AKAD Das Hochschulmagazin Heft 28 I Juli 2015

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Big Data Wohin führt die Datensammlung? Heft 28 I Juli 2015 AKAD. Das Hochschulmagazin. Im Datennetz Die Risiken der großen Informationssammelwut fordern mehr Beachtung. Im Karrieremodus Als Chief Commercial Officer führt AKAD-Absolvent Jens Bischof bei Lufthansa rund 3200 Mitarbeiter. Im Portrait BWL-Professor Rainer Berkemer über Wissenschaft und Leidenschaft. Im Rückblick Das 6. AKAD Forum stand unter dem Motto „Big Data is the New Oil“.

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Big Data - Wohin führt die Datensammlung?

Transcript of AKAD Das Hochschulmagazin Heft 28 I Juli 2015

  • Big DataWohin fhrt dieDatensammlung?

    Heft 28 I Juli 2015

    AKAD. Das Hochschulmagazin.

    Im Datennetz Die Risiken der groen Informationssammelwut fordern mehr Beachtung.

    Im KarrieremodusAls Chief Commercial Officer fhrtAKAD-Absolvent Jens Bischof beiLufthansa rund 3200 Mitarbeiter.

    Im PortraitBWL-Professor Rainer Berkemerber Wissenschaft und Leidenschaft.

    Im Rckblick Das 6. AKAD Forum stand unter dem Motto Big Data isthe New Oil.

  • Eben komme ich von einem dieser typisch deut-schen Hidden Champions zurck: ein weltweiterfolgreicher Maschinenbauer, hoch innovativ undeindrucksvoll wachsend. Ich war dazu eingeladen,gemeinsam die personellen Qualifizierungsbedarfeund -wege fr den nchsten Innovationszyklusauszuloten: Wir sprachen ber Big Data und Industrie 4.0.Big Data: Fr viele Experten schien dieser Zug frdeutsche Unternehmen bereits abgefahren. Facebook, Google & Co. scheinen Big-Data-gesttzte Geschftsmodelle uneinholbar zu dominieren. Dabei bietet Big Data gerade demIngenieursland Deutschland ungeahnte Chancen.So verkauft der oben angesprochene Maschinen-bauer seine Erzeugnisse nicht nur, sondern bietetsie jetzt auch in einem Pay-As-You-Use-Bezahl -modell an. Verbunden mit Zusatzservices, die aufdem gewaltigen Datenstrom basieren, den ihmseine weltweit eingesetzten Maschinen stndigin Echtzeit liefern.Meine These: Jede Branche wird in den kommen-den Jahren ihre Big-Data- oder Industrie-4.0-Transformation machen, zu ihrem eigenen Vorteilund zum Nutzen ihrer Kunden. Und: TemporreTransformationsschmerzen werden dabei nichtausbleiben. Sehen Sie dies ebenso? Sollten wir in einer der nchsten Ausgaben des AKAD Hochschulmagazins fokussiert darauf eingehen?Schicken Sie mir Ihre Meinung und Erfahrungenzu unter [email protected] Herzlichst Ihr

    Dr. Wilfried Ru Mitglied der Geschftsleitung

    EDITORIAL

    Warum wir uns fr diesesThema entschieden haben ...

    EDITORIAL

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 20152

  • 16 AKAD Forum 2014Spannende Vortrge und Workshopsrund um das Schwerpunktthema Big Data is the New Oil prgtendas 6. AKAD Forum.

    AKAD Wissen

    20 Neue Kompaktstudiengnge ander AKAD University In weniger als zwei Jahren zum Bachelor of Science in den Studien-gngen Wirtschaftsinformatik fr Informatiker oder Wirtschafts -informatik fr konomen

    22 AKAD ForumIn der Forschungsreihe ist ein interessanter neuer Band erschienen

    24 Prinzip Nicht-EinmischungWie der einflussreiche konom Milton Friedman zum Anti-Keyneswurde

    AKAD Leben

    26 Alumnus, Alumna, AlumniVorteile des Studierenden- und Absolventennetzwerks AKADalumni

    27 Professoren im PortraitInterview mit Rainer Berkemer, BWL-Professor an der AKAD University

    28 MeldungenNeues aus der AKAD-Welt

    30 Beispielhafte KarriereAKAD-Absolvent Jens Bischof ist ChiefCommercial Officer bei Lufthansa

    32 Alle Absolventen auf einen BlickSeptember 2014 bis April 2015

    38 Absolventen des JahresAKAD University und WHL zeichnenauergewhnliche Studienleistungenaus

    INHALT

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015 3

    In dieser Ausgabe

    Sprechende DatenDer berblicksartikel betrachtet

    Chancen und Gefahren bei der Samm-

    lung, Speicherung und Auswertung

    groer Datenmengen.

    8 Digitale DatenbombeWie gefhrlich ist die Big Data Revolution? Buchautorin Yvonne Hof -

    stetter wirft einen besorgten Blick auf

    das aktuelle Phnomen.

    12 WirtschaftsinformatikkompaktZwei neue AKAD-Kompaktstudiengnge

    qualifizieren in weniger als zwei Jahren

    zum B.Sc. in Wirtschaftsinformatik.

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    Magazin

    4 NewsNachrichten ber den grnen Tellerrand hinaus

    6 Preisrtsel / ImpressumZu gewinnen: Jahresabonnementsder Sprachzeitung Read On digital

    7 Leserbriefe

    Titel

    8 This is big!Was steckt hinter dem TrendbegriffBig Data?

    12 Big Brother? Big Data!Die Expertin fr knstliche IntelligenzYvonne Hofstetter ber unserenmanchmal fahrlssigen Umgang mitpersnlichen Informationen.

  • AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015

    MAGAZIN

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    Ideas worthspreadingSeit einiger Zeit befindet sich TEDauf einem Siegeszug um den ganzenGlobus. TED steht fr Technologie,Entertainment & Design und ist einIdeenkonferenzformat aus Kalifor-nien, bei dem Vordenker, Unterneh-mer, Aktivisten und Knstler ihreideas worth spreading (frei ber-setzt: Ideen, die es wert sind, mit an-deren geteilt zu werden) in maximal18 Minuten vorstellen. Und das inder Regel uerst unterhaltsam undinformativ. Bekannt geworden istdas Format, das 1984 als viertgigeKonferenz in Kalifornien startete,vor allem durch die TED-Website,auf der die Experten-Vortrge als Videos kostenlos zur Verfgung ste-hen. Vielen dieser Videos werdenseit 2009 Untertitel in verschiedenenSprachen hinzugefgt, unter anderemauch in Deutsch. Weltweit wurdendie Videos der TED-Talks bislang bereine Milliarde Mal abgerufen. Zu denbekanntesten Rednern zhlen Micro-soft-Chef Bill Gates, der ehemaligeUS-Prsident Bill Clinton, Bestseller-autorin Isabel Allende und die Verhal-tensforscherin Jane Goodall. Der ersteoffizielle TED-Termin in Deutschlandfand brigens im Sommer 2014 inBerlin statt, anlsslich des 40. TED-Geburtstages.www.ted.com /www.tedxberlin.de

    Zukunft LandlebenUnter dem Jahresthema Innovationenquerfeldein Lndliche Rume neu ge-dacht haben die Initiative Deutsch-land Land der Ideen und die DeutscheBank 2014 Ausgezeichnete Orte imLand der Ideen-Projekte prmiert, diefr die Zukunft wegweisend sind. Inlndlichen Rumen beobachten wir einen Trend zu innovativen Formen dessozialen Miteinanders, wei ConstanzeHeydkamp, Projektleiterin beim Fraun-hofer-Institut Arbeitswirtschaft und Orga-nisation (IAO). Im Auftrag der DeutschenBank untersuchten IAO-Wissenschaftler,welche Entwicklungen fr lndliche Ru-me zuknftig wichtig werden. Mehrge-nerationenhuser, generationengerechteWohnquartiere und Wohngemeinschaf-ten fr Demenzkranke geben konkreteAntworten auf die Herausforderungendes demografischen Wandels. Sie zeigenbeispielhaft, wie schon heute mit Ideen-reichtum und Eigeninitiative neue Kon-zepte fr das Zusammenleben auf demLand erprobt werden, so Heydkamp.Eine Stiftung baut beispielsweise neueWohnungen fr Senioren und renoviertfrei gewordene Bauernhfe als Wohn-raum fr Familien. Um jungen Men-schen in lndlichen Regionen eine Per-spektive zu geben, gehen viele Ge -meinden ungewhnliche und kreative Wege, so die Expertin vom Fraunhofer-Institut. http://ots.de/RdunZ

    Foto

    : TED

    xBer

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    ebas

    tian

    Gab

    sch

    Deutscher Wirtschaft fehltVertrauen in ChinaLaut der Unternehmensberatung Stau-fen AG und der Chinaforum Bayern e.V.fehlt der deutschen Wirtschaft das Ver-trauen in China. Eine Umfrage von 150Unternehmen in Deutschland hat erge-ben, dass 62 Prozent der deutschenWirtschaftsvertreter einer gemeinsamenEntwicklungsarbeit mit einem chinesi-schen Partner ablehnend oder zumindestkritisch gegenberstehen. Sie sehen zumBeispiel die rechtlichen Risiken beimPatent- und Markenschutz als Hindernisfr Innovationsaktivitten mit chinesi-schen Partnern. Obwohl die grundstz-lichen Chancen einer Kooperation aner-kannt werden, frchten 79 Prozent derBefragten, einen unkontrollierten Tech-nologie-Transfer zum chinesischen Part-ner in Kauf nehmen zu mssen. Dasverbreitete Vorurteil der mangelndenKreativitt auf chinesischer Seite hinge-gen wurde im Rahmen der Befragungnicht besttigt: Die meisten Firmen be-sttigen in punkto Qualifikation eineZusammenarbeit auf Augenhhe.

    Quelle: Chinaforum Bayern e.V. / STAUFEN.AG

    Die Zusammenarbeit mit einem Innovations-partner ist zunchst Vertrauenssache. Wie gro ist Ihr grundstzliches Vertrauen inUnternehmen aus folgenden Lndern?in Prozent

    2 37 55 7

    29 962

    5 56 36 3

    EU

    USA

    China

    sehr groes Vertrauengroes Vertrauenwenig Vertrauenkein Vertrauen

  • MAGAZIN

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    Weiterhin gute Jobaussichten fr Techniker

    Wie mobil bist Du?Eine Studie zur globalen Arbeitsmobilitt von der Boston Consulting Group undStepStone zeigt, dass die Bereitschaft, im Ausland zu arbeiten, im Lnderver-gleich stark variiert. So knnen sich zum Beispiel 97 Prozent der Berufsttigenin Pakistan vorstellen, fr den Job ins Ausland zu ziehen; hnlich hohe Wertegelten generell fr wirtschaftlich schwach positionierte Lnder. Doch auch fh-rende Industrienationen zeichnen sich durch eine hohe Jobmobilitt aus: Frank-reich gehrt mit rund 94 Prozent zu den Top-5-Staaten, in denen Arbeitskrfteerwgen, im Ausland zu arbeiten. In der Schweiz sind es etwa 77 Prozent.Und was ist mit den Deutschen? Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland mit44 Prozent Umzugswilliger 20 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt; und fallssie doch die Koffer packen, dann am liebsten fr die Schweiz (37 Prozent), dieUSA (35 Prozent) oder Grobritannien (33 Prozent). Aber warum in die Ferneschweifen, wenn das Gute liegt so nah? So ist Deutschland, laut der befragten200 000 Arbeitskrfte aus 189 Lndern, nach den englischsprachigen USA,Grobritannien und Kanada das beliebteste Ausland fr Jobsuchende.

