AKAD. Das Hochschulmagazin. Ausgabe 29

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AKAD. Das Hochschulmagazin. Ausgabe 29

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  • Industrie 4.0(R)Evolution unserer Arbeitswelt?

    Heft 29 I Januar 2016

    AKAD. Das Hochschulmagazin.

    Vernetzte Industrie Deutsche Maschinenbauersuchen ihren Weg in die Digitalisierung.

    Verunsicherte ManagerNeue Herausforderungen fr Fhrungskrfte fordern auch eine Anpassung der Ausbildung.

    Versierter ProfessorTorsten Bgner ist neuer Rektorder AKAD University.

    Vergngte Alumni Die groe AKAD-Absolventenfeierfand in feierlichem Schloss- Ambiente statt.

  • Was haben wir uns mokiert, als im Sommer 2013eine der mchtigsten Frauen der Welt das Internetals Neuland bezeichnete. ber zwei Jahre sptermssen wir uns eingestehen, dass in dieser For-mulierung noch mehr als ein Quntchen Wahrheitsteckt. Dabei ist unser Broalltag von E-Mails undWeb-Konferenzen geprgt, unser Privatleben vonFacebook, Whatsapp und Netflix. Doch es gibtBereiche der Wirtschaft, in denen Digitalisierungund Vernetzung also eben auch das Internet tatschlich noch fremdes Neuland sind. In deut-schen Produktions- und Maschinenbauunterneh-men firmieren diese Entwicklungen unter demStichwort Industrie 4.0. Und die Tatsache, dass dasBundesministerium fr Bildung und Forschungsie auf seiner Website noch das ZukunftsprojektIndustrie 4.0 nennt, spricht Bnde. Im vorliegenden Heft ordnen wir das Phnomenkritisch ein, reflektieren Chancen und Risiken frunsere Arbeitswelt, und stellen nicht zuletzt daspragmatische Gegenbeispiel einer Firma vor, inder die vermeintliche Zukunftsmusik bereitsdurch die Fabrik hallt (S. 12). Um eines vorweg zunehmen: Auch dort geht niemand mit Roboternzum Mittagessen. Viel Vergngen bei der Lektre dieser Ausgabewnscht Ihnen

    Sandra LauerChefredakteurin

    EDITORIAL

    Warum wir uns fr diesesThema entschieden haben ...

    AKAD Wissen

    20 Traumjob Manager?!Die Rolle des Managements hat sichverndert. Wie gehen Fhrungskrftemit den neuen Herausforderungen um?

    22 Untersuchung zur physischen Belastung von JetpilotenVielbeachtete Abschlussarbeit derAKAD-Studentin Nicola Baumann

    24 Aus Forschung & Praxis: Herausragende AbschlussarbeitenRezensionen von vier aktuellen Bachelor- und Masterarbeiten

    AKAD Leben

    26 CampusgeflsterMeldungen aus der AKAD-Welt

    28 Brobesuch beim neuen RektorKommunikationswissenschaftler Prof.Dr. Torsten Bgner hat groe Plnefr die Fernhochschule

    29 Was macht eigentlich ein AKAD-Studienleiter?Die fachlichen und pdagogischenLeiter sind wichtiger Bestandteil desStudienmodells

    30 Vier offene OhrenEin Kennenlerngesprch mit den Studierendenvertretern Marc Bernertund Steffen Dziumbla

    32 AKADalumni: Rckblick auf Veranstaltungen 2015Unternehmensbesuche und diverseSoft-Skill-Workshops des Studierenden-und Absolventennetzwerks

    34 Professoren im PortraitInterview mit Prof. Dr. Wolfgang Froh-berg, Prorektor der AKAD University

    35 Erster Absolvent im B.Eng. Elektro-und Informationstechniknderungen in der Energiepolitik ver-anlassten Boris Willems zum Studiumneben dem Beruf

    36 Hoch solln sie fliegenFeierliche Absolventenfeier im AltenSchloss Stuttgart

    38 Auszeichnung der Fernstudenten Mit dem AKADalumni-Preis werdeneinmal jhrlich die besten Abschluss-arbeiten ausgezeichnet

    40 Alle Absolventen auf einen BlickMai bis Oktober 2015

    INHALTEDITORIAL

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 3AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 20162

    In dieser Ausgabe

    Automatisch erfolgreich

    Industrie-4.0-Experte Johann Hofmann

    ber die digitale Vernetzung der Maschi-

    nenfabrik Reinhausen.

    12 Neue Studierenden -vertreterMarc Bernert und Steffen Dziumbla ver-

    treten die AKAD-Studierenden im Senat

    der Hochschule.

    30

    Magazin

    4 NewsNachrichten ber den grnen Tellerrand hinaus

    6 PreisrtselZu gewinnen: Sechs DIE ZEIT-Jahres-abos als App, Audio und E-Paper

    7 Leserbriefe & Impressum

    Titel

    8 Zukunftsmusik Industrie 4.0?Welche Neuerungen bringt die intelli-gente Fabrik fr unsere Arbeitswelt?

    12 Industrie 4.0 fix und fertig gibt es nichtExperte Johann Hofmann im Interviewber Chancen und Schwierigkeiten

    16 GrafikStudien und Stimmen zur Industrie 4.0

    17 KommentarEinschtzungen zum Hype Industrie 4.0 von Dr. Wilfried Ru,AKAD-Geschftsleitung

    18 AKAD Forum 2015Der Rckblick auf das alljhrliche Wis-senschaftsforum der AKAD University

    Frischer Wind beim Jetflug

    Mithilfe der Abschlussarbeit von NicolaBaumann entwickelt die Luftwaffe einMessgert zur Langzeitbelastung vonJetpiloten.

    22

  • Es gibt tatschlich Berufe, in denen neben einem gedeckten Kontoauch gleich noch der Partner frs Leben herausspringt statistischgesehen zumindest. Das amerikanische Blog Priceonomics hatDaten von Millionen US-Paaren ausgewertet und aufgelistet, inwelchen Jobs man besonders schnell unter die Haube kommt.Am hufigsten geht der Ehepartner demnach in der Land- undForstwirtschaft, im Management, bei Verkufern, Lehrern undrzten einer hnlichen Beschftigung nach. Wenig berraschend:Am besten luft es fr beide Geschlechter, wenn sie in ihrem BereichMangelware sind und aus entsprechend vielen potenziellen Ge-fhrten whlen knnen. Darum heiraten Frauen besonders hufiginnerhalb ihres Berufsfeldes, wenn sie als Landwirtinnen, rztinnen,

    Tischlerinnen, Polizistinnen oderSoftware-Entwicklerinnen ttigsind. Mnner finden in einer Kol-legin die Frau frs Leben, wennsie Krankenpfleger, Grundschul-lehrer, Erzieher, Flugbegleiteroder Friseur sind. Wer sich alsoin diesen Berufen in einen Kol-legen verguckt hat, sollte dieSchchternheit ablegen und zgig zum Abendessen einladen:Die Chancen stehen gut, doch auch die Konkurrenz ist gro.(Quelle: www.karrierebibel.de)

    MAGAZIN

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 5AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

    MAGAZIN

    4

    Kind und Beruf: Zerreiprobe fr Vter?

    CharismatischfhrenFr angehende Fhrungskrfte zhlennicht nur eine gute Ausbildung unddie Qualitt ihrer Arbeit, sondernauch der Eindruck, den sie bei ihrenMitmenschen hinterlassen. Laut demPsychologie-Professor John Antonakisgeht es dabei vor allem um den Ein-satz von Sprache, Mimik und Gestik,um dem Zuhrer eine gewisse Lei-denschaft zu vermitteln. ber eineVariation der Lautstrke, in der Stim-me transportierte Gefhle und denEinsatz von Pausen definieren Men-schen die Sprache als charismatisch.Bei dem Einsatz von Mimik spielender Blickkontakt sowie der Einsatzverschiedener Gesichtsausdrcke eineRolle, die das Gesagte unterstreichen mit Lcheln, Lachen oder Stirnrun-zeln zum Beispiel. Nicht zuletzt sollteman auch ber Gesten Aufmerksam-keit und Sympathie auf sich ziehen,beispielsweise mit einer geballtenFaust, einem Fingerzeig oder demKlopfen aufs Rednerpult. (Quelle: Harvard Business Manager,Ausgabe 4/2015)

    Deutsche Mnner wnschen sich mehrUntersttzung von ihren Arbeitgebern imHinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf undFamilie. Dabei halten sich die Arbeitgeberbereits fr sehr vterfreundlich. Demnachhtte mehr als die Hlfte der Mnner, die frdas Vterbarometer von Erfolgsfaktor Fa-milie befragt wurden, gerne krzere Ar-beitszeiten; 20 Prozent mchten ber dieArbeitszeit flexibler entscheiden knnen. Diemeisten Arbeitgeber sagen, dies sei mglichund vier von fnf Arbeitgebern bieten nacheigenen Angaben auch Teilzeit an frbeide Elternteile. Bei jedem zweiten Arbeit-geber ist zudem mobiles Arbeiten mglich.Allerdings scheinen viele Vter davon nichtszu wissen: Weniger als ein Drittel sagte, esgbe fr sie die Mglichkeit, in Teilzeit zuarbeiten oder ins Home-Office zu gehen.

    Quelle: Reprsentative Bevl-kerungsumfrage und Unter-nehmensbefragung, 2015durchgefhrt durch die GfKim Auftrag des Unterneh-mensprogramms Erfolgs-faktor Familie des Bundes -ministeriums fr Familie, Se-nioren, Frauen und Jugend.

    Adipse Menschenfhlen sich imBeruf diskriminiertMenschen mit starkem bergewichtwerden auf dem Arbeits- und Woh-nungsmarkt diskriminiert. Das zeigtenbisher Studien aus den USA und Gro-britannien. Das Integrierte Forschungs-und Behandlungszentrum (IFB) Adiposi-tas Erkrankungen der Universitt Leipziguntersuchte dieses Phnomen erstmalsfr Deutschland. Eine reprsentativeBefragung ergab, dass 38 Prozent derMenschen mit schwerer Adipositas undeinem Body-Mass-Index ber 40 Diskri-minierung erfahren haben. Je grer dasbergewicht ist, umso strker erfahrendie Betroffenen Diskriminierung. DasPhnomen betrifft vor allem Frauen mithherem Gewicht: Whrend 7,6 Pro-zent der Mnner mit Adipositas bergewichtsbedingte Diskriminierung be-richten, ist dieser Wert bei Frauen mit20,6 Prozent ungleich hher. Die Ergeb-nisse der Befragung wurden 2015 imInternational Journal of Obesity" ver-ffentlicht.

    Welche vter-freundlichen Angebote bietenDeutschlands Arbeitgeber an?Angaben in Prozent

    Junge Arbeit -nehmer vermissenFhrung und PerspektivenEtwa jeder sechste Young Professional istmit seinem Arbeitsplatz nicht zufrieden.Insbesondere im Handel sind die Arbeit-nehmer unglcklich in ihrem Beruf. Be-grndet liegt dies meist im mangelhaftenFhrungsstil der Vorgesetzten und feh-lenden Karriereperspektiven. Dabei ist93 Prozent der jungen Mitarbeiter guteFhrung wichtig. Das sind Ergebnissedes Trendence Young Professional Baro-meters, fr das das Berliner TrendenceInstitut zwischen Mai und Juli 2015 rund7300 Akademiker mit ein bis acht JahrenBerufserfahrung befragt hat. Wichtig istden jungen Arbeitnehmern die Wert-schtzung dabei nicht erst nach Eintrittin ein Unternehmen: Schon bei der Ent-scheidung fr oder gegen eine Anstel-lung spielt diese sogenannte CandidateExperience eine immer wichtigere Rolle.Zudem erwarten die jungen Bewerberverlssliche Aussagen im Bewerbungs-prozess (90 Prozent) und ein detailliertesFeedback im Falle einer Absage (89 Pro-zent).

    Einkommensungleichheit durch Arbeitszeit Die wachsende Einkommenskluft in Deutschland wird nicht nurdurch niedrige Lhne, sondern auch durch geringe Arbeitszeitenverursacht. Viele Haushalte rutschen wegen Teilzeit in die untersteEinkommensschicht, whrend andere aufgrund langer Arbeitszeitenmit zwei Vollverdienern nach ganz oben aufrcken knnen selbstmit mittleren Stundenlhnen. Das zeigen Untersuchungen des Insti-

    tuts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universitt Duisburg-Essen(UDE), die im November 2015 verffentlicht wurden. Vor allem inden unteren Einkommensschichten hat die Vollzeitbeschftigungabgenommen. Hier haben nur noch 42 Prozent der Haushalte einenVollverdiener; das sind 20 Prozentpunkte weniger als vor 15 Jahren.In der Oberschicht sind es hingegen stabile 78 Prozent.

    nach Einschtzung der Vternach Einschtzung der Unternehmen

    32Teilzeitangebote

    Karriere mit flexibler AZ/Arbeitsort

    Flexible Fhrungsmodelle

    Flexible AZ

    Individuelle AZ

    Mobiler Arbeitsort

    Zuschsse zu Kinderbetreuung

    Punktuelle Kinderbetreuung

    Regelmige Kinderbetreuung

    Information und Beratung

    Haushaltsnahe Dienstleistungen

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    Jobs zum Verlieben: In diesen Branchen heiratet man einen Kollegen

  • ?Die Gewinner der Verlosung in Ausgabe 28 des Hochschulmagazins:Die Lsung des Preisrtsels im Juliheft 2015 lautete a-b-a. Richtig geantwortet und jeweils ein Jahresabo derDigitalzeitschrift Read on digital gewonnen haben Franciska Helbig aus Gelnhausen, Elke Weitzel ausHattersheim, Miriam Nlein aus Rennertshofen, Lars Hartz aus Grimma, Torben Greve aus Buchholzund Bernhard Jttner aus Grafing.

