Arbeitsbericht 'Leitbilder und Strategien für den ... · Südliche Friedrichstadt . Leitbilder und...
Transcript of Arbeitsbericht 'Leitbilder und Strategien für den ... · Südliche Friedrichstadt . Leitbilder und...
Senatsverwaltung
fuumlr Stadtentwicklung
Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg
Suumldliche Friedrichstadt
Strategien fuumlr den Kreuzberger Teil der
historischen Mitte von Berlin - Arbeitsbericht
Suumldliche Friedrichstadt
Leitbilder und Strategien fuumlr den Kreuzberger Teil der
historischen Mitte von Berlin - Arbeitsbericht
Impressum
Herausgeber
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
-Kommunikation-
Wuumlrtembergische Straszlige 6
10707 Berlin
www stadtentwicklungberlinde
Konzept und Redaktion
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Referat I B Flaumlchennutzungsplanung
und stadtplanerische Konzepte
Michael Kuumlnzel
Veronika Honold
Thomas Eichhorn
Heidelore Karl
Elisabeth Ruumlther
In Zusammenarbeit mit
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Abteilung Stadtentwicklung
Personal und Gleichstellung
Yorckstraszlige 4-11
10968 Berlin
Dr Franz Schulz
Matthias Peckskamp
Siegfried Bracht
Siegfried Rudolph
Layout und Grafik
bit-better visualisierung
Becher amp Warmbold GbR
wwwbit-betterde
Druck
Oktoberdruck AG
Rudolfstraszlige 1-8
10245 Berlin
Berlin Maumlrz 2007
1
2
3
4
5
6
7
8
Inhalt
Vorwort 4
Einleitung 6
Gebietsbeschreibung 8
Historische Entwicklung 12
Die barocke Idealstadt
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Flaumlchensanierung und Autobahnplanungen der sechziger Jahre
Kritische Rekonstruktion in den achtziger Jahren
Planungsgrundlagen und -ziele 16
Flaumlchennutzungsplan Berlin
Landschaftsprogramm
Bereichsentwicklungsplanung
Planwerk Innenstadt
Verkehrserschlieszligung
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Handlungsschwerpunkte 20
Teilraumlumliche Vertiefung 26
1 Mehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Tor
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 Blumengroszligmarkt mit Besselpark
4 Alte Jakobstraszlige
5 Tempodrom Askanischer Platz
42Leitlinien
Leitlinien und Ziele fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
Anhang 46
Verfahrensbeteiligte
Abbildungsverzeichnis
Vorwort Ingeborg Junge-Reyer
Liebe Mitbuumlrgerinnen und Mitbuumlrger
Sehr geehrte Damen und Herren
die suumldliche Friedrichstadt eroumlffnet neue
Chancen und Spielraumlume fuumlr die Zukunft in
der Berliner Innenstadt Sie besitzt mit Ihrem
einpraumlgsamen barocken Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichshy
tungen ihren Wohn- und Parkanlagen sowie
den fuumlr zukuumlnftige Nutzungen verfuumlgbaren
Flaumlchen die einzigartige Moumlglichkeit fuumlr neue
Entwicklungen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben
in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter
Einbeziehung der oumlffentlichen und privaten
Akteure grundsaumltzliche Fragen zur Zukunft der
suumldlichen Friedrichstadt eroumlrtert und begonshy
nen Konzepte fuumlr die zukuumlnftige Weiterentshy
wicklung zu erarbeiten
Der vorliegende Arbeitsbericht dokumentiert
die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt
das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen
dar und entwickelt neue Leitlinien zur Rekonshy
struktion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf
teilraumlumliche Vertiefungsgebiete mit besonshy
derer Bedeutung wurden auf ihre Staumlrken und
Defizite untersucht und mit Handlungsempfehshy
lungen zur Diskussion gestellt
Dabei stehen nicht vorrangig die Fragen der
Architektur sondern Fragen zu den funktioshy
nellen Rahmenbedingungen zur Foumlrderung der
Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen Arbeiten
und Erholen im Vordergrund Aufgabe wird
es sein zu klaumlren in welche Richtung sich der
Stadtteil profilieren kann - als innerstaumldtischer
Wohnort als Schwerpunkt kultureller Einrichshy
tungen oder als Buumlrostandort
Zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs
werden als naumlchste Schritte raumlumlich orientierte
Arbeitsgruppen eingerichtet die sich zunaumlchst
mit dem Gelaumlnde des Blumengroszligmarkts und
dem oumlffentlichen Raum zwischen Mehringplatz
Hallesches Tor und Bluumlcherplatz beschaumlftigen
Ziel ist es die Themen der Stadt- und Freiraumshy
planung mit spuumlrbaren Verbesserungen fuumlr die
Menschen die im Gebiet leben und arbeiten
mit konkreten Maszlignahmen und Projekten
zu verknuumlpfen Die Auseinandersetzung mit
sozialen Problemlagen bleibt Schwerpunkt der
Stadtentwicklung und der umfangreiche Beshy
stand des sozialen Wohnungsbaus wird durch
neue Bauherrenmodelle mit innerstaumldtischem
Wohnungsbau ergaumlnzt und vernetzt Die
Friedrichstraszlige ist als Ruumlckgrat des Gebietes zu
qualifizieren und als Nahversorgungszentrum
zu staumlrken
Ich bin fest davon uumlberzeugt dass wir durch ein
gemeinsames Handeln und ein starkes Engashy
gement der oumlrtlichen Akteure einen Beitrag fuumlr
die Entwicklung der suumldlichen Friedrichstadt im
Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner
der gesamten Stadt leisten koumlnnen
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin fuumlr Stadtentwicklung
4
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Suumldliche Friedrichstadt
Leitbilder und Strategien fuumlr den Kreuzberger Teil der
historischen Mitte von Berlin - Arbeitsbericht
Impressum
Herausgeber
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
-Kommunikation-
Wuumlrtembergische Straszlige 6
10707 Berlin
www stadtentwicklungberlinde
Konzept und Redaktion
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Referat I B Flaumlchennutzungsplanung
und stadtplanerische Konzepte
Michael Kuumlnzel
Veronika Honold
Thomas Eichhorn
Heidelore Karl
Elisabeth Ruumlther
In Zusammenarbeit mit
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Abteilung Stadtentwicklung
Personal und Gleichstellung
Yorckstraszlige 4-11
10968 Berlin
Dr Franz Schulz
Matthias Peckskamp
Siegfried Bracht
Siegfried Rudolph
Layout und Grafik
bit-better visualisierung
Becher amp Warmbold GbR
wwwbit-betterde
Druck
Oktoberdruck AG
Rudolfstraszlige 1-8
10245 Berlin
Berlin Maumlrz 2007
1
2
3
4
5
6
7
8
Inhalt
Vorwort 4
Einleitung 6
Gebietsbeschreibung 8
Historische Entwicklung 12
Die barocke Idealstadt
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Flaumlchensanierung und Autobahnplanungen der sechziger Jahre
Kritische Rekonstruktion in den achtziger Jahren
Planungsgrundlagen und -ziele 16
Flaumlchennutzungsplan Berlin
Landschaftsprogramm
Bereichsentwicklungsplanung
Planwerk Innenstadt
Verkehrserschlieszligung
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Handlungsschwerpunkte 20
Teilraumlumliche Vertiefung 26
1 Mehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Tor
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 Blumengroszligmarkt mit Besselpark
4 Alte Jakobstraszlige
5 Tempodrom Askanischer Platz
42Leitlinien
Leitlinien und Ziele fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
Anhang 46
Verfahrensbeteiligte
Abbildungsverzeichnis
Vorwort Ingeborg Junge-Reyer
Liebe Mitbuumlrgerinnen und Mitbuumlrger
Sehr geehrte Damen und Herren
die suumldliche Friedrichstadt eroumlffnet neue
Chancen und Spielraumlume fuumlr die Zukunft in
der Berliner Innenstadt Sie besitzt mit Ihrem
einpraumlgsamen barocken Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichshy
tungen ihren Wohn- und Parkanlagen sowie
den fuumlr zukuumlnftige Nutzungen verfuumlgbaren
Flaumlchen die einzigartige Moumlglichkeit fuumlr neue
Entwicklungen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben
in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter
Einbeziehung der oumlffentlichen und privaten
Akteure grundsaumltzliche Fragen zur Zukunft der
suumldlichen Friedrichstadt eroumlrtert und begonshy
nen Konzepte fuumlr die zukuumlnftige Weiterentshy
wicklung zu erarbeiten
Der vorliegende Arbeitsbericht dokumentiert
die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt
das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen
dar und entwickelt neue Leitlinien zur Rekonshy
struktion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf
teilraumlumliche Vertiefungsgebiete mit besonshy
derer Bedeutung wurden auf ihre Staumlrken und
Defizite untersucht und mit Handlungsempfehshy
lungen zur Diskussion gestellt
Dabei stehen nicht vorrangig die Fragen der
Architektur sondern Fragen zu den funktioshy
nellen Rahmenbedingungen zur Foumlrderung der
Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen Arbeiten
und Erholen im Vordergrund Aufgabe wird
es sein zu klaumlren in welche Richtung sich der
Stadtteil profilieren kann - als innerstaumldtischer
Wohnort als Schwerpunkt kultureller Einrichshy
tungen oder als Buumlrostandort
Zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs
werden als naumlchste Schritte raumlumlich orientierte
Arbeitsgruppen eingerichtet die sich zunaumlchst
mit dem Gelaumlnde des Blumengroszligmarkts und
dem oumlffentlichen Raum zwischen Mehringplatz
Hallesches Tor und Bluumlcherplatz beschaumlftigen
Ziel ist es die Themen der Stadt- und Freiraumshy
planung mit spuumlrbaren Verbesserungen fuumlr die
Menschen die im Gebiet leben und arbeiten
mit konkreten Maszlignahmen und Projekten
zu verknuumlpfen Die Auseinandersetzung mit
sozialen Problemlagen bleibt Schwerpunkt der
Stadtentwicklung und der umfangreiche Beshy
stand des sozialen Wohnungsbaus wird durch
neue Bauherrenmodelle mit innerstaumldtischem
Wohnungsbau ergaumlnzt und vernetzt Die
Friedrichstraszlige ist als Ruumlckgrat des Gebietes zu
qualifizieren und als Nahversorgungszentrum
zu staumlrken
Ich bin fest davon uumlberzeugt dass wir durch ein
gemeinsames Handeln und ein starkes Engashy
gement der oumlrtlichen Akteure einen Beitrag fuumlr
die Entwicklung der suumldlichen Friedrichstadt im
Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner
der gesamten Stadt leisten koumlnnen
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin fuumlr Stadtentwicklung
4
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Impressum
Herausgeber
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
-Kommunikation-
Wuumlrtembergische Straszlige 6
10707 Berlin
www stadtentwicklungberlinde
Konzept und Redaktion
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Referat I B Flaumlchennutzungsplanung
und stadtplanerische Konzepte
Michael Kuumlnzel
Veronika Honold
Thomas Eichhorn
Heidelore Karl
Elisabeth Ruumlther
In Zusammenarbeit mit
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Abteilung Stadtentwicklung
Personal und Gleichstellung
Yorckstraszlige 4-11
10968 Berlin
Dr Franz Schulz
Matthias Peckskamp
Siegfried Bracht
Siegfried Rudolph
Layout und Grafik
bit-better visualisierung
Becher amp Warmbold GbR
wwwbit-betterde
Druck
Oktoberdruck AG
Rudolfstraszlige 1-8
10245 Berlin
Berlin Maumlrz 2007
1
2
3
4
5
6
7
8
Inhalt
Vorwort 4
Einleitung 6
Gebietsbeschreibung 8
Historische Entwicklung 12
Die barocke Idealstadt
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Flaumlchensanierung und Autobahnplanungen der sechziger Jahre
Kritische Rekonstruktion in den achtziger Jahren
Planungsgrundlagen und -ziele 16
Flaumlchennutzungsplan Berlin
Landschaftsprogramm
Bereichsentwicklungsplanung
Planwerk Innenstadt
Verkehrserschlieszligung
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Handlungsschwerpunkte 20
Teilraumlumliche Vertiefung 26
1 Mehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Tor
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 Blumengroszligmarkt mit Besselpark
4 Alte Jakobstraszlige
5 Tempodrom Askanischer Platz
42Leitlinien
Leitlinien und Ziele fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
Anhang 46
Verfahrensbeteiligte
Abbildungsverzeichnis
Vorwort Ingeborg Junge-Reyer
Liebe Mitbuumlrgerinnen und Mitbuumlrger
Sehr geehrte Damen und Herren
die suumldliche Friedrichstadt eroumlffnet neue
Chancen und Spielraumlume fuumlr die Zukunft in
der Berliner Innenstadt Sie besitzt mit Ihrem
einpraumlgsamen barocken Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichshy
tungen ihren Wohn- und Parkanlagen sowie
den fuumlr zukuumlnftige Nutzungen verfuumlgbaren
Flaumlchen die einzigartige Moumlglichkeit fuumlr neue
Entwicklungen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben
in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter
Einbeziehung der oumlffentlichen und privaten
Akteure grundsaumltzliche Fragen zur Zukunft der
suumldlichen Friedrichstadt eroumlrtert und begonshy
nen Konzepte fuumlr die zukuumlnftige Weiterentshy
wicklung zu erarbeiten
Der vorliegende Arbeitsbericht dokumentiert
die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt
das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen
dar und entwickelt neue Leitlinien zur Rekonshy
struktion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf
teilraumlumliche Vertiefungsgebiete mit besonshy
derer Bedeutung wurden auf ihre Staumlrken und
Defizite untersucht und mit Handlungsempfehshy
lungen zur Diskussion gestellt
Dabei stehen nicht vorrangig die Fragen der
Architektur sondern Fragen zu den funktioshy
nellen Rahmenbedingungen zur Foumlrderung der
Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen Arbeiten
und Erholen im Vordergrund Aufgabe wird
es sein zu klaumlren in welche Richtung sich der
Stadtteil profilieren kann - als innerstaumldtischer
Wohnort als Schwerpunkt kultureller Einrichshy
tungen oder als Buumlrostandort
Zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs
werden als naumlchste Schritte raumlumlich orientierte
Arbeitsgruppen eingerichtet die sich zunaumlchst
mit dem Gelaumlnde des Blumengroszligmarkts und
dem oumlffentlichen Raum zwischen Mehringplatz
Hallesches Tor und Bluumlcherplatz beschaumlftigen
Ziel ist es die Themen der Stadt- und Freiraumshy
planung mit spuumlrbaren Verbesserungen fuumlr die
Menschen die im Gebiet leben und arbeiten
mit konkreten Maszlignahmen und Projekten
zu verknuumlpfen Die Auseinandersetzung mit
sozialen Problemlagen bleibt Schwerpunkt der
Stadtentwicklung und der umfangreiche Beshy
stand des sozialen Wohnungsbaus wird durch
neue Bauherrenmodelle mit innerstaumldtischem
Wohnungsbau ergaumlnzt und vernetzt Die
Friedrichstraszlige ist als Ruumlckgrat des Gebietes zu
qualifizieren und als Nahversorgungszentrum
zu staumlrken
Ich bin fest davon uumlberzeugt dass wir durch ein
gemeinsames Handeln und ein starkes Engashy
gement der oumlrtlichen Akteure einen Beitrag fuumlr
die Entwicklung der suumldlichen Friedrichstadt im
Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner
der gesamten Stadt leisten koumlnnen
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin fuumlr Stadtentwicklung
4
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
1
2
3
4
5
6
7
8
Inhalt
Vorwort 4
Einleitung 6
Gebietsbeschreibung 8
Historische Entwicklung 12
Die barocke Idealstadt
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Flaumlchensanierung und Autobahnplanungen der sechziger Jahre
Kritische Rekonstruktion in den achtziger Jahren
Planungsgrundlagen und -ziele 16
Flaumlchennutzungsplan Berlin
Landschaftsprogramm
Bereichsentwicklungsplanung
Planwerk Innenstadt
Verkehrserschlieszligung
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Handlungsschwerpunkte 20
Teilraumlumliche Vertiefung 26
1 Mehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Tor
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 Blumengroszligmarkt mit Besselpark
4 Alte Jakobstraszlige
5 Tempodrom Askanischer Platz
42Leitlinien
Leitlinien und Ziele fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
Anhang 46
Verfahrensbeteiligte
Abbildungsverzeichnis
Vorwort Ingeborg Junge-Reyer
Liebe Mitbuumlrgerinnen und Mitbuumlrger
Sehr geehrte Damen und Herren
die suumldliche Friedrichstadt eroumlffnet neue
Chancen und Spielraumlume fuumlr die Zukunft in
der Berliner Innenstadt Sie besitzt mit Ihrem
einpraumlgsamen barocken Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichshy
tungen ihren Wohn- und Parkanlagen sowie
den fuumlr zukuumlnftige Nutzungen verfuumlgbaren
Flaumlchen die einzigartige Moumlglichkeit fuumlr neue
Entwicklungen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben
in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter
Einbeziehung der oumlffentlichen und privaten
Akteure grundsaumltzliche Fragen zur Zukunft der
suumldlichen Friedrichstadt eroumlrtert und begonshy
nen Konzepte fuumlr die zukuumlnftige Weiterentshy
wicklung zu erarbeiten
Der vorliegende Arbeitsbericht dokumentiert
die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt
das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen
dar und entwickelt neue Leitlinien zur Rekonshy
struktion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf
teilraumlumliche Vertiefungsgebiete mit besonshy
derer Bedeutung wurden auf ihre Staumlrken und
Defizite untersucht und mit Handlungsempfehshy
lungen zur Diskussion gestellt
Dabei stehen nicht vorrangig die Fragen der
Architektur sondern Fragen zu den funktioshy
nellen Rahmenbedingungen zur Foumlrderung der
Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen Arbeiten
und Erholen im Vordergrund Aufgabe wird
es sein zu klaumlren in welche Richtung sich der
Stadtteil profilieren kann - als innerstaumldtischer
Wohnort als Schwerpunkt kultureller Einrichshy
tungen oder als Buumlrostandort
Zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs
werden als naumlchste Schritte raumlumlich orientierte
Arbeitsgruppen eingerichtet die sich zunaumlchst
mit dem Gelaumlnde des Blumengroszligmarkts und
dem oumlffentlichen Raum zwischen Mehringplatz
Hallesches Tor und Bluumlcherplatz beschaumlftigen
Ziel ist es die Themen der Stadt- und Freiraumshy
planung mit spuumlrbaren Verbesserungen fuumlr die
Menschen die im Gebiet leben und arbeiten
mit konkreten Maszlignahmen und Projekten
zu verknuumlpfen Die Auseinandersetzung mit
sozialen Problemlagen bleibt Schwerpunkt der
Stadtentwicklung und der umfangreiche Beshy
stand des sozialen Wohnungsbaus wird durch
neue Bauherrenmodelle mit innerstaumldtischem
Wohnungsbau ergaumlnzt und vernetzt Die
Friedrichstraszlige ist als Ruumlckgrat des Gebietes zu
qualifizieren und als Nahversorgungszentrum
zu staumlrken
Ich bin fest davon uumlberzeugt dass wir durch ein
gemeinsames Handeln und ein starkes Engashy
gement der oumlrtlichen Akteure einen Beitrag fuumlr
die Entwicklung der suumldlichen Friedrichstadt im
Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner
der gesamten Stadt leisten koumlnnen
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin fuumlr Stadtentwicklung
4
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Vorwort Ingeborg Junge-Reyer
Liebe Mitbuumlrgerinnen und Mitbuumlrger
Sehr geehrte Damen und Herren
die suumldliche Friedrichstadt eroumlffnet neue
Chancen und Spielraumlume fuumlr die Zukunft in
der Berliner Innenstadt Sie besitzt mit Ihrem
einpraumlgsamen barocken Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichshy
tungen ihren Wohn- und Parkanlagen sowie
den fuumlr zukuumlnftige Nutzungen verfuumlgbaren
Flaumlchen die einzigartige Moumlglichkeit fuumlr neue
Entwicklungen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben
in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter
Einbeziehung der oumlffentlichen und privaten
Akteure grundsaumltzliche Fragen zur Zukunft der
suumldlichen Friedrichstadt eroumlrtert und begonshy
nen Konzepte fuumlr die zukuumlnftige Weiterentshy
wicklung zu erarbeiten
Der vorliegende Arbeitsbericht dokumentiert
die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt
das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen
dar und entwickelt neue Leitlinien zur Rekonshy
struktion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf
teilraumlumliche Vertiefungsgebiete mit besonshy
derer Bedeutung wurden auf ihre Staumlrken und
Defizite untersucht und mit Handlungsempfehshy
lungen zur Diskussion gestellt
Dabei stehen nicht vorrangig die Fragen der
Architektur sondern Fragen zu den funktioshy
nellen Rahmenbedingungen zur Foumlrderung der
Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen Arbeiten
und Erholen im Vordergrund Aufgabe wird
es sein zu klaumlren in welche Richtung sich der
Stadtteil profilieren kann - als innerstaumldtischer
Wohnort als Schwerpunkt kultureller Einrichshy
tungen oder als Buumlrostandort
Zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs
werden als naumlchste Schritte raumlumlich orientierte
Arbeitsgruppen eingerichtet die sich zunaumlchst
mit dem Gelaumlnde des Blumengroszligmarkts und
dem oumlffentlichen Raum zwischen Mehringplatz
Hallesches Tor und Bluumlcherplatz beschaumlftigen
Ziel ist es die Themen der Stadt- und Freiraumshy
planung mit spuumlrbaren Verbesserungen fuumlr die
Menschen die im Gebiet leben und arbeiten
mit konkreten Maszlignahmen und Projekten
zu verknuumlpfen Die Auseinandersetzung mit
sozialen Problemlagen bleibt Schwerpunkt der
Stadtentwicklung und der umfangreiche Beshy
stand des sozialen Wohnungsbaus wird durch
neue Bauherrenmodelle mit innerstaumldtischem
Wohnungsbau ergaumlnzt und vernetzt Die
Friedrichstraszlige ist als Ruumlckgrat des Gebietes zu
qualifizieren und als Nahversorgungszentrum
zu staumlrken
Ich bin fest davon uumlberzeugt dass wir durch ein
gemeinsames Handeln und ein starkes Engashy
gement der oumlrtlichen Akteure einen Beitrag fuumlr
die Entwicklung der suumldlichen Friedrichstadt im
Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner
der gesamten Stadt leisten koumlnnen
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin fuumlr Stadtentwicklung
4
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Vorwort Dr Franz Schulz
Sehr geehrte Damen und Herren
liebe LeserInnen
die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo ist als stadthistoshy
rischer Begriff bekannt und mit den Aktivitaumlten
der Internationalen Bauausstellung IBA 87
untrennbar verbunden In dieser Zeit wurde die
Bezeichnung der bdquoSuumldlichen Friedrichstadtldquo als
Name fuumlr ein Stadtquartier eingefuumlhrt das zu
jener Zeit vor allem durch seine Lage an der
Berliner Mauer gepraumlgt wurde Geografisch im
Zentrum Berlins trennte die Mauer entlang der
Verwaltungsbezirksgrenze zwischen Mitte und
Kreuzberg hier Ost- und Westberlin Das histoshy
rische Zentrum der Stadt die barocke Friedshy
richstadt wurde zerschnitten die staumldtebaulich
kunstvoll gefuumlgten Stadtraumlume und Bauten
verstellt oder vernichtet Die weltberuumlhmte
Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat der barocken
Friedrichstadt verlor die Anbindung zu ihrem
suumldlichen Endpunkt dem Belle-Alliance-Platz
mit dem Friedensengel von DC Rauch und
dem suumldlichen Stadtportal am Halleschen Tor
Historisches Stadtzentrum Barockstadt In
Kreuzberg Nachkriegszeit und Wiederaufbau
die Teilungssituation und die bdquoGrenzlageldquo
haben diesen Stadtbereich charakterlich stark
veraumlndert und barocker Stadtgrundriss und
historische Innenstadt lassen sich heute nur
noch schwer nachvollziehen Mit den uumlblichen
Assoziationen vom Bezirk Kreuzberg lassen sich
diese Attribute wohl auch nur schwer verbinshy
den Viele werden sich auch heute fragen bdquoSuumldshy
liche Friedrichstadtldquo ndash wo ist das eigentlich
Gleichwohl ist die bdquoSuumldliche Friedrichstadtldquo
heute Standort zahlreicher uumlberregional
bedeutender Einrichtungen und Institutionen
Ob Ministerium fuumlr wirtschaftliche Zusammenshy
arbeit SPD Zentrale Aumlrztekammer Bundesarshy
chitektenkammer Patentamt Hebbeltheater
Tempodrom Martin-Gropius-Bau Deutsches
Technikmuseum Juumldisches Museum und
Berlinische Galerie Checkpoint Charlie oder der
Anhalter Bahnhof ndash das sind nur einige Beishy
spiele fuumlr die Vielzahl auch touristisch bedeushy
tender Orte die in diesem Stadtteil vorhanden
sind und ihn damit auch zunehmend wieder
ins Zentrum zuruumlckwachsen lassen Das spornt
uns an hier nun auch die Rahmenbedingungen
fuumlr eine entsprechende Gebietsentwicklung
zu schaffen und damit diesen Stadtteil von
Kreuzberg auch wieder zu einem Teil der Mitte
von Berlin werden zu lassen
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern fuumlr ihre gute und engagierte Arbeit und
freue mich auf die weiteren Schritte
Dr Franz Schulz
Bezirksbuumlrgermeister
5
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Einleitung1
1 Luftbild 2004 (Ausschnitt)
6
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Einleitung
Fuumlr die suumldliche Friedrichstadt gilt das Wort von
Wolf Jobst Siedler dass sich Berlin in jeder Geneshy
ration neu entwirft in besonderer Weise Im 18
Jh als Fortsetzung der barocken Stadterweiterung
mit repraumlsentativen Villen geplant im ausgeshy
henden 19 Jh von der Mietskasernenstadt uumlbershy
formt im fruumlhen 20 Jh zum Cityerweiterungsshy
gebiet umstrukturiert im 2 Weltkrieg zerbombt
durch Wiederaufbau und Neubaufieber seiner
historischen Bezuumlge beraubt und schlieszliglich mit
Teilung und Mauerbau von seinen Lebensadern
abgeschnitten fristete der Stadtteil in der zweiten
Haumllfte des 20 Jh ein Dasein als staumldtisches Randshy
gebiet der westlichen Teilstadt
In den einzelnen Entwicklungsperioden drifteten
staumldtebauliche Leitvorstellungen und gesellschaftshy
licher Wandel immer schneller auseinander so
dass keine der staumldtebaulichen Konzeptionen im
Ganzen vollendet werden konnte aber dennoch
jede Epoche ihre Spuren hinterlieszlig und sich so der
Wechsel der Zeiten am Raumgefuumlge und verstreut
liegenden baulichen Zeugnissen ablesen laumlsst
Den charakteristischen Stadtgrundriss verdanken
wir der barocken Stadterweiterung Die imposhy
santen Behoumlrdengebaumlude geben einen Eindruck
von der wilhelminischen Hauptstadtkapitale des
beginnenden 20 Jh das Mendelsohn Verbandsshy
haus der Metallarbeiter zeigt den Aufbruch der
Moderne im Stadtviertel Mehringplatz und
Hochhausbebauung sind Stein gewordene
Zeugnisse der Wiederaufbauphase und die IBA-
Bebauung der Ritterstraszlige erinnert an die heute
eher kleinstaumldtisch anmutende Bauphilosophie
der Mauerzeit
Im Ergebnis ist die suumldliche Friedrichstadt von
Fragmenten und vielfaumlltigen Bruumlchen gekennshy
zeichnet Die Bebauung und die Struktur des
oumlffentlichen Raumes ist aumluszligerst heterogen
das Gleichmaszlig von geschlossener Bebauung
Freiraumlumen und Maszligstaumlblichkeit zerstoumlrt Raumshy
bezuumlge sind vielfach aufgeloumlst und von Barrieren
unterbrochen
Und dennoch weist die suumldliche Friedrichstadt
mit dem einpraumlgsamen Stadtgrundriss den
zahlreichen Baudenkmalen den gelungenen
Neubauten und Parkanlagen sowie den Veraumlnshy
derungsmoumlglichkeiten ein Potenzial auf das dem
Stadtteil neue Entwicklungschancen eroumlffnet
Der Fall der Mauer veraumlnderte schlagartig
die Lagegunst der suumldlichen Friedrichsstadt
vom Rand wieder zur Mitte Damit stellen sich
Zukunftsfragen und bieten sich unvermutete
Entwicklungsperspektiven Das Weltstaumldtische
wird in der suumldlichen Friedrichstadt wohl nicht
wieder zum Ausdruck kommen aber es waumlre
schon viel gewonnen wenn die herausragenden
Einzelbauten der jeweiligen Epochen zum Vorbild
der Entwicklung werden koumlnnten In diesem Sinne
soll eine dem Geist des Ortes angemessene nutshy
zungsstrukturelle und bauliche Struktur entwickelt
und das Bestehende mit dem Neuen verknuumlpft
werden
Unter Mitwirkung der zustaumlndigen Verwaltungen
und der Akteure vor Ort ist so ein Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu entwickeln das einershy
seits so offen ist dass keine Option verbaut wird
aber andererseits so zielgerichtet dass konkrete
Maszlignahmen zur Stadtreparatur und Aufwertung
des Gebiets umgesetzt werden koumlnnen
Die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und
der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg haben daher
im Sommer 2005 eine gemeinsame Arbeitsshy
gruppe eingerichtet in der die uumlbergreifenden
Fragestellungen im Gebiet unter Einbeziehung
oumlffentlicher und privater Akteure (Eigentuumlmer
Nutzer Investoren) eroumlrtert und Handlungskonshy
zepte fuumlr die Weiterentwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt erarbeitet wurden
Der vorliegende Bericht dokumentiert erste Ergebshy
nisse dieses Arbeitsprozesses Er stellt das Gebiet
vor und zeichnet die Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt nach um so zum Verstaumlndnis des
historischen Erbes ebenso wie der bdquoBausuumlndenldquo
beizutragen Er arbeitet die Planungsgrundlagen
heraus und entwickelt Leitlinien zur Rekonstrukshy
tion und Qualifizierung des Stadtteils Fuumlnf teilshy
raumlumliche Vertiefungsgebiete werden aufgrund
ihrer funktionalen und historischen Bedeutung fuumlr
Nutzungsentwicklung Raumverflechtungen und
Stadtgestalt besonders behandelt Abschlieszligend
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur
Diskussion gestellt
Der Bericht dient als Grundlage fuumlr das Leitbild der
kuumlnftigen Entwicklung der suumldlichen Friedrichshy
stadt Er soll zur Transparenz der Entscheidungsshy
prozesse beitragen und den Diskussionsprozess
zwischen Bewohnern oumlrtlichen Akteuren und
Politik zwischen Verwaltung und Fachoumlffentlichshy
keit wieder aufnehmen
1 Einleitung
2 Mehringplatz
7
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Gebietsbeschreibung2
Gebietspass
bull Flaumlche 138 ha
bull Einwohner insgesamt 13142 (Stand 31122005)
davon lt 18 Jahre 249
davon gt 65 Jahre 117
davon nicht deutscher Herkunft 346
bull Wohnen Wohnungsanzahl insgesamt 9240 WE
davon 2200-2500 WE im sozialen Wohnungsbau
errichtet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
Branchenstruktur
bull Handel
Blumengroszligmarkt kleinteilige Einzelhandels- und
Gastronomieeinrichtungen Lebensmittel- und Drogerieshy
discounter Wochenmarkt am Mehringplatz
bull DruckVerlageZeitungenMedien
Ullstein Verlag Tageszeitung TAZ Axel-Springer-Haus
Druckgraphisches Gewerbezentrum Bundesdruckerei
bull Versicherungen
AOK IDEAL-Versicherung AG Victoria-Versicherungen
Barmer Verband Deutscher Rentenversicherer BKK
Verkehrsbauunion
bull Verwaltungen und Aumlmter
Landesamt fuumlr Buumlrger- und Ordnungsangelegenheiten
Polizeiabschnitt Kreuzberg Suumld-Ost Agentur fuumlr Arbeit
Berlin- Mitte Deutsches Patentamt Europaumlisches
Patentamt Bundesministerium fuumlr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Amtsgericht Tempelshy
hof-Kreuzberg-Familienrecht
bull Bedeutende Kultureinrichtungen und touristische Ziele
Martin-Gropius-Bau Juumldisches Museum Berlinische
Galerie Hebbel-Theater Tiyatrom-Tuumlrkisches Theater
Tempodrom Anhalter Bahnhof Topographie des
Terrors Haus am Checkpoint Charlie Amerika-Gedenk-
Bibliothek Lapidarium am Landwehrkanal
bull Uumlberregionale Einrichtungen
Gehoumlrlosenzentrum Berlin Aumlrztekammer IG Metall
-Verwaltungsstelle Berlin SPD-Bundeszentrale GSW
Gemeinnuumltzige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellshy
schaft mbH
Gebietsbeschreibung
Stadtstruktur
Der suumldliche Bereich der Friedrichstadt erstreckt
sich suumldoumlstlich vom Potsdamer Platz zwischen
Stresemannstraszlige im Westen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige im Suumlden Alte Jakobstraszlige
im Osten und Kochstraszlige im Norden Uumlber die
Achsen der Stresemann- und Wilhelmstraszlige ist
der Bereich mit zentralen Plaumltzen Berlins wie
dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz
direkt verknuumlpft
Die suumldliche Friedrichstadt entwickelte sich
bis zum zweiten Weltkrieg zu einem hochvershy
dichteten Stadtteil der historischen Mitte mit
uumlberwiegend gruumlnderzeitlicher Bebauung
Wohnungen zahlreichen Geschaumlften und Buumlros
und charakteristischen Strukturbildungen mit
ausgepraumlgten Standortbereichen wie zB Vershy
lagswesen Druck und Papier Buumlrobedarfs- und
Buumlromaschinenfabrikationen
Das heutige amorphe Erscheinungsbild dieses
Stadtraums ist das Ergebnis von Kriegszerstoumlshy
rung und Nachkriegsentwicklung sowie von
Planungen die jeweils nur fragmentarisch
umgesetzt wurden
3 Lage im Stadtgebiet
Entsprechend vielfaumlltig ist das heutige
Erscheinungsbild Bauluumlcken und Leerstand
neben bedeutenden Kultureinrichtungen und
Zentralen von Unternehmen Parteien und
Verbaumlnden gute Wohnlagen und Quartiere
mit problematischer sozialer Entwicklung einshy
gestreute kleinere gruumlne Inseln mit Qualitaumlts-
Einbindungs- und Vernetzungsdefiziten
Dennoch ist der charakteristische Stadtgrundshy
riss mit der faumlcherfoumlrmigen Gesamtform den
kennzeichnenden Nord-Suumld-Radialen und der
Blockstruktur so stabil dass er als grundleshy
gendes staumldtebauliches Ordnungsprinzip fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt allgemeinguumlltig ist Das
zeigte sich auch als im Zuge des Wiedervereishy
nigungs-Booms zahlreiche Neubauvorhaben
realisiert wurden die wesentlich zur Reparatur
und Vervollstaumlndigung des Stadtgrundrisses
beitrugen
Wohnen
Auf einer Flaumlche von ca 138 ha wohnen ca
13000 Einwohner rund 2000 mehr als vor 20
Jahren als mit der bdquoInternationalen Bauausshy
stellungldquo die suumldliche Friedrichstadt zu einem
Schwerpunkt der Westberliner Stadtplanung
wurde Die wenigsten Bewohner der suumldlichen
Friedrichstadt leben heute in den gruumlnderzeitshy
lichen Gebaumluden mit ihren ca 1300 Altbaushy
wohnungen
Schwerpunkte des Wohnens sind die Wohnshy
hochhaumluser mit ca 5000 Einheiten der
ausgehenden 1960er und fruumlhen 1970er
Jahre um den Mehringplatz der Franz-Kluumlhs-
Straszlige und der suumldlichen Lindenstraszlige die
Randbebauung der Bloumlcke beiderseits der
Hedemannstraszlige sowie die Wohnbebauung
der IBA aus den 1980er Jahren beiderseits der
Ritterstraszlige der westlichen Kochstraszlige und an
der Rahel-Varnhagen-Promenade Die untershy
schiedlichen staumldtebaulichen Leitbilder sind
auch an den Gebaumludehoumlhen ablesbar Weisen
die Hochhaumluser bis zu 18 Vollgeschosse auf so
orientiert sich die Straszligenrandbebauung an der
traditionellen Berliner Traufhoumlhe von 18 m bzw
sieben Neubaugeschossen waumlhrend sich die
IBA Bauten an der Ritterstraszlige auf vier bis sechs
Geschosse beschraumlnken Die durchschnittliche
Geschossflaumlchenzahl der suumldlichen Friedrichshy
stadt bewegt sich deshalb um 20
8
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
2 Gebietsbeschreibung
Arbeiten
Die suumldliche Friedrichstadt war und ist
vor allem auch ein Ort des Arbeitens mit
zahlreichen Betrieben und Beschaumlftigten
Uumlberoumlrtlich bedeutende Gewerbebetriebe
Dienstleistungs- und Handelseinrichtungen
haben hier ebenso ihren Standort wie lokale
Versorgungs- und Handwerksbetriebe Daruumlshy
ber hinaus ist die oumlffentliche Hand aufgrund
mehrerer Schul- und Kitastandorte dem
Arbeitsamt dem Amtsgericht und Verwalshy
tungen ein bedeutender Arbeitgeber
Raumlumlicher Schwerpunkt ist das ehemalige
