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April 10 Mai 10 Drei Orangen: Martina Mikelic ´ Mara Mastalir Anja-Nina Bahrmann zeitung 11

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04„FettfreiesMusiktheater“ Prokofjews„DieLiebezuden dreiOrangen“

08ZuerstanderVolksoper DieösterreichischeErstaufführung der„DreiOrangen“1951

09ImSpiegelderKritik „SouthPacific“und„DieBlumevon Hawaii“

12 180°Musiktheater RepertoirepflegeanderVolksoper

13 KinderWorkshops OrchesterWorkshopund „DieEntführungausdemSerail“

14 TschaikowskimeetsFreddy Mercury DasBallettprogramm

15 HeuteimFoyer Kammerkonzertemitdemtriopartout, RobertMeyerundBirgidSteinberger

16 Fragebogen Anja-NinaBahrmann

17 HinterdenKulissen DieOrchesteradministration

18 NeuanderVolksoper

18 InmemoriamJohnDickie

20Service AbonnementsfürdieSaison2010/11

Inhalt

Liebes Publikum,

Gewiss: Zufriedenheit ist der Tod des Theaters. Nur die Balance zwi-schen Selbstkritik und Selbstbewusstsein hält oder steigert noch die erreichte Qualität; das gilt für die einzelnen Darsteller, für Orchester, Chor und technische Abteilungen ebenso wie für den Theaterleiter.Das Theater als lebendiger Betrieb ist nie vollkommen, und wehe dem Direktor, der die Augen vor Verbesserungsmöglichkeiten (oder, wie es in der Wirtschaft so sperrig heißt, „Optimierungspotentialen“) verschließt und sich entspannt zurücklehnt.Und doch schöpft man die Kraft zum Weiterarbeiten nicht nur aus dem Ehrgeiz, dies oder jenes besser zu machen, sondern auch aus der Überzeugung: Dies oder jenes ist uns gelungen. Legen Sie mir es also bitte nicht als Eitelkeit aus, wenn ich hier festhalte: Der Volksoper geht es gut, Zahlen und Fakten sprechen dafür.

Anfang Februar wurde es offiziell bekanntgegeben: Mein Vertrag als Direktor der Volksoper Wien wurde um eine weitere Periode, bis Som-mer 2017, verlängert. Die Politik gewährt dem Hause also jene wertvolle Kontinuität, die es eineinhalb Jahrzehnte vermisst hat, als zwischen dem Beginn der 1990er und dem Jahre 2007 sechs (!) Volksoperndirek-toren einander abwechselten.Die Bestätigung im Amt fußt gewiss auf Qualitätskriterien. Blicken wir allein auf die kurze Periode von Mitte Dezember 2009 bis Anfang Feb-ruar 2010 zurück, so können wir stolz sein – neben einem reichhaltigen Repertoire – eine Uraufführung („Antonia und der Reißteufel“), eine Österreichische Erstaufführung („South Pacific“) und eine Volksopern-Erstaufführung („Die Blume von Hawaii“) jeweils auf hohem Niveau bewältigt zu haben. Da Qualität jedoch nicht objektiv messbar ist und – glücklicherweise! – Geschmacksache bleibt, müssen auch untrügliche Zahlen herangezogen werden: So ist die Sitzplatzauslastung des Monats Jänner 2010 die höchste seit der Ausgliederung und brachte die bislang höchsten Einnahmen überhaupt.

Ich freue mich persönlich auf sieben weitere Jahre an unseremgeliebten Haus, der Volksoper!

Ihr

Robert Meyer

ImpressumVolksoper Wien, Saison 2009/10Direktor: Robert Meyer, künstlerischer GeschäftsführerMag. Christoph Ladstätter, kaufm. GeschäftsführerZeitung Ausgabe 10, März/April 2010Erscheinungsweise: zweimonatlichRedaktionsschluss: 1. März 2010Herausgeber: Wiener Volksopernfreunde (VOF), Esslinger Hauptstraße 60, 1220 Wien.Medieninhaber: Volksoper Wien GmbH, Währinger Straße 78, 1090 WienVolksopern Nachrichten Nr.: 17, 2009/10Redaktionsleitung: Christoph Wagner-Trenkwitz & Helene SommerRedaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Cornelia Brinskele, Eva Koschuh, Nina Moebius, Alfred Oberzaucher, Prisca Olbrich, Eva Ruprecht, Claudia SchadeGestaltung: Gregor MoharHersteller: Druckerei WallaBildnachweise: Dimo Dimov, Rudolf Klaban, Gregor Mohar; Umschlagfoto: Werner Mokesch, Styling: Andrea Fevel, Make up: Petra Gutenbrunner, Agenturen, Archiv der Volksoper

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außen kehrt und gar nicht versucht, Wahrhaftigkeit zu behaupten: Am Beginn des 20. Jahrhunderts serviert uns Prokofjew einen Zitrusfrüchte-Cocktail, der nach dem überzogen pathetischen Illusionstheater des 19. Jahr-hunderts erfrischende Abkühlung bietet.Der Prinz leidet an schwerer Hypochondrie. König Treff lässt Divertissements aufführen, die aber keine Heilung bringen. Erst die Schadenfreude über ein Missgeschick der bösen Fee Fata Morgana rettet den Prinzen durch einen heilsamen Lachanfall. Fata Morgana rächt sich mit einem Fluch: Der Prinz muss sich in drei Orangen verlieben. Mit einem Blasebalg befördert der Teufel Farfa-rello den Prinzen und seinen Gefährten Truffaldino nach Kreonta, wo sie beim Diebstahl der drei Orangen nur

