Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

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für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz 2. ausgabe 2014 panorama Freundeskreis Kloster Andechs besucht Kloster Gut Aich klosterbrauerei Neue Andechser Freunde in den USA kirche und kloster Die Abtei und der Erste Weltkrieg

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Andechs

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für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

2. ausgabe 2014

panorama Freundeskreis Kloster Andechs besucht Kloster Gut Aich

klosterbrauerei Neue Andechser Freunde in den USA

kirche und kloster Die Abtei und der Erste Weltkrieg

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Denn auch wenn man selbst an Krank-heit, Unzufriedenheit, Ausgrenzung, Ver-lassenheit oder Armut leidet, kann das Mittragen der Bürde anderer den eigenen negativen Erfahrungen eine neue positive Dimension geben, ihnen Tiefe verleihen. Auch Papst Franziskus weist darauf hin, dass wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren sollten, auf das, was uns Jesus als Mensch gewordener Gottessohn vorgelebt hat.

Wir alle, ob Christen oder nicht, müs-sen uns wieder zur Solidarität bekennen und füreinander ein- und uns beistehen, um diese Welt menschlicher zu machen. Verschließen wir nicht die Augen davor, dass Menschen überall auf dieser Welt in Not und Armut leben. Wir sollten uns dort hinbegeben, wo Menschen ihre Bürde zu tragen haben, und sie mit ihnen teilen. Vielleicht stellen dabei auch Reiche fest, dass sie eine Bürde zu tragen haben und die Armen in manchen Dingen doch ihre Brüder und Schwestern sind.

Wir leben in einer Gesellschaft, für die Jugendlichkeit, Kraft und Stärke das A und O zu sein scheint. Für gebrechli-che, mit Bürden überladene Menschen scheint kaum noch Platz zu sein. Obwohl mir dies alles wirklich Sorge bereitet, tut es gut für uns zu wissen, dass uns so viele

verlässliche Freunde und Partner, Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt bei unserer Arbeit verläss-lich und wirkungsvoll zur Seite stehen und es so viele Menschen gibt, die so ein Zeugnis wider die Gleichgültigkeit able-gen.

Mit einem Ausschnitt aus Psalm 85 möchte ich mich für Ihre Treue zum Hl. Berg Andechs und zu Sankt Bonifaz, unserem Kloster in der Stadt München, bedanken und erbitte für Sie Gottes Segen bei Ihren persönlichen oder fremden Bür-den.

»Es begegnen einander Liebe und Treue* Gerechtig keit und Friede küssen sich. Treue sprießt aus der Erde hervor* Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.« (Ps 85)

ihr frater emmanuel rotter

Auf der Welt lebt keiner vergebens, der die Bürde eines anderen leichter zu machen sucht«

Von wem stammt dieses Zitat? Papst Franziskus? Einem Heiligen? Einem Be-nediktiner? Oder ist es gar aus der Bibel? Weit gefehlt. Es ist von Helen Keller, ei-ner Frau, die am 27. Juni 1880 in Tuscum-bia, Alabama geboren wurde. Sie verlor als Kleinkind nach einer Hirnhautentzün-dung ihr Seh- und Hörvermögen, gab den-noch nicht auf und wurde eine bekannte Schriftstellerin. Das Zitat öffnet den Blick auf ihr Lebensgeheimnis: sich von ande-ren tragen zu lassen und trotz eigener Last andere mitzutragen.

Warum dieses Zitat? Weil es für mich an der Zeit ist, Sie, liebe Besucherinnen und Besucher des Hl. Berges und liebe Le-serinnen und Leser, weiterhin zum Pil-gern zu ermutigen. Ob sie nun wegen ei-gener Not, Sorgen, hilfesuchend oder zum Dank auf den Hl. Berg Andechs kommen, oder ob Sie für den Nächsten eine Bürde im Gebet und Handeln mittragen.

»

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»In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.«Freundeskreis Kloster Andechs besucht das

Kloster Gut Aich seite 52

Neue Andechser Freunde in den USA Betriebsleiter Alexander Reiss über seinen Besuch

an der US-Westküste seite 20

Mönche als SoldatenSankt Bonifaz und Andechs im Ersten Weltkrieg

seite 4

kirche und kloster 4 Mönche als Soldaten – Sankt Bonifaz und Andechs

im Ersten Weltkrieg 8 Mönche bei der Musterung – Ein Bild und seine Geschichte 10 Feuer und Flamme für das Wort Jesu – Hedwig von Schlesien 12 Konventausflug der Mönche von Sankt Bonifaz und Andechs 14 Reinhard Kardinal Marx kommt zum Dreihostienfest 15 Sich auf den Weg machen – Wallfahrt der Benedictus-Realschule 16 Bewegende und berührende Momente – Fuß-Wallfahrt von

München nach Andechs 18 Vom Aufbrechen und Ankommen – FSJ’ler auf dem Jakobsweg

klosterbrauerei 20 Neue Andechser Freunde in den USA 22 Dem Umweltschutz verpflichtet –

die neue CO2-Rückgewinnungsanlage 24 Klösterliche Brautradition ins 21. Jahrhundert geführt26 Nachhaltigkeit zieht Kreise 28 Ein herzlicher Dank für jahrelange treue Mitarbeit –

Ehrungen zum 25-jährigen Betriebsjubiläum 29 Sommertollwood 2014

gastlichkeit 30 »Andechs« ein Gesicht gegeben – zum Tod von Georg Schumacher 32 »Das Konzil« in Konstanz –

heute ein besonderes Restaurant und Tagungshaus 34 Seehaus in Riederau – kleines Paradies am Ammersee 35 »Immer gutes Essen und eine Maß Bier!« landwirtschaft 36 Fruchtbarer Boden – schwarzes Gold 39 Landwirtschaftsminister Helmut Brunner besucht ökologischen

Landbau des Klosters

veranstalt ungen 40 Colloquium 41 Andechser Bibelabend 42 10. Andechser Kinder- und Familientag am 3. Oktober 2014 44 Kunst und Bier am Heiligen Berg vom 18. bis 26. August 2014 46 Tag des offenen Denkmals am 14. September 2014 48 In den Gärten der Trauer –

Trauer seminar am 14./15. November 2014

panorama 50 Rückblick auf die 16. Carl Orff-Festspiele 2014 52 Freundeskreis Kloster Andechs besucht das Kloster Gut Aich 53 »Trüffeljagd im Fünfseenland« – exklusive Filmvorführung

für den Freundeskreis 54 Sommerakademie Sankt Bonifaz 2014 56 Orgelvigil zum Benediktsfest 57 Frühlingsgefühle für Trailrunner in Andechs 58 Über die Alpen per Mountainbike – Klosterbrauerei Andechs

unterstützt Projekt des Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasiums

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Bruder Sigisbert (1879–1946)

und Bruder Bruno Lackner

(1873–1946) als Soldaten.

mönche als soldatenSankt Bonifaz und Andechs im Ersten Weltkrieg

1914–1918

erster weltkrieg

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Im August 1914 stand Abt Gregor Dan-ner seit zehn Jahren an der Spitze des Kon-vents, der mit 111 Mönchen seinen bis heu-te höchsten Mitgliederstand erreicht hat-te. Im Laufe des Krieges standen etwa 50 Mönche von Sankt Bonifaz und Andechs im Feld. Elf von ihnen sind gefallen, da-von drei Kandidaten.

Über FeldpostbrieFe hält Abt GreGor KontAK t zu seinen MitbrÜdernAbt Gregor hielt über eigene Feldpostbrie-fe den Kontakt zu seinen Mitbrüdern auf-recht, sie sind im Archiv der Abtei erhal-ten: 37 Briefe vom 6. April 1915 bis Juli 1918,

der letzte aufgrund ei-ner schweren Erkran-kung des Abtes verfasst von P. Ludger Rid. Bis 1916 sind sie zunächst handschriftlich und dann maschinen-

schriftlich abgefasst, ab Ende September 1916 dann nur noch in maschinenschriftli-cher Form. Sie wurden mit den damaligen Mitteln vervielfältigt und an die Soldaten verschickt.

Von Stefan Zweig sind in seinem Werk »Die Welt von gestern« fol-gende Gedanken überliefert: »Und

dann, was wussten 1914, nach fast einem halben Jahrhundert des Friedens, die gro-ßen Massen vom Kriege? Sie kannten ihn nicht, sie hatten kaum je an ihn gedacht. Er war eine Legende, und gerade die Fer-ne hatte ihn heroisch und romantisch ge-macht. Sie sahen ihn immer noch aus der Per spektive der Schullesebücher und der Bilder in den Galerien: blendende Reiter-attacken in blitzblanken Uniformen, der tödliche Schuss jeweils großmütig mit-ten durchs Herz, der ganze Feldzug ein schmetternder Siegesmarsch. ›Weihnach-ten sind wir wieder zu Hause‹, riefen im Au-gust 1914 die Rekruten lachend den Müttern zu.« Aus den beschwo-renen wenigen Wochen und Monaten sollten am Ende mehr als vier Jahre mit über 17 Mil-lionen Toten werden – und damit ver-bunden ein technischer und moralischer Dammbruch, der Tür und Tor öffnete für die weiteren kriegerischen Auseinander-setzungen des 20. Jahrhunderts bis hinein in unser eigenes 21. Jahrhundert.

Am 1. August 1914 begann für Deutschland der Erste Weltkrieg. In diesen Wochen wird viel über dieses Ereignis geschrieben, be-richtet und kommentiert. Im ak-tuellen Berg-Echo und in lockerer Folge in den kommenden Ausga-ben soll dieses Welt-Thema aus der Perspektive von Sankt Bo-nifaz in München und Andechs beleuchtet werden: Was bedeu-tete der Krieg für die Abtei? Wer musste von den Mönchen als Soldat in den Krieg ziehen? Wer kehrte zurück und wer musste »auf dem Feld der Ehre« sein Le-ben lassen? Es sind die Schicksa-le der »kleinen« Leute, an die wir hier erinnern.

in herrsching aufgegebener Feld­postbrief an Bruder Nikolaus Heusinger,

adressiert mit seinem Taufnamen Ambros, denn beim Militär war der Klostername

bedeutungslos. Der Briefumschlag mit seinen Vermerken zeigt die verschiedenen

Statio nen, bis es letztlich heißt: zurück-erhalten 8. Dezember 1914. Heusinger war

am 25. November gefallen.

›Weihnachten sind wir wieder zu Hause‹, riefen im August 1914 die Rekruten lachend den Müttern zu.

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1916 : boMbe triFF t benediK tsstAtue iM GArten von sAnK t boniFA zIn einem der Briefe wird auch von einer der wenigen Fliegerbomben berichtet, die in München am 17. November 1916 abge-worfen wurde und dabei ausgerechnet in den Garten von Sankt Bonifaz fiel, wo sie der Benediktsstatue den Kopf abriss und die Fensterscheiben der Abtei zersplittern ließ, so dass Abt Gregor den entsprechen-den Bericht mit »Euer Bombenabt« unter-schreiben musste. Gerade hier wird deut-lich, dass zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg noch mentale Welten liegen, kann Abt Gregor diese eine verirrte Bom-be doch fast noch mit Humor aufnehmen

– vor allem im Vergleich zu dem, was die Soldaten im Feld ertragen müssen, wäh-rend die Bomben des Zweiten Weltkrieges auch München Tod und Zerstörung brach-ten.

Bereits die Anrede gibt Auskunft über die jeweilige Stimmungslage. Zu Beginn sind die Briefe schlicht und einfach mit PAX, dem Friedenswunsch, überschrieben. Dann differenziert sich das Bild: Liebe geist-liche Söhne – Liebe Soldaten Christi! (Ende des 1. Kriegsjahres zum 1. August 1915) – Teure Landesverteidiger – An meine teure, zerstreute Regulartruppe – Teure Bonifatiussöhne (5. Juni 1917) – Teure Benediktussöhne (11. Juli 1917) – Liebe Kriegs- und Friedenssöhne (Neujahr 1918)

– Halbe Friedensbrüder (11. Februar 1918).Mit Informationen über das Leben im

Kloster, über die Mitbrüder im Feld und mit geistlichen Gedanken und Aufmun-terungen wurde die klösterliche Gemein-schaft zusammengehalten. Differenzier-te politische Analysen finden sich nicht, doch ebenso wenig die Kriegsbegeiste-rung der ersten Monate, die Stefan Zweig geschildert hat. Man schickt sich in das Unum gängliche, hinterfragt es nicht – zumin dest nicht in öffentlichen Briefen an die, die die Suppe auszulöffeln haben, die ihnen andere eingebrockt haben, und

– erträgt es.

↑ sterbebild von Bruder

Nikolaus Heusinger.

→ Kriegerfriedhof Woinville Feldpostkarte von Josef Eis-

gruber an seinen Vetter Michael Wiesheu in der Klosterbrauerei

Andechs vom 17. Juli 1915 (Stem-pel vom Kgl. Bay. Feld-Art.-Regt.)

mit Hinweis auf die kommende Ernte – »aber mit dem Urlaub ist

nicht viel los«. Der Bleistiftver-merk auf der Vorderseite ver-

weist auf Bruder Nikolaus Heu-singer. Das Sterbedatum ist

allerdings falsch. Heusinger fiel 1914 und nicht 1918.

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Compiègne und Arras – in der berühmten Winterschlacht in der Champagne, mit der der Stellungskrieg an der Westfront aufgebrochen werden sollte. Ganz in der Nähe – bei Arras südlich von Lille – fiel dann am 9. Mai 1915 auch Fr. Gamelbert Stöcklein. Im Rundbrief vom 19. Mai steht dazu noch ganz am Ende – nach der Unter-schrift des Abtes: Br. Hilarion schreibt, dass am 9. Mai Br. Gamelbert gefallen ist. R. I. P.

Am Ende des ersten Kriegsjahres wa-ren von den 454 Angehörigen der Baye-rischen Benediktinerkongregation 124 einberufen, davon 37 aus München und Andechs. Sieben von ihnen waren bereits gefallen. .birgitta klemenz stiftsarchivarin

Kontakt zu den eingezogenen Mön-chen gab es aber nicht erst seit April 1915. Abt Gregor schreibt dazu in seinem ers-ten Rundbrief vom 6. April dieses Jahres: »Die Zahl der aus der Klosterfamilie zum Kriegsdienst einberufenen Familienange-hörigen hat seit 29. März die Höhe von 29 erreicht. Um den Korrespondenzen noch Herr zu werden, wähle ich jetzt die Form von vervielfältigten Wochenberichten.« Es gab also von Anfang an einen regen Brief-verkehr untereinander, der die ganzen Kriegsjahre hindurch von Seiten der Kon-ventualen fortgeführt wurde, von Seiten des Abtes jedoch ab April 1915 aufgrund der Fülle an Adressen in der Form besagter Rundbriefe erfolgte. Unabhängig davon standen aber viele Mönche weiterhin in Briefkontakt miteinander. All diese Karten und Briefe sind zum großen Teil erhalten.

50 Mönche WAren von 1914 – 18 zuM KrieGsdienst einGezoGen. elF K AMen nicht Mehr zurÜcKDie Schar der Soldaten aus der Gemein-schaft von Sankt Bonifaz, von denen Abt Gregor schreibt, hatte sich zu diesem Zeit-punkt bereits um zwei verringert: Am 25. November 1914 war Fr. Nikolaus Heusin-ger an der Westfront bei Woinville west-lich von Reims gefallen, am 8. Januar 1915 Fr. Rasso Ertl bei Dompierre zwischen

← Musterung in starnbergIm Vordergrund links sitzend ist Bruder Rasso Ertl zu sehen, der zu den ersten aus den Rei-hen von Sankt Bonifaz gefallenen Mönchen gehören sollte. In der zweiten Reihe stehend ist der dritte von links Bruder Sigisbert Lackner, der erst 1917 eingezo-gen wurde, während sein leiblicher Bruder Bruno bereits seit 1914 im Feld stand.

← Bruder Rasso Ertl(16. 6. 1889–8. 1. 1915 in Frankreich gefallen)

Pax! Nach Gottes heiligstem Willen ist am 8. Januar 1915 bei Dompierre (Westfrankreich) unser lieber Mitbruder der ehrw. Br. Rasso Ertl O.S.B., Kloster-koch in Andechs, Als Infanterist beim 15. Inf. Rgt. 4. Kompagnie an den Folgen eines tödlichen Schusses nach kurzem, schweren Leiden im Frieden des Herrn verschieden. Er war geboren zu Schön-thann bei Oberviechtach in der Ober-pfalz am 16. VI. 1889 und machte am 10. Februar 1914 in Andechs seine hl. Profeß. Wir empfehlen seine Seele dem Gebet des christlichen Volkes.

R. I. P. – Kloster Andechs, 13. Jan. 1915Abt und KonventDie Seelengottesdienste werden noch besonders bekannt gegeben.

← offizielle todesanzeige von Bruder Rasso Ertl. Die Formulierung der handschrift-lichen Anzeige »nach kurzem, schweren Leiden im Frieden des Herrn verschieden« wird ersetzt durch »als Held für das Vaterland gefallen« – ein Kommentar hierzu erübrigt sich.

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außerdem auf, dass zu Beginn des Krieges nur jeder vierte oder fünfte der vom Alter in Frage kommenden Brüder eingezogen wurde, im Laufe der Jahre aber immer mehr dazukamen, bis schließlich der ganze hintere Block im Feld stand: p. t. (pro tempore) miles – zur Zeit Soldat. Bei den Priesteramtskandidaten verhielt es sich ähnlich, ab 1917 wurden auch Priester mönche, also Patres eingezogen, unter ihnen der spätere Abt Hugo Lang und der spätere Pfarrer von Sankt Bonifaz, P. Ludger Rid. .

Auf dem Bild sind von rechts nach links folgende Mönche abgebildet: Bruder Vitus Stein (1878–1956), Bruder

Landelin Schober (1878–1930; ab 1916 einge-zogen), Bruder Sigisbert Lackner (1879–1946; ab 1917 eingezogen), Bruder Gothard oder Godehard Nicklaus (1881–1918 gefallen; ab 1915 eingezogen), Bruder Nikolaus Heusinger (1882–1914), Bruder Petrus Thoma (1888–1971, ab 1916 eingezogen), Bruder Rasso Ertl (1889–1915 gefallen) und Bruder Andreas König (1872, später ausgetreten). Der neunte Mönch ist nicht benannt.

Von den acht mit Namen bezeichneten Mönchen wurden also zwei zwar gemus-tert, aber nicht eingezogen. Bezeichnend ist, dass zunächst vor allem bereits über Dreißigjährige eingezogen wurden und erst in den Folgejahren die Altersgrenze nach unten rückte. Betrachtet man die nach Professalter geordneten jährlichen Konventlisten des Catalogus der Bayeri-schen Benediktinerkongregation, so fällt

Diese seltene Fotografie aus dem Andechser Archiv zeigt Brüder mönche bei der Muste-rung in Starnberg. Bis auf einen Mönch sind sie mit Nummern versehen, die auf der Rückseite des Fotos mit Namen verbun -den sind. Da einer von ihnen – Bruder Niko laus Heusinger – bereits im November 1914 ge fal len ist, muss die Aufnah-me in den Mona ten zuvor, wohl unmittel bar nach der Mobil-machung, entstan den sein. Birgitta Klemenz über das Bild und seine Geschichte.

mönche bei der musterungEin Bild und seine Geschichte – aus dem Archiv der Abtei

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Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkelaus der Hofpfisterei

GENUSS & NATÜRLICHKEIT

www.hofpfisterei.de

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Dass es sich bei der Familie von St. Hedwig um eine politisch und religiös bedeutende Familie des

12. Jahrhunderts gehandelt hat, das ergibt sich aus dem historischen Umfeld, stehen wir ja in der Ära des Kaisers Friedrich Bar-barossa, dessen Tod der Vater der Heiligen im Kreuzzug selbst miterlebt hat.

»schulheiMAt« bei den benediK tinerinnen in KitzinGenEs war um das Jahr 1174 oder 1177, da sie als Tochter des Grafen Berthold, Herzog von Meranien, in Andechs zur Welt kam. Nie-mand konnte damals ahnen, welch ein ge-segnetes Kind damals seinen Weg beschritt, der bis in unsere Tage hinein mehr als wunderbar erscheint. Sicherlich hatte sich das mütterliche Erbe auch bei Hedwig nie-dergeschlagen. Doch nicht lange währte die schöne Kinderzeit auf der Burg Andechs mit den Wälder und Seen ringsum. Mit fünf Jahren begann die schulische Erzie-hung. Das Benediktinerinnenkloster in Kit-zingen war fortan ihre Schulheimat. Hed-wigs Lehrerin Schwester Petrissa muss eine außergewöhnliche Pädagogin gewesen sein

Aus welchem Holz sind Heilige geschnitzt? So können wir Künst-ler, Historiker oder Theologen fragen. Doch befriedigende Ant-worten dürfen wir von keinem erwarten, nur allein die Gnade Gottes ist die Quelle eines sol-chen heiligen Lebens. Das gilt auch für die heilige Hedwig. Mit diesem Beitrag von Pater Coe-lestin Stöcker setzen wir im An-dechser Bergecho die Reihe von Heiligen fort, die mit Andechs verbunden sind.

feuer und flamme für das Wort Jesu

Hedwig von Schlesien Herzogin, Heilige, Brückenbauerin

und der siebenjährige Aufenthalt in Kitzin-gen mit den benediktinischen Normen der Diskretion erlaubte ihr, aus dem Schatz von erworbenem Wissen und Umgangsformen vieles mit hinüberzunehmen in ihre künf-tige Heimat Schlesien. In Schlesien lebte die Herzogin weiterhin unter dem Einfluss der Benediktsregel. Es mag um 1187 gewe-sen sein, dass sie wieder ihre Heimat auf-suchte, um dann bald im Alter von 12 oder 13 Jahren mit Herzog Heinrich I. von Schle-sien getraut zu werden. Heinrich seiner-seits entstammte dem mächtigen polnisch-schlesischen Geschlecht der Piasten. Da die Verhältnisse im Osten noch recht unsicher waren, wird anzunehmen sein, dass die Trauung in Andechs stattgefunden hat.

Es war menschlich gesprochen eine wunderbare Ehe. Acht oder gar neun Kin-der gingen aus dieser Ehe hervor, darun-ter Heinrich II., der spätere Herzog, und die Äbtissin von Trebnitz. Dennoch erlebte sie viele Phasen des Leides in ihrer Fami-lie. Sechs ihrer Kinder starben. 1238 auch ihr Mann. Sie musste den Untergang ihres Hauses Andechs miterleben, die Vertrei-bung ihre Bruders und die bittere Strafe von Acht und Bann. Ihre Schwester Gertrud wurde ermordet.