Zeitungsviertel beiderseits der Kochstraszlige
wodurch sich ein Nord-Suumld-Gefaumllle in der Beshy
schaumlftigtenverteilung ergibt das durch neue
Standorte an der Wilhelm- und der Streseshy
mannstraszlige etwas ausgeglichen wird
Waumlhrend die Einwohnerzahl in der suumldlichen
Friedrichstadt seit den 1950er Jahren kontishy
nuierlich wuchs verminderte sich ab 1970
die Zahl der Arbeitsplaumltze dramatisch Gab
es in der suumldlichen Friedrichstadt zu Beginn
der 1970er Jahre noch rund 27000 Arbeitsshy
plaumltze so liegt heute die Zahl der Beschaumlfshy
tigten schaumltzungsweise bei ca 15000 Der
Strukturwandel vom Arbeits- zum Wohnort
druumlckt sich im Verhaumlltnis von Einwohnern zu
Beschaumlftigten aus das 1970 noch 15 betrug
1980 auf 1 2 sank und derzeit fast ausgeglishy
chen sein duumlrfte Dieses Mischungsverhaumlltnis
von Wohnen und Arbeiten sollte bei der
Entscheidung uumlber kuumlnftigen Vorhaben mit
beruumlcksichtigt werden
Versorgung
Die Versorgung der suumldlichen Friedrichstadt
mit Schulen und Kindertagesstaumltten wurde
im Rahmen der bezirklichen Bereichsentwickshy
lungsplanung konzeptionell weiterentwickelt
Im Zuge der IBA entstanden zusaumltzliche
Schulen und Kindertagesstaumltten Auch die
Nachnutzung des ehemaligen Kinderheims an
der Ritterstraszlige durch die freie Waldorfschule
Kreuzberg entwickelte sich zum Standortfakshy
tor um die Innenstadt als familiengerechten
Wohnort zu staumlrken
Die Versorgung mit oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
wurde ebenfalls im Rahmen der IBA durch
den Bau neuer Parkanlagen wie Besselpark und
Theodor-Wolff-Park sowie die Rahel-Varnhashy
gen-Promenade und die ETA-Hoffmann-Proshy
menade erheblich verbessert Nicht vollendet
ist die beabsichtigte Vernetzung der Parks
Gruumlnflaumlchen und oumlffentlichen Straszligen- und
Platzraumlume untereinander
Nicht zuletzt soll der Beitrag den die bedeushy
tenden Museen und Theater in der suumldlichen
Friedrichstadt fuumlr das kulturelle Leben der Stadt
leisten an dieser Stelle hervorgehoben werden
Verkehr
Die Struktur des Straszligennetzes der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist von den Stadterweiterungen
des 17 Jh und 18 Jh gepraumlgt als es galt die
Friedrichstadt und die Dorotheenstadt mit
Alt-Berlin und untereinander zu verbinden Das
damalige Straszligennetz war vor allem auf das
Repraumlsentationsbeduumlrfnis angelegt Insofern
hatten die Straszligen wie Linden- Wilhelm- und
Friedrichstraszlige neben ihrer verkehrlichen Funkshy
tion auch repraumlsentative Bedeutung
Innerhalb der drei Nord-Suumld-Verbindungen
kam der Friedrichstraszlige als Durchgangsstraszlige
die den Wedding mit dem Tempelhofer Feld
verband die zentrale Funktion zu
4 Untersuchungsgebiet mit Verflechtungsbereichen
Untersuchungsgebiet
Verflechtungsbereich
9
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
2 Gebietsbeschreibung
5 GSW Hochhaus Kochstraszlige
Mit der Teilung der Stadt verloren die Nordshy
Suumld-Verbindungen ihre uumlberoumlrtliche Funktion
und dienten nur der Erschlieszligung der suumldshy
lichen Friedrichstadt Gleichwohl bewirkte die
Abtrennung der Linden- und der Wilhelmstraszlige
vom Mehringplatz die Erhoumlhung der Leistungsshy
faumlhigkeit dieser beiden Straszligen Dagegen
gewannen die Ost-West-Verbindungsstraszligen
an Bedeutung die jedoch nur aufgrund des
Verlaufs der Mauer und ihrer historischen
Vorpraumlgung bdquouumlber-Eckldquo gefuumlhrt werden konnshy
ten Das gilt insbesondere fuumlr den Straszligenzug
Oranienstraszlige - Kochstraszlige - Anhalter-Straszlige
mit Anknuumlpfung uumlber die Schoumlneberger Straszlige
an das Hallesche Ufer der neben der Straszlige des
17 JuniUnter den Linden und dem Straszligenzug
am Landwehrkanal als zentrale innerstaumldtische
Ost-West-Verbindung dient
Die Wiedervereinigung der Stadt fuumlhrte dazu
dass die Nord-Suumld-Verbindungen - mit Ausshy
nahme der gekappten Friedrichstraszlige - wieder
ihre urspruumlngliche Verkehrsfunktion wahrshy
nehmen Auf der Wilhelm- der Stresemann-
und der Lindenstraszlige ist heute eine staumlrkere
Vekehrsbelastung festzustellen Im Sinne der
Gebietsentwicklung sollten die Straszligen als
gestalteter oumlffentlicher Raum wiederentdeckt
und entwickelt werden
Defizite Potenziale und Qualitaumlten
Der suumldliche Teil der Friedrichstraszlige ist gekennshy
zeichnet durch funktionale und staumldtebauliche
Probleme die am Umfeld der Wohnhochhaumlushy
ser der Verkehrsbarrieren der Brachflaumlchen
und der aufgerissenen Stadtraumkanten
sichtbar sind Auch das Gelaumlnde des Blumenshy
groszligmarktes wird seiner stadtraumlumlichen Lage
nicht mehr gerecht
Heute noch sind die Bruumlche die der Krieg die
Nachkriegsplanungen und die Mauer hinterlasshy
sen haben deutlich erkennbar Fragmente der
barocken und gruumlnderzeitlichen Stadt neben dem
Wohnungsbau der Flaumlchensanierung Bauluumlcken
im historischen Stadtgrundriss und defizitaumlr
eingebundene Freiflaumlchen auf den ehemaligen
Freihalteflaumlchen der geplanten Verkehrstrassen
kennzeichnen das Bild Ruhige durchgruumlnte
Wohnanlagen mit quartiersbezogener Infrastrukshy
tur vermitteln einen fast vorstaumldtischen Charakter
waumlhrend nebenan bedeutende Einrichtungen von
Politik und Kultur sowie touristisch interessante
Ziele das Stadtbild praumlgen
Am Mehring- und Bluumlcherplatz hat die modershy
ne Stadtplanung raumlumliche und funktionale
Bezuumlge gekappt die heute die Nutzung und die
Orientierung im oumlffentlichen Raum erschweren
Auch an der Alten Jakobstraszlige wurde die alte
Stadtstruktur durch die Trassierung der Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und dem Bau der Springsiedshy
lung umfassend uumlberformt
Waumlhrend das ehemalige Zeitungsviertel an der
Kochstraszlige wieder Urbanitaumlt ausstrahlt ist dies
im Bereich des Springerhochhauses in dem die
historische Stadtstruktur aufgegeben wurde
nicht erkennbar
Die noch unbebauten Freihalteflaumlchen aus
der aufgegebenen Verkehrsplanung bieten
wichtige Potenziale die dem Stadtraum durch
neue Bau- und Gruumlnflaumlchen stadtgestalterische
und nutzungsstrukturelle Qualitaumlten verleihen
koumlnnten
Planerischer Handlungsbedarf
Bekannte Veranstaltungsorte (Tempodrom)
bedeutende Museen (Juumldisches Museum
Berlinische Galerie Martin-Gropius-Bau Mauer
Museum) und Orte der deutschen Geschichte
(Topographie des Terrors Checkpoint Charly)
veranlassen zahlreiche Touristen zum Besuch
dieses Stadtgebiets Die Vernetzung der tourishy
stischen Highlights durch angemessen gestaltete
oumlffentliche Raumlume ist unzureichend und bedarf
der weiteren Entwicklung Ebenso entspricht
das unbefriedigende Umfeld des Juumldischen
Museums und der Berlinischen Galerie nicht der
Bedeutung dieser Einrichtungen
Uumlberdimensionierte Verkehrsplanungen und Flaumlshy
chensanierungen fuumlhrten zur Uumlberformung des
historischen Stadtgrundrisses am Mehringplatz
und des suumldlichen Abschnitts der Friedrichstraszlige
Auch hier koumlnnen vorhandene Potenziale zur
Verbesserung der Stadtstrukur beitragen
Die Freihaltetrassen der nicht realisierten Vershy
kehrsplanung die zu oumlffentlichen Parkanlagen
Theodor-Wolff-Park und Besselpark entwickelt
wurden weisen durch geringe Strukturieshy
rung und Gestaltung wenig Beziehung zum
umgebenden Stadtraum auf und erfordern
weitere Maszlignahmen um sie angemessen in die
Stadtstruktur einbinden zu koumlnnen
10
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
2 Gebietsbeschreibung
Der respektvolle Umgang mit dem historischen
Stadtgrundriss wie er zu Beginn der 1980er
Jahre mit der behutsamen Stadterneuerung
westlich der Wilhelmstraszlige und oumlstlich der Linshy
denstraszlige begonnen wurde hat den Maszligstab
auch fuumlr die kuumlnftige Entwicklung der suumldlichen
Friedrichstadt gesetzt
In den 1990er Jahren begannen mit dem Fall
der Mauer die Planungen zur Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
und die Wiederherstellung der historischen
Stadtstruktur
In Fortfuumlhrung und Modifikation des Planwerks
Innenstadt gilt es ein neues Leitbild fuumlr die
suumldliche Friedrichstadt zu formulieren um die
Potenziale dieses wichtigen Teils der histoshy
rischen Innenstadt herauszuarbeiten zu staumlrken
sowie die Handlungskonzepte und Maszlignahshy
men darauf abzustimmen
Akuter planerischer Handlungsbedarf aufgrund
anstehender Standortentscheidungen und
aktualisierter Planungen die von den gesamtshy
staumldtischen Zielen des Planwerkes Innenstadt
abweichen konzentriert sich vorrangig auf die
nachfolgenden Teilraumlume
1 Mehringplatz Hallesches Tor Bluumlcherplatz
2 Suumldliche Friedrichstraszlige
3 BlumengroszligmarktBesselpark
4 Alte JakobstraszligeKinderbauernhof
5 Tempodrom Askanischer Platz
6 Vertiefungsbereiche des Untersuchungsgebietes
11
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Historische Entwicklung3
7 Rondell Oumllgemaumllde um 1730
Historische Entwicklung
Die barocke Idealstadt
Ab 1688 entstand suumldwestlich von Berlin und
Coumllln mit der Friedrichstadt nach Friedrichsshy
werder und der Dorotheenstadt die dritte
Erweiterung des historischen Stadtkerns Die
Friedrichstadt wurde in strenger Planmaumlszligigkeit
und Geometrie angelegt Ab 1732 lieszlig Friedrich
Wilhelm I die Friedrichstadt nach Plaumlnen seines
Oberbaudirektors Phillip Gerlach nach Suumlden
erweitern Charakteristisch fuumlr die suumldliche
Erweiterung sind die zum Landwehrgraben
keilfoumlrmig zulaufenden Achsen (Wilhelmstraszlige
Friedrichstraszlige Lindenstraszlige) mit der Friedrichshy
straszlige als Hauptachse Den Schnittpunkt der
drei Straszligen bildet der kreisfoumlrmige Stadtplatz
das bdquoRondellldquo An den Toren der Akzisemauer
die etwa zur gleichen Zeit errichtet wurde
entstanden drei Plaumltze die Gerlach zu bedeushy
tenden stadtbildpraumlgenden Plaumltzen ausgestalshy
ten lieszlig Das bdquoRondellldquo vor dem Halleschen Tor
das bdquoOktogonldquo vor dem Potsdamer Tor und das
bdquoCarreacuteldquo vor dem Brandenburger Tor Der runde
Platz trug im Laufe seiner Geschichte die drei
Namen bdquoRondellldquo(1734-1815) bdquoBelle-Alliance-
Platzldquo (1815-1946) und nach dem 2 Weltkrieg
bis heute bdquoMehringplatzldquo
Durch die diagonal verlaufenden Achsen Wilshy
helm- und Lindenstraszlige wird die strenge Blockshy
struktur der Friedrichstadt in ihrer Wirkung vershy
aumlndert Die anderen nach Suumlden verlaumlngerten
Straszligen der noumlrdlichen Friedrichstadt werden
auf oumlffentliche oder private repraumlsentative
Gebaumlude als points de vue gefuumlhrt wie zB zum
ehemaligen Kammergericht (spaumlter Berlin-Mushy
seum) in der Blickachse der Markgrafenstraszlige
zur ehemaligen koumlniglichen Sternwarte von
Schinkel in der Achse der Charlottenstraszlige und
zum alten Standort der Jerusalemer Kirche
in der Achse der Kochstraszlige dem heutigen
Standort des Axel-Springer-Verlagshauses
Typisch fuumlr die suumldliche Friedrichstadt sind
Abweichungen von der Rasterstruktur der noumlrdshy
lichen Friedrichstadt und die langgestreckten
Blockstrukturen
8 Kammergericht um 1835
9 Belle-Alliance-Platz und Hallesches Tor um 1850
10 Berlin und Umgebung
1876 (Ausschnitt)
12
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
3 Historische Entwicklung
11 Jerusalemer Kirche um 1905
Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit
Waumlhrend im noumlrdlichen Teil der Friedrichstadt
praumlgende Adelspalais entstanden die nach
der Reichsgruumlndung 1871 zu Regierungs- und
Botschaftsgebaumluden umgebaut wurden trug
die suumldliche Friedrichstadt zunaumlchst einen
einfacheren Charakter Im wesentlichen wurden
hier Einwanderer angesiedelt Nach 1871
entstanden anstelle der niedrigen 2-geschosshy
sigen Haumluser die berlintypischen 5-geschossigen
Bauten mit Quergebaumluden und Seitenfluumlgeln
In Nachbarschaft zum Prinz-Albrecht-Palais
wurde 1881 das Kunstgewerbemuseum von
Gropius und Schmieden fertiggestellt und 1886
das Voumllkerkundemuseum eingeweiht Die alten
Buumlrgerhaumluser an der Wilhelmstraszlige wurden
aufgestockt oder durch Neubauten ersetzt Die
noumlrdliche Friedrichstraszlige entwickelte sich nach
1871 zur Geschaumlfts- und Vergnuumlgungsstraszlige
In der Wilhelmstraszlige siedelten sich zahlreiche
Reichsbehoumlrden an
Die Expansion des Verkehrs- und Transportweshy
sens machte nach der Reichsgruumlndung 1871
die Anlage neuer Straszligen notwendig Bahnhoumlfe
wurden den neuen Anforderungen angepasst
Als architektonisch herausragend galt der neue
Anhalter Bahnhof Durch die Inbetriebnahme
der Hochbahn und der Nord-Suumld-Untergrundshy
bahn am Anfang des 20 Jh entwickelte sich
der Belle-Alliance-Platz zu einem zentralen
Verkehrknoten 1915 wurde die Schinkelsche
Sternwarte von 1835 zugunsten einer leistungsshy
faumlhigeren Erschlieszligung und Erweiterung der
Markthalle abgerissen
Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Funktion
der suumldlichen Friedrichstadt grundlegend
gewandelt Eingebettet in die innerstaumldtischen
Strukturen aus Regierungsviertel Geschaumlftsshy
viertel entlang der Leipziger Straszlige Verkehrsshy
zentrum zwischen Potsdamer und Anhalter
Bahnhof und Zeitungsviertel zwischen Zimmer-
und Kochstraszlige ist aus einem Stadtrandquartier
ein Teil der Innenstadt geworden
Die barocke Friedrichstadt wurde durch
Kriegseinwirkungen stark beschaumldigt Der
Bau der Mauer brachte weitere Zerstoumlrungen
und trennte die noumlrdliche von der suumldlichen
Friedrichstadt
14 Straubeplan 1908
12 Bluumlcherplatz 1902
13 Lindenstraszlige um 1925
13
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
3 Historische Entwicklung
15 Modell der suumldl Friedrichstadt Stand der Planung 1965
16 FNP 1965 (Ausschnitt)
Thema Autobahnplanung
Nachkriegsentwicklung
Im 2 Weltkrieg wurde mit der Zerstoumlrung des
alten Regierungsviertels und des Zeitungsshy
viertels rund um die Kochstraszlige die suumldliche
Friedrichstadt stark beschaumldigt Auf Basis der
Resultate des 1957 ausgeschriebenen Wettbeshy
werbs bdquoHauptstadt Berlinldquo der Vorschlaumlge uumlber
die kuumlnftige Gestalt Berlins als Hauptstadt und
moderne Weltstadt erbringen sollte wurde
unter der Leitung Hans Scharouns ein Gesamtshy
konzept (Kollektivplan) fuumlr den Wiederaufbau
Berlins erarbeitet das sich auch nachhaltig auf
die suumldliche Friedrichstadt auswirken sollte
Angesichts des bdquoMaszliges der Zerstoumlrungldquo
ignorierte der Kollektivplan die historische
Blockstruktur zugunsten einer organischen
bdquoStadtlandschaftldquo in Form einer Bandstadt
mit ausladendem Verkehrsnetz sowie strikter
Funktionstrennung von Wohnen Arbeiten
Erholen und Verkehr Dementsprechend
wurden Hochhaumluser als staumldtebauliche
Dominanten in der Stadtlandschaft in ein
Spannungsverhaumlltnis zu ausgedehnten
Flachbauten gesetzt Die neue Hauptverwalshy
tung der gemeinnuumltzigen Siedlungs- und
Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW)
mit dem Flachbau des Grafischen Zentrums
zwischen Markgrafen- und Charlottenstraszlige
das Hochhaus des Axel Springer Verlages mit
der Druckerei noumlrdlich der Kochstraszlige und das
Hochhaus des ehem Postgiroamtes Berlin-
West am Halleschen Ufer sind Stein gewordene
Beispiele dieses Leitbildes in der suumldlichen
Friedrichstadt Sie zeugen von der Idee des soshy
genannten bdquoCitybandesldquo zwischen Berlin-Mitte
und dem Gebiet um den Bahnhof Zoo und
standen im direkten Bezug zu den geplanten
die Innenstadt umschlieszligenden vier Autobahnshy
tangenten Die sogenannte Suumldtangente sollte
als 6-spurige Autobahn noumlrdlich des Mehringshy
platzes vorbei gefuumlhrt und die Friedrichstraszlige
auf 60 m verbreitert werden Diese Konzeption
fand bis 1984 im Flaumlchennutzungsplan sowie
im Baunutzungsplan von Berlin ihre planungsshy
rechtliche Festlegung
Die Teilung Berlins durch den Mauerbau 1961
und das fehlende Entwicklungspotenzial in
der umschlossenen Stadt verhinderten in Vershy
bindung mit der dezentralen polyzentrischen
Stadtstruktur und dem Paradigmenwechsel hin
zur Bestandsorientierung die Realisierung der
Cityband-Idee doch hat bereits die Planung an
vielen Stellen der Stadt kaum zu heilende Spushy
ren hinterlassen Geblieben sind die Verstuumlmshy
melung der Friedrichstraszlige als Sackgasse die
weitraumlumigen Abschwenkungen der Linden-
und Wilhelmstraszlige die Hochhausscheiben
14
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
3 Historische Entwicklung
am Mehringplatz die Lage und Bauflucht der
heutigen Blumengroszligmarkthalle und die Freishy
flaumlchen des Bessel- und Theodor-Wolff-Parks
auf der urspruumlnglich geplanten Autobahntrasse
Kritische Rekonstruktion
In den folgenden Jahren wurde die Randlashy
ge zum West-Berliner Stadtzentrum immer
deutlicher
Erst Anfang der 1970er Jahre setzten neue staumldshy
tebauliche Uumlberlegungen zur kuumlnftigen Rolle
und Gestaltung dieses zentralen Stadtgebietes
ein Diese Uumlberlegungen sind getragen von der
wachsenden Kritik am Staumldtebau der Nachshy
kriegszeit Das staumldtebauliche Leitbild dieser
Epoche mit der nach Funktionen gegliederten
und staumlndig wachsenden Stadt war uumlberfaumlllig
geworden und nicht mehr praktikabel
Das neue Leitbild der 1980er Jahre strebte eine
weitgehende Mischung aller staumldtischen Nutshy
zungen und Lebensvorgaumlnge an und entdeckte
den oumlffentlichen Straszligenraum mit Straszligen
Plaumltzen und Parks als Teil des menschlichen
Lebensraumes mit Gestalt- und Aufenthaltsshy
