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WIRTSCHAFTSGESPRÄCHE 29. – 31. August diepresse.com/alpbach Medienpartner „Die Presse“ 40 % 40 Prozent der österreichischen CEOs sind „sehr zuversichtlich“, dass ihr Unternehmen 2017 weiter wachsen wird. pwc.at/ceo-survey Zahl der Woche: 9 Uhr, Herz-Kremenak-Saal Künstliche Intelligenz und Zukunft der Arbeit Welche Rolle haben zukünftige Ma- nager, wenn Arbeitsbereiche neu definiert werden müssen? 11 Uhr, Hauptschule It’s the innovation, stupid! Breakout Session: Wie reagieren Unternehmen auf die Herausforde- rungen der Global Market-Modelle? 18 Uhr, Erwin-Schrödinger-Saal Denken ist nicht Handeln! Bernard Roth, Design-Thinking-Pio- nier in Stanford über innovative Or- ganisationsprinzipien in Firmen. 20 Uhr, Herz-Kremenak-Saal Konzert Balkalito Project Nenad Mitic (Akkordeon) und Ivan Trenev (Klarinette) vereinen Einflüs- se aus verschiedenen Ländern. „Presse“-Tipps: Heute in Alpbach THEMEN WIRTSCHAFT Glasfaser, auch für das Land Minister Mahrer will, dass die Regie- rung mehr in den Breitbandausbau investiert. S. IV ZUKUNFT Bloß keine Welt voller Automaten WU-Professorin Spiekermann warnt vor einer vollauto- matisierten Gesell- schaft. S. V VORKEHRUNGEN Sichtbare Polizei in Alpbach Die Polizei ist im Dorf präsenter, ver- barrikadieren will man das Forum aber nicht. S. VI NATIONALRAT Wahlkampf, auch am Fußballfeld Wie Kern, Kurz und Co. das Forum für medienwirksame Auftritte für sich nutzen. S. VII 12°/30° Den ganzen Tag über dominiert der Sonnenschein. Am Nachmittag ziehen Schleierwolken auf, und über den Bergen bilden sich Quell- wolken, diese blei- ben aber harmlos. Management. Neue Organisationsformen können Kooperation und Konflikt neue Spielräume geben, sagen Manager Markus Stelzmann und Berater Jan Krims. Man müsse „die Konflikte aus der Schmuddelecke holen“. Ohne Konflikt keine Entscheidung VON MICHAEL KÖTTRITSCH D igitalisierung, Internationalisierung und Unsicherheiten bestimmen die Situation vieler Führungskräfte. Wenn sie in diesem zunehmend komplexen Umfeld wirksam bleiben oder werden wol- len, müssen sie Kooperation ermöglichen und Konflikte zulassen. Denn, sagt Jan Krims, Director Human Capital bei Deloitte Österreich, „ohne Kon- flikt werden keine Entscheidungen getrof- fen“. Er diskutiert heute mit Maria Baum- gartner (Speedinvest Heroes Consulting), Markus Kaiser (Bundesrechenzentrum), Ka- rin Kschwendt (T-Mobile) und Markus Stelz- mann (Tele Haase), wie „Führung in kom- plexen Zeiten als Spagat zwischen Konflikt und Kooperation“ aussehen kann. Eines stellt Krims klar: „Wir müssen die Konflikte aus der Schmuddelecke holen.“ Dort würden sie verortet, „weil Konflikte als unangenehm und anstrengend erlebt wer- den. Viele Führungskräfte haben nie gelernt, Konflikte auszutragen.“ In der Schmuddel- ecke stünden Konflikte auch, weil oft die fal- schen, nur scheinbar relevanten Themen diskutiert würden, die Sachebene allzu oft verlassen und die Diskussion zum persönli- chen Schlagabtausch werde. Zuviel Kooperation, zuwenig Konflikt Kooperation hingegen sei positiv besetzt. Krims warnt daher vor einem Missverständ- nis. Ja, sagt er, es könne auch ein Zuviel an Kooperation geben. Die zeige sich in über- triebener Konsensorientierung oder in Har- moniesucht. Oder darin, dass zu viele Ak- teure in Entscheidungs- prozesse einbezogen werden und letztlich nie- mand mehr Verantwor- tung übernimmt. „Wenn das passiert, wird jedes Unternehmen schwerfäl- lig, müde, und im Ex- tremfall zur blutleeren ,Zombie-Organisa- tion‘“. Endlose Abstimmungsschleifen und Entscheidungsaversion, die maximal einen Minimalkonsens bringen, würden eine Or- ganisation im schlimmsten Fall handlungs- unfähig machen. Mindestens so schädlich wie zuviel Ko- operation ist ein Zuwenig an Konflikten: „Ohne Konflikt gibt es keine Veränderung“, permanenter Diskurs sei notwendig. Gerade wer lösungs- bzw. stärkenorientiert führe, müsse darauf achten, Konflikte nicht auszu- blenden. Es sei wichtig, dass Mitarbeiter die Chance bekommen zu sagen: Da habe ich kein gutes Gefühl, schauen wir uns das noch einmal genau an. Bleiben Konflikte unter der Oberfläche, entsteht eine Scheinwelt, ein Schauspiel – und am Ende resultiere da- raus eine ebenso handlungsunfähige Orga- nisation. Aus seiner Be- ratungserfahrung weiß Krims auch, dass sich Er- folge oft dann sehr rasch einstellen, wenn die Konfliktthemen ange- sprochen werden – nur sei es oft gar nicht ein- fach, sie auch zu finden. Neue Organisations- und Arbeitsformen können ein Impuls sein, Kooperation und Konflikt neue Spielräume zu geben, sagt auch Markus Stelzmann vom Wiener Steuer- gerätehersteller Tele Haase. Es kann auch ohne Hierarchien gehen Offiziell ist Stelzmann Geschäftsführer, seine Funktion nennt er aber „Regisseur“. Mit Ei- gentümer Christoph Haase, der sich mittler- weile „selbst wegrationalisiert hat“, und den Mitarbeitern hatte er 2013 begonnen, alles umzukrempeln: Abteilungen und Hierar- chien wurden abgeschafft, stattdessen drei Prozesse etabliert: Innovation, Produktion, Sales. Das Management wurde durch Gre- mien für Geschäftsplan, Organisation, Qua- litätssicherung, Innovation, Umwelt, Marke- ting/Vertrieb ersetzt. In diesen Entscheidungsorganen kom- men Mitarbeiter aus allen Prozessen zusam- men. Dabei gilt: Was eingebracht wird, muss entschieden werden. Schließlich liegen das Operative wie die Verantwortung bei den Mitarbeitern. „Wir sind eine sich selbst steu- ernde, experimentelle Organisation“, sagt Stelzmann. Mitarbeiter entscheiden auto- nom, sie müssen nicht um Erlaubnis fragen und stimmen sich idealerweise untereinan- der ab. Sie kooperieren und konfligieren. Sie hätten den Mut, manchmal nicht alles aus- diskutieren zu müssen. Aber es sei auch klar, dass sich nicht alle Mitarbeiter automatisch in so einem System zurecht finden würden. Eines betonen Krims und Stelzmann je- doch: Neue Organisationsformen seien nur Mittel zum Zweck. Aber sie würden helfen: Wenn die Mitarbeiter Sinn und Zweck des Unternehmens verstehen, kooperieren und über die richtigen Fragen streiten. VERANSTALTUNG Heute, Mittwoch, 11 Uhr, findet in der Hauptschule die Diskussion „Führung in komplexen Zeiten als Spagat zwischen Konflikt und Kooperation“ mit Maria Baumgartner, Markus Kaiser, Karin Kschwendt, Markus Stelzmann und Jan Krims statt. „Schlägt in einem Unternehmen das Pendel Richtung Harmonie aus, geht nichts mehr weiter“, sagen Markus Stelz- mann (l.) und Jan Krims. [ Katharina Roßboth ] SEIT 1848 MITTWOCH, 30. AUGUST 2017 · DIEPRESSE.COM/ALPBACH

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Denken istnicht Handeln!Bernard Roth, Design-Thinking-Pio-nier in Stanford über innovative Or-ganisationsprinzipien in Firmen.

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KonzertBalkalito ProjectNenad Mitic (Akkordeon) und IvanTrenev (Klarinette) vereinen Einflüs-se aus verschiedenen Ländern.

„Presse“-Tipps:Heute inAlpbach

er wachsen wird.