    Der demografische Wandel und die in den letzten Jahren in Deutschland gute konjunk-turelle Entwicklung haben den Blick verstrkt auf die Fachkrftesituation gelenkt. Dahererstellt die Bundesagentur fr Arbeit jhrlich eine Fachkrfteengpassanalyse. Die aktuelle(Stand: Juni 2014) besagt, dass in Deutschland zwar kein flchendeckender Fachkrfte-mangel festzustellen sei, es gbe jedoch Engpsse in einzelnen technischen Berufsfeldernsowie in Gesundheits- und Pflegeberufen. Bei den technischen Berufen zeigen sich Fachkrfteprobleme sowohl auf Ebene der Experten (Ingenieure) als auch bei den nicht-akademischen Fachkrften. Fachkrfteengpsse gibt es vor allem in den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Automatisierungstechnik und Elektro-technik sowie in der Informatik und der Softwareentwicklung. Zudem herrscht ein Mangelan Experten der Metallbau- und Schweitechnik, der Konstruktion, des Modellbaus sowieder Ver- und Entsorgung.

    www.statistik.arbeitsagentur.de

    Quelle: Studie Decoding Global Talent von BCG und StepStone

    Quelle: Statistik der Bundesagentur fr Arbeit, Juni 2014

    Fachkrftemangel bei hoch qualifizierten Expertenin einzelnen technischen BerufsgruppenExperten (Ingenieure), Deutschland nach Lndern

    Attraktivste Lnder fr Auslandsjobs

    Boreout statt BurnoutLaut dem aktuellen Stressreport der Bundesanstalt fr Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fhlen sich 13 Prozent der Ar-beitnehmer hierzulande fachlich und fnf Prozent mengenmigim Job unterfordert. Doch je gngiger es geworden ist, beruflicheberbelastung zu kommunizieren, desto weniger wird ber eineUnterforderung gesprochen. Laut einer reprsentativen Umfrageder Apotheken Umschau in Kooperation mit der GfK Markt -forschung ist beispielsweise jeder zweite Bundesbrger (50,9 Pro-zent) der Meinung, im Stress zu sein gehre heute zum gutenTon. Da erscheint es als logische Konsequenz, dass Boreout- Betroffene lieber vorgeben, beschftigt zu sein und sogar ber-

    stunden machen, um ihre Unterforderung zu kaschieren. DochVertuschungsstrategien, so die Experten, sorgen fr immensenStress. Die krperlichen und seelischen Auswirkungen hneln denen eines Burnouts: Dauerhaft Unterforderte leiden an Depres-sionen, chronischen Rckenschmerzen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lange Fehlbeanspruchung kann krank machen,besttigt auch Stressreport-Autorin Andrea Lohmann-Haislah.Fachlich unterfordert sind ihren Erhebungen zufolge insbesondereBeschftigte im Gastgewerbe oder in Verkehrsbetrieben. AuchTtigkeiten mit monotonen Arbeitsvorgngen knnen schnellfrustrieren. Die Experten raten Firmen daher, alte Strukturen auf-zubrechen und beispielsweise die Arbeitszeit flexibler zu ge -stalten.

    FachkrftemangelAnzeichen fr Fachkrftemangel

    keine Engpssekeine Daten aufgrund kleiner Grenordnungen

    Maschinen- und Fahrzeugtechnik

    Mechatronik, Automati-sierung, Elektrotechnik

  • ?Gewinner der Herbstausgabe 2014:Die Lsung des Preisrtsels im Oktoberheft 2014 lautete b a c.Wir freuen uns mit den Gewinnern der zwlf Buchpakete desHaufe Verlags!

    In dieser Ausgabe des AKAD Hochschulmagazins verlosenwir unter den Lesern, die unsere Fragen richtig beant-worten, sechs Geschenk-Gutscheine fr die Jahres-abonnements der Sprachzeitung Read On digital:Read On digital bietet aktuelle Berichte aus Grobritannienund den USA sowie Interessantes ber Land und Leute in einfachem Englisch. Leser knnen so ganz nebenbeiihre Sprachkenntnisse trainieren. Zu jedem Artikel findensich schwierige Vokabeln auch bersetzt. Einfach auf dasWort klicken, die deutsche bersetzung lesen und dieenglische Aussprache anhren. Ein persnliches Archivaller erworbenen Ausgaben steht im digitalen Archiv derApp stets zur Verfgung auch offline.

    Mailen Sie uns einfach die Lsungsbuchstaben zu unseren Fragen (z.B. a c b) an die [email protected] und geben Sie Ihren Na-men und Ihre Postadresse an. Wir freuen uns auch,wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns Ihre Meinungzum Hochschulmagazin sagen! Einsendeschluss ist der31. August 2015. Mitarbeiter der AKAD Bildungs gesell -schaft mbH knnen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg istausgeschlossen. Viel Glck wnscht Ihre Redaktion des AKAD Hoch-schulmagazins!

    1. Die Zahl der Deutschen, die bereit ist, fr den Job ins Ausland zu ziehen, liegt ...a) ... 20 Prozentpunkte unter dem internationalen Durchschnitt.b) ... 20 Prozentpunkte ber dem internationalen Durchschnitt.c) ... ebenso hoch wie in den anderen untersuchten

    Industrienationen.

    2. Laut dem US-Forscher Kalev Leetaru lsst sich mittels Big-Data-Analyse ...a) ... die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns um 70 Prozent

    erhhen.b) ... der Arabische Frhling rckwirkend vorhersagen.c) ... ein Bahn-Streik schlichten.

    3. Was ist kein neuer Studiengang im Portfolio der AKADUniversity?a) Wirtschaftsinformatik fr Ingenieureb) Wirtschaftsinformatik fr konomenc) Wirtschaftsinformatik fr Informatiker

    MAGAZIN

    6 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015

    AKAD. Das Hochschulmagazin.Nr. 28|2015 13. JahrgangErscheinungsweise: zweimal jhrlich

    HerausgeberAKAD Bildungsgesellschaft mbHMaybachstrae 182070469 Stuttgartwww.akad.de

    RedaktionDr. Wilfried Ru (verantw.)Martina KunrathLisa von ZobeltitzHeike WienholzSandra LauerTel. 0711/81495-220E-Mail: [email protected]

    ImpressumAnzeigenRedaktionsteam Tel. 0711/81495-220E-Mail: [email protected]

    GestaltungB. M. Design, G. Koch, Stuttgart

    DruckGO Druck Media Verlag, Kirchheim/Teck

    Bildnachweiscomplize / photocase.de: S. 1B.M.Design: S. 3, 4, 8 11, 12Yvonne Hofstetter: S. 3, 13Digital Vision: S. 3TEDxBerlin: S. 4Bilderbox: S. 4, 20, 21Carl Ed. Schnemann KG: S. 6oOolmoOo / photocase.de: S. 14Janos Balazs, Pixelio: S. 15expert verlag: S. 22, 23Friedman Foundation for EducationalChoice: S. 25Rainer Berkemer: S. 27Didi01, Pixelio: S. 27Olimpik / shutterstock.com: S.28Deutsche Lufthansa AG: S. 30, 31Restliche: AKAD-Archiv

    AdressnderungenMitteilungen ber Adress nderungenbitte per Mail an [email protected]

    Alle in diesem Magazin enthaltenen Informationen verffentlichen wir mitgrtmglicher Sorgfalt, jedoch ohneGewhr. AKAD Bildungsgesellschaft mbH

    ISSN: 1867 2515

    Mitmachen und gewinnen

  • AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015 7

    MAGAZIN

    Das Magazin umfasst auch dieses Mal sehr interessante Artikel. Weiterso! Das Portrait der Professoren baut Distanz ab und ermglicht es, dieWahl eines Ansprechpartners fr die Abschlussarbeit zu finden.

    Jonas Niebergall, Nieder-Olm

    Meinung zum Magazin: immer sehr interessante Artikel. Drfteruhig hufiger erscheinen. Stefanie Giesener, Siegburg

    Ich lese die Zeitschrift sehr gerne, vor allem das Heft 27 hat mitseinem Titelthema genau das wiedergegeben, was mir immer be-wusster wird im Berufsleben. Es ist sehr von Vorteil, sich diese angesprochenenPunkte schon frh im Leben bewusst zu machen. Diesen Artikel hab ich verschlungenund werde ihn mir aufbewahren. Marija Galic, Karlsruhe

    Das Schwerpunkt-Thema dieser Ausgabe einschlielich des Cover-Froschs hat mir besonders gut gefallen. Am Thema Schnheit,krperliche Gre usw. ist ja leider und wissenschaftlich erforschtim Beruf mehr als ein Krnchen Wahrheit. Da ziehen besonders

    qualifizierte, hochbegabte und/oder sehr motivierte Bewerber/Mitarbeiter oft denKrzeren. Schade letztlich auch fr die Unternehmen. Tabea Hein, Frankfurt

    Vielen Dank fr das tolle Hochschulmagazin. Ich freu mich stets,wenn ich die aktuellste Ausgabe in der Post habe. Besonders interes-sant finde ich dieses Mal den Artikel bezglich der Vorzge einesFernstudiums. Matthias Wagner, Furth im Wald

    Ich freue mich jedes Mal, sobald eine neue Ausgabe des AKAD Hochschulmagazins beimir eintrifft. Die Themen sind oft zeitgem und geben auch interessante Tipps fr daseigene Studium. Bitte so weitermachen. David Galler, Flensburg

    Habe mit der Oktober-Ausgabe das zweite Hochschulmagazin der AKAD erhalten. Der In-halt der Magazine ist kompakt gestaltet, sehr informativ, die Aufmachung hochwertig. Sehrgerne lese ich Artikel mit praktischen Tipps wie in dieser Ausgabe, z. B. Von den Vorzgen,ein Fernstudierender zu sein. Fazit: informativ, kompakt, hochwertige Aufmachung. Freuemich auf die nchste Ausgabe. Anne Kost, Nufringen

    Gleichzeitig mchte ich noch kurz die Gelegenheit nutzen und bemerken,dass das Hochschulmagazin eine tolle Abwechslung zum Lesestoff der Studien-hefte ist. Die Artikel sind abwechslungsreich und aktuell und das Lesen desMagazins ist immer eine schne, kurze Auszeit vom Lernpensum. Ich freuemich schon auf die nchste Ausgabe! Franciska Helbig, Gelnhausen

    Mich berzeugen die wissenschaftlich gut recherchiertenBeitrge, dargestellte Studien finden mein Interesse.Kurzum: AKAD berzeugt auch auerhalb des Fcher-spezifischen als Bildungsanbieter.

    Sebastian Schultze, Hrth

    Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung zu dieser Aus-

    gabe des Hochschulmagazins an [email protected]

    schreiben! Bei einer Verffentlichung behalten wir uns

    vor, Texte sinngem zu krzen.

    Leserbriefe

  • This is big!Wir befinden uns inmitten einer wortwrtlich riesigen

    Technologiedebatte: 2012 haben Menschen und Maschi-

    nen so viele verfgbare Daten produziert wie in der gesam-

    ten Menschheitsgeschichte zuvor. Im Jahr 2020 sollen es

    der International Data Corporation zufolge 40 Zettabyte

    sein. Doch wo liegen die Chancen, wo die Risiken, wo

    die Grenzen von Big Data?

    Von Lisa von Zobeltitz

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  • ber den Jahreswechsel sorgte Facebook wiedereinmal fr Schlagzeilen. Das soziale Netzwerkwollte erneut, und sicher nicht zum letzten Mal, seineNutzungsbedingungen verndern. Diesmal ging es umdas Einverstndnis seiner User, deren Internetverhaltenauch abseits des sozialen Netzwerks auswerten zudrfen: also beispielsweise, auf welchen Webseiten siewie lange und wie oft unterwegs sind, welche Such-begriffe in eine Suchmaschine eingetippt werden oderwas und wann online geshoppt wird. Wenngleich derRechtsausschuss des Bundestages protestierte und des-sen Vorsitzende Renate Knast Facebook insbesonderemangelnde Offenheit vorwarf (Noch immer ist nichtklar, welche Daten Facebook eigentlich zu welchemZweck sammelt, nutzt und auswertet) Facebooksaktualisierte AGBs gingen Ende Januar 2015 online.Natrlich ist Knast nicht die einzige Bedenkentrgerinbeim Thema Datensammlung. Auch Bundesdaten-schutzbeauftragter Peter Schaar meint, dass massenhaftgesammelte Daten aus ihrem ursprnglichen Kontextgelst werden und damit der Grundsatz verletzt wird,wonach personenbezogene Daten nur zu den Zwe-cken verwendet werden drfen, zu denen sie erhobenworden sind (Quelle: ZeitOnline, 28. Januar 2015).Nun sind solche Stellung-nahmen von politischer Seitezwar wichtig, allerdings wir-ken die Akteure bislang wiezahnlose Tiger im immer wil-der und dichter wucherndenDatendschungel. Das Ge-schftsmodell Facebook stehtschlielich nur stellvertretendfr die zunehmende Allgegenwart riesiger Datenban-ken und die rasante Weiterentwicklung von Daten-speicherung und Datenanalyse. Der Prsident des Euro-pischen Parlaments, Martin Schulz, findet am 12. Okto-ber 2014 in einer Ansprache klare Worte: Wir befindenuns an der Schwelle zum digitalen Zeitalter (...). Inmitteneines Prozesses, der die sozialen Beziehungen, unsere

    Art des Wirtschaftens, die konstitutive Verfasstheit,unsere Werte, unsere Kultur infrage stellt. Wir befindenuns inmitten eines Prozesses, der die Gesellschaftenauf der ganzen Welt in einer Totalitt herausfordert,wie dies zuletzt geschah, als die industrielle Revolutionmit Macht das Gesicht der Welt rasant verndert hat(Quelle: Das Parlament, 12.10.2014).

