Adventliche Musik für Chor und Orchester · Concerto Grosso a-Moll, op. 3 Nr. 8, für zwei...

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Adventliche Musik für Chor und Orchester mit Werken von Pachelbel, Mozart, Brahms und anderen Sonntag, 8. Dezember 2013 St. Maria, Starnberg Chor, Kinderchöre und Orchester Musica Starnberg Orgel und Cembalo: Max Frey Violine: Angelika Besch, Lina Beilicke Leitung: Ulli Schäfer www.musica-starnberg.de

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Adventliche Musik für Chor und Orchester

mit Werken von Pachelbel, Mozart, Brahms und anderen

Sonntag, 8. Dezember 2013St. Maria, Starnberg

Chor, Kinderchöre und Orchester Musica Starnberg

Orgel und Cembalo: Max FreyVioline: Angelika Besch, Lina Beilicke

Leitung: Ulli Schäfer

www.musica-starnberg.de

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Adventliche Musik für Chor und Orchester

Chor, Kinderchor und Orchester Musica Starnberg

SolistenOrgel und Cembalo: Max Frey

Violine: Angelika Besch, Lina Beilicke

Leitung Kinderchor Susanne Schieder, Hedwig Zeitler

Gesamtleitung Ulli Schäfer

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Programm

Orchester

Franz Xaver Brixi (1732-1771)Konzert für Orgel und Streichorchester Nr. 4 D-Dur

Allegro Moderato – Andante molto – AllegroOrgel: Max Frey

Chor

Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901)„Prope est Dominus“, op. 176 Nr. 8

Francis Poulenc (1899-1963)„Videntes Stellam“

Zoltán Kodály (1882-1967)„Adventi ének“

Otmar Faulstich (*1938)„Kündet es den Verzagten“

Orchester

Antonio Vivaldi (1678-1741)Concerto Grosso a-Moll, op. 3 Nr. 8, für zwei Violinen und Streichorchester

Allegro – Larghetto e spiritoso – AllegroVioline: Angelika Besch, Lina Beilicke

Gemeinsames Schlusslied„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“

Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)Kirchensonate C-Dur, KV 328

Kinderchöre

„Schniwi, schnawi, schneibn“ – Kinderchor Ostufer

Camille Saint-Saëns (1835-1921) „Ave Maria“ – Kinderchor Westufer

„Maria durch ein Dornwald ging“ – beide Kinderchöre

Kinderchor, Chor und Orchester

Susanne Schieder (*1973)„Und unser lieben Frauen“

T.u.M.: Beuttners Gesangbuch, 1602; Satz: Susanne Schieder, 2013

Chor

Johann Pachelbel (1653-1706)„Singet dem Herrn ein neues Lied“

Hans Leo Hassler (1564-1612)„Dixit Maria“

Johann Eccard (1553-1611)„Übers Gebirg Maria geht“

Johannes Brahms (1833-1897)„Gegrüßet Maria“, op. 22 Nr. 1

Kinderchor, Chor und Orchester

Susanne Schieder (*1973)„Ecce virgo concipiet“

Programm

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Zu den Werken

Das Weihnachtsfest hat, zusammen mit dem vorausgehenden Advent, Musiker und bildende Künstler seit jeher inspiriert, mehr als jedes andere christliche Fest. Denn so großartig die Werke zur Passion und zum Osterfest auch sind, so reichen sie doch weder in ihrer Anzahl noch in ihrer Popularität an die weihnachtlichen Schöpfungen heran. Das Spektrum erstreckt sich von den naivsten Zeugnissen der Volksfrömmigkeit bis zu den grandiosen Kunstwerken der großen Meister. Die biblischen Weihnachts-erzählungen, wie sie bei den Evangelisten Lukas und Matthäus aufgezeichnet sind, erwiesen und erweisen sich als unerschöpfliche Inspirationsquellen. Und so wie die Maler immer wieder die Verkündigung an Maria, die Geburt Christi und die Anbetung der Könige dargestellt haben, so wurden auch die Komponisten nicht müde, die alten Texte in Musik zu setzen.

Doch nicht nur die Vokalmusik spielt in der Weihnachtszeit eine herausragende Rolle, sondern auch die Instrumentalmusik trägt das Ihre zur festlichen Stimmung bei. Daher

steht zu Beginn unseres Konzerts wie eine Ouvertüre eine Kirchen- sonate von Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791). Insgesamt 17 derartige Kirchensonaten hat Mozart geschrieben. Sie alle entstanden in seiner Salzburger Zeit als kurze Einlagesätze für die Messe, wo sie zwischen der Epistel- und der Evangelienle-sung gespielt wurden. Der Komponist selbst hat seine Werke als „Sonata all’Epistola“ bezeichnet. Die übliche Besetzung umfasst zwei Violinstimmen, Orgel und Bass (Celli und/oder Kontrabässe), aber keine Viola. Dies entspricht den Instrumentalparts vieler

Kurzmessen, so dass diese Instrumente meistens ohnehin in der Kirche vorhanden waren. Die Kürze der Kirchensonaten geht auf die liturgischen Vorschriften von Mozarts Dienstherren, dem Erzbischof Hieronymus Colloredo, zurück, der die Länge einer Messe einschließlich aller musikalischen Einlagen auf höchstens eine Drei-viertelstunde begrenzt hatte. Die Kirchensonate C-Dur entstand 1779 und besteht aus einem einzigen Allegro-Satz. Die Orgel ist hier meist als Continuo-Instrument behandelt: sie stützt die Streichinstrumente und füllt die Lücke zwischen Violinen und Bass klanglich und harmonisch aus. Nur an ganz wenigen Stellen darf die Orgel auch thematisch hervortreten. In diesem Werk schreibt Mozart gelegentlich das Orgelpedal ausdrücklich vor, was für seine Kirchensonaten – wie überhaupt für die süddeutsch-österreichische Orgelmusik der Zeit – ungewöhnlich ist.