THEMENWIRTSCHAFTGlasfaser,auch für dasLandMinister Mahrerwill, dass die Regie-rung mehr in denBreitbandausbauinvestiert. S. IV

ZUKUNFTBloß keineWelt vollerAutomatenWU-ProfessorinSpiekermann warntvor einer vollauto-matisierten Gesell-schaft. S. V

VORKEHRUNGENSichtbarePolizei inAlpbachDie Polizei ist imDorf präsenter, ver-barrikadieren willman das Forumaber nicht. S. VI

NATIONALRATWahlkampf,auch amFußballfeldWie Kern, Kurz undCo. das Forum fürmedienwirksameAuftritte für sichnutzen. S. VII

12°/30°Den ganzen Tag überdominiert derSonnenschein. AmNachmittag ziehenSchleierwolken auf,und über den Bergenbilden sich Quell-wolken, diese blei-ben aber harmlos.

Management.Neue Organisationsformen können Kooperation und Konflikt neue Spielräume geben, sagenManager Markus Stelzmann und Berater Jan Krims. Manmüsse „die Konflikte aus der Schmuddelecke holen“.

Ohne Konflikt keine Entscheidung

WIRTSCHAFT29. – 31. Augustdiepresse.com/alpbach

Medien

VON MICHAEL KÖTTRITSCH

D igitalisierung, Internationalisierungund Unsicherheiten bestimmen dieSituation vieler Führungskräfte.

Wenn sie in diesem zunehmend komplexenUmfeld wirksam bleiben oder werden wol-len, müssen sie Kooperation ermöglichenund Konflikte zulassen.

Denn, sagt Jan Krims, Director HumanCapital bei Deloitte Österreich, „ohne Kon-flikt werden keine Entscheidungen getrof-fen“. Er diskutiert heute mit Maria Baum-gartner (Speedinvest Heroes Consulting),Markus Kaiser (Bundesrechenzentrum), Ka-rin Kschwendt (T-Mobile) undMarkus Stelz-mann (Tele Haase), wie „Führung in kom-plexen Zeiten als Spagat zwischen Konfliktund Kooperation“ aussehen kann.

Eines stellt Krims klar: „Wir müssen dieKonflikte aus der Schmuddelecke holen.“Dort würden sie verortet, „weil Konflikte alsunangenehm und anstrengend erlebt wer-den. Viele Führungskräfte haben nie gelernt,Konflikte auszutragen.“ In der Schmuddel-ecke stünden Konflikte auch, weil oft die fal-schen, nur scheinbar relevanten Themendiskutiert würden, die Sachebene allzu oftverlassen und die Diskussion zum persönli-chen Schlagabtausch werde.

Zuviel Kooperation, zuwenig KonfliktKooperation hingegen sei positiv besetzt.Krims warnt daher vor einem Missverständ-nis. Ja, sagt er, es könne auch ein Zuviel anKooperation geben. Die zeige sich in über-triebener Konsensorientierung oder in Har-moniesucht. Oder darin, dass zu viele Ak-teure in Entscheidungs-prozesse einbezogenwerden und letztlich nie-mand mehr Verantwor-tung übernimmt. „Wenndas passiert, wird jedesUnternehmen schwerfäl-lig, müde, und im Ex-tremfall zur blutleeren ,Zombie-Organisa-tion‘“. Endlose Abstimmungsschleifen undEntscheidungsaversion, die maximal einenMinimalkonsens bringen, würden eine Or-ganisation im schlimmsten Fall handlungs-unfähig machen.

Mindestens so schädlich wie zuviel Ko-operation ist ein Zuwenig an Konflikten:„Ohne Konflikt gibt es keine Veränderung“,permanenter Diskurs sei notwendig. Geradewer lösungs- bzw. stärkenorientiert führe,müsse darauf achten, Konflikte nicht auszu-blenden. Es sei wichtig, dass Mitarbeiter dieChance bekommen zu sagen: Da habe ich

GESPRÄCHE

artner „Die Presse“

kein gutes Gefühl, schauen wir uns das nocheinmal genau an. Bleiben Konflikte unterder Oberfläche, entsteht eine Scheinwelt,ein Schauspiel – und am Ende resultiere da-raus eine ebenso handlungsunfähige Orga-

nisation. Aus seiner Be-ratungserfahrung weißKrims auch, dass sich Er-folge oft dann sehr rascheinstellen, wenn dieKonfliktthemen ange-sprochen werden – nursei es oft gar nicht ein-

fach, sie auch zu finden.Neue Organisations- und Arbeitsformen

können ein Impuls sein, Kooperation undKonflikt neue Spielräume zu geben, sagtauchMarkus Stelzmann vomWiener Steuer-gerätehersteller Tele Haase.

Es kann auch ohne Hierarchien gehenOffiziell ist Stelzmann Geschäftsführer, seineFunktion nennt er aber „Regisseur“. Mit Ei-gentümer Christoph Haase, der sich mittler-weile „selbst wegrationalisiert hat“, und denMitarbeitern hatte er 2013 begonnen, allesumzukrempeln: Abteilungen und Hierar-

chien wurden abgeschafft, stattdessen dreiProzesse etabliert: Innovation, Produktion,Sales. Das Management wurde durch Gre-mien für Geschäftsplan, Organisation, Qua-litätssicherung, Innovation, Umwelt, Marke-ting/Vertrieb ersetzt.

In diesen Entscheidungsorganen kom-men Mitarbeiter aus allen Prozessen zusam-men. Dabei gilt: Was eingebracht wird, mussentschieden werden. Schließlich liegen dasOperative wie die Verantwortung bei denMitarbeitern. „Wir sind eine sich selbst steu-ernde, experimentelle Organisation“, sagtStelzmann. Mitarbeiter entscheiden auto-nom, sie müssen nicht um Erlaubnis fragenund stimmen sich idealerweise untereinan-der ab. Sie kooperieren und konfligieren. Siehätten den Mut, manchmal nicht alles aus-diskutieren zu müssen. Aber es sei auch klar,dass sich nicht alle Mitarbeiter automatischin so einem System zurecht finden würden.

Eines betonen Krims und Stelzmann je-doch: Neue Organisationsformen seien nurMittel zum Zweck. Aber sie würden helfen:Wenn die Mitarbeiter Sinn und Zweck desUnternehmens verstehen, kooperieren undüber die richtigen Fragen streiten.

VERANSTALTUNG

Heute, Mittwoch,11 Uhr, findet in derHauptschule dieDiskussion „Führung inkomplexen Zeiten alsSpagat zwischenKonflikt undKooperation“ mitMaria Baumgartner,Markus Kaiser, KarinKschwendt, MarkusStelzmann und JanKrims statt.

„Schlägt in einemUnternehmen dasPendel RichtungHarmonie aus, gehtnichts mehr weiter“,sagen Markus Stelz-mann (l.) und Jan Krims.[ Katharina Roßboth ]

S E I T 1 8 4 8 MITTWOCH, 30. AUGUST 2017 · DIEPRESSE.COM/ALPBACH

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II FORUM ALPBACH MITTWOCH, 30. AUGUST 2017

Die EU als Sicherheitsweste statt ZwangsjackeEuropäische Union.Wo braucht es für Europa mehrWettbewerb, womehr Kooperation? Der Ökonom Karl Pichelmannbietet als Berater der EU-Kommission eine Innensicht – und kämpft mit neuen Ideen gegen das Imageproblem Brüssels an.

VON KARL GAULHOFER

Wer in der „Abteilung für wirt-schaftliche Folter und fiskalischesWaterboarding“ arbeitet, machtsich außerhalb von Brüssel nichtviele Freunde. Aber Karl Pichel-mann ist, nach zwei Jahrzehntenbei der EU-Kommission, ein ein-gefleischter Europäer. Und die Ar-beitsstätte des Ökonomen, die Ge-neraldirektion für Wirtschaft undFinanzen, wird ja nur scherzhaft sogenannt. Freilich nicht von unge-fähr: Pichelmanns Kollegen vertre-ten die EU als Gläubiger in der

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Medienpartner „Die Presse“

Griechenland-Troika. Der gebür-tige Wiener selbst hat an Stabili-tätspakt und Bankenunion mitge-bastelt, ihre Einhaltung gilt es nunzu überwachen – was zu Konflik-ten mit den Mitgliedsstaaten führt.Aber, wie der 61-Jährige beteuert:„Wir konstruieren nicht Zwangsja-cken, sondern Sicherheitswesten.“

Eine spezielle Fehde trägt dieEU-Kommission mit Irland aus,wegen der niedrigen Unterneh-menssteuern. Was hat sie als Hüte-rin des Wettbewerbs gegen Steuer-wettbewerb? Die Grenze zu„schädlichen“ Praktiken liege dort,wo er „die Standortentscheidungverzerrt“. Soll heißen: Wenn sichein Unternehmen „nur deshalb

ansiedelt, weil der Steuersatz soniedrig ist“. Dublin kommt ja nichtmit so viel weniger Geld für Auto-bahnen, Polizei und Schulen ausals andere Länder. Irlands Ge-schäftsmodell bestehe darin, mög-lichst viele große Firmen abzuwer-ben – die den Staat dann trotzniedriger Sätze finanzieren.

