„Ihr seid die einzig Wählbaren“ · 2013. 9. 23. · Wahlkampf gibt es im Wahlspecial auf den...

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AUSGABE NR.80 OÖ.PLANET NR. 03/2013 | P.B.B. | GZ 02Z031264 M PREIS: € 1,– | AUFGABE- & VERLAGSPOSTAMT: 4020 LINZ M eine Situation ist schon eine Seltenheit: ich kann zum ersten Mal zu einer Natio- nalratswahl wählen gehen und als Kandidat auch gewählt werden. Bereits 2008 und 2009 habe ich die Grünen im Straßenwahlkampf unter- stützt, daher ist dieser Wahlkampf ja kein Neuland für mich. Ich mag allerdings den Begriff „Wahlkampf“ nicht; ich kämpfe doch schließlich nicht im eigentlichen Sinn. Viel mehr bewerbe ich mich um einen Job und meine zukünftigen ArbeitgeberInnen sind die BürgerInnen Österreichs. Ich führe täglich Bewerbungsgespräche und bemühe mich um das Vertrauen von möglichst vielen von ihnen. Die- se Gespräche könnten unterschied- licher nicht sein, die eine lächelt und sagt im Vorbeigehen „ich wähl euch sowieso“, der andere schnauzt einen an „lass mich in Ruhe“. Manchen muss man zuerst erklären, was der Nationalrat denn so macht und war- um man wählen gehen sollte, andere wollen gleich ideologische Grund- satzdebatten führen. Als Jugendkandidat ist es mir ein Herzensanliegen auch junge Men- schen zu erreichen und von grünen Ideen zu begeistern. Unser Ziel, bei den Jungen Erster zu werden, ist mit Sicherheit kein leichtes. Meine Begegnungen und Erfahrungen der letzten Wochen zeigen mir aber, wie dringend die österreichische Politik jugendlichen Input braucht. Es gibt für jede Bevölkerungsschicht Volks- vertreterInnen im Parlament, nur wir Junge bleiben außen vor. Das heißt es zu ändern, denn grüne Politik ist zukunftsorientierte Politik! Gemein- sam schaffen wir das! SIMON SEHER, 18 JAHRE, AUS REI- CHENAU IM MÜHLKREIS MATURIERTE IM LETZTEN SCHULJAHR AM PEUER- BACH-GYMNASIUM IN LINZ, WO ER AUCH SCHULSPRECHER WAR. ER IST SPITZENKANDIDAT IM REGIONAL- WAHLKREIS MÜHLVIERTEL UND SEIT FAST FÜNF JAHREN PARTEIMITGLIED DER GRÜNEN. Ein Interview mit Gabriela Moser, Kurzporträts der sieben Grünen SpitzenkandidatInnen, ein tierisch-satirisches Gespräch und bilderreiche Eindrücke vom Grünen Wahlkampf gibt es im Wahlspecial auf den Seiten 2 bis 5 Das Wieso und Warum des heurigen Jahr- hundert-Hochwassers wird in den nächsten Monaten im Landtag untersucht. Fix ist ein Hochwasserdamm für Eferding. Seite 6 WAHL 2013 DIE GROSSE FLUT ÜBERS GELD Wer sich mit der grundlegenden Funktions- weise des Kapitalismus auseinandersetzen will, muss sich mit dem Geld und dem Zins befassen. Mehr darüber auf Seite 8 GRÜNE MEINUNG Mein erstes Mal SIMON SEHER MAGAZIN OÖ.PLANET GRÜNE ZEITUNG FÜR OBERÖSTERREICH 16. JAHRGANG | HERBST 2013 Foto: Bilderbox.at Damit vielen Menschen klar wird, wofür Grüne stehen, braucht es viel Knowhow, Engagement und kreative Ideen im Hintergrund. Seiten 9 - 13 Backstage I n diesem Wahlkampf wird bei den Grünen alles auf die letzten drei Tage zugespitzt. Denn der Schluss entscheidet. Mehr als 40 Prozent der WählerInnen wissen erst in den letzten Tagen, ob sie wählen gehen und wem sie ihre Stimme geben. Bis zu 20 Prozent tref- fen ihre Entscheidung sogar erst am Wahltag selbst. Obwohl der Grüne Wahlkampf schon seit Wochen auf Hochtouren läuft, wird er in den letzten 72 Stunden vor der Wahl noch weiter an Fahrt gewinnen. Die Grünen haben von ihrer Schlussschwäche der vergangenen Jahre gelernt: „Gekämpft wird bis am Sonntag um 16.59 Uhr“, verspricht der Wahlkampfleiter Stefan Wallner. In den drei Tagen vor der Wahl werden sie noch einmal kräftig mobilisieren um auf der Straße, im Wirtshaus und im Internet präsent zu sein. Großer Wunsch nach Veränderung Diese Wahlkampagne knüpft vor allem an den Wunsch breiter Bevölkerungskreise nach Ver- änderung an. Nach den zahlreichen Korrup- tions- und Spekulationsskandalen der vergan- genen Jahre beschlich viele das Gefühl belogen und bestohlen worden zu sein. Diese Machen- schaften kosteten Milliarden Euro, aber die Kinderbetreuung der Tochter, für die Pflege der Großmutter und den Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel ist kein Geld da. Viele WählerIn- nen sind auch verärgert über eine Regierung, die über jede Kleinigkeit streitet. Mit ihrer Stimme für die Grünen hegen daher viele der Frustrierten die Hoffnung auf eine andere Form der Zusammenarbeit und auf einen Neustart mit einer Politik jenseits von Korruption und Proporz. Einen Satz hören die Grünen Wahl- kämpferInnen immer wieder: „Bei euch ist auch nicht alles super, aber ihr seid die einzigen, die man wählen kann“. „Ihr seid die einzig Wählbaren“ 894 KandidatInnen, tau- sende WahlhelferInnen, die sich in ganz Öster- reich engagieren: Noch wenige Tage bleiben den Grünen, um mit weiteren potenziellen WählerInnen ins Gespräch zu kommen und um sie für sich zu gewinnen. MARCO VANEK MEHR DAZU AUF DEN SEITEN 2-5 Selbst am Gipfel des Dachsteins gab es für Gabi Moser viel zu tun. Die Wahlkantine macht es möglich mit Eva Glawischnig ins Gespräch zu kommen. „Ich führe täglich Be- werbungsgespräche“ Foto: Die Grünen OÖ Foto: Johanna Rauch

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  • AUSGABE NR.80

    OÖ.PLANET NR. 03/2013 | P.B.B

    . | GZ 02Z031264 M

    PREIS: € 1,– | AUFGABE- & VER

    LAGSPOSTAMT: 4020 LINZ

    Meine Situation ist schon eine Seltenheit: ich kann zum ersten Mal zu einer Natio-nalratswahl wählen gehen und als Kandidat auch gewählt werden. Bereits 2008 und 2009 habe ich die Grünen im Straßenwahlkampf unter-stützt, daher ist dieser Wahlkampf ja kein Neuland für mich. Ich mag allerdings den Begriff „Wahlkampf“ nicht; ich kämpfe doch schließlich nicht im eigentlichen Sinn. Viel mehr bewerbe ich mich um einen Job und meine zukünftigen ArbeitgeberInnen sind die BürgerInnen Österreichs. Ich führe täglich Bewerbungsgespräche und bemühe mich um das Vertrauen von möglichst vielen von ihnen. Die-se Gespräche könnten unterschied-licher nicht sein, die eine lächelt und

    sagt im Vorbeigehen „ich wähl euch sowieso“, der andere schnauzt einen an „lass mich in Ruhe“. Manchen muss man zuerst erklären, was der Nationalrat denn so macht und war-um man wählen gehen sollte, andere wollen gleich ideologische Grund-satzdebatten führen.

    Als Jugendkandidat ist es mir ein Herzensanliegen auch junge Men-schen zu erreichen und von grünen Ideen zu begeistern. Unser Ziel, bei den Jungen Erster zu werden, ist mit Sicherheit kein leichtes. Meine

    Begegnungen und Erfahrungen der letzten Wochen zeigen mir aber, wie dringend die österreichische Politik jugendlichen Input braucht. Es gibt für jede Bevölkerungsschicht Volks-vertreterInnen im Parlament, nur wir Junge bleiben außen vor. Das heißt es zu ändern, denn grüne Politik ist zukunftsorientierte Politik! Gemein-sam schaffen wir das!

    SIMON SEHER, 18 JAHRE, AUS REI-CHENAU IM MÜHLKREIS MATURIERTE IM LETZTEN SCHULJAHR AM PEUER-BACH-GYMNASIUM IN LINZ, WO ER AUCH SCHULSPRECHER WAR. ER IST SPITZENKANDIDAT IM REGIONAL-WAHLKREIS MÜHLVIERTEL UND SEIT FAST FÜNF JAHREN PARTEI MITGLIED DER GRÜNEN.

    Ein Interview mit Gabriela Moser, Kurzporträts der sieben Grünen SpitzenkandidatInnen, ein tierisch-satirisches Gespräch und bilderreiche Eindrücke vom Grünen Wahlkampf gibt es im Wahlspecial auf den Seiten 2 bis 5

    Das Wieso und Warum des heurigen Jahr-hundert-Hochwassers wird in den nächsten Monaten im Landtag untersucht. Fix ist ein Hochwasserdamm für Eferding. Seite 6

    WAHL 2013 DIE GROSSE FLUT ÜBERS GELDWer sich mit der grundlegenden Funktions-weise des Kapitalismus auseinandersetzen will, muss sich mit dem Geld und dem Zins befassen. Mehr darüber auf Seite 8

    GRÜNE MEINUNG

    Mein erstes Mal

     SIMON SEHER

    MAGAZIN

    OÖ.PLANETG R Ü N E Z E I T

    U N G F Ü R O BE R Ö S T E R R E I

    C H16. JAHRGANG

    | HERBST 2013

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    Damit vielen Menschen klar wird, wofür Grüne stehen,

    braucht es viel Knowhow, Engagement und kreative Ideen

    im Hintergrund. Seiten 9 - 13

    Backstage

    In diesem Wahlkampf wird bei den Grünen alles auf die letzten drei Tage zugespitzt. Denn der Schluss entscheidet. Mehr als 40 Prozent der WählerInnen wissen erst in den letzten Tagen, ob sie wählen gehen und wem sie ihre Stimme geben. Bis zu 20 Prozent tref-fen ihre Entscheidung sogar erst am Wahltag selbst. Obwohl der Grüne Wahlkampf schon seit Wochen auf Hochtouren läuft, wird er in den letzten 72 Stunden vor der Wahl noch weiter an Fahrt gewinnen. Die Grünen haben von ihrer Schlussschwäche der vergangenen Jahre gelernt: „Gekämpft wird bis am Sonntag um 16.59 Uhr“, verspricht der Wahlkampfleiter

    Stefan Wallner. In den drei Tagen vor der Wahl werden sie noch einmal kräftig mobilisieren um auf der Straße, im Wirtshaus und im Internet präsent zu sein.

    Großer Wunsch nach Veränderung

    Diese Wahlkampagne knüpft vor allem an den Wunsch breiter Bevölkerungskreise nach Ver-änderung an. Nach den zahlreichen Korrup-tions- und Spekulationsskandalen der vergan-genen Jahre beschlich viele das Gefühl belogen und bestohlen worden zu sein. Diese Machen-schaften kosteten Milliarden Euro, aber die Kinderbetreuung der Tochter, für die Pflege der

    Großmutter und den Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel ist kein Geld da. Viele WählerIn-nen sind auch verärgert über eine Regierung, die über jede Kleinigkeit streitet. Mit ihrer Stimme für die Grünen hegen daher viele der Frustrierten die Hoffnung auf eine andere Form der Zusammenarbeit und auf einen Neustart mit einer Politik jenseits von Korruption und Proporz. Einen Satz hören die Grünen Wahl-kämpferInnen immer wieder: „Bei euch ist auch nicht alles super, aber ihr seid die einzigen, die man wählen kann“.

    „Ihr seid die einzig Wählbaren“

    894 KandidatInnen, tau-sende WahlhelferInnen, die sich in ganz Öster-reich engagieren: Noch wenige Tage bleiben den Grünen, um mit weiteren potenziellen WählerInnen ins Gespräch zu kommen und um sie für sich zu gewinnen.

    MARCO VANEK MEHR DAZU AUF DEN SEITEN 2-5

    Selbst am Gipfel des Dachsteins gab es für Gabi Moser viel zu tun. Die Wahlkantine macht es möglich mit Eva Glawischnig ins Gespräch zu kommen.

    „Ich führe täglich Be-werbungsgespräche“

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  • Einen unkomplizierten Gesprächstermin bei Gabi Moser zu bekommen ist einfach. Vorausgesetzt du weißt etwa, welchen Zug sie gerade Linz-Wien-retour nimmt oder in welchem Bus sie übers Land fährt. Kaum eine Öffi-Fahrt, in der sie nicht angesprochen wird und in immer netten Gesprä-chen die unterschiedlichsten Anliegen mit bekommt. Auch für den oö.planet hat Claudia Hössinger die Grüne OÖ Spit-zenkandidaten „In Fahrt auf ein Gespräch“ getroffen.

    oö.planet: Sonntag-Nachmit-tag, wir fahren per Zug nach Gmunden, dort liest du aus deinem Buch „Die Akte U“ im Kulturcafé. Hast du im Wahl-

    kampf auch freie Tage, wie tankst du auf?Gabriela Moser: Heute hatte ich einen freien Halbtag, gestern war auch frei. Da hab ich mit Freude die Wiener Wohnung geputzt, abends war ich in der Marco Polo Ausstellung. Zwi-schendurch gehe ich sehr gerne wandern, auch bei den Zugfahr-ten kann ich mich entspannen.

