AmPuls 2 2008 - Sankt Katharinen-Krankenhaus · erhalten“ erklärt Oberarzt Dr. Hans-Jörg...

20
A m P uls A m P uls Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde · www. sankt-katharinen-ffm.de 2 2008 Neu: Argusband stoppt Harninkontinenz Rasante Entwicklung: 5 Jahre CVC Einladung Tag der offenen Tür der Urologie 21. Juni 2008, 10 bis 15 Uhr „Neue Therapien bei Prostatabeschwerden“ Einzigartig: Bewegliche Halswirbelprothese

Transcript of AmPuls 2 2008 - Sankt Katharinen-Krankenhaus · erhalten“ erklärt Oberarzt Dr. Hans-Jörg...

Am Pul sAm Pul sNachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde · www. sankt-katharinen-ffm.de

22008

Neu: Argusband stopptHarninkontinenz

Rasante Entwicklung:5 Jahre CVC

EinladungTag der offenen Tür der Urologie

21. Juni 2008, 10 bis 15 Uhr „Neue Therapien bei Prostatabeschwerden“

Einzigartig: BeweglicheHalswirbelprothese

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 1

EDITORIAL

Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter, liebe Freundedes Sankt Katharinen-Krankenhauses,

vorweg möchten wir Sie ganz herzlich einladen zum Tag der offe-nen Tür der Urologie, 21.6.2008, 10 bis 15 Uhr. In Vorträgen undLife-Demonstrationen erfahren Sie alles über neueste Therapie-methoden bei Prostatabeschwerden! Zudem können Sie den langerwarteten Red-Light-Laser, den Funktionsbereich der Urologiesowie die neu gestaltete Station 2 A besichtigen. Nutzen Sie dieGelegenheit, bevor die Patienten einziehen! Mit dem Artikel über

das Argus-Band, das Harninkontinenz bei Männern stoppt, können Sie sich ab Seite 4 schon mal urologisch ein-stimmen und dabei Oberarzt Dr. Hans-Jörg Kämmerer etwas näher kennen lernen. Ab Seite 5 stellen wir IhnenDr. Ilona Hofmann vor, die seit 2003 im Team von Prof. Dr. Horst Sievert wirkt und jetzt zur Oberärztin avanciertist. Interessante „News“ meldet die Neurochirurgie: Die neue bewegliche Halswirbelprothese kann – bislangeinmalig in Frankfurt – von Dr. Olaf Leheta und seinen Kollegen implantiert werden.

In nur 5 Jahren hat sich das CVC Sankt Katharinen zu einem der weltweit bedeutendsten Zentren entwickelt.Lesen Sie „Akut“ ab Seite 6, was Prof. Dr. Horst Sievert mit seiner modernen minimal-invasiven Kathetertech-nik alles therapiert, bewirkt und bewegt. Welche neuen Medikamente es für Diabetiker gibt, nachdem der Hoffnungsträger Inhalationsinsulin wieder vom Markt ist, erfahren Sie im „Blickpunkt“ ab Seite 12. Und ob dasSankt Katharinen-Krankenhaus nach der „Zwischenprüfung“ jetzt reif ist für die Re-Zertifizierung im Herbst, daskönnen Sie ab Seite 12 nachlesen.

Was die Neuropsychologie für Patienten z.B. nach einem Schlaganfall wieder „gut machen“ kann, haben wirbei Claudia Sümpelmann nachgefragt – ab Seite 8. Der Chefarzt der Radiologie, Dr. Wolf-Rainer Seemann,erklärt uns ab Seite 9 im Interview, wie, wo und in welchem Umfang uns moderne Diagnostik helfen kann. DasForum Bildung übrigens, das er mit seinem höchst eindrucksvollen Vortrag über das Wirken „Einsteins“ insLeben gerufen hat, sucht jetzt andere Redner, die im Hörsaal ihr Wissen vortragen! Bildung und natürlich auchvielfältige Unterhaltung finden Sie in der Patientenbibliothek zwischen zwei Buchdeckeln oder auf CD. Warumsich ein Besuch hier immer lohnt, erfahren Sie ab Seite 13. Nachdem Sie im letzten Am Puls Einblick in die welt-weite Ordensstruktur der Katharinenschwestern bekommen haben, geht es diesmal um den Ursprung derOrdensregel, weitere Bildung also ab Seite 14. In „Kurz gemeldet“ ab Seite 15 blicken wir nochmal auf die Darm-krebsveranstaltung zurück, um mehr als die Anwesenden zur vorausschauenden Vorsorge zu aktivieren (Seite15)! Wer als Patient schon ins Krankenbett muss, soll wenigstens bestmöglich liegen. Mehr über die neuenBetten auf Seite 16. Warum gleich 20 Kinder auf einmal in die Notfallaufnahme kamen, erfahren Sie auf Seite 16.Herzlich bedanken möchten wir uns bei einer Patientin, die anonym und mit einem ungewöhnlichen Geschenkihre Wertschätzung für ihre gute Betreuung im Sankt Katharinen-Krankenhaus zum Ausdruck brachte (Seite 17)Der vom Freundeskreis organisierte Patiententag zum Thema Arthrose hatte gleich zweimal so großenZuspruch, dass er wie versprochen nochmal wiederholt wird (Seite 19). Danke an die „Grünen Damen“ für ihre10. Frühlingsveranstaltung, mit denen sie Patienten und Besucher musikalisch reich beschenkt haben.( Seite 17)Zu guter Letzt und in Farbe die Kunst aus der Freundeskreis-Frühjahrsvernissage: Brigitte Zander beherrscht dieKunst des Malens, des Schreibens, die Kunst, an ihre Berufung, ihre Ideale zu glauben… Wir danken auchMarietta Wahl für den Einblick in die Biografie dieser Lebenskünstlerin, den Sie im Original unter www.freun-deskreis-sankt-katharinen.de nachlesen können. Mit dieser vielseitigen Lektüre verabschieden wir uns in denSommer – möge er Ihnen allen sonnige, erholsame und stets gesunde Tage schenken.

Herzlichst Ihre

Schwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra WeizelGeschäftsführerin Geschäftsführer Prokuristin

■ News

■ Neurochirurgie: Bewegliche Hals-

wirbelprothese, Klammer am

Lendenwirbel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3■ Urologie: Argusband stoppt Harn-

inkontinenz bei Männern. . . . . . . . . . 4■ Neue Oberärztin Dr. Ilona Hofmann:

Am liebsten Neuland betreten . . . . . 5

■ Akut

5 Jahre CVC: Rasante Entwicklung –

weltweite Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . 6

■ Nachgefragt…

…bei Neuropsychologin

Claudia Sümpelmann . . . . . . . . . . . . . 8

■ Interview

mit Dr. Wolf-Rainer Seemann:

„Wie kann moderne Diagnostik

dem Menschen helfen?“ . . . . . . . . . . . 9

■ Qualitätsmanagement

Reif für die Zertifizierung?. . . . . . . . . . 12

■ Blickpunkt

Neue Medikamente für Diabetiker . . . 12

■ Schon gehört?

Wunschlektüre am Krankenbett . . . . 13

■ Katharinenschwestern

Die Ordensregel der Katharinen-

schwestern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

■ Kurz gemeldet

■ Vorsorgeuntersuchung nutzen,

Darmkrebs vermeiden! . . . . . . . . . . 15■ Wie man sich bettet…. . . . . . . . . . . 16■ Lehrstunde für Vorschulkinder. . . . 16■ Ausgehschecks zum Verlosen . . . . 17

■ Katholische Krankenhaushilfe

„Jede schöne Melodie ist eine

gute Therapie“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

■ Freundeskreis

■ Patiententage zur Volkskrankheit

„Arthrose“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19■ Frühjahrsvernissage:

Zum Malen berufen . . . . . . . . . . . . . 20

■ Veranstaltungen/Ärztliche Veran-

staltungen/Kongresse . . . . . . . . 18

Herausgeber: Sankt Katharinen-Krankenhaus GmbH, Seckbacher Landstraße 65, 60389 FrankfurtTel. 0 69-46 03-0, Fax 0 69-46 03-10 86, www.sankt-katharinen-ffm.de

Redaktion + Texte: Ursula Schaffitzel, Tel. 06103-87877, [email protected], www.Aerzte-PR.deRedaktionelle Mitarbeit: Helga Gajewski, Sylvia NoskeTitelbild: Katheterlabor von Michael JägerFotos: Dirk Ihring, Michael Jäger, Christine Olbrich, Ursula SchaffitzelAbbildungen: Neurochirurgie, Urotech GmbHGestaltung: Patricia ScheererDruck: PCWS, Bad HomburgErscheinungsweise: 3 x jährlich, Juni/Oktober/FebruarRedaktionsschluss: für die nächste Ausgabe: 5. September 2008Auflage: 5.000Spendenkonten:Freundeskreis e.V.: Frankfurter Sparkasse, Kto. 995517, BLZ 500 502 01Sankt Katharinen-Krankenhaus: DKM Darlehenskasse Münster eG, Kto. 17577500, BLZ 400 602 65

www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de

IMPRESSUM

2/20082

Schwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra WeizelSchwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra WeizelSchwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra Weizel

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 2

3

Wenn nach einem Bandscheibenvorfallin der Halswirbelsäule die konservativeBehandlung keinen Erfolg bringt oderbereits Lähmungserscheinungen auftre-ten, ist die operative Therapie meist dieletzte Option für anhaltende Schmerz-freiheit. Die klassische Operation ver-spricht durch die jahrzehntelange Erfah-rung gute Ergebnisse, hat jedoch denNachteil, dass ein kleiner Teil der Hals-wirbelsäule versteift wird. Doch jederwünscht sich, seinen Kopf rundum be-weglich zu halten. So arbeitet man seitvielen Jahren an Prothesen, die gleichder natürlichen Bandscheibe nach allenSeiten beweglich sind. Die bisherigenProthesen waren sowohl in ihrer Funk-tion als auch durch die aufwändige Implantationstechnik nicht zufriedenstellend.

Bislang einmalig in Frankfurt

Seit Anfang 2008 hat das Ärzte-Team derNeurochirurgie am Frankfurter Sankt Ka-tharinen-Kran-kenhaus dafüreine Lösung –dank einer neuen Band-scheibenpro-these, der M6Prothese® von Spinal Kinetics, die seitEnde 2007 erhältlich ist. Diese Prothese istin alle Richtungen so beweglich wie dienatürliche Bandscheibe. Und sie zeichnetsich durch eine relativ einfache Implanta-tionstechnik aus. Die Operationszeit ver-längert sich nur unwesentlich, die optima-le Beweglichkeit bleibt erhalten und die

angrenzenden Wirbelsäulenabschnittewerden geschont. Die Operation wird inVollnarkose und in Rückenlage minimal-invasiv durchgeführt. Sie beginnt mit ei-nem etwa 3 cm langen Hautschnitt rechtsvorne am Hals. Die Halsmuskulatur wird inder Tiefe schonend bis zu Halswirbelsäuleauseinander geschoben. Unter dem Ope-rationsmikroskop wird mit feinen Instru-menten die schadhafte Bandscheibe ent-fernt und die Prothese in den Bandschei-benraum implantiert. Die präzise Lagewird radiologisch kontrolliert. Dieser mi-krochirurgische Eingriff dauert etwa 1Stunde. Bereits am Tag nach der Opera-tion können die Patienten umherlaufen,Lähmungen die vor der Operation aufge-treten sind, können krankengymnastischbeübt werden. Aufgrund der minimal-invasiven Vorgehensweise ist der Kran-kenhausaufenthalt auf 4-5 Tage reduziert,die Patienten werden postoperativ eng-maschig weiter betreut.

Optimale Ergebnisse

Bei den seit Januar dieses Jahres mit ei-ner Bandscheibenprothese versorgtenPatienten sind die Ergebnisse optimal.Dennoch gibt es eine Einschränkung:„Wir müssen im Einzelfall mit dem Pa-tienten entscheiden, welche Methodedas beste Ergebnis verspricht, nicht jedeHalswirbelsäule ist für die Implantationeiner Prothese geeignet“ betont Neuro-chirurg Dr. Olaf Leheta, der sich freut,der erste in Frankfurt zu sein, der mit die-ser neuen Prothese vielen Patienten mitBandscheiben-Problemen am Halswir-bel noch besser helfen kann!

Instabile Lendenwirbel fixierenAuch in der Fixierung instabiler Lenden-wirbel gibt es seit Januar 2008 eine neueOperationsmethode, wie Dr. Olaf Lehetaberichtet. Das Sankt Katharinen-Kran-kenhaus ist die erste NeurochirurgischeKlinik in Frankfurt, die dieses neue Sys-tem eingeführt hat. Wie bei der bewähr-ten Operation, bei der die Fixierungdurch Schrau-ben und Stan-gen aus Titan er-folgt, wird auchbei der neuenMethode dasBandscheiben-fach mit einemPlatzhalter – ei-nem „Dübel“aus Titan – auf-gefüllt. Neu istdas Klammersystem Coflex F® aus Titan,das anstelle von Schrauben und Stangenim hinteren Teil der Wirbelsäule zwi-schen die Dornfortsätze eingebracht undfixiert wird. Die-se neue Metho-de ist nicht fürjede Form desWirbelgleitensanwendbar undersetzt auchnicht bisherigeMethoden. Pa-tienten aller-dings, bei denendieses neueKlammersystemangewendet werden kann, können sichfreuen: Über einen deutlich kleinerenHautschnitt kann bei kürzerer Opera-tionszeit und mit einem geringeren Ope-rationsrisiko das so genannte „Schub-ladenphänomen“ dauerhaft behobenwerden. Die Titanklammer kann im Körperverbleiben, Allergien und Unverträglich-keiten sind nicht bekannt.

