AGGV Jahresbericht 2009 - Globale Verantwortung...EU, als Zwischenziel bis 2010 0.51 Prozent des BNE...

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JAHRESBERICHT 2009

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Vorwort Max Santner, Vorstandsvorsitzender der AG Globale Verantwortung

Das Jahr 2009 war ein

Krisenjahr. Wie praktisch,

möchte man fast sagen!

Denn für die politischen

EntscheidungsträgerInnen

reiht sich die Krise in eine

langjährige Reihe von

Ausreden, die Versäumnisse bei den

internationalen Verpflichtungen zur Entwicklungs-

finanzierung rechtfertigen sollen.

Aber die Krise kann und darf nicht als Ausrede

dienen für Versäumnisse, die nicht aufgrund

mangelnder Kapazitäten, sondern aufgrund

mangelnden politischen Willens entstanden sind.

Als Mitverursacher der Krise haben die

Industrienationen, und dazu gehört auch

Österreich, eine moralische Verpflichtung und

Verantwortung gegenüber den Ärmsten unserer

Welt. Aus der Finanz- und Wirtschaftskrise darf

nicht eine humanitäre Krise werden.

Das Jahr 2009 war auch für den Dachverband

turbulent und intensiv. Der Arbeitsfokus richtete

sich dabei nicht nur nach außen: Nachdem die

operative Tätigkeit im April 2008 aufgenommen

wurde, zogen sich die Aufbauarbeiten noch bis in

die erste Jahreshälfte 2009 hinein. Um nach

außen hin wirken zu können, bedarf es einer

soliden Basis. Rückblickend kann gesagt werden,

dass diese Basis geschaffen ist und die

strategische Aufbauarbeit erfolgreich umgesetzt

wurde. Ebenfalls als erfolgreich bezeichnet werden

kann der Mitgliederzuwachs: „Globale

Verantwortung“ trugen im Jahr 2009 insgesamt 40

Mitglieder sowie zwei KooperationspartnerInnen.

Als Dachverband konnten wir uns bei der

öffentlichen Wahrnehmung und bei den zentralen

GesprächspartnerInnen auf Regierungsebene im

letzten Jahr erfolgreich positionieren. Diese

positive und konsolidierte Gesprächsbasis werden

wir auch weiterhin nutzen, um auf nationaler und

internationaler Ebene dafür zu plädieren, dass den

internationalen Verpflichtungen nachgekommen

und eine entwicklungspolitisch kohärente Politik

eingeführt wird. Langfristig muss der Stellenwert

sowohl der Humanitären Hilfe als auch der

Entwicklungspolitik in Österreich gehoben werden.

Humanitäre Hilfe und Entwicklungs-

zusammenarbeit bedeuten, das kann nicht oft

genug betont werden, nicht mildtätiges

Engagement, sondern eine „solidarische

Investition“ - basierend auf den Rechten und der

Würde der Menschen: Das ist globale

Verantwortung.

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Vorwort Ruth Picker, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung

Die AG Globale

Verantwortung startete

2009 in ihr zweites Jahr

als Dachverband der

österreichischen Nicht-

regierungsorganisationen,

die sich für Entwicklungs-

zusammenarbeit (EZA),

Humanitäre Hilfe sowie

nachhaltige globale wirt-

schaftliche, soziale und ökologische Entwicklung

engagieren.

Das Jahr 2009 zeige sich politisch als Jahr der

Herausforderungen: Die Folgen der systemischen

Fehlentwicklungen im globalen Wirtschaftssystem

traten deutlich zu Tage. Sie betreffen in vielfacher

Hinsicht unsere Arbeitsgebiete: durch ihre

Auswirkungen in den sog. Ländern des Südens,

aber auch durch das Verrücken der (Finanz-)Krise

von der „Peripherie“ ins „Zentrum“ der

industrialisierten Welt.

Die Arbeit war daher durch vier Schwerpunkte

geprägt: Einsatz für Quantität und Qualität der

österreichischen EZA und Humanitären Hilfe; die

politische Befassung mit strukturellen Ursachen

von Armut, Hunger, Ausbeutung; die drohende

Militarisierung der Humanitären Hilfe sowie die

Fortführung der Trainings- und

Kapazitätsstärkungsarbeit für Mitglieds-

organisationen, insbesondere im Hinblick auf

europäische Entwicklungspolitik und

anwaltschaftliche Arbeit.

Mit der Arbeit zu Steuergerechtigkeit und

Kapitalflucht konnte im ersten Halbjahr ein

deutlicher öffentlicher Impuls gesetzt und die

politische Vernetzungsarbeit national und

international vorangetrieben werden. Der Einsatz

des Dachverbands für die Finanzierung von EZA

und Humanitärer Hilfe musste 2009 fortgeführt

werden und bleibt auch 2010 ein Schwerpunkt:

Kürzungen konnten 2009 durch das gemeinsame

Engagement mit den Mitgliedsorganisationen

verhindert werden, für die Folgejahre sieht die

Prognose allerdings düster aus.

Der kritische Prüfbericht der OECD über die

österreichische EZA, zu dem wir einen fundierten

Input geleistet hatten, unterstützte den politischen

Dialog der AG Globale Verantwortung bezüglich

Qualität, Struktur und Stellenwert von

Entwicklungspolitik und Humanitärer Hilfe. Auch

die kritische Auseinandersetzung mit der

Wirksamkeit von EZA konnte fortgeführt werden.

Im Bereich der Humanitären Hilfe gelang die

angestrebte Positionierung zu zivil-militärischen

Beziehungen rechtzeitig für die politischen

Debatten um verstärkte Koordination von

staatlichen und nicht-staatlichen AkteurInnen und

gesamtstaatliche Einsatzkonzepte im inter-

nationalen Krisenmanagement.

2009 stand also einerseits im Zeichen erfolgreicher

Konsolidierung, und andererseits im Zeichen

fortwährender politischer Herausforderungen.

Dass es 2009 gelungen ist, wichtige Schritte im

österreichischen Kontext zu setzen, ist auf das

Engagement der Menschen in Mitglieds-

organisationen, dem Vorstand und Team der AG

Globale Verantwortung zurück zu führen – dafür

ein ausdrückliches Danke!

Die meisten Schwerpunkte werden auch im Jahr

2010 fortgeführt. Umgesetzt werden sie von einem

leicht veränderten Team und – ab Jahresmitte –

von einer neuen Geschäftsführung: Mag.a Petra

Navara-Unterluggauer übernimmt meine

Karenzvertretung. Auch der Vorstand des

Dachverbands tritt in leicht veränderter Form in die

zweite Funktionsperiode ein.

Ihnen allen wünsche ich für die erfolgreiche

Fortführung der Arbeit des Dachverbands alles

Gute! In Zeiten wie diesen ist eine starke

Interessensvertretung wichtiger denn je zuvor.

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Leitbild und Ziele der AG Globale Verantwortung

Die AG Globale Verantwortung, Arbeits-

gemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre

Hilfe, tritt dafür ein, dass die österreichische und

internationale Politik im Interesse der am meisten

benachteiligten Menschen solidarisch gestaltet

wird und setzt sich für Chancengleichheit bzw.

