Adressbuch der Photographen in Wien

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Bodo KRALIK

LEXIKON DER WIENER

PHOTOGRAPHEN

1840-1900

Ein Nachschlagewerk für Sammler und photohistorisch

Interessierte mit über 1000 Namen, Adressen und Kurzbiographien der in Wien tätigen Photographen von

1840 bis 1900 mit über 300 Bildbeispielen der Photographen im Text und

Anhang

Wien 2004

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Dieses Nachschlagewerk soll einen Eindruck geben welche Bedeutung die Photographie im 19. Jahrhundert. hatte. Es soll absichtlich nicht den künstlerischen Aspekt in den Vordergrund rücken, sondern das Photo aus der Sicht betrachten wie es ursprünglich gedacht war. Als eine

„Lichtzeichnung“, als ein kostengünstiger und absolut naturgetreuer Ersatz der Portraitmalerei. Die Abbildung einer Person die man kennt oder erst kennenlernt, die man

verehrt oder auch nicht und an die man sich vielleicht gerne erinnert. Bücher von berühmten Photographen gibt es viele, ein Nachschlagewerk für Sammler, photogeschichtlich Interessierte, Historiker oder auch Freunde der alten Photographie in Wien noch nicht. Mit der „Carte de Visite“ – Photographie, der Pariser Photograph Disderi hatte dieses Format (6x9) 1854 als erster eingeführt bzw. erfunden, war endlich dem Normalbürger eine Möglichkeit gegeben ein schnelles und kostengünstiges Portrait zu erwerben. War bis 1865 ein Photo generell nur für die Oberschicht leistbar, so eroberte nach 1865 die Photographie nach und nach auch den kleinen Mann. Photos wurden zur Massenware. Das dürfte auch der Grund sein, warum sich kaum Publikationen mit diesem Genre beschäftigen. Dabei ist es hochinteressant zu sehen wie sich die Art der Posen der Abgebildeten oder auch die Rückseiten der Bilder veränderten. Wurden um 1860 fast ausschließlich Portraits der ganzen Person gemacht, begann man nach 1860 mit dem Portrait im klassischen Sinn. Die Dekoration der verschiedenen Ateliers lässt sehr gut erkennen welches Klientel dort verkehrte. Ludwig Angerer z.B. war der Photograph gekrönter Häupter, Künstler, Politiker und Wissenschafter aus dem In-und. Die Ausstattung seines Ateliers war luxuriös. Sein Markenzeichen war einen sehr schönen Empire Tisch der in vielen seiner Bilder und das über fast 10 Jahre, als Dekoration Verwendung fand. An diesem „Angerer Tisch“ kann man heute noch seine Bilder identifizieren die nicht signiert sind. So hatten auch andere gute Ateliers z.B. schöne Thonet-Stühle und kostbare Uhren als Staffage. In den späteren Jahren, als sich die Zahl der Photographen mehrte waren es dann Utensilien aus Massenfertigung wie Gipssäulen und Holzgeländer aus dem Katalog der Firma Wachtl. Anfang 1900 hatte der „Wachtl-Katalog“ mit Utensilien für den Photographen bereits über 1400(!) Seiten.

Die Rückseite der Photos hat sich auch mit der Zeit verändert. War am Anfang nur der Name aufgedruckt, erkannte man schnell die Rückseite der Carte de Visite als Visitenkarte des Photographen. Sie wurden immer aufwendiger gestaltet, jede erworbene Medaille bei einer Ausstellung wurde aufgedruckt egal wie klein sie war. Selbst „Lobende Anerkennung“ wurde vermerkt. Leider hat, außer das Atelier Gertinger und Rabending, fast kein Photograph die Jahreszahl auf den Karton gedruckt. Da sich jedoch die

großen

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Abbildung 1 Zwei Photographen, ein Layout um 187