    Wirst du da oft erkannt und angesprochen?Gabriela Moser: Ja, oft. Kürzlich hat mir ein LKW-Fahrer auf der Fahrt von Linz nach Wien sein Leid geklagt und ich hab ihm dann bei seiner Weiterfahrt mit der U-Bahn geholfen. Da erge-ben sich oft interessante Fahr-gemeinschaften.

    Keine Beschimpfungen?Gabriela Moser: Nein, nie, mit mir schimpft niemand. Ich habe die Sympathierollen bei den Grünen. Die Leute sind freund-lich, höflich, hilfsbereit. Gerade dieser Wahlkampf ist ein Ver-gnügen. Diesmal rennen mir die Leute nach, um mir zu gratulie-ren und um mir zu sagen, dass sie mich wählen! Das ist ein erstmaliges Erlebnis.

    Kürzlich hast du erneut einen Skandal aufgedeckt. Diesmal betrifft es Maria Fekter, die in ihrer Zeit als Innenministerin Wohnungen aus dem Integra-tionsfonds um lächerlich bil-lige Preise an VP-nahe Immo-bilieninvestoren verkauft hat. Gibt es schon eine Reaktion aus dem Ministerium bezie-hungsweise der VP?Gabriela Moser: Nein, bislang gibt es keine Reaktionen – aber das ist ja auch eine Reak-tion. Sie wollen das totschwei-gen. Dafür habe ich zahlreiche Hinweise und E-mails aus der Bevölkerung über den Käufer

    und das ÖVP-Netzwerk bekommen.

    Wirst du diesen Sachverhalt anzeigen?Gabriela Moser: Höchstwahr-scheinlich. Außer ich bekomme umgehend eine schlüssige Antwort vom Ministerium.

    Deine Kontrollarbeit lebt stark davon, dass es Menschen gibt, die „Amtsgeheimnisse“ verra-ten. Braucht unsere Demokra-tie den Verrat?Gabriela Moser: Nein, die

    RETTET DIE WAHLEN OÖ.PLANET #80 | HERBST 201302

    Wie geht es der Grünen Spitzenkandidatin, wenn sie mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist? Wann kommt es zur ersten rechtskräftigen Verur-teilung des ehemaligen Finanzministers Grasser? Gabriela Moser im großen oö.planet Interview

     CLAUDIA HÖSSINGER

    Dieser Wahl-kampf ist ein Vergnügen!

    EDITORIAL

    Politik jenseits von Korruption MARCO VANEK

    Dieser Tage waren die nächsten an der Reihe: Der Lobbyist Peter Hocheg-ger und einige frühere BZÖler wurden beim sogenannten Telekom

    IV-Prozess um verdeckte Parteien-finanzierung – nicht rechtskräftig – schuldig gesprochen. Selbst das BZÖ muss – ebenso nicht rechtskräftig – eine Strafzahlung von fast einer Million Euro leisten.

    Langsam aber doch, werden die Machenschaften der schwarz-blau/oran-gen Ära rechtsstaatlich aufgearbeitet. Wären da nicht die Hartnäckigkeit der Grünen gewesen und die Arbeit der neu eingerichteten Korruptionsstaatsanwalt-schaft, zahlreiche Prozesse der letzten Zeit hätten nie stattgefunden.

    Viele Menschen haben wegen der vielen Skandale und auch wegen der unerträglichen Streitkultur in der rot-schwarzen Regierung die Nase voll von der Politik. Bei all dieser Enttäuschung gibt es aber Hoffnung, dass es anders geht, wie die jüngsten Beispiele Salz-burg, Tirol und Kärnten zeigen. Dort wurden die Grünen vor allem wegen ihrer sauberen Politik gewählt und können sich nun in Regierungsverant-wortung beweisen.

    In den nächsten Tagen geht es für die Grünen darum noch einmal alle Kräf-te zu mobilisieren und draußen auf der Straße, im Freundes- und Bekannten-kreis sowie über Social Media möglichst viele Menschen zu überzeugen, diesmal Grün zu wählen. Damit ein Neustart mit einer Politik jenseits von Korruption und Proporz beginnen kann,

    … MEINT MARCO VANEK, CHEFREDAKTEUR LESERINNENZUSCHRIFTEN AN:   [email protected]

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    Die Grünen unterwegs Teil 1Die SpitzenkandidatInnen auf Tour quer durch Oberösterreich:.

    Geb. 1954 in Linz, Studium der Geschichte und Ger-manistik an der Universität Salzburg (Mag.a phil. 1978, Dr.in phil. 1997); 1978 – 1997 AHS- Lehrerin für Deutsch und Geschichte am Akade-mischen Gymnasium in Linz; 1985 – 1991 Mitglied des Gemeinderates von Linz; seit 1994 Abgeordnete zum Nationalrat.

    ZUR PERSON

    Gabi Moser die Zugfahrerin: „Mit mir schimpft niemand, die Leute sind freundlich. Ich hab die Sympathierolle bei den Grünen“.

    Ruperta Lichtenecker mit Eva auf Unternehmensbesuch Efgani Dönmez am RegenbogenfestWolfgang Pirklhuber auf Dauereinsatz im Traunviertel

    Dieser Wahl-kampf ist ein Vergnügen!

  • EVAGEMEINSAM SCH

    AFFEN WIR DAS.SAUBERE UMWE

    LT. SAUBERE POLITIK.

    Demokratie braucht die Ein-haltung der Gesetze. Dazu ist Kontrolle nötig. Kontrolle heißt auch, Infos weiter zu geben.

    Wie lange wird es deiner Pro-gnose nach noch dauern, bis Karl-Heinz Grasser rechtskräf-tig verurteilt wird?Gabriela Moser: Bei der Sache mit der Steuerschuld bei der Finanz noch ein dreiviertel Jahr. Bei der BUWOG hängt es von der Schweiz ab, wann end-lich die Kontodaten kommen. Grasser hat über 100 Rechts-mittel angewendet, um diese Weitergabe zu verhindern und insgesamt sein Verfahren zu verzögern.

    Da brauchte es auch deinen langen Atem bis es überhaupt zu offiziellen Ermittlungen kam?Gabriela Moser: Nicht nur hier. Oft sind mehrmalige Anläufe nötig. Zum Beispiel auch beim Gebäude am Schillerplatz, das die Telekom um 5,5 Mio an die Gattin von Martin Huber, dem

    ehemaligen ÖBB Chef und einer Treuhandgesellschaft verkauft hat und diese um 11 Mio Euro weiter verkauft haben. Das ist ja eine Schädigung eines staats-nahen Unternehmens. Da war ich das letzte Mal als Zeugin geladen.

    In der Causa Grasser bist du ja zu einem Widerruf (….) im ORF verurteilt worden. Der ORF weigerte sich allerdings diesen zu senden, du hast den Widerruf dann auf die Grüne Homepage gestellt. Musst du in deinen öffentlichen Aussagen vorsichtiger werden?Gabriela Moser: Das Urteil ist eigentlich absurd. Ich soll wider-rufen, dass ich Informationen bekommen hab. Ich hab aber Infos bekommen. Der ORF ver-gibt generell keine Sendezeit an Parteien und hat so etwas schon in mehreren Fällen abgelehnt. Ja, ich bin schon vorsichtiger. Ich habe nie geglaubt, dass das solche Folgen hat, wenn ich sage: „Ich habe Hinweise be-kommen, dass…“. Über meine

    diesbezüglichen Presseaussen-dungen schaut jetzt immer ein Jurist.

    Du bist Grüne Verkehrsspre-cherin, gerade der Öffentliche Verkehr liegt Dir sehr am Her-zen. Hier zitierst du oft das Vorbild Schweiz. Was können wir von den EidgenossInnen lernen?Gabriela Moser: Verlässlichen Taktverkehr bis in die entle-gensten Ortschaften, der Öf-fentliche Verkehr funktioniert hier wie ein Räderwerk. Es ist einfach ein attraktives Angebot zu akzeptablen Preisen. Der

    Radtransport ist dort in Bahn wie Bus eine Selbstverständ-lichkeit und überhaupt kein Problem. Man muss auch sagen, dass damit „nur“ der Zuwachs des Autoverkehrs eingedämmt wurde. Die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs alleine bringt keine Verhaltensände-rung. Die Leute müssen wissen, wann was fährt, sie müssen es probiert haben, gewöhnt sein vorausdenkend zu planen. Und sie müssen die Erfahrung ge-macht haben, wie komfortabel es ist im Zug: aufstehen können, ratschen, lesen, aufs WC gehen können…

    OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 RETTET DIE WAHLEN 03

    Schaf: Leute, habt ihr gesehen, die Grünen haben mich aufs Wahlplakat gegeben.

    Affe: Willkommen im Club! Und ich sag noch zum Fotografen, „Du spinnst ja, für ein Bild von mir auf die Eva zu ver-zichten…“ Aber ich durfte sogar oben ohne rauf, dürfte wohl der Wahlkampf-Trend des Jahres sein. Und was steht bei dir drauf?

    Schaf: Sie sagen, sie seien weniger belämmert als die anderen. Der Spruch ist mir selbst eingefallen. Und bei dir? „Österreich gehört den Primaten?“

    Affe: Um genau diesen Umstand zu ver-meiden, gehen die Leute ja wählen. Nein, ich kann bei der Regierung einfach nicht hinschauen, genau das hab ich dann im Fotostudio die ganze Zeit gemacht.

    Marienkäfer: Heho! Lang hat’s gedauert, aber ich hab mich wieder aus eigener Kraft um gedreht.

    Schaf: Warst du in dieser Pose denn auch auf einem Grünen Foto drauf?

    Marienkäfer: Eh klar, und ich sag’s euch: Seither sprechen mich die Menschen auf der Straße offen auf den traurigen Um-stand an, Zeit ihres Lebens Rot-Schwarz herumlaufen zu müssen.

    Schaf: Und wie trösten sie dich dann?

    Marienkäfer: Die meisten meiner Freun-de in Deutschland sagen etwa, es könne schlimmer kommen und ich hätte auch als Schwarz-Gelber Kartoffelkäfer das Licht der Welt erblicken können. Wo sie recht haben, haben sie recht.

    Schaf: Zumindest heißt es bei dir nicht „mit sicheren Fühlern für Österreich“.

    Marienkäfer: Scherzkeks.

    Affe: Sagt, wo ist eigentlich der Gold-streifen-Salamander, den Burschen hab ich jetzt schon ewig nicht mehr gesehen?

    Marienkäfer: Der bekam dauernd Anrufe vom Weißkopfadler aus der Nachbar-schaft und meinte nachher, er versucht sein Glück jetzt bei einem Team, das besser zu ihm passt.

    Affe: Ok. Die brauchen dort anscheinend eh dringend Leute, nachdem alle Killer-bienen erst vor wenigen Tagen aus Pro-test ausstiegen. Keine Ahnung warum…

    SATIRE

    Als die Tiere den Schilderwald verließen

    Simon Seher radelt durch Altmünster

    Die Akte U - Das Pro-tokoll des Untersuchungs-ausschusses

    Von Gabriela Moser, Katharina Schmidt

    Czernin Verlag

    Dieses Buch gewährt einen spannenden Insider-Blick auf die größten Korruptions-affären der letzen Jahre in Österreich.

    Zu bestellen: um 19,90 Euro in jeder Buchhandlung

    DAS BUCH

    Gabi Moser, die Aufdeckerin: „Demokratie braucht Kontrolle. Kontrolle heißt auch, Infos weiter zu geben.“

    Hindinger Stefan hilft tatkräftig mit Veronika Hintermair tourt durchs Innviertel

  • RETTET DIE WAHLEN OÖ.PLANET #80 | HERBST 201304

    GABRIELA MOSER „Ungerechtigkeit regt mich auf“

    Die 59-Jährige Linzerin Gabriela Moser geht nicht nur als Spitzenkandidatin für den Wahlkreis Linz und Umgebung ins Rennen, sondern ist auch auf Platz drei der Grünen Bundesliste zu finden. „Ungerechtigkeit und Missbrauch von Steuer-geld regt mich seit Kindesbeinen auf und führten letztlich zu meiner Aufdecker-arbeit“, verrät die ehemalige Vorsitzende des Parlamentarischen Untersuchungs-ausschusses zur Klärung von Korruptionsvorwürfen. Eine ähnliche Begeisterung teilt sie auch für das leistbare und „gute“ Leben: „Ich bin für die Natur begeistert und sparsam veranlagt. Deshalb muss auch Mobilität in nachhaltiger Form mit Rücksicht auf die Naturschönheiten erfolgen, ob mit Öffis, am Rad oder zu Fuß. Und nur Grün steht sowohl für saubere Umwelt und saubere Politik“, will Gabi, seit 1997 im Nationalrat, die Regierungsblockade mit einem Neustart beenden.

    Grünes TeamMit bewährten PolitikerInnen und NeuinsteigerInnen treten die Grünen in Oberösterreich zur Wahl an. Wir porträtieren die SpitzenkandidatInnen.

     MARCO VANEK

    Ob Regen oder Sonne: Die Jungen Grünen Attnang im Dauereinsatz

    Die Grünen unterwegs Teil 2Von Festen über Straßen-aktionen bis zu Lesungen: Grüne kämpfen um jede Stimme.

