Altes Gold aus Spurgeons Schätzen

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    HANS SCHNA'PPEKi

    A Dsseldorf 1Konkordiastrae Cj ^

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    Altes Qold aus Spurgeons Sditzen

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    Altes Qoldaus Spurgeons SchtzenGesammelt

    von Albert Hoefs +

    berarbeitet und herausgegebenvon Otto Ekelmann

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    Dem Andenkenmeiner lieben Frau Claraund treuen Mitarbeiterindurch fast fnf Jahrzehnte

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    Vorwort

    Charles H addon Spurgeon, der Frst unter den Predigern", ge-boren am 19. 6. 1834 in Kelvedon, Essex, gestorben am 31.1.189

    in Mentone, war unter siebzehn Geschwistern das lteste Kindeines freikirchlicben puritanischen Pastors in England. Die Puri-taner, strenge Calvinisten, drngten auf Reinheit des Glaubensund persnliche Frm migkeit. Ihre Gottesdienste hielten sieschlicht, ohne den Prunk der Hocbkircbe. Spurgeon war vonKind-bett an ein Gottsucher. Noch vor Erreichung seines 16. Lebens-jahres erlebte er seine Bekehrung. T rotzdem geriet er danach inZweifel durch das Lesen freigeistiger Bcher. Gott bat ihn durchdiese Versuchung bald gndig hindurch geleitet. Bei seinemScbriftstudium stie er auf die Tauffrage und so kam es, da ereinige Monate nach seiner Bekehrung in einer Baptistengemeindegetauft und Glied dieser Gemeinde wurde. Die Gemeinde, einDorfgemeinde, hielt in der Um gebung, wo sich immer Gelegenheit dazu bot, Predigtstunden ab. Bald durfte das junge Ge-meindemitglied auf den Dorfstationen sonntglich predigen. Nachetwa Jahresfrist berief den erst Siebzehnjhrigen eine Land-gemeinde zum Gemeindehirten. Es mu in Erstaunen setzen, dadieser junge Prediger schon gegen Ende des Jahres 1853 von einerbedeutenden Londoner Baptistengemeinde zur Probepredigt gebeten wurde. Bald darauf whlte diese Gem einde den noch nichZwanzigjhrigen zum Prediger, ohne da er eine theologische Ausbildung erbalten batte. Er diente dieser Gemeinde ununterbrochen

    38 Jahre. 1861 wurde fr seine Predigt-Gottesdienste das riesigeMetropolitan Tabernacle erbaut. Hier predigte er 31 Jahre Sonn-tag um Sonntag vor etwa 6000 Menschen. Er predigte strengschriftgem. Gebet und stndiges Bibelstudium gaben ihm immewieder Grund und Freudigkeit fr die frohe Bezeugung dergroen Wahrheiten Gottes, wie sie in der Bibel ausgesagtsind.Aus der Baptisten-Union trat er aus, als er feststellte, da voneinigen gelegentlich Zweifel an der Inspiration der ganzen Bibeausgesprochen wurden. Spurgeon wurde bald der Bote Christidessen Predigten wchentlich Tausende hrten und Zehntausendelasen. Jede seiner Sonntagspredigten wurde sofort gedruckt. Dieletzte trug die Nummer 3563. In etwa 60 Predigtbnden wurdediese zusammengefat. Seine Predigten wurden auerdem langZeit jeden Montag nach Am erika gekabelt und dort hufig alsInserate in groen Zeitungen verffentlicht. Zu den Predigtbndenkamen im Ablauf der Jahrzehnte etwa 100 Bcher. Das sieben-bndige Auslegungswerk ber die Psalmen, bekanntgewordenunter dem Titel Schatzkammer Davids", war seine umfang-

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    Ja, sollte ott gesagt haben...1

    Nun war dieSchlange listiger als die Tiere

    des Feldes, die Gott der Herr geschaffenhatte; die sagte zum Weibe: Sollte Gottwirklich gesagt haben: ,lbr drft von allenBumen des Gartens nicht essen (d. h. also:von gar keinem Baum)!' " 1.Mose 3, 1

    Meine lieben Freunde, die ihr erst krzlich zum Glaube

    kamt, hat euch der Satan nicht schon mit einem bseSollte Gott?" geplagt? Wie glatt kommt ihm dies Wober die Lippen! Es ist sein Lieblingswort, der beste Pfin seinem Kcher. Das ist seit dem Paradies seine immwieder angewandte Taktik.Satan ist der Frst der Zweifler, und eins der unheivollsten Werke, die er vollbringt, ist es, den MenscheZweifel einzuimpfen. Er flstert mit boshaftem Lchedem Neubekehrten ins Ohr: Wenn nun doch alles Tuschung wre?" Du sagst, du httest Vergebung, fndedich gerechtfertigt und bei Gott in Gnaden angenommeEr flstert dir ein: Wenn das aber nun alles Einbildunist?!"Ich bitte euch, meine lieben Freunde, lat euch nie vodem festen Grunde des Wortes Gottes abbringen! Wener euch erst dahin brachte, mit dem, was ihrfhlt, eureGotteskindschaft beweisen zu wollen, dann wird er eucbald umgeworfen haben; denn der Grund unserer Erretung liegt nicht in uns und unseren Gefhlen. Die sinsehr wechselvoll; es kann sehr gut sein, da nach eine

    halben Stunde alle eure seligen Gefhle geschwundesind. Ihr mt dem Versucher antworten: Glaube an deHerrn Jesum Christum, so wirst du selig!" oder: Wean ihn glaubt, wird nicht gerichtet!" oder: Wahrlichich sage euch, wer an mich glaubt, derbat das ewigeLeben!" Diese Wahrheit kann niemand und nichts umstoen. Sie steht fest und wird immer fest stehen bleibenNun wirft der Satan ein: Du mut zugeben, da dselbst nach deiner Bekehrung noch sehr unvollkommebist" Antworte ihm, da, wenn es sich um Vollkommen

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    heit handelt, niemand mehr Ursache hat, den Mund halten, als er!Bleibe dabei, da geschrieben steht: Jesus Christus kin die Welt, die Snder selig zu machen!" und: Wer ihn glaubt, soll nicht verlorengehen, sondern das ewLeben haben!"

    Qott ist nicht ein Mensch, da erlge!

    Gott ist nicht ein Mensch, da er lge, nochein Menschenkind, da ihn etwas gereue:sollte er etwas sagen und es nicht ausfh-ren? sollte er etwas verheien und es nichterfllen? 4. Mose 23,19

    Wie s sind der Seele in den Zeiten der Not die Veheiungen des Herrn! Fr jedes Bedrfnis ist die Stillu

    vorhanden, fr jede Wunde ein Balsam, fr jede Kranheit eine Arznei. Wenn wir uns zur Bibel wenden, so fden wir ganz bestimmt fr jeden Einzelfall das passenWort unseres Gottes.Ich berufe mich auf eure Erfahrung, meine Brder. Hihr in der Trbsal und in den Stunden der Angst nicht fhlt, wie kstlich fr euch die trstlichen Zusagen Gowaren? Erinnert ihr euch nicht einer Zeit, da euer Geso niedergebeugt war, da ihr meintet, nie hindurchkomen zu knnen durch euer Kreuz und Leid? Ihr wauch nicht mit ihm fertig geworden, wenn ihr euch nian ein kstliches Gotteswort httet halten knnen.Jeder Prediger des Evangeliums hat oft gefrchtet, dseine Botschaft nichts ausrichtet. Aber er hat den Meissagen hren: Der eine st, der andere schneidet." Sotagsschullehrer wollten verzagt ihre Arbeit einstelleweil sie meinten: Ich arbeite umsonst und bringe meKraft unntz zu." Aber sie fanden die trstliche Veheiung: Mein Wort soll nicht leer zurckkommen."Du hast Leid getragen um einen teuren Angehrigen,

    dir genommen wurde. Hast du im tiefsten Dunkel nidas trostvolle Licht aufleuchten sehen: Denen, die Glieben, dienen alle Dinge zum Besten!"? Du hast gar d

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    nen Mann, den Versorger deiner Kinder, hergeben msen; aber das Herz ist dir nicht gebrochen, denn dir wurals Trost das Schriftwort geschenkt: Der Herr erh

    Waisen und Witwen."Doch was brauche ich es dir zu sagen, du Jnger deHerrn, da trstende Verheiungen in der Bibel stehenSie sind dir oft selbst Stecken und Stab gewesen.Ich wrde nicht ein Blatt der Bibel verkaufen, und weman mir die ganze Welt dafr bieten wollte. Nirgenkann ich solchen Trost finden wie in dir, du heil'geBuch, von Gott gegeben". Du bist mir der Himmel aErden mit deinen Verheiungen.Und sie sind nicht leere Vertrstungen; nein, alle Gottverheiungen sind Ja und Amen in ihm".

    Der rettende BlickDa fertigte Mose eine eherne (= kupferne)Schlange an und befestigte sie oben an einerStange. Wenn nun eine Schlange jeman-den gebissen batte und er auf die eherneSchlange binsebaute, so blieb er am Leben.

    4. Mose 21, 9

    Die Geschichte, der unser Bibelwort entnommen ist, zhlt von den feurigen Schlangen, die Gott in das Lagdes Volkes schickte, um die Murrenden zu beien uneinem schnellen Tode auszuliefern. Ebenso wird aber gzeigt, wie ein Blick auf die eherne Schlange sofortige H

    brachte.Das Volk war unzufrieden mit der Speise, die Gott dreichte, obwohl sie das Beste vom Besten empfingen; durften ja Engelbrot" essen. Aber sie gaben dem Maneinen Schimpfnamen. Sie sprachen: Unsere Seele ekvor dieser losen Speise 1", als ob sie nicht nahrhaft uausreichend genug gewesen sei. Sie murrten, obgleich Manna allesbertraf, was vorher und nachher je vonSterblichen genossen worden ist.Das ist die immer wiederkehrende Torheit der Mensch

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    Ihr Herz will sich nicht von Gottes Wort nhren, nican Gottes Wahrheit glauben. Sie verlangen nach deSpeise der menschlichen Vernunft, dem Gewrz deAberglaubens und der Sspeise der Spekulation. S

    knnen sich nicht so tief beugen, dem Worte Gottes zglauben, eine Wahrheit anzunehmen, die der Fassungkraft eines Kindes angemessen ist.Viele fordern etwas, das tiefer ist als das Gttliche, ihaltsreicher als das Unendliche, freiheitlicher als dfreie Gnade. Sie murren wider Gottes Weg und GotteBrot, und deshalb kommen die feurigen Schlangen dbsen Lust, des Stolzes und der Sndenreizung unter sieVielleicht spreche ich zu einigen, die bis zu diesem Augeblick mit den Lehren und Vorschriften des Herrn unzfrieden gewesen sind. Ich mchte euch ernstlich warneda euer Ungehorsam und eure Anmaung euch in Snund Elend fhren werden. Emprung wider Gott schiesehr schnell ins Kraut. Wenn wir in unserem Denken unWnschen den Herrn verlassen, wird die Versuchunauf unserem Wege lauern und die Snde uns in die Ferstechen.Nun aber lat mich klarstellen, von wem unser Text hadelt, nmlich von solchen, die wirklich von Schlangen gbissen waren. Es steht deutlich da:Wer gebissen ist, soll

    die eherne Schlange ansehen."Nach der gewhnlichen Vorstellung ist das Heil fr dgutenLeute da. Das stimmt jedoch nicht Gottes Arzneist fr die Kranken und seine Heilung fr die SiecheDie Gnade Gottes durch die Vershnung unseres HerrJesus Christus gilt solchen, die wirklich und wahrhaftschuldig sind.Ich kmmere mich nicht um die Schein-Snder, um didie von Natur" gut sind, bei denen alles wohl stehNein, ich bin zu denen gesandt, die unter der Last ihrSnde seufzen, die den ewigen Zorn verdient haben. Deherne Schlange war ein Heilmittel fr solche, die gbissen waren. Fr wirkliche Snder ist Christus ans Kre

    erhht. Sie mgen sich fr hoffnungslos halten, aber Gottes unendlicher Gnade ist das Heilmittel fr sie breitet.

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    Der Bi der Schlangen, die unter das Volk geschicwurden, war sehr schmerzhaft. Der Text sagt, sie seifeurig gewesen, was sich wahrscheinlich auf die brennen

    Wirkung des Giftes bezieht. - So ist es auch mit deNatterngift, das wir Snde nennen; es entzndet dSeelen der Menschen. Sie schreiben ihr eigenes Verdamungsurteil. Sie sind gewi, da sie verlorengehen, wsen jede Botschaft der Hoffnung zurck. Ihr knnt snicht dahinbringen, das Evangelium ruhig anzuhren. DSnde erweckt solche Angst in ihnen, da sie sich als d

    Tode Geweihte verloren geben.Fr diese Leute wurde die eherne Schlange errichtet, ufr Menschen, die wirklich durch die Snde vergiftet siwird die Hilfe durch Jesus gepredigt. Ein Blick auf Jesmacht sie gesund von ihrer Plage.

