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Murmelnde Quellen, majestätisch dahinströmendeFlüsse oder wild zu Tal stürzende Wasserfälle – Fließ-gewässer sind die Lebensadern der Natur. Alleindurch Deutschland fließen Hunderte von kleinerenund größeren Flüssen, 24 davon mit einer Länge vonüber 200 Kilometern. Doch wirklich ursprünglicheund intakte Flüsse gibt es heute kaum noch. Dabeigehören naturnahe Flüsse und Auen, ihre Uferland-schaften, zu den artenreichsten Naturräumen Europas.Sie werden von dem natürlichen Wechsel von Hoch-und Niedrigwasser geprägt und weisen ein dyna -misches, kleinräumiges Mosaik unterschiedlicherLebens räume auf. Nicht nur für die vielen Fischarten,sondern auch für Otter, Biber, Eisvögel und unzähligeandere Tier- und Pflanzenarten, die in und an denFlüssen ihr Zuhause haben. Und auch Seen undKlein gewässer sind für viele Arten von unschätzbarem

Wert, allen voran für Frösche, Kröten und andereAmphibien, aber auch für zahlreiche Wasserwanzen-und Käferarten. Für uns Menschen haben Gewässer ebenfalls einegroße Bedeutung. Als überlebenswichtige Quelle fürTrinkwasser und die Lebensmittelproduktion, aberauch als faszinierendes Ausflugsziel und Erholungs-paradies, das Ruhe und Entspannung bietet. Wiesehr Gewässer auch den Menschen und ihr Natur -erlebnis prägen, zeigen die Sagen und Legenden, diesich um solche Orte ranken. Doch nach der Legenden -zeit kam die Technik und mit ihr das Ende zahlloserFlusslebensräume. Viele Jahrzehnte lang wurde be-gradigt, betoniert und gestaut. Erst ganz allmählichsetzt ein Umdenken ein und es wächst die Erkenntnis,dass man auf Dauer nicht gegen die Natur arbeitenkann, sondern nur mit ihr.

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Zeit zu handeln!Seit Jahrmillionen bieten Fließgewässer einen ein-zigartigen Lebensraum für eine Vielfalt von Tierenund Pflanzen. Diese große Artenvielfalt ist eng ver-knüpft mit dem breiten Netz an miteinander verbun -denen Gewässern als auch dem steten Wechsel zwi-schen Hoch- und Niedrigwasser. Für die Schifffahrtist dieser stete Wechsel des Wasserstandes allerdingsein Problem, weshalb durch Vertiefungen, Begradi-gungen oder Buhnen seit 200 Jahren viele dynamischeFlüsse in monotone Wasserstraßen verwandelt werden.

Staudämme und Wehre machen die Flüsse zuStauseenketten und rund um die Uhr nutzbar, zerstörenaber ihren verbindenden Charakter für die Natur. Siesind unüberwindbare Hindernisse für wanderndeWasserbewohner wie Fische, Biber und Krebse. Zudemwurden zu viele natürliche Überschwemmungsgebietetrockengelegt und Auwälder zerstört, um die Flächenfür Siedlungen, Straßenbau und die Landwirtschaftzu nutzen.

Dies alles hat verheerende Folgen für die Natur.Die Begradigung der Flüsse führt zu zunehmendemGefälle und damit zu höheren Fließgeschwindigkeiten,die diese Gewässer für viele Tier- und Pflanzen un-bewohnbar macht. Die Flüsse graben sich immertiefer in ihr Bett. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegelund es kommt sowohl in den verbliebenen Auen alsauch auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen zubeträchtlichen Schäden durch Trockenheit. Da wirden Flüssen ihren natürlichen Ausbreitungsraum ge- Fo

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nommen haben, häufen sich auch die Flutkatastrophenund damit verbundene erhebliche Schäden.

Zu den baulichen Veränderungen kommen nochwei tere Störungen der Flussökosysteme: Die in-dustrielle Landwirtschaft verbreitet Unmengen anGülle und Pestiziden, meist gibt es keine Pufferzonezu den Gewässern. Kraftwerke nutzen Flusswasserzum Kühlen der Reaktoren und leiten das aufge-

wärmte Wasser wieder zurück. Industriebetriebelassen schadstoffbelastete Abwässer in die Flüsse ab.Insgesamt ist der Eintrag von Nitrat, Pestiziden,Schwermetallen, schwer abbaubaren organischenSchad stoffen und Mikroplastik sowie von Quecksilberaus der Abluft von Kohlekraftwerken einer der Haupt-faktoren für den aktuell schlechten Zustand unsererGewässer.

