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„Ganz klassisch“

7. Philharmonisches Konzert

Konzertsaal SolingenDi., 24.04.2018, 19.30 Uhr

Teo Otto Theater RemscheidMi., 25.04.2018, 19.30 Uhr

Mihalj Kekenj ViolineMarkus Huber Leitung

Einführungsvortrag von Astrid Kordak jeweils um 18.45 Uhr

Videoclips aller aktuellen Konzerte finden Sieunter www.BergischeSymphoniker.de.

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„Ganz klassisch“

Maurice Ravel (1875-1937)Ma mère l’oye (Meine Mutter, die Gans) I. Pavane de la Belle au bois dormant. Lent II. Petit Poucet. Très modéré III. Laideronnette, impératrice des pagodes. Mouvement de marche IV. Les Entretiens de la Belle et de la Bête. Mouvement de valse modéré V. Le jardin féerique. Lent et grave

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216 I. Allegro II. Adagio III. Rondeau. Allegro

Pause

Robert Schumann (1810-1856)Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61 I. Sostenuto assai – Allegro ma non troppo II. Scherzo. Allegro vivace III. Adagio espressivo IV. Allegro molto vivace

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Ganz klassisch

Während der Konzertmeister der Bergischen Symphoniker miteinem besonders vortrefflich gelungenen Solokonzert des jungenWolfgang Amadeus Mozart im wahrsten Wortsinn ganz klassischbrillieren darf, stellt das heutige Konzert doch vielmehr einenberauschenden Gang durch die Musikgeschichte dar mit zeitlosimposanten Werken maßgeblicher Komponisten verschiedenerEpochen. So liefert Maurice Ravel ein bezauberndes, extrem feines Exemplar von feinfühlig gestalteten impressionistischenMiniaturen aus der phantastischen Welt der Märchen, währendRobert Schumann mit seiner wohl bewegendsten Symphonie dieihm nachgesagte orchestrale Unbeholfenheit als böswilligeVerleumdung entlarvt.

Der quirlige Franzose Maurice Ravel(1875-1937) lieferte dem Konzert betriebmit seinem Œuvre ganz besondereHighlights. 1922 orchestrierte er zurFreude des weltweiten Publikums dieBilder einer Ausstellung von ModestMussorgski, wobei es ihm mit orche-straler Brillanz und überragenderSensibilität gelang, die kantig-wuchtige

Urtümlichkeit des Klavier-Originals zu bewahren. So offen sichRavel gegenüber modischen Trends und Einflüssen zeigte, ver-weigerte er sich allerdings vehement dem gestrengen, traditions-bewussten Regelwerk des Pariser Konservatoriums und scheitertewomöglich deshalb gleich drei Mal am begehrten Prix de Rome.1928 schließlich gab er sich beim berühmten Bolero hemmungslosseiner Neigung zu repetierenden Rhythmen nach und schuf ein

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monothematisches, dynamisch gewaltiges Meisterwerk. SeinEinziges, wie er kokett sagte: Leider gänzlich ohne Musik. Bei seiner fünfsätzigen Suite Ma mère l’oye dagegen beab-sichtige der kleinwüchsige Ravel, die Poesie der Kindheit wach -zurufen, meine Manier zu vereinfachen und meine Schreibweisedurchsichtiger zu machen. – In seiner Begeisterung für kleineDinge füllte er die Villa Le Belvédère in Montfort-l’Amaury beiParis mit einer beeindruckenden Sammlung von Uhren, Glaskugelnund Nippesfiguren, gestaltete auch den Garten liebevoll mitZwerg-Gewächsen und Bonsais. So schuf er eine an JonathansSwifts Romanfigur Gulliver gemahnende Welt voller Künstlichkeiten,die Ravels selbst im Alter noch vorhandene kindliche Freude ankleinsten Kostbarkeiten der Welt offenbart, was sich wiederumauch in seinen musikalischen Werken niederschlug. Da er sichKindern bedeutend näher fühlte als dem Großteil der Erwachsenen,komponierte er für sie die hinreißendsten Werke, wie zum Beispiel1908-1910 den Zyklus Ma mère l’oye für sein Instrument Klavierzu vier Händen. Darin hält Ravel einfühlsam am faszinierendenReich der Kindheit und der Illusion fest. Folgerichtig gestaltetemit der elfjährigen Jeanne Leleu und der zehnjährigen GenevièveDurony ein jugendliches Duo die Uraufführung am 20. April 1910.So reizvoll und bezaubernd diese musikalischen Miniaturen aucherscheinen mögen, verlangen sie dennoch ein geistvolles, farbiges,gleichsam von Kinderlächeln überstrahltes Klavierspiel, bei demdie schwarzen Tasten den weißen zuzwinkern (Alain Duault). Auch in der 1912 präsentierten Fassung für Orchester, die erspäter für Ballett einrichtete, vermochte Ravel die warmherzige,gefühlvolle Märchenwelt auf eingängige und wundersame Weisezugleich erstrahlen zu lassen. Überhaupt arbeitete er extrem sorg -fältig, sodass sein Œuvre zum eigenen Bedauern überschaubarblieb. Diese Akribie nutzte der von ihm hoch geschätzte Igor

