"agrar aktuell" No. 1 (Nov. 2008)

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1Fakultt fr Agrarwissenschaften

agrar aktuellMilchstreikEin Milchkartell ist keine Lsung. Der Strukturwandel muss anders abgefedert werden. Seite 14

BienenstreikDas Verschwinden von Insekten kann zur Gefahr fr die Ernhrung werden. Seite 12

Kuh oder Bffel?

Newsletter der Fakultt fr AgrarwissenschaftenAusgabe 1November 2008

Professor Brenig neuer Dekan

Die Vorlesungsreihe der Fakultt fr Agrar-wissenschaften zum Zukunftsthema Bio-energie Produktion, Umwelt und Politik im Konflikt? begann am 29. Oktober mit einem Blick zurck auf den Anfang der Agrarwissenschaften in Deutschland: Im Rahmen einer Akademischen Festveran-

staltung wurde an Albrecht Daniel Thaer, Mediziner und Wegbereiter der modernen Agrarwissenschaft in Deutschland, erin-nert.Albrecht Daniel Thaer (1752 bis 1828) stu-dierte Medizin an der Universitt Gttin-gen. Er war unter anderem als Leibarzt von Georg III., Kurfrst von Hannover, ttig und beschftigte sich daneben mit Blumenzucht

und Landwirtschaft. Im Jahr 1802 grndete er in Celle ein landwirtschaftliches Lehrin-stitut. Dort erzielte er unter anderem mit der Fruchtwechselwirtschaft groe Ertrags-steigerungen. 1804 wechselte Albrecht Thaer in preuische Dienste; im selben Jahr wurde ihm das Gut Mglin als erste

deutsche Landwirtschaftliche Akademie zur Verfgung gestellt. Hier entwickelte er seine Grundstze der rationellen Land-wirtschaft, mit denen er zum Begrnder der deutschen Agrarwissenschaft wurde. In Berlin erhielt Albrecht Thaer 1810 den ersten agrarwissenschaftlichen Lehrstuhl im deutschsprachigen Raum. Die Georg-

Vorlesungsreihe Bioenergie startetmit Erinnerung an Albrecht Thaer

Klaus-Jrgen Hacke, Direktor der Albrecht-Thaer-Gesellschaft, (2. v. r.) bergibt in An-wesenheit des Niederschsischen Landwirtschaftsministers Hans-Heinrich Ehlen (l.) das Thaer-Relief an Prof. Dr. Cornelius Frmmel und Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig (r.).

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Der Fakulttsrat hat auf seiner Sitzung am 30. September 2008 Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig als neuen Dekan der Fakultt fr Agrarwis-senschaften bestimmt. Prof. Brenig tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang L-cke an, der seit dem 1. Oktober 2008 Vi-zeprsident fr Studium und Lehre der Ge-org-August-Universitt Gttingen ist. Das Prsidium der Universitt Gttingen hat die Wahl am 15. Oktober besttigt.Die Aufgaben des Dekans haben sich seit meiner letzten Amtszeit vor ungefhr 10 Jahren deutlich verndert. Die Fakultt steht heute vor komplexeren Herausforderun-gen, als dies frher der Fall war. Dennoch werden sich diese mit den engagierten und motivierten Mitgliedern der Fakultt be-wltigen lassen. Mein Vorgnger hat hier bereits hervorragende Arbeit geleistet, so Prof. Brenig. Untersttzt wird der neue De-kan von Dr. Christian Ahl (Studiendekan), Prof. Dr. Rainer Marggraf (Finanzdekan) und Prof. Dr. Hansjrg Abel (Prodekan).Prof. Brenig (Jahrgang 1959) gehrt der Georg-August-Universitt Gttingen seit 1993 an. Er ist Direktor des Tierrztlichen Instituts und leitet die Arbeitsgruppe Mole-kularbiologie der Nutztiere und molekulare Diagnostik des Departments fr Nutztier-wissenschaften. Seit 2003 ist Prof. Brenig Senator der Deutschen Forschungsgemein-schaft und Mitglied des Hauptausschusses der DFG. Er ist Mitherausgeber verschie-dener wissenschaftlicher Zeitschriften und seit 2006 Prsident der Internationalen Ge-sellschaft fr Tiergenetik (ISAG).Fortsetzung auf Seite 2

2 Georg-August-Universitt Gttingen 3Fakultt fr Agrarwissenschaften

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 1. Januar 2008 habe ich die Posi-tion des Beauftragten fr ffentlich-keitsarbeit und Marketing unserer Fa-kultt bernommen. Im Rahmen der Intensivierung und Professionalisierung der Auendarstellung unserer Fakultt haben wir uns dazu entschlossen, ber aktuelle Entwicklungen und Neuigkei-ten der Fakultt mit dem Newsletter zu berichten. agrar aktuell erscheint zu-knftig halbjhrlich jeweils zum Beginn des Semesters.

Am 26. September 2008 hat die Fakul-tt fr Agrarwissenschaften gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultt erstmalig Silberne Diplome an Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahr-gangs 1983 verliehen. Die Veranstal-tung fand im Rahmen des International Alumni Homecoming 2008 statt. Lesen Sie ber die Eindrcke zu dieser Pre-miere auf Seite 7. Darber hinaus kn-nen Sie sich in dieser Ausgabe erstellt zur EuroTier 2008 von spannenden Forschungsergebnissen der Fakultt in-spirieren lassen, Berichte zu Exkursio-nen und Tagungen studieren oder sich ber die aktuellsten Veranstaltungsrei-hen der Fakultt informieren. Auch die beiden jngsten Neuberufungen un-serer Fakultt Prof. Dr. Matin Qaim und Prof. Dr. Oliver Muhoff werden vorgestellt.

Sie sehen: In unserer Fakultt tut sich einiges und es lohnt sich, darber zu berichten! Wenn auch Sie Nach-richten oder Meldungen ber diesen Newsletter kommunizieren mchten, senden Sie uns einfach eine E-Mail [email protected].

Nun wnsche ich Ihnen eine spannen-de Lektre!

Prof. Dr. Achim Spiller

Prof. Dr. Wolfgang Lcke hat Anfang Oktober das Amt des Vizeprsidenten fr Studium und Lehre der Universitt Gttingen angetreten. Der Leiter der Abteilung Agrartechnik am Department fr Nutzpflanzenwissenschaften wurde vom Senat im Mai 2008 einstimmig zum Nachfolger der Altorientalistin Prof. Dr. Brigitte Groneberg gewhlt. In der Hoch-schulleitung ist Lcke unter anderem zustndig fr Studierendenverwaltung und -service, die Weiterentwicklung der Studienangebote und die Qualittssiche-rung in der Lehre. Weitere Mitglieder des Prsidiums der Universitt Gttingen sind Prsident Prof. Dr. Kurt von Figura und die Vizeprsidenten Prof. Dr. Doris Lem-mermhle (Forschung), Prof. Dr. Joachim Mnch (Gebude) und Markus Hoppe (Finanzen). Bis zum Antritt des Amtes des Vizeprsidenten war Lcke Dekan der Agrarfakultt. Wolfgang Lcke (Jahrgang 1956) hat selbst an der Georg-August-Universitt Agrar-wissenschaften studiert. An der Universitt Gttingen hat er danach auch promoviert, und sich 1993 mit seiner Arbeit zum The-ma Mikrowellenbehandlung pflanzlicher Produkte im Fach Agrartechnik habili-tiert. Zum Wintersemester 1993/94 wur-de er auf eine Professur an die Gttinger Fakultt fr Agrarwissenschaften berufen. Einen Ruf an die Martin-Luther-Universi-tt Halle-Wittenberg im Jahr 1995 lehnte er ab. Zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Lcke gehren regenerative En-ergien, thermische Solarenergienutzung, Mikrowellen- und Hochfrequenztechnik sowie Qualittssicherung und Nachernte-technologie. Der Wissenschaftler gehrt verschiedenen Fachgesellschaften an, ist

Vorstandsmitglied im Energieforschungs-zentrum Niedersachsen und Fachkollegiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.Neben der Ttigkeit als Dekan sowie zu-vor auch als Studiendekan engagiert sich Wolfgang Lcke in universitren Gremien. Er war unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Zentralen Kommission fr Lehre und Studium. Lcke war auch an der Entwicklung des Internationalen Pro-motionsprogramms Agrarwissenschaften in Gttingen, das vom Deutschen Akade-mischen Austauschdienst (DAAD) gefr-dert wurde, beteiligt. Der Wissenschaftler ist Mitglied in DAAD-Auswahlkommis-sionen fr Hochschulpartnerschaften und Alumni-Programme. Fr den Verein Deutscher Ingenieure hat Prof. Lcke eine Studie zu Bachelor und Master in der Agrartechnik erstellt.