    Der Wahlkampf ist eröffnet – Auftakt in der Glasfabrik Baumann

    WOLFGANG PIRKLHUBER „Mehr Demokratie auf allen Ebenen“

    Als Grüner Sprecher für die Landwirtschaft und Regional politik führt Wolfgang Pirklhuber einen beherz-ten Kampf gegen die Undurchsichtigkeit der industriel-len Lebensmittel-Produktion. „Alles ist in den Händen großer transnationaler Konzerne. Das muss ein Ende haben. Ich fordere die gläserne Lebensmittelkette mit genauer Ursprungsangabe, die sowohl die Standards der Produktion als auch soziale Aspekte abbildet. Regio-nal und fair, bio und saisonal sollte in allen öffentlichen Einrichtungen Vorrang haben.“ Der 52-Jährige setzt sich für eine saubere Umwelt, den Schutz unseres Wassers, für erneuerbare Energien, für gesunde Bio-Lebensmittel ohne Pestizide und Gentechnik sowie für die Stärkung der BürgerInnenrechte ein: „Es braucht mehr Demo-kratie auf allen Ebenen“, so Pirklhuber, der eine starke Grüne Stimme im Nationalrat bleiben will.

    RUPERTA LICHTENECKER „Wir wurden schief angeschaut“

    Ruperta Lichtenecker war bereits 1990 in Linz dabei und hat die Anfangstage der Grünen OÖ hautnah miterlebt und mitgestaltet: „Es war teilweise recht tur-bulent, aber auch damals schon extrem spannend. So waren wir im Wahlkampf mitten in der Nacht mit meinem uralten Renault 4 unterwegs, um zu plakatieren. An den Infoständen haben uns viele Menschen damals eher schief angeschaut. Wir waren damals ganz einfach komplett neu in der politischen Landschaft“, er-innert sich Ruperta. Die Zeiten der schiefen Blicke sind vorbei: „Grüne Politik und Grüne Themen sind längst bei den Menschen angekommen, auch in der Wirt-schaft“, weiß die Ökonomin, die im Nationalrat als Sprecherin für Wirtschaft und Forschung arbeitet. „Eines meiner großen Anliegen ist es, speziell Ein-Personen-, sowie Klein- und Mittelständischen Unternehmen als Ansprechpartnerin zur Seite zu stehen und mich für deren Anliegen politisch einzusetzen. Es geht vor allem darum die soziale Absicherung für UnternehmerInnen zu verbessern, die Ver-waltung zu vereinfachen und neue, innovative Finanzierungsformen zu schaffen. Zukunft gestalten braucht Investitionen in die Energiewende, in Forschung und Bildung – vom Kindergarten, über die Lehre bis hin zu den Universitäten.“

    Aufdecken macht durstig

    [email protected]/gabriela-moserwww.mosermobil.at

    [email protected] gruene.at/ruperta-lichtenecker www.facebook.com/ruperta.lichtenecker

    [email protected] www.pirklhuber.at www.facebook.com/wolfgang.pirklhuber

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  • OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 RETTET DIE WAHLEN 05

    Entspannte Atmosphäre in Kirchdorf

    EFGANI DÖNMEZ„Werde laufen, laufen laufen“

    Installateur, Hausmeister, Bibliothekar oder Mediator – Efgani Dönmez hat beruflich schon so einiges gesehen. Und es hat ihn geprägt: „Wo Intoleranz gelebt wird, dort darf man keine Toleranz entgegenbringen“, will er gerade die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt den Menschen als großen Wert näherbringen. Politisch will der 36-Jährige in der Türkei geborene Dönmez nach fünf Jahren als Abgeordneter zum Bundesrat in diesem Herbst für die Grünen in den Nationalrat einziehen. „Die Stimmung auf der Straße und die politischen Rahmen-bedingungen waren noch nie so gut wie in diesem Jahr, auch ich werde in den Wochen bis zur Wahl laufen, laufen, laufen“, kündigt er an. Efgani sieht sich dabei als Brückenbauer zwischen Kulturen und Religionen: „Die Bereitschaft, offen aufeinander zuzugehen und vor-handene Probleme offen anzusprechen, ist mir wichtig.“

    STEFAN HINDINGER Jeden Tag am Rad unterwegs

    Seit 15 Jahren ist Stefan Hindinger Lei-ter der Wohnungshilfeeinrichtung „Mo-saik“ in Vöcklabruck. Es ist sein Wissen in den Bereichen Wohnen, Armut und Armutsbekämpfung, das er als Spit-zenkandidat für das Hausrückviertel in den Nationalratswahlkampf einbringen wird. „Wir müssen mehr leistbare Miet-wohnungen bauen. Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen die Miete nicht mehr zahlen können, während die Gewinne aus Spekulation mit Immobi-lien massiv steigen“, ist seine Ansage klar. Als Vöcklabrucker Umwelt- und Mobilitätsstadtrat verzeichnete er viele grüne Erfolge: So bezieht die Stadt-gemeinde Ökostrom, die Einbahnen wurden für RadfahrerInnen geöffnet und das Stadtbusnetz ausgeweitet. Bei jedem Wetter legt er seinen täglichen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurück. „Wir müssen unsere Überzeugungen auch selber leben können“, betont er.

    SIMON SEHERDer „Lobbyist der Jungen“

    Wenn dir ein 18-Jähriger sagt, er sei vor über 18 Jahren politisiert worden, hört man gleich doppelt so genau hin: „Schon im Bauch meiner Mutter ging ich in Wien beim Lichtermeer gegen Jörg Haider mit“, erzählt der Mühl-viertler Spitzenkandidat Simon Seher. 18 Jahre später ist der Kampf gegen rechtes Gedankengut weiter wichti-ges Thema für den frischgebackenen Maturanten aus Reichenau: „Zukunfts-orientierte Politik sollte immer über die Hetze der FPÖ gehen. Die jungen Wer-te sollte man nicht kampflos der FPÖ überlassen.“ Dabei sieht sich Seher als „Lobbyist“ für die Jungen: „Ganze zwei von 182 Nationalräten sind unter 30 Jahre alt. Und dieser Nationalrat soll etwa den Umbau des Bildungs-systems entscheiden. Ich hoffe jeden-falls, dass die nächsten Generationen das heimische Bildungssystem anders durchlaufen und will meinen Teil dazu beitragen.“

    VERONIKA HINTERMAIR„Aufs Zweitauto verzichten können“

    Die 59-Jährige Veronika Hintermair führt die Grüne Liste für den Wahlkreis Innviertel an. Und hat für die Region kon-krete Zukunfts-Ziele: „Wir müssen den öffentlichen Verkehr im Innviertel rasch verbessern, so schonen wir sowohl das Klima als auch die Familienbudgets. Unser Ziel ist, dass viele Familien auf das teure Zweitauto verzichten können. Kinder sollen außerdem nicht mehr in den Autositz hinein sozialisiert werden, deshalb kämpfe ich für den Ausbau von Geh- und Radwegen“, so die pensionierte Pädagogin, die den Genuss von Rock- und Jazzmusik als private „Energie-Tankstellen“ bezeichnet. Für Veronika ist Grün-Wählen das Gebot der Stunde: „So kann endlich Korruption gestoppt werden, die BürgerInnen können den PolitikerInnen wieder vertrauen und sich nicht zuletzt wieder für Entscheidungen, die uns ja alle betreffen, interessieren.“

    [email protected] efganidoenmez.at facebook.com/efgani.doenmez twitter.com/efganidoenmez

    [email protected] facebook.com/stefan.hindinger1 twitter.com/stefanhindinger

    [email protected] facebook.com/simon.seher simonseher.wordpress.com

    [email protected] www.facebook.com/veronika.hintermair.9

    Tierisch ging es zu auf den ersten Plakaten Sportlicher Aufstieg zum Dachsteingipfel Wahlkampf-Helfer

    Aufgewühlte Stimmung beim Event für Simon

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  • Gewaltige Ereignisse schreiben Geschichte, schreiben Schlagzei-len um dort nach einiger Zeit wieder zu verblassen, anderen großen Themen zu weichen und nur noch temporär wieder in den Mittelpunkt zu treten. Die Jahrhundert-Flut in Ober-österreich in den ersten Junita-gen zählt dazu: weite Regionen unter Wasser, geflutete Häuser, Einsatzkräfte und BewohnerIn-nen im Dauereinsatz. Dies alles bleibt natürlich im Langzeit-gedächtnis der Oberösterrei-cherInnen, aber nicht mehr als Unfassbarkeit und aktueller Gesprächsstoff. Dieser Befund gilt wohlgemerkt nur für das allgemeine Bewusstsein, nicht für die unzähligen Betroffe-nen, nicht für die potenziell von Hochwasser gefährdeten Menschen und auch nicht für die Politik.

    Seit den Tagen der Flut befasst sich das Land Oberösterreich vorbildlich mit der Hochwas-serkatastrophe. Noch nie zuvor hat es in unserem Bundesland in einer Sachfrage eine der-art umfassende Aufarbeitung gegeben. Es werden Abläufe durchleuchtet, Maßnahmen evaluiert, Bestimmungen hin-terfragt, mit dem Ziel Probleme zu erkennen, zu lösen und vor allem den Hochwasserschutz weiter massiv zu verbessern. An der Spitze dieser Aufklärungsar-beit steht zweifellos Landesrat

    Rudi Anschober. „Die Aufklä-rungs- und Informationsarbeit durch das Büro Anschober läuft intensiv, lückenlos und vor allem auf enorm breiter Basis“, betont der Grüne Klubobmann Gott-fried Hirz.

    Sechs Runde Tische Dazu zählen etwa die mittler-weile sechs Runden Tische mit den Bürgermeistern der betrof-fenen Gemeinden, an denen Hirz ebenso wie die Vertrete-rInnen der andern Landtags-fraktionen teilgenommen hat. „Es waren sehr emotionale aber auch sehr konstruktive Gesprä-che, mit dem Konsens, alles restlos aufzuklären und gemein-sam an einem weiter verbesser-ten Hochwasserschutz zu arbei-ten“. Enorm war der Andrang zu den Informationsveranstaltun-

    gen in Ottensheim und Alkoven, bei denen Anschober gemein-same mit Experten über den Stand der Aufklärungsarbeit informiert und sich den Fragen der BürgerInnen gestellt hat.

    Zum Aufklärungsinstrumentari-um zählen neben vielen weite-ren Maßnahmen auch jene drei Studien, die Rudi Anschober in Auftrag gegeben hat. Studien, die die Abläufe der Katastrophe, bestehende Bestimmungen und Modelle evaluieren und deren Erkenntnisse selbstverständlich in Verbesserungsvorschläge ein-fließen werden.

    Die Aufklärungsarbeit wird weiter fortgeführt. Im Landtag befasst sich ein eigener Unter-ausschuss mit dieser Thematik. Damit startet der eigentliche Auswertungs- und Verbes-serungsprozess. Denn dieses Gremium wird Ergebnisse der Aufklärungsarbeit im Detail besprechen, analysieren und auf dieser Basis die erforderlichen Maßnahmen fixieren.

    „Es wird auf unterschiedlichsten Ebenen definitiv alles getan,

    sowohl um alle offenen Fragen rund um die Flutkatastrophe lückenlos zu klären als auch den Hochwasserschutz für die Menschen in Oberösterreich weiter zu verbessern und auszu-bauen“, betont Hirz. Und diese Bemühungen sind erfolgreich. So ist nach Verhandlungen mit dem Bund ein umfassen-der Hochwasserschutz für das Eferdinger Becken fixiert, die Kosten von 250 Mio. Euro teilen sich Bund und Land OÖ. Damit wird die letzte Schwachstelle im Hochwasserschutz entlang der Donau beseitigt. „Der Hoch-wasserschutz hat für uns, für das Grüne Umweltressort schon immer Top Priorität gehabt, viele wichtige Projekte sind in den letzten Jahren umgesetzt worden. Die Flut 2013 hat uns aber dramatisch aufzeigt, dass sich Naturgewalten nicht an Statistiken halten und wir be-ständig an einem umfassenden Hochwasserschutz arbeiten müssen“, sieht Hirz hier eine kla-re Aufgabe. Dies umzusetzen, schreibt ebenfalls Geschichte, keine solch dramatische, aber für die Menschen in Oberöster-reich umso wichtigere.

    GRÜNES OÖ.PLANET #80 | HERBST 201306

    Die Lehren aus der Flut

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    KOMMENTAR

    Mit Steuergeld zockt man nicht

    Mit dem Geld der SteuerzahlerIn-nen spekuliert man nicht. Punkt. Das ist ein ganz klarer Grüner Grundsatz und wenn sich die Stadt

    Linz daran gehalten hätte, würde ihr durch die mittlerweile berüchtigte Swap Causa nicht ein hunderte Millionen Euro schweres Finanzdebakel drohen. Dieser desaströse Frankendeal ist wohl das eklatanteste Beispiel, welche Gefahren für Kommunen in hochriskanten Finanz-geschäften lauern und welch fatale Folgen diese haben können. Die wirklich konkrete Aufarbeitung, die Klärung der Verantwortung für diesen desaströsen Frankendeal läuft, sorgt kontinuierlich für hitzige Debatten und wird noch lan-ge Zeit Gerichte und politische Gremien befassen. Die umfassende Aufklärung

    ist die eine unerlässliche Konsequenz, das Unterbinden solcher Praktiken die andere. Das Land Oberösterreich hat diese Konsequenz bereits ganz im Sinne der Grünen durch verschärfte Regelungen für Städte und Gemeinden gezogen. Nunmehr dürfen Kommunen zwar weiterhin unverdächtige und – ganz eingeschränkt – genehmigungs-pflichtige Finanzgeschäfte tätigen, spekulative Geschäfte sind ihnen aber strikt untersagt. Das war der einzig denkbare, konsequente Weg im Sinne der BürgerInnen und dieser Weg hat sich bewährt. Er bewahrt die Gemeinden vor den drastischen Folgen spekulativer Geschäfte und sollte auch dazu beitra-gen, das Vertrauen der BürgerInnen in die Politik zurückzugewinnen. Denn die Politik steht in der Verantwortung der SteuerzahlerIn nen, mit ihrem Geld sorgsam umzugehen, es in ihrem Sinne einzusetzen, für Gestaltung, Entwicklung und Investition in die Zukunft. Diese Auf-gabe schließt Spekulationen mit Steu-ergeld, ein „Spielen“ oder gar „Zocken“ mit dem Geld der SteuerzahlerInnen dezidiert aus.