qualitaumlt
Die Innenstadt als Wohnort und die kritische
Rekonstruktion der historischen Stadtstruktur
wird zum Leitmotiv fuumlr innerstaumldtischen Stadtshy
neubau und die bisher vom Abriss bedrohten
Stadterneuerungsgebiete Im Rahmen der
Internationalen Bauausstellung 1987 wurden
die groszligen innerstaumldtischen Brachen entlang
der Mauer zu zentralen Wohnstandorten entshy
wickelt Westlich der Wilhelm- und oumlstlich der
Lindenstraszlige entstanden neue an Stadtgrundshy
riss und bestehender Substanz angepasste
Wohnformen in Verbindung mit Gruumlnanlagen
und sozialer Infrastruktur Damit wurde der
bereits in den Sanierungsprogrammen der
1960er Jahre eingeleitete Funktionswandel
vom Teil des historischen Zentrums hin zu
einem ruhigen Wohnort zunaumlchst im Schatten
der Mauer nach dem Fall der Mauer dann in
zentraler innerstaumldtischer Lage fortgesetzt Das
Planwerk Innenstadt knuumlpfte an das Leitbild der
kritischen Rekonstruktion an und konkretisiert
die Wiederherstellung der historischen Stadtshy
struktur und die stadtraumlumliche Verbindung der
noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
17 FNP 1984 (Ausschnitt)
Thema Stadtreparatur
15
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Planungsgrundlagen und -ziele4
18 FNP Auszug aus dem Flaumlchennutzungsplan Berlin
(Stand 2006)
Thema Wiedervereinigung
19 Bereichsentwicklungsplanung (Entwurf 2007)
Nutzungskonzept
Planungsgrundlagen und -ziele
Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)
Der FNP formuliert die Grundzuumlge fuumlr die
raumlumliche Entwicklung der Stadt und bildet den
Rahmen fuumlr die langfristige Entwicklung Berlins
Der urbane Stadtraum an der Friedrichstraszlige
bis zur Kochstraszlige gehoumlrt zum Zentrumsshy
bereich Mitte mit einer besonderen Prioritaumlt
zur Aufwertung und Entwicklung Berlins als
europaumlische Einkaufsmetropole und Anshy
ziehungspunkt fuumlr Touristen und Besucher
Entsprechend der Bedeutung sind hier im FNP
gemischte Bauflaumlche (M1) mit Einzelhandelsshy
konzentration dargestellt
Im suumldlich Abschnitt der Friedrichstraszlige von
der Kochstraszlige bis zum Mehringplatz nimmt
die Nutzungsintensitaumlt mit der Darstellung
gemischter Bauflaumlchen (M2) ab um den hier
vorhandenen houmlheren Anteil der Wohnnutzung
auch langfristig zu sichern
Die uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in Ost-
Westrichtung symbolisiert die Vernetzung und
Einbindung der Gruumlnflaumlchen zwischen Mendels-
sohn-Bartholdy-Park und Waldeckpark
Die angrenzende Wohnnutzung im Rahmen der
behutsamen Stadterneuerung wird durch die
Darstellung von Wohnbauflaumlchen im Bestand
gesichert und die Kultur- und Gemeinbedarfsshy
einrichtungen mit gesamtstaumldtischer Bedeushy
tung durch Symbole gekennzeichnet
Landschaftsprogramm
Wesentliches landschaftsplanerisches Ziel fuumlr
die suumldliche Friedrichstadt ist die Verbesserung
und Vervollstaumlndigung der Gruumlnverbindungen
entlang des Landwehrkanals und die Gruumlnvershy
netzung innerhalb des Gebiets unter Einbezieshy
hung der vorhandenen Gruumlnflaumlchen
Die Gruumlnvernetzung vom Tiergarten uumlber
Mendelssohn-Bartholdy-Park zum Waldeckpark
sind in Abschnitten bereits realisiert
Die Verbesserungen von Aufenthaltsqualitaumlten
Erhoumlhung der Nutzungsmoumlglichkeiten und
Vernetzungen vorhandener Freiraumlume tragen
entscheidend zur Neuordnung und Aufwertung
des Stadtraumes bei Am suumldlichen Ufer des
Landwehrkanals tangiert der Tiergartenring
ein gesamtstaumldtisch bedeutsamer Weg der
bdquo20 gruumlnen Hauptwege Berlinsldquo die suumldliche
Friedrichstadt
Bereichsentwicklungsplanung (BEP)
Mit der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzberg
2001 wurde die Erarbeitung eines gemeinshy
samen Nutzungskonzeptes notwendig Der
Abschlussbericht der BEP Friedrichshain-Kreuzshy
berg wird voraussichtlich 2007 beschlossen Die
BEP sieht eine bestandsorientierte Weiterentshy
wicklung der suumldlichen Friedrichstadt vor
bull Orientierung zur Stadtmitte
bull zentrentragende innerstaumldtische Nutzunshy
gen mit hohem Wohnanteil und
bull innerstaumldtische Wohnstandorte mit
vernetzten Gruumlnraumlumen und sozialer
Infrastruktur
Am Mehringplatz und Bluumlcherplatz werden im
Dissens zum Planwerk Innenstadt in der BEP
Gruumlnflaumlchen gesichert Der Dissens wird im
weiteren Verfahren zwischen Bezirk und Senat
geklaumlrt
16
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Planwerk Innenstadt
Besonders im historischen Zentrum Berlins hashy
ben die Nachkriegsplaner in Ost und West das
Straszligen- und Platzgefuumlge der barocken Stadt in
weiten Teilen zerstoumlrt Erst in den 1980er Jahren
kehrte man zu einer kritischen Rekonstruktion
des Stadtgrundrisses zuruumlck
Das Planwerk Innenstadt hat die Verbindung
der noumlrdlichen mit der suumldlichen Friedrichstadt
durch Verdichtung durch Blockkantenbildung
und Blockkantenschlieszligung zum Ziel
Die Planungsschwerpunkte des 1999 beschlosshy
senen Planwerkes sind aus heutiger Sicht neu
zu bewerten und weiter zu konkretisieren Sie
konzentrieren sich auf die Bereiche
bull Bauluumlckenschlieszligung an der Friedrichshy
straszlige
bull Blockrandschlieszligung an der Wilhelmstraszlige
Stresemanstraszlige Neuenburger Straszlige und
Alexandrinenstraszlige
bull Entwicklung des Bereichs des Blumengroszligshy
markts sowie Bau- und Gruumlnflaumlchenentshy
wicklung an der Besselstraszlige
bull Stadtraumbildung am Landwehrkanal im
Bereich Mehringplatz
bull Aufwertung und Wiederherstellung des
Bluumlcherplatzes mit der Amerika-Gedenkbishy
bliothek
bull Herstellung einer der Innenstadtlage
angemessene bauliche Verdichtung im
Bereich der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige
bull Blockrandschlieszligung und Aufwertung des
Baublocks der Bundesdruckerei
Gebaumlude Bestand
abgestimmte Planung
Planung nach Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Bereiche um den Mehringplatz Bluumlshy
cherplatz der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstshy
ler-Straszlige der Bundesdruckerei und Blumenshy
groszligmarkt sind vertiefende Blockkonzepte
erforderlich
Die Konkretisierung der Ziele des Planwerks
Innenstadt im Rahmen der verbindlichen
Bauleitplanung erfordern vertiefende konzeptishy
onelle Uumlberlegungen in Teilbereichen
Das betrifft vor allem Planungen die nur durch
erhebliche Eingriffe in bestehende Nutzungsshy
strukturen und Privateigentum realisiert
werden koumlnnen wie
bull der Ruumlckbau der bestehenden Franz-
Kuumlnstler-Straszlige und Neubau einer dem
historischen Straszligenraster nachempfunshy
denen Verbindungsstraszlige im Bereich des
Kinderbauernhofs und
bull die Bebauung der Parkanlagen am Landshy
wehrkanal suumldlich des Mehringplatzes und
am Bluumlcherplatz
20 Landschaftsprogramm Erholung-Freiraumnutzung
(Stand 2006)
21 Digitales 3D-Innenstadtmodell
17
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
4 Planungsgrundlagen und -ziele
22 Eingang U-Bhf Kochstraszlige
23 Verkehrserschlieszligung
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
Verkehrserschlieszligung
Straszligenverkehr
Die Berliner Verkehrsplanung geht vom Erhalt
der uumlbergeordneten Straszligennetzstruktur zur
gesamtstaumldtischen Anbindung der suumldlishy
chen Friedrichstadt aus Die uumlbergeordneten
Verkehre werden gebuumlndelt um das Gebiet
vom Durchgangsverkehr zu entlasten
bull Buumlndelung des Nord-Suumld-Verkehrs auf
der Wilhelm- Stresemann- und Lindenshy
straszlige Mit der geplanten staumldtebaulichen
Neuordnung im Bereich Spittelmarkt als
Teil des Planwerks Innenstadt werden die
Voraussetzungen fuumlr die verkehrliche Anshy
bindung der LindenstraszligeAxel-Springer-
Straszlige an die Leipziger Straszlige geschaffen
bull Fuumlhrung des Ost-West-Verkehrs suumldlich
des Gebiets uumlber die Kanaluferstraszligen
(Hallesches UferGitschiner Straszlige und
Tempelhofer UferWaterloo-Ufer) und
Bluumlcherstraszlige sowie noumlrdlich des Gebietes
uumlber Oranienstraszlige-Kochstraszlige-Anhalter
Straszlige
Fuumlr die Abwicklung des Ziel- und Quellverkehrs
existiert ein gut ausgepraumlgtes Straszligenerschlieshy
szligungsnetz Der Abschnitt der Friedrichstraszlige
suumldlich Kochstraszlige dient der oumlrtlichen Erschlieshy
szligung und ist nicht Bestandteil des uumlbergeordshy
neten Straszligennetzes Zur Verkehrsberuhigung
und Verbesserung der Aufenthaltsqualitaumlt
des oumlffentlichen Raums und der Gruumlnanlagen
wird der Mehringplatz auch zukuumlnftig frei vom
Autoverkehr bleiben
Oumlffentlicher Personennahverkehr
Die suumldliche Friedrichstadt ist durch drei U-
Bahnlinien (U1 U6 U7) der Nord-Suumld S-Bahn
und einem gut verzweigten Linienbusnetz
hervorragend an das oumlffentliche Nahverkehrsshy
netz angebunden
Langfristig ist im Zuge der Lindenstraszlige eine
Straszligenbahnstrecke zwischen Spittelmarkt und
Hallesches Tor geplant als Teil einer groszligraumlushy
migen Straszligenbahnverbindung aus dem Raum
Prenzlauer Berg uumlber Mitte nach Kreuzberg
Radverkehr
Mit dem Ausbau des Berliner Fahrradroutenshy
netzes ist das Gebiet an das zusammenhaumlngenshy
de gesamtstaumldtische Hauptnetz angeschlossen
Zwei der interessantesten durchgehenden und
neu ausgeschilderten Fahrradrouten fuumlhren
durch das Gebiet
bull Wannsee Route zwischen Schlossplatz und
Glienicker Bruumlcke die die Berliner Mitte mit
den Naherholungsgebieten im Suumldwesten
der Stadt mit Anschluss an das Radroutenshy
netz des Landes Brandenburg verbindet
bull Berliner Mauerweg als beschilderter
historischer Themenpfad mit besonderer
touristischer Bedeutung
18
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
4 Planungsgrundlagen und -ziele
Die Errichtung und Ergaumlnzung von Radvershy
kehrsanlagen in den Straszligen Hallesches Ufer
Gitschiner Straszlige Tempelhofer UferWatershy
loo-Ufer Lindenstraszlige Wilhelmstraszlige und am
Halleschen Tor ist ein wesentlicher Bestandteil
der Radverkehrsinfrastrukturplanung Damit
soll ein entscheidender Beitrag zur Foumlrderung
des gebietsorientierten Radverkehrs sowie zur
Erhoumlhung der Sicherheit geleistet werden
Die Handlungsschwerpunkte im Gebiet
konzentrieren sich auf die Beseitigung der
verkehrlichen Defizite im oumlffentlichen Raum
und die Schaffung sicherer Verkehrswege fuumlr
nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie die
Ordnung des ruhenden Verkehrs
Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen
Die Gestaltung und Vernetzung des oumlffentshy
lichen Raumes ist in der suumldlichen Friedrichshy
stadt eine zentrale Planungsaufgabe Die einst
praumlgnanten oumlffentlichen Raumlume aus Straszligen
Plaumltzen und Parks mit hoher baulicher Verdichshy
tung der Baubloumlcke sind verloren gegangen
Waumlhrend im noumlrdlichen Abschnitt der wieder
aufgebauten Friedrichstraszlige diese markante
stadtraumlumliche Wirkung des oumlffentlichen
Raumes der Friedrichstadt wieder erlebbar wird
ist die suumldliche Friedrichstadt durch Fragmenshy
tierung und fehlende innere Differenzierung
der Baubloumlcke gestoumlrt
Die neuangelegten Parks (Besselpark und
Theodor-Wolff-Park) und Promenaden
(ETAHoffmann-P und R-Varnhagen-P)
an der zentralen Achse der Friedrichstraszlige
bilden einen Ansatzpunkt Durch verbesserte
stadtraumlumliche Einbindung und Qualitaumlt der
Parkanlagen kann ein Beitrag zur Strukturieshy
rung des staumldtischen Raumes geleistet werden
Oumlffentliche Stadtteilparks Stadtplaumltze und
neu gestalteten Straszligenraumlume werden durch
Fuszlig- und Radwegeverbindungen miteinander
vernetzt Dadurch wird auch ein wichtiger Beishy
trag zur besseren Vernetzung der bedeutenden
kulturellen Einrichtungen und touristischen
Ziele in der suumldlichen Friedrichstadt geleistet
Die Wiederherstellung verstellter Sicht- und
Wegebeziehung hat insbesondere im Bereich
Mehringplatz und Bluumlcherplatz groszlige stadtshy
raumlumliche Wirkung
Schwerpunkte fuumlr die Aufwertung des oumlffentshy
lichen Raumes sind
bull Suumldliche Friedrichstraszlige im Uumlbergang zum
Mehringplatz
bull Besselpark
bull Einmuumlndungsbereich der Markgrafenstaszlige
in die Lindenstraszlige
bull Mehringplatz Bluumlcherplatz und Hallesches
Tor
24 Theodor-Wolff-Park
25 Gruumlnflaumlchen und Gruumlnverbindungen
Entwicklungen und Maszlignahmen 2006
19
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Handlungsschwerpunkte5
26 Eingangsportal in der Friedrichstraszlige 17
Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte fuumlr die Teilshyraumlume
1 Bauluumlckenschlieszligung und Aufwertung
des Erscheinungsbildes der Friedrichstraszlige
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse der Friedshy
richstadt ist Mythos und Imagetraumlger zugleich
Der benachteiligte Stadtraum des suumldlichen
Abschnitts den Bauluumlcken teilweiser Leerstand
sowie soziale staumldtebauliche und gestalterische
Defizite abwerten spiegelt das Entwicklungsshy
gefaumllle und die unterschiedliche Bedeutung der
noumlrdlichen und suumldlichen Friedrichstadt wider
Um das Qualitaumltsgefaumllle zum noumlrdlichen
Straszligenabschnitt der mit aufwaumlndigen
privaten und oumlffentlichen Investitionen in den
1990er Jahren seine bdquoWiedergeburtldquo erlebte
auszugleichen muss die kuumlnftige Rolle dieses
Stadtraums im zeitlichen wie raumlumlichen Uumlbershy
gang zwischen Gestern Heute und Morgen
definiert und die Potenziale dieses wichtigen
Teils der Innenstadt gestaumlrkt werden
Die Aufwertungsmaszlignahmen im oumlffentlichen
Raum sollen deshalb mit privaten Initiativen
einhergehen Dabei muumlssen alle Akteure einshy
bezogen werden denn Eigentuumlmer wie Mieter
Parteien wie Stadtteilinitiativen Einzelhaumlndler
wie Behoumlrden sollten alle ein gemeinsames
Interesse haben dem suumldlichen Abschnitt der
Friedrichstraszlige wieder eine eigene positive
Adresse zu geben
2 Staumldtebauliche Gestaltung der raumlumlishy
chen Verbindung des Mehringplatzes mit
dem Bluumlcherplatz
Die Zaumlsuren des Staumldtebaus der Nachkriegsjahre
sollen zwischen Mehring- und Bluumlcherplatz
durch bauliche und gestalterische Maszlignahmen
im oumlffentlichen Raum gemildert werden Durch
die Wiederherstellung von Wege- und Sichtshy
beziehungen sollen beide Plaumltze raumlumlich und
funktional wieder aufeinander Bezug nehmen
die Hallesche-Tor-Bruumlcke ihre Buumlndelungsfunkshy
tion fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer uumlbernehmen
und die Friedrichstraszlige als Hauptachse mit der
Amerika-Gedenkbibliothek als visueller Endpunkt
wieder wahrnehmbar werden Der Ruumlckbau
der Uumlberbauung der Achse am Mehringplatz ist
langfristig abgestimmte Planung
3 Staumldtebauliches Konzept fuumlr das Gelaumlnshy
de des Blumengroszligmarktes einschlieszliglich
des Umfeldes
Das Gelaumlnde des Blumengroszligmarktes hat
eine wesentliche Schluumlsselfunktion fuumlr die
zukuumlnftige Entwicklung des Raumes zwischen
Friedrich- und Lindenstraszlige
Die Verlagerung ist fuumlr das Jahr 2010 vorgeshy
sehen Dies ermoumlglicht anhand eines noch
zu entwickelnden nutzungsstrukturellen und
staumldtebaulichen Neuordnungskonzeptes fuumlr
das Gelaumlnde des heutigen Groszligmarktes und
des Druckgrafischen Gewerbezentrums den
Stadtraum wieder herzustellen Dadurch
werden zusaumltzliche Bauflaumlchen aktiviert und
vorhandene Freiflaumlchen qualitativ verbessert
In diesem Zusammenhang steht der aufgeloumlste
Stadtraum der westlichen Lindenstraszlige
zwischen Markgrafen- und Franz-Kluumlhs-
Straszlige dessen raumlumliche Fassung vis-a-vis
des barocken Stadtpalais und des Juumldischen
Museums wuumlnschenswert waumlre
4 Staumldtebauliche Gestaltung des Bereichs
zwischen der Alten Jakobstraszlige und der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige
Die ehemaligen Freihalteflaumlchen fuumlr die
Realisierung der Verkehrsplanung der 1960er
Jahre bieten qualitaumltsvolle Bau- und Freiflaumlshy
chen Entlang der Alten Jakobstraszlige kann der
staumldtische Raum mit der Ausbildung einer baushy
lichen Raumkante wieder gefasst werden Die
staumldtebaulichen Zielstellungen des Planwerks
Innenstadt verursachen mit der Aufhebung der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige einschneidende Eingriffe
in die Siedlungsstruktur fuumlr die es heute keine
Umsetzungsperspektiven mehr gibt Es sind
alternative Konzepte erforderlich die eine hohe
staumldtebauliche Qualitaumlt in dieser Innenstadtlage
sichern
5 Raumlumliche Gestaltung des suumldlichen
Abschnitts der Wilhelmstraszlige
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgeshy
staltung des Parkhausareals an der Franzshy
Kluumlhs-Straszlige bietet sich die Moumlglichkeit der
stadtraumlumlichen Neugestaltung von Teilflaumlchen
der Wohnbebauung und der Aufwertung des
oumlstlichen Straszligenraumes der Wilhelmstraszlige
20
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Mit diesen Maszlignahmen kann der Straszligenraum
mehr Klahrheit erhalten Insbesondere die
Einmuumlndungsbereiche der Franz-Kluumlhs-Straszlige
und der Stresemannstraszlige in die Wilhelmstraszlige
sind neu zu definieren
6 Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo und des
Askanischen Platzes
Fuumlr die Quartiere um den Askanischen Platz
und die Stresemannstraszlige ist die staumldtebaushy
liche Weiterentwicklung und Aufwertung des
Areals der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige von
groszliger Bedeutung
Waumlhrend die Eigentuumlmerin eine Mischnutzung
mit hohem tertiaumlren Flaumlchenanteil (Hotels und