Weitere Informationen: Sekretariat Neurochirurgie Sybille SchwarzTel. 069-4604-1719 oder Neurochirurgische Praxis Tel. 069-945485-0

NEWS

2/2008

■ Neurochirurgie präsentiert zwei neue Verfahren

Bewegliche Halswirbelprothese,Klammer am Lendenwirbel

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 3

2/20084

Wenn Männer sich aufgrund ihrerKrebsdiagnose zu einer Prostataentfer-nung entscheiden müssen, fürchten siezwei Dinge fast ebenso sehr wie denKrebs selbst: den Verlust ihrer Potenzund Harninkontinenz. „Dank Nerv scho-nender Operationstechnik können wirbei einer radikalen Prostatektomie diePotenz unserer Patienten zu etwa 60 %erhalten“ erklärt Oberarzt Dr. Hans-JörgKämmerer, Facharzt für Urologie undChirurgie. Da auch der Schließmuskeloder entsprechende Nervenbahnen be-einträchtigt sein können, bleibt ein In-kontinenzrisiko von 5 bis 10 %. „Für die-ses Problem haben wir lange nach einerLösung gesucht, besonders wenn kon-servative Therapien wie Beckenboden-gymnastik oder Elektrostimulation nichtzum gewünschten Erfolg geführt haben.“Jetzt kann die Urologie des Sankt Katha-rinen-Krankenhauses – bislang einzig inFrankfurt – den betroffenen Patientenein neues, innovatives Verfahren anbie-ten: Das Argus-Band, eine Schlinge miteinem Silikonschaum-Kissen, das um dieHarnröhre gelegt wird. Mittels kleinerSchnitte am Damm und oberhalb des

Schambeins wird die Schlinge so im-plantiert, dass das Silikonkissen dieHarnröhre einengt. Das sorgt für einenkünstlichen Widerstand, der die Funktiondes Harnschließmuskels ersetzt und denUrin zurückhält. Zum Urinieren muss die-ser Widerstand durch pressen überwun-den werden. Ziel ist, den unwillkürlichenUrinabfluss bis zur Trockenheit zu stop-pen oder so zu verbessern, dass der Patient wieder am normalen Leben teil-nehmen kann. Harninkontinenz ist im So-zialen sehr belastend, sie schränkt dieLebensqualität und den Aktionsradiuserheblich ein. Aus Scham ziehen sichviele Betroffene zurück und scheuen oftsogar den Arztbesuch, der sie von ihremLeid erlösen könnte.

Schnell, schonend, effektiv

Das Argus-Band kommt aus Argentinienund verbreitet sich seit 5 Jahren, welt-weit hat man schon 3000 Bandimplan-tationen durchgeführt. In Deutschlandwurden rund 300 Patienten in unter-schiedlichen Zentren operiert. Inzwischenist die Urologie des Sankt Katharinen-Krankenhauses dabei, am 1.2.2008 hatte

Dr. Hans-JörgKämmerer Pre-miere mit zweiEingriffen, die erzusammen miteinem Gastope-rateur durch-führte. Bis heutehat er vier Im-plantationen er-folgreich durch-geführt und zahl-reiche Anfragen.Kein Wunder:die Ergebnissesind sehr zufrie-denstellend, dreivon vier Patien-ten waren nach dem operativen Eingriff„trocken“, ihre Harninkontinenz hat sichso verbessert, dass sie ihre soziale Kom-petenz wiedererlangten.

Implantieren, nachjustieren

Das Argus-Band hat eine weitere Be-sonderheit: die Möglichkeit des Nachju-stierens. Auch nach der Operation kannes durch einen kleinen Eingriff in Kurz-narkose gelockert oder nachgespanntwerden – bis zur optimalen Wirkung. Da-mit kann auch nachträglich auf anato-mische oder funktionelle Veränderungenreagiert werden, falls sich infolge vonSportaktivitäten oder außergewöhnlichenBelastungen das Ergebnis verändert. DieImplantation des Argus-Bandes in Voll-oder Rückenmarksnarkose dauert etwaeine Stunde, der Blutverlust ist gering,nach einem kurzstationären Aufenthaltvon 5 – 6 Tagen kann der Patient wiedernach Hause. Der Eingriff wird von derKrankenkasse bezahlt.

Argus-Auge sei wachsam

Zur Nachsorge müssen Restharn undHarnfluss regelmäßig kontrolliert wer-den. Das Risiko einer Infektion oder einerVerletzung der Blase bzw. Harnröhrewährend der OP ist bei sauberer Arbeitdurch einen erfahrenen Operateur äu-ßerst gering. Für welche Patienten dasArgus-Band angeraten ist, entscheidetsich im persönlichen Beratungsge-spräch mit Oberarzt Dr. Kämmerer undnach entsprechenden Voruntersuchun-

NEWS

■ Neue Operationsmethode – bislang einzig in Frankfurt

Argus-Band stoppt Harninkontinenz bei Männern

+++ Blitzmeldung +++Männer, alle mal herhören:

„Neue Therapiemethoden bei Prostatabeschwerden“Die Urologie des Sankt Katharinen-Krankenhauses

lädt Sie ein zum

Tag der offenen Tür am 21.6.2008, 10 - 15 UhrErfahren Sie in Vorträgen und Life-Demonstrationen alles über die Dinge,

die ein Mann in den besten Jahren wissen sollte.

Kommen Sie, auch für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt! Wir freuen uns!

Ihr Chefarzt PD Dr. Rainer A. Bürger

• Neu in Frankfurt:„Red-Light-Laser RevoLix“ zur Therapie

bei gutartiger Prostatavergrößerung• HIFU entfernt Prostatakrebs ohne OP

Besichtigen Sie• den neuen Funktionstrakt mit allen

Therapiemöglichkeiten• die neu gestaltete Station 2 A

mit Wohlfühlqualität

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 4

5

NEWS

2/2008

gen wie der urodynamischen Blasen-Funktionsdiagnostik und der flexiblenHarnröhrenspiegelung, die narbige Ver-engungen in der Harnröhre ausschlie-ßen soll. „Nur etwa 2 von 10 Patienten,die mit Interesse am Argus-Band zu mirkommen, sind dafür geeignet – ausunterschiedlichen Gründen“ erklärt Dr.Kämmerer. Die Alternative wäre dannein künstlicher Schließmuskel (Scott-Sphinkter), der operativ aufwändigererist, aber bis dato als „Goldstandard“ gilt– oder eben andere Formen der Bandim-plantation.

Doppelter Facharzt mit SpezialisierungSeit Juni 2004 ist Dr. Hans-Jörg Kämme-rer Oberarzt der Urologie. Er ist stolz,dass er in dieser Zeit als doppelter Fach-arzt der Urologie und der Chirurgie zumausgezeichneten Ruf der Urologie imSankt Katharinen-Krankenhaus beitra-gen durfte. Seine Vita beginnt mit seinerGeburt am 3.4.1964 in Niedernberg amMain, ab seinem 10. Lebensjahr lebte erin Schaafheim und besuchte das Gym-nasium in Groß Umstadt. Nach dem Abitur 1983 stellte er sich – unterstütztvom Gemeindepfarrer – der damals nochstrengen Gewissensprüfung zur Wehr-dienstverweigerung. So konnte er sei-nen Zivildienst beim Roten Kreuz absol-vieren, was den latenten Wunsch, Arztzu werden, konkretisierte. 1985 beganner sein Medizinstudium an der Goethe-

Universität in Frankfurt, die letzten bei-den Semester büffelte er Seite an Seitemit seiner späteren Ehefrau Susanne,nur unterbrochen durch seine 3-monati-ge Famulatur in einem christlichen Kran-kenhaus im fernen Kenia. Parallel pro-movierte er, um mit der Approbation 1992auch seinen Doktor-Titel zu erhalten. Zu-nächst entschied er sich – wie seineFrau – für die Facharztausbildung Chirur-gie, die er im Stadtkrankenhaus Hanaubegann, in der BG-Unfallklinik in Frank-furt fortsetzte und in den Horst-Schmid-Kliniken Wiesbaden im April 1999 ab-schloss. Fast zeitgleich kam seine TochterMarie-Christine auf die Welt. Beeinflusstdurch den ehemaligen Urologie-Chefarztder HSK Wiesbaden und seinem zuneh-

menden Interesse an der operativenUrologie, entschied er sich, eine weitere4-jährige Facharztausbildung „dranzu-hängen“. Wieder fast zeitgleich mit demFacharzt für Urologie 2003 kam Familien-zuwachs ins Haus: seine damals 3-jähri-ge Adoptivtochter Anastasia Sophia ausSibirien. Im selben Jahr wechselte Dr.Hans-Jörg Kämmerer ins Sankt Kathari-nen-Krankenhaus, wo er im Team von PDDr. Rainer A. Bürger zunächst als Fach-arzt der Urologie seine operativen Fähig-keiten weiter ausbaute und sich seit derErnennung zum Oberarzt insbesondereder Tumorchirurgie widmet und großeOperationen wie radikale Prostata-, Blasen- und Nierenentfernungen durch-führt. Sehr am Herzen liegt ihm auch die Ausbildung der jüngeren Kollegen,die neben seinen weiteren Betätigungs-feldern HIFU- und Lasertherapie der Prostata zu seinen beruflichen „Ste-ckenpferden“ gehört. Privat ist er begei-sterter Schlagzeuger, aktuell dabei, eineneue Ärzte-Rockband zu formieren – wieschon an seinem vorigen Arbeitsplatz.Als doppelter Vater ist er auch in seinerFreizeit gut ausgelastet, sportlich hält ersich mit Inlineskating und Schwimmenfit. Und er joggt – am liebsten mit seinerheiß geliebten Hovawart-Hündin Ebbyum die Wette. Weitere Informationen: Oberarzt Dr. Hans-Jörg Kämmerer über dasSekretariat der Urologie Tel. 069-4603-1261 +www.endlich-kontinent.de

■ Oberärztin Innere Medizin I Dr. Ilona Hofmann

Am liebsten Neuland betretenDas Gesicht der neuen Oberärztin Dr.Ilona Hofmann ist vielen bekannt. KeinWunder, denn schon im Juni 2003 kamsie mit Prof. Horst Sievert als Assistenz-ärztin vom Bethanien ins Sankt Kathari-nen-Krankenhaus. Am 1.1.2008 ist sie zurOberärztin avanciert, nachdem sie imDezember 2007 ihre Facharztausbildungfür Innere Medizin und zeitgleich ihrePromotion erfolgreich abgeschlossenhatte. Jetzt wirkt sie als Oberärztin ver-antwortlich in den Funktionsbereichender nicht invasiven Kardiologie. Mit

Herzultraschall (UKG, TEE), Gefäßultra-schall und Schrittmachertherapie ver-hilft sie internistisch-kardiologischenPatienten zu eindeutigen Diagnosen undgeeigneten Behandlungen. Gleichzeitigist sie da für Patienten, die mit Herzin-farkt, diabetischem Koma, Lungenembo-lie, Blutvergiftung u.ä. auf der Intensiv-station eingeliefert werden. Sie kennt jeden Patienten ihrer Stationen, erfasstjede Diagnose und bespricht regelmäßigdie Behandlungsvorgaben mit den Assis-tenzärzten. Zu ihren Aufgaben gehört

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 5

2/20086

2003 begann das CardioVasculäre Cen-trum unter der Leitung von Professor Dr.Horst Sievert mit seiner Arbeit am SanktKatharinen-Krankenhaus. Innerhalb vonnur fünf Jahren ist hier ein hoch spezia-lisiertes Zentrum entstanden, das eineweltweit führende Rolle einnimmt. ImCVC Sankt Katharinen werden mit mo-dernen minimal-invasiven Kathetertech-niken vor allem Herz- und Gefäßkrank-heiten diagnostiziert und therapiert. Invielen Fällen können konventionelle chir-urgische Verfahren durch eine Katheter-behandlung ersetzt werden. Bei der Ballonaufdehnung von Engstellen derHerzkranzgefäße (PTCA) und periphererGefäße (PTA) hat sich das CVC auf be-sonders schwierige Eingriffe spezialisiertbei Patienten, die andernorts erfolglosbehandelt oder gar abgelehnt wurden. Spezielle Verfahren und Katheterthera-pietechniken:• Katheterverschluss angeborener

Shuntvitien („Loch im Herz“) • Ballondilatation von Herzklappen

(Valvuloplastie = „Klappensprengung“) • Aortenklappenersatz per Katheter• Katheterverschluss von Undichtigkei-

ten neben Herzklappenprothesen (paravalvuläre Lecks)

• Katheterverschluss des linken Vorhof-ohres zur Verhütung des Schlaganfallsbei Patienten mit Vorhofflimmern

• Katheterbehandlung von Muskelverdi-ckung der Herzscheidewand (Alkohol-ablation des Kammerseptums bei hyper-troph-obstuktiver Cardiomyopathie = TASH)