    1. Ein entscheidender Tag fr die Maschinenfabrik Reinhausen aufihrem Weg in die Industrie 4.0 ereignete sich im ...a) ... Mai 1992.b) ... Juni 2002.c) ... Juli 2012.

    2. Was gehrt nicht in den Aufgabenbereich der AKAD-Studienleiter?a) die pdagogische Verantwortung fr einen definierten Studienbereichb) das Mitwirken bei der (Re-)Akkreditierung von Studiengngenc) das Kleben von Briefmarken auf die Lernmittelpakete

    3. Bei der Absolventenfeier 2015 amsierte Keynote-Speaker PatrickD. Cowden die Alumni durch seinen munteren Wechsel zwischenwelchen Sprachen?a) Deutsch und Franzsischb) Franzsisch und Englischc) Englisch und Deutsch

    Mailen Sie uns einfach die Lsungsbuchstaben zu unseren Fragen (z.B. a c b) an die [email protected] und geben Sie IhrenNamen und Ihre Telefonnummer an. Wir freuen unsauch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns IhreMeinung zum Hochschulmagazin sagen! Einsende-schluss ist der 29. Februar 2016. Mitarbeiter derAKAD Bildungs gesell schaft mbH knnen nicht teil-nehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glck wnscht Ihre Redaktion des AKADHochschulmagazins!

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 7

    MAGAZIN

    6 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

    MAGAZIN

    Fr die Zielgruppe immer ansprechendeInhalte. Weiter so.

    Michael Hebben, Goch

    Immer wieder gern lese ich das Hochschulmagazin der AKAD. DieArtikel sind wissenschaftlich fundiert und auerordentlich gut recherchiert. Das Magazin ist eine wunderbare Ergnzung zumStudium und bietet darber hinaus einen Ausgleich zum intensivenLernpensum whrend des Studiums. Die Portraits zu Professorenfinde ich sehr interessant, da ich leider von vielen nur den Namenkenne und nicht den eigentlichen Menschen. Ich knnte mirauch gut vorstellen, dass Interviews mit interessanten Persnlich-keiten aus der Wirtschaft das Magazin bereichern wrden. Fernergefallen mir die sehr gut recherchierten Titelthemen. Bitte mehrdavon, denn unsere Welt verndert sich rasant und die Auswir-kungen und Probleme, die dadurch oftmals entstehen, sind vonuerst komplexer Natur und mssen wissenschaftlich fundiertaufgearbeitet werden, um diese zu verstehen. Liebes Redak-

    tionsteam, leisten Sie weiter so gute Arbeit wie bisher und ent -wickeln Sie das Hochschulmagazin der AKAD weiter.

    Lars Hartz, Grimma

    Das Hochschulmagazin ist thematischwieder sehr gut gelungen. Ich wrde miraber wnschen, dass es hufiger er-scheinen wrde. Uwe Witschen,

    Osterholz-Scharmbeck

    Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung zu dieser Ausgabe

    des Hochschulmagazins an [email protected] schreiben!

    Bei einer Verffentlichung behalten wir uns vor, Texte sinngem

    zu krzen.

    Leserbriefe

    AKAD. Das Hochschulmagazin.Nr. 29 | 2016 14. JahrgangErscheinungsweise: zweimal jhrlich

    HerausgeberAKAD Bildungsgesellschaft mbHMaybachstrae 182070469 Stuttgartwww.akad.de

    RedaktionSandra Lauer (verantw.)Tel. 0711/81495-220E-Mail: [email protected]

    AnzeigenRedaktionsteam Tel. 0711/81495-220E-Mail: [email protected]

    ImpressumGestaltungB.M.Design, G. Koch, Stuttgart

    DruckGO Druck Media Verlag, Kirchheim/Teck

    BildnachweisDigital Vision: S. 1, 4, 10, 11, 15, 29Maschinenfabrik Reinhausen: S. 3, 12, 14US Air Force: S. 3, 22, 23Susann Stdter / photocase.de: S. 4photodisc: S. 5, 21Die Zeit: S. 6Markus Warneke / photocase.de: S. 8nospmpls / photocase.de: S. 9fotolia oyoo: S. 9fotolia tum2282: S. 10fotolia artstudio pro: S. 11

    David Dieschburg / photocase.de: S. 14stm / photocase.de: S. 19omphoto / photocase.de: S. 20Nicola Baumann: 23Dennis Dibbern: S. 24Anne Krause: S. 24Martin Denker: S. 25Michael Goldbach: S. 25Elif Ocakci: S. 27daniel stricker / pixelio.de: S. 34G. Siegmund: S. 35Ian Georg Strohbcker: S. 37, 39Ina Debald Fotografie: S. 36, 37, 39,4043Restliche: AKAD-Archiv

    AdressnderungenMitteilungen ber Adressnderungenbitte per Mail [email protected]

    Alle in diesem Magazin enthaltenen Informationen verffentlichen wir mitgrtmglicher Sorgfalt, jedoch ohneGewhr. AKAD Bildungsgesellschaft mbH

    ISSN: 1867 2515

    Mitmachen und gewinnen

    In dieser Ausgabe des AKAD Hochschulmagazins ver-losen wir unter den Lesern, die unsere Fragen richtigbeantworten, 6 Jahresabos der digitalen ZEIT im

    Wert von jeweils 197,60 EUR mit freiemZugang zur Wochenzeitung sowie

    dem ZEIT MAGAZIN als App, Audiound E-Paper.

  • Industrie 4.0: die ewige

    Zukunftsmusik? Viele halten die digitalisierte Fertigung fr

    den grten Umbruch in der Industrie

    seit Jahrzehnten. Was hat es mit dieser

    Entwicklung auf sich? Was ist Science

    Fiction, was Realitt? Wir blicken hinter

    die Kulissen.

    Von Birgit Jaschke

    Wie ein Synonym wird sie hufig gleichgesetztmit der zuknftigen Wettbewerbsfhigkeitdes Industriestandorts Deutschland die Industrie 4.0.Sie ist ein zentrales Thema der Digitalen Agenda derBundesregierung. Fast 100 Millionen Euro stellt dasBundesministerium fr Wirtschaft und Energie (BMWi)mit seinen beiden Frderprogrammen Autonomikfr Industrie 4.0 und Smart Service Welt zur Verf-gung, um die Forschung und Entwicklung auf diesemGebiet voranzutreiben (Quelle: Website des BMWi).Doch wie wird aus der Zukunftsmusik eine reale? Dennzumindest bisher sieht die Praxis anders aus: Bei einerUmfrage unter 1057 Unternehmen gaben 64,3 Pro-zent der Befragten an, mit der Thematik nicht vertrautzu sein (Quelle: Welt Online, 9.12.2014). Hier gilt es,Abhilfe zu schaffen. Was nun folgt, ist ein Blick hinterdie Kulissen der Industrie 4.0.

    Premiere im Jahr 2011

    In der ffentlichkeit tauchte der Begriff erstmals aufder Hannover Messe 2011 auf, der weltgrten In-dustriemesse (Quelle: Elektronikpraxis Online,27.4.2012). Er stammt aus der Feder der DeutschenAkademie fr Technikwissenschaften und zeichnetdas Zukunftsbild einer industriellen Produktion im Jahr2025. Im Mittelpunkt steht hier die Verzahnung vonProduktion und modernster Informations- und Kom-munikationstechnik. Pragmatisch betrachtet ist dieIndustrie 4.0 die Weiterfhrung eines Ansatzes ausden 70er Jahren, der Computer in die Fertigung inte-griert. Er strebt eine konsistente digitale Informations-verknpfung innerhalb der Produktion an. Industrie 4.0wird auch als die vierte industrielle Revolution bezeich-net: Nach der Mechanisierung, der Massenfertigungsowie der Automatisierung mittels Elektronik und ITkennzeichnet sie damit den nchsten Meilenstein derIndustrialisierung (Quelle: Welt Online, 10.9.2014).

    Wirksame Antworten gefragt

    Als Zukunftsvision soll die Industrie 4.0 sowohl einefachliche als auch eine gesellschaftliche Diskussion

    und Entwicklung an stoen. Dies geschieht vor der Ku-lisse einer konstant zunehmenden Konkurrenz, vor al-lem aus Asien und vermehrt auch aus Sdamerika.Gleichzeitig nimmt die Geschwindigkeit der Innovati-onskreislufe in vielen Technologiefeldern rasant zu.Die Mrkte werden unbestndiger. Es gilt auch, wirk-same Lsungen fr Herausforderungen wie knapperwerdende Rohstoffe, steigende Energiepreise oder daszunehmende Durchschnittsalter der Arbeitnehmer zufinden, um nicht auf Dauer im internationalen Wett-bewerb abgehngt zu werden (Quelle: ZukunftsbildIndustrie 4.0, Bundesministerium fr Bildung undForschung).

    Cyber-physische Systeme als Herzstck

    Im Mittelpunkt der Vision stehen cyber-physische Sys-teme (CPS), denen bei der Ausgestaltung von Produk-tions- und Wertschpfungsprozessen eine entschei-dende Rolle zukommt. Es handelt sich um Netzwerkekleiner, mit Sensoren und Aktoren ausgestatteterComputer. Diese werden als eingebettete Systeme inMaterialien, Gegenstnde, Gerte und Maschinenteileverbaut und sind ber das Internet miteinander ver-bunden. Auf diese Weise verknpft das Internet derDinge die digitale mit der physischen Welt. ber der-artige Verknpfungen tauschen sowohl ganze Anlagenund Maschinen als auch einzelne Werkstcke unter -einander fortlaufend Informationen aus. Alle Produk-tions- und Logistikprozesse knnen involviert werden. Des Weiteren lsst sich durch CPS die Steuerung vonProzessen dezentralisieren, sie wird quasi dem Werk-

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    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 9AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

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  • Individualisierte Massenproduktion

    Als Hightech-Strategie schenkt die Industrie 4.0

    den folgenden Aspekten besondere Beachtung:

    1. Die individualisierte Produktion ermglicht

    es, individuelle Kundenwnsche zu niedri-

    gen Kosten zu erfllen.

    2. Durch die Vernetzung von Firmen werden

    alle relevanten Prozesse ber die Grenzen

    des Unternehmens hinweg miteinander ver-

    knpft und przise aufeinander abge-

    stimmt. Prozesse knnen so mit maximaler

    Flexibilitt an sich rasch verndernde Bedin-

    gungen angepasst werden. Anlagen sind

    besser ausgelastet und das Risiko von Kon-

    ventionalstrafen wird verringert. Weitere

    Vorteile sind ein effizienteres Ressourcen -

    management und geringere Kosten in der

    Logistik.

    3. Durch Wertschpfungsnetzwerke ergeben

    sich deutliche Wettbewerbsvorteile, auch

    fr kleine und mittelstndische Unterneh-

    men. Sie knnen sich an Netzwerken betei-

    ligen, in denen je nach Auftrag Produktions-

    gemeinschaften ins Leben gerufen werden.

    Die Prozesse innerhalb eines Netzwerks wer-

    den hinsichtlich Zeit, Qualitt und Kosten

    optimiert.

    4. Zwischen den Unternehmen soll knftig ein

    Nebeneinander von offenen und geschlos-

    senen Produktionsnetzwerken trotz starkem

    Wettbewerb fr eine maximale Transparenz

    sorgen. Statt nur auf persnliche

    Beziehungen setzt man dann auf Kapazi-

    ttsbroker, die mit ihrer Ttigkeit freie Kapa-

    zitten zwischen Unternehmen und Netz-

    werken in Verbindung bringen

    (Quelle: Zukunftsbild Industrie 4.0, Bundes-

    ministerium fr Bildung und Forschung).

