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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION STAND 02/2015 STUDENTISCHE ELTERNINITIATIVE „HÄNSEL & GRETEL“ e.V. FELSENNELKENANGER 21 80937 MÜNCHEN Tel./ Fax 089/ 318821536 1

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTIONSTAND 02/2015

STUDENTISCHE ELTERNINITIATIVE„HÄNSEL & GRETEL“ e.V.

FELSENNELKENANGER 2180937 MÜNCHEN

Tel./ Fax 089/ 318821536

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Inhalt

1. Grundlegende Aussagen Seite 3

2. Rahmenbedingungen Seite 32.1. Gesetzlicher Auftrag2.2. Träger und Finanzierung2.3. Lage2.4. Personelle und räumliche Ausstattung2.5. Öffnungszeiten und Beiträge

3. Blickpunkt Kind Seite 53.1. Bild vom Kind3.2. Verständnis von Bildung und Lernen3.3. Pädagogische Schwerpunkte3.4. Methodischer Ansatz3.5. Bildungsbereiche3.6. Tagesablauf3.7. Jahresablauf3.8. Transitionen

3.8.1 Eingewöhnung3.8.2 Abschied – Vorbereitung auf den Kindergarten

4. Blickpunkt Eltern Seite 254.1. Mitarbeit der Eltern4.2. Aufnahmeverfahren4.3. Angebotsstruktur4.4. Beteiligungs- und Beschwerderecht für Kinder und Eltern

5. Teamarbeit Seite 265.1. Grundsätze und Verständnis von Teamarbeit5.2. Inhalte von Teamarbeit5.3. Formen für Reflexion5.4. Personalauswahl, Fortbildungen5.5. Beobachtung und Dokumentation

6. Vernetzung & Kooperation Seite 28

7. Reflexion und Qualitätssicherung Seite 29

8. Worte an die Eltern Seite 29

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„ERZIEHUNG IST ZU ALLERERST BEZIEHUNG“

1. Grundlegende Aussagen

Die studentische Elterninitiative „Hänsel & Gretel“ e.V. stellt die ganzheitliche Betreuung, Bildung und Erziehung jedes einzelnen Kindes in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. In einer kindgerechten, warmen Atmosphäre erleben die Kinder Zuwendung, Geborgenheit und Achtung, die zur freien Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit notwendig sind.

“Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“(Mark Twain)

2. Rahmenbedingungen

2.1. Gesetzlicher Auftrag

Unsere Bildungs- und Erziehungsarbeit basiert auf dem Bayerischen Kinder- undBildungsgesetz (BayKiBiG), welches auf den Bayerischen Bildungs- undErziehungsplan (BEP) verweist.

2.2. Träger und Finanzierung

Der Verein „Studentische Eltern-Kind-Initiativen e.V.“ ist der Träger der StudentischenElterinitiative „Hänsel & Gretel“ e.V. Der Verein hat sich die Betreuung, Bildung undErziehung von ein- bis dreijährigen Kindern studierender Eltern zur Aufgabegemacht.

Der Trägerverein „Studentische Eltern-Kind-Initiativen e. V.“ betreut im GroßraumMünchen mehrere Kinderkrippen. Ein Großteil wird als trägerinterne Einrichtunggeführt, 5 Kinderkrippen als Elterninitiativen. Alle Einrichtungen verstehen sich alsfamilienunterstützende und familienerweiternde Einrichtung für studierende Mütterund Väter und deren Kinder.

Der Vorstand des Vereins besteht aus einem geschäftsführenden Vorstand und zweiElternvertretern. Der Geschäftsführende Vorstand wird vom Studentenwerkeingesetzt. Die Elternvertreter werden im Rahmen der Mitgliederversammlung für dieDauer von einem Jahr ausgewählt. Die Mitgliederversammlung wird jährlichmindestens einmal einberufen. Sie setzt sich zusammen aus den oben genanntenVertretern des Vorstandes, den Vorständen der Elterninitiativen und ausinteressierten Eltern, die schriftlich ihre Mitgliedschaft im Träger beantragt haben.Zur Unterstützung des Trägervereins ist vom Studentenwerk eineDiplom-Sozialpädagogin eingesetzt.

Die Finanzierung erfolgt nach dem BayKiBiG sowie durch die Gemeinden,Eigenmittel des Studentenwerks und die monatlichen Beiträge der Eltern.

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2.3. Lage

Die studentische Elterninitiative „Hänsel & Gretel“ e.V. befindet sich im MünchnerNorden. Sie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Linie U2(Haltestelle Dülferstrasse) ermöglicht eine gute Anbindung zu allen MünchnerHochschulen (LMU, FHM, TUM).Überwiegender Einzugsbereich ist der Münchner Norden, alle übrigen Stadtteilesowie das Studentenwohnheim selbst, in dem sich die Kinderkrippe befindet.

2.4. Personelle und räumliche Ausstattung

Das Betreuungspersonal setzt sich zusammen aus:

1 Erzieherin - Leiterin (40,1 h) Staatlich anerkannte Erzieherin1 Erzieherin (26,02 h) Staatlich anerkannte Erzieherin1 Kinderpflegerin (40,1 h) Staatlich anerkannte KinderpflegerinEvtl. 1 Praktikantin / FSJ-ler (38,00-40,00 h)

Die Räume der Einrichtung befinden sich im EG des Studentenwohnheimes und sindnach Norden und Nordosten ausgerichtet. Moderne Gestaltung und großzügigeGlasfronten sorgen für ein helles, ansprechendes Raumklima.