Buumlros) bevorzugt sehen die staumldtebaulichen
Ziele des Bezirks die Entwicklung des Gebiets
als innerstaumldtischen Wohnstandort mit attrakshy
tiven Gruumln- und Erholungsflaumlchen vor
Der Stadtraum suumldlich des Askanischen Platzes
bzw des ehemaligen Anhalter Bahnhofs der
amorph ausufert bedarf hier der baulichen
Fassung um so das Raumgefuumlge zwischen dem
historischen Porticus und dessen Umgebung
wieder herzustellen
7 Aufwertung der halboumlffentlichen
Raumlume an der Groszligbeerenstraszlige
Das Hochhaus der Postbank Berlin hat eine beshy
sondere weithin sichtbare stadtbildpraumlgende
Wirkung
Angesichts dieser Bedeutung muumlssen die
um das Hochhaus im Stile der 1970er Jahre
angelegten weitraumlumigen Freiflaumlchen die an
die Groszligbeerenstraszlige und das Hallesche Ufer
grenzen eine der Oumlrtlichkeit angemessene
Gestaltung erhalten
Eine Verbesserung der raumlumlichen Situation
entlang des Halleschen Ufers in Verbindung
mit dem U-Bahnhof Moumlckernbruumlcke waumlre eine
erhebliche Aufwertung fuumlr den staumldtischen
Raum und das angrenzende Wohnquartier
5 Handlungsschwerpunkte
Allgemeine Handlungsschwerpunkte fuumlr den Gesamtraum
Das in der suumldlichen Friedrichstadt vorhandene
bdquogruumlne Potenzialldquo bietet gute Voraussetzungen
fuumlr die bessere Vernetzung der Gruumlnanlagen
Kultureinrichtungen und touristischen Ziele Die
Aufenthaltsqualitaumlt im oumlffentlichen Raum auf
den Plaumltzen und in den Parkanlagen soll durch
gezielte Maszlignahmen verbessert werden Dies
betrifft insbesondere die Parkanlage Moumlckernshy
straszligeKleinbeerenstraszlige den Besselpark und
den Bluumlcherplatz
Ein einheitliches Wegeleitsystem und die
Einrichtung und Ergaumlnzung von Fahrradrouten
unterstuumltzt die Vernetzung der Kultureinrichshy
tungen und touristischen Attraktionen
Eine Besonderheit ist der Geschichtspark
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde 27 Fassadendetail Cafe Adler
des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais Der
Name dieses Palais das noch der Weimarer
Regierung als Gaumlstehaus diente steht als Fanal
fuumlr das nationalsozialistische Terror-Regime
Entsprechend der historischen politischen und
gesellschaftlichen Bedeutung des Ortes sollte
die jahrelange Planung fuumlr ein Mahnmal zuumlgig
im Sinne des 1983 formulierten Ausschreishy
bungstextes realisiert werden bdquoDie Neugestalshy
tung dieses Ortes soll das Vergessen unterbreshy
chen und ihn im Bewuszligtsein der Bewohner und
Besucher der Stadt zum festen Bestandteil des
Berliner Stadtgefuumlges machenldquo
Entscheidung zu Abweichungen von
beschlossenen Planungen
Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung
2006 enthaumllt alternative Vorstellungen zur
Entwicklung von Teilraumlumen die von den uumlbershy
geordneten Zielen des Planwerks Innenstadt
abweichen Sie betreffen die Oumlffnung und
zeitgemaumlszlige Wiederherstellung des Halleschen
Tors und die kritische Beruumlcksichtigung der
historischen Stadt im Bereich der Verkehrsplashy
nung Besselstraszlige und Alte Jakobstraszlige Hierzu
sind konsensfaumlhige Konzepte zu erarbeiten die
im weiteren Planungsprozess der Bauleitplashy
nung entschieden werden
21
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
5 Handlungsschwerpunkte
22
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
5 Handlungsschwerpunkte
28 Handlungsschwerpunkte
23
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Stresemannstraszlige
Zimmerstraszlige
Hallesches Ufer
Wilhelm
straszlige
Leipziger Straszlige
Kulturelle Einrichtungen und Sehenswuumlrdigkeiten in der suumldlichen Friedrichstadt
Martin-Gropius-Bau
Europahaus
Deutschlandhaus
Portal Anhalter Bahnhof LapidariumTempodrom Familiengericht Hebbel-Theater
Verlagshaus Axel-Springer GSW-Hochhaus taz
24
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
29 Uumlbersichtsplan
Kochstraszlige
Lind
enst
raszlige
Friedrichstraszlig
e
Alte
Jako
bstr
aszlige
Willy-Brandt-Haus Amerika-Gedenkbibliothek Patentamt IG-Metall-Haus
Juumldisches Museum
Berlinische Galerie
Tiyatrom-TheaterMuseum ldquoHaus am Checkpoint Charlierdquo ehem Victoriaversicherung
25
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Teilraumlumliche Vertiefung6
30 Belle-Alliance-Platz 1895
Teilraum 1 bdquo MehringplatzBluumlchershyplatzHallesches Torldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Rondell ndash Belle-Alliance-Platz ndash Mehringshy
platz
Der heutige Mehringplatz (bdquoRondellldquo spaumlter Belleshy
Alliance-Platz) ist der stadtraumlumlich markanteste
Ort in der suumldlichen Friedrichstadt Die urspruumlngshy
liche staumldtebauliche Anlage des bdquoRondellsldquo des
Tores von der Innenstadt nach Suumlden und des
davor gelagerten Verkehrsplatzes ist heute noch
an der Kreisform des Mehringplatzes erkennbar
Am Halleschen Tor wurden die Ausfallstraszligen
gebuumlndelt und uumlber den Landwehrkanal gefuumlhrt
Torhaumluser bildeten den Eingang zur zentralen
Achse Friedrichstraszlige Der Bluumlcherplatz war
vorgelagerter belebter staumldtischer Verkehrsplatz
am Landwehrkanal (siehe Abb 12)
Stadtautobahnplanungen und Flaumlchensanieshy
rung
In den Nachkriegsjahren hat sich dieser Raum
grundlegend gewandelt Abgesehen vom
Mehringplatz der in Anlehnung an den histoshy
rischen Stadtgrundriss in neuer Form entstand
wurde nahezu das gesamte Gebiet neu geordnet
Als staumldtebauliche Antwort auf die geplante
Stadtautobahn wurde in den sechziger Jahren
des 20 Jahrhunderts von Hans Scharoun das
Wohnquartier rund um den Mehringplatz
entworfen Die zeilenartige Hochhausbebauung
an der Franz-Kluumlhs-Straszlige bildet dabei eine
Abschottung zu der geplanten Autobahntangenshy
te Die Wohnbebauung oumlffnet sich nach Suumlden
zu dem verkehrsberuhigten Bereich um den
Mehringplatz
Die Nord-Suumld-Verbindung uumlber die Friedrichstrashy
szlige wurde mit dem Mauerbau bedeutungslos und
die Anbindung an das Hallesche Tor unterbroshy
chen Sowohl Wilhelm- und Lindenstraszlige als
auch Mehringdamm und Bluumlcherstraszlige wurden
verschwenkt bzw neu trassiert und so der
Mehringplatz vom Verkehr befreit Durch die
Verschwenkung des Mehringdammes und die
Neutrassierung der Bluumlcherstraszlige ist der eigentshy
liche Bluumlcherplatz verschwunden Der heutige
Bluumlcherplatz ist lediglich der abgehaumlngte Rest des
alten Mehringdamms
Der Bereich suumldlich der Halleschen-Tor-Bruumlcke
wird heute von der 1954 errichteten Amerika-
Gedenkbibliothek (AGB) bestimmt Als Zeichen
fuumlr die Freiheit der Information und Kultur ist die
AGB ein Geschenk des amerikanischen Volkes
an die Berliner Das Gebaumlude ist als visueller
Endpunkt der Friedrichstraszlige konzipiert und steht
als Beispiel fuumlr die Architektur der Fuumlnfziger Jahre
unter Denkmalschutz
Mehringplatz ndash Ruhiges Wohnen in der
historischen Mitte
Der Mehringplatz ist als verkehrsberuhigtes
Wohnquartier wieder errichtet worden
31 Mehringplatz
26
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Historische Reminiszenzen sind die runde Form
des Platzes der Friedensengel und die histoshy
rischen Skulpturen am Rande des Platzes Das
Wohnquartier leidet vor allem unter Defiziten im
oumlffentlichen Raum
bull Die moderne Straszligenmoumlblierung steht im
Kontrast zu historischen Elementen (zB
Friedensengel und Apothekenuhr)
bull Die scheinbar konzeptlosen Ausschildeshy
rungen weiten sich zusammen mit Werbeshy
anlagen zu einem Schilderwald aus
bull Fuumlr den Fahrradverkehr ist die Verkehrslenshy
kung unklar
bull Die Anbindung der Friedrichstraszlige ist defizishy
taumlr ausgebildet
bull Das Parkhaus an der Franz-Kluumlhs-Straszlige stellt
einen staumldtebaulichen Missstand dar
bull An der WilhelmstraszligeParkplatz AOK ist der
Stadtraum durch fehlende Raumkanten
unklar ausgebildet
bull Die denkmalgeschuumltzte Gruumlnanlage ist
durch kaumlfigartige Notausgaumlnge der U-Bahn
verunstaltet
Hallesches Tor ndash Tor zur Friedrichstadt
Das Hallesche Tor hat seine fruumlhere Buumlndelungsshy
funktion der Nord-Suumld-Achsen verloren Der Vershy
kehr ist heute ausschlieszliglich in Ost-West-Richtung
orientiert Dort wo vor dem Krieg Torbauten den
Beginn der Friedrichstraszlige markierten ist die Achshy
se der Friedrichstraszlige uumlberbaut Es ist nicht mehr
wahrnehmbar dass eine der prominentesten
Straszligen Berlins hier beginnt Die Gestaltung des
oumlffentlichen Raumes erschwert zusaumltzlich die
Wahrnehmbarkeit einer Nord-Suumld-Beziehung
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke wird weitraumlumig als
Betriebshaltestelle der BVG genutzt Querungsshy
moumlglichkeiten fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer sind
nur auf der Westseite angelegt Dadurch kommt
die groszligzuumlgige Vorflaumlche des Mehringplatzes
nicht angemessen zur Geltung Der Gruumlnstreifen
am Waterloo-Ufer bleibt nahezu ungenutzt
Bluumlcherplatz
Auch im Bereich des heutigen Bluumlcherplatzes ist
die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes probleshy
matisch Das Umfeld der AGB leidet insbesondere
unter fehlenden Sicht- und Wegebeziehungen
bull Hochbeete mit dichtem Bewuchs Vershy
kaufsstand und Telefonzellen am Kaufhaus
behindern eine direkte Wegefuumlhrung und
Sichtbezuumlge
bull Der ruhende Verkehr nimmt zu viel oumlffentshy
lichen Raum ein
bull Die Mauer suumldlich der AGB verstellt den Blick
auf den Lesesaal und bildet mit der Friedshy
hofsmauer einen unattraktiven Straszligenraum
an der Bluumlcherstraszlige
bull Die Freiraumlume oumlstlich der AGB bieten kaum
Aufenthaltsqualitaumlt Der ehemalige Verlauf
der Bluumlcherstraszlige ist nicht mehr ablesbar
bull Das Gartenbaudepot neben der AGB ist
deplaziert
32 Luftbild Mehringplatz
33 Uumlberbauung Hallesches Tor
34 Bruumlcke und BVG Standplatz Hallesches Tor
27
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
35 Amerika-Gedenkbibliothek
36 unattraktiver Durchgang Hallesche-Tor-Bruumlcke
37 verstellte Sichtbeziehungen am Bluumlcherplatz
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan und Bereichsentwickshy
lungsplanung
Der FNP stellt am Mehringplatz gemischte
Bauflaumlche M2 dar Die Kanaluferstraszligen und der
Mehringdamm haben als uumlbergeordnete Hauptshy
verkehrsstraszligen wichtige Verkehrsfunktionen
Die BEP konkretisiert den bestandsorientierten
Umgang mit den bestehenden staumldtischen
Strukturen Bluumlcherplatz mit AGB und der Gruumlnshy
flaumlche Waterloo-UferZossener Straszlige werden
bestandsorientiert als Gruumlnflaumlche dargestellt
Planwerk Innenstadt
Das Planwerk Innenstadt schlaumlgt die Wiederaufshy
nahme der historischen Straszligenverlaumlufe vor
bull Bluumlcherstraszlige und Mehringdamm werden
wieder zum Halleschen Tor gefuumlhrt und der
Bluumlcherplatz wieder gebildet
bull Der achsiale Bezug der Friedrichstraszlige wird
uumlber den Mehringplatz zum Halleschen Tor
mit der AGB als Endpunkt betont
bull Eine neue Bebauung am Gitschiner Ufer
traumlgt zur stadtraumlumlichen Fassung des
Straszligenraumes bei
bull Die Bebauung der heutigen Freiflaumlchen
Waterloo-UferZossener Straszlige definiert
den Bluumlcherplatz neu
bull Der Straszligendurchbruch der Bluumlcherstraszlige
suumldlich der AGB wird wieder ruumlckgebaut
Die Umsetztung der umfassenden Neuordshy
nungsmaszlignahmen erscheinen derzeit nicht
realistisch Der Dissens zwischen Bereichsshy
entwicklungsplanung und dem Planwerk
Innenstadt wird im weiteren Planungsprozess
zwischen Bezirk und Senat geloumlst
Bebauungsplaumlne
Aktuell sind keine Bebauungsplaumlne im Aufstelshy
lungsverfahren Die beschriebenen Verkehrsumshy
baumaszlignahmen in den 1960erJahren wurden
durch heute noch geltende Bebauungsplaumlne (VIshy
16 VI-64 VI-71) planungsrechtlich vorbereitet
Aktuelle Entwicklungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die AOK saniert in einem ersten Bauabschnitt
ihren Standort an der Wilhelmstraszlige 1 und vershy
lagert das Kundenzentrum vom Mehringplatz
zur Friedrich-Stampfer-Straszlige In den freiwershy
denden Raumlumlichkeiten am Rondell werden Einzelhandel und Dienstleistungen ergaumlnzt
Der Parkplatz noumlrdlich der Friedrich-Stampfer-Straszlige wird zukuumlnftig nicht mehr benoumltigt Es besteht Interesse an einer bdquoFremdvermarkshy
tungldquo
Die Wohnanlage an der Franz-Kluumlhs-Straszlige ist mittlerweile an eine neue Eigentuumlmershy
gesellschaft ECA ltd bdquoWunschquartierldquo uumlbergegangen Es gibt Uumlberlegungen das Parkhaus abzureiszligen und ein Ersatzgebaumlude fuumlr kerngebietstypische Nutzungen zu errichten Die Erdgeschosszone zur Friedrichstraszlige soll baulich teilweise geschlossen und gestalterisch aufgewertet werden
Die Sanierung der AGB wird demnaumlchst abgeshy
schlossen Eine Erweiterung an diesem Standort ist nicht mehr geplant
Die BVG plant einen behindertengerechten Zugang zum U-Bahnhof Hallesches Tor Langfristig soll am Halleschen Tor ein zentraler Umsteigeknoten U-BahnBus- oder Tramlinien entstehen
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das wesentliche Problem in diesem Vertieshy
fungsraum sind verstellte und versperrte
Wege- und Sichtbeziehungen Insbesondere fuumlr
diesen Vertiefungsraum gilt dass die Summe
vieler fuumlr sich einfacher und wenig aufwendiger
Maszlignahmen einen hohen Effekt und ein groszliges
Maszlig an Qualitaumltsverbesserung bewirken kann
Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung am
Mehringplatz
In der Vergangenheit wurde bereits mit kleinshy
teiligen Maszlignahmen auf einzelne Problemlashy
gen reagiert Fuumlr nachhaltige Verbesserungen
ist ein Gesamtkonzept der Wegefuumlhrung und
oumlffentlichen Raumlume erforderlich Als erste
Maszlignahme ist eine direkte Wegefuumlhrung des
Fahrradverkehrs uumlber den Mehringplatz Halleshy
sche-Tor-Bruumlcke und weiter Richtung Mehringshy
damm und Bluumlcherstraszlige durch eindeutige
Beschilderung und einfache bauliche Maszlignahshy
men hilfreich
28
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Der Bereich des Uumlbergangs der suumldlichen Friedshy
richstraszlige in den Mehringplatz ist bereits auf
Initiative des Quartiersmanagements durch den
Pfad der Visionaumlre thematisiert worden Hier
wie auch in anderen Teilen des Mehringplatzes
ist eine Reduzierung des bdquoSchilderwaldesldquo
vordringlich
Raumlumliche Fassung der Wilhelmstraszlige
gegenuumlber der SPD-Parteizentrale
Mit der Aufgabe des Parkplatzes noumlrdlich der
Friedrich-Stampfer-Straszlige und der Umgestalshy
tung des Parkhauses an der Franz-Kluumlhs-Straszlige
bietet sich die Moumlglichkeit der stadtraumlumlichen
Aufwertung der suumldlichen Wilhelmstraszlige
Auszligenraumlume der AOK
In die Sanierung des Verwaltungsbaus der AOK
sollten auch die suumldlich angrenzenden Freiraumlushy
me einbezogen werden Beispielsweise koumlnnte
die oumlffentliche Kantine der AOK einen kleinen
Vorplatz erhalten
Wiederbelebung der Bruumlcke am Halleschen-
Tor
Die Hallesche-Tor-Bruumlcke soll zukuumlnftig wieder
eine Buumlndelungsfunktion mit hoher Aufentshy
haltsqualitaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger und Radfahrer
wahrnehmen Barrieren durch Absperrgitter
sollten beseitigt und die Nutzung der oumlstshy
lichen Bruumlckenseite mit dem Gruumlnzug am
Landwehrkanal ermoumlglicht werden Zu pruumlfen
waumlre ob ein Zugang von der U6 zur oumlstlichen
Bruumlckenseite (wieder) hergestellt werden
kann Die Bushaltestellen sollten flaumlchenmaumlszligig
auf ein Mindestmaszlig beschraumlnkt werden Bei
der langfristig angestrebten Buumlndelung der
Bus- oder Tramlinien ist eine fuszliggaumlnger- und
radfahrervertraumlgliche Lage fuumlr die zentrale
Haltestelle wichtig Auch Erscheinungsbild und
Erreichbarkeit der Schiffsanlegestellen sollten
weiter verbessert werden
Wiederherstellung von Sicht- und Wegebeshy
ziehungen am Bluumlcherplatz und AGB
Die AGB soll als suumldlicher Endpunkt der
Friedrichstraszlige wieder erkennbar werden Der
Ruumlckbau der Uumlberbauung der Achse der Friedshy
richstraszlige oder die Errichtung von Torhaumlusern
sind eher langfristig angelegte Maszlignahmen
Kurzfristig koumlnnen durch EntfernungRedushy
zierung der Hochbeete zwischen Kanalufer
und Bluumlcherplatz direkte Sicht- und Wegeshy
beziehungen wieder hergestellt werden Der
Vorplatz der AGB koumlnnte von den Stellplaumltzen
befreit als staumldtischer Platz mit Aufenthaltsquashy
litaumlt fuumlr Fuszliggaumlnger belebt werden
Die vom Planwerk Innenstadt vorgeschlagene
Bebauung der Freiflaumlche zwischen Watershy
loo-Ufer Zossener Straszlige ist nur langfristig
umsetzbar Auch hier koumlnnen zunaumlchst
kleinteilige Gestaltungsmaszlignahmen wie die
Wegefuumlhrung im Verlauf der alten Bluumlchershy
straszlige und barrierefreie Anbindung an die
Johanniterstraszlige Abhilfe schaffen Auch der
Ruumlckbau der Bluumlcherstraszlige suumldlich der AGB
erscheint derzeit wenig realistisch Kurzfristig
kann durch den Abbruch der Mauer suumldlich
der AGB zumindest die Aufenthaltsqualitaumlt im
Straszligenraum verbessert werden um die Sicht
auf den architektonisch bedeutenden Lesesaal
angemessen freizustellen Eine Verlagerung
des Gartenbaudepots oumlstlich der AGB wird im
Bezirksamt gepruumlft
Soziale StadtStadtteil-Quartiersmashynagement 2005
Der Mehringplatz ist 2005 als Gebiet mit der
Neuausrichtung fuumlr ein neues Stadtteilmashy
nagementverfahren zur Praumlvention sozialer
Missstaumlnde in das Programm Soziale Stadt aufshy
genommen worden In Gebieten in denen sich
der Beginn einer problematischen Entwicklung
