Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben.Wichtig ist, dass nicht das Sofa der...

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Ausgabe 69 Juni - August 2008 seit 1989 Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben. Leonardo da Vinci 1508

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Ausgabe 69 Juni - August 2008

seit 1989

Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben.Leonardo da Vinci 1508

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„Wer rastet---“/ Alltagsassistenz! .. 2Mülheimer Sozialholding / Ged. . . 3Pflegestufen .................................. 4Senioren ins Netz ......................... 5Jugendstadtrat in Mülheim ............ 6Nicht so schnell Opa! / Lachen? ... 7Mein Garten / Rätsellösung .......... 8Bewegung / Heraklit ...................... 9Mülheims „Weiße Flotte“ ............ 10Theater / Allerlei Gärten .............. 11Supermarkt super? / W. Busch .. 12MHer Latein / Mölmsch Platt ...... 13Potenzial Mann / Nie zu spät ...... 14Gejo / Silbenrätsel ...................... 15Ruhrschiffe Leserbriefe ................ 16

überparteilich, überkonfessionellSchirmherrschaft:

OberbürgermeisterinDagmar MühlenfeldHerausgeber:Seniorenredaktion der Heinrich-Thöne-Volkshochschule, Bergstr.1-345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

Redaktionsteam:

Brigitte Block (BB), Gudula Bostel-mann (GB), Marga Dzendzalowski(MD), Anna-Maria Früh (FAM), FredGnuschke (FG), Monika Gruber (MG),Adele Kroner (AK), Rosemarie Mink(RM), Edith Ramin (era), Erich Ro-senkranz (ER), Hans-Gerhard Rumpf(HGR), Walter Schnöller (SW),Marianne Schrödter (MAS), DorotheaStehkämper (DST), Eva Stoldt (ev),Gabriele Strauß-Blumberg (GSt-B,Redaktionsleitung), Hans-DieterStrunck (DS).Titelbild: Monage HD Strunck

Auflage: 6.500 Exemplare auf 100%chlorfrei gebleichtem PapierDruck: Hausdruckerei der StadtMülheim an der Ruhr

Briefe und Beiträge:

Für eingesandte Manuskripte wirdkeine Abdruckgarantie gegeben.Rücksendung erfolgt nicht. Kür-zungen und sinngemäße Änderun-gen bleiben vorbehalten. Alle Rechtevon namentlich gekennzeichnetenBeiträgen sowie die Verantwortungfür deren Inhalt liegen bei denVerfasserinnen und Verfassern inWort und Bild.

2 Alt? na und ! Nr. 69 / 2008

Impressum

In dieser Ausgabe

Dank der Fortschritte in der Medizin ist die durchschnittliche Lebenserwartungso hoch wie nie zuvor. Der Eintritt ins Rentenalter ist für viele Menschen nichtmehr das nahe Lebensende, sondern der Beginn einer neuen, noch viele Jahredauernden Lebensphase. Für die Lebensqualität in dieser Zeit ist aber nicht nurdie Medizin, sondern auch jeder selbst verantwortlich. Das Zauberwort heißt„Bewegung“. Körper und Geist bleiben länger gesund und aktiv, wenn sie„trainiert“ werden, Wohlfühlen und Zufriedenheit nehmen zu.

Dass sportliche Aktivitäten, der Gesundheit und den Interessen entsprechendausgeübt, das körperliche und seelische Wohlbefinden steigern, hat sichmittlerweile herumgesprochen. Viele Sportarten sind „seniorengeeignet“, dieAngebote vielfältig: Vom kostenlosen Wandern mit Freunden über günstigeAngebote von Sportvereinen bis zum gezielten Training in einem Sportstudio.Wichtig ist, dass nicht das Sofa der Hauptaufenthaltsort ist und die Betätigungder TV-Fernbedienung die einzige “sportliche” Aktivität.

Auch der Geist braucht Bewegung. Vorausgesetzt wir sind gesund, reichendie grauen Zellen für das ganze Leben aus. Es können sich sogar lebenslangneue Hirnzellen bilden, wenn ihre Entstehung gefördert wird. Hier ist esbesonders wichtig, neugierig zu bleiben und immer wieder mal wasauszuprobieren: Neue Leute kennen lernen, andere Wege gehen, den Einstiegoder den Wiedereinstieg in ein Hobby wagen.

Alle diese Aktivitäten sollten Spaß machen. Vor allem im Alter sindLeistungsdruck und Überforderung Gift für Körper und Gehirn. Glück-licherweise müssen wir Senioren uns nicht mehr „stressen“, sondern könnenunsere Aktivitäten nach dem „Lustprinzip“ aussuchen.

Wir haben in dieser Ausgabe von „Alt? na und!“ Tipps und Informationenzum Thema „Bewegung“ zusammen getragen. Die Erfahrung vielerRedaktionsmitglieder zeigt: Es lohnt, sich „aufzuraffen“. Und hier passt nochein Sprichwort von Berthold Brecht: “Wer kämpft, kann verlieren, wer nichtkämpft, hat schon verloren.” GST-B

“Wer rastet, der rostet!”

Ein altes Sprichwort – aktueller denn je!

“All tagsass is tenz”

heißt das neue Angebot, das wir, die Paritätische Initiative für Arbeit (PIA) inMülheim, seit 1. April 2008 anbieten. Es löst die in Alt? na und! Ausgabe 68beschriebenen “Hilfen im Alltag” ab. Das Besondere ist: Diese Leistungenbekommen nur Menschen, die im Besitz des “Mülheim Passes” sind, und sie sindkostenlos (Infos zum MH-Pass Sozialamt im Rathaus, Tel. 455-5010 undSozialagentur Styrum Tel. 455-5400). So kommen endlich diejenigen in denGenuss täglicher Entlastung, die es sich wegen fehlender finanzieller Mittel vorhernicht leisten konnten.

“Alltagsassistenz” gibt es für Ältere über 65, die im eigenen Haushalt leben.Mit etwas Unterstützung soll das noch leichter werden. Wir bieten Begleitung

bei Spaziergängen,Arztbesuchen,

gemeinsamen Spielen,Lesen oder Kochen,

Kaffee trinken ... und vielem mehr.Sie finden PIA im Komfortladen Schloßstraße / Ecke Viktoriastraße. Wirbedienen Sie persönlich oder wir freuen uns über Ihren Anruf unter 8485727.

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Menschen, die in einemPflegeheim leben, musstennie zuvor soviel Geld dafürausgeben. Leider bekom-men sie dafür nicht immerdie entsprechende Lebens-qualität geboten.

Seit 2006 gibt es dieMülheimer SozialholdingGmbH, eine Tochterge-

sellschaft der Stadt Mülheim. Sie verwaltet jetzt die drei städtischenSenioreneinrichtungen Gracht, Kuhlendahl und Auf dem Bruch.

Ziel ist es, neue Wege zu gehen, krankenhausähnliche Strukturenzu überwinden und zu modernisieren. In diesem Jahr wird überumfangreiche Umbaumaßnahmen in den drei Häusern entschieden,die vom Land gefördert werden.

Das Konzept mit dem Leitspruch „Wir gestalten Lebensräume“verspricht aber noch viel mehr: Qualität, soziale Kompetenz undTransparenz von Seiten der Holding mit dem Ziel, die Senioren-einrichtungen und Ambulanten Dienste kontinuierlich qualitativ zuverbessern und auszubauen.

Es werden Verbesserungsprogramme entworfen und Vergleichemit anderen Häusern in NRW angestrebt im Sinne eines wechsel-seitigen Lernens. Besonders am Herzen liegt dem Chef derSozialholding, Stefan Mühlenbeck (siehe Foto), das neue Beratungs-zentrum „Lebenswege“ mit der kostenlosen Telefonnummer08005551888.

Für den Fall, dass das Leben nicht mehr alleine gemeistert werdenkann, erhalten alle interessierten Bürger kompetente Auskünfte zuFragen der stationären und ambulanten Altenhilfe.

Kostenlose und unverbindliche Beratung gibt es zu folgenden Themen:

Haushaltsnahe Dienstleistungen

(Reinigung der Wohnung und Wäsche,tägl. frisches Mittagessen, Einkaufsdienst)

Soziale Betreuung und Begleitung

(Unterhaltung und Spiele, Begleitung bei Spazier-,Behördengängen und Arztbesuchen)Häusliche Alten- und Krankenpflege

(Grundpflege und Behandlungspflege)Vermittlung stationärer Kurzzeitpflege

(bei Abwesenheit der pflegenden Angehörigen)Vermittlung vollstationärer Pflege

(Umgang mit Behörden und Pflegekassen)

Wir hoffen, dass die Altenheime in neuzeitliche Senioreneinrichtungenumgewandelt werden, Hausgemeinschaften, Wohngruppen und mehrEinbettzimmer entstehen.Am wichtigsten wäre aber, dass immer ausreichend Pflegekräfte

Mülheimer Sozialholding – was ist das?