Die Einrichtung besteht aus:- Flur mit Garderobe- Gruppenraum- Schlafraum- Bad und Kindertoilette- Erwachsenentoilette- Küche- Büro- Kellerraum

Zur Einrichtung gehören ein vielseitig nutzbarer Außenbereich mit Rasenfläche undfestem Plattenbereich, eine Schaukel (Vogelnest), ein Sandkasten mit Hangrutscheund ein Sickerbrunnen.

2.5. Öffnungszeiten und Beiträge

Die Einrichtung ist wie folgt geöffnet:

Montag - Donnerstag 8.00 - 17.00 Uhr*Freitag 8.00 - 15.00 Uhr

* Bei Bedarf öffnet die Kinderkrippe ab 7.30 Uhr. Dies ist auf dem Buchungsbeleg zuvermerken.

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Angaben zu den Ferienregelungen sowie den Beiträgen sind dem Betreuungsvertragsowie der Gebührenordnung zu entnehmen.In der Kinderkrippe stehen insgesamt 12 Ganztagesplätze zur Verfügung.

Die Beiträge sind von den Buchungszeiten der Eltern abhängig. Mit der Unterschriftdes Betreuungsvertrages legen die Eltern ihre Buchungszeiten für 1 Krippenjahr imVoraus fest. Daraus ergibt sich dann auf Grund der jeweils geltendenGebührenordnung der monatliche Krippenbeitrag. Die Buchungszeiten können aufAntrag 1x im Jahr erhöht werden. Zusätzlich ist noch ein Verpflegungsgeld in Höhevon 20,00 € für Essen und Pflegemittel zu entrichten.

3. Blickpunkt Kind

3.1. Bild vom Kind

Damit ein Kind sich bestmöglich entwickeln kann, braucht es die sozialeEingebundenheit. Es muss Autonomie und Kompetenzen erleben dürfen.

In unserer Einrichtung hat jedes Kind ein Recht auf Achtung und bestmöglicheBildung. In seiner Individualität werden Anlagen, Stärken, familiäre Bedingungen,Eigenaktivitäten und sein Entwicklungstempo berücksichtigt.Wir sehen das Kind als aktiven Mitgestalter seiner Entwicklung und bringen seinemHandeln uneingeschränkte Wertschätzung entgegen. Für Selbstbestimmung undSelbsttätigkeit der Kinder stellen wir ausreichend Freiraum zur Verfügung, damitNeugierde und Forscherdrang gelebt werden können. Lerneifer und die Begeisterungder Kinder für Neues werden aufgegriffen, unterstützt und weitergeführt.

3.2. Verständnis von Bildung und Lernen

Grundvoraussetzung aller Bildungs- und Lernprozesse ist eine stabile und konstanteBeziehung zwischen Kind und Betreuer/-in. Bildung ist ein sozialer Prozess, an demsich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Er wird bestimmt durch gemeinsameInteraktionen, durch kommunikativen Austausch und im ko-konstruktiven Prozess.Bildung folgt heute einem weiten, ganzheitlichen Verständnis. Entwicklung vonBasiskompetenzen und Werthaltungen werden in den Mittelpunkt gestellt und dieseverknüpft mit dem Erwerb inhaltlichen Basiswissens. Dabei rücken alle Orte andenen Bildung und Erziehung geschieht wie z.B. Elternhaus, Institutionen,Kindergarten, Schule usw. ins Blickfeld.

3.3. Pädagogische Schwerpunkte

Wir sehen Bildung und Lernen als offenen und lebenslangen Prozess an.Unsere pädagogischen Schwerpunkte liegen in der Entwicklung folgenderBasis-Kompetenzen:

personelle Kompetenzen, Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext (d.h. Familie, Gruppe usw.) lernmethodischen Kompetenzen.

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Für das kindliche Lernen schaffen wir ein anregendes Umfeld, in dem sich die Kindersicher und geborgen fühlen und dabei eigenaktiv und selbsttätig vorgehen können.Der Grundsatz „Sag es mir und ich vergesse. Zeige es mir und ich erinnere mich.Lasse es mich selbst tun und ich verstehe.“ (Konfuzius) prägt das gesamteKrippengeschehen. Das Lernen im Spiel ist im Tagesablauf ein fester Bestandteil.Um dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder nachzukommen sind vielseitigeBewegungsangebote geschaffen worden (Sprossenwand, Garten, Spaziergängeusw). Außerdem werden physische Kompetenzen tagtäglich durch die Übernahmevon Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden geübt.Unsere altersgemischte Gruppe, die Betreuer und die Eltern stellen eine großesRepertoire an Nachahmungsmöglichkeiten für die Kinder dar.

Für das Leben in einer Gruppe spielen auch Konflikte eine wesentliche Rolle. Geraten die Kinder in eine Konfliktsituation begleiten wir sie beobachtend um Raumfür eigene Lösungsstrategien zu geben.Mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen helfen wir den Kindern einen Weg ausder Situation zu finden oder suchen gemeinsam einen Kompromiss. Wir setzen dabeiauf ihre eigene Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, fordern aber gleichzeitigauch die Einhaltung gewisser RegelnIm gesamten Tagesablauf entstehen immer wieder Situationen um Werthaltungen,Sensibilität und Solidarität zu fördern.