meisten Ateliers an den

Ateliers orientierten, kann man davon ausgehen, dass eine zeitliche Zuordnung

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anderer Ateliers mit Hilfe der beiden obgenannten möglich ist. Außerdem haben in vielen Fällen die Photographierten selbst Datum, Notizen, Widmungen und dergleichen auf der Rückseite hinterlassen. Ein weiterer Punkt ist, dass es in Wien zwei große Lithographische Anstalten gab, Eisenschimmel & Wachtl, später nur Wachtl und Karl Krziwanek die Kartons herstellten. So kommt es oft vor, dass bis auf den Namen die Rückseiten ident sind. (Abb.1) Die Bildbeispiele sind großteils auch ein Spiegelbild der Klassen der Zeit. Von den Ateliers der Innenstadt sind Bildbeispiele recht häufig und die Abgebildeten sehr elegant gekleidet. Außerdem sind die Photos, auch nach fast 150 Jahren, in gutem Zustand. Außerhalb von Wien, in den Vorstädten, wirkt das Publikum deutlich ärmlicher und der Zustand der Bilder wird schlechter. Das mag daran liegen, dass sich reichere Leute ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusster waren und dass die Bilder in einem Album sorgfältig aufbewahrt wurden. Die Alben, weil teuer, wurden mit Vorsicht behandelt und das Familienalbum hatte seinen fixen Platz in der Wohnung. Bei den ärmeren Leuten hingegen wurde auf diese Dinge, man hatte andere Sorgen, wahrscheinlich nicht so viel Wert gelegt und die Bilder sind meistens in einem schlechten Zustand. Das ist mit großer Sicherheit auch der Grund warum es von den Vorstadtphotographen sehr wenig Bildbeispiele gibt. Ein weiterer dürfte sein, dass die Verarbeitung vielleicht auch nicht so sorgfältig war und die Bilder verblassten. Da das Wässern der wichtigste Arbeitsprozess ist, was die Haltbarkeit betrifft, waren schon aus diesem Grund die Voraussetzungen unterschiedlich. Wasserleitung gab es erst ab 1873 und war vorerst nur in der Stadt verfügbar. In der Vorstadt musste man noch einige Jahre darauf warten und das Wasser vom Brunnen verwenden. Sehr interessant ist auch eine Notiz, erschienen in der Photographischen Correspondenz 1876, aus der sehr gut die Entwicklung der Photoateliers bzw. deren Steuerleistung hervorgeht. Dabei dürfte sich sehr deutlich zeigen, dass die Finanzminister, damals wie heute, sehr flott in der Erfindung neuer Steuern waren. Besteuerte Photographen in Wien. Wir bringen beifolgend auf Grundlage der Berichte der Handels- und Gewerbekammer eine statistische Übersicht der in Wien seit Ausdehnung der Erwerbsteuer auf die Photographiebesteuerten Photographengeschäfte und der auf dieselben entfallenden Gesammtsteuer. Bedenkt man, welche namhaften Zuschläge noch unter mannigfachen Titeln: „Einkommensteuer", „ausserordentlicher Zuschuss“, „Landeserfordernissbeitrag“, „Communalbeitrag“, „Handelskammerbeitrag",“ Gewerbeschulbeitrag" hinzukommen, wodurch die gesammte Steuerlast auf mehr als das Dreifache erhöht wird, so muss jeder unparteiische Kenner unserer gegenwärtigen Verhältnisse einräumen, dass die runde Summe von 50 fl., welche durchschnittlich auf ein Geschäft entfällt, eine erhebliche ist und wäre es zu wünschen, dass die Zuschläge nicht wieder in nächster Zeit ein "etc." erhalten. Interessant ist übrigens auch die Steigerung der Steuer vom Jahre 1872 auf das Jahr 1873, indem der wohl geringen Reduction der Geschäfte eine Erhöhung der Steuer gegenübersteht.

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Daguerreotypisten Photographen

So soll

dieses Buch auch einen kulturhistorischen Auftrag erfüllen. Nämlich jenen, auch diejenigen Bildbeispiele der Nachwelt zu erhalten die in Museen keine Aufnahme finden. Weil die meisten Abgebildeten nicht interessant und bekannt waren. Anonym eben. Sie waren aber trotzdem Bürger von Wien, waren Fremde auf der Durchreise oder bei Verwandten und Bekannten auf Besuch. So kann man sich mit etwas Fantasie vorstellen wie Wien mit seinen Menschen vor über 100 Jahren auf den Strassen ausgesehen hat.

Jahr Geschäfte Steuer Fl.C.M.

Geschäfte Steuer Fl.C.M

1852 3 20 6 230 1853 9 75 17 235 1854 9 70 18 270 1855 6 45 24 270 1856 4 40 25 420 1857 - - 39 510 1858 - - 45 510 1859 - - 48 615 1860 - - 58 1286 1861 - - 79 1963 1862 - - 122 1815 1863 - - 101 1695 1864 - - 98 1630 1865 - - 123 1920 1866 2 25 124 1550 1867 2 25 121 1630 1868 - - 123 1640 1869 - - 117 1430 1870 - - 115 1330 1871 - - 119 1410 1872 - - 116 1369 1873 - - 115 1605 1874 - - 116 1690