Foto: © Myriam/pixab

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Zum Schutz der Gewässer gibt es seit dem Jahr 2000die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, eines derwich tigsten Instrumente für den Natur- und Gewäs-serschutz. Darin verpflichten sich alle Mitgliedstaaten,ihre Gewässer bis 2015, spätestens aber bis 2027 ineinen guten Zustand zu bringen. Allerdings hat sichder Zustand der Gewässer hierzulande in den ersten18 Jahren nach Inkrafttreten der Richtlinie nichtspür bar gebessert. Nur etwa acht Prozent der deutschenFlüsse und Seen sind in einem ökologisch gutenZustand. Deutschland gehört damit zu den Schluss-lichtern der EU.

Zwar gibt es viele Initiativen von Behörden und Umweltverbänden. Doch es mangelt an Personal undGeld – und vor allem an politischem Willen, dieRichtlinie konsequent in allen Bereichen umzusetzen.Hinzu kommt der starke Einfluss der Lobbyisten, vorallem aus der Agrarindustrie. Denn etwa das aus derÜberdüngung von Ackerflächen stammende Nitrat isteiner der Hauptgründe für den schlechten Grund -

wasserzustand, und es wird immer schwieriger undteurer wird, gesundes Trinkwasser bereitzustellen.

Anlass genug, den Schutz der Gewässer endlich massivvoranzutreiben. Zumal es wie beschrieben viele weitereProbleme gibt. Doch stattdessen wird in Brüsseldarüber diskutiert, die Fristen zur Umsetzung dernotwendigen Maßnahmen weiter zu verlängern. ImJahr 2018 hat ein sogenannter „Review-Prozess“begonnen. In dessen Verlauf wird die EU-Kommissionprüfen, ob sich die Richtlinie bewährt hat odergeändert werden soll. Zu befürchten ist, dass BrüsselerLobbyisten darauf drängen, die strengen Ziele zu ver-wässern und Standards der Richtlinie zu senken. Dannhätte die Chemie-, Pharma- und Agroindustrie freieHand, den ohnehin schlechten Zustand der Gewässerweiter zu verschlechtern.

Wasserrahmenrichtlinie

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Es steht also viel auf dem Spiel: Was einmal insWasser gelangt, ist nur schwer wieder heraus-zuholen.

Der BUND fordert daher, die EU-Wasserrahmenrichtlinienicht aufzuweichen, sondern endlich konsequent um-zusetzen.

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OBERFLÄCHENGEWÄSSER KEIN DURCHKOMMENQUECKSILBER

8,2 % der deutschen Oberflächenge-wässer sind in einem gutem ökologi-schen Zustand (gemäß WRRL).

Durchschnittlich befindet sich alle2 km ein Wehr, das für Fischenicht durchgängig ist.

8,2 %

100 % der deutschenOberflächengewässerüberschreitenden Queck - silberGrenz wert

100 %

Nur noch 3 % der Auensind intakt. Dabei sindAuen nicht nur einer derartenreichsten Lebens-räume, sondern beugen

auch effektiv Hochwasser-Schäden vor.

AUENSTERBENGÜLLE IM GRUNDWASSER

204 Millionen Kubikmeter Gülle werden jährlichvon der Landwirtschaft ausge-bracht. Zu viel davon landet imGrundwasser und belastet diesesimmer stärker mit Nitrat.

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Insgesamt 496 % ige Vertiefung der Elbevon 3 auf inzwischen 14,9 Meter. Weitere 2 Meter Vertiefung sind derzeit geplant.

VERTIEFUNG DER ELBE ARTENSTERBEN

WASSERAUFBEREITUNG

81 % Rückgang der weltweit im Süßwasser lebenden Arten(1970–2012), damit deutlich mehrals an Land (38 %) oder im Meer(36 %). Hauptursache: Verlust undVerschlechterung des Lebensraums.

Durch die immer aufwendigere Wasserauf bereitungkommen auf die Wasserwerke zusätzliche Kosten von

767 Millionen Euro im Jahr zu, die auf dieGesellschaft umgelegt werden. Für einen 4-Personen-Haushalt können das bis zu 134 Euro im Jahr sein.

PESTIZIDE

110.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel werdenvon der Landwirtschaft jährlich ausbracht und be -lasten das Wasser.