3.4. Methodischer Ansatz

In unserer Einrichtung arbeiten wir nach dem subjektorientierten Ansatz.Es handelt sich dabei um eine Mischform aus unterschiedlichen pädagogischenRichtungen wie z.B. Montessori Pädagogik, Waldorf Pädagogik, Pädagogik nach E.Krenz, Reggio Pädagogik. Das Kind steht dabei immer im Mittelpunkt.Der Ansatz schafft die Möglichkeit uns am einzelnen Kind individuell zu orientierenund es ganzheitlich in allen Bildungsbereichen zu fördern.

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3.5 Bildungsbereiche in denen Basiskompetenzen gefördert werden

3.5.1 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

SOZIALVERHALTEN

GEFÜHLE AUSDRÜCKEN LASSEN

ROLLENSPIELE

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Kinder sind von Geburt an kontakt- u. kommunikationsfähig. Sie sind ausgestattet mitihrem eigenen Temperament und Gefühlen.

Der erste Schritt zur Entwicklung der emotionalen Intelligenz ist das Kennenlernender eigenen Gefühle. Nur wer lachen, weinen oder wütend sein darf, erfährt wie sichFreude, Trauer und Wut anfühlen. Spiele zur Körperwahrnehmung sind geeignet dieeigenen Gefühle zu entdecken. (z.B. Spiele mit Sand und Wasser, mit Farben,Tastspiele, Bewegungsspiele usw.) Durch intensive Begleitung helfen wir denKindern ihre Gefühle besser selbständig zu steuern und auf die Gefühle Andererangemessen zu reagieren. Hilfsbereitschaft und Empathie bahnen sich an.

Wir unterstützen die Kinder gemäß ihrem Entwicklungsstand und achten dabeidarauf sie nicht mit Wertvorstellungen aus der Erwachsenenwelt zu überfordern, daKinder in diesem Alter zuerst dafür sorgen, dass ihre eigenen Bedürfnisse erfülltwerden. Mit Begleitung der Betreuer oder bereits selbständig führen die Kinder kleineAufgaben zum Wohlbefinden der Gruppe aus. Wer möchte, hilft mit beim Austeilendes Mittagessens oder bei den Vorbereitungen zum Schlafen. Das Tagesgeschehenbietet den Kindern viele Möglichkeiten Verantwortung für sich und andere zuübernehmen.

Ein gut geführtes Konfliktmanagement ist wichtig für das Erlernen vonKonfliktlösetechniken. Positiv bewältigte Konflikte machen Kinder stark undermöglichen ihnen viele Lernerfahrungen.

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3.5.2. Sprache und Literacy

Kommunikationstechnik und Medien

KOMMUNIZIEREN

AUSTAUSCH

SPRACHE

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„Zeichnen ist Sprache für die Augen, Sprache ist Malerei für das Ohr“Joseph Joubert, franz. Schriftsteller (1754-1824)

Körpersprache und Sprache sind die wichtigsten Kommunikationsmittel für unsereKinder. Wir unterstützen das Erlernen der Sprache mit Fingerspielen, Kniereitspielen,Berührungs- und Kosespielen, Kinderliedern, Bilderbüchern und dem direktenGespräch mit dem Kind. Sie lernen dadurch nicht nur Worte, sondern auchUmgangsformen und Stimmungen.

Mimik, Körperhaltung, Stimmlage und Satzmelodien können gedeutet undnachgeahmt werden. Kinder lernen über Wiederholung und lieben daher die immergleichen Fingerspiele. Die Kinder üben ausdauernd, experimentieren mit Lauten, siespielen mit der Sprache und vertiefen alles, wenn dabei Bewegung und Berührungim Spiel ist.

Im gesamten Tagesablauf ergeben sich immer wieder Situationen mit dem Kind ineinen intensiven Dialog zu treten. Dies kann sprechend aber auch singendgeschehen. Gesten und Mimik unterstützen dabei positiv.

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3.5.3. Mathematik

Naturwissenschaft und Technik

„Jedes Kind ist gewissermaßen ein Genie und jedes Genie ist gewissermaßen einKind“ (Arthur Schopenhauer)

ERKUNDEN

NACHDENKEN

ZUORDNEN

EXPERIMENTIEREN

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Die Welt, in der Kinder aufwachsen, ist voller Mathematik. Geometrische Formen,Zahlen und Mengen lassen sich überall entdecken.

Beim Backen, Einkaufen, Tischdecken und Aufräumen begegnen den KindernMengen, Größen und Gewichte. Mit Bauklötzen und anderen Materialien haben dieKinder die Möglichkeit mathematische und physikalische Gesetzmäßigkeiten zuentdecken. Mit Reimen, Liedern und Fingerspielen üben die Kinder mit BegeisterungZahlen und Zählen.

Unser vielseitiges Materialangebot ermöglicht den Kindern das Ordnen undSortieren. Die Kinder werden auch mit naturwissenschaftlichen Themen konfrontiertwie z.B. Wetter- und Naturveränderungen, Licht- und Schattenspielen, Gewichts- undLängenunterschieden. Eigenschaften verschiedener Materialien werden erforschtund wahrgenommen.