    Licht im Dunkel

    Der Herr stellte dann Hiobs Glcksstandwieder ber, als erFrbitte fr seine Freundeeingelegt batte; und der Herr vermehrte denganzen Besitz Hiobs so, da er doppelt sogro war als frher. Hiob 42, 10

    Der Herr wandte das Gefngnis Hiobs." Unsere lanwierigsten Leiden nehmen ein Ende; auch den tiefstTiefen unseres Elends ist eine Grenze gesetzt. UnseNte nehmen ein Ende, wenn Gott sein Ziel durch serreicht hat.

    Bei Hiob kam es darauf an, da der Satan berwundein seinen Erwartungen enttuscht und mit seinen eigenWaffen geschlagen wurde, nachdem er in der VersuchuHiobs seinen Willen bekommen hatte.Auf Satans Begehren reckte Gott seine Hand aus untastete Hiobs Fleisch uhd Gebein an; dennoch vermochdie Versuchung in dem Knecht Gottes nicht die Oberha

    zu gewinnen, sondern prallte an den glaubensvollen Wten ab: Ich wei, da mein Erlser lebt!"Wenn der Satan berwunden ist, hrt der Kampf au

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    Darauf zielte der Herr bei der Glaubensprfung ab. Wiviele Strme auch die Palme erschtterten, dennochbliebsie festgewurzelt stehen, das Haupt zum Himmel gewendet Des Feuers Glut war hei, aber sie verzehrte dasfeine Gold nicht, sie sonderte nur die Schlacken aus.Gott hatte jedoch noch eine andere Absicht: Seine eigenEhre sollte gefrdert werden. Und wahrlich, er ist bealles verherrlicht worden! Gott hat seinem groen Nameund seinen weisen Ratschlsssen ewigen Ruhm erworbedurch die Gnade, mit der er mitten in den schwerstenTrbsalen seinen heimgesuchten Knecht aufrecht erhielt.Noch mehr erreichte Gott: Hiob wurde durch seine Trbsale weitergefhrt auf dem Wege der Heiligung. SeinGeist war gereift und die Selbstgerechtigkeit, die im Verborgenen wucherte, vllig ausgetrieben.Und dann, als Gott seine Gnadenabsichten erreicht hattzerbrach er die Zuchtrute, hob das geluterte Silber au

    der Glut; denn der Herr plagt und betrbt nicht vonHerzen die Menschen." Dies zeigt er daran, da er sinicht lnger prft, als das fr sie notwendig ist. Er lsie auch nichteinenAugenblick lnger im Ofen der Trb-sal als die Erreichung seiner Liebes- und Heilsabsichteerfordert. Der Herr wandte das Gefngnis Hiobs."Darum verzweifle nicht, du vielgeprfter Dulder! Derwelcher das Gefngnis Hiobs wandte, kann auch dadeine enden, wie er die Wasser gegen Mittag trockneteEr lt deinen Weinberg wiederum blhen und machdeinen Acker von neuem fruchtbar; du gehst einher imReigen der Frhlichen, und von deinen Lippen ertndankbarer Freudengesang. La dich nicht von denFesseln der Verzweiflung gefangen halten! Hoffe nurdenn hierdarfstdu hoffen! Vertraue, denn hier ist Grundzum Vertrauen! Er hebt dich wiederum empor. Er bereitet dir ein Jauchzen und fhrt dich aus dem GefngniDann erschallt dein Lob aus bervollem Herzen: Duhast meine Klage verwandelt in einen Reigen; du hasmeinen Sack ausgezogen und mich mit Freuden gegrtet

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    Schlag die Augen nieder!

    Verfehlungen - ach, wer nimmt sie wabrVon den unbewuten Fehlern sprich michlos! Psalm 19,13

    Wer von uns vermag mit Bestimmtheit zu sagen, wTugend und Untugend in seinen Handlungen nebeneander hergehen, sich miteinander verbinden? Wer kagenau angeben, wieviel Gottlosigkeit mit unserer Recschafenheit vermischt ist, wieviel Ungerechtigkeit munserer Gerechtigkeit? Wer ist imstande, jede seinHandlungen so zu zergliedern, da alle ihre Triebfedeoffen daliegen und er nachweisen kann, wie viele guund wie viele bse Bestandteile darin enthalten sind?Und wenn wir nun nach sorgfltiger Erforschung unseMotive zu dem Schlu gekommen sind, richtig gehand

    zu haben, wer gibt uns die Gewhr, nicht zu irren? Wknnen doch irgend etwas falsch beurteilt haben, wewir auch noch ernstlich prften. Mag nicht manches, wvon auen sehr schn aussieht, doch hlich sein, weilaus einer Gesinnung hervorgegangen ist, die von dSnde getrbt wurde?Wer kann merken, wie oft er fehlet?" Wer vermag jedFehler zu entdecken, den er je begangen hat? Gottes Aukann schon den leisesten Schatten der Snde nahen sehaber wir nehmen ihn nicht immer wahr. Der Sndenfhat die Sehkraft unserer Augen so geschwcht, da wes kaum merken, wenn ein Schatten dieser Finsternis nawir spren sie erst, wenn es rabenschwarze Nacht gew

    den ist. Und doch scheidet uns schon der leiseste Schatvon Ungerechtigkeit von dem Vollkommenen, belastuns in den Augen Gottes mit Schuld.Wer kennt auch nur dieZahl seiner Snden? Der klarsteGeist ist nicht fhig, die Verfehlungen eines Tages zberechnen.Noch weiter. Knnten wir auch die Zahl menschlichSnden berechnen, wer will dieHhe ihrer Schuldbe-greifen? In Gottes Augen verdient die Schuld jener ezigen Snde, die wir trichterweise eine kleine nenne

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    sein ewiges Mifallen. Ehe nicht diese Missetat geshntist, kann Gott die Seele nicht mit Wohlgefallen betrach-ten, noch sie mit Liebe umfangen. Wohl hat er den Men-schen gemacht, seine Barmherzigkeit ist unendlich grodennoch ist seine Gerechtigkeit so unbeugsam, da ersein liebstes Kind von seinem Angesicht verstoen mtewenn eine einzige Snde ohne Shnung bliebe.Doch genug von dieser Not. Es gibt ein Gotteswort, andas wir uns klammern wollen: Wo die Snde mchtiggeworden ist, da ist doch die Gnade viel mchtiger ge-worden."

    Lidit!

    Denn bei dir ist der Brunnquell des Lebensund in deinem Liebte schauen wir Liebt.

    Psalm 36,10Ohne gttliches Licht kann niemand erkennen, da ersich in einem hoffnungslosen Zustand befindet. Von Naturwerden wir das nie verstehen und zugeben. Wir meinenvielmehr, wir seien gerecht, und es stehe ganz gut umunsere Seele. Erst wenn Gottes Blitze in unser verfinster

    tes Herz dringen, erkennen wir unseren verzweifeltenZustand und fhlen uns unsagbar elend. Dann sehen wirwie auerordentlich sndig unsere Snde ist.Fllt dann aber dieses Licht auf das Kreuz unseres Hei-lands,so erkennen wir zu unserem hchsten Glck, daJesus der Stellvertreter des Snders ist, der Brge desNeuen Testaments, der an unserer Statt, um unsertwillengelitten hat. Nun verstehen wir das Wort: Er hat unsgeliebt und sich selbst fr uns dargegeben." Damit ziehtFriede und Freude in unser Herz.Ohne dies gttliche Licht ist uns alles verschleiert: unsereSnde und unser verlorener Zustand, der Himmel unddie Hlle, die Unsterblichkeit und das Gericht. Und selbswenn wir beten, geht es uns wie weiland den Athenern,wir wenden uns an einen unbekannten Gott". Wir spre-chen bestenfalls vom lieben Gott"; das Abba, lieber

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    Vater" will nicht ber unsere Lippen. Wir sind eben dergttlichen Natur" noch nicht teilhaftig geworden.Kommt aber diese Erleuchtung ber uns, dann verstehen

    wir etwas davon, berufen zu sein nach dem Vorsatz vonder Welt her, wodurch wir Freudigkeit und Zugang habenin aller Zuversicht durch den Glauben an ihn".Gott sei gelobt fr das Licht aus dem oberen Heiligtum! So kommt denn und seht in seinem Licht dasLicht" ! Esist ein beraus sanfter freudenreicher Strahl.

    Die Sndhaftigkeit unserer Natur

    Entsndige mich mit Isop, da icb reinwerde,wasche mich, da icb weier werdeals Schnee. Psalm 51,9

    Die erste Erkenntnis, die ein Mensch gewinnen mu, isdie seines gefallenen, sndigen Zustandes. Wenn ich nichwei, wie sehr alle meine Krfte erniedrigt und verderbsind, wie durch und durch verkehrt mein Wille ist, wieweit mein Verstand die rechte Bahn verlassen hat und wisehr die Lust der Snde mein ganzes Wesen durchdringtdann kann mir auch nicht der ganze Umfang meinerSchuld bekannt sein.Sieh dies Stck Eisen; es wird auf den Ambo gelegt undmit schweren Hmmern bearbeitet. Tausend und abertausend Funken stieben umher. Knntest du sie zhlen?Und wenn es mglich wre, so stnde sogleich die anderFrage dahinter, wie viele ungeborene Funken noch in dem

    Eisenblock enthalten sein mgen. Sie schlummern nochknnen aber jederzeit geweckt werden.So ist es mit unserer sndigen Natur. Die Versuchungensind die Hmmer, die Snden die Funken. Selbst wennwir die fliegenden Funken zhlen knnten, so ist das docbei den noch ungeborenen Funken nicht der Fall. LauteSndenkeime schlummern noch in unseren Herzen. IhrZahl mten wir wissen, wenn wir die ganze Snd-haftigkeit unserer Natur begreifen wollten.Jener alte Rmer, der sagte, er mchte ein Fenster in

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    seinem Herzen haben, damit jedermann hineinschaknne, kannte sich selbst nicht. Htte er ein solches Febekommen, er wrde sehr bald auch um die dazu gehden Fensterlden gebeten haben. Htte er je in sein

    sehen knnen, er wre entsetzt gewesen. Darum ersGott allen Augen auer den seinigen jenen entsetzliAnblick, den Anblick eines enthllten MenschenherzeGroer Gott, hier stehen wir still und rufen mit dPsalmisten aus: Entsndige mich mit Isop, da ich werde, wasche mich, da ich schneewei werde!"

    Schmerzen des Todes

    Um schlungen batten mich des Todes Netzund die ngste der Unterwelt mich befallein Drangsal und Kummer war ich geraten

    Psalm 116, 3

    Wenn der Verfasser des Psalms von Stricken des Toredet, so sieht er im Geist einen Menschen auf dSterbebett, dem der Arzt nicht mehr zu helfen vermaIn derselben Lage befindet sich ein Snder, der das dienst Christi nicht angenommen hat.

    Ich habe diesen Zustand selber durchlebt und kann daus Erfahrung sprechen.Einer dieser Schmerzen ist derRckblick auf eine nutzlosvertane Vergangenheit.D a ist nichts zu sehen, was irgendeinen Trost verleihen knnte. Man fhlt, da das gLeben ein leeres Blatt gewesen ist, und noch Schlimmals das, da es eine einzige Krnkung Gottes war. kann keinen hellen Punkt in seinem ganzen Leben decken. Was man frher fr Gerechtigkeit hielt, erkman nun als Snde und klagt in seinem Herzen: WGott, ich wre nie geboren I"Ein anderer Schmerz des Todes ist derKummer ber dieGegenwart.Soviel man sich auch drehen und wendmag, auch hier ist nichts von Schnheit und Wert, Tugend und Verdienst zu erblicken, ebensowenig wider Vergangenheit Der Mensch erlebt Stunden bitt

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    Selbstvorwrfe, wenn er einsehen mu, da sein ganzeLeben vor Gott nichts taugt.Der grte Schmerz kommt dann aber erst imAusblickauf die Zukunft.Ist schon die Vergangenheit trostlos unddie Gegenwart schwarz, der Blick in die Zukunft ist daAllerschwrzeste.Soll ich noch reden von denGewissensbissen?Sie qulenwie der Wurm, der niemals stirbt. Als ich diese Notfhlte, wnschte ich mir den Tod. Wenn Gott in seinerBarmherzigkeit der Seele nicht doch noch einen Schimmevon Hoffnung gelassen htte, ehe sie zum Glauben anJesus kam, wahrlich, ich wre in Verzweiflung ge-kommen !Ich will schweigen von Gottesworten, die gegen uns zeugen. Lat mich lieber verkndigen, was meines LebenInhalt und Aufgabe ist: Trotz des blitzenden Schwertesber unserem Haupt ist noch Rettung mglich! Es ist ein

    Heiland da! Jesus kam, um Snder zu suchen und seligzumachen".Jesus nennt sich selbst die Tr" zur Seligkeit. Es gibnur diese eine Tr, sonst keine. Gehst du nicht ein in diesTr, die zum Leben fhrt, dann ffnet sich dir ganz gewidie Tr, die zur Verdammnis fhrt. Es ist niemand aufErden und im Himmel als dieser eine, einzige Heiland.