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wirken. Die Notleidenden waren also für Hedwig die Gefährten ihres Lebensweges und man möchte fragen, woher kann-te sie die Not der Menschen? Doch wohl kaum aus ihrer Heimat Andechs. Die Not hat hat sie bei ihren vielfachen Besuchen der Armen in deren Hütten kennengelernt. Wir wissen sehr wohl, was sie im Auge hatte, und es war vor allem das Wort Jesu: Ich war hungrig, und ihr habt mir zu es-sen gegeben…« Und ganz am Ende dann: »Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan.«

FröMMiGKeit und WohltätiGKeitWas müssten wir nicht alles aufzählen, was die Herzogin Hedwig in ihrer neuen Heimat eingeführt hat, wo andere Fürsten genau das Gegenteil taten, ob wir an die Speisung von Hungernden denken, in all den Dörfern und Ortschaften, oder an den schon genannten Erlass von Strafen, Klei-derspenden für Wandergesellen und vor allem Pilger. Nahrung und Kerzen brach-te sie eigenhändig in die Gefängnisse, be-treute Findelkinder und Waisen. So lässt sich gut verstehen, dass diese besondere Frau schon 1267 – nur 24 Jahre nach ihrem Tod am 15. Oktober 1243 – heilig gespro-chen wurde. Der Einfluss, den sie auf ih-ren Mann Heinrich ausübte, zeigt sich in vielen Stiftungen wie zum Beispiel dem Heilig-Geist-Spital in Breslau für Arme und Kranke und Fremde oder das Aussätzigen-Hopital bei Neumarkt (gegründet um 1239).

Viele Worte aus dem Mund der Heili-gen sind uns überliefert, aber eines dürfen wir auf keinen Fall übergehen, es handelt sich um ein Wort nach dem Tod ihres Soh-nes Heinrich: »Es ist Gottes Wille, es muss uns gefallen, was Gott, unserem Herrn, gefällt.« Und sie fährt fort: »O Herr, Herr, ich danke Dir, dass Du mir einen solchen Sohn gegeben hast, der mich, so lange ich lebte, immer geliebt und in großer Vereh-rung gehalten hat, mich auch niemals be-trübt hat. Wiewohl ich ihn so gern bei mir auf Erden hätte, gönne ich es ihm doch aufs Innigste, dass er durch seines Blutes Vergießen bereits mit Dir, seinem Schöp-fer, im Himmel vereint ist. Flehentlich, o Herr, empfehle ich Dir seine Seele.«

Hedwigs Leben ging im wahrsten Sin-ne des Worte »in Erfüllung«. Ihr Lebens-Maß war gerüttelt voll von Liebe und Leid. .

um über den wunderbaren Charakter der Herzogin zu sprechen. Wenn die herzog-liche Familie von Burg zu Burg zog, um dort ihrer Regierungsaufgabe gerecht zu werden, dann war es auch eine selbstver-ständliche Pflicht für die Herzogin, per-sönlich überall zwölf arme oder behinder-te Menschen mittags zu bedienen, ihnen das Essen zu reichen, ehe sie sich selbst zu Tisch setzte.

Welche karitative Tätigkeit diese Frau entfaltete, ist für uns heute nur noch schwer nachvollziehbar. Zahlreiche Hospi-täler, Kirchen, Klöster wurden gegründet, vor allem, um – wer dachte damals daran – für alte und behinderte Menschen Heimat zu schaffen, wo sie sich geborgen fühlten . Hedwig war Feuer und Flamme für das Wort Jesu, das im 15. Kapitel des Matthäus-evangeliums überliefert ist: »Was ihr den Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.«

hedWiG – die brÜcKenbAuerinEine Begebenheit lässt die besondere Ei-genart der Herzogin deutlich hervortreten. 1227 wird ihr Gatte Heinrich in Gasawa überfallen und von Konrad von Masowien entführt. Was unternimmt Hedwig? Sie reist selbst nach Masowien. Nicht aber mit einem Heer, denn den Frieden zu stif-ten, war ihr größtes Anliegen. Mit klugen Verhandlungen erreichte sie, dass nicht nur ihr Mann frei kam, sondern auch spä-ter durch eine Heirat beide Geschlechter engstens miteinander verbunden wurden.Die Rechtsprechung in dieser Zeit und da-mit der Strafvollzug waren sehr hart. So versuchte Hedwig, Gefangenen und selbst zum Tode Verurteilten, die Möglichkeit der Freiheit und Wiedergutmachung zu verschaffen, indem sie mitarbeiten durf-ten am Bau eines Klosters, eines Hospitals, um damit für die Allgemeinheit Gutes zu

entbehrunGen und lichtblicKeBei allen Entbehrungen gab es aber auch immer wieder besondere Lichtblicke für Hedwig. Die Konsekration der Trebnitzer Klosterkirche am 25. August 1219 war ein solches Ereignis. Das Zisterzienserinnen-kloster Trebnitz hatte sie um 1201 gegrün-det, und nun nahmen sechs Bischöfe zu Ehren der Gottesmutter und des Apostels Bartholomäus diese Weihe vor. Wenn wir vorhin von ihrer neuen Heimat sprachen, dann war im religiösen Sinn diese Kirche die Stätte ihrer Geborgenheit. Dort hat sie oft geweilt, besonders nach dem Tod ihres Mannes. In dieser Kirche befanden sich auch die Gräber ihres Gatten, ihres Sohnes Konrad und anderer Verwandter. Dabei war Trebnitz ein Musterbeispiel eines friedvol-len Nebeneinanders und Verstehens von deutschem und polnischem Recht. Es war eine wunderbare Einheit von polnischer und deutscher Nationalität, denn Hedwig hatte ja auch viele deutsche Begleiter mit hinübergenommen nach Schlesien.

Dem Mongolensturm 1241, bei dem auch ihr letzter Sohn, Heinrich II., um-kam, entging Hedwig nur durch Flucht. Am Ende zog sie sich ganz in ihr Kloster Trebnitz zurück, dem sie kurz darauf auch ihren ganzen Besitz übereignete. 1243 starb Hedwig in Trebnitz, wo sie auch begraben wurde. Noch heute gehört das Kloster Trebnitz zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten des Landes.

»WAs ihr den GerinGsten Mei­ner brÜder und schWestern GetAn hAbt, dAs hAbt ihr Mir GetAn.«Wollten wir den Weg der Frömmigkeit und die Verbindung mit der Wohltätigkeit aus dem reichen Leben unserer Heiligen nur in einigen Strichen aufzeigen, dann müss-ten wir viele Bände von Büchern füllen,

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Kloster roGGenburGUnser nächstes Ziel war das Kloster Rog-genburg im Landkreis Neu-Ulm, schon von weitem sichtbar in seiner großräu-migen Anlage über dem Tal der Biber. Im Dehio-Handbuch wird es deshalb auch als »schwäbisches Melk« bezeichnet. Seit 1986 leben hier wieder Prämonstratenser Chor-herren in der historischen Klosteranlage. Sie kümmern sich um die Seelsorge in den Pfarreien und unterhalten ein Bildungs-zentrum für Familie, Umwelt und Kultur sowie den Klostergasthof und den Kloster-laden. Nicht nur von Fr. Joachim, der in München Theologie studiert und für diese Zeit bei uns in St. Bonifaz wohnt, wurden wir herzlich begrüßt und in die strahlen-de, barocke doppeltürmige Klosterkirche mit der großen Hauptkuppel geführt. Die-se wurde von 1752 bis 1758 nach Plänen von Simpert Kraemer als 70 m langer und 35 m hoher Saalbau mit einer Innenhöhe von 28 m erbaut. Nach der Besichtigung be-teten wir im Chorraum der Klosterkirche

Kreuzgang mit seinem emblematischen Gemälde zyklus und die vielen weiteren Kunstschätze des Konvent- und Gastbaus mit den zahlreichen Stuckdecken. Die ehe-malige Bibliothek wird heute von der Klos-tergemeinschaft als Hauskapelle genutzt. In den Fresken des langgestreckten Kai-sersaales mit seinen tief eingeschnittenen Akanthusranken werden die Tugenden des Hauses Habsburg (z.B. die Wertschätzung der Eucharistie) verherrlicht. Am Ende des Rundgangs erzählte uns Sr. M. Alber-ta noch mit hintersinniger Ironie, wie der wertvolle Palmesel, 1456 von Hans Mult-scher in einer Ulmer Werkstatt geschaffen und früher zu St. Ulrich und Afra gehö-rend, für wenig Geld nach Wettenhausen kam. Der Erhalt der Kunstschätze ist heu-te ein großes Anliegen der Dominikanerin-nen und ihrer weltlichen Helfer.

Die Klöster der Dominikanerin-nen von Wettenhausen, der Prä-monstratenser von Roggenburg, sowie die Anlage des Franziska-nerinnenklosters Heilig Kreuz in Mindelheim bildeten heuer die Stationen des Konvent ausflugs. Frater Marcus Riemer fasst die Eindrücke und Begegnungen dieses Tages zusammen.

Kloster Wet tenhAusenDen ersten Halt bei unserem diesjährigen Konventausflug am letzten Junitag mach-ten wir beim Kloster Wettenhausen im Landkreis Günzburg. Das Kloster Wetten-hausen ist eines der bedeutendsten und äl-testen Klöster in Schwaben. Die riesige An-lage mit ihren zahlreichen Türmen wirkt wie ein Schloss. Seit 1130 ist sie als Augus-tinerchorherrenstift urkundlich bezeugt. 1803 wurde sie im Rahmen der Säkularisa-tion aufgelöst. Die Räumlichkeiten wur-den bis 1865 vom Bayerischen Rentamt genutzt, bevor sie die Dominikanerinnen von St. Ursula in Augsburg als Kloster wie-derbegründeten. Aus dem heute leider nur noch kleinen Konvent führte uns die lie-benswerte Schwester Maria Alberta OSD zuerst durch die ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, ein ursprünglich ro-manischer Bau des 12. Jahrhunderts. Un-ter Propst Dionysius von Rehlingen erhielt das Langhaus durch Michael Thumb nach 1670 seine frühbarocke Gestalt. Voller Hu-mor zeigte uns die Schwester auch den

Wertvolle Kunstschätze und lebendige GastfreundschaftDer Konventausflug am 30. Juni führte die Mönche von Sankt Bonifaz und Andechs zu drei bedeutenden schwäbischen Klosteranlagen

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aufgehoben, auch wenn die Aufnahme von Novizinnen untersagt war. Im Erdge-schoß befindet sich das prächtige histori-sche Sommerrefektorium, ein rechteckiger Saal, der in der Mitte von einer kräftigen Säule getragen wird. Christian Schedler, der örtliche Kulturamtsleiter, erläuterte uns kenntnisreich und mit Begeisterung die reichen Rokokostuckaturen und das Bildprogramm der Wandgemälde. Er führ-te uns weiter durch das Kloster mit seinen vielen Zeugnissen einer aus der Zeit ge-fallenen Frömmigkeit und auch über den Verbindungsgang auf die Empore der ka-tholischen Stadtpfarrkirche St. Stephan, von wo aus wir einen Blick in den Kirchen-raum werfen konnten. Nach dem Rund-gang sangen wir in der Hauskapelle die Vesper und Abt Johannes feierte mit uns die Messe.Nach so vielen Eindrücken und Begegnungen ließen wir den schönen Tag auf der Mindelburg, dem Stammsitz des bekannten Landsknechtsführers Georg von Frundsberg, mit einem kräftigen Abendes-sen in der Burggaststätte ausklingen. .

gemeinsam die Mittagshore. Gerne folg-ten wir der Einladung unserer Gastgeber zu einem Mittagessen im eigenen Kloster-gasthof. Die guten Gerichte, Getränke und Nachspeisen beflügelten die Gespräche untereinander. So konnten wir danach gut gestärkt der Führung durch das vor-bildlich sanierte Klostergebäude mit den vielen Stuckaturen folgen und besichtig-ten u.a. das repräsentative Treppenhaus, das Refek torium, den ehemaligen Kapitel-saal, der jetzt als Hauskapelle dient, den ehemaligen Rekreationssaal und als Hö-hepunkt das Juwel der zweigeschossigen Biblio thek.

Fr AnzisK AnerinnenKloster hl . KreuzAls drittes schwäbisches Kloster besuch-ten wir in Mindelheim das 1456 gegrün-dete Franziskanerinnenkloster Hl. Kreuz. Die gut erhaltene barocke Klosteranlage in der Altstadt wurde zwischen 1680 und 1740 errichtet. Während der Säkularisa-tion in Bayern wurde das Kloster nicht

In Roggenburg (1) zeigte P. Rainer die Kirche und die ganze Anlage des Prämonstratenser-klosters, in Wettenhausen (2) beeindruckte besonders der Stuck in der Kirche, in den Gängen und im Kaisersaal. Das Kloster der Franziskanerinnen in Mindelheim (3) birgt viele Schätze, die der Kulturamtsleiter der Stadt ausführlich erklärte.

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Wie gewohnt findet im Anschluss an den Festgottesdienst die Prozession mit der Dreihostienmonstranz um den Heili-gen Berg statt. Zwei festliche geschmück-te Prozessionsaltäre bilden die Stationen der Prozession unterhalb des Klosterladens und neben der Alten Apotheke. Am Nach-mittag feiern wir um 15 Uhr die Vesper. Schon jetzt laden wir herzlich zu diesem besonderen Andechser Festtag ein.

Der 2013 neu gefundene Termin für das Dreihostienfest hat sich bewährt. Das letz-te Wochenende im September ist zudem der Termin des alten Andechser Kirchweih-festes. Das Dreihostienfest liegt nun nicht

Reinhard Kardinal Marx kommt zum DreihostienfestDer Münchner Erzbischof feiert am Samstag, den 27. September 2014, den Festgottesdienst zum Andechser Dreihostienfest

Wir freuen uns, dass der Münch-ner Erzbischof und Vorsitzende der deutschen Bischofskonfe-

renz, Reinhard Kardinal Marx, nach An-dechs zum Dreihostienfest kommt und am Samstag, den 27. September, um 9.30 Uhr den Festgottesdienst mit uns feiert. Kardi-nal Marx setzt eine kleine Tradition in An-dechs fort, waren doch seine Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der deutschen Bi-schofskonferenz ebenfalls Gäste am Heili-gen Berg: Erzbischof Robert Zollitsch zum Dreihostienfest 2010 und der Mainzer Kar-dinal Karl Lehmann zum 550 jährigen Ju-biläum des Klosters Andechs im Jahr 2005.

i n F o r M At i o n

die heiligen drei hostienVon den Drei Heiligen Hostien gehen zwei auf den Hl. Papst Gregor den Gro-ßen († 604) und eine auf den Hl. Papst Leo IX. († 1054) zurück. Auf Vermittlung der Andechs-Meranier auf dem Bamberger Bischofsstuhl sind sie schon im 12. Jahr-hundert aus Rom über Bamberg auf die Andechser Burg gekommen. Etwa seit 1130 ist auch die Andechser Wallfahrt bezeugt. Nach der Zerstörung der Burg um 1248 gal-ten sie – wie der restliche »Heiltumsschatz«

– rund 140 Jahre als verschollen. Ihre Wie-derauffindung 1388 erregte großes Aufse-hen und belebte die Andechser Wallfahrt neu. Der päpstliche Kardinallegat Nikolaus von Kues heißt die Wallfahrt Mitte des 15. Jahrhunderts ausdrücklich gut und empfahl ihre weitere Durchführung.

Am Dreihostienfest kommt die ursprüngli-che Christus-Wallfahrt am Heiligen Berg be-sonders deutlich zum Tragen. Die Gläubigen verehren in Brot und Wein den gegenwär-tigen Herrn. Das Dreihostienfest bezeugt, dass Christus in seiner Kirche lebt und die Menschen im Glauben zusammenführt. So ist das Dreihostienfest auch Zeichen für die Völkerwallfahrt zum Heiligen Berg Zion, wie sie der Prophet Jesaja verheißt. Gott selbst lädt ein und stiftet Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg.

mehr zu dicht an der Bittwoche um Chris-ti Himmelfahrt, zu der die meisten Wall-fahrtsgemeinden auf den Heiligen Berg kommen. Daher kamen auch mehr Wall-fahrtsgruppen als noch 2012 zum Dreihos-tienfest 2013. Auch viele Seelsorger aus den Pfarrgemeinden nahmen am Dreihostien-fest teil, da der Termin am Samstag ihnen dennoch den Dienst in ihren Pfarrgemein-den ermöglicht. .

Zum Dreihostienfest 2014 kommt der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx am Samstag, den 27. September 2014, nach Andechs. Das Dreihostienfest zählt zu den ältesten Wall-fahrtsfesten auf dem Heiligen Berg Bayerns und geht auf den Ur-sprung der Andechser Wallfahrt zurück. Über Generationen wird hier Christus im Sakrament der Eucharistie verehrt. Auf diese verweisen die »Drei Bluthostien« der Dreihostienmonstranz.

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Bleibt zu wünschen, dass jeder Teil-nehmer ein wenig Energie und Inspiration für sich mitgenommen hat, nachdem er die Langsamkeit des Zufußgehens erlebt, sich entschleunigt und auf den Weg ge-macht hatte. .

Fußballweltmeisterschaft austauschen oder ihre Kurznachrichten lesen mussten. Aber Pfarrer Peter Brummer, der es sich nicht nehmen ließ, die große Gruppe an der Tutzinger Kirche Sankt Joseph auf den Weg zu schicken, appellierte an das hören-de Herz und brachte die Teilnehmer damit auf andere Gedanken.

Eine Wallfahrt braucht jedoch den gan-zen Menschen, Geist und Körper. So durf-ten einige wohlverdiente Pausen, eine kräf-tige, nahrhafte Brotzeit und der Spaß unter den Schulfreunden nicht zu kurz kommen. Und den Spaß hatten wir, die den Schul-ranzen einmal zu Hause lassen konnten.

In Andechs angekommen, war es wohl die Müdigkeit der Beine, die alle zuerst einmal einen schattigen Sitzplatz suchen ließ. Dort spätestens fanden sie die ge-suchte Ruhe, bevor sie zum Gottesdienst in die von Sommerlicht durchflutete An-dechser Wallfahrtskirche eintraten und in szenischen Texten mehr über Zeit und Le-ben des heiligen Benedikt erfuhren.

Am 11. Juli, dem Fest des Heili-gen Benedikt, haben Schüler und Lehrer der Benedictus-Realschule in Tutzing eine Wallfahrt nach Andechs unternommen. Was die Schulgemeinde zu dieser Wall-fahrt bewogen hat? Gabriele Bauer, Französischlehrerin an der Realschule, hat sich mit auf den Weg gemacht.

Wie schon in früheren Zeiten, wollten die ca. 250 jugendlichen und 25 erwachsenen Wallfah-

rer einmal ausprobieren, wie es ist, den Schulstress zu vergessen und den Kopf freizubekommen für gemeinsame Gedan-ken und ein gemeinsames Ziel, das man zusammen erreicht.

Für die einen begann der Tag kommu-nikativ, weil sie sich über den Stand der

Sich auf den Weg machenÜber 250 Schüler und Lehrer der Benedictus-Realschule in Tutzing wallfahren nach Andechs

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Bewegende und berührende MomenteFuß-Wallfahrt von München nach Andechs im Juni 2014

innerlich zur ruhe zu KoMMen und den GeMeinsAMen rhy thMus des Gehens FindenAls besonderes Geschenk haben wir so den Rosenkranz für uns entdeckt. Abwech-selnd gesprochen unterstützte das Gebet innerlich zur Ruhe zu kommen und den gemeinsamen Rhythmus des Gehens. Wohltuend war auch, ein ganzes Stück schweigend zu gehen. Unsere jüngste Teil-nehmerin hatte für jeden Einzelnen als Überraschung eine kleine Süßigkeit mit Sinnsprüchen zum Thema Weg vorberei-tet, für viele trafen die Worte genau in die persönliche Situation. Bereichernd waren auch die vielen Gespräche und das gemein-same Lachen. Wir pilgerten bei sonnigem Wetter durch das wunderschöne Alpenvor-land. Unterwegs beeindruckten auch die Reaktionen von Menschen am Wegesrand, die kurz innehielten, sich bekreuzigten oder den Hut abnahmen. Und bewegend war die Begegnung mit jemandem, der bereits auf die Pilgergruppe wartete, und dem wir ein Segenslied sangen.

T rotz aller Vorbereitungen blieb eine gewisse Skepsis, ob wir wohl den Pilgerweg von München nach An-

dechs in Gänze würden bewältigen kön-nen. Aber es machte sich eine Vorfreude breit auf dieses geistliche und körperliche Abenteuer.

Am Tag der Wallfahrt ging es für uns um fünf Uhr morgens los. 40 Frauen und Männer lernten sich kennen, machten sich gemeinsam auf den Weg, um mitei-nander in einem Rhythmus zu gehen, zu beten und zu singen, sich gegenseitig zu ermutigen. Alle in einer Richtung unter-wegs, dem Kreuz an der Spitze nachfol-gend. Schwester Rosa Maria Dick und Abt Johannes Eckert begleiteten die Wallfahrt nun schon zum 18. Mal. Sie leiteten im Gebet an und erschlossen für uns die Tra-dition des Rosenkranzgebetes, indem sie für uns die einzelnen Teile gleichsam über-setzten und den Bezug zu unserem Alltag herstellten. Ihre wohltuende, lebensbeja-hende und humorvolle Art prägte die At-mosphäre, wir waren gut aufgehoben.

Einem spontanen Impuls fol-gend meldeten sich Anita und Wolfgang Meyer zur diesjäh-rigen Fuß-Wallfahrt von Mün-chen nach Andechs an. Noch nie zuvor waren sie 45 km an einem Tag gewan dert. Also beschlossen sie zur Vorbe-reitung, Etappen des Jakobs-wegs zu gehen, der gleich vor ihrer Haustüre beginnt. Schon diese Zeiten waren geprägt durch spirituelle Momen te, durch die Natur, besondere Begegnungen mit Menschen und die wohltuende Stille. Ih-re Eindrücke von den äuße-ren und inne ren Wegen dieser Fuß-Wallfahrt haben sie für das Andechser Bergecho zu-sammengefasst.

In uns persönlich hat-

te sich auf dem Weg

etwas gewandelt, und

ein tiefer Friede hatte

sich ausgebreitet.