    Weiterentwicklung dessen, was heute bereits praktiziertwird? Ja und nein denn die Industrie 4.0 zielt auf einen weitreichenden Paradigmenwechsel des Ver-stndnisses industrieller Produktion auf technologischerund gesellschaftlicher Ebene. Die Erwartungen dies -bezglich beleuchten Studien wie Industrie 4.0 EineRevolution der Arbeitsgestaltung Wie Automatisie-rung und Digitalisierung unsere Produktion verndernwerden (Hrsg. Ingenics AG in Zusammenarbeit mitdem Fraunhofer-Institut fr Arbeitswirtschaft und Orga-nisation), in deren Rahmen 518 Unternehmen befragtwurden: 51 Prozent der Studienteilnehmer gehen da-von aus, dass sich ihre Arbeit tiefgreifend verndernwird, da einfache manuelle Arbeitsschritte deutlich re-duziert, planende und steuernde dagegen stark zuneh-men werden. Zudem befrchtet die Hlfte der Befrag-ten, dass durch die vernderten Rahmenbedingungendie betriebliche Mitbestimmung schwieriger wird, daAufgaben zunehmend automatisiert ablaufen.

    Mehr Schein als Sein?

    Neben aller Begeisterung sind auch kritische Stimmenhrbar wie die von Andreas Syska, Professor fr Pro-duktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein.Der Experte bezeichnete in einem Interview die Indus-trie 4.0 als am Menschen vorbeientwickelt und kri-tisierte, der Ansatz basiere auf dem fundamentalenDenkfehler, man knne ein komplexes, chaotischesund soziales System wie eine Fabrik mit Algorithmensteuern (Quelle: Produktion, 9.7.2015). Blickt manauf Quellen wie die eingangs erwhnte Umfrage derWELT, ist die Industrie 4.0 noch nicht in der Praxis an-gekommen. Doch es gibt auch optimistischere Tne:So glaubt die Studie Industrie 4.0 Eine Standortbe-stimmung der Automobil- und Fer tigungsindustrie(Hrsg. Mieschke Hofmann und Partner (MHP) Gesell-schaft fr Management- und IT Beratung mbH in Ko-operation mit der ESB Business School, ReutlingenUniversity), dass bereits Vorstufen (...) teilweise er-kennbar sind. Demnach gaben knapp 85 Prozent derbefragten Unternehmen an, dass sie die Industrie 4.0als erstrebenswerte Vision betrachten. Es besteht al-so ein berechtigter Grund zur Hoffnung, dass diese Zu-kunftsmusik keine bleibt, sondern reale Tne zu produ-zieren vermag.

    stck selbst bertragen. Durch solche intelligentenProzesse soll die Produktion maximal flexibel werdenund der Mensch mehr Entscheidungsfreiheit gewinnen(Quelle: Digital Manufacturing Magazin, Ausgabe1/2015). Beispielsweise wren die Bauteile eines Autosso gestaltet, dass es dem Hersteller selbststndig mit-teilt, dass es ein Ersatzteil bentigt. Bei der Bestellungwerden die genauen Angaben zum Fahrzeugtyp kom-muniziert und wohin das gefertigte Teil geschickt werden muss (Quelle: eStrategy Magazin Online,15.10.2015). Hinter cyber-physischen Systemen stehenauch Verknpfungen von eingebetteten Systemen mitden digitalen Netzwerken von Maschinen und Einzel-teilen. Die CPS sind in der Lage, Daten aus der natrli-chen Umgebung selbststndig zu erfassen, weiter zuverarbeiten und mit den Ergebnissen wiederum Ein-fluss auf ihre Umgebung zu nehmen. So knnen sie dieProduktion selbst organisieren, was beispielweise beider Umrstung von Maschinen immense Vorteile mitsich bringt: Sie luft automatisch ab und bentigt keinmenschliches Zutun mehr. Dies spart dem Unterneh-men Zeit und somit bares Geld (Quelle: InformationUnlimited Online, 26.11.2014).

    Flexibel dank intelligenter Fabrik

    Ziel des Ganzen ist die Smart Factory: eine Produktions-umgebung, in der sich Anlagen und Systeme ohnemenschliches Zutun weitestgehend selbst organisieren.So wird es mglich, zahlreiche Prozesse ber groeDistanzen hinweg in Echtzeit zu steuern und zu koor-dinieren. Unabdingbar hierfr sind standardisierte undmodularisierte Prozessschritte sowie virtuell bearbeit-bare Modelle der Module, die eine Planung, Steuerungund Kontrolle der betrieblichen Prozesse ermglichen.Eine solche Vernetzung gestattet den permanentenAustausch von Daten, aus denen sich Prozesse auto-matisch anpassen lassen.

    Vom Auftragseingang bis zur Auslieferung

    Durch die sogenannte vertikale Integration aller kauf-mnnischen und technischen Prozesse im Unternehmen

    wird das bisherige Produktionsverstndnis in der Indus-trie 4.0 grundlegend verndert: Der Kunde kann soden Produktionsstand der Bestellung rund um die Uhronline abrufen und berwachen. LKW-Fahrer erhaltendie aktuellsten Produktionsdaten auf ihr Smartphone,damit sie entsprechend disponieren knnen (Quelle:Computerwoche Online, 27.11.2013). Auch bei der horizontalen Integration sprich der Ver-netzung mehrerer Firmen untereinander sorgt dieIndustrie 4.0 fr neue Mglichkeiten. Sie bildet die Basisfr flexibel gestaltete gemeinsame Wertschpfungs-prozesse. Dynamische Netzwerke, die aus einzelnenFirmen bestehen, werden knftig in der Lage sein, ihreKapazitten in virtuellen Produktionsgemeinschaftenauftrags- und produktspezifisch zu vereinen. Im Fokuseines Wertschpfungsnetzwerkes steht dann die steti-ge Prozessoptimierung mit Hilfe der neuesten Datenaus den Mrkten und der eigenen Produktion. Mage-bend sind hierbei besonders die Faktoren Zeit, Quali-tt, (Energie-)Kosten und natrlich der Einsatz vonRessourcen. Die Optimierung hat dabei stets denkompletten Produktlebenszyklus im Visier. Als Spei-cher dient das digitale Produktgedchtnis: Es erfasst inZukunft alle relevanten Daten eines Produktes aus denBereichen Fertigung, Logistik, Nutzung und Entsor-gung und macht sie fr die Produkt- und Prozessopti-mierung verfgbar (Quelle: Zukunftsbild Industrie4.0, Bundesministerium fr Bildung und Forschung).

    Mehr Komfort durch Assistenz

    Die Vorteile, welche die intelligente Fabrik mit sichbringt, sind vielfltig: Einzelne Arbeitsschritte werdeneinfacher zu bewltigen. Assistenzfunktionen der Ma-schinen erleichtern besonders lteren Mitarbeitern ihreTtigkeit, und die zunehmende Flexibilitt hilft dabei,die Vereinbarkeit von Beruf und Familie entscheidendzu verbessern. Die Industrie 4.0 sieht neue Leitmrktefr Exportfirmen im Maschinen- und Anlagenbau undprophezeit in diesem Zusammenhang selbstbewusst:Im Jahr 2025 ist Deutschland auf dem Weltmarkt derLeitanbieter von intelligenten Lsungen fr das Internetder Dinge (Quelle: Zukunftsbild Industrie 4.0, Bun-desministerium fr Bildung und Forschung).

    Das Neue an der Revolution

    Nun mag man sich fragen: Was genau ist das Revolu-tionre an der Industrie 4.0? Ist sie nicht vielmehr die

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  • Herr Hofmann, Industrie 4.0 wird gerne als vierteindustrielle Revolution bezeichnet. Fr wie drama-tisch halten Sie diese im Vergleich zu den anderendrei Technikrevolutionen?Fr mich handelt es sich nicht um eine Revolution,sondern um eine Evolution. Die Vernetzungspraktik,die mittlerweile unter dem Stichwort Industrie 4.0 luft,ist nur eine Fortfhrung der dritten industriellen Revo-lution [Anm. d. Red.: dem Umbruch durch Computerund Digitalisierung]. Eine wirkliche Revolution ist frmich der 3-D-Druck, der in den nchsten 20 Jahren dieFertigung auf den Kopf stellen wird.

    Was halten Sie von der Schreckensvision autonomagierender Maschinen und Roboter, die im Zusam-menhang mit Industrie 4.0 immer wieder kursiert?Menschenleere Fabriken wird die Industrie 4.0 nichthervorbringen.

    Aber wird mit der digitalisierten Produktion einmassiver Stellenabbau einhergehen?Es wird eine Stellenverschiebung geben, aber in reinenZahlen keinen Abbau. Durch die interdisziplinre Arbeits-weise, die Verlagerung der Berufe in Richtung Informa-

    Der Industrie-4.0-Experte Johann Hofmann

    erklrt im Interview, welche Chancen die

    Digitalisierung fr den deutschen Maschinenbau

    bereithlt und wieso seine Branche sich mit

    dem Aufbruch in die Vernetzung dennoch so

    schwer tut.

    Industrie 4.0 fix und fertig gibt es nicht

    tionstechnologie, werden sich die Berufsbilder ndern.Der Einsatz ungelernter Arbeiter dagegen wird immerweniger. Ein Beispiel zum Vergleich: Frher gab eszwei Berufe, den Elektriker und den Schlosser. Seit etwazehn Jahren gibt es beides kombiniert im Berufsbilddes Mechatronikers. Wir entwickeln dieses Berufsbildund die Ausbildung heute wiederum weiter, indemwir Mechatroniker in die Softwareabteilung holen undihnen dort auch die Informatik beibringen.

    Glauben Sie, die Industrie 4.0 birgt auch Chancen,Produktionssttten wieder nach Deutschland zuholen, die bislang aus Kostengrnden ins Auslandverlagert wurden? Die vorrangige Anstrengung der deutschen Produktionmuss es sein, das zu halten, was wir haben. Die groenLosgren haben wir an die Billiglohnlnder verloren,die kleinen Losgren sind noch in Deutschland undletztere mssen wir mithilfe der Industrie 4.0 bei unshalten.

    Einen Schritt zurck, bitte. Was sind Losgrenund welche Rolle spielen Sie fr die Produktion?Die Losgre bezeichnet die Anzahl der Teile, die ich

    mit einer Maschine herstelle, bevor ich diese umrstenund entsprechend handwerklich ttig werden muss.Die Automobilindustrie zum Beispiel stellt Losgrenvon fnf Millionen Teilen her, bevor ein sogenannterSortenwechsel stattfindet. Ein Sortenwechsel auf einerMaschine bringt immer Rstverfahren mit sich, er istzeitintensiv und teuer. Eine Produktion mit hoher Los-gre und wenig Sortenwechseln lsst sich gut in Billig-lohnlnder auslagern. Wir Deutschen haben im Mo-ment noch Vorteile bei niedrigen Losgren, wennbeispielsweise ein Teil sehr variantenreich ist und hufigin verschiedenen Ausfhrungen gefertigt werden muss.Diesen Vorteil mssen wir erst einmal mit Industrie 4.0halten und sichern.

    Welche neuen Geschftsfelder und -modellewerden sich auftun? Wird es neue Bezahl- undService-Modelle geben?Ja, unbedingt. Alleine im Bereich Security schieen imMoment Start-ups wie Pilze aus dem Boden. Die Cloudbringt neue Geschftsmodelle fr Datensammler mitsich, die aus Rohdaten neue Informationen generieren.Auch neue Service-Modelle hat die Vernetzung schonhervorgebracht: Frher musste ein Monteur regelmigauf Windkraftanlagen klettern und nachschauen, oballe Lager noch funktionieren. Mit Industrie-4.0-Methoden melden sich Verschleiteile heute von selbstbei ihm.

    Werden knftig nicht mehr die klassischen Wett-bewerbsstrken des deutschen Maschinenbauserfolgsentscheidend sein, sondern die Datenaus-wertung? Oder plakativ formuliert: Sind IT-Firmenbald die besseren Maschinenbauer?Nein. Ein ITler ohne Maschinenbaukenntnisse wird nichtfunktionieren. Informatiker brauchen die Fachabteilun-gen, in dem Falle die Maschinenbauer, die ihnen sagen,was sie programmieren mssen. Es wird nicht eineswichtiger sein als das andere, aber die Bereiche werdenim Rahmen der Interdisziplinaritt besser zusammen-wachsen.

    Zur Person

    Johann Hofmann arbeitet seit Ab-

    schluss seines Maschinenbaustudi-

    ums im Jahr 1989 fr die Maschi-

    nenfabrik Reinhausen. Nach zwei

    Jahren bernahm er die Leitung

    der NC-Programmierung. In dieser

    Funktion begann Hofmann, die

    Daten- und Informationsflsse pa-

    pierlos zu systematisieren. Im Jahr

    2013 gewann er fr Reinhausen

    den ersten Industrie 4.0 Award.

    Seitdem ist er gefragter Experte

    fr Industrie 4.0 und vermittelt sei-

    ne Erfahrungen in Fachmedien,

    Seminaren und Vortrgen. Weitere

    Informationen auf: www.johann-

    hofmann.info

    TITELTITEL

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 13AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 201612

  • Was war bislang der wichtigste Erfolgsmoment indiesem Prozess?Der entscheidendste Tag berhaupt war fr uns der19. Juni 2002. An dem Tag wurde bei uns das letzteNC-Programm in Papierform in die Fertigung gegeben.Das heit, seit diesem Tag ist die NC-Programmierungunserer Maschinenfabrik hundert Prozent papierlosund die gesamte NC-Auftragsmappe eines Werkstckesdigital. Diese letzte Mappe haben wir uns sogar ein -gerahmt. Die Auftragspapiere, die man in dem Rahmennoch sieht, wurden bis dahin bei jedem einzelnenAuftrag durch die Fertigung getragen.