    Von der 1. industriellen zur digitalen Revolution

    Wir erinnern uns: Die erste industrielle Revolution, Endedes 18. Jahrhunderts, war gekennzeichnet durch dieEinfhrung mechanischer Produktionsanlagen, diedurch Wasser- und Dampfkraft angetrieben wurden.Mehr als je zuvor konnte man die Grenzen menschlicherund tierischer Muskelkraft berwinden und enormeMengen nutzbarer Energie erzeugen. Es folgte diezweite industrielle Revolution und damit die Erfindungvon Fliebndern und die Einfhrung der Massenpro-duktion. Daran schloss sich die dritte industrielle Revo-lution an: Da es hierbei um den vermehrten Einsatz vonElektronik und IT zur weiteren Automatisierung derProduktion ging, wird sie auch digitale Revolution ge-

    nannt, die das digitale Zeit-alter einleitete. Die digitaleRevolution basiert auf der Er-findung des Mikrochips unddessen stetiger Leistungsstei-gerung, der Einfhrung derflexiblen Automatisierung inder Produktion und demAufbau weltweiter Kommu-nikationsnetze wie dem In-ternet. Der Beginn des digi-

    talen Zeitalters wird um die Jahrtausendwende gesetzt.Damals war es das erste Mal mglich, mehr Informa-tionen digital als im Analogformat zu speichern. DieDigitalisierung von Informations- und Kommunikations-prozessen fhrte rasch zu einer Informationsexplosion und der Frage nach der Verarbeitung der nun vorhan-denen Datenmassen.

    Noch immer ist nichtklar, welche Daten

    Facebook eigentlich zuwelchem Zweck sammelt,

    nutzt und auswertet.Renate Knast

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  • AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015

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    Von der digitalen Revolution zu Big Data

    In diesem Rahmen etablierte sich eine neues Schlag-wort: Big Data. Dabei ist der Begriff mehrdeutig zuverstehen. Zum einen wird damit einfach eine groeMenge an Daten beschrieben, zum anderen die Tech-nologien, um diese Daten zu verarbeiten. Also die Mg-lichkeit, mit neuen Analysemglichkeiten und innova-tiver Technik fr das menschliche Gehirn nur schwer

    oder auch nicht mehr fassbare Datenmassen (ausunterschiedlichen Quellen) zu speichern, auszu-

    werten und beispielsweise in Handlungsemp-fehlungen zu bertragen. Daten zu einer ent-sprechenden Verarbeitung gibt es ausreichend:2011 belief sich der weltweite Datenbestand

    auf 1,8 Zettabyte, dahinter steckt eine Zahl mit21 Nullen. 2012 haben Menschen und Maschinen

    so viele verfgbare Datenproduziert wie in der gesam-ten Menschheitsgeschichtezuvor (Quelle: Die Welt,3.3.2013). Im Jahr 2020sollen es der InternationalData Corporation (IDC) zu-folge 40 Zettabyte sein. Dassind 40 Billionen Gigabyte.Bei diesen Datenmassen,die da auf uns zurollen,wundert es nicht, dass Hal Varian, Chefkonom vonGoogle, fr das 21. Jahrhundert Statistiker als wich-tigsten Beruf prophezeit (Quelle: Computerwoche,29.9.2014).

    Mit Daten Leben retten undKriege vorhersagen

    Wenngleich uns, nicht zuletzt durchdie groen Skandale um Geheimdienste und Internet-giganten in den letzten Jahren, erst einmal Negativ-beispiele beim Thema Datensammlung einfallen dieErhebung, Auswertung und Analyse von Datenmassensoll uns perspektivisch das Leben retten: So ermglichtBig Data eine personalisierte Medizin und damit etwaeine effektivere Krebstherapie. Manche Wissenschaftlerschwrmen, mit diesen neuen individuellen Behand-lungen knnten Menschen 200 Jahre und lter werden.Mit Big Data wird bald eine Sequenzierung des Ge-noms nicht mehr kosten als eine Computertomografie.Das wre unschtzbar wertvoll fr eine verbesserteDiagnose und die Personalisierung von Medikamenten-

    therapien, sagt Peter San-ders, Informatikprofessor amKarlsruher Institut fr Techno-logie. Klaus Mainzer, Wissen-schaftstheoretiker an der TUMnchen, relativiert jedochdie Macht der datenverarbei-tenden Maschinen und Tech-nologien: Wrden wir nurden Daten hinterherlaufen,wre die Wissenschaft am

    Ende. Allerdings knnen Algorithmen Muster erkennen,die Forschern helfen, neue Hypothesen zu bilden. Com-puter sind sehr ntzlich, um Vorschlge zu machen.Kritisch auf einen Befund zu schauen gehre jedoch(bislang) nicht zum Leistungsspektrum der Maschinen(Quelle: Die Welt, 3.3.2013).

    2012 haben Menschenund Maschinen so viele verfgbare Daten pro-

    duziert wie in der gesamten Menschheits -

    geschichte zuvor.Quelle: Die Welt, 3.3.2013

  • Unternehmen mit denvorhandenen Datennicht umgehen. Sie wis-sen nicht, wie man sie ver-waltet und sinnvoll analysiert.Doch wenn diese Erkenntnissefehlen, helfe auch die modernsteAnalysesoftware nichts. Die Unternehmen msstenzuerst lernen, die Daten zu nutzen, die sie in ihrenKernsystemen bereits zur Verfgung haben. Rechtprovokativ schreiben die Autoren des Artikels: Schlermssen ja auch zuerst die Grundrechenarten beherr-schen, bevor sie sich mit Algebra befassen. Doch derEhrgeiz der Wirtschaft ist gro, der Wunsch nach einemWettbewerbsvorteil durch Big Data stark. Jeder mchteaufspringen auf diesen Zug, in dessen Cockpit Konzern-riesen wie Facebook und Amazon sitzen. Genau des-wegen mssen jetzt die Weichen fr den Umgang mitden neuen Technologien gestellt werden hierzulande,europaweit, weltweit. Der im letzten Jahr verstorbeneJournalist, Autor und FAZ-Mitherausgeber FrankSchirrmacher fasste es wie folgt zusammen:Big Data ist ein unglaubliches Instrumentdes Erkenntnisgewinns und hat unglaublichtolle, positive Seiten. Aber es ist auch nochwie ein wildes Tier, es ist noch nicht ge-zhmt, wir wissen zu wenig davon und imAugenblick folgt es zu sehr den Prinzipien einerkonomie, die auf den Profit von wenigen zielt. Es geht bei einer Technologiedebatte also immer auchdarum, neue Technologien zu demokratisieren und siefr jeden sinnvoll zu machen (Quelle: Bundeszentralefr Politische Bildung Online, 26.2.2014).

    Ein weiteres Einsatzgebiet fr Big Data: Forscher wollenmit Computermodellen vorhersagen, wo Aufstndeoder Krisen eintreten werden. An der Universitt Illinoisbeispielsweise ftterte Kalev Leetaru im Rahmen seinerStudie Culturomics 2.0 einen Computer mit mehr als100 Millionen Nachrichtenartikeln aus den vergange-nen 30 Jahren. Diese codierte er nach Orten und Tona-litt, positiv oder negativ. Er erarbeitete rund 100 Bil-lionen Verknpfungen und leitete berraschendeErgebnisse daraus ab: Laut Leetaru wre der ArabischeFrhling vorhersehbar gewesen. Anhand einer Grafik(siehe oben) stellte er die Entwicklung der gesellschaft-lichen und politischen Stimmung in gypten dar, ba-sierend auf rund 52 000 Berichten. Die Stimmung flltMitte Januar 2011 steil nach unten ab am 25. Januarbegannen am Nil die Proteste. Nur 1991, kurz vor demZweiten Golfkrieg, war sie hnlich schlecht gewesen.Eine vergleichbare Entwicklung habe es zuvor in Tune-sien und spter auch in Libyen gegeben, so Leetaru(Quelle: Spiegel Online, 31.07.2013).

    Viele Unternehmen knnen mit den Informationsmassen nicht umgehen

    Neben diesen wissenschaftlichen Analysen mittels BigData versprechen sich natrlich insbesondere Wirt-schaftsunternehmen Vorteile von den generiertenDaten. Allerdings: Die meisten Firmen sindnoch gar nicht reif fr die Arbeit mit BigData. Das behauptet zumindest ein Artikelim Harvard Business Manager (AusgabeFebruar 2014). Demnach knnten viele

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    Entwicklung der gesellschaftlichen und politischen Stimmungin gyptenStudie Culturomics 2.0, Kalev Leetaru, Universitt Illinois

  • Big Data wirkt derzeit noch wie ein Unwetter,das langsam am Himmel aufzieht. Oder hat esuns lngst erreicht, whrend wir noch berlegen,ob wir einen Regenschirm brauchen?Big Data ist lngst mitten unter uns und beim Mili-tr schon seit 20 Jahren im Einsatz. Hier nennt man BigData brigens viel prziser eine Multi-Sensor-Daten-Fusion. Das heit: Es gibt viele Sensoren, die viele Datenverschiedenster Herkunft und Art und zeitlichen Ur-sprungs erheben. Aus diesen einzelnen Komponentenwird dann ein Lagebild erstellt. Und dann versuchtman, mit Kontrollstrategien steuernd einzugreifen.

    Datensammlung mit dem Ziel der Manipulation nur eine militrische Methode?Von wegen! Man denke an das Facebook-Psycho-Experiment, das dieses Jahr, zwei Jahre, nachdem estatschlich stattfand, aufgeflogen ist [Anm. d. Red.:2012 wurden rund 700 000 Facebook-Nutzern eineWoche lang entweder berwiegend positive oder nega-

    Yvonne Hofstetter ist Expertin fr knstliche

    Intelligenz und entwickelt mit ihrem Team der

    Teramark Technologies seit mehr als 15 Jahren

    intelligente Softwaresysteme.

    Doch obwohl oder gerade weil sie so nah

    am Thema ist, warnt sie vor der heraufziehen-

    den Herrschaft der Maschinen.

    Big Brother? Big Data!

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    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 201512

  • tive Eintrge von Freunden angezeigt. Es sollte heraus-gefunden werden, wie sich dies auf ihre Stimmungauswirkt; gemessen an den von ihnen gettigten Ein-trgen in dieser Zeit. Die Testpersonen wurden nichteingeweiht]. Man sieht daran, dass an dem eben be-schriebenen Zyklus also Datenerhebung, -verarbei-tung und Beeinflussung der Verbraucher bereits aufHochtouren gearbeitet wird.

    Wird deswegen in der Presse immer wieder voneiner digitalen Revolution gesprochen? Wir sehen hier tatschlich den rise of artificial intelli-gence. Das ist die vierte oder fnfte Welle innerhalbder Entwicklungsgeschichte knstlicher Intelligenz.Nur ist sie jetzt so leistungsfhig geworden, dass siesich durchsetzen und mit Sicherheit nicht mehr ver-schwinden wird.

    Nun bedeuten neue Technologien fr Industrieund Wirtschaft immer auch potenzielles Wachs-tum. Welche Mglichkeiten und Chancen birgtBig Data hier?Wenn man sie richtig einsetzt, knnen diese Techno-logien natrlich auch Wachstum erzielen. Wenngleiches sich um ein anderes Level von Wachstum handelt,als wir es aus dem letzten Jahrhundert mit der erstenindustriellen Revolution oder den folgenden kennen,als es um ein Mehr an Maschinisierung und Automati-sierung ging. Jetzt haben wir es nmlich mit Maschinenzu tun, die keine Werkzeuge mehr sind. Wir legen siealso nicht auf die Seite und vergessen sie bis zumnchsten Gebrauch, sondern sie sind stndig aktivund fhren autonom und selbststndig bestimmteAufgaben besser aus als Menschen.

    Haben Sie ein paar Beispiele?Intelligente Maschinen verwendet man beispielsweiseim Finanzmarkt fr den Handel von Aktien. Wenn etwaein professioneller Hndler spekulativ unterwegs ist,Profit machen mchte, weil eine Versicherung bei ihmveranlagt hat, dann muss er anschauen, wo er investie-ren soll. Nun steht er vor einem Universum an Mglich-keiten. Und da knnen Maschinen sehr helfen, da sieInformationen besser und strukturierter aufarbeitenknnen, als ein Mensch je dazu in der Lage wre.Wenn solche Maschinen als Assistenten zur Verfgung

    stehen, ist das gut! Schlecht ist es, wenn der Menschkomplett wegfllt die Maschine also auch noch diefinale Entscheidung ausfhrt.

    Springen wir zur berwachung und Kontrolle imPrivatbereich. Wie erstellen Konzerne via BigData ein Bild von uns und wie wirken sich dieseErgebnisse wiederum auf unser Leben aus?Allein ber das Mobilfunkverhalten kann man feststel-len, von wo Sie telefonieren, mit wem Sie telefonieren,wie lange Sie telefonieren und ob Sie hufig abendsoder am Wochenende telefonieren. Diese Daten wer-den ausgewertet, um das hrt sich jetzt vielleichtkomisch an Rckschlsse auf Ihren Charakter zu er-halten. Denn es werden Verbindungen zwischen denerhobenen Daten hergestellt, die dann zeigen, ob Siezuverlssig, innovativ, neurotisch oder depressiv sind.