Prof. Dr. Wolfgang Lcke neuer Vizeprsident der Universitt

August-Universitt Gttingen kann stolz sein auf diesen Alumnus, betonte Prof. Dr. Bernward Mrlnder, Leiter des Instituts fr Zuckerrbenforschung (IfZ) an der Univer-sitt Gttingen und Mitglied des Zentralaus-schusses der Albrecht-Thaer-Gesellschaft.Als dauerhafte Erinnerung bergab die Albrecht-Thaer-Gesellschaft den Deka-nen der Medizinischen Fakultt, Prof. Dr. Cornelius Frmmel, und der Fakultt fr Agrarwissenschaften, Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig, ein Relief.Im Festvortrag sprach Prof. Dr. Harald von Witzke (Humboldt-Universitt zu Berlin)

Fortsetzung von Seite 1:

Ein hervorragendes Ergebnis erreich-ten die Agrarkologen der Universitt Gttingen in einer Publikationsana-lyse des Laborjournals. Prof. Dr. Teja Tscharntke, Professor fr Agrarkolo-gie an der Georg-August-Universitt Gttingen, ist mit 1.292 Zitierungen bei 45 Artikeln der meistzitierte Kopf in der deutschsprachi-gen Wissenschafts-community fr Tier- und Pflanzen-kologie. Neben Tscharntke schafften es zwei weitere Wissenschaftler aus Gttingen unter die Top 30.Das Ergebnis der Publikationsanalyse ist eine erfreuliche Besttigung unserer intensiven Forschungsarbeit. Gleich-zeitig zeigt es, dass die Ergebnisse aus unserem Arbeitsbereich eine hohe Be-achtung finden, so Professor Dr. Teja Tscharnkte.Grundlage fr die Publikationsanalyse des Laborjournals (Ausgabe 10/2008) zum Forschungsbereich Tier- und Pflanzenkologie sind Publikationen aus den Jahren 2002 bis 2005. Be-rcksichtigt wurden dabei Paper, die berwiegend in Journals fr Tier- oder Pflanzenkologie verffentlicht wur-den. Die beiden anderen Wissenschaftler in den Top 30 der meistzitierten Kpfe, die whrend des Untersuchungszeit-raums in Gttingen geforscht haben, sind Ingolf Steffan-Dewenter und Cars-ten Thies. Ingolf Steffan-Dewenter, der heute Professor an der Universitt Bay-reuth ist, erreicht mit 823 Zitierungen bei 27 Artikeln Rang 12. Dr. Carsten Thies, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Agrarkologie des De-partments fr Nutzpflanzenwissen-schaften, liegt mit 453 Zitierungen aus 13 Verffentlichungen auf Rang 28.Professor Tscharntke und sein Team ar-beiten mit der Analyse von Ursachen fr Biodiversitt und kologischen Funktionen in Agrarlandschaften an ei-nem der Top-Themen des Vergleichs. Die Arbeitsgruppe untersucht dabei vor allem Top-down und Bottom-up Effekte bei der Regulation von Po-pulationen.

Ein neuartiges Kontrollsystem, mit dem die Herkunft von Schttgtern wie Getreide in der gesamten Produktions- und Lieferkette berprft werden kann, haben Agrarwis-senschaftler der Universitt Gttingen auf der diesjhrigen Hannover Messe vorge-stellt. Das innovative Verfahren zur Rck-verfolgung landwirtschaftlicher Produkte wurde in der Abteilung Agrartechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Lcke entwickelt. Es basiert auf dem Verfahren der Radio Frequency Identification (RFID), einer Technologie zur automatischen Iden-tifizierung von Gegenstnden mit Hilfe elektromagnetischer Wellen und knnte in Zukunft eine gewichtige Rolle im Qualitts-sicherungsprozess spielen.

Fr die lckenlose Rckverfolgung der Getreideherkunft werden dem Getreide bei der Ernte Korndummies in Form gekapselter RFID-Transponder zugefgt.Aus den Dummies knnen dann die Daten zur Herkunft mit Hilfe einer spe-ziellen Software ausgelesen werden, so Ulrich Steinmeier von der Abteilung Agrartechnik. Vor der Verarbeitung lie-en sich diese Korndummies wieder aussortieren. Das Projekt ist im Forschungsverbund Agrar- und Ernhrungswissenschaften Niedersachsen angesiedelt. Die Agrar-wissenschaftler der Georgia Augusta ko-operieren mit externen Experten, dar-unter Partner aus der Wirtschaft.

RFID-Transponder zur Rckverfolgung von Getreide

ber Ursachen und Lsungsmglichkei-ten der Welternhrungskrise. Einer weiter steigenden Weltbevlkerung stehe ein be-grenztes Nahrungsangebot zur Verfgung. berproduktion in den reichen Lndern sei der einzige Weg, die Nahrungsmittellcke zu schlieen. Erhebliche Preissteigerungen auf dem Weltmarkt sind nach Ansicht von Prof. von Witzke zu erwarten. Die Tendenz sei bereits aktuell erkennbar.Bis Januar 2009 finden in der Reihe noch vier weitere Vorlesungen statt. Eine ber-sicht mit Themen und Terminen finden Sie auf der Rckseite dieses Newsletters.

AgrarkologeTeja Tscharntke meistzitierter Kopf

4 Georg-August-Universitt Gttingen 5Fakultt fr Agrarwissenschaften

Der Bestandteil Brain Sustain des bei der Exzellenzinitiative erfolgrei-chen Zukunftskonzepts der Uni-versitt Gttingen beinhaltet das Angebot an herausragende Profes-soren, sich fr die Dauer von zwei Semestern ausschlielich auf ihre Forschungsttigkeit konzentrieren zu knnen. Fr diesen Zeitraum wird eine Vertretung des Lehrstuhls durch eine W2-Professur finanziert, welche die Aufgaben in Lehre und Administration bernimmt und in Gttingen eine eigenstndige For-schung betreiben kann.Fr ein solches Forschungs-Sab-batical wurde jetzt der Leiter der Abteilung Agrarkologie des Departments fr Nutzpflanzen-wissenschaften, Prof. Dr. Teja Tscharntke, durch den Gttingen Research Council (GRC) ausge-whlt. Tscharntke verspricht sich von der Freistellung Freirume fr innovative Forschungsideen, denen er sonst nicht nachgehen knnte.Prof. Tscharntke ist Sprecher des DFG-Son-derforschungsbereichs (SFB) 552 Stability of Rainforst Margins in Indonesia (STORMA), der sich mit den von der Zerstrung be-sonders betroffenen Randzonen tropischer Regenwlder beschftigt. Ziel dieses in-terdisziplinren Sonderforschungsbereichs ist die Untersuchung von kologischen, konomischen und sozialen Prozessen, die zur Stabilisierung der Randzonen Tro-pischer Regenwlder und zur Entwicklung von Konzepten fr eine nachhaltige Land-nutzung beitragen knnen. Als Sprecher ist Tscharntke zustndig fr die Koordina-

tion der Teilprojekte und der beteiligten Einrichtungen und Wissenschaftler. Diese Aufgabe nimmt einen groen Teil seiner Arbeitszeit in Anspruch. Durch die Frei-stellung habe ich nun den Freiraum, um die sehr vielversprechenden Ergebnisse des Forschungsprojektes auszuwerten und in Form von Synthesen zu publizieren, freut sich Prof. Tscharntke. Das Sommer- und Wintersemester 2009 als Zeitpunkt fr die Freistellung hat er dabei durchaus bewusst gewhlt: 2009 steht die vierte Phase des SFBs an, die eine Synthese erlauben wird. Mit der soll die wissenschaftliche Ernte die-ses Projektes eingefahren werden.

Gesellschaftliche Widerstnde managen! Dies war das zentrale Thema unter dem der Lehrstuhl Marketing fr Lebensmittel und Agrarprodukte der Universitt Gt-tingen am 15. September in der Gttinger Paulinerkirche seine Tagung ausgerichtete. Die Brisanz des Themas zeigte sich nicht nur an der regen Beteiligung der Praxis, sondern bereits vorab an dem Protest von einigen Gentechnik-Gegnern. In seiner Willkommensansprache griff Prof. Dr. Achim Spiller das Problem auf und zitier-te aus seiner Studie zur ffentlichkeitsori-entierung der deutschen Agrar- und Ernh-rungswirtschaft. In dieser wurde festgestellt, dass 80 % der befragten Unternehmen des Agribusiness bereits ber Erfahrungen mit kritischen Anspruchsgruppen verfgen diese sind zumeist negative. Prof. Spiller wies darauf hin, dass es in vielen Unterneh-men bislang an einem strukturierten Ansatz fr den Umgang mit kritischen Anspruchs-gruppen mangelt. Wie stark die Fronten zwischen den Parteien bereits verhrtet sind, spiegelt sich auf beiden Seiten in emo-tional aufgeladenen Begriffen (wie talibanesk, Krawallmacher oder Fleisch-Mafia, Essens-vergifter) wider. Fr eine erste Annherung ist es daher wichtig, so Prof. Spiller, dass es auf allen Stufen zu einer Versachlichung der Konflikte und einem offenen Dialog kommt. Im Verlauf der Tagung kamen Vertreter ver-schiedener Ansichten zu Wort. So erluterte Dr. Henning von der Ohe, das Konzept der KWS Saat AG und berichtete vom positiven Ausgang einer Feldbesetzung, die in einer von Mitarbeitern untersttzten Aussaat von gentechnisch verndertem Mais ihren posi-

tiven Ausgang fand. Die KWS setzt hierbei vor allem auf Dialog, Offenheit und Trans-parenz sowie dem offensiven Umgang mit kritischen Positionen.Auf wissenschaftlicher Seite stellte Dr. Chris-toph Willers von der AFC Management Consulting aus Bonn, Ergebnisse von ver-schiedenen Einstellungstypen gegenber gentechnisch vernderten Lebensmitteln dar. Er machte deutlich, dass in der Bevlke-rung eine groe Skepsis besteht, die vielfach auf falschen Vorstellungen und emotionalen Barrieren beruht. Inwieweit neben der KWS heute auch andere Unternehmen der Agrarbranche soziale Verantwortung bernehmen, war Forschungsgegenstand von Matthias Heyder und Prof. Ludwig Theuvsen vom Gttinger Lehrstuhl fr Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness. Die Forscher stellten heraus,

Forschungs-Sabbatical fr Professor TscharntkeAuswertung des SFBs, Intensivierung von Kontakten und Lehrbuch geplant

Das Sabbatical mchte Tscharntke auch nutzen, um fr das im Jahr 2000 gestartete, renommierte Pro-jekt eine langfristige Finanzierung nach dem Auslaufen der aktuellen DFG-Frderung zu erreichen, da-mit die im Untersuchungsgebiet in Indonesien aufgebaute Forschungs-infrastruktur weiter genutzt wer-den kann. International bestehe ein groes Interesse an Arbeiten, die nach einem mglichen Ausgleich zwischen sozio-konomischen und kologischen Vorteilen bei der Landnutzung im Randbereich eines Tropischen Regenwaldes und Bi-odiversity Hotspots suchen. Die Ausrichtung und Breite unseres Ansatzes erlaubt eine Flle von in-novativen Forschungsanstzen, so Tscharntke.Auch Einladungen an eine Hand-voll Universitten in aller Welt wird der Gttinger Agrarkologe nun annehmen. Das ermglicht mir

die Intensivierung meiner internationalen Kontakte und ich werde diese kurzen Gast-aufenthalte nutzen, um mit Fachkollegen gemeinsame Publikationen zu schreiben und gemeinsame Projekte zu konzeptio-nieren.Auerdem hat Tscharntke sich vorgenom-men, das Jahr zu nutzen, um ein englisch-sprachiges Lehrbuch zur kologie mit den Schwerpunkten Agrar- und Landschafts-kologie zu konzipieren und erste Teile zu verfassen. Seit vielen Jahren bekomme ich Nachfragen von verschiedenen Verlagen, aber bisher hat mir immer die Zeit gefehlt, dieses Projekt in Angriff zu nehmen.