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ADELE Atelier; Siehe bei PERLMUTTER Adele ADLER Michael Photograph in Wien, machte bereits 1845 Talbotypien. Sein Nachfolger Franz X. ADLER war bis weit über das Jahr 1900 Portraitphotograph in Wien 13., Penzingerstraße. Kaiserlicher Rat M. Adler starb 1905. ADRIENNE Atelier; Wien 8., Alserstraße 55 im Garten, Portraitatelier um 1880 D’AGRETA A. Wien 9., Türkenstraße 21 um 1870 ALBERT August; Wien 2., Novaragasse 31 um 1865 Wien 17., Hernalser Hauptstraße 23 um 1890 ALBRECHT Heinrich; Wien 11., Hauffgasse 2, dann Simmeringer Hauptstraße 68. 1892 verkaufte er ein transportables Reiseatelier, 9m lang und 3m breit. ALEXANDER Anton; Landschaftsphotograph, Wien 3., Marxergasse 21. Um 1865 arbeitete er für die Kunsthandlung J. BERMANN AMALIE Atelier; Wien 5., Schönbrunnerstraße 53. Es war das erste Atelier von Charles SCOLIK. Vorher gehörte es F. KOLLER ANDRI Franz; Vergolder und Photograph. Um 1880 Landschaftsphotograph in Maria Taferl ANGERER August; Siehe bei Viktor ANGERER ANGERER Carl; (1838-1916) Kaufte 1881 in Ottakring ein altes Gartenatelier. Gründete Hofkunstanstalt ANGERER & GÖSCHL. Nicht verwandt mit Ludwig ANGERER ANGERER Ludwig; (1827 Malaczka/Ungarn–1879 Wien) Geboren in Malaczka/Ungarn als Sohn eines Försters, gelernter Pharmazeut, begleitete 1854 als Feldapotheker ein österreichisches Regiment in den Donauländern und beschäftigte sich bereits zu dieser Zeit als Amateur. Bei seiner Rückkehr aus dem Krimkrieg erregten die mitgebrachten Papierphotos, wegen ihrer technischen Vollendung, großes Aufsehen. Er gründete 1858 sein erstes Atelier gemeinsam mit Hugo v. STRASSERN in Wien, Auf der alten Wieden, Feldgasse 264, später umbenannt in Wien 4., Theresianumgasse 31 / Viktorgasse 2. Vor 1860 übersiedelte er in die Feldgasse 1061, die spätere Theresianumgasse 6 und war bereits selbständig. 1860 wurde er k.k.Hof – Photograph. 1862 übersiedelte er in das Nachbarhaus Theresianumgasse 4, welches sein Eigentum war. Dort baute er sich ein prächtiges und viel beachtetes Atelier. Der Journalist und Photograph Alois NIGG beschrieb diesen photographischen Salon ersten Ranges nur kurz in seinem Atelierbericht, denn er führte an, dass dieser Bau so kostspielig ist, ganz im Palaisstil durchgeführt, so dass selbst von der haute volèe der Lichtbilderzeuger wegen seiner Kostspieligkeit kaum einen Nachahmer finden würde. Trotzdem schreibt er noch einiges über dieses Atelier: „ Der Charakter der photographischen Wiener Schule, wenn es erlaubt ist, diesen Kunstausdruck auch hier zu bezeichnen, hat sich nun hauptsächlich durch die Einflussnahme von Ludwig Angerer entwickelt und so auch das von ihm gewählte Atelier – System, die allgemeinste Verbreitung gefunden; denn der zuerst von ihm angegebene und vom Baurat Romano ausgeführte Salon in der Theresianumgasse kann als das stricte Vorbild der

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später vom Architekten Förster auf dem Palais Todesco ( Photograph Leth) und auf dem Hotel National in der Leopoldstadt (Photograph Rabending) erbauten Ateliers angenommen werden, gerade so wie sein photographisches Verfahren durch zahlreiche Schüler und Assistenten direct und indirect sich in den Wiener Etablissements eingebürgert hat.“ (Photographische Correspondenz 1868). ANGERER soll auch die Carte de Visite Photos (Visitbilder) welche in Paris große Mode waren, in Wien als erster angeboten haben, jedenfalls hat er wesentlich zu deren Verbreitung beigetragen zu haben. 1867 baute er sich ein Filialatelier in der Stadt, Johannesgasse. Auch über dieses Atelier berichtet Alois NIGG: „ Im ersten Stock Empfangssalon, Comptoir und Arbeitsraum, im oberen Teil das eigentliche Atelier. Sämtliche zum Oberlichte verwendete Glastafeln matt geschliffen, an der vertikalen Seitenwand ausschließlich blaue Gläser. Merkwürdig war, dass man im Inneren dieses Ateliers die blaue Farbe der Glaswand kaum bemerkte.“ 1872 gemeinsam mit seinem Bruder Viktor ANGERER ein Atelier, das dieser leitete („L.&V.ANGERER„). 1873 wegen Krankheit Rückzug aus dem Geschäft und Übergabe an Bruder Viktor A., gest. In Wien. Führender österreichischer und international bedeutender Atelierphotograph der 1860er Jahre. Portraitierte die österreichische und ausländische Prominenz, auch machte er Stadtansichten von Wien, Genre-, und Tierstudien; als Amateur bedeutende Arbeiten zur Topographie der Monarchie. Die Tochter Angerers ehelichte den Photographen Johann BAUER. Sein erster Sohn Fery ANGERER wurde nicht Berufsphotograph sondern Arzt, besaß ein Privatsanatorium am Mondsee und war begeisterter und anerkannter Amateurphotograph. Sein zweiter Sohn August ANGERER hatte eine Kunsthandlung in der Kärtnerstraße und sein Onkel Viktor ANGERER arbeitete für ihn als Photograph. In den 1870er Jahren trat Viktor ANGERER, der dritte Sohn, in den Betrieb des Bruders ein und übernahm ihn nach dessen Tod.

Abbildung 2 Frühe Aufnahme v. Angerer vor 1860

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Abbildung 3 Um 1860 k.k. Hofphotograph schon vermerkt

Abbildung 4 Portrait des Wiener Bürgermeisters Dr. Andreas Zelinka (23.8.1802-21.11.1868), vor 1860

Abbildung 5 Portrait des Herzogs v. Coburg, vor 1860

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Abbildung 6 Fürstin Obrenowitz um 1861

Abbildung 7 Portrait des Rechtswissenschaftlers und Ministerpräsidenten Leopold Hasner v. Artha

( 1818-1891), um 1862

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Abbildung 8 Dr. Eduard Grebmer v. Wolfsthurn, (1821-1875) Abgeordneter und Tiroler

Landeshauptmann 1869/70, um 1865

Abbildung 9 Richard Wagner (1813-1883) um 1865

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Abbildung 10 Feldmarschalleutnant Gablenz (1814-1874) um 1865