    Not am Anfang, Not am Ende:mach aus allem ein Gebet

    Umschlungen hatten mich des Todes Netze

    und die ngste der Unterweltmich befallen,in Drangsal und Kummer war ich geraten.Psalm 116, 3

    Meine Beobachtung hat mich gelehrt, da diejenigenGlubigen, die den Lebensweg mit rauhen Zeiten begannen, spter einen ebenen Pfad gehen konnten, whrend

    andere, deren erste Erfahrungen sehr sonnig und friedlichwaren, im spteren Leben harte Kmpfe bestehen muten. Wer sich eines ruhigen, verhltnismig leichten

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    Lebens erfreute, wird die strmischen Stunden wscheinlich am Ende seiner Fahrt haben.Die besten Kinder Gottes werden im Dunkel zur Rgebracht. Ihre Sonne geht in Wolken unter, aber o

    Zweifel geht sie im vollen Glanz des ewigen Morgwieder auf. Viele der Heiligen droben werden das nLied singen als solche, die gekommen sind aus grTrbsal". Wer aber auf einem anderen Weg ins Parakommendarf, soll doppelt dankbar sein.So sollen die Kinder Gottes nicht auf Befreiung Leiden rechnen, wohl aber auf Gnade,

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    Soviel Nacht ringsum!

    Auch die Finsternis wrde fr dich nichtfinster sein, vielmehr die Nacht dir leuchten

    wie der Tag: Finsternis wre fr dich wiedas Licht. Psalm 139,12

    Jemand klagt: Ach, mein Herz ist kalt wie Eis und hwie Granit. Ich fhle mich so erstorben und empfindunlos. Ich spre meine Sndhaftigkeit nicht, wie es sesollte. Wenn ich nur weinen und beten knnte wie vi

    andere! Wenn das noch der Fall wre, htte ich einLichtblick in meinem Jammer. Aber es ist nicht so. Mrhrt gar nichts. Die Prediger mgen predigen, wie uwas sie wollen, es trifft mich nicht. Und wenn ich abete,so bleibt doch mein Herzstumpf. Ich kann die Lei-densgeschichte Jesu lesen, ohne da meine Seele irgewie erschttert wird."Nun, mein Bruder, du hast auf Nebenerscheinungen achtet! Hast du ganz vergessen, da geschrieben steGott ist grer als unser Herz!"? Kind Gottes, du sucTrost, wo keiner zu finden ist. Bei dir suchst du Friedin deinem Herzen Freude und Wonne? Dann wirst wahrlich lange warten und suchen mssen. Dein Herzwie eine Sandwste. Ja, es ist eine Sndenwste!Richte doch deine Augen jetzt, in diesem Augenblick, Christus!Er ist unser Friede. Er kann dein Herz weiemachen als Schnee. Er kann es mit himmlischer Freerfllen.Du kannst das nicht, kannst es nie. Aber er kanes in diesem Augenblick.Man sagt, man knne die Sterne, die man am Tage vder Erdoberflche nicht wahrzunehmen vermag, von Tiefe eines Schachtes aus sofort erblicken. Geradeso vhlt es sich mit den kstlichen Gottesverheiungen. Vden dunklen Tiefen der Trbsal aus werden sie am delichsten sichtbar. So gewi Gott die Seinen je und jeden Ofen der Trbsal bringt, so gewi ist er dann aunahe bei ihnen.Ich finde keine Andeutung davon in der Bibel, da Jaden Engel an der Furt des Jabbok eher gesehen htte,

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    er mit ihm rang. Erst der Kmpfer schaute den ernstenBoten Gottes.Josua erging es nicht anders. Er erblickte den Frsten

    ber das Heer des Herrn erst, als er vor den gewaltigenMauern Jerichos stand und sich bange fragte, wie er hierden Sieg erringen sollte.Auch Abraham hatte seine erste Begegnung mit demHerrn erst dann, als er ein Pilger und Fremdling gewor-den war und sich im Hain Mamre befand. Und Johanneswurde erst in der Verbannung auf der den FelseninselPatmos die Offenbarung des Herrn zuteil.Wenn wir von aller Welt abgeschlossen sind, finden wirdie rechte Tiefe. Erst in unseren tiefsten Kmmernissenmachen wir unsere seligsten Erfahrungen.

    Wie kstlich sind deine Verheiungen, o Herr!

    Fr mich nun- wie kostbar sind deine Ge-danken, o Gott, wiegewaltig sind ihre Sum-men! Psalm 139,17

    Die Verheiungen Gottes sind fr die Glubigen uner-schpfliche Goldminen. Selig, wer die reichen Adernedlen Metalls aufzufinden wei, die in diesemBergwerkverborgen liegen, wer sich mit ihren unermelichen Schtzen bereichert!Sie sind eineRstkammer,angefllt mit allen Waffen,die zu Schutz und Trutz nur irgend ntig oder dienlichsind. Wer sich in diesem heiligen Zeughaus eine Rstungsuchte, sich mit Harnisch und Helm wappnete und seinHand bewehrte mit Schwert und Speer, der berwindealle Feinde.Man knnte die Verheiungen auch mit einerApothekevergleichen, die es sonst nirgends wieder gibt. Hier findet der Glubige alle krftigen Heilmittel und strkendenTropfen; da fehlt's an keinem Wundbalsam und Lebens

    elixier, an keiner Arznei fr irgendeine Krankheit. Seligwer wohl bewandert ist in der himmlischen Apothekerkunst und die heilsamen Krfte der Gottesverheiungensich anzueignen versteht!

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    Die Verheiungen sind fr den Christen ein unerschplichesVorratshaus;sie sind die Kornhuser gyptens, dieJoseph erbaut hat, oder das goldene Krglein, darin dManna behalten ward vor dem Herrn. "Wohl dem, ddie fnf Gerstenbrote und zwei Fische der Verheiungnimmt, sie bricht und it, bis alle seine fnftausend Bdrfnisse gestillt sind und er noch ganze Krbe voBrocken brigbehlt!Des ChristenBrgerbriefnenne ich die Verheiungennoch, die Urkunde, die ihn in alle Rechte des himmlisch

    Reiches einsetzt. Wer diese Urkunde zu lesen versteund mit Zuversicht ihren Inhalt sein eigen nennt, dekommen nie mehr Zweifel an seine himmlische Brufung.Und schlielich sind die Verheiungen noch dieSchatz-kammerder Gotteskinder, in der ihre Kronjuwelen aufbewahrt werden. Dem Christen gehrt der kniglicSchmuck, den er heute noch in stiller Verborgenheit bwundernd betrachtet, den er aber einst vor aller Wetragen wird im Paradies Gottes. Schon jetzt ist er in seiKnigswrde eingesetzt; denn er trgt den silberneSchlssel, der die Tr zu den Reichskleinodien ffnSchon jetzt darf er das Zepter ergreifen, die Krone auHaupt setzen und seine Schultern mit dem Herrschemantel schmcken.Wie unaussprechlich reich sind die Verheiungen unsertreuen Gottes ! Besen wir die Sprache des gewaltigstRedners, wrde unsere Zunge berhrt mit der glhendKohle am Altar, so vermchten wir doch nicht den tasendsten Teil des Lobes aufzhlen, das den berschwen

    lich groen und kstlichen Verheiungen Gottes gebh

    Redit verstanden

    Wer mit lssiger Hand arbeitet, verarmt, aberdie Hand der Fleiigen schafft Reichtum.

    Sprche 10,4

    Die Verheiungen Gottes wollen richtig verstanden seMan kann sie auch mibrauchen.

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    Es gab immer Leute, die da meinten, sie htten ihrerseitgar nichts zu tun; wenn sie sich fest auf ein Verheiungswort grndeten, dann mache Gott alles, und sie httennur ntig, die Hnde im Sche zu falten.Das ist ein Irrtum. Das Weiseste auf der Welt ist, zuarbeiten, als wenn alles von uns abhinge, und dann auGott zu trauen in dem Bewutsein, da alles Gelingenvon ihm geschenkt werden mu. Sicherlich will und wirer uns nicht verlassen, aber darum drfen wir uns nichzur Ruhe setzen und abwarten, was er nun tun wird

    Gott will nicht von uns weichen; das heit aber nicht, dawir uns ins Bett legen sollen und harren, bis er uns daBrot in den Mund schiebtIch habe faule Leute gekannt, die sagten: Der Herwird's versehen l", und dann streckten sie die Fe aden warmen Ofen und drehten die Daumen umeinandeAber Gott hat sie nur mit schmalen Bissen versorgt. Simuten in Lumpen einhergehen und es dauerte gar nichlange, bis sie im Armenhaus wohnten oder gar ins Gefngnis kamen, was mir fr solche Schwtzer auch dibeste Versorgungsanstalt zu sein scheint. Je eher sie dahikommen, desto besser fr die menschliche Gesellschaft.Nein, Gott schiebt der Trgheit keine Kissen unter. Weglaubt, in dieser W elt ohne fleiige Arbeit fortzukommeist ein Tor. Legt eure ganze Seele in das Werk, das eucanvertraut ist, und ihr werdet erleben, da dann Gotseinen Segen dazulegtFrmmigkeit ist nicht frommes Geschwtz. Die bestReligion ist die, die am Tische lchelt, an der Nhmaschine fleiig, in der Ofenecke freundlich und jede

    zeit liebenswrdig ist. Ich mchte eine Religion, didie Stiefel putzt und sie recht glnzend macht, die eigesundes, schmackhaftes Essen zubereiten kann, die einMeter Kattun abmit und nicht einen Zentimeter zuwenig gibt. Das ist wahres Christentum, es durchdrinunsere ganze Berufsarbeit, es heit uns, tchtig und tlich unsere Pflicht zu tun, nicht aber, fromme Worte zschwatzen und die Hnde in den Scho zu legen.Selbst Mohammed hatte diese Lehre. Als einer seineAnhnger sagte: Ich will ruhig mein Kamel losbinde

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    und es laufen lassen, wohin es will, Gott wird es schtund leiten", da antwortete der Prophet: Nein, nicht sondern binde es so fest an, wie du kannst, und dann vtraue der Vorsehung, da sie clir das Deine bewahrt."Gott rechnet mit unserem gesunden Menschenverstaund unserer treuen Arbeit. Er will nicht, da seine Kder wie Toren handeln. Jeder Mensch sollte alle Venunft, die er besitzt, gebrauchen und sollte sie auch Dienste Gottes anwenden.Aber es scheint mir fast, als wenn gesunder Menschverstand bei vielen Frommen etwas so Seltenes ist wRegen in der Wste. Die Kinder der Welt entwickeln mehr Klugheit in ihrem Geschlecht als die Kinder dLichts. Aber es sollte nicht so sein. Wer da wnscht, des ihm gelinge, der wende allen Flei daran und spanalle Fhigkeiten an, dann wird die Verheiung sich bwahrheiten: Ich will dich nicht verlassen noch von

    weichen."

    Es ist ja nur eine Kleinigkeit!

    Fangtuns dieFchse,die kleinenFchse,dieWeinhergverwsteri Unsre Reben stehen jain Blte! Hobelied 2,15

    Aber kleine Snden vermehren sich sehr schnell! La snur einen kleinen Irrtum in deinen Geist einschleichnur einen winzig kleinen, unlauteren Dmon in deGedanken, begehe nur eine kleine sndige Handlungdeinem Leben; begnstige sie, htschele jene kleinLieblinge, und du kannst nicht wissen, wie gro sie nwerden! Sie sind klein in ihrer Jugend, sie werden Riessein, wenn sie zu vollem Wachstum gelangt sind.Der Elefant hat nur wenige Nachkommen und vermesich langsam. Die Blattlaus dagegen hat Tausende vNachkmmlingen, die in einer einzigen Stunde in

    Erscheinung treten. Ebenso vermehren sich die kleinSnden mit einer reienden Schnelligkeit, die alle Bgriffe bersteigt. Eine wird die Mutter von Tausend

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    und dann soll man sie noch fr harmlos halten?! KleineSnden richten durch ihre Massenhaftigkeit soviel Unheian, als wenn es ganz groe Snden wren.Ich las von einem Missionar, der das ganze Volkaufrief,als er hrte, da die Heuschrecken das Tal heraufgezogenkmen. Man zndete groe Feuer an und hoffte, dadurchden lebenden Strom abzulenken. Die Heuschrecken warennur klein, aber es schien, als ob alle Feuer ausgelschwrden. Sie zogen dahin ber die brennenden Leichnamihrer Kameraden wie ein unaufhaltsamer, lebender Strom

    Vor ihnen war alles grn gewesen wie der Garten Edenhinter ihnen fand man alles drr und de wie die WsteDie Bume hatten alles Laub verloren und streckten ihrkahlen Zweige zum Himmel empor, als ob der Winterihre ganze grne Pracht abgestreift htte. Da gab es auchnicht einen Grashalm mehr, kein einziges Reis am Baumdas der Ziege htte Nahrung bieten knnen.