Profitiert von der Exzellenzinitiative: Agrarkologe Prof. Dr. Teja Tscharntke.

Im Spannungsfeld zwischen kritischer ffentlichkeit und Unternehmens-PRTagung in der Paulinerkirche / Versachlichung der Diskussion wnschenswert

dass die Legitimitt gesellschaftlicher Anspr-che in den meisten Betrieben der Ernh-rungswirtschaft noch nicht akzeptiert wird. Als Vertreter der kritischen ffentlichkeit stellte Martin Hofstetter von Greenpeace e.V. die Arbeitsfelder und Vorgehensweise seiner Organisation dar. Er verdeutlichte wie man mit zugespitzten Slogans und medien-wirksamen Bilder ein gutes Campaigning betreibt. Die Wichtigkeit von NGOs (Nichtregie-rungsorganisationen) stellte auch Peter Engel von der Engel & Petermann AG, einer der fhrenden Agenturen fr Wirtschaftskom-munikation im Agrarbereich, heraus. Deut-lich kritisierte er jedoch auch die momentan gngige Praxis der NGOs mit unverhltnis-migen Mitteln ihr Ziel zu erreichen (z. B. Strafanzeigen als Campaigning-Instrument). Abschlieend bekrftigten Friederike Al-bersmeier und Justus Bhm, Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Spiller, die Bedeu-tung aktiver Kommunikation am Beispiel der Versumnisse in der Fleischwirtschaft. Sie illustrierten das Abtauchen der Branche aus dem gesellschaftlichen Diskurs im Zuge der BSE-Krise, welches in Kombination mit den nachfolgenden Skandalen zu einem ka-tastrophalen Vertrauens- und Glaubwrdig-keitsverlust fhrte. Dass grundstzlicher Diskussionsbedarf zwi-schen der ffentlichkeit und der Ernhrungs-wirtschaft besteht, zeigte sich auch in den abschlieenden Workshops. Jedoch wurde hier abschlieend noch einmal deutlich, dass die Akteure noch zu viel bereinander, als miteinander reden.

In der Paulinerkirche diskutierten Unternehmensvertreter mit ihren Kritikern.

Ob Gammelfleisch oder Gentechnik: Verbraucher sind verunsichert.

Wissenschaftler des Departments fr Agra-rkonomie und Rurale Entwicklung sind mit zwei Teilprojekten am Projekt Allianzen fr Informations- und Dienstleistungsagenturen in der Fleischwirtschaft beteiligt. Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) mit 2,2 Millionen Euro gefrderte Projekt luft ber einen Zeitraum von drei Jahren. Ziel ist es, insbesondere die genossenschaft-lichen Viehhndler in ihrer Brckenfunktion zwischen Landwirten und Schlachtunterneh-men zu strken, so dass sie als Netzwerk-koordinatoren fungieren knnen. Damit soll die Leistungsfhigkeit der gesamten Fleisch-wirtschaft im Hinblick auf Fleischqualitt, Le-

bensmittelsicherheit und Tierschutz verbes-sert werden. Von den BMELV-Frdermitteln gehen rund 190.000 Euro nach Gttingen.Im Arbeitsbereich Marketing fr Lebensmit-tel und Agrarprodukte untersucht ein For-scherteam unter Leitung von Prof. Dr. Achim Spiller die aktuelle Wettbewerbsstellung der Unternehmen. Mit empirischen Erhebungen unter den landwirtschaftlichen Lieferanten sollen Strken und Schwchen der Viehver-wertungsgenossenschaften im Vergleich zu alternativen Vermarktungsformen aufgezeigt werden. Nur wenn der Viehhandel die neuen Anforderungen an Fleischqualitt und Lebensmittelsicherheit erfllen kann, wird

er langfristig im Markt berleben, erlutert Prof. Spiller.Potentiale fr die Verbesserung des Prozess-managements zwischen Kunden und Liefe-ranten stehen im Mittelpunkt des zweiten Gttinger Teilprojekts. Das Forscherteam unter Leitung von Prof. Dr. Ludwig Theuv-sen analysiert das Dienstleistungsspektrum der Viehverwertungsgenossenschaften und Erzeugergemeinschaften. Darber hinaus werden die Erfolgsfaktoren einer mehrstufi-gen Veredelungswirtschaft ermittelt und die Umsetzung neuer Organisationsstrukturen in den genossenschaftlichen Unternehmen begleitet.

BMELV-Projekt: Konzepte fr eine wettbewerbsfhige Fleischwirtschaft

6 Georg-August-Universitt Gttingen 7Fakultt fr Agrarwissenschaften

Der Vorstand der Deutschen Land-wirtschaf ts-Ge-sellschaft (DLG) hat den langjh-rigen Leiter des Instituts fr Agra-rkonomie an der Georg -Augus t -Universitt Gt-tingen, Prof. Dr. Manfred Khne, mit der Max-Eyth-Denk-mnze in Silber ausgezeichnet. Damit ehrt die DLG, wie Prsident Carl-Albrecht Bart-mer in seiner Laudatio hervorhob, dessen groe Verdienste um die Landwirtschaft und um die DLG. Er bezeichnete Prof. Khne als einen der profiliertesten Agra-rkonomen, der das Kapitel der landwirt-schaftlichen Betriebslehre und der Agra-rkonomie neu geschrieben habe. Sie waren und sind ein Pionier der modernen Landwirtschaft, der stets fr ein neues Leitbild pldierte, nmlich der Landwirt als

Drei ereignisreiche Tage bot die Georg-August-Universitt Gttingen ihren ehe-maligen Studierenden am letzten Sep-tember-Wochenende. Bereits am Frei-tag trafen sich rund 500 Alumni aus aller Welt und begannen das Wochenende mit einem gemeinsamen Mittagessen am Wilhelmsplatz und anschlieenden Fhrungen durch die Sehenswrdigkei-ten der Universitt.Im Rahmen einer Sonderveranstaltung der Fakultt fr Agrarwissenschaften tra-fen sich anschlieend 15 Studenten des 83er Diplomjahrgangs zur Wrdigung ihres Silbernen Diploms. Der ffent-

lichkeitsbeauftragte der Fakultt, Profes-sor Dr. Achim Spiller sowie der Vorsit-zende der Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultt (GFL), Dr. Henning von der Ohe, berreichten feierlich die Urkunden. Alle Beteiligten waren sich einig, dass das Netzwerk zwischen Fakultt und ehemaligen Stu-dierenden auch in Zukunft durch hn-liche Veranstaltungen gestrkt werden solle. Das anschlieende Get Together in der Orangerie im Alten Botanischen Gar-ten bot bei internationalem Buffett und Live-Musik Gelegenheit zum Austausch

Nach 25 Jahren zum Silbernen Diplom zurck an die AgrarfakulttVerleihung parallel zum Alumni-Homecoming Ende September

Aus ganz Deutschland kamen Alumni 25 Jahre nach ihrem Diplom zurck nach Gttingen.

Seit Mitte 2007 forscht Dr. Md. Tofazzal Islam, Associate Professor von der Bang-ladesh Agricultural University, Bangla-desh, als Gastwissenschaftler im Depart-ment fr Nutzpflanzenwissenschaften. Im Fachgebiet Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz in der Abteilung von Prof. Andreas von Tiedemann untersucht er chemische Faktoren, die die Mobilitt und Infektiositt von Zoosporen des Falschen Rebenmehltaus beeinflussen. Der Falsche Rebenmehltau ist noch immer eine der gefhrlichsten Krankheiten der Europ-errebe und noch immer bestehen viele ungeklrte Fragen bezglich seiner Patho-genese.

Unternehmer im lndlichen Raum, so der DLG-Prsident. Die Medaille wurde am 3. September 2008 in Leipzig berreicht.Als akademischer Lehrer und gleichzei-tig praktisch orientierter Wissenschaftler zeichnet sich nach Einschtzung der DLG Prof. Khnes Arbeit vor allem dadurch aus, dass er ber den engen Begriff der Betriebswirtschaftslehre hinausgedacht und gehandelt hat. Sein Blick galt und gilt stets dem landwirtschaftlichen Betrieb als Gesamtheit. Vor allem in landwirtschaft-lichen Steuerfragen war sein Rat gefragt; bei Gesetzesnderungen konnte er schnell die Folgewirkungen fr die Landwirtschaft abschtzen. Seine Fachkompetenz brachte er in zahlreiche DLG-Gremien ein, so in den Gesamtausschuss sowie in den ehe-maligen Hauptausschuss Betriebswirtschaft und den Ausschuss fr Rechnungswesen. Zahlreiche fhrende Landwirte, die mittler-weile in vielen DLG-Ausschssen und Ar-beitskreisen mitwirken, stammen aus sei-ner Schule.