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FA ZIT: schätze der ur Alten tr Aditionen des Gl Aubens br Auchen Übersetzerinnen und ÜbersetzerEs braucht Übersetzerinnen und Überset-zer, die für uns die Schätze der uralten Traditionen unserer Kirche (neu) erschlie-ßen. So wie Jesus den Menschen das Reich Gottes in Gleichnissen erklärte, die mit ihrem alltäglichen Leben zu tun hatten, benötigen wir das heute ebenso. Dann bleiben Wallfahrt und Rosenkranz keine leeren Hülsen, die überkommen zu sein scheinen. Sondern sie werden lebendig, können ihre heilbringende und heilsame, ganzheitliche Wirkung entfalten für jede und jeden auf die je ganz eigene Art und Weise. Und auch dies drückt der Spruch aus, der mir geschenkt wurde: »Wege ent-stehen dadurch, dass man sie geht.« Die Wallfahrt ist Sinn-Bild und ein Weg für unsere Kirche, als eine Gemeinschaft, die sich vom Heiligen Geist in Bewegung brin-gen lässt, damit »Gott in allem verherr-licht werde …« .

WAllFAhren heisst Auch die eiGenen Grenzen Kennen­ und AK zeptieren lernenDie Etappen wurden immer wieder unter-brochen durch Pausen, in denen wir aus dem Begleitfahrzeug mit Getränken ver-sorgt und Blasen an den Füßen verarztet wurden. In der Mittagspause ermutigte Schwester Rosa Maria dazu, das Begleit-fahrzeug zu nutzen und keinen falschen Ehrgeiz zu entwickeln, wenn man an sei-ne körperlichen Grenzen käme, auch dies sei »wallfahren«. Nach zwei Drittel des Weges war es soweit, ich konnte nicht mehr. Also fuhr ich ein Stück mit, hatte eine schöne und erholsame Zeit mit unse-rer Begleiterin, und siehe da, die letzten Kilometer waren kein Problem. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten, überraschte uns ein heftiges Gewitter. Was für ein Gefühl, als wir dann aus dem Wald kamen und die Kirche von Andechs zu sehen war. Mit einem letzten Rosenkranz kamen wir völ-lig durchnässt am heiligen Berg an. Die Glocken läuteten für uns, P. Ulrich stand strahlend am Weg und segnete uns mit Weihwasser. In der Kirche angekommen sangen wir ein »Großer Gott, wir loben Dich«.

WAndlunG AuF deM WeG – tieFer innerer FriedeFür alle waren dies bewegende und tief berührende Momente, wir hatten es ge-meinsam geschafft. In uns persönlich hatte sich auf dem Weg etwas gewandelt, und ein tiefer Friede hatte sich ausge-breitet. Die Unruhe des Alltags, Sorgen und Fragen waren zur Ruhe gekommen. Frisch geduscht und hungrig genossen wir ein wunderbares Abendessen und das anschließende gemütliche Beisammen-sein. Das Morgenlob, die Messe und der gemeinsame Abschluss rundeten das Er-lebte ab. Und der Friede strahlt tatsächlich weiter in den Alltag hinein. Unsere erste Wallfahrt war eine in jeglicher Hinsicht gute Erfahrung, und so freuen wir uns auf das nächste Mal.

»Wege ent stehen

dadurch, dass

man sie geht.«

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Vom Aufbrechen und AnkommenFSJ’ler pilgern auf dem Jakobsweg von München über Andechs nach Dießen

eine Tradition, die bei Pilgeraussendun-gen in Le Puy-en-Velay gepflegt wird: Pil-ger hinterlassen ihre Gebetsanliegen auf kleinen Zetteln und nehmen ein anders Anliegen mit. So tauschen auch wir Zet-tel mit Sorgen und Bitten aus, die wir auf dem weiteren Weg mittragen.

Im Garten machen wir noch eine klei-ne Pause zu Stärkung. Und die ersten Blasen wollen versorgt werden. Doch der Starnberger See lockt verheißungsvoll und so pilgert die Gruppe tapfer weiter durch schier endlose waldige und sonnige Ab-schnitte bis nach Kempfenhausen. Ein Bad im See, ein Eis, ein bisschen Ruhe und schon sieht die Pilgerwelt wieder an-ders aus. Und schließlich ist das Etappen-ziel schon in Sicht: Starnberg ist nicht mal mehr eine Stunde weit entfernt. Dort ist ausgiebig Zeit, sich frisch zu machen und notwendige Einkäufe zu erledigen, bevor wir uns abends mit Pizza, Pasta und Gela-to für den zweiten Pilgertag belohnen.

Für viele ist es das erste Mal, dass sie sich auf eine mehrtägige Wanderung machen. Der Rucksack sitzt noch et-

was ungewohnt. Die Neugierde ist groß. Nach einer kurzen Aussendungsfeier geht es auch los – schließlich sind noch 16 Kilo-meter zu gehen am ersten Tag. Immer an der Isar entlang, deren Rauschen wenigs-tens den Eindruck von Kühle vermittelt in der sommerlichen Hitze. Müde errei-chen wir das erste Etappenziel Baierbrunn. Beim gemeinsamen Abendessen sind alle erschöpft, aber auch stolz und glücklich, die erste Etappe gemeistert zu haben.

AnlieGen FÜreinAnder ein stÜcK des WeGes tr AGenWeiter geht es am nächsten Vormittag zur Benediktinerabtei Schäftlarn. Dort lassen wir uns in der prachtvollen Barockkirche zu einem Impuls nieder. In Verbundenheit mit den klösterlichen Gemeinschaften beten wir den Psalm 139. Und in der Ver-bundenheit untereinander adaptieren wir

Ein Montagnachmittag im Angerkloster in München: Nach und nach sammelt sich die Pilgergruppe in der angenehm kühlen Jakobs-kirche. Die Teilnehmenden reisen aus der ganzen Bun-desrepublik an. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. In diesem Rahmen haben sie die Mög-lichkeit, ein fünftägiges Se-minar auf dem Jakobsweg zu verbringen. Brigitte Mayr hat sich mit ihnen auf den Weg gemacht.

rucKsAcKerleichterunG – WAs MAn WirKlich br Aucht, zeiGt sich erst AuF deM WeGAm nächsten Morgen werden zunächst zwei Rucksäcke enorm erleichtert. Tei-le ihres Inhalts treten die Heimreise mit der Post an. Was man wirklich benötigt auf dem Weg, zeigt sich eben oft erst in der Praxis. Mit leichterem Gepäck kann man das Wandern ja viel mehr genießen. Und zu genießen gibt es heute einiges: da ist zunächst die Wegstrecke durch die Maisinger Schlucht, die einfach wunder-schön ist. Dann, nach insgesamt 15 Kilo-metern, erreichen wir nach einem letzten schweißtreibenden Anstieg einen Höhe-punkt im wahrsten Sinn des Wortes: das Kloster Andechs – den höchstgelegenen Ort unserer Pilgerstrecke. Und wir werden dort herzlich empfangen. Martin Glaab, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Klos-ters, führt uns als erstes an einen kühlen Ort im Kloster, wo er uns auf den beson-deren Ort und auf das, was wir sehen wer-den, einstimmt. Nach einer Stärkung auf der Terrasse des Bräustüberls geht es in die

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Daher wollen wir auch entsprechend un seren Möglichkeiten dem Landkreis Wohnraum zur Verfügung stellen.«

Karl Roth, Landrat des Landkreises Starnberg: »Ich freue mich besonders, wenn sich viele Menschen und Institutionen hier im Landkreis für die Menschen enga gieren, die in unserem Land Asyl suchen. Das ist für alle Beteiligten nicht immer einfach. Be-sonders Unterkünfte zu finden, ist für uns eine große Herausforderung. Ich bin daher dem Kloster Andechs dankbar, dass es uns mit dem Motel in Tutzing Unterkünfte zur Verfügung stellt. Das Motel in der Tutzin-ger Ortsmitte bietet aus meiner Sicht gute Chancen, die Asyl suchenden auch im Ort selbst besser zu inte grieren.«

Ungeachtet der aktuellen Hilfe des Klosters in diesem Fall, treibt die Kloster-brauerei die Planungen und Gespräche für eine Wiedereröffnung des Andech-ser Hofes weiter voran. Daher werden die Asylsuchenden auch nicht im Hauptge-bäude des Andechser Hofes wohnen, son-dern im Motel, das auf dem rückwärtigen Grundstücksteil liegt. Das Kloster An-dechs schätzt das vielfältige Engagement der Tutzinger Bürgerinnen und Bürger für Menschen in Not und möchte dieses Enga-gement auf diese Weise unterstützen. .

Das Motel liegt im rückwärtigen Teil des Grundstücks, auf dem der Andechser Hof in Tutzing steht.

Die Asylsuchenden werden nicht im Haupt gebäude des Andechser Hofes woh-nen. An eine über ein Jahr hinausgehen-de Nutzung des Motels als Unterkunft für Asyl suchende ist nicht gedacht. Grund ist, dass die Klosterbrauerei die Wiedereröff-nung des Andechser Hofes in der Tutzinger Ortsmitte weiter vorantreiben wird.

Dem Kloster ist es ein großes Anlie-gen, Menschen in Not zu helfen, wie es ja auch die Obdachlosenarbeit der Abtei Sankt Bonifaz in München zeigt. Dabei möchte das Kloster die örtlichen Institu-tionen nicht allein lassen. Deshalb hat es sich entschlossen, in Absprache mit dem Landrats amt, das Motel für Asylsuchende zur Verfügung zu stellen.

Abt Johannes Eckert betonte in die-sem Zusammenhang: »Meine Mutter hat als junges Mädchen zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Flucht und Ver-treibung nach dem Zweiten Weltkrieg er-lebt. Daher berühren mich die Schicksale von Menschen sehr, die aus unterschied-lichsten Gründen ihre Heimat verlassen müssen. Das erleben wir tagtäglich in unserer Obdachlosenarbeit in München.

Hilfe für Asylsuchende

Das Kloster Andechs hat dem Landkreis Starnberg vom 1. August 2014 an ein Motel in Tutzing für ein Jahr als Unterkunft für zwölf Asylsuchende zur Verfügung gestellt. Wallfahrtskirche. Hier erfahren wir von

der Geschichte des Klosters und von der Maus, der die Andechser so viel zu verdan-ken haben, dass man ihr sogar ein eige-nes »Denkmal« gesetzt hat. Und schließ-lich dürfen wir noch zur Heiligen Kapelle hinaufsteigen und dort einen Blick auf den Reliquienschatz werfen, das Herz der Wallfahrt auf den Heiligen Berg. Beein-druckt und von guten Wünschen begleitet setzen wir unseren Weg fort – der Abstieg durch das Kiental führt uns rasch zu unse-rem Tagesziel Herrsching. Vom vorherge-sagten Gewitter bleiben wir verschont.

deM heiliGen JAKobus AuF der spurAuch am nächsten Tag ist es so sonnig und heiß, wie all die Tage zuvor. Der Weg geht zunächst weg vom Ammersee über ei-ne Anhöhe, doch dann wieder am Wasser entlang. An seinem Nordende lädt der See uns wieder zum Bad ein. Weiter geht es nach Schondorf, zur alten Jakobskapelle. In dem romanischen Kirchlein gehen wir dem Leben und Wirken des Heiligen Jako-bus eine Weile nach. Das Etappenziel heu-te heißt Utting, wo wir am Abend das Er-öffnungsspiel der Fußball-WM auf großer Leinwand direkt am See verfolgen können.

Der Freitag ist bereits unser letzter Pil-gertag. Es sind noch gut zehn Kilometer bis zum Ziel, dem Marienmünster in Die-ßen. Da wir mittlerweile gut eingelaufen sind, ist die Strecke zügig bewältigt. Im Marienmünster versammeln wir uns zur Abschlussandacht. Wir legen unsere Ge-betsanliegen am Seitenaltar der Heiligen Mechthild ab. Die Heilige aus der Graf-schaft von Dießen-Andechs wird auch als Patronin gegen Gewitter angerufen – sie hat wohl in dieser Woche auch ihre schüt-zende Hand über uns gehalten. Mittags sind wir am Bahnhof, es ist Zeit Abschied zu nehmen und wieder in den Alltag zu-rückzukehren. Die jungen Pilgerinnen und Pilger nehmen viele Eindrücke mit nach Hause und werden sich sicher noch länger an diese besondere Seminarwoche erinnern. .

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Wenn vertriebsMAnAGer nAch Geschichte und GeGenWArt der Andechser WAllFAhrt Fr AGenBisher habe ich es noch nicht erlebt, dass ich bei einer Präsentation vor Vertriebs-managern ausführlich befragt wurde zu unseren Reliquien am Heiligen Berg, zu Ursprung und Geschichte der Wallfahrt und welche Bedeutung die Benediktiner für die Betreuung der Pilger haben. Das war sicher spannend und für mich beson-ders ungewöhnlich, weil ich über solche Themen nicht jeden Tag spreche. Es zeigt mir aber, wie wichtig es ist, die ganz ur-sprüngliche Verbindung zwischen der Wallfahrt, dem Kloster, den Mönchen und ihren Wirtschaftsbetrieben immer wieder zu erklären und herauszustellen. Diese Verbindung verleiht unseren Klosterbieren Glaubwürdigkeit und einen ganz eigenen Mehr-Wert; ein klösterliches Bier, das ei-ne jahrhundertealte Tradition mit allen Sinnen erleben lässt.

Intensive und eindrucksvolle Wochen waren es an der amerikanischen West-küste. Andreas Hildebrandt, President

von S&H Independent Premium Brands und Andreas Hausner, Vice President von S&H, unserem Partner dort, hatten für mich ein abwechlungsreiches Programm für diese Zeit zusammengestellt. Dafür bin ich sehr dankbar, konnte ich doch aus erster Hand erfahren, auf wieviel Inter-esse in den Vereinigten Staaten nicht nur unsere klösterliche Brautradition stößt, sondern auch gerade ihre Verbindung mit der jahrhundertealten Wallfahrtsge-schichte am Heiligen Berges Bayerns.

Einen besonders warmherzigen Empfang haben die Freunde des Heiligen Berges Alexander Reiss, dem Betriebsleiter der Kloster-brauerei, bereitet, als er im Mai für fast drei Wochen nach San Francisco flog. An der Westküs-te der Vereinigten Staaten von Amerika nahmen viele Andechs Fans weite Strecken auf sich, um das klösterliche Bier vom Heili-gen Berg Bayerns gemeinsam zu verkosten. Hier fasst er seine Eindrücke zusammen.

san Fransisco

salem

portland

olympia

seattle

neue andechser freundein den usaBetriebsleiter Alexander Reiss über seinen Besuch an der US-Westküste

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»cr AF t breWinG« – Mit her zblut und hoheM tech­nischeM AuF WAnd ein Altes br Aure zept WeiterFÜhrenHinzu kommt, dass die klösterliche Brau-tradition in Andechs mit einer Entwick-lung in den USA Hand in Hand geht, die man landläufig unter dem Begriff »craft brewing« zusammenfassen kann. Dabei ist »Craft brewing« zunächst einmal ein mißverständlicher Begriff. Hier geht es nicht nur um ein handwerkliches Brauen in dem Sinne, dass man »Kleinstmengen« herstellt und damit eine ganz eigene »Ge-schmacksidee« verwirklicht. »Craft brew-ing« steht auch dafür, wie man mit viel Herzblut und hohem technischem Auf-wand ein altes Braurezept verfolgt, das sich bereits seit Jahren bewährt hat. Ohne besondere Rücksicht auf den Massenge-schmack. Unsere kräftigen malzaroma-tischen Biere, obergärig wie untergärig, passen genau in diese Konzeption und fin-den daher auch in den USA so großen An-klang, weil sie genau in diesen Trend hin-einpassen.

einl AdunGen, Gespr äche , ver AnstAl tunGen und pr äsentAtionenVon den vielen intensiven Begegnungen in diesen drei Wochen sind mir einige immer noch sehr präsent. Andreas Hildebrandt und Andreas Hausner brachten mich mit Tony Granieri, dem Inhaber des »Brotzeit« in Oakland, zusammen (www.brotzeit-biergarten.com). In diesem besonderen Lokal direkt an der San Francisco Bay har-monieren die Welten von Bootshäusern und Biergarten perfekt miteinander. Und unser dunkles Weißbier und den Doppel-bock Dunkel vom Faß pflegt Tony mit der gleichen Hingabe wie sein fast 90 Jahres altes Holzboot, mit dem er uns drei zu ei-ner Rundfahrt auf dem San Francisco Bay mitnahm.

In der »Suppenküche« im Herzen von San Francisco (www.suppenkuche.com) ging es bei meinem Besuch zu wie in ei-nem traditionsreichen deutschen Wirts-haus. Besonderen Wert legt Eigentümer Fabrizio Wiest, der 1993 von München nach San Francisco kam, auf die Tradition

bayerischer Gastlichkeit. Die Wärme, Ge-mütlichkeit und Vertrautheit, die er als Kind in den Gasthäusern seiner bayeri-schen Heimat Menghofen erfahren hat, lässt er auf ganz eigene Art und Weise in seiner »Suppenküche« weiterleben. Dazu gehören bayerisches bzw. deutsches Bier und einfache, ehrliche, traditionell zube-reitete – vor allem bayerische – Gerichte. Keine Frage, dass unsere klösterlichen Bie-re genau in sein gastronomisches Konzept passen. Rund um den Ausschank der ers-ten Andechser Klosterbiere hatte Fabrizio Wiest´s Manager, Rusty Olson, ein ganzes Fest organisiert.

Nach auch anstrengenden Tagen an der amerikanischen Westküste saß ich schließlich auf dem Heimweg im Flieger mit der Gewißheit, dass wir mit unseren Klosterbiere eben nicht nur neue Absatz-märkte erschließen, sondern auch neue Freunde für den ganzen Heiligen Berg Bay-erns gewinnen konnten. .

Andechser Gefühl auf dem San Francisco Bay – Tony Granieri (r.), Inhaber des »Brotzeit« in Oakland, zusammen mit Alexander Reiss (M.) und Andreas Hausner (l.), Vice President von S&H Independent Premium Brands.

Geben in der »Suppen-küche« in San Francisco der Tradition bayerischer Gastlichkeit ein unver-wechselbares Gesicht: Die Manager Craig Walker (l.) und Rusty Olson (r.).

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»Gute zusAMMenArbeit beWeist sich, Wenn MAn bei probleMen KonstruK tiv, FAir und Fle xibel MiteinAnder uMGeht«

Mitten in dem hohen Raum neben dem Gär- und Lagerkeller, wo nun die CO2-Rückgewinnungsanlage sonor arbei-tet, steht Alexander Reiss und lässt den Blick zufrieden wandern: von den über-mannshohen Schaltschränken, über das Gewirr von Edelstahlrohren, stromsparen-den frequenzgesteuerten Pumpen, diver-sen Meßgeräten bis hin zu dem Gasballon an der Decke, der zum Zwischenspeichern für bis zu 40 Kubikmeter des gasförmigen CO2 dient. Noch vor kurzem waren hier fast ein dutzend Fachleute und hausei-gene Techniker intensiv damit beschäf-tigt, die Anlage rechtzeitig zu installieren. »Das Team um Andreas Weikenstorfer, dem Leiter unserer Betriebstechnik, sei-ne Kollegen und die beteiligten Firmen, haben wirklich hervorragende Arbeit ge-leistet.« Reiss und Weikenstorfer haben von Anfang an die Zusammenarbeit aller Beteiligten koordiniert. Dabei kam ihnen ihre langjährige Erfahrung im Brauereian-lagenbau zugute. Das Fazit von Alexander Reiss: »Klar, nicht immer klappt alles wie am Schnürchen, aber positiv ist für mich die Zusammenarbeit gerade dann, wenn man bei Problemen konstruktiv, fair und flexibel miteinander umgeht. Diese Erfah-rung habe ich hier wieder gemacht und hierfür bin ich dankbar.«

Mit der neuen CO2-Rückgewin-nungsanlage haben wir wieder eine wichtige Etappe hin zu

noch mehr Umweltschutz und Nachhal-tigkeit geschafft«, sagt Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei Andechs. Mit dieser mehrere hundertausend Euro teuren Investition setzt die Klosterbrau-erei eine Maßnahme um, die sie bei der letzten EMAS-Zertifizierung im Oktober 2013 angekündigt hatte. »EMAS muss man leben. Dieses Management-System ist weder für den Aktenschrank noch für die Ablage«, so Reiss. Mit EMAS meint er das »Eco-Management Audit Scheme«, eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für Umweltmanagement. Mit EMAS mißt die Klosterbrauerei seit über zehn Jahren ihre Maßnahmen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz und lässt sie durch exter-ne Auditoren bewerten. Mit Investitionen von über einer Million Euro konnte die Klosterbrauerei so ihren Gesamt-Energie-verbrauch allein seit 2007 trotz konstant hoher Nachfrage um über 20 % senken. Anfang 2014 wurde die Klosterbrauerei da-her von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks als »innovatives EMAS-Unter-nehmen« zusammen mit 18 anderen Un-ternehmen ausgezeichnet.

»

Dem Umweltschutz verpflichtetKlosterbrauerei investiert in neue CO2-Rückgewinnungsanlage

In diesen Tagen hat die Kloster brauerei Andechs eine neue CO2-Rückge-winnungsanlage in Betrieb genommen. Die Kloster-brauerei am Heiligen Berg gehört damit zu den weni-gen Brauereien in Bayern, die CO2 aus dem Gärungs-prozess auffängt und mit einer hochmodernen An lage bis zu einer Reinheit von über 99 Prozent aufbereitet und wiederverwendet. Wir stellen die neue Technik und ihre Vorteile vor.

Der Gasballon an der Decke hat eine Kapazität von 40 Kubikmeter. Er nimmt das gasförmige CO2 auf und speichert es, um die angeschlossene Aufberei-tungsanlage kontinuierlich mit CO2 zu versorgen.

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Sauerstoff und Stickstoff. So erreicht die CO2 eine Reinheit von über 99,9 Prozent und wird in einen Speichertank geleitet. Wenn CO2 wieder als Gas gebraucht wird, wird das flüssige CO2 aus dem Tank ent-nommen und über einen Verdampfer in den gasförmigen Zustand überführt und an die verschiedenen Verbrauchsstellen in der Brauerei weitergeleitet. .

CO2 »vorgespannt«, um den Sauerstoff zu verdrängen. CO2 wirkt dabei wie eine »Schutzatmosphäre für das Bier«.