Zu den Werken des heutigen Abends Mozart beherrschte sämtliche Satztechniken und Stilarten der Kunstmusik, zeigte aber auch keine Berührungsängste mit der Volksmusik seiner österreichisch-bayrischen Heimat. Mehrere Musiker – allen voran Tobias Reiser – haben die vielfältigen Bezüge zwischen Mozart und der Volksmusik in ihren Konzerten und Einspielungen aufge-zeigt. Daher ist es kein Stilbruch, wenn gleich im Anschluss an die Kirchensonate das bayrische Weihnachtslied Schniwi, schnawi, schneibn zu hören sein wird. Das Lied beschreibt die Weihnachtsvorbereitungen auf dem Land: Äpfel werden gebraten, Kletzenbrot und andere „Guatl“ gebacken, während draußen der Schnee fällt und die Engel reiten, „bis as Kindl lacht in der heil‘gen Nacht“. Die Münchner Saitentratzer haben das Lied in einer mit Jazzelementen verfremdeten Version vorgelegt, dabei aber die originale Melodie nicht angetastet.

Das Ave Maria, also der Gruß des Erzengels Gabriel an Maria und das darauf aufgebau-te katholische Gebet, wurde oft in Musik gesetzt. Auch der französische Komponist

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) hat diesen Text mehrfach ver-tont. Heute erklingt eine Fassung aus dem Jahr 1865 für Singstim-me mit Orgelbegleitung. Obwohl der Komponist einer der besten Organisten seiner Zeit war, hält er den Instrumentalpart bewusst einfach und verzichtet sogar auf ein obligatorisches Pedal, so dass die Komposition auch mit Klavier aufgeführt werden kann. Auch die Singstimme ist schlicht und eingängig. Das Werk ist eine Ge-legenheitsschöpfung für den gottesdienstlichen Gebrauch, und Saint-Saëns hat darauf verzichtet, es mit einer Opuszahl herauszu-

geben. Doch gerade wegen seiner einfachen Mittel hat das Werk seinen Weg gemacht und gehört zu den am häufigsten aufgeführten Kompositionen des Meisters.

Das Adventslied Maria durch ein‘ Dornwald ging ist sehr populär. Es handelt sich aber nicht um ein altes Volkslied, obwohl die archaisierenden Elemente in Melodie und Text dies suggerieren. Vielmehr entstand es im 19. Jahrhundert als Wallfahrtslied und war im Eichsfeld sowie im Bistum Paderborn verbreitet. Die älteste bekannte Quelle ist ein Druck von 1850; hier hat das Lied noch sieben Strophen und geht auch auf die Taufe von Jesus und auf die Erlösung der Welt ein. Etwa 1910 gelangte die heute bekannte dreistrophige Fassung in die Liedersammlung Der Zupfgeigenhansl und verbreitete sich in der Jugendbewegung. Um 1914 tauchte sie im Liederbuch Der Spielmann auf, das mit der katholischen Quickborn-Bewegung in Verbindung stand. Doch seinen eigent-lichen Siegeszug trat das Lied erst nach dem zweiten Weltkrieg an, und heute zählt es zu den beliebtesten Weihnachtsliedern überhaupt.

Zu den Werken

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Zu den WerkenZu den Werken

Auch das Lied Und unser lieben Frauen handelt von Marias Schwangerschaft und der bevor-stehenden Geburt des Erlösers. Die heute bekannte Version erschien 1602 in Graz in einer Sammlung unter dem Titel Catholisch Gesang=Buch: Darinnen vil schoner / newe / und zuvor noch nie im druck gesehen / Christliche / andächtige Gesänger / die man nit allein bey dem Ambt der H. Meß / in Processionibus, Creutz: und Walfarten / sonder auch zu Hauß sehr nützlichen gebrauchen mag. Der Herausgeber war Nikolaus Beuttner, der aus dem unterfränkischen Gerolzhofen stammte. Die Sammlung ist ein Werk der Gegenreformation. Vier Jahre, bevor das Gesang-buch erschien, waren die Protestanten aus der Steiermark vertrieben und die lutherischen Bücher verboten worden. Da sich die evangelischen Choräle aber nach wie vor großer Be-liebtheit erfreuten, musste die katholische Kirche etwas Gleichwertiges entgegensetzen.

Beuttners Gesang=Buch enthält eine Fülle von Melodien, die auf dem traditionellen steirischen Liedgut basieren, vielfach nur leicht abge-wandelt und den geistlichen Texten angepasst. Die Worte stammen zum größten Teil von Nikolaus Beuttner selbst, und natürlich spielen die Marienlieder eine herausragende Rolle. Und unser lieben Frauen ist besonders durch die Vertonung von Max Reger bekannt geworden. Heute Abend aber erklingt eine Fassung der Chorleiterin Susanne Schieder (geb. 1973). Diese Version beruht auf der Originalmelodie aus dem Catholisch Gesang=Buch und führt Kinderchor, gemischten

Chor und Streichorchester in einem schönen, ansprechenden Satz zusammen.