    Hat sich dadurch so viel verndert? Welche Unterschiede haben Sie bemerkt?Es gab wesentlich weniger Laufwege fr die Mitarbei-ter innerhalb der Produktion, weniger Tippfehler, we-niger bertragungsfehler. Es waren weniger veraltetePapiere im Umlauf. Bis dahin gab es handschriftlicheNotizen in den Auftragsdaten, die teilweise beachtetwurden und teilweise nicht ... Sprich: Die Papiere warenQuelle vieler rgernisse und Probleme. Und in vielenFirmen luft die NC-Programmierung bis zum heuti-gen Tag auf Papier.

    Das war im Jahr 2002. Welche Schritte folgtendanach?Nach und nach kamen weitere Industrie-4.0-Bausteinehinzu: der erste Browserstart auf einer Werkzeugma-schine, die Privat Cloud fr den Datenverkehr, die In-tegration unserer Maschinen ins Intranet der Dinge.Mit Datenanreicherung knnen wir mittlerweile feh-lende Daten erzeugen. Rohdaten lassen sich im Sinnevon Big Data sammeln und mit Heuristik knnen wirdie dahinterliegenden Muster erkennen. Der nchstelogische Schritt ist nun der Einsatz von Sensorik.

    In Sachen Digitalisierung sind Sie damit vielenKonkurrenten voraus. Gleichzeitig gibt es aberStimmen wie den Augsburger Maschinenbau-Professor Markus Glck, die Ihr System gar nichtfr klassische Industrie 4.0 halten, da die Ma-

    schinen nicht untereinander kommunizieren,sondern jeweils Informationen an ein zentralesSystem zurckmelden, das sie dann steuert.Strt Sie die Kritik?Nein, gar nicht. Durch Kritik entwickelt man sich jaweiter. Aber um dazu Stellung zu nehmen: Unter denIndustrie-4.0-Spezialisten gibt es mittlerweile zwei Lager. Die einen, wie der genannte Professor, lassennur hundertprozentige Dezentralitt zu. Die anderensehen ein, dass die Bandbreite an Schnittstellen explo-diert, wenn man keine zentralen Hubs zulsst. Undich gehre eben zu dieser zweiten Gruppe.

    Knnen Sie ein Beispiel geben, warum dieseHubs sinnvoll sein knnen?Wenn mein Handy Ihr Handy anruft, rufe ich Sie janicht direkt an. Mein Handy ruft irgendwo da draueneinen Datenhub an, und dieser Datenhub ruft wieder-um Ihr Handy an. Die Alternative wre ja: Wenn ich inBremen und Sie in Bayern sitzen wrden, ruft meinHandy auf einem 20 Kilometer entfernten Handy an,das ruft wieder ein Handy an, und das wiederum bisirgendwann der Anruf bei Ihnen im Sden ankommt.Das ist ja ein Witz! Wer bei Industrie 4.0 nur dezentraldenkt, hat etwas vergessen.

    Sie verkaufen Ihr selbstentwickeltes System, dasbei Ihnen die Industrie-4.0-Prozesse steuert, auchan andere Betriebe. Wie luft das Geschft?Gut. Durch den Industrie-4.0-Award sind wir maximalbekannt geworden. Mindestens einmal pro Monatkommen Besucher, die sich unsere Fertigung anschau-en. Die einzige Schwierigkeit ist: Fr viele ist die Hrdezu hoch, der Abstand zwischen ihrer Fertigung undunserer Fertigung zu gro. Dann scheuen sie den Auf-wand berhaupt umzustellen. Aber nur weil etwasviel Aufwand mit sich bringt, liegt die Lsung ja nichtdarin, dann einfach nichts zu machen. Man muss sichhalt auf den Weg machen. Auf dem Weg von Bayernnach Italien mgen die Alpen schon hoch sein aberwenn Sie nun nach Italien wollen, mssen Sie ebenber die Alpen!

    Lsst sich daraus ablesen, dass der deutscheMaschinenbau insgesamt seinen Digitalisierungs-bedarf noch nicht erkannt hat?Der Bedarf ist ganz klar da, die Notwendigkeit sprtauch jeder. Aber viele hatten im Jahr 2015 Angst, dasFalsche zu kaufen. Der Begriff Industrie 4.0 ist zwarbekannt, aber den Inhalt kann niemand einschtzen.Das Problem ist, dass es das Produkt Industrie 4.0 fixund fertig nicht gibt. Es ist ein Prozess. Und nahezualle Unternehmen verharrten 2015 noch in dieser Beobachterrolle. Sie haben sortiert und verglichen,was die anderen machten und hatten meist nochgar kein Budget fr Industrie 4.0. Ich hoffe, dass 2016mehr Entscheidungen getroffen werden und dannauch investiert wird.

    Das heit, es gibt die Vorstellung von einemProdukt Industrie 4.0? Das eine Richtige, dasich finden muss?Ich glaube, Industrie 4.0 ist fr viele einfach eine Wolke und niemand wei, was darin ist. Und wenn dannnoch solche Visionen angestoen werden wie das intelligente Werkstck navigiert selbststndig durch dieLieferkette und steuert sich selbst, dann erschrecktman den deutschen Mittelstand, der sich lieber ersteinmal anschaut, wie diese Werkstcke nun bei denanderen navigieren. Dabei gibt es unter dem BegriffIndustrie 4.0 bereits viele tolle Ideen aber mancheProfessoren wollen davon nichts hren. Sie wollen diegroe Vision.

    Das Interview fhrte Sandra Lauer.

    In Ihrem Unternehmen, der MaschinenfabrikReinhausen, tfteln Sie schon seit 1989 an der Di-gitalisierung des Fertigungsprozesses. Wie kames dazu?Durch die Leidenschaft fr Systeme. Grundstzlichwollten wir NC-Programmierer einfach in Ruhe pro-grammieren [Anm. d. Red.: NC steht fr NumericalControl (Numerische Steuerung). Die NC-Programmie-rung steuert die Frsmaschinen, die Werkstcke ferti-gen]. Aber die stndigen Prozessstrungen hieltenuns auf. Indem wir alles um uns herum digitalisierten,haben wir uns das eigene Leben erleichtert.

    Und das dauerte ber 25 Jahre?Das ist ein fortwhrender Automatisierungsprozess.Wir haben 1989 begonnen, aber man ist damit niefertig. Der Weg ist das Ziel!

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    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 15AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 201614

    Am 19. Juni 2002 wurde in der

    Maschinenfabrik Reinhausen das

    letzte NC-Programm in Papier-

    form in die Fertigung gegeben.

    Die letzte analoge Auftragsmap-

    pe hat sich Johann Hofmann an

    diesem Tag eingerahmt. Heute

    bezeichnet er es als den ent-

    scheidendsten Tag berhaupt

    fr Reinhausen auf dem Weg

    in die Industrie 4.0.

  • Industrie 4.0 nicht nur fr Ingenieure!Die echten Chancen entstehen auerhalb der Werkhalle.

    Ein Kommentar.

    Dr. Wilfried Ru, Mitglied der AKAD-Geschftsleitung

    Von der Industrie 4.0, im angelschsischen Bereichhufig auch als industrielles Internet bezeichnet,erwarten zahlreiche Branchen, Global Player und Mittel-stndler einen groen Produktivittssprung. Bis 2020sollen weltweit 20 Milliarden Maschinen online sein.Auch deutsche Unternehmen sprechen von einemsehr groen Weiterentwicklungsschritt.Trotzdem drngt sich die Frage auf, ob vielfach nichtsystematisch zu kurz gesprungen wird. So wird dasPotenzial von Industrie 4.0 meist primr in der Fertigunggesehen im Sinne einer hochflexiblen und automati-sierten Produktion. Mehr als verstndlich, dass mangerade in Deutschland, der Heimat der Hidden Cham-pions im Maschinenbau, zunchst an die Produktiondenkt: Maschinen, Werkstcke und Prozesse werdenmit standardisierten Schnittstellen und modernster Informationstechnologie vernetzt und agieren (teils)selbstorganisiert. Die echten Gewinner der Industrie 4.0 werden jedochdie Wertschpfungskette weit ber die Fabrikhalle hinaus denken. Sie werden sich die Frage stellen: Wasbedeutet Industrie 4.0 fr mein Geschftsmodell?Und fr die Geschftsmodelle meiner Kunden? Und,auch wenn der Begriff inzwischen durch seine inflatio-nre Verwendung etwas diskreditiert ist: Zu welchenDisruptionsszenarien wird Industrie 4.0 fhren? JeffImmelt, CEO von General Electric, sprach jngst auf derMinds + Machines-Konferenz von Lokomotiven, diezu rollenden Datenbanken werden, und Turbinen-schaufeln, von denen jede pro Tag einen Datenstromvon 500MB liefert.

    Doch was bedeutet Industrie 4.0 fr die Arbeitswelt?Industrie 4.0 wird meist primr als Treiber fr MINT-Berufe gesehen. Und daraus abgeleitet werden mehrMINT-Absolventen gefordert, also Mathematiker, Inge-nieure, Naturwissenschaftler und Techniker. Das magin einer ersten Phase des Aufbaus infrastrukturellerGrundlagen der Industrie 4.0 auch so stimmen. Ausdem oben Dargestellten wird jedoch deutlich, undneueste Studien zeigen es, dass auch dies zu kurz ge-sprungen ist: Gefragt sind Mitarbeiter, die sich um dieVerlngerung von Wertschpfungsketten kmmern,neue datenbasierte Geschftsmodelle entwickeln, kos-tengetriebene in erlsgetriebene Prozesse umbauen.Industrie 4.0 ist also etwas fr Ingenieure. Und Betriebs-wirte. Und Business Developer. Und Marketingexperten.Mein Ratschlag an Unternehmer und Personalent-wickler: Wer fr sein Unternehmen die Potenziale vonIndustrie 4.0 heben mchte, sollte innovativ und kreativdenkende Menschen suchen und frdern innerhalbund gezielt auch auerhalb der MINT-Berufe.

    Seitlanger Zeit wissen wir,

    dass Bewusstsein ein biologischesMerkmal ist; wir wissen vielleicht nicht

    genau, was das ist, aber es ist uns klar, dassMaschinen keines haben. Und wir haben kei-nen Grund dafr anzunehmen, dass sich dasndern knnte. Maschinen knnen nicht wis-sen, was sie tun. (der Philosoph Roberto Ca-

    sati auf die Frage, ob Maschinen jemals ein

    Bewusstsein haben werden)

    Industrieunternehmenwollen in den kommenden fnf Jah-

    ren im Schnitt 3,3 Prozent ihres Jahresum-satzes in Industrie-4.0-Lsungen investieren. Das

    entspricht knapp der Hlfte der geplanten neuenAusrstungsinvestitionen. (PwC Industrie 4.0

    Chancen und Herausforderungen der vierten in-

    dustriellen Revolution, 2014)

    Schtzungen des volkswirtschaftlichen

    Potenzials von Industrie 4.0 frDeutschland gehen von einem

    Wachstumspotenzial in Hhe von ca.153,5 Mrd. Euro in den nchsten fnfJahren aus. (BMWi Industrie 4.0 Volks-

    und betriebswirtschaftliche Faktoren fr

    den Standort Deutschland, 2015)

    DerBedarf an qualifizierten

    Fachkrften wird in den kommendenJahren nach unseren Analysen eher wach-

    sen. Allerdings wird die Bedeutung von Weiter-bildung der Berufsttigen ebenfalls zunehmen.

    [...] Fest steht: Wir mssen die Beschftigten durchQualifizierung auf die neue Arbeitswelt vorberei-ten und zugleich die Arbeit so organisieren, dass

    keiner verlorengeht. (Christiane Benner vonder IG Metall im Interview mit der FAZ,

    11.08.2015)

    Gewinnerwerden vor allem gut ausge-

    bildete IT-Fachkrfte, Ingenieure undNaturwissenschaftler sein. Chancen bietet

    die vierte industrielle Revolution auch Lehrkrf-ten. Denn die werden knftig verstrkt gefragtsein, um Mitarbeiter auf ihre neuen Aufgaben inder digitalen Fabrik vorzubereiten. (Institut fr Ar-

    beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Industrie 4.0

    und die Folgen fr Arbeitsmarkt und Wirt-

    schaft, 2015)

    Auf der Hannover Messe sind Teile der

    digitalen Fabrik mittlerweile zu sehen:Datenbrillen, die Monteuren visuelle Kon-struktionsinformationen liefern. Produkte,

    Transportmittel und Werkzeuge, die Informa-tionen austauschen. Oder durchgngige Da-

    tenverbindungen zwischen Entwicklung, Produk tion, bis hin zum Service. (Com-

    puterwoche.de, 09.02.2015)

    Heutehat ein Viertel der Indus-

    trie unternehmen einen hohen Digi-talisierungsgrad ihrer Wertschpfungs-

    kette erreicht. Bis 2020 erwarten sie, dassber 80 Prozent ihrer Wertschpfungsketteneinen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen.