FunK tionsWeise einer co2 –rÜcKGeWinnunGsAnl AGeWie funktioniert nun eine CO2–Rückge-winnungsanlage? Nach etwa zwölf Stun-den Hauptgärung im Gärkeller hat das CO2 in den Gärtanks die geforderte Rein-heit erreicht, weil nach dieser Zeit die Gärungs-CO2 den restlichen Sauerstoff ver-drängt hat. Das CO2 wird dann aus den Tanks ausgeleitet. Mit einem hochemp-findlichen Sauerstoff-Sensor wird die Rein-heit der CO2 geprüft. Ein Gasballon, der 40 Kubimeter CO2 aufnehmen kann, spei-chert zunächst das gasförmige CO2, um die angeschlossene Aufbereitungsanlage kontinuierlich mit CO2 zu versorgen. Ein Hochleistungsgaswäscher entfernt dann in einem Gegenstromverfahren von Was-ser und Gas wasserlösliche Verunreinigun-gen wie z.B. Ethanol und unedle Geruchs-stoffe. Ein zweistufiger Kolbenverdichter verdichtet das nasse CO2-Gas. Mit Aktiv-kohlefilter samt Trockner Kolonne werden unerwünschte Gerüche und Restfeuch-tigkeit aus dem CO2-Gas entfernt. Mit ei-nem speziellen CO2-Verflüssigungssystem, das ohne umweltschädliche Kühlmittel auskommt, wird das CO2-Gas verflüssigt. Im Anschluss entzieht das so genannte »Stripping-System«, der flüssigen CO2 noch

co2 – schutz AtMosphäre FÜr dAs bierBei der Hauptgärung der Biere entsteht CO2, das nach etwa einem Gärtag eine sehr hohe Reinheit aufweist. Die bisheri-ge CO2-Rückgewinnungsanlage arbeitete altersbedingt nicht mehr effizient, was der klösterlichen Brauerei schon länger ein Dorn im Auge war. »Wir mussten ein-fach handeln, um unsere Umweltbilanz weiter zu verbessern«, so Alexander Reiss. Zwar musste man hohe Anschaffungs-kosten schultern, aber mehrere Gründe waren letztlich ausschlaggebend: Einmal der Umweltschutz, der für einen Kloster-betrieb ein besonders wichtiges Gut ist. Dann waren die Betriebskosten für die al-te Anlage mit den Jahren einfach zu hoch geworden. Und zum anderen liefert die neue Rückgewinnungsanlage nun CO2 in einem Reinheitsgrad, mit dem die Kloster-brauerei ihre alkoholfreien Getränke wie Andechser Tafelwasser, Zitronenlimo, Ap-felschorle und Colamix selbst karbonisie-ren kann, ohne technische CO2 zukaufen zu müssen.

Im ganzen gesehen setzt eine Braue-rei CO2 in vielen verschiedenen Phasen der Produktion ein. Grundsätzlich darf das Bier nach der Gärung nicht mit Sauer-stoff in Berührung kommen. Daher wird CO2 verwendet, um z.B. Leitungen »leer-zudrücken«. Tanks, Flaschen und Fässer werden vor ihrer Befüllung mit Bier mit

i n F o r M At i o n

eMAs – das Gütesiegel der europäischen unionEMAS ist weltweit das anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanage-ment. Organisationen jeder Art werden mit dem EU-Label ausgezeichnet, wenn sie die strengen Anforderungen der EMAS-Ver-ordnung erfüllen. EMAS-Teilnehmer ver-bessern kontinuierlich ihre Umweltleistung mithilfe eines standardisierten Manage-ment-Systems. Über ihre selbst gesteckten Umweltziele und deren Umsetzung berich-ten sie in der jährlichen EMAS-Umwelter-klärung. Diese ist öffentlich zugänglich und wird von einem staatlich beaufsichtigten, unabhängigen Umweltgutachter validiert. Die Umweltgutachter kontrollieren auch, ob EMAS in der Praxis richtig umgesetzt wird und garantieren, dass die EMAS-Teil-nehmer alle Umweltvorschriften einhalten. Quelle: www.emas.de

Ein Hochleistungsgas-wäscher entfernt in einem Gegenstromverfahren von Wasser und Gas wasser-lösliche Verunreinigungen wie z.B. Ethanol und unedle Geruchsstoffe. Ein zweistufiger Kolbenver-dichter (gelb in der Bild-mitte) verdichtet das nasse CO2-Gas. Mit Aktivkohle-filter (rechts im Bild) samt Trockner Kolonne werden unerwünschte Gerüchen und Restfeuchtigkeit aus dem CO2-Gas entfernt.

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Klösterliche Brautradition ins 21. Jahrhundert geführtNach über zehn Jahren Planungs- und Bauzeit wurde vor 30 Jahren die neue Klosterbrauerei vollendet

In einer kleinen Festschrift aus dem Jahr 1984, die zur Einweihung der neu-en Klosterbrauerei erschien, umreißt

Abt Odilo sehr klar die Fragen, die die klösterliche Gemeinschaft damals bewegt: »So stellte […] die schon immer mit dem Kloster verbundene berühmte Tradition des Bierbrauens uns vor die Frage, ob sie im ausgehenden 20. Jahrhundert abgebro-chen werden dürfe oder unter den Bedin-gungen moderner Technologie weiterge-führt werden sollte. Die Weiterführung bedeutete neue Anlagen und neue Bauten mit großem planerischen, handwerkli-chen und finanziellen Einsatz und Risiko.«

1968 geht Bruder Oswald Eser, der letzte Brauer aus dem An-dechser Konvent, in den Ruhe-stand. Die alte Klosterbrauerei leidet derart unter Platzmangel, dass eine sinnvolle Modernisie-rung und Fortführung des Brau-betriebes eigentlich unmöglich scheint. So stehen die Mönche vor der Frage, die Brauerei ent-weder zu schließen oder einen Neubau zu wagen.

Die neue Klosterbrauerei kurz vor ihrer Fertigstellung 1982/83

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Brauwasser, vorsichtig erhitzt. Die Mai-schepfanne ist für das Mehrfachmaisch-verfahren besonders wichtig, denn da-durch erhalten die dunklen Andechser Klosterbiere ihren typisch malzaromati-schen Geschmack. Ein neuer »Innenko-cher« in der Würzepfanne, der wie ein gro-ßer Tauchsieder wirkt, trägt wesentlich zur Energieeinsparung bei. In der Würz-pfanne wird die Würze gekocht und der Hopfen zugegeben. Die Klosterbrauerei

Andechs verwendet da-zu ausschließlich Aro-mahopfen aus der Hal-lertau. Über 280 Ventile sind durch insgesamt über 20 Kilometer Kabel mit einer hochmoder-nen »S7 – Steuerung« verbunden. Ein Ener-giespeichersystem, zu

dem auch der Energiespeichertank mit 3 Meter Durchmesser, 10 Meter Höhe und 66.000 Liter Fassungsvermögen gehört, schöpft zusätzliche Potentiale zur Energie-einsparung aus.

Allein die Umbaumaßnahmen im Sud-haus haben mehrere hunderttausend Euro gekostet – für die Klosterbrauerei Andechs eine zukunftsweisende Investition, um die Qualität der Andechser Klosterbiere auch künftig zu sichern. .

heute : Modernste br AutechniK ständiG neu iM dienst benediK­tinischer br Autr AditionNach der Erneuerung der Flaschenfüllerei 1990/91 und der Einführung von hellem bzw. dunklem Weißbier 1993 bzw. 1997, gilt es nach der Jahrtausendwende erneut, modernste Brautechnik umfassend für die benediktinische Brautradition in Dienst zu nehmen. Für alle Umbaumaßnahmen seit 2005 hat das Kloster einen siebenstelli-gen Betrag investiert.

Das Herz der Brau-erei, das Sudhaus und die angrenzenden Pro-duktionsbereiche, sind 2006 schließlich kom-plett erneuert. Seither kommt das Sudhaus mit ca. 30% weniger Energie aus. Erneuert sind auch die Steuerung in Sudhaus, Hefe-keller, CIP-Anlage (CIP steht für »cleaning in place« und beschreibt ein komplexes Rohr- und Tankreinigungssystem), Gär- und Lagerkeller und Wasserhaus. Die Schrotmühle, die das Malz zerkleinert, sorgt für konstante Mahlergebnisse. Neue Rührflügel in den Maischepfannen wäl-zen die Maische besonders schonend um. In den Maischepfannen wird die Mai-sche, die Verbindung von Malzschrot und

rinGen uM ein ver Ant WortbAres risiKoLange wird im Konvent überlegt, gerun-gen und schließlich fällt eine Entschei-dung. Die Mönche gehen das Wagnis ein. Ein risikobereiter Konvent und die Weit-sicht von Pater Daniel Gerritzen, der zwi-schen 1968 und 1986 Cellerar war und als Prior von 1976 bis 1982 der Gemeinschaft diente, schaffen der Klosterbrauerei durch einen Neubau unterhalb des Heiligen Ber-ges den nötigen Raum zur Fortentwick-lung. Zehn Jahre dauern die Bauarbei-ten. Nach dem Füllereigebäude 1974 geht schließlich 1984 das Sudhaus mit Gär- und Lagerkeller in Betrieb.

Grundl AGe FÜr die br Au­tr Adition iM 21. JAhrhundertDie Planung der neuen Brauerei liegt in den Händen des Münchner Ingenieurbü-ros Böcking + Prell. Als Architekten konn-te das Kloster die heute noch existierende Firma Sommersberger aus München ge-winnen, die sich seit 1971 mit vielen Pro-jekten am Heiligen Berg einen Namen gemacht hatte: von der Wäscherei, über LKW-Garagen, Flaschenabfüllerei, Metz-gereigebäude, Lagerhalle, Sudhaus und Gär- und Lagerkeller bis hin zur Sanierung der Klostergebäude und verschiedener An-dechser Gastronomien in den achtziger Jahren.

Den ersten 1974 beendeten Bauabschnitt mit Flaschen- und Fasskeller verantwortete noch Braumeister Erich Müller, den zwei-ten Bauabschnitt mit Sudhaus und Gär- und Lagerkeller wurde von dem erst im De-zember 2012 verstorbenen Brauereidirektor Dr. Georg Orthuber beaufsichtigt.

Rückblickend schreibt Abt Odilo in derselben Festschrift: »Dank der vorzügli-chen Arbeit der planenden Ingenieure und Architekten sowie der Arbeiter aller betei-ligten Firmen, nicht zuletzt dank der Mit-arbeit der im eigenen Haus Beschäftigten, […] sind die Grundlagen geschaffen, dass eine große Brautradition ins 21. Jahrhun-dert hinein fortgeführt werden kann.«

»Dank der vorzüglichen Arbeit sind die Grundlagen geschaffen, dass eine große Brautradition ins 21. Jahr-hundert hinein fortgeführt werden kann.« ABt OdilO

Innenansicht des neuen Sudhauses Anfang der 80er Jahre

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Nachhaltigkeit zieht KreiseKroatische Delegation von Politikern, Unternehmern und Forschern informiert sich über die Energieeffizienz der Klosterbrauerei

pro Hektoliter) reduziert werden. Das sind rund 10 kWh/hl oder 18 Prozent we-niger. Der Stromverbrauch ging von über 11 kWh/hl 2008 auf unter 10 kWh/hl 2012 zurück (– 10 Prozent). So benötigen nun neue Komponenten wesentlich weniger Strom. 2012 ist der Erdgasverbrauch mit knapp 35 kWh/hl deutlich unter das Niveau von 2008 gesunken. Das zeigt u.a. eine effizientere Gestaltung der Brau-prozesse.

So konnten die Teilnehmer an der Informationsreise einen umfassenden Einblick in die Chancen zur Energie-einsparung, den Stand der Technik und die nachhaltige Leistungsfähigkeit der Klosterbrauerei Andechs als einem mittel-ständischen bayerischen Unternehmen gewinnen. .

Die Exportinitiative »Energieeffizi-enz« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und die

Zusammenarbeit mit der deutsch-kroa-tischen Industrie- und Handelskammer machten dieses Treffen möglich. Bei einer ausgedehnten Führung durch die Kloster-brauerei zeigte Betriebsleiter Alexander Reiss (2.v.r.) den kroatischen Politikern, Unternehmern und Forschern an ganz konkreten Beispielen, angefangen von der Wärmerückgewinnung über eine effizien-te Kälteanlage bis hin zu einer optimier-ten Gebäudeheizung, wie Energie in einer mittelständischen Brauerei noch effizien-ter eingesetzt werden kann.

Seit 2008 hat die Klosterbrauerei im Bereich Energieeffizienz massiv investiert, um umweltschonende Produktionspro-zesse mit der eigenen Qualitätsphiloso-phie zu verbinden. Zum Beispiel konnte der gesamte Energieverbrauch seit 2008 auf rund 47 kWh/hl (Kilowattstunden

In den letzten Wochen und Mo-naten haben wir immer wieder Gruppen und Delegationen am Heiligen Berg begrüßen können, die sich stark für die nachhaltige Ausrichtung der Klosterbrauerei Andechs im Rahmen der EMAS–Zertifizierung interessieren. Den weitesten Anfahrtsweg hatte An-fang Juni eine 15 köpfige Delega-tion aus Kroatien.

i n F o r M At i o n

eMAsDie Klosterbrauerei Andechs hat im Okto-ber 2013 erneut die Öko-Auditierung nach den strengen EMAS – Richtlinien erhalten. EMAS steht für »Eco-Management Audit Scheme« und ist eines der weltweit an-spruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanagement. Mit Investitionen von über einer Million Euro konnte die Klosterbrauerei Andechs ihren Gesamt-energieverbrauch seit 2007 trotz konstant hoher Nachfrage nach Andechser Kloster-bieren um über 20 Prozent senken. Die Klosterbrauerei Andechs gehört da-mit zu den derzeit rund 20 von etwa 650 mittel ständischen und großen Brauereien in Deutschland, die dieses EMAS-Audit er-folgreich absolviert haben.

u n s e r t i p p

Sie möchten mehr über die nachhaltige Ausrichtung der Klosterbrauerei erfahren? Fordern Sie unsere Umwelterklärung an.

Tel.: 08152/[email protected]

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Page 27: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

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“Heimat”

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Daher übernehmen wir

Verantwortung und engagieren

uns regional. Damit sichern wir

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MAIBAUM- TRADITIONEin wichtiger Termin im Mai ist das Aufstellen des neuen Maibaums, wie hier in der Gemeinde Inning, wo ein fast 30 Meter langer Fichtenbaum von der hiesi-gen Landjugend aufgestellt wurde. Von zahlreichen Zu-schauern angefeuert wur-de der Baum in die richtige Lage gehievt und anschlie-ßend beim traditionellen Bandltanz begrüßt. Das frischgezapfte Andechser Klosterbier durfte als Durst-löscher nicht fehlen. .

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Giuseppe Mule begann seinen Dienst im September 1988 im Andechser Bräustüberl. Seit über 15 Jahren sorgt er nun als Hausmeister in allen Abteilungen des Bräustüberls dafür, dass die Arbeit zum Wohl unserer Gäste reibungslos ablaufen kann.

Seit Mitte Dezember 1988 ist Susanne Engel als Mitarbeiterin im Konvent An-dechs beschäftigt. Sie sorgt zusammen mit ihren Kolleginnen nicht nur für Sauberkeit im ganzen Haus, sondern auch dafür, dass Wallfahrer stets ein frischbezogenes Bett im Gästetrakt finden. Seit 1998 ist sie zu-sätzlich im Verkauf des Bräustüberls tätig.

Liliana Bauch begann ihren Dienst am Neujahrstag 1989 als Reinigungskraft in der Verwaltung der Klosterbetriebe. Seit-her ist sie für sämtliche Reinigungstätig-keiten im Verwaltungsbereich verantwort-lich und findet für viele Mitarbeiter und Gäste in der Verwaltung immer wieder ein gutes Wort. .

Bei einer gemeinsamen Messfeier in der Andechser Wallfahrtskirche ge-dachten Mönche und Mitarbeiter

zunächst der drei Kolleginnen und Kolle-gen, die seit der letzten Mitarbeiterfeier Mitte 2013 verstorben waren.

Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen im Klostergasthof bedankte sich Abt Johannes Eckert auch im Namen seiner Mitbrüder sehr herzlich für das jah-relange treue Engagement der Mitarbeiter im Kloster und seinen Wirtschaftsbetrie-ben. Besonders ehrte Abt Johannes zum 25-jährigen Betriebsjubiläum Frau Christi-na Gerhardt, Frau Susanne Engel, Frau Li-liana Bauch und Herrn Giuseppe Mule.

Christina Gerhardt ist seit Mitte 1988 in der Klosterküche von Sankt Bonifaz tä-tig. Wie viel Freude ihr diese Arbeit macht, und sie damit auch anderen bereitet, zeigt sich auch darin, dass sie auch über ihren Rentenbeginn hinaus weiter in der Klos-terküche mithilft.

Ein herzlicher Dank für jahrelange treue MitarbeitMönche ehren vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum 25-jährigen Betriebsjubiläum

Gemeinsam feiern die Mit - ar beiterinnen und Mitarbeiter der Abtei Sankt Bonifaz in Mün-chen und Andechs einmal im Jahr ein großes gemeinsames Fest. Nachdem 2013 die Feier in Sankt Bonifaz stattgefunden hatte, luden Abt Johannes und seine Mitbrüder heuer Ende Juni in den Klostergasthof nach An-dechs ein. Die Verbundenheit der Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter mit dem Kloster in Mün-chen und Andechs zeigte sich vor allem auch darin, dass viele von den 220 Beschäftigten nach Andechs kamen.

Ehrungen zum 25-jährigen Betriebs jubiläum: Pater Anno Bönsch, Susanne Engel, Abt Johannes Eckert, Christina Gerhardt, Pater Ulrich Rothacker, Frater Emmanuel Rotter und Giuseppe Mule (vl.n.r.).

Seit 25 Jahre Reinigungsdienst in der Klosterverwal-tung: Pater Valentin Ziegler dankt Liliana Bauch.

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sommer tollwood 2014

Auch dieses Jahr steht im Münchner Kulturspektrum das Tollwood-Sommerfestival mit im Fokus. Und eine wichti-ge Institution dabei sind seit vielen Jahren das Andechser

Zelt und die Andechser Lounge. Eine bunte Mischung aus Kultur, Lebens lust und Musik werden in vielen Facetten geboten und lo-cken die Besucher an. Dieses Mal sind mehr als 50 Bands und Mu-siker unterschiedlichster Stilrichtung auf dem Gelände vertreten.

Zur Eröffnungsfeier kamen Verkaufsleiter Gino Casarotto und Betriebsleiter Alexander Reiss ins Andechser Zelt, um mit Vikto-ria Raith, der Leiterin von Andechser Zelt & Lounge und ihrem Kreativ-Direktor Patrick Brennan auf die neue Tollwood-Saison und die Zusammenarbeit anzustoßen.

christian bolley

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Page 30: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

Sein Engagement für das Kloster und seine Wirtschaftsbetriebe machte an den Türen des Bräustüberls nicht halt. Georg Schumacher repräsentierte das Kloster auf vielen Veranstaltungen und war ein ge-fragter Begleiter bei Fahrten und Anlässen des Landkreises Starnberg und des Touris-musverbandes. Mit viel Liebe und Mühe engagierte er sich, um die Partnerschaf-ten mit den Städten Haßloch, Amras und Kamnik in Slowenien zu pflegen. Das An-dechser Bierfest in Haßloch geht mit auf seine Initiative zurück.

Wir trauern um einen geschätzten und verdienten Mitarbeiter. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie, den Ange-hörigen und Freunden von Georg Schuma-cher. Er möge ruhen in Gottes Frieden. .

»Andechs« ein Gesicht gegeben Zum Tod von Georg Schumacher

Am 18. März 2014 ist Georg Schuma-cher, langjähriger Mitarbeiter im Andechser Bräustüberl, im Alter

von 78 Jahren gestorben. Über dreißig Jah-re hat er der Andechser Gastlichkeit am Heiligen Berg und weit darüber hinaus ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Vie-le Freunde und Gäste und natürlich die Stammgäste des Bräustüberls kannte er mit Namen. Bei vielen Stammtischen war er Mitglied oder zumindest ein gern gese-hener Gast. Wo man ihn brauchte, stand er oft und gerne mit Wort und Tat zur Sei-te. Ohne den »Schorsch« haben ungezähl-te Gäste des Bräustüberls die Pilgergast-stätte am Heiligen Berg Bayerns gar nicht kennengelernt.

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Page 31: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

Schöne A u s s i c h t e nfür Ihren Gaumen.

Ein Schlückchen Himmel auf Erden.Die Schnäpse vom Kloster Andechs.

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» Das Konzil« in KonstanzAn historischer Konzilsstätte findet sich heute ein besonderes Restaurant und Tagungshaus

Das Konzil war seit jeher ein Ort der Begegnung, des Wohlgefühls und der kulinarischen Leckerbissen.

Ein Platz der Feste, der Gespräche und des geselligen Zusammenseins direkt am Ha-fen von Konstanz. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Mit Leidenschaft und Re-spekt vor der Geschichte des Konzils wird dieses Vermächtnis weitergetragen. Ziel ist es, den Gästen einen angenehmen Auf-enthalt zu schenken und ihn gleichzeitig zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.

Von 1968 bis 1970 wurde das Konzils-gebäude renoviert und zu einem Tagungs- und Festgebäude mit ausgefeilter Technik umgestaltet. Es ruht heute noch fest auf 14 gewaltigen eichenen Stützen. Bei der Renovierung wurde streng darauf geach-tet, die historische Bausubstanz völlig zu erhalten. Gerade das macht heute den

Ko n tA K t

Konzil – GaststättenHölzl-Gastronomie GmbH Restaurant, See- Terrassen, Tagungs- und Veranstaltungshaus Hafenstraße 2, 78462 Konstanz Tel. 07531/21221Fax: 07531/[email protected] www.konzil-konstanz.de

öffnungszeitentäglcih 10.00 bis 23.00 Uhr (warme Küche bis 21.30 Uhr)

2014 bis 2018 – das Konstanzer Konzil jährt sich zum 600. Mal. Ein besonderes Jubiläum und Zeit, einen Blick auf einen der beeindruckendsten Plätze in Konstanz zu werfen. Das Jahrhunderte alte Konzilsgebäude, ein mächtiges Bauwerk di-rekt am Ufer des Bodensees, strahlt repräsenta-tive Würde aus. Hinter den Fassaden, in denen einst Waren gehandelt, gespeist und ein Papst gewählt wurde, befindet sich heute ein einzigar-tiges Gasthaus mit großzügigen Tagungsräumen. Und seit fünf Jahren finden hier die Andechser Klosterbiere auch immer wieder neue Freunde.

besonderen Reiz des »Konzils« aus. Gäste finden im »Konzil« eine leistungsfähige, bodenständige Gastronomie, die auch auf sehr große Gruppen eingestellt ist und sie rasch zufrieden stellen kann. Die große Terrasse zum See ist einer der schönsten Plätze in Konstanz. Das ehemalige Wa-renlager im Erdgeschoss und der Saal der Papstwahl im Obergeschoss stehen heu-te als Tagungsräume für Veranstaltungen von 50 bis 800 Personen zur Verfügung. Dazu kommt das um 1900 eingebaute Res-taurant »Patronentasche«.