Abbildung 11 Amalie v. Coburg (1848-1894) um 1866

Abbildung 12 Der ungarische Magnat Graf Edmund Zichy um 1866

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Abbildung 13 Karton um 1870

Abbildung 14 Ansicht der noch in Bau befindlichen Votivkirche um 1870

ANGERER Viktor (1839-1894) Photograph, Photohändler und Verleger, Industrieller, Fachautor, geboren in Malaczka/Ungarn. Diente als Offizier bei den Pioniertruppen und nahm 1859 am Feldzug in Südtirol teil. Später Schüler bei seinem Bruder Ludwig ANGERER. Um 1862 erstes Atelier in Wien 4., Alleegasse 10, um 1863-1865 Zweigstelle mit Béla GÉVAY in Budapest, 1865-1873 ein Sommeratelier in Ischl an der Traunbrücke, 1867- 1872 Leitung eines gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig gegründeten Filialateliers in Wien (L.&V.ANGERER). 1868 Gründung einer Kunst- und Photohandlung mit August ANGERER (A. & V.ANGERER) Wien 1., verlängerte Kärtnerstraße 51 1873 Übernahme des Geschäftes von seinem Bruder Ludwig. Um 1880 Gründung einer lithographischen Anstalt in der er die Klic’sche Methode der heliographischen Kupferätzung einführte und eines Photoverlages. 1885-1891 Trockenplattenanstalt mit J.SZÉKELY, die jedoch nicht lange bestand.

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Er verkaufte den Grund des Ateliers in der Theresianumgasse 4 im 4. Bezirk an Baron Rothschild, der dort sein Palais errichtete.

1892 Errichtung ein neues, prächtiges Ateliers in Wien 9., Waisenhausgasse. Seine Tochter Christine war mit seinem Heliographen J. BLECHINGER verheiratet. Kurz vor seinem Tod wurde Viktor ANGERER k.u.k. Hofphotograph. gest. in Wien. Die zweite Tochter war damals bereits mit dem Photographen Moritz WINTER, aus einer alten Prager Photographenfamilie, verlobt. Dieser führte als neuer Chef die Firma unter dem Namen Viktor ANGERER weiter. Bekannter Wiener Atelierphotograph, zunächst Portraits, ab den 1870er Jahren Industrie- und Interieuraufnahmen, Kunstreproduktionen sowie

Ansichten von Wien und Umgebung. Ab den 1880er Jahren auch zahlreiche Militär- und Manöveraufnahmen. Seine Firma gehörte zu den

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Abbildung 15 ückseite um 1873

führenden österreichischen Lithographischen Anstalten in den 80er und 0er Jahren. ittlerweile wurde der Konkurrenzkampf im Photographengewerbe immer härter. WINTER

bersiedelte nach Wien 1., in die Walfischgasse, hatte dort auch keinen Erfolg und ging dann wieder in den 9. Bezirk Währingerstraße 15. Das Atelier reüssierte nicht mehr. 1911 übersiedelte er in die Mariahilferstraße 38 neben dem großen Kaufhaus Gerngroß und machte nun, wie viele andere, nicht so angesehenen, Photographen, „Warenhaus-Photographie“. Dieser Ausdruck wäre näher zu erläutern, da er bezeichnend ist für den Abstieg des Photographengewerbes um 1900. Es wurde bei elektrischem Licht photographiert, es waren nicht mehr

die groß angelegten Ateliers nötig und die Bilder waren schablonenhaft. Eine Anzeige der Firma Gerngroß aus dem

ahre 1911 erläutert auch diese photographische Tätigkeit: „Künstlerisch ausgeführte hotographien, ganz umsonst und ohne jede Nachzahlung, hergestellt im Atelier des k.u.k. of – Photographen Viktor Angerer, allen Käufern, die an einem Tag um dreißig Kronen inkäufe besorgen.....“. Die Kartons, egal ob Visit- oder Kabinettbild, trugen auf der orderseite die Firmenbezeichnung Angerers, aber auch die von A. Gerngroß und den ermerk: „Souvenierbild“. Die als Nachbestellung beim Photographen bezahlten Bilder,

rugen diese Aufschrift nicht. 1914 stellte WINTER den Betrieb ein. Das große Angerer – bjektiv übergab er der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt.

Abbildung 16 Burgtor nach 1873

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ANREITER Alois von (1803-1882)

Akad. Maler & Photograph. PHOTOGRAPHIE PARISIENNE, 1859: Wien, Stadt, Am Hof 418, 3. Stock Atelier: Stadt, Passauerhaus 365, 1. Stiege, 2. Stock (Lehmann’s Adressbuch Wien 1859) Um 1860 Wien, Franz Josefs Quai, Eingang Adlergasse 648 Um 1865 Wien 9., Alsergrund, Berggasse 23 vormals: Stadt Adlergasse 1

Abbildung 17 Carte de Visite 1862

ANTOINE Franz (1814-1886) Hofgartendirektor, Amateurphotograph. Geb. in Wien. Bedeutender Amateurphotograph, insbesondere Pflanzenstudien und Stillleben sowie auch Ansichten von Wien und Umgebung. Zunächst Anwendung der Kalotypie, dann nasses Kollodiumverfahren, fast ausschließlich Großformate, auch Glasstereoskope. ARNSTEIN Moriz Wien 2., Obere Donaustraße 97. 1865/68 ARTÓT Atelier Um 1865: Wien, Mariahilf, Hauptstraße vis a vis der Stiftskaserne im Haus „zum blechernen Turm„ Eingang Windmühlgasse. 1879 und später Wien 6 ., Mariahilferstraße 33.

