AKtion April 2016

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz April 2016 Nr. 4/2016, XXX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Arbeitslosigkeit in Vorarlberg rückläufig Im Gegensatz zum nationalen Trend sind die Arbeitslosenzahlen in Vorarlberg leicht rückläufig. Mit Ende März waren in Vorarlberg 12.250 Personen ohne Job. Dies bedeutet einen Rückgang von 1,0 Prozent. In Salzburg liegt der Wert um 6,2 Prozent unter dem Vorjahr und in Tirol um 7, 8 Prozent. In den anderen Bundesländern nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Vorarlberger bei Berufsaussichten beständig AK und IFES fragten Arbeitnehmer: Was streben Sie auf längere Sicht an? 9 % 10 % 8 % 16 % 6 % 9 % 3 % 8 % 74 % 61 % Vorarlberg Österreich Wechsel zu einer anderen Firma Wechsel in höhere berufliche Position Berufswechsel, Selbstständigkeit Wechsel in anderen Tätigkeitsbereich in der Firma Verbleib in derselben Position und Tätigkeit (Mehrfachnennungen) Si f lä Si ht ? Grafik: AK, Quelle: IFES Gut 7 von 10 Beschäftigten aus dem Ländle haben keine beruflichen Ver- änderungsabsichten oder -wünsche. Erwartungsgemäß ist dieser Anteil unter älteren Arbeitnehmer/innen deutlich höher (+8 Prozentpunkte). Seite 14 Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at Zeitwort Erkenntnisgewinn Im Morgengrauen schlug die Finanzpolizei zu und wurde bei ausländi- schen Firmen auf Vorarlberger Baustellen prompt fündig. Bei 22 kontrol- lierten Betrieben und 45 kontrollierten Personen wurden 35 Übertretun- gen festgestellt. Falsche Papiere, zu wenig Lohn – Strafen im Ausmaß von über 100.000 Euro haben die Behörden beantragt. Besser kann man das Lohn- und Sozialdumpinggesetz nicht unterstreichen. Das empfindet auch der Wirtschaftskammerpräsident so. In einer Aussendung begrüßte er die Kontrollaktion, denn Arbeits- und Lehr- plätze seien durch dieses Lohn- und Sozialdumping massiv bedroht. Stimmt. Und diese Erkenntnis wiegt umso schwerer, als Manfred Rein das Lohn- und Sozialdumpinggesetz in seiner eigenen Zeitung im Februar noch als „Gemeingefährlichkeit“ bezeichnet hat. tm AK und abz*austria bieten mit „KarenzAktiv“ Hilfe an – Land finanziert mit – immer mehr Beratungen. KARENZ AKTIV. Jedes Jahr ver- suchen fast 3000 Frauen und rund 150 Männer einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Ba- bypause möglichst erfolgreich zu schaffen. Viele von ihnen brauchen Unterstützung bei der Auffrischung beruflicher Qualifikationen, aber auch konkrete Hilfen, etwa in Form von Beratungs- und Orien- tierungsangeboten. Die Verein- barkeit von Beruf und Familie scheitert oft schon allein an Infor- mationsdefizite. Da schließt „Ka- renz-Aktiv“ eine wesentliche Lücke. 2015 haben die Expertinnen von AK und abz*austria in ihrem Pro- jekt 479 Beratungen durchgeführt. Frauen und immer mehr Männer nehmen das Angebot gern in An- spruch. Es erstreckt sich von der arbeits- und sozialrechtlichen Bera- tung durch Expertinnen der AK über Wege und Möglichkeiten finanzieller Unterstützung bis hin zur sozialpä- dagogischen und berufskundlichen Betreuung durch die Fachfrauen von abz*austria. AK und abz*austria sind im ganzen Land gut erreichbar, daher müssen nirgends lange Anfahrtszei- ten in Kauf genommen werden. Das Land finanziert das Projekt mit, „weil dieses Angebot die Chan- cen auf eine reibungslose Rückkehr ins Berufsleben deutlich verbessert“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner, das sei „auch ein Gewinn für den Arbeitsmarkt“. Seite 6 Mit Kind zurück in den Beruf Foto: Ludwig Berchtold UNGARN Sprengstoff für die EU. Seite 3 WOHNEN Ungenügende Sicherheit. Seiten 12/13 LUSTVOLLER BILDUNGSSOMMER Alle Sommerkurse des BFI der AK in einer eigenen Beilage auf einen Blick. Stark. Selbstbewusst. Kompetent. BILDUNGS - SOMMER 2016 M i t W e i t e r b i l d u n g z u m p e r s ö n l i c h e n E r f o l g DIE NEUEN SOMMERKURSE für Erwachsene, Kinder und Jugendliche von 14. Juni bis 12. September Spezifische Angebote Gesundheit Bildungsabschlüsse Potenzial und Energie Kompetenz und Leistung Das Projekt „KarenzAktiv“ verschafft durch kompetente Beratung den Frauen jene Spielräume, die Beruf und Familie erst wirklich vereinbar machen. AK-Experten erarbeiten gemeinsam mit Gewerkschaft, Betriebsrat und Firmenleitung einen Sozialplan – Betriebsschließung macht 80 Arbeitnehmer arbeitslos – erstes Angebot der Firma reicht nicht aus. SOZIALPLAN. Nur einen Tag nach der angekündigten Betriebsschlie- ßung der Spinnerei Feldkirch, von der 80 Arbeitsplätze betroffen sind, begannen Arbeiterkammer, Ge- werkschaft, Betriebsrat und Unter- nehmensleitung, einen Sozialplan auszuhandeln. Doch die zweite Verhandlungsrunde lässt erken- nen: Es wird zäh. Laut Bernhard Heinzle, AK-Vizepräsident und Ge- werkschafter, ist das erste Angebot von Eigentümer F. M. Hämmerle „überaus bescheiden“. Dabei müsste man, wenn nicht durch einen über- raschenden Verkauf der Spinnerei noch ein Wunder geschieht, längst über eine Arbeitsstiftung reden. Denn die meisten betroffenen Arbeitnehmer sind gering quali- fiziert. Ziel einer solchen Stiftung wäre es, dass die Menschen wieder Arbeit finden. Die Unterstützung kann in Form einer Neuorientie- rung bzw. Höherqualifizierung am Arbeitsmarkt, Unterstützung bei der aktiven Jobsuche oder Aus- und Weiterbildungen erfolgen. Durch das Stiftungs-Arbeitslosengeld wä- ren die Betroffenen während ihrer Ausbildung finanziell abgesichert. Seite 14 Spinnerei Feldkirch: Jetzt ist Hilfe nötig

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und KonsumentenschutzApril

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Arbeitslosigkeit in Vorarlberg rückläufig Im Gegensatz zum nationalen Trend sind die Arbeitslosenzahlen in Vorarlberg leicht rückläufig. Mit Ende März waren in Vorarlberg 12.250 Personen ohne Job. Dies bedeutet einen Rückgang von 1,0 Prozent. In Salzburg liegt der Wert um 6,2 Prozent unter dem Vorjahr und in Tirol um 7, 8 Prozent. In den anderen Bundesländern nimmt die Arbeitslosigkeit zu.

Vorarlberger bei Berufsaussichten beständigAK und IFES fragten Arbeitnehmer: Was streben Sie auf längere Sicht an?

9 %10 %

8 %16 %

6 %9 %

3 %

8 %

74 %

61 %

Vorarlberg Österreich

Wechsel zu eineranderen Firma

Wechsel in höhereberu�iche Position

Berufswechsel,Selbstständigkeit

Wechsel in anderenTätigkeitsbereichin der Firma

Verbleib in derselbenPosition und Tätigkeit

(Mehrfachnennungen)

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Gut 7 von 10 Beschäftigten aus dem Ländle haben keine beru�ichen Ver-änderungsabsichten oder -wünsche.Erwartungsgemäß ist dieser Anteil unter älteren Arbeitnehmer/innen deutlich höher (+8 Prozentpunkte). ▸ Seite 14

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258

Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrling/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frau – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000

/akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at

Zeitwort

ErkenntnisgewinnIm Morgengrauen schlug die Finanzpolizei zu und wurde bei ausländi-schen Firmen auf Vorarlberger Baustellen prompt fündig. Bei 22 kontrol- lierten Betrieben und 45 kontrollierten Personen wurden 35 Übertretun-gen festgestellt. Falsche Papiere, zu wenig Lohn – Strafen im Ausmaß von über 100.000 Euro haben die Behörden beantragt. Besser kann man das Lohn- und Sozialdumpinggesetz nicht unterstreichen.

Das empfindet auch der Wirtschaftskammerpräsident so. In einer Aussendung begrüßte er die Kontrollaktion, denn Arbeits- und Lehr-plätze seien durch dieses Lohn- und Sozialdumping massiv bedroht. Stimmt. Und diese Erkenntnis wiegt umso schwerer, als Manfred Rein das Lohn- und Sozialdumpinggesetz in seiner eigenen Zeitung im Februar noch als „Gemeingefährlichkeit“ bezeichnet hat. tm

AK und abz*austria bieten mit „KarenzAktiv“ Hilfe an – Land finanziert mit – immer mehr Beratungen.

KARENZ AKTIV. Jedes Jahr ver-suchen fast 3000 Frauen und rund 150 Männer einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Ba-bypause möglichst erfolgreich zu schaffen. Viele von ihnen brauchen Unterstützung bei der Auffrischung beruflicher Qualifikationen, aber auch konkrete Hilfen, etwa in Form von Beratungs- und Orien-tierungsangeboten. Die Verein-barkeit von Beruf und Familie scheitert oft schon allein an Infor- mationsdefizite. Da schließt „Ka- renz-Aktiv“ eine wesentliche Lücke.

2015 haben die Expertinnen von AK und abz*austria in ihrem Pro-jekt 479 Beratungen durchgeführt. Frauen und immer mehr Männer

nehmen das Angebot gern in An-spruch. Es erstreckt sich von der arbeits- und sozialrechtlichen Bera-tung durch Expertinnen der AK über Wege und Möglichkeiten finanzieller Unterstützung bis hin zur sozialpä-dagogischen und berufskundlichen Betreuung durch die Fachfrauen von abz*austria. AK und abz*austria sind im ganzen Land gut erreichbar, daher müssen nirgends lange Anfahrtszei-ten in Kauf genommen werden.

Das Land finanziert das Projekt mit, „weil dieses Angebot die Chan-cen auf eine reibungslose Rückkehr ins Berufsleben deutlich verbessert“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner, das sei „auch ein Gewinn für den Arbeitsmarkt“. ▸ Seite 6

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UNGARNSprengstoff für die EU. Seite 3

WOHNENUngenügende Sicherheit. Seiten 12/13

LUSTVOLLER BILDUNGSSOMMER Alle Sommerkurse des BFI der AK in einer eigenen Beilage auf einen Blick.

Stark. Selbstbewusst. Kompetent.

BILDUNGS-SOMMER 2016M i t W e i t e r b i l d u n g z u m p e r s ö n l i c h e n E r f o l g

DIE NEUEN

SOMMERKURSE

für Erwachsene, Kinder

und Jugendliche

von 14. Juni bis

12. September

Spezifische AngeboteGesundheit

BildungsabschlüssePotenzial und Energie

Kompetenz und Leistung

Das Projekt „KarenzAktiv“ verschafft durch kompetente Beratung den Frauen jene Spielräume, die Beruf und Familie erst wirklich vereinbar machen.

AK-Experten erarbeiten gemeinsam mit Gewerkschaft, Betriebsrat und Firmenleitung einen Sozialplan – Betriebsschließung macht 80 Arbeitnehmer arbeitslos – erstes Angebot der Firma reicht nicht aus.

SOZIALPLAN. Nur einen Tag nach der angekündigten Betriebsschlie-ßung der Spinnerei Feldkirch, von der 80 Arbeitsplätze betroffen sind, begannen Arbeiterkammer, Ge-werkschaft, Betriebsrat und Unter-nehmensleitung, einen Sozialplan auszuhandeln. Doch die zweite

Verhandlungsrunde lässt erken-nen: Es wird zäh. Laut Bernhard Heinzle, AK-Vizepräsident und Ge-werkschafter, ist das erste Angebot von Eigentümer F. M. Hämmerle „überaus bescheiden“. Dabei müsste man, wenn nicht durch einen über-raschenden Verkauf der Spinnerei

noch ein Wunder geschieht, längst über eine Arbeitsstiftung reden.

Denn die meisten betroffenen Arbeitnehmer sind gering quali-fiziert. Ziel einer solchen Stiftung wäre es, dass die Menschen wieder Arbeit finden. Die Unterstützung kann in Form einer Neuorientie-

rung bzw. Höherqualifizierung am Arbeitsmarkt, Unterstützung bei der aktiven Jobsuche oder Aus- und Weiterbildungen erfolgen. Durch das Stiftungs-Arbeitslosengeld wä-ren die Betroffenen während ihrer Ausbildung finanziell abgesichert. ▸ Seite 14

Spinnerei Feldkirch: Jetzt ist Hilfe nötig

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2 Meinung April 2016

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Unverschämtheit soll siegen Unser Arbeits- und Sozialrecht sieht eine Reihe von Mög-lichkeiten für Beschäftigungsverhältnisse außerhalb einer Vollversicherung vor. So wird beispielsweise die geringfü-gige Beschäftigung von vielen Unternehmen gerne genützt, um Mitarbeiter bei kurzfristig erhöhtem Arbeitsanfall zu

beschäftigen. Diese Möglich-keit wird mit kommendem Jahr zudem in der Form noch vereinfacht, dass die bisher gültige tägliche Höchstgrenze des möglichen Verdienstes wegfällt. Damit gibt es nur noch die monatliche Ober-grenze von 415,72 Euro. Das aber ist einigen Unternehmer-funktionären nicht genug. Deshalb kommen sie mit der

Forderung nach einem neuen, sehr einfach zu administrie-renden Aushilfskraftmodell in Ergänzung zum Modell der geringfügigen Beschäftigung. Sie wollen, dass jemand, der bereits Teil- oder Vollzeit arbeitet, fallweise als Aushilfskraft leichter einer Beschäftigung nachgehen kann. So weit, so gut.

Die Unverschämtheit ist diesem Ansinnen der Wirtschafts-kammer Österreich nicht auf den ersten Blick anzusehen. Erst bei den sogenannten Rahmenbedingungen wird klar, was denn hinter diesem vermeintlich vernünftigen Vor-schlag steht. Zum einen sollen für derartige Einkommen, unabhängig davon, wie hoch sie sind, generell nur noch 12,2 Prozent Sozialversicherungsabgaben vom Unternehmen be-zahlt werden. Regulär sind es derzeit 20,18 Prozent. Damit aber nicht genug, soll dieses Einkommen nicht mit dem regulären Lohnsteuersatz je nach Einkommenshöhe besteuert werden, sondern pauschal mit 7,5 Prozent. Ein Modell, das die Tür für prekäre Arbeitsverhältnisse, für Willkür und Sozialdumping weit aufstößt und die Lasten auf die Allgemeinheit abwälzt.

▸ E-Mail: [email protected]

Die von ÖGB und AK auch erkämpfte Steuerreform bringt den Beschäftigten eine schöne finanzielle Entlastung von durchschnittlich 1000 Euro netto im Jahr. Unser gemeinsa-mes Engagement für die Menschen hat sich ausgezahlt. Das geben mittlerweile auch jene unumwunden zu, die bis zuletzt daran gezweifelt haben. Jetzt geht es für uns darum, diesen

Erfolg abzusichern und den größten Makel der Steuerre-form ein für alle Mal zu besei-tigen: Die kalte Progression!