Küchenchef Manfred Hölzl und sein Team verwöhnen die Gäste des »Konzils« mit badischen Leckereien und frischem Fisch aus dem Bodensee. Viele weitere Überraschungen birgt die Speisekarte und Getränkekarte, darunter auch das Andech-ser Weißbier Hell vom Fass, das dunkle Andechser Weißbier aus der Flasche und

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Die wichtigsten Verhandlungspunkte waren die Frage der Einheit (causa unionis) und damit das Ende des Abendländischen Schis-mas, die Reform der Kirche (causa reforma-tionis) und die Sorge um die rechte Lehre und damit das Vorgehen gegen Ketzerei (causa fidei). Dabei setzte Sigismund eine Geschäftsordnung durch, der zufolge nach Nationen und nicht mehr nach Köpfen ab-gestimmt wurde.

Im Laufe des Konzils und im Zuge schwie-riger Verhandlungen wurden alle drei Päp-ste abgesetzt bzw. traten zurück (deshalb gehört Johannes XXIII. auch zu den nicht offiziell gezählten Päpsten), so dass am 11. November 1417 mit Martin V. ein neuer Papst gewählt wurde. Das am 6. April 1415 verkündete Dekret Haec sancta, mit dem die Oberhoheit des Konzils über den Papst verkündet worden war, sollte den Boden für Reformen bereiten, die jedoch nicht einmal ansatzweise diskutiert bzw. realisiert wurden.

John Wyclif (posthum), Jan Hus und Hiero-ny mus von Prag wurden als Ketzer verur-teilt und verbrannt, so dass sich auch in der causa fidei – vor allem auch durch den Wortbruch König Sigismunds gegenüber Jan Hus, dem er freies Geleit zugesagt hatte – die Lage nur noch verschlimmerte. Die Volksaufstände in Böhmen und die sich anschließenden Hussitenkriege reichen in ihren Auswirkungen hinein bis ins 17. Jahr-hundert und den Beginn des Dreißigjähri-gen Krieges.

das Konzil von Konstanz (1414–1418)Seit 1378 erhoben zwei Päpste Anspruch auf den Stuhl Petri, der eine in Rom, der andere in Avignon. Diese Kirchenspaltung sollte durch ein Generalkonzil, das 1409 in Pisa stattfand, überwunden werden. In Pisa wurden beide Päpste abgesetzt und mit Alexander V. ein neuer Papst gewählt, der wenig später starb und dem Johannes XXIII. folgte. Die abgesetzten Päpste beharrten jedoch weiter auf ihrem Amt, so dass es nun anstelle von einem drei Päpste gab, die jeweils von den verschiedenen Herrschern Europas unterstützt wurden.

Die damit verbundenen politischen Wirren bedrohten auch das Reich, so dass König Sigismund 1413 mit dem Konzilspapst Johannes XXIII. die Einberufung eines weit-eren Konzils vereinbarte, um die Einheit der Kirche wiederherzustellen. Es sollte im für ganz Europa zentral gelegenen Konstanz tagen und vom 5. November 1414 bis zum 22. April 1418 dauern.

h i n t e rG r u n d

im Sommer als willkommener Durstlö-scher das Andechser Vollbier Hell vom Fass.

Kunst- und Geschichtshungrige kom-men zum 600 jährigen Jubiläum des Konzils in Konstanz mit den vielfältigen Veranstaltungen sicher ebenso auf ihre Kosten, wie die Gäste des historischen Restaurants und Tagungshauses am Bo-densee. Das Konzil-Konstanz gehört dem Verein »Gutes vom See« an. »Gutes vom See« fördert die nachhaltige Entwicklung der Bodensee-Region und unterstützt da-bei branchenübergreifende Kooperationen von Landwirtschaft, Lebensmittelhand-werk, Handel, Gastronomie und Großkü-chen, um regionale Wirtschaftskreisläufe zu entwickeln und zu stärken. .

← heuteDas Konzilsgebäude von der Seeseite aus gesehen in seiner vollen Pracht.

↓ postkarte um ca. 1900Auf der alten kolorierten Postkarte ist das Konzil im ursprünglichen Zustand zu erkennen.

← Küchenchef Manfred Hölzl (oben) mit seinem Team Pierre Hilaire und Heidi Müller

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Plätze auf der Terrasse besonders begehrt, und im Winter verführen die gemütlichen Räume zum Rückzug am wärmenden Ka-chelofen. Direkt am Seeufer und einge-hüllt vom dichten Schilfgürtel belebt und erfrischt eine natürliche Urkraft alle Sinne.

Und das ist einmalig: Über den Lär-chenholzsteg geht es auf den See hinaus, wo sich am Ende ein Plateau öffnet, auf dem gerade mal ein Tisch Platz für bis zu zehn Personen bietet. Der exklusivste Ort im Seehaus. Allein und doch vorzüglich vom Service versorgt.

Etwas frech, in jedem Fall ausgetüf-telt bis ins Detail, präsentiert sich die See-haus-Speisekarte wechselnd nach Saison-angebot. Das bürgt für Qualität und be-geistert die Stammgäste, denen es so nie langweilig wird. Regionale Frischeproduk-te vom Ammersee runden die Speisekarte ab. Auf der Getränkekarte finden sich na-türlich auch die Andechser Klosterbiere. .

Nach einem Anruf im »Seehaus« wird man nämlich mit dem Ru-derboot vom Ankerplatz abge-

holt. Ein besonderer Dienst an den Gästen, der zur bunten Geschichte des Seehauses besonders gut passt. Es war Bootshaus, Clubhaus eines Segelvereins, schließlich Beach-Bar namens Curry’s Inn, benannt nach dem weltberühmten Segler und Er-finder Manfred Curry, dessen Familie be-reits seit Ende des 19. Jahrhunderts in Rie-derau auf ihrem herrschaftlichen Wohn-sitz über dem See residierte.

1973 betrat ein junger Franzose die Küche des Curry’s Inn: der Bretone Hu-bert Houillot. Schnell avancierte er zum Küchenchef und drückte dem Haus den Stempel der feinen, kreativen Küche auf. Seit 1985 ist er auch als Patron im »See-haus« aktiv – wobei er erst vor einigen Jahren seinen Job als Chef de Cuisine zu Gunsten der jüngeren Generation aufgab. Mittlerweile ist Hubert Houillot Inhaber des Seehauses.

Im Sommer, erfüllt von der vitalen Lebendigkeit des Wassersports, sind die

Ein kleines Paradies am AmmerseeDas Seehaus in Riederau lädt zur meditativen Stille ein

Ko n tA K t

cafe­restaurant seehaus GmbhSeeweg Süd 2286911 Dießen-RiederauTel. 08807/7300Fax: 08807/6810 [email protected]

öffnungszeitenganztägig, 12.0 bis 22.00 Uhr

Im Blick den Turm der Andechser Wallfahrtskirche, die Herrschin-ger Bucht und bei klarer Sicht die Berge des Werdenfelser Landes. Die Lage des Seehauses direkt am Ammersee mitten im Naturschutz-gebiet ist traumhaft: Alte knorri-ge Weiden spenden im Sommer Schatten, der Schilfgürtel schützt vor Wind vom See. Ruhe, ja medi-tative Stille umfängt die Gäste, die von hier aus über den See schau-en. Ein langer Steg führt hinaus ins Wasser. Am Ende des Stegs ein Tisch, mit filigranen Stühlen um-stellt, stilvoll eingedeckt und für den Genießer mit einem Andech-ser Klosterbier gekrönt. Und wer auf dem Seeweg kommt, auf den wartet ein besonderer Service des Hauses.

| gastlichkeit34 | bergecho 2.2014

Page 35: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

junger Stadtmensch lernte er auch hier die Seiten des Landlebens auf einem Bau-ernhof schon in ganz jungen Jahren ken-nen. Auf einem alten Deutz-Bulldog nahm seine Cousine Marille ihn früh auf den Schoß und zeigte ihm, wofür ein Lenk-rad gut ist. Dieses prägte ihn fast 60 Jahre, und kaum konnte er Auto fahren, so trieb es ihn schon als Jugendlichen immer wie-der auf die Autobahn zwischen Bremen und Frieding.

Auch heute, da er in Bremen, Ham-burg und Spanien wohnt, kehrt er einmal im Jahr nach Frieding und zum Kloster Andechs zurück. Und nach dieser beson-deren Geburtstagsfeier bleibt der Wunsch wach, noch viele Jahre im Bräustüberl sei-ne geliebte Schweinshaxe, den Obatzd’n und die Brezen zusammen mit einer guten Maß Bier zu genießen. .

Frieding vergessen. So hat er auch heuer seinen Freundeskreis zu einem standes-gemäßen Frühschoppen ins Kloster An-dechs eingeladen. Natürlich mit Bier und Schweinshaxe.

Ferien in FriedinGWährend seiner Schulzeit verbrachte er viele Ferien in Frieding. Zum Leidwesen seiner Friedinger Verwandtschaft auch die damalige Hippiezeit, in der er mit ei-nem Schulfreund den Anleger von Herr-sching in zerrissenen Jeans und zerfled-derten Bastschuhen unsicher machte. An einem Tag wurde es der Verwandtschaft in Frieding mit dem geschmuggelten Preu-ßen zu viel, und als er nachts nach Hause kam, waren alle Türen des Bauernhofes verschlossen. Zu der Zeit war er aber noch nicht so beleibt wie heute und es gelang ihm, durch ein kleines Toilettenfenster doch noch zu seiner wohlverdienten Bett-ruhe zu kommen.

Viele Schulferien verbrachte er im Krei-se seines Onkels, nur kurz seiner Tante und seinen Cousinen auf dem Bauernhof, auf dem seine Mutter geboren wurde. Als

»Man bekommt immer gutes Essen und eine Maß Bier!«Geburtstagsfeier im Bräustüberl für einen Bremer aus Andechs

Seinen 65. Geburtstag hat Hans-Peter Litzig an dem Ort gefei-ert, den er in den vergangenen 60 Jahren fast immer mindestens einmal im Jahr aufgesucht hat: im Andechser Bräustüberl. Ein besondere Geschichte. Maren Kuball erzählt sie.

Geboren wurde Hans-Peter Litzig zwar in Bremen aber in seinen Adern fließt zur Hälfte bayerisches

Blut. Seine Mutter, geboren in Frieding, einem Nachbardorf von Andechs, heirate-te einen Soldaten, der in München statio-niert war. Nach dem Krieg zog sie mit ihm nach Bremen. Hier kam Hans-Peter Litzig am 12. Juli 1949 zur Welt und seine bayeri-sche Abstammung mütterlicherseits prägt ihn bis heute.

nie die heiMAt verGessenSchon im zarten Alter von 5 Jahren be-suchte er mit seinen Eltern die Heimat seiner Mutter, und bis heute liegt ihm Frieding, seine Heimat, am Herzen. Schon früh erkannte er die Vorzüge des Klos-ters Andechs und ganz besonders die der Klosterbrauerei. Gerne saß er mit seinen Friedinger Verwandten und seinen Eltern schon vor 55 Jahren am Tisch der Mönche und stellte fest, dass auch er gerne Mönch werden würde. Hierbei prägte sich ihm ein besonders stämmiger und beleibter Ordensmann ein. Dieser fragte ihn, war-um er denn später einmal Mönch werden wolle. Und wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: »Man bekommt immer gutes Essen und eine Maß Bier!« Auch heute liebt der zum Mann gereifte Junge seine Schweinshaxe und seine Maß Bier im Kloster Andechs. Es gab nur wenige Jahre, in denen er das Bräustüberl nicht aufgesucht hat. Nie hat er seine Heimat

u n s e r t i p p

Haben Sie auch eine besondere Geschichte, die Sie mit dem Kloster Andechs verbindet? Schreiben Sie uns und legen Sie ein oder zwei Bilder bei.

Andechser Bergecho, Redaktion Bergstraße 2, 82346 Andechs oder auch gerne per mail an [email protected]

Ein kleines Paradies am AmmerseeDas Seehaus in Riederau lädt zur meditativen Stille ein

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Fruchtbarer Boden – schwarzes GoldBoden und Boden fruchtbarkeit der ökologischen Landwirtschaft des Klosters Andechs

Bodenforscher und -prakti-ker haben die Böden der öko-logischen Landwirtschaft des Klosters Andechs bei einem Semi nar Mitte Juni genau unter die Lupe genommen. Julia Neder von der Naturland Fachberatung war mit dabei, als die Experten »zu Boden gingen«.

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Ackerbau zur Sicherung der Lebensgrund-lage für die beiden Klöster Andechs und Sankt Bonifaz. Heute können Gäste aus aller Welt, die regional erzeugten Spezia-litäten, wie das »Andechser Brot« auf dem heiligen Berg verkosten. Um dem Auftrag gerecht zu werden, gerade in einer klös-terlichen Landwirtschaft die Schöpfung zu bewahren und die benediktinische Tra-dition fortzuführen, arbeitet diese seit fast 20 Jahren nach den Richtlinien des Naturlandverbandes. Dazu gehören ein vorsichtiger und maßvoller Umgang mit der Natur und auch die Erhaltung der Bo-denfruchtbarkeit, da fruchtbare Böden das Kapital jedes landwirtschaftlichen Betrie-bes und jeder Gesellschaft sind. Bei einer ökologischen Bewirtschaftung wird beson-ders auf eine Erhaltung der Bodenfrucht-barkeit geachtet. Öko-Bauern setzen auf ein Mischfruchtanbausystem, vielfältige Fruchtfolgen und lebendige Agroforstsys-teme.

Durch den vielfältigen Fruchtwech-sel stabilisiert sich das Bodensystem und die Vielfalt im Boden erhöht sich. Durch eine konsequente Bodenbedeckung mit Zwischenfruchtanbau, Untersaaten und mehrjährigem Feldfutterbau verringern Öko-Bauern die Erosion. Zudem fördern sie den Humusaufbau ihrer Böden, da sie diese schonend bearbeiten und organische Dünger einsetzen (Gründünger, Mulch und Mist) und gestalten ihre Fruchtfolgen mit Kleegras, Ackerbohnen und Erbsen, die in ihren Wurzelknöllchen Luftstick-stoff im Boden anreichern.

Die Teilnehmer durchlaufen in einem Jahr mehrere Seminare in verschiedenen Be-trieben. Am Ende werden sie die Ausbil-dung zum Bodenpraktiker absolvieren. Sie setzen sich während dieser Zeit intensiv und praxisorientiert mit dem Ökosystem Boden auseinander und erhalten Anregun-gen für die Optimierung der Bodenbewirt-schaftung im eigenen Betrieb. Die Land-wirte haben sich besonders gefreut, dass das dritte Seminar im Kloster Andechs stattfinden würde und waren gespannt, die seit langem ökologisch bewirtschafte-ten Flächen des Klostergutes erkunden zu dürfen.

öKoloGische WirtschAF tsWeise – benediK tinische tr AditionDie Landwirtschaft des Klosters dient heu-te zur Produktion von Nahrungsmitteln für viele Menschen. Ihre Aufgaben haben sich seit der Wiedergründung im Jahre 1850 stark verändert. Damals diente der

Klostergutsverwalter Fritz Bernhard begleitete die Teilnehmer der Ver-anstaltung des Anbauverbandes

Naturland und stellte Kleefelder und Ge-treideäcker zur Besichtigung zur Verfü-gung. Mit einem Bagger ausgehobene Bodengruben, ermöglichten den Teilneh-mern im wahrsten Sinne des Wortes tiefe Einblicke, in die seit 1995 ökologisch be-wirtschafteten Ackerflächen. Der bekann-te Bodenforscher aus Österreich, Wilfried Hartl (Bio Forschung Austria) und die Agrarstudentin Ines Reinisch (Universi-tät Kassel-Witzenhausen), bereicherten das Seminar durch ihr fachliches Wis-sen. Um trotz rasanter Marktentwicklung und steigendem Preisdruck auf Landwir-te, den Erhalt und die Steigerung der Bo-denfruchtbarkeit nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, unterstützt die Naturland Fachberatung mit diesem Seminar für ökologisch wirtschaftende Landwirte, den nachhaltigen Umgang mit dem Boden.

Die Schöpfung bewahren und die benediktinische Tradition fortführen – dazu gehört ein vorsichtiger und maßvoller Umgang mit der Natur

Für die Boden-bewertung wird die Erde mit beiden Handflächen zunächst blei-stiftdick gerollt.

Bodenpraktiker des Naturlandseminars zum Thema Boden-fruchtbarkeit an der Bodengrube eines Kleefeldes des land-wirtschaftlichen Klosterguts. Kloster-gutsverwalter Fritz Bernhard (zweiter von links), beschreibt die Pflanzen, die zuvor auf dem Acker gewachsen sind.

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ihre Wurzeln dort besonders tief wach-sen. Vor allem in Zeiten der Trockenheit kann dies ein Vorteil sein, da Wasser aus der Tiefe aufgenommen wird. Damit sich die Regenwürmer im Boden wohl fühlen, müssen sie gut behandelt werden.

zeiGerpFl Anzen Geben AusKunF t Über boden­beschAFFenheitenMomentan blühen auf den Getreideflä-chen des Klosters Kornblumen und Klatschmohn, die mit ihren farbenpräch-tigen Blüten nahrhaften Nektar und Pol-len für Hummeln, Bienen, Falter und Co bereithalten. Beikräuter dienen also nicht nur als Zeigerpflanzen, sondern sind auch Nahrungsquelle zahlreicher wichtiger In-sekten, die durch ihren Bestäubungsflug einen unersetzlichen Beitrag zur Produkti-on unserer Nahrungsmittel leisten.

ein GelunGenes seMinArInsgesamt war das Seminar auf dem Klos-tergut Andechs sehr erfolgreich und ge-lungen. Die Teilnehmer genossen die At-mosphäre der klösterlichen Tagungsräume hoch oben auf dem Berg und waren be-geistert von den zahlreichen praxisnahen Übungen im Feld. Die Mittagspausen im Bräustüberl wurden von allen Teilneh-mern besonders begrüßt. Mit deftigen Schmankerln aus der Bräustüberlküche gestärkt, freuten sie sich, im Anschluss die seit fast 20 Jahren ökologisch bewirt-schafteten Flächen der klösterlichen Landwirtschaft unter die Lupe nehmen zu dürfen. Fritz Bernhard begleitete die Teilnehmer zusammen mit den Referen-ten und den Fachberatern von Naturland und konnte viel über die Fruchtfolge und Bewirtschaftungsmaßnahmen berichten. Alle waren ihm sehr dankbar dafür, dass er das Seminar auf diese Weise inhaltlich bereichern und Zusammenhänge zu Beob-achtetem im Felde herstellen konnte. Die fruchtbaren, humosen und regenwurm-reichen Böden rund um das Kloster, be-stätigten den Landwirten, dass sich eine jahrzehntelange ökologische Wirtschafts-weise positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken kann und diese bestärkten Sie in ihrem eigenen Tun und darin, sich auch weiterhin mit dem Ökosystem Boden zu beschäftigen. .

Auf den landwirtschaftlichen Flächen des Klostergutes ist sichtbar, dass hier durch erfolgreiche Bewirtschaftung Humusmeh-rung und Humuserhalt stattfanden. Be-sonders schön war dies im dunklen oberen Horizont des Bodenprofils im Kleefeld zu sehen.

reGenWÜrMer – FleissiGe helFer iM bodenDie Landwirte stellten weitere Beobach-tungen im Bodenprofil an. Sie suchten nach den sehr geschätzten Regenwurm-röhren, die die Regenwürmer nach Ih-rem Durchwandern des Bodens hinterlas-sen. Diese sind wichtig, weil der Wurm sie mit Regenwurmkot austapeziert und stabilisiert. Der Regenwurmkot enthält wertvolle Ton-Humus-Komplexe die zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit beitra-gen. Diese wurden zahlreich im Boden-profil des landwirtschaftlichen Klostergu-tes freigelegt, was die jahrelange regen-wurmfreundliche Wirtschaftsweise des Verwalters bestätigte. Die Würmer lagern den Kot auch an den Röhrenöffnungen an der Bodenoberfläche ab. Daran lässt sich schon, ohne den Boden aufzugraben, er-kennen, ob Regenwürmer vorhanden sind. Viele Löcher mit kleinen Kothäufchen sind das erste Anzeichen dafür, dass hier viele Würmer zuhause sind und diese sich auch wohlfühlen. Die Wohn-Röhren sorgen da-für, dass Luft in den Unterboden gelangt und mehr Wasser aufgenommen und ge-speichert werden kann. So kann Erosion und Hochwasserbildung verringert wer-den. Pflanzen nutzen die Röhren indem

ein Wert volles Gut Jeder Gesell schAF t ist der bodenGerade heute gewinnen Böden immer mehr an Bedeutung. Ohne diese wäre ein Überleben der Menschheit nicht möglich, da Böden die Erzeugungsgrundlage für al-le Nahrungsmittel darstellen. Böden sind Speicherorte für Nährstoffe und Wasser und somit Lebensgrundlage, aber auch Le-bensraum für eine Vielzahl von Tieren. Sie können als Filter und Puffer agieren und Schadstoffe durch Umwandlung binden, neutralisieren oder abbauen. Ihre Frucht-barkeit zu erhalten und zu steigern, soll-te daher Jedermanns Ziel sein. Landwir-ten, Berufs- und Heimgärtnern, aber auch Menschen, die beruflich nicht direkt mit dem Boden zu tun haben, sollte bewusst sein, dass ihr Umgang mit dem Boden und ihr alltägliches Verhalten, mit dem Beste-hen oder Nicht-Bestehen eines gesunden Bodens zusammenhängen kann. Umwelt-verschmutzung, Waldrodung, Bodenerosi-on, Bodenverdichtung, Bodenversiegelung und Klimaerwärmung sind Faktoren, die zu einer Veränderung und Degradierung des Bodens führen können und auf deren Vermeidung man achten sollte.

huMusMehrunG – ziel Jedes l AndWirtsAuch der prozentuale Humusgehalt des Bodens wurde geschätzt. Humus macht den Boden durch seine dunkle Färbung zum Wärmespeicher. Aus seinem hohen Kohlenstoffgehalt kann die Pflanze ihre Energie zum Wachsen beziehen. Ein hu-moses Bodengefüge kann Pflanzennähr-stoffe, Luft und Wasser speichern. Dies ist eine der Hauptvoraussetzungen um später einen guten Ertrag mit der angebauten Kultur zu erzielen, vor allem dann, wenn auf die Düngung mit künstlichem Mine-raldünger verzichtet wird. Enthält der Bo-den zu wenig fruchtbaren Humus, so soll-te sich der Landwirt über eine Düngung mit Mist oder Kompost und um den Anbau von Zwischenfrüchten zur Gründüngung Gedanken machen. Der Humus kann zu-dem hohe Mengen an CO2 binden. Würde der Humusgehalt auf der ganzen Welt um 2% gesteigert werden, so wäre dies ein Lö-sungsansatz für eine Gegensteuerung der rasch fortschreitenden Klimaerwärmung. Humusmehrung ist daher einer der wich-tigsten Ziel des ökologischen Landbaus.