    (PwC Industrie 4.0 Chancen und

    Herausforderungen der vierten industriellen

    Revolution, 2014)Durch

    die industrielle Ent-wicklung treten Software-

    und IT-Unternehmen zuneh-mend in den Wettbewerb mitIndustrieausrstern und Ma-

    schinenbauern.

    Dieaktuellen Stellen von Hilfs-

    arbeitern scheinen langfristig in Ge-fahr zu sein: Zwar drften mit dem digita-

    len Wandel in der Produktion in den kommen-den Jahren in Deutschland rund 430.000 neue

    Arbeitspltze entstehen. In derselben Zeit gehenaber voraussichtlich 490.000 meist einfachereStellen verloren. (Instituts fr Arbeitsmarkt- und

    Berufsforschung (IAB) Industrie 4.0 und die

    Folgen fr Arbeitsmarkt und Wirt-

    schaft, 2015)

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  • Breites Themenspektrum in den Workshops

    Nach der Keynote von Johann Hofmann konnten sichdie Teilnehmer in neun verschiedenen Workshopsber die technischen, ethischen und gesellschaftli-chen Implikationen von Industrie 4.0 informieren unddiese gemeinsam diskutieren. Angeboten wurden diefolgenden Themen:

    Selbstorganisation in der ProduktionProf. Dr. Rainer BerkemerFlirten mit Digital Natives neue Wege im In-dustriegtermarketingProf. Dr. Marianne BlumentrittThe Profits of Being Nice: Corporate Social Re-sponsibility in the Age of Industry 4.0Prof. Dr. Torsten Bgner

    Smart Factory Smart Energy Smart Com-municationsProf. Dr. Wolfgang FrohbergBausteine Industrie 4.0 Betroffene werdenGestalterDipl.-Ing. (FH) Johann HofmannIndustrielle Revolutionen aus Sicht der Me-chatronikProf. Dr. Ewald LehmannIst Analog das neue Bio?Prof. Dr. Dirk RillingSoftware Engineering unter Industrie 4.0Prof. Dr. Franz-Karl SchmatzerGesellschaftliche Auswirkungen der ITProf. Dr. Roland Schwesig

    Rckblick: AKAD Forum 2015

    Wissenschaftsforum diskutiert berdie Gesellschaft in der Industrie 4.0Zum siebten Mal hie es im November Forschung trifft Praxis:

    Das AKAD Forum 2015 stand unter dem Motto Schne neue (Arbeits-)Welt

    von Industrie 4.0 zur Gesellschaft 4.0?

    Das AKAD Forum 2015 brachte rund 120 Studierende, Absolventen, Professoren und externe Experten zusammen.

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    Rund 120 Teilnehmer kamen am 21. November2015 im Kultur- und Brgerhaus in Stuttgart-Feuerbach zusammen. In Vortrgen und Workshopstauschten sich Professoren, Studierende, Absolventensowie Industrieexperten darber aus, wie sich die vierteindustrielle Revolution auf unsere Lebens- und Arbeits-welt auswirken und diese prgen wird. Organisiertwurde das Wissenschaftsforum wie in jedem Jahr vomStudenten- und Absolventennetzwerk AKADalumni.

    Keynote Auf dem Weg zur digitalen Fabrik technologische und personale Erkenntnisse

    Die Begrung der Teilnehmer gestaltete Prof. Dr. Tors-ten Bgner: Der Rektor leitete die Themen des Forumsein, beschrieb die notwendige Flexibilisierung der Pro-duktions- und Arbeitswelt sowie die fr Bgner als

    Sprachwissenschaftler besonders interessante Not-wendigkeit einer internationalen Sprache, die die neuenProzesse berhaupt erst ermglicht. Den tieferen Ein-stieg in das Leitthema nahmen die Teilnehmer anschlie-end mit Gastredner Johann Hofmann, einem ausge-wiesenen Industrie-4.0-Experten, der in der Maschinen-fabrik Reinhausen bereits seit ber 20 Jahren die Digita-lisierung der Fertigung vorantreibt. In seinem Vortragbetonte Hofmann, dass es die Pille Industrie 4.0 frUnternehmen nicht gebe, sondern diese immer einenStufenprozess durchlaufen mssen. Vermeiden lieesich dieser Weg jedoch nicht, wie Hofmann anhandeiniger Negativbeispiele wie Kodak und Nokia ver-deutlichte, die die Digitalisierung in ihrem Marktseg-ment verpasst und dadurch eine einstmals starkeMarkt(fhrer)position verloren haben.

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    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 21AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

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    Traumjob Manager?!Die Rolle des Managements hat sich verndert.

    Wie gehen Fhrungskrfte mit den neuen

    Herausforderungen um?

    Von Prof. Dr. Rupert Hasenzagl und Michael Walz

    Glaubt man modernen Organisationstheorien, hatsich die Rolle des Managements massiv gen-dert. Nicht mehr durch Hierarchie abgesicherte Macht-haber, die mit ihren rational legitimierten Problem -lsungen ber die Mitarbeiter herrschen, sind gefragt,sondern vielseitige Koordinatoren, die das Spektrumvon delegativer Fhrung von Experten ebenso wie dasautoritre Durchsetzen oftmals unpopulrer Entschei-dungen beherrschen. Aber ein Punkt ist in allen zeit-gemen Theorien augenfllig: Der Umgang mitKomplexitt ist ein ganz zentraler Bezugspunkt. DerUmgang mit Komplexitt als zentrale Aufgabe desManagements findet sich sowohl in der konzeptionellausgerichteten Literatur (zum Beispiel im St. GallerManagementansatz oder bei Luhmanns Organisations-theorie) als auch in eher empirischen Arbeiten (beispiels-weise Friedli und Schuh in ihren Studien ber Produk-tionsunternehmen). Das Managen von Komplexittrckt vor allem deswegen in den Mittelpunkt, weil da-von ausgegangen wird, dass einige fr Unternehmenrelevante Umwelten durch nahezu explodierendeKomplexitt und schnelle Vernderungen gekenn-zeichnet sind. Schenkt man den wissenschaftlichen ErkenntnissenGlauben, stellt sich die Frage, wie die Management-praxis mit diesen neuen Herausforderungen umgeht.Daneben wird in diesem Beitrag auch diskutiert, welcheVoraussetzungen das Management hat, mit der stei-genden Komplexitt umzugehen. Dabei interessierenweniger populre Ideologien wie der Pauschalvorwurfvon Nieten im Nadelstreif, sondern Analysen berdie Arbeitsbedingungen und Voraussetzungen fr dasManagement. Obwohl eine Karriere in Unternehmen fast immernoch mit hierarchischem Aufstieg verbunden wird, isteine zunehmende Zahl von Unternehmen damit kon-frontiert, dass talentierte Mitarbeiter kaum noch anManagementpositionen interessiert sind. Das ist einIndikator, dass Managementpositionen nicht mehr alsso attraktiv betrachtet werden wie noch vor 20 Jahren.

    Schaut man in die Praxis, tauchen relativ rasch Hypo-thesen einer potenziellen berforderung des Manage-ments im Umgang mit Komplexitt auf, die eineschwindende Attraktivitt von Managementpositionenverstndlich machen wrden.Ein bedeutender Indikator fr Probleme bei der Kom-plexittsbearbeitung ist die seit mehr als 20 Jahrensteigende Zahl an sogenannten Managementmoden.Wie der mittlerweile emeritierte Mannheimer Organi-sationsprofessor Alfred Kieser bereits 1996 in seinembekannten Artikel in dem wissenschaftlichen JournalDBW gezeigt hat, neigen Manager dazu, auf diesteigende Umweltkomplexitt mit einfachen Konzep-ten zu reagieren. Diese versprechen geschickt, dieSteuerbarkeit ihres Unternehmens auch bei steigenderKomplexitt zu gewhrleisten. Business Process Re -engineering (BPR), Lean Management, Total QualityManagement (TQM), ISO 9000, neuerdings Six Sigma die Liste derartiger Methoden ist lang. Sie sind aberweniger fr die Anwender als fr Buchautoren undBerater ein gutes Geschft. Der Ansatz, steigendeKomplexitt mit einfachen Konzepten zu bewltigen,ist weder theoretisch argumentierbar, noch lassen sichin der Praxis nachhaltige und tiefgehende Verbesserun-gen hinsichtlich Unternehmensfhrung nachweisen.Die Folge der Erfolglosigkeit ist ein stndiger Wechselder Methoden, ohne dem Management wirklich hilf-reich zu sein. Das liegt hauptschlich darin begrndet,dass diese Managementmoden auf mechanistischenOrganisationsbildern beruhen. Diese an die Naturwis-senschaften angelehnten simplen Organisationsvor-stellungen sind aber auch Grundlage der Betriebswirt-schaftslehre und des Brokratismus. Insbesondere die auf der Mikrokonomie basierendeBetriebswirtschaftslehre ist als Werkzeug der Unterneh-

    menssteuerung sehr wertvoll, und BWL-Kenntnisse des-halb fr Manager unabdingbar. Aufgrund der extremenVereinfachungen, insbesondere bei der Abbildung sozialer Realitten, ist die BWL aber nicht in der Lage,komplexe soziale Vorgnge wie tiefgehende Organi-sationsvernderungen oder radikale Innovationen inOrganisationen auch nur annhernd abzubilden. An-dererseits macht gerade die Einfachheit des Organisa-tionsverstndnisses die BWL attraktiv fr die Praxis.Das umso mehr, als das Weltbild der mechanistischenTheorien sich gut mit der atheoretischen Praxis deckt.Auf der Strecke bleiben Manager, die versuchen, ber-wiegend auf Basis der BWL-dominierten akademischenManagerausbildung ihre Unternehmen zu steuern. Sieerleiden fast zwangslufig Schiffbruch mit ihren aufRationalitt (genauer gesagt auf ihre eigene Rationalitt)begrndeten Lsungskonzepte. Es ist gut beobachtbar,dass die Manager zum Durchsetzen der rationalen unddamit vereinfachten Konzepte Macht einsetzen inder Folge brokratisiert das Unternehmen zunehmend.Der AKAD-Professor Rupert Hasenzagl hat in mehrerenAusgaben des Jahrbuches Austria Management Re-view diese Muster analysiert. Auch in den USA findetsich die Diskussion ber die simplen Theoriemodelle,die in der Praxis verwendet werden und bei steigenderKomplexitt mehr Schaden anrichten als sie nutzen.Der angesehene Stanforder Professor Jeffrey Pfefferfragt in einem Artikel Why do bad theories persist?und findet Antworten auch im akademischen System.Um die Erwartungen ihrer Umwelt zu erfllen und angesichts der schwachen theoretischen Basis, auf dieManager blicherweise zurckgreifen mssen, bleibtihnen oft gar nichts anderes brig, als wie beschriebenzu agieren. Nur mssen sie dann oft eher als Opferdenn als Tter betrachtet werden. Dass dies aber in

    der Praxis so nicht blich ist, zeigen Umfragen bei(Nachwuchs-) Fhrungskrftetrainings. Dort findet manberwiegend kein gemeinsames Verstndnis, was dennnun Fhrung oder Management sei und warumbeide wichtig fr Organisationen sind. Aber der Groteilder in Seminaren und Lehrgngen befragten unterenoder mittleren Fhrungskrfte hlt das obere Manage-ment des eigenen Unternehmens fr unprofessionell(allerdings ohne dabei den Begriff professionell zuhinterfragen).Wissenschaftliche Analysen zum Professionalisierungs-grad von Management fhren aber zu einem hnlichenErgebnis. Management ist keine Profession, es fehltneben einer Standesvertretung, die auf Standards undWeiterentwicklung der Profession achtet, vor allem einKern an (akademischem) Wissen und eine Ausbildung,die eine Profession begrnden. Wrden Sie zu einemArzt gehen, der im Vorberuf Metzger war und dannvielleicht in drei einwchigen Arzt Development-Ausbildungen Praxisvorstellungen vermittelt bekommt?Fr Manager inmitten ihrer komplexen Umwelt ist einederartige Karriere aber leider viel zu hufig Realitt.Die fehlende Professionalisierung insbesondere imUmgang mit hoher sozialer Komplexitt scheint einHauptgrund zu sein, warum Westeuropa in einer Phaseimmer effizienterer Ausbeutung alter Innovationenverharrt, radikale Vernderungen aber kaum mglichsind. Eine Wissensbasis, bestehend aus einer theorie-basierten akademischen Managementausbildung undeiner darauffolgenden Praxisphase, wie in bestehendenProfessionen wie unter rzten und Anwlten blich,ist auch fr das Management in unserer komplexenWelt unabdingbar.