Die Alten

Wenn man jung ist und modernmöchte man natürlich gernalles neu und umgestalten,doch, wer meckert dann? Die Alten!Will dynamische Ideenendlich man verwirklicht sehen,zieh’n sie sorgenvolle Falten;ja, so sind sie, unsere Alten!Krieg und Elend, Hungersnot;manchen Freundes frühen Tod;doch sie haben durchgehalten,ja, das haben sie, die Alten!Was sie unter Müh’ und Plagenneu erbaut in ihren Tagen,wollen sie jetzt gern erhalten:Habt Verständnis für die Alten!Bändigt Eure jungen Triebe,zeigt den Alten Eure Liebe,lasst Euch Zeit mit dem Entfalten,kümmert Euch um Eure Alten!Wozu jagen, warum hetzen?Nach den ewigen Gesetzenist die Zeit nicht aufzuhalten.Plötzlich seid ihr dann die Alten!Und in Euren alten Tagenhört Ihr Eure Kinder klagen;ach, es ist nicht auszuhalten,immer meckern diese Alten!Ja, des Lebens Karusselldreht sich leider viel zu schnell;drum sollten sie zusammenhalten,all die Jungen und die Alten!(Theodor Storm, 1817-1888)

für die Heimbewohner vorhanden sind

und damit mehr Lebensqualität

gewährleistet wird.

Auch daran muss sich die Sozialholdingmessen lassen. So könnte ein Teil desProjektes „Seniorengerechte Stadt“gelingen. RM

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Warum gibt es verschiedene Pflegestufen?Die Pflegekassen bestimmen den Umfang ihrer Leistungen individuell, nach der Schwere der Pflegebedürftigkeit. Diese

wird durch die Zuordnung in eine Pflegestufe festgelegt.Wonach richtet sich die Einstufung?

Sie hängt in erster Linie davon ab, wie viel Zeit die Hilfe und Pflege täglich in Anspruch nimmt. Entscheidend ist vor allemdie so genannte Grundpflege, zu der die Hilfe bei der Körperpflege (Waschen, Duschen u. a.), Ernährung (mundgerechteZubereitung u. a.) und der Mobilität (Aufstehen/Zubettgehen, An-/Auskleiden u. a.) gehören.

Die Hilfe bei der hauswirtschaftlichen Versorgung (Kochen, Einkaufen, Putzen u.a.) wird - wenn auch in geringeremUmfang – ebenfalls angerechnet.

Wie sind die Pflegestufen unterteilt?

Die einzelnen Pflegestufen setzen folgenden zeitlichen Hilfebedarf voraus:Pflegestufe 1 Erhebliche Pflegebedürftigkeit:

90 Min. täglich, davon mehr als 45 Min. Grundpflege in 2 Bereichen,zusätzlich Hilfe bei der hauswirtschaftlichen Versorgung.

Pflegestufe 2 Schwerpflegebedürftigkeit:180 Minuten täglich, davon mindestens120 Min. Grundpflege,Hilfe dreimal täglich,zusätzlich Hilfe bei der hauswirtschaftlichen Versorgung.

Pflegestufe 3 Schwerstpflegebedürftigkeit:300 Minuten täglich, davon 240 Min. Grundpflege.Die Hilfe muss rund um die Uhr, auch nachts, notwendig sein,zusätzlich Hilfe bei der hauswirtschaftlichen Versorgung.

Sollte der Pflegebedarf noch weit darüber hinausgehen, kann dies bei den Kassenals Härtefall angesehen und mit höheren Leistungen ausgeglichen werden.

Wie erreiche ich, dass für mich eine Pflegestufe anerkannt wird?

Bei Eintritt erheblicher Pflegebedürftigkeit stellen Sie einen Antrag bei Ihrer Pflegekasse. Hierbei sind auf einemFormular, das es bei Ihrer Krankenkasse gibt, Angaben über Ihren Gesundheitszustand und die behandelnden Ärzte zumachen. Nach etwa einem Monat erhalten Sie vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) die Ankündigungeines Hausbesuchs, der ca. vier bis sieben Tage später erfolgt.Wie kann ich mich auf den Hausbesuch vorbereiten?

Sie sollten Unterlagen und Dokumente, die Sie über Ihren Gesundheitszustand haben, bereitlegen, z. B. ärztlicheGutachten und gegebenenfalls Ihren Schwerbehindertenausweis. Es ist ferner sinnvoll, die Person, die sich um Siekümmert und Ihre Situation gut kennt, zu bitten, bei dem Termin anwesend zu sein, um ergänzende Auskünfte geben zukönnen.Wie läuft der Besuch des MDK ab?

Der Mitarbeiter des MDK (Arzt, Ärztin oder Pflegefachkraft) wird Ihnen viele Fragen zu Ihrer Hilfebedürftigkeit in dengenannten Bereichen Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Mobilität und hauswirtschaftliche Versorgung stellen. Dann wirder Sie untersuchen und Sie bitten, ihm bestimmte Bewegungen oder Tätigkeiten zu zeigen, um sich ein Bild über IhreFähigkeiten, z. B. Ihre noch vorhandene Kraft und Beweglichkeit in verschiedenen Bereichen machen zu können.Schließlich wird er sich Ihre Wohnung, insbesondere Bad, Toilette und Schlafzimmer ansehen, um Ihre konkretePflegesituation beurteilen zu können.Wie ermittelt der MDK anschließend die Pflegestufe?

Der Gutachter des MDK wird alle bei seinem Besuch gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigen und die Dauer jederHilfeleistung addieren. Hierzu benutzt er vorgeschriebene Richtlinien, in denen sogenannte Zeitkorridore festgelegt sind,z. B.: Zähneputzen ca. fünf Minuten, Baden ca. 20 bis 25 Minuten, wobei die Vor- und Nachbereitungen des Helfendenzusätzlich berücksichtigt werden. Auf diese Weise ermittelt der Gutachter die Mindestdauer des täglichen Hilfebedarfs beider Grundpflege, schätzt zusätzlich den üblicherweise hohen Zeitaufwand der benötigten Hilfe im hauswirtschaftlichen

Pflegestufen - Fragen und Antworten

Broschüre derVerbraucherberatung, 4,90 Euro

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Bereich und legt in seinem Gutachten das Gesamtergebnis nieder. Er äußert sich auch über notwendige pflegerischeLeistungen und erforderliche Hilfsmittel. Ferner gibt er eine Prognose zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit ab.Wie geht es weiter, wenn das Gutachten des MDK vorliegt?

Nach etwa vier bis sechs Wochen erteilt die Pflegekasse Ihnen den Bescheid, ob nach dem Gutachten auf Dauer eineerhebliche Pflegebedürftigkeit vorliegt und welche Pflegestufe anerkannt wird. Sie haben Anspruch auf Zusendung desGutachtens.Und wenn ich mit dem Ergebnis nicht einverstanden bin?

Dann können Sie binnen eines Monats gegen die Entscheidung Widerspruch einlegen. Eine entsprechende Belehrung istin dem Bescheid enthalten. Bleibt auch das Widerspruchsverfahren erfolglos, könnten Sie Klage bei dem Sozialgerichteinreichen.Wo kann ich weitere Einzelheiten erfahren, z. B. über sinnvolles Verhalten gegenüber dem Gutachter, über den Inhaltder Richtlinien zur Dauer der verschiedenen Hilfeleistungen, über Besonderheiten der Einstufung bei Demenzerkrankungenoder über die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Widerspruchs- und Klageverfahren?

Sie können sich direkt bei Ihrer Pflegekasse beraten lassen. Darüber hinaus gibt es bei der Verbraucherzentrale einekleine Broschüre zum Preis von 4,90 Euro mit dem Titel: „Das Pflegegutachten“. In diesem Ratgeber finden Sie zu demThemenbereich ausführliche Informationen, die Ihnen in Ihrer jeweiligen Situation weiterhelfen können. MAS

In einer ZDF Online-Studie im Mai2007 wurde interessanterweise fest-gestellt, dass mehr 60-Jährige (5,1Millionen) als 14- bis 19-Jährige ( 4,9Millionen) das Internet nutzen. In fünfbis zehn Jahren werden die so genann-ten „Silver Surfer“ die 10-Millionen-marke geknackt haben.

Aber was suchen die Senioren imInternet?

Sie informieren sich über alters-gerechte Wohnungen, Seniorenheimeund suchen wie die jüngeren Internet-besucher Kontakt zu Gleichgesinnten.