Teilhabegerechtigkeit, eine gerechte globale

Verteilung der Güter, eine friedvolle Entwicklung

sowie die Erhaltung der natürlichen

Lebensgrundlagen ein.

Humanität und die Durchsetzung der politischen,

sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen

Menschenrechte bilden den Handlungsrahmen

zur Erreichung und Umsetzung jeglicher

Zielsetzungen und der entsprechenden

Aktivitäten. Überparteilichkeit und Unabhängigkeit

gewährleisten Entscheidungs- und

Handlungsfähigkeit.

Der Verein ist die Interessensvertretung von

österreichischen Nichtregierungsorganisationen,

die in den Bereichen Entwicklungs-

zusammenarbeit, entwicklungspolitischer

Inlandsarbeit (Bildungs-, Kultur- und

Öffentlichkeitsarbeit, Anwaltschaft, Lobbying und

Kampagnenarbeit in Österreich und Europa),

Humanitärer Hilfe sowie nachhaltiger globaler

wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer

Entwicklung tätig sind.

Die Arbeitsgruppen der AG Globale Verantwortung

erarbeiten politische Positionen und liefern die

Expertise für die anwaltschaftliche Arbeit und

Lobbying des Dachverbands. Sie erarbeiten

Themen spezifische Stellungnahmen der

Mitglieder, die durch die Geschäftsführung nach

außen als Dachverbandsposition vertreten werden.

Die AG Globale Verantwortung ist als

Dachverband der österreichischen NGOs für

Entwicklung und Humanitäre Hilfe auch Mitglied

bei CONCORD und vertretungsberechtigt für

Österreich. CONCORD bringt auf EU-Ebene

Themen bei den politischen Entscheidungs-

trägerInnen ein.

Die Erarbeitung der Positionen erfolgt in

europäischen Arbeitsgruppen, in die die AG

Globale Verantwortung Personen delegieren kann.

ZIELE* • Meinungsbildung und Positionierung zu entwicklungspolitischen und

humanitären Themen durch Bildungsarbeit, Informationsarbeit und Diskussionen

• Anwaltschaft, Lobby-, Informations- und Medienarbeit • Verbesserung und Ausweitung der Entwicklungszusammenarbeit, der

Humanitären Hilfe und der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit • Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung entwicklungspolitischer Themen • Erweitertes Verständnis der Zusammenhänge zwischen

Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe • Sicherung bzw. Steigerung des Stellenwerts zivilgesellschaftlicher

Organisationen • Service: Koordinationsarbeit und Informationen (Zugang zu Weiterbildung,

Finanzen etc.) für die Mitgliedsorganisationen * Kurzversion

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Mitgliedsorganisationen, Vorstand & Team 2009

1 AAI Wien

2 ADRA

3 AMREF

4 ARGE Weltläden

5 Ärzte ohne Grenzen **

6 Austrian Doctors for Disabled

7 CARE

8 Caritas

9 Das Mali Projekt

10 Diakonie Auslandshilfe

11 Dreikönigsaktion

12 Entwicklungshilfeklub

13 EWA – Entwicklungswerkstatt Austria

14 EZA Fairer Handel GmbH

15 Fairtrade Österreich

16 Frauensolidarität

17 GEZA Gemeinnützige Entwicklungszusammenarbeit GmbH

18 Hilfswerk Austria International

19 HOPE´87

20 HORIZONT3000

21 ICEP

22 Jugend Eine Welt

23 Katholische Frauenbewegung Österreich (kfb)

24 Klimabündnis Österreich

25 Label STEP *

26 Licht für die Welt

27 Österreichisches Rotes Kreuz - OeRK

28 Oikocredit Austria *

29 Ökosoziales Forum

30 Society for International Development (SID) *

31 SOS Kinderdorf Österreich

32 Südwind Agentur

33 Tierärzte ohne Grenzen

34 Unsere Kleinen Brüder und Schwestern

35 vidc – Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit

36 Welthaus Graz

37 Welthaus Linz

38 Welthaus Wien *

39 WIDE – Women in Development Europe*

40 World Vision Mit * gekennzeichnete Organisationen sind assoziierte Mitglieder. Mit ** gekennzeichnete Organisationen sind außerordentliche Mitglieder

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Die AG Globale Verantwortung ist Mitglied bei folgenden Organisationen:

CONCORD

NeSoVe (Netzwerk Soziale Verantwortung)

Allianz Klimagerechtigkeit

NPO Institut – Institut für interdisziplinäre Nonprofit Forschung an der Wirtschaftsuniversität Wien

Partner der AG Globale Verantwortung

KOO – Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und

Mission

ÖFSE – Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung

Vorstand

Vorsitzende: Mag.a Petra Navara-Unterluggauer (HORIZONT3000)

Stv. Vorsitzender: Helmut Adam (Südwind Agentur)

Finanzverantwortlicher: Johannes Trimmel (Licht für die Welt)

Weitere Vorstandsmitglieder

Dr.in Anja Appel (Katholische Frauenbewegung Österreichs)

Christoph Petrik-Schweifer (Caritas Österreich)

Mag. Rudolf Remler-Schöberl (Dreikönigsaktion)

Mag. Max Santner (Österreichisches Rotes Kreuz)

Mag.a Ulrike Schelander (CARE)

Mag.a Petra Steiner (Frauensolidarität)

Dr.in Heidi Burkhart (Hilfswerk Austria International) kooptiert mit 01.01.2009

Team

Mag.a Ruth Picker, E.MA, Geschäftsführerin

Mag.a Sonja Ohler, Assistenz der Geschäftsführung

Mag. Heiko Nötstaller, Öffentlichkeitsarbeit

Mag.a Pia Lichtblau, Projektleiterin

Mag.a Melanie Oßberger, Projektleiterin

Martina Leiner und Elisabeth Grasl, Praktikantinnen

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Die Schwerpunktthemen der AG Globale Verantwortung 2009 Quantität und Qualität der ODA – CSO Effectiveness – Steuergerechtigkeit – EU-Politik

Quantität und Qualität der Entwicklungshilfe (ODA)

Österreich hat sich 1970 verpflichtet, 0.7 Prozent

des Bruttonationaleinkommens (BNE) für

Entwicklungszusammenarbeit (Official

Development Assistance, kurz ODA) zu leisten.

Seither sind neue zahlreiche Verpflichtungen

hinzugekommen, 2005 wurde die Vorgabe der

EU, als Zwischenziel bis 2010 0.51 Prozent des

BNE für EZA zu leisten, unterzeichnet.

Die Bilanz für das Jahr 2009: Österreich trägt

gerade einmal 0.3 Prozent des BNE zur

Entwicklungszusammenarbeit bei und hat mit 378

Millionen Euro in diesem Bereich im vergangenen

Jahr so viel eingespart wie kein anderes OECD-

Land. Bereits 2009 hat die OECD Österreich für

seine massive Schönung beim EZA-Budget

kritisiert – der Anteil an Entschuldungen sei zu

hoch, 2008 höher als in jedem anderen DAC-

Land. Die Forderung des Peer Review Reports

daher: Das neue Mehrjahresbudget dafür zu

nutzen, um jährliche Ziele festzulegen und die

Planbarkeit für EZA zu erhöhen.