    Das alles hatten Heuschrecken getan. Jawohl, die Heuschrecke ist nur ein winziges Tier; tritt sie aber scharenweise auf, so kann sie mchtig, ja unbezwinglich werdenSo zittere auch du vor jeder kleinen Snde.Vor Jahren gab es nicht eine einzige Distel in ganzAustralien. Ein Schotte, welcher die Distel sehr bewunderte, meinte, es sei schade, da eine so groe Insel wiAustralien ohne dieses wundervolle Sinnbild seinerNation sein sollte. Er sammelte daher ein Paket Distelsamen und bersandte es einem seiner Freunde. Als eankam, haben die Beamten wahrscheinlich gedacht: Laes nur herein ins Land! W as ist das schon - eine Handvoll Distelsamen! Die hiesigen Schotten wollen es nur iihren Grten ziehen. Sie halten die Distel sicher fr einbesonders schne Blume; mgen sie ihr sonderbares Vergngen haben!"Ja freilich, es war hur wenig und nur kleiner Same; abejetzt sind ganze Landstriche damit bedeckt. Die Disteist der Farmer Last und Plage geworden.Es war nur etwas Kleines, aber es vervielfltigte sichunheimlich - gerade wie die kleinen Snden. Darum habacht! Die kleinen Fchse verderben die Weinberge.

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    Mein Freund ist mein, und idi bin sein !

    Mein Freund ist mein, und ich bin sein, derunter den Rosen weidet. Hobelied 2,16

    Ich bin sein! Wenn er mich verliert, so ist er rmer gworden. Ich bin sein! Wenn ich abgeschnitten oder aunur verwundet werde, so fhlter den Schmerz. Der Leibist verstmmelt, wenn auch nur eins der Glieder abschnitten wird. Das Haupt fhlt den Schmerz, wenn Organe leiden.Nichts ist so wahr und wirklich wie dies. Sollte Chrisje die Seinen verlieren, so wre er ein Haupt ohne LeDas wre ein gespensterhafter Anblick.Wenn ihr in Gedanken den Verlust eines Gliedes aLeibe Christi zugebt, so mt ihr einen unvollkommeChristus voraussetzen, dessen Flle nicht vllig, desHerrlichkeit nicht herrlich und dessen Vollkommenhnicht vollkommen ist.Er ist mein durch seine Innewohnung. Ignatius pflegtesagen, er sei ein Gottestrger, und wenn jemand ihfragte, wie er zu solchem Namen kme, dann antworter: Ich trage Gott in meinem Innern mit mir heruunsere Leiber sind ja Tempel des Heiligen Geistes."

    Das ist ein Wort voll erhabenster Wahrheit Wohnt dHeilige Geist wirklich in einem Menschen? Jawohl, dgerade wohnt er! Nicht in Tempeln, mit Hnden gmacht", sondern inwendig in unseren Herzen. Bleibetmir, und ich bleibe in euch!" sprach Jesus.Die Folge dieser Innewohnung Christi in seinen Gliedist, da sie reiche, glckliche Menschen sind. Je tiefer sich in den Geist Christi versenken, um so herrlicher wihr Leben.Die Ansicht, da die Gottesfurcht elend mache und Traurigkeit unabweislich tgliche Pflicht der Frommen ist durchaus falsch; denn als Gott die Welterschuf, wardas Glck seiner Geschpfe sein Ziel. Darum hat er u

    nicht nur das Notwendigste gegeben, sondern die Fdes Guten, nicht nur das Ntzlichste, sondern auch dSchne und Angenehme. Die Blumen auf der Wiese,

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    Sterne am Himmel, die Schnheiten der Natur, Berg undTal, Strom und Wald, alles hat Gott gemacht, nicht blo,weil wir dessen bedurften, sondern weil er uns beweisenwollte, wie lieb er uns hat und wie sehr er wnscht, dawir frohe, glckliche Menschen sein mchten.Es ist nun aber gar nicht denkbar, da der Gott, der einelichte, schne Welt erschaffen hat, uns eine traurige unddstere Erlsung zugedacht haben sollte. Wie er einfreundlicher Schpfer ist, so will er uns auch ein freundlicher Erlser sein, und wer einmal geschmeckt hat, wi

    freundlich der Herr ist, der kann auch aus innerstem Herzensgrund bezeugen, da die Heilsabsichten Gottes liebliche Wege sind, und alle ihre Steige sind Friede".Und wenn selbst mit diesem Leben alles ein Ende httewenn der leibliche Tod das Grab auch unseres geistlichenLebens wre und unser Grabhgel die letzte Ruhestttfr immer, dann wre es dennoch etwas Herrliches und

    Seliges, ein Christ gewesen zu sein; denn schon hieniedewird das Herz froh und stark in der Gemeinschaft miGott.Nun aber winkt ber Tod und Grab hinaus eine ewigeund ber alle Maen wichtige Herrlichkeit. Nun werdewir einmal Vollendung schauen. O, welch ein seligerStand, ein Gotteskind zu sein!

    Heiliges Schweigen

    Hret mich schweigend an, ibr Meereslnder,und die Vlker mgen neue Kraft gewinnen!

    Jesaja 41,1

    Im Schweigen lat uns unsere Kraft erneuern! Das Gerusch verzehrt uns, das Schweigen nhrt uns.Des Meisters Auftrge zu erfllen ist immer gut, aber zdes Meisters Fen zu sitzen, ist ebenso notwendig; dengleichwie bei den Engeln, den starken Helden, entspringunsere Kraft, seine Befehle auszurichten, aus dem Hreauf die Stimme seines Wortes.Von uns mu es oft heien: Wrter, Wrter, Wrter!

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    Wir haben so viele Wrter und sind so leer wie SprBei Gott aber ist das Wort", das im Anfang Gott wdas Leben in sich birgt. Wir brauchen weniger Menschwrter, dafr aber mehr von ihm, der das Wort Gotselber ist.Seid still, seid still! Lat Jesus sprechen, seine Wundseinen Tod! Lat seine Auferstehung und seine Himmefahrt, seinen Thron und seine Herrlichkeit Sprache euch gewinnen! Lat die Posaune seiner Wiederkunfteure Ohren tnen!Viele knnen die Musik dieser herrlichen Tatsachen nvernehmen vor dem Gerusch der Sorgen und des eitZankes streitschtiger Eigenweisheit. Seid still, auf ihr Jesu Stimme hrt! Denn wenn er spricht, wird seure Kraft erneuern. Wie oft habe ich gefhlt, da merstarrtes Gemt neue Impulse empfing von dem warmHauch seines Geistes!

    Im Schweigen werden uns Gottes Verheiungen gro.kann gar nicht alle die Hunderte und Tausende von Vheiungen aufzhlen, die in Christus Ja und Amen sinIch bin nie so voll, als wenn ich leer bin; ich bin niestark gewesen wie in der uersten Schwachheit. DQuelle unserer heillosesten Schwche ist unsere anborene eingebildete Kraft, und der Ursprung unsegrten Torheit ist unsere angemate Weisheit.Herr, zeige uns die Ohnmacht unserer eingebildetStrke und die Torheit der eigenen Klugheit! La udoch mehr denn je erfllt sein vom Vertrauen auf dArm, der niemals kraftlos ist, auf die Hand, die keinsinken lt, auf das Auge, das nicht schlft noch schlmert, und auf das Herz, das nimmer wankt!

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    Verlorengehen? - Unmglich!

    So oft du durchs Wasser gehst: - ich binbei dir, und durch Strme: - sie sollen dich

    nicht berfluten! so oft du durchs Feuergehst: - du sollst nicht versengt werden,und die Flamme soll dir nichts antun!

    Jcsaja 43,1

    Wie kann ein Glubiger verlorengehen, wenn die HeiligSchrift wahr ist, die sagt, da jeder Glubige ein Glied

    am Leibe Christi ist? Sobald ihr mir versichert, da meinKopf ber dem Wasser bleiben wird, berlasse ich euchruhig meinen Fu oder meine Hand, ob ihr sie zu er-sufen vermgt. Versucht es nur, es gelingt euch nichtEs ist rein unmglich. Solange der Kopf ber dem Wassebleibt, kann der Leib oder ein Teil von ihm nicht er-trinken.

    Nun aber ist jeder Christ ein Glied an Christus, demHaupt. Christus, das Haupt des Leibes, ist im Himmelund ehe ihr nicht das Haupt ersufen knnt, vermgt ihauch nicht, eins der Glieder solchem Tode zu berliefernUnd wenn das Haupt im Himmel ist, ber alles Leid erhaben, dann ist auch jedes Glied sicher, da es an dasZiel kommt.Oder kannst du glauben, da Christus eins seiner Gliedeverlorengehen lt? Soll Christus mit einem verstmmelten Leib im Himmel wohnen? Undenkbar! Wenn Christus sich mit uns vereinigt hat, so lt er uns nicht vonsich abreien, selbst, wenn wir nur schwache Glieder seines Leibes sind.

    Wird ein Mensch, solange er gesund ist und sich nochzu helfen vermag, sich einen Arm, ein Bein oder sonsein Glied vom Leibe trennen lassen? Ganz gewi nichtSo ist es auch mit Christus. Er ist allmchtig, und solanger das ist, kann niemand eins seiner Glieder von ihmreien. Es ist ja Fleisch von seinem Fleisch und Bein voseinem Bein".

    Wenn es mglich wre, da die Strme des Leides undder Not doch ein Glied am Leibe Jesu Christi ersufenknnten, wo bliebe da Gottes Wahrhaftigkeit, der doch

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    sagt: Die Strme sollen dich nicht ersufen"? Soirgendeine Flamme die Seile verzehren knnen, mit dewir an Christus gebunden sind, dann htte Gott seVerheiung gebrochen: Die Flamme soll dich nicht

    sengen."Hat nicht auch Jesus gesagt: Ich gebe meinen Schadas ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkmen, und niemand wird sie aus meiner Hand reieWie knnte Gott doch Gott sein, wenn er sich eins denen entreien liee, die zu ihm gehren!Aber hrt weiter! Wenn ein Glubiger abfallen und vlorengehen knnte, so brche Gott gar seinen Eid. hat geschworen bei sich selbst, weil er bei keinem Grren schwren kann, da wir durch zwei Stcke, die nwanken (denn es ist unmglich, da Gott lgt) einstarken Trost htten, die wir Zuflucht haben und halan der angebotenen Hoffnung".Nein, ein eidbrchiger Gott, der der Verheiung Gesicht schlgt, ist etwas Unmgliches! Und darumauch ein verlorengegangenes Kind Gottes eine Unmlichkeit.

    Des Kindes Schrei

    Wird wohl ein "W eib ihres Kindleins ver-gessen, so da sie sieb nicht erbarmt berdas Kind ihres Mutterleibes? Und solltenselbst Mtter seiner vergessen, so will ichdoch deiner nicht vergessen. Jesaja 49,15

    Es kommt sehr selten vor, da Gott einen Snder, um Gnade schreit, lange warten lt. Bisweilen ereiges sich aber doch. Dann geht es wie bei dem kanaanschen Weib: Er antwortete ihr nicht auf ein Wort." Dist eine schwere Erprobung.Gott tut das, um den Glauben zu prfen. Lt er Mschen wohl auch warten, so lt er sie doch schliel

    niemals ohne Erhrung von dannen gehen. Frher ospter lt er jedem ganz gewi seine Gnade zuteil wden. Ob auch die Verheiung verzieht, so harre ihre

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    sie wird doch kommen, und deine Seele wird das Heilfinden.Kind Gottes, ist dein Vater noch nicht zu dir gekommenso schreie zu ihm! Er wird kommen. Nichts bringt denVater so schnell in Bewegung wie das Schreien des Kindevor allem dann, wenn es sich um einkleinesKind han-delt. Darum schreie! Schreie auch dann, ja gerade dannwenn du nur ein Kindlein in Christus bist, nur einenkleinen Glauben hast.Du sagst: Ach, ich bin selbst zum Schreien zu schwach!