Flüchtlinge nur freiwilligFür schädlich hält der Berater auch„intransparente Deals“, bei denenman einzelne Firmenmit Steuerra-batten und versteckten Subventio-nen ins Land lockt. Mehr Wettbe-werb brauche es hingegen anders-wo: Bei Dienstleistungen ist derBinnenmarkt unvollkommen,

auch grenzüberschreitende Ener-giemärkte bleiben Zukunftsmusik.

Freilich: Die kleinen Lückenim Wettbewerb verblassen im Ver-gleich zum dramatischen Mangelan Kooperation, den die Osteuro-päer bei der Aufteilung von Flücht-lingen an den Tag legen. Hier zeigtsich Pichelmann pragmatisch:„Mit Zwang geht es nicht“, Ländermüssten sich freiwillig zur Aufnah-me bereit erklären. Wobei man der„Freiwilligkeit“ schon nachhelfe,durch „Zuckerbrot und Peitsche“bei den Verhandlungen zumnächsten Fünf-Jahres-Finanzrah-men. Als Ergebnis erwartet man„eine Gruppe von Staaten“, dieFlüchtlinge übernehmen und da-

für zusätzliche EU-Mittel erhalten.Aus Töpfen für humanitäre Zwe-cke, die aufzustocken sind – wofürdann alle einzahlenmüssen.

Bremser sieht Pichelmannauch bei der Bankenunion, die Eu-ropas Finanzsystem krisensicherermachen soll. Der nächste Schrittwäre die gemeinsame Einlagensi-cherung, bei der sich die Deut-schen zieren. Wie will die Truppevon Kommissar Pierre Moscovicisie ins Boot holen? „Mehr Bereit-schaft, das Risiko zu teilen, kommtnur, wenn das Risiko sinkt“, meintPichelmann. Als besonders riskantgilt, wenn ein Staat wie Italien sei-ne Schuldtitel vor allem an eigeneBürger und heimische Banken ver-

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kauft. Geplant sind hier Vorgaben,diesen Anteil schrittweise abzu-bauen – ähnlich wie bei der Staats-schuldenquote. Um Selbstkritiknicht umhin kommt Pichelmannbeim Fiskalpakt. Zu viele Ergän-zungen und Ausnahmen hättenihn „undurchschaubar“ gemacht.„Zurück zu einfachen Regeln!“,laute hier die Devise. Wer dieseeinhält, soll eine neue Rückversi-cherung erhalten: Wo durch einen„unverschuldeten Schock“ dieZahl der Arbeitslosen in die Höheschnellt, sorgen Mittel aus Brüsseldafür, dass die Unterstützungenweiter ausgezahlt werden können.

Sündenbock alsWohltäterHinter dieser Idee steht eineImageoffensive. In einem Aufsatzerklären Pichelmann und seinChef Marco Buti den Liebesentzugdurch die EU-Bürger mit der Ar-beitsteilung in Europa. Die Kom-mission hat die undankbare Auf-gabe, für Wachstum in einem effi-zienten Binnenmarkt zu sorgen.Das heißt: freier Handel, offeneMärkte, Wettbewerb und Mobilitätder Arbeitnehmer – mit allen Här-ten, die das mit sich bringen kann(so wie die Globalisierung). Dienationalen Politiker dürfen dieseHärten durch Sozialtransfers abfe-dern. Dafür ernten sie Applausund Wählerstimmen. Für die Be-amten in Brüssel bleibt die Rolledes Sündenbocks. Verständlich,dass nun auch sie soziale Wohlta-ten verteilen wollen. Und damit füralle sichtbar die Zwangsjacke mitder Sicherheitsweste tauschen.

Karl Pichelmannnimmt heute ander Breakout Ses-sion „Kooperationvs. Wettbewerb:Wirtschaftspolitikin der EU“ teil.[ Katharina Roßboth ]

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„Uns trifft der Klimawandel ammeisten“Energie. Der Klimawandel hat die Strategie der Salzburg AG bestimmt. Der Konzern investiert nur mehr in erneuerbareEnergien, sagt ihr Chef, Leonhard Schitter. Dass dies zu Lasten der Profitabilität geht, nimmt er bewusst in Kauf.

Oberösterreichmacht sich für die digitale Zukunft fit

Mit der Leitinitiative Digitalisierung startete dasLand Oberösterreich 2016 ein 20-Punkte-Programmfür die digitale Zukunft Oberösterreichs. Der Stand-ort soll damit zur Digitalregion werden. 2017 liegtder Schwerpunkt auf Themen wie Breitbandausbau,Informationssicherheit, generative Fertigung/3D-Druck, Produktion, vernetztes Fahren sowie Fach-kräfte. Die Umsetzung der Initiative koordiniert dieoberösterreichische Wirtschaftsagentur BusinessUpper Austria.

Oberösterreich kann beim Thema Digitalisierungsowohl mit international erfolgreichen und konkur-renzfähigen Unternehmen als auch mit geballterForschungskompetenz punkten. Im strategischenAnsatz der Vernetzung von Bildung, Forschung undWirtschaft - wie es das Strategische Wirtschafts- undForschungsprogramm „Innovatives OÖ 2020“ vor-sieht - liegt auch die Chance Oberösterreichs, die

VON JUDITH HECHT

Ist der Klimawandel für die Wirtschaft Irrita-tion oder Innovationsmotor? Diese Frage istheute, Mittwoch, Thema einer Breakout Ses-sion, an der auch Leonhard Schitter, Vor-standsvorsitzender der Salzburg AG fürEnergie, Verkehr und Telekommunikation,teilnimmt. Seine Antwort: „Klima und Kli-mawandel sind Themen, die für uns extremwichtig sind, weil wir davon leben und davonabhängig sind. Schließlich ist unsere klarestrategische Ausrichtung, unseren Kundennur Strom aus erneuerbaren Energiequellenzu liefern.“ Aber das ist nicht der einzigeGrund, weshalb ihn und seine MitarbeiterKlima zu interessieren hat: „Wir haben denunternehmerischen Auftrag, 100 ProzentVersorgungssicherheit garantieren zu kön-nen, daher müssen wir in Infrastruktur in-vestieren. Und bei Kabel und Leitungen ha-ben wir wieder Klimaeinflüsse zu beachten.“Sein Fazit: Keine Branche trifft der Klima-wandel so stark wie die Energiewirtschaft.

Meteorologen sind unverzichtbarDeshalb hat die Salzburg AG schon längstMeteorologen angestellt. Sie müssen etwaprognostizieren, wann wo wie viel Windbläst, damit klar ist, wie viel Windkraft an je-dem Tag erzeugt und eingespeist werdenkann. Ihre Voraussagen sind heute exakt, an-ders ginge es gar nicht: „Meteorologie spieltheute in viele Bereiche, unter anderem in dieEnergiewirtschaft stark hinein. Viele Zweigehängenwirtschaftlich von ihr ab.“

Apropos wirtschaftlich: Wie wirkt sichder Klimawandel auf die betriebswirtschaft-lichen Entscheidungen eines Energiekon-zerns aus? „Natürlich hat er auf sie Auswir-kungen“, sagt der Salzburger. „Aber unserFokus ist es dennoch, die erneuerbarenEnergien zu forcieren. Daher nehmen wirauch ganz bewusst in Kauf, dass wir mögli-cherweise nicht die betriebswirtschaftlichenKennzahlen erreichen, die man in anderenUnternehmen zusammenbringt. Wir stellenden Ausbau der Erneuerbaren über be-triebswirtschaftliche Erwartungen.“

Diese Prioritätensetzung erlaubt freilichnicht jede Eigentümerstruktur. Aber nach-dem der Konzern zum Großteil der öffentli-cher Hand, nämlich der Stadt und dem LandSalzburg, gehört, geht Rendite offenbarnicht über alles. „Wir haben nicht nur be-triebswirtschaftliche Aspekte zu beachten,sondern Daseinsvorsorge zu leisten. Für unsist klar, erneuerbare Energien schonen dieRessourcen am meisten.“ Wurde diese stra-tegische Entscheidung so ohne weiters von

den Eigentümern abgenickt ? Ja, sagt er. VomSelbstverständnis her verstehe sich die Salz-burg AG nämlich als regionales Energieun-ternehmen. Man habe deshalb schon immerdarauf geachtet, die Ressourcen einzusetzen,die das Land hat. Daher liege der Schwer-punkt in Salzburg eindeutig auf Wasserkraft.Überhaupt verfolge er die Philosophie, mitSonne die Energie dort zu erzeugen, wo Son-ne vorhanden ist und dort, wo es stürmt, mitWind. Deshalb habe sein Unternehmen auchin Windkraftanlagen in Deutschland und inPhotovoltaikanlagen in Italien investiert.Freilich, gibt er auf Nachfrage zu, es habeschon auch Diskussionen mit der Stadt unddem Land Salzburg gegeben, „in welche Er-zeugungsarten wir gehen und wo wir unsereSchwerpunkte setzen“.