Im Herbst und zum Jahres-ende 2015 war davon einmal kurz die Rede. Der Finanzmi-nister stellte die Ausarbeitung verschiedener Modelle in Aussicht! Bei der Ankündi-gung und Gesprächen auf Beamten- und Expertenebene

ist es bis heute geblieben – leider. Für den ÖGB Vorarlberg ist dies nicht akzeptabel. Wir werden daher weiter mit allen Mitteln auf einen Stopp der kalten Progression drängen. Das haben wir seit Jahren in Resolutionen, Schreiben an die politisch Verantwortlichen und Aussendungen gefordert. Für uns ist einfach nicht einzusehen, dass nur die Hälfte der von den Gewerkschaften erkämpften Lohnerhöhungen bei den Beschäftigten ankommt und der Rest – geschätzte 400 Millionen Euro – in die Taschen des Finanzministers wan-dert. Um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden, muss die kalte Progression rasch weg. Andernfalls wäre die verdiente Steuerentlastung spätestens 2018/19 wieder aufgefressen. Das dürfen und können wir nicht zulassen!

▸ E-Mail: [email protected]

Norbert Loacker ist Landesvorsitzender des ÖGB Vorarlberg

Ein Modell zum Sozialdumping auf Umwegen.»

Gastkommentar von Norbert Loacker

Kalte Progression muss rasch weg!

Warum sich nicht einmal in den anderen hinein-denken?

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Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Einladung zur Telefon-SprechstundeMit AK-Präsident Hubert Hämmerle

26. April von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der

Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

BILD DES MONATSChittagong, Bangladesh

Nur mit ihren Händen zerlegen Arbeiter am Strand von Chittagong in Bangladesch einen Frachter. Die Schiffsabwracker verrichten einen der härtesten Jobs der Welt. Seit Jahresbeginn starben schon vier bei Arbeitsunfällen. Als der Arbeiter Mohammad Sumon am 28. März 2016 von einem Stahltransporter überrollt wurde, war es seinen Kameraden zu viel. Sie legten die Arbeit nieder und blockierten die Zufahrt zu den Kabir-Stahl-Werken. Die Wachen eröffneten das Feuer. Sie verletzten sieben Demonstranten, darunter einen 16-jährigen Burschen, schwer. Die Gewerkschaftsdachorga-nisation IndustriAll – stellvertretende Generalsekretärin ist die Österreicherin Monika Kemperle – protestierte scharf und wandte sich an den Premierminister.

Nächste Info-Abendezu Schwangerschaft Eine Schwangerschaft verändertvieles. AK, schwanger.li und Ko-operationspartner informieren an einem Abend gratis Sie und Ihn kompakt über finanzielle, arbeits-rechtliche und andere Aspekte. Die nächsten Info-Abende sind am 9. Mai (Saal der AK Feldkirch) und 11. Juli (FH Vorarlberg, Dornbirn), jeweils ab 18.30 Uhr.

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RECHTSSTREIT. In vielen Ar-beitsverträgen stehen sogenannte Konkurrenzklauseln. Sie sind oft Anlass für rechtliche Auseinander-setzungen. Davon handelt der erste Fall, den die AKtion ihren Lesern schildert – Ihr Rechtsempfinden ist gefragt! In den nächsten Ausgaben folgen weitere reale, aber selbstver-ständlich anonymisierte Fälle aus der AK-Beratung in den Bereichen Arbeits-, Sozial- und Konsumenten-recht.

Der FallDie Arbeiterkammer hat einen 27 Jahre alten Arbeitnehmer vertreten, der von seiner Firma aufgrund einer Konkurrenzklausel auf über 30.000 Euro geklagt wurde. Der Mann war bei einer Personalbereitstellungs-

firma in der Kundenakquise tätig. Die Konkurrenzklausel verbot ihm für ein Jahr nach Beendigung seines Dienstverhältnisses die Tätigkeit im Geschäftszweig des bisherigen Arbeitgebers. Für den Fall eines Ver-stoßes war eine Konventionalstrafe in Höhe von zwölf (!) Bruttomonats-gehältern vorgesehen.

Der 27-Jährige verdiente monat-lich rund 1600 Euro netto. Weil er eine Familie gründen wollte, sprach er bei seinem Chef wegen einer Ge-haltserhöhung vor. Der Chef erteil-te ihm eine Abfuhr und sagte auch sinngemäß: Er könne sich ja etwas anderes suchen, wenn es ihm nicht passe. Der Arbeitnehmer suchte, fand bald einen neuen Job in der-selben Branche und kündigte. Die Klage des bisherigen Arbeitgebers

folgte auf dem Fuß. Der Fall ging durch alle Instanzen. Wie hätten Sie entschieden?

Wie würden Sie entscheiden?

FRAGE Finden Sie die Konventionalstrafe ge-rechtfertigt und 30.000 Euro angemessen? ● Ja, weil …● Nein, weil … ● Die angemessene Höhe wäre …

Schreiben Sie an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an [email protected] oder auf

/akvorarlberg.

▸ Auflösung in der nächsten Ausgabe der AKtion

Page 3: AKtion April 2016

April 2016 Thema 3

SERIE EU-Mitgliedstaaten im Porträt

ABSCHOTTUNG. Anfang Novem-ber ist es 60 Jahre her, dass im Zuge der gescheiterten Revolution ge-gen das kommunistische Regime rund 200.000 Ungarn in Österreich Schutz suchten. Geblieben sind letztendlich 18.000. Die anfängliche Welle der Hilfsbereitschaft machte in Österreich rasch einer wachsen-den Überforderung Platz. Die Bilder von damals und heute ähneln sich. Auch die der Zäune übrigens: Hat doch ein Grenzzaun den kommu-nistischen Nachbarn bis zum Juni

1989 umgeben, bis zu jenem schick-salshaften Tag, an dem die damali-gen Außenminister Alois Mock und Gyula Horn symbolisch die Zangen ansetzten.

Österreich und Ungarn – das war zu allen Zeiten ein zutiefst emotio-nales Verhältnis. Mehr als 1000 Jah-re ist es her, dass die magyarischen Reiterheere halb Europa in Angst und Schrecken versetzten. Mit dem ersten christlichen König Stephan I. begann die Blütezeit in der pan-nonischen Tiefebene. Unter König

Matthias Corvinus (regierte 1458-1490) erreichte Ungarn seine größte Ausdehnung und umfasste kurzzei-tig sogar Ostösterreich, Mähren und Schlesien.

Wechselvolle GeschichteUngarn stand über 100 Jahre lang unter türkischer Herrschaft, ehe die Habsburger sich etablierten. 1867 errangen die liberalen Kräfte die weitgehende ungarische Selbst-verwaltung im Rahmen der öster-reichisch-ungarischen Doppelmo-

narchie, die nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 unterging. Ungarn hat die Folgen dieses Krieges nie verwunden und ging ein verhäng-nisvolles Bündnis mit dem natio-nalsozialistischen Großdeutsch-land ein. Nach dem Einmarsch der Roten Armee fiel Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg der sowjetischen Einflusssphäre zu; die Ungarische Volksrepublik wurde ausgerufen.

1989 fiel der Eiserne Vorhang. Für Ungarn stellte der Umbau der kommunistischen Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft eine große Herausforderung dar. Heute verfolgt die ungarische Regierung ehrgei-zige Ziele: die Schaffung von einer Million neuer Arbeitsplätze in zehn Jahren und die Umgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Ungarn zur „wettbewerbsfähigs-ten Volkswirtschaft in Europa“ zu

machen. Auf der demokratiepoliti-schen Bühne ist Ungarn hingegen im Rückwärtsgang unterwegs. Nach massiven Eingriffen in Justiz und Medienfreiheit feiert der Nationalis-mus unter Ministerpräsident Viktor Orbán fröhliche Urständ. Obwohl Nettoempfänger von Mitteln aus dem europäischen Budget schwächt die ungarische Politik die EU seit Jahren.

Zuletzt hat Orbán Brüssel in der Asylfrage den Kampf angesagt. Er will die Pläne der EU-Kommission zur Verteilung der Flüchtlinge nicht akzeptieren. Derzeit tourt er durch viele europäische Länder auf der Suche nach Verbündeten. An der österreichisch-ungarischen Grenze wächst indessen wieder ein Zaun empor. Dieses sogenannte Grenz-management soll helfen, die Flücht-lingsströme endgültig zu stoppen.

Ungarn und der Traum von GrößeDie Zeit der romantischen Verklärung von Paprika und Csárdás sind längst passé – heute führt ungarischer Nationalismus die EU wieder und wieder an die Gren-zen ihrer Belastbarkeit.

71.000 ungarische Beschäftigte in ÖsterreichIm Jahresdurchschnitt 2015 waren in Vorarlberg 1979 Ungarn beschäf-tigt. In ganz Österreich arbeiteten 71.088 ungarische Staatsbürger. In Vorarlberg kamen allein 934 im Gastgewerbe unter, in der Metallverar-beitung waren es 157. Hier die österreichischen Spitzenreiter:

10 ausgewählte Branchen Frauen Männer insgesamtGastgewerbe 9699 9645 19.345Kfz-Branche 3849 5522 9371Baugewerbe 273 7050 7323Vermittlung von Arbeitskräften 642 3614 4256Nahrungsmittel 985 2944 3929Gebäudebetreuung, Gartenbau 1784 1089 2873Metallbe- und -verarbeitung 389 2133 2522Gesundheits- und Sozialwesen 1636 468 2105Sonstige Dienstleistungen 943 455 1398Kunst, Unterhaltung, Erholung 474 431 905Alle Branchen gesamt 25.735 45.354 71.088

Während die ungarischen Zaunproduzenten besten Umsätzen entgegensehen, schaffen es kaum mehr Flüchtlinge über die serbische Grenze nach Ungarn.

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Demokratie im Sinkflug

FideszKDNPMSZPLMP

Jobbik

Ungarischer Bürgerbund (Rechtsnational)Christlich-Demokratische VolksparteiUngarische Sozialistische ParteiDie Politik kann anders sein (Grüne)Bewegung für ein besseres Ungarn (Rechtsradikal)

ideszzsz Ungarischer BüBüBüBüBüBürgrgrgrgrgrgererererererererbbububububububububu dndndndndndndndndnd (((((((((RRRReReReReReRe hchchchchtsnational)UngariscUngarisc

Ungarns Weg ist in der EU umstritten. Viele Institutionen und Nachbarn werfen dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán autoritären Führungsstil vor. So habe er die Pressefreiheit in seinem Land drastisch eingeschränkt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker begrüßte deshalb Orbán schon mit „Hallo, Diktator“.

Hauptstadt:Budapest

Währung:Forint

Beitritt zur EU:2004

Sitzverteilung nach derParlamentswahl 2014

gesamt199LMP 5

MSZP 38

Fidesz-KDNP 133

Jobbik 23

Sitzverteilung nach derParlamentswahl 2010

gesamt386LMP 16

MSZP 59

Fidesz-KDNP 263

Jobbik 47

Unabhängige 1

Flächein km

2

Bevölkerung(in Millionen)

Bevölkerungs-dichte(Einwohnerpro km2)

Bevölkerungab 65 Jahren

Abgeordneteim EU-Parlament

90.530

9,9

109

17,5 %

21

82.531

8,5

103

18,6 %

18

BIP zu jewei-ligen Preisen,je Einwohner(in Euro)

Arbeits-losenrate(in %)

Jugend-arbeits-losenrate(in %)

Wareneinfuhr(in Mio. Euro)

Warenausfuhr(in Mio. Euro)

13.870

7,8

21,0

90,4

98,4

47.275

5,0

9,2

151,1

148,8

Daten und Fakten (Ungarn und Österreich im Vergleich)

BudapestBudapest

DebrecenDebrecen

MiskolcMiskolc

SzegedSzegedPécsPécs

GyőrGyőr

MinisterpräsidentViktor Orbán

Staatspräsident János Áder

Page 4: AKtion April 2016

4 Jugend April 2016

Matura im BlaumannZwei Berufsschulen und zwei Gymnasien haben zusammen mit der VEM eine ganz neue Matura mit

praktischem Anstrich ausgetüftelt: Zwei technische Lehrberufe stehen mit auf dem Stundenplan. Wenn Betriebe und Land mitmachen, fällt 2017 der Startschuss.

AN DER DREHBANK. Es traf sich gut, dass das Gymnasium in Bludenz einen Zweig „Natur und Technik“ betreibt, da konnte die Be-rufsschule andocken. 2013 standen erstmals zehn Gymnasiasten am Mittwoch Nachmittag an Drehbank und Fräse. Das Wahlpflichtfach „Me-chanische Technologie Metall“ wird seither vom Physiker Freddy Witt-wer (Gymnasium) und Berufsschul-

lehrer Martin Lerch gemeinsam un-terrichtet. Es erstreckt sich über die 7. und 8. Klasse und mündet in einer Reifeprüfung der besonderen Art.

Die Lehrpersonen streuen den Gymnasiasten Rosen. Dir. Bertram Summer erlebt „hochmotivierte Mädchen und Jungs“. Es sei „ganz erstaunlich, was sie beim Fräsen und Drehen zusammengebracht ha-ben“. Klar: Sie haben sich freiwillig

gemeldet. Und der heurige Turnus stellte die Lehrer vor die Qual der Wahl. 26 Gymnasiasten baten um Aufnahme, aber nur zehn Plätze sind verfügbar. Wie wählt man da aus? „Nach Interesse“, sagt Wittwer, „und guten Noten.“ Sein Alter ego auf der Berufsschulseite dankt es ihm. „Die angehenden Maturanten sind mit vollem Elan dabei“, bestä-tigt Lerch respektvoll.

Und man sieht es auch. Janine Pryjmak und die anderen Siebtkläss-ler, die im Herbst 2015 begannen, be-dienen die Maschinen hochkonzen-triert. Sie haben ja auch Vorbilder. Der erste Turnus schloss mit teilwei-se sehr guten Maturaergebnissen im Fach „Mechanische Technologie Metall“ ab. „Zwei haben eine Lehre begonnen, acht ein technisches Stu-dium ergriffen“, sagt Summer.

In Bludenz spielen Gymnasium und Berufsschule seit 2013 zusammen – neues Maturafach „Mechanische Technologie Metall“ ist sehr beliebt – vergangenen Herbst hofften 26 Bewerber auf zehn Plätze.

Bludenzer Gymnasiasten stellen sich freiwillig an die Maschinen

Hochkonzentriert lernen die angehenden Maturanten in für sie ungewohnter Umgebung.

PRAXISNAH. Er ist sonst eher der besonnene Typ, aber wenn der Blu-denzer Berufsschuldirektor Bertram Summer von der geplanten großen Zusammenarbeit mit den Gymna-sien erzählt, wird er ganz hibbelig. Gymnasien, Berufsschulen und Vor-arlberger Elektro- und Metallindus-trie (VEM) haben sich da auch einen außerordentlichen Kunstgriff aus-gedacht, und der geht so:

Jährlich jeweils zehn Jugendli-chen aus den Oberstufen vom Gym-nasium Bludenz und dem Gymnasi-um Schillerstraße in Feldkirch soll es ab Herbst 2017 ermöglicht wer-den, die Zulassung zu einer Lehrab-schlussprüfung in zwei ausgewähl-ten Berufen zu erwerben. Und zwar für die Sparten● Metalltechnik/Maschinenbau-technik und

● Elektrotechnik/Anlagenbetriebs-technik.