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Abbildung 18 4 Aufnahmen 1870-80

ATZGER C. Wien, St.Ulrich, Entengasse 18 (wurde später Burggasse 20) 1862. AUERBACH & LETZTER Wien 1., Tuchlauben 18 neben Stampfers Theater. Max AUERBACH stammte aus Ungarn wo er in Arad ein Haus besaß, in dem er ebenfalls die Photographie betrieb. 1879 veranlasste er in Wien eine Spendensammlung für die drei Hochwassergeschädigten Photographen in Szegedin. AUERLICH Wilhelm Wien 4., Favoritenstraße 21. Gegen Ende des 19: Jahrhunderts hatte er auch ein Atelier in Hermannstadt.

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AUFMUTH Johann G. Wien 6., Gumpendorferstraße 114. Um 1860/70

Abbildung 19 um 1869-1875

BACHRICH Leopold

Gegr. 1858 in Wien, Leopoldstadt, Jägerzeile 512, (1859: Praterstraße 512) dies war nach 1862 Wien 2., Komödiengasse 10. Nach 1868 photographierte er im Sperlgarten das war das Haus Kl. Sperlgasse 2 / Kl. Ankergasse 14 . 70er Jahre: Wien 2., Ferdinandstraße 17 80/90er Jahre: Wien 3., Radetzkystraße 10 Abbildung 20 Portrait um 1865

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BACZINSKA Olga von Gründete kurz vor 1900 das Atelier OLGA, Wien 8., Alserstraße 27 BÄCKER Mathias Wien 2., Praterstraße 26. 1865/68 BAJATSCH Anton 1862: Wien, Mariahilf, Hauptstraße 64 1865: Wien 6., Karolinengasse 22 BALDREICH Anton Wien 5., Kleine Neugasse 21. Um 1900 BARBARA Josef Wien 6., Mariahilferstraße 25. 1865/68 BARF Peter Wien 4., Karolinenplatz 4a, dann Wien 3., Heumarkt 9. Nach 1900 in Wolkersdorf / NÖ BARTIK Anton Wien 16., Neulerchenfelderstraße 19. Um 1900 BASCHTA Anton. F. Wien, übernahm um 1870 das renommierte Atelier des Franz SCHULZ im 9. Bezirk, Alserstraße 38. Um 1890 kaufte Anton BASCHTA das gegenüberliegende Haus Alserstraße 55. Um 1900 hatte er ein zweites Atelier in Wien 9., Nußdorferstraße 66, welches nach 1900 Michael BASCHTA weiterführte

Abbildung 21 Rückseiten um 1870-80

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BASCHTA Friedrich War um 1880 Photograph in Hernals. Dieser Vorort kam erst 1890 zu Wien. Das Atelier befand sich in der Hauptstraße 80. BAUER Ferdinand Wien 7., Kirchengasse 10. Um 1865 BAUER Johann (1810-1901)

Lehrer, dann Photograph. Geb. in Mondsee, unterrichtete seit 1839, 1844-1857 als Privatlehrer. 1857 erstes Atelier in Wien, Stadt, Mölkerbastei 91(Lehmann 1859). 1861 Gründungsmitglied der Photographischen Gesellschaft, 1867-1868 deren Präsident. 1868-1901 lebte er als Privatmann und Realitätenbesitzer in Mondsee und erzeugte dort unter anderem, Dunkelkammerzelte. Bekannter Wiener Atelierphotograph der 1860er Jahre,

überwiegend Portraits, auch Genreaufnahmen und

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Abbildung 22- Bildnis der Gräfin Czartoryski mitKind um 1860

Kompositionsbilder. Gestorben in unden (?).

UER Louis en 1., Mölkerbastei 20 Um 1870 – 90. Nachher Wien 9., Währingerstraße 46

Abbildung 23 Portrait um 1875

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BAUER Rudolf Wien 1., Plankengasse 1. Um 1890. BAYER Rudolf

Portraitmaler und Photograph. 1862 Wien, Stadt, Franz Josefs Quai 1199 / Adlergasse 648 Ab 1865 neue Bezeichnung: Wien 1., Franz Josefs Quai 27

Abbildung 24- Rückseite um

1860

BECK Josef ( ?-1913 ) Börsensensal, Amateurphotograph, Photographierte in den Schweizer Alpen, 1897 in Italien, Sizilien und Syrien, 1898 in Palästina und Ägypten, 1900 in Tunesien, Algerien und Marokko. Führte seine Glas – Stereoskop - Serien in Amateurphotographenvereinen und anderen Institutionen vor. Bekannter Wiener Amateur - Reisephotograph der zur Popularisierung der Projektion beitrug. BECK Julius Atelier REMBRANDT, Wien 2., Taborstraße 11. Um 1900

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BEER Alois (1839 – 1916)