     GOTTFRIED HIRZ KLUBOBMANN DER GRÜNEN IM OÖ.LANDTAG

    [email protected]

    Die Linzer Modemesse ist in ih-rem sechsjährigen Bestehen zu einem Fixstern am Fair-Fashion-Himmel geworden. Auch heuer laden wieder dutzende Ausstel-lerInnen zum Hinschauen ein und präsentieren Kollektionen auf der Messe wie am Laufsteg. Die WearFair geht heuer aber einen Schritt weiter in Richtung eines nachhaltigen Lebensstils: Neben zwei Modeschauen gibt es ein Schaukochen von BioAus-tria und die Aktion „Fesch am Rad“. Die Grüne Wirtschaft un-terstützt das Rahmenprogramm

    mit verschiedenen Vorträgen und Präsentationen von der Ernährung über Mobilität bis hin zu alternativen Geldanlagen. So stellt Kuno Haas mögliche Beteiligungsmodelle für Unter-nehmensfinanzierungen vor.27.-29. Sep., Tabakfabrik LinzNäheres: www.wearfair.at

    Wearfair bringt mehr

    Die Ursachen und Auswirkungen des heurigen Jahrhunderthochwassers werden detailliert untersucht und die nächsten Schutzprojekte ausgearbeitet. Der Hochwasserschutz fürs Eferdinger Becken ist nun fix.

     MAX GUSENBAUER

    Die Politik muss mit dem Geld der SteuerzahlerIn-nen sorgsam umgehen.

    In Linz hat sich die öko-faire Textil (& mehr) Szene zum Gemeinschaftsprojekt fairhandeln zusammengeschlossen. Das Ökomoden-Urgestein Xiling (seit 1983), Natur Wer-ner (Textil, Farben, Betten,...), greenfeel (Ökomode für alle), eco (stylisher Newcomer) und natürlich Baby (alles für die Kleinsten) findet man ab sofort unter dem Nenner fairhandeln. Gemeinsame Aktivitäten gab es auch schon: Kleidertauschen im Linzer Wissensturm, Kooperationen mit der Nähküche, Schenk- und Tauschregale sowie Tipps zum Upcyceln.

    ÖKOFAIRE HÄNDLERINNEN IN LINZ

    Damit sich diese Katastrophe nicht mehr wiederholen kann, werden um 250 Millionen Euro weitere Hochwasserdämme errichtet.

    EVAGLAWISCHNIGGEMEINSAM SCH

    AFFEN WIR DAS.SAUBERE UMWELT.

    SAUBERE POLITIK.

  • Das Handy leistet ganze Arbeit, zieht vibrierend seine Kreise am Schreib-tisch Maria Buchmayrs, das sollte nicht überraschen jetzt im Wahlkampffinale. „ Relativ kurz an der Parteispitze ist der Wahlkampf natürlich eine gro-ße Herausforderung, aber eine sehr schöne und interessante“, meint Buchmayr denn „gerade ein Wahlkampf vermittelt immer eine besondere Atmosphäre und Begeisterung. Das in erster Reihe und in verantwortlicher Position mitzuerleben, hier mitzuarbeiten, ist schon faszinierend.“

    Die Begeisterung sieht Buch-mayr nicht nur in der Grünen Gemeinschaft, sondern ganz klar auch in der Bevölkerung, denn „Grüne Politik ist wie nie zuvor gefragt. Ich habe noch nie einen Wahlkampf erlebt, in dem

    das Interesse der Menschen an Grüner Politik so groß war, es so viel Zuspruch und Unterstützung gegeben hat, das ist wirklich großartig und motiviert enorm“, ist Buchmayr sehr zuversichtlich und berichtet von eigenen Er-

    fahrungen und dabei besonders beindruckt vom Start der Wahl-tour der oberösterreichischen Spitzenkandidatin Gabi Moser. „Wir waren am Dachstein und das hat dort für enormes Aufse-hen gesorgt. Viele Berggruppen haben es gar nicht fassen kön-nen, dass sie Gabi Moser treffen, haben sich gemeinsam fotogra-fieren lassen und mit uns geplau-dert, das war echt unglaublich.

    Gabi Moser verkörpert mit ihrer Aufklärungsarbeit das Thema Anti-Korruption auf ideale Weise, dass andere Themen unterge-hen, sieht Buchmayr nicht. „Es gibt natürlich eine breite Grüne Themenpalette. Wir haben klare Ansagen in der Umwelt, der Bildungs- der Wirtschafts-, Ar-beitsmarkt- und Verkehrspolitik, wir haben die richtigen Konzepte für die Jugend. Und wir haben hinter Gabi Moser mit Wolfgang Pirkl huber, Ruperta Lichtenecker und Efgani Dönmez starke Kandi-datInnen, die diese Themenviel-falt großartig tragen.“

    Das Ziel ist ein großartiges Wahl-ergebnis und das Ziel ist auch klar eine Grüne Regierungsbetei-ligung. Diesen Willen mitzure-gieren, unterstreicht auch Buch-mayr, mit der Einschränkung, „wenn es wirklich Sinn macht. Eine Koalition mit SPÖ und ÖVP nur dann, wenn sie keine Mehr-heit haben, sonst wäre grün nur das Feigenblatt. Natürlich wird es darauf ankommen, wie sehr beide bereit sind, Grüne Inhalte umzusetzen“, Klar ist für Buch-mayr: „ Eine Koalition mit der FPÖ ist definitiv ausgeschlossen, Stronach schließt sich durch ab-stru se Positionen selber aus“.

    Seit rund vier Monaten steht Maria Buchmayr als Landessprecherin an der Spitze der Grünen OÖ. Der oö.planet hat mit ihr über Grüne Wahlkampf-begeisterung, Themenvielfalt und Regierungsbe-teiligung gesprochen.

     MAX GUSENBAUER

    OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 REGIONAL 07

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    Landesverwaltungsgericht ist startklar

    „Mit der Bestellung der 13 RichterInnen steht nun dem Start des neuen Lan-desverwaltungsgerichts nichts mehr im Weg“, freut sich der Grüne Klubobmann Gottfried Hirz über diesen letzten maß-geblichen Schritt. Für Hirz sind in einem Auswahlverfahren die 13 besten und fachlich versiertesten KandidatInnen aus-gewählt worden. „Sie werden als Exper-tInnen in dieser neuen und so wichtigen Institution hervorragende Arbeit leisten“. Das neue Landesverwaltungsgericht ist lange von den Grünen eingefordert wor-den und wird mit nächstem Jahresbeginn seine Tätigkeit aufnehmen. Es ersetzt den Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) und bringt wesentliche Neuerungen und Erleichterungen für die BürgerInnen. „Wer gegen einen Bescheid einer Behörde berufen möchte, kann damit gleich vor ein unabhängiges Gericht gehen“, betont Hirz und weist auf die weiteren Vorteile für die BürgerInnen und Bürger hin. Denn Landesverwaltungsgerichte bedeuten einen größeren Rechtsschutz und kürzere Verfahrungsdauern für die BürgerInnen.

    KURZMELDUNGEN„Mitregieren, nur wenn es Sinn macht“

    Maria Buchmayr: „Grüne Politik ist wie nie zuvor gefragt“

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    Linz

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    SIMON SEHER PRESENTS

    ACOUSTICVIBRATIONS

    MUSIKPAVILLON LINZ

    EINTRITT FREI!

    DONAU LÄNDE27.09.13

    NUR BEI SCHÖN-WETTER

    Mit einer originellen Trauerfeier verab-schiedeten sich die Grünen Traun unter Anteilnahme vieler BürgerInnen von

    ihrem Hauptplatz. Statt einer verkehrs-beruhigten Zone wird dort eine zentrale Durchzugsstraße errichtet. Einziger

    Lichtblick: die zukünftige Straßenbahn wird am ehemaligen Hauptplatz halten. (mv)

    Trauer um den Trauner Hauptplatz

    „Gabi Moser ver-körpert mit ihrer Aufklärungsarbeit das Thema Anti- Korruption auf ideale Weise“

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     MARIA BUCHMAYR, LANDESSPRECHERIN DER GRÜNEN OÖ

    Das Linzer Umweltticket ist ein Renner

    „Über 1000 Linzerinnen und Linzer haben sich bereits das neue Umweltticket geholt – diese Nachfrage ist sensationell“, freut sich die Grüne Umweltstadträtin Eva Scho-besberger über diesen gewaltigen Erfolg. Auf ihre Initiative ist die Linzer Jahreskarte seit 1. Juli um 100 Euro billiger und kostet für Hauptwohnsitz-LinzerInnen statt 385 Euro nur mehr 285 Euro. Genauso erfolg-reich war das Gewinnspiel der Grünen Linz: Aus über 500 Einsendungen wurde der 26 jährige Martin O. aus Linz als Gewinner des Hauptpreises, einer Jahreskarte der Linz Linien, gezogen.

  • Anstatt Geld in neue und sinnlose Straßen zu stecken, sollte der Öffentliche Verkehr ausgebaut werden.

    HADMAR HÖLZL

    „M ehr Tempo“ fordert die Grüne Verkehrs-sprecherin Ulrike Schwarz beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Oberösterreich. „Die Projekte liegen auf dem Tisch: Mühlkreisbahn-Attraktivierung, Eisenbahnbrücken-Neubau und

    die zweite Schienenachse: Statt weiteren Absichtserklärungen sollen endlich umsetzbare Lö-sungen auf den Tisch kommen“.

    Auch wenn es sehr schade ist um die alte Eisenbahnbrücke, ist der Bescheid des Bundes-denkmalamts ein klarer Auftrag: Rasch eine neue Brücke zu bau-en, die den Anforderungen der Zukunft entspricht. „Das heißt, bereits in den Planungen daran

    zu denken, ein S-Bahn-taugliche Brücke zu errichten, die auch in der Übergangszeit bis zur Fer-tigstellung der Zweiten Schie-nenachse eine Überfahrt der Mühlkreisbahn ermöglicht. Wir müssen das ganze Öffentliche Verkehrs-Paket im Großraum Linz im Auge behalten und bei allen anstehenden Projekten zu umsetzbaren und finanzier-baren Lösungen kommen“, so Schwarz.

    Sollten die notwendigen Ein-sparungen nicht bei Straßen-neubauprojekten erfolgen, wie es auch der Landesrechnungs-hof fordert, wären möglicher-weise auch der Ausbau der Summerauer-Bahn und der vier-gleisige Ausbau der Westbahn gefährdet. Gerade der Linzer Westring mit seiner Kostenex-plosion ist schon während der bisherigen Planungsphase und den zahlreichen Winkelzügen in seiner nicht auf geradem Weg durchzusetzenden rechtlichen Genehmigung ein geradezu klassischer Beleg für fehlenden Weitblick.

    Geld ist einer der Grund-bausteine unseres Wirtschaftssystems. An diesem Geld wurde im aus-gehenden Mittelalter eine we-sentliche Veränderung vorge-nommen. Pühringer schreibt in seinem Buch „War es bis dahin so, dass sich Geld durch Verleih nicht vermehren konnte, so wird diese gesellschaftliche Regel im 13./14. Jahrhundert verwor-fen. Seither beanspruchen alle VermögensbesitzerInnen die sogenannte Reichtumsprämie.“ Pühringer spricht bewusst nicht von Zinsen, denn einige Bestandteile von Zinsen hält er durchaus für gerechtfertigt: das Vermittlungsentgelt und die Versicherungsprämie. Un-ethnisch hält er jedoch jenen Teil der Kapitalvermehrung, den jemand erhält, „ohne dafür eine Arbeitsleistung erbringen zu müssen.“

    Die Reichtumsprämie lag in den ersten Jahrhunderten der Neuzeit oft weit über 10 Pro-zent. In den letzten 200 Jahren habe sich ein durchschnittlicher Erwartungswert von 4-6 Pro-zent für die Reichtumsprämie

    herausgebildet. „Seit der Durch-setzung der Reichtumsprämie gilt folgende gesellschaftliche Regel: Wer reich ist, erhält eine Prämie.“ Mit der Reichtumsprä-mie habe sich das Wesen des Geldes transformiert, meint Pühringer: Aus einem reinen Tausch- und Zahlungsmittel wurde ein Wertsteigerungs-mittel. Aus Geld wird Kapital. Sowie sich die Reichtumsprämie etablieren konnte, musste die Bedeutung des modernen Geldes als Kommunikationsmittel zwangsläufig immer größer werden; so groß, dass das zu Kapital mutierte Geld zum zen-tralen Grundbaustein unserer Gesellschaft wurde. Wir messen heutzutage fast alles in Geld: Wohlstand, gesellschaftliche Anerkennung, ja sogar die Zeit.

    In seinem Buch zeichnet Pühringer nach, warum und wie diese Reichtumsprämie – gegen den Widerstand vieler Kräfte – durchgesetzt werden konnte. War sie aber erst einmal etabliert, so hat sie völlig neue

    Anreize für die Gesellschaft geschaffen: Wer – wie auch immer – zu Kapital kommt und dieses anlegen kann, wird mit dieser exponentiell wachsen-den Prämie belohnt. Zu Kapital kann man grundsätzlich auf drei verschiedenen Wegen kommen: Raub, Arbeit und/oder Verzicht. Alle drei Wege wurden seit Beginn der kapitalistischen

    Ära gegangen. Anfangs war vor allem das Phänomen der „ur-sprünglichen Akkumulation“ zu beobachten: Die breiten Massen wurden von den neuen Kapita-listInnen enteignet, bisheriges Gemeineigentum wurde privati-siert. Von ihren Produktionsmit-teln beraubt blieb den meisten nichts anderes übrig, als ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Sie wurden am Beginn der Neuzeit in die an sich verhasste Lohnar-beit gedrängt. Und eben diese Arbeit wurde verdichtet und ausgeweitet, weil sich damit Gewinne steigern ließen.