In solchen „Portalen“ tauschen sie sichrege aus. Aber auch praktische Seitenstehen im Mittelpunkt:

Fahrpläne, Reisen, Gesundheit,Online-Banking und Einkaufsservice.Da sie altersbedingt oft nicht mehr somobil sind, möchten sie bestimmteDinge erledigen können, ohne dasHaus verlassen zu müssen. So bleibtein großer Teil Selbständigkeit auchbei körperlicher Einschränkung bis inshohe Alter gewahrt. Die Kontaktpflegeper E-Mail mit Familie und Freundenverbindet Menschen nicht nur weltweit,sondern auch die Generationen unter-einander.

Generell können Senioren nicht nur

großen Nutzen,sondern auch vielSpaß aus demNetz ziehen. Sieent-decken immermehr das Reichder Computer-spiele, fangen mit„Solitär“ an undspielen dann wei-tere Klassiker wiePoker, Billard,Schach und „Su-doku“. Nicht nur ausAngst vor Alz-heimer sind Ge-dächtnistraining und Denkspiele sobeliebt. Diese Spiele fördern auch dieHand-Augen-Koordi-nation, trainierendie Konzentration. Bei einigenDenkspielen wird den Spielern auchgleich ihr geistiges Alter angezeigt.Welch ein Ansporn, wenn derComputer zeigt: „Sie sind 80 Jahre alt,aber ihr Gehirn hat das Niveau eines45-Jährigen.“

Es gibt in NRW seit fünf Jahrenerfreuliche Entwicklungen. SeniorenOnLine (SOL) hat seit 2002 mit demInternet-Projekt 55+ regional 260Internet-Cafés aufgebaut. Weitere sindin Seniorenheimen geplant. Meistehrenamtlich tätige Mitarbeiter helfenbeim Einstieg ins Internet und organi-sieren gelegentlich auch Spielabende

am Computer.Und wenn 10 bis 15 Senioren im

Altenheim „DIE WERWÖLFE VONDÜSTER-WALDE“ spielen, kannman sich den Spaß und auch dieungetrübte Freude der Mitspielervorstellen. Für den Computer sind sogarSpiele für die körperliche Fitness, wieGolfen ohne Rasen, Boxen ohne blauesAuge oder Yoga ohne Matte geplant.

Wer meint, sich als Rentner einerneuen Herausforderung stellen zumüssen, kann im PC-Spiel Bürger-meister, Pirat oder Baumeister sein undvielleicht ein neues Wirtschaftswundererschaffen. Die Möglichkeiten amComputer sind vielfältig.

Also Senioren: „Rein ins Netz!“Übrigens: Johannes Heesters, 104 Jahrealt, ist auch drin.

Text: DST, Foto: Internet

Senioren ins Netz

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„Ich begrüße Euch zur heutigenSitzung des Jugendstadtrates.“...

Der Wunsch seitens der politischenVertreter, junge Menschen in dasGeschehen der Stadt einzubinden,führte dazu, dass im Dezember 2006erstmalig in Mülheim, als einer vonwenigen Städten im Bundesgebiet, einJugendstadtrat (JSR) gewählt wurde.

Im Vorfeld gab es verschiedeneInformationsveranstaltungen fürJugendliche, um die inhaltlicheAufgabenstellung eines solchenGremiums vorzustellen und 14- bis 18-Jährige zu finden, die sich zur Wahlaufstellen lassen würden. Von jederSchulart sollte mindestens ein Schülerim Jugendstadtrat vertreten sein.

59 Kandidaten bewarben sichschließlich um die 29 Sitze. Eineviertägige Wahl nach demokratischen,kommunalwahlrechtlichen Vorschriftenmit 8.905 Wahlberechtigten entschieddann über die Zusammensetzung. DieWahlbeteiligung lag nur bei 10%.

...„Wir haben ein neues Mitglied,das ich zur Einführung undVerpflichtung zu mir bitte.“

Ein Kennenlern-Wochenende in derJugendherberge brachte die für zweiJahre gewählten Jugendstadtrats-

mitglieder zu einem ersten Gedanken-austausch zusammen. Daraus entstan-den vier Projektgruppen, die sich umdie Themen Schule / Bildung / Soziales,Unterhaltung (Partys und Events),Treffpunkte / Freizeit und um Öffent-lichkeitsarbeit kümmern wollen.

Auf der 1. konstituierenden Sitzungam 09.03.2007 wurden unter Leitungder Oberbürgermeisterin der 1.Vor-sitzende dieses Gremiums (SvenLiebert) sowie dessen Stellvertreter(Kamil Kajdewicz, Hendrik Opala),der Pressesprecher (Philip Scharf )und dessen Vertreterin (ViktoriaHeiermann) gewählt. Anschließendübernahmen diese die Sitzungsleitung.

...„Aus der Projektgruppe Schule/Bildung/Soziales berichtet unsMartha.“

Seither sind einige Projekte bereitsumgesetzt worden (z.B. Kunstaktionin öffentlichen Gebäuden, Über-dachung eines Wartehäuschens) undneue in der Planung (Fußballturnier,Rockkonzert von Schülerbands).

Ein wichtiges Thema ist die Anti-Mobbing-Konvention, die vom JSRerarbeitet wurde, um gegen psychischeGewalt an Schulen vorzugehen und der

möglichst alle Mülheimer Schulenbeitreten sollen. Die Interessen-vertretung der Jugendlichen in Mülheimdurch den JSR ist mit wichtigen Rechtenausgestattet, z. B. Anträge an andereGremien zu stellen und Beschluss-vorlagen zu erstellen.

...„Euch liegt die Niederschrift derletzten Jugendstadtratssitzung vor.Wenn es keine Einwände gibt, bitteich Euch um Handzeichen zurZustimmung.“

Unterstützung seitens der Stadt erhältder Jugendstadtrat gleich von zweiSeiten. Alexandra Hagen-Betting vomAmt Rat der Stadt kümmert sich umdie verwaltungstechnische Seite wieSitzungstermine, Tagesordnung, Bera-tungsunterlagen und Protokolle,während Ingolf Ferner vom AmtKinder, Jugend und Schule jeglicheForm von inhaltlicher Hilfestellungund Begleitung anbietet.

An den regelmäßigen Sitzungennehmen neben den Jugendlichen undden gerade genannten zudem noch Prof.Peter Vermeulen als Dezernent fürSchule, Jugend und Kultur, DieterSchweers als Amtsleiter Kinder, Jugendund Schule und Dieter Spiethoff alsVorsitzender des Jugendhilfeaus-schusses teil, wodurch die ernsthafteWahrnehmung dieses Gremiums seitensder Stadt verdeutlicht wird.

...„Ich erteile Herrn ProfessorVermeulen das Wort.“

Bei der nächsten Jugendstadtratswahlwerden viele Ratsmitglieder nichtwiedergewählt werden können, weil siedie Altersgrenze erreicht haben. Abersie werden, im Gegensatz zur erstenWahl, über die Arbeit im Jugendstadtratberichten können und hoffentlich ganzviele Jugendliche motivieren, an derWahl teilzunehmen, als Wähler oderauch als Kandidat.

...„Damit ist die Sitzung beendet.Es ist 17 Uhr 50.”

FAM/AK

Der JugendstadtratEngagement Jugendlicher für Jugendliche - Sitzungen, die etwas bewegen.

Hannelore Kraft (SPD), Philip Scharf (Pressesprecher)

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Es ist Freitag, der 26. März 1999.Vor 12 Tagen habe ich mein 63.Lebensjahr vollendet. Nach 47 Jahrenist heute mein letzter Arbeitstag vorRentenantritt. Verabschiedung in derFirma incl. Laudatio. („Wusste garnicht, dass ich so gut war!“)

Daheim kamen dann die Gedanken:Geistig noch fit, körperlich – wie ichdachte – dem Alter entsprechend:

Zum Beispiel Treppensteigen (67Stufen ), nein danke, wozu haben wirdenn einen Aufzug; Schnürsenkelbinden und Socken anziehen, nur imSitzen; Haare waschen über derBadewanne oder bücken, aua derRücken! Auf Spaziergängen legen die„rücksichtlosen Enkel“ immer einMordstempo hin, ich haste außer Atemhinterher.

Meine Frau: „Geh’ doch ins Fitness-Studio!“ - Das fehlte mir noch: Ich ineine „Muckibude“!

Etwas später – Männer brauchenimmer etwas länger – fand ich denGedanken gar nicht so übel. Gesagt –getan!Und: Ich habe es nie bereut!

Waren früher Begriffe wie Problem-zonen-, Wirbelsäulengymnastik, Body-styling, Stretching, Tai Chi, Step undandere, für mich „Böhmische Dörfer“,

so sind sie heute Selbstverständ-lichkeiten, gehören zu meinem Alltag.