Erweiterte AusbildungAuch wenn er das Wort nicht schätzt, spricht Summer von einer „Win-win-Situation“. Die Gymna-siasten würden von der 5. bis zur 8. Klasse einen halben Tag pro Woche in der Berufsschule verbringen. Und sie würden nach anfänglichen Schnuppertagen in der 5. Klasse jeden Sommer vier Wochen lang immer im selben Betrieb berufliche Praxis erwerben. Wenn sie dann mit 18 Jahren die Matura bestanden haben, „werden sie das bei Summer-splash oder anderen Vergnügungen erst mal tüchtig feiern“. Summer kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber dann müssen sie nochmals ran: Nach der Matura würden sie von Juli bis zum Oktober des nächsten Jahres, also 16 Monate lang, im Betrieb weiter ausgebildet. Diese Zeit nach der Matura würden die Jugendlichen nicht als Lehrlinge sondern in der niedrigsten Verwen-dungsstufe in den Unternehmen

arbeiten. „Damit erhalten wir ins-gesamt eine zweijährige, von einem Betrieb attestierte berufliche Pra-xis. Volljährig sind die jungen Herr-schaften dann auch. Also steht einer außerordentlichen Zulassung zur Lehrabschlussprüfung nichts mehr im Wege“, schließt Summer.

Industrie am ZugDas Konzept hat viele Väter. Neben der VEM hat auch die Lehrlings-abteilung der Wirtschaftskammer mitgearbeitet. Nun sind als Nächs-tes Industrie und Land gefragt.

„Bis Ende Mai sollte uns die VEM konkret melden, welche Betriebe im Boot sind und wie viele Praktikums-plätze sie anbieten“, sagt Summer. Mit der Firmengruppe Liebherr ist einer der größten Baumaschinen-hersteller der Welt schon fix dabei. „Die haben auch mitkonzipiert.“

Oswald Mayer leitet die Lehr-lingsausbildung im Liebherr-Werk in Nenzing. 130 junge Leute sind ihm anvertraut. In der Lehre zum Konstrukteur haben sie mit Ma-turanten schon gute Erfahrungen

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April 2016 Jugend 5

ÜberstundenLehrlinge, die bereits ihr 18. Lebensjahr vollendet haben, dürfen Überstunden leisten. Die Bezahlung der Überstun-den hat auf Basis des niedrigs-ten im Betrieb ausbezahlten Facharbeiterlohnes samt Überstundenzuschlag zu er- folgen. Anstatt der Bezahlung können die Überstunden auch als Zeitausgleich kompensiert werden. Wichtig ist jedenfalls, tägliche Aufzeichnungen über die tatsächliche Arbeits- zeit zu führen. Ein dafür ge-eigneter Arbeitszeitkalender kann gerne über die Lehr-lings- und Jugendabteilung angefordert werden. Liegen genaue tägliche Arbeitszeit-aufzeichnungen vor, können die Ansprüche schriftlich beim Lehrberechtigten ein-gebracht werden. Zu beachten ist, dass aufgrund von Ver-fallsfristen die Überstunden rechtzeitig geltend gemacht werden müssen. Ebenfalls sind die Regelungen des anzu-wendenden Kollektivvertra-ges zu beachten. Die Mitarbei-terinnen der Lehrlings- und Jugendabteilung stehen für Fragen in diesem Zusammen-hang gerne zur Verfügung!

▸ Information und Beratung:www. ak-basics.at

von Christine Raggl, Leiterin der Lehr-

lingsabteilung der AK Vorarlberg

LEHRLINGS-TIPP

Matura im BlaumannZwei Berufsschulen und zwei Gymnasien haben zusammen mit der VEM eine ganz neue Matura mit

praktischem Anstrich ausgetüftelt: Zwei technische Lehrberufe stehen mit auf dem Stundenplan. Wenn Betriebe und Land mitmachen, fällt 2017 der Startschuss.

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UMFRAGE Erzähl uns von deinen Erfahrungen im Wahlpflichtgegenstand „Mechanische Technologie Metall“

Praktische Erfahrung

Das macht mir einfach Spaß. Als Mädchen hat man kaum die Chance, so etwas zu lernen. Und das Gymnasium ist nicht so praktisch. Meine Er-wartungen hat diese Ausbildung echt übertroffen. Daheim konnte ich in unserer kleinen Werkstatt schon einige Dinge ausprobieren. Was ich nach der Matura mache? Tierärztin oder Maschinenbau stehen für mich zur Wahl.Janine Pryjmak, 17, Ludesch

Konkrete Ergebnisse

Mein Papa ist Schlosser, aber die Entscheidung für das Projekt hab ich selbst gefällt. Dass man am Ende ein Pro-dukt in Händen hält, find ich un-gemein spannend. Zum Beispiel die kleine Presse, die wir gerade herstellen. Über das Projekt hab ich gelernt, dass Lehrlinge ganz schön was leisten müssen. Ich werde später Multimedia Techno-logy in Salzburg studieren.Samuel Capelli, 17, Bludenz

CAD-Zeichnen „super“

Ich find’s an der Berufsschule besonders inter-essant, weil das Gymnasium so theoretisch ist. Hier dürfen wir praktische Dinge tun. Im ersten Halbjahr hat mit vor allem das CAD-Zeichnen Spaß gemacht. Für das Programm haben wir eine Lizenz von der Schule gekriegt. Die durfte ich behalten. Ich werde später mit Sicherheit studieren, ver-mutlich naturwissenschaftlich.Leon Burger, 16, Gaschurn

Andere sind neugierig

In meiner Gymna-siumsklasse sind wir 31 Jugendliche. Die fragen schon mal, was wir da jeden Mittwoch an der Berufsschule tun. Aber auch die Gymnasialleh-rer können sich oft wenig drunter vorstellen. Unser Physikprofessor hat ordentlich Werbung für das Projekt gemacht, deshalb hab ich mich dafür entschieden. Technik als Berufswunsch? Weiß ich noch nicht, aber kann gut sein.Stefan Scheibl, 17, Bludenz

AK hilft bei der Suche nach LehrstellenNoch nicht die richtige Lehrstelle gefunden? Da kann ganz schön viel schiefgehen, schon bei der Bewerbung: Die Lehrlings- und Jugendabteilung der AK weiß das und hat deshalb wichtige Tipps zusammengetragen, um so manchen Stolperstein aus dem Weg zu räumen. Auch alle wich-tigen Webadressen findet ihr im Internet unter akbasics.at. Das Team der AK steht jederzeit gerne zur Verfügung.

Hochkonzentriert lernen die angehenden Maturanten in für sie ungewohnter Umgebung.

Maturanten mit TechnikausbildungDie Berufsschulen Bludenz und Feldkirch wollen mit dem Gymnasium Bludenz und dem Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch eine neue Ma-tura aufgleisen. Der Zeitplan der Ausbildung sieht so aus:

Kombination von Gymnasium, Berufsschule und BetriebGymnasium Berufsschule Betrieb5. Klasse im zweiten Semester: im ersten Semester halber Tag pro Woche Schnuppertage6. Klasse halber Tag pro Woche 4 Wochen (Sommer)7. Klasse halber Tag pro Woche 4 Wochen (Sommer)8. Klasse halber Tag pro Woche 4 Wochen (Sommer) MaturaNach der Matura halber Tag pro Woche Juli bis Oktober des nächsten Jahres (16 Monate)

gemacht. „Aber unsere Top-Lehrlin-ge können mit den Kollegen von der AHS gut mithalten.“ Mayer liegt die neu konzipierte Ausbildung so am Herzen, „weil sie den Jugendlichen Entwicklungsmöglichkeiten bietet“. Und die Initiative hat volkswirt-schaftlichen Nutzen. „Wir können die Technikberufe hervorheben. Das ist es wert.“ Wenn Unternehmen

wie Liebherr ausreichend Plätze für Praktika bereitstellen, muss das Land zwei neue Dienstposten in den Berufsschulen schaffen, denn ohne zusätzliches Personal ist das nicht zu schaffen.

Lohnt sich der Aufwand denn? Ein Blick in das schon bestehende, kleinere Projekt (siehe unten) gibt die Antwort: Aber wie!

▸ Der QR-Code führt zu den AK-Tipps für die Lehr-stellensuche und zu wichtigen Adressen.

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6 Arbeit April 2016

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

ErmüdendWenn man sich mit Frauen-fragen und Frauenproblemen auseinandersetzt, kommt man kaum in die Verlegen-heit, Themen suchen zu müs-sen – im Gegenteil, sie drän-gen sich auf –, wenngleich die wichtigen Aspekte immer die gleichen sind.

Die Arbeitslosigkeit in Öster-reich befindet sich seit Länge-rem konstant auf ungewohnt hohem Niveau – und betroffen sind insbesondere schlecht qualifizierte Arbeitnehmer, Ältere und Migranten. Im heurigen Frühjahr ist – u. a. witterungsbedingt – die Ar-beitslosigkeit der Männer im Bereich Bau und Produktion rückläufig, während die der Frauen ansteigt – nicht zuletzt, weil in einfachen Dienstleis-tungsberufen, im Handel und im Sozial- und Gesundheits-bereich die Konkurrenz durch Migrantinnen steigt. Und Per-sonen mit einfachen bzw. mitt-leren Ausbildungsabschlüssen sind am Arbeitsmarkt ebenso gefährdet wie solche in tradi-tionellen bzw. „typisch weibli-chen“ Branchen.

▸ E-Mail: [email protected]

ERFOLGSGESCHICHTE. „Nein“, sagt Claudia Köfel, „einfach war das nicht.“ Im Sommer 2015 wand-te sich die junge Mutter aus dem Oberland ratsuchend an das Projekt „KarenzAktiv“. Und erhielt post-wendend Hilfe.

Heute ist sie 34 Jahre alt, ihre Söhne Max und Felix sind zwei und vier. Claudia arbeitet wieder als Sekretärin in jenem großen Auto- haus, in dem sie vor der Karenz zwölf Jahre angestellt war. Sie ist jetzt 32 Stunden pro Monat beschäf-tigt. Das kriegt sie mit den beiden Buben prima unter einen Hut. Und es macht ihr richtig Spaß.

AK nah an MitgliedernAls sie im Sommer nach der Karenz mit beiden Kindern, die nur 20 Mo-nate auseinander liegen, vor der Ent-

scheidung „Mutterschaftsaustritt oder Elternteilzeit“ stand, war sie ziemlich ratlos. Noch heute streut sie Brigitte Hutterer, der Leiterin des AK-Büros für Familien- und Frauen-fragen, Rosen: „Dank ihrer professi-onellen Auskunft konnte ich in ei-nem Antrag auf Elternteilzeit mein Anrecht auf Wiedereinstieg geltend machen! Ebenfalls sehr positiv er-wähnenswert finde ich die Zusam-menkunft mit Felicitas Eienbach von abz*austria.“ Abschließend merkt Köfel an: „Es wird den Frauen

in Vorarlberg nach Ablauf der Ka-renz bezüglich Weiterbildung und Wiedereinstieg vonseiten der AK und abz*austria wirklich tatkräftig zur Seite gestanden.“

Das finden erfreulicherweise immer mehr Frauen im Land. Am 1. März 2014 begann das Karenz- Aktiv-Team mit der Arbeit. Im Jahr 2015 kam es bereits zu 479 Beratun-gen im Rahmen von KarenzAktiv. In den ersten drei Monaten des Jahres 2016 haben AK und abz*austria be-reits 86 neue Fälle verzeichnet.

Es bringt einfach Vorteile, beruf-liche Auszeiten und den Wiederein-stieg von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern optimal zu gestalten. Deshalb wird das Projekt auch aus

Mitteln des Landes Vorarlberg geför-dert. „Für Berufstätige und Karenzier-te stellt die Initiative ein hilfreiches Angebot dar“, unterstreicht Landes-hauptmann Markus Wallner. „Rund um berufliche Auszeiten und um Fragen beruflicher Umorientierung sowie Höherqualifizierung bietet die Servicestelle individuell abgestimm-te Beratungs- und Unterstützungs-leistungen an. Damit verbessern sich die Chancen auf eine reibungslose Rückkehr ins Berufsleben deutlich

– das bedeutet einen persönlichen Gewinn, aber auch einen Gewinn für den Arbeitsmarkt.“

Brigitte Hutterer von der AK freut besonders, dass auch immer mehr junge Väter zur Beratung mit-kommen. Für Wallner ist es wichtig, „dass das Projekt der modernen Fa-milienpolitik des Landes die unter-schiedlichen Lebensentscheidun-gen und -entwürfe respektiert und die Bedürfnisse von Familien und Kindern an die erste Stelle setzt“.

Für echte Vereinbarkeit von Familie und BerufSeit September 2014 beraten Expertinnen von AK und abz*austria Frauen in sehr sensiblen Situationen – LH Wallner: „Projekt ist auch ein Gewinn ein für den Arbeitsmarkt“ – fast 500 Beratungen pro Jahr.

»Für Berufstätige und Karenzierte stellt die Initiative ein hilfreiches Angebot dar.

Markus WallnerLandeshauptmann

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Ein Team starker Frauen in der AK Vorarlberg: Margit Müller, Marlies Fritsch, Özlem Merdane und Brigitte Hutterer.

WANDEL. Die Arbeitswelt verän-dert sich heute mit beschleunigtem Tempo vor allem durch den Einsatz neuer Technologien und die Globali-sierung. Dieser Wandel birgt erheb-liche Unsicherheiten, Unwägbarkei-ten und neue Herausforderungen. Von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern fordert er lebens-langes Lernen, da ihre Qualifikatio-nen und Erfahrungen schnell veral-ten und wertlos werden können.

Neue ArbeitsformenEr erschwert aber auch die Wahl des Berufes, da Berufseinsteiger sich bei der Ausbildung letztlich immer nur für einen Erstberuf entscheiden können. Aber auch die Arbeitsfor-

men ändern sich. Das unbefristete Normalarbeitsverhältnis ist zwar immer noch vorherrschend, für immer mehr Menschen gelten aber andere Arbeitsformen wie etwa Selbstständigkeit, befristete Be-schäftigung, geringfügige Beschäf-tigung, Teilzeit- oder Leiharbeit. Und die Entwicklung trifft vor allem die gering qualifizierten Arbeits-kräfte.

AK nah an Mitgliedern „Für uns als Verantwortliche der AK Vorarlberg ist es enorm wichtig, die Bedürfnisse und die Probleme unserer Mitglieder zu kennen“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nur so könne man gezielt Interes-

senpolitik machen, die den Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmern auf Dauer einen konkreten Mehr-wert bringt.

Die AK Vorarlberg macht sich deshalb im Rahmen einer groß an-gelegten Netzwerkstudie auf die Suche nach den Schlüsselspielern in der neuen Arbeitswelt. Sie sollen der AK helfen, neue Erkenntnisse über Bedürfnisse in der neuen Arbeits-welt zu gewinnen, Themen zu testen und zu lancieren und ein Licht auf Verbesserungspotenziale zu werfen. „Mit den Kolleginnen und Kollegen, die sozusagen an den Fronten der neuen Arbeitswelt stehen, haben wir Partner, die das Geschäft von der Praxis her kennen, denen man kein

X für ein U vormachen kann“, setzt Präsident Hämmerle große Hoff-nungen in das neue Netzwerkpro-jekt. Die Ergebnisse sollen der AK

Vorarlberg helfen, neue Zielgruppen anzusprechen und diese über neue Beteiligungsformen als Fürsprecher zu gewinnen.

Neue Arbeitswelt: AK sucht Pioniere Neue Arbeitsformen, neue Beschäftigungsverhältnisse – die AK Vorarlberg star-tet ein neues Netzwerkprojekt und sucht die Pioniere der neuen Arbeitswelt.

Stichwort „Pioniere der Arbeit“Im Rahmen der Netzwerkstudie „Pioniere der Arbeit“ sucht die AK Vor-arlberg nach den Schlüsselspielern der neuen Arbeitswelt. Ausgehend von 50 Personen, die als sogenannte „Ausgangspunkte“ dienen, soll ein möglichst großes Netzwerk von mehreren hundert Schlüsselspielern aufgebaut werden. Das können einfache Arbeitnehmer, Personaler, neue Selbstständige oder auch Geschäftsführer sein. Seinen vorläufigen Abschluss findet das Projekt mit einem großen Event am 15. September in der AK Vorarlberg in Feldkirch.