• Probenentnahme von Herzmuskelge-webe (Myokardbiopsie)

• Katheterbehandlung von Aussackungender Körperhauptschlagader (Bauch-und Brustaortenaneurysma) mit Endo-prothesen (= mit z. B. Goretex ausge-kleidete Stents)

• Ballonaufdehnung/Stentimplantationvon angeborenen Verengungen derKörperschlagader (Dilatation der Aor-tenisthmusstenose)

• Ballonaufdehnung von Verengungender Lungenarterie (Pulmonaldilatation)

• Katheterverschluss (Embolisation) vonGefäßverbindungen (Fisteln)

• Katheterbehandlung der angeborenenVerbindung zwischen Haupt- und Lungen-schlagader (Ductus arteriosus Botalli)

• Ballonaufdehnung/Stentimplantationvon Hirngefäßen (intracranielle Angio-plastie)

• Kathetertherapie des akuten Schlagan-falls

Weltweit erstmalige Eingriffe

Viele dieser neuartigen interventionellenBehandlungsmöglichkeiten wurden imCardioVasculären Centrum mit entwickeltund erstmalig angewendet. So die welt-weit erste „Verschweißung“ eines Shunt-vitiums, auch „Loch im Herzen“ genannt,oder der deutschlandweit erstmalige Er-satz einer Aortenklappe mittels Katheter-technik. Im weltweiten Vergleich fandenim CVC bis heute die meisten Verschlüsseangeborener Shuntvitien des Herzensstatt, es zählt zu den führenden ZentrenEuropas bezüglich der Stentimplantation

auch die interne Fortbildung ihrer siebenKolleginnen und Kollegen im Team derInneren Medizin I. „Ich habe den richti-gen Beruf gefunden, er macht mir vielSpaß, auch wenn er anstrengend undmit viel Stress verbunden ist“ betont diejunge Oberärztin, die eine seltene Fähig-keit hat, ihrem Gegenüber das Gefühl zuvermitteln, Zeit für ihn zu haben – auchwenn es an allen Ecken drängt! Dabeiwird sie von der Neugier und Faszinationan neuen medizinischen Möglichkeiten„angetrieben“, hier folgt sie ihrem Vor-bild Prof. Horst Sievert, von dem sie alsChef und Doktorvater viel gelernt hat undweiterhin lernen will. „Er arbeitet sehrkorrekt und ist ganz nah am Puls der Ent-wicklung“ erläutert sie bewundernd dieTatsache, dass er in seinen Behand-lungsansätzen immer wieder Neulandbetritt. Das verbindet sich mit ihrer Inten-tion: „Es ist mir sehr wichtig, meine Ar-beit korrekt zu machen. Ich möchte michund meine Professionalität weiterent-

wickeln, auch in Untersuchungsmetho-den und Bereichen, die ich noch nichtkenne.“ Schon ihr früher Wunsch, Ärztinzu werden, gründete sich auf das Inter-esse am Menschen, auf Neugier undFaszination an Anatomie, Biologie undChemie.

Faszination Mensch und Medizin

Am 10.12.1971 in Kasachstan geboren,war es schon ab der 4. Klasse für sie kei-ne Frage, dass sie Ärztin wird, wenn-gleich es in ihrer Familie hauptsächlichPädagogen gibt, allen voran die Elternals Germanisten. Nach dem Abitur be-gann sie noch in Kasachstan ihr Medi-zinstudium. 1993 zog sie dann mit ihrenEltern und ihrem Ehemann nach Frank-furt. In nur einem Jahr lernte sie Deutschso gut, dass sie bereits 1994 ihr Medizin-studium in Frankfurt fortsetzten konnte.Vier Tage vor Studienbeginn wurde ihreTochter geboren – eine aufregende Zeit,in der das Leben sich völlig neu sortierte.

Im Oktober 1998 schloss sie ihr Studiumals Ärztin ab, im Januar 1999 begann sieals AiP ihre Facharztausbildung für Inne-re Medizin im Maingau-Krankenhaus,wo sie sich mit Pulmologie und Schlaf-medizin beschäftigte. 2001 wechselte siein die Kardiologische Abteilung des Be-thanien-Krankenhauses, bevor sie mitProf. Sievert im Juni 2003 dann ans SanktKatharinen-Krankenhaus kam. „Wenn esmir ganz schlecht geht, spiele ich Kla-vier“ antwortet sie spontan auf die Fragenach ihren Hobbys. Gelernt hat sie das inihrer Kindheit, ebenso wie Ballett – vonihrem 7. bis 18. Lebensjahr hat sie pro-fessionell getanzt! Bewegung gehörtauch heute noch zu ihrem Leben, in demsie als Ärztin, Ehefrau und Mutter ihrenPlatz gefunden hat. Zielstrebig, talentiertund engagiert ist sie mit erst 36 Jahrenjetzt in der Verantwortung als Oberärztin.

Weitere Informationen: Oberärztin Dr. IlonaHofmann, Tel. 069-4603-6255

AKUT

■ 5 Jahre CVC Sankt Katharinen

Rasante Entwicklung – weltweite Bedeutung

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 6

7

AKUT

2/2008

bei Verengungen der Halsschlagaderoder der Kathetertherapie von Bauch-und Brustaortenaneurysmen. Das CVCgehört zu den fünf Zentren in Europa, indenen paravalvuläre Lecks (Undichtig-keiten neben Herzklappenprothesen) be-handelt werden können und zu den dreiZentren, in denen das linke Vorhofohr perKathetertechnik verschlossen wird – zurVerhütung eines Schlaganfalls bei Pa-tienten mit Vorhofflimmern.

Renommierte Spezialisten

2005 übernahm Dr. Nina Wunderlich dieLeitung der nicht-invasiven kardiologi-schen und angiologischen Diagnostikund Therapie. Seit 2006 gehört Prof. Dr.Giancarlo Biamino zum Team. Er zählt zuden weltweit erfahrensten Angiologenim Bereich der peripheren Interventio-nen. Auch andere ausgewiesene Exper-ten ihres Fachgebietes wirken im CVC:Dr. Bernhard Reimers aus Mirano/Italien,Dr. Dierk Scheinert aus dem Herzzen-trum Leipzig und Prof. Dr. Neil Wilsonaus Oxford/England. Seit kurzem ver-stärkt Aortenspezialist Prof. Dr. Wolf-Joachim Stelter das CVC-Team im Be-reich der Gefäßchirurgie.

Patienten aus aller Welt

Aufgrund vielfältiger innovativer Be-handlungsmethoden kommen Patientenaus aller Welt ins CVC. Jeder rote Punktauf der Karte repräsentiert eine Region,

aus der Patienten zugewiesen wurden. Viele Patienten werden von Prof. Dr.Horst Sievert auch direkt in ihrem Hei-matland behandelt, so z.B. in Israel, Sau-di-Arabien, Ägypten, Tunesien, England,Italien, Indien, Vietnam, Singapore, Chi-na, Russland, Polen, Argentinien, Brasi-lien, Kanada und den USA.

Innovative Methoden

Seit 2008 bietet das CVC für Patienten, diean der chronisch obstruktiven Lungener-krankung (COPD) leiden, eine völlig neu-artige Behandlungsmethode: per Kathe-tertechnik verbindet Prof. Horst Sievert im Leistenbereich eine Arterie und eine Vene. So werden die Blutkörperchen zurbesseren Sauerstoffanreicherung einzweites Mal durch die Lunge geleitet.

Seminare, Schulungen…

Im Katheterlabor des CVC hospitierenregelmäßig Ärzte aus dem In- und Aus-

land. In Echokardiographiekursen erler-nen junge Ärzte theoretische und prakti-sche Grundlagen des Herzultraschalls.In Arzt-/Patientenseminaren können sichPatienten über moderne Behandlungs-möglichkeiten der interventionellen Kar-diologie informieren und ihre speziellenFragen stellen.

…Kongresse, Live-Übertragungen

Bei internationalen Medizinkongressensetzt das CardioVasculäre CentrumMaßstäbe: der CSI Kongress über dieBehandlung von angeborenen undstrukturellen Herzfehlern ist einer dergrößten weltweit und der größte in Euro-pa. Der ICCA Kongress über die Behand-lung von Verengungen der hirnversor-genden Gefäße ist der größte Spezial-kongress und der erste, der über Internet„live“ miterlebt werden kann, ebensowie das „Live Endovascular Forum“, ein Kurs für Angiologen, Kardiologen,Radiologen und Gefäßchirurgen, die ihrWissen über Katheterinterventionen ver-tiefen wollen. Zudem gibt es Live-Über-tragungen aus dem CVC zu den größtenKongressen im Bereich der interventio-nellen Therapie, wie der TCT Kongress inWashington/ USA oder der PCR Kongressin Barcelona/ Spanien. Um Innovationenauf dem Gebiet interventioneller Be-handlung vorzustellen und sie kritisch zudiskutieren, halten Mitarbeiter des CVCweltweit medizinische Fachvorträge!Blickt man auf die rasanten, innovativenEntwicklungen dieser 5 Jahre, darf manauf künftige sehr gespannt sein!

Weitere Informationen Dr. Jennifer Franke,Tel. 069-4603-1344

von links: Hannah Nuiding, Nicolas Majunke, Daniela Fleschenberg, Andreas Baranowski, Julia Gorke, Dirk Fleschenberg, Sabine Dancsecz, Dr. med. Nina Wunderlich, Prof. Dr. med.Horst Sievert

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 7

2/20088

NACHGEFRAGT…

Neurologie und Psychologie, das sind die beiden Disziplinen, aus denen die Neu-ropsychologie ihr Wissen schöpft. Sie beschäftigt sich mit den Funktionen des Ge-hirns und seinen Auffälligkeiten. Zum Einsatz kommt sie bei Patienten, die an einer Hirnfunktionsstörung leiden, z.B. infolge eines Schlaganfalls, eines Schädel-Hirn-Traumas, einer Hirnblutung, einer Gehirnoperation oder aufgrund entzündlicherHirnerkrankungen und fortschreitend neurologischer Erkrankungen. Einschnei-dende Folgen wie Lähmungen, Spastik und geistige Leistungseinschränkungen inder Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, im Gedächtnis, Denken, Lernen, Planen undProblemlösen sowie in Affekt und Emotionalität gehen hier einher mit erheblicherVerunsicherung des eigenen Selbstwertgefühls. Ausgehend von verbliebenenRessourcen hirnleistungsgestörter Patienten bemühen sich neuropsychologischeBehandlungskonzepte darum, verlorene Fähigkeiten zurück zu gewinnen sowieDepressivität und Ängsten entgegen zu wirken. Dieser Prozess ist konzeptionelleingebunden in die Bemühungen des gesamten geriatrischen Pflege- und Rehabi-litationsteams. Diplom-Psychologin und Logopädin Claudia Sümpelmann kümmert sich seit Januar 2005 im Sankt Katharinen-Krankenhaus um betroffene Patienten und hilft uns hier, etwas vom Ansatz der neuropsychologischen Diagnostik und Thera-pie zu verstehen.

Um die individuelle Situation des Pa-tienten erstmal zu erfassen: wie kommtdie Neuropsychologie zu eindeutigenDiagnosen? Am Anfang einer jeden Behandlungsteht natürlich ein ausführliches Anam-nesegespräch. Wichtig ist zu erfahren,welche Beschwerden der Patient hat, inwelcher sozialen Situation er sich befin-det und was er selbst erreichen möchte.Psychometrische Testverfahren (Papier-Bleistift-Tests oder auch computerge-stützte Tests) sind neben der Verhaltens-beobachtung grundlegend für eineneuropsychologische Diagnostik. Dasgeriatrische Basis-Assessment ordnetjeder Profession im geriatrischen Teambestimmte Screeningverfahren zu. ImBereich der Neuropsychologie sind dasder Mini-Mental-State-Test, der Uhren-test und ein Fragebogen zur Erfassungeiner Depression. Der Mini-Mental-State-Test besteht aus einer Aufgabenliste, dieprimär die Orientiertheit, das Gedächtnisund Kulturtechniken wie Lesen, Schrei-ben und Rechnen überprüft. Der Uhren-test ergänzt den Mini-Mental-State-Test,da er auch Aussagen über den abstrakt-logischen Bereich macht. Im Uhrentesthat der Patient die Aufgabe, das Ziffern-blatt einer Uhr zu zeichnen und eine vor-gegebene Uhrzeit einzutragen. Wichtigist, dass man in der Diagnostik hypothe-

sengeleitet vorgeht, d.h. man untersuchtden Patienten ganz gezielt auf eine be-stimmte Fragestellung hin. Letztlich wer-den die unterschiedlichen Befunde imgeriatrischen Team gemeinsam bespro-chen, so dass eine Diagnose gestelltwerden kann.