Ergänzt werden diese Übungen durchein leichtes Powertraining an modernenAusdauergeräten. Ging anfangs allesetwas mühsam voran, so machte esbald mehr und mehr Spaß und zeigteauch Erfolg.

Viermal die Woche trifft sich einegemischte Gruppe (30 bis 80-Jährige,wobei die Älteren überwiegen) vormit-tags im Studio. Angefeuert durch diesachkundige Trainerin („Von nixkommt nix!“ – „Kämpft, kämpft!“)sowie flotter Musik legen wir los. Werhier eine abgeschlaffte Seniorentruppeerwartet, wird schnell eines Besserenbelehrt.

Danach trifft man sich noch in derKaffeebar zum „Käffchen“ oder„Energy-Drink“, um zu „ratschen“.

Auch das gehört dazu! Die Kom-munikation ist ein zusätzlicher positiverAspekt – gerade für die ältere Genera-tion. Außerhalb des Studios trifft mansich gelegentlich zum gemeinsamenFrühstück, bei dem Einen oder Anderenoder mal auf einem Bauernhof. Aucheine Weihnachtsfeier gehört zuminoffiziellen Programm.

Doch was bringt das alles –außer Spaß?

Nun: Treppensteigen hat seinenSchrecken verloren, Schuhe undSocken anziehen, Haare waschen ohne

Nicht so schnell, Opa!

Probleme und die Enkel rufen schonmal: „Nicht so schnell, Opa!“

Rundum fühle ich mich wohler,obwohl ich mittlerweile neun Jahre ältergeworden bin. Sogar der Arztbescheinigt mir nunmehr stets guteUntersuchungsergebnisse.

Also: Sich einen Ruck geben undnachmachen! Sport und Bewegungmachen Spaß, steigern die Lebens-qualität und helfen effizienter alsAntidepressiva Depressionen zuvertreiben. - Wetten, dass?

Text und Fotos: SW

Bitte nicht lachen!Eine wahre Geschichte

Ein Ehepaar ging mit seinem Hund ineinen Elektro-Markt, um sich einenneuen Fernseher zu kaufen. Währendder Verkaufsverhandlung fiel der Hundplötzlich um und war tot.

Was nun? Ein großer Fernsehkartonwurde bereitgestellt, so dass darin dergroße Hund in das Auto getragenwerden konnte. Nach dem Abschlussdes Geschäftes wollte das Ehepaarwieder nach Hause fahren, um seinenLiebling zu begraben.

Aber, … das Auto war inzwischenaufgebrochen worden und der Kartonwar nicht mehr da … ev

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Senioren-Redaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstr. 1 - 345479 Mülheim an der Ruhr

E-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

Adresse für Leserbriefe

Es gibt ja viele Möglichkeiten inBewegung zu kommen. Bei mir ist esder Garten, der mich bewegt. Als ichheiratete und in das schwiegerelterlicheHaus in der Frühlingstraße zog, ahnteich noch nicht, was mir blühte. Unddas im wahrsten Sinne des Wortes.

1000 qm Grundstück, eine “Mucki-bude” unter freiem Himmel! Und dasganzjährig bei jedem Wetter.

Da ist z.B. die große Birke. Bevorich mich an ihrem weißen Stamm undden hellgrünen Blättchen erfreuen kann,wirft sie viel Ballast ab, den ich mit

einiger Muskelkraft aufharken muss.Die Riesenkiefer verliert im Winter eineMenge Nadeln und wirft gleichzeitigBerge von Zapfen ab. Also wiederzusammenharken, bücken bis zu denZehen. Auch der schnell wachsendeKirschlorbeer, das rankende undkriechende Efeu und der Feuerdornwerden geschnitten. Dabei muss ichmich schon ganz schön recken oderauf die Leiter steigen. Danach um michherum Berge von Grünschnitt. Alleswird zerkleinert in Säcke gestampft undverladen zur kostenlosen Entsorgung

bei der MEG an der Pilgerstraße. Ichfühle mich wohl, auch wenn es überallzwickt und zwackt von den unge-wohnten Bewegungen.

Zwischendurch wird mächtiggepflanzt, gewässert, gejätet, geharkt.

Besonders liebevoll schneide ichmeine Rosen und im Herbst die Blütender prächtigen Hortensie. Eine relativleichte, entspannende Übung.

Eine der Hauptbeschäftigungen imSommer ist das Rasenmähen. DankAntrieb und Fangkorb fast einVergnügen. Trotzdem komme ich ganz

schön ins Schwitzen. Bevor aber derkleine Löwenzahn dem Schnitt zumOpfer fällt, finde ich es wunderbar, ihnanzuschauen wie er sich vermehrt, wenndie Samen der zarten Pusteblumefallschirmgleich verwehen.

Die riesige Ligusterhecke, die eineuralte Mauer verschönt, wird zweimalim Jahr bearbeitet. Diese Bewegungmit der elektrischen Heckenschere vonunten nach oben gezogen ist d e r

Kalorienkiller. Das müsste ich eigentlichzehnmal im Jahr machen. Dann wärendie überflüssigen Pfunde weg!

Eine schwierige Übung ist, dasUnkraut zwischen den Steinen zu ent-fernen. Entweder mit Katzenbuckel, inder Hocke oder mit Kissen unter denKnien. Bis mein Enkel Jonas mit seinenneun Jahren meinte: „Oma, das machich jetzt, ich kann mich noch gutbücken“. Möchte hier auch meine liebenNachbarn erwähnen, die mir immer mitRat und Tat helfen - seit über 40 Jahren!Das finde ich toll.

Natürlich darf nach der Anspannungdie Entspannung nicht fehlen. ImSommer gibt’s Kneippsche Anwen-dungen im 13 Grad kalten Wasser ausdem selbst gebohrten Brunnen. Eineköstliche Erfrischung, die gleichzeitigdie Durchblutung in Bewegung bringt.Und wenn ich mich nach getaner Arbeitan dem satten Grün der Wiese und denbunten Blumen erfreue und das viel-fältige Leben und Treiben der Vögel,Schmetterlinge und Hummeln beob-achte und jeden Abend den Igel treffe,dann bin ich voller Freude über meinkleines Gartenparadies.

Die Natur ist eine zauberhafte Welt,die nicht nur meinen Körper, sondernauch mein Herz und Gemüt bewegt.

Text und Foto: RM

Mein Garten – und wie er mich bewegt

Rätsellösung:Jeep – Erinnerung – dunstig – Erpel –

malerisch – trällern – Inserat – Etikett –Reeder – Caravan – Heckenrose – Echo –Niederschlag – Seniorin.Jedem Tierchen sein Pläsierchen

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„Sie müssen sich mehr bewegen“sagte der Doktor zu mir. Auch meineKrankenkasse regte in ihren Broschü-ren an, dass sich insbesondere ältereMenschen mehr bewegen sollten. Dashält nicht nur den Kreislauf fit, sonderndient auch dem Schutz der Gelenke,dem Rücken usw., da durch BewegungMuskeln und Kreislauf gestärktwerden.

„Aber was kann ich denn in meinemAlter schon machen?“ fragte ich denArzt. „Ja, wandern Sie doch einfach,das reicht oft schon!“

Wandern in Mülheim? Ich warüberrascht als ich tatsächlich Büchermit Wandervorschlägen für unsereStadt fand, dazu auch Wanderkarten.Mittlerweile benötige ich diese Kartennur noch sehr selten. Ich laufe einfachlos, denn kaum eine andere Großstadtbietet so viele Möglichkeiten, direktvon der Haustüre an los zu laufen:

Rund 250 km markierte Wander-wege – Herz was willst Du mehr!

Bewegung Wandern kann ichalleine oder in Ge-sellschaft. Dazugibt es den Sauer-ländischen Ge-birgsverein, dieNaturfreunde,den Alpenver-ein und andere.Erkundigen Siesich doch einmal.Sie werden erstauntsein, wie schön unsereUmgebung ist. Es sollMülheimer Bürger geben,die noch nicht einmal den Auberg unddie Ruhrauen kennen. Sie werden nichtglauben, im Ruhrgebiet zu sein, dasvon vielen unkundigen Mitmenschen alsdreckig und unansehnlich gescholtenwird. Ich würde diesen Leuten gernedas Gegenteil beweisen. Aber über-zeugen Sie sich erst einmal selber undich bin sicher, Sie werden mir bestimmtspäter beipflichten.Wandern liegt Ihnen nicht? Nun, es

gibt noch viele andereBewegungsmög-lichkeiten. Dafürbietet Mülheim 2

Hallenbäder,53 Sport-plätze, 121Tennisplätze,48 Sport- und

Turnhallen, 2Golfplätze, 149

Sportvereine mit40 verschiedenen

Sportarten usw. Alsosollte keiner sagen: „Wo

kann ich denn hingehen?“ SelbstTanzschulen und Gelegenheiten zumTanzen gibt es.