    Wem nutzen diese Informationen?Zum Beispiel Banken, Kreditinstituten oder Versiche-rungen. Stichwort Telematik-Tarife beim Autofahren:70 Prozent der Deutschen lassen ihr Fahrverhalten frei-willig berwachen, weil sie davon ausgehen, dadurchVergnstigungen zu bekommen. Das Problem bei derSache: Wenn Sie Ihr Auto auf der Autobahn gerneausfahren, dann glauben Sie doch nicht ernsthaft,dass die Versicherung das nicht erfhrt! Denen wirdnmlich das Fahrverhalten bermittelt und wenn be-kannt ist, dass Sie sich in der Regel nicht an die Richt-geschwindigkeit halten, kriegen Sie mglicherweise beinchster Gelegenheit einen hheren Tarif. Aber diemeisten denken wirklich, sie machen ein gutes Ge-schft. Das ist leider sehr naiv.

    Welchen Stellenwert haben Geschfte mit solchenPersnlichkeitsprofilen?Ich drcke es mal so aus: Bei dem Data-Broker Acxiomin den USA liegen 700 Millionen Dossiers, darunter

    Yvonne Hofstetter wurde von Frank

    Schirrmacher als Schlsselfigur bei der

    Debatte um unsere gesellschaftliche Zu-

    kunft bezeichnet. Ihr auf diese Debatte

    Bezug nehmendes Buch Sie wissen alles.

    Wie intelligente Maschinen in unser Le-

    ben eindringen und warum wir fr unsere

    Freiheit kmpfen mssen erschien 2014 in

    3. Auflage im C. Bertelsmann Verlag.

    TITEL

    AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015 13

  • 40 Millionen deutscheDossiers. Sie wissen nicht, ob

    da ein Dossier ber Sie liegt ich weidas auch nicht. Und wir wissen nicht, was da drin steht.Und wir wissen nicht, von wem diese Daten genutztwerden. Aber vielleicht bekommen Sie irgendwannkeinen Kredit mehr, weil irgendwelche frheren Erhe-bungen einer entsprechenden Bewertungsfirma zu demErgebnis gekommen sind, dass Sie kreditunwrdig sind.

    Folgt eine Datensammlung in diesem Ausma legalen Prinzipien?Die totale berwachung fhrt dazu, dass es in unsererRechtsordnung viele Rechtsverletzungen gibt. Dennberwachung ist etwas, das verboten ist, also auchdie Datenerhebung, die Datenverarbeitung, die Erzeu-gung von neuen Informationen ist grundstzlich inEuropa verboten es sei denn, sie ist erlaubt.

    Wie bitte?Es gibt ein Verbot mit Erlaubnisvorbehalt. DieseErlaubnis knnen Sie nur einholen, wenn Sie sich auf einGesetz berufen knnen, zum Beispiel das der Vorrats-datenspeicherung. Oder aber, wenn Sie eine Einwilli-gung des Nutzers, der Person haben, deren Datengenutzt werden. Diese Einwilligungen werden im Alltagganz hufig nebenbei gegeben, weil deren Auswir-kungen nicht sehr offensiv kommuniziert werden. Einweiteres Problem ist, dass die von uns verwendetenTechnologien aus anderen Kulturkreisen kommen etwa aus dem Silicon Valley. Damit einher geht jedochein anderes Verfassungsverstndnis, ein anderes Ver-stndnis des Wirtschaftens und so weiter. Diese Pro-dukte vertreten also amerikanische Ansichten in Bezugauf Privacy und Marktwirtschaft.

    Wenn ich alsoApple nutze ...

    ... dann haben Sie die ber-wachung direkt im Handy eingebaut. Und

    wir knnen kein anderes Produkt anbieten,weil wir so etwas in Europa, in Deutschland,

    einfach nicht haben. Wir haben keine eigenenHandy hersteller selbst Nokia gehrt zu Microsoft

    wir haben keine eigenen PC-Hersteller, wir habenkeine Hersteller von Routern. Cisco oder chinesischeModelle sind hier Standard. Diese Produkte sind abernicht auf unser kulturelles Verstndnis, unsere Sozial-wirtschaft hin geschaffen worden.

    Warum haben wir hier in Deutschland, in Europakeine Produkte, die unsere Rechte, unsere Wirt-schaftsmodelle untersttzen?In der IT gibt es immer die Frage: make or buy. Und dadie eigene Entwicklung immer teuer ist, hat man ebengekauft. Nun kann man sagen: Mit TTIP [Anm. d. Red.:TTIP steht fr Transatlantisches Freihandelsabkommenin Form eines vlkerrechtlichen Vertrags zwischen derEuropischen Union, den USA und weiteren Staaten]werden wir eh in den amerikanischen Markt integriert,dann mag das vielleicht okay sein. Aber auch das hatKonsequenzen. Und zwar die, dass ich mich einemanderen System aussetze, dem kapitalistischen Wirt-schaften, was ein wesentlich aggressiveres Modell istals unsere soziale Marktwirtschaft. Aber das ist wiederein anderes Thema.

    Was fordern Sie bezglich der Datennutzung, -erhebung und -weiterverarbeitung von Politikund Staat?Wir haben mit dem Internet eine Infrastruktur, die inder Zwischenzeit systemrelevant ist wie das Schienen-netz, das Wassernetz, die Energieversorgung. Und esist Aufgabe des Staates, systemrelevante Infrastrukturenfr die Bevlkerung sicherzustellen. Und zwar grund-rechtsicher. Denn die millionenfachen Rechtsverlet-zungen, die wir in diesem Bereich gerade haben, sindGrundrechtsverletzungen. Das Recht auf informationelleSelbstbestimmung, auf Privatsphre, ist im Grundgesetzverankert. Und wenn ich diese Freiheitsrechte aufgebe,wackelt unsere Basis.

    TITEL

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  • Womit wir wieder beim StichwortRevolution wren.Das ist lngst keine Revolution mehr, das ist ein Meteo-riteneinschlag. Denn alles, was wir in den letzten 200Jahren erworben haben seit der Aufklrung, wennSie so wollen steht jetzt auf dem Spiel. Und da istnatrlich der Staat gefragt, der im Grunde genommensagen muss: Ich sehe die Relevanz dieser kommendenInfrastruktur auf der einen Seite. Aber ich sehe auch dieRechte meiner Brger, die per Gesetz geschtzt sind.Und jetzt muss die Infrastruktur so zur Verfgung gestellt beziehungsweise so gesichert werden, dass sieim Einklang ist mit unseren Grundrechten.

    Passiert in dieser Richtung schon etwas Konkretes?Naja, so langsam fllt der Groschen. Aber viele Aktivi-tten gibt es nicht. Und dann mssten Gerichtsurteilenicht nur, wie bislang, einzelne Unternehmen betreffen,sondern einen viel greren Wirkungsradius haben.

    Wen nehmen Sie neben der Politik noch in diePflicht, wenn es um die zuknftige Gestaltungvon Big Data geht?Die Technologen. Denn die haben schon lngst neueMaschinen und Systeme gebaut, bevor die Politik aus-geschlafen hat und merkt, was jetzt schon wieder aufden Markt gelangt ist. Ich rufe also Technologen dazuauf, ihre moralische Verantwortung wahrzunehmenund von vornherein Systeme so zu bauen, dass Persn-lichkeitsrechte gewahrt bleiben. Technologien, die diesoziale Marktwirtschaft sozusagen direkt eingebauthaben und das knnte wiederum zu einem Wettbe-werbsvorteil gegenber Herstellern aus den USA oderChina werden. Dazu mssten die hiesigen Technologenaber natrlich Untersttzung haben moralische ausder Gesellschaft und tatkrftige aus der Politik. Aberso weit sind wir noch nicht.

    Ist es nicht auch ein Problem,dass wir als Privatpersonen die Bedrohung durchBig Data gar nicht wirklich als solche wahrneh-men?Bestimmt sogar. Denn obwohl der Mensch objektiviertund berwacht wird, ohne dass seine Rechte berck-sichtigt werden, spren wir die Nachteile nicht direkt.Wir haben sogar etwas davon zum Beispiel als Kon-sumenten: Hier haben wir dank der neuen Technolo-gien alle mglichen Gestaltungsfreirume. Unser He-donismus wird angesprochen: Ich kann also sofort alleWnsche, die ich habe, befriedigen. Und dabei merkeich nicht, dass so viel anderes flten geht. Das ist auchder Grund, warum viele Menschen diese Freiheits -diskussion, die wir hier fhren, nicht verstehen werden.

    ... oder verstehen und verdrngen.Klar, weil man nicht wei oder es einen nicht interessiert,was in zehn Jahren ist. Viele sagen immer Das betrifftmich nicht. Aber man muss weg von diesem Denken:Der glserne Brger ist lngst kein Einzelfall mehr!

    Sie haben einmal zum Thema Big Data gesagt:Wir haben die neue Atombombe erfunden!Schreiben Sie dieser Technologie tatschlich einso verheerendes Potenzial zu? Was hier kommt, kann das, was wir als Demokratie,als Freiheit kennen, komplett auf den Kopf stellen. Ichwnsche mir daher ein Bewusstsein in der Bevlkerung,dass Big Data zwar zum Wirtschaftswachstum fh-ren kann, aber fr unsere bisherigen gesellschaftlichenStrukturen genauso verheerend wie Atomkraft undChemiewaffen sein kann. Wir mssen uns also gutberlegen, wie weit wir gehen wollen. Und wir mssenjetzt damit anfangen.

    Das Interview fhrte Lisa von Zobeltitz.

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  • Rckblick: 6. AKAD Forum

    Big Data is the New Oil

    Keynote Big Data whats next

    Das vom AKADalumni initiierte Forum konnte fr dieHinfhrung zu diesem aktuellen und komplexen Themaeinen renommierten Gastredner gewinnen: Nach derBegrung durch den Kanzler der AKAD University,Professor Dr. Ronny Frst, erffnete der Wirtschaftswis-senschaftler Professor Dr. Swen Schneider mit seinemVortrag Big Data whats next das Forum. Der ko-

    Rund 110 Studierende, Absolventen und Gste trafen sich am 22. No-vember 2014 im Kultur- und Brgerhaus in Stuttgart-Feuerbach zummittlerweile 6. AKAD Forum. Das Thema: Big Data is the New Oil. In Work-shops und Seminaren wurde darber referiert und diskutiert, wie wir Innova-tionen in der digitalen Gesellschaft nutzen knnen, ohne selbst benutzt zuwerden.

    TITEL

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  • nom war unter anderem viele Jahre fr internationaleBeratungs- und IT-Unternehmen ttig. In seiner For-schung als Professor fr Wirtschaftsinformatik an derFrankfurt University of Applied Sciences beschftigt ersich mit der Datensammlung und -aufbereitung sowieder Datenanalyse. Seine Forschungsschwerpunkte sindWeb 2.0, Business Intelligence und Big Data.Schneider unterteilte seine Keynote in fnf Kapitel: Er ging zuerst auf die Entwicklung hin zu Big Data einund die Problematik einer einheitlichen Begriffsdefini-tion. Anschlieend prsentierte er mittels Beispielenaus der Praxis, wie die Sammlung und Strukturierungvon Daten bereits heute unseren Alltag beeinflusst. Imweiteren Verlauf seiner Ansprache veranschaulichte

    Schneider Big Data als Basis fr Ambient AugmentedMobility (Stichwort: Google Glasses) und gab vor ei-nem abschlieenden Ausblick auch der Frage nach derEthik Raum: Bentigen wir Privatheit und informelle

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    Am 22. November 2014 besuchten rund 110 Studierende, Alumni und Gste das AKADForum in Stuttgart-Feuerbach.

  • AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 28 I Juli 2015

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    Selbstbestimmung oder ist Privatheit eine Erfindungdes industriellen Zeitalters, deren Untergang sptestensmit der Globalisierung nicht mehr aufzuhalten war?

    Die Workshops

    Neben der anregenden Keynote wurden anschlieendin acht Workshops Forschungsergebnisse und Erkennt-nisse rund um das Leitthema Big Data is the NewOil vorgestellt, gemeinsam betrachtet und diskutiert.