Können Sie uns beispielhaft eine mögli-che Diagnose beschreiben? Was kannhelfen?Besonders eindrucksvoll ist das Krank-heitsbild des „visuellen Neglects“. EinNeglect (Vernachlässigung) ist einezentrale Wahrnehmungsstörung undtritt als Folge eines Schlaganfalls auf. Neglect-Patienten haben großeSchwierigkeiten, die durch den Schlag-anfall gelähmte Körperseite adäquatwahrzunehmen. Unterschiedlichste Au-ßenreize, die von der betroffenen Seiteauf den Patienten einwirken, werdenausgeblendet. Dies führt im Alltag zuSchwierigkeiten beim Waschen, An-ziehen, Essen, beim Manövrieren imRollstuhl oder beim Gehen. Neglect-Patienten vernachlässigen zum Beispielmotorisch ihren linken Arm, beachtenbeim Essen nur die eine Hälfte des Tel-lers oder rasieren sich nur den rechtenTeil des Gesichts. Gleichzeitig zeigendie Patienten eine verminderte oder garfehlende Krankheitseinsicht, d.h., die

Patienten müssen in der Akutphase ler-nen, ihre Defizite zu erkennen.

Woran orientiert sich der Behandlungs-ansatz in der Neuropsychologie? Wiewerden die angestrebten Ziele definiert?Gerade der gerontopsychologische Be-handlungsansatz sollte alltagsbezogensein. Welche Schwierigkeiten hat derPatient im Alltag? Was muss verbessertwerden, damit er wieder seine Selbst-ändigkeit erlangt? Am Beispiel des Neglect-Patienten bedeutet dies, dass zunächst an einer verbesserten Krank-heitseinsicht gearbeitet wird, er soll ler-nen, seine Defizite zu erkennen. Nur soerlangt er Einsicht in die Behandlungs-notwendigkeit und kann seine Fähigkei-ten realistischer einschätzen. Über einAufmerksamkeitstraining und das Be-üben von Kompensationsstrategien lerntder Patient, die betroffene Raumhälfteund Körperseite wieder in seine Wahr-nehmung zu integrieren.

Welche Maßnahmen stehen der klini-schen Therapie zur Verfügung, wannwird begonnen, wie intensiv und langemuss sie durchgeführt werden?Auch das ist sehr unterschiedlich undorientiert sich am Krankheitsbild. BeimSchlaganfall-Patienten sollte man sofrüh wie möglich mit der Behandlung

■ Nachgefragt: …bei Neuropsychologin Claudia Sümpelmann

Wie kann die Neuropsychologie helfen?

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 8

9

INTERVIEW

2/2008

beginnen. Wichtig ist, in der Frühphaseemotionale Hilfe anzubieten. Infolge des Schlaganfalls sind viele Patienten psychisch traumatisiert. Sie „funktio-nieren“ plötzlich nicht mehr, möglicher-weise nehmen sie ihre Umwelt ganz anders wahr oder haben Kommunika-tionsprobleme. Das erschreckt viele derbetroffenen Patienten. Spezifische Behandlungsansätze orien-tieren sich an den Symptomen, die derPatient zeigt. Neben der Einzeltherapieund auch der computergestützten The-rapie werden Gruppenbehandlungenangeboten. Gerade Schlaganfall-Pa-tienten benötigen eine sehr intensiveund lang andauernde Behandlung.Wenn eine ambulante Weiterbehand-lung notwendig erscheint, wird Kontaktzu einem ambulant tätigen Neuropsy-chologen hergestellt.

Wie grenzt sich die neuropsychologi-sche Therapie zu anderen wie Physio-therapie, Logopädie, Ergotherapie ab? Unsere Patienten in der Akutgeriatrie er-halten, wenn ärztlicherseits verordnet,Therapien wie Krankengymnastik, Ergo-therapie, Neuropsychologie und Logopä-die. Eine Behandlung ist dann besonderseffizient, wenn die Therapieziele derunterschiedlichen Bereiche aufeinanderabgestimmt sind. Alle Professionen soll-

ten an einem Strang ziehen. Eine intensi-ve Teamarbeit ist wichtig und bildet dieGrundlage unserer Arbeit.

Wie sieht die neuropsychologischeTherapie bei Demenz aus?In der neuropsychologischen Behand-lung Demenzkranker arbeitet man nichtdirekt an den Defiziten. Das wäre zu fru-strierend für die Betroffenen und auchkontraproduktiv. Aufgrund ihrer Demenzhaben die Patienten ja kaum noch Lern-kapazitäten. Man versucht all das zu för-dern, was der Patient noch kann und da-durch sein Selbstwertgefühl zu stärken.Eine besonders geeignete Behandlungs-form ist für Demenzkranke die Gruppen-therapie. Hier arbeitet man stark biogra-fisch ausgerichtet. Wichtig ist zudem eineintensive Angehörigenberatung. Geradedie pflegenden Angehörigen sind einerenormen psychischen Belastung ausge-setzt und benötigen professionelle Bera-tung und auch emotionale Unterstützung.

Weitere Informationen: NeuropsychologinClaudia Sümpelmann, Tel. 069-4704-418 oderüber das Sekretariat 069-4704-400

Kurz-Vita Claudia Sümpelmann: Am 5.10.1963in Münster geboren, absolvierte ClaudiaSümpelmann schon nach dem Abitur mehrerePraktika in einer Kinderklinik und einem Kurz-zeitheim für mehrfach behinderte Kinder. 1984begann sie zunächst mit dem Studium der Sla-wistik bevor sie von 1985 bis 1988 eine Ausbil-dung zur staatlich geprüften Logopädin machte.Zeitgleich zu berufsbegleitenden Fort- und Wei-terbildungsmaßnahmen wirkte sie ab 1988 alsLogopädin in einer neurologischen Akutklinik,bevor sie 1990 mit ihrem Psychologie-Studiumbegann und daneben in einem Sonderkinder-garten, später freiberuflich in einer logopä-dischen Praxis arbeitete. 1996 schloss sie ihrStudium als Diplom-Psychologin ab. Mit einerHospitation in einer Gedächtnisklinik inWales/England und Grundkursen in klinischerHypnose bildete sie sich auch hier

berufsbegleitend weiter, 2005 erhielt sie dieZertifizierung zur Klinischen Neuropsycholo-gin. Bevor sie als Neuropsychologin in der Akut-geriatrie des Sankt Katharinen-Kranken-hauses im Januar 2005 begann, hatte sie von1997 an in der Rehaklinik für Geriatrie imHufeland-Haus gewirkt, anfangs in beidenBerufen als Neuropsychologin und Logopädin.Claudia Sümpelmann spricht zudem Englischund Französisch und hat Russisch-Kenntnisse.1998 veröffentlichte sie eine Schrift über Kurz-zeitgedächtnistraining zur Prävention vonLese- und Rechtschreib-Schwächen. Zu IhrenHobbys gehören Fernreisen, sie hat eineAffinität zu Frankreich, der Sprache und derKultur. Sie joggt leidenschaftlich gerne undhält sich im Sportverein mit Gymnastik fit.Naturverbunden betätigt sie sich obendreinals Hobbygärtnerin.

Die Methoden der Diagnostik sind heute vielfäl-tig. Nicht nur mehr die Anamnese, körperlicheUntersuchungen, Röntgen und Analyse derLaborwerte stehen zur Verfügung, sondernhochsensible bildgebende Verfahren wie Ultra-

schall, Endoskopie, CT, MRT, Kathetertechnik,nuklearmedizinische Verfahren, die Messung vonelektrischen Feldern des Körpers wie EKG, EEG,

EMG, ENG, dazu Gewebs- und Zelldiagno-stik, Funktions-Untersuchungen wie

Lungenfunktionstests, Druckmes-sungen – um nur die wichtigstenMethoden zu nennen, mit denenman einer Krankheit auf dieSpur kommen oder sie aus-schließen kann. In den Augender Patienten verschwimmendabei die Grenzen zwischen rei-ner Diagnostik und interventio-neller Therapie immer mehr wie

■ Interview mit Dr. Wolf-Rainer Seemann, Chefarzt der Radiologie

Wie kann moderne Diagnostik demMenschen helfen?

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 9

2/200810

INTERVIEW

z.B. bei Darmspiegelungen mit Abtra-gung eines Polypen oder im Katheterla-bor beim Einsetzen von Stents bei Gefäß-verengungen. Andererseits wird oft derVorwurf erhoben, dass zu viel diagnosti-ziert und zu wenig behandelt wird, dassteure Medizintechnik zum Einsatz kommtohne Abwägung von Nutzen, Risiko, Ko-sten und Belastungen für den Patienten.Manche Diagnose heißt es, könnte einerfahrener Arzt auch ohne aufwändigemoderne Verfahren stellen. Demgegen-über ist eine frühzeitige und eindeutigeDiagnose wichtigste Grundlage jeder er-folgversprechenden Behandlung, eineFehldiagnose mit falscher Therapie infol-ge wäre rechtlich sogar anfechtbar. Wirfragen Dr. Wolf-Rainer Seemann, Chef-arzt der Radiologie, der mit rund 30.000diagnostischen Untersuchungen im Jahrden Überblick hat.

Herr Dr. Seemann, Sie sind seit kurzemmit einem neuen, hochleistungsfähigenCT am Start. Was hat sich dadurch fürden Patienten verbessert?Die Schichten, die wir fahren können,sind dünner, daraus folgt eine weitaushöhere Auflösungsmöglichkeit, so kön-nen wir Details im Millimeterbereich beurteilen. Zudem können wir Rekon-struktionen in verschiedenen Ebenenmachen, im Längsschnitt, koronar, oderim Querschnitt. Das war früher in dieserFeinheit, in dieser Hochauflösungsfähig-keit nicht möglich. Der Patient merkt keinen Unterschied, höchstens in denrekonstruierten Bildern. Wir können al-les ganz speziell darstellen, z.B. den Kno-chen wegrechnen, dann sehen wir nurdie Arterien und die Venen. Wenn je-mand die Hirnvenen sehen möchte, kön-nen wir sie zeigen, das war früher nichtmöglich. All dies führt zu einer weitausfeineren Diagnostik, wir können jetztkleinste Einengungen darstellen undbesser entscheiden, welche Art der The-rapie geeignet ist.

Welche Chancen bieten die neuen mo-dernen Verfahren den Patienten, wel-ches Mitspracherecht hat er, welchesdie Kostenträger?Es ist natürlich so, dass man den Patien-ten über jedes Verfahren aufklärt. Wenn

man z.B. Kontrastmittel spritzt, muss manüber die Notwendigkeiten und Risikenaufklären und sagen, für welche Frage-stellung man dieses diagnostische Ver-fahren anwendet und welche Alternativ-verfahren es gibt. Der Patient ist der„Boss“! Er entscheidet nach Beratungund Vorschlag des Arztes ob er diesemVorschlag folgen will. Jeder Krankheits-fall wird nach einem speziellen Schlüs-sel vom Kostenträger vergütet. In dieserVergütung ist die gesamte Diagnostikenthalten. Je mehr man also diagnosti-ziert, je teurer wird der Fall. Insofern wirken die Kostenträger auf die Fallsteu-erung schon ein. Röntgenuntersuchun-gen werden aus Kostengründen kriti-scher hinterfragt, was sich positiv aufden Strahlenschutz in Krankenhäusernauswirkt.

Bei der Vielzahl diagnostischer High-Tech-Geräte und Verfahren: wie kannein Patient beurteilen, ob ihr Einsatzsinnvoll und welche Methode für ihn op-timal ist?Das ist eine sehr gute Frage, die in denKrankenhäusern oft vernachlässigt wird,weil jeder Arzt oftmals nur seinen Fach-bereich sieht. Juristisch ist er aber verpflichtet, den Patienten darüber auf-zuklären, dass es auch noch andere Ver-fahren gibt. Wenn ich also z.B. eine Endoskopie mit einer Gallengangs-Dar-stellung mache, dann gehe ich mit einemSchlauch durch den Mund, weiter durchdie Speiseröhre in den Magen, von daaus in den Dünndarm und von dort in denGallengang – eine recht aufwändige Ge-schichte. Alternativ könnte man auch mitdem Kernspin den Gallengang darstel-len. Das ist zwar auch eine Kostenfrage,die allerdings nicht relevant sein kann,wenn es um das Wohl des Patientengeht. Wir hier im Haus besprechen mitunseren Patienten auch immer die Alter-nativen. Wenn zum Beispiel ein Schädel-CT bei einem Kind gemacht werden soll,empfehlen wir den Eltern aufgrund derhohen Strahlenbelastung immer, eineKernspin-Untersuchung machen zu las-sen. Ich schicke ungefähr 10 % der Pa-tienten weg, bei denen ein CT nicht indi-ziert ist. Oder ich empfehle den Kernspin.Dazu bin ich verpflichtet. Wir werden alle

2 Jahre von der Ärztlichen Stelle über-prüft, insbesondere was jugendliche Pa-tienten angeht. Wenn hier ein 12-jährigerein Schädel-CT bekommen hat, werdendie das hinterfragen – zu Recht!

Muss der Kassen-Patient selbst in dieTasche greifen, wenn er sich für die be-ste Methode entscheidet? In welchenFällen zahlt die gesetzliche Kranken-kasse? Die beste Methode ist auch immer die,die von der gesetzlichen Krankenkassebezahlt wird. Keine Krankenkasse könn-te es sich leisten, die beste Untersu-chungsmethode nicht in ihren Katalogaufzunehmen. Vielleicht geht das nichtimmer sofort, aber doch innerhalb einerabsehbaren Zeit, wenn der Benefit fürden Patienten darstellbar ist. Nur Metho-den, die nicht evaluiert sind, werdennicht bezahlt, .d.h. Methoden, deren Nut-zen die Kosten – bezogen auf die Bevöl-kerung – nicht rechtfertigen würden.Nicht bezahlt werden ergänzende Me-thoden, die Patienten sich wünschen,nur um sich vielleicht sicherer zu fühlen.Beispiel Brustvorsorgeuntersuchung: DieKernspin-Mammografie ersetzt auf kei-nen Fall die Mammografie, kein Radiolo-ge kann mit der MRT alleine eine ver-lässliche Diagnose stellen.