„Fettfreies Musiktheater“

Komödie, Tragödie, Drama, Schwank? Die Anhänger verschiedener Genres auf dem Theater verlangen im Prolog eine eindeutige Entscheidung, womit sie es hier zu tun haben. Doch die „Lächerlichen“, die den Streit schlichten, kündigen einfach eine Oper mit dem Titel „Die Liebe zu den drei Orangen“ an. Und tatsächlich ist in diesem Stück alles vereint: Von Prokofjew selbst wurde es als „Mischung aus Märchen, Spaß und Satire“ bezeichnet; er greift mit vollen Händen in die Schatz-kiste der vielfältigen Möglichkeiten des Theaters.

Alles darf hier passieren, keine Wendung muss wahr-scheinlich, keine Handlung psychologisch motiviert sein. Theater als Theater, das seine Künstlichkeit bewusst nach

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Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ in der Inszenierung Ernst-Theo Richters ab 17. April an der Volksoper

Mara Mastalir, Anja-Nina Bahrmann, Martina Mikelic

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Dirigent: Alfred EschwéInszenierung nach: Ernst-Theo RichterSpielleitung: Wolfgang BückerBühnenbild: Karl-Ernst HerrmannKostüme: Jorge JaraLichtkonzept: Gérard Cleven

Der König Treff: Manfred HemmDer Prinz: Mehrzad MontazeriDie Prinzessin Clarisse: Alexandra KlooseLeander, Erster Minister: Karl HumlTruffaldino: Christian DrescherPantalon/Der Herold/Der Zeremonienmeister: Daniel SchmutzhardDer Zauberer Tschelio: Lars WoldtFata Morgana: Irmgard VilsmaierLinetta: Martina MikelicNicoletta: Mara MastalirNinetta: Anja-Nina BahrmannDie Köchin: Dirk AleschusFarfarello: Stefan CernySmeraldina: Eva Maria Riedl

Die Liebe zu den drei OrangenOper von Sergej ProkofjewLibretto vom Komponisten nach Carlo GozziProduktion der Hamburgischen StaatsoperIn deutscher Sprache

Premiere am 17. April 2010Weitere Vorstellungen am 19., 22., 25., 28. April, 4., 9., 12. Mai 2010

Werkeinführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Galerie-Foyer

Zirkusarena oder Hörsaal? Karl-Ernst Hermanns Bühnenbild, Hamburgische Staatsoper, 2002 Salatbeilage von Orange Ninetta: Anja-Nina Bahrmann

Auf besondere Empfehlung der Köchin Dirk Aleschus (ohne mörderischen

Kochlöffel zubereitet)

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knapp dem tödlichen Kochlöffel der Köchin entgehen. In der Wüste öffnet Truffaldino aus Durst die Oran-gen, jeder Frucht entsteigt ein Mädchen, doch die er-sten beiden verdursten auf der Stelle. Abermals grei-fen die Lächerlichen ein und retten mit einem Kübel Wasser dem dritten Mädchen, Ninetta, das Leben. Nachdem Ninetta in eine Rat-te verwandelt, dem Prinzen eine falsche Braut untergejubelt, der Zauber aber mit Hilfe des guten Magiers Tschelio rück-gängig gemacht worden ist, kommt es schließlich doch zu einem glück-lichen Ende.Als Sergej Prokofjew 1918 in die USA übersiedelte, trug er bereits die Idee zu einer Oper über „Die Liebe zu den drei Orangen“ mit sich. Der Venezianer Carlo Gozzi hatte aus dem italienischen Märchenstoff 1761 ein Theaterstück ge-macht. Gozzi stand zu seiner Zeit für eine konservative Strömung, war erbitterter Gegner Carlo Goldonis, des fortschritt-lichen Geistes, der bestrebt war, die Figuren der Stegreif- und Typenkomödie, der Commedia dell’arte, zu Charakteren mit größerem Realismus auszuformen. Die Entwicklung, die damit ihren Aus-gang nahm, gipfelte Ende des 19. Jahr-hunderts in dem Versuch, auf der Büh-ne eine perfekte Illusion der Wirklichkeit herzustellen. Prokofjew fand in dem Rückgriff auf Gozzis phanta-stisches Zauberstück den perfekten Stoff, um dem deka-dent gewordenen Realismus die lange Nase zu zeigen.Im Jänner 1919 schloss er einen Vertrag mit Cleo- fante Campanini, dem Direktor der Oper von Chicago, und stellte vertragsgemäß die Komposition der „Liebe zu den drei Orangen“ bis zum 1. Oktober des Jahres fertig. Der plötzliche Tod Campaninis vereitelte vorerst die Ur-aufführung. Doch auch die neue Direktorin Mary Garden (vormals Sopranistin und die Mélisande der Urauffüh-rung von Debussys „Pelléas et Mélisande“ im Jahr 1902) war begeistert von Prokofjews neuer Oper und setzte die Uraufführung für den 31. Dezember 1921 fest. Unter der Musikalischen Leitung des Komponisten erlebte „Die Liebe zu den drei Orangen“ in französischer Sprache in Chicago ihre Uraufführung. Schnell fand die Oper ihren Weg in die Alte Welt: Noch in den 1920er Jahren kam sie in Deutschland und Russland zur Aufführung. Auf eine österreichische Bühne kam „Die Liebe zu den drei Orangen“ erst im Jahr 1951, wo Direktor Hermann Juch die Oper an unserem Hause erstmals zur Aufführung brachte (siehe Seite 8).

