AKTIVIERTE PFLANZENKOHLE AUS ELBAUEN - · PDF fileCa. 30.000 ha Lage des Untersuchungsgebietes...
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www.leuphana.de
AKTIVIERTE PFLANZENKOHLE AUS ELBAUEN
INNOVATIONS-INKUBATOR LÜNEBURG
28. APRIL 2015
Frank Krüger, Sabrina Wolski, Caroline Thiem, Prof. Dr. Brigitte Urban
1. Einleitung/Hintergrund
Partner, Elbe, Schadstoffproblematik der Auen, Biosphärenreservat,
Nutzungsmöglichkeiten & Einschränkungen, PYROLYSE, Untersuchungsgebiete
2. Projektziele & Vorgehen
3. Rezepte und Versuche
4. Ausgewählte Ergebnisse
5. Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit
6. Fazit und Ausblick
ÜBERBLICK
Seite 2
PROJEKTLAUFZEIT
01.05.2013 bis 30.04.2015
KOOPERATIONSPARTNER
Partner aus der Region:
Gräflich von Bernstorff‘sche Verwaltung
ERDE Institut & ERDE Innovation
Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue
Weiterer Partner:
PYREG GmbH, Dörth
1. EINLEITUNG
Innovations-Inkubator F&E Projekt „Aktivierte Pflanzenkohle aus Elbauen“
Seite 3
1. EINLEITUNG
Dioxinkontamination von Böden entlang der Elbe
Seite 4
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
0 100 200 300 400 500
Wehr
Geesthacht
600
Kilometrierung
Dio
xin
e/F
T
EQ
n
g/k
g
Mulde-Adhoc, 2003, 0-10 cm, WHO
Elbe-NLfB, 1993, 0-5 cm, NATO
Elbe-NLfB, LWK, 2003, 0-10 cm, NATO
Elbe-LUA, 2001, 0-10, NATO
Elbe-LAU, 2006, 0-10 cm, NATO
Elbe-Adhoc, 2003, 0-10 cm, WHO
Deutsch-
Tschechische
Grenze
Nebenfl.
Mulde und
Saale
Fließrichtung
Ca. 30.000 ha
Lage des Untersuchungsgebietes bei Elbe-km 513
Richtwert der Bund- Länder AG Dioxine bei landwirtschaft- licher Nutzung: 40 ng TEQ/kg
Schadstoffeinträge über belastetes Hochwasser
Seite 5
(Historische)
Kontamination der
Böden durch Dioxine
und Schwermetalle
Risiko der Höchstwert-
überschreitung in Futter-
und Lebensmitteln Einschränkungen
der wirtschaftlichen
Nutzung von Grünland-
flächen in den Elbauen
1. EINLEITUNG
Schadstoffproblematik der Elbauen
© Artlenburger Deichverband
Alternativ: NEUE WERTSCHÖPFUNGEN außerhalb der FUTTER- und NAHRUNGS-MITTELPRODUKTION: z.B. Pflanzenkohle
Seite 6
1. EINLEITUNG
Nutzungsansprüche/Schutzgüter der Elbauen im Biosphärenreservat
Niedersächsische Elbtalaue (Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften)
Naturschutz Landwirtschaft
Energieproduktion
Siedlung, Hochwasserschutz Schiffahrtsweg
Tourismus
Erholung
Folie: Biosphärenreservatsverwaltung
Nutzung der Auen ist bedeutsam für viele Schutzgüter!!