    Attacken auf den Rationalismus zur Verant-wortung von Kybernetik und SpieletheorieProf. Dr. Rainer Berkemer

    Rekrutierungsprozess in Zeiten von Big Data?Prof. Dr. Wolfgang BohlenZutritt verboten: ffentlich und privat inter-kulturell betrachtetProf. Dr. Torsten BgnerBig Data in der Realtime-Kommunikation mitKonsumentenAlexander Graf, Managing Director der AureliusTochtergesellschaft brightONEBig Data Anytime, Everywhere, AnyoneProf. Dr. Daniel MarkgrafBig Data Herausforderungen fr den DatenschutzRA Dr. Oliver Meyer-van Raay, Fachanwalt fr IT-Recht, Vogel & PartnerWie werden aus Daten Aussagen?Prof. Dr. Dirk RillingBig Data challenges Computer Technology?Prof. Dr. Franz-Karl Schmatzer

    Save the date!Sie haben das AKAD Forum verpasst? Dann merkenSie sich schon heute den 21. November 2015 vor.ber die Details zur nchsten Forums-Runde infor-mieren wir Sie natrlich auch ber den AKAD Campus oder gerne per Mail: Eine kurze Info an [email protected] gengt.

  • www.sprachzeitungen.de

    Neu!

    V OK A B E LT R A I N E R

    Der perfekte Partner:

    Read On goes digital!

  • Neue Kompaktstudiengnge an der

    Informatiker, die fr ihre berufliche Entwicklung wirtschaftswissenschaftli-ches Know-how brauchen, knnen jetzt mit dem neuen KompaktstudiumWirtschaftsinformatik an der AKAD University in weniger als zwei Jahren einen zweiten Hochschulabschluss erlangen.

    Von Informatikern, die eine Fhrungsposition anstre-ben, werden neben dem informationstechnischenWissen zunehmend fundierte betriebswirtschaftlicheKompetenzen erwartet. Die Kombination aus Kennt-nissen beider Fachbereiche qualifiziert fr fach- undfunktionsbergreifende Projekte an der Schnittstellevon IT und Management. Speziell fr diese Zielgruppe hat die AKAD Universityihr Studienangebot jetzt erweitert: Interessenten mitinformationstechnischem Erststudium mssen nichtden Umweg ber einen BWL-Standardstudienganggehen, sondern knnen in berschaubaren dreieinhalbSemestern mit dem Kompaktstudiengang Wirtschafts-informatik fr Informatiker ihre betriebswirtschaft -lichen Kenntnisse ausbauen.

    Kompaktes Fernstudium fr Berufsttige

    Der neue Studiengang mit dem Abschluss Bachelor ofScience (B. Sc.) luft komplett berufsbegleitend ab undermglicht ein hohes Ma an Flexibilitt: Die Inhaltewerden mit einer Kombination aus Fernstudium, Online-Anteilen und fakultativen Blockseminaren vermittelt.Der neue Kompaktstudiengang vermittelt Informati-kern auf der Basis ihres informationstechnischen Erst-studiums sehr schnell das betriebswirtschaftliche Wis-sen, um in der heutigen Berufspraxis den Brckenschlagzwischen Informationstechnik und Fragen des Manage-ments zu bewltigen, sagt Studiengangsleiter ProfessorDr. Paul Nikodemus.

    Studieninhalte: BWL-Grundlagen plus Spezialisierung

    In den ersten beiden Semestern erwerben die Studie-renden des Kompaktstudiengangs Grundlagenwissenin den Bereichen BWL, VWL, Statistik, Recht, Personal-fhrung und Rechnungslegung. Parallel bauen sie ihrevorhandenen informationstechnischen Kenntnisse aus,beispielsweise im Bereich Electronic Business.Ab dem dritten Semester vertiefen die angehendenWirtschaftsinformatiker ihre Kenntnisse in fachber-greifenden Bereichen wie Organisation, Projektmana-gement und Fachenglisch. Zudem spezialisieren sie sichin einem Fachgebiet, in dem sie dann im Rahmen derPrfungsvorbereitung und der Bachelor-Thesis das erlernte Wissen mit den informationstechnischen Vor-kenntnissen verbinden. Zur Auswahl stehen beispiels-weise die Bereiche Marketing, Unternehmenssteuerungoder Entwicklung komplexer IT-Systeme.

    Zugang, Dauer und Kosten

    Da das Fernstudium keinen starren Semesterfristenfolgt, knnen sich Interessenten mit abgeschlosseneminformationstechnischen Erststudium jederzeit ein-schreiben.Der Studiengang ist auf dreieinhalb Semester angelegt,kann aber kostenlos um bis zu zwei Jahre verlngertwerden.

    Brckenschlag zwischen Informationstechnik und Management

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    AKAD WISSEN

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  • AKAD University

    Mit dem neuen Fernstudiengang Wirtschaftsinformatik frkonomen knnen sich Betriebswirte zustzlich zumInformatiker qualifizieren und in weniger als zwei Jahren einStudium zum Bachelor of Science absolvieren.

    In einer immer komplexeren Berufswelt wird von stu-dierten konomen oft auch Know-how im Bereich Infor matik verlangt beispielsweise, wenn sie eineFhrungsposition anstreben und an der Schnittstellezwischen Wirtschaftlichkeit und informationstechni-scher Umsetzung Entscheidungen treffen mssen. Frdiese Zielgruppe hat die AKAD University das neueKompaktstudium Wirtschaftsinformatik fr kono-men entwickelt: Es baut auf vorhandene betriebswirt-schaftliche Kenntnisse aus Erststudium und Beruf aufund vermittelt in dreieinhalb Semestern anwendungs-orientierte informationstechnische Kompetenzen.

    Kompaktes Fernstudium fr Berufsttige

    Der neue Studiengang mit dem Abschluss Bachelor ofScience (B. Sc.) luft komplett berufsbegleitend ab undermglicht ein hohes Ma an Flexibilitt: Die Inhaltewerden mit einer Kombination aus Fernstudium, Online-Anteilen und fakultativen Blockseminaren vermittelt.So knnen Berufsttige auf der Basis ihres wirtschafts-wissenschaftlichen Erststudiums sehr schnell das Fach-wissen erwerben, das heute von einem Wirtschafts -informatiker gefordert wird, sagt StudiengangsleiterPaul Nikodemus, sie mssen also keinen zeitlich undfinanziell aufwendigen Umweg ber einen Standard-studiengang gehen, um einen informationstechni-schen Abschluss zu erreichen, den sie in vielen Fllenfr ihre berufliche Weiterentwicklung brauchen.

    Informationstechnische Grundlagen plus fachliche Spezialisierung

    Inhaltlich gliedert sich der Kompaktstudiengang inzwei aufeinander aufbauende Abschnitte: Zunchst erwerben die Studierenden konzentriertGrundlagen- und Anwendungswissen in Wirtschafts-

    informatik, Programm- und Softwareentwicklung,Electronic Business sowie Informationsmanagement.Auch fachbergreifende Inhalte wie IT-Fachenglischund Existenzgrndung stehen auf dem Lehrplan.Im zweiten Studienabschnitt vertiefen die angehendenWirtschaftsinformatiker ihre Kenntnisse in den Berei-chen Programmieren und Datenbanksysteme. Zudemspezialisieren sie sich in einem Fachgebiet, in dem siedann im Rahmen der Prfungsvorbereitung und derBachelor-Thesis das erlernte Wissen mit den konomi-schen Vorkenntnissen verbinden. Zur Auswahl stehenbeispielsweise die Bereiche Entwicklung komplexer IT-Systeme oder Produktion und Materialwirtschaft.

    Zugang, Dauer und Kosten

    Da das Fernstudium keinen starren Semesterfristenfolgt, knnen sich Interessenten mit abgeschlossenemwirtschaftswissenschaftlichem Erststudium jederzeiteinschreiben.Der Studiengang ist auf dreieinhalb Semester angelegt,kann aber kostenlos um bis zu zwei Jahre verlngertwerden.

    Weitere Informationen zu beiden

    Kompaktstudiengngen

    Kostenlose Hotline der Studienberatung:

    0800 2255 888

    Mail: [email protected]

    BWL und Informatik: ohne Umwege zur Doppelqualifikation

    i

    AKAD WISSEN

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  • AKAD ForumSchriftenreihe der AKAD University

    http://expertverlag.de/akad-forum

    Wolff, Bjrn

    Patientenindividualisierte Medizin

    Chancen- und Risiken-Analyse eines neuen Entwicklungstrends

    2014, 88 S., 32, , 49,90 CHF

    AKAD Forum, Band 8

    ISBN-13: 978-3-8169-3233-8

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    AKAD WISSEN

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    Neuerscheinung im AKAD ForumEin neuer Forschungsband thematisiert die

    ungewisse Zukunft der Pharmabranche und verfolgt

    als Lsungsansatz Aspekte der Individualmedizin.

    Trotz hoher Investitionen in die Forschung und in dieEntwicklung stagniert in der Arzneimittelindustrie dieZahl neuer Wirkstoffe seit Jahrzehnten. Einen Auswegknnte die personalisierte Medizin bieten. Im aktuellenRahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundes-regierung wird die individualisierte Medizin sogar alsSchlsselentwicklung gesehen. Doch welche Chancenund Risiken ergeben sich tatschlich? Auf diese Fragengibt der neue Band in der Forschungsreihe AKAD ForumAuskunft. Der Autor Bjrn Wolff zeichnet darin dieBranchenstrukturen transparent nach und bewertetumfassend den aktuellen Status quo in der Arzneimit-telindustrie und -forschung. In seiner Studie befragteer Hausrzte und Fhrungspersonal aus verschiedenenBereichen der Pharmaindustrie. Wolffs Studie basiertauf seiner Master-Thesis, mit der er sein Aufbaustudiuman der AKAD University in Betriebswirtschaftslehre ab-geschlossen hat.

    Branche im Umbruch

    Nach Ansicht Wolffs muss die Arzneimittelbranche ihreInteraktion mit den Stakeholdern, die Art und Weise,wie Forschung gemacht wird und wie in dem vern-derten Umfeld Potenziale geschpft werden knnen,berdenken. In einer umfassenden Chancen-Risiken-Analyse hat Wolff daher unter anderem Hausrzteund Fhrungskrfte aus verschiedenen Bereichen derPharmaindustrie befragt und gibt schlielich einenAusblick, ob es aus Sicht der Industrie sinnvoll ist, dieseEntwicklung voranzutreiben. Mit seinen praxisorientierten Abstzen richtet sichPatientenindividualisierte Medizin. Chancen- und Risiken-Analyse eines neuen Entwicklungstrends anPraktiker aus Unternehmen und Beratungen, die Anstze der personalisierten Medizin entwickeln oderin den Markt bringen mchten und dazu eine wissen-schaftlich fundierte bersicht bentigen.Bjrn Wolff hat nach seiner Promotion am DeutschenKrebsforschungszentrum am Europischen Laborato-rium fr Molekularbiologie weiterfhrend geforschtund auch in den USA in diesem Bereich gearbeitet.2006 wechselte er in die Pharmaindustrie. Aktuell leiteter in einem internationalen Pharmakonzern eine me-dizinische Forschungs- und Entwicklungsgruppe imBereich der Neurologie.

  • AKAD WISSEN

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    Wolff, Bjrn:

    Patientenindividualisierte Medizin

    Chancen- und Risiken-Analyse eines neuen

    Entwicklungstrends

    Eine Strategie, den strukturellen Herausforderungen in der

    Arzneimittelindustrie zu begegnen, ist die personalisierte

    Medizin. In der Studie wurden Hausrzte und Fhrungskrfte

    aus der Pharmaindustrie zur patientenindividualisierten

    Medizin befragt.

    Weis, Constanze:

    Prozessorientiertes Wissensmanagement

    Anforderungen an die Wissensbasis der administrativen

    Fernstudierendenbetreuung

    Theoretisch-wissenschaftliche Untersuchungen und Experten -

    interviews beleuchten den Umgang mit Wissen und Informa-

    tionen in kundenorientierten Betreuungsprozessen.

    Wagner, Tobias/Brauweiler, Hans Chr.:

    IFRS fr Venture Capital-Gesellschaften

    Das Buch beschreibt und interpretiert die einschlgigen Inter-

    national Financial Reporting Standards und stellt Problem -

    lsungen und Entscheidungshilfen fr die Bilanzierung von

    (Eigenkapital-)Beteiligungen bereit.

    Schwenk, Jochen/Markgraf, Daniel:

    Marketing fr niedergelassene rzte

    Grenzen und Chancen

    Der Ratgeber zeigt Wege auf, wie Marketing als ganzheitliche,

    unternehmerische Denkweise einen Erfolgsfaktor in der Arzt-

    und Zahnarztpraxis darstellen kann.

    Schweigard, Jrg:

    Der unberechenbare Faktor Mensch

    Kritische Beitrge zum Modell des homo oeconomicus

    Die neun Autoren aus konomischen und naturwissenschaft-

    lichen Disziplinen thematisieren die Unberechenbarkeit des

    Menschen in der konomie, die dem tradierten Bild des rein

    nutzenorientierten und rationalen homo oeconomicus zu-

    widerluft.

    Kirschten, Uta:

    Work-Life-Balance

    Herausforderungen Konzepte Praktische

    Erfahrungen

    Das Buch befasst sich mit dem Konzept der Work-Life-Balance

    ebenso wie mit Praxisbeispielen fr die Umsetzung in Unter-

    nehmen.