Dieses Versäumnis der Republik Österreich

immer wieder aufzuzeigen und öffentlich zu

thematisieren war auch 2009 ein Schwerpunkt

der Arbeit des Dachverbandes – sowohl im

Bereich des Lobbying als auch in der

Öffentlichkeitsarbeit. In zahlreichen Presse-

aussendungen war die Notwendigkeit der

Mobilisierung von zusätzlichen Budgetmitteln,

konkreten Umsetzungsmaßnahmen wie etwa

die Einführung eines verbindlichen Stufenplans

und damit verbunden das Aufzeigen der harten

Folgen der Wirtschaftskrise das führende

Thema. Lobbyingbriefe, Lobbyingtermine mit

führenden PolitikerInnen und BeamtInnen,

Stellungnahmen, Teilnahme an öffentlichen

Veranstaltungen und Diskussionsreihen zu

diesem Thema sowie eine Reihe von

öffentlichkeitswirksamen Aktionen rund um die

Budgetverhandlungen im ersten Quartal wurden

verfasst bzw. organisiert. Diese Aktivitäten

reichen von der Email-Aktion anlässlich der

Budgetverhandlungen: „Urgent Action“ mit

Emails an Bundeskanzler Faymann,

Finanzminister Pröll und Außenminister

Spindelegger über eine Fotoaktion vor dem

Finanzministerium mit dem Titel „Prölls

Millionenshow: Die Ärmsten der Welt brauchen

einen Joker!“ (siehe Bild) bis hin zur

Pressekonferenz zum AidWatch-Report 2009

gemeinsam mit der Partnerorganisation KOO.

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CSO (Civil Society Organisations) Effectiveness

In der internationalen Debatte rund um „CSO

Effectiveness“ geht es vor allem um zwei Fragen:

Wie wirksam ist Entwicklungszusammenarbeit?

Und wie wirksam sind Nichtregierungs-

organisationen (NRO) als EZA-AkteurInnen?

Schlüsseldokument der Wirksamkeitsdebatte ist

die Pariser Erklärung. Damit verpflichteten sich die

Regierungen, ihre EZA-Arbeit nach den fünf

Prinzipien Eigenverantwortung, Harmonisierung,

Anpassung an die Systeme der Partnerländer,

gegenseitige Rechenschaftspflicht und

ergebnisorientiertes Management auszurichten.

Aber: Die Ursachen für strukturelle Armut,

Ungleichheit und Ausgrenzung bzw. deren

Bekämpfung sowie die sozialen, langfristigen

Auswirkungen, die wirksame EZA-Arbeit für die

lokale Bevölkerung mit sich bringen sollte, wurden

nicht berücksichtigt. Die Regierungen sprächen

von Effizienz (Wirtschaftlichkeit), nicht von

Effektivität (Wirksamkeit), lautet die Kritik von

Seiten der NRO. Die NRO sind darum auch der

Aufforderung der Regierungen, die Pariser

Erklärung zu unterschreiben, im Jahr 2005 nicht

nachgekommen.

Und darum spricht der NRO-Sektor auch von

„Development Effectiveness“ statt „Aid

Effectiveness“, um das breitere Verständnis, das

CSO (Civil Society Organisations =

zivilgesellschaftliche Organisationen aller Art, NRO

sind ein Teil davon) von wirksamer EZA haben, zu

betonen.

Um die Festlegung von Kriterien wirksamer EZA

nicht allein den Regierungen zu überlassen,

sondern die Debatte wieder mit den Zielen

Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit

zu verbinden, haben die NRO ihrerseits eine

Initiative zur Wirksamkeit von EZA gestartet.

Sowohl die Kritik an der Performance der

Regierungen und deren Verständnis von EZA als

auch die Auseinandersetzung mit der eigenen

Leistung der NRO finden im Rahmen dieses

zivilgesellschaftlichen Prozesses „Open Forum on

CSO Development Effectiveness“ Platz. Der

globale Prozess vereint NRO weltweit und hat

sich zum Ziel gesetzt, das Abschlussdokument

des kommenden OECD-Forums zur Wirksamkeit

von Hilfe (High Level Forum on Aid Effectiveness,

Seoul 2011), das die EZA-Performance der

Regierungen für die nächsten Jahre festlegen soll,

im Sinne von „Development Effectiveness“ zu

beeinflussen.

In Österreich engagiert sich die AG Globale

Verantwortung im Rahmen des Projektes "CSO

Development Effectiveness in Österreich 2009/10"

(Projektkoordination: Mag.a Melanie Oßberger) in

diesem Bereich und bietet über diverse

Veranstaltungen die Möglichkeit zur

Auseinandersetzung mit relevanten Fragen und

die Chance zur Mitgestaltung nationaler und

internationaler EZA-Architektur.

Weiters wird über bevorstehende Veränderungen

für NRO, die in Folge der Umsetzung der Pariser

Erklärung durch die Signatarstaaten auftreten,

informiert und die durch Regierungen

vorgegebenen Rahmenbedingungen –

Voraussetzung für die wirksame Arbeit der NRO –

unter die Lupe genommen bzw. Mindeststandards

erarbeitet (im Dialog mit FördergeberInnen).

Das „Open Forum on CSO Development

Effectiveness bildet den internationalen

Bezugsrahmen für das Projekt.

Folgende Tätigkeiten konnten 2009 umgesetzt

werden:

- Informationsvermittlung an NRO zur

Thematik via Homepage (Thema,

Aktuelles unter News, etc.), Mailings und

Veranstaltungen (Kick-off-Veranstaltung,

siehe unten)

- Bestandsaufnahme zu Wissensstand,

Bedarf und Relevanz in Bezug auf CSO

Development Effectiveness: eine von

der AG Globale Verantwortung

durchgeführte Bestandsaufnahme ergab,

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dass alle befragten VertreterInnen

österreichischer NRO (mehr als 30) die

Auseinandersetzung mit der Wirksamkeit

von NRO als EZA-AkteurInnen für sehr

relevant und ein gemeinsames Vorgehen

möglichst vieler NRO für wichtig halten –

sowohl für eine starke Positionierung des

zivilgesellschaftlichen Sektors innerhalb

der „Aid architecture“ als auch für eine

effektivere Entwicklungszusammenarbeit

allgemein.

- Kick-Off Veranstaltung „Gegen Kritik

gefeit? NRO und ihre Wirksamkeit“ (26.

November 2009, siehe Bild): Im

Rahmen der Veranstaltung wurden die

Ergebnisse der Befragung präsentiert und

über Hintergrund und Ziele des Projekts

sowie der internationalen Initiative „Open

Forum“ informiert. Zusätzlich zu

österreichischen ReferentInnen und

ExpertInnen war mit Jean Reynaert auch

ein Mitglied der Global Facilitation Group

(Steuerungsgruppe des Open Forum)

anwesend, der den internationalen

Prozess erklärte. Im Anschluss an die

Referate fanden Workshops statt, die

thematische Aspekte der Debatte

vertieften: Impact – Wirkungsmessung,

mutual accountability & partnership,

enabling environment and working with

donors.