1. EINLEITUNG Warum Pyrolyse und PYREG® P500 Anlage?
Seite 7
FLOX-Brenner
Wichtig: T > 530 °C
Wichtig: T > 900 °C
1. EINLEITUNG
Warum Pyrolyse und PYREG® P500 Anlage? Herstellung aktivierter
Pflanzenkohle, Temperaturverlauf der Pyrolyse
Seite 8
1. EINLEITUNG
Warum Pyrolyse und PYREG® P500 Anlage? Herstellung aktivierter
Pflanzenkohle, Temperaturverlauf der Pyrolyse
Seite 9
Bedingungen: PYROLYSE – Temperaturen müssen über dem Sidepunkt (>530 °C) der Dioxine liegen. Verdampfen der Dioxine Abtransport im Abgasstrom/ Zuführung zum FLOX-Brenner (flammenlose Oxidation bei T 1000-1250°C) Endgültige Zerstörung der Dioxine bei T > 900 °C (UBA)
2. PROJEKTZIEL & VORGEHEN /Arbeitspakete
Herstellung aktivierter Pflanzenkohle
Seite 10
Pyrolyse mit einer
PYREG® P500
Anlage
Bei Temperaturen
>1000°C werden
Dioxine zerstört
1. EINLEITUNG
Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue eine „Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften“
Seite 11
UNESCO
Biosphärenreservat
Flusslandschaft Elbe
Länge 100 km,
Größe des Vorlandes 6400 ha
http://www.elbtalaue.niedersachsen.de
1. EINLEITUNG
Untersuchungsgebiet zur Gewinnung von Biomasse
Seite 12
Grünland - Wehninger Werder
Wiesenfuchsschwanz-Wiese
Länge: 2 km, Größe: 140 ha
Standort repräsentativ für die Elbauen an
der unteren Mittelelbe
Grasschnitt und Ernte Mai 2013
Rohrglanzgras-Röhricht
Grasschnittt Juni 2014
1. EINLEITUNG
Untersuchungsgebiete in Niedersachsen, Herkunft der Versuchsböden
Seite 13
Ackerbrache - Wehningen
Feinsand, Gley-Podsol geringes
landwirtschaftliches Ertragspotenzial
Bodenprobenahme
Juni 2014
Ackerstandort - Gummern
Biol. Bewirtschaftung, ̴20 m³ Gärrest-Düngung
Feinsand, Auengley geringes
landwirtschaftliches Ertragspotenzial
Bodenprobenahme
September 2013
2. PROJEKTZIEL & VORGEHEN,
Charakterisierung von Untersuchungsflächen und Futtermitteln
Seite 14
•handgeschnittenes Gras
0,4 ng TEQ/kg, Verschmutzung: 0,1 - 0,2 %
•maschinengeschnittenes Gras
6,6 ng TEQ/kg, Verschmutzung: 2,2 - 2,8 %
•maschinengeerntetes, gehäckseltes Heu
3,0 & 4,5 ng TEQ/kg, Verschmutzung: 1,0 - 1,9 %
Elbauenboden, 0-1 cm: 230 & 242 ng TEQ/kg
0-10 cm: 212 & 284 ng TEQ/kg
2. PROJEKTZIEL & VORGEHEN, Biokohleproduktion 2013 &14 mittels PYREG® P500 Anlage
Seite 15
2. PROJEKTZIEL & VORGEHEN
Charakterisierung der Biokohle
Seite 16
•Pflanzenkohle
Aus Wiesenfuchsschwanz 2013:
PCDD/Fs 0,3 ng WHO TEQ/kg Mehr als 95 %
zerstört (auch als Futtermittel geeignet!)
Zn 340 mg/kg
PAK 82 mg/kg
PAK Batch-Versuch: 1,9 mg/kg
Aus Rohrglanzgras 2014:
PCDD/Fs 0,021 ng WHO TEQ/kg (auch als Futtermittel geeignet!)
Zn 450 mg/kg
PAK 17,2 mg/kg
C 52,3 - 65 %
N 1,38 - 2,0 %
pH 9,9
Spez. Oberfläche 147 - 119 m²/g
H/C = 0,14 - 0,23
O/C = 0,03
Sehr stabil!