    Dralle, Marc/Olderog, Torsten:

    Instrumente der Mehrwert-Generierung in kommer-

    ziellen Unternehmensnetzwerken

    Identifikation, Analyse und Bewertung mit einem

    Praxisteil

    Kommerzielle Unternehmensnetzwerke verlangen nach spe-

    ziellen Managementanstzen. Anhand eines Praxisbeispiels

    wird der Instrumenteneinsatz bei einem kommerziellen Un-

    ternehmensnetzwerk dargestellt.

    Bgner, Torsten/Schweigard, Jrg:

    konomie interdisziplinr

    Wirtschaftsgeschichte Wirtschaftspolitik

    Wirtschaftskommunikation

    In 14 Beitrgen greifen die vier Autoren historische, politische

    und kommunikationstheoretische Aspekte der konomie auf.

    Der interdisziplinre Ansatz ermglicht dabei berraschende

    Erkenntnisse vermeintlich bekannter Zusammenhnge.

    Bisher in der Reihe AKAD Forum erschienen

  • Prinzip Nicht-EinmischungMilton Friedman gilt neben John Meinard Keynes als einer der einflussreichsten

    konomen des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu Keynes entwickelte er eine vllig

    andere Idee der Wirtschaftspolitik eine Politik der Nicht-Einmischung

    Von Marcel Renz

    Anders als Keynes war der amerikanische Wirt-schaftswissenschaftler berzeugt, dass der freieMarkt die einzige Chance fr hohes Wirtschaftswachs-tum biete. Seine oberste Maxime war ein schlankerStaat, um persnliche und unternehmerische Freiheitzu frdern. Viele Zeitgenossen sowie Kollegen sahenseine Thesen zunchst sehr kritisch. Heute kommenfhrende konomen weltweit bei ihren Erklrungengerne auf den scharfsinnigen Denker zu sprechen.

    Friedman vertrat in der Geldpolitik eine strikte Bindungan Regeln, die er durch den politischen Prozess in Gefahr sah. Sein Konzept des Monetarismus legte dielangfristige Beziehung zwischen Geldmenge und In-flation zugrunde. Es schuf einen geeigneten Rahmenfr die von ihm bevorzugte Wirtschaft des freien Unter-nehmertums. Von nachfrageorientierten Konjunktur-programmen war er nicht berzeugt, da sie ihm zukurz griffen. Denn Konsumenten htten ihre Lebens-einkommen im Blick und wrden auf kurzfristige An-reize nicht mit einem spontanen Kaufrausch reagieren.Nach dem verlorenen Vietnamkrieg der USA und demEnde der Whrungsordnung von Bretton Woods wurdeklar, dass die Mechanismen von Keynes nicht mehrwirkten. Es war der bergang zu einer liberalen Wirt-schaftsphilosophie mit flexiblen Wechselkursen ohneKontrollen des grenzberschreitenden Kapitalflusses.Im Gegensatz zu anderen Vertretern des Wirtschafts -liberalismus hielt er staatliche Transferleistungen frntig und beschftigte sich eingehend mit sozialpoliti-schen Problemen. Er pldierte fr eine Negativsteuerin Form eines Ausgleichs vom Finanzamt, wenn dasEinkommen unter einem gewissen Satz liegt. berdieses Existenzminimum sollten Betroffene als indivi-duelles Eigentum verfgen drfen ohne die Bescheini-gung eines Amtes. Fr Friedman bestand eine natr -liche Arbeitslosigkeit, die durch institutionelle Gegeben-heiten unvermeidbar sei. Einen Zusammenhang zwi-schen Arbeitslosigkeit und Inflation sah er nicht. DerStaat hatte fr ihn die Aufgabe, mit einer effektivenInflationsbekmpfung fr Geldwertstabilitt zu sorgen.

    konomisch nutzlose Regierungsprogramme

    Mit dem Wohlfahrtsstaat rechnete er hingegen in einem seiner populrsten Bcher, Chancen, die ichmeine, schonungslos ab. Mit der Behauptung, dieArmen zu untersttzen, ziehe dieser mit hohen Bro-kratie- und Personalkosten dem Steuerzahler das Geldaus der Tasche. Seine Annahme erklrte Friedman damit,wie Brger Geld ausgeben: fr sich selbst oder andere,etwa beim Einkaufen. Ein anderer Fall trete ein, wennMenschen das Geld von anderen fr private Dingeausgeben, beispielsweise als Arbeitnehmer auf Kostenihrer Firma. Prekr werde es dann, wenn jemand dasGeld von anderen fr andere ausgebe, wie der Wohl-fahrtsstaat die Einnahmen des Steuerzahlers. Die beidenletztgenannten Flle waren fr ihn der Grund fr dieInflation. Regierungsprogrammen sprach er in seinerUntersuchung jede Ntzlichkeit ab. Vielmehr wrdendiese alle Anreize zu harter Arbeit und Unternehmer-geist zerstren sowie die persnliche Freiheit deutlichbeschneiden. Ob die heutige Gesellschaft , in der vieledie eigene Verantwortung lieber an den Staat delegie-ren, auf ihn hren wrde, scheint fraglich.

    Der Anti-Keynes

    In der internationalen Wirtschaftsordnung hinterlie erdeutliche Spuren. Fr seine wissenschaftlichen Leistun-gen erhielt der Sohn jdischer Einwanderer aus ster-reich 1976 den Nobelpreis. Der langjhrige Universitts-professor von Chicago schaffte es, nach der Weltwirt-schaftskrise von 1923 das Grundvertrauen in die Stabi-litt des Marktes wiederherzustellen. Die Ursachen derKrise wren nicht im Marktversagen, sondern im Ver-sagen des Staates zu suchen gewesen. Im Laufe der1970er-Jahre trug die zunehmende Arbeitslosigkeitdurch technologischen Wandel in den Industrienationenparadoxerweise zur Frderung der Reputation Fried-mans bei. Einige Regierungen orientierten sich an sei-nen privatwirtschaftlichen Kriterien als politisch zen-traler Magabe und strkten wie Helmut Kohl in den

    AKAD WISSEN

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  • 1980er-Jahren die Investitionskraft der Unternehmer.Insbesondere die Regierungen Reagan in den USAund Thatcher in Grobritannien standen exemplarischfr eine Politik der Zurckdrngung des Staates.

    Friedman ist allgegenwrtig

    Fr Friedman war es ein groer Erfolg, dass die deutscheBundesbank ab 1975 zu seiner Geldmengenpolitik griffund auch andere Zentralbanken Zielvereinbarungenfr das Geldmengenwachstum festlegten. Inzwischenhaben die Zentralbanken die Rolle der Geldmenge re-lativiert und steuern die Inflation erfolgreich direkt.Das Bewusstsein fr die Gefahren der Inflation hat derkonom nachhaltig gestrkt. Die Europische Zentral-bank beobachtet bis heute die Geldmenge und ver-sucht, die Inflationsrate zu beeinflussen. Abseits derWirtschaftspolitik erregte Friedman groes Aufsehen,als die Militrdiktatur Pinochets in Chile basierend aufseinen Ideen eine neue liberale Wirtschaftsordnungschuf. Er war heftigen Anschuldigungen ausgesetzt,da er das Regime nicht fr seine Menschenrechtsver-letzungen kritisierte. Friedman entgegnete spter da-rauf, er habe die groe Chance gesehen, durch seineThesen des freien Marktes eine freie Gesellschaft ausder schrecklichen Militrdiktatur hervorzubringen. Unberhrt von diesem Vorfall verstand er es wie keinanderer konom dieser Zeit, die Medien fr seineThesen einzusetzen. In den 1980er-Jahren erklrte derWissenschaftler in einer eigenen Fernsehsendung regelmig die Funktionsweisen des freien Marktes.2006 verstarb der gebrtige New Yorker im Alter von94 Jahren in San Francisco.Seine Denkanste bleiben, auch wenn das dynamischeUmfeld in der heutigen globalisierten Welt die Ant-worten des Monetarismus zur Geldpolitik bersteigt.Mit seiner Idee der Bildungsgutscheine unterstrich ernicht nur die positiven Effekte auf die Gesellschaft, dieer der Bildung zuschrieb. Er gab damit auch eine Vor-lage fr aktuelle politische Diskussionen. Da die Aus-bildung den Auszubildenden zugutekomme, sei sie

    ein privates Gut, das privat finanziert werden solle.Die Privatisierung von staatlichen Dienstleistungen fin-den wir in Europa heute vermehrt wieder. Der deutscheVolkswirt Hansjrgens verweist in seinem Aufsatz berMilton Friedmans Wirtschafts- und Gesellschafts-theorie etwa auf die Autobahnen in Frankreich unddie Deutsche Bahn in Deutschland.

    Milton Friedman, geb. 31. Juli 1912 in Brooklyn, New York City; gest. 16. Novem-

    ber 2006 in San Francisco. 1976 erhielt er den Alfred-Nobel-Gedchtnispreis fr

    Wirtschaftswissenschaften fr seine Leistungen auf dem Gebiet der Analyse des

    Konsums, der Geschichte und der Theorie des Geldes und fr seine Demonstration

    der Komplexitt der Stabilittspolitik. Friedman war Professor an der University of

    Chicago.

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    AKAD LEBEN

    Die Begriffe Alumnus und Alumna wurden be-reits im Rmischen Reich verwendet wenn-gleich in einem anderen Kontext als heute. Das WortAlumni stammt von dem Verb alere ab, das bersetzternhren und aufziehen bedeutet. Demnach wa-ren Alumni einst Pflegeshne und -tchter. ber dieJahrhunderte hinweg wanderte der Begriff durch Ln-der und Institutionen, gleich schien nur zu bleiben,dass eher finanziell oder gesundheitlich benachteiligteMenschen diesen Titel trugen. Doch im Laufe der Zeiterfolgte ein Bedeutungswandel, bis es schlielich beiden Angehrigen von Universitten Usus wurde, alsAlumni nach Beendigung ihres Studiums Verbindungenuntereinander und zu ihrer alma mater aufrechtzu-erhalten. Diese Idee der lebenslangen Bindung unterdem Begriff Alumni hatte ihren Ursprung im 13. Jahr-hundert an den Universitten Oxford und Cambridge.

    Alumni-Vereinigungen inDeutschland: Es bewegtsich etwas

    In der angelschsischen Hoch-schullandschaft hat die Alumni-Kultur daher nachweislich einelange Tradition. Alumni sehen esdort, vielleicht auch aufgrundder Geschichte, als selbstver-stndlich an, ihre Verbundenheitzur Hochschule als Gegenleis-tung fr eine gute Ausbildung mit ideellen und finanziellenGesten zu verdeutlichen. Gleich-zeitig profitieren sie von demstetig wachsenden Netzwerk.In Deutschland, in sterreichund in der Schweiz hat diese

    Idee des Alumni-Netzwerks erst in den letzten 20 Jahrenan Bedeutung gewonnen, dafr jedoch flchendeckend:Mittlerweile hat im deutschsprachigen Raum fast jedeHochschule mindestens eine Alumni-Vereinigung.

    2002: Geburtsjahr von AKADalumni

    Die meisten Alumni-Vereine entstanden durch die Initiative von Absolventen, so auch AKADalumni e. V.Angefangen im Juni 2002 bei unserem ersten Treffenim schwbischen Finningen mit 40 Mitgliedern, sindwir auf mittlerweile 2 000 angewachsen. Heute veran-stalten wir Workshops und Seminare, zeichnen jhrlichdie drei besten Abschlussarbeiten in den FachbereichenWirtschaft, Technik und Kommunikation mit demAKADalumni-Preis aus und veranstalten gemeinsammit der AKAD University das jhrlich wiederkehrende,hochkartige AKAD Wissenschaftsforum.

    berzeugte Alumni: Anja Weber-Gtsch und Robert Staiger

    Zwei, die AKADalumni berzeugt hat, sind Anja Weber-Gtsch und Robert Staiger: AKADalumni habe ichwhrend meines MBAs kennengelernt. Speziell dasjhrliche AKAD Forum ist fr mich ein Highlight. Auer-dem gefllt mir, dass Studenten, Dozenten und Ehe-malige gemeinsam an neuen Ideen arbeiten, um dieHochschule als Ganzes erfolgreich und zielorientiertweiterzubringen, erklrt Robert Staiger und AnjaWeber-Gtsch meint: AKADalumni ist fr mich dieideale Plattform, um mit Menschen in Verbindung zubleiben, mit denen ich meinen Weg im Studium be-schritten habe. AKADalumni bietet fr mich aber auchimmer wieder die Mglichkeit, neue, interessanteMenschen kennenzulernen und das auch noch imRahmen von gewinnbringenden Veranstaltungen.

    NeueWebsite:

    www.alumni.akad.deUm eine auf den ersten Blick sichtbarere

    Anbindung an die AKAD University zu ha-

    ben, wird aus www.akadalumni.com zuknf-

    tig www.alumni.akad.de.