- ExpertInnen-Input zur Thematik bei

diversen Terminen (u. a. bei der

TRIALOG-Konferenz über die

zivilgesellschaftlichen Anstrengungen der

NRO im Bereich Wirksamkeit von NRO

durch Melanie Oßberger, beim

Development Coooperation Forum der

UN zu Rechenschaft gegenüber

Zielgruppen durch Ruth Picker, etc.)

Steuergerechtigkeit

Durch Steuerhinterziehung entgehen

Volkswirtschaften Jahr um Jahr enorme

Summen. Vor allem für die armen Länder des

Südens stellt sich dieser Ausfall an finanziellen

Ressourcen dramatisch dar. Entwicklungsländer

verlieren jedes Jahr rund achtmal mehr Geld

durch Steuerflucht und Steuerhinterziehung, als

sie an ODA (Official Development Assistance)

erhalten: Geschätzte 900 Mrd. Dollar gehen

durch illegitime Finanzflüsse verloren.

Allein an Privatvermögen liegen rund elf

Billionen Dollar unversteuert in Steueroasen.

Dies bedeutet einen Steuerausfall von rund 250

Mrd. US-Dollar. Steueroasen ermöglichen damit

den Abfluss von Kapital in großem Stil aus den

Ländern des Südens. Sie unterminieren die

Möglichkeiten, in Bildung, Gesundheit,

Infrastruktur etc. zu investieren und damit die

notwendigen Voraussetzungen für Entwicklung.

Steueroasen stellen ein Fass ohne Boden dar,

höhlen Entwicklungserfolge aus und führen die

Bemühungen um Armutsbekämpfung ad

Absurdum.

Im Jahr 2009 konnte John Christensen, Direktor

des Tax Justice Network, als Redner für zwei

Veranstaltungen gewonnen werden (siehe Bild

S. 9: Von AG Globale Verantwortung,

Arbeiterkammer und Ökosoziales Forum

organisierte Podiumsdiskussion am 15. April

2009, moderiert von Corinna Milborn).

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Neben Österreich wertet Christensen den US-

Staat Delaware, Großbritannien, die Schweiz

und Luxemburg zu den zehn wichtigsten

Steuerversteckplätzen der Welt. Ausschlag-

gebend für das Ranking der Steueroasen ist

nicht nur das geparkte Geldvolumen sondern

vor allem auch der Grad an Heimlichtuerei bzw.

der Mangel an Transparenz. Er fordert dringend

von der Politik, rasche und umfassende

Änderungen in der internationalen

Finanzarchitektur durchzusetzen.

Die AG Globale Verantwortung hat zu diesem

und anderen Kernthemen der Entwicklungs-

finanzierung die Broschüre "Jenseits von

Almosen - Entwicklung finanzieren, Strukturen

verändern" veröffentlicht und am 16. Juni eine

gemeinsame Pressekonferenz der NGO-

Dachverbände AG Globale Verantwortung für

Österreich, Alliance Sud für die Schweiz und

Cercle de Coopération für Luxemburg mit dem

Titel "Raus aus der Defensive - Für eine neue

Steueraußenpolitik des "Trio Infernale"

organisiert.

Die Briefingpapiere "Steuerflucht & Steueroasen

- ein Hemmschuh für Entwicklung" (Mai) und

"Warum die Wirtschaftskrise in den

Entwicklungsländern Menschenleben kostet und

was Steueroasen damit zu tun haben" (April)

wurden erarbeitet.

Im Veranstaltungsbereich wurde das Seminar

"Geld oder Leben - warum Steueroasen

Menschenleben kosten und was wir dagegen

tun können" (April 2009) mit u.a. John

Christensen, Direktor von Tax Justice Network

sowie die eingangs erwähnte Podiums-

diskussion "Jenseits von Steueroasen und

Steuerflucht - Elemente für eine neue

internationale Finanzarchitektur" organisiert.

Hauptdiskussionspunkte: die Problematik der

Steueroasen, die Notwendigkeit einer

Finanztransaktionssteuer und das Festhalten

Österreichs am Bankgeheimnis.

Vermittlung von EU-Politik

Vor dem Hintergrund von kontinuierlichen

Neuerungen auf EU-Ebene – u.a. „Whole of the

Union Approach“, Personaländerungen in der

Kommission, Diskussionen rund um den

europäischen Auslandsdienst – ergeben sich für

Nichtregierungsorganisationen neue Heraus-

forderungen. Durch ein besseres Verständnis

der EU-Strukturen und die Funktionsweise der

entwicklungspolitischen Arbeit sowie

persönliche Kontakte in den relevanten

Institutionen sind diese Herausforderungen

leichter zu bewältigen.

Für die anwaltschaftliche Arbeit ist die

Auseinandersetzung mit EU-Agenden von

zunehmender Relevanz. Die aktuellen

Entwicklungen auf europäischer Ebene, die den

Bereich Entwicklungspolitik betreffen, zu

beobachten und zu analysieren ist ein weiterer

Schwerpunkt der AG Globale Verantwortung,

der den Mitgliedern als Serviceleistung des

Dachverbands zur Verfügung steht.

Dies umfasst einerseits das Monitoring von

Beschlüssen der Kommission zu

entwicklungspolitisch relevanten Themen,

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andererseits etwa über die Organisation eines

„Study Visit“ nach Brüssel das Kennenlernen

von relevanten DialogpartnerInnen für

europäische EZA und Humanitäre Hilfe.

Im Jahr 2009 hat die AG Globale Verantwortung

durch die Organisation von Seminaren, eines

„Study Visit“ mit acht TeilnehmerInnen aus

verschiedensten Mitgliedsorganisationen und

Berichterstattung auf der Website des

Dachverbands, im Newsletter und Infomail zur

Vermittlung relevanter EU-politischer Themen

beigetragen. Der „Study Visit“ erhielt ein

besonders gutes Feedback von den

TeilnehmerInnen: Sie bewerteten ihr Wissen im

Anschluss als „viel höher“ als vor dem Visit und

sahen viele Möglichkeiten, ihr Wissen in die

Praxis zu integrieren.

Der Newsletter der AG Globale Verantwortung

hat mit dem Kapitel „Europäische Union“ einen

eigenen Bereich für die Vermittlung von

wichtigen Entwicklungen und Neuerungen

innerhalb der EU und leistet daher auch einen

wichtigen Beitrag zur Informationsvermittlung.