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Flüssen wieder mehr Raum geben. Mit Flächenkäufen, Deichrückverlegungen und Auen-Renaturierungen arbeitet der BUND an vielen Stellendafür, Flüssen einen Teil ihres natürlichen Raums zu-rückzugeben. Das trägt nicht nur zum Hochwasser-schutz bei sondern fördert auch die Artenvielfalt.Zum Beispiel an der Hohen Garbe, wo sich im Schattender ehemaligen innerdeutschen Grenze an der Elbe

ein alter Hartholzauwald mit einem hohen Anteil anTotholz gehalten hat und vielen seltenen Tieren einenwichtigen Lebensraum bietet. Der BUND hat über 60Hektar dieser bedeutenden Flächen erworben, sodass mit weiteren Flächen der öffentlichen Handund des Naturschutzes rund 270 Hektar für dendauerhaften Erhalt und die Revitalisierung der HohenGarbe gesichert werden konnten.

Durch Gewässerrandstreifen Flüsse schützenGewässerrandstreifen sind festgelegte Schutzbereichean Fließ- und Standgewässern, in denen zum Beispiel.keine Dünge- und Pestizidmittel ausgebracht werden.Denn Randstreifen sind für viele Arten Lebensraumund Wanderkorridore. Sie bewahren das Gewässerzudem vor den Einträgen von Schad- und Nährstoffenund halten Abschwemmungen von landwirtschaftlichenFlächen zurück. Eine Gehölzentwicklung, zum Beispielmit Erlen und Weiden, spendet dem Gewässer Schattenund bietet Vögeln Singwarten und Brutplätze. Nur inwenigen Bundesländern sind umfassende Gewässer-

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randstreifen gesetzlich vorgeschrieben, im restlichenBundesgebiet wird auf das Prinzip Freiwilligkeitgesetzt, das sich jedoch als untauglich erwiesen hat.Private Initiativen zeigen, wie es gehen kann, etwaam Scharmbecker Bach in Niedersachsen. Dort hat

die lokale BUND-Gruppe gemeinsam mit anderenAkteuren die biologische Durchgängigkeit und Struk-turvielfalt wiederhergestellt und eine Pufferzone ge-schaffen.

Foto: J. Farys - die projektoren

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Umweltbildung und Akzeptanzentwicklung inder BevölkerungUm Skepsis gegenüber Maßnahmen zur Erreichungder Wasserrahmenrichtlinie abzubauen, ist eine Stär-kung des Bewusstseins für den Wert von Gewässernund ihren vielfältigen Leistungen für Natur und Ge-sellschaft notwendig. Öffentlichkeits arbeit ist besondersdann wirkungsvoll, wenn bereits vor einer geplantenMaßnahme über die Dringlichkeit des Gewässerschutzesbzw. über mögliche Wohlfahrtswirkungen oder Sy-nergieeffekte für die Gesellschaft aufgeklärt wird.Auch hier setzt die Arbeit des BUND an. Informati-onsmaterialien wie diese Broschüre, aber auch Ver-anstaltun-

gen, Exkursionen, Mitmachaktion und Ausstellungenwecken Interesse und regen zur aktiven Teilnahmean.

Erfolgreiche KlagenDort, wo Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying nichtausreichen, kann der BUND durch das Verbandskla-gerecht Projekte und Maßnahmen, die Natur undUmwelt belasten, gerichtlich prüfen lassen. Auf dieseWeise hat der BUND vielerorts ökologisch schädlicheBauvorhaben einschränken oder stoppen können oderAusgleichsmaßnahmen erwirkt. Zunächst verhindertwerden konnten dabei zum Beispiel die weitere Ver-tiefung von Flüssen wie Tideelbe und Weser oder

Wasserkraftwerke an bisher unverbauten Fluss-abschnitten wie am Naturdenkmal Ei-

senbreche. Auch konnten wir be-wirken, dass die Industrie we-

niger Salz in die Werra leitet. Fotos: v.l.n.rBU

ND/

Sylvia Plaschil, D. Dam

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Jetzt Wasser retten – was Sie tun können Umweltfreundlicher Lebenswandel für saubereGewässer Alles fließt – und (fast) alles landet irgendwann imWasser, seien es die Medikamente die über dieToilette „entsorgt“ werden, Fassadenanstriche, Pestizideoder Antibiotika aus der Agrarindustrie. Auch derVerkehr, das Bauwesen und viele Formen der Ener-gieerzeugung wirken sich negativ auf unsere Gewässeraus. Wasser schützen heißt daher nicht nur, Wasserzu sparen. Fast jede Entscheidung für eine nachhaltigeLebensweise unterstützt den Gewässerschutz undden Schutz vieler anderer wertvoller Lebensräume.Hier ein paar Tipps (mehr Informationen finden Sie in unseren Ökotipps und Einkaufsführern;www.bund.net/bund-tipps):• Umweltschädliche Chemikalien meiden. Das fängt

bei Putzmitteln und Kosmetika an, betrifft aberauch viele Farben, Lacke und Bekleidung (beispiels-weise Goretex).