Photograph. Beschäftigung mit Photographie seit 1857, 1863 erstes Atelier in Wien 7, Neubaugasse 23. Ab 1866 gemeinsam mit F.MAYER, in Graz, Morellenfeldgasse 40 und Wien 6, Getreidemarkt 3 das dieser 1870 übernahm. 1867 weiteres Atelier in Klagenfurt, St.Veiter Vorstadt 21. 1871 – 1884 Filiale gemeinsam mit F.MAYER. 1883 Hoftitel, ab 1884 wurde nur mehr das Atelier in Klagenfurt betrieben. Er Photographierte auch in Pola und Triest und nannte sich auch „Marine-Photograph„. 1892 – 1896 arbeitete der

Neffe Alfred KUBIN (1877–1959) als Photographenlehrling bei BEER. Auch war der deutsche Photograph Nicola PERSCHEID (1865-1939) als Retoucheur im Klagenfurter Atelier tätig. Führender Kärntner Atelierphotograph im 19. Jahrhundert, zunächst überwiegend Portraitaufnahmen, dann Landschaft( Ansichten von Kärnten und Steiermark, später auch Triest und Umgebung) auch Ereignisse, Militär- und Marineaufnahmen.

Abbildung 25- Aufnahme 1865

Abbildung 26 Karton um 1870

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Abbildung 27 Rückseite Beer & Mayer um 1875

BEER Franziska

1865 in Wien 6., Mariahilferstraße 1 (Casa piccola), Um 1870 Wieden, Adlerplatz 12 ist richtig Wien 4., Margarethenstraße 12.

Abbildung 28- Aufnahme 1865

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BENICZKÝ L. Wien, Leopoldstadt, Novaragasse 31. Um 1860. Hatte auch ein Atelier in Pressburg

Abbildung 29- Aufnahme um 1860

BÉRENYI Ludwig Wien 17., Kirchengasse 11. 1880 / 90er Jahre. Vorher im ehemaligen BACHRICH-Atelier Wien 2., Ferdinandstraße 17.

BERGER Gustav Wien, Stadt, Stubenthorbastei 1187. (Lehmann’s Adressbuch Wien 1859)

BERGER G. Wien, Hernals 354. Um 1860

BERGER Alois In den 1860er Jahren bis nach 1870 photographierte er im Sperl – Garten in der Leopoldstadt. Der „Sperl“ war ein viel besuchtes Unterhaltungslokal mit großem Garten. Im November 1874 wechselte er den Standort und ging in die benachbarte Kleine Ankergasse 9. In den 1880er Jahren die Häuser die zwischen kleiner und großer Ankergasse standen, abgerissen, und es entstand die Stefaniestraße, welche heute Hollandstraße heißt. Um 1885 war BERGER‘S Adresse: Wien 2., Stefaniestraße 12. Bald zog er in das Atelier zwischen Esterhazygasse 11 und Münzwardeingasse 8 im 6.Bezirk.BERGERS Kunden in der Leopoldstadt dürften nicht sehr anspruchsvoll gewesen sein er verwendete außer der obligaten Säule nur wenig Dekoration und er bemühte sich auch nicht, wie andere Photographen, die im Bild sichtbaren Teile der, damals notwendigen, Kopfstützen wegzuretuschieren.

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BERMANN Josef Wien, Kunsthandlung für Photographien, Am Graben zur goldenen Krone. Um 1860. Später genauere Adressangabe: Wien, Singerstraße 8 zur goldenen Krone.

Abbildung 30 Handkoloriertes Photo eines Stiches.

Abbildung 31 Reproduktion einer Radierung von Kaiser Franz Josef I mit den Erzherzögen. Bilder von

Mitgliedern des Kaiserhauses waren ein beliebtes Sammelobjekt. Um 1865

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Abbildung 32 Die dritte und beliebteste Sparte der Sammelbilder waren Schauspieler. Hier eine Reproduktion einer Lithographie des beliebten Schauspielers Johann Nestroy, um 1865

BERTA Atelier Wien 2 (Praterstrasse) Afrikanergasse 9 nächst dem Praterstern im Gartensalon. Ein Atelier der Berta HORZETZKY im 2. Bezirk, welches gegen Ende des 19.Jht. mehrmals den Standort und den Besitzer wechselte

Abbildung 33 Reproduktion nach 1877

BETT Arthur Wien 15., Neubaugürtel 39. Am 27.Februar 1898 wurde, das im Hof stehende, Atelier eingeäschert.

BEYERSDORFF Ferdinand Adolf (1837-1890) Geboren in Limeritz, Reg. Bez. Frankfurt a. d. Oder 1868 gründete er in Wien 7., Kaiserstraße 42 sein Atelier. Um 1878 Übersiedlung nach Wien 7., Lerchenfelderstrasse 63 (ehem. Atelier RAENTZ). Sein Weg, bis er in Wien Photograph wurde, war verschlungen. Ursprünglich sollte er, auf Wunsch seiner Eltern, Kaufmann werden, ging jedoch als Matrose auf ein deutsches Handelsschiff und diente später in der preußischen Marine. Nach einer

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Brustkorbverletzung ging er nach Berlin, wo er im Reproduktionsatelier HIRSCH eine Stelle annahm. In Wien arbeitete er in vielen guten Ateliers wie z.B. Julius LETH, C. HAAK, Viktor ANGERER, POKORNY & REUTER und in Budapest bei KOZMATA. Er betätigte sich auch als Mitarbeiter bei der Photographischen Correspondenz. Seine Bemühungen um eine Fachlehrstelle an der k.k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt blieben erfolglos. Wie viele Photographen seiner Zeit starb er in dürftigen Vermögensverhältnissen. Sein Nachfolger wurde Paul DOOGS.