Projekte der AG Globale Verantwortung

„Regional Partnership Programme“

(RPP)

Das RPP wurde von der Österreichischen

EU-Plattform – einem der beiden

Vorläuferdachverbände der AG Globale

Verantwortung – durchgeführt. Ziel des RPP

war die Stärkung der Fähigkeiten und der

Sichtbarkeit der Entwicklungszusammen-

arbeit in zentraleuropäischen Staaten. Das

Projekt wurde gemeinsam mit nationalen

Vertretungen von NGOs in Ungarn,

Slowakei, Tschechien und Slowenien sowie

VertreterInnen der öffentlichen EZA dieser

Länder durchgeführt.

Projektdauer: Mai 2005 bis Juli 2009.

„Building Support in Austria and

Slovakia for Reaching the Millennium

Development Goals”

Projekt zur Bewusstseinsbildung und

Informationsvermittlung der Millenniumsent-

wicklungsziele der Vereinten Nationen in

Österreich und der Slowakei. Mit

Veranstaltungen, Aktionen und politischem

Lobbying wurde auf die globale Bedeutung

dieser Ziele aufmerksam gemacht und die

Mitgliedsorganisationen durch Capacity

Building in ihren Aktivitäten für die

Milleniumziele gestärkt.

Projektdauer: Juli 2006 bis Juli 2009.

„Förderung des Dialogs und der

Kooperation zur Entwicklungspolitik“

Projekt zur Sicherstellung von Informations-

und Serviceleistungen im Bereich der

Entwicklungszusammenarbeit und

Entwicklungspolitik der Europäischen Union

via Website, Newsletter, Infomail/Call, Study

Visit und individuelle Anfragebeantwortung.

Projektdauer: Jänner 2007 bis Dezember

2009.

„CSO Development Effectiveness“

Von der Austrian Development Agency

(ADA) gefördertes Projekt zur Wirksamkeit

von Entwicklungszusammenarbeit.

Projektdauer: Juli 2009 bis Dezember 2010

(mehr Informationen siehe S. 7f.)

UN-Millenniumskampagne

“Stand up Against Poverty”

Projektförderung für die Einzelveranstaltung

„Stand Up – Take Action" zugunsten der

MDGs. Die TeilnehmerInnen forderten die

Umsetzung der Millenniumsziele bis zum

Jahr 2015. Die AG Globale Verantwortung

organisierte am 17. Oktober 2009 ein

Straßenkonzert mit Célia Mara, SambAttac

und Hiphopper Skero, unterstützt von Prince

Zeka und Aminata.

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Die Arbeitsgruppen der AG Globale Verantwortung

Die Arbeit der AG Globale Verantwortung

wurde 2009 von vier Arbeitsgruppen

unterstützt: Die Arbeitsgruppen sind für die

AG Globale Verantwortung von großer

Bedeutung, da sie die Basis für die

Positionsentwicklung leisten. Die Arbeits-

gruppen stehen allen Mitglieds-

organisationen offen.

Arbeitsgruppe GENDER Die Arbeitsgruppe Gender unter der Leitung

von Christina Stummer (CARE) setzte 2009

folgende Schwerpunkte:

- Internes Gender Mainstreaming zur

Etablierung von Gender Equality in täglichen

Arbeitsprozessen

- Externes Gender Mainstreaming zur

Förderung von Gender Equality und Women

Empowerment in der humanitären Hilfe und

innerhalb der Gesellschaft

- Advocacy zur Kommunikation von

genderrelevanten und frauenspezifischen

Themen in der österreichischen und

europäischen Entwicklungspolitik

- Knowledge Management zur Etablierung

einer Informationsschnittstelle in Bezug auf

frauenspezifische Fragen.

Die Gruppe erarbeitete dementsprechend

einen gendergerechte Sprachregelung für

Publikationen und Arbeitspapiere der AG

Globale Verantwortung und ihren

Mitgliedsorganisationen. Der Vorschlag für

die Richtlinie zur gendergerechten Sprache

wurde im Oktober vom Vorstand

angenommen und den

Mitgliedsorganisationen zur Umsetzung

empfohlen. Weiters fand auf Initiative der

AG Gender im Oktober der Genderstrategie-

Workshop von WIDE und AG Globale

Verantwortung für leitende MitarbeiterInnen

der Mitgliedsorganisationen statt und ein

Workshop zum Austausch von Toolkits für

projektimplementierende Organisationen

wurde erfolgreich durchgeführt. Auf

Advocacy Ebene wurde der österreichische

Input zum internationalen Aidwatch Report

aus Gender Perspektive koordiniert.

Arbeitsgruppe HUMANITÄRE

HILFE Im März 2009 wurde das Konsenspapier der

Arbeitsgruppe Humanitäre Hilfe unter der

Leitung von Max Santner (ÖRK)

verabschiedet, in dem sich die Mitglieder zu

den Grundprinzipien der Humanität,

Neutralität, Nichtdiskriminierung,

Unparteilichkeit und Unabhängigkeit

bekennen und zur Gewährleistung von

Mindeststandards, Effizienz der Hilfe,

Bedarfsorientierte Hilfe und Evaluierung

verpflichten.

Die AG Humanitäre Hilfe war maßgeblich an

der Positionsentwicklung des Dachverbands

bezüglich des von der Regierung geplanten

„Gesamtstaatlichen Auslandseinsatz-

konzepts“ (AEK) beteiligt. Ein erster Round-

Table dazu fand im Juni 2009 statt.

Die Arbeitsgruppe war parallel dazu mit der

Konzeption eines Positionspapiers zu „Zivil-

militärische Beziehungen“ befasst. Mitglieder

der Arbeitsgruppe wirkten an der 26.

Internationalen Sommerakademie vom

Österreichischen Studienzentrum für

Frieden und Entwicklung mit und verfassten

einen Buchbeitrag in „Söldner, Schurken,

Seepiraten“ (LIT-Verlag).

Im Oktober wurde das Positions- und

Hintergrundpapier „Zivil-militärische

Beziehungen“ verabschiedet, das sich mit

den Spannungsfeldern von militärischen und

nicht-militärischen AkteurInnen im

internationalen Krisenmanagement befasst.

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JAHRESBERICHT 2009

13

Arbeitsgruppe KOFINANZIERUNG Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Elisabeth

Schreiber (HORIZONT3000) und Nicole Nassar

(SOS Kinderdorf) setzte 2009 ihren

Erfahrungsaustausch über EU- und ADA-

Kofinanzierungen fort und unterstützte aktiv

Lobbying-Maßnahmen für eine NGO-freundliche

Gestaltung der relevanten EU- und ADA-

Finanzierungsmechanismen.

Die Gruppe beteiligte sich an der Erarbeitung einer

Reihe von Stellungnahmen der CONCORD

Funding Group for Development and Relief (FDR).

So leistete die Arbeitsgruppe etwa Inputs für die

CONCORD Positionierung zum „Mid-Term

Review“ des NSA-LA Programms der EU.

Weiters gelang es der Gruppe in diesem Jahr,

einen kontinuierlichen Informations- und

Meinungsaustausch mit der NRO-Kooperation der

ADA in Bezug zu institutionalisieren.