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3.5.4. Umwelt

NATUR ERLEBEN

SCHÜTZEN

BEOBACHTEN

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Den Kindern in unserer Einrichtung werden Möglichkeiten geboten, die Umwelt mitallen Sinnen zu erfahren, sie zu schützen und als Quelle der Freude undEntspannung zu erleben.

Unsere Schwerpunkte liegen auf der Erkundung der Pflanzen- und Tierwelt. UnserGarten, Ausflüge zur Nordheide (ehemalige Panzerwiese) und in den ForstHartelholz ermöglichen einen direkten Kontakt zur Natur. Den Kindern steht dabeigenügend Freiraum zur Verfügung um zu forschen und zu entdecken.Naturmaterialien werden gesammelt und bekommen dann ihren Platz in derEinrichtung wo sie im täglichen Spiel ihre Verwendung finden. Tiere werdenbeobachtet und ihre Lebensräume erkundet.

In der Einrichtung erhalten die Kinder die Möglichkeit z.B. Pflanzenwachstum zubeobachten. Wettererscheinungen und auch Elemente der Natur wie Wasser, Luftund Erde sind Bestandteile unserer pädagogischen Arbeit.

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3.5.5. Ästhetik, Kunst und Kultur

Ästhetische Bildung spricht das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit an.

BUNTE WELT

KREATIVITÄT

FANTASIE

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Kinder beginnen von Geburt an ihre Umwelt mit allen Sinnen zu erkunden und zuerschließen. Es gelingt ihnen dabei erste ästhetische Erfahrungen zu sammeln. (ichnehme wahr, ich empfinde, ich beurteile) Diese Erfahrungen führen die Kinder vomGreifen zum Begreifen. Gegenstände in der Hand werden wahrgenommen underfühlt, Eigenschaften kristallisieren sich heraus, welche verarbeitet und emotionalbesetzt werden. So bilden sich bei den Kindern Vorlieben und Stärken in bestimmtenBereichen heraus. Auch ein Grundverständnis von Farben und Formen entwickeltsich (Farben mischen).

Um die sinnlichen Erfahrungen zu unterstützen, Kreativität und eigene Ideen zuentwickeln, bieten wir unseren Kindern eine Vielfalt kreativer Materialien zurGestaltung an. Das Repertoire beinhaltet u.a. eine große Malwand entlang desFlures, immer zur Nutzung bereitstehende Fingerfarben, verschiedene andereFarben wie Aquarell- u. Wasserfarben, Pinsel, Malrollen Naturmaterialien undKleister. Wachsmalstifte, Buntstifte und verschiedene Papierarten ergänzen unserAngebot. Zum darstellenden Gestalten stellen wir große und kleine Kartons, Kneteusw. zur Verfügung.

Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder eigene Gestaltungs- u.Ausdruckswege entdecken dürfen. Dabei bieten wir Anreize und Angebote sowieeinen großen Freiraum.

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3.5.6. Musik

MUSIK HÖREN

ERLEBEN

RHYTHMUS

SINGEN

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In jedem Kind steckt Rhythmus und Musikalität. Von Geburt an sind Kinder fasziniertvon der Welt der Musik mit ihren Geräuschen, Tönen und Klängen. Sie habenFreude diese selbst zu erzeugen, ihnen zu lauschen oder diese mit Tanz undBewegung umzusetzen. Diese Vielfalt musikalischer Sinneswahrnehmungenermöglicht weitreichende entwicklungspsychologische Effekte und fördert diegesamte Persönlichkeit des Kindes.

Im Tagesablauf bieten wir unseren Kindern wiederholt die Begegnung mit Musik an.Wir können damit auf das Wohlbefinden der Kinder einwirken. Es entsteht dabeiRaum für Gefühle, Kreativität und Ausdruck. Soziale Kompetenz,Sprachkompetenzen, Kognitive- u. motorische Kompetenzen werden spielerischgefördert sowie das aufmerksame Zuhören.

Um Musik mit allen Sinnen erleben zu können bieten wir den Kindern eine geeigneteUmgebung mit Tonträgern und Instrumenten an wie z.B. Fell-Instrumente,Orff-Instrumente, Naturinstrumente (z.T. selbstgebastelt) und Rhythmikinstrumente.Kreisspiele zum gemeinsamen Singen und Bewegen, Einüben kleiner Lieder, Texteund Geschichten gestalten mit Instrumentalbegleitung, Erprobung von Instrumentenund CD-hören mit vielseitigen Musikrichtungen unterstützen unsere ganzheitlicheFörderung im Bildungsbereich Musik. Um das Ganze abzurunden ermöglichen wirden Kindern auch die Bewegung zu Liedern und Musik aus anderen Kulturen.

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3.5.7. Bewegung

GESCHICK

GLEICHGEWICHT

AUSDAUER

KOORDINATION

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Spiel, Spaß und Spannung, Bewegungsfreude, Neugier und Spontanität sind diewichtigsten Voraussetzungen für eine ganzheitliche motorische Förderung.Kinder brauchen die Möglichkeit ihr Tun zu wiederholen und zu variieren, so werdenBewegungsabläufe verinnerlicht und es entwickeln sich neue Bewegungsimpulse.

