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Mitteilungsblatt des NAVO Natur- und Vogelschutzvereins Baden / Ennetbaden ALPENSEGLER Ausgabe 2/18, September 2018 BÄUME SIND WICHTIG FÜRS KLIMA Fortsetzung auf der Innenseite … Grünflächen und insbesondere Bäume in der Stadt – im Quar- tier – im eigenen Garten sind wichtig für die Lebensqualität! Nirgendwo sonst sitzt man angenehmer im kühlen Schatten, kommt wohltuender zur Ruhe, findet Anregung, kann Tiere beobachten und bekommt wieder ein Gespür für die Jahres- zeiten, als wenn man unter einem schönen, alten Baum sitzt. Bäume tragen zu einer besseren Luſtqualität bei. Sie filtern Feinstaub und sammeln Luſtschadstoffe. Sie binden mit ih- rem Holzzuwachs Kohlenstoffe und nehmen dafür CO 2 auf. Ihre Transpirationskühle sorgt an heissen Sommertagen für eine erfrischende Kühlung. Und Bäume haben auf uns Men- schen eine beruhigende und ausgleichende Wirkung sowohl physisch als auch psychisch 1, 2 . Bäume sind kurzum wah- re Wohlfühlorte. Sie sind Schattenspender, Klimaanlagen, Staubfilter. Sie sind aber auch Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen (Insekten, Vögel, Säugetiere, Moose, Flechten, Pilze etc.) und tragen damit zum Erhalt der Biodiversität bei. Bäume leisten in unseren Städten im Punkto Lebensqualität ganze Arbeit – sie sind wahre «Baumarbeiter». Doch Bäume im Siedlungs- und Strassenraum werden zuneh- men zur Mangelware. Die Innenverdichtung – mit umfang- reichen Unterbauten (Tiefgaragen) – führt dazu, dass auf den Parzellen immer weniger Raum bleibt, in dem Grünflächen entstehen oder gar Bäume gepflanzt werden könnten. Und auch der Verkehrsinfrastruktur fällt immer wieder der Baum- bestand zum Opfer. Dabei wäre gerade dieses Mehr an Grün wichtig, um die Biodiversität zu fördern und den Herausfor- derungen des Klimawandels zu begegnen. Mit dem Klimawandel erwarten uns in der Schweiz nach den Prognosen des Bundes und MeteoSchweiz ein Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1.2 bis 3 °C bis 2060, mit einer Verstärkung extremer Wetterereignisse (Hitzesommer, Tro- ckenperioden, Starkniederschläge). Wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Vegetationsperioden verlängern werden

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Mitteilungsblatt des NAVO Natur- und Vogelschutzvereins Baden / Ennetbaden

ALPENSEGLERAusgabe 2/18, September 2018

BÄUME SIND WICHTIG FÜRS KLIMA

Fortsetzung auf der Innenseite …

Grünflächen und insbesondere Bäume in der Stadt – im Quar-tier – im eigenen Garten sind wichtig für die Lebensqualität! Nirgendwo sonst sitzt man angenehmer im kühlen Schatten, kommt wohltuender zur Ruhe, findet Anregung, kann Tiere beobachten und bekommt wieder ein Gespür für die Jahres-zeiten, als wenn man unter einem schönen, alten Baum sitzt.

Bäume tragen zu einer besseren Luftqualität bei. Sie filtern Feinstaub und sammeln Luftschadstoffe. Sie binden mit ih-rem Holzzuwachs Kohlenstoffe und nehmen dafür CO2 auf. Ihre Transpirationskühle sorgt an heissen Sommertagen für eine erfrischende Kühlung. Und Bäume haben auf uns Men-schen eine beruhigende und ausgleichende Wirkung sowohl physisch als auch psychisch1, 2. Bäume sind kurzum wah-re Wohlfühlorte. Sie sind Schattenspender, Klimaanlagen, Staubfilter. Sie sind aber auch Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen (Insekten, Vögel, Säugetiere, Moose, Flechten, Pilze etc.) und tragen damit zum Erhalt der Biodiversität bei. Bäume leisten in unseren Städten im Punkto Lebensqualität ganze Arbeit – sie sind wahre «Baumarbeiter».