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    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 23AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

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    Sptestens seit Top Gun werden Jetpiloten idea-lisiert. Fr die schnellen Flugzeuge, die sie fliegen,und fr die hohe Fitness, die Jetpiloten fr ihren Berufmitbringen mssen. Doch wie fit mssen Jetpilotensein und wie hoch sind die krperlichen Anforderungenin der Ausbildung wirklich? Dieser Frage ging jetztHauptmann Nicola Baumann, selbst Fluglehrerin frangehende Kampfflugzeugpiloten, im Rahmen ihrerStudien- und Bachelorarbeit im Fach Maschinenbauunter Betreuung von Dr. Matthias Riege nach.Die Bundeswehr bildet alle Jetpiloten zusammen mitzwlf anderen NATO-Nationen in Texas in den USA aus.Diese Flugschule heit offiziell Euro-NATO Joint JetPilot Training (ENJJPT). Insgesamt werden hier pro Jahrcirca 180 Piloten von ungefhr 200 Fluglehrern ausge-bildet. Diese Ausbildung unterteilt sich in drei Phasen:die Vorausbildung, die fliegerische Grundausbildungauf dem Flugzeugmuster T-6A und die fortgeschritteneAusbildung auf dem Muster T-38C. Nach Abschluss der

    gesamten Ausbildung erhalten die Flugschler ihremilitrische Pilotenlizenz (Schwingen), um anschlie-end auf Kampfflugzeugen wie zum Beispiel dem Eurofighter oder dem Tornado ausgebildet zu werden.Mgen T-6 und T-38 auch hnlich klingen, so gibtes doch bedeutende Unterschiede zwischen diesenFlugzeugen. Die T-6 ist ein modernes Turbo-Propeller-flugzeug. Die T-38 hingegen stammt aus den 1960erJahren und wird von zwei Jet-Triebwerken angetrieben.Auch die Leistungsparameter, was Schub, Steigflug,Reichweite und maximale Flughhe betrifft, unter-scheiden sich stark. Daher stellt sich die Frage: Wievergleichbar sind die krperlichen Belastungen aufdiesen Flugzeugen? Und wie kann man solche Mes-sungen wissenschaftlich durchfhren, ohne dabei denlaufenden Flugbetrieb zu stren?

    Vorbereitung und Messflge

    Im Rahmen des Projektes wurden zunchst die zumessenden Belastungen festgelegt. Dies sind vor allemdie sogenannten G-Krfte, die in der Fliegerei dasVielfache der Erdbeschleunigung bezeichnen. Auf mo-dernen Kampfflugzeugen erfahren Piloten eine Belas-tung bis zu 9 G. Anschaulich bedeutet dies, dass zumBeispiel der Helm des Piloten nun 18 kg wiegt anstattder 2 kg, die am Boden gemessen wurden. Diese 18 kgmuss die Halswirbelsule des Piloten tragen und sichdabei auch noch bewegen knnen. Die Trainingsflug-zeuge im Test haben eine maximal erlaubte Belastungvon 7 G. Dies entspricht etwa einer doppelt so groenBelastung wie auf modernen Achterbahnen. Weiterhinwurden Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchte, Schall-

    druck also der Lrm im Cockpit und ein GPS-Trackzur Datenvalidierung aufgezeichnet. Alle physiologi-schen (also internen) Faktoren konnten im Rahmen die-ser Studie nicht betrachtet werden.Nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass esnoch keinerlei passende Multifunktions-Messgerte aufdem Markt gibt. Die einzige vernnftige Lsung wares, selbst ein Messgert zu bauen. Als Basis diente eineArduino Uno-Platine, versehen mit einigen weiterenSensoren und Funktionen, um alle Anforderungen ab-zudecken.Der Messzeitraum von sechs Wochen wurde in denMonaten August/September angesetzt, in denen dieheiesten Tage des Jahres zu erwarten sind. Dies kannin Texas Temperaturen bis zu 45C bedeuten. Die 30durchgefhrten Messflge wurden im Rahmen desganz normalen Ausbildungsbetriebes mit Flugschlernvon zwei qualifizierten Fluglehrern durchgefhrt.

    Die Ergebnisse

    In den Sommermonaten ist die Hitzebelastung von T-38-Besatzungen deutlich hher als fr T-6 Piloten,allerdings sind diese der Belastung im Durchschnitt40 % oder 24 Minuten lnger ausgesetzt. Es wurdegezeigt, dass es in einem T-38-Cockpit ungefhr dop-pelt so laut ist. In den Bereichen Luftdruck, Luftfeuchte

    und vor allen Dingen G-Belastung konnten allerdingskeine Unterschiede festgestellt werden. Dies ist vor allem deshalb interessant, weil bisher intern immerdavon ausgegangen wurde, dass die Belastungen aufder T-38 als Jetflugzeug deutlich hher sind als aufdem Propellerflugzeug T-6. Dieses fr die Studienarbeit begonnene Projekt wurdeanschlieend im Rahmen der Bachelorarbeit fortge-schrieben: In Kooperation mit dem Zentrum fr Luft-und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe wurde ein allge-mein nutzbares Messgert zur Langzeitberwachungder vorgestellten Belastungen entwickelt. Dieses Mess-gert verfgt ber eine hhere Akkukapazitt und einDisplay zur benutzerfreundlicheren Handhabung. Nunwird ber die Mglichkeiten zur industriellen Produk-tion des Gerts und eine Weiterentwicklung fr andereFlugzeugtypen nachgedacht.

    Die beiden Piloten derMessflge: HauptmannBaumann (T-6) und Leut-nant Guillen (T-38)

    Das Cockpit der T-6Die T-6 Texan II

    Untersuchung zur physischen Belastung von JetpilotenWie die Studien- und Bachelorarbeit einer AKAD-Studentin

    die Grundlage fr die Entwicklung eines neuen Messgerts lieferte

    Von Nicola Baumann und Dr. Matthias Riege

  • AKAD WISSEN

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 25AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

    AKAD WISSEN

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    Dennis Dibbern: Kirchenbanken im Fusionsprozess Eine externe Bank -bilanzanalyse. Bachelorarbeit im Fach Betriebswirtschafts -lehre, Januar 2015.

    Martin Denker: Der Erhalt des Human-kapitals lterer Mitar-beiter durch Frderungder Employability alsnotwendige Manah-me zur Begegnungdes demographischenWandels. Masterarbeitim Fach Betriebswirt-schaftslehre fr Nicht-konomen, Mai 2015.

    Durch die schon lnger andauernde Niedrigzinsphase und die erhhtenaufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Eigenkapital fllt es Bankenschwerer, eine attraktive Dividendenpolitik zu betreiben. Sind die Chancen

    im angestammten Geschftsgebiet ausgeschpft, knnen Fusionen mitBanken in anderen Geschftsgebieten mglicherweise neue Marktpotenziale

    erschlieen. Dafr ist es erforderlich, die fr eine Fusion in Frage kommendenBanken hinsichtlich ihrer Rentabilitts- und Liquidittssituation zu beurteilen. Dennis Dibbern hatsich im Segment der evangelischen Kirchenbanken mit dieser Fragestellung in seiner Arbeit aus-einandergesetzt. Mit Hilfe einer externen Bilanzanalyse der grten deutschen Kirchenbankenhat er eine erfolgswirtschaftliche Analyse mit einem Zeit- und Institutsgruppenvergleich durch-gefhrt. Dafr setzte er ein Tool auf Basis eines Tabellenkalkulationsprogramms ein, das zur Er-hebung und Aufbereitung von Jahresabschlussdaten der Jahre 2006 bis 2013 sowie zur Berechnungvon Kennzahlen und zur Darstellung eines Kennzahlensystems dient. Das entwickelte Kennzahlen-system erlaubt es auch dem eher ungebten Bilanzleser, die notwendigen Informationen fr dieRentabilittsbeurteilung einer Bank zu erfassen und Fusionstendenzen aufzudecken.

    KO

    MMENTAR

    VON

    Prof. Jrgen Gra

    be

    Aus Forschung & Praxis: Herausragende Abschlussarbeiten

    KOMMENTAR

    Michael Goldbach:Entwicklung von Sze-narien fr fahrdynami-sche Fahrerassistenz-systeme in der Auto-mobilindustrie. Masterarbeit im FachWirtschaftsingenieur-wesen, Februar 2015.

    Die individuelle Mobilitt steht fr viele Menschen in unserer Gesell-schaft bei den Prioritten ganz oben. Das fhrt dazu, dass immer mehr

    Automobile auf den Straen in Deutschland zu finden sind. Trotzdem istdie Zahl der Unflle und der Verkehrstoten seit Jahren rcklufig. Diese

    erfreuliche Tendenz ist der technischen Weiterentwicklung der Fahrzeuge zuverdanken, insbesondere den sogenannten Fahrerassistenzsystemen, wie Antiblockiersystem(ABS), Tempomat, Spurhaltesystem und anderen. Diese Assistenzsysteme werden immer leis-tungsfhiger. Autonome Systeme, also Autos ohne Fahrer, sind bereits in der aktuellen Diskussion.Doch dadurch werden die Systeme auch anspruchsvoller in der Bedienung und anflliger fr einen Diebstahl der Daten beziehungsweise Manipulationen.Dieser Problematik widmet sich Herr Goldbach in seiner Masterthesis. Sein Forschungsziel war es,mit Hilfe der Szenariotechnik die zuknftige Entwicklung und Bedeutung der Fahrerassistenzsystemezu untersuchen. Deshalb erfasst er, nach den konzeptionellen Grundlagen, den aktuellen Stand beiden Fahrerassistenzsystemen. Im nchsten Schritt identifizierte der Autor zentrale Einflussgren,wie das Problem der Haftung, die fehlenden gesetzlichen Grundlagen oder die Akzeptanz derKunden. Die zuknftige Entwicklung dieser Faktoren bildet die Basis fr vier Szenarien, die der Autorgeneriert. Ein wahrscheinlicher Entwicklungspfad konnte auf diese Art und Weise systematisch ab-geleitet werden. Demnach werden die Assistenzsysteme eine wachsende Rolle spielen und immerstrker in das Fahrverhalten eingreifen, unter Umstnden sogar gegen den Willen des Fahrers.

    KO

    MMENTAR

    VON

    Prof. Dr. Ulrich

    Kreutle

    Unternehmen stehen aufgrund des demographischen Wandels heute undverstrkt auch in der Zukunft vor einer Reihe von Vernderungen. Die Arbeitvon Herrn Martin Denker widmet sich den hieraus resultierenden Herausforde-rungen und erarbeitet die damit verbundenen Chancen. Auch und das ist dasAnspruchsvolle der Arbeit die Methoden, mit denen Unternehmen diese Chancenergreifen knnen. Neben dem implikationsreichen Begriff des menschlichen Alters geht der Ver-fasser differenzierend auf den Begriff des Humankapitals ein, reflektiert ihn also auch kritisch, da ereine abwertende Implikation beinhaltet, deren Aufrechterhaltung besonders fr die ber lngereZeitrume whrende Integration lterer Mitarbeiter in ein Unternehmen kontraproduktiv wre.Die Arbeit stellt diverse Handlungsfelder der Work Ability beziehungsweise der Employability darund leitet aus ihnen Optionen der Frderung der besagten Arbeitnehmergruppe stringent ab, zudenen unter anderem die Gesundheitsfrderung, die Einstellungen der Unternehmenskultur, dieVergtung der Arbeit sowie die Personalentwicklung gehren. Ferner geht es um das Wissens-management und die Fragestellung, wie Erfahrungswissen sinnvoll an nachrckende Arbeitnehmertransferiert werden kann und dem Unternehmen nicht abhanden geht. Es bleibt zu wnschen,dass die Arbeit in der Praxis Beachtung findet und Unternehmen wie Mitarbeiter von diesen Ein-sichten zur Frderung der Employability lterer Menschen einen beiderseitigen Nutzen ziehen.

    Dr. Alexander Hermenau

    VONK

    OMMENTAR

    Mit der Verbreitung des Mitmach-Netzes gewann der Gedanke desTeilens (Sharing) an Popularitt. Kleidungsstcke, Mbel, elektrische Gerte,Werkzeuge oder auch Wohnraum werden von den Eigentmern oft nur seltenbenutzt. ber das Web 2.0 ist es nun einfach geworden, solche Objekte zu tauschenoder zu verleihen. Dieses Bedrfnis hat sich bereits eine neue Branche zunutze gemacht, dieSharing Economy. Internet-Plattformen, wie beispielsweise Uber oder Airbnb, verbinden Fahr-gste und private Pkw bzw. Gste und private Vermieter. Offen ist jedoch, ob dies zu einer neuenForm des Konsumierens wird oder ob die Sharing Economy lediglich ein kurzzeitiges Strohfeuerist. Frau Krause untersuchte deshalb in ihrer Bachelorthesis die zuknftigen Potenziale derSharing Economy, vor allem fr die sogenannten Digital Natives. Dazu analysierte die Autorinzunchst die Rolle des Sharing-Gedankens bei den Konsumenten, die in den Jahren von etwa1980 bis 1995 geboren worden sind. In einem zweiten Schritt errtert Frau Krause die bisherigeEntwicklung der Sharing Economy, um daraus zuknftige Trends abzuleiten. Die generellen Er-kenntnisse ergnzt die Autorin schlielich durch eine empirische Erhebung. Insgesamt stehenber 80% der Probanden den Modellen einer Sharing Economy positiv gegenber. Ein Groteilder Befragten sieht auch ein hohes Potenzial im Austausch von Wissen und Erfahrungen und imSharing von Mitfahrmglichkeiten, Musik und Bchern. Damit lsst sich der Sharing Economyein hohes Potenzial attestieren, auch wenn teilweise noch ein Umdenken erforderlich sein wird.