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Spuren in Form von Mindererträgen bei der Wintergerste hinterlassen. Dagegen konnten auf Standorten mit schweren Lehm- und Tonböden hohe Erträge bei Wintergerste erzielt werden. Auch bei den anderen Getreidearten und Raps erwartet der Bauernpräsident ein ähnlich hetero-genes Bild. Insgesamt rechnet der Baye-rische Bauernverband mit einer Getreide-ernte auf dem Vorjahresniveau. Im ver-gangenen Jahr ernteten die bayerischen Getreideerzeuger 6,9 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais). Der langjäh-rige Durchschnitt liegt bei 6,7 Millionen Tonnen Getreide. .

Roggen, Weizen, Hafer und Erbsen. Auch produziert die Landwirtschaft biologisches Getreide für das »Andechser Brot« der Hof-pfisterei in München. Der Klosterforst mit seinen Nadel- und Mischwaldbestände wird ebenso nachhaltig bewirtschaftet – ohne den Einsatz von Pestiziden oder In-sektiziden.

ernte Aussichten des bAuernverbAndesVom Minderertrag bis zum Spitzenergeb-nis – die Ernte 2014 lässt sich nicht mit einem Wort beschreiben. »Die Wasser-versorgung und die Bodenart spielen in diesem Jahr eine entscheidende Rolle für die Erntemengen in Bayern. Das zeigen die ersten Druschergebnisse bei der Win-tergerste«, sagte der Präsident des Bayeri-schen Bauernverbandes Walter Heidl auf der Erntepressefahrt in Andechs. Beson-ders auf leichten Standorten mit sandigen Böden hat die Junitrockenheit deutliche

Helmut Brunner besucht ökologischen Landbau des KlostersErntefahrt des Bayerischen Bauernverbandes im Juli 2014 führt auch zur ökologischen Landwirtschaft des Klosters

P ater Valentin freute sich auch be-sonders über den Besuch von Walter Heidl, dem Präsidenten des Baye-

rischen Bauernverbandes, und Hermann Greif, Vorsitzender des Landesfachaus-schusses für pflanzliche Erzeugung und Vermarktung. In seiner Begrüßung hob P. Valentin die Bedeutung der ökologi-schen Landwirtschaft für das Selbstver-ständnis der klösterlichen Betriebe in An-dechs hervor. »Nachhaltig zu wirtschaf-ten, hat bei uns Benediktinern Tradition«, so der langjährige Cellerar des Klosters.

Schon 1995 hat sich die Klosterguts-verwaltung unter der Leitung von Fritz Bernhard dem Naturland-Verband ange-schlossen und wirtschaftet seither streng ökologisch. Klassische Fruchtfolgen und schonende Bewirtschaftung sichern die Fruchtbarkeit der Böden. Von den inge-samt 320 ha sind 170 ha Forst, 110 ha Acker, 30 ha Wiesen und 10 ha Gewässer und Hof-flächen. Auf den Äckern wachsen Dinkel,

Im Rahmen der jährlichen Ernte-fahrt des Bayerischen Bauern-verbandes besuchte der Baye-rische Staatsminister für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, am 17. Juli den ökologischen Landbau des Klosters. Cellerar P. Valentin Ziegler und Klostergutsverwalter Fritz Bernhard begleiteten ihn durch die Andechser Fluren.

(v.l.n.r.) Fritz Bernhard, Klosterguts-verwalter, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und P. Valentin Ziegler anlässlich der Erntefahrt des Bayerischen Bauernverbandes

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▪ Bayern in der Neuzeit – Architektur und Stadtbaukunst des 16. bis 18. Jahrhunderts

Mittwoch, 24. September 2014, 20.00 UhrEnrico Zuccalli – und die Bauten Kur-fürst Max EmanuelsMittwoch, 15. Oktober 2014, 20.00 UhrJohann Michael Fischer – Altbayerns großer BarockbaumeisterMittwoch 26. November 2014, 20.00 UhrJosef Effner und Cuvilliés d. Ä. – die Entfaltung des höfischen RokokosMittwoch, 10. Dezember 2014, 20.00 Uhrvon Viscardi zu Gunetsrhainer – Sakral- und Profanbauten des Spätbarocks

Durch die Nähe zu Italien fand die Archi-tekturentwicklung Bayerns im 16. Jahr-hundert Anschluss an den neuen Stil der Renaissance: ein Vorgang, der mit dem Auftreten von Graubündner und Vorarl-berger Architekten in nachfolgender Zeit seine Intensivierung fand. Die politischen Kontakte Kurfürst Max Emanuels zu Lud-wig XIV. ließen danach französische Ein-flüsse bedeutsam werden, während im Anschluss Stiltendenzen des französischen Barockklassizismus und des italienischen Spätbarock an den Sakral- und Profanbau-ten hervortraten.Referent: Richard K. Blasy

▪ Meditationstag – »Das Herz ist von Natur aus ruhig«Samstag, 20. September 2014, und Samstag, 15. November 2014, 9.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 UhrLeitung: Oskar Brandner, Telefon 089/3243120, Gebühr 25.- Euro

▪ Qi-Gong – »Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der Ruhe«Montag, 22. September bis 15. Dezember 2014, 20.00 bis 21.00 UhrLeitung: Oskar BrandnerTelefon 089/3243120, Gebühr 96.- Euro

colloquiuM benedic tinuM

▪ Wie heute von Gott sprechen – an den Rändern der GesellschaftDienstag, 4. November 2014, 20.00 UhrReferent: Pfarrer Hans Lyer, Gefängnis-seelsorger Justizvollzugsanstalt EbrachDienstag, 11. November 2014, 20.00 UhrReferentin: Adelheid Weigl-Gosse, Seel-sorgerin in der Psychiatrie, Bezirksklini-ken SchwabenDienstag, 18. November 2014, 20.00 UhrReferent: Mike Gallen, Diözesan-Arbeits-losenseelsorge, München

▪ Philosophischer Lesekreis Augustinus – Reflexion über Zeit und EwigkeitMontag, 15. September, 13. Oktober und 17. November 2014, 20.00 UhrLeitung: Dr. phil. Dr. theol. Richard Schneider & Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

ColloquiumAuszug aus dem aktuellen Programm von September bis Dezember

i n F o r M At i o n

Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.

AnmeldungBenediktinerabtei Sankt BonifazKarlstr. 34, 80333 MünchenTelefon: 089/55171-112Fax: 089/[email protected]

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»Christ-Werden«Andechser Bibelabend im Fürstentrakt des Klosters im 2. Halbjahr 2014

Das Evangelium nach Johannes und seine Botschaft vom »Leben in Fülle«, das Gott in Jesus Chris-tus allen schenken will, die sich ihm anvertrauen, steht auch im 2. Halbjahr 2014 im Mittelpunkt des Andechser Bibelabends mit Pfarrer Richard Tyroller.

Die Bitte des Philippos (Joh 14,8), es ist unser Anliegen, »den Vater se-hen zu dürfen«, spricht zunächst

das uralte Verlangen der Menschen nach unmittelbarer Gottesschau aus. Es ist die Sehnsucht, der auch von heidnischen Kul-turen als Höhepunkt mystischer Einwei-hung entsprochen wurde.

Das Evangelium nach Johannes, ent-standen um 90 bis 100 n.Chr., reizt und begleitet uns zum »Glauben kommen« (6,69), dass Jesus der Christus ist, der ICH BIN. So begnadet, werden wir aus der Syn-agoge ausgestoßen und verfolgt, aber wir sind »im Frieden« (14,27), in der Freude. Wir haben das Leben, weil wir »die Herr-lichkeit Gottes geschaut haben« (1,14), – ja, in Herrlichkeit schon hineingenommen sind (14,20), dadurch dass wir seinem Tes-tament treu bleiben und tun und lieben (13,15.34) wie er getan und geliebt hat.

Die »Abschiedsreden Jesu« (Joh 14–16) geben wieder, was die »zum Glauben Ge-kommenen« zur Gemeinde macht: leben und lieben wie ER – gereizt von seinem Geist, wird ihr Leben entgrenzt und hinein-genommen in das göttliche Sein. Das ist die Erfahrung, das Erleben der johanneischen

Gemeinde. Im Dienen, im »Tun zu meinem Gedächtnis« (d.i. Feiern seiner »Erhöhung«) werden wir ganz Mensch, – vollendet sich unsere Menschwerdung. So bleibt die Er-fahrung und das Erleben der Urgemeinde ganz aktuell auch unser Weg zum »Christ-Werden« und dadurch zum »Leben in Fülle« (10,10).

Pfarrer Richard Tyroller war lange Zeit seines Lebens Missionar. Zunächst sechs Jahre in Mityana in Uganda, dann 21 Jah-re – zusammen mit seinem Bruder Xa-ver – beim Nomadenstamm der Gabbra in Norden Kenias. Anschließend arbeitete er für zwölf Jahre Pfarrer in der Pfarrei-engemeinschaft Raisting/Pähl. Seit eini-gen Jahren wohnt er mit seinem Bruder in Frieding. .

t e r M i n e

jeweils 19 Uhr im Fürstentrakt des Klosters

2. September7. Oktober4. November2. Dezember

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Auch 2014 wird Marcus Everding, Künstlerischer Leiter der Carl Orff Fest-spiele Andechs, unter dem Motto »Auf die Bühne bitte« in den Florianstadl einladen. Kinder und Erwachsene in Carl Orffs Mu-siktheater–Welt mitzunehmen, das ist sei-ne Leidenschaft. Dabei erklärt er, wie Thea-ter funktioniert und was auf und besonders hinter der Bühne während der Vorführung möglichst geräuschlos passieren muss.

Abt Johannes wird mit Kindern und Jugendlichen in der Wallfahrtskirche auf Entdeckungsreise gehen. Am und im Flo-rianstadl werden Bierfilze in Kunstwerke verwandelt. Hier wird auch wieder die Schminkstation eingerichtet sein und Fabel- und Fantasie-Wesen auf Kinderge-sichter zaubern. Am Klosterweiher kön-nen sich Jungen und Mädchen unter An-leitung von Jakob Schetterer im Angeln üben. Partner des Klosters und seiner Wirtschaftsbetriebe beteiligen sich wieder mit Glücksrädern und – ab der Mittagszeit

– mit einer Hüpfburg am Familientag. Und nicht zu vergessen: Das Zaubern vor dem Klostergasthof. Im Florianstadl haben Kin-der-Trachtengruppen aus der Region ihren Auftritt und zeigen, dass Singen und Tan-zen eine Menge Freude bereitet. Vor dem Florianstadl ist wieder Platz für die Heu-hupfer. Und gleich ein Stück weiter zeigen die Hopfenzupfer, was man aus Hopfen alles fertigen kann. Richtig austoben und seine Geschicklichkeit unter Beweis stel-len kann man beim Kübelspritzen, Tra-gelklettern, Tragelrutschen und bei den Machtlfinger Bogenschützen. In den letz-ten Jahren waren ganz traditionsreiche Spielstationen wie Dosenwerfen und der Nagelbalken besonders gesucht. Sie sind auch dieses Jahr wieder zu finden, ebenso wie das Optimist Segelboot, das Bungee-Trampolin und die Miniaturdampflok vor der Wallfahrtskirche.

Andechs ist über das Jahr beliebt bei vielen Familien. Gerade aus dem Münchner Umland kommen viele

Familien, auch und gerade mit den Groß-eltern nach Andechs. Andechs führt die Familie zusammen. Das lässt sich über das ganze Jahr hinweg bei Wallfahrten, Ausflügen und Feiern am Heiligen Berg erleben. Am 3. Oktober aber stellt das Kloster Familien ganz bewusst in den Mit-telpunkt. Unabhängig vom Geldbeutel

– einfach miteinander eine gute Zeit am Heiligen Berg zu verbringen und dabei Kir-che, Kloster und Mönche einmal anders zu erleben.

Traditionell zu einem anderen Blick auf das Kloster verhilft auch wieder der Te-leskop-Kran, der bei guter Witterung in 60 Meter Höhe einen guten und seltenen Aus-blick auf das Kloster und seine Umgebung bieten wird.

Der Andechser Kinder- und Fa-milientag feiert ein kleines Jubi-läum. Zum zehnten Mal findet er heuer am Heiligen Berg statt. Die kleinen Besucher des ersten Kin-der- und Familientages 2005 sind inzwischen groß geworden. Alle sind auch in diesem Jahr von den Mönchen des Klosters eingeladen zu einem abwechslungsreichen Programm – samt großer Jubilä-umsüberraschung – am Freitag, den 3. Oktober 2014 zwischen 10 und 17 Uhr. Der Familiengottes-dienst um 17 Uhr in der Andech-ser Wallfahrtskirche rundet den gemeinsamen Tag wieder ab.

Kleines Jubiläum10. Andechser Kinder- und Familientag am 3. Oktober 2014

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Wer es etwas ruhiger möchte, der soll-te mit der Kutsche und einem Paar statt-licher Shire Horses (Kaltblutpferde) einen kleinen Ausflug in die Umgebung machen. Die Klostermetzgerei sorgt mit Grill-Spe-zialitäten fürs leibliche Wohl ebenso wie das Brotzeit-Eckl. Andechs® Klosterbiere

Andechs führt Menschen zusammen – das lässt sich bei Wallfahrten, Ausflügen und Feiern am Heiligen Berg immer wieder erleben.

und die Andechser alkoholfreien Getränke fehlen ebenso wenig wie die Blaskapelle Erling-Andechs. Zugunsten der Obdach-losenarbeit der Abtei Sankt Bonifaz ver-kaufen Frater Emmanuel und seine Helfer wieder Pommes frites. Für Kaffee und Ku-chen sorgen die Andechser Landfrauen im

Pferdestall. Auch der Büchermarkt an der Alten Apotheke gegenüber der Wallfahrts-kirche hat geöffnet. Sein Erlös geht an Projekte der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing. .

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kunst und bier am heiligen berg

Künstler-Symposium vom 18. bis 26. August 2014

Tomáš Kůs ➋, wurde 1950 im Böhmer-wald geboren. Nach dem Abitur am Huma-nistischen Gymnasium in Pilsen, studier-te er ab 1968 Tschechischen Sprache und Bildnerischen Erziehung in Pilsen, ab 1971 dann der Bohemistik und Geschichte in Prag. Zwischen 1976 und 1982 war Tomáš Kůs Lehrer an Gymnasium und Hochschu-le. 1983 zog es ihn noch einmal in den Hör-saal für ein Studium der Kunstgeschichte und Ästhetik in Prag. 1987 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Bis 1990 war Tomáš

Die Künstler und Bildhauer Carsten Dreger aus Hamburg, Tomáš Kůs aus Pilsen (Tschechische Republik)

und Michael Voigt aus Dresden bestrei-ten heuer das Symposium. Nicht einfach war es für die Jury bei ihrer Sitzung am 21. März 2014 im Kloster Andechs aus 20 Ein-sendungen die Teilnehmer für das Sympo-sium auszuwählen.

Carsten Dreger ➊, geboren 1968, ar-beitet u.a. in Hamburg. Freie Kunst hat er in Kassel bei Prof. Eberhard Fiebig stu-diert, dazu in Marburg Philosophie und Völkerkunde. 1995 bis 2006 arbeitete er mit Detlef Schnabel im »ibii – internationales büro für imitation und irritation« in Ber-lin zusammen. In dieser Zeit entstanden u. a. Kunstausstellung »Gö-West« in Göt-tingen und das Kunstprojekt »Arbeitslosen Frühstück – fit für die Arbeitssuche« in Zu-sammenarbeit mit einer Berliner Bäckerei. 2006 ging sein Projekt »Think Tank« an den Start, ein Interviewarchiv und Talk-runden zum Verständnis von Kultur und die Erwartung von Kulturpreis. 2013 rea-lisierte er das »Landart-Projekt« in Tsche-chien. »… im Himmel gibt’s kein Bier…« ist Thema seiner Arbeit im Rahmen des Symposiums »Kunst und Bier«. Eine Leiter, die Jakobsleiter, aus einfachen Ästen steht frei in den Himmel gerichtet und auf ei-ner Stufe sitzt ein Engel mit Bierglas. Die Leiter ist durch eine Sockelplatte aus Me-tall am Grund fixiert und durch die Ober-flächenstruktur (Gras, Kies usw,) bedeckt, so dass nur die Leiter sichtbar bleibt. Ein weiteres Element dieser Gruppe bildet ein »Sessel«, ein Sitzobjekt, das den Besucher zum Verweilen, Ruhen und Genießen auf-fordert. Der Besucher macht so eine Pau-se und wer ruht, der sündigt nicht und so kann auch der Engel eine Pause machen. Beide können die Pause mit einem Bier ge-nießen (… drum trinken wir es hier …), der Mensch und sein Schutzengel.

Das Kloster Andechs, die Georg Zentgraf-Stiftung und die Ge-meinde Andechs veranstalten vom 18. bis 26. August 2014 das Symposium »Kunst und Bier« auf dem Hl. Berg. Dabei entstehen wieder neue Interpretationen zum Thema »Kunst und Bier«. Die drei von einer Jury ausge-wählten Künstler erstellen ihre Arbeiten am Skulpturenpark un-terhalb des Bräustüberls. Besu-cher des Heiligen Berges können dabei den Preisträgern ab dem 18. August bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen. Im Rah-men des Ferienprogramms der Gemeinde Andechs arbeiten die Künstler am 21. August zwischen 9 und 12 Uhr mit Kindern von 7 bis 11 Jahren und leiten sie beim künstlerischen Gestalten an.

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Kůs zudem Fachinspektor für Tschechische Sprache und Kunsterziehung an Grund- und Hochschulen und 1990–1992 Leiter der Kultursektion des Magistrates der Stadt Pilsen. Seit 1992 lehrt er an der Westböhmi-schen Universität Pilsen Kunstgeschichte, Ästhetik und Kultursoziologie. Als Bild-hauer v verbindet Tomáš Kůs sein künst-lerisches Schaffen mit Aspekten der Lite-ratur. Vor allem Lyrik, insbesondere das Sonett, hat einen großen Einfluss auf sein Schaffen. Typisch für sein Schaffen ist das Schweißen von Eisen und die Herstellung realistisch wirkender Figuren in Lebens-größe. In zweidimensionalen Arbeiten ver-mischt er künstlerische mit authentischen Strukturen. Auf die Malerei bezogen ist diese Art der Kunst mit der Restaurierung alter Bilder zu vergleichen. Das gesamte Schaffen Tomáš Kůs’ verbindet sich mit As-pekten der Kunst, Geschichte und Literatur und ist mit gutem Grund der Postmoderne zuzuordnen. In Andechs bleibt Tomáš Kůs seinem charakteristischen künstlerischen Weg treu: Ein lebensgroßer Gambrinus, aus Metall geschweißt.

Der aus Hoyerswerda stammende Mi-chael Voigt ➌, Jahrgang 1965, absolvierte 1981 bis 1983 zunächst eine Lehre als Bau-facharbeiter. Einen Beruf, den er dann über 15 Jahre auch ausübte. 1999 schulte er zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien Fachrichtung Mediendesign um. Ein Studium an der Hamburger Aka-demie für Fernstudien im Fach Kreatives Malen schloss sich 2005 bis 2007 an. Seit-her ist er als freiberuflicher Maler und Bildhauer tätig. Viele Ausstellungen, Kunstprojekte, Symposien und Installa-tionen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zeugen von seinem künstlerischen Schaffen, unter vielen anderen seine Teilnahme an der 1. Ruhr-biennale in Duisburg 2010. Zum Sympo-sium Kunst und Bier realisiert 2014 Mi-chael Voigt eine Skulpturengruppe mit dem Titel: »Gutes verbindet«. Drei völlig verschiedene Gestalten stehen beieinan-der und versuchen trotz unterschiedlicher Herkunft und Ansichten ins Gespräch zu kommen. Eine der Gestalten reicht ein Glas Bier in die Runde – als Zeichen der Freundschaft und der Geselligkeit. Wie die Begegnung der drei weiter verläuft, ob sie eine gemeinsame Sprache finden, wissen wir nicht. Der Anfang mit einem guten Bier jedoch ist gemacht. .

h i n t e rG r u n d

symposium Kunst und bier Den Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen un-terhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum des Künstlers. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum bis zu drei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeinde-gebiet zur Verfügung.

Seit einigen Jahren veranstalten die Künst-ler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren. Für die Gestaltung erstellen sie ein erlebnis-pädagogisches Konzept. 2014 ist der Heilige Berg zum zwölften Mal Austragungsort des Symposiums »Kunst und Bier«. Die Besucherinnen und Besucher des Hl. Berges können dann bis zum 26. August 2014 den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schul-tern schauen und so die Entstehung der Kunstwerke verfolgen.

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bringt den Besuchern die Stifterfamilie des Klosters Andechs näher. Ebenso sind die farbintensiven Fürstenräume des Klos-ters, die ehemaligen Repräsentationsräu-me der Wittelsbacher, frei zu besichtigen.

Führungen durch die Klosterbraue-rei informieren über Geschichte und Ge-genwart benediktinischer Braukunst am Heiligen Berg. Im Mittelpunkt dieser Füh-rungen steht die benediktinische Brautra-dition, die heute noch mit Hilfe hochmo-derner Brautechnik gepflegt wird.

Aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren bietet die Klosterbrennerei auch heuer durchgehend Informationen und Verkostungen an. Auch der Andechser Kräutergarten ist geöffnet. In und vor der Alten Apotheke gegenüber der Wallfahrts-kirche findet zudem ein Büchermarkt zu-gunsten eines Projektes der Missionsbene-diktinerinnen in Tutzing statt, die sich in Brasilien besonders für Kinder einsetzen. .

Die Wahrnehmung unserer Umwelt prägen neben der formalen Gestalt eines Objekts ganz wesentlich sei-

ne farbliche Erscheinung und die herr-schenden Lichtverhältnisse. Gerade weil wir Menschen Farbe als unmittelbaren Sinneseindruck erleben, ist die farbliche Gestaltung unserer Lebensumgebung seit Urzeiten eine zentrale Ausdrucksform. Al-le Völker der Erde benutzen Farben gezielt, gleich ob als reine Farbflächen oder als be-stimmte optische Muster. Farben spielen im Ritus und in der Religion, in der eth-nischen Abgrenzung und zur Ordnung so-zialer Hierarchien eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus verbinden sie in der Konti-nuität ihrer Verwendung mit Traditionen und sind zugleich für den Betrachter Aus-druck gegenwärtiger Lebenseinstellung. Farben können Geschichten erzählen.