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Strawinski für sein Bonmot, Ravel sei der Schweizer Uhrmacherder Komponisten. Hinter dem missverständlichen und nicht despektierlichgemeinten Titel Meine Mutter, die Gans verbergen sich fünf phantas -tische Impressionen auf der Grundlage der Märchensammlungvon Charles Perrault (1628-1703) sowie der bezauberndenGeschichten von Marie Leprince de Beaumont (1711-1780) und vonMarie-Catherine Gräfin von Aulnoy (ca. 1650-1705). Die deutscheEntsprechung wäre somit am trefflichsten die einer Amme, die denstaunenden Kindern mirakulöse Märchen erzählt. Wie auf Zehen -spitzen schleichen sich die musikalischen Sätze auf die Konzert -bühne, beginnen stets zauberhaft leise. Besonders zart und schlichtgestaltete Ravel den Eröffnungssatz Pavane de la Belle au boisdormant vom schlafenden Dornröschen, wie um gleichsam Kinderin den Schlaf zu wiegen. Der Däumling dagegen – Le Petit Poucet –irrt verzweifelt im Wald herum, alldieweil die Vögel alle Brotkrümelaufgelesen haben, was Ravel mit eigensinnig-fröhlichen Vogellautenin der Partitur zum Ausdruck bringt, während die verzweifelteSuche nach dem Heimweg in ständigen Taktwechseln ihre Entspre -chung findet. Die Laideronnette, impératrice des pagodes entführtins weit entfernte China: Das pentatonische Thema der chinesi-schen Kaiserin kommt in der Klavierfassung fast ausschließlichauf den schwarzen Tasten daher, wohingegen die außergewöhn-lichen Orchesterinstrumente Xylophon, Celesta und Harfe dieseprägnante chinesische Atmosphäre vermitteln. Besonders gelun-gen ist Ravels Ausgestaltung der berührenden Geschichte Lesentretiens de la Belle et de la Bête, wenn unter Ausnutzung dergesamten (Orchester-)Klaviatur das Tier (la Bête) zunächst imBassbereich wütet und mit dem tiefen Fagott Angst und Schreckenverbreitet, dagegen die Schöne (la Belle) kontrastreich im Diskantdes warmen Klarinettenklangs bezaubert, bis beide sich in Liebe

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vereinen und das Tier sich zum Märchenprinzen verwandelt. Beimausdrucksstarken Finale Le jardin féerique (Der Feengarten) verzichtete Ravel auf ein explizites Märchen, schuf vielmehr eineanrührende Phantasiewelt, die sich zum festlich-klangvollenSchluss illuminiert. Eine gewitzt-liebevolle Anregung für rationalgeprägte Erwachsene, sich bei dieser eindrucksvollen Impressionwieder auf ihre überschäumenden kindlichen Phantasien zubesinnen. Einfach großartig.