    Prof. Dr. UlrichKreutle

    VON

    Anne Krause: Untersuchung der Bedeutung der SharingEconomy als zukunfts-orientierte Konsumformder Digital Natives. Bachelorarbeit im FachInternational BusinessCommunication, Dezember 2014.

  • Der Senat einer Hochschule ist das zentrale Organ frdie akademische Selbstverwaltung. Er bert ber alleAngelegenheiten der Hochschule, zum Beispielber Studieninhalte, Studienablauf und Pr-fungsordnungen. Mitglieder eines Senats sindneben der Hochschulleitung auch Professo-ren, wissenschaftliche und nicht-wissen-schaftliche Mitarbeiter sowie Studierende.Im zweiten Halbjahr 2015 fhrte der Wahl-ausschuss der AKAD University unter derLeitung von Prof. Dr. Torsten Bgner Neu-wahlen fr die Vertretung der Professoren,Studenten und wissenschaftlichen Mitarbei-ter durch. Seit Mitte Oktober setzt sich derSenat der AKAD University nun wie folgt zu-sammen:

    Rektor: Prof. Dr. Torsten BgnerProrektor: Prof. Dr. Wolfgang FrohbergKanzler: Prof. Dr. Ronny FrstProfessorenvertretung: Prof. Dr. Rainer Berkemer Prof. Dr. Marianne Blumentritt Prof. Dr. Ewald Lehmann Prof. Dr. Dirk RillingProf. Dr. Karl-Heinz SchmatzerProf. Dr. Roland Schwesig

    Rektor

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    ProfessorenvertretungWissensch

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    tragte

    Wissenschaftliche Mitarbeiter: Monika WeberNicht-wissenschaftliche Mitarbeiter:Anja WulfStudierende: Marc BernertSteffen Dziumbla Gleichstellungsbeauftragte:Prof. Dr. Doreen Schwinger

    SENAT

    Die Qualitt der Forschung der AKAD- Professoren wird auch in der wissenschaft-lichen Community anerkannt. Prof. Dr. Rupert Hasenzagl von der AKAD Universitywurde beispielsweise zusammen mit zweiForschern der JKU Linz und der WU Wienmit dem JSBM Editors Choice Award aus-gezeichnet. Das Journal of Small BusinessManagement (JSBM) ist ein internationalanerkanntes Journal, das im oberen Drittelder Zeitschriften fr Unternehmensfhrung

    AKAD-Professor mit internationalemAward ausgezeichnet

    gerankt ist. Die Forschergemeinschaft er-hielt die Auszeichnung fr ihr Paper mitdem Titel Problematizing SocioemotionalWealth as Dominant Paradigm in FamilyFirm Research. Der Award wurde im Rahmen der Konferenz des InternationalCouncil for Small Business (ICSB) im Juni2015 in Dubai vergeben.

    Im April 2015 fand das traditionelle jhrliche Treffendes AKAD-Gesprchskreises Personal HRM (HumanResource Management) in Leipzig statt. Im Gesprchs-kreis treffen sich einmal jhrlich personalwirtschaftlichinteressierte Studenten und Absolventen der AKADUniversity mit Personalexperten. Ziel der Initiatorin undLeiterin des Gesprchskreises, der AKAD-Dozentin FrauDr. Sieglind Lippert, ist es, vor Ort aktuelle personal-wirtschaftliche Aufgaben aus der Sicht von Theorieund Praxis zu diskutieren sowie die Gelegenheit zumNetzwerken zu schaffen. Bisher wurden Unternehmenunterschiedlichster Branchen besucht: SIEMENS, IKEA,BMW, aber auch das St. Georg Krankenhaus, die Leip-ziger Verkehrsbetriebe, die Sparkasse Leipzig und im

    vergangenen Jahr die Universitt Leipzig. Das Treffen2015 fand in den Stadtwerken Leipzig statt. Die Teil-nehmer folgten mit groem Interesse den Ausfhrun-gen von Frau Mirjam Giemann, Fachreferentin stra-tegische Personalentwicklung, ber die nachhaltigestrategische Personalentwicklung der Stadtwerke. Inder regen Diskussion mit Themen wie demografischerWandel, Generation Y, Personalmarketing war Gele-genheit zum Nachfragen und zum Erfahrungsaus-tausch. Bereichert wurde diese auch durch die Beitrgevon Frau Dr. Frankenberger, Bereichsleiterin Personal/Organisationsmanagement der Stadtwerke. GroenAnklang fand im Anschluss eine Fhrung durch dasGas- und Dampfturbinenkraftwerk der Stadtwerke.

    Abschlieend klang der Tag imkleinen Kreis aus mit demWunsch auf ein Wiedersehenim nchsten Jahr.

    18. Treffen des Gesprchskreises Personal HRMIm Herbst 2015 verloste die AKAD Universityunter allen aktuellen Studieninteressiertenein Stipendium fr einen Studiengang ihrerWahl. Als Gewinnerin ging aus dieser Aktiondie 32-jhrige Controllerin Elif Ocakci her-vor, die daraufhin im November an der

    Elif Ocakci gewinnt AKAD-Stipendium

    AKAD LEBEN AKAD LEBEN

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 27AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 201626

    AKAD den Master of Engineering in Wirt-schaftsingenieurwesen aufnahm. Die Frank-furterin freut sich auf ihren neuen Lebens-abschnitt als Fernstudentin nicht nur, weildas Studium fr sie kostenlos ist: Das Fern-studium an der AKAD hat fr mich einengroen Vorteil: Flexibilitt. Die werde ichbrauchen, um das Studium mit meiner an-spruchsvollen Ttigkeit bei einem groenUnternehmen aus der Automobil- undElektronikbranche zu vereinbaren.

    Die Teilnehmer des AKAD-Gesprchs-kreises Personal in den StadtwerkenLeipzig, mit der Fachreferentin Personal-entwicklung der Stadtwerke MirjamGiemann (6.v.l.) und der Leiterin desGesprchskreises Dr. Sieglind Lippert(8.v.l.).

    Elif Ocakci startete mitihrem Stipendium in denMaster Wirtschaftsinge-nieurwesen.

    Neue Zusammensetzung des Senats

  • Was macht eigentlich ein AKAD-Studien leiter?Im Rahmen des neuen Studienmodells hat die AKAD University

    die Rolle der Studienleiter ein gefhrt. Sie bernehmen die fachliche und pdagogische

    Verantwortung fr einen Studienbereich.

    Von Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

    Das Studienleiterkonzept derAKAD University wurde im ers-ten Quartal 2015 eingefhrt. Die Studi-enleiter tragen die fachliche und pda-gogische Verantwortung fr einen defi-nierten Studienbereich, also beispiels-weise fr alle personalwirtschaftlichenModule. Studienleiter knnen sowohlinterne als auch externe Professorensein. Dabei sind interne Studienleiterfest angestellte Professoren, externesind meist Professoren von Fachhoch-schulen, mit denen AKAD zusammen-arbeitet, oder in Spezialfchern wieRecht beispielsweise auch Rechtsanwlte. Die meistenexternen Studienleiter arbeiten seit vielen Jahren frAKAD und fhren Seminare durch oder betreuen wis-senschaftliche Abschlussarbeiten.

    Konkrete Aufgaben der Studienleiter

    Der Studienleiter verantwortet die Einhaltung derKompetenzziele und -inhalte sowie des wissenschaft-lichen Niveaus seines Bereichs. Hierzu gehren unteranderem die berprfung der Leistungs- und Prfungs-anforderungen sowie das Qualittsmanagement. ImRahmen einer regelmigen Studienleiterkonferenz be-richten die Studienleiter ber ihren jeweiligen Bereichund beraten untereinander zum Beispiel ber Ma-nahmen der Qualittssicherung. Darber hinaus wirkensie auch bei strategischen Aufgaben im Studienbereichmit, beispielsweise bei Akkreditierungen und Re-Akkre-ditierungen von Studiengngen. Ferner arbeitet derStudienleiter bei der Neu- und Weiterentwicklung vonLernmitteln und Studiengngen mit und engagiertsich bei der Durchfhrung von Forschungsaktivitten.

    Vorteile fr die AKAD University und ihre Studierenden

    Durch die Studienleiter garantiert die Hochschule ihrenStudierenden eine erweiterte fachliche Prfung vonKlausurstellungen. Die berprfung und Freigabe derKlausurstellungen durch die Studienleiter sorgt dafr,dass fachliche Fehler in den Klausuren vermieden wer-den. Die Studienleiter stellen sicher, dass die Klausurenmit den ausgewiesenen Lernmitteln erfolgreich zu be-stehen sind. Daneben ist eine weitere wichtige Aufgabedie Auswahl, Anleitung und Kontrolle der Kernlehren-den und Tutoren bei AKAD. Letztere fhren in der Regeldie Online-Tutorien durch, die im Herbst 2015 ein -gefhrt und umfangreich ausgebaut wurden.

    AKAD LEBEN

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 29AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

    AKAD LEBEN

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    Wer sich mit Prof. Dr. Torsten Bgner zum Ge-sprch verabredet, sollte vor allem zwei Dingemitbringen: Konzentration und Humor. Konzentration,weil der Kommunikations- und Kulturwissenschaftlermit einem rasanten Redetempo aufwartet. Und Humor,weil sich in seinen Erzhlungen viele kleine kluge Witzeverstecken die man oft erst dann versteht, wennBgner schon zwei Stze weiter ist. Der Mann hatFreude an der Kommunikation, am Vortrag und an derDiskussion, das merkt man sofort. Und das ist auchgut so: Als neuer Rektor setzt Torsten Bgner dieseKommunikationsfertigkeit seit Juli 2015 fr die internenund externen Belange der AKAD University ein.

    Gelebte Internationalitt

    Dabei ist der 57-Jhrige kein AKAD-Neuling: Bereits seit2004 ist er fr die Fernhochschule als Professor fr Wirt-schaftssprachen und Wirtschaftskommunikation ttig.Zuvor arbeitete er zwlf Jahre an der Universitt Stutt-gart, wo er auch das Austauschprogramm mit deramerikanischen University of Tennessee in Knoxvilleverantwortete. Schon dort brachte er seine umfang-reichen internationalen Erfahrungen ein, die er beimehrjhrigen Studien- und Lehraufenthalten an derUniversity of Waterloo in Kanada und der University ofSouthern California, Los Angeles, erworben hatte. Ander AKAD University setzt Bgner dieses interkulturelleKnow-how nun fr die School of International Commu-nication & Culture ein: sei es im BachelorstudiengangInternational Business Communication, der zu einemder beliebtesten AKAD-Studiengnge avanciert ist, im

    MBA Global Business oder im Austauschprogrammmit der California State University Sacramento (CSUS),mit dem die AKAD auch Berufsttigen einen Auslands-aufenthalt whrend des Studiums ermglicht.

    Groe Plne fr die AKAD

    Whrend der vergangenen elf Jahre an der AKAD Uni-versity war Bgner immer wieder auch in der Adminis-tration der Hochschule involviert, sei es als Prorektor,Senatsmitglied oder im Prfungsausschuss. Doch diegrten Gestaltungsmglichkeiten hat er nun, seitdemihn der Senat der Hochschule im Juli 2015 zum neuenRektor gewhlt hat. Die Themen, die ihm am meistenam Herzen liegen? Internationalisierung, Digitalisie-rung, Studentenzufriedenheit. Ich halte unsere interna-tionalen Programme fr einen tollen Start da wollenwir noch mehr entwickeln. Die Digitalisierung des Stu-dienmaterials und der Lehre ist ein zweites wichtigesThema, das wir beispielsweise mit den Online-Tutorienschon groflchig angegriffen haben. Auch das werdenwir weiter denken und entwickeln. Als dritte groe Sule nennt er die Studentenzufrieden-heit. Dazu gehren natrlich auch Qualittssicherung,die Weiterentwicklung des Studienangebots, die Ver-netzung der Studenten untereinander und mit Profes-soren. Aber darber schwebt immer die Leitfrage:Was brauchen die Studenten, damit sie mit ihrer Lern-erfahrung an der AKAD rundum zufrieden sind? Einbegeisterter und begeisternder Rektor ist fr diese Zu-friedenheit bestimmt eine gute Grundlage.