abzeichnet wird zur Vorbeugung sozialer Missshy
staumlnde der Entwicklungs- und Aufwertungsshy
prozess unterstuumltzt Das Stadtteilmanagement
zielt insbesondere auf die Verbesserung der
Lebenschancen im Quartier durch die Handshy
lungsfelder Integration Bildung und Arbeit
Bauliche Maszlignahmen tragen flankierend zur
Aufwertung bei
Der oumlffentliche Raum bildet die Schnittstelle
zwischen allen Handlungsfeldern Dem trotz
vielfaumlltiger Potenziale negativ gepraumlgten
Erscheinungsbild des Mehringplatzes soll
mit kleinteiligen Aufwertungsmaszlignahmen
entgegengewirkt werden Wesentlich ist die
intensive Einbeziehung der Bewohnerinnen
und Bewohner in diesen Entwicklungsprozess
Seit Mai 2006 unterstuumltzt die Initiative bdquoPfad der
Visionaumlreldquo durch Inszenierung des Stadtraumes
die Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige
38 AOK-Parkplatz vor Willy-Brandt-Haus
39 verbaute Wege am Bluumlcherplatz
40 ehem Toilettenhaumluschen Waterloo-Ufer
29
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Ruumlckgrat der Friedrichstadt
Die Friedrichstraszlige bildet als markante Achse
der Berliner Innenstadt das zentrale Ruumlckgrat der
Friedrichstadt Der Bau der Mauer trennte die
noumlrdliche von der suumldlichen Friedrichstadt und
teilte auch die Friedrichstraszlige uumlber Jahrzehnte
in einen noumlrdlichen Abschnitt in Berlin (Ost)
und einen suumldlichen Abschnitt in Kreuzberg
des damaligen Berlin (West) Der ehemalige
Grenzuumlbergang an der Friedrichstraszlige Checkshy
point Charlie wurde zum Wahrzeichen fuumlr die
Teilung der Stadt und des Kalten Krieges Die
Friedrichstraszlige endet im Mehringplatz Im Zuge
der Stadtplanung der Nachkriegsjahre wurde die
Friedrichstraszlige suumldlich der Franz - Kluumlhs Straszlige
und der Platz vom Straszligenverkehr abgekoppelt
und als Fuszliggaumlngerzone ausgestaltet
Wohnen Bauluumlcken und Leerstand
Das Erscheinungsbild der Friedrichstraszlige ist
auch heute zweigeteilt Waumlhrend im noumlrdlichen
Abschnitt der Friedrichstraszlige an die Tradition
als gehobene Einkaufs- und Geschaumlftstraszlige
anknuumlpfend die alten Stadtstrukturen wieder
hergestellt werden konnten ist der suumldliche
Abschnitt in Kreuzberg weiterhin heterogen
gepraumlgt Zwischen Checkpoint Charlie und
Mehringplatz nimmt der Wohnanteil deutlich
zu die Geschaumlftsstraszlige ist weniger belebt
und der Einzelhandel eher quartiersbezogen
Immer noch gibt es Bauluumlcken und vereinzelt
Leerstand in den Erdgeschosszonen
Es lassen sich vier unterschiedliche Abschnitte
zwischen Kochstraszlige und Mehringplatz identishy
fizieren
bull An der Kochstraszlige praumlgen fuumlnfgeschosshy
sige Gruumlnderzeitbauten mit vielfaumlltigen
Nutzungen in den Erdgeschosszonen
einen urbanen Stadtraum
bull Am Besselpark und Blumengroszligmarkt sind
Freiraumlume Relikte der Verkehrsplanungen
der 1960er Jahre Sie bilden wichtige
Potenziale fuumlr die Gruumln- und Freiraumentshy
wicklung und Vernetzung im Stadtraum
bull Am Theodor-Wolff-Park entstand im
Rahmen der IBA 87 sozialer Wohnungsbau
mit Mietergaumlrten und sozialer Infrastruktur
in den Blockinnenbereichen
bull Am Mehringplatz ist die Bebauung
Zeugnis sich wandelnder staumldtebaulicher
Leitbilder Das ehemalige Rondell ist in der
Kreisform der Bebauung noch erkennbar
die angelagerte Hochhausumbauung
schottet den Platz jedoch nach Norden
zur Friedrichstraszlige und nach Osten zur
Lindenstraszlige ab
41 Theodor-Wolff-Park
42 Checkpoint Charlie
30
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige ist uumlbergeordnetes Ziel auf allen
Planungsebenen Der FNP und der STEP Zenshy
tren 2020 unterstuumltzen den zentrentragenden
Charakter der Friedrichstraszlige bis zur Kochstraszlige
(FNP gemischte Bauflaumlche M1 und Einzelhanshy
delskonzentration) Zwischen Kochstraszlige und
Mehringplatz nehmen die zentrentragenden
Funktionen ab Entsprechend stellt der FNP mit
gemischter Bauflaumlche M2 geringere Dichte und
einen houmlheren Wohnanteil dar
Mit der ETA-Hoffmann-Promenade der
Rahel-Varnhagen-Promenade und dem Theoshy
dor-Wolff-Park ist die im Flaumlchennutzungsplan
dargestellte uumlbergeordnete Gruumlnverbindung in
Teilen verwirklicht Sie stellen zusammen mit
dem Besselpark wichtige Elemente zur Struktushy
rierung des oumlffentlichen Raumes dar
Planwerk Innenstadt
Mit dem Planwerk Innenstadt sollen die Spuren
der jahrzehntelangen Teilung der Stadt uumlbershy
wunden werden Diese Aufgabe wird insbesonshy
dere in der Friedrichstraszlige offensichtlich Die
Verbindung der noumlrdlichen mit der suumldlichen
Friedrichstadt soll durch die Wiederherstellung
verschuumltteter stadtraumlumlicher Qualitaumlten
Stadtraumbildung durch Blockkantenschlieszligung
Qualifizierung der Freiraumqualitaumlten und des
oumlffentlichen Raumes erreicht werden Neben
Bauluumlckenschlieszligungen wird fuumlr den Block des
Blumengroszligmarktes auch an der Friedrichstraszlige
eine langfristige Blockkantenschlieszligung vorgeseshy
hen Die Gruumlnflaumlchen Besselpark und Theodorshy
Wolff-Park sind bedeutende Ansatzpunkte zur
Aufwertung der suumldlichen Friedrichstraszlige durch
Verbesserung der Aufenthalts- Nutzungs- und
Gestaltqualitaumlt
Bereichsentwicklungsplanung
Die BEP sieht entlang der Friedrichstraszlige
die Entwicklung von Kerngebieten mit
hohem Wohnanteil und Wohnbauflaumlchen
zur Sicherung des Wohnungsbestandes vor
Der Bessel- und Theodor-Wolff-Park werden
im Bestand gesichert Durch die inzwischen
getroffene Entscheidung zur Verlagerung des
Blumengroszligmarkts wird ein neues Bebauungsshy
planverfahren zur Neuordnung des Gelaumlndes
erforderlich
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Haupteigentuumlmer und Akteure sind die
Geschaumlftsbetreiber in der IG Suumldliche Friedrichshy
straszlige die Berliner Groszligmarkt GmbH die anshy
saumlssigen Verwaltungen die Aumlrztekammer und
Wohnungsbaugesellschaften die Grundschule
43 noumlrdliche Friedrichstraszlige mit Einkaufs- und
Geschaumlftsabschnitten
44 suumldliche Friedrichstraszlige mit Wohnabschnitten
45 sozialer Wohnungsbau Rahel-Varnhagen-Promenade
46 Friedrichstraszlige mit Blick auf
das Rondell Mehringplatz
31
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
47 Hotel Angleterre
48 Schilderwald Friedrichstraszlige - Mehringplatz
und Sonderschule fuumlr Sprachbehinderte sowie
das Museum Haus am Checkpoint Charlie
Fuumlr die noch vorhandenen Bauluumlcken auf den
Grundstuumlcken Friedrichstraszlige 18-22 40 und
221 liegen keine konkreten Bauabsichten vor
Fuumlr die Bauluumlcke Friedrichstraszlige 40 neben
dem Landesarbeitsamt wurden Vorschlaumlge zur
Luumlckenschlieszligung erarbeitet Fuumlr das unbebaushy
te landeseigene Eckgrundstuumlck Friedrichstraszlige
221 pruumlft die Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM) bis zur tatsaumlchlichen Blockrandshy
schlieszligung die Verbesserung des staumldtebaulishy
chen Erscheinungsbildes
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarktes
ergibt sich fuumlr die suumldliche Friedrichstraszlige eine
bedeutende Chance zur Blockrandschliessung
Zusammenfassung und Empfehlung
Bauluumlckenschlieszligung
Die staumldtebauliche Aufwertung der suumldlichen
Friedrichstraszlige erfolgt durch Bauluumlckenshy
schlieszligung und Qualifizierung der Gruumln- und
Freiraumlume Die Bauluumlcken sollten vorrangig mit
kerngebietstypischen Nutzungen als Blockshy
randschlieszligung bebaut werden Groszligflaumlchige
Einzelhandelsbetriebe sollten zugunsten der
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des
kleinteiligen Einzelhandels in der Erdgeschossshy
zone weitgehend ausgeschlossen werden
In den beiden an die Friedrichstraszlige angrenshy
zenden oumlffentlichen Parkanlagen Besselpark
und Theodor-Wolff-Park ist die Verbesserung
der Aufenthalts- und Nutzungsqualitaumlt wesentshy
lich
Maszlignahmen im oumlffentlichen Raum
Das Erscheinungsbild des Straszligenraumes ist
insbesondere im Fuszliggaumlngerbereich im Uumlbershy
gang zum Mehringplatz durch Beschilderung
Absperrungen Poller Fahrradstaumlnder und Wershy
beanlagen gestoumlrt Durch Systematisierung der
Straszligenmoumlblierung Freihaltung von Sichtachshy
sen und vielfaumlltige Nutzungsmoumlglichkeiten (zB
Wochenmarkt) kann die Aufenthaltsqualitaumlt
entscheidend verbessert werden
Aktives Standortmanagement
Ein aktives Standortmanagement ist wichtig fuumlr
die Praumlgung eines eigenen Standortprofils und
Images Dabei sind Haumlndler Stadtteilinitiativen
Eigentuumlmer und Bewohner einzubeziehen Die
Belebung der Wohn- und Geschaumlftsstraszlige wird
im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstuumltzt
49 Bauluumlckenschlieszligung Friedrichstraszlige
50 Bauluumlcke FriedrichstraszligePuttkamerstraszlige
32
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mit Besselparkldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Teilraum weist mittelfristig einen groszligen
Handlungsbedarf in der suumldlichen Friedrichshy
stadt auf Der Blumengroszligmarkt wird spaumlteshy
stens mit Ablauf der Pachtvertraumlge 2010 an die
Beusselstraszlige in Berlin Moabit verlagert Damit
eroumlffnet sich die Chance das gesamte Quartier
an der Besselstraszlige zwischen Friedrichstraszlige
und Markgrafenstraszlige neu zu ordnen
Markthalle Sternwarte und preuszligischer
Nullpunkt
Das Gebiet um den heutigen Besselpark und
Blumengroszligmarkt hat im Laufe des letzten
Jahrhunderts unterschiedliche Entwicklungsshy
phasen durchlaufen Um 1900 war der Bereich
abschlieszligend bebaut Unter anderem existierte
hier seit 1886 die Markthalle II (Lindenhalle) in
der ca 250 msup2 bereits fuumlr den Blumengroszlighanshy
del reserviert waren Die Markthalle bildete
zusammen mit der koumlniglichen Sternwarte
von Schinkel und dem umgebenden Park eine
Einheit Am noumlrdlichen Fluumlgel der Sternwarte
befand sich der preuszligische Normal-Houmlhenshy
punkt (siehe Abb 51)
Die 1835 errichtete Sternwarte wurde 1915 zushy
gunsten einer leistungsfaumlhigeren Erschlieszligung
der Markthalle abgerissen der Park aufgehoben
und die Enckestraszlige mit der Lindenstraszlige
verbunden Als historische Fragmente sind
die Einzeldenkmale Enckestraszlige 4-4a (erbaut
184748) erhalten
Blumengroszligmarkt und Besselpark
1965 wurde die im Krieg zerstoumlrte Markthalle
durch eine moderne Halle mit Sheddachkonshy
struktion ersetzt und das Marktgelaumlnde
erweitert In dem Bebauungsplan VI-51 aus
dem Jahre 1967 wurden neben der erweitshy
erten Markthalle breite Verkehrsflaumlchen fuumlr
den Ausbau der Friedrichstraszlige und eine
Querspange im Bereich der Besselstraszlige fesshy
tgesetzt Erst Ende der 1980er Jahre wurden
diese Planungen endguumlltig aufgegeben
Auf den fuumlr die Tangentenplanungen und die
Markthallenerweiterung freigehalten Flaumlchen
wurde ab 1995 der Besselpark angelegt und
an der MarkgrafenstraszligenBesselstraszlige eine
Kindertagesstaumltte errichtet Verlauf und
Querschnitt der Besselstraszlige blieben erhalten
so dass noumlrdlich dieser Straszlige Freiflaumlchen
entstanden die heute keinen Bezug zu ihrem
Umfeld aufweisen
Der Besselpark ist heute nahezu fertig
gestellt Insbesondere die interne Wegefuumlhshy
rung erregt Kritik und sollte noch verbesshy
sert werden (Bebauungsplan VI-150d-2a)
Gestaltungsdefizite weisen aber insbesondere
die Randbereiche der Baubloumlcke entlang der
Markgrafen- und der Lindenstraszlige gegenuumlber
51 Sternwarte von Schinkel Enckestraszlige
(Einweihung 1835)
52 Besselpark
33
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
dem Juumldischen Museum und an der Friedrichshy
straszlige auf Die Aufgabe des Blumengroszligmarkshy
tes an diesem Standort bietet nun die Chance
zur Neuordnung des gesamten Quartiers
Planungsziele
Die bisherigen Planungen gehen noch von
einem Verbleib des Blumengroszligmarktes am beshy
stehenden Standort aus Konzeptuumlberlegungen
beziehen sich insbesondere auf die stadtraumlumshy
liche Gestaltung des Uumlbergangs zum Juumldischen
Museum und Besselpark
Planwerk Innenstadt
Fuumlr die Freiflaumlche am Druckgrafischen Gewerbeshy
zentrum wird ein Gebaumluderiegel zur raumlumlichen
Fassung der Besselstraszlige und Markierung der
Einmuumlndung der Besselstraszlige in die Markshy
grafenstraszlige vorgeschlagen Der Besselpark
wird im Bestand gesichert Fuumlr den Bereich
des Blumengroszligmarktes wird eine langfristige
bauliche Ergaumlnzung zwischen Friedrichstraszlige
und Juumldischem Museum angedeutet Mit der
Konkretisierung der staumldtebaulichen Entwickshy
lungsziele fuumlr diesen Bereich wird auch das
Planwerk Innenstadt aktualisiert und konkretishy
siert werden
Bebauungsplan VI-150d-2a
Der im April 2006 festgesetzte B-Plan sichert
die oumlffentlichen Parkanlagen beiderseits der
Besselstraszlige Mit diesem Plan werden die
53 Straubeplan 1908 Ausschnitt Sternwarte
54 Bebauungsplan VI - 150d - 2a
uumlberholten Nachkriegsplanungen abgeloumlst
Die Festsetzungen sichern primaumlr den Bestand
mit baulichen Ergaumlnzungen an der Friedrichshy
straszlige und an der Markgrafenstraszlige Der Plan
beruumlcksichtigt allerdings nicht die blockkanshy
tenbildende Neubebauung an der Besselstraszlige
aus dem Planwerk Innstadt sondern sichert die
bestehende Gruumlnflaumlche Eine bauliche Nutzung
der Freiflaumlchen vor dem Druckgrafischen
Gewerbezentrum wird aber langfristig nicht
ausgeschlossen
Die Enckestraszlige erfuumlllt weiterhin Erschlieszligungsshy
funktionen Sie ist ein wichtiger Erschlieszligungsshy
baustein im Rahmen der Neuordnung der
Flaumlchen des Blumengroszligmarktes
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Groszligmarkt GmbH
Durch die Aufgabe des Blumengroszligmarkts
entsteht an der Friedrichstraszlige fuumlr einen
ganzen Baublock Neuordnungsbedarf Fuumlr
das Gelaumlnde ist gemeinsam mit der Berliner
Groszligmarkt GmbH ein Neuordnungskonzept als
Grundlage fuumlr die verbindliche Bauleitplanung
zu entwickeln Ziel ist die baulich-raumlumliche
Fassung der Friedrichstraszlige und die stadtraumlumshy
liche Einbindung des Besselparks
56 ETA-Hoffmann-Promenade
55 Gruumlnflaumlche Druckgrafisches Gewerbezentrum
34
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Druckgrafisches Gewerbezentrum zu erarbeiten In die Untersuchung ist das
Gelaumlnde des heutigen Blumengroszligmarktes und
Auch der Eigentuumlmer des Druckgrafischen die umgebenden Brach- und Freiflaumlchen an
Gewerbezentrums hat eine Nutzungsintenshy der Friedrich- Markgrafen- und Lindenstraszlige
sivierung seines Areals gepruumlft Die betrieblishy einzubeziehen Dabei sollen sowohl der Erhalt
che Entwicklung kann sich auf die heutigen der Markthalle und moumlgliche Nachnutzungen
Eigentumsflaumlchen beschraumlnken Eine Erweiter- zB durch kulturelle Einrichtungen als auch ein
ung auf die Freiflaumlche an der Besselstraszlige wird moumlglicher Hallenabriss und die Praumlgung eines
derzeit nicht fuumlr erforderlich gesehen Langfristig neuen Wohnstandortes in innerstaumldtischer Lage
ist aber eine bauliche Ergaumlnzung an der Besshy untersucht werden Aus staumldtebaulichen und
selstraszlige entsprechend Planwerk Innenstadt stadtstrukturellen Gruumlnden sind groszligflaumlchige
wuumlnschenswert Handelsbetriebe an diesem Standort ausgeshy
schlossen Hier besteht zudem die Moumlglich-
Zusammenfassung und Empfehlungen keit zur Dokumentierung des Preuszligischen
Nullpunktes
Mit dem Bebauungsplan VI-150d-2a werden
die alten verkehrsorientierten Bauleitplaumlne aus
den 1960er Jahren abgeloumlst mit dem Ziel den
Bestand baulich so zu ergaumlnzen dass der Besshy
selpark stadtraumlumlich besser eingebunden wird
und die Uumlbergaumlnge zur Friedrichstraszlige und zur
Markgrafenstraszlige angemessen gestaltet werden
Neuordnung des Gelaumlndes des Blumengroszligshy
marktes
Mit der Verlagerung des Blumengroszligmarktes
ergeben sich fuumlr den Standort neue Entwickshy
lungsperspektiven Der Bezirk und Senat
beabsichtigen im Rahmen einer staumldtebaulishy
chen Untersuchung die stadtraumlumlichen und
nutzungsstrukturellen Rahmenbedingungen
zu analysieren und konzeptionelle Vorschlaumlge
57 Zufahrt Blumengroszligmarkt Lindenstraszlige
58 Besselpark Blick Lindenstrszlige
59 Besselpark Blick IBA-Wohnanlage
60 Blumengroszligmarkt
35
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
61 Kinderbauernhof
Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
In diesem Teilraum der oumlstlich an die
Friedrichstadt angrenzt ist der historische
Stadtgrundriss bis auf den Verlauf der Alten
Jakobstraszlige mit dem Patentamt dem IG-
Metallhaus im Suumlden und dem Bau der ehem
Reichsschuldenverwaltung im Norden durch
die Nachkriegsplanungen und die Aufgabe der
City- Nutzungen nach dem Mauerbau 1961
weitestgehend uumlberformt
Zwischennutzungen auf den Freihaltetrasshy
sen der Autobahnplanungen
Zur Vorbereitung der sogenannten Suumldtangente
wurde zwischen Alte Jakobstraszlige und Alexanshy
drinenstraszlige die Franz-Kuumlnstler-Straszlige diagonal
uumlber das orthogonale Straszligenraster geplant und
zunaumlchst als Erschlieszligungsstraszlige fuumlr die neue
Wohnbebauung der Springsiedlung ausgebaut
Nach Aufgabe der Autobahnplanungen wurden
die weitlaumlufigen Freihalteflaumlchen noumlrdlich der
Franz-Kuumlnstler-Straszlige durch einen Kinderbauernshy
hof und Behelfsheimbauten zwischengenutzt
so dass an der Alten Jakobstraszlige eine laumlndliche
Idylle inmitten der Groszligstadt entstanden ist