Hohe DLG-Ehrung frProf. Dr. Manfred KhneAuszeichnung mit Max-Eyth-Denkmnze in Silber

Die Verbindungs-stelle Landwirt-schaf t- Industr ie (VLI) hat am 30. Oktober in Ludwigshafen im Rahmen der all-jhrlichen Herbst-tagung den mit 5.000 dotierten A g r i Fo o d B u s i -ness-Preis 2008 einer der wichtigsten Branchenpreise der Agrar- und Ernh-rungsindustrie verliehen. Einer der bei-den diesjhrigen Preistrger hat an der Universitt Gttingen promoviert: Dr. Juli-an Voss erhielt den Preis fr seine Disserta-tion Customer Relationship Management im Agribusiness und die daraus erfolgte Existenzgrndung. Voss hat bei Herrn Prof. Dr. Achim Spiller (Lehrstuhl Marketing fr Lebensmittel und Agrarprodukte) promoviert. Seit dem 1. April 2008 ist Dr. Julian Voss geschfts-fhrender Gesellschafter der Spiller, Zhls-dorf + Voss Agrifood Consulting GmbH.

Die Jury begrndete die Auszeichnung der Doktorarbeit mit der groen Praxisrele-vanz fr die Branche. Julian Voss stellt in seiner Arbeit, die in nur 30 Monaten Bear-beitungszeit entstanden ist, praxisorientier-te Wege zur erfolgreichen Gestaltung von Kundenbeziehungen im Agribusiness dar. Dieses Thema greift eine Forschungslcke in der agrarkonomischen Diskussion auf. Dr. Julian Voss hat eine spannende Fra-gestellung fr das Agribusiness untersucht und sich mit seiner Dissertation die Grund-lage fr die von ihm vollzogene Existenz-grndung erarbeitet. Dieser Praxistransfer hat die Jury berzeugt, so Laudator Dr. Reinhard Grandke.Die VLI zeichnet alljhrlich mit dem Agri-FoodBusiness-Preis erstklassige Studien- oder Doktorarbeiten, sowie dokumen-tierte Geschftsideen aus Unternehmen und Verbnden aus, die nicht nur singul-re Innovationen zum Gegenstand haben, sondern das AgriFoodBusiness als Ganzes betrachten bzw. die Verbindungen von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Dienstleistungen aufzeigen.

Der zunehmende Wettbewerb in der Hochschullandschaft konfrontiert Uni-versitten und ihre Fakultten mit der Herausforderung, ihre Studienangebote gegenber potentiellen Studienbewer-bern strker zu profilieren. Die allgemei-ne Budgetknappheit setzt den notwen-digen Profilierungsmanahmen jedoch enge Grenzen. Daneben fehlt es an vie-len Hochschulen an einer Transferstelle, die herausragenden Studierenden Kon-takte in die Praxis vermittelt. Studienein-gangsbefragungen zeigen, dass solche Placement-Manahmen auch von den Studierenden verstrkt erwartet wer-den. Gleichzeitig gestaltet sich die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern fr Un-ternehmen als zunehmend schwieriger. Diese Ausgangssituation war Anlass, ein Frderkreiskonzept fr die Fakultt fr Agrarwissenschaften zu entwickeln, mit welchem neue Wege in der Zusammen-arbeit mit Unternehmen aus der Ag-rar- und Ernhrungsindustrie beschritten werden sollen.Die institutionelle Bindung von Unter-nehmen aus dem Agribusiness an die Fakultt im Rahmen eines Frderkreises soll dazu beitragen, das Budget fr Mar-keting und PR aufzustocken. Mit dem zielgerichteten Einsatz dieser Mittel sol-len talentierte Studierende gewonnen und diesen gleichzeitig ein enger Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern geboten werden. Die Frderkreisunternehmen erhalten ihrerseits einen exklusiven Zu-gang zu den Studierenden und Absol-venten unserer Fakultt und knnen damit ein attraktives Personalmarketing betreiben. Die Zusammenarbeit in curricularen Fragestellungen wie beispielsweise Pra-xisworkshops in Vorlesungen, der Auf-bau von Kontakten fr gemeinsame For-schungsprojekte, ein einfacher Zugang zu besonders leistungsstarken Studieren-den, die leichte Rekrutierung von Prak-tikantinnen und Praktikanten oder auch jhrliche Jobmessen mit den Studieren-den und Alumni der Fakultt sind weitere Vorteile der angestrebten Zusammenar-beit mit Unternehmen aus dem Agribusi-ness, so Spiller. Das Frderkreiskonzept soll zum Januar 2009 starten, weitere Ausknfte erteilt Prof. Dr. Achim Spiller ([email protected]).

von Erinnerungen aus der Studienzeit.Am Samstag gab es fr die Alumni im Zentralen Hrsaalgebude Vortrge zu aktuellen Entwicklungen in den Fakul-tten, Karrierewegen internationaler Alumni und den anschlieenden Fest-akt mit einer Ansprache des Gttinger Alumnus Gerhard Schrder. Schwung-voll wurde es dann am Abend bei der Erasmus-Alumni Party mit Live-Musik der A-cappella-Formation Seven Up.Ausklingen lassen konnten die ehema-ligen Studierenden das Homecoming-Wochenende in Gttingen am Sonntag beim Besuch des Gnseliesel-Festes und einem Bummel durch die verkaufsoffe-ne Innenstatt.

Dr. Tofazzal Islam als Georg-Forster-Stipendiat am DNPWDr. Islam ist Naturstoffbiochemiker und hat seinen Msc und PhD im Laboratory of Ecological Chemistry der Hokkaido Universitt in Japan unter der Betreu-ung von Prof. Satoshi Tahara erlangt. Dort hat er sich auf den Signalaustausch zwischen Pflanzenwurzeln und Boden-mikroorganismen sowie die Bewegung von Zoosporen der Peronosporomy-cetes spezialisiert, zu denen auch der in Gttingen beforschte Rebenmehl-tauerreger Plasmopara viticola gehrt. Dr. Islam erhielt zahlreiche Auszeich-nungen und Preise. Sein Humboldt-Stipendium wurde unlngst bis 2009 verlngert.

Prof. Spiller bergab die Zeugnisse.

Frderkreis zurStrkung der Fakultt geplant

Dr. Julian Voss erhlt den AgriFoodBusiness-Preis 2008

8 Georg-August-Universitt Gttingen 9Fakultt fr Agrarwissenschaften

An Gttingen gefllt mir besonders...

...das stimulierende Arbeitsumfeld im Be-reich der Agrarwissenschaften, aber auch die hohe Lebensqualitt der Stadt selbst.

Mit der Landwirtschaft verbindet mich neben meinem Beruf...

...eine tiefgehende innere Verbundenheit.

Die Georg-August-Universitt bietet...

...exzellente Kooperationsmglichkeiten ber Fakulttsgrenzen hinweg.

Die Zukunft der Agrarwissenschaften...

...sollte vor dem Hintergrund des Welter-nhrungsproblems sehr hohe Prioritt ha-ben.

Die neuen Professoren am Department fr Agrarkonomie und Rurale EntwicklungProf. Dr. Matin Qaim Zwei mehrfach ausgezeichnete, junge Wissenschaftler sind im Laufe des vergangenen Jahres neu als Professoren an das Department fr

Agrarkonomie und Rurale Entwicklung berufen worden. Seit Okto-ber 2007 leitet Prof. Dr. Matin Qaim den international ausgerichteten Arbeitsbereich fr Welternhrungswirtschaft und Rurale Entwicklung. Prof. Dr. Oliver Muhoff ist seit Mrz 2008 Professor fr Landwirt-schaftliche Betriebslehre.

Seit Oktober 2007 leitet Prof. Dr. Matin Qaim den Arbeitsbereich fr Welternhrungswirtschaft und Rurale Entwicklung. Bis zur Berufung an das Depart-ment fr Agrarkonomie und Rurale Entwicklung hatte Matin Qaim seit 2004 den Lehrstuhl fr In-ternationalen Agrarhandel und Welternhrungswirt-

schaft an der Universitt Hohenheim inne. Zuvor bte Prof. Qaim bereits wissenschaftliche Ttigkeiten an

den Universitten Bonn und Kiel aus und war Gaststipendiat an der University of California in Berkeley.Professor Qaim arbeitet und forscht an welt-weit aktuellen Themen wie Hunger und Ar-mut, kleinbuerliche Landwirtschaft sowie wirtschaftliche und soziale Auswirkungen der Grnen Gentechnik und anderer neuer Agrartechnologien in Entwicklungslndern. Auch die Anbindung von Kleinbauern an Mrkte und neue Wertschpfungsketten gehrt zu seinen aktuellen Arbeitsgebie-ten. Fr seine Arbeiten erhielt Prof. Qaim zahlreiche Auszeichnungen. So bekam er im Jahr 2000 den Josef G. Knoll-Wis-senschaftspreis der Eiselen Stiftung und 2003 den Nils Westermarck-Award der internationalen Agrarkonomenge-sellschaft verliehen. Von 2001 bis 2005 wurden seine Arbeiten im Rahmen des Emmy Noether-Exzellenzprogramms der Deutschen Forschungsgemein-

schaft (DFG) gefrdert. Fr herausragen-de Agrarkonomische Verffentlichungen

erhielt Professor Qaim im vergangenen Jahr auerdem eine Auszeichnung der American Agricultural Economics Association (AAEA).Neben seiner universitren Arbeit ist Matin Qaim Gutachter und Berater fr diverse Fachzeitschriften sowie Forschungs- und Entwicklungsorganisationen. Er ist im Vor-stand der Arbeitsgemeinschaft fr Tropische

und Subtropische Agrarforschung. Auerdem sitzt er im Aufsichtsrat verschiedener interna-tionaler Organisationen, wie dem Internatio-nal Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT), Africa Harvest und dem Golden Rice Humanitarian Program. Seit 2006 ist er Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats fr das Africa Biofortified Sorghum Project,

einem von der Bill and Melinda Gates Foundation gefrdertem Gro-

vorhaben mit dem Ziel, die Ernhrungssituation in Afrika zu verbessern.