    Hast du noch nie bemerkt, da das Wimmern ganz kleineoder kranker Kinder oft so leise ist, da ein Fremder esgar nicht vernimmt? Aber die Mutter hrt es. Mit einemMale steht sie auf: ihr Kind wimmert. Sofort eilt sie zuihm.Siekann es hren, wenn du es auch nicht hrst; dennes istihr Kind, das da schreit.Schreie nur, du Kindlein in Christus, auch wenn es nurein ersticktes Seufzen ist! Dein Prediger hrt es vielleichnicht, dein Unglaube mag dir sagen, da berhaupt niemand es vernehmen kann; dennoch ist ein Gott im Himmel, der das Schreien einer bedrngten Seele hrt, derheilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihrSchmerzen".Als ich vor kurzem ber das Wort predigte: MeineGnade reicht aus fr dich", mute ich in meinem Herzeneinmal ber das andere frohlocken. Ich hatte eine schwerWoche hinter mir und ruhte nun aus auf der VerheiungMeine Gnade reicht fr dich." Das ist ohne Zweifel richtig und wahr. Gottes Gnade ist unendlich gro. Ich kammir vor wie ein Muslein, das inmitten unermeliche

    Vorrte steckt Aber ich war innerlich so leer, da es mifast wie jenem Fischlein erging, das da sagte: Ich bin sdurstig, ich werde eines Tages noch das ganze Meer austrinken." Aber dann war es mir wieder, als hrte ich digroen Wasser antworten: Fischlein, trinke nur, unsschpfest du nicht aus!"Ich mute fast lachen. Der Gedanke ist ja wirklich unbeschreiblich lcherlich: ein Fischlein frchtet, das Meeauszutrinken. Und ebenso tricht ist es, wenn Glubigmeinen, die Flle Gottes reiche nicht fr sie aus.

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    Brder, wir haben in den Verheiungen der Bibel eunendlichen Reichtum! Wir wollen ihm nahen mitMahnung des Dichters:

    Bitte fein viel,setze dem Loben kein Ziel.So wirst du nehmen und haben!"

    Ewig soll er mir vor A ugen stehen!

    Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, einjeder wandte sich seinem eigenen Wege zuder Herr aber hat unser aller Schuld aufihn fallen lassen. Jesaja 53, 6

    Das Opfer war von altersher eine gttliche VerordnJesus Christus kam nicht zufllig" in die Welt. Er wvon seinem Vater gesandt. Dies ist die Grundfeste

    Hoffnung des Christen.Wenn ich daher das Blut Jesu Christi rhme, so verdige ich etwas, was Gott wohlgefllig ist. Gott sonihn aus, ehe der Welt Grund gelegt war; er legte unsere Schuld auf ihn. Das Opfer Christi ereignete nicht insgeheim und in irgendeinem Winkel. Im groewigen Ratschlu Gottes stand geschrieben, da erLamm sein sollte, das erwrgt ist. Darum sprach er nher: Siehe, ich komme; im Buche steht von mir gescben! Deinen Willen, o Gott, tue ich gern!"Christus war das unbefleckte Lamm Gottes. Wre hur eine Snde an ihm gewesen, er htte nicht unser land sein knnen. Aber der Apostel Petrus bezeugtda er unschuldig und unbefleckt gewesen sei, ohne eiSnde, ohne irgendeine bertretung, obwohl er versist allenthalben gleichwie wir". Hier liegt ja der Grweshalb das Opfer dieses einen die Kraft besa, wenehmen vieler Snden". Es besitzt die Kraft, auch dSnde wegzunehmen. Der Gerechte starb fr die Urechten, auf da er uns zu Gott brchte."

    Kann dann wohl ein Mensch dieses Blut in seinem Wberschtzen? Unmglich!Darum kommt denn , all ihr Heiligen und Snder, da

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    uns unter das Kreuz stellen! Seht dort das Opfer fr unsere Snde, berwltigt von Schwche und Ohnmacht, voSeufzen, Bluten und Sterben! Er ist fr uns zur Sndegemacht".Lat uns den Finger legen auf das einmal", das sich imneunten Kapitel des Hebrerbriefes dreimal findet! DasPassahlamm des Alten Bundes wurde alljhrlich ge-schlachtet. Es ist also sehr oft dargebracht worden. Christus aber ist erschienen, die Snde wegzunehmen durchdas Opfer seines eigenen Blutes, umein fr allemaldieSnde wegzutun. Daher der Ruf des sterbenden Erlsers,3s ist vollbracht!" Nun bedarf es nicht mehr irgendeineanderen Opfers, denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden".Tritt zum Kreuz! Es ist wahr, deine Schuld ist gro. Abealles ist geshnt durch den Tod Jesu Christi. Nun ist deWeg zu Gott frei. Es ist vollbracht! Hinzuzutun ist nicht

    mehr. Jesus ist ein ganzer Heiland voller Gnade undBarmherzigkeit fr jeden Snder.

    Dein Erbarmer

    Denn mgen auch die Berge weichen und

    die Hgel wanken, so solldoch meine Gnadenicht von dir weichen und mein Friedens-bund nicht wanken", spricht der H err, deinErbarmer. Jesa ja 54,10

    Armes Volk in Ninive! Es kannte die gnaden volle E in-ladung nicht, die unsere Seele so froh macht, die Bot-schaft: Kommt her zu mir, die ihr mhselig und beladenseid!" Es hatte noch nie ein Wort vom Herrn Jesus gehrDa er der verheiene Erlser ist, da sein Blut reinmacht von aller Snde und da dies Heil aller Welt an-geboten werden soll, alles das war ihm unbekannt undfremd. Es wute nur, da Gott sehr mchtig ist und sehgerecht, unbeugsam in der Ausfhrung angedrohter Gerichte. Einen Weg, dem drohenden Verderben zu ent-rinnen, sah daher niemand.Aber dem Knig von Ninive leuchtete noch ein schwache

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    Hoffnungsschimmer auf. E s mag sein, da er in einer Rsitzung sagte: Gewi, wir knnen nicht bestreiten, es schlimm um uns steht; wenn wir aber Bue tun uum Barmherzigkeit schreien, so kann das sicherlich n

    zum Nachteil gereichen. Wenn es nicht hilft, schadkann es auf keinen Fall."Ist es nicht herzbeweglich, liebe Freunde, wenn man sen Gedanken verfolgt, besonders wenn man sich vgegenwrtigt, was wir alles wissen und haben knnen?ist ein volles Heil. Da jubelt ein Heer Geretteter, laut verkndigen, da der Herr so freundlich ist Er wnicht den Tod des Snders, sondern da er sich bekeund lebe. Und dann dies unsicher fragende: Wer wei

    Ohne Qeld und umsonst

    Ach ihrDurstigen alle, kommt her zum Was-ser, und ihr alle, die ihr kein Geld habt,kommt herbei, kauft (Brot) und etl Jakommt, kauft ohne Zahlung und unentgelt-lich Wein und Milch! Jesaja 55,1

    Ein kaum glaubliches Angebot1 Das mu wohl andersgemeint sein, als es da steht", so denken manche Le

    Ihr knnt ihnen diese Verheiung tausendmal vorsagsie glauben doch nicht daran. Die ewige Seligkeit sunentgeltlich sein, ein reines Geschenk der himmliscBarmherzigkeit?!In unserer Gemeinde befinden sich eine Menge Leudenen das Evangelium jahrelang verkndigt wurde udie es doch nicht glauben konnten, bis der Heilige Gsie erleuchtete, so da sie endlich verstanden, was mit deinfachen Glauben an Jesus" gemeint ist. Sie konnes nicht fassen, da sie auf dem Platze, den sie geraeinnahmen, zu der Zeit, in der sie gerade lebten, das Hergreifen und selig werden knnten.Es ist nichts Ungewhnliches, da man Kinder gottfrchtiger Eltern antrifft, die das Evangelium von frster Jugend an gehrt haben und doch den Weg des Hnicht wissen. Die einfache Wahrheit, da die Seligk

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    eine freie Gabe Gottes ist, und da man sie nur als solchempfangen kann, schlgt bei ihnen nicht Wurzel.W ie ist es mglich, da Menschen den barmherzigen Goder freiwillig vergibt, falsch einschtzen? Sie messen ihmit ihrer eigenen Elle, daran liegt es. Weil sie selbst Bleidigungen nur sehr schwer verzeihen, denken sie, Gosei ebenso langsam im Vergeben.Da Gottes Herz in erbarmender Liebe fr Verlorenschlgt, stt bei ihnen auf absolute VerstndnislosigkeUnd doch hat er gesagt: So wahr, als ich lebe, spricht dHerr, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosesondern da er sich bekehre von seinem Wesen und lebeGott wartetdarauf, gndig zu sein, und ist ber dieMaen willig, den zu lieben, der sich zu ihm wendet.Dem Menschen in seinem natrlichen, gefallenen Zustaist es fast unmglich, zu begreifen, da man etwas ohGeld und umsonst" erhalten knne. Ihm liegt das erns

    Wort im Sinn: Im Schweie deines Angesichts sollst dein Brot essen." Wenn der Mensch Brot essen will, daverlangt die Erde, da er sie bebaut oder eine andeArbeit verrichtet. Alle Gter unserer Kultur werden num teures Geld verkauft. Was gibt es denn heute umsonst?! Auf jedem Markte und in allen Kaufhusern mman den Geldbeutel ziehen und bezahlen knnen, od

    man lt uns mit leeren Hnden gehen.Das Wissen um dieses Mu legt sich nun wie ein schwzer Schatten auch auf die Angebote des groen GotteEs dauert lange, bis Leute glauben knnen, da sie ohLeistung und ohne fromme Werke das Wohlgefallen Gtes zu erlangen vermgen. Sie lesen die Worte ohne Gund umsonst" und meinen, da da noch etwas zwischden Zeilen stehe, was stillschweigend hinzugedacht wden msse. Irgend etwas mu doch geleistet werden.Kann man in dieser Welt etwas von Wert umsonst bkommen? Nein! Fr nichts" gibt es nichts; das ist agemeine Ordnung. Niemand denkt im Geschftslebdaran, eine Ware umsonst abzugeben. Wenn man ihdazu veranlassen wollte, dann stnde ihm sofort dBankerott vor Augen. berall heit es: Bezahlen! Knihr euch ohne Geld kleiden und im Winter wrmen, e

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    Obdach fr eure Familie finden und ein Bett bekommauf dem ihr eure mden Glieder ausstreckt?Die Aufforderung ohne Geld und umsonst" zu kaufist also etwas ganz Neues. Der Mensch staunt darb

    und kann es nicht fr wahr halten. Wer aber in Einfazugreift, der erfreut sich bald an dem berflieendReichtum Gottes und seiner Gnade.

    Was leicht ist, mache du nicht schwer!