In einer Hinsicht ist die Tonkunst der Malerei voraus: der Musiker kann nicht nur die bilderreiche Weihnachtsgeschichte darstellen, sondern auch die spröden Weissa-gungen des Alten Testaments vertonen, die nach christlichem Verständnis die Geburt Christi vorhersagen. Dazu zählt der 98. Psalm Singet dem Herrn ein neues Lied; er erklingt traditionell an den Weihnachtsfeiertagen als Introitus. Der Nürnberger Organist und Komponist Johann Pachelbel (1653–1706) hat die wichtigsten Verse dieses Psalms für Doppelchor gesetzt. Das Werk beginnt mit Echowirkungen des zweiten Chors gegenüber dem ersten, doch schon bald tauchen neue Stimmkombinationen auf. Der Stimm-satz wird stellenweise bis auf zwei oder drei Stimmen reduziert; umso eindrucksvoller ist es, wenn dann die restlichen Stimmen einfallen, um in voller Achtstimmigkeit die Aussage zu unterstreichen.

Fast ein Jahrhundert vor Pachelbel lebte Hans Leo Haßler (1564–1612); beide Meister sind in Nürnberg geboren. Doch während Pachelbel seine Wirkungsstätte vorwiegend

in seiner Heimatstadt fand, war Haßler auch in Augsburg, Ulm und Dresden tätig. Er war der erste deutsche Komponist, der seine Ausbildung in Italien erhielt – Mozart war der letzte. Haßlers Werk steht an der Schwelle zwischen der Polyphonie der Renaissance und der Klangentfaltung des Früh-barock, zwischen den alten Kirchentonarten und der Dur-Moll-Tonalität, zwischen dem traditionellen kirchlichen Latein und den deutschsprachigen Chorälen der Reformation. Die Motette Dixit Maria (Maria sprach) behandelt die Verkündigung an Maria, doch anders als beim Ave Maria steht hier Marias Antwort an den Engel im Mittelpunkt. Der Text besteht nur aus einem einzigen Vers des Lukas-Evangeliums, erzählt also einen winzigen Ausschnitt der Verkündigungsgeschichte. Die Musik Haßlers ist von der Vokalpolyphonie Palestrinas und anderer Meister geprägt; sie zeichnet sich durch selbstständige Führung aller Stimmen und subtile Textdeutung aus. Haßler hat diese Motette später zu einer Messe erweitert, indem er der nur leicht modifizierten Musik Texte wie Kyrie Eleison, Et in terra pax hominibus oder Patrem omnipotentem unterlegte.

Ein Zeitgenosse von Haßler war Johann Eccard (1553–1611). Er stammte aus Mühlhausen in Thüringen, und sein Lebensweg führ-te über Augsburg und Königsberg nach Berlin. Eccard hat über 250 geistliche und weltliche Lieder im mehrstimmigen Satz geschaf-fen, doch sein bekanntestes Werk ist zweifellos das fünfstimmige Übers Gebirg Maria geht, unter Chorsängern auch als Gebirgsmaria bekannt. Der Text setzt das Ave Maria und das Dixit Maria gewisser-maßen fort. Er erzählt vom Besuch Marias bei ihrer Kusine Elisa-

beth, schließt auch eine Kurzfassung des Magnificat mit ein und schlägt in der zweiten Strophe die Brücke zur Gegenwart der Sänger und Hörer. Das Werk ist in Text und Musik ein Glücksfall, und es gibt nur wenige Kompositionen aus dieser Zeit, die auf heutige Menschen so unmittelbar ansprechend und anrührend wirken.

Musik ist überkonfessionell und ökumenisch. Der Katholik Max Reger hat eine gewaltige Orgelphantasie über den lutherischen Choral Ein feste Burg ist unser Gott geschrieben; umgekehrt hat der Protestant Johannes Brahms (1833–1897) sieben Marienlieder für gemischten Chor als sein Opus 22 veröffentlicht. Die Texte dieser Chorsätze gehen auf Volkslieder zurück, und Brahms hat sie im kunstvoll-schlichten Kantionalsatz vertont, nicht ohne gelegent-

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Zu den WerkenZu den Werken

lich archaisierende Wendungen einzubauen. Das erste dieser Marienlieder trägt den Titel Der englische Gruß und beginnt mit den Worten “Gegrüßet Maria, du Mutter der Gnaden“. Es erzählt einmal mehr die Verkündigungsgeschichte, folgt aber nicht dem traditionellen katholischen Gebet, sondern der biblischen Erzählung. Mit einer bemer-kenswerten Abweichung freilich: hier ist es nicht ein einzelner Engel, der die Geburt Christi verkündet, sondern gleich eine ganze Schar von Engeln.

Die Weissagungen des Propheten Jesaja sind besonders eng mit der Advents- und Weihnachtszeit verbunden, und viele Textstellen unserer Adventslieder gehen bei näherem Hinsehen auf Worte Jesajas zurück. Im 7. Kapitel dieses Prophetenbuchs finden wir die berühmte Stelle “Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“. Die bekannteste Vertonung dieses Textes stammt natürlich aus Händels Messias, doch heute Abend hören wir eine Komposition von Susanne Schieder, wieder für Kinderchor, gemischten Chor und Streichorchester. Schieder verwendet die lateinische Fassung Ecce virgo concipiet und hält sich bei der Textauswahl an die Communio zum vierten Adventssonntag. Deshalb kombiniert sie die Jesaja-Stelle mit Worten des 19. Psalms “Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“, bei denen der kundige Hörer natürlich sogleich an Haydns Schöpfung denkt.