Neben dem Gesundheitsaspekt sinddie sozialen Kontakte ein weitererVorteil. Also runter von der Couchund los. Geben Sie sich einen Ruck!

Sie wissen doch: Wer rastet, derrostet! Und zum alten Eisen wollen Siedoch noch nicht gehören, oder?

Text und Montage: DS

Es stimmt: Bewegung ist gesund-heitsfördernd. Aber ist mit Bewegungnur so etwas wie Gartenarbeit undSport gemeint? Auch ohne dieseBewegungen lebt der Mensch.

Es gibt Bewegungen, die für unslebensnotwendig sind – und an diedenken wir nur selten. Sie finden statt,selbst wenn wir uns im Liegestuhlausruhen oder schlafen. Das Herzschlägt und pumpt das Blut durch dieAdern – unaufhörlich jahre- und jahr-zehntelang. Magen, Darm, Nieren unddie anderen Organe arbeiten in wunder-voller Regelmäßigkeit, um unserenKörper in Bestform zu erhalten. DieLungen atmen, ob wir wollen odernicht, in regelmäßigen Bewegungenein und aus, ein und aus, immer wieder,andauernd.

Das Blinzeln der Augen am Tage unddie fortwährende Veränderung derKörperlage während des Nachtschlafsbrauchen wir zur Erhaltung unseresWohlbefindens. Die Bewegung beimabendlichen Ins-Bett-Kuscheln erzeugtZufriedenheit.

Das Immunsystem kämpft beständig– auch während der Nacht, wenn wirschlafen – gegen schädliche Bakterien,Viren und andere Krankheitserreger.Jeder Gedanke, den wir haben, entstehtdurch Impulse, die von außerhalb oderaus unserem Unterbewusstsein kom-men. Sie werden zum Gehirn, in ihmoder von ihm weg transportiert, damitdas geschieht, was wir tun oderdenkend weiterentwickeln.

Das in der jüngsten Zeit entwickelteKonzept des lebenslangen Lernens isteine Bewegung, die nur wenig mit derAnsammlung von Wissen zu tun hat,sondern einer Reise gleicht, die uns

immer wieder die Chance gibt, Neu-land zu entdecken, Unbekannteskennen zu lernen und unseren Horizontzu erweitern. Dadurch wird das Ver-ständnis für uns und andere ständigweiter entwickelt.

Jede Entwicklung – ob sie Wochen,Monate oder Jahre dauert – istBewegung. Nur so ist Leben möglich.Denn Stillstand ist Tod, ob es sich umunser Herz handelt oder den Lauf derPlaneten in unserem Sonnensystem,die Arbeit unseres Immunsystems oderdas Wachsen der Pflanzen. Wenn dieSäfte in einem Baum nicht mehr fließen,stirbt er.

Schon Heraklit, der griechischePhilosoph, hatte es erkannt undausgesprochen:

„Panta rhei.“ Das heißt: „Alles fließt.“

FG

Heraklit hat recht

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10 Alt? na und ! Nr. 69 / 2008

Wenn vor Jahrzehnten der Karne-valsschlager „Heidewitzka, Herr Kapi-tän, mem Müllemer Böötche fahre mersu jän“ erklang, haben sicher vieleMülheimer an ihre „Weiße Flotte“ ge-dacht. Nein, besungen wurde sie nochnicht, auch wenn sie es wert wäre.

Wo kann man die reizvolle Land-schaft des Ruhrtals schöner erleben,als an Bord eines dieser Schiffe?

Begonnen hat das alles vor rund 115Jahren. 1893 wurde die ehemalige„Fürst Bismarck“ - ein Dampfschiff -in „Prinz Heinrich“ umgetauft und aufder Ruhr in Dienst gestellt. Nachdemes einmal gesunken war, fuhr das Schiff

dort bis 1912. Um die Jahrhundert-wende wurden weitere Schiffe vonPrivatleuten gekauft. Es waren dieMotorboote „Paula“, „Iltis“ und„Roland“ sowie das Schraubenboot„Amor“. (Die drei Letztgenanntengingen 1943 beim Fliegerangriff aufMülheim im Schleusenkanal brennendunter.) Eine neue Ära begann 1927unter dem damaligen Oberbürger-meister Dr. Paul Lembke. Er wollteMülheim den Ruf der Schifferstadtzurückgeben. Ab 15. September 1927fuhren die Motorschiffe „Mülheim“,„Kettwig“, „Oberhausen“ und „VestRecklinghausen“.

Ein Jahr später kamen die „Mintard“und „Sterkrade“ dazu. Die „Weiße

Flotte“ auf der Ruhr war ein Magnetfür viele Menschen auch aus denNachbarstädten. 487.000 Fahrgästewurden damals jährlich gezählt, eineZahl von der man heute nur träumenkann. In den letzten Jahren fuhrendurchschnittlich nur 81.000 Reisendepro Jahr mit den Schiffen.

1929 wurde die „Essen“ als 7. Bootder Mülheimer Ruhrflotte in Dienstgestellt. Als Paradeschiff kam noch einDoppeldeck-Ausflugsschiff dazu, dasauf den Namen „OberbürgermeisterLembke“ getauft wurde. Es bot bis zu400 Personen Platz.

Durch die Weltwirtschaftkrise ging

das Fahrgastaufkommen in den 30-erJahren deutlich zurück. Deshalb wurdedieses Schiff 1936 nach Köln verkauft,wo es bis in die 90-er Jahre als Werk-stattschiff unter dem Namen „Jan vanWerth“ fuhr. 1937 übernahm die Stadtdie Anteile an der „Weißen Flotte“, diebisher vom RWW gehalten wordenwaren. Heute ist die Mülheimer Ver-kehrs GmbH Besitzerin.

Der zweite Weltkrieg stoppte dielangsam einsetzende wirtschaftlicheErholung Ende der 30-er Jahre. 1940wurde der Schiffsbetrieb ganz einge-stellt. Die Wehrmacht beschlagnahmtedie Schiffe „Mülheim“ und „VestRecklinghausen“, schaffte sie nachHolland und setzte sie als schwimmende

Kleiderkammerund Schreib-stube ein. Nach demKriege wollenAugenzeugendiese Schiffe inRussland auf dem Dnjepr gesehenhaben.

Der Ausflugsverkehr auf der Ruhrwurde am 22. Mai 1947 mit zweiBooten wieder aufgenommen. 1948war auch das dritte noch vorhandeneVorkriegsboot wieder im Einsatz.

Weitere Schiffe wurden gebrauchtgekauft: Von der Nordsee kam einehemaliges Bäderschiff und wurde aufden Namen „Mülheim an der Ruhr“getauft und später in „Bottrop“ um-benannt. Ein ehemaliger Elbe-Zoll-kreuzer erhielt den Namen „Mintard“und ein weiteres Schiff lief als„Sterkrade“ auf der Ruhr. Zwischen1950 und 1952 beförderten die Bootedurchschnittlich 265.000 Gäste imJahr.

Ab 1954 wurde ein neuer Schiffstypentwickelt, der seitdem zum Merkmalder „Weißen Flotte“ wurde. Nachdem1954 die neue „Oberhausen“ ihrenDienst aufgenommen hatte, kamen1955 die „Friedrich Freye“, 1957 die„Stadt Kettwig“ und 1959 die „Mül-heim an der Ruhr“ hinzu. Seit 1971verkehrt die „Heinrich Thöne“ alsweiter entwickeltes Fahrgast- undKonferenzschiff auf der Ruhr.

Sicher hat sich das Freizeitverhaltender Menschen verändert, doch nochimmer bleibt es ein Erlebnis mit dentuckernden Schiffen der „WeißenFlotte“ vorbei am Kahlenberg, derMendener Brücke bis nach Kettwigdas wunderschöne Ruhrtal zu genießen,die Flora und Fauna zu bewundernund dabei noch einen guten Kaffee zutrinken. Quellen: Justus Böving und MVG

Noch ein Tipp: Fahren Sie montags,da zahlen Sie nur den halben Preis!

Text und Foto: DS

Mülheims „Weiße Flotte“

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Nr. 69 / 2008 Alt? na und ! 11

Mülheimer Backsteintheater - „Kleine Bühne“Überall hört man es munkeln und

raunen: „Volkmar Spira, Gründer undRegisseur des Mülheimer Backstein-theaters, hat die „Kleine Bühne“, dieihren ersten Auftritt bereits im Juni2006 hatte, auf die Bretter gerufen.“„Kleine Bühne“–„Große Bühne”

wo sind da die Unterschiede?Einmal in der Person des Regisseurs:

Im 1990 gegründeten MülheimerBacksteintheater hat Volkmar SpiraAnfang Februar 2008 den Regiestabfür die „Große Bühne“ an MichaelBohn weitergegeben.