3. REZEPTE und VERSUCHE
„Rezepturen“
Seite 17
Mischungen
Gärreste
(Gartow)
Hühnertrockenkot
(Kröte/Gartow)
Pflanzenkohle
Kontrolle Pflanzen-
kohle-
substrate
(PKS)
Kohle-Applikationen
0 g/m² Kontrolle ≙ 0 t/ha
50 g/m² PKS I
100 g/m² PKS II ≙ 1 t/ha
500 g/m² PKS III
1.000 g/m² PKS IV ≙ 10 t/ha
5.000 g/m² PKS V
Wachstums- und Leachingversuche
(in Lysimetern)
- Biomasseproduktion und Entwicklung
- Sickerwasser Mengen, Nähr- und
Schadstoffgehalte
3. REZEPTE und VERSUCHE
Übersicht über Experimente
Seite 18
Mikrobiologische Untersuchungen
(in Eimern)
- CO2-Ausgasung
- Mikrobielle Biomasse (Cmik)
Klimakammer
3. REZEPTE und VERSUCHE
Übersicht über Experimente
Seite 19
Bodenphysikalische und Wachstumsversuche
(in kleinstparzelligen Freilandversuchen), Campus Rotes Feld
- Bodenwasserhaushalt
- Nährstoffverfügbarkeit
- Biomasse
Pro Parzelle: 0,2 x 0,15 x 1,0 m
Oberirdische Biomasse, Sommergerste, M5
Seite 20
Kohle-Applikation [g/m2] in Pflanzenkohlesubstraten
M5
_Ob
eri
rdis
che
B
iom
asse
TG
[g]
50
40
30
20
10
0 50 100 1000 5000
4. ERGEBNISSE
Kornerträge, Sommergerste, M5
Seite 21
Kohle-Applikation [g/m2] in Pflanzenkohlesubstraten
M5
_Kö
rne
r TG
[g]
25
20
15
10
5
0
0 50 100 1000 5000
Oberirdische Biomasse, Grasmischung
Seite 22 Aktivierte Pflanzenkohle aus Elbauen · Leuphana Universität Lüneburg · Frank Krüger
Nährstoffverfügbarkeiten, Bsp. Ammonium-N
Seite 23
Bei Kohle-Applikation höherer CO2- Ausstoß erkennbar
Erhöhte mirkobiol. Aktivität als Hinweis auf verbesserte Lebensbed. im Boden
Bodenatmungsversuche (in Eimern)
Seite 24
Bodenwasserhaushalt
Seite 25
Lagerungsdichte
Seite 26
Einige der bodenverbessernden Eigenschaften der Pflanzenkohle sind noch gar nicht ertragssteigernd wirksam geworden
5. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Landwirtshaftskammer Uelzen, 03.04.2007
Seite 27
Russische Delegation
11,5%5,7%
8,1%
0,2%
9,4%62,0%
3,1%
Bracks, Seen,
Graeben
Busch, Baeume,
Wald
Deich incl.
Verteidigungsweg
Sommerdeich
Elbufer und
Auenbereich
LN
Sonstige
Nutzungsart Fläche
(ha)
Flächenanteil
(%)
Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) 4.315,8 62,0
Deich incl. Verteidigungsweg 564,3 8,1
Sommerdeiche 12,3 0,2
Ufer- und Auenbereich 654,9 9,4
Busch, Bäume, Wald 399,3 5,7
Bracks, Seen, Gräben 802,7 11,5
Sonstige (Verkehrs- und Siedlungsflächen, …) 212,7 3,1
Gesamtes Untersuchungsgebiet 6.961,9 100
Bericht: Analyse zur Feststellung der Betroffenheit landwirtschaftlicher Betriebe in der Elbtalaue aufgrund der Dioxinbelastung auf den Außendeichsflächen.
Auenvorlandflächen, 62 % landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 90 Grünland, mähfähig: ca. 3.500 ha
5. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Erntekosten_Grünland_Landwirtschaftskammer
Seite 28
Deckungsbeitragsberechnung zur Erzeugung von Heu - 2 Schnitte
Grundlegende Angaben
Produkt: Heu ab Lager Standort: Flußmarsch
Erzeugung: zum Verkauf Düngung: normal
Ernteverfahren: Rundballen Schlaggröße: 5 ha
Verwertungsform: Futter/Carbonisierung Schnittzeitpunkt: Beginn der Blüte
Betrachtungszeitraum: 5 Jahre (2009-2013) Güllerücknahme: nicht vorgesehen
Trockenmasseertrag - Feldbestand 60 dt TM/ha MwSt.: mit MwSt.