    Pühringer meint, dass es die Reichtumsprämie sei, die unse-rer Gesellschaft die Orientierung an der Wohlstandsproduktion aufzwinge. Sie sei das „oberste Ziel“ unserer Gesellschaft ge-worden. Alternativ dazu ent-wirft Pühringer am Ende seines Buches das Konzept des „guten Lebens“. Diese stelle sich dann ein, wenn wir gelingende Bezie-hungen zu uns selbst und den Mitmenschen entwickeln. Um

    sich ganz diesem Ziel widmen zu können, müsse aber die

    Reichtumsprämie abge-schafft werden. Daher

    sei ein Eingriff in die Funktionsweise des Geldsystems not-wendig. Pühringer entwirft daher das Konzept einer Geldsteuer, die

    verhindern soll, dass sich Kapital von

    sich aus vermehrt.

    Das Buch nimmt für sich in Anspruch, das kapitalistische

    System grundsätzlich in Frage zu stellen. Es lädt ein, über vermeintliche Grenzen hinaus-zudenken.

    GRÜNES OÖ.PLANET #80 | HERBST 201308

    In den Bann des Geldes geraten!Wer sich mit der grundlegenden Funktionsweise des Kapitalismus auseinandersetzen will, muss sich mit dem Geld befassen. Das behauptet Mar-kus Pühringer in seinem eben erschienenen Buch „Im Bann des Geldes“.

    MARCO VANEK

    LESETIPP:

    Nein zu Milliarden-subventionen für AtomkraftwerkeGeht es nach dem EU- Wettbewerbskommissar, sollen öffentliche Fördermit-tel für Kernkraftwerke wieder erlaubt werden.

    TINA SCHMORANZ

    Wovor Umwelt-Landesrat Rudi Anschober seit Monaten warnt, kommt nun in die Ent-scheidungsphase: Auf Druck der Atom-lobby planen Teile der EU-Kommission die Ermöglichung von Milliardensubven-tionen für Errichtung und Betrieb von Atomkraftwerken durch eine Reform des Beihilfenrechts. Die Entscheidung An-fang 2014 kann auch als Vorentscheidung über den Ausbau von Temelin betrachtet werden. „Das wäre eine skandalöse Fehlentschei-dung, die die völlig unwirtschaftliche Atomenergie künstlich am Leben halten und sie bei der Ermöglichung von Sub-ventionen mit Ökostrom gleichstellen würde. Allerdings: Ökostrom bringt den Ausweg aus der Klimakrise, Atomenergie ist eine Todestechnologie. Es muss jetzt einen Aufschrei der Bevölkerung gegen diesen Plan geben!“, ruft LR Anschober zur Unterzeichnung der Petition von Global 2000 gegen die Zulassung von Atom-Subventionen auf, die auch auf www.anschober.at online ist . Petition gegen die Zulassung von Atom-Subventionen Die Online-Petition der Umweltschutz-organisation Global 2000 in Kooperation mit vielen, auch internationalen NGOs gegen die Zulassung von Subventionen, soll durch einen großen Zuspruch von Privatpersonen ein deutliches Zeichen für den europaweiten Atomausstieg setzen. „Nur so kann ein Umdenken gelingen, die veraltete Kerntechnologie endgültig aufgegeben werden“, so Anschober.

    „Wir messen heutzutage fast alles in Geld: Wohlstand, gesellschaftliche Anerkennung, ja sogar die Zeit.“

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    Mehr Schienen statt Westring

    „DURCH UNSINNIGE STRASSENPROJEKTE WIRD DER STAU NUR VERLAGERT.“

    Ulrike Schwarz, Verkehrssprecherin der Grünen OÖ

    Markus PühringerIm Bann des Geldes – eine Anleitung zur Überwindung des Kapitalismus

    378 Seiten, erscheint ab 5. Oktober im planetVERLAG, Preis: € 18,-- zu bestellen über www.gbw.at oder über jede Buchhandlung

    Die Buchpräsentation findet am 23.Oktober um 19.00 Uhr im Keplersalon in Linz statt.

    EVAGEMEINSAM SCH

    AFFEN WIR DAS.SAUBERE UMWE

    LT. SAUBERE POLITIK.

  • Es gibt sie noch, die kleinen Geschenke an die Wäh-lerInnen. Nicht zu vergleichen mit den Summen, die die Telekom früher an so manche Partei überweisen musste. Ein Praxistest mit Augenzwinkern auf Seite 12.

    Hinauswählen ist die eine Sache, hinein-wählen eine andere. Manche Wahlverfah-ren haben so ihre Tücken. Wahlverfahren im Überblick auf Seite 11.

    Die große Vielfalt an Gemüsesorten prägte noch vor einigen Jahrzehnten unsere Ess- und Gartenkultur. Heute geht der Trend zur Einfalt. Seite 15

    MAGAZIN

    WAHLGESCHENKE WÄHLEN ALTES GEMÜSE

    MAGAZINAUSGABE NR.8

    016. JAHRGANG

    | HERBST 2013 09

    INTERVIEW HEIDI OBERMAIER UND ELKE MAYERHOFER

    oö.planet: Das ist heuer dein erster Bundeswahl-kampf mit den Grünen. Wie hast du dich darauf vorbereitet?

    Stefan Wallner: Wahlkampf ist keine One-Man-Show, sondern in erster Linie eine Team-Sache. Wir haben ein sehr starkes Team bei uns im Bundesbü-ro mit Leuten, die sowohl Erfahrungen in Bundes-, als auch in Länderwahlkämpfen haben. Außerdem haben wir noch externe Leute, mit denen wir sehr gut zusammenarbeiten. Das ist insgesamt eine gu-te Mischung.

    Dazu kommt dann noch, dass wir die Bundeslän-derorganisationen ebenfalls mit im Boot haben und gemeinsam eine Strategie entwickelt haben, die auch wirklich alle mittragen. Das konnte man heuer schon sehr gut bei den vier Landtagswahl-kämpfen sehen. Diese vier Wahlkämpfe hatten alle einen gemeinsamen Rahmen, wodurch für mehr Menschen verständlich wird, wofür Grün wirklich steht.

    oö.planet: Du wirkst top-motiviert. Was ist für Dich Dein Antrieb als Bundesgeschäftsführer?

    Stefan Wallner: Wir leben in Zeiten, wo gerade irrsinnig viel in Bewegung ist. Das ist eine große Herausforderung. Es ist anstrengend. Gleichzeitig ist es aber auch extrem spannend und eine Art sportliches Vergnügen.

    Es geht darum in Österreich eine Veränderung her-bei zu führen, die die Menschen seit vielen Jahren und Jahrzehnten herbeisehnen. Und Grün ist dabei diese Kraft der Veränderung. Das haben wir bei den Landtagswahlen durch die Bank gezeigt.

    Mein Ziel, meine Motivation ist, die Grünen zu ei-ner Stärke zu führen, wo sie von der Größe her strukturell mehrheits-bildend sind. Das heißt, dass die Grünen – wo auch immer, ganz gleich auf welcher Ebene – ein entscheidender Faktor sind, wenn es um Koali-tions- oder Regierungs-verhandlungen geht. Das bedeutet nicht, dass Grün dann automatisch in allen Regierungen drinnen sitzt – das hängt vom Verhandlungsergebnis ab – aber Grün gestaltet systematisch Politik auf allen Ebenen mit und das ist uns 2013 bis lang sehr gut gelungen.

    oö.planet: Wahlkampf wird nicht allein auf Bun-desebene geführt, sondern gerade auch auf Be-zirks- und Gemeindeebene. Wie gelingt es dir vom Bundesbüro aus die einzelnen AktivistInnen mit dem Wahlkampffieber anzustecken?

    Stefan Wallner: Wenn man mit den Leuten, die bei den Grünen engagiert sind, spricht, dann gibt es einen Grund warum sie zu den Grünen gekommen

    sind. Da gibt es etwas sehr Persönliches, das sie motiviert, etwa im Umweltbereich, im Menschen-rechtsbereich oder im frauenpolitischen Bereich. Da ist also ohnehin schon sehr viel da und diese Leidenschaft und dieses Feuer, das in jedem und jeder Einzelnen für Grün brennt, gilt es anzuspre-chen. Das ist das Erste. Das Zweite ist, den Leu-ten Hilfsmittel in die Hand zu geben, die ihnen die

    Kommunikation auf der Straße erleichtern.

    Die Stimmung auf der Straße war noch nie so po-sitiv gegenüber uns Grü-nen wie im heurigen Jahr. Ich habe das selbst erlebt während der Landtags-wahlkämpfe. Es kommen

    sehr, sehr viele positive Rückmeldungen, gerade für die Aufklärungsarbeit, die wir im Bereich der Korruptionsbekämpfung in den letzten Jahren ge-leistet haben. Was könnte also eine bessere Mo-tivation sein als diese extrem positive Stimmung selbst draußen auf der Straße zu erleben. Wir kön-nen im Moment wesentlich mehr Leute erreichen, als wir das in den letzten Jahren für möglich ge-halten haben.

    oö.planet: Bei dem was Dir jetzt in Deinem Job bevor steht, was ist da Dein persönlicher Alb-traum?

    Entspannte Stimmung herrschte noch Anfang Juli in der Grünen Wahlkampf-zentrale in Wien. Während gerade die

    ersten Plakate hereingetragen werden, führte der oö.planet ein Gespräch mit dem Wahlkampfleiter Stefan Wallner.

    „Wir brauchen negativ- campaigning in der klassischen Form nicht. Es reicht, wenn ich

    mir die ganzen Korruptions-fälle anschaue, schlichtweg die

    Wahrheit zu sagen.“

    Rettet die Wahlen

    FORTSETZUNG SEITE 10

    „YOU GET WHAT YOU SEE. ES IST DAS DRINNEN, WAS DRAUFSTEHT.“

    STEFAN WALLNER

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  • Die Grüne Bundespartei hat für den Nationalrats-wahlkampf rund 4,4 Millionen Euro budgetiert. Das liegt weit unter dem Höchstbetrag von sieben Millionen Euro, der von keiner Partei überschritten werden darf. In diesem Betrag sind auch Aktivi-täten für das Korruptionsvolksbegehren und die Bio-Tour von Eva Glawischnig enthalten.

    Offen gelegtZahlen und Fakten zum Wahlkampfbudget der Grünen Partei

    Stefan Wallner: [lacht] Ich habe keine Albträume, weil ich Herausforderungen mag und weil ich in meiner Zeit in der Caritas durchaus viele Erfah-rungen im Bereich von Krisen- und Katastrophen-management erlebt hab. Wenn es um wirklich ganz existentielle Dinge geht wie Auslandskata-strophen oder Hochwasser oder Ähnliches, das sind Themen für schlaflose Nächte. Ich bin aber schon gespannt, wie es dann die Tage nach der Wahl wird, wenn es leiser wird. Denn so ein Wahl-kampf ist ein Adrenalinschub. Es ist eine Welle, auf der man über viele Wochen unterwegs ist. Von daher bin ich neugierig, wie es mir dann mit einem

    gewissen Abstand geht. Aber das ist keine Albtraumphantasie, sondern eher die Frage, wenn man mitten drinnen steckt, wie war das eigentlich als es noch ruhiger war.

    oö.planet: Die Grünen hatten in den letzten Jahren auch mit

    recht üblen Dirty-Campaigning zu kämpfen. Für wie sinnvoll hältst du es mit gleicher Keule zurück zu schlagen?

    Stefan Wallner: Wenn gegen uns kampagnisiert wird, dann geht es einfach darum, dass wir sehr schnell und klar reagieren. Ich glaube aber, dass sich so wirkliche Untergriffe nicht rechnen. Das hat uns gerade auch der Landtagswahlkampf in Salz-burg gezeigt, wo sich SP und VP eine regelrechte Schlammschlacht geliefert haben, in die die Grü-nen nicht eingestiegen sind.

    Was mir schon wichtig ist, ist dass wir einen Wahl-kampf mit Augenzwinkern führen. Dass man ein

    bisschen über sich selbst und auch über andere lächeln kann, ohne dass das zynisch oder grob ist. Wir dürfen uns in der Politik nicht immer zu ernst nehmen.

    Gerade für uns Grüne halte ich den Augenzwinker-Faktor durchaus für wichtig, da er uns von den anderen Parteien unterscheidet. Satire ist eine Kommunikationsform, die zu uns Grünen sehr gut passt. Das heißt, da kann durchaus mal etwas An-griffigeres in Form einer Satire oder mit Humor da-her kommen. Gerade wenn es darum geht jüngere Leute oder Leute via Social Media anzusprechen.

    oö.planet: Wenn man dich so reden hört und auch den Wandel bei Plakaten oder Website be-trachtet, erkennt man unschwer, dass sich das Verhältnis der Grünen zu professioneller Wahl-werbung sehr stark gewandelt hat. Kann man hier von einem Paradigmenwechsel sprechen?

    Stefan Wallner: Ich glaube, dass es eine gemein-same Entwicklung war. Die große Herausforde-rung, der wir uns gestellt haben, war: Wie bringen wir unsere Inhalte auf den Punkt? Wie bringe ich die Kernbotschaft auf ein Plakat, in einen kleinen Spot im Internet, in ein Inserat. Was uns hier sehr gut gelungen ist, ist die Wiedererkennbarkeit der Grünen zu erhöhen. Früher haben wir uns in je-dem Wahlkampf neu erfunden. Das heißt, es gab in jedem Wahlkampf eine neue grafische Linie, wo die Wählerinnen und Wähler erst mal die Ver-knüpfung mit den Grünen herstellen mussten. Also sind wir hergegangen zusammen mit den Bundesländern und haben uns in einem Prozess einen gemeinsamen optischen Rahmen gegeben. Dadurch gelingt es uns mit gleich wenig Geld ei-ne wesentlich höhere Aufmerksamkeit zu bekom-men als früher.

    oö.planet: Wie gliedert sich hier das Motto „Du bist die Kampagne“ ein?