Doch Bäume im Siedlungs- und Strassenraum werden zuneh-men zur Mangelware. Die Innenverdichtung – mit umfang-reichen Unterbauten (Tiefgaragen) – führt dazu, dass auf den Parzellen immer weniger Raum bleibt, in dem Grünflächen entstehen oder gar Bäume gepflanzt werden könnten. Und auch der Verkehrsinfrastruktur fällt immer wieder der Baum-bestand zum Opfer. Dabei wäre gerade dieses Mehr an Grün wichtig, um die Biodiversität zu fördern und den Herausfor-derungen des Klimawandels zu begegnen.

Mit dem Klimawandel erwarten uns in der Schweiz nach den Prognosen des Bundes und MeteoSchweiz ein Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1.2 bis 3 °C bis 2060, mit einer Verstärkung extremer Wetterereignisse (Hitzesommer, Tro-ckenperioden, Starkniederschläge). Wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Vegetationsperioden verlängern werden

und in den Sommermonaten mit einem deutlichen Rückgang der Niederschläge zu rechnen ist3. Diese Prognose stellt Städte mit einem Mehr an Hitzein-seln, und einer schlechten Durchlüftung Punkto Temperatur und Luftschadstoffe vor echte Heraus-forderungen.

Nun können wir den Klimawandel – bei allen Be-mühungen – nur bedingt aufhalten. Worauf wir aber direkt Einfluss nehmen können, das ist die Gestaltung unserer verbleibenden Grünflächen. Und hier zählt nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für ein gutes Stadtklima, jede noch so kleine Fläche – im öffentlichen Grünraum, wie in den Privatgärten. Es zählen unversiegelte Plätze und Einfahrten, es zählen Dach- und Fas-sadenbegrünungen und es zählen vor allem hoch-wertige Grünflächen mit Bäumen. Alte Bäume zu erhalten und neue zu pflanzen, ist eine der Mass-nahme, um mehr «grüne Infrastruktur» in den Städten zu fördern. In Kombination mit der För-derung von Brunnen und geöffneten Bächen, also «blauer Infrastruktur» entspricht dies dem Credo des BAFUs und von Energiestadt Schweiz. Beide fordern mehr grüne und blaue Infrastruktur in den Städten, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Mit den Umweltwochen 2018 hatte sich die Stadtökologie Baden mit dem Titel «Stadt macht Klima» dem Themenfeld des Stadtklimas gewidmet. An dem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm aus Exkursionen, Podiumsdiskussionen und Installationen hat sich auch der Natur- und Vogelschutzverein Baden Ennetbaden mit ei-ner Baum-Aktion beteiligt. Prominente Stadtbäume in Baden und Ennetbaden wurden mit Baumschildern versehen, um diesen Bäu-men eine Stimme zu geben und auf ihren Wert und ihre Leistung fürs Stadtklima aufmerksam zu machen. Auf diese Weise war es während der Umweltwochen 2018 möglich bei einem Baumspazier-gang durch Baden und Ennetbaden «Kraftspender», «Wohlfühlor-te», «Schattenspender» oder «Fashion-Freaks» kennenzulernen.

In unseren Städten – in unseren Quartieren – in unseren Gärten brauchen wir diese Bäume. Sie sind wichtig für ein gutes Klima.