Zu den wohl berühmtesten musikali-schen Wunderkindern zählten WolfgangAmadeus Mozart (1756-1791) undseine ältere Schwester Maria Anna(1751-1829), die von frühester Kindheitan vom ehrgeizigen Vater, einemangesehenen Violin-Pädagogen,gewinnbringend gefördert in ganzEuropa konzertierten. Während Nannerl

mit dem Einsetzen der Pubertät das für Frauen schickliche Alterfür öffentliche Auftritte überschritt, ließ Leopold nunmehr seinemeinzigen Sohn Wolferl all seine autoritäre Aufmerksamkeit ange-deihen. Der gerierte sich bravourös sowohl am Klavier als auchauf der Geige, brillierte sogar auch als Komponist. Bei solchgestrengem Vater-Sohn-Verhältnis musste es unweigerlich zuSpannungen kommen. Mit einem selbst inszenierten Eklat befreitesich Wolfgang Amadeus 1781 von den väterlichen und provinziellenSalzburger Zwängen, pflegte allerdings fortan von Wien aus, woer sich als einer der ersten frei schaffenden Künstler versuchte,einen regen Briefverkehr mit dem Vater. Um das launische undstets nach Neuem gierende Publikum der angesagten Musik -metro pole beständig zu begeistern und so seinen zunehmend

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aufwändigeren Lebensunterhalt bestreiten zu können, verlegte sichMozart nun vor allem auf die Oper, auf Orchesterwerke und brillierte vordringlich als virtuoser Pianist eigener Werke. In den 1770er Jahren besann er sich seines beachtlichen Talentsals Geiger und schrieb 1773 ein erstes sowie 1775 in rascher Folgevon Juni bis Dezember gleich vier Violinkonzerte, womit er derNachwelt bezaubernde und wegweisende Werke hinterließ unddie Gattung für sich abschloss. Während das Klavier aufgrundseines selbst damals schon immensen Klangvolumens durchausals ernst zu nehmender Klangkörper neben dem Orchester bestehenkonnte, zeichnet sich die Geige als Melodieinstrument ja vor allemdurch ihre faszinierende Nähe zur menschlichen Stimme aus.Dergestalt unterliegt die Komposition eines Werkes für Violine undOrchester völlig anderen Gesetzmäßigkeiten, die dem Geigen -virtuosen Wolfgang Amadeus Mozart sehr wohl bewusst waren.Außerdem hing die Gattung gerade zu der Zeit in der Schwebe,löste sich zwar unaufhaltsam aus der barocken Ritornellform, verband sich aber noch nicht gefällig mit der klassischen Sonaten -satzform und deren Themendualität. Doch Mozart zeigte sich dieser Herausforderung souverän gewachsen. Seine dabei zutagetretende Energie ließ den Vater auf weitere Werke hoffen, mitdenen sein Sohn als eigener Interpret für lang anhaltende Furorehätte sorgen können. Du weißt selbst nicht, wie gut Du Violinespielst, wenn Du Dir nur die Ehre geben und mit Figur, Herzhaftig -keit und Geist spielen willst, ja, so, als wärest Du der ersteViolinspieler in Europa. – Sohn Wolfgang Amadeus aber zeigtesich standhaft, seinen – beeindruckenden – Beitrag zu dieserbesonderen Gattung hatte er ja auch mit Bravour geleistet. Herausragend, wie Mozart die auf unermüdlichen Reisengesammelten Kenntnisse für seinen übersprudelnden Geist nutzt,sich nämlich in einem geistvollen Clou der italienischen Oper

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bedient und deren berauschende Präsentation von Solo undOrchester auf die Geige überträgt. Versiert bedient er sich auchanderer Traditionen, übernimmt von den italienischen Tonmeisterndie spieltechnischen Errungenschaften, formt auf der Grundlagefranzösischer Geiger kühne Kopfsätze und phantastische Schluss -rondeaux und greift bei der Gestaltung der volkstümlichen Melodienwiederum auf die süddeutsche und Wiener Tradition zurück. Füreinen 19-Jährigen außergewöhnlich selbstbewusst und kühngestaltete Mozart aber das Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216, das mit einem effektvollen Eröffnungsthemasowohl im Orchester als auch in der Solovioline sogleich mitreißt,wohingegen das weit lyrischere Seitenthema passenderweise vonder sanglichen Geige feinfühlig präsentiert wird. Dementsprechendmelodiös kommt der Solopart daher und besticht durch dieleichtfüßige Eingängigkeit, die so typisch für Mozarts Tonspracheist. Gleichzeitig präsentiert er einen bis dato ungewöhnlich aus-gewogenen Dialog zwischen Sologeige und Orchester, der gewitztund anrührend zugleich dafür sorgt, dass dieses Violinkonzert alsIdeal der Gattung gilt. Seine Freude, die Geige in unterschiedlichstenStimmungen singen zu lassen, geht sogar so weit, dass Mozart einArienritornell aus der zeitgleich entstehenden Oper Il Rè Pastorezitiert. Überhaupt glänzt dieses 3. Geigenkonzert mit einer Meister -schaft, die der Mozart-Biograph Alfred Einstein als ein Wunderdeklarierte und zu Recht schwärmte, der 2. Satz, ein klangsinnlichesAdagio mit gedämpften Streichern, sei wie vom Himmel gefallen.Ein originelles Werk voller überzeugender jugendlicher Kühnheit.