Der böhmische Komponist František Xaver Brixi (1732–1771) war einer der Flei-ßigsten seiner Zeit: nicht weniger als 105 Messen aus der Feder Brixis sind überlie-

fert, darunter 52 große Festmessen (Missae solemnes). Hinzu kommen viele Psalmen, Litaneien, Vespern und Oratorien. Ein schier unglaubliches Oeuvre für einen Komponisten, der mit ge-rade einmal 39 Jahren starb! Brixi, der seit 1756 als Kapellmeister am Prager Veitsdom wirkte, schrieb seine Werke für den eige-nen Gebrauch an dieser Kirche. Deshalb spielen unter seinen Instrumentalkompositionen die Orgelwerke eine besondere Rolle, darunter mehrere Orgelkonzerte mit Streichorchester. Das Orgelkonzert D-Dur ist klassisch-dreisätzig gehalten. Der Solopart

ist anspruchsvoll, stellt aber die Virtuosität nicht äußerlich zur Schau. Das Konzert sprengt niemals den Rahmen gottesdienstlicher Gebrauchsmusik. Stilistisch steht das Werk, wie auch andere Kompositionen von Brixi, zwischen Barock und Klassik. Brixi hat durch seine Musik den Boden bereitet für die späteren Erfolge Mozarts in Prag. Manche Stellen aus dem langsamen Satz des Orgelkonzerts wirken schon wie eine Vorahnung von Don Giovanni.

In Psalm 145 befindet sich ein weiterer alttestamentarischer Text, der mit der Weihnachtszeit verbunden ist. Die Worte Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen stehen im Graduale zum vierten Adventssonntag. Der Liechtensteiner Komponist Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901) hat diesen Text in der lateinischen Fassung Prope est dominus vertont. Der Komponist unternimmt nicht den leisesten Versuch, ältere Meister wie Eccard, Haßler oder Pachelbel nachzuahmen oder irgendeinen historisierenden Stil

zu pflegen; stattdessen dominiert die farbige, flächenhafte Harmonik romantischer Musik. Das Werk entstand 1893 als eine von neun Advent-Motetten.

Die Musik des zwanzigsten Jahrhunderts ist in unserem Konzert vertreten zunächst mit der Motette Videntes stellam (Als sie den Stern sahen) des Franzosen Francis Pou-lenc (1899–1963). Ähnlich wie bei Haßlers Dixit Maria wird auch hier ein kleiner Ausschnitt aus einem Gesamtzusammenhang ge-löst: zwei Verse aus der Geschichte der Weisen aus dem Morgen-land. Poulenc zählte zu der “Groupe des Six“, einem losen Zusam-menschluss von sechs französischen Komponisten, die sich nach dem Ende des ersten Weltkriegs einig waren in der Ablehnung von Romantik und Impressionismus, und die statt dessen eine neue Einfachheit anstrebten. Jean Cocteau gab der Gruppe das Motto: “Alle Musik, die man mit geschlossenen Augen und den Kopf in die Hände gestützt hört, ist verdächtig.“ Und so dominiert auch bei der Motette von Poulenc die kunstvolle Schlichtheit, die sich ausdrückt in farbigen Harmonien, im fast vollständigen Verzicht auf kontrapunktische Komplikationen, und nicht zuletzt in la-pidarer Kürze. Der Komponist hatte sich 1936 nach einigen Schicksalsschlägen dem katholischen Glauben zugewandt und von diesem Zeitpunkt an mehrere geistliche Werke geschrieben. 1952 entstanden vier Motetten für die Weihnachtszeit; Videntes stellam ist die dritte von ihnen.

Das Adventslied Veni, veni, Emmanuel (O komm, o komm, Immanuel) geht zurück auf die Antiphone der letzten sieben Tage vor dem Heiligen Abend, auch bekannt als O-Antiphone, weil sie sämtlich mit dem Ausruf O beginnen: O sapientia, O Adonai, O radix Jesse usw. Es ist nicht bekannt, wann die O-Antiphone in gereimte lateinische Strophen umgedichtet wurden; die früheste erhaltene Ausgabe erschien 1710 in Köln. Veni, veni, Emmanuel wurde in viele Sprachen übersetzt und auf verschiedene Melodien gesungen. Die heute bekannteste Melodie stammt aus Frankreich, wo sie ursprüng-

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lich bei Totenmessen auf den Text Libera me erklang. Der englische Chorleiter und Musikforscher Thomas Helmore (1811–1890) hat 1856 diesen alten Begräbnisgesang mit dem Veni, veni, Emmanuel unterlegt. Diese Form des Hymnus hat sich in der Folgezeit durchgesetzt. Komponisten wie Ottorino Respighi, James Macmillan und Arvo Pärt haben das Thema auf-gegriffen, und selbst in der Popmusik taucht es auf. Heute Abend erklingt die Version des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály (1882–1967) für dreistimmigen gemischten Chor, die 1943 unter dem Titel Adventi ének (Adventslied) erschien.