Und wie das nun einmal so ist, mischt beieinem Konzern, der auch im Eigentum derStadt und des Landes steht, die Politik gernemit. Aber Schitter ist selbst politikerfahren.

Veranstaltungs-Tipp: Digitale Transformation zAm 27. September steht das Thema Digitale Transformation imMittelpunkt der Veösterreich“. Vor welchen Herausforderungen und Chancen steht der Innovationsreich? Diese und weitere Fragen gilt es mit ExpertInnen wie dem international betale Transformation, Tim Cole, sowie VertreterInnen aus Forschung,Wirtschaft und

Zeit: 27. September 2017, ab 17 UhrOrt: voestalpine Stahlwelt, LinzProgramm:www.biz-up.at/veranstaltungen/update

Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Oberösterreich bei denWirtschaftsgesprächenKünstliche Intelligenz und Digitalisierung stehenauch im Mittelpunkt des Oberösterreich-ProgrammsinAlpbach. Bei denWirtschaftsgesprächen inAlpbachist Oberösterreich mit einem eigenen Messestandvertreten. Im Otto-Molden-Foyer im Kongresszen-trum wird SALLY präsentiert, ein Fahrerloses Trans-portfahrzeug für Kleinlasten, entwickelt von DS Auto-motion. SALLY wird mittels einer Foto-Installation mitBesucherInnen interagieren und so den Gegenstandder Diskussionen greifbar machen. Die Veranstaltungen in Alpbach werden von BuderWKO OÖ, der Industriellenvereinigung OÖ, dem OÖTourismus und dem Land O

Alle Infos zu Oberösterreich in Alpbach >> www.biz-up.at/alpbach

BesucherInnen können im Rahmen dportfahrzeug SALLY der Firma DS Autist SALLY amMessestand von Busineden-Foyer. Das Bild zeigt SALLY bei ih

Schließlich war er als Referent der SalzburgerLandeshauptmänner Hans Katschthaler undFranz Schausberger selbst fünf Jahre in derPolitik zuHause.

Abstimmungmit allen SeitenIst seine heutige Funktion nicht irgendwieauch eine politische? Der Jurist, der sichselbst als Kämpfer bezeichnet, antwortet di-plomatisch: Viele Bereiche der Salzburg AG,wie etwa Verkehr, Energie und Mobilität, sei-en politische Themen. „Daher stehen wirauch in einem starken Austauschmit den po-litisch Verantwortlichen.“ Doch was tun,wenn politische Interessen den betriebswirt-schaftlichen entgegenstehen? „Natürlich ha-ben wir auch solche Konflikte. Aber der Vor-stand ist für das Unternehmen verantwort-lich und hat die Ergebnisse zu liefern. Und somachen wir es auch. Aber natürlich stimmenwir uns ab mit den Vorstellungen des Landesund der Stadt.“

MITTWOCH, 30. AUGUST 2017 FORUM ALPBACH III

Leonhard Schitter, Chef der Salzburg AG. [ K. Roßboth ]

erWirtschaftsgesprächemit dem fahrerlosenTrans-omotion für die Industrie 4.0 interagieren. Zu sehenss Upper Austria im Kongresszentrum, im Otto-Mol-rem Auftritt am Ars Electronica Festival 2016.

Bildnachweis: DS Automotion

VERANSTALTUNG

Heute, Mittwoch, um 15 Uhr, diskutiert in derHauptschule Leonhard Schitter, Vorstands-vorsitzender der Salzburg AG, mit Landwirtschafts-minister Andrä Rupprechter, Markus Kreisel,Geschäftsführer der Kreisel Electric GmbH, GernotWagner vomHarvard University Center forEnvironment und Elisabeth Wehlig von der Universityof California in Berkeley über Klimawandel und seineAuswirkungen auf Gesellschaft undWirtschaft.Schitter ist seit 2012 Chef der Salzburg AG fürEnergie, Verkehr und Telekommunikation. DasUnternehmen ist größter Arbeitgeber des Bundes-landes und zumGroßteil in Eigentum der Stadt unddes Landes. Seit Juli 2017 ist Schitter Präsident derInteressensvertretung Österreich Energie.

um Erfolg machenranstaltung„Up-Date Standort Ober-- und Wirtschaftsstandort Oberöster-kannten Buchautor zum Thema Digi-Politik zu diskutieren.

siness Upper Austria, gemeinsam mitberösterreich organisiert.

TODESFALL

IG-Wien-Mitglied Anna Dekrout-Lawrenjuk verunglücktIG-Wien-GründungsmitgliedAnna Dekrout-Lawrenjuk istkurz vor der Eröffnung des Eu-ropäischen Forums Alpbach2017 tödlich verunglückt. Siewar Gründungsmitglied derIG Wien und blieb dem Vor-stand nach der Gründung die ersten vierJahre treu, im Jahr 2010/11 hatte sie die Prä-sidentschaft inne.

Die IG Wien hebt den bunten, offenenund kritischen Charakter der IG hervor, derdurch Dekrout-Lawrenjuks enthusiastischeArbeit maßgeblich geprägt wurde. [ IG Wien ]

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Mit dem Glasfaserkabel gegen die LandfluchtInfrastruktur. Die Regierung soll zehn Mrd. Euro in den Breitbandausbau investieren, fordert Wirtschaftsminister Mahrer.Mit den bisher „bestenfalls mittelmäßigen“ Anstrengungen würde Österreich im internationalenWettbewerb nicht bestehen.

VON ANTONIA LÖFFLER

Die Vorführung in der holzgetäfelten Stubeim Alpbacher Ortszentrum ist ernüchternd:12,8 Megabit lädt das Hotelinternet pro Se-kunde herunter. Zur Erinnerung: Die Regie-rung will das Land dank „Breitbandmilliar-de“ in drei Jahren flächendeckend mit ultra-schnellem Internet mit 100 Megabit pro Se-kunde versorgen.

Die Ernüchterung im Alpbacher Hotelhat ihren Zweck. Sie ist Teil der Kampagneder Jungen Wirtschaft (JW), die ihre Mitglie-der zu Tests im ganzen Land aufruft. Siestartete ihre „Mission Breitband“ am Diens-tag nicht ohne Grund vor der Bergkulisse.„Ich kann keinem jungen Unternehmer ra-ten, sich im Lungau selbstständig zu ma-chen, wenn er dort nicht die gleichen Mög-lichkeiten wie in der Stadt hat. Es gibt fasteine Zwei-Klassen-Gesellschaft beim ThemaBreitband“, sagt JW-Chefin Amelie Groß.

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Dabei ist die Stube im Vergleich gar nicht soschlecht angebunden. 44 Prozent aller fes-ten Breitbandanschlüsse erreichen nichteinmal zehn Megabit pro Sekunde, so Groß.Ein Ranking der OECD ist noch alarmieren-der: Nur 1,5 Prozent der österreichischenBreitbandanschlüsse laufen über die neuenGlasfaserkabel, im OECD–Schnitt sind es17,9 Prozent, beim digitalen Vorreiter Est-land 73 Prozent. Diese Realität betreffe denTischler genauso wie das IT-Start-up oderdie Pension am Land, in der sich die Gästeüber das langsameWLAN aufregen.

„Haben in der Pendeluhr geschlafen“Groß hat mit Wirtschaftsminister HaraldMahrer einen aktiven Fürsprecher ihrer Di-gitalisierungsoffensive an der Seite. „DieEntscheider haben in den letzten Jahren inder Pendeluhr geschlafen“, sagt er. Die An-strengungen seien „bestenfalls mittelmäßig“gewesen. Nun drohe Österreich in der EU

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ins letzte Viertel bei der Breitbandversor-gung zurückzufallen. Dabei sei ein hochleis-tungsfähiges Glasfaserkabelnetz heute ge-nauso als „kritische Infrastruktur“ zu be-trachten wie früher Telefonleitungen oderder Postbus, der das entlegene Dorf anfährt.Das Netz auch durch die abgeschiedenenTäler zu ziehen, wo die privaten Anbieternicht von selbst hingehen, sei im Sinne derGerechtigkeit und – im Kampf gegen dieLandflucht – Pflicht des Staats.

Deutschland hätte die Entwicklung 2014,als die „Breitbandmilliarde“ in Österreichbeschlossen wurde, genauso unterschätzt,sagt Mahrer. Aber dort habe man kürzlichmit der Präsentation geplanter Investitionenvon 100 Mrd. Euro für den Breitbandausbaubis 2025 nachgezogen. Die Lektionmüsse fürÖsterreich lauten, selbst zehn Mrd. Euro indie zu Hand nehmen. Mahrer fordert einenGigabit-Masterplan im neuen Regierungs-programm, „egal, wer dann in der Bundesre-gierung sitzt“. Auch die Bürgermeister sollenin die Pflicht genommen werden, Glasfaser-kabel statt Kreisverkehre zu bauen.