Mit seiner schon als Kind beeindruckenden Doppelbegabung fürMusik und Literatur entspricht Robert Schumann (1810-1856) demtypischen Romantiker. Da er in der Buchhandlung seines auch alsVerleger und Autor tätigen Vaters Zugang zur unendlichen Welt

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der Bücher fand und früh mit Gedichtenund Dramenentwürfen glänzte, nahmensein Klavierunterricht und die schonim Kindesalter entstehenden Kompo -sitionen eine deutlich untergeordneteRolle ein. Weggefährten berichteten einvernehmlich, wie selbstbewusstRobert Schumann ein Künstlerlebenanstrebte. Rückblickend bekannte

er 1846: Es drängte mich imer schon zum Producieren, schon in frühesten Jahren, war’s nicht zur Musik, so zur Poësie. – AlsSchumann den Klavierlehrer überflügelt hatte, hielt er sich ehr-geizig an dessen Rat eines Selbststudiums. So besuchte er als10- bis 14-Jähriger viele musikalische Aufführungen, las aufmerksamPartituren und Klavierauszüge, glänzte darüber hinaus in denSprachen Latein, Griechisch und Französisch. Doch ihn verlangtees nach mehr. Freies Phantasieren (täglich viele Stunden) … Krank -hafte Sehnsucht nach Musik u. Clavierspiel, wenn ich lange nichtgespielt … Violoncell u. Flöte bei Stadtdir. Meißner … In derPhantasie am stärksten … Hinreißendes Feuer meines Vortrags –Gänzlicher Mangel einer Leitung fühlbar: Gehör, Technik insbe-sondere, Theorie. Dieser eiserne Wille, sich musikalisch zu Höchstleistungen zutreiben, erhielt durch den frühen Tod des Vaters 1826 einen Knacks,denn nach dem glänzenden Abitur entschieden sein Vormundund seine Mutter, dass Schumann 1928 Jura studieren solle. Die Universität sah Schumann äußerst selten, er ging lieber seinenNeigungen nach, nahm vor allem Klavierunterricht bei FriedrichWieck. Besessen suchte er seine mangelnde Technik als Pianistzu verbessern, sabotierte allerdings mit einem selbst ersonnenen(Folter)Konstrukt zur Fingerstärkung seinen sehnlichsten Wunsch,

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Konzertpianist zu werden, für immer. Zutiefst erschüttert verstärktesich sein eh vorhandener Hang zur Depression. Fortan befriedigteer seine beiden Leidenschaften mit herrlichsten Kompo sitionenund hinterließ darüber hinaus wertvolle Texte in der von ihm mitgegründeten Neuen Zeitschrift für Musik. Diese stilistisch deutlichvoneinander unterscheidbaren Beiträge erschienen unter gleichmehreren Synonymen, was inzwischen als Indiz für seineSchizophrenie gewertet wird. Privat erhielt seine Liebe zur neunJahre jüngeren Clara Wieck größte Bedeutung. Diese wohl überra-gendste Konzertpianistin ihrer Zeit zu ehelichen, bedeutete aller-dings ein großes Zerwürfnis mit seinem Klavierlehrer, der wenigvon seinem ehemaligen Schützling und dessen ambitioniertenberuflichen Träumen hielt, gleichzeitig den finanziellen Nutzenaus Claras Konzerten nicht missen wollte. Robert und Clara mussten die Heiratserlaubnis einklagen. Mit der Hochzeit 1840 änderte sich Robert Schumanns Lebenals Komponist maßgeblich, gab ihm Clara neben Liebe undVerständnis doch auch Kraft und Selbstbewusstsein. Hatte er bis 1839 hauptsächlich Klaviermusik geschrieben, legte er mitimmensem Schaffensdrang eine stattliche Anzahl von Liedernvor, schuf bedeutsame Kammermusik und wagte sich schließlichauch an die große Form Symphonie heran. Während Schumanndie 1. Symphonie voller Überschwang komponierte, litt er 1845-1846 bei der Entstehung der Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61 enormunter dem physischen und psychischen Zusammenbruch 1844 inLeipzig, als er nicht wie erhofft die Nachfolge von Mendelssohnam Leipziger Gewandhaus antreten konnte. Inzwischen bereitsversiert im Umgang mit Depressionen, Halluzinationen, Schwindel -anfällen und Schlaflosigkeit hatte Schumann kontrapunktischeStudien als therapeutisches Mittel gefunden, was sich nun thematisch und satztechnisch niederschlug. Obwohl er selbst