Die AG Kofinanzierung initiierte und organisierte

einen Workshop mit Thomas Magura zum Thema

„Logframe Optimisation and Concepts of

Monitoring“, bei dem 25 TeilnehmerInnen

anwesend waren. Die AG begann im Herbst 2009

mit den Vorbereitungen für einen Dialog-Prozess

mit der ADA hinsichtlich der geplanten

Adjustierung des ADA-Rahmenvertrags-

Instrumentariums.

Arbeitsgruppe Plattform für

ENTWICKLUNGSPOLITISCHE

INLANDSARBEIT Die Arbeitsgruppe PEPI hatte 2009 fünf reguläre

Sitzungen und weitere fünf Sondersitzungen. Der

Schwerpunkt lag in der Erarbeitung ein neues

Positionspapier zur entwicklungspolitischen

Inlandsarbeit. Weiters wurden auf Anfrage

staatlicher Institutionen Rückmeldungen zu

Dokumenten und Prozessen formuliert. Dazu

gehörten eine schriftliche Rückmeldung zur

„Evaluation of Actions to Raise Public Awareness

of Development Issues in Europe/Development

Education“ an die Europäische Kommission und

schriftliche Rückmeldungen zu den ADA-

Dokumenten „Strategie der Austrian Development

Agency“, „Förderrichtlinien zu

Auslandsaufenthalten“ und „Förderrichtlinie für EU-

kofinanzierte Projekte der Entwicklungspolitischen

Kommunikation und Bildung in Österreich“. Ein

Delegierter der AG nahm an den Tagungen des

DEF (Development Education-Forum) in Prag und

Brüssel und zwei Delegierte nahmen an der Global

Development Education Summer School in

Rumänien teil. Darüber hinaus hat die AG mit der

Arbeit am Thema der Verwendung und Bedeutung

von Bildern und Botschaften in der Öffentlichkeits-

arbeit begonnen.

CONCORD Arbeitsgruppen

Durch die Mitgliedschaft beim europäischen NGO-

Dachverband CONCORD sind die AG Globale

Verantwortung und ihre Mitglieder in den

Arbeitsgruppen von CONCORD vertreten.

Folgende Delegierte brachten dort 2009 die

Positionen des Dachverbands ein:

CSO Aid Effectiveness

Melanie Ossberger/ AG Globale Verantwortung

Development Education Forum

Stefan Kerl/ Südwind

Enlargement, Pre-Accession and Neighbourhood

Johannes Trimmel/ Licht für die Welt

European Food Security Group

Andreas Zahner/ CARE

Funding for Development and Relief

Elisabeth Schreiber/ Horizont3000

Gender and Development

Christina Stummer/ CARE

Policy Forum

Ruth Picker/ AG Globale Verantwortung

Subgroups und Task Forces

Aid Watch:

Ruth Picker bzw. Michael Obrovsky/ ÖFSE

Climate Change:

Andreas Zahner/ CARE

GCAP Europe Steering:

Rudi Remler-Schöberl/DKA

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JAHRESBERICHT 2009

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Positionspapiere - Lobbyletters - Lobbying

Lobbyletter • Budgeterhöhung für EZA (27. Jänner): In diesem Lobbyingbrief an Bundeskanzler Werner Faymann

fordert die AG Globale Verantwortung eine sukzessive Erhöhung des ADA-Budgets

• Treffen der EU-AußenministerInnen in Prag am 29./30.1. (30. Jänner): In einem Lobbyingbrief

fordern die AG Globale Verantwortung und die Koordinierungsstelle der Österreichischen

Bischofskonferenz Außenminister Spindelegger und seine europäischen KollegInnen zum Umsetzen

einer krisenorientierten Entwicklungspolitik auf.

• Humanitäre Hilfe - Auslandskatastrophenfonds (12. Mai): Lobbyletter an ADA-

Geschäftsführerin Botschafterin Mag.a Brigitte Öppinger-Walchshofer

• Briefwechsel zu Milchexportsubventionen mit dem Außen- und Lebensministerium,

gemeinsam mit dem Fairtrade Forum(seit Mai).

• Klimafinanzierung (7. Oktober): Von der Allianz für Klimagerechtigkeit - die AG Globale

Verantwortung ist Mitglied - adressiert an das Bundesministerium für Finanzen, das

Bundeskanzleramt, Lebensministerium und Außenministerium

• Reform des World Food Security Commitees (14. Oktober): Anlässlich des FAO Committee

on Food Security verfasste die AG Globale Verantwortung in Abstimmung mit der

CONCORD-Position einen Lobbybrief an das Lebensministerium.

Positionen • Spendenabsetzbarkeit (Jänner)

• Konsenspapier zur Humanitären Hilfe (Februar)

• Analyse zum Budget 2009-2010 und zum Finanzrahmen bis 2013 (April)

• Hintergrundinfo "Warum die Wirtschaftskrise Menschenleben in Entwicklungsländern kostet

und was Steueroasen damit zu tun haben" (April)

• Stellungnahme zum Durchführungserlass Spendenabsetzbarkeit (Mai)

• Internationale Positionierung Österreichs zur Bewältigung der globalen Finanz- und

Wirtschaftskrise (Mai)

• Briefingpapier „Steuerflucht & Oasen: Ein Hemmschuh für Entwicklung“ (Mai)

• Positionspapier der Allianz Klimagerechtigkeit (August)

• Stellungnahme zum Whole of the Union Approach der Europäischen Kommission (Oktober)

• Positionspapier Zivil-militärische Beziehungen (Oktober)

• Richtlinie Geschlecher (Gender)gerechte Sprache (Oktober)

Unterstützte Petitionen & Positionen • EU-Wahlen: Forderungen von NGO-Dachverband CONCORD (Jänner)

• Position zur Subventionierung von Milch (Mai)

• Lobbyletter on Solidarity Levies (Mai)

• Lobbyletter on financial transaction tax - G-20 summit (September)

• Joint NGO Appeal on the Reform of the European Court of Human Rights (Dezember)

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JAHRESBERICHT 2009

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Lobbying

Der kontinuierliche inhaltliche Dialog mit politischen EntscheidungsträgerInnen ist eine der wichtigsten

Säulen der Arbeit der AG Globale Verantwortung in ihrer Funktion als Interessensvertretung der

entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen. Im Jahr 2009 war die AG Globale

Verantwortung in kontinuierlichem Dialog mit folgenden Institutionen:

Außenministerium

Im Rahmen des „Strukturierten Dialogs“ zwischen der AG Globale Verantwortung und dem

Außenministerium (BMeiA)fanden 2009 zwei Gesprächstermine mit Außenminister Spindelegger statt.

Thematische Schwerpunkte beinhalteten Struktur und Organisation der Humanitären Hilfe

(Auslandskatastrophenfonds), Millenniumsziele, Budgetprozess sowie die Ergebnisse der OECD DAC

Peer Review und deren Umsetzungsempfehlungen. Im Rahmen von zahlreichen Treffen mit

hochrangigen VertreterInnen des Außenministeriums bzw. des Kabinetts wurde u.a. die Zukunft der

Entwicklungsfinanzierung und der Status der Humanitären Hilfe diskutiert.