Vier Fragen

An Gttingen gefllt mir besonders...

...dass es sich um eine Studierendenstadt handelt, in der viele engagierte junge Men-schen leben.

Mit der Landwirtschaft verbindet mich neben meinem Beruf...

...als Universittsprofessor der elterliche Landwirtschaftsbetrieb.

Die Georg-August-Universitt bietet...

...ideale Vernetzungsmglichkeiten. Zum einen innerhalb der Agrarfakultt und ber die Fakulttsgrenzen hinweg und zum an-deren durch ihre zentrale Lage innerhalb Deutschlands bzw. der EU zu Kollegen an anderen Agrarfakultten.

Die Zukunft der Agrarwissenschaften...

ist vielversprechend, denn Agrarwissen-schaften gewinnen an Bedeutung wegen neuer Herausforderungen wie Landwirte als Energiewirte und Lieferanten kosys-temarer Dienstleistungen, Globalisierung und damit zunehmend volatile Mrkte, Kli-mawandel und damit zunehmende Ertrags-schwankungen und zunehmender Hunger insbesondere in Entwicklungslndern.

Prof. Dr. Oliver Muhoff Prof. Dr. Oliver Muhoff leitet seit Mrz 2008 am Department fr Agrarkonomie und Rurale Entwicklung den Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre. Oliver Muhoff hat bereits seit 2005 Lehrveran-staltungen im Rahmen von Lehrauftrgen an der Georg-August-Universitt Gttin-gen angeboten. Vor seiner Berufung an die Georg-August-Universitt Gttingen war als Vertretungspro-fessor an der Martin-Luther-Uni-versitt Halle-Wittenberg ttig.Prof. Muhoff hat sich in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl sehr relevanter und hchst aktueller Fragestellungen des Farm Managements aus-einandergesetzt. Dazu zhlen beispielsweise die Analyse von Investitionsentscheidungen, das Management von Klimarisiken in der Landwirtschaft oder der Umgang mit verhaltensbeding-ten Nahrungsmittelrisiken. Die Untersuchungsgegenstnde reichen von der Frage nach der betrieblichen Umstellung vom konventionellen zum kologischen Landbau ber die Bestimmung optimaler Anbauentscheidungen in land-wirtschaftlichen Betrieben bis hin zur Bewertung von Vertrags-angeboten und indexbezogenen Wetterversicherungen aus einzelbe-trieblicher Sicht. Die Beschftigung mit diesen Themen hat sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen.Die Forschungsarbeiten von Prof. Mu-hoff wurden vielfach durch wissenschaft-liche Auszeichnungen gewrdigt. So hat er beispielsweise den Frderpreis der Agrarwirtschaft fr herausragende Diplomarbeiten im Jahr 2001 und den Preis der Gesellschaft fr Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus fr he-rausragende Dissertationen im Jahr 2006 erhalten. Im Jahr 2007 erhielt Prof. Muhoff ein Heisenberg Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die DFG frdert damit besonders hoch qualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler und deren herausragen-de Forschungsleistungen.

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10 Georg-August-Universitt Gttingen 11Fakultt fr Agrarwissenschaften

Rund 150 Gttingen Agrarstudenten ka-men am 11. Juni der Einladung der Ge-sellschaft der Freunde der Landwirtschaft-lichen Fakultt (GFL) nach und verfolgten in der Aula am Waldweg gespannt die Vortrge von sechs Referenten, die von ihren Karrieren in der Agrarwirtschaft be-richteten.Da das Studium der Agrarwissenschaften sehr breit gefchert ist, bieten sich an-schlieend vielfltige Berufschancen. Dass die berufliche Laufbahn nicht immer einer strikten Karriereleiter, sondern eher einem Weg mit interessanten Stationen entspricht, berichtete Tobias Scharffetter von der AgroMais Saatzucht GmbH. ber das abwechslungsreiche Berufsfeld in den Agrarmedien informierte Matthias Brker (Redaktion topAgrar), der seine Leiden-schaft fr den Journalismus whrend des Studiums entdeckt hat. Steffen Weihe (Arbeitsgemeinschaft Landberatung e.V.) konnte den Studenten die Eigenschaften nahe bringen, die ein landwirtschaftlicher Berater fr die gute Zusammenarbeit mit Landwirten mitbringen muss. Auch die Selbststndigkeit kann nach dem Studium zum beruflichen Erfolg fhren. Hierbei steht den jungen Unternehmern zum Beispiel Dr. Kai Blanck von der Exis-tenzgrndungsberatung der Georg-Au-gust-Universitt mit Rat und Tat zur Seite. Christian Mhlhausen, Grnder der Bilda-gentur landpixel.de und des Redaktionsb-ros Silvapress, der schon als Schler und Student als freier Mitarbeiter fr Tageszei-

Exkursion zu Claas nach HarsewinkelZu einer eintgigen Exkursion zum Claas-Werk in Harsewinkel luden die Raiffei-sen-Warenzentrale Kurhessen-Thringen GmbH und die CLAAS Gruppe am 19. Juni Studierende der Fakultt fr Agrarwissen-schaften ein.In Harsewinkel befindet sich mit dem Claas Werk eine der modernsten Produktions-sttten fr Feldhcksler und Mhdrescher weltweit. Nach einer Begrung im Tech-nopark, dem Besucherzentrum der Firma Claas, konnte bei einer anschlieenden Werksfhrung die Produktion von Mhdre-schern, Maishckslern und dem Claas Xe-rion von der Lackierung der Einzelteile bis zur fertigen Maschine verfolgt werden. Im hauseigenen Kino wurden dann die weltweiten Einsatzgebieten von Claas-Ma-schinen von der Weizen- bis zur Reisern-te anschaulich verdeutlicht. Anschlieend wurde die RWZ Kurhessen Thringen als regionalen Vertriebspartner der Firma Claas und interessanten Arbeitgeber fr Absol-venten des agrarwissenschaftlichen Studi-ums vorgestellt.Nach einer Strkung im Technopark ging es dann zum rasantesten Teil der Exkursion ber: Die Claas-Teststrecke auf dem Hof Loermann bot Gelegenheit, die Maschinen, von Agrotron ber Mhdrescher, Hcksler, Teleskoplader bis hin zum Xerion ausgiebig Probe zu fahren und sich von technischen Finessen, wie zum Beispiel der Auto Con-tour beim Claas Lexion berzeugen zu las-sen.Nach dieser ereignisreichen Exkursion hat sicherlich der ein oder andere Gttinger Student als neuer Claas-Fan den Heimweg angetreten.

Interessante Einblicke in Berufe der AgrarwirtschaftAbsolventen berichten aus ihrem Berufsalltag

Die Besichtigung der Produktion gehrte zum Programm der Exkursion ins Claas-Werk Harsewinkel.

tungen und Landwirtschaftsmedien gear-beitet hat, fand durch die Selbststndigkeit zum Wunschberuf. Mit guten Sprachkenntnissen stehen einem nach dem Studium der Agrarwissenschaf-ten auch internationale Berufschancen offen. Hier konnte Prof. Dr. Hartwig de Haen, ehemaliger Direktor bei der FAO, den Studierenden hilfreiche Tipps geben.Die Referenten, wie auch Professor Dr. Spiller (PR-Beauftragter der Georg-Au-gust-Universitt Gttingen) und Dr. Hen-ning von der Ohe (KWS Saat AG in Ein-beck und Vorsitzender der GFL) waren sich einig, dass neben guten Leistungen im Studium vor allem soziale Kompetenzen von entscheidender Bedeutung fr den beruflichen Erfolg sind. Fr Studenten sei es enorm wichtig, durch Praktika Erfah-rungen zu sammeln und eigene Strken zu entdecken. Auch Auslandserfahrungen sind ein entscheidender Vorteil.Das frhzeitige Knpfen von Kontakten ist fr das sptere Berufsleben ebenfalls von groer Bedeutung. Hier bietet die GFL Studierenden ein gutes Netzwerk, um von Erfahrungen ehemaliger Absolventen zu profitieren und auch nach dem Studium den Kontakt zur Fakultt und zu ehemali-gen Mitstudenten nicht zu verlieren. Die Mglichkeit, Kontakte zu knpfen und Erfahrungen auszutauschen, bot sich direkt im Anschluss an die Vortrge. Die Fakul-tt fr Agrarwissenschaften und die GFL spendierten ein Grillen fr Studenten und Referenten.

Sechs Referenten berichteten ber spannende Arbeitsfelder fr Agrarabsolventen.