Barbara Finkenbrink

Quellen: 1 Die Zeit (Wissen Nr. 3/2018, 17. April 2018): Hella Kemper – Waldbaden: Spring!Wer richtig in den Wald eintaucht, tut etwas für seine Gesundheit – in Japan gilt Waldbaden als Medizin. Was sagt die Wissenschaft?2 Die Zeit (Magazin Nr.20/2017, 11.Mai 2017): Anke Sparmann – Termin bei Dr. Wald, Draussen sein, Was braucht der Mensch zu seinem Glück? (.....) Eine Forschungsreise zu den Wurzeln des Wohlbefindens3 Bundesamt für Umwelt (BAFU): Schlussbericht Urban Green & Climate Bern - Die Rolle und Bewirtschaftung von Baumen in einer klimaangepass-ten Stadtentwicklung

… Fortsetzung von der Frontseite

RÜCKBLICKE

Botanik-Exkursion auf der Baldegg

Mit ansteckender Begeisterung haben uns die bei-den jungen Hobbybotanikerinnen Maya Zea und Nathalie Bossi am schönen Samstag vormittag des 16. Juni Geschichten zu Pflanzen aus Wiese, Wald und Hecke auf der Baldegg erzählt. Wir sind gespannt auf eine Fortsetzung im kommen-den Frühling!

Thomas Burger

Besuch im ParadiesgartenDer Garten von Hanna und Heinz Häusler ist in der Region be-kannt. Stadtökologie, Bioterra…immer wieder laden die beiden Gartenprofis ein zu Führungen in ihren Naturgarten. So ein Ju-wel interessiert natürlich auch die Mitglieder vom Navo Baden/Ennetbaden, insbesondere da Heinz für seine Verdienste für die Natur Ehrenmitglied im NAVO ist. Und die Erwartungen waren am Abend des 28. Juni nicht zu hoch-gesteckt: So viel Biodiversität pro Quadratmeter gibt es wohl nur ganz selten zu erleben. Über hundert Pflanzen hat uns Heinz auf einem Rundgang gezeigt, darunter auch eher seltene Arten wie zum Beispiel Speierling und Elsbeere. Für mich waren die High-lights die stecknadelkopfgrossen Eier der Zitronenfalter auf den äussersten Zipfeln der Kreuzdornblätter und die Geschichte von der Kaulquappen fressenden Ringelnatter im Wasserbottich…. einmal mehr zeigt sich, wie bei einheimischen Arten die ökologi-schen Zusammenhänge spielen!

Aber nicht nur das: Auch das Gemüt kommt im Garten Häusler nicht zu kurz: verschiedene Sitzplätzchen laden zum Verweilen und Geniessen ein. Der Anlass endete in gemütlicher Runde mit einem Glas Wein oder Sommertee, dazu die leckeren selbstgeba-ckenen Brote, alles offeriert von Hanna und Heinz! Herzlichen Dank für den gelungenen Abend!

Patrick Ruckli

Geissberg-Exkursion

Am Samstag, 26. Mai bei sonnigem Wetter führ-ten Stephan Zimmermann und Nicolas Bircher die ExkursionsteilnehmerInnen durch den Geiss-berg. Die eigentlich erwartete Vogelvielfalt blieb dieses Mal leider weitgehend aus. Einige Exkursi-onsteilnehmer konnten für einen kurzen Moment einen Blick auf ein Neuntöter-Männchen werfen. Doch der Vogel verschwand schnell wieder hinter einigen Büschen und ward anschliessend nicht mehr gesehen. Dafür blieb viel Zeit, um auf das Landschaftsmosaik am Geissberg aufmerksam zu machen und das Förderprojekt zugunsten des Wendehalses genauer zu erläutern sowie die auf-gehängten Nistkästen vor Ort in Augenschein zu nehmen. Bisher ist der Vogel noch nicht gesichtet worden, aber die Wohnungen wären definitiv be-zugsbereit. Die Natur fordert eben Geduld!

Nicolas Bircher

KONTAKT / IMPRESSUMKontaktadresse des NAVO Natur- und Vogelschutzverein Baden/Ennetbaden: Thomas Burger, Präsident Jurastrasse 19, 5406 Baden-Rütihof Tel. 056 493 33 70 Mail: [email protected], Webseite: www.navobaden.ch

PC-Konto: 50-10437-9, IBAN CH93 0900 000 5001 0437 9

VERANSTALTUNGENZu allen Veranstaltungen sind auch Nicht-Mitglieder herzlich willkommen!