2002 inszenierte Ernst-Theo Richter, nur wenige Monate vor seinem Tod, das Stück an der Hamburgischen Staats-oper. Die Tageszeitung Die Welt jubelte über den Abend, er sei eine „höchst unterhaltsame, selbstironische Mu-

Heute im Foyer …

14. April 2010, 19:30-21:00 Uhr

Einführung in „Die Liebe zu den drei Orangen“ mit Dramaturgin Helene Sommer und Mitwirkenden der Neuproduktion

Garantiert heilsam gegen Hypochondrie: das Orangenrezept des Prinzen Mehrzad Montazeri

siktheatersektion am sehr lebendigen Objekt“, „fettfreies Musiktheater“, „das nicht mehr sein will, als ein Spiel mit sich selbst“, und resümierte: „Das eigentliche Wunder dieses theaterwunder-vollen Abends: Es wird nie klamot-tig. Ein Klassiker, dieser funkelfrische Südfruchtzirkus. Dass er je altern wird, ist nicht zu erwarten. Fettfreies Musiktheater ist eben fitter.“ Die Volksoper übernimmt diese Inszenierung, mit der Musikalischen Leitung ist Alfred Eschwé betraut, der die Produktion 2002 mit dem Regisseur erarbeitet hat.hs

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Der Magier Tschelio alias Lars Woldt kann auch in der Küche zaubern.

Nicht nur als Pantalon, Herold und Zeremonienmeister außer-ordentlich rührig: Daniel Schmutzhard

Fata Morgana, diesmal äußerst wohltuend: Irmgard Vilsmaier

Dirigent Alfred Eschwé hält auch am Herd die Fäden in der Hand.

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Schallplatteneinspielungen, etwa jene von Strawinskis „Le sacre du printemps“, als Referenzaufnahmen.Stefan Hlawas farbenfrohes Bühnenbild fiel besonders durch überdimensionale Spielkarten über dem Bühnen-portal auf. Erni Kniepert schuf Kostüme nach den Figuren der Commedia dell’arte und nahm ansonsten Anleihen aus diversen Volksstücken oder aus der Figurenwelt des E. T. A. Hoffmann. „Bengalische Flammen lodern, blauer Rauch steigt auf, es blitzt und donnert, die Theaterma-schinerie arbeitet unaufhörlich“, beschrieb der Rezensent der Wiener Zeitung das Bühnengeschehen.Die Partie des Prinzen sang Charles Platte als Gast des Hauses, der nach neun Vorstellungen von Waldemar Kmentt abgelöst wurde. In weiteren Partien waren End-re Koréh als König Treff, Marta Rohs als Clarisse, Kurt Rehm (später Alfred Jerger) als Leander, August Jaresch als Truffaldino, Josef Knapp als Pantalon, Marjan Rus als Tschelio, Margarita Kenney (später Sonja Mottl) als Fata Morgana, Rosl Schweiger als Ninetta (Bild), Franz Bier-bach als Köchin, Karl Dönch als Farfarello und Gabriella Lupancea als Smeraldina aus dem Ensemble besetzt.Der Nachholbedarf an „zeitgenössischer“ Oper war im Wien der Nachkriegszeit groß: Erst drei Wochen zuvor hatte die Staatsoper mit Gian Carlo Menottis „Konsul“ im Theater an der Wien tatsächlich eine Opernnovität ge-zeigt. Auch die Repertoire-Erweiterung an der Volksoper wurde von Seiten des Feuilletons weitgehend begrüßt: „Um das […] Interesse wiederzugewinnen, hätte man wohl kaum eine bessere Wahl treffen können als dieses originelle, witzige und wirklich gescheite Werk“, kon- statierte die Weltpresse. Die vor über 30 Jahren kompo-nierte – und doch für Wien neue – Musik wurde allgemein huldvoll aufgenommen. Peter Lafite beschrieb im Kurier deren kosmopolitischen Charakter und ergänzte: „Nur selten – zum Beispiel im berühmt gewordenen Treffkönig-Marsch – glauben wir wirklich ‚Rußland’ zu hören.“ Der Komponist Marcel Rubin betonte als Kritiker der Volks-stimme den Radikalismus der Tonsprache, „die während des Ersten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit ‚mo-dern’ wurde und – eine Ironie des Musikbetriebes – ge-rade in die Salons der Bourgeois, die keine sein wollten, eindrang“.Besonderes Lob erhielt auch die musikalische und sze-nische Umsetzung: „Igor Markevitch ist dieser Musik ein plastischer Interpret, unter dessen Händen das Volksopernorchester über das gewohnte Maß hinaus-wächst“, stellte Alexander Witeschnik in der Wiener Tageszeitung fest. Die Weltpresse jubelte: „Die Auffüh-rung selbst gehört zum Besten, was Wien derzeit zu bie-ten hat.“ Und Peter Lafite resümierte: „Man muß nicht un-bedingt ein Feinschmecker sein, um an dieser Oper und ihrer prächtigen Interpretation Freude zu haben.“25 Aufführungen gingen bis März 1955 über die Volks-opernbühne. Nun steht nach einer weiteren Inszenierung Georgij Ansimows aus dem Jahr 1979 die dritte Produk-tion der Prokofjew-Oper bevor. Ob auch diesmal die Welt-presse recht behält? „Vielleicht werden auch Sie sich in die drei Orangen verlieben …“ fb

