Arbeit mit Quellen – warum? Die zentrale Arbeit des Historikers ist es, Erkenntnisse aus...

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Warum mit Quellen arbeiten? Ich habe doch … Geschichtslehrmittel Bücher Internet / Computer

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Warum mit Quellen arbeiten? Ich habe doch …

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BeispielFrage am Beispiel von

Julius Cäsar untersuchen?

Wer war Cäsar?

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Wer war Cäsar:8 Sekundärtexte über Julius Cäsar

1. Wird die Eroberung Galliens erwähnt?

2. Werden innenpolitische Gründe für die Eroberung genannt?

3. Werden andere Leistungen Cäsars erwähnt?

4. Beurteilen Sie Cäsar (Note geben) aufgrund des gelesenen Berichtes.

Beispiel

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Cäsar im Vergleich: Die Resultate der TextauswertungBeispiel

Text1

Text2

Text 3

Text4

Text5

Text6

Text 7

Text 8

Eroberung

Galliens erwähnt?

Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja

Innenpolitische

Gründe für Eroberung

erwähnt?

Ja Ja Nein Ja Ja Nein Nein Ja

Welche anderen Leistungen werden erwähnt?

Siege - Ja Ja - - Nein -

Note 4,5 4,5 5,5 5 4,5 5,5 4 4,5

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Warum diese unterschiedlichen Bewertungen?

Beispiel

Text1

Text2

Text 3

Text4

Text5

Text6

Text 7

Text 8

Eroberung

Galliens erwähnt?

Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja

Innenpolitische

Gründe für Eroberung

erwähnt?

Ja Ja Nein Ja Ja Nein Nein Ja

Welche anderen Leistungen werden erwähnt?

Siege - Ja Ja - - Nein -

Note 4,5 4,5 5,5 5 4,5 5,5 4 4,5

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Telefönlis spielen

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Text erzählen

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Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion)

Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Endversion)

Beispiel

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Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion)

Es ist ein Stummfilm von Charlie Chaplin. In dem Film malt ein unbekannter Mann etwas auf die Scheibe, aber Charlie Chaplin wischt dies wieder weg. Der Mann malt wiederum etwas auf die Scheibe, dann kommt eine Frau und zieht dem Mann mit einer Pfanne eins über. Danach geht die Frau mit Charlie Chaplin in einen Hof. (Text rechts, Endversion)

Beispiel

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Wie war es wirklich??Filmausschnitt aus:Der Grosse DiktatorName: chaplin.avi

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Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion).

Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Endversion).

Warum diese unterschiedlichen Beschreibungen?

Beispiel

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Der lange Weg der Geschichte(n)

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Der lange Weg der Geschichte(n)

Wie kann ich selber die „Wahrheit“herausfinden?

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Ad Fontes = zu den Quellen

Sich selberein Bild machen

Es ist ein Stummfilm von Charlie Chaplin. In dem Film malt ein unbekannter Mann etwas auf die Scheibe, aber Charlie Chaplin wischt dies wieder weg. Der Mann malt wiederum etwas auf die Scheibe, dann kommt eine Frau und zieht dem Mann mit einer Pfanne eins über. Danach geht die Frau mit Charlie Chaplin in einen Hof.

Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau.

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Direkte, unmittelbare Informations- QUELLE

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Mögliche „Definitionen“ von Quellen

Quellen sind Materialien (Texte, Gegenstände) zur Rekonstruktion der Vergangenheit (sie sollten in möglichst ursprünglicher, durch spätere Zusätze nicht veränderter Form, vorliegen).

Historische Quellen sind alle Zeichen und Gegenstände aus denen geschichtliche Tatsachen methodisch erschlossen werden können.

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Geschichtliche Ereignisse können nicht einfach wiederholt werden

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Hat diese Schlägerei wirklich stattgefunden?Wer hat begonnen?Was haben die Polizisten auf die Scheiben gemalt?Gab es wirklich eine Frau, die Charlie geholfen hat?Wer hat gewonnen undWie finde ich das heraus?

Augenzeugen befragen in der Geschichte oft nichtmehr möglich

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Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabeau voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb k.o. schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion)

Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht ein Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion)

SchriftlicheQuellen

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Vergleich der beiden Augenzeugenberichte

Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten.

(Text links, Startversion).

Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen(Text rechts, Startversion)

Warum diese unterschiedlichen Beschreibungen?

Beispiel

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Augenzeugen und ihre „Brillen“

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Welche Brille tragen Sie?

Alte Frau? Junge Frau?

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Alte Frau

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Junge Frau

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Wahre Geschichte?

Um aus der Geschichte Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, müssen wir uns bemühen zu erfahren, wie es denn tatsächlich gewesen ist. ?