Land der Berge und Pioniere?Mit diesen zehn Mrd. könnte man laut Mah-rer und Groß die Minimalanforderung von100 Megabit pro Sekunde für 2020 weitübertreffen und die Tür für Größeres öffnen.Das Zauberwort heißt 5G. Zurzeit rittern vie-le kleine europäische Länder um die Pio-nierrolle bei der nächsten Generation desHandynetzes. Die privaten Betreiber hättenlaut Mahrer Interesse an Österreich. Durchdie variierende Topografie mit Bergen wie inAlpbach biete es ihnen ein spannendes For-schungsfeld. Bis zu 40.000 zusätzliche hochbezahlte Arbeitsplätze und bis zu 40 Mrd.Euro mehr Wirtschaftsleistung sollen alleinin den Jahren von 2025 bis 2028 heraus-schauen, zitiert Mahrer mehrere Studien.Aber keiner stelle einen Funkmast auf, wenndie Voraussetzungen nicht passen. Dafürbraucht es laut dem Minister neben einfa-cheren Zulassungsverfahren wiederum – er-raten – Glasfaserkabel im ganzen Land.

Die JW will bis Dezember auf ihrerHomepage Unterstützungen sammeln. Derernüchternde Selbsttest soll Überzeugungs-arbeit leisten. Dann soll das Ansinnen beiInfrastrukturminister Jörg Leichtfried lan-den. In seinem Ressort sind Fragen rund um„Breitbandmilliarde“ und Co. angesiedelt.Seine Zustimmung dürfte aber das kleinsteProblem sein. Er hat bei den Technologiege-sprächen vergangene Woche nicht zum ers-ten Mal seine Unterstützung für den Breit-bandausbau betont. Wo das Geld dafür her-kommen soll, ist freilich noch nicht klar.

IV FORUM ALPBACH MITTWOCH, 30. AUGUST 2017

Franz-Joseph,das Akkredi-TierEin umtriebiger Beagle schaut ORF,Fußball und ins Congress Centrum.Franz-Joseph steht auf seinem Badge, eineFunktion nicht. Warum auch? Der Beagle isteinfach ein vielseitig interessierter Forums-Besucher. Man sah ihn etwa beim Charity-Fußballspiel mit Kanzler Christian Kern, aberauch beim Public-Viewing der Jungen ÖVPzum ORF-Sommergespräch mit SebastianKurz. Dass der Hund sich währenddessenkurz niederlegen musste, werten wir nicht alsPolitikverdrossenheit. Franz-Joseph hat einvolles Programm – schließlich ist er akkredi-tiert. Beim Forum sind auch noch einige an-dere Hunde mit Charakter unterwegs, etwader Border Terrier des designierten Boku-Rektors Hubert Hasenauer. (ib)

Alpbach-Besucher Franz-Joseph. [ Iris Bonavida ]

Surfen im Dorf – falls es Empfang gibt. [ Katharina Roßboth ]

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MITTWOCH, 30. AUGUST 2017 FORUM ALPBACH V

„HinkendeVerhältnisseverhindern“Wie soll die Gesellschaft mitreligiösen Normen wie derScharia umgehen?

Ähnlich wie in der katholischenKirche und im Judentum gibt esauch im Islam ein Normensys-tem, das unter anderem Ehe-schließungen regelt: die Scha-ria. Wie ihre Anwendung mitdem staatlichen Recht in Ein-klang gebracht werden kann, isteine der großen Fragen, die inEuropa angesichts des starkwachsenden Anteils der musli-mischen Bevölkerung einer Lö-sung harren. Für Bea Verschrae-gen, Leiterin der Abteilung fürEuropäisches, Internationalesund Vergleichendes Recht ander Uni Wien, steht ein wichti-ges Ziel fest: „Wir sollten allesdaran setzen, um hinkendeRechtsverhältnisse zu vermei-den“, sagte Verschraegen amletzten Tag der Rechtsgesprächein einer Podiumsdiskussionüber „Parallelsysteme in Eu-ropa? Konflikte europäischerRechtssysteme mit dem Rechts-system der Scharia“.

Mit hinkenden Rechtsver-hältnissen sind insbesondereScheidungen gemeint, die nurvon einem der beiden Systemeanerkannt sind. Vor allem fürFrauen könne es extrem integ-rationshemmend wirken, würdeetwa eine im Herkunftsland be-siegelte Trennung in Österreichnicht anerkannt werden.

John Thomas, obersterRichter von England und Wales,zeigte zwei Möglichkeiten auf,mit den Parallelsystemen umzu-gehen: Entweder das Aufnah-meland besteht darauf, dass al-lein das säkulare Recht zählt;oder der Staat akzeptiert, dassreligiöse Schiedsgerichte – unterAufsicht eines staatlichen Regu-lators oder der staatlichen Ge-richte – nach den Regeln derReligion entscheiden, sofern dieBetroffenen das akzeptieren.

Während die Beschränkungauf die staatlichen Gerichteeinen großen, wenn man sowill: aufklärerischen Aufwanderfordert, sind auch die Auswir-kungen von Parallelstrukturen –in Großbritannien soll es 30 bis85 Scharia-Räte geben – nichtzu unterschätzen: Es wäre einegewaltige Belastung für die Ge-sellschaft, so John Thomas,wenn für einen Teil wichtigeFragen bis hin zu Bluttransfusi-onen oder Sterbehilfe durchstaatsfremde Institutionen gere-gelt wurden. (kom)

Arbeit der Zukunft. Die WU-Professorin Sarah Spiekermann-Hoff warntvor einer voll automatisierten Gesellschaft und der „Attention Divide“.

Am Tropf der digitalen Welt

VON ANNA-MARIA WALLNER

Wenn es um Technologie und Zu-kunft geht, wird oft von den „Chan-cen und Risken“ gesprochen. Sa-rah Spiekermann-Hoff kann mitbeiden Begriffen wenig anfangen.Sie leitet das Institut für Betriebs-wirtschaft und Wirtschaftsinforma-tik an der WU Wien und glaubt,dass eine durchgehend kritischeund warnende Analyse der Zukunftdie Gesellschaft ebenso wenig wei-terbringt wie eine naive Technolo-giehörigkeit. Sie wählt den diffe-renziertenMittelweg.

Die gebürtige Deutsche lehrtseit acht Jahren an der WU Wienund beschäftigt sich vor allem mitder menschlichen Erwartungshal-tung an Technologie. Heute, Mitt-woch, diskutiert sie u. a. mit WiensFinanzstadträtin Renate Braunerund A1-Chefin Margarete Schram-böck über die Arbeit der Zukunft.Spiekermann-Hoff sagt, dass Tech-nik viel leisten kann, gibt aber zubedenken: „Wir leben in einer Zeitder Innovationsexplosionen. Dabeisind unter tausend neuen Ideen oftnur zwei wirklich wert, verfolgt zuwerden.“ Unternehmen würdenviel zu schnell in Neues investie-ren, zu wenig hinterfragen. „Wernicht viel von Technik versteht,lässt sich leicht blenden.“ Damitspricht sie vor allem die wachsendeStart-up-Kultur an. „Das ist keinUnternehmertum. Das ist Spielerei,diese Firmen wollen vor allemschnell reich werden.“ Viele Sil-icon-Valley-Firmen werden nach

dem Grad ihrer Disruptiveness fi-nanziert. „Das heißt, inwiefern istdas Start-up in der Lage, bestehen-de Prozesse zu ersetzen oder zuzerstören. So schön Effizienz ist,ich wünsche mir eine wertegetrie-bene Innovation.“

Eine große Herausforderungfür dasmoderne Arbeitsleben siehtsie in der sogenannten „AttentionDivide“. Die Gesellschaft werdesich teilen, in jene, die noch Herrüber ihre Aufmerksamkeit sind,und diejenigen, die das nicht mehrsind. „Schon heute hängen vieleMenschen permanent am Tropfder digitalen Welt.“ Das führe zueiner verkürzten Aufmerksam-keitsspanne und zu einer Verände-rung der Gehirnfunktionen. „DieMenschen sind zunehmend nichtmehr in der Lage, das Wissen zuverarbeiten, das sie brauchen, umzu verstehen, was technisch, sozialoder politisch wirklich passiert.Man merkt schon heute schnell,ob jemand eine Substanz hat odernur an der Oberfläche kratzt. DieWissenden erkennen die Nichtwis-senden.“ Organisationen, die kom-plexe Probleme zu bewältigen ha-ben, werden künftig nur mehrLeute einstellen, die in der Lagesind, diese komplexen Problemezu adressieren und zu beherr-schen. Das Bildungssystem müssegegen diese Entwicklung wirken.