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Noumlrdlich des Kinderbauernhofs befindet sich
eingebettet in eine groszligzuumlgige Gruumlnanlage das
in den Jahren 196667 von Max Taut errichtete
Hauptkinderheim der Stadt Berlin das heute
im wesentlichen von der Freien Waldorfschule
sowie unter anderen von einem tuumlrkischen
Theater genutzt wird Die Gesamtanlage steht
unter Denkmalschutz
IBA-Bauten
Westlich der Alten Jakobstraszlige zwischen
Juumldischem Museum und Berlinische Galerie
befinden sich Wohnanlagen die im Rahmen
der IBA 87 entstanden sind Hervorzuheben
ist der Wohnpark am ehemaligen Berlin-Mushy
seum der vielfaumlltige Gebaumludetypologien und
Wohnformen anbietet Ermoumlglicht wurde hier
die Mischung unterschiedlicher Haushalte und
Integration behinderter und aumllterer Menschen
in beispielgebender Architektur Die aufwendig
gestalteten Auszligenanlagen sind fuumlr die Allgeshy
meinheit geoumlffnet und sichern die fuszliglaumlufige
Vernetzung der angrenzenden Quartiere
Springsiedlung
Die Gebaumlude der so genannten Springsiedlung
(spring engl Fruumlhling) wurden nach dem
Leitbild der funktionsgerechten Stadt ohne
Beruumlcksichtigung der historischen Stadtgestalt
und Erschlieszligung geplant und zwischen 1959shy
1962 mit finanzieller Unterstuumltzung der USA reshy
alisiert Die Siedlung stellt eine abgeschlossene
staumldtebauliche Neubauplanung mit offener
Zeilenbauweise und groszligzuumlgig begruumlnten
Freiflaumlchen dar
62 Alte Jakobstraszlige Blick auf den Kinderbauernhof
36
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Juumldisches Museum und Berlinische Galerie
Das Gebaumlude des ehemaligen Kammergerichts
und Berlin-Museums an der Lindenstraszlige ist ein
erhalten gebliebenes Palais aus der Zeit der bashy
rocken Stadterweiterung und heute Bestandteil
des Juumldischen Museums Zwischen 1992-1999
wurde mit dem Erweiterungsbau von Daniel
Libeskind eines der weltweit interessantesten
Neubauten in Berlin errichtet Zuvor wurde im
Rahmen der IBA am damaligen Berlin-Museum
eine 8000 msup2 groszlige oumlffentliche Gruumlnflaumlche als
Schmuckgarten in zeitgenoumlssischer Interpretatishy
on eines Barockgartens angelegt Die Gartenanshy
lage ist heute in die Auszligenanlage des Juumldischen
Museums integriert jedoch durch die strengen
Sicherheitsmaszlignahmen vom umgebenden
Stadtraum abgeschirmt
Im Jahre 2005 ist die Berlinische Galerie in das
ehemalige Glaslager Alte Jakobstraszlige 124
gezogen Durch die abgelegene Lage vom
oumlffentlichen Nahverkehr und im Schatten des
Juumldischen Museums entwickelt sich die Galerie
mit ihrem auszligergewoumlhnlichen Bestand sehr
langsam zu einem touristischen Anziehungsshy
punkt
Planungsziele
Flaumlchennutzungsplan
Die uumlbergeordneten Planungen sichern den
Wohnungsbau mit den Kulturstandorten der
beiden Museen den uumlbergeordneten Schulshy
standort der Waldorfschule und die beiden Vershy
waltungsstandorte fuumlr das Bundespatentamt
sowie die Senatsverwaltung fuumlr Integration
Arbeit und Soziales Entlang der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist eine groszligraumlumige Gruumlnverbindung
dargestellt
Planwerk Innenstadt
Ziel des Planwerks in dieser zentralen Innenshy
stadtlage ist die weitgehende Wiederherstelshy
lung der historischen Raumkanten entlang der
Alten Jakobstraszlige durch eine Bebauung des
Kinderbauernhofs Der im Planwerk dargestellte
Ruumlckbau der bestehenden Franz-Kuumlnstler-Strashy
szlige zugunsten einer neuen Erschlieszligungsstraszlige
ist aufgrund der finanziellen Moumlglichkeiten des
Landes Berlin schwer durchsetzbar
Bezirkliche Planungen
Die BEP sichert in Uumlbereinstimmung mit der
uumlbergeordneten Planung die vorhandenen
Wohnnutzungen mit den Gemeinbedarfs- und
Kulturstandorten Noumlrdlich der Franz-Kuumlnstler-
Straszlige ist aufgrund der konkreten Situation und
in Anlehnung an die Darstellungen des FNP und
LaPro eine Blockdurchwegung fuumlr Fuszliggaumlnger
und Radfahrer geplant
Fuumlr den Schulstandort der Waldorfschule sieht
das Nutzungskonzept zusaumltzliche Flaumlchen fuumlr
erforderliche Erweiterungen vor Inzwischen
besteht mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI-125a Planungsrecht fuumlr den geplanten
Neubau einer Turnhalle an der Ritterstraszlige
Im Bereich der ehemaligen Verkehrsflaumlchen
an der Alten JakobstraszligeFranz-Kuumlnstler-Strashy
szlige wird auf der Grundlage der bestehenden
Erschlieszligung eine bauliche Nutzung durch inshy
nerstaumldtischen Wohnungsbau mit integriertem
Spielplatz vorgeschlagen
Bauvoranfragen und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Die Stiftung Juumldisches Museum Berlin nutzt
zurzeit zusaumltzlich zu ihrem Standort Lindenshy
straszlige weitere Buumlroraumlume im benachbarten
Bundespatentamt sowie Archivraumlume im
Kellergeschoss des Blumengroszligmarkts Die
Stiftung sucht nach einem geeigneten Standort
zur Zusammenfassung der ausgelagerten Buumlro-
und Archivraumlume
Die Berlinische Galerie ist mit ihrer Standortentshy
scheidung sehr zufrieden Es ist eine bauliche
Erweiterung und der Neubau einer Tiefgarage
auf dem Parkplatz noumlrdlich der Galerie ge-
plant Maumlngel bestehen noch im Informationsshy
system im oumlffentlichen Raum durch geeignete
Beschilderung welche in Zusammenarbeit
mit dem Juumldischen Museum behoben werden
sollen Durch die Installation von Kunstobjekten
bemuumlht sich die Berlinische Galerie bereits um
mehr Praumlsenz im Stadtraum Hinsichtlich der
Suche eines neuen Standortes fuumlr das Bruumlcke-
Museum in Berlin werden Synergien durch die
Ansiedlung in der Suumldlichen Friedrichstadt fuumlr
beide Galerien erwartet
63 Berlinische Galerie
64 Juumldisches Museum Barockgarten
65 Kunstobjekte im Straszligenraum
37
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
66 IBA-Bauten am Berlin Museum
67 Waldorfschule Altbau von Max Taut
68 Neubau Waldorfschule Ritterstraszlige
Die Freie Waldorfschule saniert derzeit ihr
Schulgebaumlude an der Ritterstraszlige und plant
den Neubau einer Turnhalle an der Alexandrishy
nenstraszlige Mit der Festsetzung des Bebauungsshy
plans VI 125a wurden hierfuumlr die planungsshy
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
Der Kinderbauernhof wird ersatzlos aufgegeshy
ben Das Land Berlin beabsichtigt die Umwandshy
lung der Freiflaumlchen in Bauflaumlchen
Das Bundespatentamt hat die urspruumlnglichen
Planungen zur Flaumlchenerweiterung aufgegeshy
ben In Abstimmung mit der Bundesanstalt fuumlr
Immobilienaufgaben plant der Bezirk die Aufshy
stellung eines Bebauungsplans zur Umnutzung
von Teilflaumlchen innerhalb des Gebaumludes und
des Blockes
Zusammenfassung und Empfehlungen
Raumlumliche Fassung Alte Jakobstraszlige
Auf den ehemaligen Freihalteflaumlchen der
Verkehrsplanung entstehen neue Bauflaumlchen
Geplant ist eine Durchwegung in Verlaumlngerung
der Straszlige Am-Berlin-Museum Entlang der
Alten Jakobstraszlige wird eine uumlberwiegend geshy
schlossene Bebauung unter Beruumlcksichtigung
des historischen Stadtgrundrisses angestrebt
Hier besteht auch die Moumlglichkeit notwendige
Ergaumlnzungsbauten fuumlr die Museen in der Nachshy
barschaft zu integrieren
In Modifizierung des Planwerks Innenstadt
sind Konzepte fuumlr den Bereich Franz-Kuumlnstler-
Straszlige zu erarbeiten und das noch bestehende
Planungsrecht zur Realisierung der Verkehrsplashy
nung aus den 1960er Jahren zu aumlndern
Verbesserte Praumlsentation der Berlinischen
Galerie im Stadtraum
Das vorhandene Informationssystem ist mit
zusaumltzlichen Hinweistafeln zur Berlinischen
Galerie im oumlffentlichen Raum zu ergaumlnzen
Gemeinsam mit thematischer Kunst am Bau
wird damit die Orientierungsmoumlglichkeit fuumlr
Touristen und Besucher im Gebiet verbessert
Die durch die Berlinische Galerie begonnene
Installation von Kunstobjekten im oumlffentlichen
Raum sollte zu einem stadtbekannten bdquoSkulpshy
turenpark Suumldliche Friedrichstadtldquo ausgeweitet
werden Dazu koumlnnten auch die Freiflaumlchen des
Besselparks genutzt und aufgewertet werden
Erweiterung des Juumldischen Museums
Das Museum beabsichtigt seine Dependancen
in der Nachbarschaft in einem geeigneten Neushy
bau zu konzentrieren da auf der jetzigen Flaumlche
keine Erweiterungsmoumlglichkeiten bestehen
Groszligraumlumige Gruumlnvernetzung
Die Qualifizierung der uumlbergeordneten Gruumlnshy
verbindung parallel der Franz-Kuumlnstler-Straszlige
wird durch Aufwertung des vorhandenen
Straszligenbegleitgruumlns und die Schaffung von
kleinen Stadtplaumltzen im Zuge der geplanten
Bebauung erreicht
Langfristig sollte die Durchwegung am
Juumldischen Museum und die Vernetzung der
Freiflaumlchen und des Barockgartens mit den anshy
grenzenden Wohngebieten angestrebt werden
Kurzfristig kann an der Ruumlckseite des Gartens
nur durch Aufraumlumen und Muumlllbeseitigung im
Bereich der Umzaumlunung das Straszligenbild an der
Alten Jakobstraszlige aufgewertet werden
Bundespatentamt
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 2-16
sind entsprechend der Darstellungen des Planshy
werks Innenstadt Konzepte zur Blockrandschlieshy
szligung zu erarbeiten die den Verwaltungsstandshy
ort durch innerstaumldtische Wohnnutzungen
ergaumlnzen
Straszligenbahnstrecke Lindenstraszlige
Die langfristige Verkehrsplanung fuumlr den oumlfshy
fentlichen Personennahverkehr sieht eine Strashy
szligenbahnstrecke im Zuge der Lindenstraszlige vor
Die Kultureinrichtungen erhoffen sich dadurch
positive Auswirkungen fuumlr ihre Erreichbarkeit
38
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Teilraum 5 bdquoTempodromAskanischer Platzldquo
Gebietsbeschreibung und Bewertung des Erscheinungsbildes
Dieser Stadtbereich gehoumlrt nicht mehr zur
eigentlichen Friedrichstadt die an der Akziseshy
mauer im Verlauf der heutigen Stresemannstrashy
szlige endete Da die raumlumliche Entwicklung aber
insbesondere seit Mitte des 19 Jh mit der
Errichtung des Anhalter Bahnhofs praumlgende
Verknuumlpfungen erhielt wird dieser Stadtbereich
hier einbezogen
Askanischer Platz
Identifikationspunkt ist die kuumlrzlich sanierte
Portalfassade des Anhalter Bahnhofs Ein wenig
bdquoMythosldquo des Alten Berlin scheint bis heute auf
diesem Ort zu liegen beim Blick durch die Tore
der Portalruine in das weite bdquoNichtsldquo das nach
Sprengung des Bahnhofs 1959 bis in die 1990er
Jahre tatsaumlchlich weit war Der Askanische Platz
war einst Vorplatz am Kopfbahnhof der Berlinshy
Anhalter-Bahn In unmittelbarer Nachbarschaft
lagen viele prominente Standorte wie der
Preuszligische Landtag das Voumllkerkundemuseshy
um das Kunstgewerbemuseum das Gelaumlnde
des Prinz-Albrecht-Palais der Komplex des
Deutschland- und Europahauses und eines
einst bedeutenden Art-Deco Ensembles der
Varieteacute- und Veranstaltungsgebaumlude von
Oskar Kaufmann
Der Platz ist auch heute noch Bindeglied zwishy
schen bedeutsamen Standorten von Politik und
Kultur Vom Abgeordnetenhaus (ehemaliger
Preuszligischer Landtag) Martin-Gropius-Bau (fruumlshy
her Kunstgewerbemuseum) und dem Gelaumlnde
Topographie des Terrors auf dem Gelaumlnde des
fruumlheren Prinz-Albrecht-Palais leitet der Platz
uumlber zum Tempodrom dem Anhalter Park
und schlieszliglich uumlber den Anhalter Steg zum
Deutschen Technikmuseum
Praumlgend fuumlr den Askanischen Platz sind das
Deutschlandhaus und das Europahaus Der
Komplex wurde ab Mitte der 1920er Jahre ershy
richtet Das 1931 erbaute Europahaus war eines
der ersten Buumlrohochhaumluser in Berlin und wurde
in Stahlskelettbauweise im Stile der Neuen
Sachlichkeit ausgestaltet Mit elf Stockwerken
und der seinerzeit houmlchsten Lichtreklame Euroshy
pas (Odol und Allianz) praumlgte es in den 1930er
Jahren das Stadtbild Heute befindet sich in den
oberen Etagen des Baudenkmals der Berliner
Dienstsitz des Bundesministeriums fuumlr wirtshy
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Askanische Platz selber ist im Sinne von
Stadtplaumltzen der 1920er Jahre mit Rasenflaumlchen
und niedrigen Hecken ruhig angelegt Es besteshy
hen hier noch die Zugaumlnge zur S-Bahn aus den
1930er Jahren Die westliche Platzseite wird mit
einem Buumlro- und Geschaumlftshaus neu gestaltet
das in seiner Dimension auf die sichtbare Beshy
bauung des Potsdamer Platzes Bezug nimmt
69 Europahaus um 1931
70 Excelsiorhaus und
Portal Anhalter Bahnhof
39
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
71 Askanischer Platz Anhalter Straszlige
72 Anhalter Steg zum
Museum fuumlr Verkehr und Technik
In der Bernburger Straszlige erhebt sich der
bdquoCampanileldquo der Lukaskirche die 1859 nach
Entwuumlrfen von Fr A Stuumller errichtet wurde Im
Kreuzungsbereich entlang der Anhalter Straszlige
sind seit 2002 einige Hotelneubauten entstanshy
den wodurch die maumlchtige Hochhausscheibe
des bdquoExcelsior-Hochhausesldquo stadtraumlumlich
besser eingebunden wird Eine suumldoumlstliche
Platzkante besteht derzeit nicht Die Deutsche
Post als Eigentuumlmer der Brachflaumlchen beabshy
sichtigt zwischen Stresemannstraszlige Hallesche
Straszlige und Moumlckernstraszlige mit Hotels Buumlro-
Geschaumlftshaumlusern und Wohnungen die so
genannte bdquoTriadeldquo zu entwickeln Im Bereich
MoumlckernstraszligeHallesche Straszlige befindet sich
als einzig verbliebenes Gebaumlude das denkmalshy
geschuumltzte ehemalige Postamt von 1932 mit
einer imposanten Sandstein- und Klinkerfasshy
sade
Tempodrom und Anhalter Park
Der Blick durch die Portale der Restruine wird
heute durch den Neubau des Tempodroms
gefangen Etwas deplaziert erscheint die Sportshy
platzanlage an diesem Ort die deutlich macht
dass das Umfeld heute Wohnquartier ist
Die Zeltarchitektur des neuen Tempodroms
praumlgt diesen Stadtraum weithin sichtbar
Die Gruumlnflaumlche zwischen Tempodrom und
Landwehrkanal ist als bdquoWildwuchsldquo auf den
Rudimenten der ehemaligen Bahnanlagen
und Perrons des Anhalter Personenbahnhofs
entstanden Seit Fruumlhjahr 2006 wird sie in die
Neugestaltung des bdquoAnhalter Parksldquo einbezoshy
gen Der Anhalter Steg uumlber den Landwehrkashy
nal verbindet den Parkabschnitt mit dem Areal
des Museums fuumlr Verkehr und Technik und
knuumlpft damit an den kuumlnftigen Park auf dem
Gelaumlnde des Gleisdreiecks an
Hallesches Ufer und Schoumlneberger Straszlige
Am Halleschen Ufer befinden sich neben Vershy
waltungsgebaumluden der Deutschen Bahn (heute
Sitz der Vivico Real Estate Management GmbH)
und dem Bezirksamt (Tiefbauamt) das baulich
und historisch bedeutende 1873 nach Plaumlnen
von James Hobrecht errichtete Abwasserpumpshy
werk dem heutigen bdquoLapidariumldquo
Die Schulbauten suumldlich der Schoumlneberger Strashy
szlige sind im Rahmen IBA mit dem Wohnungsbau
noumlrdlich der Schoumlnberger Straszlige entstanden
Die Schulfreiflaumlchen orientieren sich zum Anhalshy
ter Park und stellen so einen Bezug zu dem dem
Tempodrom vorgelagerten Sportplatz her
Der Hochbunker aus dem 2 Weltkrieg im
ruumlckwaumlrtigen Bereich bringt heute nicht nur als
bdquoBerliner Gruselmuseumldquo Touristen und Berliner
zum Gruseln Er ist wichtiger Zeuge einer nicht
lange zuruumlck liegenden Vergangenheit
Das als bdquoMoumlvenpickhotelldquo restaurierte und umshy
gebaute ehem Verwaltungsgebaumlude der Firma
Siemens von Hans Hertlein leitet als Architekshy
turdenkmal zum Askanischen Platz uumlber
73 Tempodrom
40
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
6 Teilraumlumliche Vertiefung
Planungsziele
Gemaumlszlig Flaumlchennutzungplan werden die
Flaumlchen am Askanischen Platz einschlieszliglich
der Triade als gemischte Bauflaumlche M1 in die
zentrale Innenstadtentwicklung einbezogen
Der Anhalter Park mit Tempodrom wird als beshy
deutende Gruumlnflaumlche dargestellt die uumlber den
Landwehrkanal an das Gelaumlnde des zukuumlnftigen
Parks auf dem Gleisdreieck anbindet An der
Schoumlneberger Straszlige wird die Praumlgung durch
Wohnen mit Wohnbauflaumlche W1 gesichert
In der bezirklichen Bereichsentwicklungsplashy
nung werden fuumlr die Flaumlchen am Askanischen
Platz mit Kerngebiet bzw oumlstlich der Streseshy
mannstraszlige Mischgebiet mit hohem Wohnanshy
teil sowohl Zentrumsfunktionen als auch die
Wohnnutzung in diesem zentralen Stadtraum
unterstuumltzt Die Gruumlnflaumlchen Gemeinbedarfs-
Kultur- und Verwaltungsstandorte werden
entsprechend dem Bestand ausgewiesen
Das Planwerk Innenstadt hat die Planungen
zur bdquoTriadeldquo uumlbernommen und schlaumlgt fuumlr
das Grundstuumlck mit dem Verwaltungsbau der
Deutschen BahnVivico am Halleschen Ufer
eine bauliche Fassung zum Landwehrkanal und
Anhalter Park vor
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung
sind im Umfeld zahlreiche Bebauungsplaumlne
aufgestellt bzw festgesetzt worden
bull VI-95 westliche Platzkante des Askanischen
Platzes festgesetzt
bull VI-150-g Anhalter Park und das Temposhy
drom festgesetzt
bull VI-150-h IBA Bebauung entlang der Schoumlshy
neberger Strasse festgesetzt
bull VI-150-q 2 bdquoTriadeldquo festgesetzt
bull VI-150-q 1 Gruumln- und Schulfreiflaumlchen an
der Halleschen Straszlige im Verfahren
Bauvorhaben und aktuelle Entwickshylungsvorstellungen der Eigentuumlmer
Das groumlszligte Baupotenzial stellt die Brachflaumlshy
che der bdquoTriadeldquo im Dreieck Moumlckernstraszlige
Stresemannstraszlige und Hallesche Straszlige dar
Von den geplanten Neubauten wurden bislang
an der Stresemannstrasse ein Hotel und daran
anschlieszligend der Sitz des Verbandes der
Rentenversicherer errichtet Seither ist die
Weiterentwicklung ins Stocken geraten Die