Finanzministerium

Anlässlich der Budgetverhandlungen und der globalen Finanzkrise, die im Vorjahr ihren vorläufigen

Höhepunkt erreichte, stand die AG Globale Verantwortung in intensivem Kontakt mit VertreterInnen

des Finanzministeriums. Mit Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka wurden mehrfach die

Auswirkungen der Finanzkrise auf Entwicklungsländer sowie die Quantität und Qualität der OEZA und

die Empfehlungen der OECD DAC Peer Review erörtert. Anlässlich der Budgetverhandlungen fand

ein Termin mit MitarbeiterInnen des Kabinetts von Finanzminister/Vizekanzler Josef Pröll statt. Die

Anliegen der AG Globale Verantwortung zu den Themen Steueroasen und Finanztransaktionssteuer

wurden mehrmals in den relevanten Sektionen des Finanzministeriums kommuniziert.

Bundeskanzleramt Im Vorjahr fand ein Roundtable mit VertreterInnen von NRO und anderen zivilgesellschaftlichen

Organisationen, aus Ministerien, ADA und Forschungsinstituten zur Erstellung und Ausführung eines

„gesamtstaatlichen Auslandseinsatzkonzeptes“ statt (Juni).

Austrian Development Agency Die AG Globale Verantwortung stand in regelmäßigem Dialog mit MitarbeiterInnen der ADA bzw.

ADA-Geschäftsführerin Brigitte Öppinger-Walchshofer sowohl hinsichtlich politischer

Grundsatzentscheidungen als auch administrativen Verbesserungsmöglichkeiten bei der

Projektvergabe, -umsetzung und -abrechnung.

Weitere Termine mit Stakeholdern Weitere konstruktive Gesprächstermine, in deren Rahmen die Anliegen der AG Globale

Verantwortung kommuniziert werden konnten, fanden u.a. mit VertreterInnen der Entwicklungsbank,

des Verteidigungsministeriums, der US-Botschaft, den Vereinten Nationen (Austauschtreffen zwischen

12 NRO-VertreterInnen und John Ruggie, dem UN-Sonderbeauftragten für Wirtschaft und

Menschenrechte sowie Mary Robinson, ehemalige UN-Menschenrechtskommissarin), dem

Vorsitzenden der OECD-DAC, Eckart Deutscher, dem Botschaftssekretär der der britischen Botschaft,

dem entwicklungspolitischen Beirat und dem Vorsitzenden der Industriellenvereinigung statt.

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JAHRESBERICHT 2009

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Die AG Globale Verantwortung in der Öffentlichkeit

Diskussionen & Vorträge

• World Social Forum

Die AG Globale Verantwortung war beim Weltsozialforum in Brasilien durch Ruth Picker vertreten

(Jänner/Februar).

• „Hey, ab in den Süden… ÖsterReich, was machst du gegen die Armut?“

Input von Ruth Picker bei einer Podiumsdiskussion von der AIESEC (März).

• „Die Finanzkrise – eine Krise der globalen Gerechtigkeit?“

Seminar von Südwind Salzburg u.a., Vortrag von Ruth Picker (Mai).

• „Landkonflikte in Brasilien“

Podiumsdiskussion im Rahmen des Malandragem-Festivals, Moderation durch Ruth Picker (Mai).

• Ringvorlesung “Global Studies” an der Universität Graz von Ruth Picker zum Thema „Praxis

entwicklungspolitischer NRO-Arbeit in Österreich“ (Juni).

• Forum Alpbach - Reformgespräche

Input von Ruth Picker beim Workshop „Politik für die Zukunft: Wie lassen sich Wirtschaft, Klima und

Entwicklung vereinbaren?“ (August).

• „Effective development partnerships – what can science contribute?"

Statement von Ruth Picker anlässlich der Eröffnung des Centre for Development Research

(Oktober).

• „Auf dem Weg nach Kopenhagen - Die Stimme der Indigenen"

Teilnahme von Ruth Picker an der Podiumsdiskussion von Südwind und Klimabündnis im Vorfeld

des Klimagipfels (Oktober).

• UN Development Cooperation Forum, Eröffnungsstatement von Ruth Picker (November).

• Trialog-ExpertInnen-Seminar „The Future of Civil Society Development Organisations“

Referat von Melanie Oßberger, Koordinatorin des „CSO Development Effectiveness“ der AG

Globale Verantwortung (November).

• Klimaschutz mit Nebenwirkungen? domestic actions vs. Handeln mit Zertifikaten.

Veranstaltung von Klimabündnis Österreich, Global 2000 und Grüner Klub, moderiert von Ruth

Picker (November).

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JAHRESBERICHT 2009

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Veranstaltungen

• „Raising Awareness to reach the MDGs! Advocacy and Lobbying for Development NGOs”

(Seminar, Februar 2009) Mit Ian Chandler, früher Kampagnenleiter bei Oxfam und Gründer

Consultingfirma The Pressure Group, Großbritannien.

• „Wir zahlen nicht für Eure Krise!“ (Bild) Internationaler Aktionstag zur Finanzkrise im Vorfeld des

G-20 Gipfels am 2. April in London. In Wien nahmen 15.000 Menschen an der Demonstration für

die demokratische Reform des

Finanzsystems teil. Die AG

Globale Verantwortung rief

ebenfalls zur Teilnahme auf.

Öffentliches Statement von

Ruth Picker.

• „Geld oder Leben: Warum die

Finanzkrise Menschenleben

in Entwicklungsländern

kostet und was wir dagegen

tun können“ Seminar zu den

Themen Steueroasen,

Verhinderung von Steuerflucht,

gerechtes globales Steuer-

system und Strategien der

Zivilgesellschaft. ReferentInnen: John Christensen, Direktor des Tax Justice Network, und Hilde

Wipfel, KOO (April).

• „Jenseits von Steuerflucht und Steueroasen - Elemente für eine neue internationale

Finanzarchitektur“. Podiumsdiskussion, veranstaltet von AG Globale Verantwortung, AK Wien und

Ökosoziales Forum. Es diskutierten: John Christensen, Tax Justice Network, Finanzstaatssekretär

Reinhold Lopatka, Alexander Wiedow, Direktor der Europäischen Kommission für Indirect Taxation

and Tax Administration sowie Otto Farny, Steuerexperte der AK. Corinna Milborn moderierte die

Veranstaltung (April).

• Regional Partnership Programme (RPP) - Erfahrungen und Perspektiven überregionaler

Kooperation in der EZA, Abschlussveranstaltung (April).

• „Times are changing. Veränderungen in der internationalen EZA-Finanzierung und

Auswirkungen auf österreichische NROs“, Seminar mit u.a. Johannes Trimmel (Licht für die

Welt), Johanna Mang (ADA), Max Santner (ÖRK).

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JAHRESBERICHT 2009

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• Trainings-Seminar zum Thema „Logframe Optimisation and Concepts of Monitoring“ mit Thomas

Magura (September).