Handlungsbedarf sieht dieProfessorin auch im Bereich Auto-matisierung: „Wenn wir nicht auf-passen, werden wir in kürzesterZeit auf eine Arbeitslosigkeit von

40 bis 50 Prozent zusteuern.“ Dasliege vor allem an der Automatisie-rung von Fahrzeugen und öffentli-chen Anlagen, wie Zugverkehr,Busse oder Supermärkte. „Die Ge-sellschaft wird zu einem einzigenSelbstbedienungsladen. Man hatdann die gähnend leeren Check-in-Hallen. Noch stehen hier einpaar Mitarbeiter herum, die einemdie Automaten erklären, aber ir-gendwann sind die auch weg.“

Steuer auf AutomatenSpiekermann-Hoff sagt, es müss-ten längst politische Konzepte derBesteuerung auf dem Tisch legen,die klären, wie man die Gewinn-spannen, die durch Automatisie-rung entstehen, umverteilt. „Wennda in den kommenden 18 Mona-ten nichts auftaucht, werden wir inder Kombination Automatisierungund Flüchtlingskrise auf ein Pro-blem zusteuern.“ Die Menschen,die in Jobs hängen, die früher oderspäter Maschinen übernehmen,hätten Angst. „Und die führt dazu,dass sie sich radikalen Parteien an-schließen.“ Die Gesellschaft müsselangsam auf die Automatisierungvorbereitet werden. Dazu brauchees einerseits eine Besteuerung vonMaschinendiensten und anderer-seits hohe Qualitätsstandards beiEntwicklungen, die derzeit nochgefährlich sind, wie etwa selbstfah-rende Autos.Heute, Mittwoch: „Homo faber di-gitalis: Der arbeitende Mensch aufdem globalen, digitalen Markt-platz“ (15 Uhr, Hauptschule).

„Würde gerneIvanka Trumpinterviewen“BBC-„Hardtalk“-ModeratorStephen Sackur über dieKunst des Interviewführens.

Es waren vor allem die Berge,die Stephen Sackur nach seinerAnkunft in Alpbach faszinierten.Der Brite ist als Auslandsrepor-ter viel herum gekommen, in Ti-rol war er aber noch nie. Seitüber 30 Jahren arbeitet er für dieBBC, seine aktuelle Sendungheißt „Hardtalk“, darin inter-viewte er Marine Le Pen, HugoChavez oder Al Gore. In Alp-bach leitete er am Dienstag-abend eine Debatte zum ThemaGlobalisierung und Freihandel,die besonderen Regeln folgte.

„Ich war nie ein großer De-battierer in der Schule“, erzählteSackur, „und ich tue sonst auchetwas anderes.“ Trotzdem hat ersich gerne auf dieses Formateingelassen, bei dem sich dieDiskutanten an strikte Redezei-ten von zwei bis siebenMinutenhalten müssen. Ein Format, dasan einen Gerichtssaal oder De-batten im britischen Parlamenterinnert und heuer erstmals inAlpbach probiert wurde. „Na-türlich kann man auch hierBlödsinn sagen. Aber die Ideeist, dass die andere Seite sofortdarauf reagiert.“

„Neugierig sein“Sackur übernahm den „Hard-talk“ 2004. „Ich war nicht be-sonders auf Interviews trainiert,aber bin generell eine streit-süchtige Person. Fragen Siemeine Kinder.“ Gute Interview-er würden drei Dinge brauchen:Sich nicht verstellen. Neugierigsein. Zuhören können. Die poli-tische Kritik am „zu harten In-terviewstil“ von „ZiB 2“-Mode-rator Armin Wolf kommt ihmbekannt vor. Auch in Großbri-tannien würden sich Politikerüber Moderatoren beschweren,obwohl die Kritik weniger ge-worden sei. Zu Wolf sagt er:„Solange sie die Show nicht ab-setzen, ist ja alles in Ordnung.“

Wen würde er gerne inter-viewen? „Es wäre wirklich in-teressant, mit Ivanka Trump zusprechen. Sie gibt die liberale,aufgeschlossene, junge Frau,die noch dazu dem Judentumbeigetreten ist. Nach allem, wasihr Vater die vergangenen Mo-nate und zuletzt nach den Aus-schreitungen in Charlottesvillegesagt hat, steht sie dennochloyal an seiner Seite. Mich wür-de interessieren, was sie wirk-lich über ihn denkt.“ (awa)

Sarah Spiekermann-Hoff beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Technologie auf unser Leben. [ Katharina Roßboth ]

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VI FORUM ALPBACH MITTWOCH, 30. AUGUST 2017

Eine Polizeipräsenz wie selten zuvorSicherheit. So sichtbar wie heuer war die Exekutive beim Forum bisher kaum. Auch wurden Sicherheitsvorkehrungenausgebaut – von Kartenscannern bis Taschenkontrollen. Verbarrikadieren will man das Dorf aber keinesfalls.

VON MICHAEL UNGER

Der Blick seiner Personenschützer ist wach-sam, als der Bundespräsident bei einemspontanen Gespräch im Freien rasch vonüber hundert Menschen umringt wird. Ähn-lich konzentriert wirken die Bewacher desInnenministers, der sich spätabends durchdie Menge im übervollen Jakober zu zweiRegierungskollegen vorkämpfen muss. DieEigenheiten von Alpbach sind sicherheits-technisch durchaus fordernd. Beinahe diegesamte Bundesregierung ist hier vertreten,ebenso wie ausländische Regierungsmitglie-der, Wirtschaftsbosse, Diplomaten undmanch polarisierende Personen der Zivilge-sellschaft.

Viele dieser Menschen brauchen beson-deren Schutz, wie auch die Großveranstal-tung an sich. Zugleich steht das Forum aberseit jeher für ein besonderes Flair der Offen-heit und Spontanität. Es ist üblich, dass je-der jeden ansprechen kann, Politiker sichunters „Volk“ mischen. Veranstaltungen au-ßerhalb des offiziellen Rahmens werden oftkurzfristig angesetzt und alle wichtigen Ak-teure wohnen auch in Alpbach, werden indem kleinen Dorf also auch beim Essen, Fei-ern oder Spazierengehen ständig erkannt.

Kein „hermetisch abgeriegeltes“ ForumGeht es nach den Veranstaltern, sollen alldiese Freiheiten auch in Zeiten wachsenderTerrorangst und steigender Sicherheitsbe-dürfnisse erhalten bleiben. „Wenn wir unshier verbarrikadieren, gibt es ,Alpbach’ ein-fach nicht mehr“, ist sich Forums-Geschäfts-führer Philippe Narval sicher. Er hat das ak-tuelle Sicherheitskonzept mitentwickelt. Fürein „hermetisch abgeriegeltes“ Forum wür-de er selbst nicht arbeiten wollen. Dass dieVorsicht aber trotzdem zunimmt, die Sicher-heitsmaßnahmen zuletzt verschärft wurden,

EINLADUNGTALK AUFThema: „Entscheide Dich„Die Presse“ lädt Sie im Rahmen dezur Veranstaltung „Talk auf der Almgemeinsame Wanderung auf die ZiDiskussion und gemeinsamem Brun

TerminMittwoch, 30. August 2017Treffpunkt um 8.45 Uhrbeim Congress Centrum AlpbachHausnummer 246, 6236 Alpbach

DiskutantenWolfgang Bachler, bachler&partnersRalf-Wolfgang Lothert, JTIBirgit U. Stetina, Sigmund Freud PrivOliver Suchocki, Suchocki ExecutiveMatthias Wechner, G4S Secure Solu

BegrüßungRudolf Schwarz, „Die Presse”

ModerationMichael Köttritsch, „Die Presse”

Ihre Zusage senden Sie bitte an:[email protected]

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Birgit U. Stetina, Sigmund Freud PrivOliver Suchocki, Suchocki ExecutiveMatthias Wechner, G4S Secure Solu

[email protected]

lässt sich nicht abstreiten. Langjährige Fo-rumsgäste erzählen, es habe „noch nie“ soviel sichtbare Polizeipräsenz im Dorf gege-ben wie dieses Jahr. Erstmals gibt es auchTaschenkontrollen und Kartenscanner anden Saaleingängen im Konferenzzentrum.

„Wir reagieren damit auf den steigendenDruck aus der Bevölkerung. Besucher fragenuns heute: ,Habt ihr ein Sicherheitskon-zept?‘ “, sagt Narval. Prinzipiell hält er diegesellschaftliche Debatte rund um das The-ma aber für fehlgeleitet: „Es gibt nie absolu-te Sicherheit, und das Beharren darauf er-zeugt nur Paranoia. Wenn es jemand wirk-lich darauf anlegt, hier einen Terroranschlag

ZUMDER ALM! Schnell! Und richtig!“

s European Forum Alpbach“ ein. Den Auftakt bildet einermalm mit anschließenderch.

