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Anthony StorrFreud

© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in

keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus: Anthony Storr; Freud – Eine sehr kurze Einführung. 1. Auflage.

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Anthony Storr

FreudEine sehr kurze Einführung

Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer

Verlag Hans Huber

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Verlag Hans HuberLektorat PsychologieLänggass-Strasse 76CH-3000 Bern [email protected]

Die englische Originalausgabe erschien 1989 unter dem Titel «Freud: A Very Short Introduction» bei Oxford University Press.© 1989 by Anthony Storr

1. Auflage 2013© 2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-456-95296-3)(E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-456-75296-9)ISBN 978-3-456-85296-6

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Inhalt

1. Leben und Persönlichkeit . . . . . . . . . . . . . . 7

2. Vom Trauma zur Fantasie . . . . . . . . . . . . . 29

3. Die Erforschung der Vergangenheit . . . . . 45

4. Freie Assoziation, Träume und Übertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

5. Ich, Über-Ich und Es . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

6. Aggression, Depression und Paranoia . . . . 105

7. Witze und die Psychopathologie des Alltagslebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

8. Kunst und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

9. Kultur und Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

10. Freud als Therapeut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

11. Psychoanalyse heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201

12. Die Anziehungskraft der Psychoanalyse . . 219

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

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Kapitel 1

Leben und Persönlichkeit

Sigmund Freud kam am 6. Mai 1856 in der mähri-schen Kleinstadt Freiberg, dem heutigen Príbor im Osten der Republik Tschechien, zur Welt. Seine Mut-ter Amalie war die dritte Frau von Jacob Freud, einem jüdischen Wollhändler, und etwa zwanzig Jahre jün-ger als ihr Mann. Im Jahr 1859, als Sigmund Freud drei Jahre alt war, zog seine Familie nach Wien. Dort sollte er 79 Jahre lang leben und arbeiten; obwohl er wiederholt sein Missfallen über die Stadt äußerte, ver-ließ er sie ausgesprochen ungern. Im Jahr 1938 sah er sich gezwungen, vor den Nationalsozialisten zu flie-hen, und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Eng-land, wo er am 23. September 1939, wenige Tage nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, starb.

Freuds Mutter, eine lebhafte und charmante Frau, die 95 Jahre alt wurde, war zum Zeitpunkt der Geburt ihres Sohnes erst 21 Jahre alt. Sie sollte sieben weitere Kinder zur Welt bringen, doch Sigmund, den sie «mein goldener Sigi» nannte, sollte ihr unumstrittener Liebling bleiben, ein Umstand, dem Freud später sein großes Selbstvertrauen zuschrieb. Freud war auch überzeugt, dass sein späterer Erfolg direkt mit seiner

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jüdischen Herkunft zusammenhing. Obwohl Freud diese Religion nie praktizierte und jeglichen religiösen Glauben als Illusion bezeichnete, war er sich seiner jü-dischen Herkunft sehr bewusst, unterhielt kaum Freundschaften zu Nichtjuden, nahm regelmäßig an den Treffen der Wiener Sektion der jüdischen Loge B’nai B’rith teil und lehnte Honorarzahlungen für die jiddischen und hebräischen Lizenz ausgaben seiner Bü-cher ab. Vor allem seine intellektuelle Unabhängigkeit schrieb er seiner jüdischen Abstammung zu; er schrieb, als er an der Universität von Wien erstmals dem Anti-semitismus begegnet sei, habe ihn diese Ablehnung durch die akademische Gemeinschaft in die Oppositi-on gezwungen und in seinem unabhängigen Urteils-vermögen bestärkt.

Freud war ein intellektuell frühreifer und ausge-sprochen fleißiger Junge. Sechs Jahre in Folge war er Schulbester; in seiner Schulzeit erwarb er nicht nur gründliche Kenntnisse in Griechisch, Latein und Heb-räisch, sondern er lernte außerdem Französisch und Englisch und brachte sich selbst die Grundkenntnisse des Spanischen und Italienischen bei. Im Alter von acht Jahren begann er mit der Lektüre von William Shakespeare, der neben Johann Wolfgang von Goethe ein Leben lang sein Lieblingsautor bleiben sollte. Von frühester Kindheit an war Freud ein ernsthafter und strebsamer Schüler, in den Familie und Lehrer hohe Erwartungen setzten und der selbst zu der Überzeu-

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Abbildung 1: Auf dem Weg nach London kommt Freud in Paris an. Aufnahme aus dem Jahr 1938 mit Marie Bonaparte und William C. Bullitt. Marie Bonaparte bezahlte die Summe, die die Nationalsozia­listen für die Ausreise Freuds aus Österreich verlangt hatten, da sein Vermögen konfisziert worden war. William Bullitt, Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris, hatte zusammen mit Freud ein (aus­gesprochen schlechtes) Buch über den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson veröffentlicht.