    Und er (der Herr), wird gebieten:SchafftBahn, schafft Bahn, bereitet einen Weg!rumt meinem Volke jeden Ansto aus demWege!" Jesaja 57,14

    Ihr erinnert euch von eurer Schulzeit her vielleicht noda Gott den Kindern Israel nach ihrem Einzug i

    Kanaan befahl, Freistdte auszusondern. Ein Totschlgder eine Seele unversehens erschlagen hatte, konnte dafliehen, um Rettung vor dem Blutrcher zu finden. Wdas Tor einer dieser Stdte erreichen konnte, ehe dBlutrcher ihn einholte, der war in Sicherheit.Nun wissen wir, da die ltesten solcher Freistdte jlich die Straen zu untersuchen pflegten, die zu ihrer St

    fhrten. Sorgsam rumten sie alle Steine aus dem Weund achteten mit groer Gewissenhaftigkeitdarauf, dakein Hindernis auf dem Wege liegen blieb, durch detwa ein armer Flchtling in seinem Laufe irgendwie ghindert werden konnte.Ebenso hren wir, da berall an den Straen Wegweiserrichtet waren, die den Weg zur nchsten Freistadt wsen. Der Flchtling konnte also, wenn er an einen Kreuweg kam, keinen Augenblick im Zweifel sein, wohin sich wenden mute. Der Pfeil am Wegweiser wies ihdie Richtung. Des Lufers einzige Aufgabe war, mit leter Kraft vorwrts zu strmen.Seht, so hat Gott den Menschen auch heute eine Freistaerrichtet. Der Weg dahin ist der Glaube an Jesus Chrstus, unseren Heiland. An uns liegt es nun, diesen Werichtig zu untersuchen und von allen Ansten freiz

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    halten, damit der Snder auch in der tiefsten Seelenangden Weg nicht verfehlen kann.Dem Satan liegt daran, einem heilsverlangenden Meschen Hindernisse ber Hindernisse vor die Fe zu wfen, so da er in Verwirrung gert und schlielich docnoch verloren geht. Wir aber sollen und wollen jedeunglcklichen Menschen helfen, auf dem krzesten ubesten Wege in die offenen Arme Jesu zu eilen. Es muunser eifrigstes Bestreben sein, jeden Graben mit dMenge der Verheiungen auszufllen, die uns die Heili

    Schrift in die Hand gibt. Wir mssen wissen, da dSnder sich selbst noch viele Hindernisse schafft, audann, wenn wir uns alle Mhe geben, ihm den Weg klzumachen. Das ist eine groe Torheit; aber wir erlebtglich, da es eine Tatsache ist.Der Weg zum vollen Genu des Heils ist uns in der Hligen Schrift klar gezeigt, nmlich der Glaube an JesChristus, den Heiland. Mit Rechttun und Niemanscheuen" ist nichts erreicht. Alles, was ein Mensch tukann, vermag ihn nicht zu erretten. Ergreift er aber ddargebotene Hand Jesu, so ist es sein hohes Vorrecht, aden Wegen Gottes zu wandeln und seine Gebote zu haten; denn nun ha t er die Kraft dazu. Beruht das Tun abnicht auf dem Glauben, dann fhrt es nur tiefer in Dukelheiten, Zweifel und schlielich Verzweiflung. Deinzige Weg zur Rettung heit: Glaube an den HerJesus Christus!" Dieser Glaube, der dem Snder wie eSprung ins Dunkel vorkommt, trgt uns geradeswegs die Arme des rettenden Erlsers.Durch den Glauben bringe ich mein leeres Gef herb

    und stelle es unter den Strahl des Wassers, das aus dQuelle hervorkommt und in das ewige Leben fliet. DGef bin ich selbst; und es kommt nun gar nicht auf dSchnheit dieses Gefes an, nicht einmal auf die Reheit, sondern zunchst nurdarauf, da ich stillhalte undmich fllen lasse. Nicht die Wrdigkeit des Empfangeden, sondern die Gnade des Herrn rettet die Seele. Uwenn auch die Hand, die das Gef hlt, zittert, so widoch die Seele errettet, sobald sie vom Lebensstrotrinkt.

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    Glauben heit, Christus mit Gemt und Verstand in siaufnehmen, ihm den ganzen Willen untertnig macheihn erwhlen, da er uns alles in allem sei, und uns daein ergeben, selbst hinfort gar nichts mehr zu sein. Glaben heit, das Geschpf aufgeben und zum Schpfer komen. Es heit, von sich ab und auf Christus zu seheMan wendet das Auge gnzlich hinweg von allem, wetwa Gutes in einem sein knnte, und sucht alles Heil bjenen offenen Wunden, bei dem dornengekrnten Haudessen, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnade

    stuhl", zur Vershnung fr unsere Snden; nicht alleaber fr die unseren, sondern auch fr die der ganzeWelt".

    Ist denn kein Arzt da?

    Gibt es denn keinenBalsam mehr inGilead,und ist kein Arzt mehr dort? Ach, warum istder Tochter meines Volkes noch keine Hei-lung zuteil geworden! Jerema 8, 22

    Auf diese schmerzliche Klage des Propheten gibt der Bricht ber die eherne Schlange, die von Moses in dWste aufgerichtet wurde, deutlich Antwort. Er bezeuuns ein allgemeines Heil.Wer gebissen war und auf dieeherne Schlange schaute, fand Heilung. Der Grad dVergiftung war gleichgltig; das Wrtlein wer" zeigdas Heilmittel fr alle an. Ob einer gerade gebissen wso da das Gift seine Wirkung erst begonnen hatte, odob ein anderer erst nach langem Warten kam, beide wu

    den auf der Stelle geheilt. Es bedurfte nur eines BlickDer Wirkung dieses Mittels, das Gott gegeben hattwaren keine Schranken gesetzt.Liebe Freunde, wer wollte da nicht kommen, nicht hiblicken, nicht eilig nehmen?!Beachtet, da dieses Heilmittel gttlichen Ursprungs wDie Menschen haben mancherlei Arzneien und Opertionen gegen den Schlangenbi angewandt. Inwieweit msich auf sie verlassen kann, mge dahingestellt bleibeIch mchte nicht gebissen werden, um nachher ein

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    dieserHeilmittel an mir probieren zu knnen. Das Heilmittel, das wir in der gekreuzigten liebe haben, ist unfehlbar. Es ist die Erfindung Gottes".Ehrlich gesagt, ein Blick auf eine Schlange aus Erz inicht vielversprechend. Eine tote Schlange gegen gefhliche, lebende Schlangen - wie mag solches zugehen? FZweifler tat sich hier ein groes Gebiet auf, die Einfaaber und der Glaube feierten den Sieg. Lieber Freunsei einfltig! Vertraue Gott! Armes Herz, sieh Jesuman! Sieh und leb!"Dieses alttestamentliche Erlebnis nimmt der Herr Jesuspter auf und bezieht es auf sich selbst. Er sagt im Gsprch mit Nikodemus: Wie Moses in der Wste einSchlange erhht hat, also mu des Menschen Sohn erhwerden, auf da alle, die an ihn glauben, nicht verlorewerden, sondern das ewige Leben haben."Da sehen wir im Hintergrund ganz deutlich das Kreustehen und am Kreuze das unschuldige Lamm Gottewelches der Welt Snde trgt, also auch deine und mein

    Wie weit kennst du den Herrn?

    Und ich will ihnen ein H erz verleiben, mich

    ZU erkennen, da ich der Herr bin; und siesollen mein Volk sein, und ich will ihr Gottsein,denn sie werden sich mit ihrem ganzenHerzen z rnir bekehren. Jerema 24,7

    Es ist ein sehr groer Unterschied, ob man einen Meschen nur seinem Namen und seinem ueren nackennt, oder ob man um seinen Charakter, seine Lebenanschauung, sein innerstes Wesen wei. Es gibt Hundervon Leuten, ber die wir allerlei wissen. Wir wissen, wsie sich kleiden, wie sie reden, was sie gern essen, welcBeschftigung sie haben und dergleichen mehr; aber nbehaupten zu wollen, da wir sie kennen, wre doch zviel gesagt. Das entsprche in keiner Weise den Ta

    sachen. Um sie zu kennen, mssen wir in nhere Verbidung mit ihnen getreten sein, tieferen Gedankenaustausmit ihnen gehabt haben. Sie mssen uns Einblick in i

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    Seelenleben geschenkt haben; dann knnen wir vielleisagen, da wir sie kennen".Hier aber und heute sprechen wir von einer viel ernsterAngelegenheit, vom Kennen Gottes. Wenn wir sagen wlen, da wir Gott kennen, dann ist es nicht genug, wissen, da er unser Schpfer ist, ein vollkommenes Wsen, weit ber unser Verstehen herrlich. Nein, dann msen wir ihn im Innersten gesprt haben; es mu Friegeschlossen sein zwischen ihm und uns; wir mssen mihm gesprochen, unser Herz zu ihm erhoben und Antwvon ihm erhalten haben.Wenn ihr ihn kennt, dann hat er sich euch selbst geoffebart, so wie er sich der Welt nicht offenbart. Er hat sieuch kundgegeben durch die geheimnisvollen Einflseines Geistes; dadurch erst kennt" ihr ihn.Ich kann diese Kenntnis nicht nher erklren; aber es hohe Freude, zu denken, da viele von euch aus Erfa

    rung wissen, was sie ist.Solches Kennen macht uns so reich. Es ist wundervodurch die Welt zu gehen und zu wissen, da er auf allWegen mit uns geht. Wir sind dem Vater immer nahIst es nicht ein Segen, wenn man in Not ist, zu erlebda er einem hilft; vor einer Wegscheide zu stehen useine Stimme zu vernehmen, die einem zuflstert: Dist der Weg, den gehe!" Und wie beglckt es uns, Niedergeschlagenheit zu fhlen, wie seine Trstungunsere Seele aufrichten, zu empfinden, da seine Gegwart uns ruhiger und nchterner macht, uns davor bwahrt, bermige Freude an geschaffenen Dingen haben!

    Unaussprechlich ehrenvoll ist es, mit Gott zu wandeln Henoch; mit ihm zu reden, als ob ein Mann mit seinFreunde redet, so wie Abraham es durfte; in seiner Hasicher geborgen zu sein wie Moses auf dem Horeb.Dies ist gemeint, wenn die Schrift davon redet, da wGott kennen".Und nun lautet meine Frage: Kennst du Gott, indem

    zu Jesus als zu deinem Heiland gekommen bist? Hast die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi gschaut? Hast du den Vater im Sohne erkannt?"

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    Wer Christus gesehen hat, der hat den Vater gesehen.Niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem eder Sohn will offenbaren." Wer aber in diesem SinneChristus kennt, der gehrt zur bevorzugten Gemeinschafderer, die Gott wahrhaftig kennen.

    Ist auch irgendein Schmerz wie mein Schmerz?

    Rbrt es euch nicht, ihr alle, die ihr desWeges vorberzieht? Blicket ber und seht,ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz,der mich getroffen, mich, die der Herrheimgesucht bat am Tage seines loderndenZorns! Klagelieder 1,12

    Es ist klar, da es sich hier nicht um krperlichen Schmerhandeln konnte. Jesus war ja kein verzrtelter WeichlingEr war ein Mann, ein ganzer Mann, der durch krperlichen Schmerz nicht aus dem Gleichgewicht gebrachwerden konnte.Ebensowenig hren wir hier die Klage ber seine groeVerluste, die er erleiden mute, als Judas von ihm gingdie Schar der Jnger ihn verlie und floh. Sie waren jalle betubt von den Schlgen der unerwarteten Ereignisse.Es konnte auch nicht der Gedanke an den Hohn derMasse sein, der freilich nicht zu berbieten war, denn deHeiland entschuldigte jene Menschen, indem er sagte: Swissen nicht, was sie tun."Das alles wurde berboten durch die Gewiheit, da se

    nes Vaters Handihn schlug, da sein Vater, der Heiligeund Gerechte, ihm den Kelch darreichte. Das war furchbarer als alle Schmach, als alle satanische Versuchung, diMenschen und Teufel ersinnen und zur Ausfhrung bringen konnten.Nein, der Schrecken aller Schrecken, der Schmerz alleSchmerzen war, da der Herr ihn also zerschlagenwollte". Der Herr warf unser aller Snde auf ihn!" Der Herr, an dem Jesus mit jeder Faser seines Wesenshing! Es war ja sein Vater, der ihm zrnte!

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    Freunde, ich frchte niemals, zu bertreiben, wenn von dem spreche, was mein Herr erduldete. Die ganHlle war enthalten in dem Kelch, den unser Heilaleeren mute.Das Weh, das ber den Geist unseres Herrn hereinbradie unerschpfliche Tiefe der Finsternis, die ber seSeele daherrauschte, als er starb, ist so unbegreiflich, ich mich nicht weiter bemhendarf, sie zu schildern, da-mit ich nicht beschuldigt werde, unternommen zu habzu sagen, was doch keines Menschen Zunge auszudrcvermag. Es war noch nie ein Schmerz wie sein SchmerWir aber" - du und ich - hielten ihn fr den, der plagt und von Gott geschlagen und gemartert wre."Heute sehen wir das alles klarer und bekennen in tieBeugung und D ankbarkeit: Nun, was du, Herr, erdulist alles meine Last."

    Wer wei?Wer wei? Es mocte Gott wiederum ge-reuen und er sich wenden von seinem grimmigen Zorn, da wir nicht verderben.

    Jona 3, 9

    So lautete die letzte Hoffnung der Leute von Ninive. sagten: Wer wei, Gott mchte sich kehren und ihn reuen und sich wenden von seinem grimmigen Zorn, wir nicht verderben."Das Buch Jona ist auerordentlich trstlich fr Leute, wegen der Bosheit ihrer Zeit verzagen mchten und mnen, das Verderben sei nicht aufzuhalten.Die Stadt Ninive war ebenso gro in ihrer Gottlosigkwie in ihrer Macht. Wie ist es denkbar, da diese Lezur Bue bewogen werden knnen? Und doch geschidas Wunder. Sie verlachen den Propheten nicht, der ihGottes Gericht verkndet; sie verzweifeln aber auch nisondern klammern sich an die Hoffnung, da Gott Einsehen haben wird, und sagen: Lat uns ein Fas

    ausrufen, und lat Menschen und Tiere heftig zu Gschreien,wer wei,Gott mchte sich wenden von seinemgrimmigen Zorn, da wir nicht verderben!"

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    Ich wnschte von Herzensgrund, da ihr alle, die ihreine bessere Gottesbotschaft hrt als jene von Niniveihnen nacheifern mchtet in ihrem khnen Vertrauen.