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forderte, einem musikalischen Werk dürfe nichts von den Seelen -zuständen der Entstehung anzumerken sein, konstatierte er: DieSymphonie schrieb ich im Dezember 1845 noch halb krank; mirist’s als müsste man ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fing ichan mich wieder ich zu fühlen; wirklich wurde ich auch nachBeendigung des ganzen Werks wieder wohler. Ein fanfarengleiches Bläsermotto mit einprägsamer Quinteverstärkt die düstere Stimmung der Introduktion im pianissimo.Wenn dann allerdings der eigentliche Satz Allegro ma non troppomit vollem Orchester beginnt, wird dieses bedeutsame, sehr persönliche Werk verständlich: Schumann weiß um den desolatenZustand seines Seelenheils, gibt sich ihm aber nicht ergeben hin,sondern kämpft dagegen an. So setzt er überraschenderweise anzweiter Stelle ein rasantes, gern als Perpetuum mobile bezeich-netes rasantes Scherzo (Allegro vivace), dem ein empathisches,schmerzlich schönes Adagio espressivo folgt. Im Finale (Allegromolto vivace) greift Schumann das Motto vom Beginn wieder auf,bis sich schlussendlich bei mitempfundener Selbsterkenntnis diegesamte 2. Symphonie auf wundersame Weise aufhellt, SchumannsDepression besiegt ist. Auch Clara zeigte sich emphatisch: Micherwärmt und begeistert dies Werk ganz besonders, weil ein kühlerSchwung, eine tiefe Leidenschaft darin ist, wie in keinem anderenvon Roberts Werken. – Doch allzu häufig setzte Schumanns bipolare Störung aufkommender Euphorie ein Ende. So suchte er am 10. Februar 1854 durch einen Sprung in den Rhein den Tod,starb schließlich am 29. Juli 1856 einsam in der EndenicherNervenheilanstalt. Sein wunderbares Werk allerdings hat zuRecht bis heute Bestand.

Astrid Kordak

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schöne Töne genießen

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Mihalj Kekenj

wurde 1979 im niedersächsischen Braunschweig geboren. Als Sohn einer weitverzweigten Musikerfamilie, die aus Ungarnstammend schon über Generationen die Tradition des Violinspielspflegte, war es relativ schnell klar, dass er selbst auch diesesInstrument erlernen würde. Den ersten Geigenunterricht erhieltMihalj Kekenj von seinem Vater, der selbst Geiger im Staats -orchester Braunschweig war. Im Alter von acht bis elf Jahrengewann Mihalj Kekenj verschiedene erste Preise bei Jugend musiziert und absolvierte internationale Konzerttourneen. Von2002 an studierte er Violine in Düsseldorf, bevor er im Mai 2005beim Philharmonischen Orchester Dortmund – noch als Student –die Stelle des Vorspielers der 1. Violinen erhielt. In der Spielzeit2007/08 wechselte Mihalj Kekenj als 3. Konzertmeister zu denNiederrheinischen Sinfonikern. Seit der Spielzeit 2008/09 ist er 1. Konzertmeister bei den Bergischen Symphonikern.