Wir bieten den Kindern viel Platz, verschiedene Bauelemente und Materialien umihre Bewegungsfreude auszuleben. Wir begleiten und beobachten das Tun derKinder um ihnen Sicherheit zu vermitteln und achten darauf nicht zu schnelleinzugreifen oder vorzeitig zu helfen. Die Kinder bekommen Möglichkeiten wichtigeErfahrungen zu sammeln und zu erweitern dazu gehört auch das Erkennen eigenerGrenzen.

Die Kinder können mit Hilfe des räumlichen Angebotes motorische und koordinativeFähigkeiten und Fertigkeiten erproben und verfeinern. (z.B. Kraft, Schnelligkeit,Koordination, Reaktion, Raumorientierung)

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3.6. Tagesablauf

Die folgende detaillierte Darstellung des Tagesablaufes soll nun verdeutlichen, wann täglich Bildungsprozesse ablaufen und welche Ziele wir dabei verfolgen:

WANN WAS ZIELE

8.00 - 9.00 Uhr Ankommen der Kinder Individuelle Begrüßung durch die Betreuerin unddie bereits anwesenden Kinder

>Kinder fühlen sich angenommen und willkommen>Kinder nehmen sich und anderewahr>Kinder lernen Gefühle aus-drücken>eine angenehme Atmosphäre entsteht für den Tag

9.00 - 9.30 Uhr Frühstück >Freude am Essen>Speisen, Geschmack, Geruch, Eigenschaften usw. kennen lernen>Entwicklung zur Selbständigkeit>Verantwortung für Andere,Entwicklung eines Gruppen-gefühls>Zeit für kleine Gespräche,Kommunikation, Sprachförderung

9.30 - 10.00 Uhr Ankommen und Begrüßung der Kinder, die später gebracht werden

>s.o.

Ca. 10 - 11.30 Uhr 1.)geplante Kleingruppenangebote2.)GruppenangeboteAktionen, Projekte3.)Freispiel drinnen + draußen4.)Ausflüge

>s. folgende Ausführungen

zu 1.) Nach intensiver Beobachtung und Reflexion im Team werden interessenspezifische sowie themenbezogene Angebote in Kleingruppen durchgeführt und dienen der gezielten Förderung der Basiskompetenzen.

zu 2.) Gruppenangebote werden mit allen interessierten Kindern durchgeführt.Es kann die Vorbereitung für ein Fest, ein Kreis- und/oder Fingerspiel, eine musikalische Aktion, ein Bewegungsspiel und vieles mehr sein. Das Kind kann dabei selbst entscheiden, ob und wie lange es daran teilnimmt.

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zu 3.) Das Freispiel ist eine Zeit, in der die Kinder ihr Spiel, das Spielmaterial und den Partner frei wählen können. Das ermöglicht ihnen Kontakte zu knüpfen, Kreativität und Phantasie auszuleben sowie Entscheidungen selbst zu treffen.

zu 4.) Bei Ausflügen wird die nähere Umgebung erkundet.Eine beliebte Aktion ist der wöchentlich einmal durchgeführte Waldtag (wetterabhängig) in den nahe gelegenen Forst. Dort finden die Kinder aus- reichend Angebote der Natur um sich effektiv mit ihr auseinander zu setzen.

ca. 11.30 - 12.00 Uhr Mittagessen >Sprachentwicklung>Freude am gemeinsamen

ca. 12.00 - 12.30 Uhr Bad und ToiletteVorbereitung zum Schlafen

>Sauberkeitsentwicklung>Entwicklung der Selbst- ständigkeit>kennen lernen und Handhabung der Pflege- utensilien>Zähne putzen>An- u. Ausziehen>Toiletten bzw. Töpfchenbenutzung

Die Sauberkeitserziehung umfasst die ganzkörperliche Hygiene. Auf eigenen Wunsch der Kinder ist die Topf- und Toilettenbenutzung jederzeit gegeben. Jüngere Kinder bekommen nach erstem Interesse Topf oder Toilette angeboten. Im Vorgehen zum Sauber werden ist ein kontinuierlicher Austausch mit den Eltern sowie ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen unbedingt notwendig.

ca. 12.30 Uhr MittagsschlafKinder erhalten zum Schlafen die notwendige Begleitung (Kuscheltier, Tuch, Schnuller, Saugflasche usw.)

>Ruhe und Entspannung für Körper, Geist und Seele. Die Dauer richtet sich nach dem Bedarf des Kindes.

ca. 15.00 - 15.30 Uhr Brotzeit >s. Frühstück

15.30 - 17.00 Uhr Angebote, Aktionen, FreispielAbholung der Kinder

>s. Vormittag

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3.7. Jahresablauf

Folgende Feste und Feiern kehren alle Jahre wieder und werden bei uns regelmäßig mit Spaß und guter Laune, aber auch mit Sinnlichkeit und Herzlichkeit gefeiert.Sie sind ein wichtiger Bestandteil um Werteorientierung zu vermitteln.