    Ihr werdet bemerkt haben, da in der Botschaft des Propheten Jona kein Wort von Gnade enthalten war, nur einkurzer Richterspruch. Sie war wie die Arme-Snder-Glocke, die nur bei der Hinrichtung von Verbrecherngelutet wird. Auch nicht ein einziger Ton von Barm-herzigkeit klang aus dieser Predigt.Auch aus den Augen des Gottesboten leuchtet kein Mit

    leid. Er kannte keine Gnade. Er war mit einer nieder-schmetternden Kunde gesandt, und er entledigte sichihrer in der denkbar grten Schroffheit: Es sind nochvierzig Tage, so wird Ninive untergehen."Nun ist mir, als she ich den Knig von Ninive in inhaltschwerer Beratung mit seinen Staatsmnnern und hrevon ihnen sagen: Wir haben wenig Hoffnung auf Barmherzigkeit, Jona hat uns nicht einen Schimmer davon gelassen. Er redete furchtbar. Nicht einmal eine Trneglnzte in seinem Auge. Ich bin berzeugt, da sein Gotsehr gerecht, aber auch sehr hart ist. Er wird uns nichtschonen. Wir alle werden umkommen."Doch der Knig gab noch nicht alles verloren: Werwei?"Du denkst, da keine Aussicht auf Rettung ist,aber du kannst es nicht beweisen. La uns die Hoffnungnicht aufgeben, denn - wer wei?" Er hatte eigentlichkeinen Grund fr sein Hoffen, er klammerte sich an einenStrohhalm. Aber siehe da - er ist nicht zuschanden geworden!Meine lieben Freunde, zu euch spricht kein Jona. Mein

    Rede an euch soll eher die des Propheten Jesaja sein: Sokommt denn und lat uns miteinander rechten, spricht deHerr. Wenn eure Snde gleich blutrot ist, soll sie dodischneewei werden, und wenn sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden!"Knnt ihr dann nicht mit Ninives Knig und noch vieeher als er sagen: Wer wei?" Wollt ihr nicht eureBibel nehmen und nach einem Worte der Verheiungsuchen? Wollt ihr nicht in euer Kmmerlein gehen undbeten? Wer wei", ihr knnt noch begnadigt, noch an-

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    oderob dir die Stimme versagtevor tiefer innerer Bewe-gung. Dein Heilandhat ein sehr scharfesOhr, und seineAugen blicken huldvollauf dich nieder.Wir schauen geradewegsin das Herz Jesu hinein, wennwir ihn sagen hren: Ich preise dich, Vaterund HerrdesHimmelsund der Erde,da du solchesden WeisenundKlugen verborgen hast,und hast es den Unmndigenge-offenbart!Ja, Vater, dennes ist also wohlgeflligge-wesenvor dir."Wie freut sichder Hirt unserer Seelen, wenner sehendarf, da eins seiner Schafe sicherzur Herde zurck-gebrachtist! Er triumphiertim Geiste, wenner einenSndervom Irrtum seines Weges herumgeholtund nachHause gebrachthat.Siehe,er betet!" sagteder Heiland tiefbeglckt,alsSaulus,der bisher so viele Gebete gesprochen" hatte,nun mit dem Herzen betete. Siehe,ich habe das Herz

    eines Feindes gewonnen!Ich habe meinen Verfolgerge-rettet.Er ist jetzt mein Freundund Jnger geworden."Die Engel freuten sich auch. Wennein Mensch zum Lebenerwacht, umstehen Engel seine Wiege. Wenner dann auf-wchstund in Snde gert,so gehenihm die Engel ber-all nach. Endlich siehtder Verirrte,da er sich verrannthat und da er zurckkehrenmu. Das alles sehen seine

    Engelund rufen: Ihr Engel, liebe Brder, hrtzu: erbetet wieder!"Und die Himmelsglocken ertnen.Es gibtein Freudenfestin der Herrlichkeit.Das alles stehtim teuren Bibelbuch; dennda heit es:Es ist Freudeim Himmelbei den Engeln Gottes bereinen Snder,der Buetut."

    Komm!Kommtber zu mir alle, die ihr niederge-drcktund belastetseid: ich willeuch Rbeschaffen! Matthus11, 28

    Im Alten Bunde konnteder Frommenur von fern mitGott verkehren. Selbstals Gott seinem Knecht Moseser-

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    schien, hie es: Tritt nicht herzu, ziehe deine Schuhe von deinen Fen!" Und als Gott sich dem von ihm whlten und ausgesonderten Volke auf dem Berge Sioffenbarte, lautete einer der ersten Befehle: Mache

    Gehege um den Berg, und wenn auch nur ein Tier dBerg anrhrt, soll es gesteinigt oder mit einem Gescherschossen werden!"Im Gottesdienst der Stiftshtte und des Tempels wudiese Tatsache des Abstandes vom Heiligtum dem gotfrchtigen Gemt ebenfalls nachdrcklich eingeprgt. Masse des Volkes kam nicht einmal in den ueren V

    hof. Den inneren Hof durfte auer den Priestern nie mand betreten. Der innerste Raum aber oder das Allheiligste ffnete sich nur einmal im Jahre fr eine einzPerson, den Hohenpriester.Ein schwerer, kostbarer Vorhang schlo die Offenbarunsttte der Gegenwart Gottes ab, und die Wolke zwischden Flgeln der Engel auf der Bundeslade wurde nvon einem sterblichen Auge geschaut, auer von jenAuge, das ein einziges Mal im Jahre durch die Woldes aufsteigenden Weihrauchs auf ihren Glanz zu blickwagte, whrend das Blut der Vershnung auf den Gndenstuhl gesprengt wurde.So schien der Herr seinem Volke als Ganzem fast immsagen zu wollen: Tretet nicht nahe herzu1" Es war dieOrdnung jener Zeit, da Gott sich fernhielt. Als obdie Menschen lehren wollte, die Snde sei in seinen Auso abscheulich, da er den Snder wie einen aus deLager ausgeschlossenen Ausstzigen betrachten msAuch wenn er ihnen am nchsten kme, msse er sie mer noch fhlen lassen, wie tief die Kluft zwischen d

    heiligen Gott und einem unreinen Snder ist.Jesus Christus aber handelt ganz anders. Die WeisuTretet nicht nahe herzu!" wandelt sich bei ihm in Einladung: Komm!" Die Ferne mute der Nhe wchen. Zune wurden abgebrochen, und Scheidewnde len, und wir, die wir einst ferne waren, sind nahe gworden durch das Blut Christi".Jetzt heit es: Kommt her zu mir alle, die ihr mhseund beladen seid, ich will euch erquicken!"

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    Das ist der beseligende Ruf des Gottes, der unsere menscliche Natur an sich genommen hat. Jetzt heit Jesus deAusstzigen nicht zurckzutreten, sondern er heilt ihnindem er die Plage des Sndenaussatzes auf sich nimmJetzt lehrt er die Menschen nicht, da ihre Krankheit svon ihm scheidet, sondern er zeigt ihnen die himmlischKur. Sndige Menschen drfen wissen, da Gott, ohnseine Reinheit zu beflecken, mit der Unreinheit in Berhrung kommen kann, um sie hinwegzunehmen. Ohnvon dem Erz-Ausstzigen, dem Teufel, angesteckt zuwerden, kann er mit ihm im menschlichen Herzen ringeauf da er ihm Hnde und Fe binde und ihn hinausstoe von dem Menschen, damit er unser Geschlecht nicmehr drcke und plage.So fhrt Jesus uns in die Nhe Gottes, und ihr wit, daeine noch grere Nhe folgen wird. Wohl ist Gott unjetzt geistlicherweise schon sehr nahe, aber ein Tag

    kommt - o, da er bald kme! - , an dem die Engel singewerden: Die Htte Gottes bei den Menschen, und ewohnt unter ihnen", ein Tag, an dem wir keines Tempelbedrfen, der uns Gott verhllt. Gott, der Herr, und daLamm werden dann der Tempel der gesamten Menschheit sein. Alle werden ihn sehen von Angesicht zu Angesicht und die Tage der Ferne und der Trauer werden ein

    Ende haben.

    Mein Joch ist sanft. . . denn mein Joch ist sanft, und meineLast ist leicbt. Matthus 11,30

    Es gibt Leute, die es nicht wagen, durch die Tr desReiches Gottes einzugehen, weil sie gehrt haben, daman vom Geiste Gottes gezogen werden mu. Sie glaubean die Lehre von der Gnade, aber sie verstehen sie falscund meinen, Gnade bedeutet, da ein Mensch bei denOhren gefat und mit Gewalt in den Himmel gezerrwerden msse.

    Wie klar sagt aber schon das Alte Testament: Ich liesie ein menschliches Joch ziehen und inSeilen der Liebegehen und half ihnen, das Joch an ihrem Halse tragen."

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    Glaubt mir, Freunde, der Geist Gottes macht es mit unie wie wir mit einem Kasten, zu dem wir den Schlsverloren haben und den wir dann mit Gewalt aufbrechNach den Gesetzen unserer Natur handelt Gott mit Me

    schen eben als mitMenschen.Er zieht wohl mit Seilen,aber es sind Seile der Liebe. Er beeinflut den Willeindem er das Urteil erleuchtet. Er bringt uns dahin, dwir die Dinge in einem anderen licht sehen. Und seLicht erleuchtet Herz und Verstand.Dann erkennen wir, da die Dinge, die wir jetzt nolieben, bse sind, und hassen sie; und umgekehrt wird

    uns klar, da vieles, was wir bisher haten, gut ist, udarum erwhlen wir es jetzt.Die Leute aber, die ich hier im Auge habe, bilden siein, da sie gezwungen werden, ihren Sinn zu ndern, sie wollen oder nicht. Das aber liegt dem Geiste Gotganz fern. Von einem Mssen, ob man will oder nichist bei ihm nie die Rede.Der Heilige Geist will nichts anderes tun, als auf Chrishinweisen, ihn verklren. Wenn das Evangelium saGlaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du seligdann hat auch der Heilige Geist keine andere BotschaAuch er stellt uns vor die Wahl, an Jesus zu glauben uzu leben, oder den Heiland abzulehnen und verloren gehen.Immer aber ist das Wirken Gottes im Sohn und durden Heiligen Geist ein freundliches Locken, das unseHerzen berwinden will und so unaussprechlich gnadvoll einladet: Kommt her zu mir alle, die ihr mhseund beladen seid, ich will euch erquicken!"

    Der ganze Mensch mu betteln!

    Da kam eine kanaaniscbe Frau aus jenemGebiet ber und rief ihn laut an: Erbarmedich meiner, Herr, du Sobn Davids!"

    Matthus, 15, 22

    Als der Psalmist flehte: O Herr, errette meine Seeleda sprach er das natrlichste Gebet, das es gibt. Er sa

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    gerade das, was er meinte, und meinte genau das, was esagte. Das ist die rechte Art, zu beten.Es war ein sehr kurzes Gebet. Manches Gebet ist zwanzigmal lnger, als es sein sollte. Es wird erstickt untereinem Schwall von Worten.Sicherlich gibt es Zeiten, in denen ein Christ stundenlanbeten kann; aber es wre ein groer Irrtum , wenn wir deWert unserer Gebete nach der Lnge der Zeit bemessenwollten, die wir dafr gebrauchten. Die Hauptsache isnicht, wie lange, sondern wie ernstlich wir beten. Wenn

    unser Gebet den Himmel erreicht, so ist es lang genugauch wenn es nur wenige Worte umfat. Wenn es aberdas Herz Gottes nicht trifft, so wre es nicht lang genugum von Nutzen zu sein, selbst wenn es eine Wochedauerte.Die Schrift zeichnet drei sehr kurze Gebete auf, die doctiefer und weiter waren als das unermeliche Meer. Da

    erste:O Herr, errette meine Seele", das zweite: Gott,sei mir Snder gndig!" und das dritte: Herr, gedenkan mich, wenn du in dein Reich kommst!"Alle drei sind im Vaterunser enthalten. Das erste findesich in der Bitte: Erlse uns von dem bel!"; das zweitist ausgedrckt in den Worten: Vergib uns unsereSchuld!", whrend das letzte in der groen Bitte enthaten ist: Dein Reich komme!"Wir sehen, wie wunderbar weit und umfassend das Gebeist, das der Herr uns als Musterbeispiel gab. Und dochist es so kurz. Es kommt also nicht auf die Menge deWorte an.Darum soll niemand sagen: Ich wohne in der tiefen

    Grube der Verlorenheit, aber beten kann ich gerade deswegen nicht; ich habe keine Worte. Ich kann nur sthneund schreien." So sthne und schreie, mein Bruder! SolcGebete sind oft die besten.Aber ich fhle mich so elend, da ich's gar nicht ausdrcken kann." So drcke dich nicht aus! La nur deiHerzweh aufwrts steigen zu Gott! Richte all deine

    Wnsche direkt an ihn, und la dies die dringende Bittdeines Herzens sein: O Herr, ich flehe dich an, errettmeine Seele!"