Veränderungen im Gehirn, die auf Er-krankungen wie Alzheimer/Demenz hin-weisen, können durch hervorragendeBilder heute frühzeitig erkannt, werden.Wie kommt man zu einer solchen Dia-gnostik, wer bezahlt sie? Bei aller Liebe zur Technik dürfen wir nichtvergessen, dass die Erstdiagnose immerdie des Klinikers ist, in dem Falle die desNeurologen. Wenn er einen Verdacht hat,wird er eine CT empfehlen. Es gibt Krite-rien im CT, die darauf hinweisen, dass einPatient Alzheimer hat. Erweitern sich z.B.die Temporalhörner, weil die Verschaltun-gen im Gehirn rückgebildet werden undsich dadurch die Flüssigkeitsräume ver-größern, wäre das ein Hinweis. Wennman sieht, dass die Stirnhirnlappen redu-ziert sind, kann man eine Form der fronto-temporalen Demenz feststellen. Die Dia-gnose hilft aber nur bedingt, Demenzensind in sich immanent fortschreitend.

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 10

11

INTERVIEW

2/2008

Welche diagnostischen Verfahren stel-len Ihrer Meinung nach einen wichtigenMeilenstein dar und bei welchen Ver-dachtsdiagnosen sollten sie unbedingteingesetzt werden?Meilenstein war die Einführung des CTs,zum ersten Mal konnte man damit ins In-nere des Menschen richtig reinblicken.Das ist jetzt schon 28 Jahre her. Daraufaufbauend hat sich der Kernspin entwi-ckelt, der ebenfalls mit Querschnittendarstellt, aber auf einem ganz anderenphysikalischen Prinzip beruht. Im Gegen-satz zum CT, wo wir hochfrequenteelektromagnetische Strahlung benutzen,ist es im Kernspin niederfrequente, un-schädliche Strahlung. Die Darstellungdes Körpers entsteht aufgrund von Mag-netisierung der frei im Körper herum-schwirrenden Protonen, die sich nachNord und Süd ausrichten. Wird das Mag-netfeld abgeschaltet, rutschen die Pro-tonen in ihre ursprüngliche Lage zurückund geben ein Signal ab. Dieses Signalwird aufgefangen und umgerechnet –daraus entsteht dann ein Bild. So ist –ganz im Groben – die Bildgebung imKernspin zu erklären. Sie ist weniger in-vasiv als Röntgen, wo wir ionisierendeRöntgenstrahlen benutzten, die Zellenschädigen können. Da der Kernspin kei-ne nachweisbare Zellschädigung beienormem Informationsgewinn verur-sacht, ist die Kernspintomographie einweiterer Meilenstein in der Diagnostik.

Fantastische Möglichkeiten bietet auchdie Neuroradiologie in der Therapie undDiagnostik von Erkrankungen des zen-tralen Nervensystems. Was ist hierbahnbrechend: die immer präzisereTechnik, die ärztliche Kunst, Bilder zuinterpretieren oder die verfeinerten Ein-griffsmöglichkeiten wie in der Herz-Kathetertechnik?All das zusammen, aber was hier ge-macht wird basiert auf bereits Bekann-tem, nämlich der röntgenologischenTechnik, die natürlich verfeinert wurde.Einen wirklichen Fortschritt sehe ich inder Verödung von Aneurysmen (Aussa-ckungen von Blutgefäßen, die platzenkönnen) im Gehirn. Früher konnte mandas nicht anders behandeln, als denKopf aufzumeißeln, um dieses Aneurys-

ma ohne direkte Sicht zu clippen. Das Ri-siko bleibender Schädigungen war hiergroß. Mit dem neuroradiologischen Ka-theterverfahren geht man über die Lei-stenarterie hinein, schlängelt sich mitdem Katheter in die Halsarterie und wei-ter bis in die Kopfarterie hinein. Im Ka-theter ist nochmal ein Lumen, durch dasman einen weiteren Katheter durch-steckt, der vorn einen winzigen Ballonhat – das nennt man Mutter-Tochter-Prinzip. Mit diesem Ballon lässt sich derKatheter in die Arterie hineindirigieren.Ist man beim Aneurysma angekommen,gibt man Substanzen hinein, die es ver-öden. Das ist natürlich enorm aufwändig,hier muss mit viel Erfahrung und Finger-spitzengefühl präzise Detailarbeit gelei-stet werden, aber für den Patienten istdas ein echter Fortschritt!

Früher lag die Diagnostik federführendbei der Radiologie. Durch die Verbin-dung mit interventioneller Therapie ist sieheute auch in den jeweiligen Fachabtei-lungen wie Innere, Urologie und Neuro-logie angesiedelt. Wird es zukünftig dieTrennung hier Diagnose, dort Therapieoder Operation nicht mehr geben?Wahrscheinlich wird das schon bleiben.Es ist schon richtig, dass die interven-tionellen radiologischen Möglichkeitenvon denjenigen durchgeführt werden,die dieses Fach betreuen, z.B. den Kar-diologen und Neurologen. Früher lag dasbei uns, einfach weil wir Radiologen die-se Methoden erfunden haben. Aber heu-te gehört das in die Hände derjenigen,die das Fachgebiet rundum beherrschenund auch eventuell auftretende Kompli-kationen behandeln können. Ich gehörenicht zu denen, die das Abdriften in dieeinzelnen Fächer bedauern – im Inte-resse des Patienten ist es zu befürwor-ten! Es gibt darüber hinaus noch genugfür uns zu tun. Wir sind in Gesprächenweiterhin involviert, unser radiologi-sches Fachwissen ist ja da und es gibtviele fachübergreifende Entscheidungenfür Patienten, über die man sich aus-tauscht.

Wie stehen Sie zum öffentlichen Vor-halt, es würde zu viel diagnostiziert undzu wenig behandelt? Wie schaffen Sie

hier den Spagat zwischen notwendigerDiagnostik und sinnlosem, teuren Ein-satz von Medizintechnik?Wissen Sie, es wird viel Schlechtes überdie Gesundheitsreform gesagt, aber siehat auch ihr Gutes. Das DRG zwingt zuwirtschaftlichem Diagnostizieren. Mankann nicht „auf Teufel komm raus“ alles150 %ig sicher diagnostizieren, das istkostenmäßig nicht zu leisten. Man mussvon vorne herein ein Ziel haben, auf dasman diagnostisch hinsteuern will. Kommtein Patient mit Bauchschmerzen, kanndas natürlich viele Ursachen haben. Dawird man erst einmal im Stehen röntgen,ob er freie Luft im Bauch hat. Ist die Ur-sache der Schmerzen weiterhin unklar,macht man am besten eine Bauch-CT.Das ist zwar die teuerste, aber auch dieexakteste Untersuchung mit hohem Aus-sagewert, die u.U. weitere Untersuchun-gen unnötig macht.

Ihr Appell an Ihre Kollegen? Wir sind als Radiologen darauf ange-wiesen, mit allen Fächern gut zu kommu-nizieren und zusammen zu arbeiten.Manchmal sind die Fachgrenzen immernoch in den Köpfen des Fachpersonals.Der Patient aber will nur eines: gesundwerden! Dabei ist es ihm egal, welcheFachabteilung dabei das Sagen hat. Ichwürde mir sehr wünschen, dass das ein-grenzende und manchmal auch das aus-grenzende Denken überwunden werdenkann. Vielen Dank, Herr Dr. Seemann, für die-ses aufklärende Gespräch!

+++ Forum Bildung +++Vortragsredner gesuchtNach dem spannenden Vortrag über„Einstein“, mit dem Dr. Wolf-RainerSeemann das Forum Bildung ins Lebengerufen hat, werden jetzt weitereReferenten gesucht, die bereit sind, ihr Wissen an andere weiter zu geben.Jedes Thema ist willkommen – nur Mut!

Bitte rufen Sie an 069-4603-1130 oder schicken Sie eine e-mail an [email protected]

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 11

2/200812

In einigen Monaten steht die Re-Zertifi-zierung im Sankt Katharinen-Kranken-haus an. Gleich im Doppelpack überprüfendann KTQ und proCumCert, ob qualitäts-bezogene Tätigkeiten und Prozesse sichso weiterentwickelt und verbessert haben,dass die erworbenen Qualitätssiegel erneu-ert werden können. Eine Art Zwischen-prüfung gab es im März, wo vier externeVisitatoren nach einem genauen Zeitplanin 18 „Begehungen“ an zwei Tagen fastalle Bereiche unter die Lupe nahmen.Diese „Audits“ sind laut QM-Lexikon„…Untersuchungen, um festzustellen, obdie qualitätsbezogenen Tätigkeiten dengeplanten Anforderungen entsprechen…“Fest steht, dass der „fremde Blick“ ver-bunden mit der Erfahrung aus 72 Testvi-sitationen eine qualifizierte Bestands-aufnahme erlaubt, die Stärken undSchwächen aufzeigen und Verbesse-rungs-Potentiale aufspüren kann. Inhalt-lich geht es um Dinge wie reibungsloseOrganisation, besserer Informationsaus-tausch, Verkürzung von Wartezeiten, Aus-schalten vermeidbarer Risiken, patienten-orientierter Tagesablauf – um unglaublichviele Details also aus einer langen Listevon Arbeitsvorgängen in einem Kranken-haus mit 650 Mitarbeitern und jährlich11.500 stationären Patienten. In einer„Momentaufnahme“ kommen diese Ar-

beitsvorgänge auf den Prüfstand undwerden so im Sinne ständiger Prozess-verbesserung durch „Planen-Handeln-Überprüfen-Verbessern“ (PDCA-Zyclusnach Deming) alle drei Jahre von unab-hängigen, geschulten QM-Fachleuten be-urteilt, interne Audits zur Selbstkontrollewichtiger Bereiche finden ohnehin jähr-lich statt. Überhaupt wird im Rahmen desQualitätsmanagement das ganze Jahr überzielgerichtet an diesem Erfolgskreislaufgearbeitet, u.a. mit Hilfe von Kennzahlen,in Projektgruppen, durch Befragungenvon Patienten und Mitarbeitern, Selbst-und Fremdbewertungen.

Verbesserungspotentiale nutzen

Nach diesen externen Audits im März undden anschließenden „kollegialen Dia-logen“ wurden „Begehungsprotokolle“erstellt, die auch motivierendes Lob ent-halten und für Mitarbeiter im Intranet ein-sehbar sind. Was noch zu optimieren ist,wird in einem Maßnahmenplan nachPriorität zusammengestellt und abgear-beitet, je nach Problemstellung sind dazuorganisatorische Veränderungen, Schu-lungen oder auch Investitionen erforder-lich. Beispiel einer Aufgabenstellung: Wiekann man erreichen, dass ein Patient sei-ne Krankengeschichte im Rahmen seinerAnamnese nur einmal erzählen muss?

Dass also ein noch besserer Informa-tionsaustausch zwischen den behandeln-den Ärzten, Therapeuten und Pflege-kräften stattfinden kann, ohne den büro-kratischen Aufwand weiter zu erhöhen?Ziel aller Bemühungen ist, die Qualität fürden Patienten in allen Bereichen zu si-chern – durch standardisiertes Vorgehennach klaren Regeln, die Improvisation undReibungsverluste vermeiden soll. Das sorgtüberdies für wirtschaftlicheres Arbeiten.Die Ergebnisse der Testvisitation werden,so die Qualitätsbeauftragte Dr. Franz-Mancuso, von den Mitarbeitern gut ange-nommen: „Wir erkennen durch die exter-nen Audits, wo wir noch besser werdenkönnen. Und manch aufgestellte Regelnerweisen sich als untauglich, sie müssenüberprüft und verändert werden, um zum Erfolg zu führen“ erläutert die Quali-tätsbeauftragte, die nicht nur sämtliche Maßnahmen vorbereitet, beobachtet,Protokolle schreibt, sondern notwendigeProzesse anstößt und zusammenführt,damit die Rezertifizierung gelingt und diePatienten für weitere drei Jahre auf Qua-lität mit „Brief und Siegel“ zählen können.

Weitere Informationen: QualitätsbeauftragteDr. Ilse Franz-Mancuso, Tel. 069-4603-1401

QUALITÄTSMANAGEMENT

■ Audits + Testvisitationen

Reif für die Rezertifizierung?

Das Inhalationsinsulin Exubera galt als neuerHoffnungsträger, jetzt hat Pfizer das Geschäftnach nur 1 1/2 Jahren mangels Erfolg einge-stellt. Nur ganz wenige Ärzte und Diabetiker(Typ 1) werden die Innovation „inhalierbaresInsulin“ vermissen, sie haben es gar nicht ersteingesetzt, zu auffällig und unhandlich der Ap-parat, zu ungewiss die Resorption, insbeson-dere bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit. So istder propagierte Vorteil einer „schnellen Wir-kungsweise“ nun schnell verpufft, samt denMilliarden-Investitionen! Diabetiker sind ebenan den Umgang mit den bewährten Insulin-Spritzen gewöhnt, eine bessere Alternative istvorerst nicht in Sicht. Anders bei der Behand-

lung von Diabetes Typ 2, der Altersdiabetes.Hier geht es nicht um Insulingaben sondernvor allem darum, Folgeerkrankungen wie Blut-hochdruck und Fettstoffwechselstörungen zuvermeiden, die Blutgefäße verkalken lassenund damit Hauptrisikofaktoren sind für Herz-infarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstö-rungen in den Beinen. Jetzt gibt es hier neueMedikamente und damit neue Möglichkeitender Behandlung.