© Marco Göhre

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Wir freuen uns, dass Sie ein/e Liebhaber/in guter Musik sind. Auch wir schätzen die Bergischen Symphoniker – sie sind der gute Ton unserer Stadt und unserer Kultur. Wenn es um gute Noten für gepflegte Geschäftsräume und eine saubere Umgebung geht, sind wir in unserem Element. Mit rund 2.800 Mitarbeitern sind wir täglich unterwegs und sorgen in unserer Region für Sauber- keit, Pflege und Werterhaltung. Und wie Musiker in einem guten Orchester, arbeiten wir gemeinsam daran, dass sich unsere Kunden freuen: Ob Büro-, Gebäude-, Praxen-, Klinik-, private Glasreinigung oder unsere Tech- nischen Dienste – Schulten bietet Ihnen stets saubere und individuelle Lösungen. Wenn Sie mehr über unsere vielfältigen Dienstleistungen wissen wollen, würden wir uns über Ihren Anruf freuen.

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DIE REINSTE FREUDE ...

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Markus Huber

wurde 1968 in München geboren. Sein Musikstudium absolvierteer an den Hochschulen in München und Wien und seineDirigenten karriere begann Markus Huber 1996 als Solo repetitormit Dirigierverpflichtung am Landestheater Detmold. Ein Jahr spä-ter wechselte er in gleicher Position sowie als 2. Chor direktor andas Opernhaus Chemnitz und wurde 1999 zusätzlich Chefdirigentdes Collegium Instrumentale Chemnitz. Von 2002 bis 2007 war ererster Gastdirigent des Bulgarischen Kammer orchesters undwurde 2003 Chefdirigent des Leipziger Symphonieorchesters. Seit 2008 ist Markus Huber Generalmusikdirektor des TheatersPforzheim. Er stand am Pult zahlreicher renommierter Orchester,wie dem Philadelphia und San Francisco Symphonie Orchestra.

© Patrick Werner

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Wir stellen vorStipendiaten der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker in der Spielzeit 2017/18

Bogdan Lita

wurde 1989 im rumänischen Iasi geboren. Von 2001-2009besuchte er das Musiklyzeum in Iasi und wurde dort von SilviusVarvaroi unterrichtet. Ab 2009 besuchte er das Prince ClausConservatorium in Groningen und schloss dort 2014 mit demBachelor ab. Seit 2014 ist er im Masterstudiengang an derHochschule für Musik und Tanz Köln bei Veit-Peter Schüßler. Der Kontrabassist kann schon auf reichlich Orchestererfahrungverweisen, darunter Aushilfstätigkeiten bei den BochumerSymphonikern, beim Folkwang Kammerorchester, beimPhilharmonischen Orchester Hagen, bei der Jungen DeutschenPhilharmonie, beim Bayreuther Festivalorchester und dem NoordNederland sowie Nieuw Philharmonisch Orkest Groningen.

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Impressum: Herausgegeben von den Bergischen Symphonikern – Orchester der Städte Remscheid undSolingen GmbH, 2018/Geschäftsführer: Stefan Schreiner/Aufsichtsratsvorsitzender Burkhard Mast-Weisz/Redaktion: Manuela Scheuber/Gestaltung: rsn medienagentur, RS/Druck: Ley+Wiegandt, Wuppertal.

Mit freundlicherUnterstützung durch: Medienpartner

„Gipfelblick“Konzertsaal SolingenDi., 15.05.2018, 19.30 Uhr

Teo Otto Theater RemscheidMi., 16.05.2018, 19.30 Uhr

Einführungsvortrag von Astrid Kordak jeweils um 18.45 Uhr

Vorschau8. Philharmonisches Konzert 2017/2018Johann Sebastian Bach (1685-1750)Orchestersuite Nr. 1 C-Dur BWV 1066

Joseph Haydn (1732-1809)Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“

Sergey Malov Violoncello da spallaPeter Kuhn Leitung

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Meisterhaft komponiert.Die Mercedes-Benz Niederlassung Wuppertal/Solingen/Remscheid wünscht Ihnen viel Vergnügen beim Konzert der Bergischen Symphoniker.

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 StuttgartDaimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH:Niederlassung Wuppertal, Varresbecker Str. 123, 42115 Wuppertal, Niederlassung Solingen, Schlagbaumer Str. 109, 42653 Solingen, Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH:Niederlassung Remscheid, Ueberfelder Str. 23-25, 42855 Remscheid, Tel. 0202 7191-0, www.mercedes-benz-wuppertal.de

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