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Gut gerüstet in die Zukunft der neuen Arbeitswelt? Die AK Vorarl-berg macht sich dafür auf die Suche nach den Schlüsselspielern.

So erfolgreich ist KarenzAktivGemeinsam bieten abz*austria und das AK-Büro für Familien- und Frauenfragen seit Anfang 2014 Beratungen zu den Themen Karenz und Wiedereinstieg an.

So viel Beratungsleistung wurde erbracht: 2014 2015Beratungen KarenzAktiv 288 479 Beratungen im Familien- und Frauenbüro der AK insgesamt 922 1171 Telefonische Beratungen Familien- und Frauenbüro der AK 5669 6733

RATGEBER Wichti-ge Bestimmungen zu Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht Jetzt gratis bestellen! Telefon 050/258-8000 oder als Down-load auf www.ak-vorarlberg/wb2016

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April 2016 Politik 7

HERAUSFORDERUNG. Die Arbeits-welt steht vor dramatischen Verände-rungen. Alleine in den nächsten fünf Jahren gehen in den Industrieländern durch die technische Entwicklung und die Digitalisierung einer Schätzung zu-folge rund fünf Millionen Jobs verloren.

Angesichts dieser Größenordnung ist klar, dass in naher Zukunft die Zahl jener Menschen, die arbeiten wollen, aber keine Arbeit finden, stark anwach-

sen wird. Wir müssen uns daher auf die-se Situation einstellen und überlegen, wie wir mit dieser neuen Entwicklung umgehen.

Dabei geht es auch darum, zu über-prüfen, ob die heutigen Sicherungssys-teme – Notstandshilfe, Sozialhilfe etc.

– zur Bewältigung dieser neuen Heraus-forderungen ausreichen, ob ein Grund-einkommen dafür geeignet ist oder ob wir vielleicht ganz andere Modelle zur sozialen Absicherung der Menschen vor Armut und Ausgrenzung entwi-ckeln müssen.

Ganz wichtig und zentral ist für uns darüber hinaus die Frage, wie Ar-beitsplätze gesichert und Arbeit und Einkommen grundsätzlich gerechter verteilt werden können. Die Diskussi-on darüber kann und darf nicht auf die lange Bank geschoben, sondern muss jetzt geführt werden!▸ E-Mail: [email protected]

UMVERTEILUNG. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle in Österreich lebenden Personen, das unabhängig von der Leistungsbereitschaft des Einzelnen finanzielle Mittel zusichert, wird von uns klar abgelehnt!

Dies stellt eine grob ungerechte Form von Umverteilung dar, die auf-grund des Lenkungseffektes eine ge-deihliche Entwicklung gefährdet. Wir freiheitlichen Arbeitnehmer bekennen

uns zu einem umfassenden Sozialsys-tem, das maximal bedürfnisorientiert und gleichzeitig leistungsfördernd ist. Ein solches System entspricht unserem Bekenntnis, dass Armut in Österreich keinen Platz haben darf! Unser soziales Netz muss Armut verhindern und be-

kämpfen, doch es darf niemals Sozial-missbrauch fördern.

Unsere Wirtschaftspolitik muss sich ändern, indem es für Unternehmer wieder lukrativer wird, Arbeitskräfte einzustellen statt auszulagern. Dabei ist eine massive Förderung der Fachkräfte

genauso wichtig wie Arbeitsplätze der verlängerten Werkbank. In der derzei-tigen Form wird das System zwischen Sozialausgaben und Steuereinnahmen kollabieren.▸ E-Mail: [email protected]

SOZIALSTAAT AUSBAUEN. Die Idee ei-nes bedingungslosen Grundeinkommens klingt im ersten Moment verlockend und wird oft als das Wundermittel zur Armutsbekämpfung, für Gerechtigkeit und für menschengerechte Arbeitsbe-dingungen dargestellt. Die verschiedenen Modelle müssen aber genau betrachtet werden. Da geistert viel neoliberaler Un-sinn herum, der zwar allen eine minimale Grundfinanzierung zusichert, aber vieles

oder alles an sozialstaatlichen Errungen-schaften in Frage stellt: vom freien Zu-gang zu Bildung bis zur garantierten Ge-sundheitsversorgung. Jede/r bleibt dann „seines Glückes Schmied“. Aber auch an-scheinend fortschrittlichere Modelle hal-ten einer genaueren Analyse nicht stand.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle in existenzsichernder Höhe ist schlicht und einfach nicht finanzierbar, schon gar nicht bei Aufrechterhaltung unseres Sozialstaates. Gemeinsam-UG tritt daher für eine bedarfsorientierte Grundsicherung ein, die jenen eine un-

bürokratische Absicherung garantiert, die es tatsächlich brauchen, und darüber hinaus auch solche Elemente wie ein be-dingungsloses Sabbatjahr als vorgezoge-nes Pensionsjahr enthält. Es gibt nicht die eine Lösung für alle sozialen Probleme. Vielmehr müssen wir darum kämpfen, den Sozialstaat bedarfsorientiert auszu-bauen.▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

EIN MUSS. Das Grundeinkommen ist kein zusätzliches Einkommen, sondern ein grundsätzliches und ein nötiges Muss und sollte ohne Bedingungen an die betroffene Personengruppe geleis-tet werden. Dies würde zweifellos eine Anhebung des Wohlstands für das Volk und Antrieb für den Handel und die Wirtschaft bringen, wovon wir alle ei-nen Nutzen hätten. Durch das Grund-einkommen erhoffen wir uns, die Armut

mildern zu können und dabei eine sozi-ale Absicherung zu haben. Dabei lautet das Schlagwort „ohne Pflicht zur Leis-tung“. Den Menschen bliebe im Idealfall mehr Zeit für Freizeit, Familie und die Selbsterfüllung. Bei einem Grundein-kommen in seiner radikalen Form hät-

ten jeder Wohnsitzbürger und jedes Kind einen Anspruch auf die Leistung. Das mit der Sozialhilfe oft verbundene Stig-ma der Almosen wäre damit beseitigt.

Ein ausreichendes Grundeinkom-men würde zu Risiko- und Kaufbereit-schaft führen, was natürlich auch der

Wirtschaft zugutekommen würde, dies würde auch unweigerlich zu einer Entschärfung auf dem Arbeitsmarkt führen. Vor allem würden durch das Grundeinkommen die Personen im unteren Einkommensbereich am meis-ten profitieren, die dadurch auch men-schenwürdiger leben könnten, genauso würden auch die Einkommen bei den unbeliebten Tätigkeiten steigen. ▸ E-Mail: [email protected]

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Liste Manuela Auer – FSG

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Grundeinkommen: Debatte aufnehmen und führen!

Keine „Belohnung“ für das Liegen in der sozialen Hängematte!

Für eine bedarfsorientierte Grundsicherung

Grundsätzliches Grundeinkommen

Und wer leert die Mülltonnen?

Genug Geld für alle – die Schweizer stimmen am 5. Juni 2016 über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ab.

SYSTEMWECHSEL. Die Idee des Grundeinkommens rührt an über lan-ge Zeit eingeübte grundlegende gesell-schaftliche Selbstverständlichkeiten über die Gestaltung des Sozialstaats. Dabei geht es um Grundsätzliches: Was hält unsere Gesellschaft im Kern zusammen und was sollte sie im Kern zusammenhalten? Entsteht durch das Grundeinkommen ein Ausweg aus der Armut oder ist es der Wahnsinn mit

Methode? Heikle Fragen wie diese gilt es zu klären, bevor ein radikaler Sys-temwechsel angedacht werden kann.

Überhaupt stellt sich mir die Frage: Ist wirklich die „Freiheit der Bürger vom Arbeitszwang“ das, was die Menschen wollen, oder ist Arbeit vielmehr Teil ei-

nes erfüllten und glücklichen Lebens? Entscheidend dürfte jedenfalls sein, wie hoch das Grundeinkommen ist und mit welchen Sätzen dann weitere Einkom-men besteuert werden. Die Freistellung vom Arbeitszwang kann ökonomisch ja nur funktionieren, wenn es trotzdem

noch so viele Erwerbstätige gibt, dass aus deren Steueraufkommen diejeni-gen mitfinanziert werden können, die nicht arbeiten, obwohl sie ja durchaus arbeiten könnten.

Unstrittig ist für mich hingegen ei-nes: Wir brauchen eine wirtschaftliche Absicherung, die zum Leben reicht – für alle Menschen.▸ E-Mail: [email protected]

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

RADIKAL. Das Grundprinzip eines Grundeinkommens ist einfach: Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält vom Staat einen gleich hohen Geldbetrag. Transparenter und einfacher kann eine staatliche Leistung und das Vertei-lungsprinzip einer solchen nicht sein. Allein: Die Folgen wären radikal. Quer durch alle Parteien und poli-tischen Organisationen finden sich Befürworter und Gegner eines bedin-gungslosen Grundeinkommens. Die

vorgeschlagenen Konzepte sind sehr unterschiedlich, nicht nur, was die Höhe und Finanzierung anbelangt, sondern auch, was die jeweils begleiten-den Reformen und Kopplungen angeht. Sicher ist: Ein solches Modell würde an den Grundfesten des Sozialstaats rüt-teln. Denn einige Konzepte verstehen sich als Erweiterung des Sozialsys-tems, andere sehen das bedingungslose Grundeinkommen als Alternative zum bestehenden Sozialstaat.

Die Diskussion um ein bedin-gungsloses Grundeinkom-men rüttelt an den Grundfes-ten des Sozial-staats.

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Ausweg aus der Armut oder Wahnsinn mit Methode?

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8 Magazin April 2016

FREIE FAHRT. Seit 1975 regelt das Forstgesetz, dass jedermann in Österreich den Wald zu Erho-lungszwecken betreten darf. Das Radfahren im Wald ist aber nur mit Erlaubnis des jeweiligen Waldei-gentümers bzw. Forststraßener-halters gestattet. Mountainbiker durchqueren den Wald nach gülti-ger Rechtslage deshalb oft illegal. Denn Waldbesitzer fürchten die Haftung, etwa bei Unfällen mit Personenschäden.

Alle zahlen mit Um die 120.000 Kilometer Forst-wege in ganz Österreich ein für alle Mal auch den Radfahrern zu erschließen, bemüht sich seit Wo-chen eine Allianz aus Naturfreun-den, Alpenverein, Grünen und privaten Initiativen. Auch die AK Vorarlberg tritt für eine Gesetzes-reform ein. Warum?

„Es fließen Millionen an Steu-ergeldern in den Bau der land- und forstwirtschaftlichen Güterwege, in Vorarlberg allein mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr“, betont AK-Präsident Hubert Hämmerle. „Der Steuerzahler sollte die von ihm mitfinanzierten Wege auch nutzen dürfen.“

In ganz Österreich sind laut Berg- sportlernetzwerk „upmove“ ge-schätzte 800.000 Mountainbiker

unterwegs. Hinzu kommen zahl-reiche radelnde Gäste, die in un-seren Wäldern Erholung suchen. Inzwischen haben fast 30.000 die Online-Petition „Freie Fahrt“ un-terschrieben. Und das soll sich än-dern:

Für reibungsloses Miteinander Künftig sollen nicht mehr nur zehn Prozent, sondern alle Forststraßen Österreichs Radfahrern offenste-hen. Erwünschter Zusatz im Ge-setz: „Auf Forststraßen haben sich Radfahrer so zu verhalten, dass andere Verkehrsteilnehmer weder gefährdet noch behindert werden. Bei der Begegnung mit Fußgängern haben sie ihre Geschwindigkeit dem Fußgängerverkehr anzupas-sen.“ Waldbesitzer sollen künftig nicht stärker haftbar sein, als sie das derzeit bereits für Wanderer sind. Auch sollen sie die Forstwe-ge zur Bewirtschaftung zeitlich befristet sperren dürfen, so wie es für Jagdzwecke tageszeitliche Be-schränkungen brauchen wird.

In Deutschland, Italien, der Schweiz, in Slowenien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei ist Rad-fahren im Wald seit Jahren schon erlaubt.

Forstwege für Radfahrer öffnenEine lose Allianz aus Naturfreunden, Alpenverein, Grünen, privaten Initiati-ven und der AK fordert die komplette Öffnung aller Forstwege für Radfahrer.

Was nächsten Monat zählt

Geschätzte 800.000 Mountain-biker sind bundesweit unter-wegs.

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MAI 2016

FEIERTAGE Am 1. ist internatio-naler Tag der Arbeit • Am 5. und

26. sind kirchliche Feiertage, die darauf folgenden Freitage sogenannte Fenstertage • WAHL Für den 8. gilt die Stichwahl für einen neuen Bundesprä-sidenten als sehr wahrscheinlich • HANDY Mit Mai sinken die Roaminggebühren im EU-Raum

Gewinnen Sie ein Solarpanel für Ihren Rucksack!Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 13. Mai 2016 an [email protected] oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung eines Solarpanels für Ihren Rucksack teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das erste Solarpanel hat Elisabeth Bilgeri aus Lochau gewonnen. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wie viele Beratungen haben die Expertinnen von AK und abz*austria in ihrem Projekt 2015 durchge-führt?

● Frage 2: Bis zu welcher Höhe steht ein monatlicher Steuerfreibetrag beichronischen Krankheiten zu?

● Frage 3: Wie viel Prozent der Vorarlberger Volksschüler aus der 4. Schulstufe habenbei der Überprüfung der Bildungsstandards im Fach Deutsch die Lern-ziele deutlich verfehlt?

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Anteil 2012-2014rote

Rückstrahler

rutschfeste Pedale mitzwei gelben Rückstrahlern

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Speichenrückstrahler

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Mit dem Fahrrad sicher in den FrühlingSeit fast 200 Jahren fahren Menschen auf Rädern. Karl Freiherr von Drais machte mit der Laufmaschine den Anfang: Am 12. Juni 1817 fuhr er von seinem Wohnhaus in Mannheim auf einer gut ausgebauten Chaussee zum etwa 7 km entfernten Schwetzinger Relaishaus. Für den Hin- und Rückweg brauchte er knapp eine Stunde und erreichte damit eine Durch-schnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h. Heute ist der letzte Schnee noch gar nicht abgetaut, da schwingen sich schon wieder Hunderttausende in die Sättel und radeln los.

1818Draisine

(Deutschland)

1830zweirädriges Veloziped

(Schottland)

1860Kurbelveloziped

(Frankreich)

1870Hochrad

(Frankreich)

1885Sicherheitsrad

(England)

1960erRennrad

(USA)

1970erMountainbike

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AK bringt Sie sicher nach HauseFalls Ihnen doch die Luft ausgeht, greifen Sie zum Fahrrad-Reparatur-Set der AK Vorarlberg. Sie haben keines? Dann radeln Sie doch bei uns vorbei und holen eines, gratis natürlich. Wo? In Ihrer AK, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch. Montag bis Donnerstag: 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr, Freitag: 8 bis 12 Uhr 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr, Freitag: 8 bis 12 Uhr

So sollte ein verkehrssicheresFahrrad ausgerüstet sein

Unfälle mit Radfahrern in ÖsterreichAnteil 2012–2014

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19.832 verunglückt

57 % 24 %

148 getötet

mitHelm

keineAngabe

ohneHelm

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April 2016 Bildung 9

»SPRACHLOS. Fast jeder fünfte Vorarlberger Volksschüler der 4. Klasse hat Probleme damit, Texte sinnerfassend zu lesen oder selbst zu schreiben. Oft spielt dabei der Bildungshintergrund des Eltern-hauses eine wichtige Rolle.

Rund 15 Prozent der Vorarlberger Volksschüler aus der 4. Schulstufe haben bei der Überprüfung der Bil-dungsstandards im Fach Deutsch die Lernziele deutlich verfehlt. Be-sonders das Verfassen von Texten stellte die Kinder vor große Heraus-forderungen.