Die „Große Bühne“ ist einestationäre Bühne, d.h., sie hat ihrenStammsitz weiterhin im Kasinosaal desEvangelischen Krankenhauses Mülheim.

Die „Kleine Bühne“ hat keinenfesten Stammsitz. Als ambulante Bühnekann sie mit Artistengepäck auf Einla-dung hin überall auftreten, z.B. inGemeindehäusern, Kirchen, Wohn-stiften, Veranstaltungsräumen vonFirmen und Organisationen, im KleinenKasino des EKM oder in anderenKrankenhäusern.

Sie ist im wahrsten Sinne des Worteseine Kleinkunstbühne.

Kleinkunst – Welche Vorstellungenverbindet Volkmar Spira mit diesemBegriff in Bezug auf sein Theater?

Er sieht dieses Theater als eineKreativwerkstatt für Theater undMusik. Es gibt: Rezitationen –Lesungen – Märchenerzählungen –Szenen (auch pantomimische) undKurzstücke.

Ganz flexibel können mehrere Pro-gramme parallel angeboten werden.Zurzeit gibt es folgende Programme:

1. Frühling lässt sein blaues Band …2. Romantische Märchen in Texten

und Tönen.3. Schmunzelgeschichten.Weitere Programme sind in Arbeit,

um uns je nach Vorliebe Theaterkunstgenießen zu lassen: „…lauschen,schmunzeln, sich freuen, sich ein wenigwundern…“ (Zitat Volkmar Spira).

Sollten Sie an einer (kostenlosen)Aufführung interessiert sein, wendenSie sich bitte an Volkmar Spira,Telefon 0208/3094545 oder 0170/8521916. MG

Allerlei Gärten

Das Leben wäre arm ohne Gärten.Bewundernd sehe ich mir oft einenVorgarten am Haus an: Ein„VorZEIGEgarten” gleicht einerVisitenkarte. Es gibt Gemüsegärten,Blumengärten, Ziergärten und auchSchulgärten. Der Liebste ist mir einNaturgarten, in dem alles so wächst,wie die Natur es eben gerade will: Obst,Gemüse, Blumen.

Ich bestaunte neulich so einenNaturgarten und dachte: „Hier wohnenbestimmt glückliche Menschen.” Er warherrlich anzuschauen. Sein Anblickerinnerte mich an einen Kindergarten,wo alle Platz zum Spielen haben. Sowie der liebe Gott jedes Kind anderserschaffen hat, vom Knirps bis zumDreikäsehoch, vom Hemdenmatz zum

Steppke über den Zappelphilipp bishin zur kleinen Göre. Und an denTiergarten denke ich, mit all denheimischen Tieren des Waldes und denexotischen Tieren. Dann könnte es dochauch noch einen Familiengarten geben:Das Zusammenhalten ist darin soharmonisch wie das Leben derverschiedensten Buntstifte in ihrenPäckchen. Schön wäre auch einFreundschaftsgarten: Dort teilt manLachen und Tränen und Frieden undTrost miteinander. Das wäre dann ein„Freundschaft-für-immer-Garten”.

Alle diese Gärten müssen gehütetwerden, damit sie wachsen undgedeihen. Dazu gehört Liebe, vielVerstehen und Heiterkeit im Umgangmit Allem: mit Blumen - Kindern -

Tieren - Familien - Freunden.Alle Gärten brauchen Zuwendung

und Pflege. Wenn man alles und alleliebevoll behandelt, müsste es docheigentlich klappen.

Es macht Freude, in Gärten zu leben.In ihnen sind Schutz, Sicherheit undHarmonie zu Hause: im Blumengarten,Kindergarten, Tiergarten, Familiengar-ten und im Freundschaftsgarten. BB

Theater Mülheimer Spätlese

Adolfstraße 89 A, 45468 Mülheim

„BIS ZUM LETZTEN“heißt das neue Stück.

Es beschreibt die Situation pflegenderAngehöriger, deren Belastungen

und Konflikte.27.06.2008 19:00 Uhr Premiere

29.06.2008 16:00 Uhr27.08.2008 16:00Uhr

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Das ist der Titel einer Umfrage, dieVerbraucherzentralen und die Bundes-arbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) imersten Halbjahr 2007 durchgeführthaben. 3.326 Personen wurden befragt.Das Durchschnittsalter betrug knapp70 Jahre.

Die Befragten konnten unter 10potentiellen Ärgernissen auswählen, obdiese auf ihren Supermarkt zutreffen.Doch das, was die Senioren beimEinkaufen stört, stört auch viele jüngereKäufer. Dazu einige Beispiele:

55% der Befragten vermissen eineKundentoilette. Wer als junge Mutternach einem längeren Einkauf in derKassenschlange stehend von ihrem

kleinen Sohn den Satz: „Mama, ichmuss mal!“ hört, vermisst die Kunden-toilette ebenso wie ein älterer Mensch.

52 % beschweren sich über schwerzu lenkende Einkaufswagen. Wie oftwurde mir schon ein Einkaufswagen indie Hacken geschoben, die Lenkerwaren aber keinesfalls alle um die 70.

47% bemängeln, dass die Waren zuhoch im Regal stehen. Würden sichKinder, Erwachsene um 1,60 m großund Rollstuhlfahrer nicht auch überbesser zugängliche Waren freuen?

43% fehlen Sitzplätze im Super-markt.Wer nach einer Krankheit mitKreislaufproblemen oder gebrochenemBein einkaufen geht, schätzt Sitz-möglichkeiten, egal wie alt er ist.

42% finden die Preisauszeich-

nungen unleserlich klein. Auch jungeMenschen können weitsichtig sein undhaben die gleiche Mühe, die kleinenBuchstaben und Zahlen zu lesen wieältere Käufer.

Das Ergebnis der Umfrage lautet:„Das Einkaufen im Supermarkt mussseniorenfreundlicher werden.“Stimmt! Schade aber, dass diesesErgebnis in der Presse nur als speziellesSeniorenproblem wiedergegeben unddie Verbesserung der Einkaufssituationals eine Freundlichkeit gegenüber älterenMenschen dargestellt wird.

Mein Fazit lautet: „Das Einkaufen inSupermärkten muss kundenfreund-

licher werden – und zwar für Kundenjeden Alters!“ GST-B

„Supermarkt – alles super?“

Wilhelm Busch wäre in diesemJahr (am 9. Jan.) 100 Jahre altgeworden. Obwohl er ein Giesgramund verbitterter Skeptiker war, hatteer Humor, war Maler, Zeichner,Karikaturist, Autor und der meist-gelesene deutsche Dichter. Seine Bilderund Verse, Bildergeschichten und Textesind weltbekannt.

Doch bis es soweit war, ging er ersteinmal in Düsseldorf, Antwerpen undMünchen für mehrere Jahre zur Kunst-akademie, um das „richtige Malen“ zuerlernen. Aber das Kunstmalen lag ihmnicht. Er wurde ein „moderner“ Maler.

Um seinen Lebensunterhalt zu ver-dienen, entschloss er sich nach seinemKunststudium für die satirischen Zeit-schriften „Fliegende Blätter“ und„Münchener Bilderbogen“ seine welt-berühmten Zeichnungen und Bilder-geschichten zu malen. In seinen Bildernänderte er immer wieder den Blick-winkel: mal zeichnete er das Geschehenvon fern, dann wieder von ganz nah,mal haargenau, mal nur mit wenigenPinselstrichen. Damit zog er die Be-trachter und Leser in seine Geschichtenhinein und rief bei ihnen Lachen,

Gruseln, Schmunzeln oder Schaden-freude hervor. Er lehrte die Bilder dasLaufen, indem er seine Geschichtennicht in einem Bild darstellte, sondernin vielen Einzelbildern. Daher giltWilhelm Busch heute als Pionier desComics.

Was Wilhelm Busch mit seiner Kunsterreichen wollte? Er wollte den Men-schen einen Spiegel vorhalten. Darummalte er nicht „das Schöne“, wie es zuseiner Zeit üblich war, sondern zeich-nete in bissiger Form das Hässliche inMenschen oder deren grausame Hand-lungen. Immer übertrieb er lustvoll. Soentstanden u. a. Figuren wie „Fips, derAffe“, „die fromme Helene“, “LehrerLämpel “mit der explodierenden Pfeifeund “Witwe Bolte” mit ihren Hühnernaus den Geschichten von “Max und

Moritz”. „Max und Moritz, dieseKnaben, sollen, hör ich, Elternhaben, einen Der und eine Die,nämlich Scherz und Phantasie.“

Das Werk „Max und Moritz“ wurdein über 80 Sprachen übersetzt undmachte Wilhelm Busch in der ganzenWelt bekannt.