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zu verüben, sind wir genauso sicher oderunsicher wie jeder andere Ort.“

Mit welchen Maßnahmen das Forumund seine Besucher konkret geschützt wer-den, ist freilich kaum in Erfahrung zu brin-gen. Von der Landespolizeidirektion Tirolheißt es nur, es gebe ein „umfassendes Kon-zept“, in dessen Rahmen das Einsatzkom-mando Cobra, der Verfassungsschutz unddie örtliche Polizei in Alpbach zusammenar-beiten würden. Nähere Informationen wer-den aus sicherheitstaktischen Gründennicht herausgegeben. Selbst die Zahl dereingesetzten Polizisten ist geheim. Generellist aber bekannt, dass Bundespräsident,

Bundeskanzler, Innen- und Außenministerimmer Personenschutz durch Cobra-Beam-te erhalten. Für andere Politiker gibt es ihnanlassbezogen.

Besonders aufgefallen am heurigen Fo-rum ist der massive Schutz für Seyran Ates.Die Mitgründerin einer liberalen Moscheein Berlin hat über hundert Morddrohungenerhalten und war in Alpbach mit gleich fünfLeibwächtern unterwegs, die ihr vom deut-schen Staat zur Verfügung gestellt wurden.Auch Israels Botschafterin Talya Lador-Fre-sher reiste mit eigenen Sicherheitsleutennach Tirol an. Neben Personenschützernsind am Forum auch noch die beiden Poli-zei-Spürhunde Lino und Juma im Einsatz.Sie durchsuchen vorab die Konferenzsäleund Hotelzimmer gefährdeter Personen undkönnen 37 Arten von Sprengstoff erkennen.

„Ein ganzes Dorf denkt mit“Philippe Narval ist ein großer Fan der beidenHunde, und auch sonst lobt er die Zusam-menarbeit mit der Polizei: „Die Polizei ver-steht die Kultur des Forums sehr gut undhält sich im Hintergrund, das ist alles gut ab-gestimmt mit uns.“ Ernsthafte sicherheitsre-levante Zwischenfälle hat es in der Ge-schichte des Forums noch nicht gegeben.Im Vorjahr wurde zwar ein Saal wegen einesherrenlosen Rucksackes geräumt, es handel-te sich aber um einen Fehlalarm. Diese Bi-lanz sei auch der Alpbacher Bevölkerung zuverdanken: „Ein ganzes Dorf denkt hier mitund fühlt sich verantwortlich“, erzählt Nar-val. „Es wird vieles an uns herangetragen.“Unfälle hingegen seien natürlich häufiger.„Das größte Sicherheitsrisiko in Alpbach“,meint der Geschäftsführer, „sind Menschen,die sich selbst beschädigen.“

Michael Unger ist Medienstipendiat desClubs Alpbach Niederösterreich.

Sichtbare Präsenz: Auffällig viele Polizisten sind heuer in Alpbach unterwegs. [ Katharina Roßboth ]

Event-Hopping in AlpbachEmpfänge. Zuerst die Wirtschaftskammer, dann der StromkonzernVerbund, schließlich A1: Der Dienstag war ein Networking-Tag.

INSIDEALPBACH

Mit den Empfängen in Alpbach ist es ja im-mer so eine Sache: Netzwerktechnisch sindsie unverzichtbar – aber wohin gehen, wennes mehrere gleichzeitig gibt? Dann kommtes zum unvermeidlichen Event-Hopping.Abwechslungsreich, für die jeweiligen Gast-geber aber nicht unbedingt lustig.

Das Problem hatte Wirtschaftskammer-präsident Christoph Leitl gestern jedenfallsnicht: Sein Empfang startet traditionell denReigen zu Beginn der Wirtschaftsgespräche– quasi konkurrenzlos, weil um 12 Uhr.Dementsprechend eng wurde es dienstagsim Böglerhof, als Leitl mit den Vizepräsiden-tinnen Ulrike Rabmer-Koller und MarthaSchultz sowie Generalsekretärin Anna Ma-ria Hochhauser zur Begrüßung Spalierstand.

Vorbei defilierten ÖVP-Chef SebastianKurz und sein Wirtschaftsminister HaraldMahrer sowie ÖVP-Generalsekretärin Elisa-beth Köstinger. Die Wirtschaft war mitÖBB-Vorstand Josef Halbmayr, Rewe-ChefFrank Hensel, Notenbank-Präsident ClausRaidl, Asfinag-Vorständin Karin Zipperer,Hutchison Drei-Boss Jan Trionow, Konkur-rentin und A1-Chefin Margarete Schram-böck sowie IHS-Chef Martin Kocher bes-tens vertreten. Und die rote Reichshälfte –AK-Präsident Rudi Kaske, die Wiener Stadt-rätin für Umwelt und dieWiener Stadtwerke,Ulli Sima – war natürlich auch da.

Eines der nächsten Promi-Events an die-sem Tag war schon am frühen Abend umhalb sieben, also nur dreißig Minuten vorBeginn des Cocktails des Mobilfunkers A1,anberaumt. Wie jedes Jahr lud der Energie-konzern Verbund zu einem Dialog in denGasthof Jakober. Und wie jedes Jahr dräng-ten sich viel zu viele Gäste in den viel zukleinen Zirbenholzraum, um bei gefühlten60 Grad Raumtemperatur der Doppelconfe-rence zu lauschen. Diesmal diskutierten derVerbund-Vorstandsvorsitzende Wolfgang

Anzengruber und OMV-Boss Rainer Seeleüber die „Energiezukunft im Spannungsfeldzwischen Konflikt und Kooperation“.

Unter den erhitzten Zuhörern warenwieder Ulli Sima, Banker Willibald Cernko,Wifo-Chef Christoph Badelt, LeonhardSchitter, Vorstandsvorsitzender SalzburgAG, und auch WU-Professor Werner H.Hoffmann und Verbund-Vorstand JohannSereinig zu sehen.

Das A1-Happening im Alpbacherhof,das sich mit dem Verbund-Event zeitmäßiggenau überschnitt, war dennoch überra-schend gut besucht – zumindest zu etwasspäterer Stunde, nachdem es anfangs nocheine eher ruhige Veranstaltung war. KeinWunder, gab es doch gleichzeitig auch nocheine „Konkurrenzveranstaltung“ von ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Telekom-Boss Alejan-dro Plater und A1-Chefin Schramböck be-grüßten im Laufe des Abends unter ande-rem Infrastrukturminister Jörg Leichtfried(SPÖ), ÖBB-Chef Andreas Matthä, AUA-Chef Kay Kratky, Neos-Chef Matthias Strolzund Beate Meinl-Reisinger, Ex-MinisterinMaria Rauch-Kallat, erneut Rewe-ChefFrank Hensel, Raiffeisen-Banker ManfredUrl und Forums-Präsident Franz Fischler.Ein Mann, der seinen eigenen Empfangschon zu Mittag hinter sich gebracht hatte,tauchte schließlich auch noch auf – Chri-stoph Leitl. (hec/kor.)

Christoph Leitl (l.) und Sebastian Kurz. [ K. Roßboth ]

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MITTWOCH, 30. AUGUST 2017 FORUM ALPBACH VII

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Where is the fun asks@satjiv at |EFA17. I amsure @forumalpbach parti-cipants will show him to-night at Jakober.

@WolfgangEichert

|efa17 |kapital |marx |performance|wirmüssennichtallesverstehen |de-rhundistmeinheld@tgoiser

Erwarte heute übrigens Krautingeremp-fang, Gipfelwanderungsanfragen und an-dere |efa17 Aktivitäten. Ich habe zweiWochen aufzuhohlen.@ohneZweck

Geht noch irgendwer auf eine Morgen-wanderung? Ich war noch nie auf diesemBerg. |efa17@_schwindelfrei_

Wenn in Alpbach jemand um die 30 seinSmartphone rausnimmt und laut „Hey-yyy Sebastian!“ grüßt, wird man hellhörig|efa17@botic

„Instagram is for the parents, Facebookfor the grandparents, they use snapchat“,Chahil about the young people in SiliconValley. |efa17@MMuhlbock

Von Alpbach heimfahren & den Sound-track zu Dario Argentos Horrorklassiker„Suspiria“ hören. Passt erstaunlich gutzusammen. kthxbye! |efa17@wurstzombie

@igwien „Öffentlicher Verkehr, wiemeinst du das?“ – „Sex in öffentlichenVerkehrsmitteln“ |efa17@KRogenhofer

Alpbach I love you but your’re bringingme down. |efa17@a_nnaschneider

Wahl. Bundeskanzler Christian Kern kickte für den guten Zweck, aber nicht ganzuneigennützig. Und für Sebastian Kurz übernahm zum Teil seine JVP denWahlkampf.