Bildungserbe„Die Ergebnisse überraschen mich leider nicht“, sagt Gerhard Ouschan, Leiter der AK-Bildungspolitik. Das Muster wiederhole sich schon seit Jahren, und wenn das System nicht von Grund auf verbessert werde, sei auch in den kommenden Jahren nicht mit einer signifikanten Besse-rung zu rechnen.

Die Leistungen werden am sicht-barsten durch einen vorhandenen Migrationshintergrund und den höchsten Bildungsabschluss der Eltern beeinflusst. Im Vergleich zu Kindern aus Familien mit akade-mischer Bildung schneiden jene aus Elternhäusern mit maximal Pflicht-schulabschluss deutlich schlechter ab. Ist die Pflichtschule der höchste Bildungsabschluss, erreichen 36 Prozent der Kinder die Bildungs-standards nicht, weitere 39 Prozent nur teilweise. Bei einer universitä-ren Ausbildung der Eltern sind es gerade noch fünf und 15 Prozent.

„In der Diskussion um die Bil-dungsstandards werden die Eltern für die mangelhaften Leistungen ihrer Kinder mitverantwortlich ge-macht, unsere jährliche Befragung

im Rahmen der Nachhilfestudie zeigt aber ein ganz anderes Bild. In der Hälfte der Elternhäuser wird jeden Tag mit den Kindern gelernt, ein Viertel lernt wenigstens zwei bis drei Mal pro Woche. Was man selbst nicht mehr bewältigen kann, wird oft durch bezahlte Nachhilfe aufge-fangen“, sagt Ouschan.

Was in der Debatte um die Lern-unterstützung für die Kinder häufig zu kurz kommt, ist der sozioökono-mische Hintergrund der Familien. Fast jedes vierte Kind (24 Prozent) zwischen null und 15 Jahren in Ös-terreich ist armuts- oder ausgren-zungsgefährdet. In absoluten Zah-len sind das rund 310.000 Kinder. Überdurchschnittlich oft sind Kin-der von Alleinerziehenden oder aus Großfamilien betroffen. In diesen Familien stellen sich häufig ganz andere Fragen als der Schulerfolg der Kinder. „Wenn ich mir überlegen muss, wo ich das Geld hernehme, um meine Wohnung angemessen zu heizen oder morgen eine vollwertige Mahlzeit auf den Tisch zu bekom-men, ist bezahlte Nachhilfe sicher kein Thema mehr“, so Ouschan.

ElternarbeitDie Lösungsvorschläge quer durch alle politischen Fraktionen zielen oft auf die sprachliche Frühförde-rung schon im Kindergarten. Elke Schlösser ist Expertin für Sprach-entwicklung und -förderung bezie-hungsweise Zusammenarbeit mit Eltern, speziell im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache. Aus ihrer Sicht müssten besonders Familien und El-tern mit Zuwanderungsgeschichte mehr Informationen über sprach-liche Entwicklung und Fördermög-lichkeiten ihres Nachwuchses be-

kommen. „Das ist nicht die alleinige Schuld der einzelnen Eltern, son-dern eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Früher hatten Kinder viel mehr intergenerationale Kon-takte, zu älteren Geschwistern, zu Großeltern oder Onkel und Tanten. Heute haben wir es vermehrt mit Einzelkindern zu tun, die Großel-tern spielen oft eine kleinere Rolle und Bezugspersonen im Erwach-senenalter fallen immer häufiger weg. So hat schon das einsprachig deutschsprachige Kind Nachteile,

weil es viel weniger Input bekommt“, sagt Schlösser.

Wenn Eltern im Wortschatz, der Grammatik oder der Intonation der deutschen Sprache Probleme ha-ben, müssen sie wissen, was sie tun können, wo sie mit ihrem nicht gut gesprochenen Deutsch vielleicht einen potenziellen Schaden anrich-ten. Das Falscheste, was man tun könne, sei Strafen zu verhängen. Man müsse den Eltern Wissen lie-fern, auf dessen Basis Einsicht ent-stehen könne.

Viele Volksschüler verfehlen Bildungsziele

BILDUNG Jedes fünfte Vorarlberger Volksschulkind hat Probleme mit Lesen oder Schreiben

Was Eltern selbst nicht mehr bewäl-tigen können, wird oft durch bezahlte Nachhil-fe aufgefangen.Gerhard Ouschan AK-Bildungspolitik

STOLPERSTEINE. Gertrud Nagy war zu Gast bei der Reihe „Wissen fürs Leben“. Ihr Vortragsthema: „Stolpersteine auf dem Bildungs-weg – Ursachen fehlender Chancen-gleichheit in der Schule“. Die AKtion hat ihr drei Fragen zur aktuellen Feststellung der Bildungsstandards im Fach Deutsch gestellt.

AKtion: In der Diskussion um die Bildungsstandards wird häufig die mangelnde Unterstützung der Eltern thematisiert. Zu Recht?Gertrud Nagy: Die Schule ist ver-pflichtet, den Kindern die verlang-ten Kompetenzen so zu vermitteln, dass sie es verstehen und selbststän-dig damit arbeiten können. Wenn Eltern nicht genügend zeitliche

Ressourcen oder nicht die nötige Schulbildung dazu haben, muss es Institutionen geben, die sie kosten-frei dabei unterstützen. Sobald et-was bezahlt werden muss, ist das für viele Familien ein Stolperstein – oft sogar eine unüberwindbare Hürde. AKtion: Welche Stolpersteine gibt es für Lehrer?Nagy: Wenn man Lehrern keine Unterstützungsstruktur anbietet, etwa durch Schulsozialarbeiter oder andere Experten, müssen die-se mehr Zeit für nicht fachbezogene Kompetenzen aufwenden. Das heißt aber auch, es bleibt weniger Zeit für den vorgesehenen Schulstoff.AKtion: Würde mehr Schulautono-mie helfen?Nagy: Wenn man in Österreich

über Schulautonomie spricht, meint man in erster Linie, dass Schulen im kleinen Spielraum beispielsweise ihre Stundentafel verändern oder bestimmte Wahlfächer anbieten können. Dabei ist Autonomie jetzt schon in einem hohen Maß für jede Schule möglich. Wie ich das fest-gelegte Wissen vermittle, kann ich als Schulstandort frei entscheiden, solange ich die vorgegebenen Zie-le einhalte. Wichtiger wäre es aus meiner Sicht, dass die zugewiesenen finanziellen Mittel autonom einge-setzt werden können.

„Sobald etwas bezahlt werden muss, ist das ein Stolperstein“ Die Erziehungswissenschaftlerin und ehemalige Hauptschulleiterin Gertrud Nagy über die fehlende Chancengleichheit in der Schule.

▸ Der QR-Code führt Sie direkt zum Video des „Wissen fürs Leben“-Vortrags von Gertrud Nagy

Die AK-Bibliotheken in Bludenz und Feldkirch bieten regelmäßig Veranstaltungen rund ums Lesen speziell für Kinder an. Damit soll schon bei den Jüngsten der Hunger auf Bücher geweckt werden.

Kinderfreundliche AK-BibliothekenDie AK-Bibliotheken in Feldkirch und Bludenz bieten neben einer großen Auswahl an Büchern, CDs und DVDs speziell für Kinder und Jugendliche regelmäßig Veranstaltungen rund ums Lesen für Heran-wachsende an.

● Wollmaus trifft LeseratteDonnerstag, 19. Mai: Die alte Masche liegt wieder voll im Trend. Im Bus, im Café und an jedem dritten Donnerstag im Monat treffen sich in der AK-Bibliothek in Feldkirch Gleichgesinnte zum stricken und plaudern. Finden jede Menge Lektüre, Muster, Vorlagen und Anleitungen. Wolle und „Werkzeug“ kann man mitbringen, aber auch vor Ort bekommen.

● Ganz OhrDonnerstag, 2. Juni, von 15.30 bis 16 Uhr: Vorlesen für Kinder in der AK-Bibliothek Feldkirch. Lesepaten geben ihre eigene Freude an Lite-ratur an Kinder weiter und entdecken mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren die Welt der Bücher.

● Ganz OhrJeden Dienstag (außer in den Ferien) von 16 bis 16.30 Uhr: Vorlesen für Kinder in der AK-Bibliothek in Bludenz. Mit Bilderbüchern, Erzählungen und Wortspielen wird die Lust an der Sprache und die Neugierde auf Bücher geweckt. Herzlich eingeladen sind alle Kinder zwischen 3 und 6 Jahren mit Begleitung.

Alle Termine, Infos zur Anmeldung und Kontaktdaten finden Sie im Internet unter ak-vorarlberg.at/bibliothek

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10 Bildung April 2016

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Vorge-setzter

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griech.Vorsilbe:gleich

Film-partnerdes Pata-chon †

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stache-ligerKorb-blütler

Schick-sal

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Fahrerzum Ar-beitsort

kleineDeich-schleuse

griechi-scherBuch-stabe

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Ausbil-dung ineinemBetrieb

Berufs-krank-heit

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nebenherarbeiten

VornamederRiefen-stahl

ermü-dend

Haut-farbton

englisch:einge-schaltet

Arbeits-ende

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For-schungs-ein-richtung

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Laub-baum

RufnamevonGuevara† 1967

SalzderÖlsäure

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Ge-liebterderJulia

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erstesöffentli-ches Auf-treten

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Börsen-ansturm

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engl.Zahl-wort:zehn

Welt-organi-sation(Abk.)

ohneNach-sicht

engl.Fürwort:es

raetselstunde.com

▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung Seite 15

Zuwanderung: Seminar speziell für BetriebsräteBetriebsräte sind ein wichtiges Bindeglied bei der Integration von zugewanderten Arbeitskräften. Ein neues Seminar der AK Vorarlberg gibt ihnen praxisbezogene Werkzeuge dafür in die Hand.

ÜBERGANG. Erstmals hat sich in Vorarlberg ein Seminar mit der Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule beschäftigt.

Die Referentin Elke Schlösser befasst sich schon seit Jahrzehnten mit der Schnittstelle Kindergarten/Volksschule, Sprachentwicklung und -förderung beziehungsweise in-terkulturelle Pädagogik im Elemen-tarbereich. Immer wieder gibt sie zu

diesem Themenbereich Seminare im BFI der AK Vorarlberg. Schlösser zeigte sich zum Abschluss über-wältigt von den Teilnehmerinnen: „Das Seminar ist genial gelaufen, ein anderes Wort kann man dafür gar nicht verwenden. Das Beeidru-ckendste für mich war die Freude daran, dass es endlich eine gemein-same Qualifizierungsmaßnahme für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen gibt.“

Vom Kindergarten in die VolksschuleGemeinsames Seminar für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen hat erste Absolventinnen.

Die Absolventinnen des Lehrgangs für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen mit der Referentin Elke Schlösser (re.)

Stumme Freunde Die wenigsten machen sich Gedanken über Bäume. Wir wissen, sie sind – die Sache mit dem Sauerstoff und so – extrem wichtig für unsere Existenz und schon daher natürliche Freunde. Aber irgendwie sind Bäume einfach nur da. Anders als Tiere kommunizieren diese Lebewesen nicht mit uns. Können gar nicht kommu-nizieren, wozu auch, denken wir Otto Normalmenschen … Peter Wohlleben verblüfft uns nicht nur in diesem Punkt: Bäume „sprechen“ sehr wohl. Halt untereinander. Der Autor schildert sehr leicht verständ-lich neue wissenschaftliche Erkenntnisse, wie etwa ein Baum vom anderen erfährt, dass dieser krank ist, und wie ihm die Nachbarbäume helfen. Oder: Mit welchen unterschiedlichen Strategien sich Baumarten gegen Pilzbe-fall wehren, aber andererseits Pilze für ihre Zwecke nutzen. Eindringlich beschreibt der Autor auch, wie brutal Bäume agieren, um Artgenossen buchstäblich zu erniedrigen. Peter Wohlleben, leiden-schaftlicher Förster, erhellt uns eine verborgene Welt.

Arno Miller Redakteur

▸ E-Mail: arno.miller@ ak-vorarlberg.at

Peter Wohlleben: Das geheime

Leben der Bäume, Ludwig-Verlag

München, 224 Seiten,

gebun-den, ISBN

978-3-453-28067-0

20,60 Euro

BÜCHER-TIPP

Die Integration zugewanderter Arbeitskräfte ist eine Herausforderung, die Betriebsräte mit dem nötigen Rüstzeug meistern können.

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INTEGRATION. Betriebsräte sind heute mit einer Fülle von Herausfor-derungen konfrontiert, Arbeitszu-wanderung gehört sicher zu den ak-tuell drängendsten. Deshalb bietet die AK Vorarlberg ein Seminar an, welches speziell auf dieses Thema zugeschnitten ist.

Im November 2015 wurde die Studie von Eva Häfele „Europäisch, jung, mobil – neue Zuwanderung nach Vorarlberg 2008 bis 2014“ ver-öffentlicht. Das Profil der nach Vor-

arlberg zugezogenen Menschen hat sich in den letzten Jahren auffällig verändert, es finden sich nun auch viele Qualifizierte darunter. Be-triebsräte unterstützen die Zugezo-genen bei ihrer Integration in das Unternehmen und die Gesellschaft. Dazu ist es unerlässlich, die Bedürf-nisse und Lebensperspektiven, aber auch ihre Potenziale zu kennen.

Konkrete HandlungsstrategienDas Seminar findet vorerst zwei Mal

statt, am 30. Mai und am 19. Septem-ber, jeweils von 14 bis 17 Uhr in der AK Vorarlberg in Feldkirch. Die Teil-nahme am Seminar ist kostenlos, aufgrund der beschränkten Teilneh-merzahl werden die Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Einlangens berücksichtigt.

„Die Ergebnisse der Studie von Eva Häfele haben uns veranlasst, genau hinzusehen und einen Work-shop für Betriebsräte zu konzipie-ren. Wichtig war uns dabei, dass

die Teilnehmer am Ende konkrete Handlungsstrategien für ihre Ar-beit ableiten können“, sagt der Leiter des AK-Bildungsbereichs, Gerhard Ouschan. In einem zweiten Schritt wird das Seminar am 20. Juni auch für Gemeinden angeboten.

▸ Anmeldung bis Freitag, 20. Mai 2016 (für das Seminar am 30. Mai) oder bis Freitag, 9. September 2016 (für den Termin am 19. September) unter: [email protected]

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April 2016 Konsumentenschutz 11

VKI-TEST. Das Urteil der Tester des Vereins für Konsumenteninforma-tion (VKI) ist hart: Die Armbänder arbeiten unpräzise, sind eher Bewe-gungsmelder als Schrittzähler. So wurden beim Praxistest Handbewe-gungen, etwa das Tippen am Com-puter, als Schritte gewertet, ebenso das Zähneputzen oder Wäscheauf-hängen. Der Träger muss sich dafür keinen Meter vom Fleck gerührt ha-ben – das Messgerät wertet Armbe-wegungen automatisch als Schritte und vermittelt dem Nutzer dadurch das Gefühl, mehr getan zu haben, als er in Wahrheit hat. Sogar eine Fahrt mit der U-Bahn zählt als Aktivität und wird in Schritte umgerechnet. Von einer genauen Messung kann nicht die Rede sein.

Ebenso wenig ist den Messungen der Herzfre-quenz zu trauen. Erfolgen sie über einen Sensor am Handgelenk, sind sie ziemlich ungenau – man sollte sein Pulstrai-ning daher nicht nach diesen Wer-ten ausrichten. Besonders fragwür-dig ist die angebliche Überwachung der Herzgesundheit beim Jawbone UP3. Das Gerät misst nämlich nur den Ruhepuls – und auch das auf schlampige Art und Weise. Präzise arbeiten lediglich die Modelle mit Brustgurt, Polar loop und Garmin vivosmart.