Mit Spritzen und Tabletten…Bei der Altersdiabetes reduziert sich un-mittelbar nach einer Kohlehydratmahlzeit die schnelle und hohe Insulinausschüttung,

die normalerweise durch das DarmhormonGLP (Glukagon Like Peptid) stimuliert wird.Durch Zuführen des GLP-Hormons – alsAusgleich für das krankhaft reduzierte – ver-sucht man jetzt, die spontane Insulinproduk-tion im Körper anzuregen und damit die natürliche Insulinausschüttung künstlich zuprovozieren. Ausgerechnet der Speichel einer nordamerikanischen Krustenechseweist die Merkmale unseres körpereigenenGLPs auf, seit Frühjahr 2007 wird auf dieserBasis vom Pharmaunternehmen Lilly „Byet-ta“ hergestellt. Als GLP-Ersatz in Kombina-tion mit „Metformin-Tabletten“ zweimal amTag gespritzt, soll es neben der schnellen In-sulinausschüttung zudem hemmend auf denAppetit wirken und die Magenentleerung verzögern. Der große Vorteil dabei ist, dass

■ Im Blickpunkt

Neue Medikamente für Diabetiker

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 12

Es kostet nichts und erschließt Welten. Esnährt die Seele und trainiert den Geist. Eslenkt ab, regt an, beflügelt, informiert undvermag sogar zu trösten. Es geht um Bü-cher und das Zauberwort heißt Lesen,doch wer nicht lesen mag, kann auch ger-ne hören. In der Patientenbibliothek imErdgeschoß warten rund 5.000 Bücherund 100 Hörbücher auf Patienten undauch Mitarbeiter des Sankt Katharinen-Krankenhauses. Katharinenschwester M.Annette Friedrichs und Mirsada Causevichalten heitere und spannende Unterhal-tungslektüre bereit, Sachbücher aus denBereichen Natur, Kunst, Erdkunde, Ge-schichte, Religion, darunter einzigartigeRaritäten. Ein Schwerpunkt sind die Le-benshilfe-Bücher, die Patienten informie-ren und unterstützen können, mit ihrer

Erkrankung oder Situation bes-ser zu Recht zu kommen.Außerdem gibt es eine kleineAuswahl an Großdruckbüchernund interessante Lektüre in an-deren Sprachen. AttraktiveBildbände und Hörbücher run-den ein Angebot ab, das für je-den das passende bereit hält,Zeit ist in diesen Ausnahmesituationendes Lebens in der Regel reichlich vorhan-den. „Die Faszination unserer Arbeit liegtsicher in der Kombination Buch undMensch“ betonen die engagierten Bü-cherexpertinnen Schwester M. Annetteund Mirsada Causevic, die sich um ihreLeser weit mehr kümmern, als anderswo.In ihrem Refugium haben sie eine gast-freundliche, heimelige Atmosphäre ge-

schaffen, ein runder Tisch lädtzum Verweilen ein. Sie hörensich Sorgen und Nöte an, ge-ben Empfehlungen und Tippsund erfüllen – soweit möglich –sämtliche Buch-Wünsche.„Wenn Bücher auch nicht hei-len, so können sie doch trösten,therapeutisch wirken, ermuti-gen, in Krisen auch Lebens-orientierung und Hilfestellunggeben“ betonen sie ihr zusätz-liches Anliegen. Andererseits

kann der Besuch in der Patientenbiblio-thek im Erdgeschoß auch willkommeneAblenkung vom alltäglichen Kranken-hausgeschehen sein. Wer nicht kommenkann erhält seinen Lesestoff sogar ansKrankenbett: Einmal pro Woche geht Mir-sada Causevic mit dem Bücherwagendurch alle Stationen, per Telefon könnenWünsche geäußert oder Bücher bestelltwerden. Neu ist, dass jetzt auch die Ge-riatrie im Hufeland-Haus mit Büchern ver-sorgt wird, vorwiegend wunderschöneBildbände, die man gerne blättert.

Anregung zur kostenlosen Ausleihe

Folgende Empfehlungen sind als Anre-gung aus einem großen Angebot zu ver-stehen: „Ich bin dann mal weg“, ist deraktuelle Lese-tipp, in dem HapeKerkeling seine6-wöchige Reiseauf dem Jakobs-weg beschreibt.Er erlebt Ein-samkeit und Stille, Erschöp-fung und Zwei-fel, Freundschaftund Hilfsbereit-schaft und eineganz eigene Nähe zu Gott… Zum Hörenempfiehlt sich auf 4 CDs Stefanie Zweigs„Wiedersehen mit Afrika“, die gefühlvolleGeschichte einer jungen Frau, die in das

Land ihrer Sehn-süchte zurück-kehrt. Im Hoch-land Kenias hattesie als englischeFarmerstocher ihre Kindheit ver-

13

SCHON GEHÖRT?

2/2008

keine Gewichtszunahme zu erwarten ist –sonst eine leidige Nebenwirkung in der Be-handlung von Altersdiabetes. Damit eignetes sich vor allem für übergewichtige Patien-ten, die mit „Metformin“ nicht ausreichendbehandelt sind. Allerdings: Übelkeit soll diehäufigste Nebenwirkung sein und – das Prä-parat ist teuer.

… Gewichtszunahme vermeidenEbenfalls beim Darmhormon GLP setzen dieneuen Tabletten an, so genannte DDP4 An-tagonisten. Im Herbst 2007 hat MSD „Janu-via“ auf den Markt gebracht, dicht gefolgtvon „Galvus“ von Novartis, zwei Präparatemit gleicher Wirkung. Normalerweise wirdGLP durch die Enzyme DPP4 im Organismusschnell abgebaut. Diese Tabletten sollen dieEnzyme DPP4 hemmen und dadurch einen zu

raschen Abbau des GLPs verhindern. Dergroße Vorteil auch hier: keine Gewichtszu-nahme. In Kombination mit „Metformin“ sinddie Tabletten vor allem für Diabetiker geeig-net, die am Beginn ihrer Erkrankung nochüber das natürliche GLP Hormon verfügen,das sich damit aktivieren lässt. Bisherige Er-fahrungen zeigen die gewünschten Erfolge.Unterdessen werden weiter neue Behand-lungsmöglichkeiten erforscht. So versuchtman jetzt, die längere Wirkungsdauer vonGLP gentechnologisch zu beeinflussen. Solltedas gelingen, müssten Patienten mit Alters-diabetes wesentlich seltener spritzen oderTabletten schlucken!

Weitere Informationen: Dr. Gerhard Sell,Facharzt für Innere Medizin, DiabetologeDDG, Tel. 069-4603-1233

■ Patientenservice Bibliothek

Wunschlektüre am Krankenbett

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 13

2/200814

KATHARINENSCHWESTERN

„Kurtze regellen, nach welchen die schwestern im convent S. Catharinen zumBrunsberge sich verhalten und leben sollen.“ So überschrieb Martin Cromer, Bischof von Ermland/Ostpreußen am 18. März 1583 die Regel, die er am 1.Juni 1583an Regina Protmann und ihre Schwestern „unterm tittull und nahmen der heiligenjungfern und merterin S. Catharina“ feierlich übergab. Der Bischof erwähnt dabeiauch Ziel und Absicht: „damit die bei mir gemeldeten Jungfrauen ein solches Leben führen, wie das frommen Ordensleuten wohl ansteht und gebühret“, undbetont die Zustimmung der Schwestern „mit ihrer einhelligen Billigung“.

Diese Regel wurde auf 12 Pergament-blättern ausgefertigt und mit rotem Sie-gel des Bischofs in gelber Wachsbullean buntseidener Schnur versehen. Sieumfasst 29 Punkte, in denen Aufnahme-bedingungen und Motivation für denEintritt der Schwestern, die Professfor-mel, Kleidung und Tagesordnung, Gebetund Arbeit, der Umgang mit Außenste-henden, die Form der Armut, die Bußebei Verfehlungen und die Wahl derOberin festgeschrieben sind.

Anerkannte Ordensgemeinschaft seit 425 JahrenEs sind jetzt 425 Jahre her, dass diese Le-bensregel an die junge OrdensgründerinRegina Protmann übergeben wurde. Fürdie damals neue Gemeinschaft der Ka-tharinenschwestern hatte sie eine großeBedeutung, denn erst sie machte ausdem inneren Antrieb Regina Protmannseine von der Katholischen Kirche an-erkannte Ordensgemeinschaft. Bereits1571, 12 Jahre zuvor, hatte Regina Prot-mann mit zwei Gefährtinnen ein gemein-sames Leben mit strukturierter Tages-ordnung begonnen, in dem sie ihre Idealeund ihre von Gott gegebene Aufgabe gemeinschaftlich verwirklichen wollte.Doch dieser Zusammenschluss war zu-

nächst ein privates Unterfangen – ohneSicherheit und ohne kirchliche Bedeu-tung. Erst durch die bischöfliche Aner-kennung konnte Regina Protmann ihrempfangenes Charisma innerhalb derKirche verwirklichen.

Lebensprinzip und heutige Aufgaben

Bis heute leben die Katharinenschwe-stern nach einer approbierten Regel,die im Kern auf die Regel von ReginaProtmann zurückgeht, angepasst andas geltende Kirchenrecht. Zuletztwurden die Konstitutionen im General-kapitel von 1989 neu überarbeitet undam 18. März 1990 von Rom approbiert.Sie regeln in neun Kapiteln Lebensprin-zip und Aufgabe der gesamten Kongre-gation der Katharinenschwestern inder Fortführung des Charismas von Re-gina Protmann und ihrer Sendung in derKirche für die heutige Zeit.

Weitere Informationen: GeschäftsführerinSchwester Oberin M. Ludgera Stolze, Tel.069-4603-1010

■ Vor 425 Jahren von Bischof Martin Cromer übergeben:

Die Ordensregel derKatharinenschwestern

bracht, bevor sie vor den Gefahren desUnabhängigkeitskrieges nach Englandfliehen musste. Nun möchte sie wiederhier leben und baut zusammen mit einerFreundin eine Lodge auf. Doch Kenia hatsich verändert und auch die Liebe zu einem Mann in England lässt sie nicht

los… Hörbuch-Abspielgeräte werdengratis dazu verliehen, die Kopfhörer für TVund Radio (€ 1,50) passen auch hier.

Bleibt nachzutragen, dass alle CDs undBücher selbstverständlich hygienisch ge-pflegt sind.

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 16 bis 17 Uhr.Ein Besuch ist auch außerhalb dieserZeiten möglich, sofern die Bücherei be-setzt ist. Bitte anrufen unter Haustelefon1024.

ZuversichtManchmalbrauche ich Haltauf den Treppenstufendes Lebensdann halt ich mich festam Geländer der Hoffnung

Und manchmalwenn unbegehbardie Stufen des Lebensmir scheinensuche ich Haltim Seil des Vertrauens

Wenn danndie Nacht kommtund die Augenan solches Dunkelsich nicht mehr gewöhnenund der Fußdie nächste Stufe verfehltlass ich michfallenins NetzDeiner Liebe

Eva-Maria Leiber…ausgewählt von Schwester M.Bernhilde Huhn

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 14

15

KURZ GEMELDET

2/2008

Das ist der Appell, den das Stadtgesund-heitsamt unter Schirmherrschaft derOberbürgermeisterin Petra Roth im Ak-tionsmonat März über zahlreiche Klini-ken, Arztpraxen, Selbsthilfegruppen inganz Frankfurt aussendet. Zusammenmit der hoffnungsvollen Botschaft, dassDarmkrebs heilbar ist, wenn er früh ge-nug erkannt wird. Bislang ist mit 70.000Neuerkrankungen pro Jahr die Krebs-Tendenz weiter steigend. Mit 30.000 Todesfällen pro Jahr sterben zwar weni-ger Menschen daran, aber immer nochsechsmal so viele wie im Straßenver-kehr! Dabei kann Darmkrebs dank derVorsorge heute in frühem Stadium er-kannt und behandelt werden. Noch istDickdarmkrebs die zweithäufigste Krebs-Todesursache. Die Zahlen könnten wei-ter rückläufig sein, wenn das Wissen umdie Bedeutung der Vorsorgeuntersu-chungen in die Tat umgesetzt würde. Inder Veranstaltung am 11. März informier-ten engagierte Ärzte des Sankt Katha-rinen-Krankenhauses die Besucher da-rum umfassend und fachübergreifend:wie man Darmkrebs vermeiden kann,warum man keine Angst vor der Darm-spiegelung haben muss, welche moder-nen chirurgischen Therapien es gibt bishin zu Behandlungsmöglichkeiten beifortgeschrittenem Darmkrebs. Niemals

aufgeben, alle Möglichkeiten nutzen undvor allem: früh genug zur Vorsorge,Darmkrebs vermeiden statt leiden, dasist die gebündelte „Take-away-message“der Gastroenterologen, Internisten undChirurgen.