In Ebergötzen, wo er einige Jahreseiner Kindheit verbrachte, wurde ausder dortigen Wassermühle zu seinenEhren ein Museum, die Wilhelm-Busch-Mühle, Mühlengasse 8 (Telefon05507/71 81 und www.wilhelm-busch-muehle.de). Aber, Sie brauchen nichtgleich nach Ebergötzen zu fahren. HolenSie sich doch mal wieder Ihr Max undMoritz-Buch aus dem Bücherregal undvertiefen sich in die Geschichten undZeichnungen. Sie werden bestimmt vielSpaß dabei haben.

Wer mehr über Wilhelm Busch, denheiteren aber auch bissigen Humoristen,erfahren möchte, wird z. B. in derBiographie von Gudrun Schury fündig:„Ich wollt, ich wär ein Eskimo - DasLeben des Wilhelm Busch“ (ISBN978-3-351-02653-0; 24,95 Euro).

GB

Wilhelm Busch, den kennt doch jeder!

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Als meine Mutter vor gut 90 Jahrenin die Schule kam, sprach sie fast nurMölmsch Platt.

In ihrer Familie, mit Freunden undNachbarn wurde zu dieser Zeit kaumHochdeutsch gesprochen. Oft erzähltesie davon, dass die Lehrer sie belächelthaben, wenn sie wieder einmal einenBegriff nur in ihrer Mundart kannte.

Sprachforscher haben übrigensherausgefunden, dass das MölmschPlatt mit abgewandelten nieder-ländischen und englischen Begriffendurchsetzt ist. Dafür war Mülheim ebendie Schifferstadt und Schiffsleutewerden diese Worte wohl eingebrachthaben.

Und heute? Wer spricht diese auchmeinen Ohren noch vertraute Sprache?

Es gibt Möglichkeiten in unserer Stadt, die Mülheimer Mundart zu hören, zulesen oder zu erlernen. Und wo? Bei der Bürgergesellschaft „Mausefalle“ unddem Stammtisch „Aul Ssaan“ z.B.. Oder Sie bestellen zu einem runden Geburtstag„Jan un Hinnerk“, die Ihnen viel auf Mölmsch Platt erzählen können.

Auch auf der Internetseite der Stadt Mülheim (www.muelheim-ruhr.de) findenSie eine Menge an Informationen, Gedichten, Liedern und „Dönekes“ aufMölmsch Platt.

Nun ist das Lesen für Fremde nicht so einfach und auch schwierig zu verstehen.Wer aber diese Sprache erlernen möchte - und das kann ich nur empfehlen - derfindet im VHS-Kurs „Wir lernen Mölmsch Platt“ bestimmt Anschluss an einenKreis netter Menschen. Und preiswert ist er obendrein, denn für 10 Eurobekommen Sie 34 Unterrichtsstunden. Wo gibt’s das noch?

Damit Sie einen kleinen Einblick in diese liebenswerte Sprache bekommen,hier ein Liedtext von dem Mülheimer Heimatdichter Chird Hardering (1892 -1967).

Moodersprook

Mölmsch Platt, dat üss mi’ MoodersprookMölmsch Platt dunn ick chään kalle.Un wä’ en äächte Mölmschen üss,däm ssall et wahl gefalle. Büss dou va’ Mölm, dann merk’sche dat;büss dou va’Mölm, dann kall ouk Platt,büss dou va’ Mölm, loot“sche nëë stüare,dat dou va’Mölem büss, ssall jeder hüare.

Mölmsch Platt

In einem dritten Schuljahr sprachenwir im Religionsunterricht über dieZeichen, die die Sternsinger AnfangJanuar auf Wunsch an die Türenschreiben: 20+C+M+B+08 (C =CHRISTUS, M = MANSIONEM, B =

BENEDICAT):

Christus segne dieses HausDurch diesen Segensspruch angeregt,

unterhielten wir uns über die “alte”Sprache “Latein”: dass sie keineUmgangssprache mehr ist, gele-gentlich aber noch benutzt wird.

Plötzlich sprang eines der Kinder auf:„Ich kenne ein Gedicht in Latein. Dashabe ich von meiner Oma gelernt!“

Höchst beeindruckt lächelte ichdiesem Kind ermunternd zu, und esbegann mit kräftiger Stimme undleuchtenden Augen: ”Dou kas imBoosch spaziere chon, merr lot deBöüm un Strüker stohn. Süß kömp enKähl un schriew’sche op, dannsteih’ste do mit en dicke Kopp!”

Nach anfangs fröhlichem Lachenhaben wir uns dann darüber unterhal-ten, dass die Oma ihrem Enkel einenSpruch in „Mülheimer Latein“ beige-bracht hatte – in Mölmsch Platt. MG

Mülheimer „Latein“Aus dem Tagebuch einer

Lehrerin

Foto: Walter Schernstein, Text: DS

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Das war der Titel eines Symposiums,zu dem eine Verlagsgruppe imNovember 2007 nach München insHotel Kempinski eingeladen hatte.

Der Einladungsprospekt versprach,dass die Männer hier „männer-spezifische Strategien für ein langes undlustvolles Leben kennen lernen können,weil die Frauen nicht wollen, dass ihreMänner müde, mutlos und gereizt aufdem Sofa liegen.“

Es ist also gar nicht so leicht, einrichtiger Mann zu sein. Aber wir könnendas lernen, z.B. auf einem solchenSymposium. Dabei sind wir Männerdoch bloß die Opfer von Schlüssel-reizen. Frauen stellen hohe Ansprüchean Männer – und das mit Recht. UndMänner werden diesen Ansprüchengerecht, wenn sie von den Frauenverstanden und richtig behandeltwerden.Männer brauchen von Frauen „bloß“Vertrauen, Akzeptanz, Anerkennung,Bewunderung, Zustimmung undErmutigung.

Wenn wir auf solchen Veranstal-tungen wenigstens lernen würden, wieman einer Frau einreden kann, dassGartenarbeit schön macht. Aber dassteht in dem themenbegleitenden Buch„Potenzial Mann“ nicht drin. DiesesBuch ist übrigens von einer Fraugeschrieben, die sicherlich genau weiß,

wie Männer „ticken“.Zur Veranschaulichung der Proble-

matik schilderte ein promovierterReferent Falldarstellungen. Der mussja genau wissen, wie man in einem„interaktiven Experten-Event (Original-Ton der Einladung) sein Potenzialmessen, testen, spüren und erleben“kann. Das wurde nämlich versprochen.Oder kam er ins Schwimmen?

Was soll überhaupt diesesRumoperieren an Männern? Wissen dieVeranstalter eigentlich gar nicht, dassJohn Gray in seinem Buch „Männersind anders - Frauen auch“ geschriebenhat: „Männer wollen nicht verbessertwerden. Ihr Motto lautet: Reparierenichts, was nicht kaputt ist. Wenn eineFrau versucht, einen Mann zu ändern,muss er denken, er sei kaputt. Dasverletzt einen Mann zutiefst.“

Bloß gut, dass wir Männer nun nachdem Symposium endlich wissen, dassFrauen von den Männern immer etwasBesonderes verlangen, währendMänner von den Frauen eigentlichimmer das Gleiche erwarten.

Männer kommen ja alleine nicht aufsolche Ideen.

Übrigens: Das Symposium warausgebucht. Nun „müssen“ die armenMänner, die nicht mehr hineinkamen,das oben erwähnte Buch wohl kaufen.Das Taschenbuch kostet 19,90 Euro.

FG

Ich war sieben. Mein Vater schlangmir ein Seil um den Bauch, warf michin den Kanal und sagte:

„Jeder kann schwimmen.“Ich versank sofort, schluckte Wasser,

hatte Todesangst, kam nach heftigemPaddeln hoch, versuchte zu schreienund tauchte wieder unter.

Während mein Bruder sich vorLachen nicht mehr einkriegte, zog meinVater mich erbost ans Ufer. „Stell dichnicht so dumm an, wir versuchen esnoch mal.“ Ich heulte empört, glaubtefest, sie wollten mich umbringen, liefheftig schluchzend nach Hause zumeiner Mutter. Die konnte ebenfallsnicht schwimmen und reagierte ver-ständnisvoll. Mein Vater und meinBruder schwammen von nun an alleine.

Schwimmen war für mich nur nochmit Angst verbunden. Aber meine dreiKinder, die sollten schwimmen lernen.

Ein Bademeister, der sehr gut mitKindern umgehen konnte, warmesWasser, Musik und viel Spaß verhalfenihnen ganz schnell zum “Seepferdchen”.Als der Jüngste mit vier Jahren schwim-men konnte, hatte ich keine Ausredemehr, nicht ins tiefe Wasser zu gehen.Bis dahin ahnten sie nicht, dass ihreMutter gar nicht schwimmen konnte.