* Kindergeburtstage* St. Martins Fest* Nikolausfeier* Weihnachtsfeier* Fasching* Osterfest* Sommerfest* Abschiedsausflug für die zukünftigen Kindergartenkinder

3.8. Transitionen

3.8.1. Eingewöhnung

Eine sanfte, individuelle und auf das Kind zugeschnittene Eingewöhnung istausschlaggebend für das Wohlbefinden in der Kindergruppe. Eine gelungeneEingewöhnung spiegelt sich in der gesamten Krippenzeit wieder.Das Kind entwickelt die Fähigkeit sich auf eine oder mehrere Bezugspersoneneinzulassen, d.h. eine Bindung aufzubauen. Durch wachsendes Vertrauen wird essicher und stabil im gesamten Gruppengefüge. Damit entwickelt es die Fähigkeit sichauf Veränderungen einzulassen und diese mit wenig Stress zu meistern.

Bereits beim ersten Vorstellungsgespräch der Eltern erhalten diese ersteInformationen zum Ablauf der Eingewöhnung. Außerdem erfahren sie von derMöglichkeit die Einrichtung bereits vor Beginn der tatsächlichen Eingewöhnung, nachAbsprache mit den Betreuern, zu besuchen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt,dass der Gebrauch dieser Möglichkeit den Übergang der Kinder von zu Hause ineine Kinderkrippe positiv beeinflusst.Ein genaues,detailliertes Eingewöhnungsgespräch findet am ersten Tag derEingewöhnung statt.

Die Eingewöhnung verläuft in der Regel folgendermaßen:

An den ersten drei Tagen kommen die Kinder zu einem ruhigen Zeitpunkt mit einemElternteil in die Kindergruppe.In dieser Zeit ist es für die Betreuerinnen besonders wichtig zum Kind und den Elterneinen Bezug aufzubauen. Die Eltern sollten in den ersten Tagen eine etwas passiveHaltung gegenüber ihrem sowie den anderen Kindern einnehmen(d.h. eher beobachtend, aber trotzdem präsent sein). Nachdem das Kind dieAufmerksamkeit von Mama oder Papa langsam den Kindern, Betreuern oder demGeschehen zuwendet und auch wir es aufnehmen und trösten können, dürfen dieEltern sich zum ersten Mal für 10-30 Minuten vom Kind verabschieden. Schrittweise verlängert sich die Zeit, in der das Kind ohne Elternteil in der Gruppe ist.Kommen Mama oder Papa dann wieder ist es wichtig mit dem Kind nach Hause zu

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gehen. So erfahren die Kinder Regelmäßigkeit und Klarheit im Sinne von: Mama/Papa sagen „Tschüss“ = „... jetzt bin ich hier, mit den anderen Kindern undBetreuerinnen“, Mama/Papa kommen wieder = „Ich war schon ganz allein bei den Kindern. Wir sindstolz. Es geht nach Hause.“

Erlebt das Kind die Vormittage bis zum Mittagessen angenehm und stressfreibeginnen wir mit dem 2. Schritt, dem Schlafen, als Übergang zum Nachmittag. DieZeit des Wegbleibens der Eltern wird kontinuierlich verlängert. Auch hier ist einegenaue Beobachtung und Einschätzung des Kindes mit Hilfe der Eltern erforderlichum genau abwägen zu können wie und wann es diesen großen Schritt am bestenbewältigen kann.Die Eingewöhnung ist geprägt durch einen ständigen Austausch zwischen den Elternund dem pädagogischen Personal.

Wichtige Aspekte für den schnellen Erfolg der Eingewöhnung sind:Genügend Zeit - Geduld - positive Einstellung zur Sache!!!

3.8.2. Abschied von der Kinderkrippe

Um die Kinder gut auf den Übergang in den Kindergarten vorzubereiten fördern wirdie Kinder besonders intensiv in ihrer Selbständigkeit, in sozialen Beziehungen undim Umgang mit Konflikten und Einhalten von Regeln.

Aufgrund der Vorerfahrungen in der Gruppe und der Einrichtung verfügen sie bereitsüber notwendige soziale Kompetenzen, die ihnen den Übergang in den Kindergartenund damit in eine neue Kindergruppe, eine neue Umgebung und neueBezugspersonen erleichtert.Aktionen, wie der Besuch eines Kindergartens bzw. ein Ausflug nur für diezukünftigen Kindergartenkinder und ein Fest zum Abschied werden geplant. Doch nicht nur die Kinder sollen in ihren Übergängen unterstützt werden. AuchKrippenkinder-Eltern müssen in ihrer Angst und Sorge vor Neuem begleitet werden,da sich auch ihre Identität ändert. Aus Krippenkinder-Eltern werdenKindergarten-Eltern. Wir unterstützen sie dabei durch intensive Dialoge. (Austauschüber Konzeption des Kindergartens, Wahl eines geeigneten Kindergartens,Unterschiede zwischen Krippe und Kindergarten usw. )

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4. Blickpunkt Eltern

4.1. Mitarbeit der Eltern

Die engagierte Mitarbeit der Eltern bildet die Grundlage für das reibungsloseFunktionieren der Elterninitiative. Die Eltern fühlen sich verantwortlich und bringenihren Aufwand an Mehrarbeit gerne in den Tagesablauf mit ein. So wollen sie denKindern das Gefühl vermitteln, dass auch die Eltern ein Teil der Gruppe sind.Durch zeitlich definierte Dienste sind sie ca. 1x die Woche abwechselnd mehrereStunden anwesend und erhalten dadurch einen großen Einblick insGruppengeschehen.Sie bereiten täglich das Mittagessen für die Kinder und Betreuerinnen zu, wobei siegroßen Wert auf ausgewogene, vollwertige Ernährung aus biologischen Produktenlegen. Auch die Brotzeit wird von den Eltern zubereitet. Außerdem verrichten sienoch vielfältige Nebenarbeiten wie aufräumen und putzen. Neben all diesen Pflichtenermöglicht der Elterinitiativcharakter genügend Freiraum für die Eltern um sich aktivmit Kreativität und Ideenreichtum einzubringen.Durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Eltern, die auf Ehrlichkeit undOffenheit basieren sollte, kann die Gruppe in einem harmonischen Gleichgewichtbestehen.