So weckt die Führung durch die farben frohe Andechser Wallfahrtskirche ein Gefühl für Ursprung und den geistli-chen Kern des Heiligen Berges als ältes-tem Wallfahrtsort Bayerns. Ein Gang über den Wittelsbacher Friedhof unterhalb des Heiligen Berges auf dem Weg zum Kiental

Am 14. September 2014 öffnet das Kloster Andechs wieder zum europaweiten Tag des offenen Denkmals von 10 bis 17 Uhr ei-nige der Türen und Tore am Hei-ligen Berg, die sonst nicht frei zugänglich sind. Zum Thema »Farbe« bietet der Heilige Berg interessante Anknüpfungspunkte, vor allem im Blick auf die Bauge-schichte des Klosters. Einige – vor allem kunsthistorische Führungen an diesem Tag – greifen dieses Thema des Denkmaltages auf.

i n F o r M At i o n

Alle Führungen sind kostenfrei. Detailinforma tionen zu den einzelnen Führungen und den Treffpunkten sind ab Anfang September auf der Homepage des Klosters unter www.andechs.de zu finden.

FarbenfrohTag des offenen Denkmals am 14. September 2014

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Blasmusik im Bräustüberl Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräustüberl-Terrasse, nur bei Biergarten-Wetter

10.08. Sonntag, Musikvagabunden

15.08. Freitag, Blaskapelle Entraching

17.08. Sonntag, Musikkapelle Oberrieden

24.08. Sonntag, Blasmusikfreunde Utting

31.08. Sonntag, Hochberghauser Blasmusik

07.09. Sonntag, »die Hofgassler«

13.09. Samstag, Blaskapelle Bernried

14.09. Sonntag, Blaskapelle Seefeld

21.09. Sonntag, Musikgruppe »Högl Buam«

03.10. Freitag, Blaskapelle Erling/Andechs

12.10. Sonntag, Blaskapelle Hechendorf

19.10. Sonntag, Blaskapelle Frieding

26.10. Sonntag, Musikverein Kirchheim

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Page 48: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

Es ist leichter, sich guten und schwe-ren Erinnerungen stellen zu können, wenn Zeit ist zum Zuhören und die gute Klosterküche in den Pausen Stärkung be-reithält. Es halfen Übungen, das Heilende der Trauer zu entdecken. Die wiedergefun-denen Lichtblicke aus glücklichen Tagen sammelten sich in einem Schatzkästchen das auch zu Hause geöffnet werden kann. Beim Abschlussgottesdienst konnte auch das Unausgesprochene und noch Aufwüh-lende in der Stille ankommen und Gottes Beistand für den noch schweren Weg er-beten werden.

Das nächste Seminar hat den Titel: »In den Gärten der Trauer«. Es findet statt vom 14. bis 15. November von 18.00 Uhr bis 17.00 Uhr am Samstag. Wer möchte kann auch noch eine weitere Nacht im Kloster bleiben. Auch in diesem Seminar wollen wir der Trauer trauen lernen, des gelieb-ten Menschen gedenken, Kraftquellen bewusst machen und im Austausch mit anderen Orientierung für den beschwer-lichen, neuen Weg finden. Es wird Zeiten der Stille geben, wohltuende Bewegung und hilfreiche Impulse. Am Schluß feiern wir Gottesdienst. .

Sigrid Kaindl-Pohl, eine der Leiter innen der Trauersemina-re im Kloster Andechs, hat die Erfah rungen der vergangenen Se minare zusammengefasst und gibt einen Einblick in die Dyna-mik dieser intensiven Tage.

Mit dem Kirchturm der Wall-fahrtskirche, der wie ein Leuchtturm aus trübenden

Nebel schwaden blickt, werben wir jähr-lich für unser Trauerseminar. Trauern-de waren eingeladen an einem trüben Herbsttag nicht allein in der »leeren« Wohnung mit sich selbst umzugehen. Sie sollten Zeit haben, ihrer Trauer mit ande-ren Betroffenen Raum zu geben und Licht-blicke im Austausch oder Gebet zu erfah-ren. Am Abend wurde dann erzählt, denn das Herz ist noch voll von schweren Ein-drücken. Und das Schicksal so vielfältig, wie die Menschen, die sich so zufällig im Seminar treffen.

i n F o r M At i o n

leitung

Renate Ilg, Diplom-Theologin, Klinikseelsor-gerin, Supervisorin und Traumaberaterin

Sigrid Kaindl-Pohl, Diplom-Theologin, Su-pervisorin, Gestalttherapeutin

termin

Freitag, 14. November 2014, 18 Uhr bis Samstag, 15. November 2014, 17.00 Uhr, mit anschließendem Gottesdienst.

treffpunktFreitag, 14. November 2014 um 17.30 Uhr, an der Klosterpforte.

teilnahmegebührEuro 98,– pro PersonVor Seminarbeginn bitte überweisen auf: Kloster Andechs – Nikolauskolleg Kreissparkasse München-Starnberg- Ebersberg IBAN DE95 7025 0150 0010 2724 82

leistungSeminar, Übernachtung mit Vollpension.Verlängerung des Aufenthaltes gegen Aufpreis i.H.v. 35 Euro (Übernachtung und Frühstück) bis Sonntagmorgen, 16. November 2014 bis 11 Uhr möglich.

anmeldungbis spätestens 11. November 2014

teilnehmerzahlmindestens 8, maximal 12 Personen

veranstalterNikolauskolleg im Kloster Andechs Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel. 08152/376-253 Fax: 08152/376-267 [email protected]

In den Gärten der Trauer14. und 15. November 2014 Trauer seminar

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2. Andechser Nachtflohmarkt

Am 8. November 2014 findet im Flo-rian-Stadl der 2. Nachtflohmarkt statt. Das Interesse und die große

Nachfrage beim 1. Andechser Nachtfloh-markt hat Veranstaltungsmanagerin Elke Zeitler ermutigt, im Herbst nochmals ei-nen Flohmarkt zu organisieren.

Auch dieses Mal wird wieder eine Live-Band zur musikalischen Untermalung spielen. Information und die Anmeldung (bis 27. Oktober 2014) erfolgt über Elke Zeitler per Mail: [email protected] oder per Telefon: 08152/376-279.

Dieses Mal beginnt die Veranstaltung um 16 Uhr und endet um 21 Uhr. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Wir freuen uns bereits jetzt auf viele Aussteller und Besucher. .

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Audite ac videteHört und seht!Ein Rückblick nach vorn auf die 16. Carl Orff-Festspiele 2014

W enn nun der Prinz nicht kommt und die Prinzessin auch nicht, dann…«. Nun, Prinz und Prin-

zessin kamen und so konnte die Premiere von »Leonce und Lena« das Publikum der Carl Orff-Festspiele Andechs bezaubern, begeistern und für einen großen Erfolg dieses Büchnerschen Lustspieles sorgen. Ein Wagnis immerhin, aber dem Ziel der Festspiele verpflichtet, den Kosmos Orff-schen Schaffens und Denkens vollständig auszuleuchten. Ein Schauspiel mit eigens dazu geschaffener Musik, das ist ein No-vum auf dem Heiligen Berg, aber dennoch ein Kontinuum, denn mit der Orff’schen Schauspielmusik zum »Sommernachts-traum« habe ich meine Arbeit als Künstle-rischer Leiter vor fünf Jahren begonnen.

»Zwei große Höhepunkte prägten die Carl Orff-Festspiele Andechs in diesem Jahr. Das Lustspiel »Leonce und Lena« von Georg Büchner, mit dem sich Carl Orff intensiv beschäftigt hat und die »Carmina Burana« in Verbindung mit den »Catulli Carmina«. Marcus Everding, Künstlerischer Leiter der Festspiele, hat auch heuer ein viel diskutiertes »Novum im Kontinuum« geschaf-fen und blickt auf die zu Ende gegangene Festspielsaison 2014 zurück.

KosMos orFF’schen schAFFens und denKens voll ständiG AusleuchtenDie Festspiele entwickeln sich, immer der Ausrichtung geschuldet, unserm Publi-kum neue Werke und neue Sichtweisen zu präsentieren. Nach den sechs Aufführun-gen von Büchners Lustspiel können wir sa-gen: Es ist gelungen.

Der zweite Höhepunkt der Festspiele ist aus demselben Gedanken entstanden. Die Premiere von »Catulli Carmina« und »Carmina Burana« sind eine konsequen-te Weiterentwicklung Orff’schen Den-kens und Wollens. Kennen heutzutage die Menschen nur hauptsächlich die »Car-mina Burana«, ist dieses Stück doch von Orff in den Rahmen eines Tryptichons ge-setzt worden. Nach dem großen Erfolg der Carmina verlangte die Musikszene mehr

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dieser Art und so schuf Orff zunächst die »Catulli Carmina« als szenische und the-matische Erweiterung der Carmina.

c Atulli c ArMinA – selten Gespielt, hier Mit tAnz und proJeK tionen GezeiGtBei den Festspielen des Klosters wurde dieses leider selten gespielte Stück in ei-ner Form von Tanz und Projektionen ge-zeigt, die als Bereicherung der außerge-wöhnlichen Musiksprache gedacht war. In der Kombination mit »Carmina Bura-na« konnte dem Publikum Wucht, Kraft, Geniali tät und Breite dieses Orff’schen Werkes gezeigt werden. Mittelfristig ist daran gedacht das Tryptichon aus »Carmi-na Burana«, Catulli Carmina« und »Tri-onfo di Afrodite« komplett in Andechs zu präsentieren. Ein Anfang ist gemacht.

Die diesmal drei Soiréen zu den beiden Hauptwerken und zu Orff& Büchner wur-den sehr gut angenommen und haben uns gezeigt, wie wichtig eine Vertiefung der Festspiel-Programmatik ist.

Eine erfolgreiche Saison liegt hinter uns und das Gestalten der kommenden Spielzeit 2015 macht uns jetzt schon Freu-de. Ein Zuschauer: »Danke, wir kommen wieder.« Wir erwarten Sie. Gerne! .

Andechser orFF®­AK AdeMie des MÜnchner rundFunK­orchesters – eine beGehrte selbst verständlichKeitSeit fünf Jahren besteht sie nun, die An-dechser ORFF®-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters unter der musika-lischen Leitung von Christian von Geh-ren. Sie ist, wie es Maestro Ulf Schirmer formuliert hat, eine begehrte Selbstver-ständlichkeit geworden. Die Bewerbungen übertreffen alle Erwartungen. Sie hat sich herumgesprochen, die ORFF®-Akademie ist ein Teil der Orchesterlandschaft, Orffs Werk und Nachwuchsarbeit wird so hin-aus getragen und kommt alljährlich zu uns und zu Ihnen. Die Kammerkonzerte unserer Akademie sind eine Praline un-serer Festspiele. Die Zuschauer lieben das kammermusikalische Konfekt der jungen Musiker.

l e o n c e u n d l e n A

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großen Angebot der Kräuterprodukte so-wie von der Probe der Kräuterliköre. »Klos-terheilkunde steht auf dem festen Funda-ment der Ordensregeln des hl. Benedikt. Sie kann uns als eine lebendige Spiritua-lität für die Gegenwart wichtige Impulse für das Heilwerden und den Frieden in der Welt geben. Höre und du wirst leben,« schreibt P. Johannes in einer seiner Inter-net-Infos.

Tage im Kloster werden angeboten, mit dem Schwerpunkt Zeit – Räume zu schaffen, in denen Erfahrung von Heil und Heilung möglich werden kann. Das Hildegardzentrum bietet ambulante The-rapien für Physiotherapie und Psychothe-rapie. Kloster Gut Aich will die Menschen in all seinen Angeboten wieder hinführen zur Ehrfurcht vor dem Leben eines jeden einzelnen, zur Ehrfurcht vor dem Leben aller Völker und Religionen und zur Ehr-furcht vor dem Geschenk der Schöpfung. So lautet auch das Friedensgebet vom Klos-ter Gut Aich, dem Europakloster.

P. Johannes erinnert die Teilnehmer mit seinen Worten und Gesten an den hl. Augustinus, um die Entwicklung die-ser monastischen Gemeinschaft von acht Mönchen und ihrer vielen MitarbeiterIn-nen zu beschreiben: »In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.«, ein dem Heiligen Augustinus zugeschriebenes Zitat. Beim herzlichen Abschied denken sicher einige vom Freundeskreis an Wie-derkehr zu diesem inspirierenden Ort. .

vier biblischen Skulpturen aus Adneter Marmor steht für das Element Erde. Feu-er gibt das ewige Licht. Luft benötigt die Orgel, und echtes Quellwasser findet sich im Brunnen der dem Kirchenraum zuge-hörigen Marienkapelle. In den Altar ist ei-ne Reliquie des hl. Wolfgang als Gabe des Bistums Regensburg eingelassen. Auch mit St. Wolfgang bei Dorfen im Isental hat das Kloster Gut Aich Verbindungen, daher das sichtbare Symbol des Heiligen. Alle Teilnehmer erhielten von P. Johannes mit dem silbernen »Wolfgangshackl«, einer Nachbildung des Symbols, den Segen. Das Signum des Klosters Gut Aich zeigt das Se-genskreuz, ein Kreis mit Kreuz. Es bildet so das Urbild von Ganzheit und Schnitt-punkten.

Die Besichtigung der Kunstwerkstät-ten, Kunstschmiede, Gold- und Silber-schmiede, folgten. Das Kloster arbeitet mit Kunsttischlern, Gobelinweberinnen, Steinbildhauern und Metallkünstlern zu-sammen. Die Werkstätten arbeiten derzeit an Aufträgen für Kloster Frauenwörth und für die Wallfahrtskirche Maria Plain.

Auch dem Anbau von 80 Heilkräu-tern und deren umfangreicher Verwer-tung widmet sich das Kloster. Auch die Signatur der Pflanzen, Aussehen, Form, Blütenbild und -farbe, Standort, alle As-soziationen und Wirkungen der Pflanzen werden erkundet. Der Verein für Europä-ische Klosterheilkunde hat in Gut Aich jetzt seinen Sitz. Im Klosterladen machten die Teilnehmer reichlich Gebrauch vom

»In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.«Freundeskreis Kloster Andechs besucht das Kloster Gut Aich

Ein Ausflug zu einem inspirie-renden Ort war der Besuch des Freundeskreises Kloster Andechs bei den Benediktinern im Kloster Gut Aich. Im Juni machten sich 31 Freundes des Klosters auf den Weg. Amelie Erhard war dabei.

Pater Johannes hat uns sehr herzlich empfangen und sogleich im Kreuz-gang des Klosters bestens verköstigt:

Brotzeit und Klosterbier vom Wolfgangsee, Augustiner Bräu Salzburg, Rezept vom Kloster Gut Aich. Gut Aich liegt im Orts-teil Winkl des Mozartdorfes St. Gilgen am Wolfgangsee. Mozarts Schwester und Mut-ter lebten hier in St. Gilgen. Der Namens-geber für den See war der hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg. Schon vor 1000 Jahren wirkten Benediktiner im Salzkam-mergut nachhaltig. Gut Aich war damals zugehörig zum Kloster Mondsee; die heu-tige Anlage mit Kirche, die 1994 zum 1000. Todestag des hl. Wolfgang geweiht wurde, stellten die Franziskanerinnen vom bay-erischen Au am Inn dem neu werdenden Kloster zur Verfügung. P. Johannes wurde im Juli 2004 zum ersten Konventualprior gewählt.

Der heutige Kirchenraum ist in seinen Maßen und seiner Ausstattung nach dem himmlischen Jerusalem, der Stadt Gottes aus der Geheimen Offenbarung des Johan-nes, gestaltet. So steht der Altar, der Tisch des Mahles, in der Mitte der Kirche, da-neben der Ambo, Tisch des Wortes. Über dem Altar hängt ein Leuchter mit der Dar-stellung der zwölf Apostel. Die Zahl 12 ist eine kosmische Zahl, sie verbindet den Himmel mit der Zahl drei und die Erde mit der Zahl vier, sagt uns P. Johannes, eben den vier Elementen, deren Symbolik der Kirchenraum umfasst. Der Altar mit

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Dem Filmportrait gesellt sich nun der Ort Frieding hinzu. Der Heimatdichter Georg Queri wird in seiner provokanten Sprache zitiert. Die Zuschauer staunen über den Bericht der Dreharbeiten des Mo-numentalfilms »Helena« und den Trojani-schen Krieg bei Schlagenhofen am Wörth-see. Und sie erleben die berührenden Bil-der zweier kosmopolitischer Kunstmaler von Seeshaupt. Nach Stationen in Herr-sching bei der ältesten Kirche Bayerns, in Weßling bei einem legendären Buch-An-tiquariat, in Widdersberg, in Starnberg, lässt der Regisseur Walter Steffen die Ka-mera endlich zurückkehren nach Andechs. Zu hören ist immer wieder das deutliche Grunzen eines offensichtlich gutgelaun-ten Schweines. Es sucht den laubbedeck-ten Waldboden ab nach neuen »Trüffeln«. Wieder, weil das Schwein, ohne Namen, von Ort zu Ort schnüffelnd die Geschich-ten verbindet.

War es zu Beginn ein Andechs in hel-len Schleiern des Morgennebels in der sich erhebenden Sonne, ist es ein wunderbarer Sonnenuntergang in Andechs zum Ende des Films, eingebunden in poetische Mu-sik. Eine besondere Liebeserklärung an unsere Region. .

Statt Pilzen findet Gerd Holzheimer überall hier und ständig Geschich-ten, Ereignisse, Zustände, die in den

einzelnen Ortschaften auf Entdeckung warten. Sein 2003 vorgestelltes Buch »Auf Trüffeljagd im Fünfseenland« versammelt diese Geschichten zu einer literarischen Wanderung. Das Buch ist so unterhaltsam für den Leser, dass es schwer fällt, es aus der Hand zu legen. Walter Steffen, Film-schaffendem aus Seeshaupt, erging es so, als er das Buch las. Die Herren trafen sich, aus ihrer Begeisterung entstand 2013 an-lässlich der Filmfestspiele in Starnberg ein Filmwerk. Acht Geschichten des Buches erzählt der Film wieder, vorgelesen von be-kannten Schauspielern der Region.

Vierzig Mitglieder des Freundeskreises Kloster Andechs erlebten im Alten Biblio-theksaal diesen Film. Es ist eine filmisch-literarische Entdeckungsreise, die in An-dechs beginnt, zu recht an dem Ort, der einem den Blick weit öffnet zu allen Seen, Hügelketten, Naturschauspielen. Gerd Holzheimer gibt Einblick in das monasti-sche Leben auf dem Heiligen Berg, einge-bunden in die geschichtlichen Stationen des mons santus; Pilger, Wallfahrer, Heil-suchende, Bierselige, Kunst- und Kultur-begeisterte betrachtet er mit liebenwürdi-gem und hintersinnigem Humor.

Nach Trüffeln zu suchen hier im Fünfseenland, im Landkreis Starnberg, kann eine Herausfor-derung sein. Aus der Suche ent-wickelte Gerd Holzheimer, baye-rischer Schriftsteller und Kenner des Fünfseenlandes, eine Passion. Aus diesen Trüffeln hat Walter Steffen, Filmemacher aus Sees-haupt, ein besonderes »Film-Me-nue« zusammengestellt, das dem Freundeskreis des Klosters An-fang Juni im Rahmen einer exklu-siven Filmvorführung in der Alten Bibliothek serviert wurde. Amelie Erhard hat es gemundet.

»Trüffeljagd im Fünfseenland« Eine exklusive Filmvorführung für den Freundeskreis Kloster Andechs

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Überhaupt bildete das späte Mittel alter eine Periode ganz außergewöhnlichen reli giö sen Eifers und besonderer Heilsehn-sucht; es hatte »un immense appétit du divin«, also einen gewaltigen Appetit auf Göttliches, wie es schon 1929 Lucien Feb-vre ausdrückte. Und dieser Appetit führte

– gerade in Bayern – zu einem Aufblühen der Volksfrömmigkeit mit einer Fülle neu-er Ausdrucksformen. Aber neben dem blü-henden religiösen Leben, ja selbst inner-halb desselben waren auch eklatante Miss-stände festzustellen.

So war im ausgehenden Mittelalter schließlich ein Punkt erreicht, an dem das kaum mehr überschaubare Spektrum an Frömmigkeitsformen die Kernaussagen der Offenbarung weithin überdeckt hatte, je Gott selbst aus dem Blick geriet. Und an diesem Punkt nun führte Martin Luther einen völligen Umschwung herbei. Zu Recht stellt Bernd Moeller fest: »Der Sieg Luthers in Deutschland, also seine Fähig-keit, die Menschen mitzureißen, wird offen bar missverstanden, wenn man nicht erkennt, dass eine seiner Voraussetzun-gen die äußerste Steigerung der mittel-alterlich-kirchlichen Devotion war.« Mit seiner Konzentration und Reduktion auf die drei »sola« und auf das »solus Chris-tus« reagierte Luther passgenau auf die gegebene verwirrende Situation und fand damit zunächst auch in Bayern Anklang. Auf katholischer Seite wurde der spätmit-telalterliche »Reformstau« hinter einem äußerlich blühenden religiösen Leben kei-neswegs verkannt: Aber der immer wieder erschollene Ruf nach einer durchgreifen-den Reform der Kirche an Haupt und Glie-dern verhallte leider ungehört.

proF. dr . MAnFred eder »DAS PROFIL DER SPäTMIT TEL AL-TERLICHEN KIRCHE IN BAyERN« 24. Juni 2014War das Spätmittelalter, das aus kirchen-historischer Sicht die zwei Jahrhunderte vom Attentat von Anagni auf Papst Boni-faz VIII. 1303 bis zum Beginn der Reforma-tion 1517 umfasst, eine Zeit des Nieder-gangs und Verfalls oder zumindest eine Zeit tiefer Stagnation? Oder übersehen sol-che Bewertungen die Vielfalt an Positivem und an Farbigem und Lebendigem in jener Zeit? Mit dem erwähnten Attentat war die überragende hochmittelalterliche Geltung des Papsttums endgültig untergegangen und eine neue Epoche im Verhältnis der geistlichen und der weltlichen Gewalt hat-te sich mit geballter Faust angekündigt. Dieses Bild von der geballten Faust gegen-über dem Papsttum verbindet sich unwei-gerlich mit Kaiser Ludwig IV. dem Bayern († 1347), der sich dennoch, von den Fran-ziskanern unterstützt, zutiefst als christli-cher Herrscher verstand und zweifellos ein frommer Mann war.

Reformation und Gegenreformation – Zeitalter der Glaubensspaltung in Bayern

»Reformation und Gegenrefor-mation – Zeitalter der Glaubens-spaltung in Bayern« war Thema der vierten Sommerakademie Sankt Bonifaz, die die Benedikti-ner in der Münchner Karlstraße und der Verein der Freunde von Sankt Bonifaz bis Ende Juli 2014 veranstaltet haben. Von den ins-gesamt sechs Vorträgen doku-mentieren wir hier die ersten drei in einer kurzen Zusammenfas-sung. Die anderen drei Vorträge folgen in der Ausgabe 3-2014.