Zuerstan der

Mit untenstehender Schlagzeile machte die WeltpresseAppetit auf die bevorstehende Wiener Opernneuheit. „L’amour des trois oranges“ war nach der Urauffüh-rung von 1921 in Chicago sehr bald nach Europa ge-langt. In der Regie von Giorgio Strehler hatte 1947 die Mailänder Scala „L’amore delle tre melarance“ erstmals in Italien aufgeführt. Die Staatsoper in der Volksoper ließ nun mit einem gleichfalls attraktiven Leading Team die Österreichische Erstaufführung am 21. März 1951 folgen. Oberspielleiter Oscar Fritz Schuh führte Regie, ein wahrhaft Berufener stand am Pult: Igor Markevitch hatte bereits als Siebzehnjähri-ger für Sergej Djaghilews Ballets Russes komponiert und in den Nachkriegsjahren als Dirigent internatio-nal Aufmerksamkeit erregt. Heute noch gelten seine

„Verliebe dich in drei Orangen“Zur Österreichischen Erstaufführung von Prokofjews Meisterwerk

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„Beste Unterhaltung garantiert“„Ein hinreißender Abend“

Das Fazit gleich vorab: eine gelungene Produk-tion. Wundervoll, das Herz erwärmend und charmant. Mit der konzertanten Aufführung des Erfolgsmusicals „South Pacific“ gelingt der Volksoper eine akustische Rückschau in eine Musicalzeit, in der sich gediegen gearbeiteter, von Hand gemachter, zauberhafter Klang wie aus einer philharmonischen Wundertüte über den Zuhörer ergoss. Die Harfe schiebt Sonder-schichten; Musik im Smoking, das Volksopern-orchester unter David Levi einnehmend. (Der Standard)

Ein herzerwärmender Abend mit Flair.(Salzburger Nachrichten)

Ein hinreißender Abend. (Kronen-Zeitung)

Kaum zu glauben, aber wahr. Noch nie war das Musical „South Pacific“ in Österreich zu sehen. Das ist nun anders, denn die Volksoper hat sich an den einstigen Welthit gewagt und alles gewon-nen. Auch und vor allem dank einer exzellenten Besetzung. Diese beginnt bei Ferruccio Fur- lanetto […]. Wie Furlanetto diesen Emile singt, mit welchem Nachdruck, mit welchem vokalen Glanz – das verdient Bewunderung. […] Sandra Pires ist eine auch stimmlich quirlige und sehr spielfreudige Nellie. Eine Nummer für sich: Mar-jana Lipovšek als köstliche Bloody Mary; ausge-zeichnet auch der Tenor Stephen Chaundy in der Rolle des Leutnant Cable. Ihnen allen steht ein von Christoph Wagner-Trenkwitz (großartig im Baströckchen!) angeführtes, exzellentes Ensem-ble zur Seite, dem Dirigent David Levi und das fabelhafte Orchester den richtigen Takt angeben. Jubel. (Kurier)

Operettenfreunde sollten sich diesen Abraham nicht entgehen las-sen. Denn Operettenprofi Helmut Baumann hat gemeinsam mit dem hervorragenden Bühnenbildner Mathias Fischer-Dieskau viele effekt-volle, atmosphärische Szenen geschaffen und Kim Duddys choreo-grafische Einfälle für Boys und Girls bravourös eingebaut. Die üppig quellende Traumwelt, das Paradies am Meeresstrand mit seinen Pal-men, Sonnenuntergängen, Papageien hat Reiz (Kostüme: Ingrid Erb). Die Volksoper hat sich für die rekonstruierte Original-Instrumenta-tion Abrahams entschieden, die Joseph R. Olefirowicz mit Schmiss, jazzig-swingend und mit erfreulicher Klangfrische im Orchester vom Stapel lässt. (Kronen-Zeitung)

Die neue Wiener Fassung nützt den Kino-Beginn zu ironischer Bre-chung und aktuellen Textpointen. Die Inszenierung zeugt von gründ-licher Arbeit eines Vollprofis mit einem insgesamt ausgezeichneten Ensemble. Sie hat Präzision und Witz, erinnert bei passenden Stellen an alte UFA-Revuefilme, aber auch an die Mundl-Serie des ORF, wenn die grandiose Eva Maria Marold als Frau Kratochwil aufdreht. Beste Unterhaltung garantiert. (Österreich)

Für die gelungene Umsetzung sorgt ein durchwegs starkes Ensemble. Siphiwe McKenzie Edelmann gibt ihr gelungenes Volksopern-Debüt als Prinzessin Laya wie Filmdiva, Gaines Hall seines als steppender Geheimdienstchef. Christian Baumgärtel als Prinz Lilo-Taro mit ein-schüchterndem Charisma liegt die Damenwelt zu Füßen. Thomas Sig-wald ist des Mordes an Laya nicht mächtiger Offizier wie grantelnder Ehemann und Kinogeher. Marko Kathol (John Buffy), Martina Dorak (Raka), Josef Luftensteiner (Lloyd Harrison) und Ronald Kuste (Kana-ko Hilo) vervollständigen das Ensemble. […] Man geht eben nicht nur ins Kino, um glücklich zu sein, sondern auch in die Operette.(Oberösterreichische Nachrichten)