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    Das ist die Weise, wie man beten mu: Schttet eHerz vor ihm aus!", mit oder ohne Worte, wie ihr es leichtesten findet.Nur eins ist wesentlich : Das Herz mu voll inneren Vlangens sein; das Herz, der ganze Mensch mu drin sMan mu entschlossen sein, nicht wegzugehen vom Ansicht des Herrn, bis man den Segen erlangt hat.Macht es, wie es vor einigen Abenden jemand tat. sagte: Ich bin ein verlorenes Menschenkind, aber ich nicht aufstehen von diesem Platze, bis ich meinen Heilfinde. Ich bin entschlossen, Vergebung zu erlangen oauf meinen Knien zu sterben!" So rief er in seiner Nund - erlangte den Sieg. Der Herr hrte ihn und rettete seine Seele.Darum rufe! Rufe getrost und schone nicht! Mag dein bet nur aus abgerissenen Seufzern bestehen, es wird Ohr Gottes erreichen und Erhrung finden, wenn d

    Herz darin ist.

    Stellt Christus in den Vordergrund!

    Als sie aber ihre Augen aufschlugen, sahensie niemand mehr als Jesus allein.

    Matthus 17,8Es gibt Gemeinden, in denen in zehn oder zwlf Jahkeine einzige Seele bekehrt worden ist. Das ist tischmerzlich; aber ich will euch zeigen, woran es lieChristus wurde nicht in den Vordergrund gestellt aKern und Stern der Lehre, sondern eine poesievolle R

    von Tugenden und dergleichen. Wie konnte Christus segnen?! Er gibt seine Ehre keinem andern und legt dHeil in keine andere Lehre als die von seinem KreuEr selbst will und mu stets im Vordergrund stehen.Der bedeutende Schriftforscher Bengel bersetzt Rm3,25 folgendermaen: Gott hat Christus Jesus allWelt vor Augen gestellt." So ist es. Gott hat Christ

    ffentlich ausgestellt, so da jeder ihn sehen kann umu.Ein eigenartiger, aber treuer Gottesmann,der viel in

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    Edinburg als Straenprediger wirkte und dafr viel verhhnt und verlacht wurde, pflegte im Winter des Abendeine kleine Laterne an eine Stange zu hngen, sich aneine Straenecke zu stellen und den Vorbergehendeneindringlich Christus zu predigen.Nichts aber glich seinen Gebeten in der Einsamkeit.Ein Herr erzhlte mir, er htte diesen Gottesmann eineAbends besuchen wollen. Die Flurlampe war schon ausgelscht, und so mute der Besucher sich drei Treppenhinauf tasten, bis er schlielich d ie rechte Tr fand. Effnete sie ganz leise, konnte indessen nichts von demAlten sehen. Dafr aber hrte er ihn beten: O Herrvergi Edinburg nicht! O Herr, vergi Edinburg nichtWende dich nicht ab vom Gebet deines Knechts! O vergi die groe Stadt nicht, Herr! Dein Knecht lt, dikeine Ruhe, bis du deinen Geist ausgieest ber Edinburg!"

    Nun machte der Besucher sich bemerkbar, worauf deBeter innehielt, ein Licht anzndete und dem Fremdedann sagte: Ich will erst eine Stunde lang beten, umdann wieder hinauszugehen und zu predigen, wenn mamich auch verspottet und auslacht."Seht, so mssen wir fr unsere Mitmenschen fhlen, sfr sie beten und hernach Christus, den Heiland, so iden Vordergrund rcken, da von uns nichts mehr zusehen bleibt, aber alle hren und erkennen mssen, dawir einen herrlichen Heiland haben. Solche Verkndigung wird Frucht fr die Ewigkeit schaffen.

    Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!

    Sogleich rief der Vater des Knaben laut aus:leb glaube: hilf meinem Unglauben!"

    Markus 9, 24

    Sprachen wir einmal vom Erkennen der Gte Gottedarin, da seine Hand sichtbar ruht auf allem, wawir tun und unternehmen, so gibt es, darauf wollenwir jetzt unser Augenmerk richten, auch andere ZeitenDa ist alles rings um uns her schwarz wie die NachtTagelang will sich weder Sonne noch Mond zeigen

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    und Strme Brausen ber unser Haupt hinweg. Das siZeiten, in denen der Christ wie ein steuerloses Schdahingetrieben wird, ein Spiel brllender, haushohWellen. Man schaut in die Hhe, aber da ist kein Helfman senkt den Blick niederwrts, aber da ghnt eischauerliche, unergrndliche Tiefe. Da lauert dann dVerzweiflung in allen Ecken und Winkeln. Nichts aSchrecken ringsum. Was bleibt dann?Da kann man nicht sagen: IcherkenneGottes Gte."Es bleibt nur eins brig: Man schliet die Augen usagt: IchglaubeGottes Liebe. Braust nur, ihr Wogen,heult ihr Winde, ghne, du Abgrund, dennoch glauich an Gottes Liebe!"Der erste Zustand, das Erkennen der Gte Gottes, das seste, aber das zweite, das Glauben an diese Gist das erhabenste Erleben. Um Gottes Liebe zu erkeen, brauchst du unter Umstnden nur ein Kindlein

    Christo zu sein; aber um diese Liebe zu glauben, selwenn derselben alles, aber auch alles entgegensteht, dagehrt reifere christliche Erfahrung.Im Sonnenschein dem Herrn vertrauen, das heit nPfennige dem Herrn darbringen, ihm aber auch in dLebensstrmen fest die Treue halten, das heit Tausenopfern. Kein Ertrag ist so reich wie der, welcher aus de

    scheinbar so drren Lande der Trbsal erwchst. Es kaGott keine grere Ehre gezollt werden als die, welcheempfngt von dem vertrauensvollen Glauben eines Boden geschlagenen, aber dennoch nicht vernichtetGlubigen.Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, dman hoffet, ein Nichtzweifelh an dem, das man nicsieht."

    Der liebenswrdige Teufel. . . und dabei vom Teufelversucht. Er ain diesen Tagennichts,so da ihn hungerte,als sie zu Ende waren. Lukas 4, 2

    Nicht Jesus allein, auch seine Jnger werden vom Teuversucht. Und immer spielt er sich auf, als ob er es g

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    und werde endlich ein Mensch, der in die Gegenwapat! Du weit doch, da Wahrheit und Dichtung Nacbarskinder sind. Willst du dich nun erkhnen, zu behauten, da gerade du die Wahrheit gefunden httest

    Schlielich ist die Bibel eine wchserne Nase, die aujedes Gesicht pat. Man kann jede Wahrheit, aber aucjeden Irrtum mit ihr beweisen. Darum sei klug und bqueme dich der Zeit an!"So redet der Satan noch lange Zeit weiter. Du abeGottesmensch, meide seine Gemeinschaft! Tritt ihm engegen wie der Meister selbst mit der Waffe des untrlichen Wortes Gottes!

    Die Auferstehung unseres guten Rufes

    . . . freut euch vielmehr darber, daeureNamen im Himmeleingeschrieben sieben!

    4 Lukas10, 20Es ist nicht angenehm fr einen Menschen, der Gott Aufrichtigkeit dient, wenn er erfahren mu, da seinLauterkeit verdchtigt wird. Und doch war das stets dLos aller treuen Nachfolger Jesu Christi, die der WeGottes Willen und Gottes Gericht verkndigten. DWelt leidet es nicht, da ein Mensch ihre Torheiten straWenn sie ihm nicht den Mund stopfen kann, so schwrsie ihn doch wenigstens an und besudelt ihn mit ihreSchmutz.Wenn ihr das Leben irgendeines Heiligen Gottes inAuge fat, so werdet ihr diese Wahrheit besttigt findeer wurde sehr bald das Opfer der grten VerleumdungBis auf die heutige Stunde wird von den Feinden dReformation behauptet, da Luther ein Trunkenbold gwesen sei. Schon zu seinen Lebzeiten nannte man ihn ddeutsche Bestie. Aus seiner Verheiratung mit Katharinvon Bora machte man ihm den Vorwurf grober Sinnlichkeit.

    Tun wir einen Blick in das Leben Whitefields, des ground gewaltigen Zeugen der Gnade, so sehen wir, da ein Mann von edelstem Charakter war. Die Welt abe

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    hat ihn 2u einem der schndlichsten Verbrecher gestempelt, die Sodom je gekannt hat. Und es gab genug sogenannter Zeugen, die ihre Behauptungen mit falschenEiden bekrftigten.Wesley erzhlte einst bei einer Gelegenheit, man httihm schon alles Bse zur Last gelegt, mit Ausnahme deTrunksucht. Aber noch in derselben Versammlung erhoein Weib ihre Stimme und beschuldigte ihn auch dieseLasters. Er aber sagte: Gottlob, jetzt ist mir alles mgliche Bse mit Unrecht nachgesagt worden um des NameChristi willen!"Solche Verdchtigungen geduldig ertragen zu mssen, ifreilich nicht angenehm; aber wenn ihr als echte Christenun dazu berufen seid, an weithin sichtbarer Stelle imReiche Gottes zu stehen, dann macht euch darauf gefada man euren guten Namen anschwrzen wird! Hoffdann nicht, da auer Gott noch jemand eine gute Me

    nung von euch hegt! Auch eure guten Freunde setzen sicum euretwillen nicht der Gefahr aus, mit euch von deWelt verachtet zu werden. Es bleibt der einzige Trosder gottseligen Menschen, daGott alles wei und dieSache ihrer Seele fhrt.In der Auferstehung werden die Menschen erscheinenwie sie einst wirklich waren, und nicht, wie sie zu sei

    schienen, oder wie sie von Gottlosen geschildert wurdeAm Jngsten Tage gibt es auch eine Auferstehung deguten Rufes, der in die dunkle, von der Verleumdungegrabene Grube gelegt worden war, ber den man deHgel der Verachtung geworfen hatte, um auf ihm diGrabschrift der Schmach anzubringen. Alle diese zu Urecht geschndeten guten Namen werden wieder auferstehen und vor dem Throne des ewigen Gottes gerechtfertigt.Jene verhhnten und geschmhten Mnner werden heraziehen auf der Strae des Ruhms und der Ehre inmittedes lauten Jubels, mit welchem die versammelten Welteden groen Vergelter bewillkommnen. Sie werden au

    wachen zur Herrlichkeit, whrend andere auferstehen zSchande und zum ewigen Gericht.Wie wird es dann den Pharisern ergehen, wie den

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    Heuchlern, die hier auf Erden den guten Ruf der Gottekinder totgeschlagen haben und sich dabei den ehrenweten Schein der Vortrefiflichkeit gaben?! Der ganze gstohlene Schmuck wird ihnen genommen, so da ihne

    nichts anderes brigbleibt, als ihr schmachbeladeneHaupt zu verbergen.Noch einmal: Wie ganz anders wird der Zustand einArmen sein, der in unverdienter Verkennung lebte unstarb, sich aber in der Ewigkeit als lichten und glnzeden Geist wiederfindet! Er wird bekennen drfen, daGott die Sache seiner Seele gefhrt und ihm seine Klain einen Reigen verwandelt hat.

    Dein Name steht in der Bibel

    Darber murrten die Phariser und dieSchriftgelebrten laut und sagten: Diesernimmt Snder auf und it mit ihnen."

    Lukas 15. 2

    Kann das sein?" fragst du. Ganz gewi, es ist so, deiName steht in der Bibel, unanfechtbar sicher.Ich will zuerst sagen, wasnichtdasteht: dein brgerlicherName, mit dem du im Adrebuch deiner Stadt verzeicnet bist. Nein, der steht nicht da. Das wre auch gakein Trost fr dich; denn sofort wrde der Zweifel austehen: Kann es in den zweitausend Jahren nicht noceinen anderen gegeben haben, der genau so hie wie ichKnnten es nicht gar zehn oder auch hundert gewesesein? Wer von den vielen ist dann gemeint?" Deinganze Freude, da dein Name in der Bibel steht, wrddahinfallen. Ja, es kme eine groe Unruhe ber dichdie zur Not werden knnte.Was nun? Ja nun, mein Freund, es steht ja kein einzigeMal dein brgerlicher Name in der Bibel! Und docsteht dein Name gewi und auch ganz genau drin! EiZweifel ist gnzlich ausgeschlossen, denn Jesus nimm

    die Snderan!Das ist ein Name, wie er einfacher nicht gedacht werdekann. Niemand kann sagen: Dieser Name pat nich

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