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gung gelangte, dass er später einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft liefern würde. Seine Studien standen ganz im Mittelpunkt des familiären Lebens. Er nahm sein Abendessen getrennt von der Familie ein, und als er sich vom Klavierspiel seiner Schwester Anna gestört fühlte, entfernten die Eltern das Instrument aus der Wohnung.

Im Herbst 1873 schrieb sich Freud an der Univer-sität von Wien zum Medizinstudium ein und schloss sein Studium am 30. März 1881 ab. Sein ursprüng-liches Interesse galt der Zoologie. Zwischen 1876 und 1882 forschte er am Physiologischen Institut von Ernst Brücke, den er als Koryphäe bewunderte und der sein Denken stark prägte. Brücke und seine Mit-arbeiter vertraten die damals noch kaum anerkannte Vorstellung, dass sich sämtliche Lebensprozesse mit-hilfe der Chemie und der Physik erklären lassen, und befreiten die Biologie von religiösen und vitalisti-schen Erklärungen. Freud blieb zeitlebens ein Deter-minist und war überzeugt, dass alle Phänomene des Lebens, darunter auch psychologische Phänomene wie Gedanken, Gefühle und Fantasien, ausschließ-lich dem Prinzip von Ursache und Wirkung unterlie-gen.

Freud zögerte, sich als niedergelassener Arzt selbst-ständig zu machen, und hätte sein Leben gern der For-schung gewidmet. Doch im Jahr 1882 verliebte er sich in Martha Bernays, und wenig später verlobten sich

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die beiden. Da er als Mitarbeiter in Brückes Labor nicht genug verdiente, um Frau und Kinder zu ernäh-ren, gab er widerstrebend seine Forscherlaufbahn auf und arbeitete drei Jahre lang am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, um später eine eigene Praxis zu eröff-nen. Im Jahr 1885 erhielt er eine Stelle als Privatdo-zent für Neuropathologie an der Universität Wien. Von Oktober 1885 bis Februar 1886 arbeitete er am Hôpital Salpêtrière in Paris unter dem berühmten

Abbildung 2: Ein Brief Freuds an Martha, der in großer Erregung verfasst wurde (daher die Tintenflecken). Freud bittet sie, keine Erklä­rungen von ihm zu verlangen.

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Neurologen Jean-Martin Charcot, dessen Vorlesun-gen zur Neurose sein Interesse an nicht organischen Nervenkrankheiten weckte. Im April 1886 eröffnete Freud schließlich seine Praxis in Wien, und am 13. September heiratete er seine Verlobte Martha.

Ihr erstes Kind, Mathilde, kam im Oktober 1887 zur Welt. Es folgten fünf weitere Kinder, zuletzt Anna, die im Jahr 1895 geboren wurde und als einziges von Freuds Kindern die Psychoanalyse zu ihrer Berufung machte. Während der langen und ruhigen Ehe war es seine Frau Martha zufrieden, sich ausschließlich dem Wohl ihres Mannes und ihrer sechs Kinder zu wid-men. Aus ihren Briefen wissen wir, dass ihr aktives Se-xualleben relativ früh endete, doch das Familienleben blieb harmonisch. Nach dem Tod ihres Mannes schrieb Martha an Ludwig Binswanger:

Wie furchtbar schwer ist es, ihn entbehren zu müssen. Ohne so viel Güte und Weisheit neben sich weiterzu­leben! Ein schwacher Trost ist für mich das Bewusst­sein, dass in 53 Jahren unserer Ehe kein böses Wort zwischen uns gefallen und dass ich immer nach Mög­lichkeiten getrachtet habe, ihm die Misere des Alltags aus dem Weg zu räumen. Nun hat mein Leben Sinn und Inhalt verloren.

In der zweiten Hälfte der 1890er-Jahre wurde Freuds Leben eins mit der Entwicklungsgeschichte der Psy-

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