    Brobesuch beim neuen RektorDer Kommunikationswissenschaftler Torsten Bgner bringt drei Jahrzehnte Lehr- und

    Forschungserfahrung in seine neue Rolle an der AKAD University ein.

    Von Sandra Lauer

    Mit geballter Englisch -literatur im Rcken: Prof. Dr. Torsten Bgnerim Bro

  • Vier offene OhrenMarc Bernert und Steffen Dziumbla sind die neuen Studierendenvertreter im Senat der

    AKAD University. Seit Oktober 2015 stehen sie Kommilitonen mit Rat und Tat zur Seite

    und setzen sich fr die Weiterentwicklung der Hochschule ein. Ein Kennenlerngesprch.

    Von Sandra Lauer

    Was hat Sie an die AKAD University gefhrt? Steffen Dziumbla: Ich habe schon whrend meinerBA-These mit dem Gedanken an einen Master gespielt.Meinen Beruf wollte ich aber nicht dafr aufgebenoder reduzieren vor allem, um weiter Berufserfahrungzu sammeln und im Unternehmen den Anschluss nichtzu verlieren. Die AKAD schien mir in der Hinsicht einguter Weg. Indem ich whrend der Bachelorarbeit den

    Zertifikatsstudiengang General Managementabsolviert habe, habe ich die Hochschule

    fr mich getestet. Im Januar 2015kam dann das Upgrade auf

    den Master.Marc Bernert: Meine

    Ausbildung zum Bau-zeichner hat sich nach

    der Schule relativ spontan ergeben. Aber ich habeschon seit der Schulzeit ein Interesse an Wirtschafts-themen, das ich jetzt mit dem Bachelor verfolgenmchte. Mit dem Ziel, spter im Personal oder Marke-ting eines groen Unternehmens arbeiten zu knnen,je nachdem, in welchem Bereich ich mich im Studiumletztlich spezialisiere.

    Wieso haben Sie sich gerade fr diese Studien-gnge entschieden?Marc Bernert: Ich sehe den BWL-Bachelor als Grund-studium, bei dem ich einen berblick ber die ver-schiedenen Bereiche gewinne. Das ist wichtig, umdann auch beurteilen zu knnen, was mich besondersinteressiert und wo ich mich spezialisieren mchte. Ichwollte nicht schon im Bachelor ein sehr zugeschnittenesFach studieren. Steffen Dziumbla: Ich hatte durch mein Bachelor -studium genug von der Informatik kennengelernt undwollte mich im Master lieber in eine andere Richtungweiterentwickeln. Das Fach Angewandtes Manage-ment war fr mich auch insofern ansprechend, als wirin meiner Firma einige Banken als Kunden haben.Betriebswirtschaftskenntnisse kommen mir da zugute.

    Wie kamen Sie dazu, sich als Studierenden -vertreter zu bewerben?Steffen Dziumbla: Als ich mit dem Zertifikatsstudiumund dann mit dem Master anfing, habe ich schon frhden Kontakt zu meinen Mitstudenten gesucht. StefanWaidele [Anm.d.Red.: der AKAD-Studierendenvertreterbis Oktober 2015] war dabei ein wichtiger Ansprech-partner. Er war immer prsent und ich hatte das Gefhl,dass ich mit Problemen immer zu ihm kommen konnte.Diese Rolle wollte ich gerne auch bernehmen. Plus:Ich mchte mit daran arbeiten, die AKAD weiter voran-zubringen.

    Marc Bernert: Ich wurde im Herbst in den Foren an-gesprochen, ob ich mir nicht die Studentenvertretungvorstellen knne, und dachte: Warum eigentlich nicht?Ich will mich ohnehin engagieren, will alles wissen, wasan der Hochschule passiert, und das an die Studentenherantragen. Ich finde es wichtig, dass stets ein An-sprechpartner zur Verfgung steht, auf den man zu-kommen kann wenn man ein Problem hat. Weiter findeich es auch vorteilhaft, wenn dieser einen objektivenEindruck der AKAD besitzt und mit der Hochschulenoch nicht so vertraut ist, wie es die AKAD-Mitarbeitersind. So ist man auf Augenhhe mit den Studentenund kann den direkten Draht suchen. Da mir wichtigist, dass dies weiter fortgesetzt wird, habe ich michbeworben.

    Welche Themen werden Sie als Studierenden-vertreter besonders beschftigen? Wollen Siesich fr etwas speziell einsetzen?Marc Bernert: Im Moment sehe ich kein brisantesThema, wo ich glaube, eingreifen zu mssen. Was ichim Auge behalten mchte, ist die Qualitt von Beratungund Betreuung: Nach den Schwierigkeiten zu Jahres-beginn hat sich das ja im Laufe des Jahres wieder ge-bessert, das merkt man auch im Campus. Ich selbsthabe bei meinen Anfragen bisher auch nie schlechteErfahrungen gemacht. Von daher sehe ich hier keinenakuten Handlungsbedarf, werde aber beobachten, inwelche Richtung sich das entwickelt.Steffen Dziumbla: Ich sehe drei grere Themen:Erstens mchte ich die Vorteile des neuen Studien -modells hervorheben und ausbauen. Durch den Wegfallder Prsenzseminare ist das Studium flexibler und inder Regelstudienzeit besser machbar geworden, auchder Korrekturprozess hat sich verbessert. Zweitens willich die Studenten mehr zusammenbringen. Ich finde esgut, dass man nicht mehr zwingend zu den Prsenz -seminaren muss, aber dadurch fallen auch Anlsseweg, um Kommilitonen kennenzulernen und wieder-zutreffen. Darum sollten wir digitale Vernetzungs-mglichkeiten noch mehr nutzen. Und drittens will ich

    die AKAD fr die Studenten noch attraktiver machen:Mein Ziel ist beispielsweise, dass die Studenten auch anden Seminaren teilnehmen, wenn sie optional sind mchte aber auch auf die Qualittssicherung von Pr-senzseminaren achten, wenn sie noch nicht 100-pro-zentig rund laufen.

    Auf welchen Wegen knnen sich Ihre Mitstudenten an Sie wenden?Marc Bernert: Wir sind beide aufallen elektronischen Wegen guterreichbar, sei es im AKADCampus, auf Facebook,WhatsApp, per E-Mail ...Wir sind da fr alles offen.

    Name: Marc Bernert

    Studiengang: B.A. Betriebswirtschaftslehre

    An der AKAD seit: April 2015

    Wohnort: Welzheim

    Ausbildung: Ausbildung zum Bauzeichner

    Beruf: Bauzeichner in einem Architektenbro

    Hobbies: Handball, viele Aktivitten mit Freunden

    Name: Steffen Dziumbla

    Studiengang: M.A. Angewandtes Management

    An der AKAD seit: Juli 2014

    Wohnort: Karlsruhe

    Ausbildung: Bachelor in Angewandter Informatik

    an der Dualen Hochschule Karlsruhe

    Beruf: Systemingenieur

    Hobbies: Mitarbeit bei der Feuerwehr, Krafttraining

    AKAD WISSENAKAD WISSEN AKAD WISSEN

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016 31AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 29 I Januar 2016

    AKAD WISSEN

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    AKAD LEBEN

    Rckblick auf Veranstaltungen 2015Auch im vergangenen Jahr bot AKADalumni das Netzwerk fr Studierende,

    Absolventen und Lehrende der AKAD seinen Mitgliedern wieder unterschiedlichste

    Veranstaltungen zum Netzwerken und Weiterbilden.

    Von Heike Bartel

    Im Jahr 2015 trafen sich die Mitglieder am Bodenseezu einer Fhrung beim Logistikdienstleister STUTE,besuchten zwei Workshops zum Thema Strategischkommunizieren und richtig berzeugen und lerntenim Kurs Ich als Fhrungskraft grundlegende Fh-rungsmodelle und deren Anwendung. Daneben gab esin einem simulierten Assessment-Center die Gelegen-heit, sich auf eine ausgeschriebene Stelle zu bewerbenund dann so gut wie mglich zu prsentieren. Im November trafen sich die AKADalumni-Mitglieder zu-dem zur alljhrlichen Mitgliederversammlung und dem7. AKAD Forum, dem gemeinsam von AKADalumniund der AKAD University durchgefhrten Wissen-schaftsforum.

    AKADalumni goes Praxis: Besuch beim Logistik-dienstleister STUTE in Friedrichshafen(Organisation: PhDr. Ren Bhmer, Vorstandsmitglied

    AKADalumni e. V.)

    Im April war AKADalumni auf Tour und besuchte denLogistikdienstleister STUTE, der in Friedrichshafen einmodernes Materialwirtschaftszentrum fr die MTUFriedrichhafen GmbH betreibt. Der Niederlassungsleiterund Prokurist PhDr. Ren Bhmer hatte den Absolven-tenverein eingeladen, um ihm die facettenreiche Lo-gistik und die Leistungen von STUTE vorzustellen. Ne-ben der ausfhrlichen und interessanten Besichtigungdes Logistikzentrums hielt Anja Weber-Gtsch einenspannenden Impulsvortrag Tat-Ort Gehirn, der denZusammenhang zwischen Werten, Denkmustern undKommunikation unter anderem im Bereich Logistikunter die Lupe nahm.

    Strategisch kommunizieren und richtig berzeu-gen: Professionelle Rhetorik fr Beruf und Alltag (Moderation Anja Weber, AKADalumni-Mitglied)

    Trotz wiederholtem Bahnstreik war der Konferenzraumbei AKAD bis auf den letzten Platz gefllt. Die Teilneh-mer hatten sich an einem schnen Samstag im Mai in

    Stuttgart eingefunden und lernten in lockerer und an-genehmer Atmosphre wie sie zuknftig Strategischkommunizieren und richtig berzeugen" knnen. Inverschiedenen rhetorischen Situationen wurde gebt,wie jeder seine individuelle Art im Dialog mit anderenMenschen souvern und kraftvoll zur Wirkung bringenkann. Durch videogesttzte bungen konnten sich dieTeilnehmer selbst beim Sprechen erleben und erhieltenFeedback von der Gruppe. Aufgrund der groenNachfrage fand der Workshop im Oktober ein zweitesMal statt.

    Ich als Fhrungskraft Orientierungshilfen frFhrungseinsteiger (Moderation Stephanie Oehler, AKADalumni-Mitglied)

    Einen Tag lang setzten sich die Teilnehmer des AKAD -alumni-Workshops Ich als Fhrungskraft mit demThema Fhrung als soziale Rolle auseinander. Sielernten grundlegende Fhrungsmodelle kennen unddiskutierten deren Anwendung ganz speziell auf dieeigene Fhrungspraxis. Es wurde erarbeitet, dass an-gemessenes und flexibles Fhrungsverhalten nicht nurvon der spezifischen Situation und vom jeweiligenMitarbeiter bestimmt wird, sondern auch von den ver-schiedenen, der Fhrungskraft zugeschriebenen Rol-len. Nicht zuletzt diskutierten die Teilnehmer whrendder Veranstaltung die Anwendung und Konsequen-zen auf ihre eigene Fhrungspraxis und frderten soden Erfahrungsaustausch.

    Assessment-Center: Nsse knacken aber wie?Simulation zur Bewerberauswahl(Moderation Annette Wegner, AKAD-Dozentin)

    Ob Einsteiger oder Fhrungskraft, die meisten zuckenkurz zusammen, wenn sie erfahren, dass ihnen ein Assessment-Center bevorsteht. Nach dem Schreck fol-gen Fragen: Soll man sich auf den Eignungstest vorbe-reiten? Kann man das berhaupt? Oder ist es nicht viel-mehr erwnscht, sich natrlich zu verhalten? Im einemAC geht es neben den fachlichen Kompetenzen der

    Bewerber vor allem um ber-fachliche Fhigkeiten wie Rhetorik,Zeitmanagement, analytisches Denken.Auch soziale Kompetenzen wie Teamfhigkeit, Kom-promissbereitschaft, Durchsetzungsstrke, Belastbar-keit, Kreativitt und Stressresistenz werden getestet.Wer sich einmal ohne Konsequenzen in diese Stress -situation versetzen lassen wollte, konnte es im AKAD -alumni-Workshop tun. Nach einer kurzen Einfhrungwurden die Bewerber, unter Einbezug ihrer Bewer-bungsmappe, einzeln interviewt. Es musste die klassi-sche Postkorbbung bearbeitet, ein Grobkonzept erstelltsowie eine Gruppenaufgabe gelst und als Gruppen-diskussion vorgestellt werden. Die Teilnehmer wurdenbei allen Aufgaben beobachtet und erhielten anschlie-end eine Bewertung ihres Gruppenverhaltens, Ein-satzes, Durchsetzungsvermgens, der Prsentationsowie des Ausdrucks. Zum Schluss gab es fr jedenTeilnehmer auf Wunsch ein individuelles Feedback an-hand der am Tag erfassten Daten. Ebenso wurden dieBewerbungsun