Alle Eltern, die einen Krippenplatz bei „Hänsel & Gretel“ e.V. erhalten werdenautomatisch Mitglieder des Vereins. Von den Vereinsmitgliedern werden 3 Vorständegewählt, die die Betreuerinnen unterstützen. Der 1. Vorstand ist unter anderem fürdie Verträge, Formulare etc. verantwortlich. Der 2. Vorstand ist der Finanzvorstand,welcher die Geldbelange, Abrechnungen und Kassenbuchführung übernimmt. Der 3.Vorstand kümmert sich um die Koordination der Dienste, Essenspläne etc.

4.2. Aufnahmeverfahren

Grundvoraussetzung für die Aufnahme bei „Hänsel & Gretel“ e.V. ist eine bestehendeImmatrikulation von mind. einem Elternteil.Die Aufnahme neuer Eltern erfolgt über das Anmeldedatum sowie durch die Auswahlund Abstimmung der Mitglieder des Vereins „Hänsel & Gretel“ e.V. und derBetreuerinnen im Rahmen einer Elternvollversammlung. Nähere Informationen sind aus der Satzung des Vereins zu entnehmen. Der erste Kontakt zu neuen Eltern erfolgt durch ein ausführliches Gespräch mit einerBetreuerin und einem Hospitationsangebot in der Krippe.

4.3. Angebotsstruktur

> ungefähr alle 4-6 Wochen Elternabende als Pflichtveranstaltungen> Tür- und Angelgespräche> Entwicklungsgespräche (mind. 2 pro Jahr)> Problemgespräche (nach Bedarf)> Aufnahmegespräch> Gespräch zur Eingewöhnung

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4.4. Beteiligungs- und Beschwerderecht für Kinder und Eltern

Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass in unserer Einrichtung eine Atmosphäreherrscht in der Kinder und Eltern ihre Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle äußernkönnen. Die Gefühle und Fragen der Kinder und Eltern nehmen wir ernst und gehenwertschätzend damit um. Es wird darauf geachtet, dass Kinder entsprechend ihresEntwicklungsstandes an der Alltagsgestaltung partizipieren können.

In unserer Elterninitiative steht der Austausch und die Zusammenarbeit mit denEltern im Zentrum unserer Arbeit.Die Eltern haben unter anderem über die täglichen Elterngespräche, Elterndienste,Hospitation, die halbjährlichen Elterngespräche und nicht zuletzt über den Vorstanddie Möglichkeit sich in der Einrichtung zu beteiligen.

Die Kinder werden unterstützt ihre Gedanken mit dem pädagogischenBezugspersonal zu besprechen. Das Sprechen über eigene Gefühle und eigeneBefindlichkeiten ist ein wichtiger Baustein zur Persönlichkeitsentwicklung. Diesunterstützen wir im alltäglichen Zusammensein, aber auch in pädagogischenAngeboten z.B. Bilderbücher, Spiele oder auch mit Spielmaterial wie z. B. Bildkartenzu verschiedenen Gesichtsausdrücken.Bemerken wir bei einem Kind, dass sich sprachlich noch nicht äußern kann, eineVeränderung in seinem bisherigen Verhalten, mitgeteilt durch deutlicheKörpersprache, teilen wir dies den Eltern mit und suchen gemeinsam eine Lösungum für das Kind schnellstmöglich eine gute Befindlichkeit herbeizuführen.Die Größe unserer Einrichtung macht es möglich, dass die Leitung alle in derEinrichtung kennt, mit ihnen im Kontakt ist und somit auch eine vertrauteAnsprechpartnerin für Kinder und Eltern ist.

Eltern können im direkten Gespräch mit Gruppenpersonal, Leitung oder mit Fr.Simnacher ( Tel. 089- 38196 1510), der zuständigen Bereichsleitung beimStudentenwerk das Gespräch suchen. Desweiteren besteht die Möglichkeit denVorstand (= Vertrauensperson für Belange der Eltern) einzubeziehen oder eigeneAnliegen über den Kummerkasten der Einrichtung sowie in der jährlichenElternbefragung zu äußern.

Wir veröffentlichen in unserer Einrichtung die Nummer des kostenlosenElterntelefons, so dass sich Eltern auch von Dritten einen Rat einholen können.

5. Teamarbeit

5.1. Grundsätze und Verständnis von Teamarbeit

Wir sehen uns im Team als individuelle Persönlichkeiten, die durch verschiedeneCharakterstärken, Fertigkeiten und Wesenszüge unterstützend und ergänzend aufdie pädagogische Arbeit wirken. Jedes Teammitglied hat das Recht Dinge in Fragezu stellen und konstruktive Kritik zu äußern.Nach Erarbeitung gemeinsamer Zielsetzungen erhält jede Mitarbeiterin genügendFreiraum für die Umsetzung. Lernschritte werden gemeinsam erarbeitet undfestgelegt.Die Leitung arbeitet kollegial, korrektiv und setzt einen großen Rahmen.