Darmkrebs-Früherkennung rettet Leben

„Die Krankenkassen bieten kostenloseVorsorgeuntersuchungen, aber nur we-nige gehen hin“ beklagt Chefarzt und Gastroenterologe Dr. Klaus Strobel. Nur17% der Männer und 34 % der Frauennutzen die Vorsorgeuntersuchungen, dieSchlimmeres vermeiden können. Stuhl-tests werden ab 55 alle 2 Jahre bezahlt,Darmspiegelung ab 55 alle 10 Jahre, beifamiliärer Disposition oder wenn bereitsein Polyp entdeckt und entfernt wurde,entsprechend früher bzw. häufiger. Wür-den diese Angebote genutzt, wäre Darm-

krebs nur noch selte-nes Thema. Denn zu 90 % entwickelt er sichaus Polypen, die über10 bis 15 Jahre wach-sen, wie Oberarzt Dr.Ingo Hanisch erläu-tert. Bevor sie in dieDarmwand einwach-sen, können sie imRahmen der Darm-spiegelung problemlosmit der Schlinge abge-tragen werden. Even-tuelle Ängste vor derDarmspiegelung oderPolypentfernung soll-

ten durch Aufklärung, Gespräche undVeranstaltungen wie diese aufzulösensein.

Tumore sicher entfernen

Wenn es zu bösartigen Tumoren im Dick-darm gekommen ist, sind die Chirurgengefragt. Neben herkömmlichen offenenOperationen stehen hier auch laparo-skopische Operationsverfahren mit klei-nen Schnitten im „Schlüsselloch-Prin-zip“ zur Verfügung – oder Eingriffe über

natürliche Körperöffnungenwie TEM (Transanale end-oskopische Mikrochirurgie).Hier wird mit einem Ope-rationsrektoskop über die Afteröffnung operiert. „DieEntscheidung, welches Ver-fahren wir nutzen, erfolgtstadiengerecht und patien-tenorientiert“ betont Ober-

ärztin Dr. Heike Raestrup, die auch einenBlick in die Zukunft wirft: Über das KürzelNOTES wird von Gastroenterologen undChirurgen gemeinsam in Richtung „Ope-rieren über Körperöffnungen“ geforscht,so dass künftig mittels flexiblen Endo-skopen auch über Mund, Scheide, Harn-röhre operative Eingriffe durchgeführtwerden können. Schon heute werdenmit „Fast-Track“ neuartige Operations-konzepte praktiziert, die Patienten

■ Frankfurt gegen Darmkrebs – Veranstaltung am 11.3.2008

Vorsorgeuntersuchungen nutzen,Darmkrebs vermeiden!

Die Referenten der Veranstaltung Innere Medizin + Chirurgie vonlinks: OA Dr. Ingo Hanisch, Chefarzt Prof. Ulrich Finke, OÄ Dr. HeikeRaestrup, OÄ Dr. Marianne Belletz, Chefarzt Dr. Klaus Strobel

Darmkrebs vorbeugen• Ballaststoffreiche Ernährung• Bewegung/Sport• Gewichtskontrolle• Nicht rauchen• Hämoccult-Test alle 2 Jahre• Darmspiegelung ab 55• bei familiärer Disposition früher

Achtung: Darmkrebs verursachtkeine Beschwerden, bei diesenWarn- und Alarmzeichen also soforthandeln

• Blut im Stuhl• Veränderte Stuhlgewohnheiten• Schmerzen• akute Darmverstopfung• Blutarmut• unklare Gewichtsabnahme

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 15

Sie waren schon bei der Polizei, bei derFeuerwehr, im Altenheim. Heute sindsie mit der U-Bahn von der Leerbach-straße in die Notfallaufnahme desSankt Katharinen-Krankenhauses ge-fahren. Organisiert hat das ErzieherinBeate Lechla, die im Rahmen der Vor-

schulerziehung ihren Kindern lebens-nahe Themen be-greif-bar machen will.Neugierig sind die 20 Kinder des Kin-dergartens der Sankt Katharinen-Ge-meinde allemal, als Präsent haben sieeine Krankenhaus-Unfall-Bildercollagemitgebracht. Und auch sonst sind sie

gut vorbereitet und auffallend diszipli-niert. Auf die Frage von Prokuristin undÄrztin Dr. Alexandra Weizel, was siedenn schon alles über ein Krankenhauswissen, schießen die Finger nur so indie Höhe, von Schwellenangst keineSpur. Und dann dürfen sie sehen, waspassiert, wenn tatsächlich mal waspassiert: nette Ärztinnen und Schwe-stern, fahrbare Liegen, viel Techni-sches Gerät, Verbandsmaterial, Be-

2/200816

KURZ GEMELDET

Sie sind elektrisch verstellbar, das Kopf-teil, das Fußteil, in der Höhe. Und sie sindmit allem ausgestattet, was ein Klinikbettheute benötigt. Zudem mit einer Spezial-matratze, die neben einer normalen Liegefläche auch eine Seite gegen dasWundliegen hat – dank einem visco-ela-stischem Spezialschaumstoff, der auchbei langem Liegen für Druckentlastungsorgt. Die neuen Betten sind bequemerfür die Patienten, egal ob sie liegen, ihreLiegeposition verändern oder aufstehenmöchten. Und sie sind eine Erleichterung

für das Pflegepersonal. 300 Betten hatdas Sankt Katharinen-Krankenhausbeim Marktführer Stiegelmayer gekauft,200 davon sind bereits im Einsatz. Im De-zember 2007 kam die erste Lieferung, imApril 2008 die zweite, zahlreiche Statio-nen sind inzwischen damit ausgestattet.Bis April 2009 werden die letzten 100Betten erwartet, damit die Patienten aufallen Stationen gut gebettet sind. Denndas ist der Geschäftsführung so wichtig,dass sie dafür insgesamt € 800.000 inve-stiert hat.

Weitere Informationen: Leiter der Wirtschaftsabteilung Herbert Bauer, Tel. 069-4603-1435

geringstmöglich belasten und schnellst-möglich gesunden lassen, erläutertChefarzt Prof. Ulrich Finke.

Behandlungsoptionen in jeder Phase

Auch bei fortgeschrittenem Dickdarm-krebs gibt es durch gezielte Kombina-tions-Behandlung mit Chemotherapieund Bestrahlung vor oder nach der Ope-ration noch Hoffnung. Inoperable Tumoren,die bereits Metastasen in Leber, Lunge,Lymphknoten oder Knochen gestreut ha-ben, können mit lokaler oder systemi-scher Chemotherapie behandelt werden.Zudem gibt es unter bestimmten Voraus-setzungen auch lokale Verfahren für dieLeber, die Thermotherapie mit Laser(LITT), die Radiofrequenzablation (RFA),und die Alkoholinjektion (PEI), wie Ober-ärztin Dr. Marianne Belletz diese hoch-spezifischen Therapieoptionen erklärt.

Information und HilfestellungAbgerundet wird die „Frankfurt gegen Darmkrebs“ Veranstaltung durch anschauli-che Videosequenzen, Innenansichten von Darmspiegelungen und Polypenabtragun-gen, Ernährungsberatung, Demonstration eines Endoskops sowie reichlich Informa-tionsmaterial der Ärzte, Pharmaunternehmen und Selbsthilfegruppen, die auch imInternet zu finden sind:www.hessische-krebsgesellschaft.dewww.krebsberatung-hessen.de (Psychosoziale Krebsberatung)www.selbsthilfe-frankfurt.net (Adressen von Selbsthilfegruppen)www.lebensblicke.de (Früherkennung Darmkrebs)www.krebshilfe.de (Deutsche Krebshilfe e.V.)www.gastro-liga.de (Gastroliga e.V.) www.stomaseite.de (Familiäre Polyposis coli)www.familenhilfe-poliposis.dewww.ilco.de (Fördergemeinschaft Ilco e. V.)

Weitere Informationen Sankt Katharinen-Krankenhaus Sekretariat Innere Medizin Chefarzt Dr. Klaus Strobel, Tel. 4603-1851 Sekretariat Chirurgie Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke, Tel. 069-4603-1431Sprechstunde Visceralchirurgie + Proktologie Di 8.00-15.00 Uhr, Privatsprechstunde nach Vereinbarung

■ Vorschulkinder zu Gast im Sankt Katharinen-Krankenhaus

Lehrstunde in der Notfallambulanz

■ Neue Betten im Sankt Katharinen-Krankenhaus

Wie man sich bettet…

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 16

Eine Patientin, die anonym bleibenmöchte, war von der Betreuung im SanktKatharinen-Krankenhaus so begeistert,dass sie ihre Wertschätzung für die Mit-arbeiter auf besondere Art ausdrückenwollte. Großzügig verschenke sie 150Barometer City-Scheckhefte im Wertvon je € 44,90. Der eigentliche Wert istnoch viel höher, denn wer dieses Scheck-heft besitzt, kann bei ausgewähltenDienstleistern aus Frankfurts Szene, Ga-stronomie, Freizeit, Wellness, Kultur und

Handel jede Menge Wertschecks ein-lösen und im ganzen Jahr 2008 sein Stim-mungsbarometer kontinuierlich steigen

lassen. Das einzige Problem, mit demsich das Medizinische Servicecenter(MSC) samt Mitarbeitervertretung (MAV)befassen musste: wie verteilt man 150City-Scheckhefte an 650 Mitarbeiter –gerecht? Die Lösung heißt jetzt Verlo-sung. Jeder Mitarbeiter kann ein Los ausder großen Trommel ziehen – und aufsein Glück hoffen! Der anonymen Spen-derin sei herzlich gedankt! Ob die 150glücklichen Gewinner dann aber auchgenügend Zeit zum Ausgehen finden,bleibt vorerst offen.

Es ist der bisher wärmste Tag des Jah-res. Die Damen der Katholischen Kran-kenhaushilfe haben zu ihrer alljährlichenVeranstaltung geladen, die eigentlichunter dem Motto „beschwingt in denFrühling“ stehen sollte. Bei hochsom-merlichen Temperaturen begrüßt Pflege-

dienstleiter Stephan Bentz die zahlrei-chen Gäste – samt den Patienten, diedank Liveübertragung auch vom Kran-kenbett aus dabei sind. Der Sänger mitder tiefen Bass-Stimme Georg Fichtnerist aus Funk und Fernsehen und als langjähriges Mitglied und „Kapitän“ der

Mainzer Hofsänger bekannt. In sonorenReimen verkündet er zur Begrüßung,warum ihm die „Grünen Damen“ heuteden „Roten Teppich“ ausgerollt haben:„Den grünen Damen vom Sankt Katrin,kam etwas Tolles in den Sinn. Sie wollenallen Kranken, Schwachen, eine Früh-

handlungsräume, Krankenwagen undSanitäter, die Patienten bringen. Siestaunen, als Manuela Hassa vom MSCihnen zeigt, wie man Blutdruck misstund wodurch das Herz in den Ohrenpocht. Und sie wollen am liebsten alleper Ultraschall in ihren Bauch hinein-schauen. Nein, das Frühstück ist nichtzu erkennen, aber alle Organe, wie

Herz, Lunge, Leber oder auchein ungeborenes Baby – dasweiß doch jedes Kind. Dr. Sa-bine Schwittay setzt den Mu-tigen „Glibber“ und Schallkopfauf den Bauch und erläutert,was man auf dem Bildschirmerkennen kann. Dann kommtzum Höhepunkt wie bestelltein Wagen der Not-fallambulanz, dieKinder blicken insgeheimnisvolle Inne-

re, lassen sich alles erklärenund fragen interessiert beiden Sanitätern nach. Das istganz im Sinne der Erzieherin,denn zum Fragen will sie dieKinder mit diesen lehrreichenAusflügen animieren. So freu-en sich alle über diese Lehr-stunde vor Ort, wo „Leute

hinkommen, denen es grad nicht so gutgeht“, „wenn man in den Bergen stürzt“oder „einen Autounfall hatte“ (Zitate).Zum Abschluss werden die Kinder mitdramatisch placierten Pflastern undMullbinden „notfallbehandelt“, begehr-te Trophäen, mit denen man später noch„Eltern erschrecken“ spielen kann!