Der 1938 geborene Komponist Otmar Faulstich war zunächst Domkantor in Würz-burg und hat später an der Hochschule für katholische Kirchenmusik in Regensburg

gewirkt. Als Komponist ist er hauptsächlich durch kirchenmusika-lische Werke hervorgetreten, die sich an den Belangen der liturgi-schen Praxis orientieren. Der 1984 entstandene Chorsatz Kündet es den Verzagten geht wieder auf ein Wort des Propheten Jesaja zurück. Anschaulich und plastisch deutet Faulstich den Text aus. Die Verzagten kommen langsam und bedrückt daher, doch immer drängender wird die Aufforderung “Kündet es den Verzagten“. Wie ein Weckruf ertönt “Habt Mut und fürchtet euch nicht“, und bei “Seht, unser Gott wird kommen“ ist ein erster Höhepunkt erreicht. Bei “uns

zu erlösen“ greift der Komponist zunächst das bedrückte Motiv des Anfangs auf, so als wolle er der Erlösung noch nicht recht glauben, doch schon bald steigert sich die Musik zum jubelnden und hoffnungsfrohen C-Dur-Schluss.

Das Concerto Grosso a-Moll für zwei Violinen von Antonio Vivaldi (1678–1741) entstammt einer Sammlung mit dem Titel L’Estro Ar-monico (Die harmonische Eingebung), die im Jahr 1711 erschien. L’Estro Armonico besteht aus zwölf Violinkonzerten: je vier Konzerte für eine, für zwei und für vier Violinen. Der Zyklus machte Vivaldis Namen in ganz Europa bekannt und wurde sofort in Paris und in London nachgedruckt. Vivaldi ist in Venedig geboren und hat lan-ge Jahre am dortigen Ospedale della Pietà gewirkt als Leiter des Mädchenorchesters, Violinist, Cembalist und in vielen anderen Aufgaben. Unter Vival-dis Leitung erlangte das Mädchenorchester ein erstaunliches Niveau, und der Meister wurde nicht müde, immer neue Concerti für sein Orchester zu schreiben, wobei er begabte Instrumentalistinnen gerne mit anspruchsvollen Soloaufgaben bedachte. In

diese Kategorie fällt auch das vorliegende Concerto, welches beide Soloviolinen mit virtuosen Figuren dem Orchester gegenüber stellt. Johann Sebastian Bach war von diesem Concerto so beeindruckt, dass er es für Orgel solo bearbeitete. In späteren Jahrhunderten ließ die Vivaldi-Begeisterung dann deutlich nach. Von Igor Strawinsky stammt das böse Bonmot, Vivaldi habe sechshundertmal hintereinander dasselbe Concerto geschrieben, und es lässt sich in der Tat nicht leugnen, dass der Personalstil des Komponisten sehr stark ist und durch alle seine Werke hindurch scheint. Für den Hörer ergibt sich daraus stets ein Moment freudigen Wiedererkennens; der ausüben-de Musiker lernt beim Studium die Individualität jedes einzelnen Werks kennen und schätzen.

Unser Konzert geht zu Ende mit dem beliebtesten aller Adventschoräle: Macht hoch die Tür. Der Königsberger Pfarrer Georg Weissel (1590–1635) dichtete 1623 den Text zur Einweihung einer neuen Kirche. Weissel griff dabei die bekannten Worte des 24. Psalms auf: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe. Auch Macht hoch die Tür wurde – so wie Veni, veni, Emmanuel – auf verschiedene

Melodien gesungen, bis sich eine davon durchsetzte. In diesem Fall war es die Komposition eines unbekannten Meisters, die erst-mals 1704 in Halle abgedruckt wurde, in einer Sammlung mit dem Titel Geistreiches Gesang-Buch von Johann Anastasius Freylinghau-sen. Und obwohl Johann Sebastian Bach das Geistreiche Gesang-Buch gekannt haben muss, hat er in seinen Kantaten und Orgel-werken niemals Macht hoch die Tür verarbeitet; zu Bachs Zeiten war Nun komm, der Heiden Heiland der wichtigste Adventschoral. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lief ihm Macht hoch die

Tür den Rang ab. Heute erfreut sich das Lied einer derartigen Beliebtheit, dass es das Evangelische Gesangbuch eröffnet und unser Konzert beschließt.

Reinhard Szyszka

Zu den Werken Zu den Werken

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Texte

Texte

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Singet dem Herrn ein neues LiedSinget dem Herrn ein neues Lied, singet dem Herrn alle Weltsinget dem Herrn und lobet seinen Namen,denn er tut Wunder.

Er sieget mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm. Der Herr lässet sein Heil verkündigen.Für die Völkern lässt er seine Gerechtigkeit offenbaren. Er gedenket an seine Gnade und Wahrheit; aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes.

Denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeitund die Völker mit Recht.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Und unser lieben Frauen Und unsrer lieben Frauen der traumete ein Traumwie unter ihrem Herzen gewachsen war ein Baum. Kyrie eleison.

Und wie der Baum ein Schatten gab wohl über alle Land: Herr Jesus Christ, der Heiland, also ist er, ist er genannt.Kyrie eleison.

Und unsre liebe Fraue, die trug ein Kindelein. Davon wolln wir nun singen und wollen fröhlich sein.Kyrie eleison.

Und unsre liebe Fraue, die zog gen Bethlehem gebar ihr liebs Kind Jesum zum Trost der Christenheit.Kyrie eleison.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Dixit MariaDixit Maria ad angelum:Ecce ancilla Domini,fiat mihi secundum verbum tuum.