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5.2. Inhalte von Teamarbeit

> Austausch> Reflexion > Organisatorisches> Auswertung und Analyse der Beobachtungen, Dokumentation> Planung von Entwicklungsangeboten und Themenbereichen> Information> Konzeptionsüberprüfung> Aufgabenverteilung> Vorbereitung von Elternabenden> Planung von Festen

5.3. Formen für Reflexion

> Teamsitzungen (mindestens alle 2 Wochen)> Mitarbeitergespräche> Leiterinnentreffen> Supervision und Fachberatung

5.4. Personalauswahl, Fortbildungen

Die Personalauswahl trifft der Trägerverein in Absprache mit dem Personal und denMitgliedern des Vereins „Hänsel & Gretel“.Der Träger veranstaltet für alle Mitarbeiterinnen jährlich eine zweitägige Fortbildungzu verschiedenen fachlichen Themen, an denen die Einrichtung geschlossen ist.Zusätzlich ist es möglich an Fortbildungen anderer Anbieter teilzunehmen.

5.5. Beobachtung und Dokumentation

Regelmäßige Beobachtungen und Dokumentationen ermöglichen es uns dieEntwicklung und das Interesse der Kinder zu verfolgen. Bereits angelegteFähigkeiten werden erkannt, unterstützt, gefördert und für weitere Lernprozesseeingesetzt. Beobachtungen bilden die Grundlage für die Planung unsererpädagogischen Arbeit und die Vorbereitung von Entwicklungsgesprächen. Durchgemeinsames Betrachten der Portfolios mit dem Kind und den Eltern erfährt das Kindeine Wertschätzung seines eigenen Tuns. Dabei wird die Entwicklung des Kindes fürdie Eltern nachvollziehbarer.

In regelmäßigen Abständen werden die Kinder in unterschiedlichen Situationen, indenen ein Lernprozess abläuft, beobachtet. Die Beobachtungen werdendokumentiert und durch Fotoaufnahmen vertieft. Die Beobachtungen werden danachim Team diskutiert und analysiert. Darauf erfolgt die weitere Gestaltung derLernangebote für das Kind unter Berücksichtigung seiner Interessen. Fertige Fotoswerden mit den Kindern und den Eltern angeschaut und besprochen. Schriftliche undbildliche Dokumentationen sowie Arbeiten der Kinder werden gesammelt und dienen

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als Grundlage für Entwicklungsgespräche, die wenigstens 2 x im Krippenjahrstattfinden. Begleitend dazu wird mit dem Infans-Entwicklungsbogen gearbeitet.

6. Vernetzung & Kooperation

Die Kinderkrippe unterhält den Kontakt zu Kindergärten, in die die Kinder häufigwechseln. So können wir den Übergang der Kinder in den Kindergarten unterstützenund die weitere Entwicklung verfolgen. Kooperationen mit Kinderkrippen der näherenUmgebung werden angestrebt.

Vernetzung und Kooperation bedeutet die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen,Fachdiensten und Gruppierungen.

Ziele:> optimale Entwicklungsbedingungen schaffen> Weiterbildung durch Erfahrungsaustausch> Pädagogik soll nicht isoliert werden sondern im sozialen Umfeld stattfinden

Polizei Feuerwehr

Träger Therapeuten Eltern

Jugendamt Hänsel & Gretel Andere Kindertageseinrichtungen

Ärzte Beratungsstellen Gesundheitsamt

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7. Reflexion und Qualitätssicherung

Rückmeldungen durch die Eltern, den Träger und die Kinder sowie die Auswertungeiner jährlichen Elternbefragung ermöglichen es uns unsere pädagogische Arbeiteinzuschätzen und zu überprüfen.Dabei bedeutet Reflexion für uns, unsere Arbeit zu hinterfragen, positives zu erhaltenund zu erweitern, weniger Gelungenes als eine Erfahrung anzusehen, es zuverbessern oder abzulegen.Qualitätssicherung heißt für uns Standards festlegen, überprüfen, sichern undweiterentwickeln. Qualitätssicherung ist ein ständig fortschreitender Prozess.

8. Worte an die Eltern

Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.Es sind die Söhne und Töchter von des Lebens Verlangen nach sich selber.Sie kommen durch euch, doch nicht von euch;Und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht.Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken,Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.Ihr dürft ihren Leib behausen, doch nicht ihre Seele,Denn ihre Seele wohnt im Haus von Morgen, das ihr nicht betreten vermöget,Selbst nicht in euren Träumen.Ihr dürft euch bestreben, ihnen gleich zu werden,Doch suchet nicht, sie euch gleich zu machen.Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es beim Gestern.Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile entsandt werden.Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,und er biegt euch in seiner Macht, auf dass seine Pfeile weit und schnell fliegen.Möge das Biegen in des Schützen Hand euch zur Freude gereichen.Denn gleich wie Er den fliegenden Pfeil liebet,so liebt er auch den Bogen, der standhaft bleibt.

(Khalil Gibran)

Überarbeitet von I. Orsovai, P. Dallafior-Berg, A. Kushnir und dem Vorstand von“Hänsel & Gretel“ e.V. Februar 2015

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