Liebe Leserinnen und Leser,

wir die Unabhngigen Landwirte stel-len die Fachschaft als studentische Selbstver-waltung auf Fakulttsebene. Als unabhngige Gruppe fhlen wir uns bei unserem En-gagement nicht parteipolitisch gebunden, sondern setzen uns in erster Linie fr die Interessen der Studierenden unserer Fakul-tt ein.Derzeit beschftigen wir uns sehr intensiv mit unseren Aufgaben in den Gremien der Fakultt, in denen wir studentische Vertreter stellen. Die vielfltigen Vernderungen und Herausforderungen auf Fakultts- und Uni-versittsebene erfordern es, dass wir uns in die Diskussionsprozesse aktiv einbringen und die Sichtweise und Standpunkte der Stu-dierenden verdeutlichen. Egal, ob nderun-gen von Studien- und Prfungsordnungen, die Verwendung der Studiengebhren oder die Berufung von Professoren: wir nehmen unser Mitbestimmungsrecht sehr ernst.Nach wie vor bieten wir den Studierenden der Fakultt unsere wchentliche Sprech-stunde an, bei der Fragen, Probleme und Anregungen unverbindlich an uns heran-getragen werden knnen. Gerade zu Se-mesterbeginn ist der Bedarf an Informatio-nen besonders hoch. Deshalb war unsere einwchige Orientierungsphase in diesem Wintersemester wieder gut besucht: neue Kontakte unter und mit unseren neuen Kommilitoninnen und Kommilitonen wur-den schnell geknpft Als Ergnzung zum normalen Studienalltag haben wir auch im vergangenen Semester

wieder eine Exkursion, bei der die Studie-renden einen Einblick in die Vielfalt des Agri-business bekommen knnen, organisiert. Im Mai 2008 besuchten wir die John Deere-Werke in Mannheim und Bruchsal sowie das BASF-Werk in Ludwigshafen. Besonderes Highlight war die Mglichkeit, einen Tabak anbauenden landwirtschaftlichen Betrieb zu besichtigen. Die bernachtung erfolgte in einer Pension am Rande der Weinstrae

Die Fachschaft Agrarwissenschaften stellt sich vor

ImpressumHerausgeber:Georg-August-Universitt Gttingen Fakultt fr AgrarwissenschaftenDer Beauftragte fr ffentlichkeitsarbeitHerr Prof. Dr. Achim SpillerPlatz der Gttinger Sieben 5, 37073 Gttingen [email protected]

V.i.S.d.P.: Dr. Julian Voss

Konzeption und Produktion:adiungi HochschulsupportWeender Landstrae 637073 Gttingenwww.adiungi.com

Fotos: Andreas Lompe, Claas, Fotolia, Universitt Gttingen

Rote Murmel und Golden Currant: Mit der Frage, welche Tomatensorten sich fr den Anbau im Freiland eignen, beschfti-gen sich Agrarwissenschaftler der Univer-sitt Gttingen. In Kooperation mit dem gemeinntzigen Verein Dreschflegel haben sie Zchtungsmethodik und Feldresistenz gegen Pilzbefall sowie die Entwicklung neuer Sorten untersucht. Nun wurden zehn Frei-land-Sorten mit der besten Kombination von Robustheit, Geschmack und Erntesicherheit fr Garten und Balkon ausgewhlt und un-ter anderem bei einem Besuchstag auf dem Klostergut Reinshof am 16. August interes-

sierten Verbrauchern und Hobby-Grtner vorgestellt. Auerdem bestand die Mglich-keit, sich ber den Anbau von Wildtomaten zu informieren.Tomaten gehren zu den wichtigsten Ge-msen in Deutschland, doch durch einen zunehmend aggressiven Befall mit dem Pilz Phytophthora infestans ist der Anbau ohne Dach und Bewsserung schwierig gewor-den. Im Erwerbsgemseanbau spielen Frei-land-Tomaten keine Rolle mehr. Dies hat zu einem Verlust an Sortenvielfalt und Anbau-mglichkeiten gefhrt, betont Dr. Bernd Horneburg von der Abteilung Pflanzenzch-tung der Fakultt fr Agrarwissenschaften. Inzwischen haben die Forscher bundesweit 3.500 traditionelle und neue Sorten auf Feld-resistenz gegen Kraut- und Braunfule geprft und auf Ertrags- und Qualittseigenschaften hin untersucht, um Sortenempfehlungen fr den kologischen Freilandanbau zu geben. Vor allem die Wildtomaten Rote Murmel und Golden Currant sind gut geeignet, weil sie einer Pilz-Infektion lange standhalten und auch in ungnstigen Lagen noch Frchte tragen, erlutert Dr. Horneburg. Die For-schungsarbeiten werden noch bis 2009 vom Bundesministerium fr Ernhrung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz gefrdert.

Besuchstag auf dem Versuchsgut Reinshof informierte ber Wildtomaten

und rundete zusammen mit einer Wein-probe das gelungene Programm ab. Die Arbeit der Fachschaft ist nach wie vor sehr interessant und durchzieht alle Ebe-nen der Fakultt. Bei Fragen und Anregun-gen zu unserer Arbeit stehen wir unter [email protected] zur Verfgung!

Die Fachschaft der Fakultt fr Agrarwissen-schaften

12 Georg-August-Universitt Gttingen 13Fakultt fr Agrarwissenschaften

Von Prof. Dr. Teja Tscharntkeund Dr. Alexandra M. Klein

In Deutschland ist eine reiche Bienen-fauna fr den Anbau von Obst unver-zichtbar. So werden ausreichende Er-trge an Kirschen nur bei erfolgreicher Bestubung durch Insekten erzielt. Auch die Ertrge der meisten Erdbeer- und Himbeersorten leben von einer effekti-ven Bestubung. Ebenso tragen bestu-bende Bienen zur Ertragssteigerung bei Raps und Sonnenblumen bei.

Ntzlinge auf vielen Ebenen

Der indirekte Nutzen der Bienen besteht in der bertragung des Bltenstaubs durch die Nektar- und Pollensammelt-tigkeit bei den insektenbestubten Pflan-zen. Dazu gehren nicht nur zahlreiche Nutzpflanzen der Landwirtschaft und des Gartenbaus, zum Beispiel lfrucht- und Futterpflanzen sowie Obstgewch-se, Zier-, Heil- und Gewrzpflanzen und viele Gehlze, sondern auch der grte Teil der Wildpflanzen in Feld, Wald und Wiese. Der indirekte Nutzen der Bienen ist um ein Vielfaches hher als ihre direkten Leistungen wie Honig und Wachs.

Bestubung erhht Ertrge

Eine aktuelle Studie der Universitt Gttingen besttigt die globale Bedeu-tung der Bestubung der Kulturpflan-zen fr die Lebensmittelversorgung der

Menschheit: Untersuchungen von Pflan-zen aus mehr als 200 Lndern haben gezeigt, dass 75 Prozent der 115 global bedeutendsten Kulturpflanzen (Frchte, Gemse, Nsse, Gewrze, lfrch-te, etc.) abhngig von der Bestubung durch Tiere sind. Bei den meisten Kul-turpflanzen steigt bei erfolgreicher Be-stubung die Produktion zwischen 5 und 50 Prozent. Ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion erfolgt durch Kulturpflanzen, die von Bestubung pro-fitieren. Hufig zeigen insektenbestubte Frchte im Vergleich zu selbstbestubten Frchten eine bessere Frucht- und Sa-menqualitt.

Bestand an gezchteten Honigbienen schrumpft

In der Vergangenheit konnten sich die Landwirte wie selbstverstndlich auf eine ausreichende Anzahl von Honigbie-nen zur Bestubung verlassen. Im Jahr

2007 ist jedoch ein Groteil der Honig-bienenvlker in den USA aufgrund von Krankheiten zusammengebrochen. In Deutschland ist der Trend zurckgehen-der Bestnde an gezchteten Honigbie-nen schon seit lngerem zu beobachten. Grnde sind Krankheiten, Pestizide und fehlender Imkernachwuchs.

Wildbiene als willkommene Alternative

Damit gewinnen die Wildbienen als eine Rckversicherung fr die notwen-dige Bestubungsleistung zunehmend an Bedeutung. Schon jetzt werden in manchen Regionen einzeln lebende Bie-nenarten (Blattschneiderbienen, Mauer-bienen) gezielt vermehrt, um ihre gute Bestubungsleistung, zum Beispiel bei Luzerne und Obst, zu nutzen. Stehen viele Bienenarten mit verschiedenen Ansprchen an Klima und Umgebung zur Verfgung, ist die Wahrscheinlichkeit hher, dass bei vernderten Umweltbe-

Artenvielfalt bei Bienensichert Ernhrung

Drei Viertel der bedeutendsten Kulturpflanzen sind abhngig von der Bestubung durch Tiere

Erdbeeren nach Insekten- (links), Selbst- (mitte) und Wind-Bestubung (rechts) im Vergleich.

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Die Autoren

Prof. Dr. Teja Tscharntke ist Leiter der Abteilung Agrarkologie am Depart-ment fr Nutzpflanzenwissen. Waldweg 26, 37073 Gttingen @ [email protected] +49 (0) 551/39-9209

Dr. Alexandra-Maria Klein ist zurzeit Gastwissenschaftlerin am Department of Environmental Science, Policy and Management der University of Califor-nia at Berkeley, USA. 137 Mulford Hall, University of California Berkeley, CA 94720-3114@ [email protected] +1-510-642-8414

dingungen (Klimawandel, Wandel der Agrarlandschaften) noch gengend po-tenzielle Bestuber vorhanden sind.

Blhende Landschaften sorgen fr Erhaltung unterschiedlicher Bienenarten

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein erheblicher Anteil blhender Pflanzen in der Landschaft die Ernhrungsgrundlagevon Bestubern sichern kann. Landwirt-schaftliche Bden, die nicht gepflgt wur-den, sind auch fr die Anlage von Wild-bienen-Nestern wichtig und tragen zum Erhalt der Vielfalt an Bestubern bei. Zwanzig Prozent Anteil an naturnahen Bi-otopen der Kulturlandschaft in Form von Waldrndern, Brachen, Grnland oder Ackerrandstreifen wren ausreichend, um den Hunderten von Wildbienenarten gengend Lebensraum zur Verfgung zu stellen. Damit wre diese traditionell als selbstverstndlich und kostenfrei angese-hene Dienstleistung der Natur auch wei-terhin gesichert.