Was nun? Ich meldete mich zumSchwimmunterricht an. Gewappnet mitSchwimmflügeln an den Armen undbunter Blümchenbademütze gestandich dem Bademeister meine mörde-rische Angst. Die Leiter hinunter instiefe Wasser - ich hielt mich eisern amRand fest. Gutes Zureden half nicht. Erbrachte eine Angel, durch die steckteich einen Arm. Er zählte laut dieSchwimmzüge, es waren nur drei, dannklammerte ich mich schon wieder anden Rand. Wir übten im flachenWasser. „Wunderbar. Sie sind meinbester Nichtschwimmer.“ Sagte derBademeister. „ Sie haben nur viel zuvielAngst.“ Entnervt machte er mir nacheiner Weile den Vorschlag, immermittwochs zu kommen. Die Männer

Nie zu spät!

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Silbenrätsel

Die ersten und dritten Buchstaben von oben nach untengelesen ergeben ein nettes Sprichwort.

Ca — cho — cken — der — der — duns — e — e — er— er — he — in — in — jeep — kett — le — lern — ma —ne — nie — ni — o — pel — ra — rat — ree — rin — risch— ro — rung — schlag — se — se — se — ti — tig — träl — van

1. Geländewagen .....................................................................2. Gedächtnis ..........................................................................3. neblig ..................................................................................4. Enterich..............................................................................5. beschaulich .........................................................................6. singen ..................................................................................7. Anzeige ...............................................................................8. Aufkleber ............................................................................9. Schiffseigner .......................................................................

10. Wohnwagen ........................................................................11. Hagebutte ............................................................................12. Widerhall .............................................................................13. Regen ..................................................................................14. alte Dame ............................................................................ BB

Schon kleine Bewegungen

verbessern

unsere Hirnleistung.

Probieren Sie morgens vor

dem Spiegel:

1. Zähne putzen mit der anderen(als der sonst üblichen) Hand

2. Haare kämmen mit deranderen Hand

3. auf einem Bein stehen undsich waschen

Oder hätten Sie es gerne

etwas schwerer? Bitte sehr:

4. auf dem linken Bein stehenund sich mit der rechten Handdie Zähne putzen

5. auf dem rechten Bein stehenund sich mit der linken Handdie Haare kämmen

Noch nicht schwer genug?

6. lesen Sie die Morgenzei-tung auf dem Kopf, oderwenn Sie Bahnfahrer sind:

7. lesen Sie ein Buch überKopf.

Sie werden staunen, wie Ihregrauen Zellen in Schwungkommen und wie Ihre Mitfahrerreagieren. ev

von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft übten dann Rettungs-tauchen.

Am nächsten Mittwoch schaute ichvorsichtshalber erst mal auf den Bodendes Schwimmbeckens. Tatsächlich! Dahockten mindestens zehn Taucher.Mutig, ohne Angel und Schwimmflügel- das war mir nun doch zu peinlich -

traute ich mich instiefe Wasser.Beruhigend rede-te mir der Bade-meister zu.

Endlich! Daswar der Durch-bruch! Erst maleine Bahn, dann

zwei, drei: Ich war glücklich. Ich konnteSchwimmen. Nichts, aber auch garnichts konnte mir passieren, denn werhatte schon soviel Lebensretter aufeinmal?

Heute vermisse ich sie manchmal: imUrlaub am Meer, bei starker Brandungund hohen Wellen. Da kommt die Angstschon mal wieder. DST

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Sehr verehrte Redaktionsmitglieder!In diesem Mülheimer Jubiläumsjahr

wird es viele schöne Veranstaltungengeben, an denen wir Bürgerinnen undBürger teilnehmen und unsere Freudehaben werden. Ein besonderer Fluss isteinfach ein großer Vorzug und einGeschenk für uns alle. Mit der „WeißenFlotte” werden hoffentlich unzähligeBesucher die Ruhr hinauf und hinunterschippern. Ein solch vergnüglicher Ausflug mitdem Schiff kann aber für Menschen mitBehinderungen mit einigen Schwierig-keiten verbunden sein. Es ist zwar keinProblem, auf das Schiff zu gelangen,aber dann: nach oben führt eine viel zuschmale Treppe, nach unten ebenfalls,und auch die Toilette ist nur über eineTreppe zu erreichen, die von Rollstuhl-fahrern nicht benutzt werden kann.

Man ist also froh, wenn man an Bordist, muss allerdings auf die Toiletten-benutzung verzichten und ob man zueinem Spaziergang zwischendurchaussteigt, überlegt man sich gut.

Es gibt in Mülheim viele Altenheimeund Behindertengruppen, wäre es danicht eine Idee, eines unserer Fahrgast-schiffe behindertengerecht umzubauen?Oder - weil die Fahrgastschiffe javielleicht zu groß sind und ein Umbauzu teuer würde - ein kleineres Schiffanzuschaffen, das vielleicht sogar schonentsprechend ausgestattet wäre?

Ich fände, es wäre zum Stadtjubiläum(und für die Zeit danach!) ein groß-artiges und für andere Städte nach-ahmenswertes Zeichen, wenn Mülheimein behindertengerecht ausgestattetesSchiff anbieten könnte. Außer dem pro-fessionellen Personal könnten ehren-amtliche Helfer als Begleiter „ange-heuert” werden. Ich würde mich jetztschon dafür anmelden.

Ich weiß natürlich auch, dass die Stadtwahrscheinlich kein Geld für die Um-setzung einer solchen Idee hat, abervielleicht findet sich ja ein Sponsor mitweitem Herzen und offener Geldbörse

für die Menschen in unserer Stadt, dienicht mehr so unbeschwert und fröhlichan den vielen schönen Festen undEvents teilnehmen können.

Ob Sie diese Anregung als Beitrag inIhrer nächsten „Alt? na und!”-Ausgabebringen könnten? Das fände ich schön- und wer weiß, vielleicht geschieht jaein kleines Wunder!Mit freundlichen GrüßenUrsula Haake

Anmerkung der Redaktion:

Diesen Brief haben wir weitergeleitetan das „Projektbüro Kultur an der

Ruhr”, das die Feste und Aktionenzum Stadtjubiläum 2008 plant undorganisiert. Hier ist die Antwort:

Sehr geehrte Redaktion„Alt? na und!”,sehr geehrte Frau Haake,

es freut uns sehr, dass uns nachwie vor täglich viele gute Ideen undVorschläge in Bezug auf das dies-jährige Stadtjubiläum und dasKulturhauptstadtjahr in 2010erreichen. Dafür möchten wir unszunächst bei Ihnen und natürlichebenso bei allen anderen Ideen-gebern, Mitwirkenden und Unter-stützern ausdrücklich bedanken.

Ihre Anregung zum Thema„Anschaffung eines behinderten

gerecht ausgestatteten Schiffes”haben wir aufgegriffen, obwohleine Realisierung im Rahmen desdiesjährigen Stadtjubiläums nicht

vorgesehen ist, um zu recher-chieren.

Aufgrund Ihrer Anfrage haben wiruns sowohl mit den Betreibern derMülheimer Ruhrschifffahrt als auchmit der Behindertenkoordinatorinder Stadt Mülheim in Verbindunggesetzt, um den aktuellen Sach-stand in Bezug auf die gegen-wärtigen Standards der MülheimerFlotte zu erkunden.

Nach den uns vorliegendenRückmeldungen konnten wir, wieSie ja bereits selber schilderten,in Erfahrung bringen, dassbeginnend mit der Landes-gartenschau MüGa 1992 alletechnisch machbaren undfinanzierbaren Umrüstungenerfolgt sind.

Die Kosten für die Neuan-schaffung eines barrierefreienSchiffes für Linienverkehr undChartertouren würden sich auf 1,2- 1,5 Mio. Euro belaufen. Kosten,die momentan in keinem Wirt-schaftsplan berücksichtigt werdenkönnen. Natürlich würden wir essehr begrüßen, wenn SponsorenIhre Anregung aufnehmen würden.

Für das Stadtjubiläum ist dasProjektbüro Kultur an der Ruhrselbstverständlich sehr darumbemüht, barrierefreie Zugänge zuallen Veranstaltungen einzurichten,damit alle interessierten Mül-heimerinnen, Mülheimer undGäste an den Festivitäten ohneEinschränkung und mit viel Freudeteilhaben können.Mit freundlichen GrüßenDas Projektbüro

Anmerkung der Redaktion:

Wir danken für diese Antwort, wollenaber noch an anderen Stellen nach-fragen, ob und wie sich die Idee vonFrau Haake verwirklichen lässt.Über das Ergebnis berichten wir inAusgabe 70.

Leserbrief und Antwort an die Redaktion „Alt? na und!”