> Sonntag, 16. September, 8:00 Uhr

Vereinsreise Amden-ArvenbühlNachdem wir letztes Jahr unsere Vereinsreise nach Amden-Arven-bühl aufgrund schlechter Witterung absagen mussten, nehmen wir am 16. September nochmals einen Anlauf. Aus Erfahrung klug ge-worden, haben wir auch schon den 23. September als Verschiebeda-tum eingeplant. Zur Erinnerung: in Amden erwartet uns ein interessantes Naturwald-Reservat, bekannt von Nico Birchers Vortrag anlässlich der GV im Ja-nuar 2018. Ausführlichere Infos siehe auch Alpensegler 1/2017.

ProgrammNach der Anreise aus Baden nehmen wir ab Amden die Sesselbahn Mattstock, welche uns bequem an den Ausgangspunkt der Wande-rung, zur Bergstation Walau auf 1300 m ü. M., bringt. Die Wande-rung über ausgedehnte Alpweiden, durch geschützte Moorgebiete und kargen Heidelandschaften dauert knapp drei Stunden und um-fasst 250 Höhenmeter. Den Weg säumen mehrere idyllische Feuer-stellen und Bergrestaurants. Der Höhenweg endet in Arvenbüel, wo wir den Bus Richtung Wesen besteigen.

ReiseangabenBesammlung Bahnhof Baden, Gleis 1 um 8:00 Uhr. Zug Baden ab 8:08 Uhr, Amden an um 9:51Uhr. Anschliessend Bergfahrt mit der Mattstockbahn. Kaffee/Gipfeli in Amden oder Walau (Bergstati-on).Rückfahrt Arvenbühl ab 16:21 Uhr, Baden an 18:21 Uhr.Reisekosten: Mit Halbtax Fr. 48.-, ohne Halbtax Fr. 86.- Mitnehmen: weiss jeder selber. Verpflegung (Mög-lichkeit zum Bräteln).

AnmeldungBis zum Sonntag 9. September an [email protected] oder mit beigelegtem Ta-lon. Bitte angeben ob Halbtax oder GA.Weitere Infos, insbesondere zur Durchführung bei zweifelhaftem Wetter erfolgen per E-Mail an die hinterlegten Internetadressen.

> Samstag, 27. Oktober, 8:00 bis 11:30 Uhr

Birnel-Verkauf am Badener Wochenmarkt

Birnel ist ein reines und hochwertiges Naturprodukt, welches aus Früchten von Hochstamm-Birnbäumen stammt. Diese wertvollen Bäume bieten Lebensraum für besonders gefährdete Vogelarten. Der Erlös aus dem Birnel-Verkauf geht an die Winterhilfe, die da-mit einen wichtigen Teil ihrer sozialen Aufgaben erfüllen kann.

Wir verkaufen Birnel im praktischen Dispenser zu 250 gr, im 500 gr-Glas sowie im 1 kg-Glas. Wir sind auch gerne bereit, grössere Mengen nach Hause zu liefern.

> Samstag, 29. September 2018, ab 8:30 Uhr

Arbeitsmorgen am Weiher im StudenächerUnter Anleitung unserer Kollegen vom Natur- und Vogelschutzver-ein Neuenhof führen wir verschiedene Arbeiten aus wie abgestorbe-nes Pflanzenmaterial aus dem Wasser nehmen, Brombeeren schnei-den und Äste zusammentragen.

Zufahrt: mit dem Bus Nr. 2 (Baden Bhf West ab 8:04) oder Nr. 4 (Baden Bhf Ost ab 8:11) bis Haltestelle Neuenhof «Kirchfeld», von dort zu Fuss Richtung Killwangen bis zum Wäldchen, dann 50 m rechts zum Weiher. Mit dem Auto: beim Schützhaus parkieren, von dort 5 Minuten zu Fuss zum Weiher Richtung Hauptstrasse.Das nötige Werkzeug, Arbeitshandschuhe und ein Znüni sind vor-handen. Der Einsatz dauert bis ca. 12 Uhr.