    Stefan Wallner: Das ist jetzt im Wahlkampf ein Angebot, das wir Leuten machen, die sich für die Grünen engagieren und interessieren. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit selbst etwas zur Wahlkam-pagne beizutragen. Von uns bekommen sie die nötigen Instrumente und Informationen, damit sie das auch tun können.

    Es geht hier vor allem sehr stark um Grüne inhalt-liche Positionen zu vermitteln. Damit Aktivistinnen und Aktivisten auf der Straße, bei Hausbesuchen, im Betrieb oder in der Familie Fragen einigerma-ßen gut beantworten können. Dass sie sich sicher fühlen dabei. Das ist der wesentliche Punkt. Auf diesem Wege versuchen wir die Leute zu „empo-wern“, sie mit den nötigen Hintergrundinforma-tionen auszustatten, damit sie danach selbstbe-wusst ihren aktiven Beitrag leisten können und wollen.

    Dabei geht es uns vor allem darum, möglichst viele Leute einzubinden. Unser Ziel ist es so viele Menschen wie möglich zu erreichen und davon zu überzeugen, dass eine Stimme für die Grünen ei-ne andere Form von Politik und vor allem für eine zukunftsfähige Form von Politik ist.

    oö.planet: Von allen Give-Aways, die die Grünen in diesem Wahlkampf verteilen, welches magst du am liebsten?

    Stefan Wallner: „Rettet die Wahlen“ – den Folder mit unseren wichtigsten Programmpunkten. Und unsere Kurzfilme. Die sind quasi ein Send-Away.

    „WIR SIND MITTLERWEILE IM POLITIKWISSENSCHAFTLICHEN

    SINNE EINE VOLKSPARTEI, DIE IM PRINZIP DIE GESAMTHEIT DER

    GESELLSCHAFT EINSCHLIESST.“

    MAGAZIN: RETTET DIE WAHLEN OÖ.PLANET #80 | HERBST 201310

    Welche und wieviel Werbemittel wurden produziert und in ganz Österreich verteilt:

    10.000 Wahlprogramme (Langversion) 750.000 Wahlprogramme (Kurzversion) 200.000 Jugendmagazine 34.000 Kreisel 700.000 StudentInnenfutter 100.000 Kondome 80.000 Biosackerl 30.000 Microfasertücher 10.000 Sonnenbrillen 200.000 Bierdeckel

    Weiters gibt es Kooperationsverträge zwischen den Grünen mit der Firma Lenzing (13 % Rabatt auf Papier für Plakate und Folder), mit General Motors zur leihweisen Überlassung eines Elektro-PKWs (Opel Ampera). Die Einnahmen kommen fast ausschließlich aus öffentlichen Fördermitteln. SpenderInnen über 1000 Euro werden von den Grünen veröffentlicht. (MV)

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    Details zu den Verträgen und Abrechnungen unter

    www.gruene.at/themen/kontrolle/wir-bleiben-sauber

    WEBTIPP:

    Agenturhonorare, Produktionskosten (Foto, Bearbeitung, Rechte) 336.000,- €Volksbegehren gegen Korruption 120.000,- €Biotour Mai/Juni 2013 130.000,- €Werbungskosten Print 700.000,- € Für 3 Plakatwellen inkl. Druck 1.600.000,- € Online 529.000,- €Werbemittel (Giveaways, Outfits) 322.000,- €Zielgruppenwahlkämpfe 620.000,- €Zusätzliches Personal 83.000,- €

    SUMME 4.440.000,- €

    FORTSETZUNG VON SEITE 09

    „Wahlkampf hängt nicht an einer Person, sondern Wahlkampf hängt daran,

    dass eine ganze Organisation in Bewegung ist.“ www.gruene.at/2013-start

  • TEXT CHRISTIAN KRALL

    Früher konnte man ja beim Wählen, wenn etwas schief gegangen war, sich noch da-rauf ausreden, dass man falsch verbun-den worden ist, nämlich vom Wählamt, bei der Post. Heute ist man ausnahmslos

    selbst schuld. Zumindest beim Telefonieren. Frü-her gab es da auch noch den Witz, wenn jemand gesagt hatte „Entschuldigung, falsch verbunden“ dass man zur Antwort gab „Kein Problem, wir ha-ben ohnedies kein Telefon“. Wenn man das Sinken der Wahlbeteiligung betrachtet, könnte man sich durchaus wieder daran erinnert fühlen …

    Ene, mene, muh …

    Ähnlich frühe Erfahrungen mit dem Wählen im eher politischen Sinn gehen auf die Turnstunden zurück (geschlechtlich strikt getrennt, deshalb hier unge-gendert). Zwei Mannschaften (meistens Fußball) sollten gebildet werden. Die Lehrkraft bestimmte die beiden besten Spieler, die wählten dann ab-wechselnd aus, wen sie in ihrer Mannschaft haben wollten. Lustig war das vor allem insofern nicht, wenn man regelmäßig als letzter dran kam. Ein für die Lehrkraft so praktisches wie für die sportliche Wirkung sinnloses Verfahren. Abgesehen davon, dass die besten Spiele oft die zwischen einem „Da-vid“ und einem „Goliath“ sind, war zumindest ein Drittel der beiden Mannschaften absolut demoti-viert. Von Gedanken zur „Teambuildung“ war die Pädagogik damals noch weitgehend unbeleckt. Entfernt hat das ganze wohl mit dem Seilschafts-Prinzip zu tun. Dass ein breiteres Engagement (egal ob im Betrieb, in der Gesellschaft oder im Turnunterricht) dadurch nicht gerade gefördert

    wird, liegt auf der Hand.Überspringen wir (weil man sich ja nicht absicht-lich quälen muss) das Hinauswählen der Casting-Shows. Jump! … Und schon sind wir in den USA. Genauer im Bundesstaat Florida, der lange Zeit Vorreiter beim Einsatz von maschinengestützter Stimmenerfassung- und Auswertung war. Dort kam es bei den Präsidentenwahlen 2000 (Al Gore gegen George W. Bush) zu großen Turbulenzen bei der Auszählung wegen schlecht funktionierender me-chanisch stanzender Wahlmaschinen. In der Folge wurde auf Touchscreen-Geräte umgestellt, mit de-nen ebenfalls massive Probleme auftraten, so dass Florida 2007 per Gesetz zum klassischen Wahl-zettel auf Papier zurückgekehrt ist. Vor allem um die gute-alte-solide Möglichkeit des Nachzählens zu garantieren. Videoanleitungen zur Manipulation von Wahlcomputern, wie sie in Europa hingegen immer stärker propagiert werden, kursieren im In-ternet. Um nochmal zum Fußball zurück zu kehren: Von einer Abschaffung der Münze bei der Platz-wahl, war zum Redaktionsschluss immerhin noch nichts bekannt.

    … und raus bist du

    Bleibt somit noch Platz für das „SK-Prinzip“ (Sys-temisches Konsensieren), das beabsichtigt, die Gesellschaft aus mancherlei Sackgassen der De-mokratie zu befreien, die daraus entstehen, dass sich die jetzigen Wahlverfahren ausschließlich am Daumen-oben/Daumen-unten-Prinzip orientieren. Und den WählerInnen nicht im Geringsten erlauben, eine differenzierte Meinung zum komplexen Ange-bot auf dem Wahlzettel abzugeben. Im SK-Prinzip wird nicht die Zustimmung zu einem Vorschlag (einem/einer KandidatIn) ermittelt, sondern (mit

    Werten von 1 bis 10) der Grad der Ablehnung, den er/sie hervorruft. Und zwar kann je WählerIn sein/ihr Widerstand ZU JEDEM der Wahl-Vorschläge in das Abstimmungsverfahren eingebracht werden. Wodurch ein wesentlich aussagekräftigeres Bild entsteht als bei herkömmlichen Wahlverfahren. Es gibt (selten, aber doch) Umfragen, die so funk-tionieren – bei denen die Grünen dann regelmäßig oben und die Blauen unten landen. Das Ganze ist etwas kompliziert, aber unbedingt wert, sich näher damit zu befassen. Übrigens eine Erfindung von zwei netten älteren Herren aus Graz, Erich Visot-schnig und Siegfried Schrotta, die fleißig weiter entwickelt wird.

    Wählen so und so … und anderswo Schwarz oder Weiß beim Schachspielen ist da noch eine vergleichsweise einfache Sache. Wählen und Wahlverfahren haben viele Facetten. Niemand hätte etwas dagegen, das Ergebnis alleine, nach eigenem Gutdünken zu bestimmen – so einfach ist es zum Glück aber nicht.

    OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 MAGAZIN: RETTET DIE WAHLEN 11

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    Localbühne FreistadtSalzgasse 5, 4240 FreistadtTel.: 07942/77 [email protected] www.local-buehne.atVorteil für Grüne Mitglieder:Freikarten (Mindestens halb-jährlich werden10 Freikarten unter Grünen Mitgliedern verteilt.)

    NordicoDametzstraße 23, 4020 LinzTel.: 0732/70 70 19 [email protected] für Grüne Mitglieder:Freikarten, die unter den Grünen Mitgliedern verteilt werden.

    Massagewelt.atLärchenstraße 10, 4632 Pichl bei WelsTel.: 07247/84 [email protected] für Grüne Mitglieder:10% Ermäßigung auf Massage-tische und 15% Ermäßigung auf das restliche Sortiment

    Xiling – Natur & SeideFachgeschäft für ökologische, biologische und fair ge-handelte KleidungRainerstr. 15, 4020 LinzTel.: 0732/66 56 [email protected]

    Vorteil für Grüne Mitglieder:5% Ermäßigung auf das gesamte Sortiment

    FreiwuxBahnhofstr. 20, 4910 RiedTel.: 0676/34 86 [email protected] und Bildungsarbeit für Natur, Ökologie und UmweltVorteil für Grüne Mitglieder:10% Ermäßigung auf alle Leistungen

    Mag.a Christine GreunzFinsterauf 55, 4841 Altmünsterwww.christinegreunz.at www.freiwux.at

    Systemische Berufs- und Personalberatung, Supervision und CoachingVorteil für Grüne Mitglieder:10% Ermäßigung auf alle Angebote

    Richards HobbyimkereiDI Richard NouakÖlkam 23, 4490 St. FlorianTel.: 07224/4617Vorteil für Grüne Mitglieder:10% Ermäßigung auf alle Imkereiprodukte, Kostenlose Betriebsführung nach Vereinbarung

    Natur-Werner – NaturprodukteWerner ÖhlingerLessingstraße 9, 4020 Linz Tel.: 0732/77 32 [email protected] für Grüne Mitglieder:3% Ermäßigung auf das ge-samte Produktsortiment

    Vega Novagehen + sitzen + liegen- Grünmarkt14, 4400 Steyr- Pfarrplatz 1, 4020 Linz- Roseggerstr. 34, 4600 Welswww.veganova.atVorteil für Grüne Mitglieder:5% Ermäßigung auf alle Einkäufe

    MitgliederaktionSpezielle Vorteile für Grüne Mitglieder

    KULTUR MODE, BEAUTY& WELLNESS

    COACHING

    Grüne Mitglieder genießen spezielle Vorteile bei mittler-weile 39 ökologisch und sozial wirtschaftenden Betrieben und bei acht kulturellen Nahversor-gerInnen in ganz Oberöster-reich. In dieser Ausgabe stellen wir Mitgliedsfirmen der Kategorie Kulturinitiativen und Betriebe vor. Die Liste mit allen Mitglieds organisationen finden Sie unter ooe.gruene.at/mitmachen/mitglied-werden

    GREEN CARDESSEN & TRINKEN

    VERMISCHTES

    FORTSETZUNG SEITE 14

    sk-prinzip.eu

    Das SK-Prinzip. Wie man Kon-flikte ohne Machtkämpfe löst. Erich Visotschnig, Siegfried Schrotta, im Ueberreuter Verlag

    WEBTIPP:

    LESETIPP:

  • TEXT JÜRGEN AFFENZELLER

    GRÜNE:

    „Mehr öffentlicher Verkehr“ lautet die Aufschrift am Grünen Kondom. Da weiß man endlich, wofür im ganzen Land zuletzt eine „Begegnungszone“ nach der anderen geschaffen wird. Aber Vorsicht, liebe Ziel-gruppe, zuallererst gilt es, das Öko-Präservativ un-beschadet von der Zeit-schrift namens „Eva – Das Grüne Mädchen-magazin auch für Jungs“ abzuziehen. Denn diesem Magazin liegt der Gummi (Ge-schmacksrichtung, no na, „Green Mint“) als Heft-Gimmick bei. Sowas, beim YPS-Heft hat sich das jedenfalls nie jemand getraut. Wobei, man hätte dazu wohl nur die Ein-satzmöglichkeiten von YPS-Gimmick Nr. 821, der „superflexibel einsetzbaren Wasserbombe“ näher inspizieren sollen…

    FPÖ & TEAM STRONACH:

    Im Kino wird längst an „Superman vs. Batman“ gearbeitet, doch Österreichs Polit-Szene ist der Film-Realität weit voraus: In zahlreichen Wahl-geschenks-Produktgruppen wie CDs und Comics bekämpfen sich hier der „HC Man“ in Blau und „The Superhero formerly known as Frank Stronach formerly known als Franz Strohsack“ in Rot-Weiß-

    Rot aufs Innigste. Dabei greift jeder der beiden Protagonisten auf die unterste Schublade zurück, um seinen Gegenspieler zu zerstören: Die von Stro-nach eingesetzte Melodie von „Steiermen san very good“ wirkt laut US-Forschern wie fünf Kilo reins-tes Kryptonit, und wenn der HC Man den Mund aufmacht, darf man sich gleich – hat man gerade keine Ohrenstöpsel im Superheldengürtel parat –

    gleich mal eine Zukunft ohne Zwerch-fell vorstellen, denn das

    kann man gleich darauf t o d s i c h e r

    vergessen, es ist schlicht und

    einfach wehrlos ausgeliefert. Das

    hochspannende Superhelden-Duell

    läuft zur Stunde noch, bislang ohne

    Ergebnis.