Die im Gegensatz zur Verbraucherseite bis-lang wenig erforschte Einstellung der deut-schen Landwirtschaft gegenber der grnen Gentechnik haben jetzt Agrarwissenschaftler der Universitt Gttingen in einer Studie untersucht: Ein Forschungsteam unter der Leitung des Agrarkonomen Prof. Dr. Ach-im Spiller hat dazu 370 Landwirte befragt, darunter insbesondere Besitzer von gre-ren landwirtschaftlichen Betrieben in Nord-deutschland. Danach befrwortet knapp ein Drittel der Befragten die Verwendung von gentechnisch vernderten Saatgutsorten, whrend sich 29 Prozent klar gegen den Einsatz von GV-Saatgut aussprechen. Die grte Gruppe von ber 38 Prozent ist unentschlossen kritisch, aber nicht gnzlich ablehnend, erlutert Prof. Spiller. Entgegen der oft vertretenen These, Landwirte seien mehrheitlich gegen Gentechnik, zeigen die Ergebnisse unserer Untersuchung ein geteil-tes Bild.Die Akzeptanz der grnen Gentechnik in der Gesellschaft wird bereits seit mehreren Jah-ren intensiv untersucht. Bisher konzentriert sich die Forschung in Deutschland jedoch fast ausschlielich auf die Verbraucherseite, erlutert Prof. Spiller. Nach seinen Angaben konnte hier wiederholt ein klares Meinungs-

bild festgestellt werden. Verbraucher lehnen Genfood mehrheitlich ab. Die Position der Landwirtschaft wird dagegen erheblich weniger diskutiert, so der Gttinger Agrar-wissenschaftler, der die Studie zusammen mit Kollegen der Fachhochschule Osnabrck durchgefhrt hat. Um zu klren, welche Ein-flussgren die Einstellung der Landwirte gegenber grner Gentechnik mageblich bestimmen, wurde eine sogenannte Re-gressionsanalyse durchgefhrt. Mit einem solchen statistischen Verfahren kann berech-net werden, welche Faktoren die Gesamt-einschtzung besonders stark prgen.Die Gttinger Studie zeigt, dass vor allem das Meinungsbild der Familie und kono-

mischer Druck eine zustimmende Haltung gegenber gentechnisch vernderten Pflan-zen beeinflussen. So ist davon auszugehen, dass einige Landwirte GV-Saatgut aufgrund wirtschaftlicher Vorteile einsetzen wrden, obgleich sie dieser Thematik unter Um-stnden kritisch gegenberstehen. Neben der Zustimmung des rumlichen Umfelds spielt auerdem das Innovationsverhalten landwirtschaftlicher Entscheider gegenber neuen Saatgutsorten eine wichtige Rolle, betont Studienleiter Julian Voss. Erstaun-licherweise haben das Haftungsrisiko und mgliche Probleme wie eine Verunkrau-tung der Anbauflchen nur eine nachge-ordnete Bedeutung. Die Befragung gibt zudem darber Aufschluss, wie gefestigt das Meinungsbild der befragten Landwirte gegenber der grnen Gentenik tatschlich ist. Danach schwanken Gegner des GV-Saatguts in ihrer Einstellung deutlich strker als die Gentechnik-Befrworter.Auf die direkte Frage, ob knftig der Einsatz von gentechnisch vernderten Saatgutsorten geplant ist, antworten jedoch auch die be-frwortenden Landwirte zunchst zurck-haltend. Wird jedoch ein konkretes Produkt wie zum Beispiel Mais oder Zuckerrben mit Vor- und Nachteilen vorgestellt, erhht

sich die Bereitschaft zum Einsatz von GV-Saatgut. Selbst in der Gruppe der Gegner steigt die Verwendungswahrscheinlichkeit, sagt Prof. Spiller. Der Wissenschaftler, der an der Gttinger Fakultt fr Agrarwissen-schaften den Arbeitsbereich Marketing fr Lebensmittel und Agrarprodukte lei-tet, fordert einen sensiblen Umgang mit dieser konfliktbeladenen Thematik. Prof. Spiller: Es muss insgesamt ein fairer Inter-essenausgleich angestrebt werden, um den vielzitierten ,Krieg auf dem Acker zu ver-meiden. Weitere Ergebnisse der Gttinger Studie knnen im Internet unter der Adres-se www.agrarmarketing.uni-goettingen.de abgerufen werden.

Krieg auf dem Acker?

Landwirte nicht mehrheitlichgegen grne Gentechnik

14 Georg-August-Universitt Gttingen 15Fakultt fr Agrarwissenschaften

Die Autoren

Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel ist Leiter des Arbeitsberei-ches Agrarpolitik am Department fr Agrarkonomie und Rurale Entwick-lung. Platz der Gttinger Sieben 5, 37073 Gttingen @ [email protected] +49 (0) 551/39-2872

Prof. Dr. Bernhard Brmmer ist Leiter des Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Marktlehre des Departments fr Agra-rkonomie und Rurale Entwicklung. Platz der Gttinger Sieben 5, 37073 Gttingen @ [email protected] +49 (0) 551/39-4811

Prof. Dr. Achim Spiller ist Leiter des Arbeitsbereichs Marketing fr Lebens-mittel und Agrarprodukte am Depart-ment fr Agrarkonomie und Rurale Entwicklung. Platz der Gttinger Sieben 5, 37073 Gttingen @ [email protected] +49 (0) 551/39-22399

Von Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel, Prof. Dr. Bernhard Brmmer und

Prof. Dr. Achim Spiller

Der Milchmarkt war in der Europischen Union seit 1968 durch Preissttzungen und Auenschutz politisch reguliert, was zu hohen Preisen, aber Anfang der 80er Jahre auch zu Milchseen und Butterbergen fhrte. Darauf hat die EU 1984 mit der Einfhrung einer sog. Milchquote reagiert, die den einzelnen Landwirten Obergren-zen fr ihre Milchproduktion vorgibt. Die durch die Milchquote festgelegte Men-ge war aber in der EU und in Deutschland so hoch angesetzt, dass sie ber dem Verbrauch in der EU lag. Deshalb musste auch weiterhin der Export von EU-Milch in auereuropische Lnder subventioniert werden, um den Preis hoch zu halten.

Milchquote verhindert Betriebsvergrerungen

Diese Regelungen sind nicht WHO-kon-form, da sie einen Wettbewerbsvorteil fr europische Exporteure und niedrigere Preise auf den internationalen Mrkten verursachen. Deshalb steht die EU un-ter erheblichem weltweitem Druck, ihre Quotenregelung abzuschaffen. Die Quote ist aber auch innerhalb der EU stark um-stritten, da sie viele Landwirte daran hin-dert, ihre Betriebe zu vergrern und da-mit wettbewerbsfhig zu werden. Im EU-Vergleich sind deutsche Milchviehbetriebe eher klein, in den Niederlanden sind die Betriebe ca. 3x so gro, in Dnemark 5x. Aus diesem Grund hat sich z. B. der deut-sche Bauernverband im letzten Jahr fr eine Abschaffung der Milchquote zum Jahr 2014/15 ausgesprochen, genauso wie die meisten EU-Lnder. Zur Vorbereitung dieser Liberalisierung wurden bereits einige Manahmen in der EU eingeleitet. So wurden die Exportsub-ventionen abgebaut und die Milchquote leicht erhht. All dies hat dazu gefhrt, dass der Milchpreis in den Jahren 2005 und 2006 sehr niedrig war und viele Landwirte aus der Milchproduktion aus-stiegen. Im Durchschnitt der letzten Jah-re gaben jedes Jahr fast 6 % der Milch-viehbetriebe auf (280.000 in 1990, jetzt

knapp 100.000), ihre Quote wird dann von anderen Unternehmen (relativ teuer) aufgekauft.

Angebot und Nachfragebestimmen den Preis

Whrend viele Marktbeobachter bei dieser zunehmenden Liberalisierung des Marktes eine weitere Preissenkung befrchteten, trafen dann im Jahr 2007 einige Ereignisse zusammen, die zeigten, dass der nun freie-re Markt auch Chancen fr Landwirte bie-tet. Durch Drre, Nachfragesteigerungen in einigen Schwellenlndern und insbeson-dere durch den politisch forcierten Abbau von Lagerbestnden bei Magermilchpulver in den Vorjahren berstieg die Nachfrage auf dem Weltmarkt in 2007 das Angebot. Dies fhrte zu rasanten Preissteigerungen fr Milchprodukte, welche die Verbraucher und die Politiker im letzten Jahr aufschreck-ten. Pltzlich verdienten die Milchbauern wieder Geld mit ihrer Milch einige sogar richtig viel. Nun hatten aber bereits letztes Jahr viele Marktbeobachter davor gewarnt, dass diese Preisspitze nicht von langer Dauer sein wird. Die Landwirte versuchten soweit mglich ihre Produktion auszudehnen, auch welt-

weit. In Europa wurde die Milchquote er-hht. Die Endverbraucher, vor allem aber die Industrie, die Milch fr Swaren, Pizza usf. verarbeitet, schrnkten ihre Milchnach-frage aufgrund der hheren Preise ein und verwendeten alternative Produkte. Ent-sprechend stieg das Angebot, die Nachfra-ge ging zurck und wie im Lehrbuch sanken die Preise Anfang 2008 fast noch schneller und fast um den gleichen Betrag, um den sie im Jahr 2007 gestiegen waren. Die Preise, die die Molkereien beim Handel fr Milch erhalten, sanken; die Molkereien geben diese Preissenkungen an die Land-wirte weiter. Hinzu kamen die um ca. 5 Cent gestiegen Kosten der Landwirte durch die hheren Futtermittelkosten, da die Ge-treidepreise angestiegen waren und immer noch relativ hoch sind, sowie die hheren Preise fr Energie und Dnger.