BIEDERMANN Robert Wien 11., Simmeringer Hauptstraße 68. Er war nur kurze Zeit in Wien selbstständig, bereits 1903 erwarb er das Atelier RED in Wels.

BIGORGNE Florentine Wien 1., Kärtnerstraße 55. Um 1865.

BILLMAYER Franz Wien, St.Ulrich, Am Platzl (Lehmann’s Adressbuch Wien 1859).

BILINSKI Wien 6., Magdalenenstraße 27 Um 1870. Kompagnon von STREMPEL.

BING Sigmund Wien 1., Goldschmiedgasse 4 und Wien 17., Hernalser Hauptstraße 17

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Mit seiner Ateliergründung im Jahre 1898 erregte er, durch seine aggressive Werbung und seine Schleuderpreise, bei den Wiener Photographen großen Unwillen. In den Straßen Wiens ließ er Farbdruckpostkarten mit der Abbildung seines Ateliers verteilen und führte auf der Rückseite seine billigen Preise an: „6 Visitphotographien fl. 1.50, 12 Visitphotographien fl. 2.50“. Nach 1900 hatte er noch ein Atelier in Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 27 und 1907 auch ein viertes in Wien 2., bei der Marienbrücke. Dieses Atelier nannte er „Photo-Palast“. Als sich, ebenfalls um 1900, die deutsche

Abbildung 34- schöne Rückseite um 1890

Firma STRAUSS in Wien etablierte und ebenfalls mit Dumpingpreisen auf den Markt ging, ging er mit seinen Preisen nochmals tiefer. Es gab in den Fachzeitschriften viel Polemik gegen die Preise dieser Firmen, die für viele kleine Photographen existenzgefährdend wurden.

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Page 25: Adressbuch der Photographen in Wien

BISENIUS M. Wien 8., Alserhauptstraße 27. Portraitmaler und Photograph in den 70er Jahren

BITTL & HAWLIK Wien 2., Taborstraße 41. Ateliergründung 1895. Unter diesem Namen war auch ein Atelier in Roznau ( Mähren ).

BITTNER & LAMMEL Wien, Rudolfsheim, 13., Reindorfgasse 36. 1890er Jahre

BLANK Johann Chemiker und Photograph, Wien, Wieden, Hauptstraße 354. Das ist das Haus Wien 4., Margarethenstraße 59. Auf den Kartons seiner Wanderphotographenzeit steht nur „aus Wien„. Ab 1865 war seine Adresse Wien 4., Margarethenstraße 5.

BLATT Jakob 1860er Jahre. Hietzing bei Wien, Hauptstraße 10. In den 80er Jahren übersiedelte er in das Nebenhaus Nummer 12. Das Haus Nummer 10 kaufte die Photographin Wilma STOCKMANN

Abbildung 35- Rückseite um 1870

BLAU Jakob Wien 3., Blumengasse 6. 1865 / 68.

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Page 26: Adressbuch der Photographen in Wien

BLAU M. Um 1860 Wien, Landstraße Hauptstraße 62. Nach der Straßenneuordnung Hausnummer 29.

Abbildung 36- Portrait eines Herren 1862

BLOCH S. Photographienhandlung „Zum Burgtheater„ Wien 1., Michaelerplatz 2. Vorher war hier S.SONNENTAL Inhaber. Wegen Abbruch der Häuserzeile 1888 übersiedelte er nach Kohlmarkt 8. Ihm verdanken wir sehr viele Häuseraufnahmen vom alten Wien, wenn auch nicht aus idealistischen Motiven getrieben wie derer von Johann STAUDA. Umherziehende und auch ortsansässige Photographen deren Geschäftsgang nachließ, machten Häuseraufnahmen um ihr Einkommen aufzubessern. Sie gingen am Vortag in die Häuser einer bestimmten Gegend, kündigten ihre Anwesenheit durch Rufe im Stiegenhaus, nach der Art der Scherenschleifer, an oder verteilten Zettel an die Hausbewohner mit dem Hinweis, dass am nächsten Tag das Haus photographiert wird und setzte dazu: „Man bittet um ... Uhr Zuhause zu sein, da das Haus photographiert wird“. Je mehr Personen dann vor dem Haus standen oder aus den Fenstern blickten, desto mehr Photos konnte er dann verkaufen. Dieser Geschäftsidee verdanken wir heute wichtige Belege der alten Gassen und Straßen.

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Page 27: Adressbuch der Photographen in Wien

BLUMBERG Anton Wien 4., Favoritenstraße 48. 1865 / 68.

BLUMBERG Rosine

Um 1860 Wien, Schaumburgergrund, Favoritenstraße 70

Um 1862 Wieden, Margarethenstraße 26. Um 1870 Wien 6., Gumpendorferstraße 161. Ab 1880er Jahre Wien 2., Stefaniestraße 12 nachher auf Nummer 7

Rückseite um 1880

BLUMENSTOCK zum Baden, Renngasse 29. Um 1867 nannte Nikolaus STOCKMANN so sein Badener Atelier.