denkmalgeschuumltzten Altbauten des Postamtes
an der Moumlckern-Hallesche Straszlige haben kuumlrzshy
lich den Eigentuumlmer gewechselt ein Umbau fuumlr
Wohnnutzungen ist zu erwarten
Die westliche Platzkante des Askanischen
Platzes ist beraumlumt und wird jetzt mit einem
Buumlro- und Geschaumlftshaus neu bebaut
Die Eigentuumlmer des Excelsiorhauses planen
eine Neugestaltung der Fassaden und erwaumlgen
auch eine bauliche Neuordnung entlang der
Stresemannstraszlige
Zusammenfassung und Empfehlungen
Grundsaumltzlich ist das Gebiet baulich wie strukshy
turell geordnet und entwickelt Die zentrale
Lage und die gute Anbindung praumldestinieshy
ren den Askanischen Platz und die Streseshy
mannstrasse als Standort fuumlr innerstaumldtische
Nutzungen und Zentrumsfunktionen
Weiterentwicklung der bdquoTriadeldquo
Von hoher Bedeutung fuumlr das Gesamtgebiet
ist die Weiterentwicklung auf dem Areal der
Triade Vorstellbar ist hier eine staumlrker als bisher
vorgesehene Entwicklung als innerstaumldtischer
Wohnstandort
Stadtraumlumliche Einbindung des Excelsiorhauses
Das Exelsiorhaus ist stadtraumlumlich nicht optimal
eingebunden So wie an der Anhalter Straszlige
koumlnnen bauliche Maszlignahmen an der Streseshy
mannstraszlige dazu beitragen das stadtraumpraumlshy
gende Bauwerk besser in den Stadtzusammenshy
hang zu integrieren
Bauliche Arrondierungen am Halleschen Ufer
Entsprechend Planwerk Innenstadt sollten
mittelfristig bauliche Arrondierungen am Halleshy
schen Ufer und an der Schoumlneberger Straszlige
einen baulichen Abschluss fuumlr den Landwehrkashy
nal und die Parkanlage bilden
74 Eisenbahnbundesamt Hallesches Ufer Ruumlckseite
75 Hochbunker Schoumlneberger Straszlige
76 Brache ldquoTriaderdquo
41
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Leitlinien7
Leitlinien und Ziele als Grundlage fuumlr den weiteren Diskussionsprozess
Die suumldliche Friedrichstadt als Teil der
historischen Mitte
Die suumldliche Friedrichstadt ist als Stadtteil Kreuzshy
bergs ein Teil der historischen Mitte Leitziel ist
dass sie kuumlnftig einerseits als Teil der historischen
Mitte wahrgenommen wird und andererseits ihr
spezifisches Profil als innerstaumldtischer Wohnshy
standort weiter schaumlrft An diesem Leitziel sollen
sich die kuumlnftigen Maszlignahmen orientieren
Die immer noch gefuumlhlte bdquoRandlageldquo dieses Inshy
nenstadtbereichs muss uumlberwunden werden Die
Anbindung an den PotsdamerLeipziger Platz
und die geplante Wiederherstellung der Anshy
bindung der Lindenstraszlige an den Spittelmarkt
Alexanderplatz sind fuumlr die Ruumlckkehr hauptstaumldshy
tischen Lebens mit einer Mischung aus Kultur
Dienstleistung Einzelhandel und differenziertem
Wohnungsangebot verstaumlrkt zu nutzen
StadtgeschichteRekonstruktion
Die suumldliche Friedrichstadt ist ein Stadtteil
bdquoabgebrochener und uumlberformterldquo Planungen
Die vorhandenen Fragmente fruumlherer Epochen
sollen in Verbindung mit den neuen zentralen
Einrichtungen in einen historisch-raumlumlichen
Kontext gestellt werden Die Methode der
kritischen Rekonstruktion die bereits Grundshy
lage fuumlr die staumldtebaulichen Konzepte der
Internationalen Bauausstellung Berlin und des
Planwerks Innenstadt war ist entsprechend den
geaumlnderten Rahmenbedingen anzuwenden
Das Grundmuster der suumldlichen Friedrichstadt
aus oumlffentlichen Straszligen Plaumltzen Bloumlcken und
ruhigen Houmlfen hat als staumldtebauliches Leitbild
fuumlr ihre Reurbanisierung weiterhin Bestand
Die suumldliche Friedrichstadt als Standort
bedeutender kultureller Einrichtungen mit
weltweiter Bedeutung
Die suumldliche Friedrichstadt bietet Ansaumltze
spezifisch oumlrtliche Profile herauszubilden Das
Juumldische Museum die Topographie des Terrors
der Martin-Gropius-Bau das Haus am Checkshy
point Charly das Hebbeltheater oder die Berlishy
nische Galerie sind Orte mit einer besonderen
Ausstrahlung die in ein angemessenes Umfeld
eingebunden werden muumlssen Diese Einrichshy
tungen muumlssen kuumlnftig mit der suumldlichen Friedshy
richstadt in Verbindung gebracht und durch
Kooperation der verschiedenen Einrichtungen
untereinander im Sinne eines bdquoKulturpfadesldquo
raumlumlich miteinander vernetzt werden
Mit der Realisierung des Konzeptes bdquoToposhy
graphie des Terrorsldquo wuumlrde nach jahrelangen
Planungen das Dokumentationszentrum mit
der Gedenkstaumltte und dem Geschichtspark
diesen Raum definieren und aufwerten Die
Sichtbeziehung und raumlumlichen Bezuumlge zur
Kochstraszlige sollten bei der Gestaltung des
Gelaumlndes der bdquoTopographie des Terrorsldquo ebenso
beruumlcksichtigt werden wie die Verbindung zu
den benachbarten Bereichen
77 ehem Gebaumlude der Viktoria-Versicherung Innenhof
42
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
7 Leitlinien
Die suumldliche Friedrichstadt als durchgruumlnter
Wohnort in Citylage
Die suumldliche Friedrichstadt soll eine eigene
Identitaumlt als innerstaumldtischer Wohn- und
Arbeitsort inmitten gesamtstaumldtisch bedeushy
tender kultureller Einrichtungen entwickeln
Die Wohn- und Aufenthaltsqualitaumlt soll durch
die weitere Vernetzung bestehender Gruumln- und
Freiflaumlchen sowie eine gestalterische Aufwershy
tung der Erholungsraumlume verbessert werden
Die Friedrichstraszlige als zentrale Achse
Die Friedrichstraszlige als historisch und staumldtebaushy
lich bedeutende Achse der historischen Mitte
laumluft heute ins Leere Ziel ist dass ihr suumldlicher
Abschnitt eine der historischen Bedeutung der
Straszlige angemessene Gestaltung erhaumllt und der
Mehringplatz wieder ein oumlffentlicher Raum mit
hoher Qualitaumlt und Anziehungskraft wird
Die Achse der Friedrichstraszlige kann wesentlicher
Imagetraumlger fuumlr die suumldliche Friedrichstadt
werden Sie war und bleibt das Ruumlckgrat der
Berliner Mitte sie ist Teil der Nordsuumldachse die
die Mitte mit Wedding Kreuzberg und Tempelshy
hof verbindet
Der suumldliche Abschnitt der Friedrichstraszlige muss
jedoch erst wieder eine eigenstaumlndige Rolle
Funktion und Bedeutung entwickeln um selbst
attraktiv zu werden und kreative Impulse an
die angrenzenden Quartiere weitergeben zu
koumlnnen
Die Bedeutung der Friedrichstraszlige wird vor
allem von der staumldtebaulicharchitektonischen
Gestaltung und der Qualitaumlt ihrer angrenshy
zenden Nutzungen und Warenangebote
bestimmt Waumlhrend der Abschnitt zwischen
Bahnhof Friedrichstraszlige und Leipziger Straszlige
durch das moderne Erscheinungsbild und das
hochwertige differenzierte Einkaufsangebot
uumlber die Stadt hinaus bekannt ist dient der
suumldlichen Abschnitt dem Stadtteil uumlberwiegend
als oumlrtliches Nahversorgungszentrum Ziel ist es
die Gestaltung des Straszligenraums zu verbessern
und mittels eines abwechslungsreichen Branshy
chenmixes die Anziehungskraft der suumldlichen
Friedrichstraszlige zu staumlrken und auszubauen
Gruumln- und Freiflaumlchen
Im Hinblick auf die im Norden bestehende
bauliche Dichte sind auch die vorhandenen
Freiflaumlchenpotenziale im Ergebnis der
Nachkriegsplanungen fuumlr die Profilierung des
Gebietes von Bedeutung
Die Aufenthalts- Nutzungs- und Gestaltqualitaumlt
der vorhandenen Gruumln- und Freiflaumlchen und
ihre Vernetzung untereinander sollte uumlberpruumlft
und ggf durch gezielte Maszlignahmen erhoumlht
werden Dabei sollte das Erholungs- und
Freizeitangebot den unterschiedlichen Beshy
duumlrfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner
Rechnung tragen
78 Wochenmarkt am Mehringplatz
43
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
7 Leitlinien
Ausblick im Ergebnis des Workshops am entierten Planungs- und Mitwirkungsprozess
141206 zum Erfolg zu fuumlhren und nachhaltige weithin
akzeptierte Impulse fuumlr die Stadtteilentwick-
Mit dem am 14 Dezember 2006 durchgeshy lung zu geben
fuumlhrten Workshop ist der Einstieg in die Phase
des Dialogs uumlber die weitere Entwicklung der Die Anregung im Kontext der Leitbildentshy
suumldlichen Friedrichstadt gelungen wicklung Maszlignahmen und Projekte in einem
Stufenplan mit Sofortmaszlignahmen mittelfri-
In der Diskussion wurde deutlich dass das stigen Projekten sowie langfristigen Maszlignahshy
gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure ist men aufzuzeigen und die jeweiligen Akteure
die Bedeutung der suumldlichen Friedrichstadt zu zu benennen ist fuumlr die weitere Arbeit ebenso
staumlrken und vorhandene Probleme zu loumlsen zu beruumlcksichtigen wie das Fuumlhren vertiefen-
Nach den Erfahrungen der Vergangenheit mit der Gespraumlche Turnusmaumlszligige Treffen sind
den unterschiedlichsten Planungsansaumltzen notwendig um einen effizienten Austausch
ist kuumlnftig behutsam vorzugehen und zu hinshy uumlber erreichte und notwendige Schritte zu ershy
terfragen welche Ziele zu verfolgen sind um moumlglichen Konkrete Maszlignahmen und Projekte
die Ausstrahlung der suumldlichen Friedrichstadt sind in einem zweiten Schritt auf Basis eines
zu erhoumlhen Eine wesentliche Aufgabe ist ein Leitbildes gemeinsam abzustimmen
verlaumlssliches Bild der zukuumlnftigen Entwicklung
aufzuzeigen und Sicherheit fuumlr Investitionen Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und
und Entscheidungen zu geben die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
Zu beantworten ist insbesondere die Frashy haben sich darauf verstaumlndigt dass unter Feshy
ge ob der Stadtteil sich als suumldlicher Teil derfuumlhrung des Bezirksamtes 2007 eine Arbeitsshy
der historischen Mitte als innerstaumldtisches gruppe eingerichtet wird die die Steuerung der
Wohngebiet als Schwerpunkt kultureller und naumlchsten Arbeitsschritte uumlbernimmt
Bildungseinrichtungen oder als innerstaumldtischer
Buumlrostandort profilieren sollte Diese sbquoBotschaftlsquo
wird Gegenstand des noch zu entwickelnden
Leitbildes sein
Der Fokus darf dabei nicht nur allein auf die
Themen Architektur und Freiraumplanung
gerichtet sein sondern auch auf die Verbesshy
serungen fuumlr die Menschen die im Quartier
leben Der Aspekt der sozio-oumlkonomischen
Problemlagen ist zu vertiefen die umfangshy
reichen Bestaumlnde des sbquosozialen Wohnungsbauslsquo
sind eingehender - nicht nur am Mehringplatz
- zu betrachten und in der Perspektive fuumlr den
Stadtteil zu bewerten Einigkeit besteht daruumlshy
ber dass die Friedrichstraszlige als Ruumlckgrat des
Gebietes zu qualifizieren und zu staumlrken ist
Aufgabe der naumlchsten Phase ist es nun zu pruumlshy
fen wie die planerische Auseinandersetzung
mit der Zukunft des Stadtteils basierend auf der
vorliegenden Dokumentation der bisherigen
Arbeitsergebnisse effektiv fortgesetzt werden
kann Zur Praumlzisierung der Planungsziele zur
Ableitung von Projekten und Maszlignahmen
sowie zur Verstetigung der Kommunikation
zwischen oumlffentlichen und privaten Akteuren
zeichnet sich die Einrichtung raumlumlich oder
sektoral orientierter Arbeitsgruppen ab Ziel ist
den begonnenen diskursiven bzw dialogorishy
44
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
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Birgit Beyer
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Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
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Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
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10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
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Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
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10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
45
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
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46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
Anhang8
Adressen der Verfahrensbeteiligten
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung
www stadtentwicklung-berlinde
Am Koumlllnischen Park 3
10179 Berlin-Mitte
Flaumlchennutzungsplanung und
stadtplanerische Konzepte
Veronika Honold
Tel 0309025-1324
veronikahonoldsenstadtverwalt-berlinde
Heidelore Karl
Tel 0309025-1249
heidelorekarlsenstadtverwalt-berlinde
Landschaftsprogramm und
landschaftsplanerische Konzepte
Gudrun Meiszligner
Tel 0309025-1642
gudrunmeissnersenstadtverwalt-berlinde
Staumldtebauliche Projekte und
Investitionsvorhaben
Hans-Georg Winthuis
Tel 0309025-1278
hans-georgwinthuissenstadtverwalt-berlinde
Planung und Gestaltung von Straszligen und
Plaumltzen
Kerstin Schmidt
Tel 0309025-1338
kerstinschmidtsenstadtverwalt-berlinde
Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg
von Berlin
httpwwwberlindeba-friedrichshain-kreuzberg
Yorckstr 4-11
10965 Berlin
Stadtentwicklung Stadtplanung
Bauleitplanung
Fachbereich Stadtplanung
Matthias Peckskamp
Tel 03090298-3523
matthiaspeckskampba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Bracht
Tel 03090298-3669
siegfriedbrachtba-fkverwalt-berlinde
Siegfried Rudolph
Tel 03090298-3389
siegfriedrudolphba-fkverwalt-berlinde
Bauen Wohnen und Immobilienservice
Fachbereich Naturschutz und Gruumlnflaumlchen
Hilmar Schaumldel
Tel 03090298 - 8030
naturba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich NaturschutzLandschaftsplanung
Birgit Beyer
Tel 03090298 - 8021
birgitbeyerba-fkverwalt-berlinde
Fachbereich Tiefbau
Helmut Schulz-Herrmann
Tel 03090298 - 8050
dagmarstephanba-fkverwalt-berlinde
Senatsverwaltung fuumlr Wirtschaft
Technologie und Frauen
wwwberlindesenwtf
Martin-Luther-Str 105
10820 Berlin
Unternehmensbeteiligungen Anstalten des
oumlffentlichen Rechts
Juliane Flach
Tel 0309013 - 7518
julianeflachsenwtfverwalt-berlinde
Der Regierende Buumlrgermeister von Berlin
- Senatskanzlei -
wwwberlindesenkultur
Brunnenstr 188-190
10119 Berlin
Kulturelle Angelegenheiten
Richard Dahlheim
Tel 0309228 - 521
Richarddahlheimsenwfkverwalt-berlinde
Kultur- und Bildungseinrichtungen
Amerika- Gedenkbibliothek
Christiane Kleist- Fiedler
kleistfiedlerzlbde
Berlinische Galerie
Prof Joumlrn Merkert
merkertberlinischegaleriede
46
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
8 Anhang
Buumllent Durmus
bdurmusjmberlinde
Freie Waldorfschule Kreuzberg
Reinhard Bahlow
Reinhardbahlowkreuzbergwaldorfnet
Hans Hutzel
hanshutzelkreuzbergwaldorfnet
Juumldisches Museum
Dr Ulrich Klopsch
aklopschjmberlin
Martin- Gropius- Bau
Marie Skov
mariescovgropiusbaude
Museum Haus am Checkpoint Charly
Alexandra Hildebrand
infomauermuseumde
Topographie des Terrors
Prof Dr Andreas Nachama
infotopographiede
Quartiersmanagement am Mehringplatz
Kristijana Penava
Nadine May
infoqmammehringplatzde
Eigentuumlmervertreter
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Frank Roumlger
frankroegerblnaokde
GEWOBAG
Dirk Israel
disraelgewobagde
Berliner Groszligmarkt GmbH
Andreas Foidl
afoidlberliner-groszligmarktde
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
Brigitte Venus
brigittevenusbim-berlinde
Bundesarchitektenkammer
Dr Tillman Prinz
infobakde
Bundesdruckerei
Rudolf Jung
jungbdrde
Deutsche Post
Martin Kluge
mklugedeutschepostde
Bundesanstalt fuumlr Immobilienaufgaben
Angelika Schindler
poststelle-berlinbundesimmobiliende
GSW Gemeinnuumltzige Siedlung- und Wohnungsshy
baugesellschaft Berlin mbH
Marc Niederpruumlm
marcniederpruemgswde
Grafisches und Gewerbezentrum
Frank-Christian Florinski
Tel 0170326 60 69
Schmidt und Puumltz Projektmanagement mbH
Adolf Puumltz
apuumltzschmidt-puetzde
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Holger Orb
Holgerorbbvgde
Schifffahrtgesellschaften
Reederei Riedel
Lutz Freise
lutzfreisereederei-riedelde
Stern- und Kreisschifffahrt GmbH
Cristian Mielke
christianmielkesternundkreisde
47
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-
8 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung Abb 1 (Luftbildarchiv-Berlin III-C) 4 11 14 15 16 17 18 19 21 32 53 55 58 59 61
Bezirksamt Friedrichshain - Kreuzberg Stadtshy
planungsamt Abb 5 20 29 (2 3 4 6 7 8 9 11 12 14 15 16 18 19 20) 31 33 34 36 37 38 39 43 44 45 46 47 48 49 54 56 57 60 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 76 77 78
bit-better visualisierungen gbr Abb Titelbilder 2 3 6 23 24 25 26 27 28 29 (5 13 17 Lageplan) 41 42 50 52 62 68
Landesarchiv Berlin
Abb 7 8 9 11 12 13 30 51
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Jens Gehring
Abb 25 (10) 35
Martin Gropius Bau Roman Maumlrz 2001
Abb 25 (1)
Unvergessenes Berlin Europahochhaus AG
(196468)
Abb 69
48
- Suumldliche Friedrichstadt 13
-
- Impressum13
- Inhalt13
- Vorwort Ingeborg Junge-Reyer13
- Vorwort Dr Franz Schulz13
- 1 Einleitung13
- 2 Gebietsbeschreibung13
- 3 Historische Entwicklung13
-
- Die barocke Idealstadt13
- Uumlberformungen in der Gruumlnderzeit13
- Nachkriegsentwicklung
- Kritische Rekonstruktion13
-
- 4 Planungsgrundlagen und -ziele13
-
- Flaumlchennutzungsplan Berlin (FNP)13
- Landschaftsprogramm13
- Bereichsentwicklungsplanung (BEP)13
- Planwerk Innenstadt13
- Verkehrserschlieszligung13
- Oumlffentlicher Raum Straszligen und Plaumltze Gruumln- und Freiflaumlchen13
-
- 5 Handlungsschwerpunkte13
- 6 Teilraumlumliche Vertiefung13
-
- Teilraum 1 bdquoMehringplatz Bluumlcherplatz Hallesches Torldquo13
- Teilraum 2 bdquoSuumldliche Friedrichstraszligeldquo13
- Teilraum 3 bdquoBlumengroszligmarkt mitBesselparkldquo13
- Teilraum 4 bdquoAlte Jakobstraszligeldquo13
- Teilraum 5 bdquoTempodrom13 AskanischerPlatzldquo
-
- 7 Leitlinien13
- 8 Anhang13
-
- Verfahrensbeteiligte13
- Abbildungsverzeichnis13
-