    Besuchen Sie uns hier doch einfach einmal

    und informieren sich ber die Teilhabe-

    mglichkeit am AKADalumni-Netz-

    werk. Sie werden sehen:

    Es lohnt sich!

    Strahlende Gesichternach der Wahl zumAKADalumni-Vorstand:v. l.n.r. PhDr. Ren Bh-mer, Stephanie Oehler(Schatzmeisterin), JochenFoshag, Norbert Hettstedt(Vorsitzender), MartinaKunrath

    Alumnus, Alumna, AlumniDas Studierenden- und Absolventennetzwerk AKADalumni

    hat viele Vorteile

  • Warum sind Sie Professor geworden? Wissen zu schaffen halte ich in mehrfacher Hinsichtfr interessant: So muss ich zunchst mir selbst Wis-sen aneignen, etwa im Austausch mit Kollegen und inder community, und dieses Wissen dann strukturierenund weitervermitteln.

    Sie leiten den Masterstudiengang Wirtschaftsinge-nieurwesen. Was reizt Sie an diesem Fachgebiet? Mich hat schon immer die Verknpfung der BereicheWirtschaft und Technik interessiert. Bereits im StudiumTechnische Kybernetik habe ich mich deshalb be-wusst fr die Vertiefungsrichtung Wirtschaftskyber-netik entschieden.

    Was charakterisiert den typischen Wirtschafts -ingenieur? Er oder sie sollte eher Generalist sein als Spezialist, alsober den Tellerrand einer Fachdisziplin hinausschauenknnen. Auerdem haben Wirtschaftsingenieure dieFhigkeit, sich jederzeit in schwierige Sachverhalteeinzuarbeiten. Damit sind sie in vielen Unternehmens -bereichen einsetzbar.

    Haben Sie ein Thema, das Ihnen besonders amHerzen liegt? Das Schachspiel ist ein leidenschaftliches Hobby. Wis-senschaftlich beschftige ich mich seit Lngerem mit derSpieltheorie. Den derzeitigen griechischen Finanzmi-nister Varoufakis habeich auch schon in mei-ner Doktorarbeit zi-tiert, weil er sich sehrkritisch mit den An-nahmen der Spieltheo-rie auseinandergesetzthat.

    Was war Ihr Berufswunsch,als Sie noch ein Kind waren? Angeblich wollte ich bereits inder Grundschule einmal Wis-senschaftler werden.

    Wo auf der Welt wrdenSie am liebsten leben? Ich lebe sehr gerne in Europa.Besonders gefallen haben mirKopenhagen, Wien und Zrich zumal ich die Gelegenheithatte, mich dort jeweils lngeraufzuhalten.

    Welches Buch wrden Sie imnchsten Urlaub gern lesen? The Circle von Dave Eggers.

    Welcher Wissenschaftler aus Vergangenheitoder Gegenwart beeindruckt Sie besonders? Bei Carl Friedrich von Weizscker hat mich sehr beein-druckt, dass er sich nicht mit seinen umfangreichenwissenschaftlichen Arbeiten begngt hat, sondern immer auch die gesellschaftliche und soziale Verant-wortung des Wissenschaftlers mitgedacht hat.

    Ihr Leitspruch? Lieber Universaldilettant als berhaupt nicht universal.

    Professoren im PortraitRainer Berkemer ist an der AKAD University seit

    ber sechs Jahren Professor fr Allgemeine BWL

    mit Schwerpunkt Produktionsmanagement.

    Steckbrief

    Name: Berkemer, Rainer

    Gebrtig aus: Metzingen

    Akademische Ausbildung:

    Dipl.-Ing. Technische Kybernetik,

    Universitt Stuttgart; Promotion zum

    Dr. Ing. Technische Kybernetik, Univer-

    sitt Stuttgart

    Vor der Berufung an die AKAD

    University: Freiberufliche Ttigkeit als

    Berater (Unternehmensberatung im

    Bereich der Logistik-Strategien, Pro-

    duktionsplanung); mehrjhrige Post-

    Doc-Stelle an der Technical University

    of Denmark, Lyngby bei Kopenhagen

    AKAD LEBEN

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  • Durch die 2014 vereinbarte Kooperation zwischen derAKAD University und der California State University(CSUS), Sacramento, konnten in diesem Frhjahr zumersten Mal 17 AKAD-Studierende einen arbeitsreichendreiwchigen Studienaufenthalt in Sacramento verbrin-gen und zudem das amerikanische Campus-Gefhlaufsaugen. In dieser Zeit absolvierte die Gruppe ander California State University die Intensivkurse Inter-cultural Competence & Global Leadership und Inter-national Project & Quality Management. Die Inhalteknnen je nach Studiengang auf AKAD-Module ange-rechnet werden. Zustzlich belegen CSUS-Zertifikatedie Leistungen der Studierenden.

    American Campus: erster AKAD-Studienaufenthalt an derCalifornia State University

    Prof. Dr. Torsten Bgner ist Leiter des Instituts fr Inter-kulturelle Kommunikation und Internationale Program-me der AKAD University und war im Februar 2015 zu-sammen mit der ersten AKAD-Gruppe in Sacramento.ber die Philosophie des Kalifornien-Programms sagt er:In dem Bewusstsein, dass die meisten Studierendender AKAD University berufsttig sind und somit nichtan den klassischen Austauschprogrammen von dreibis neun Monaten teilnehmen knnen, haben wirnach Mglichkeiten gesucht, unseren Studierendentrotzdem einen Studienaufenthalt im Ausland zu er-mglichen. CSUS hat eine lange Erfahrung mit Kurzzeit-Studienprogrammen, die es den Teilnehmern ermg -lichen, im Rahmen von Intensivkursen in drei Wochen

    die gleichen Inhalte zu erarbei-ten wie in traditionellen Semes-terkursen.

    Psychologie und Wirtschaft diese Verbindung ist beiden verschiedensten beruflichen AufgabenstellungenGold wert. Im Rahmen eines neuen, neunmonatigenAKAD-Zertifikatsstudiengangs erwerben Studierendeprofundes Fachwissen der Wirtschafts-, Arbeits- undOrganisationspsychologie und lernen, dieses auf ko-nomische Fragestellungen zu bertragen. Damit ver-mittelt der Studiengang wertvolle Kompetenzen frAufgaben im Personalmanagement, Marketing, in derMarktforschung oder dem Change Management. ImRahmen praxisnaher Fallstudien eignen sich die Studen-ten die Grundlagen der Psychologie an und verstehendie Beziehungen zwischen Organisationssystemen der

    Wirtschaft und psychologischen Systemen. Nach erfolg-reichem Abschluss erhalten Studenten das AdvancedCertificate in Business Administration.

    Neues HochschulzertifikatWirtschaftspsychologie

    Prof. Ulrich Luenemann (links), Betreuerder AKAD-Studierenden vor Ort, undProf. Dr. Torsten Bgner, Leiter des Insti-tuts fr Interkulturelle Kommunikationund Internationale Programme derAKAD University, an der Einfahrt zumCSUS-Campus.

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  • Seit diesem Jahr gibt es bundesweit 33 AKAD Prfungs-zentren, an denen Studierende samstags ihre Prfungenablegen knnen. Ziel ist es, dadurch den Zeit- und Reiseaufwand fr die Studierenden noch weiter zuminimieren, sodass sie wertvolle Urlaubstage zum Lernen oder zur Erholung nutzen knnen. In den Prfungszentren bietet die AKAD zudem regel-mig Beratungstage an, an denen sich Interessierteber das AKAD-Fernstudium allgemein oder gezieltber einen bestimmten Studiengang informieren kn-nen. Kompetente Studienberater stehen vor Ort fr alleindividuellen Fragen zur Verfgung.

    Die nchsten AKAD-Beratungstermine 2015:

    17.07.2015, 1417 Uhr: Aalen (c/o Studienkreis, Lwenstr. 10, Eingang stl. Stadtgraben, 73430 Aalen)

    18.07.2015, 1016 Uhr: Stuttgart (Maybachstr. 1820, 70469 Stuttgart)

    24.07.2015, 17 Uhr: Online-Infoveranstaltung

    28.07.2015, 1318 Uhr: Magdeburg (c/o Studienkreis, Breiter Weg 232a,39104 Magdeburg)

    29.07.2015, 1118 Uhr: Berlin (c/o Berlitz Neues Kranzler Eck,Kurfrstendamm 21, 10719 Berlin Charlottenburg)

    Seit Februar dieses Jahres gehrt zum Portfolio derAKAD University ein deutschlandweit einzigartiger MBAGlobal Business. Der berufsbegleitende Studiengangrichtet sich an Interessenten, die sich nach dem erstenStudienabschluss und ein paar Jahren Berufs erfahrunggezielt fr eine internationale Laufbahn, das professio-nelle Consulting oder den Start eines eigenen Businessqualifizieren mchten. Ohne ihren Beruf aufgeben zumssen erhalten die Teilnehmer in kompakten 13 Mo-naten eine Hochschulausbildung nach internationalenStandards. Dazu kooperiert die AKAD mit der renom-mierten amerikanischen University of Louisville.

    AKAD erweitert MBA-AngebotZum Herbst 2015 erweitert die AKAD ihr MBA-Ange-bot um zwei weitere Studiengnge: Der MBA Gene-ral Management eignet sich fr Geschftsfhrer undLnderchefs groer Unternehmen sowie ambitionierteManager, die diese Positionen in global ttigen Konzer-nen anstreben. Der MBA Entrepreneurship & Inno-vation wiederum bildet angehende Unternehmerund Grnder so aus, dass sie ihre innovationsstarkenProdukte richtig konzipieren, am Markt positionierenund weiterentwickeln knnen. Anmeldungsstart fr diebeiden neuen MBAs ist Juli 2015.

    Beratungstage in 33 AKAD Prfungszentren

    AKAD LEBEN

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    13.08.2015, 918 Uhr: Stuttgart (Maybachstr. 1820, 70469 Stuttgart)

    02.09.2015, 1417 Uhr: Gtersloh (c/o Studienkreis, Moltkestr. 8, 33330 Gtersloh)

    03.09.2015, 1118 Uhr: Hannover (c/o Berlitz, Stndehausstrae 2, 30159 Hannover)

    04.09.2015, 17 Uhr: Online-Infoveranstaltung

    09.09.2015, 918 Uhr: Stuttgart (Maybachstr. 1820, 70469 Stuttgart)

  • clearance for take-offAKAD-Absolvent Jens Bischof begann vor rund 25 Jahren

    bei Lufthansa als Angestellter im Frachtbereich.

    Heute arbeiten unter seiner Fhrung als

    Chief Commercial Officer rund 3 200 Mitarbeiter.

    Wir werfen einen Blick auf seine beispielhafte Karriere.

    Von Lisa von Zobeltitz

    Der amerikanische Traum vom Tellerwscher zumMillionr hat mit AKAD-Absolvent Jens Bischofein deutsches Pendant gefunden, mit ein bisschen we-niger Glck und ein bisschen mehr Flei: Nach Abitur,Bundeswehr, einer Ausbildung zum Speditionskauf-mann und ein paar Jahren Berufserfahrung in seinemAusbildungsbetrieb stieg der damals 25-Jhrige alsFrachtdisponent bei Lufthansa ein. Es folgten zweiStudiengnge und ein rasanter Ritt in die Konzernspitze.Heute ist Jens Bischof Chief Commercial Officer undMitglied des Passagevorstandes bei Lufthansa. In dieser Position verantwortet der 49-Jhrige weltweitden Vertrieb, das Revenuemanagement, die Produkt-entwicklung, die internationale Flughafenabfertigungund das Marketing der Fluggesellschaft. Sein Teambesteht aus rund 3 200 Vertriebs- und Servicemitarbei-tern, mit denen zuletzt 17,2 Milliarden Euro Umsatzgeneriert wurden, das entspricht mehr als der Hlfte desLufthansa-Group-Gesamtumsatzes. Doch wie genauwurde aus dem jungen Speditionskaufmann der erfolg-reiche Konzern-Stratege?

    Smtliche Jobs setzten eine entsprechende akademische Ausbildung voraus.

    Werfen wir einen Blick zurck auf seine Anfnge beiLufthansa. Das war zu Beginn der 1990er-Jahre, einemnoch weitestgehend analogen Zeitalter, und damit demZeitalter der Schwarzen Bretter. Genau diese studierteJens Bischof und stellte bei den aushngenden Stellen-angeboten schnell fest: Ohne Studium kommst Duhier nicht besonders weit. Smtliche Jobs, die mich in-teressierten, setzten eine entsprechende akademischeAusbildung voraus. Der nchste logische Schritt: einStudium. Allerdings: Ich bin ein praxisorientierterMensch. Je breiter und unspezifischer ein Studium,desto schwieriger war das Lernen fr mich. Bei einemFernstudium, mit seinem Mix aus Theorie und beruf -

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    licher Praxis, habe ich meine grten Erfolgschancengesehen. Nachdem er alle Anbieter verglichen hatte,entschied sich Jens Bischof fr AKAD und den Diplom-Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing: Die Kom-bination aus Autodidaktik und Studienzeit hat beiAKAD einfach gestimmt.