Liegen als SchlafenNicht überzeugen konnte außerdem die Erhebung der Schlafqualität. So wird die auf der Couch vor dem Fernseher verbrachte Zeit als Schlaf

gemessen. Und der Nutzer schläft so lange, bis er den Modus händisch auf Wachzustand umstellt, ganz egal, ob er einen Marathon gelaufen ist oder wirklich geschlummert hat.

Kleine DatenfresserDie sensiblen persönlichen Daten, wie sie eben von Fitnessbändern erhoben werden, sind auf externen Servern der Anbieter oder in Clouds gespeichert. Die meisten Daten er-hebt das Band von Sony, das in sei-

ner Lifelog-Funktion so gut wie al-les über den User wissen will, wenn auch nur mit dessen Zustimmung. Die beiden Fitbit-Modelle übertra-gen ohne Wissen des Nutzers sogar sämtliche auf Android gespeicherten E-Mail-Adressen. Bei Mio und Sony ist die Bluetooth-Verbindung zwi-schen Band und Smartphone nicht sicher. Menschen in der Umgebung, die dieselbe App verwenden, kön-nen mitunter ohne Identifizierung mit dem Band kommunizieren.

Eigentlich ist ein Fitness tracker am Arm unnötig, so das Fazit aus den Tests. Denn wer seine Bewe-gungen aufzeichnen möchte, kann das genauso gut (oder besser ge-sagt: genauso schlecht) mit einem Gerät tun, das er ohnehin stets bei sich hat: dem Smartphone. Auch die Armbänder funktionieren erst im Zusammenspiel mit einer App oder einem am PC installierten Pro-gramm. In den Anwendungen wer-den die Daten ausgewertet. Zudem

speichert das Smartphone ohnehin schon unzählige Nutzerdaten. Wer es zum Fitnesstracken benutzt, der entscheidet sich für das geringere Übel: Die Daten gehen nicht auch noch über den Band-Hersteller.

Diejenigen, die dennoch nicht auf ein Band verzichten wollen, sind mit den Modellen von Garmin oder Polar am besten beraten.

Detaillierte Testergebnisse (kostenpflichtig): www.konsument.at/fitnesstracker022016

BARGELD. Noch ist das Geldabhe-ben an Bankomaten in Österreich zumeist kostenlos, wenn man ein Konto in Österreich besitzt. Das muss aber nicht so bleiben. Einige regionale Banken verrechnen be-reits pro Abhebung eine Gebühr, die mitunter erst im Kleingedruckten zu entdecken ist. Fällig wird die Ge-bühr vor allem, wenn es sich nicht um Bankomaten der Hausbank des Kunden handelt. In den Chefetagen der österreichischen Banken wird derzeit über die Einführung einer flächendeckenden Bankomatge-bühr in Österreich gegrübelt.

AK gegen BankomatgebührDie Arbeiterkammer sagt klar Nein zu künftigen Bankomatgebühren: Bei der Bankomatabhebung dürfen keine Kosten anfallen. Über ein On-line-Voting lotet die AK derzeit die Meinung der Konsumenten aus: Soll das Abheben kostenfrei bleiben oder besteht Verständnis für eine flä-chendeckende Bankomatgebühr?

Abhebung soll kostenEinige Banken verrechnen bereits Gebühren fürs Geldabheben am Bankomat – die anderen wollen folgen.

Die Nutzung eines Bankomaten ist bequem und in den allermeisten Fällen kostenlos. Noch, denn die Bankenbosse planen, dafür flächendeckend eine Gebühr einzuführen.

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HERZFREQUENZMESSUNG ÜBER BRUSTGURTGarmin vivosmart 120,– gut (64) ● ● ● ● ● ● + + + + + – + o + + o + +Polar loop 80,– durchschnittlich (56) ● ● ❍ ● ● ● o + – + + – + o ++ o o + +INTEGRIERTE HERZFREQUENZMESSUNGSamsung Gear Fit 130,– durchschnittlich (54) ❍ ❍ ❍ ● ● ● o + + o – – + + + – o +Fitbit charge HR 150,– weniger zufriedenstellend (38) ● ● ❍ ● ● ● o + + o – o o – ++ + o + +Mio Fuse 140,– weniger zufriedenstellend (32) ● ❍ ❍ ❍ ● ● o + o o o o – ++ o o +Jawbone UP3 160,– nicht zufriedenstellend (18) ● ❍ ❍ ● ● ❍ o + – – – – + + + ++ o o – –OHNE HERZFREQUENZMESSUNGGarmin vivofit 75,– gut (70) ● ● ● ● ● ❍ + + + + e. o + + + + ++ o + + +Xiaomi Mi Band 33,– durchschnittlich (48) ● ❍ ❍ ● ❍ ❍ o + o e. – o – ++ – o + +Fitbit flex 85,– weniger zufriedenstellend (34) ● ● ❍ ● ● ● o + + o e. – o – + + o oSony SmartBand 40,– weniger zufriedenstellend (28) ❍ ❍ ● ● ❍ ❍ – – – e. o + o ++ o o + +Jawbone UP2 105,– nicht zufriedenstellend (18) ● ❍ ❍ ● ● ❍ o + + – e. – + + + ++ o o – –Medisana ViFit connect 44,– nicht zufriedenstellend (18) ● ● ● ● ● ❍ – – – – – – e. – + + o ++ o o + +

Zeichenerklärung: ● = ja ❍ = nein Alle getesteten Geräte können Schritte, Distanz sowie Kalorien messen. Alle getesteten Geräte sind mit Android-Endgeräten kompatibel. Beur -teilungs noten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: Dezember 2015

Testergebnisse Fitnessarmbänderbei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

AUSSTATTUNG/TECHNISCHEMERKMALE

Es bleiben leere KilometerDie meisten Fitnessarmbänder sind weder marktreif noch sinnvoll – eine kostenlose Handy-App tut annähernd denselben Dienst.

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▸ Der QR-Code führt direkt zum AK-Voting. Sie können auf Ihrem Inter net-Browser auch diesen Link eingeben http://bit.ly/1qDsuAQ

Mozilla ThunderbirdDie meisten unter Ihnen wer-den wahrscheinlich Mozilla Firefox kennen – den Open-Source-Browser von Mozilla. Vom gleichen Hersteller kommt auch Thunderbird. Es ist ein freies E-Mail-Pro-gramm. Diese Anwendung macht es Ihnen leicht, Ihre E-Mail-Adresse einzurichten. Dafür gibt es einen Assisten-ten, in dem Sie nur noch Ihren Namen, E-Mail-Adresse und Ihr Passwort eingeben – den Rest erledigt Mozilla Thun-derbird für Sie. Außerdem ist in diesem Programm schon ein Spamfilter integriert, der mit Ihnen mitlernt und so das Mailaufkommen reduzieren kann.

Thunderbird läuft un-ter den Betriebssystemen Windows, Linux und Mac OS X. Die Software kann von der Homepage des Herstellers (https://www.mozilla.org/de/thunderbird/) kostenlos heruntergeladen werden.

▸ E-Mail: oliver.fink@ ak-vorarlberg.at

von Oliver Fink, Leiter der

EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

COMPUTER-TIPP

Page 12: AKtion April 2016

12 Konsumentenschutz April 2016

Nachträgliche SicherungSolide Wohnungstüren können mit Riegeln und Schlössern nachträglich gesichert werden – die Komponenten müssen aber aufeinander abgestimmt sein. Bei einflügeligen Türen reicht meistens ein Querriegel. Zweiflügelige Türen sind mit einem Vertikalstangenschloss nachrüstbar; hier sind zusätzlich Bandsicherungen zu empfehlen.

KONSUMENTEN- TIPP

Leichtes Spiel Riegel, Schlösser und Bandsicherungen sollen Wohnungstüren sicherer machen. Bei etlichen Modellen haben Einbrecher leichtes Spiel, fand der VKI im Test heraus.

SICHERHEIT. Der Schock ist groß. Die Wohnungstür ist aufgebrochen, die Räume sind durchwühlt, etliches wurde gestohlen, und nicht zuletzt wurde auch die Pri-vatsphäre massiv verletzt. Der daraus resultierende Ver-lust des Sicherheitsgefühls in den eigenen vier Wänden ist oft nur schwer zu verkraften und kann Betroffenen mehr zu schaffen machen als der erlittene materielle Schaden.

Wohnungstüren werden in der Regel mit einfachen Werkzeugen aufgehebelt. Je schwieriger das ist und je länger es dauert, desto hö-her ist das Risiko, erwischt zu werden. Sicherheitstüren bzw. erkennbar gesicherte Türen schrecken Einbrecher oft schon von vornherein ab. Normgerechte Sicherheits-türen bieten guten Schutz. Sicherheitstüren mit Wi-derstandsklasse 3 gelten für Privatwohnungen als ausrei-chend; sie müssen einem An-griff mit einem Geißfuß fünf Minuten standhalten. Eine einflügelige Sicherheitstür kommt auf etwa 2500 € bis 3500 €, eine zweiflügelige Si-cherheitstür auf rund 5000 €.

Günstigere AlternativenAls kostengünstigere Alter-native bieten sich Riegel und Schlösser zum nachträgli-chen Sichern der Eingangstür an: Querriegelschlösser, die eine Tür über die gesamte Breite absperren, Vertikal-stangenschlösser zum Ver-riegeln der Tür von oben nach unten, Kastenzusatzschlös-ser als Zusatzriegel für die Schlossseite und Bandsiche-rungen, mit denen die Schar-

niere vor dem Aushebeln gesichert werden sollen. Drei Minuten sollten die Sicherun-gen fingierten Einbruchsver-suchen standhalten.

8 von 14 ungenügendVon den 14 getesteten Türsi-cherungen waren acht rasch (meistens nach weniger als

einer Minute) geknackt. Egal ob Querriegelschloss, Ver-tikalstangenschloss oder Bandsicherung – bei jedem System gab es zumindest ein nicht zufriedenstellendes Modell. Die Kastenzusatz-schlösser fielen im Test so-gar samt und sonders durch. Doch es gibt auch etliche gute

und sehr gute Türsicherun-gen. Beim Nachrüsten von Türen ist es wichtig, Türele-mente und Zusatzsicherung aufeinander abzustimmen. Nicht jede Zusatzsicherung passt zu jeder Tür. Ob ein gu-tes zusätzliches Schloss eine Wohnung tatsächlich siche-rer macht, hängt von den Ge-gebenheiten vor Ort ab (Tür, Türstock, Mauerwerk). So lässt sich beispielsweise eine leichte Röhrenspantür durch einen noch so guten Riegel nicht sicherer machen. Ein kräftiger Tritt, und man ist in der Wohnung drin.

QuerriegelschlossSolide Wohnungstüren las-sen sich meistens mit einem guten, in Hüfthöhe eingebau-ten Querriegelschloss ausrei-chend sichern. Alle Modelle im Test haben eine Zylinder-abdeckung, die den Schließ-zylinder gegen Ziehen oder Aufbohren schützt. Abus und Ikon sind mit einem Sperr-bügel ausgestattet; die ver-schlossene Tür kann dadurch von innen einen Spaltbreit geöffnet werden.

Stangenschloss Bei zweiflügeligen Türen funktionieren Querriegel nicht. Hier ist ein Vertikal-stangenschloss, das die Tür senkrecht von oben nach unten verriegelt, erste Wahl. Stangenschlösser sichern al-lerdings nur die Schlossseite. Die Scharnierseite ist daher zusätzlich mit Bandsicherun-gen zu schützen.

Kastenzusatzschlösser Sie sollen die Schlossseite der Tür mit einem zusätz-

lichen Riegel sichern. Die getesteten Modelle sind bei manchen Systemen auch in Kombination mit Stangen-schlössern erhältlich. Da-mit auch die Scharnierseite der Tür gesichert ist, sollten Kastenschlösser immer mit Bandsicherungen kombi-niert werden. Im Test erwies sich allerdings kein einziges

Kastenschloss als einbruch-hemmend.

BandsicherungenDie Bandseite einer Tür ist oft nur durch Scharniere stabili-siert. Bandsicherungen sind Stifte aus Metall im Türband, die sich beim Schließen der Tür in entsprechende Löcher im Türrahmen versenken

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Einbrecher gehen meist primitiv vor. Rasch erkennbare Sicherheitsmaßnahmen schrecken sie ab.

Beraten lassen

● Bei den Landeskrimi- nalämtern, Assistenzbe- reich Kriminalprävention, kann man sich individuell und kostenlos beraten lassen; sie sind einheit-lich unter Tel. 05 91 33 erreichbar (mit der Kriminalprävention des gewünschten Bundeslan-des verbinden lassen). ● Informationen im Netz finden Sie auf der Home-page des Innenministe-riums unter www.bmi.gv.at/praevention oder beispielsweise auch bei www.sicherdaheim.at, der Sicherheitsplattform der Wirtschaftskammer Wien.● Nach AK-Kritik an zum Teil horrenden Kosten will die Wirtschaftskammer Vorarlberg eine Liste der seriösen Schlüsseldienste im Land veröffentlichen. Das hat die zuständige Fachgruppe diesen Monat beschlossen. Genauere Details über Zeitpunkt und Umfang stehen noch nicht fest.

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Zeichenerklärung: ● = ja ❍ = nein entf. = entfällt 1) führt zur Abwertung 2) schützt bei Anwesenheit 3) zum Aufschrauben 4) im Falz 5) Montageanleitung fehltBeurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: Jänner 2016

Testergebnisse Türsicherungenbei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

Page 13: AKtion April 2016

April 2016 Konsumentenschutz 13

Legale Möglichkeiten, bei der Steuer zu sparenDie „Panama-Papers“ empören und frustrieren. Doch auch dem sprichwörtlichen kleinen Mann von der Straße stehen Wege offen, bei seiner Steuerpflicht den maximalen Vorteil für sich herauszuholen.

STEUERSCHONUNG. Die soge-nannten Panama-Papers werfen ein-mal mehr ein grelles Licht auf Prak-tiken der „Reichen und Schönen“, die Steuerbehörde zu Hause – vorsichtig gesagt – zu umgehen. Solange ein-zelne Staaten ihre Steuergesetze mit bestimmten Absichten so unter-schiedlich konstruiert halten, wie es ist, werden viele der aufgedeckten Fälle juristisch keine Konsequen-zen haben. Die Empörung ist vor allem eine moralische. Zu Recht: Die Mehrheit der Bevölkerung toleriert viele jener steuerschonenden Kniffe nicht mehr, die vor 2008 noch ein-

fach zur Kenntnis genommen wur-den. Die moralische Grundhaltung hat sich seit der Finanz- und Wirt-schaftskrise deutlich verschoben.

Es wäre jedoch Illusion, zu glau-ben, dass Enthüllungen wie jene durch die Panama-Papers das Un-gleichgewicht an Möglichkeiten be-enden, wie „die da oben“ und „wir hier herunten“ Vermögen mehren und schonen können. Frust oder gar

Neid taugen dabei nicht für Überle-gungen, aus der eigenen Situation das Beste herauszuholen.