• Ökologische Lebensmittel kaufen und sich dabei

möglichst regional, saisonal und fleischarm ernähren.Das schmeckt nicht nur besser, sondern sorgt auchdafür, dass wir Wasserprobleme nicht in regenarmeRegionen „exportieren“.

• Nein zu Mikroplastik in Kosmetika und Textilien.Der Mikroplastikeintrag aus Synthetikkleidung istdie Hauptquelle für Mikroplastik in unseren Meeren.

• Suffizient leben – bewusst genießen. Zum Beispielist auch der Baumwollanbau in Monokultur pro-blematisch, da sehr viel Wasser verbraucht undPestizide gespritzt werden. Besse: Kleidung langetragen, ausbessern oder gebraucht kaufen

Gewässer vor Ort schützenInformieren Sie sich, wie es um Ihren Bach, Tümpel,See oder Fluss steht und woran die Umsetzung derWasserrahmenrichtlinie hapert! Fordern Sie Ihre lokalenPolitiker auf, tätig zu werden, oder engagieren Sie sichmit anderen Ehrenamtlichen in einer unseren Orts-und Kreisgruppen oder Landesarbeitskreisen Wasser.

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Der BUND fordert die Politik auf, die Wasserrahmen-richtlinie endlich konsequent umzusetzen – von dengroßen Strömen bis zu den kleinen Gewässern, vomGrundwasser bis zu unseren Gewässern vor denKüsten. Für alle Gewässer müssen dringend wasser-körperbezogen verbindliche Maßnahmenpakete fest-gelegt werden, um den guten Zustand bis 2027 zuerreichen. Die Zielerreichung kann aber nur gelingen,wenn auch Landwirtschaft, Energie, Bergbau, Verkehr,Wirtschaft und Bau zwingend zum Gewässerschutzbeitragen. Damit unsere Flüsse (aus hydromorphischerNotwendigkeit) überhaupt in die Lage versetzt werdenkönnen, den guten ökologischen Zustand erreichenzu können, ist der gewässertypspezifische Flächenbedarfdurch Flächensicherungsmaßnahmen sicherzustel-len.

Die wichtigsten Schritte im Überblick: • Verbindliche Sanierungspläne für alle belasteten

Gewässer erstellen!• Bundeswasserstraßen wieder in lebendige Flüsse

verwandeln!• Keinen weiteren Ausbau unserer Flüsse zulassen!• Flüsse von der Quelle bis zur Mündung durchgängig

machen!• Flüsse und ihre Auen wiedervernetzen! Artenvielfalt

erhalten!• Ökologischen statt nur technischen Hochwasser-

schutz ermöglichen! • Den Eintrag von Mikroschadstoffen drastisch re-

duzieren und dabei das Verursacherprinzip konse-quent anwenden!

• Bundesweit verpflichtend einen Gewässerrandstreifenvon mindestens zehn Metern einführen!

• Die Öffentlichkeit beteiligen und Akzeptanz schaffenund erhöhen!

• Entwicklungskorridore zur Sicherung des gewäs-sertypspezifischen Flächenbedarfs schaffen!

BUND-Forderungen an die Politik

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Impressum: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. · Friends of the Earth Germany · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin ·

Fon (030) 27 5864-0 · Fax -40 · E-Mail: [email protected] · www.bund.net · Text: Johannes Frericks, Laura von Vittorellli, mit inhaltlicher

Zuarbeit des Bundesarbeitskreis Wasser · Redaktion: Yvonne Weber (V.i.S.d.P.) · Titelbild: froodmat/photocase.com · Gestaltung: Natur &

Umwelt GmbH · Druck: Z. B.! Kunstdruck · Berlin, Juni 2018

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland setzt sich für den Ausstieg aus der Massentierhaltung ein.Statt Tierquälerei in Megaställen, Gülle und Antibiotika im Wasser und Gentechnik im Tierfutter wollen wirartgerechte Freilandhaltung, naturnahe Weidelandschaften und korrekte Kennzeichnung von Lebensmitteln.Kurz: Wir wollen Bauernhöfe statt Agrarfabriken.Dazu brauchen wir Hilfe. Mit Ihrer Spende kann der BUND der Agrarlobby Paroli bieten – im Kampf um schär-fere Gesetze, bei der Aufklärung von Verbraucherinnen und Verbrauchern und notfalls auch vor Gericht.www.bund.net/spenden

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BIC: GENODEM1GLSSpendenzweck: Ökologische Landwirtschaft

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