BODASCHER Siegfried Wien 17., Hernalser Gürtel 43. Von 1879 bis nach 1900 Portraitmaler nach Photographien.

BOGENSBERGER Salvator Ein Wanderphotograph welcher sich, um der Besteuerung zu entgehen, als Amateur bezeichnete

BOGNER Antonie Wien 8., Albertgasse 9. Gegründet 1871.

BOGLER Filipp Daguerreotypist in Wien, Schaumburgergrund, Stahremberggasse 58. 1845-46

BÖHNY August (1842 – 1908) Maler & Photograph, Wien 13., Breitensee, Kendlerstraße 29, im eigenen Haus. Um 1900 BÖRNER Siehe bei KELBER

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Page 28: Adressbuch der Photographen in Wien

BOHR Josefine von Um 1870, Wanderphotographin aus Wien. Um 1880 wurde sie in Böhmen als Photographin sesshaft. 1892 in Wien 1., Fleischmarkt 2.

BOHR Rudolf von Bereits in den 1850er Jahren photographierte R. v. BOHR für das österreichische Kaiserhaus. Sehr verbreitet waren seine Kombinationsbilder bzw. Photomontagen. Die Mitglieder des Kaiserhauses wurden, unter Verwendung der photographierten Köpfe, zu individuellen Gruppen zusammengestellt. Auf einem Visitbild waren bis zu einem Dutzend Personen zu sehen

.BOHR gehörte auf jeden Fall zu den begabtesten Photographen der photographischen Frühzeit. Sein erster Standort war auf der „alten Wieden“, Feldgasse 264, die spätere Theresianumgasse 31. Es war dies das erste Atelier von Rudolf ANGERER. Nach 1863 übersiedelte er in die Fleischmanngasse 5, ebenfalls auf der alten Wieden (nunmehr der vierte Bezirk).

Den Glassalon, den er errichtete, war für die Photographen so beispielhaft, dass sowohl die Innen -, als auch die

Außenansicht 1864 in der Photographischen Correspondenz abgebildet war. Typisch bei der

Außenansicht ist der Schöpfbrunnen neben der Eingangstür. Es war zu dieser Zeit eine Selbstverständlichkeit, dass die Lehrlinge, Sommer wie Winter, die Photographien beim Brunnen wässerten. Die Innenansicht zeigte deutlich alle damals üblichen Requisiten und eine große Portraitkamera.

Abbildung 37 Portrait Dr. Schwingenschlögl 1862

Offensichtlich arbeitete R. v. BOHR sehr viel für die Kunsthändler. Er reproduzierte Gemälde, wie Psyche und Amor und andere Aktgemälde. Auffallend ist, dass diese Reproduktionen nie nach den Originalgemälden, sondern nach Stichen angefertigt wurden. Der Grund dafür war, dass mit dem, nur für

blau empfindlichen, Material ohne umfangreiche Retusche, keine befriedigende Wiedergabe von

Gemälden möglich war.

Abbildung 38 Portrait um 1864

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Page 29: Adressbuch der Photographen in Wien

Als einer der ersten Photographen dürfte sich R. v. BOHR mit Aktaufnahmen beschäftigt haben. Bereits Anfang der 1860er Jahre waren seine Reproduktionen von Kunstwerken, auf denen nackte Frauen zu sehen waren, sehr verbreitet. Er konnte diese ungestraft vertreiben, da sie durchwegs Motive aus der Antike oder Szenen aus der Bibel, so genannte „Alibi –

Motive“, darstellten.

Bald machte er auch deftigere Aufnahmen von „Graben – Nymphen“. Die erotischsten montierte er auf neutrale Visitkartons um keine Probleme zu bekommen. Später machten viele, in finanzielle Schwierigkeiten gekommene, Photographen dies nach.

Um 1866 in Wien, Wiedner Hauptstrasse 14 im Gasthause der Stadt Triest, rückwärts im Hofe.

BOHR war Anfangs der 1870er Jahre nur mehr Wanderphotograph „aus Wien“.

Abbildung 40 ob

Abbildung 39 um 1865

en und unten links Portraits des Chemikers Vincenz Kletzinsky (1826-1882) v.1866,1870 und 1872. Rechts unten 1876

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Page 30: Adressbuch der Photographen in Wien

Abbildung 41 Äußere Ansicht des Ateliers R. v. Bohr

Abbildung 42 Glas-Salon im Atelier Bohr

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Page 31: Adressbuch der Photographen in Wien

Abbildung 43 Grundriss des Erdgeschoss Atelier Bohr

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Page 32: Adressbuch der Photographen in Wien

Abbildung 44 Grundriss Atelier Bohr 1. Stock

BOLLMANN Eduard Wien, (4.) Neue Wieden Langegasse 721. Um 1862

Wien (4.)Neue Wieden, Heumühlgasse 3 vis a vis dem Kaffeehause. Zufahrt neue Wieden Hauptstrasse. Um 1863

1865 / 68 Wien 2., Schrottgießergasse 6

Abbildung 45 Zwei Schwestern um 1863

BOOS F. Grinzing, um 1890

BOSNJAK Carl Wien 5., Schönbrunnerstraße 58 rückwärts im Garten. Er begann kurz vor 1900 als selbstständiger Photograph. Später erreichte er großes Ansehen bei seinen Kollegen.

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