Anpfiff für die Inszenierung

VON IRIS BONAVIDA

Für Freunde der schlechten Metaphern undWortspiele bot sich am Dienstagvormittagdie eine oder andere Gelegenheit, ihre Nei-gung auszuleben. Bundeskanzler ChristianKern (SPÖ) matchte sich nämlich erstmalsmit seinem Kontrahenten von den Neos,Matthias Strolz. Allerdings vorerst nur aufdem Fußballfeld, bei einem von Samsungund ProSiebenSat.1-Puls 4 organisiertenCharity-Spiel. Für den guten Zweck wechsel-te sogar ÖVP-Abgeordneter Asdin El Hab-bassi die Seiten – und spielte im Team desKanzlers. Und das auch noch in Rot.

Kern, mit der Unglücksnummer 13 aufdem Trikot, versuchte sich – Achtung, Refe-renz zum Wahlkampf – eher in der Mitte zupositionieren. „Haben wir schon ein takti-sches Konzept?“, fragte er noch schnell vordem Anpfiff. Das war dann nicht ganz klar.Am Anfang lief es noch gut für die Roten,dann kamen sie ins Straucheln. Am Ende ge-wannen die Weißen mit Matthias Strolz (der„zukünftige Bundeskanzler“, wie er sichselbst titulierte).

Dem Kanzler konnte das allerdingsschon wieder egal sein. Nach acht MinutenSpielzeit musste er sich auch schon wiederverabschieden – die Wahlkampftour führteihn nach Vorarlberg. Ganz uneigennützigwar aber auch der Auftritt in Tirol nicht.Schließlich konnte sich Kern ganz medien-wirksam inszenieren. Denn auch wenn sichdie Organisatoren bemühen, die Innenpoli-tik aus demOrtskern zu verbannen – irgend-wie ist in Alpbach immerWahlkampf.

Und auch wenn es in der Vergangenheitmeistens (mehr oder weniger) indirekt, alsoim Hinterzimmer war, ist es heuer offiziell.Schließlich wird in 46 Tagen ein neuer Na-tionalrat gewählt. Warum also nicht die Ge-legenheit nutzen, um in einem Bergdorf vol-ler Vorstände, Wissenschaftler und Journa-listen auf sich aufmerksam zumachen.

Klimaschutz, ein Alpbach-affines ThemaAber nicht nur Kern nutzt die alpine Bühnefür sich. Auch sein Hauptgegner, ÖVP-ChefSebastian Kurz, suchte den Kontakt zu Sym-pathisanten – und Medien. Am Dienstag or-ganisierte er eines seiner „Österreich-Ge-spräche“. Also ein Treffen mit Experten un-terschiedlicher Gebiete, um ihre Expertise indas eigeneWahlprogramm einfließen zu las-sen. Und damit im besten Fall auch eineSchlagzeile zu generieren. Dieses Mal ginges um Umwelt und Klimaschutz. Und wiedie Europäische Union gemeinsam stärkerauf nachhaltige Energie setzen könnte. EinAlpbach-affines Thema, also.

Kurz versucht es auch mit seiner Klien-tel, also auch Wirtschaftstreibenden, zu ver-binden: „Ökologie und Ökonomie dürfenkein Widerspruch sein.“ Der Klimawandelfinde jedenfalls statt, also müsse man dage-gen ankämpfen. „Naturkatastrophen wie

Murenabgänge, Hitze und Dürreperiodennehmen auch in Österreich zu“, so Kurz.

Seit dem Jahr 1880 seien die durch-schnittlichen Temperaturen in Österreichum zwei Grad gestiegen. „Wir müssen in Ös-terreich daher erneuerbare Energien aus-bauen. Das kann auch ein Wirtschaftsmotorwerden.“ Europa müsse auch seine Abhän-gigkeit „vomGas der Russen und Öl der Sau-dis“ reduzieren. Wie genau das alles in diePraxis umgesetzt werden soll, könne er nochnicht sagen. Die Tipps von Experten würdeman ins Programm einfließen lassen. Späteram Abend ging es allerdings weniger ernstzu: Kurz feierte seinen 31. Geburtstag in Alp-bach nach, auch ein Bürgermeisterempfangin Inneralpbach stand für ihn auf dem Pro-gramm. Und als Kurz terminbedingt noch inWien weilte, hielt seine JVP für ihn die Stel-lung. Während des ORF-Sommergesprächsam Montagabend organisierte die ÖVP-Ju-gend ein Public Viewing im AlpengasthofRossmoos.

Einpeitschen für TwitterUnd natürlich ging es hier auch um die Na-tionalratswahl. JVP-Chef Stefan Schnöllpeitschte die rund 100 Gäste ein. Und zwaronline und offline. Vor allem Twitter seinoch nicht der Kanal, bei dem die ÖVP vieleFreunde habe. „Also jeder, der einen Ac-count hat, kann den Sebastian unterstüt-zen.“ Während der Sendung wurde dannauch laut geschnauft und sich beschwert, alsModerator Tarek Leitner bei den Antwortennachhakte. Und gleichzeitig geklatscht, alsKurz „eineMinute“ Erklärungszeit verlangte.Am Ende war niemand so wirklich zufrie-den, sei es wegen der Interviewführung

(meinten die einen) oder weil Moderatorund Parteichef nicht auf einer Wellenlängewaren (sagten die anderen).

In Alpbach gebe es jedenfalls vier Tradi-tionen, meinte Schnöll noch zuvor: „LangeAbende im Jakober. Gesangseinlagen vonDidi Halper (Direktor der politischen Akade-mie, Anm.). Wanderungen, die wegen derlangen Abende im Jakober nie stattfinden.“Und, zu guter Letzt, „eine ÖVP-Obmannde-batte“. Nachsatz: „Mit dieser Tradition bre-chen wir dieses Jahr.“

Mit einer Tradition wird aber auch die-ses Mal nicht gebrochen: In Alpbach ist ir-gendwie immerWahlkampf.

Auch am Fußballfeld Kontrahenten: Neos-Chef Matthias Strolz (li.) und Kanzler Christian Kern. [ APA ]

Verspielter Kanzlerbonus und eineFrauenquote, die besser sein könnteFußball. Charity-Match endete 5:5, Entscheidung erst im Elferschießen.

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Alpbach

Ex-Teamspieler Johannes „Johnny“ Ertl hat-te seine Mannschaft beim Charity-Match inAlpbach als Playing-Captain gut auf über-fallsartigen Kick-and-Rush-Fußball einge-stellt. Sein Team in den rot-weißen ÖFB-Heimdressen war gegen die Weiß-Schwar-zen um Ex-Teamspieler Michael Wagner zu-nächst übermächtig: viel Ballbesitz, schöneBallstaffetten, drei Treffer innerhalb von nurfünf Minuten.

Zentrale Figur in den Anfangsminutenwar dabei Bundeskanzler Christian Kern,der immer wieder versuchte, sich in der Mit-te gut anspielbar zu positionieren. Von dortbediente Kern auch den Argentinier Alejan-dro Plater mit einer Traumvorlage, die derTelekom-Austria-Chef zum 2:0 verwandelte.Wenig später war es Kern selbst, der nachDoppelpass mit Werber Rudi Kobza zum 3:0traf. Kobzas Compagnon Niko Pelinka warderweil bemüht, auf dem linken Flügel Wir-bel zu machen und zeigte durchaus auchZug zum Tor.

Doch als der Kanzler nach acht Minutenausgetauscht wurde, begann das Konzeptder Schwarz-Weißen zu greifen. Styria-Me-dia-Group-Vorstand Klaus Schweighofer be-schäftigte die Abwehr zentral, rechts erledig-ten das Stefan Kranewitter (Forum Alpbach)und Daniel Horak (Conda). Und spätestensdie Einwechslung von Petra Gregorits (Ra-pid-Präsidium) brachte dem Spiel ihrer Aus-wahl jenen Kick, der auch das ÖFB-Damen-team bei der EM ausgezeichnet hatte. DasTeam erzielte vier Treffer in Serie.

Schade, dass auch im rot-weißen Teamnur eine Frau stand: Natalia Corrales-Diez(Erste Bank). Wer weiß, vielleicht hätten bei-de Teams sonst nach der Pause (Stand 4:4)neben einigen guten Szenen mehr als nur jeeinen Treffer liefern können.

Viel zu tun hatte der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Konrad Plautz erst im ent-scheidenden Elfmeterschießen, das dieschwarz-weiße Elf mit Neos-Chef MatthiasStrolz mit 2:0 für sich entschied. (mhk)

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