Persönliche Umstände nutzenVielmehr ist angesagt, alle Gelegen-heiten und Umstände zu nutzen, seine Steuerlast positiv – und selbst-verständlich legal – zu beeinflussen. Hier die wichtigsten Tipps: ● Arbeitnehmerveranlagung: „Aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis schenken noch immer Arbeitneh-mer jedes Jahr zig Millionen dem Fi-nanzamt“, weiß AK-Steuerexpertin Eva-Maria Düringer. Dabei ist ein

Lohnsteuerausgleich keine Hexerei, „und wir helfen gerne!“ ● 2016 ist es möglich, noch bis zum Jahr 2011 zurück die Arbeitnehmer-veranlagung nachzuholen. ● Bereits für das Veranlagungsjahr 2015 können Arbeitnehmer, die wenig verdienen und keine Steuer zahlen, eine erhöhte Negativsteuer geltend machen. Ebenso gibt es erstmals eine Negativsteuer für

Pensionisten (in der Höhe gede-ckelt).● Mit der Steuerreform wurde ein Auslaufen der Topf-Sonderausgaben beschlossen. Mit dem 1.1.2016 sind neue (!) Ausgaben für Sanierung und Schaffung von Wohnraum sowie neu abgeschlossene Kran-ken- und Unfallversicherungen nicht mehr abzugsfähig. Allerdings: Bestehende Verträge werden noch bis 2020 steuerlich berücksichtigt, beispielsweise Zinsen für Wohn-baukredite. Düringer: „Ob die vorzeitige Rückzahlung – Stichwort: Landgeld – oder die Steuerbegüns-tigung unterm Strich mehr bringt, sollte sich jeder ausrechnen.“● Eine Vielzahl von beruflich bedingten Ausgaben ist steuerlich absetzbar. Eine ausführliche Über-sicht mit Beispielen aus der Praxis finden Sie im kostenlosen AK-Rat-geber „Steuer sparen 2016“ (auch als Download auf der AK-Homepage). ● Worüber die AK-Steuerrechtsex-perten immer wieder verwundert sind: Viele chronisch Kranke wissen nicht, dass ihnen bei bestimmten Krankheiten, u. a. Diabetes, ein Frei-betrag von bis zu 70 Euro pro Monat zusteht. Voraussetzung ist, dass eine Bestätigung des Sozialministe-riumsservice (ehemals Bundessozi-alamt) vorliegt.

Sicher: Im Vergleich zu den in den Panama-Papers geschilderten Offshore-Umtrieben geht es um be-scheidene Summen. Es wäre trotz-dem ein Fehler, das Geld einfach lie-gen zu lassen. Eine andere Frage für Otto Normalverbraucher ist, wo und wie sie ihr Geld veranlagen sollen. In Panama eher nicht. Halten Sie sich auf jeden Fall an folgende Faustre-gel: Finger weg von Finanzproduk-ten, die Sie nicht verstehen!

AK-Steuerrecht: Telefon 050/258-3105, [email protected]

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Erst mit der Arbeitnehmerveranla-gung ist die Steuerreform vollständig ausgenutzt.

Eva-Maria DüringerAK-Steuerrecht »

RÜCKTRITT. Beim Abschluss von Lebensversicherungen haperte es in der Vergangenheit mit der Rück-trittsbelehrung. In einem Urteil hat der OGH nun die Tür zum Vertrags-rücktritt für die Versicherungsneh-mer aufgestoßen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) startete eine Sammelaktion und bietet Konsumenten die Möglich-keit, ihre Polizze gegen einen Kos-tenbeitrag prüfen zu lassen.

Dabei geht es nicht nur um be-stehende Lebensversicherungen, sondern auch um bereits abgelaufe-ne, vorzeitig rückgekaufte oder prä-mienfrei gestellte seit dem 1.1.1994 abgeschlossene Lebensversicherun-gen. Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenberatung: „Ist der Rücktritt möglich, müssten alle einbezahlten Prämien samt Zinsen abzüglich der Risikoprämie (für den Ablebensschutz, Anm.) rückbezahlt werden. Zu dieser speziellen Kon-stellation gibt es zwar noch keine verbindliche Rechtssprechung, aber das ist unsere Rechtsauffassung.“

Frage der korrekten BelehrungDer springende Punkt ist, dass der Versicherungsnehmer bei Vertrags-

abschluss entweder gar nicht oder falsch informiert wurde. In diesem einen Fall vor dem OGH ging es darum, dass einem Konsumenten eine falsche Frist für einen Ver-tragsrücktritt genannt worden war.

Die Rücktrittsbelehrung war dabei nachweislich falsch, weshalb der OGH entschied, dass der Rücktritt unbefristet möglich ist, womit der Konsument aus dem Vertrag aus-steigen konnte.

Oft in Panik aufgelöst„Wie wir alle wissen, sind – gerade in Vorarlberg – viele fondsgebun-dene Lebensversicherungen als Til-gungsträger zu endfälligen Fremd-währungskrediten abgeschlossen wor den. Als dann die Finanzkrise ausbrach, haben viele in Panik ihre Lebensversicherung zurückgekauft und mussten dadurch zum Teil mas-sive Verluste hinnehmen. Wir vom

AK-Konsumentenschutz empfehlen deshalb, sich auch diese Verträge noch einmal genau anzuschauen, auch wenn sie schon 2008, 2009 oder später rückgekauft wurden“, sagt Dr. Karin Hinteregger: „Man

sollte sich nicht die Chance entge-hen lassen, den erlittenen Verlust eventuell zu mindern, wenn sich he-rausstellt, dass damals falsch oder gar nicht über dass Rücktrittsrecht belehrt wurde.“

Sammelaktion des VKIDer Verein für Konsumenteninfor-mation prüft, wie erwähnt, in einer Sammelaktion in Frage kommende Lebensversicherungsverträge. Je nach Situation fallen für den Auf-wand der Prüfung 95 oder 40 Euro an.

Genauere Informationen gibt es dazu auf www.verbraucherrecht.at unter „Rücktritt bei Lebensversiche-rungen“

Zarge. Der Türrahmen sollte aus solidem Material bestehen und stabil im Mauerwerk veran-kert sein. Insta bile Zargen sollte man austauschen. Einsteckschloss. Emp-fehlenswert sind einbruch-hemmende Schlösser nach DIN 18251 ab Klasse 4, bei Mehrfachverriegelung ab Klasse 3. Schließzylinder. In das Einsteckschloss am besten Profilzylinder der Angriffswider-standsklasse 1 oder 2 mit Bohr-schutz nach DIN 18252 einbauen. Schutzbeschlag. Geeignet sind Beschläge ab Klasse ES 1 nach DIN 18257, am besten mit Zylinder abdeckung. Der Zylinder darf nicht überstehen. Schließblech. Verlängerte, mehrfach im Mauerwerk veran-kerte Schließbleche mit 3 Milli-meter Material stärke erschweren das Auf hebeln. Querriegel. Reicht oft als Sicherung. Er sollte in Hüfthöhe fest im Mauerwerk verankert sein, weil Einbrecher da die größ-te Kraft aufwenden können. Stangenschloss. Empfiehlt sich für Doppelflügeltüren. Der obere Schließkasten muss stabil befestigt und der untere Riegel-einschluss tief genug sein. Kastenzusatzschloss. Der Schließkasten sollte mauerver-ankert, das Schloss fest montiert sein. Sperrbügel erlauben ein spaltbreites Öffnen. Bandsicherung. Zum Auf-schrauben oder im Türfalz: Stabile Zapfen greifen in auf dem Rahmen befestigte Bleche, die am besten im Mauerwerk ver ankert sind.

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Neun Wege zu einer sicheren Tür

und auf diese Weise mehr Schutz gegen das Aufhebeln bieten. Band-sicherungen gibt es im Türfalz und zum Aufschrauben aufs Türblatt. Sie sollten am besten an mehre-ren Stellen angebracht und mit Schwerlastdübeln im Mauerwerk verankert werden.

Detaillierte Informationen (kostenpflichtig): www.konsument.at/tuersicherung032016

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QUERRIEGELSCHLÖSSER 60 % 20 % 10 % 10 %Abus PR2700 480,– sehr gut (82) ● ● + + + + + + + + entf. + +2) + + o + + + + + + + + + +Econ Sicherheits-Balkenriegel SRB Best.Nr. 50.00.01.xx 380,– gut (76) ● ❍ + + + + + + + + entf. entf. o o + + + + + – – o – + +Ikon Protectorriegel DRS 8447 689,– gut (72) ● ● + + + + + + + entf. –2) + + o o + + – – + + + +Basi PR 1000 Art.Nr. 1200-0301 260,– nicht zufriedenst. (10) ● ❍ – –1) + + – –1) + + entf. entf. – –1) o o o o – – – o – –VERTIKALSTANGENSCHLÖSSEREcon Stangenschloss VSBR für Geh-Flügel Best.Nr. 50.00.02.xx 598,– gut (76) ● entf. + + + + + + + + entf. entf. o o + + + + + – – o – + +Abus Tür Stangenschloss TSS 550 352,– nicht zufriedenst. (18) ● entf. – –1) + + + + – –1) entf. entf. + + o + o o + + + + + + +Ikon Mehrfachverriegelung 262 504,– nicht zufriedenst. (10) ❍ entf. – –1) + + + + entf. – –1) entf. – – o – o + – – o o +KASTENZUSATZSCHLÖSSERAbus Tür Zusatzschloss 7035 150,– nicht zufriedenst. (18) entf. ● – –1) + + + + entf. – –1) –2) + + o + + o + + o o +Evva Art.-Nr. K9020-0006 mit Innenzylinder 100,– nicht zufriedenst. (10) entf. ● – –1) – –1) – –1) entf. – – –2) o o o o – o – – + + + +Ikon Kastenriegelschloss 5132 85,– nicht zufriedenst. (10) entf. ● – –1) + + + + entf. – –1) –2) o o o + + + + – – + – + +Basi KS 500 1302-0201 43,– nicht zufriedenst. (4) entf. ● – –1) – – – – entf. – –1) –2) – – –1) o + + + – – – – – – –BANDSICHERUNGEN 70 % 20 % 0 % 10 %Ikon 9M083) 77,– sehr gut (86) entf. entf. + + + + + + entf. entf. entf. + + + + + + + + entf. entf. entf. + o + +Abus TAS 112 Art.Nr. 261163) 52,– sehr gut (84) entf. entf. + + + + + + entf. entf. entf. + + + + + entf. entf. entf. + o + +Basi BSA 90 Bandsicherung mit Maueranker 9552-00014) 39,– nicht zufriedenst. (10) entf. entf. – –1) – – – – entf. entf. entf. – – –1)5) o o entf. entf. entf. – – – – –

Zeichenerklärung: ● = ja ❍ = nein entf. = entfällt 1) führt zur Abwertung 2) schützt bei Anwesenheit 3) zum Aufschrauben 4) im Falz 5) Montageanleitung fehltBeurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: Jänner 2016

Es kann sich auszahlen zu prüfen, wie Lebensversicherungen zustande kamen, auch wenn sie bereits vor Jahren mit Verlust zurückgekauft wurden.

Sie sollten sich nicht die Chance ent-gehen lassen, Ihren erlittenen Verlust eventuell zu mindern.

Dr. Karin HintereggerAK-Konsumentenberatung »

Lebensversicherung: OGH öffnet Tür zu Schadensbegrenzung

Was heißt eigentlich …Der Begriff ist derzeit wieder einmal in aller Munde. Doch was bezeichnet Offshore eigentlich genau? Die aus dem Englischen wörtlich übersetzte Bedeu-tung „vor der Küste“ beschreibt zunächst einmal wertfrei, dass jemand – zum Beispiel ein Unternehmen – bestimm-te Funktionen oder Aufgaben nicht im Inland wahrnimmt, sondern sie ins Ausland verla-gert. Je exotischer dieser Zielort (zum Beispiel als Steuer oasen bekannte Karibikinseln), umso doppeldeutiger wird es: „Vor der Küste“ gelten schließlich andere Gesetze als auf dem Festland, so die Botschaft.

Nein zu Abrechnung gegen Geld Wenn Card Complete die Mo-natsabrechnung für eine Visa Card per Post zuschickt, soll das künftig jedes Mal 90 Cent kosten. Dagegen wurde eine Verbandskla-ge eingebracht. Konsumenten können dem Unternehmen mitteilen, dass sie die Gebühr nur mit Vorbehalt bezahlen – auf der AK-Webseite gibt es dazu einen Musterbrief. Gut in den AGB von Card Complete versteckt findet sich eine Ausnahme: Wer keinen Internetanschluss hat, erhält weiterhin gratis eine Papierrech-nung.

Kurz gemeldet …● Folgen veränderter Ernäh-rungsgewohnheiten: Die Zahl fettleibiger Menschen auf der Erde übersteigt erstmals die der untergewichtigen.● Der Oberste Gerichtshof (OGH) erklärte in den Vertragsbedin-gungen für den Handyanbieter „Bob“ (A1) 19 Klauseln zur Gänze und zwei Klauseln teilweise für unzulässig.● Das Oberlandesgericht Wien hat die einseitige Preiserhöhung zwischen 1 und 4 Euro pro Monat für Kunden des Pay-TV-Anbieters Sky Österreich als unzulässig beurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Page 14: AKtion April 2016

14 Arbeit April 2016

Subjektive ArbeitsplatzsicherheitHalten Sie Ihren eigenen Arbeitsplatz für … ? (in Prozent)

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EinkommenszufriedenheitWie zufrieden sind Sie alles in allem mit Ihrem Einkommen? (in Prozent)

(sehr) zufrieden Note 3 (gar) nicht zufrieden

2007

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2007

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59 27 14

72 20 8

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ArbeitslosigkeitIm Verlauf der letzten 12 Monate waren in Vorarlberg arbeitslos … (in Prozent)

Hilfsarbeiter Frauen Teilzeit gesamt

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

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Starkes West-Ost-Gefälle bei der ZufriedenheitVorarlberger Beschäftigte konstant zufrieden – Werte sind besser als auf Bun-desebene – Arbeitsplatzsicherheit und Unternehmen werden besser beurteilt.

GRADMESSER. Der Österreichi-sche Arbeitsklima-Index wird seit 1997 erstellt. Er hat sich in all diesen Jahren zu einer etablierten Langzeit-studie entwickelt.

Wie zufrieden sind die Beschäf-tigten im Land? Erhoben werden die Antworten nach Geschlecht, Alter, Schulbildung und Stellung im Be-ruf. Natürlich ist das Einkommen ein Thema, aber auch die subjektive Arbeitsplatzsicherheit.

Auf hohem Niveau stabil Der Index stand 2004 bei einem Wert von 105, er kletterte zur Jahres-wende 2007/08 auf den Spitzenwert 112. Seit 2013 hat er sich bei 108 ein-gependelt.

Und Vorarlberg? 598 Interviews im Ländle liegen der Erhebung des Instituts für empirische Sozialfor-schung GmbH (IFES) zugrunde. Bundesweit führten die Intervie-wer 5198 Gespräche. Das ergibt eine Schwankungsbreite von 4 bzw. 1,4 Prozentpunkten.

Noch immer sind die Vorarlber-ger zufriedener als ganz Österreich: Ihr Gesamtindexwert von 108 über-trifft den bundesweiten Wert von 106. So sind die Vorarlberger mit einem Indexwert von 63 deutlich zufriedener als alle Österreicher miteinander (52). Sie bewerten den Führungsstil in ihrem Unterneh-men mit einem Wert von 81 besser als Gesamtösterreich (70). Und auch

ihre allgemeine Lebenszufrieden-heit liegt mit 85 über dem gesamtös-terreichischen Wert von 79. Aber na-türlich gibt es auch Schattenseiten: Jeder fünfte Vorarlberger Arbeitneh-mer empfindet Innovationsstress, jeder vierte psychischen Stress und Zeitnot. Männer sind dabei häu-figer von seelischen Belastungen betroffen als Frauen. Die niedrigste Arbeitszufriedenheit zeigt sich bei den über 45-Jährigen. Die Zufrie-denheitswerte steigen in Vorarlberg mit dem Maß an Bildung: Sie liegen bei Menschen mit reinem Pflicht-schulabschluss bei 99, bei Maturan-ten und Universitätsabgängern bei 121 Punkten. Auch bezüglich ihrer Arbeitsplatzsicherheit sind die Vor-arlberger wesentlich optimistischer als die Beschäftigten in ganz Öster-reich. Der Anteil der beschäftigten Vorarlberger, die angaben, in den vergangenen zwölf Monaten arbeits-los gewesen zu sein, ist gegenüber dem Vorjahr um einen Punkt auf ak-tuell vier Prozent gesunken.