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Kritischer Umgang mit Informationen

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Kritischer Umgang mit Informationen

Quellenkritik

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Der Historiker arbeitet wie ein Detektiv

1. Was ist geschehen? Warum und wie ist es geschehen?

2. Wer ist schuld?

3. Was waren Motive oder Ursachen?

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Geschichte: Quellen- und Textanalyse

1. Äußere Merkmale: Entstehungsort, Entstehungszeit, Verfasser, Adressat

2. Paraphrase Was ist ihr Thema? (Überschrift)Was ist aus der Quelle zu erfahren? (Inhaltsangabe)Aus welchen Teilen besteht sie? (Gliederung)

Tatort

RapportÜberblick

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Geschichte: Quellen- und Textanalyse

3. InhaltsanalyseWas ist der Kern des Textes?Was wird im Text behauptet oder widerlegt?Welche Begriffe kommen mehrfach vor?Welches sind die Schlüsselbegriffe?Welchen Sinn gibt der Text diesen Begriffen?Welche rhetorischen Strategien werden angewendet?Mit welchen sprachlichen und rhetorischen Mitteln werden sie umgesetzt?

4. Fazit ziehenFür (oder gegen) wen ist der Text verfasst worden?Welchem Zweck sollte er (vermutlich) dienen?Welchen Standort nimmt der Verfasser ein?Was verschweigt der Text?

Leicheuntersuchen

Fall lösen

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Quelleninterpretation durchführen

Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1844/1845)Alle Lockungen, alle möglichen Versuchungen vereinigen sich, um die Arbeiter zur Trunksucht zu bringen. Der Branntwein ist ihnen fast die einzige Freudenquelle, und alles vereinigt sich, um sie ihnen recht nahezulegen. Der Arbeiter kommt müde und erschlafft von seiner Arbeit heim; er findet eine Wohnung ohne alle Wohnlichkeit, feucht, unfreundlich und schmutzig; er bedarf dringend einer Aufheiterung, er muss etwas haben, das ihm die Arbeit der Mühe wert, die Aussicht auf den nächsten sauren Tag erträglich macht; seine abgespannte, unbehagliche und hypochondrische [kränkelnde] Stimmung, die schon aus seinem ungesunden Zustande, [ ...] wird durch seine übrige Lebenslage, durch die Unsicherheit seiner Existenz, durch seine Abhängigkeit von allen möglichen Zufällen und sein Unvermögen, selbst etwas zur Sicherstellung seiner Lage zu tun, bis zur Unerträglichkeit gesteigert; sein geschwächter Körper, geschwächt durch schlechte Luft und schlechte Nahrung, verlangt mit Gewalt nach einem Stimulus von außen her; sein geselliges Bedürfnis kann nur in einem Wirtshause befriedigt werden, er hat durchaus keinen andern Ort, wo er seine Freunde treffen könnte - und bei alledem sollte der Arbeiter nicht die stärkste Versuchung zur Trunksucht haben, sollte imstande sein, den Lockungen des Trunks zu widerstehen? Im Gegenteil, es ist die moralische und physische Notwendigkeit vorhanden, dass unter diesen Umständen eine sehr große Menge der Arbeiter dem Trunk verfallen muss. Und abgesehen von den mehr physischen Einflüssen, die den Arbeiter zum Trunk antreiben, wirkt das Beispiel der großen Menge, die vernachlässigte Erziehung, die Unmöglichkeit, die jüngeren Leute vor der Versuchung zu schützen, in vielen Fällen der direkte Einfluss trunksüchtiger Eltern, die ihren Kindern selbst Branntwein geben, die Gewissheit, im Rausch wenigstens für ein paar Stunden die Not und den Druck des Lebens zu vergessen, und hundert andere Umstände so stark, dass man den Arbeitern ihre Vorliebe für den Branntwein wahrlich nicht verdenken kann. Die Trunksucht hat hier aufgehört, ein Laster zu sein, für das man den Lasterhaften verantwortlich machen kann, sie wird ein Phänomen, die notwendige, unvermeidliche Folge gewisser Bedingungen auf ein, wenigstens diesen Bedingungen gegenüber, willenloses Objekt.

Beispiel

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Arbeit mit Quellen – warum?Zusammenfassung

Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch:

a) subjektive Auswahl des Autors (zwei unterschiedliche Beschreibungen des Filmausschnittes)

b) Verfälschung durch Weitergabe(Vergleich der beiden Texte am Start und am Ende der Klasse)

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Arbeit mit Quellen – warum?Zusammenfassung

Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch:

a) subjektive Auswahl des Autors

b) Verfälschung durch Weitergabe

„Lösung“: • Zurück zu den ursprünglichen Informationen (Quellen),

trotzdem• Subjektiv – objektiv – Problematik bleibt bestehen • Quellen kritisch lesen und analysieren und • Viele Informationen auswerten

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Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Start)

Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Ende)

"Der Historiker ist ein rückwärts

gekehrter Prophet“

Beispiel

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Von den Quellen zur Geschichte

TestamentBriefe

Zeitungsberichte

Rechnungen

Arztberichte

Krankenberichte

Photos

Statuen

Bilder

Ausgrabungen

Filme

Zeichnungen

Reden

Steuererklärung

Baupläne

Tagebücher

Briefe

ProtokolleEmails Zeugnisse