Maria sagte zu dem Engel:Siehe, ich bin die Magd des Herrn,mir geschehe nach deinem Wort.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Schniwi, schnawi, schneibn Schniwi, schnawi, schneibn, mogst im Stüberl bleiben?Teama Apfel braten lass‘n, riacht so guat für unsa Nos‘n. Bis er rumdum glanzt, auf‘m Stingl tanzt.

Schniwi, schnawi, schneibn, mogst im Stüberl bleiben? D‘Muatta duat schon Guadl bacha, Kletzenbrot und Zettln macha, schiabts in Ofa nei, mei de schmecke fei.

Schniwi, schnawi, schneibn, mogst im Stüberl bleiben?Draußtn hört ma d‘Engal reit‘n, auf‘m Wind nach alle Seit‘n, bis as Kindl lacht, in der heil‘gen Nacht.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Ave MariaAve Maria, gratia plena, Dominus tecum;benedicta tu in mulieribus,et benedictus fructus ventris tui, Jesus.Sancta Maria, Mater Dei,ora pro nobis peccatoribus,nunc et in hora mortis nostrae. Amen.

Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir;du bist gebenedeit unter den Frauen,und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Maria durch ein Dornwald gingMaria durch ein Dornwald ging, Kyrie eleison!Maria durch ein Dornwald ging,Der hat in sieben Jahr‘n kein Laub getragen. Jesus und Maria.

Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison!Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,Das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen, Kyrie eleison!Als das Kindlein durch den Wald getragen,Da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria.

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TexteTexte

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Adventi énekVeni, veni Emmanuel!Captivum solve Israel!Qui gemit in exilio,Privatus Dei Filio,Gaude, gaude, EmmanuelNascetur pro te, Israel.

Veni o Jesse Virgula!Ex hostis tuos ungula,De specu tuos tartariEduc, et antro barathri.Gaude, gaude, EmmanuelNascetur pro te, Israel.

Veni, veni o Oriens!Solare nos adveniens;Noctis depelle nebulas,Dirasque noctis tenebras.Gaude, gaude, EmmanuelNascetur pro te, Israel.

Veni clavis Davidica!Regna reclude caelica,Fac iter tutum superum,Et claude vias inferum.Gaude, gaude, EmmanuelNascetur pro te, Israel.

Veni, veni Adonai!Qui populo in SinaiLegem dedisti vertice,In maiestate gloriae.Gaude, gaude, EmmanuelNascetur pro te, Israel.

Komm, Emmanuel, errette das gefangene Israel, das in der Verbannung seufzt, des Gottessohnes beraubt. Freue dich! Emmanuel wird für dich, Israel geboren.

Komm, du Zweig Jesse, führe die Deinen heraus aus der Kralle des Feindes, aus der Höhle des Tartarus, und aus dem Schlund des Abgrunds. Freue dich ...

Komm, du Morgen, der sich uns naht, die Sonne verkündend, vertreibe die Nebel der Nacht und ihre schrecklichen Finsternisse. Freue dich ...

Komm, du Schlüssel Davids, schließe auf das himmlische Reich, mach sicher den Weg nach oben und verschließe die Straßen zur Unterwelt. Freue dich ...

Komm, du Gott Israels, der Du dem Volke auf dem Berg Sinaigabst das Gesetz in erhabenem Glanze.Freue dich

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Videntes StellamVidentes stellam Magi gavisi sunt gaudio magno: et intrantes domum obtulerunt Domino aurum, thus et myrrham.

Als die Weisen den Stern sahen, freuten sie sich sehrund als sie das Haus betraten brachten sie dem Herrn Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Ecce virgo concipietEcce virgo concipiet et pariet filium et vocabitur nomen eius Emmanuel.

Caeli enarrant gloriam Dei et opera manuum eius annuntiat firmamentum.Dies diei eructat verbum et nox nocti indicat scientiam.Ecce virgo...

Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangenund wird einen Sohn gebärenund sie wird ihm den Namen Emmanuel geben.

Die Himmel erzählen von der Ehre Gottesund das Firmament verkündet die Werke seiner Hände.Ein Tag erzählt es dem andern, eine Nacht tut es der anderen kund.Seht, die Jungfrau...

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Prope est DominusPrope est Dominus omnibus invocantibus eum,omnibus, qui invocant eum in veritate.Laudem Domini loquetur os meum, et benedicat omnis caro nomen sanctum eius. Alleluja.

Veni, Domine et noli tardare, relaxa facinora plebis tui Israel. Alleluja.

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe,allen, die zu ihm aufrichtig rufen.Mein Mund verkünde das Lob des Herrn.Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen auf immer und ewig. Halleluja.

Komm, Herr, und zögere nicht!Vergib die Sünden deines Volkes! Halleluja

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Gegrüßet MariaGegrüßet, Maria, du Mutter der Gnaden!So sangen die Engel der Jungfrau MariaIn ihrem Gebete, darinnen sie rang.

Maria, du sollst einen Sohn empfangen,Darnach tun Himmel und Erde verlangen,Daß du die Mutter des Herren sollst sein.

Maria, die höret solches gerne,Sie sprach: ich bin eine Magd des Herren,Nach deinem Worte geschehe mir!

Die Engel sanken auf ihre Knie,Sie sangen alle Maria, Maria,Sie sangen Maria den Lobgesang!