Sommerakademie Sankt Bonifaz 2014

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Nachbarschaft zu den übermächtigen Habsburgern kaum noch der Wirklichkeit entsprach. In Repräsentation und Kunst-förderung kam er dennoch Ausdruck: Dies unterstreicht vor allem seine herausra-gende Sammlungstätigkeit von artificialia und naturalia, besonders von Skulpturen und Büchern, dann die Errichtung der re-präsentativen Aufbewahrungsorte im Stil der Renaissance, der später sog. »Alten Münze« und des Antiquariums. Die Mün-chener Hofkapelle hatte unter Orlando di Lasso einen weit über Bayern herausragen-den Ruf, verschlang aber ebenfalls erheb-liche Mittel. Was die herzoglichen Räte und die Landschaft als Verschwendung kritisierten, sollte die eigene Stellung zum Ausdruck bringen, hatte aber etwas Kom-pensatorisches. In realpolitischer Hinsicht gelang dem Herzog aber immerhin im An-schluss an die reformkatholische Politik der Habsburger in der ersten Hälfte seiner Regierung eine Herrschaftskonsolidierung. Hinter dieser Reichspolitik, die den engen Anschluss an Kaiser Ferdinand I. suchte und den Religionsfrieden bejahte, stand vor allem der herzogliche Rat Wiguläus Hundt. Mit dem Umbruch zu einer rigoris-tisch-gegenreformatorischen Politik, die Kanzler Simon Thaddäus Eck maßgeblich konzipierte, wurden dann aber die Zeichen für die Zukunft gestellt: Jetzt war wieder eine Außenpolitik möglich, die langfristig sogar die Realisation der alten Ziele, die Rückeroberung Pfälzer Gebiete, die Kur-würde, ja sogar die Königswahl ermögli-chen sollte. Das Engagement im Nordwes-ten des Reichs, die Profilierung als einzig verlässlicher Vorposten des Katholizismus gegenüber dem Papsttum und die Annä-herung an Spanien erhöhte aber auch das Risiko: schon hier wurden die Weichen auf den großen Krieg hin gestellt. .

noch ist davon auszugehen, dass die religi-ös-kirchlichen Verhältnisse in Bayern bes-ser oder entschieden schlechter beschaf-fen waren als in den anderen deutschen Territorien. So unstrittig es ist, dass dem bayerischen Herzog aus seinen Verbleib bei der alten Lehre Vorurteile erwuchsen, so wenig wird man geringschätzen dürfen, dass Herzog Wilhelm IV. von der dogmati-schen Irrigkeit der Lehre Luthers ausging und diese Überzeugung sein Handeln zu-mindest ganz wesentlich mitbestimmte. – Und ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt darf auf keinen Fall übersehen werden: Sowohl die energische Abwehr der Refor-mation wie die kraftvolle Erneuerung der alten Kirche sind in Bayern das Werk nicht der Bischöfe, sondern des Staates, der her-zoglichen Politik, der die Einhegung der Kirche in den frühneuzeitlichen Fürsten-staat gelingt.

proF. dr . Kl Aus unterburGer HER ZOG ALBRECHT V. VON BAyERNAlbrecht V. (1528–1579, regierender Her-zog ab 1550) hat einen großen dynas-tischen Geltungsanspruch von seinen Vorfahren ererbt, der machtpolitisch in

proF. eM . dr . hAns ­MichAel Körner DIE BAyERISCHE ENTSCHEIDUNG GEGEN LUTHER 1. Juli 2014Die Vorlesung verfolgte einen doppelten Ansatz: Zum einen wurde behandelt, dass sich das ›Bild des barocken Bayern‹ des 17. und 18. Jahrhunderts jener Entscheidung gegen Luther verdankte, wie sie in Bayern am Beginn des 16. Jahrhunderts in aller Schärfe und Eindeutigkeit getroffen wur-de. Dieses ›Bild des barocken Bayerns‹ war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nega-tiv besetzt. Die Abwehr der Reformation habe zur Vorherrschaft von »Unwissenheit und Aberglauben« geführt; die »Baiern standen im Rufe, der römischen Kirche eifrigste Bekenner, aber unter den übrigen Völkerschaften, nicht bloß Deutschlands, geistig am meisten zurückgeblieben zu sein.«

Zum anderen ging der Referent auf die Frage nach den Motiven und Vorausset-zungen ein, die er warnend als die viel-leicht schwierigste Frage der ganzen bay-erischen Geschichte bezeichnete. Weder wird man bei ihrer Beantwortung ernst-haft mit der mentalen Disposition des bay-erischen Stammes argumentieren dürfen,

prof. dr. hans-michael körner

* 1947 in Eschlkam im Bayer. Wald, 1991–1995 Prof. an der Universi tät Würz-burg, 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für die Didaktik der Geschichte an der Uni ver si tät München, Vorstand des Uni-versitätsarchivs, Begründer der Bavaristi-schen Ringvor lesung, Arbeitsschwerpunkt: bayer. Geschichte im 19. Jh.

prof. dr. klaus unterburger

* 1971 in Wunsiedel, Promotion 2004 in München, Habilitation in Münster 2008, Assistenten- und Vertretungsjahre von 2004 bis 2010 bei Prof. Hubert Wolf in Münster, seit 2012 Nachfolger von Karl Hausberger als Professor für Kirchengeschichte an der Universität Regensburg; Thema der Disser-tation: »Das bayerische Konkordat von 1583«

prof. dr. manfred eder

* 1958 in Deggendorf, Schüler von Karl Hausberger, Hauptarbeitsgebiete: Deggen-dorfer Gnad (Dissertation von 1991, in deren Folge die Wallfahrt 1992 eingestellt wurde.), Geschichte der Caritas (Habilitation von 1997); seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Universität Osnabrück

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Ganz im Zeichen des Heiligen Benedikt als Patron Europas stand heuer die Orgelvigil am Samstag, den 12. Juli 2014, zwi-schen 20 und 24 Uhr in der Basi-lika Sankt Bonifaz. Vor 50 Jahren hatte Papst Paul VI. dem Heiligen Benedikt diesen Ehrentitel ver-liehen. Aus diesem besonderen Anlass hatten die Benediktiner von Sankt Bonifaz eingeladen, im Rahmen der Orgelvigil die Tiefen benediktinischer Spiritualität mit allen Sinnen zu erleben.

Seit dem Münchner Stadtjubiläum 2008 gehört die Orgelvigil in der Ba-silika Sankt Bonifaz zum festen Jah-

resprogramm der Abtei und lockt immer wieder Hunderte von Besuchern an. Medi-tatives Orgelspiel, farbintensive Lichtins-tallationen, Lesungen aus der Benedikts-regel und Choralgesang prägten die einzel-nen Abschnitte dieser Nachtwache. In den Pausen zwischen den vier Abschnitten der Vigil stand den Besuchern der Klostergar-ten offen, um zu verweilen, ins Gespräch zu kommen und sich bei Andechser Klos-terbier, Andechser Zitronenlimo, Apfel-schorle, Spezi und Brezn zu stärken.

Jeweils einen Aspekt benediktinischer Spiritualität verdeutlichten in den »Noc-turnen«, den einzelnen Abschnitten der Vigil, Lichtinstallationen, Orgelmeditatio-nen, Lesungen aus der Benediktsregel und Choralgesänge. Dabei standen heuer fol-gende Kapitel der Regel im Fokus: »Die In-strumente der guten Werke« (Kap. 4), »Das Oratorium des Klosters« (Kap. 52) und »Der gute Eifer der Mönche« (Kap. 72).

Martin Fleckenstein, Michael Hart-mann, Christoph Schönfeld und Tobias Skuban an der Orgel interpretierten die einzelnen Regelabschnitte ebenso einfühl-sam und dynamisch wie die Choralschola der Abtei Sankt Bonifaz. Die ausdrucks-starke Lichtinstallation ließ in der Abtei-kirche ganz neue Raum-Eindrücke und

-Einsichten entstehen. Birgitta Klemenz, Stiftsarchivarin der Abtei, hatte die Licht-konzeption zusammen mit der Firma ma-gic events erarbeitet. .

»Benedikt als Patron Europas bietet mit seiner Regel eine Fülle von Anregungen für eine Spiritualität des Alltags. Diesen Schatz möchten wir neu heben. Die besondere Gestaltung von Raum, Licht und Ton wollen den ganzen Menschen für die aktuellen Sei-ten der Benediktsregel ansprechen.« ABt JOhAnnEs EckERt

Den ganzen Menschen angesprochenOrgelvigil zum Benediktsfest in der Münchner Basilika Sankt Bonifaz

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Minuten. Auf dem zweiten Platz konnte nach hartem Fight Frank Schouren von der LG Passau vor Matthias Kremers platzieren.

Bei den Damen setzte sich erwartungs-gemäß die Favoritin Nina Kunz (LG Telis Finanz Regensburg) mit vier Minuten Vor-sprung auf Eva Fäberböck (Triathlon Karls-feld) durch. Als dritte komplettierte Bet-tina Breitenfeld (SG Stadtwerke Freising) das Stockerl.

Den »Beginner Trail« gewann bei den Männern, ebenfalls sehr überlegen, Flo-rian Stelzle mit der Rekordzeit von 30:16 Minuten. Zweiter wurde Markus Seiler (LG Reischenau-Zusamtal) vor Christoph Meißner (TSV Gräfelfing). Bei den Damen setzte sich Julia Scholz (LG Stadtwerke München) vor Manuela Doll (TSV Felda-fing) und Katharina Lang (Team Erdinger Alkoholfrei) durch.

lohnende verpFleGunG – locKere stiMMunG iM ziel – treue sponsorenIn den Gesichtern der Teilnehmer nach dem Zieleinlauf vor dem berühmten Bräusüberl war sichtlich die Freude über die Veranstaltung mit dem heutzutage nicht mehr häufig anzutreffenden fa-miliären Ambiente zu sehen. Durch die reichhaltige Verpflegung mit Kuchen, Obst, Andechser Bier und isotonischen Ge-tränken, konnten die Sportler ihre Ener-giespeicher schnell wieder auffüllen, be-vor es zur Siegerehrung ins Bräustüberl ging. Die Ankündigung von P. Valentin, den Lauf – mittlerweile eine Tradition in Andechs – auch nächstes Jahr wieder un-terstützen zu wollen, sorgte für großen Beifall. Auch 2014 blieben die bekannten Sponsoren dem Andechs Trail treu und machten dieses Ereignis erst möglich. Das Organisationsteam mit Andi Hirschberger, Stefan Paternoster und Peter Cabell möch-ten sich ganz herrlich bei der Klosterbrau-erei Andechs, Scott, TQ Systems, VR Bank, Xenofit und Feinkost Kahn bedanken. .

Anmeldungen abweisen, da das Startplatz-kontingent von 400 Teilnehmern verge-ben war. Neben der großen Begeisterung rund um den Andechs Trail mit seiner au-ßergewöhnlichen Location zeigt dies laut den Organisatoren den sich verstärkenden Trend zum Laufen in der Natur.

Wieder top­l äuFer beiM Andechs tr AilAuch dieses Jahr hatten sich einige deut-sche und bayerische Spitzenläufer auf den Weg nach Andechs gemacht. Korbi-nian Schönberger (Team Asics Frontrun-ner) konnte dem anspruchsvollen »Expert Trail« nach zwei zweiten Plätzen in den vergangenen Jahren den Stempel auf-drücken und einen ungefährdeten Sieg einfahren. Bereits nach zwei Kilometern konnte sich der deutsche Vizemeister im Berglauf von der Konkurrenz absetzen und gewann mit einer Zeit von 55:32 Mi-nuten und einem Vorsprung von über vier

Frühlingsgefühle für Trailrunner in AndechsDritter Andechs Trail im April ein voller Erfolg

Knapp 400 Teilnehmer genos-sen bei der diesjährigen dritten Auflage des Andechs Trails am 26. April 2014 perfekte Wetter- und Streckenbedingungen. Der frühe Frühling machte die Stre-cken rund um den Heiligen Berg zu einem wahren Naturerlebnis. Peter Cabell blickt zurück.

Nun schon zum dritten Mal veran-staltete der TSV Erling-Andechs mit Unterstützung des Klosters

Andechs am Samstag, den 26. April 2014, den Andechs Trail. Im Vergleich zum letz-ten Jahr konnten die Bedingungen gar nicht unterschiedlicher sein. Mussten sich die Läufer letztes Jahr noch bei 3°C, Schneeregen und matschig tiefen Wegen über die Strecke kämpfen, waren dieses Jahr die Bedingungen optimal. Trockenes, nicht zu warmes Wetter, Sonnenschein und nicht zuletzt die erfrischende Zielver-pflegung mit Getränken aus der Andechser Brauerei brachten ein Lächeln auf das Ge-sicht vieler Teilnehmer.

Die etablierten, herausfordernden Laufstrecken blieben auch dieses Jahr un-verändert. Vom Parkplatz des Klosters auf Wanderwegen und schmalen Pfaden auf zwei verschiedenen Runden zurück zum Klosterberg. Zu absolvieren war entweder der »Beginner Trail« mit 8,4 Kilometern, oder der »Expert Trail« mit 15 Kilometern. Besonders die anspruchsvolle Streckenfüh-rung mit dem langen, steilen letzten An-stieg bei toller Atmosphäre hinauf auf den Heiligen Berg ließen das Rennen zu einem echten Erlebnis werden.

stArtpl ätze in reKordzeit verGeben Schon vier Wochen nach der Freischal-tung des Meldeportals Ende Dezember musste das Organisationsteam die ersten

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»Weg mit den Büchern und rauf aufs Rad!«Über die Alpen per Mountainbike – Klosterbrauerei Andechs unterstützt ein Projekt-Seminar des Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasiums

der Alpencross – deFinitiv ein nAturerlebnisEin Weg über Wiesen und durch Wälder, die frische kühle Bergluft, die – je süd-licher wir kamen – immer mediterraner und wärmer wurde, wie z.B. bei unserer Ankunft in Meran. Nicht zu vergessen die langen Strecken durch die Weinberge und entlang der Landstraßen, die ein rausch-haftes Gefühl der Freiheit mit sich brach-ten.

Und dann hatten wir es geschafft! Als sich vor uns der langersehnte Ausblick über die Stadt Riva und den sommerblau-en, unter der Sonne glitzernden Gardasee bot, breitete sich ein Gefühl von Freude und Glück aus. Ein verdienter Eisbecher, Baden im See, Abendessen in einer Piz-zeria und das gemeinsame Feiern der An-kunft machten diesen Tag und den gesam-ten Alpencross perfekt und unvergesslich. Eine absolut tolle Erfahrung, die man nur jedem Sport- und Naturbegeisterten wei-terempfehlen kann. .

KnApp 400 KiloMeter und rund 8000 höhenMeter beWältiGtAm 21. Juli 2013 war es dann endlich so-weit. Wir starteten in Ehrwald in der Nähe von Garmisch, um innerhalb der nächsten sieben Tage unser Ziel, den Gar-dasee, mit dem Mountainbike zu errei-chen. Jeder Tag war eine neue Herausfor-derung. Jeder Tag war ein einzigartiges Erlebnis. Bei ausschließlich Sonnenschein und warmen Temperaturen erkämpften wir uns täglich die nächste Etappe, bewäl-tigten insgesamt knapp 400 Kilometer und rund 8000 Höhenmeter.

Eines der vielen Highlights auf unserer Tour war die Uina Schlucht, die wir bereits am zweiten Tag durchquerten und de-ren Ausblick und immense Größe einfach atemberaubend waren. Auf dem langen und steilen Weg auf das Rabbi Joch mit zum Teil 40 prozentigen Steigungen waren unsere Bergsteigerfähigkeiten gefordert. Und doch blieb uns auch dieser Tag noch lange im Gedächtnis. Der Ausblick auf über 2000 Höhenmetern war einmalig!

»Weg mit den Büchern und rauf aufs Rad!« – so lautete das Motto des Projekt-Seminars »Mit dem Mountainbike über die Alpen«, das im Schuljahr 2012/2013 erstmalig am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching angebo-ten wurde. Jedes Jahr müssen die Schüler der 11. Klasse ein wissen-schaftspropädeutisches und ein Projekt-Seminar wählen, in dem sie neben dem Verfassen einer Facharbeit eigenständig ein Pro-jekt auf die Beine stellen. Lena Gieszer ist mit aufs Mountain-bike gestiegen.

Beim Projekt-Seminar »Mit dem Mountainbike über die Alpen« dabei zu sein, hieß für uns, eine Alpen-

überquerung komplett zu planen und vor-zubereiten. Neben ausreichend Training, um fit für die bevorstehende Tour zu wer-den, gab es reichlich Organisatorisches zu erledigen. Die Unterkünfte mussten ge-bucht, ein Reparatur- und Erste-Hilfekurs absolviert und die passende Bekleidung gekauft werden. Die Klosterbrauerei An-dechs brachte uns in dieser Hinsicht einen großen Schritt weiter, indem es uns Schü-lern und den begleitenden Lehrkräften na-gelneue, dunkelblaue Fleecejacken spon-sorte, die wir dringend für unsere Fahrt brauchten. Dafür an dieser Stelle herzli-chen Dank.

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Modell für die Verbundenheit mit dem Heiligen Berg Bayerns

Stattlich sind die Abmessungen des Modells, das seit kurzem im Kloster Andechs steht. Auf einer Grundflä-

che von 160 x 110 cm ragt das Model mit der Kirchturmspitze bis zu einer Höhe von rund 90 cm empor.

Florian Krämmer (19) aus Hohen -peißenberg hat seine Abitur-Seminararbeit zum Thema »Klosterkunde« im Fach Ge-schichte über das Kloster Andechs verfasst. Bei einer schriftlichen und damit zweidi-mensionalen Abhandlung ist es nicht ge-blieben. Florian hat von der Wallfahrtskir-che und den umliegenden Klostergebäu-den ein dreidimensionales Modell gebaut.

Weniger sind es die knapp 200 Euro Materialkosten, die er in das Modell in-vestiert hat. Vielmehr hat er fast seine gesamten letzten Sommerferien drange-geben, um an dem Modell zu bauen. Zu-sammen mit seinem Großvater hat er viel Liebe zum Detail und etliche Stunden Ar-beit in das Modell hineingesteckt: »Stun-den habe ich dann irgendwann nicht mehr gezählt. Jetzt freu’ ich mich, dass mein Modell einen guten Platz gefunden hat, denn für ein »Freudenfeuer« ist es mir einfach zu schade.«

Florians Modell steht inzwischen im Kloster in einem der Sprechzimmer und erzählt – ohne viele Worte – von der Ver-bundenheit mit dem Heiligen Berg Bay-erns. .

»Fundstücke«Diana Sandmann aus München und Christian Bolley aus Weilheim stellen im Fürstentrakt des Klosters aus

Seit 6. Juli 2014 zeigen Diana Sand-mann aus München und Christian Bolley aus Weilheim ihre Bilder un-

ter dem Titel »Fundstücke« im Fürsten-trakt im Kloster Andechs. Beide Künstler verbindet die Liebe zur Fraueninsel auf dem Chiemsee und der Zauber, den diese Insel ausstrahlt. Bereits seit 2004 haben sie sich fast alljährlich auf der Insel ge-troffen, um dort künstlerisch tätig zu sein. Dabei sind einige »Fundstücke« entstan-den, die in dieser Ausstellung zu sehen sind.

Diana Sandmann zeigt überwiegend Aquarelle und eine große Arbeit in Ei-Öl-Tempera in einer prachtvollen Farbigkeit. Christian Bolley präsentiert neben Acryl-Bildern Collagen, die am Computer be-arbeitet und anschließend auf Leinwand gedruckt und auf Keilrahmen aufgezogen werden.

Bei der Vernissage begrüßte die Weil-heimer Kulturreferentin Ragnhild Thieler die zahlreichen Besucher. Die Einführung übernahm Marcus Everding, Künstleri-scher Leiter der Carl Orff-Festspiele in An-dechs. Er fokussierte die genaue Beobach-tungsgabe der beiden Künstler und die ful-minante Farbenpracht in ihren Werken. .

i n F o r M At i o n

Besichtigung der Ausstellung nach telefonischer Anmeldung:Tel. 08152/376-298 + (376-0) oder 089/980201 www.csbolley.dewww.diana-sandmann.de

Oben: Collage aus der Serie »Fraueninsel« von C. S. Bolley.

Darunter: »Granatapfel« von Diana Sandmann

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Friedberger Allgemeine, 23. Mai 2014

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Im Blickpunkt, Nr. 1/ 2014

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41. Rundbrief der Abtei Dormito b.m.v. Jerusalem

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Page 63: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

Die Tagespost, 12. Juni 2014

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Heimat verbunden/Landkreis Starnberg, Ausgabe 1-2014

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Starnberger Merkur, 7. April 2014

Mannheimer Morgen, 30. April 2014

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Page 66: Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

Augsburger Allgemeine, 11. April 2014

Maxlreiner Zeitung, Mai–Oktober 2014

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Ostsee-Zeitung, 24. April 2014

Münchner Merkur, 16. April 2014

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impressumV.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267 www.andechs.de redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaabgestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, Weidmannstr. 5, 80997 MünchenGedruckt auf umweltfreundlichem Papier

bildnachweis Alle Fotoaufnahmen durch Benedik-tinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: Bauer Gabrie-le (S. 15); Brennan Patrick (S. 29); Breiten berger Hermann (S. 3, 52); Energiewaechter (S. 26); Gieszer Lena (S. 58); Hausner Andreas (S. 21); Hilde-brandt Andreas (S. 21); Hölzl-Gastro-nomie (S. 32, 33); Huber Hubert (S. 44); Jacklin Darron (S. 34); Jaksch Andrea (S. 27); Kuball Maren (S. 35); Mayr Brigitte (S. 18); Meyer Anita (S. 16); Neder Julia (S. 36, 37, 38); Rüter Josef (S. 57); Schmid Thomas (S. 10, 11, 46); Werner Gerhard (S. 48); Sandmann Diana (S. 59); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 39, 50, 51); Steffen Walter (S. 53)

Da wir leider nicht alle Rechteinha-ber von Bildmaterial erreichen konn-ten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter [email protected] oder 08152-376-290 in Verbindung zu setzen.

Das nächste Andechser Bergechoerscheint im dezember 2014

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»An welchen Ort du auch hinkommst, vergleiche dich nicht mit anderen und du wirst Ruhe finden.«

abbas paphnutios, ägyptischer Wüstenvater entnommen aus »Weite dein Herz« von altabt odilo lechner