    ÖVP:

    Grüne Kondome hin und her, aber das wohl aller-

    schärfste Geschenk fürs Volk kommt in diesem Jahr überraschend von der ÖVP: Das originale „Spindelegger-Grillgemüse“ soll wohl fürs per-fekte Steak-Aroma sorgen, sorgt aber schon lange, bevor der Weber-Grill des Vertrauens überhaupt erst positioniert werden kann, eher für Übelkeit. Abgesehen davon, dass der Vizekanzler vom Fo-tografen für das Shooting völlig falsch gebrieft worden sein dürfte. Schließlich hieß das passende Motto für diesen Tag sicherlich nicht „80er-Jahre-Grill-Party“. Oder doch?

    BZÖ:

    Unter die Kategorie „es muss eben raus, was noch da ist“ fällt der Output vom BZÖ. De-ren Hauptprodukt, der Kugelschreiber, ist ei-nerseits eine tolle finanzielle Idee (man kann ohne aufzufallen, die übriggebliebenen Teile von der Kärnten-Wahl wieder hernehmen), an-dererseits dürfen wir uns selbst einmal ehrlich sein: Was wünscht man sich denn nicht pro Arbeitstag mindestens einmal her, damit man weiterarbeiten kann? Sicher keine Trash-CD oder ein Pickerl. Auch ein Kondom brauchen die meisten weniger oft, als sie selbst erzählen. Und hey, wer einen Josef Bucher-Kuli besitzt, kann sich ohnehin schon in wenigen Monaten mit dem Argument rausreden, dass das Teil „bei irgendsoeinem Kochbuch“ gratis dabei gewesen sei.

    SPÖ:

    Als man schon aufgeben will und an der Head-line namens „Und wo bleibt bitte das Pickerl?“ zimmern will, kommt es doch noch ums Eck: Der gute, alte Wahlgeschenk-Sticker fürs Au-to, dem Nachtkastl, für die Straßenlaterne da drüben oder das Wasserrohr daheim im Kel-ler, dass dann wieder eine Zeitlang dicht sein dürfte. „Ich bin Steuerpatriot“ steht – von der SPÖ in Herzform gebracht - darauf. Nach lan-gem Hin und Her wurde vom Thinktank in der Löwelstraße leider im letzten Moment auf die vielversprechenderen Schriftzüge „Ich brem-se auch für Briefkasten-Firmen-Autos“, „EU-Atomausstieg: Ja eh“ oder „Frank happens“ verzichtet. Schade eigentlich. Nächste Chance: 2015. Wir bitten darum.

    Der Verteilungskampf tobtMan liebt und hasst sie in Wahlkampfzeiten: Die Wahlgeschenke. Wir stöberten im Parteienfundus und entdeckten die Höhepunkte des laufenden Wahlkampfes 2013. Weiterlesen auf eigene Gefahr. Nein, echt jetzt….

    MAGAZIN: RETTET DIE WAHLEN OÖ.PLANET #80 | HERBST 201312

    Neue Zeiten erfordern neue Wege, auch und gerade in der poltischen Kommunikation. Noch nie zuvor wur-de ein Wahlkampf so maßgeblich über die sozialen Medien, allen voran

    Facebook, geführt wie bei der NRW 2013.

    Facebook bietet enorme Chancen, Menschen zu erreichen, die mit den „guten alten“ Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen nicht mehr viel anfangen können, allen voran junge Leute. Diese haben oft nicht mal mehr einen E-Mail Account, sondern kommunizieren über Postings und PNs, also persönliche Nachrichten. Welche Seiten sie „liken“ und welche Posts sie „sharen“ sagt viel mehr über sie aus als nur die Informationen die sie damit „spreaden“. Von vie-

    len belächelt und oft als Niedergang der Kultur abgetan muss man diesem sozialen Netzwerk – neben all der berechtigten Datenschutzkritik – zu Gute halten, auch als Instrument der Direkten De-mokratie zu fungieren. Kommunikation war noch nie so unmittelbar, und die UserInnen sind dabei unerbittlich. So manch unbedachte Meldung hat einen „Shitstorm“ ausgelöst, der oft nur schwer wieder in den Griff zu bekommen ist. Die Leute wollen ernst genommen werden. Doch dass eine Prise Humor im „daily business“ Inhalten durch-aus zu eine größeren Verbreitung und Popularität

    verhilft, nutzt wiederum auch wie-der der Botschaft, wie etwa diese Beispiel und die dazugehörigen „Kommentare“ zeigen. Sie finden das oberflächlich? Sie finden, so macht man keine Politik, weil Politik und ihre Auswirkungen ein viel zu ernstes Thema sind? Das mag schon sein, aber wenn wir die Politikverdrossenen, die Unent-schlossenen und die Jugend nicht den Herren mit den - in jedem Sinn - bemerkenswerten Oberkörpern überlassen wollen, dann darf, ja dann muss es auch mal witzig, kon-trovers und „leichte Kost“ sein. Und ganz ehrlich: Wer liest schon jeden Tag Wittgenstein?

    @diegruenen#nrw13

    Anders als bisher können bei der kommenden Nationalratswahl drei Vorzugsstimmen verge-ben werden: jeweils für eineN KandidatIn auf der Wahlkreis-, Landes- und Bundesliste.

    Wichtig dabei

    Die Vorzugsstimmen sind nur dann gültig, wenn die Personen auch auf den jeweiligen Parteilisten stehen. Dabei kann ich entweder den Namen des/der BewerberIn schreiben oder auch die Listenplatz-Nummer UND die Vorzugsstimme muss in der richtigen Rubrik eingetragen sein (in die jeweilige Parteispalte und die richtige Ermitt-lungsebene, d.h. kandidiert Kandidat XY nur auf der Landesliste, ist die Vorzugsstimme nur dann gültig, wenn diese auch dort eingetragen ist)Wird eine Partei angekreuzt und die Vorzugs-stimme an eineN KandidatIn einer anderen Par-tei vergeben, so ist die Parteistimme gültig – die Vorzugsstimme nicht.

    Und wo finde ich die KandidatInnen?

    Die KandidatInnen der Wahlkreis-Listen sind am Stimmzettel gedruckt, die KandidatInnen der Landes- und der Bundeslisten liegen in der Wahl-kabine auf bzw. sind der Wahlkarte beigelegt.

    Vorzugs-stimmen

    facebook.com/grueneooe

    WEBTIPP:

  • An der BasisWahlkampf ohne die vielen ehrenamtlichen HelferInnen würde nicht zum gewünschten Erfolg führen.

    OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 MAGAZIN: RETTET DIE WAHLEN 13

    So groß gewachsen wie Wibren Visser zu sein und dennoch nie „von oben he-rab“ bei den PassantInnen anzukommen, ist eine Kunst, die unserem Freund aus den Niederlanden offenbar in die Wiege gelegt worden ist. Und es gelingt ihm nicht nur dies. Vor allem ältere Damen schauen beglückt zu ihm auf, wenn er ihre Fragen oder Einwände profund und mit Charme zugleich beantwortet. Gründe, die Wibren davon abhalten könnten, an einer Verteilaktion teilzunehmen, sind weder bekannt noch eigentlich vorstellbar. Wind, Regen und Kälte zählen je-denfalls nicht dazu. Dem Verdacht, dass Wibren, Hauptsache, er darf verteilen, alles verteilen würde – dass also pure Sucht im Spiel ist – muss von uns, seinen Freunden, entschieden entgegen getreten werden. Dass es hingegen auch leere Zettel sein könnten, soferne nur das Logo der Grünen oder der AUGE darauf ist … wer weiß, wer weiß. Wibren, we love you! (CK)

    Der Flyer-Mann

    Mit 15 Jahren ist Iris Niederleitner die Jüngste im Welser Wahlkampf-Team. Wählen darf sie zwar noch nicht, dennoch ist sie bei den Infoständen immer mit dabei. Es ist ihr erster Wahlkampf mit den Grünen. Warum sie dabei ist? „Weil es mir wichtig ist die Zukunft mitzugestalten und ich so mithelfen kann, dass die Grünen mehr Stimmen bekommen.“ (EM)

    Die Jüngste

    Auf ganz unkonventionelle Weise wirbt Hans Schörkhuber aus Gaspoltshofen um Grün. Seit 23. August ist er zu Fuß durch Oberösterreich und Niederösterreich unterwegs und hat kurz vor Drucklegung bereits mehr als 400.000 Schritte zurückgelegt. Sein grünes T-Shirt, das Solarlade-gerät und das kleine Transparent am Rucksack sind oft Anknüpfungspunkte für Gespräche: „Solche Begegnungen sind für mich sehr berei-chernd und mit vielen guten Erfahrungen ver-bunden“. Hans Schörkhuber hat keine fixe Route im Kopf, sondern seine nächsten Ziele ergeben sich während des Gehens. Auch die Schlafplätze sucht er sich spontan aus, einmal im Wald und dann wieder in einem Gasthof. „Bei dieser Wahl geht es für die Grünen um viel. Eine Grüne Re-gierungsbeteiligung ist für mich sehr wichtig und dafür gehe ich.“ Am 29. September wird er in Ternberg eintreffen, wo er zu einer Familienfeier erwartet wird. (MV)

    Schritt für Schritt

    Für Wolfgang „Jack“ Rubl ist der diesjährige Wahlkampf bereits sein achtzehnter. Seit 30 Jah-ren engagiert sich der heute 61jährige Steyrer für die Grünen. 1983 malte er für die damalige Vorgän-gerorganisation „Die Alternative Liste“ die Plakate noch eigenhändig mit Wasserfarben. „Wir hatten damals noch keine eigenen Plakatständer. Daher mussten wir mit den öffentlichen Werbeflächen,

    die uns die Stadt zur Verfügung stellte, vorlieb nehmen. In den darauffolgenden Wahlkämpfen war schon mehr Geld vorhanden. Da kamen neben vereinzelten selbstgezimmerten Plakatständern vor allem Pressspannplatten zum Einsatz, die wir auf Laternenmasten befestigten.“ Jacks VW-Bus wird in jeder Vorwahlzeit zum mobilen Material-lager. Auch heuer ist er wieder fürs Plakatieren in den Bezirken Steyr-Stadt und Land zuständig und fährt mit seinem Team bis in die hintersten Winkel dieser Region. Mit dabei ist heuer erstmals die 16jährige Schülerin Anna Kalt. Sie absolviert gerade ihr Sommerpraktikum bei den Steyrer Grü-nen und sammelt im Büro und draußen auf der Straße ihre ersten Wahlkampferfahrungen. Der Höhepunkt ihrer Mithilfe wird dann der Wahltag selber sein: Da sitzt sie für die Grünen – als eine der jüngsten Vertrauenspersonen - in einem Steyrer Wahllokal. (MV)

    Pionier & junge Helferin

    Die Teilnahme an den Wahlen als WahlzeugIn beschert einem zwei Dinge auf einmal, von denen jedes für sich schon selten genug ist: Die Möglichkeit, einen Sonntag in einer

    Art zu verbringen, für die es internationales Lob gibt. Und eine richtige, festgeschriebene Rolle in einem anerkannten öffentlichen Ritual, das nicht religiös ist und trotzdem ohne Blasmusik oder son-stiges Getöse auskommt. Ich habe diese Sonntage schon bisher geschätzt und genossen. Aber nun gibt die OSZE noch „eines drauf“. Sie will zwar den Wahl-Kampf in Öster reich von ihren Exper-tInnen beobachten lassen, ob denn auch alles fair und transparent vor sich geht. Ausgerechnet am

    Wahltag reisen die Damen und Herren allerdings ab. Begründung: Die Abwicklung der Wahlen in diesem Land ist über jeden Zweifel erhaben! Wer jemals WahlzeugIn war, wird diese Einschätzung bestätigen können … und darf sich gewürdigt und anerkannt fühlen, weil das schließlich nicht automatisch so ist, sondern ganz wesentlich auf der Mitwirkung von Leuten wie ihr und ihm be-ruht. Darüber hinaus hat die Sache auch Charme. Spätestens nach dem dritten Wahlgang im selben Sprengel fühlt man sich wie bei einem weitläufigen Familientreffen, sowohl hinsichtlich der anderen Wahlzeugen als auch der WählerInnenschaft. Wer außerdem Listen und Zahlenkolonnen liebt: Pflichtprogramm! (CK)

    Auszählen live Noch biologischer als das Öko-Kondom wäre wohl nur „Coitus interrup-tus“. Nach einem kurzen Blick auf den Pearl-Index fällt die Wahl auf das Kondom, welches von „Ökotest“ sowie „Stiftung Warentest“ mit Gut be-wertet wurde. Mit einer Mindesthaltbarkeit von fünf Jahren brauchen sich die KonsumentIn nen auch keine Sorgen über eine verfrühte biologische Zersetzung machen, welche dem eigentlichen Zweck nicht dienlich wäre. Das frische Pfefferminzaroma ist ein nettes, erfrischendes Feature, optional kann das grüne Kondom auch anderweitig zu Spielzwecken ge-nützt werden.Wer sich selbst davon überzeugen möchte: die Grü-nen haben unter ihren Give-aways natürlich auch Fair-trade-Kondome, die Aufschrift „mehr öffentlicher Ver-kehr“ ist natürlich keine Pflicht für die BenutzerInnen.Es macht doch gleich viel mehr Spaß, wenn man weiß, dass die ArbeiterIn-nen auf den Latexplantagen gemäß Fairtrade-Kriterien entlohnt und ange-stellt werden, oder? (SS) www.gruene.at/2013/bestellen

    GetestetFür den biologischen Verkehr geeignet

  • TheaterBallettschule Maestro Bismarckstraße 18, 4020 LinzTel.: 0732/77 11 [email protected]

    Das Angebot umfasst neben der Tanzausbildung und Workshops für Kinder/Jugendliche auch Kurse für Erwachsene jeden Alters. Zudem wird die Bühne mit Tanz, Theater, Kabarett, Lesungen und Konzerten be-spielt (Programmübersicht auf der Website). Im Café Maestro kann man den Abend ausklingen lassen, in der Boutique Maestro findet man das richtige Outfit für die Tanzstunden.