[…] sind die Choreografien (Kim Duddy) fulminant nach Hollywood-Musical-Manier gearbeitet, […] sprüht die Personenführung vor Tem-po, […] swingen Abrahams jazzige Ohrwürmer dank Dirigent Joseph R. Olefirowicz immer noch […] Vor den handwerklichen Meriten dieser Produktion darf man den Hut ziehen. (Wiener Zeitung)

South Pacific Premiere 16. Jänner 2010

Die Blume von Hawaii Premiere 7. Februar 2010

Ferruccio Furlanetto, Sandra Pires

Gaines Hall, Siphiwe McKenzie Edelmann, Ballett

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operette oper musical ballett

operette

Jacques Offenbach

Orpheus in der Unterwelt

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Dirigent: Andreas SchüllerRegie: Helmut BaumannBühnenbild: Mathias Fischer-DieskauKostüme: Uta Loher

Vorstellungen am7., 11., 17., 28. Mai, 5., 8. Juni 2010

Jacques Offenbach

Orpheus in der Unterwelt

Martina Dorak, Regula Rosin, Carlo Hartmann,Chor und Komparserie der Volksoper Wien

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180° Musiktheater

Tosca

My Fair Lady

Der Nussknacker

Heute im Foyer …

Die

lust

igen

Nib

elun

gen

Von oben nach unten:Robert Wörle und JohannaArrouas, Ann-Marie Backlund undMorten Frank Larsen, KatharinaStraßer und Herbert Föttinger, Vladimir Shishov, Ferruccio Furlanetto und Christoph Wagner-Trenkwitz

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Wenn Tosca den Baron Scarpia ersticht oder der grimme Hagen nicht ganz ernst zu nehmende Mordpläne gegen Siegfried schmiedet oder Professor Higgins der Eliza Doolittle Sprachunterricht erteilt; wenn der Nussknacker zum Sprung ansetzt oder Gesprächs- und Konzertvorführungen das Pausenfoyer bevölkern … dann denkt wohl kaum jemand im Publikum daran, dass diese Theater-Wunderwelt auf der Grundlage eines trockenen Gesetzestextes ruht. Und doch: Laut Bundestheater-Organisationsgesetz, Paragraph 2, Absatz 5, hat die Volksoper Wien als „repräsentatives Repertoire-theater für Oper, Spieloper, Operette, Musical und für Ballett …“ geführt zu werden.

Der Gesetzgeber schreibt unserem Hause das breiteste künstlerische Spektrum aller Bundestheater vor; und auch außerhalb dieses großen Theaterverbandes gibt es keine Bühne in Österreich, die an so vielen Spieltagen ein so umfangreiches Programm bieten muss – und kann!Mit einem vielseitigen Orchester, einem wandlungsfähigen Chor, einem Ensemble aus Allroundern und ausgewählten Gästen offeriert die Volksoper Wien also an 300 Spieltagen einen Musiktheater-Horizont von 180 Grad: allein in den Monaten März und April 2010 sieben Opern, vier Operetten, zwei Ballette, ein Musical und mehrere Sonderveranstaltungen!

180° Musiktheater Zusatztermin! Für junge Musikerinnen und Musiker

Kinder Workshop Orchesteram Samstag, 8. Mai 2010, 14:00–17:00 Uhr Die Teilnehmer sollten ein Orchesterinstrument spielen können.

Auch in diesem Jahr unterstützt Almdudler die Kinder Workshops als Sponsor auf erfrischende Art und Weise. Thomas Klein, Miteigentümer des öster-reichischen Familienunternehmens, meint zur Fort-setzung der Kooperation: „Für mich sind Kinder wie Bücher, aus denen wir lernen und in die wir schreiben können. Doch dürfen wir uns nicht erlauben, Kinder nach unserem Sinn formen zu wollen. Mit einer Kind-heit voller Liebe können sie nachhaltig so viel Schönes zurückgeben. Wir von Almdudler unterstützen Kinder, wo immer es geht, denn sie sind ehrlich, authentisch, genauso wie die Marke Almdudler.“

Kinder Workshop „Die Entführung aus dem Serail“am Samstag, 29. Mai 2010, 14:00–17:00 Uhr

Anmeldung für beide Termine am Donnerstag, 1. April 2010, ab 8:00 Uhr

Mit erfrischenderUnterstützung von

Ort: Probebühne der Volksoper Wien, Severingasse / Ecke Wilhelm-Exner-Gasse, 1090 Wien

Alter: 8 bis 14 Jahre, begrenzte Teilnehmerzahl!Kosten: € 20,00/Kind, für Geschwister € 15,00/Kind

Anmeldung: Unter www.volksoper.at finden Sie am Tag der Anmeldung ab 8:00 Uhr auf der Startseite unter der Rubrik „Für Junge“ ein Online-Anmeldeformular. Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Reservierungs-bestätigung und ein Informationsblatt per E-Mail. Bezahlen können Sie entweder mit Kreditkarte oder per Überweisung.Weitere Informationen unter 01/514 44–3670 bzw. [email protected]