• „Sperrstund is’!“ Klima-Zeche zahlen (Oktober) Die Allianz Klimagerechtigkeit – die AG Globale

Verantwortung ist Mitglied und Aktionsteilnehmer – lud am 7. Oktober zum Klima-Aktionstag. Im

Rahmen einer gemeinsamen Kampagne wurde von zivilgesellschaftlichen Organisationen auf

zentrale Forderungen – Senkung der Treibhausgasemissionen, mehr Mittel gegen Klimawandel –

vor dem Finanzministerium anhand von überdimensionalen Rechnungen plakativ aufmerksam

gemacht.

• Study Visit 2009: Dreitägiger Studienaufenthalt mit acht TeilnehmerInnen aus verschiedenen

Mitgliedsorganisationen der AG Globale Verantwortung in Brüssel. Ziel war das Kennenlernen von

relevanten DialogpartnerInnen für europäische EZA und Humanitäre Hilfe (November).

• Stand up – Take Action: Against Poverty and for the Millennium Development Goals 2009

(Bild): Konzert vor dem Wiener Museumsquartier zur Unterstützung der UNO-MDG-Kampagne. Mit

dabei: die brasilianische Musikerin Célia Mara, SambAttac, der Hiphop-Artist Skero, Prince Zeka

und An. Stand-Up-Events fanden parallel dazu überall auf der Welt statt.

• Workshop zu Genderstrategie von

WIDE und AG Globale

Verantwortung (Oktober).

• „Entwicklungszusammenarbeit -

Das Entstehen solidarischer

Wege zur Weltentwicklung“

Podiumsdiskussion von AG Globale

Verantwortung, ÖFSE und BSA. Es

diskutierten: Petra Bayr (SPÖ), Ruth

Picker (AG Globale Verantwortung),

Manfred Schnitzer (Leiter der EZA

im Außenministerium), Michael Obrovsky (Österreichische Forschungsstiftung für Entwicklung),

Ulrich Brand (Professor für Internationale Politik (Oktober).

• „Gegen Kritik gefeit? NRO und ihre Wirksamkeit“ Der Sinn von Entwicklungspolitik wird von

verschiedenen Seiten immer wieder in Frage gestellt. Auf diese kritischen Fragen braucht es

Antworten. Beim Kick-off-Event erfolgten die ersten, richtungsweisenden Schritte dazu:

Kick-off Veranstaltung zum Projekt der AG Globale Verantwortung zur "CSO Development

Effectiveness" (November).

• „Der Internationale Währungsfond und die neue Wirtschaftskrise - eine kritische Analyse“

veranstaltet von SID und AG Globale Verantwortung. Podiumsdiskussion mit Ulrich Baumgartner

(ehemaliger Department Direktor des IWF) und Kunibert Raffer (Institut für Volkswirtschaftslehre,

Universität Wien), Moderation durch Ruth Picker (Dezember).

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JAHRESBERICHT 2009

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Pressearbeit

Auch im Krisenjahr 2009 hinkte Österreich seinen Hilfszusagen deutlich nach. Die Pressearbeit der

AG Globale Verantwortung war geprägt vom Aufzeigen dieses Missstandes und seinen

Konsequenzen für die Menschen in den Entwicklungsländern sowie von Forderungen an die

österreichische Regierung.

PR-Aktionen und Pressegespräche

• Email-Aktion anlässlich der Budgetverhandlungen: „Urgent Action“ mit Emails an

Bundeskanzler Faymann, Finanzminister Pröll und Außenminister Spindelegger. Rund 4.000

BürgerInnen haben die Petition für mehr EZA-Mittel unterzeichnet.

• Fotoaktion beim

Finanzministerium (siehe Bild)

gemeinsam mit Mitglieds-

organisationen: „Prölls

Millionenshow: Die Ärmsten der

Welt brauchen einen Joker!“ mit

Übergabe des Forderungsbriefes.

• Pressekonferenz gemeinsam mit

der KOO anlässlich der

Veröffentlichung des jährlichen

AidWatch-Report im Club

Stephansplatz 4.

• Gemeinsame Pressekonferenz mit der Schweizer NRO-Plattform „Alliance Sud“ und der

luxemburgischen Plattform „Cercle de Coopération“ in Bern unter dem Titel „Trio Infernale –

Für eine neue Steueraußenpolitik“.

Presseaussendungen & Pressestimmen

Insgesamt wurden 2009 siebzehn Presseaussendungen verfasst. Rund achtzig Presseartikel zu Themen der

AG Globalen Verantwortung bzw. über die Arbeit der AG Globale Verantwortung konnten im Jahr 2009

gelistet werden. Die Pressestimmen sind ausführlich und chronologisch im Anhang gelistet. Neben

entwicklungspolitisch relevanten Medien haben sich mehrfach Radio Ö1, der Standard, die Presse und die

APA Themen wie drohenden EZA-Kürzungen, Aid Watch Report und Steueroasen verschrieben.

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JAHRESBERICHT 2009

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Publikationen

„Jenseits von Almosen. Entwicklung finanzieren, Strukturen verändern“

Globale Krisen - Wirtschaft, Klima und Nahrungsmittel - haben die Situation in den

Entwicklungsländern weiter verschärft. Die Ausschüttung

finanzieller Mittel (mit 0,7 Prozent ODA bis 2015 als Ziel) ist

Voraussetzung für die Bekämpfung von Armut, greift aber zu

kurz, will man nachhaltige und globale Lösungen.

Innovative Finanzierungsmechanismen, die Eindämmung von

Steuerflucht und die Trockenlegung von Steueroasen sowie

eine generelle Reform der Finanzarchitektur müssen Teil

einer globalen Strategie sein, die in der vorliegenden

Broschüre thematisiert wird.

Die Broschüre wurde gemeinsam mit der Luxemburgischen

NRO-Plattform „Cercle de Coopération“ und der Schweizer

Plattform „Alliance Sud“ herausgegeben.

Gastkommentare der AG Globale Verantwortung

• Südwind Magazin: „Oase der Seligen – Was haben Steuerflucht, Steuerhinterziehung

und Steueroasen wie Österreich mit Armut und unerfüllten Entwicklungshoffnungen im

Süden zu tun“, Ruth Picker, Juni 2009.

• International, Die Zeitschrift für internationale Politik: „Das Budget von 2009 bis 2013: Mit

Hilfe ist nicht zu rechnen?“, Ruth Picker, Juni 2009

• ParlamentarierInnen im Nord-Süd Dialog (Hg.: Nord-Süd Dialog; GEZA): „Nach dem Budget ist vor

dem Budget oder: Warum wir uns nicht leisten können, nichts für Entwicklungspolitik zu leisten“,

Gastbeitrag von Ruth Picker, September 2009 (Nr. 13-14, S. 9)

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Die AG Globale Verantwortung in Zahlen

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Impressum AG Globale Verantwortung, Apollogasse 4/9 - 1070 Wien

Tel. 01/ 522 44 22-0 Fax: 01/ 522 44 22-10 Mail: [email protected] Internet: www.globaleverantwortung.at

Fotos: AG Globale Verantwortung, A. Urban, F. J. Rupprecht, Hechenberger (ÖRK)