Verzgerte Anpassunglsst Preise schwanken

Solche Preisschwankungen sind fr (freie) landwirtschaftliche Mrkte keineswegs ungewhnlich. Ein berhmter Gttinger Agrarkonom, Arthur Hanau, hat solche Schwankungen in seinem weltweit beach-teten Beitrag im Jahr 1930 analysiert; sie

Kostenart Kosten in Cent*

Anmerkungen

Rohstoff Milch 31,0 3,5 % Fett (bei Auszahlungspreis von 32 Cent je kg Milch (3,7 % Fett 3,4 % Eiwei))

Erfassung 1,5 Transportkosten Milcherzeuger zur Molkerei Verarbeitung 8,0 Kosten der Herstellung Overhead 1,0 Kosten Administration u. Gewinn der Molkerei Verpackung 8,0 Kosten fr Verpackung und Umverpackung Lagerhaltung 0,5 Kosten fr interne Lagerhaltung u. Transporte Logistik 2,0 Expeditionskosten Grner Punkt 1,5 Abgabe fr das Duale System

Handelsspanne 8,2 Handlungskosten (Logistik, Raum, Personal, Energie Khlregale etc.) u. Gewinn des Handels

Nettopreis 61,7 ohne MwSt. Mehrwertsteuer 4,3 7 % MwSt. Verbraucherpreis 66,0 inkl. MwSt.* je Liter pasteurisierte Vollmilch

Gttinger Agrarkonomen zum Milchstreik in Deutschland:

Landwirtschaftliches Preiskartell kein sinnvolles Instrument der Agrarpolitik

Kostenpositionen fr Frischmilch Beispielkalkulation fr Vollmilch im August 2007

sind als Schweinezyklus fester Bestandteil der Preistheorie geworden. Auf landwirt-schaftlichen Mrkten knnen die Erzeuger nicht von heute auf morgen ihre Produktion ausdehnen oder einschrnken: Geringe Er-hhungen sind zwar auch durch Intensitts-anpassung bei unvernderter Kuhzahl mg-lich, aber darber hinaus muss ein Kalb erst zur Kuh heranwachsen, bevor eine sprba-re Ausweitung der Produktion stattfinden kann. Durch diese Zeitverzgerung kommt es immer wieder dazu, dass bei guten Prei-sen zu viele Tiere aufgestallt werden und bei schlechten Preisen zu viele Landwirte ihre Produktion einschrnken. Man knnte meinen, die Landwirte mssten diese Preis-bildungen doch einfach einplanen knnen, aber so leicht sind Mrkte nun auch nicht zu durchschauen, wie z. B. Bankenkrise oder Internetblasen zeigen. Auf freien Mrkten kann es also im Gegensatz zu einem Markt mit politisch festgesetzten Preisen zu mehr oder weniger regelmigen, aber im Detail schwierig zu prognostizierenden und teils heftigen Preisschwankungen kommen. Die Preise sind aber die entscheidenden Signale fr sich ndernde Knappheiten und damit fr die zuknftigen Entscheidungen von Anbietern und Nachfragen; die Sackgasse, in welche die Milchmarktpolitik durch den Abschied von Marktpreisen geraten war, wird auch in der aktuellen Diskussion wie-der sichtbar.

Zielgerichtete Subventionen zahlenstatt ungerechten Einheitspreis

Wie wird sich der Markt in den nchsten Jahren in einem liberalisierten System ent-wickeln? Der Marktpreis wird sich mit Schwankungen auf einem Niveau be-wegen, dass die meisten Landwirte ihre Kosten decken knnen und auch einen Ge-winn erzielen. Ohne Schutz werden aller-dings diejenigen Landwirte, die zu beson-ders hohen Kosten produzieren, Probleme haben. Wahrscheinlich wird der Struktur-wandel noch etwas schneller werden. In Deutschland wird weiterhin Milch produ-ziert werden, denn es lohnt sich gar nicht, Frischmilch und Frischmilchprodukte aus anderen Lndern heranzutransportieren. Etwas anders sieht es bei Kse aus, der lsst sich leichter und gnstiger transportieren. Allerdings produzieren die Landwirte in Deutschland zu ganz unterschiedlichen Kosten. Es gibt groe landwirtschaftliche Betriebe z. B. in Niedersachsen oder in Ostdeutschland, die fr deutlich unter 35 Cent einen Liter Milch produzieren kn-nen, kleine Landwirte auf benachteiligten Gebieten in Mittelgebirgsregionen liegen z. T. 10 Cent und mehr darber. Bei einem Einheitspreis, wie er im Milch-

streik gefordert wurde, wrden also einige Landwirte sehr viel Geld verdienen (zu Las-ten der Verbraucher), andere kmen gera-de so ber die Runden. Wenn also die Ge-sellschaft (wie wir auch) es fr sinnvoll hlt, zum Beispiel in bestimmten Mittelgebirgen die Milchwirtschaft aufrecht zu erhalten, dann sollte sie lieber die Landwirte zielge-richtet ber Agrarumweltprogramme oder hnliches frdern, statt flchendeckend alle Landwirte mit der Giekanne zu subventi-onieren.

Deutscher Einzelhandel im Preiswettbewerb

Ist der Einzelhandel Schuld an dem zu niedrigen Milchpreis? Bekanntermaen ist Deutschland weltweit die Nation, die das Discountsystem erfunden hat, und mit rund 40 % Marktanteil sind Aldi, Lidl & Co. in keinem Land so wichtig wie hier. Genau dies sowie zu viele Verkaufsflchen im Han-del sorgen dafr, dass auch im Handel der Markt derzeit gut funktioniert. Es herrscht ein hoher Wettbewerbsdruck, Rohstoff-preissenkungen an die Verbraucher weiter-zugeben. Und Milchprodukte sind fr den Einzelhandel ein wichtiges Leitprodukt, da die meisten Verbraucher den Milchpreis auf den Cent genau kennen. Hier knnen die Hndler also Preisgnstigkeit demonstrie-ren. Volkswirtschaftlich ist dies gut so, denn alles andere wrde uns Inflation und sinken-de Reallhne bringen.

Starke Marken reduzierenAbhngigkeit vom Handel

Aus diesem harten Preiswettbewerb, der fr alle Anbieter, vom Landwirt bis zum Han-del, nur schmale Margen lsst, kommen die Landwirte und ihre Molkereien (rund 70 % der Milch in Deutschland wird von genos-senschaftlichen Molkereien verarbeitet, die im Eigentum der Bauern sind) nur dann heraus, wenn sie Spezialitten oder be-kannte Marken produzieren. Genau in die-sem Bereich sind die deutschen Molkerei-en aber schlecht aufgestellt. In Deutschland werden immer mehr niedrigpreisige Han-delsmarken bei Milchprodukten gekauft. Viele Molkereien haben es nicht geschafft, profilierte Marken zu entwickeln und sind deshalb vom Handel abhngig.

Notwendiger Strukturwandelmuss abgefedert werden

Fazit: Viele Verbraucher (und auch wir) ha-ben eine hohe Sympathie fr die Landwirt-schaft und Verstndnis fr ihre wirtschaftlich schwierige Situation. Die ffentliche Reso-nanz auf den Milchstreik im Frhsommer

verdeutlicht dies. Eine Aushebelung des Marktes ist aber das falsche Instrument. Viel-mehr ist die Agrarpolitik aufgefordert, sinn-volle Sttzungsmanahmen in den nchsten Jahren zur Abfederung des durch die Quo-tenabschaffung schneller werdenden Struk-turwandels zu ergreifen. Es gibt dazu in den Ministerien erste berlegungen.

16 Georg-August-Universitt Gttingen

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2008 Georg-August-Universitt Gttingen Presse, Kommunikation und Marketing Gestaltung: Rothe Grafik

Bioenergie Produktion, Umweltund Politik im Konflikt?

29. Oktober 2008, 14.00 bis 16.00 Uhr, Universittsklinikum Gttingen, Hrsaal 81

Die Welternhrungskrise: Ursachen und LsungsmglichkeitenProf. Dr. Harald von Witzke, Humboldt-Universitt zu Berlin(im Rahmen einer akademischen Festveranstaltung anlsslich der bergabe eines Reliefs durch die Albrecht-Thaer-Gesellschaft)

10. November 2008, 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, Hrsaal ZHG 010

Pflanzliche Rohstoffe und Bioenergie zur Effizienz von Anbau und EnergiekonversionProf. Dr. Bernward Mrlnder, Georg-August-Universitt Gttingen

24. November 2008, 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, Hrsaal ZHG 010

Bioenergie aus Mais: Nur Vorteile oder auch Probleme?Prof. Dr. Stefan Vidal, Georg-August-Universitt Gttingen

8. Dezember 2008, 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, Hrsaal ZHG 010

Politik zur Frderung der Bioenergie Was empfiehlt die Wissenschaft?Prof. Dr. Folkhard IsermeyerJohann Heinrich von Thnen-Institut (Braunschweig)

12. Januar 2009, 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, Aula am Wilhelmsplatz

Bioenergie und Umweltschonung Ein Widerspruch?Hans-Heinrich Sander,Niederschsischer Minister fr Umwelt und KlimaschutzFestvortrag im Rahmen der Verleihung der Goldenen Promotionen der Fakultt fr Agrarwissenschaften

Fakultt fr Agrarwissenschaftenffentliche Vorlesungsreihe im Wintersemester 2008/2009

Veranstalter:Fakultt fr Agrarwissenschaften der Universitt Gttingen

Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultt Gttingen

Kontakt:Prof. Dr. Achim Spiller

Beauftragter fr ffentlichkeitsarbeit [email protected]

Tel. 0551/39-9897

Kontakt

Dekanat

Dekanat der Fakultt fr Agrarwissen-schaften Am Vogelsang 6 37075 Gttingen@ [email protected] +49 (0) 551/39-5530

Studienberatung

Studienberatung Agrarwissenschaften Am Vogelsang 6 37075 Gttingen

Bachelor und MasterHenning Hotopp, M.Sc. agr.@ [email protected] +49 (0) 551/39-13661 Mo 09:0010:30 und 12:0014:00 Di 09:0010:30 Mi 09:0010:30 und 12:00-14:00 und nach Vereinbarung

PromotionDr. Jrg Heinzemann [email protected]@ +49 (0) 551/39-13494 Mo 09:0010:30 Di 09:0010:30 Mi 14:0015:00

ffentlichkeitsarbeit

Prof. Dr. Achim Spiller Platz der Gttinger Sieben 5, 37073 Gttingen @ [email protected] +49 (0) 551/39-22399

Alumni

Gesellschaft der Freunde der Landwirt-schaftlichen Fakultt (GFL)Dr. Christian Ahl Von-Siebold-Str. 4 37075 Gttingen@ [email protected] +49 (0) 551/39-5504

Fachschaft (studentisch)

Fachschaft Agrar Am Vogelsang 6 37075 Gttingen@ [email protected] +49 (0) 551/39-5539