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Gäbe es zu der kürzlich von mehreren Fernsehsendern ausgestrahlten Programmreihe „Die schönsten Opern aller Zeiten“, in der durch Publikumswahl die beliebteste Oper gekürt wurde, ein Pendant zur Bestimmung der „schönsten Ballette“, so würde Tschaikowskis 1892 ent-standenes Meisterwerk „Der Nussknacker“ zweifellos zum engsten Favoritenkreis zählen.Für die wenigen, die dieses Ballett noch nicht kennen, und die große Zahl derer, die es immer wieder gerne sehen, steht es im April und Mai viermal auf dem Spiel-plan. Die von Ballettdirektor Gyula Harangozó für Wien erstellte Fassung rückt den Märchencharakter dieses Werkes in den Vordergrund und erfreut sich insbesondere auch durch die Mitwirkung von Elevinnen und Eleven der Ballettschule der Wiener Staatsoper großer Beliebtheit. In den Hauptpartien sind als Prinzenpaar zwei Besetzungen aufgeboten: Irina Tsymbal tanzt mit Roman Lazik, Maria Yakovleva mit Denys Cherevychko.„Der Nussknacker“, gemeinsam mit der Oper „Iolanthe“ uraufgeführt, war das letzte Bühnenwerk des im Al-ter von nur 53 Jahren verstorbenen großen russischen Komponisten. Musik eines anderen Frühverstorbenen, dem 1991 im Alter von 45 Jahren dahingegangenen Freddie Mercury, liegt der mitreißenden „Tanzhommage

Tschaikowski meetsFreddie Mercury

an Queen“ des belgischen Choreographen Ben van Cauwenbergh zugrunde. In drei Vorstellungen im Mai wird dem charismatischen Freddie Mercury und sei-nen drei Mitstreitern in der legendären Gruppe „Queen“ gehuldigt. Den Mitgliedern des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper beschert das zu einem Publikumshit gewordene Ballett eine Fülle von spektakulären Auftritten, und auch hier tragen Studierende der Ballettschule wesentlich zum Erfolg des Abends bei. oz

Denys Cherevychko

Im Ballettrepertoire: „Der Nussknacker“ und „Tanzhommage an Queen“

Patrik Hullman

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Heute im Foyer …

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Erstmals bietet die Volksoper in ihrem Pausenfoyer Kammerkonzerte. Es präsentieren sich Orchestermitglieder mit einem Programm erlesener Musik des frühen 20. Jahrhunderts sowie, tags darauf, eine Ensemblekünstlerin, Kammersängerin und Liedprofessorin mit Werken dreier Jahresregenten.

18. Mai 2010, 19:30 UhrtriopartoutBirgit Ramsl (Flöte), Johannes Flieder (Viola),

Gabriele Mossyrsch (Harfe)

Werke von Claude Debussy,

Arnold Bax und Théodore Dubois

Robert Meyer liest aus Briefen und

Schriften von Claude Debussy u. a.

19. Mai 2010, 19:30 UhrLiederabend KS Birgid SteinbergerLieder der Jahresregenten Robert

Schumann (1810–1856), Hugo Wolf (1860–1903)

und Gustav Mahler (1860–1911)

Klavier: Carolyn Hague

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Anja-Nina BahrmannDie „rheinische Frohnatur“ (Eigendefinition) aus Siegburg/Bonn studierte an den Musikhochschulen in Saarbrücken und Düsseldorf. Meisterkurse bei Matthias Goerne, Christine Schäfer, Christiane Oelze u. a., Preisträgerin zahlreicher Gesangswettbewerbe (u. a. Hilde Zadek-Wettbewerb, Richard Strauss Wettbewerb). 2006 Österreich-Debüt in Mörbisch als Juliette („Der Graf von Luxemburg“). 2006-2009 Ensemblemitglied am Landestheater Linz. Am Theater an der Wien sang sie u. a. Barbarina und Flaminia („Il mondo della luna“ unter Nikolaus Harnoncourt). 2011 folgt Lucia in Benjamin Brittens „Rape of Lucretia“. 2010 wird sie erstmals in Tokio als Sophie („Der Rosenkavalier“), 2011 beim Glyndebourne Festival zu erleben sein.Seit dieser Spielzeit ist sie Ensemblemitglied der Volksoper. Nach ihrem Debüt als Briefchristel begeisterte sie als Adele und Rosina. In der Neuproduktion „Die Liebe zu den drei Orangen“ wird sie die Ninetta singen.ek

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anschaffung von Instrumenten. In der Regel gehören die Instrumente der Volksoper, ein Teil der Musikerinnen und Musiker benutzt jedoch Privatinstrumente, für die das Theater eine Leihgebühr bezahlt.

Voraussetzung für die Proben ist die Infrastruktur: Sessel und Notenständer müssen aufgestellt und die In-strumente auf die jeweilige Probebühne gebracht wer-den; das bedeutet gerade bei Stücken mit viel Schlagwerk – etwa „Antonia und der Reißteufel“ – auch körperliche Schwerarbeit! Diese wird von drei Orchesterwarten be-sorgt, die ebenfalls in die Zuständigkeit der Orchester-administration fallen.Müssen Musikerstellen nachbesetzt werden, ist die Orchesteradministration für die Organisation von Pro-bespielen zuständig, bei denen der geeignete Nachfolger gefunden werden soll. Der Stimmführer der jeweiligen Instrumentengruppe siebt gemeinsam mit der Admini-stration die Bewerbungen aus. Beim mehrstufigen Probe-spiel stehen ein Pflichtkonzert sowie ausgewählte Stellen aus dem Volksopern-Repertoire auf dem Programm, de-ren Noten Frau Preger den Musikern zuvor zuschickt. In den ersten drei Runden findet das Vorspiel völlig anonym statt: Die Musikerinnen und Musiker ziehen Nummern und spielen hinter einem Vorhang, sodass die aus 24 Orchestermitgliedern bestehende Jury einzig die musika-lische Leistung beurteilt.