Gesamtkosten: ca. 560 € Aber: Transferzahlungen: 300 € Naturschutzausgleich: 250 € Daraus folgt: Kostendeckung der Biomassewerbung
5. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Biomasse- und Kohleproduktion
Seite 29
2,75 t/ha
Heu/Schnitt
-5,5 t/ha*a
Kohleausbeute
3:1
1,8 t/ha*a
Pflanzenkohle
Applikation:
Rezept mit
z.B. 1 t/ha PK
Pflanzenkohle
Pflanzenkohle-Produktion: bis zu 40 kg / h - 350 t / Jahr.(brennstoffabhängig), www.pyreg.de
5. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Potenziale
Seite 30
6.300 t
Pflanzenkohle
aus dem
Elbevorland
LK
Lüchow-Dan.:
Ackerland:
47.000 ha
Pflanzenkohle-Produktion: bis zu 40 kg / h - 350 t / Jahr. >>>>18 Anlagen für je 194 ha Grünland
5. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Langfristige Erwartungen zu Erträgen aufgrund des Einsatzes von
Pflanzenkohlesubstraten ?
Seite 31
Ca. + 10 %
6. BETRACHTUNGEN zur WIRTSCHAFTLICHKEIT
Erlöse aus Pflanzenkohle vs. Erlöse aus der landwirtschaftlichen
Ertragssteigerung
Seite 32
Ca. + 10 %
Oder doch +25 - + 40 %
• Durchschnittliche Umsatzerlöse: 2000,00 €/ha (Fricke, LWK) • Vs. Aktuelle Preise für Pflanzenkohle von 500,00 €/t (PYREG) bei konservativer Kalkulation von 350,00 €/t • Hohe Erlöse (bis 1/3) sind aus dem Verkauf von Wärmeenergie zu erzielen (in dezentraler Lage?)
Dioxine wurden durch Pyrolyse zerstört
PK aus Grünland weist Parameter für hohe Stabilität auf
Bodenatmung wird durch Pflanzenkohle verbessert
Pflanzenwachstum/-ertrag wird durch niedrige (100g/m2) Pflanzenkohle-Applikationen
mit Wirtschaftsdüngern erhöht
Pflanzenkohle kann den Wasserhaushalt positiv beeinflussen
(Kein kritischer Austrag von Nährstoffen und SM)
Optimierungdbedarf bei der Biomassezuführung
Pflanzenkohle kann eine Nutzungsalternative für die Auenvegetation darstellen
Business-Case bis dato nicht identifiziert
6. FAZIT
Seite 33
• Langfristige Wirkung der PKS-Substrate auf Böden
• Langfristige Wirkung der PKS-Substrate auf andere Früchte und Fruchtfolgen
• Großmaßstäbige Versuche, Freiland
• Aufklärung der Nährstoffbindungs- und Freisetzungsprozesse
• Weitere Versuche mit pellettiertem Heu
• PAK-Vermeidung beim Herstellungsprozess
• Zukünftige Berücksichtigung des CO2-Zertifikate-Handels
• Überzeugungsarbeit……………….es gibt weiterhin viel zu tun!
6. AUSBLICK
Seite 34
Seite 35
Projektleitung Prof. Dr. Brigitte Urban [email protected]
Wissenschaftliche Mitarbeiter Dipl. Biol. Frank Krüger [email protected]
M.Sc. Biol. Caroline Thiem [email protected]
M.Sc. Geogr. Sabrina Wolski [email protected]
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Ökologie, C13.116
Scharnhorststraße 1
21335 Lüneburg
www.leuphana.de/inkubator-pflanzenkohle
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Seite 36 17.09.2014 Aktivierte Pflanzenkohle aus Elbauen · Leuphana Universität Lüneburg · Caroline Thiem
© Artlenburger Deichverband
Auflaufendes Hochwasser im Elbvorland zwischen Brackede und Barförde, Landkreis Lüneburg innerhalb des
Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue September 2009