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Übers Gebirg Maria gehtÜbers Gebirg Maria gehthält Einkehr bei Elisabeth,die fühlt ein Drängen in der Brust,des Geistes Wort sie künden musst,sie grüßt des Herren Mutter traut,Maria sang wohl froh und laut:„Mein Seel´ den Herrn erhebet,mein Geist sich Gottes freuet;er ist mein Heiland, fürchtet ihn,er will allzeit barmherzig sein.“

Was bleiben immer wir daheim?Lasst uns auch aufs Gebirge gehn,da eins dem andern spreche zu,des Geistes Gruß das Herz auftu,davon es freudig wird und spring,der Mund in wahrem Glauben sing:„Mein Seel den Herrn erhebet...“

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Mitwirkende

Mitwirkende

Max Frey (Orgel) ist seit 1976 Professor für Chorleitung und Schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik und Theater Mün-chen, an der er auch Schulmusik und Or-gel studiert hatte. Als Dirigent, Leiter von

Dirigierkursen, Juror bei Internationalen Chorwettbewerben sowie als Autor von Lieder- und Chorbüchern hat er sich einen Namen gemacht. Er war mehrmals Gastdirigent beim Chor des Bayerischen Rundfunks, leitete Projek-te im „Labor“ der Bayerischen Staatsoper und war von 1970 bis 2000 künstlerischer Leiter von Chor und Orchester des „Starn-berger Musikkreises“ (seit 2008 „Musica Starnberg“). 1979 gründete er den Madri-galchor der Hochschule für Musik und

Theater München und leitete ihn bis 2006. Konzertreisen in viele europäische Länder, Produktionen und Live-Mitschnitte durch Rundfunk und Fernsehen sowie zahlrei-che Auszeichnungen, darunter der 1. Preis beim Internationalen Chorwettbewerb „Let the peoples sing“, dokumentieren die Qualität des Chors. In jüngster Zeit steht auch wieder vermehrt die künstlerische Tätigkeit als Organist, Cembalist und Klavierbegleiter im Vordergrund.

Für seine kulturellen Verdienste wurde er mit der persönlichen Orlando-di-Lasso-Medaille des Bayerischen Sängerbundes, der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Starnberg, mit dem erstmals vergebenen Kulturpreis des Landkreises Starnberg und mit dem Bundesverdienstkreuz ausge-zeichnet. Anlässlich seines 70. Geburts-tages würdigte die Hochschule für Musik und Theater München seine Verdienste durch die Verleihung der Ehrenmedaille der Hochschule.

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Macht hoch die TürMacht hoch die Tür‘, die Tor‘ macht weit,es kommt der Herr der Herrlichkeit,ein König aller Königreich‘;ein Heiland aller Welt zugleich,der Heil und Segen mit sich bringt;derhalben jauchzt, mit Freuden singt:Gelobet sei mein Gott,mein Schöpfer reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert,Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,sein Königskron‘ ist Heiligkeit,sein Zepter ist Barmherzigkeit;all uns‘re Not zum End‘ er bringt,derhalben jauchzt, mit Freuden singt:Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,meins Herzens Tür dir offen ist.Ach zieh mit deiner Gnade ein;dein Freundlichkeit auch uns erschein.Dein Heilger Geist uns führ und leitden Weg zur ewgen Seligkeit.Dem Namen dein, o Herr,sei ewig Preis und Ehr.

Texte

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Kündet es den VerzagtenKündet es den Verzagten: Habt Mut und fürchtet Euch nicht!Seht, unser Gott wird kommen, uns zu erlösen.

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TexteMitwirkende

Musica Starnberg Im Jahr 1970 aus der 1901 gegründeten Liedertafel und Orchesterverein Starnberg hervorgegangen, wurde der Starnberger Musikkreis unter der im gleichen Jahr über-nommenen Leitung durch Max Frey rasch zu einem festen Bestandteil des Starnberger Kulturlebens.

Die erfolgreiche Interpretation vieler bedeutender großer geistlicher Werke von Bach, Händel, Mendelssohn, Mozart und anderen wurde im Jahr 1982 mit der Orlando-di-Lasso Medaille gewürdigt. Seit September 2000 zeigt er sich unter der Leitung von Ulli Schäfer, jedoch mit unverändert hohen Ansprüchen an die im Laienmusikbereich erreichbare Qualität. Im Jahr 2001 wurde er zu seinem hundertjährigen Bestehen mit der Zelter-Medaille geehrt.

Um sein musikalisches Profil zu schärfen und sein Wirken in der Öffentlichkeit einem brei-teren Publikum bewusst zu machen, hat sich der Musikkreis zu Beginn des Jahres 2008 in Musica Starnberg umbenannt. Die Intention bleibt zum einen – wie in der Vergangenheit – die Erarbeitung und Aufführung großer geistlicher Werke für Chor und Orchester, soll zum anderen aber verstärkt bei der Darbietung zeitgenössischer Musik liegen, begleitet von eigenständigen Konzerten von Chor und Orchester.

Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, klassische Musik fest im kulturellen Leben der Stadt Starnberg zu verankern. Ganz in diesem Sinn wurden als kultureller Höhepunkt der Feiern zum 100jährigen Stadterhebungsjubiläum der Stadt Starnberg im Rahmen eines Open-Air-Konzerts im Juli 2012 die Carmina Burana aufgeführt.

Neue Mitglieder, besonders aber Jugendliche, mit sängerischen oder instrumentalen Fähigkeiten sind bei uns jederzeit willkommen.