Eine einschlägige Ausbildung für Orchesteradministra-toren gibt es nicht. „Die meisten Leute, die diesen Job aus-üben, sind oder waren selbst Orchestermusiker“, erzählt Michael-Clifford Wolf, selbst Kontrabassist im Volks-opernorchester. Gabriela Preger wiederum hat zeitlebens in verschiedenen Bereichen am Theater gearbeitet und zusätzlich eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberate-rin absolviert. Die dabei erworbenen Kenntnisse kommen ihr bei der Organisation und Konfliktlösung innerhalb eines so großen „Organismus“ sehr zu Gute.pmo/jb

Kunst will verwaltet werdenDie Orchesteradministration der Volksoper Wien

Hinter den Kulissen

Auf die Frage nach einer typischen Handbewegung ant-wortet Gabriela Preger, Leiterin der Orchesteradministra-tion der Volksoper Wien, lachend: „Das Abhaken der Namen unserer Musiker auf der Anwesenheitsliste vor Proben und Vorstellungen!“ Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit be-steht im Erstellen, Verwalten und Überprüfen von Dienst- plänen. Dabei haben die Orchestermusiker generell eine freie Diensteinteilung, können also – in Absprache mit dem jeweiligen Stimmführer – selbst festlegen, wann sie Dienst haben. Voraussetzung ist, dass die erforderliche Anzahl an „Dienststrichen“ pro Monat erfüllt wird und dass alle Orchestermusiker alle Stücke beherrschen. Eine Ausnahme hiervon bildete zuletzt „South Pacific“, das viermal in gleichbleibender Orchesterbesetzung gespielt wurde.

Damit auch wirklich alle 95 Musiker nicht nur die Re-pertoirestücke, sondern auch die Premieren perfekt be-herrschen, wird bei der Diensteinteilung darauf geachtet, dass möglichst jeder Musiker und jede Musikerin an einer Orchester-Alleinprobe teilnimmt. Dafür muss rechtzei-tig mit dem für die Neuproduktionen zuständigen Diri-genten die Orchesterbesetzung festgelegt und die Proben- planung besprochen werden. Wenn bekannt ist, dass bei der Premierenserie eines Stücks Substituten (Mu-siker, die in Vertretung eines anderen Musikers spielen) zum Einsatz kommen, so sind auch diese bereits bei den Orchester-Alleinproben anwesend.Auch das Engagieren von Substituten gehört zu den Auf-gaben der Orchesteradministration. Diese kommen vor allem in Krankheitsfällen zum Einsatz, wenn niemand anderer vom Orchester einspringen kann. Werden ausge-fallene Instrumente – z.B. in „Die Blume von Hawaii“ die Hawaii-Gitarren – benötigt, organisiert diese (samt den dazugehörigen Musikern) das Orchesterbüro.Michael-Clifford Wolf, Kontrabassist und Orchester- inspektor, arbeitet eng mit Frau Preger bei der Dienst-überprüfung und der Abrechnung des Orchesters zusam-men. Zusätzlich kümmert er sich um Reparatur und Neu-

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Gabriela PregerMichael-Clifford Wolf

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Dirk AleschusDer deutsche Bassist wurde 1972 in Neubrandenburg, dem heutigen Vorpommern, geboren. Der Mann mit der

imposanten Körpergröße von 2,10 Me-tern arbeite-te zunächst als Zootech-niker und Elefanten-trainer (u. a. beim Zirkus Krone und im Tiergar-ten Schön-brunn). Nach

einem Arbeitsunfall setzte er eine bereits während der Schulzeit begonnene sängerische Ausbildung am Ham-burger Mozarteum fort. Erste Bühnenerfahrungen erwarb er am Stadttheater Altenburg Gera. Gastverträge führten ihn als Falstaff in „Die lustigen Weiber von Windsor“ und Don Basilio in „Il barbiere di Siviglia“ nach Annaberg-Buchholz (Sachsen), als Köchin in „Die Liebe zu den drei Orangen“ nach Rostock, als Eremit in „Der Freischütz“ nach Innsbruck und als Van Bett in „Zar und Zimmer-mann“ zu den Bad Hersfelder Opernfestspielen. Ab 2007 war Dirk Aleschus für zwei Spielzeiten Ensemblemitglied des Tiroler Landestheaters. Er ist dort als Daland in „Der fliegende Holländer“, Fafner in „Rheingold“, Gremin in „Eugen Onegin“ und Van Bett aufgetreten. Bei den Tiro-ler Festspielen in Erl sang Dirk Aleschus im Sommer 2009 den Hans Schwarz in „Die Meistersinger von Nürnberg“ und den Alten Diener in „Elektra“.Hausdebüt: 17. April 2010 Köchin in „Die Liebe zu den drei Orangen“