Für Arbeit und soziale Sicherheit ist Fatih Ayan (3.v.l.) als At-taché im türkischen Generalkonsulat zuständig. Im Zuge eines Ar-beitsbesuchs erörterte er mit Dir. Rainer Keckeis, dem Sozialrechtler Franz Beck und AK-Präsident Hubert Hämmerle aktuelle Fragen der Zuwanderer.

BESUCH AUS DEM GENERALKONSULAT

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GUT INVESTIERT. Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) will für den Pen-sionsbereich budgetiertes, aber nicht ausgegebenes Geld in den Arbeitsmarkt fließen lassen. Das braucht es auch. Denn während sich der Vorarlberger Arbeitsmarkt im März weiter entspannte – die Zahl der vorgemerkten Arbeitslo-sen sank gegenüber dem Februar um knapp sieben Prozent auf nun 9637 Menschen – kletterte die Zahl der Jobsuchenden bundesweit auf 438.654.

Immer deutlicher wird, dass die ungelernten und gering quali-fizierten Menschen mit den größ-ten Problemen zu kämpfen haben. Deshalb schlägt die AK vor, dass

die zusätzlichen Mittel für die Fortführung des Fachkräftesti-pendiums eingesetzt werden.

Strukturwandel und Digitali-sierung der Wirtschaft führen ei-nerseits zu einem hohen Fachkräf-tebedarf, Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss sind ande-rerseits besonders häufig von Ar-beitslosigkeit betroffen. Also wird gute Qualifikation immer wichti-ger. Die AK schlägt vor, in einem ersten Schritt die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung für Beschäftigte und Arbeitssuchen-de auszubauen und zu verbessern. Als dringend notwendig erachtet die AK auch eine bessere personel-le Ausstattung des AMS.

Der Arbeitsmarkt braucht mehr GeldAK sieht erhöhten Bedarf in Weiterbildung und in der personellen Ausstattung des AMS

ABSICHERUNG. Dass eine der ver-bliebenen Spinnereien in Europa, die Spinnerei Feldkirch, zusperrt, bedauert Hubert Hämmerle sehr. Gleichzeitig hat der AK-Präsident noch am selben Tag, an dem die Hi-obsbotschaft verkündet wurde, den Mitarbeitern Hilfe zugesichert.

Tags darauf war es dann so weit. Vertreter der Unternehmensleitung, von Gewerkschaft, Betriebsrat und AK begannen über einen Sozialplan zu verhandeln.

Eine lange Tradition endetSeit 1894 wird in Feldkirch Garn ge-sponnen, großteils für Bekleidung, neuerdings auch im technischen Be-reich. Doch der Markt erwies sich als schwierig. Ein Großkunde fiel weg.

Nun stehen die 36.000 Spindeln in Feldkirch still. Die 80 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter hoffen nun auf einen Sozialplan. Auch eine Arbeits-stiftung ist denkbar.

Der Betriebsrat ist gefordert. Ein gut verhandelter Sozialplan kann helfen, soziale Härtefälle zu ver-meiden. Dabei muss viel bedacht werden: Welche Mitarbeiter haben Obsorgeverpflichtungen? Welche Kollegen sind schlecht ausgebildet und haben auf dem Arbeitsmarkt weniger Chancen? Wer ist Alleinver-diener? Oder arbeiten beide Gatten im selben Unternehmen? Wie viele ältere Arbeitnehmer sind betroffen?„Die Arbeitsrechtsexperten in der AK Vorarlberg werden den Betriebs-rat in allen Verhandlungen einge-

hend unterstützen“, sagte AK-Präsi-dent Hubert Hämmerle zu.

AK: Sozialplan für die SpinnereiSpinnerei Feldkirch schließt – 80 Mitarbeiter sind betroffen – AK-Präsident Hu-bert Hämmerle sichert Hilfe zu – Experten der AK verhandeln Sozialplan mit.

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Stichwort SozialplanEin Sozialplan ist eine Betriebs-vereinbarung. Sie legt Maßnah-men fest, mit denen die Folgen einer Betriebs änderung verhin-dert, beseitigt oder abgemildert werden sollen. Kommt zwischen Firmeninhaber und Betriebs-rat über den Sozialplan keine Einigung zustande, entscheidet – falls keine Regelung durch Kol-lektivvertrag oder Satzung vor-liegt – auf Antrag des Betriebs-rates oder des Arbeitgebers die Schlichtungsstelle, die für den konkreten Fall beim Arbeits- und Sozialgericht errichtet wird.

Die Homepage erzählt noch immer von einem florierenden Unternehmen.

Stichwort Arbeitsklima-IndexDer Arbeitsklima-Index ist ein sensibler Indikator für die Verän-derungen in der Arbeitswelt, die sich unmittelbar im Empfinden der unselbstständig erwerbs-tätigen Österreicherinnen und Österreicher niederschlagen. Er diagnostiziert Umbrüche und langfristige Entwicklungen bereits in einem Frühstadium – noch bevor sie von den „harten“ Wirtschaftsindikatoren erfasst werden können.

Page 15: AKtion April 2016

April 2016 Arbeit 15

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DIENSTZETTEL

Auflösung des Rätsels von Seite 10

Das gesuchte Lösungswort lautet: DIENSTZETTEL

Was gilt beim Pflichtpraktikum?Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen – das sind z.B. technische und gewerbliche höhere und mittlere Schulen, gewerbliche Fachschulen sowie Handelsschulen und Handelsaka-demien – müssen laut Lehrplan Pflichtpraktika absolvieren. Dabei gilt es einiges zu beachten: Wo liegen die Aufgaben der Schule und was sind Pflichten der Schüler? Wie sollen Bewerbungen erfolgen und wie sehen die Aus-bildungsverträge aus?Die AK hat in einer brandneuen Broschüre all diese Fragen beant-wortet und vor allem die recht-lichen Grundlagen zusammen-getragen. Dabei geht es auch um Entlohnung und Arbeitspapiere. Die Broschüre kann kostenlos angefordert werden.

▸ Broschüre einfach über die Homepage der AK anfordern: www.ak-vorarlberg.at

DEMO. Mehr als 3000 Menschen demonstrierten zu Pfingsten 2015 gegen den höchst umstrittenen US- Agrarriesen Monsanto, gegen Fra-cking und das Freihandelsabkom-men TTIP. Heuer fällt der Startschuss am 21. Mai um 13.30 Uhr am Bahn-hof Bregenz. Von dort marschiert der Demonstrationszug die Bahnhof-straße entlang Richtung Innenstadt.

Initiativen wie Südwind und Attac, aber auch die Gewerkschaft rufen zur Beteiligung auf. „Denn es geht uns um die Verantwortung auch für kommende Generationen“, sagt ÖAAB-Kammerrat Erich Zucalli. Er und seine Mitstreiter warten mit al-ternativen Konzepten für die Wirt-schaft und mit beschwingten Demos wie dieser auf.

Gegen Profitgier und endlosen RaubbauAm 21. Mai ziehen wieder Tausende singend, tan-zend und protestierend gegen Monsanto ins Feld.

Sammel-platz

Protest gegen Monsanto in Bregenz

Am 21. Mai 2016 machen sichDemonstranten aus dem ganzenBodenseeraum auf den Weg.

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Ziel(Bühne)

Torf war ReichtumSERIE Was uns alte Berufe erzählen

GESCHICHTE. Gewiss, das ist lange her. Aber dass Lauterach 1819 in ei-nem Bericht des Kreishauptmanns als eine der wohlhabendsten Ge-meinden der Gegend bezeichnet wurde, hatte sprichwörtlich tiefe Gründe. Das ganze Dorf hat Torf ge-stochen. So gewann man Heizmate-rial und Einstreu im Stall.

So etwas erfährt, wer das Buch „Altes Handwerk in Vorarlberg“ von Oliver Benvenuti durchblättert, es liegt auch in der AK-Bibliothek auf. Der Tostner Fotograf hat darin liebe-voll sehr alte oder schon ausgestor-bene Berufe eingefangen.

Wie eben den des Torfstechers, der übrigens auf allerhöchstes Ge-heiß den Spaten in die Erde stieß.

Schließlich hat Kaiserin Maria The-resia in einem Erlass den Bürgern des Rheintals die Torfstecherei an-empfohlen, um dem Holzmangel abzuhelfen.

Torf entsteht in Mooren. Dort können die abgestorbenen Pflanzen, von der Luft abgeschlossen, nicht ver-faulen. Allmählich verwandelt sich diese angereicherte Erde in Torf – den man nicht nur zu Heizzwecken ver-wendet hat, sondern auch mit Jauche vermengt als Dünger für die Felder. Und wenigstens einmal gab der Torf in Lauterach einen Schatz preis: 1880 wurde beim Torfstechen in Lauterach ein Münzdepot gefunden mit 24 rö-mischen Silberdenaren aus der Zeit des 2. Jahrhunderts v. Chr. Torfstecher Erwin Götze legt die Schollen aufs Trockengestell. Die Bilder stammen aus den 1980ern.

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Sonntagsöffnung kam Salzburger Markt teuerGastronomie-Großmärkte in Salzburg hielten am 27. Dezember offen und fuhren damit 70.000 Euro Strafe ein – Gewerkschaft hatte Verfahren angestoßen – Wirtschaftskammer will gegen Strafen vorgehen.

SONNTAGSÖFFNUNG. Die Laden-öffnung am Sonntag ist in Öster-reich eigentlich generell verboten – außer für Geschäfte an Bahnhöfen, Flughäfen oder mit einer Ausnah-megenehmigung wie in Tourismus-gebieten. Damit das so bleibt, hat sich vor zwei Jahren die Allianz für den freien Sonntag gegründet: An die 50 Organisationen wie Gewerk-schaften oder katholische Vereine treten dort gemeinsam für einen ar-beitsfreien Sonntag ein.

Immer neue Anläufe Wie notwendig der Widerstand ist, zeigen immer neue Versuche, den freien Sonntag in einen Arbeitstag zu verwandeln. Zuletzt in Salzburg. Dort sperrt die Handelskette ADEG die Großmärkte (AGM) in Bad Ga-stein, Altenmarkt und Maishofen bei Zell am See am 27. Dezember zwischen 7 und 13 Uhr auf. Der Ge-schäftsführer hatte nach den Weih-nachtsfeiertagen bei den Gastrono-men und Hoteliers in den Salzburger Tourismusgebieten verstärkten Be-darf für Einkäufe geortet.

Das kommt ihm nun teuer zu ste-hen. Dem Handelsunternehmen wurde eine Verwaltungsstrafe von 70.000 Euro aufgebrummt, geht aus einem Bericht der „Salzburger Nach-richten“ hervor. Die Wirtschafts-kammer will gegen die aus ihrer Sicht drakonische Strafe vorgehen.

Gewerkschaft wehrte sich Die Gewerkschaft der Privatange-stellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) hatte nach der Öffnung der Großmärkte am letzten Dezem-bersonntag das Arbeitsinspektorat und die Bezirkshauptmannschaft eingeschaltet und beim Handels-gericht wegen unlauterem Wettbe-werb geklagt. Nur das Verfahren vor dem Handelsgericht läuft noch, die anderen sind abgeschlossen.

Die AK Vorarlberg hat im De-zember 2014 die Stimmungslage im Ländle erfragt. Damals sprachen sich sechs von zehn Vorarlbergern ge-gen Sonntagsarbeit aus. Warum? Al-lein die Zahl derer, die Erholung am Sonntag dringend brauchen, stieg in fünf Jahren von 26 auf 33 Prozent.

Einfach aufsperren, auch am Sonntag? Fehlanzeige, sagt der Ge-setzgeber. Und das soll auch so bleiben.

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Neuer AK-Ratgeber für Prak-tikanten.

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Page 16: AKtion April 2016

16 Menschen April 2016

ZERO. Eindruck machte der Chef der Landeskranken-häuser Gerald Fleisch bei der VN-Gala „Top 100“ mit dem Satz „Wir haben ausreichend Pflegepersonal. Das ist nur Gejammere.“

HERO. Ausbildung ist ihm ein Herzensanliegen. Des-halb bietet Berufsschul-direktor Bertram Summer seit 2013 Maturanten Einbli-cke in die Lehre. Respekt.

TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen

Was bedeutet Sozialpartnerschaft? Welche Rechte haben Arbeitnehmer? Welchen Service dürfen sie von ihrer AK erwarten? In den vergangenen Wochen besuchten drei Schulklassen die AK in Feldkirch, um sich über diese Themen zu informieren. Zu Gast waren die 7. Klasse des Privatgymnasiums Riedenburg sowie die B1b und die E1b der Landesberufsschule Dornbirn.

SCHULKLASSEN ZU BESUCH

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ZAHL DES MONATS. Fast die Hälfte der österrei-chischen Bevölkerung ab 15 Jahren engagiert sich ehrenamtlich. Rund 3 Millionen Ehrenamtliche hat das Sozialminis terium erfasst.

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ZEUGNIS. 14 Absolventin-nen und Absolventen des Ausbildungsmodells „Leh-re und Matura“ haben ihren Weg erfolgreich abgeschlos-sen. Ihre Maturazeugnisse erhielten sie feierlich im Bre-genzer Landhaus überreicht.

In Vorarlberg absolviert jeder zweite Jugendliche eine Lehrausbildung. Die Lehre bietet eine enorme Bandbreite an Qualifikationsmöglichkei-ten – bis hin zu High-Tech-Be-

rufen und zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung.

Lehrlinge werden in Vor- arlberg in fast 200 Berufen ausgebildet. Um die Lehre noch attraktiver zu gestalten, hat das Land zusammen mit den Sozialpartnern 2009 das „Vorarlberger Lehrlingsmo-dell“ eingeführt. Lehrlinge mit hoher Lernbereitschaft können in fünf Jahren sowohl die Lehre als auch die Berufs-reifeprüfung abschließen.

Lehre mit Matura

BUBENTRÄUME. In Reih und Glied und unübersehbar stehen die Bagger auf dem weiten Lauteracher Areal der Firma Huppenkothen

Spalier und AK-Präsident Hubert Hämmerle sagt la-chend: „Bubenträume.“ Für den früheren Geschäftsfüh-rer Dkfm. Franz Wirth und

seine Nachfolger Dipl. Bw Ing. Wolfgang Rigo MBA und Martin Hofer sind die japanischen Arbeitsge-räte Grundlage des Erfolgs. Schließlich verkauft ihr Un-ternehmen pro Arbeitstag zehn davon. „Allein in Ös-terreich vermieten wir jedes Jahr rund 900“, sagt Rigo und erzählt von allerlei Finessen bis hin zur Klimaanlage, die dem Baggerfahrer das Leben leichter macht.

Wie alles anfing, konn-te der AK-Präsident beim Betriebsbesuch gleich ein-gangs sehen. Dort prangt neben dem gemalten Bagger ein Leiterwagen mit Schau-

fel. So war das früher. Heute erleichtern die von Huppen-kothen importierten Bagger aus Japan das Arbeiten in 13 europäischen Ländern.

Da stehen sie in Reih und Glied: Auch das Vermieten der Bagger ist ein spannender Erwerbszweig geworden.

Bagger können ganz schön aufwühlend sein

Martin Hofer erklärt dem AK-Präsidenten die Hydraulik. So kommen die Bagger aus Fernost.

Die Huppenkothen-Gruppe macht mit 250 Mitarbeitern – darunter 30 Lehrlinge – 185 Millionen Euro konsolidierten Umsatz – Miet-Bagger bahnten den Weg zum Erfolg.

Simone Ölz von der „Dis-po“ trifft AK-Präsident Hämmerle.

Landestatthalter Karlheinz Rüdisser übergab den Ab-solventinnen und Absolventen ihre Zeugnisse.

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