    Unschlagbares Angebot: Referentenstelle zumSachbearbeitergehalt

    Obwohl Jens Bischof sein Studium ohne konkrete Job -aussicht begann, trug sein Engagement alsbald Frchte:Zu Beginn des Hauptstudiums, also im 5. Semester, binich mit dem Leiter des Einkaufs in Kontakt gekommenund hatte erzhlt, dass ich mich, auch mithilfe des Stu-diums, aus dem operativen Bereich herausentwickelnmchte. Dieser Mann, der auch in den nchsten Jahrenzu einem wichtigen Mentor wurde, war meinen Ambi-tionen und Vorstellungen gegenber aufgeschlossen.Und unterbreitete Bischof ein erstes Jobangebot: eineReferentenstelle, zum Sachbearbeitergehalt. Jens Bi-schof erinnert sich: Er meinte: Wenn du dein Diplomhast, wird das Gehalt auf Referentenniveau angepasst.Das war eine gute Motivation! Und der Startschussfr Bischofs beispielhafte Karriere: An die Referenten-stelle schlossen sich die des Teamleiters, des Gruppen-leiters, des Abteilungsleiters an, bis er schlielich imJahr 2000 zum Hauptabteilungsleiter befrdert wurde und damit auch zu seinem nchsten nebenberuf -lichen Studium: das International Masters Program ofPracticing Management (IMPM), ein von Lufthansavoll finanziertes Master-Studium fr Top- Manager, daser mit dem Master-Titel abschloss. Das war wirklichsuper und nach AKAD der zweite Volltreffer. Nur hattensich die Umstnde im Vergleich zum ersten Studiumverndert: Ich war verheiratet, meine Frau und ich be-

    fanden uns zu der Zeit mitten im Hausbau und unsereTochter kam zur Welt. Doch wir haben es zusammenhinbekommen!Bei so viel geballter Power fragt man sich, ob ein JensBischof whrend seiner Studien auch einmal einenDurchhnger hatte. Oh ja! Ich erinnere mich gut anFcher wie Buchhaltung oder Statistik, die eine ,ge-wisse Herausforderung darstellten. Da musste ich michschon hin und wieder motivieren. Zum Glck hatte ichKontakt zu einigen Kommilitonen, die in meiner Nhewohnten. Wir haben uns getroffen, zusammen gelernt,gemeinsam zu Klausuren angemeldet. Wenngleich ichsolche Kontakte anfangs von einem Fernstudium garnicht erwartet hatte, war ich ber diese Situation umsoglcklicher!

    Die Mhen werden belohnt!

    Die Methode Fernstudium hat fr Jens Bischof funk-tioniert, zweimal. Gleichzeitig wei er, dass man sichklar darber sein muss, dass man fr ein Fernstudiumund die damit einhergehende Doppelbelastung Energiebraucht. Aber er wei auch: Die Mhen werden be-lohnt! Denn immer, wenn ich meinen Werdegang irgendwo auf den Tisch gelegt habe, erhielt ich insbe-sondere fr meine beiden Studiengnge, die parallelzum Job liefen, viel Anerkennung. Das war vor 20 Jah-ren so und das gilt selbst heute noch.

    Als Chief Commercial Officer verantwortet Jens Bischof u. a. auch Lufthansa Flughafen-Crews anFlughafen-Stationen weltweit, zum Beispiel an denCheckpoints, in den Lounges oder am Gate.Schichtarbeiter, die genau das machen, was ichvon meinen Anfngen hier kenne. Und ich stelleimmer wieder fest, dass es von Vorteil ist, wennman auf eine mehrjhrige eigene Erfahrung in diesem Bereich zurckgreifen und sich mit denThemen der Mitarbeiter mit Empathie auseinan-dersetzen kann.

  • AKAD University zeichnet Fernstudenten des Jahres ausDas Studium neben dem Beruf mit einer Bestnote abzuschlieen, ist eine auerge-

    whliche Leistung. An ihre besten Absolventinnen und Absolventen hat die AKAD

    University deshalb den Preis Student of the Year 2014 verliehen. Von Heike Wienholz

    Im Rahmen der Kolloquiumsfeier am 5. Dezember2014 in Stuttgart nahmen die Students of the Yearihre Preise entgegen. Ausgezeichnet wurden jeweilsdie Absolventen mit der besten Gesamtnote und derbesten Abschlussnote in den Fachbereichen Wirtschaft,Technik und Kommunikation.

    Kommunikationsstarke Preistrgerinnen

    Im Studiengang International Business Communica-tion erhielt Annelind Wlde aus Freudenstadt denPreis fr die beste Gesamtnote. Mit dem Bachelor-Stu-dium hat die 26-Jhrige ihrer Leidenschaft fr Interna-tionalitt ein akademisches Fundament gegeben, unddas zahlt sich aus: Seit ihrem Abschluss arbeitet sie inder chinesischen Niederlassung eines deutschen Unter-nehmens und kann die interkulturellen Studieninhaltepraktisch anwenden. Die Euskirchenerin Andrea Kennepohl-Vetter (46)wurde fr ihre Abschlussarbeit ausgezeichnet, in dersie ein Kommunikationskonzept fr einen regionalenVolkshochschulverband entwickelt hat. Kennepohl-Vetter hatte vor dem IBC-Studium bereits einenAKAD-Lehrgang zum Staatlich geprften bersetzerabgeschlossen und arbeitet als Englisch dozentin undbersetzerin. Auch sie hat erfahren: Durch denHochschulabschluss ffnen sich beruflich neue Tore.

    Ausgezeichnete Betriebswirtschaftlerinnen

    Im Fachbereich Wirtschaft erhielt Lissy Biegler ausGera den Preis fr die beste Gesamtnote. Die 26-Jhrige

    hat bei AKAD den Master-Studiengang in Betriebswirt-schaftslehre absolviert. Ich wollte nach dem Bachelornicht stehen bleiben, sondern mein Wissen vertiefen,um neue Aufgaben und Herausforderungen annehmenzu knnen, begrndet sie ihre Entscheidung frsFernstudium, die sie rckblickend als eine der bestenmeines Lebens bezeichnet. Biegler arbeitet im Auen-dienst einer Medizintechnik-Firma, die ihr Fernstudiumfinanziell gefrdert hat. Der Preis fr die beste Ab-schlussarbeit im Bereich Wirtschaft ging an MareikeSchmele (29) aus Grafing bei Mnchen. Sie arbeitetals Anlage- und Vermgensberaterin bei einer Bankund hat in ihrer Diplom-Arbeit die Preisfairness auf demImmobilienmarkt am Beispiel des Wohnungsmarktesin Mnchen untersucht.

    Schnelle Techniker

    Die beste Abschlussarbeit im Fachbereich Technik hatJrg Willmann aus Stuttgart geschrieben. Der 43-jhrige Bauingenieur hatte sich fr das Aufbaustudiumin Wirtschaftsingenieurwesen entschieden, weil er sichauch betriebswirtschaftlich fit fr Fhrungspositionenmachen wollte: Da werden heute schon mindestenszwei akademische Grade gefordert, meist ein techni-scher und ein betriebswirtschaftlicher, hat Willmannerfahren. Derzeit leitet er das globale Key OwnerManagement bei einem Unternehmen, das chemischeSysteme und Produkte fr die Bau- und Fahrzeugindus-trie entwickelt und herstellt.Den Preis fr die beste Gesamtnote in einem techni-schen Studiengang erhielt Markus Schweitzer (36)aus Neunkhausen im Westerwald. Der frischgebackeneDiplom-Wirtschaftsinformatiker hat sein Fernstudiumin weniger als drei Jahren abgeschlossen: Dazu habenmein Ehrgeiz und der Spa am Studium beigetragen,sagt Schweitzer, der als Senior Business Consultantbei einer IT-Beratung arbeitet.

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    Annelind Wlde

    Andrea Kennepohl-Vetter

    Lissy Biegler Mareike SchmeleJrg Willmann

    Markus Schweitzer

  • Die besten WHL-Absolventen 2014Auch die Wissenschaftliche Hochschule Lahr hat wieder ihre Students of the Year

    gekrt: Preise erhielten der beste und der schnellste Absolvent sowie die beiden

    Alumni mit der besten Abschlussarbeit.

    Von Heike Wienholz

    Frank S aus Bernsbach in Sachsen konnte sichber den mit 500 Euro dotierten Preis der StadtLahr fr die beste Gesamtnote (1,1) freuen. Die Auszeichnung des Karriere-Netzwerks XING frdie krzeste Studiendauer erhielt Martin Appel ausRegensburg, der sein Master-Studium in Wirtschafts-pdagogik in nur 19 statt der Regelstudienzeit von 24 Monaten abschloss. Den AKADalumni-Preis fr die beste Abschlussarbeit desJahres wurde gleich zweifach vergeben: Anja Reichertaus Schwbisch Hall und Joscha Frhlich aus Gro-bettlingen erhielten fr ihre Master-Thesis beide eineglatte 1,0.

    Lebenslanges Lernen: dritter Studienabschlussneben dem Beruf

    Preistrger Frank S hat mit dem WHL-Abschlusszum Diplom-Kaufmann insgesamt sein drittes Studiumberufsbegleitend absolviert. Nach einem technischenStudium zum Ingenieur schrieb er sich zunchst ander damaligen AKAD-FH Leipzig fr Wirtschaftsinge-nieurwesen ein und begann nach dem Diplom- Abschluss das wirtschaftswissenschaftliche Aufbau-studium in Lahr. Der 57-jhrige Sachse arbeitet alsselbststndiger Controller und konnte whrend desWHL-Studiums auf seine bereits vorhandenen Fernlern-kompetenzen zurckgreifen: Zudem habe ich Freudedaran, mir neues Wissen anzueignen, und die ntigeDisziplin, um auch Durststrecken durchzuhalten,fgt er hinzu. Auch beruflich knne er direkt vomWHL-Studium profitieren: Ich bin jetzt viel sichererbei operativen und strategischen Entscheidungen!

    Zeitliche Ressourcen optimal genutzt

    Mit Joscha Frhlich hat diesmal ein Absolvent desMaster-Studiengangs Finance and Banking den AKAD- alumni-Preis fr die beste Abschlussarbeit erhalten.Der 31-jhrige Bankkaufmann lobt vor allem die flexible

    Studienkonzeption des WHL-Studiums: So konnteich den Lernstoff in Einklang mit meinem beruflichenund privaten Terminkalender bekommen und habeschnell erkannt, dass ich das Studium auch mit vollerBerufsttigkeit sehr gut absolvieren kann. Frhlicharbeitet als Senior-Analyst in der Vermgensverwaltungder Kreissparkasse Esslingen-Nrtingen und kann indiesem Job nicht nur die Studieninhalte, sondern auchdie erlernten Methoden anwenden: Ich gehe schwie-rige Aufgaben jetzt eigenstndiger, strukturierter undzielorientierter an und habe gelernt, zeitliche Ressour-cen optimal zu nutzen.

    Mit dem Master Wirtschaftspdagogik zumWunschberuf

    Die zweite AKADalumni-Preistrgerin, Anja Reichert(34), hat sich mit ihrem Master-Abschluss in Wirtschafts-pdagogik die Voraussetzung fr den Einstieg in ihrenWunschberuf geschaffen: das Lehramt an beruflichenSchulen. Nach ihrem FH-Studium der Betriebswirt-schaftslehre und Berufserfahrung als Personalreferen-tin und Personalberaterin ist sie jetzt Referendarin frdas hhere Lehramt an der Kaufmnnischen Schule inhringen.Auch dem XING-Preistrger Martin Appel (37) ist durchden universitren Abschluss an der WHL der Einstiegins Lehramt gelungen: Er ist derzeit Studienreferendaran der Fachoberschule Regensburg. Sein Master-Studi-um in Wirtschaftspdagogik hat er in nur 19 Monatenstatt der blichen zwei Jahre absolviert und ist damitim vergangenen Jahr an der WHL der Schnellste gewe-sen. Dass er es geschafft hat, sein Studium so schnelldurchzuziehen, schreibt Appel neben groer Eigen-initiative, Konsequenz und Durchhaltevermgenauch der Untersttzung durch seine Frau und seinenArbeitgeber zu: Zum Beispiel hatte ich die Mglich-keit, auch im Home Office zu arbeiten, und konntegegen Ende des Studiums dann auch auf Teilzeit redu-zieren, so der Preistrger.

    AKAD LEBEN

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    Frank S

    Joscha Frhlich

    Anja Reichert

    Martin Appel

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