Maida HundelingDie Sopranistin wurde in Bizerta in Tunesien geboren. Ersten Ge-sangsunterricht erhielt sie in Osnabrück. Von 2001 bis 2003 war sie als Solistin am Thüringer Landestheater Eisenach engagiert. 2003 sang sie mit großem Erfolg Marta in „Tiefland“ am Theater Trier und an der Staats-oper Prag anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Uraufführung. Seit

2004 ist sie in Prag regelmäßige Gastsolistin und konn-te u. a. mit Tosca, Aida, Adriana Lecouvreur, Amelia in „Un ballo in maschera“, Katharina in Bohuslav Martinu°s „Griechische Passion“ und Senta in „Der fliegende Hollän-der“ ihr vielseitiges Repertoire unter Beweis stellen. Mai-da Hundeling unternahm im Herbst 2005 mit der Staats-oper Prag eine Tournee nach Japan, bei der sie als Aida auftrat. In dieser Partie wirkte sie auch 2007 in der Insze-nierung von Peter Konwitschny am Staatstheater Saar-brücken mit. An den Wuppertaler Bühnen sang sie 2006 die Lisa in „Pique Dame“ und 2008 die Ellen Orford in „Pe-ter Grimes“. Im vergangenen Jahr nahm Maida Hunde-ling mit der Marie in „Wozzeck“ am Theater Regensburg, der Salome am Theater Pilsen und der Chrysothemis in „Elektra“ am Opernhaus Dessau Facherweiterungen vor. Hausdebüt: 22. Mai 2010 als Tosca

Nayden TodorovDer Dirigent wurde 1974 in Plovdiv in Bulgarien geboren. Er erhielt im Alter von fünf Jahren ersten Klavierunter-richt. Ab dem 16. Lebensjahr dirigierte er bereits das Ju-gendorchester seiner Heimatstadt. An der dortigen Mu-

sikhochschule nahm er Unterricht in Trompete, Klavier, Dirigieren und Komposition und schloss „summa cum laude“ ab. Noch im selben Jahr begann Nayden Todo-rov mit Dirigierstudien in Wien und setzte seine Ausbil-dung in Jerusalem fort. Zahlreiche Stipendien und Preise folgten, so wurde er u. a. für die Einstudierung von Gou-nods „Faust“ an der Nationaloper Sofia ausgezeichnet. Für die Zeit von 1995 bis 1997 wurde er Dirigent des Philhar-monischen Orchesters von Vratza in Bulgarien. Von 1997 bis 1999 war er Dirigent des Sofia Festival Orchesters. In der Saison 1998/99 wurde er unter 150 Bewerbern für die Stelle des dauernden Dirigenten des Israel Northern Symphony Orchesters in Haifa ausgewählt. Im Jahr 2000 wurde der Künstler auf die Dauer von drei Jahren als Mu-sikdirektor der Staatsoper und des Philharmonischen Or-chesters von Povdiv engagiert. Seit der Saison 2003/04 ist

Neu an der Volksoper

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„Die Fledermaus“: Clemens Unterreiner (Falke) am 4. April, Zoryana Kushpler (Prinz Orlofsky) am 15. April„Tosca“: Melba Ramos (Tosca), Michael Ende (Cavaradossi), Egils Silins (Scarpia), Dirk Aleschus (Mesner), Paul Schweinester (Spoletta) am 26. April„My Fair Lady“: Kurt Schreibmayer (Henry Higgins) am 10. Mai „Die lustigen Nibelungen”: Martin Winkler (Hagen) am 15. Mai

In memoriamKammersänger John Dickie

Die Volksoper trauert um einenhervorragenden Künstler und liebens-würdigen Menschen. John Dickie ist in der Nacht auf den 7. Jänner 2010 nach langer, schwerer Krankheit ver-storben. Er wurde 1953 in London als Sohn der Opernsänger Murray Dickie und Maureen Springer-Dickie geboren und wuchs in Wien auf. Nach seinem Gesangsstudium war erEnsemblemitglied an den Wuppertaler Bühnen, danach in Mann-heim und an der Hamburgischen Staatsoper. Gastengagements führten ihn u. a. an das Royal Opera House Covent Garden in London. Seit der Saison 1987/1988 war John Dickie Mitglied der Wiener Staatsoper und der Wiener Volksoper – an beiden Häusern wirkte er in insgesamt 1.001 Vorstellungen mit. An der Volksoper debütierte er 1977 als Priester in „Die Zauberflöte“. In dieser Oper trat er in drei verschiedenen Inszenierungen als Tamino auf – seine hier meistgesungene Partie nach dem Eisenstein in „Die Fleder-maus“. Der Künstler wirkte in zehn Premieren mit und sang an 517 Abenden insgesamt 33 verschiedene Partien. Als Mathias Freud-hofer in „Der Evangelimann“ wurde der Künstler am 26. Februar 2007 – als neu ernannter Kammersänger – zum letzten Mal an der Volksoper gefeiert. Die Volksoper widmete Kammersänger John Dickie die Vorstellung der „Zauberflöte“ am 30. Jänner 2010.

Rollendebüts

er ständiger Gast des Philharmonischen Orchesters von Sofia und seit 2005 Mu-sikdirektor der „Rousse Opera & Phil-harmonic Society“. Nayden Todorov hat an die hundert Compact Discs für ver-schiedene Firmen auf dem Sektor der klassischen Musik aufgenommen. Hausdebüt: 21. April 2010 Dirigent von „Der Nussknacker“

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