    Vorteil für Grüne Mitglieder: 1 % Ermäßigung für alle hauseigenen Veranstal-

    tungen und ausgewählte Fremdproduktionen 5 % Ermäßigung auf die Tarife der Ballettschule

    Ingenieurbüro für Messtechnik – DI FH Christoph Berger Pettenfirst 25, 4842 Zell/PettenfirstTel.: 07676/82 [email protected] www.ib-messtechnik.at

    Sicher und gesund durch Elektrosmog-Prävention am Schlafplatz und Arbeitsplatz: Mit modernster Messtechnik wird ein elektrobiologisches Zustands-bild erstellt und anhand von baubiologischen Richt-werten und den Empfehlungen zur biophysikalischen Vorsorge für die Verträglichkeit elektromagnetischer Felder genau beurteilt; falls erforderlich mit Emp-fehlungen zur Reduktion von elektromagnetischer Strahlung … der Gewinn: ein möglichst elektro-stressfreier Schlaf- und EDV-Arbeitsplatz!

    Vorteil für Grüne Mitglieder: 10% Ermäßigung auf elektrobiologische Arbeits-

    platz- und Schlafplatzmessungen

    *PETER FISCHLI / DAVID WEISS:

    FINDET MICH DAS GLÜCK?Köln 2002. 168 S., 9,95 €

    WEITERLESEN

    POTPOURRI OÖ.PLANET #80 | HERBST 201314

    KONZEPT: CHRISTIAN KRALL

    Mein Steckbrief:Vor 55 Jahren in Altenberg/Linz geboren. Volks- und Hauptschule, Polytechnikum, Lehre als Tisch-ler, später Monteur und Einrichtungsberater. Dann zweite Lehre als Berufs-kraftfahrer, LKW-Lenker und Bus-Chauffeur, spä-ter als Disponent und in der Personaladministra-tion der ÖBB tätig. Drei Kinder: 36, 22, und 20 Jahre. Seit 2010 betreiben wir eine Biolandwirt-schaft (mit Getreideanbau) in Altenberg.Neben meinen anderen Tätigkeiten habe ich dann noch den zweiten Bildungsweg eingeschlagen: Berufsbegleitende Studienberechtigung/Matura.

    Studium in Salzburg und Krems „Politische Kom-munikation“, Abschluss in diesem Frühsommer mit dem „Master“.Realpolitisch geht es schon seit meiner Jugend rund: Jugendvertrauensmann, Betriebsrat, Mit-glied im Vorstand der AUGE/UG und Arbeiter-kammer-Rat.Für Grüne Politik engagiere ich mich als Fraktions-obmensch, Gemeindevorstand und Umweltaus-schussobmann in Altenberg bei Linz. Aktuell versuche ich als Mitglied des Bezirks- u. Landesvorstandes grüne Politik auch über die Ge-meinde-Ebene hinaus aktiv und praxisnah mitzu-gestalten.

    Grün statt? Grüne Lust statt rotem Frust! Denn viele rote Kol-legInnen haben längst vergessen, dass zwischen Politik und Selbstbedienungspolitik klar unter-schieden werden muss!

    Mein liebstes technisches Gerät? Schwere Entscheidung: Ohne Computer und Smartphone geht ja gar nichts mehr. Mobilität ist

    eine meiner Grundbedin-gungen: Die Eisenbahn ist hier mein Favorit!

    Mein liebstes Stück Natur? Obwohl in einer sehr reiz-

    vollen Gegend im Mühlviertel lebend, ist meine Perle das Salzkammergut.

    Das Erstaunlichste am Menschen? Das ICH-den-ken. Denn trotz (zumindest teilweiser) Intelligenz

    lassen wir es zu, dem drohenden Desaster gerade-zu unbeirrt entgegenzusteuern.

    Das Wichtigste in der Politik? Mumm haben! Lokalpolitik braucht mutige Menschen.

    Die Fragen von Fischli und Weiss?* Wer zu viel fragt … die liest man nicht!

    Auf einem Laufmeter Regal? Bilder von Menschen, die für mich von Bedeutung sind.

    Darf ich stolz sein? Ja ich darf! Mein Leben habe ich bislang gut schmieden können. Kinder, Partner ein Stückerl Grund sowie eine gewisse Unabhängigkeit sind mein Elixier

    Meine Alternative zu Beruf und Burn-Out? Gute Frage! Da muss ich noch kräftig an mir ar-beiten!

    Was uns in Österreich fehlt? Der Ausstieg aus Öl und Gas, der Vorrang für den Schienenverkehr mit Ausbau eines attraktiven Öffi-Netzes. Arbeitsbedingungen, die sich an den Menschen und nicht an der Profitgier orientieren. Eben eine Regierung mit breiter grüner (Mit)Ge-staltung

    Wen ich würdigen möchte? Unerschrockene Menschen, Aufklärer und Aufde-cker: da fallen mir glatt spontan die Frau Moser, der Herr Pilz und Mr. Holub ein …

    Grün statt roter FrustAuf Anhieb hat Gerhard Dober mit seinem Team in Altenberg vier Mandate geholt. Dinge mit halber Kraft anzugehen ist nicht die Sache des gelernten Bus-Chauffeurs, der mittlerweile den Master in Politischer Kommunikation hat.

    Gerhard Dober: „Ich bin ein Praktiker –

    umsetzen macht mir Spaß!“

    TAM

    AR

    A G

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    ERH

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    MUMM HABEN! LOKALPOLITIK BRAUCHT MUTIGE MENSCHEN.

    GewinnspielGrüne Liegestühle

    chill & lieg

    Nimm Platz im Grünen Liegestuhl und chill ... in den Abend, auf deiner Terrasse, im Bü-ro, im Garten, am See, alleine oder zu zweit,

    mit Buch oder einfach mit guter Musik! Die Grünen Liegestühle sind heiß begehrt und

    waren in den letzten Wochen ein entspannter Begleiter für die vielen, vielen Wahlkampf-Einsätze. Das oö.planet-Team konnte aber

    noch vor dem Sommer zwei Liegestühle (originalverpackt) für euch reservieren.

    oö.planet verlost 2 x 1 Grünen Liegestuhl „Pflanz dich her“

    Teilnahme am GewinnspielInteressentInnen schreiben bis

    Fr, 4. Oktober ein Mail an [email protected]

    Der Gewinner/die Gewinnerin wird verständigt.

    Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

    VERLOSUNG

    NEUE BETRIEBE

    FORTSETZUNG VON SEITE 11

    MitgliederaktionSpezielle Vorteile für Grüne Mitglieder

    Grüne Mitglieder genießen spezielle Vorteile bei mittler-weile 39 ökologisch und sozial wirt-schaftenden Betrie-ben und bei acht kulturellen Nahver-sorgerInnen in ganz Oberöster reich. In dieser Ausgabe stellen wir Mitglieds-firmen der Kategorie Kulturinitiativen und Betriebe vor. Die Liste mit allen Mitglieds organisationen finden Sie unter ooe.gruene.at/mitmachen/mitglied-werden

    GREEN CARD

  • OÖ.PLANET #80 | HERBST 2013 GRÜNES LEBEN 15

    Rettet das alte GemüseViele Gemüsesorten prägten über Jahrhunderte unsere Kultur. Warum es heute besonders wichtig ist die Vielfalt im Gemüsebau zu erhalten.

    oö.planet. 03/2013Zulassungsnr.: GZ 02Z031264 M

    Medieninhaberinnen: Die Grünen OÖ und die Grüne Bildungswerkstatt, beide 4040 Linz, Landgutstraße 17Herausgeberinnen: Die Grünen OÖ, Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ und der Klub der Grünen im oö. Landtag. Die grundlegende Richtung: Informiert über

    das politische Geschehen in Oberösterreich aber auch über globale, gesellschaftspolitische Entwicklungen. Die Blattlinie orientiert sich an den Grundsätzen der Grünen wie ökologisch, basisdemokratisch, gewaltfrei, solidarisch, feministisch und selbstbestimmt.Die Redaktion: Mag. Marco Vanek (Chefredak-teur), Heidi Obermaier, Mag.a Elke Mayerhofer, Birgit Berghammer Bakk.Komm., Mag.a Claudia Kolb, Dr. Christian Krall, Mag. Markus Gusenbauer, Mag. Hadmar HölzlRedaktionsadresse: oö.planet, Landgutstraße

    17, 4040 Linz, Tel.: 0732/73 94 00Elektronische LeserInnenreaktionen an [email protected] und AutorInnen: Margit Kern, Dr. René Freund, Jürgen Affen-zeller, Gottfried Hirz, Mag.a Barbara Vanek, Alfred Pointner, Mag.a Claudia Hössinger, Mag.a Tina Schmoranz, Bakk., Simon SeherKorrektorat: Mag.a Barbara VanekFotos: www.bilderbox.com, istock, Grünes Archiv, Mag. Marco Vanek, Mag. Gerhard Nieder-leuthner, private Archive, Josef Limberger

    Karikatur: Mag. Michael SchneiderGestaltung: agentur g+, Mag. Gerhard Niederleuthner und Gernot WartnerProduktion: Mag. Marco Vanek, Mag. Gerhard NiederleuthnerAdressenverwaltung: Nina Bikic, Tel.: 0732/73 94 00-45, [email protected]: Wimmer Medien Druck, LinzVerbreitete Auflage: 22.000 StückDie nächste Ausgabe des oö.planet erscheint am 19. Dezember 2013

    IMPRESSUM

    Kürbis kurze Karriere!

    Erst vor 15 Jahren begann der Siegeszug der Speisekürbisse im österreichischen Gemüse- und Lebensmittelhandel. Ab Mitte September gibt’s sogar mehre-re Sorten, wie Hokkaido, Butternuss, Muskat und den Langen von Neapel zu kaufen. Auch größere Exemplare, wie der Belgische Zentner werden, in Stücke geschnitten, gehandelt. Gewerbliche und private KöchInnen reiben sich die Hände. Das Kürbisfleisch kann zu ganz vielen, unterschiedlich schmeckenden, köstlichen Gerichten verarbeitet werden.

    Ab November/Dezember ist die Herrlichkeit wieder vorbei. Das Angebot re-duziert sich im restlichen Jahr auf Muskatkürbis aus Argentinien. 12.000 km im Kühlcontainer, Seite an Seite mit argentinischem Beef für die so genannte „Spitzengastronomie“. Muss das sein? Viele Sorten Winterkürbisse lassen sich ohne weiteres 6 bis 8 Monate lagern. Die Antwort vom Händler: „Es ist billiger, den Kürbis aus Argentinien zu importieren, als unsere eigenen einzulagern“!

    Aus der Sicht der Lebensmittelindustrie, die uns von morgens bis abends mit Werbung, Sonderangeboten und schlechter Qualität überschüttet, eine logische Antwort.

    Es braucht Abnahmegarantien und einen fairen Preis für lokale ProduzentInnen und dieser Spuk wäre ein Mal zu Ende.

    Alfred Pointner ist Küchenchef im Linzer Restaurant „Gelbes Krokodil“.

    Hot-PotAlfred Pointner gibt seinen Senf dazu...

    TEXT BARBARA VANEK

    Seit der Einführung der EU-Saatgutricht-linie nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 verschwan-den zunehmend alte und seltene Gemü-sesorten vom Markt. Warum bloß? Ganz

    einfach, weil es im Interesse einiger weniger global agierender Agrar-Mutis ist, Hybridsaatgut an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. Erdöl wird knapp, das wissen auch Agrar-Multis, Saatgut ist das neue Zahlungsmittel und so wach-sen Palmöl- Soya- Mais- und Getreidemonokul-turen in den Himmel, wo einst Urwälder standen.Der neue Saatgutentwurf sieht Tests vor, die nur von Industriesorten bestanden werden können- Geht es nach den Vorschlägen der EU-Kommission dürfen selbst kleine LandwirtInnen und Gärtne-rInnen ihr oft über Generationen gehütetes Saat-gut dann nicht einmal mehr herschenken.

    Warum ist Vielfalt wichtig?

    Es ist aus heutiger Perspektive völlig unmöglich abzuschätzen, welche genetischen Ressourcen

    in Zukunft wichtig sind, weil wir das Klima und seine Folgen nur ahnen, nicht aber voraussagen können. Vielfalt stärkt die Gesundung kränkeln-der einzelner Pflanzen, so wie ein ausgeglichener Hormonspiegel unsere Gesundheit erhält. Die Vielfalt an Gemüsen prägt unsere Kultur, unter-schiedlichste Gebräuche wie das Erntedankfest sind eng damit verbunden. Da bei in Mischkultur angebauten alten Gemüsesorten keine Pestizide notwendig sind, hilft die Vielfalt nicht nur Aller-gikerInen. Vo