Musica Starnberg führt in St. Maria die Jahreszeiten von Joseph Haydn auf (Mai 2009)

Ulli Schäfer wurde 1967 in Nördlingen geboren und lernte schon im Kindesalter das Orgelspiel. Seine Ausbildung in liturgischem Orgel-spiel und Orgelli-teraturspiel erhielt er während seines Kirchenmusikstudi-

ums in Regensburg bei Kunibert Schäfer und später bei Katarina Lelovics an der Hochschule für Musik und Theater in München. Hier schloss er auch ein sich anschließendes Studium für das Lehr-amt an Gymnasien erfolgreich ab. Chorleitung studierte Ulli Schäfer bei Roland Büchner, dem Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen und in München bei Prof. Max Frey.

Als Dozent wirkte er bei Fortbildungs-veranstaltungen für Kirchenmusiker in Brixen/Südtirol und bei den Chortagen des Bayerischen Sängerbundes in Bad Feilnbach mit. Er ist derzeit Schulmusiker am Dominikus-Zimmermann-Gymnasi-um in Landsberg am Lech.

Im Jahr 2000 übernahm Ulli Schäfer in der Nachfolge von Prof. Max Frey die künstlerische Leitung von Chor und Or-chester des Starnberger Musikkreises.

Er studierte große Oratorien und geistliche Werke ein und brachte sie mit dem inzwischen umbenannten Ensem-ble Musica Starnberg zur Aufführung: Telemanns Lukas-Passion, Händels Israel in Egypt und The Messiah, Bachs Weih-nachtsoratorium, Magnificat, die Johan-nes- und Matthäus-Passion, ebenso wie Haydns Schöpfung und Jahreszeiten, Mo-zarts Requiem, Beethovens C-Dur Messe, Mendelssohns Lobgesang und Paulus.

Höhepunkte der bisherigen Arbeit mit Musica Starnberg waren im Jahr 2012 die Aufführung der Carmina Burana von Orff auf einer Seebühne vor 1500 Zuhörern anlässlich der 100-Jahr-Feier der Stadter-hebung Starnbergs, sowie im Jahr 2013 die h-Moll-Messe von Bach.

Einen wichtigen Bestandteil in der Chor-arbeit bildet die A-cappella-Musik, von der Gregorianik über Barock bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Des-halb wurde ein Kammerchor ins Leben gerufen, der sich intensiv mit anspruchs-voller Chorliteratur befasst.

Mit dem Orchester von Musica Starnberg präsentierte Ulli Schäfer Instrumentalkon-zerte mit namhaften Solisten. So wurden u. a. Händels Wassermusik, Bachs h-Moll-Suite und Cembalokonzert A-Dur und Mozarts Klarinettenkonzert zur Aufführung gebracht.

Leitung

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Vorschau

6. April 2014

Felix Mendelssohn Bartholdy

Sinfonie Nr. 5, d-Moll, op. 107 „Reformation“

Gabriel Fauré

Requiem, op. 48

23. November 2014

Johannes Brahms

Ein deutsches Requiem, op. 45

www.musica-starnberg.de22

FörderkreisAufführungen von hoher Qualität sind nur mit Hilfe von Sponsoren finanzierbar. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt der Förderkreis Musica Starnberg e.V. die musikalischen Aktivitäten des Musikkreises und kontinuitätswahrend von Musica Starnberg. Seine finanzielle Unterstützung ist für das Engagement namhafter Solisten unver-zichtbar. Auch Ihre Spende ist wichtig, um ein lebendiges Kulturleben in Starnberg aufrecht zu erhalten.

Bitte richten Sie eine solche an den Förderkreis Musica Starnberg e.V., Konto Nr. 430 089 946, BLZ 702 501 50, Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg. Nach Ablauf des jeweiligen Kalenderjahres erhalten Sie eine Spendenquittung.

(1. Vorsitzender Dr. Eberhard Freiherr von Hoyningen-Huene, Lindemannstr. 29, 82327 Tutzing).

Kinderchor Musica StarnbergBereits zweimal – 2008 in Bachs Matthäus-Passion und 2012 in Orffs Carmina Burana – hat Musica Starnberg in den letzten Jahren einen Projekt-Kinderchor zusammenge-stellt. Die Zusammenarbeit hat sowohl den beteiligten Kindern als auch den übrigen Mitgliedern unseres Vereins viel Freude gemacht. Und so wurde das Ensemble von Musica Starnberg, das bisher aus Chor und Orchester bestand, Anfang 2013 dauerhaft um einen Kinderchor, die Musica-Starnberg-Kinder, erweitert.

Kinder im Alter zwischen fünf und etwa vierzehn Jahren können hier regelmäßig einmal wöchentlich unter der Leitung von Susanne Schieder und Hedwig Zeitler verschiedenste Werke einstudieren und diese auch im Rahmen von Kon-zerten präsentieren.

Für den ersten gemeinsamen Auftritt aller aktiven Mitglieder von Musica Starnberg hat Susanne Schieder eigens zwei Werke komponiert, deren Urauf- führung im Adventskonzert 2013 die Teil-Ensembles von Musica Starnberg erstmals zusammenführt.

Mitwirkende

✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ Proben: Montags 17:30-18:15 Uhr, Percha Dienstags, 17:15 -18:00 Uhr, Pöcking

Mitgliedsbeitrag: 5 Euro im Monat

Anmeldung: [email protected] [email protected]

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