17

KURZ GEMELDET

2/2008

■ Von Patientin geschenkt:

Ausgehschecks zum Verlosen

■ Frühlingsveranstaltung der Katholischen Krankenhaushilfe am 28.5.2008

„Jede schöne Melodie ist eine gute Therapie“

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 17

lingsfreude machen. So luden Sie Euchalle ein, zu Musik, Gesang und Fröhlich-sein. Drum sag ich jetzt in aller Namen,ein Dankeschön den „Grünen Damen.“

Mit bekannten Operetten-Melodien undseiner dunkelwarmen, betörenden Bass-Stimme erobert er sein Publikum im Nu.Ganz Charmeur der alten Schulesingt er – zum Hinschmelzen –von „Dunkelroten Rosen“ und„Tulpen aus Amsterdam“ und fin-det auch zwischen den Stückendie richtigen Worte, bei denen eswarm ums Herz wird. Da, wie ersagt, „beim Singen Glückshor-mone ausgeschüttet werden“sind alle spontan bereit, sein Pot-pourri bekannter regionalerVolkslieder und Melodien wie„Der Mai ist gekommen“ mitzu-singen. Die Stimmung steigt be-ständig – mit der Raumtempera-tur schon fast um die Wette. Dazu trägtauch sehr der temperamentvolle Mannan der begleitenden „Orgel“ bei, die ei-gentlich wie eine Bigband oder sogar ein

ganzes Orchester klingt. Mi-chael Kunz ist ein Künstlerder Töne und Tasten, dankdes großen Spiegels hinterihm kann man seine Finger-fertigkeit mit eigenen Augensehen, hören kann man sieallemal – in allen Stücken.Vor allem aber in seinen mei-sterhaften Solis wie dem„Can-Can“ von Jack Offen-bach oder dem temporeichen„Zirkus Renz“. Seiner schö-nen weißen „Wersi“ entlockt

er mit „Händen und Füßen“ auch ver-blüffend zarte Töne einzelner Instrumen-te: Geige, Harfe, Saxophon, Ukulele,ganz wie das Publikum es wünscht. Mitextra umgebundener Krawatte verwan-delt sich Michael Kunz zum ernsten Organisten, als er zum krönenden Ab-schluss die „Mainzer Domorgel“ zum

Klingen bringt. Darauf folgen tönenderApplaus, Dankesworte und Lob wie „daswar der schönste aller Patientenaben-de“. Mit den Einnahmen aus dem Kaffee-

und Kuchenverkauf undStandmieten beim Künstler-Basar haben Veronika Krahund ihre helfenden Damendamit zum 10. Mal einen ganzbesonderen Abend für Pa-tienten, Mitarbeiter und Gä-ste arrangiert, der genussvollausklingt und nicht nur einenbeschwingten Frühling, son-dern gleich einen heiß-klingenden Sommer hervor-lockt.

Kontakt:Katholische Krankenhaushilfe VeronikaKrah, Tel. 069-459544 + 069-4604-1047 GeorgFichtner, Bad Vilbel, Tel. 06101-42717, Fax557328Michael Kunz, Limburg, Tel + Fax 06431-955681

KATH. KRANKENHAUSHILFE

• Sommergalerie zum Thema „Sommer“ Malerei + Zeichnungen verschiedener Künstlerim Foyer 30.6.–21-9.2008

• Einladung der Urologie zum Tag der offe-nen Tür „Neue Therapien bei Prostatabe-schwerden“ Live-Demonstrationen, Vorträge, BesichtigungenFunktionsräume 2C + OP, neue Station 2AHörsaal, 5. Stock

21.6.2008, 10–15 Uhr

• Freundeskreis-Vortrag„Möglichkeiten der modernen Anästhe-sie“, Chefarzt Dr. Michael Neumannim Hörsaal, 5. Stock 20.10.2008, 18 Uhr

• XVI. Wissenschaftliches SymposiumDemenzen – eine aktuelle Standort-bestimmungSteigenberger Frankfurter Hof, Am Kaiserplatz, PD Dr. Stefan WeidauerInformation + Anmeldung06196-7613733 [email protected]

28.6.2008, 8.30–14.00 Uhr

• Congenital and Structural Interven-tions 2008Congress Center FrankfurtProf. Dr. med. Horst SievertProgramm + Anmeldung Convents Congress, Organisation,Tel. 06078-9316877 25.–28.6.2008

VERANSTALTUNGEN

Patientencaféder Katholischen Krankenhaushilfedienstags von 14.30 bis 17.00 Uhr

im Hörsaal, 5. Stock

ÄRZTLICHEKONGRESSE

2/200818

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 18

Mit diesem Ansturm hatte keiner gerech-net. Schon vor der Zeit waren die Sitz-plätze belegt, der Hörsaal brechend voll,wartende Menschenmengen vor der Tür.Dass ein Patiententag Arthrose so vieleBürger aktivierte, sie vielleicht sogar beiihren Nöten abholte, war selbst für die Organisatoren des Freundeskreises undChefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke überra-schend. Doch wer am 26.1.2008 einenPlatz ergattern konnte, war mit der umfas-senden Information sehr zufrieden. Dieanderen wurden auf den Wiederholungs-termin am 15.4.2008 vertröstet, der dann

auch schnell „ausgebucht“war. Um allen Interessentengerecht zu werden ist daherein weiterer Termin in Vorbe-reitung. In ausführlichen Re-feraten wurden alle Fragenrund um die Arthrose bewegt:Wie definiert sich Arthrose,wie entsteht diese Gelenkerkrankung inden großen und kleinen Gelenken, kannErnährung und Bewegung den Prozessbeeinflussen? Wie können Schmerzenbehandelt, welche Gelenke operiert wer-den? Welche Operations-Möglichkeitengibt es, was ist nach einer Operationwichtig? Es referierten• Chefarzt der Chirurgie, Prof. Dr. Ulrich

Finke …über das Phänomen dieserVolkskrankheit und die wichtigsten Be-handlungsmöglichkeiten im Überblick

• Oberarzt der Inneren Medizin, Dr. GerhardSell …über die Bedeutung von Ernäh-rung und Sport bei Arthrose

• Neurochirurg Dr. Olaf Leheta …über Ar-throse an der Wirbelsäule und über dieSchmerzbehandlung

• Oberarzt Dr. Robert Hartel …über dieoperativen Möglichkeiten an Knie, Hüfte,Schulter

• Leiter der Physiotherapie, Hans-PeterLoth …über die Notwendigkeit der Be-wegung, sowohl vorbeugend als auchpostoperativ

Auch individuelle Fragen waren aus-drücklich erwünscht. Zudem wurden Wirkungsweise und Behandlungsmög-lichkeiten des neuen Stosswellengerätesin der Orthopädie „Piezo Wave“ demon-striert, Patienten konnten ihre eigenenGelenke kostenlos im Ultraschall be-trachten und die verschiedenartigstenGelenkersatz-Prothesen in die Hand nehmen.Ein begleitender AOK-Informationsstandrundete die Informationsveranstaltung ab,wer wollte konnte am Ende die modernausgestattete Physiotherapie samt ihrenTherapiemöglichkeiten im Erdgeschoß

■ Patiententage zur Volkskrankheit Arthrose

Thema ins Schwarze getroffen

FREUNDESKREIS

Antwort

An das

Sankt Katharinen-KrankenhausSeckbacher Landstr. 65

60389 Frankfurt/Main

Frei-machen,

falls Briefmarkezur Hand

192/2008

Bitte senden Sie Am Puls künftig auch an

folgende Adresse:

Name .............................................................................

Straße ...........................................................................

PLZ, Ort .........................................................................

Die Referenten von links: Dr. Olaf Leheta, Dr. Robert Hartel, Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke, Dr. Gerhard Sell beleuchteten alle Facetten der Volkskrankheit Arthrose

Hans Peter Loth, Leiter der Physiotherapie,referierte über die Notwendigkeit von Bewe-gung bei Arthrose, stellte Trainings-Möglich-keiten vor und animierte mit Alltags-Übun-gen zum Mitmachen!

Assistenzarzt Dr. Benner demonstrierte anCora Spitzbarth das Stoßwellengerät

Oberärztin Dr. Heike Raestrup zeigte Inter-essierten per Ultraschall, wie es in ihrenGelenken aussieht

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 19

Herrliche Landschaften, nachdenklicheFrauen, Engelwesen, abstrakte Farb- undFormenspiele - die Vielfalt in Brigitte Zan-ders farbintensiven Bildern ist im Ausstel-lungsmotto treffend zusammengefasst:„Farbklänge der Natur“. Brigitte Zanderbeobachtet die Welt ganz genau, schauthinein in Details wie Licht, Schatten, Linien,Muster, Strukturen. Ihre Entwürfe, die oft inder Natur entstehen, werden im Ateliernachgearbeitet, vervollständigt und teil-weise bis in die Abstraktion hinein verwan-delt - damit auch innere Empfindungen derKünstlerin gebührend „ins Bild gerückt“werden. Und: „Es darf bei mir niemals dasLicht fehlen, das die Menschen aus demDunkel herausholt“ betont die Künstlerin,die das scheinbar Leichte, Spielerische mitäußerster Konzentration und innerer Zwie-sprache in Schichten auf die Leinwandbringt, bis es von Harmonie durchdrungenist und eine wohltuende Aura verströmt –wie die Natur selbst. Man attestiert ihr,dass sie „ein absolutes Gehör für Farb-klänge“ besitzt, eine besondere Fähigkeit,selbst intensive Farben zu ausgewogenenKompositionen zu vereinen, ohne den Be-trachter jemals schreiend bunt zu attackie-

ren. Sie malt und schichtet mitAcryl und Ölfarbe und arbeitetstets an mehreren Bildern gleich-zeitig. Das Thema „Mensch undNatur“ variiert sie vielfältig in demBewusstsein, dass Gott sich über-all in der Natur verwirklicht und soNaturgesetze geschaffen hat, diein ihren Bilder durchklingen. „Tora“ – Ge-setz – heißt eines ihrer Bilder. In Titeln wie„Frühlingswald“, „Nachmittag im Park“,„Olivenhain“, „Garten Eden“ führt sie über-schäumende Farbfülle und spannungs-reiche Kontraste künstlerisch zurück in eine harmonische gesetzmäßige Ordnung. Marietta Wahl skizziert zur Ausstellungs-eröffnung ein abstraktes Lebensbild derKünstlerin, die einen spannenden Weg vonihrer sehr frühen Berufung zum Malen biszum Traumberuf Malerin zurückgelegt hat.Als Buchhändlerin, als Au Pair-Mädchenund Sprachstudentin in Paris und späterals Sozialpädagogin hat sie ihr sozial enga-giertes Wesen zu ihrem Lebensunterhalteingesetzt, ohne dabei den künstlerischen„roten Faden“ je aus der Hand zu legen, imGegenteil. Mit ihrem Kunststudium, ihrerkünstlerischen Entfaltung und unzähligen

Einzel- und Gruppenausstellungen der letz-ten 25 Jahre hat sie die Kunst mit der Lebenskunst verknüpft, etwa beim Kunst-unterricht in einer Jugendstrafanstalt. Siewar in der Erwachsenenbildung tätig, Lehr-beauftragte an der Fachhochschule Wies-baden und Gründungsmitglied der Künst-lergemeinschaft Atelier Römerberg, 2007hat sie in Leipzig einen Kunstpreis erhalten.Seit Jahren ganz beim Malen angekom-men, ist dennoch auch heute das Sozial-engagement aus ihrem Leben nicht wegzu-denken. Obendrein ist sie schreibend krea-tiv, z.B. wenn Sie Einführungsreden überKünstlerkollegen verfasst und als Redak-tionsmitglied eines evangelischen Gemein-deblattes. „Nebenbei“ studiert sie nochTheologie und Philosophie. Die Kraft für alldas bezieht sie aus ihrer künstlerischen(Selbst-)Verwirklichung und ihrem Weg,

den sie unbeirrbar geht und dabei ihre(Lebens-)Zeit bewusst gestaltet. WerBrigitte Zander bislang als Malerin unddurch einführende Worte zu den Freun-deskreis-Vernissagen kennt, kann seinBild jetzt erweitern um farbenreiche Fa-cetten, die von allen, die nicht dabei seinkonnten unter www.freundeskreis-sankt-katharinen.de nachzulesen sind. Ihre Bilder indes kann man live im Foyer desSankt Katharinen-Krankenhauses biszum 29.6.2008 betrachten und zu Preisenzwischen € 390 und € 1.280 auch er-werben.

Weitere Informationen: Brigitte Zander, Tel.06131-582601, www.brigittezander.dewww.freundeskreis-sankt-katharinen.de

■ Frühjahrsvernissage mit Künstlerin Brigitte Zander am 3.4.2008

Zum Malen berufen

FREUNDESKREIS

Am Pul sAm Pul sBleiben Sie… und senden Sie uns diese Postkarte bitte entsprechend angekreuzt zurück!

JA, ich möchte Mitglied werden im Freundeskreis des Sankt Katharinen-Krankenhauses e.V., Am Puls regelmäßig bekommen und zu allen Veranstaltungen eingeladen werden! (Mindest-beitrag € 30,–/jährlich)

NEIN, ich möchte kein Freundeskreis-Mitglied werden, aber Am Puls kostenlos abonnieren.(Nur wer sein individuelles Exemplar per Post noch nicht erhält.)

AUSSERDEM, interessiere ich michfür Ihre Patientenbroschüre Ich möchte Am Puls wieder abbestellenfür das stationäre Hospiz Sankt Katharina Über dieses Thema würde ich gerne lesen:

......................................................................................................................................................................................

Name ..........................................................................................................................................................................

Straße .........................................................................................................................................................................

PLZ, Ort ........................................................................................................Telefon .................................................

2/200820

besichtigen und die Trainingsgeräte aus-probieren. Eine rundum informative undkostenlose Veranstaltung besonders für Be-

sucher, die bereits mit Arthrose „kämpfen“.Weitere Informationen: Sekretariat Prof. Dr.Ulrich Finke, Tel. 069-4603-1431

Anmeldung zum nächsten Patiententag Ar-throse: Jutta Scheuerer Tel. 069-4601-1012, www.freundeskreis-sankt-katharinen.de

AmPuls_2_2008 04.06.2008 20:10 Uhr Seite 20