Arbeitsbericht theAterprojekt Die Montanahls - Stand...

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ARBEITSBERICHT THEATERPROJEKT DIE MONTANAHLS FOLGE 3 EIN MAISäSS-SOMMER-TRAUM

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Arbeitsbericht theAterprojekt

Die MontanahlsFolge 3ein MAisäss-soMMer-trAuM

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inhAltsverzeichnis

Die HintergrünDe 4

Die MontanaHlsFolge 3 - ein Maisäss-soMMer-trauM 5Song 7

1. aKt 1.Auftritt:Joe,Hedwig 82.Auftritt:Hedwig,Montanahl,Assistentinnen 93.Auftritt:Joe,Montanahl,Hedwig 11

2. aKt 1.Auftritt:Beton-Toni,Hedwig 132.Auftritt:Hedwig,Beton-Toni 133.Auftritt:Montanahl,Hedwig,Beton-Toni 164.Auftritt:Montanahl 195.Auftritt:Joe,Montanahl 196.Auftritt:Hedwig,Joe,Montanahl 217.Auftritt:PolizeichefvonSchugganz,Joe,Montanahl,Hedwig 22

3. aKt 1.Auftritt:Joe,Montanahl,Hedwig 232.Auftritt:Beton-Toni,Hedwig,Montanahl 243.Auftritt:FrauDr.Loheim,Montanahl 244.Auftritt:Beton-Toni,Montanahl,FrauDr.Loheim 255.Auftritt:FrauDr.Loheim,Montanahl 266.Auftritt:PolizeichefvonSchugganz,Joe,Hedwig,Montanahl 26

ImpressumRaumentwicklung MontafonArbeitsbericht Theaterprojekt „Die Montanahls, Folge 3“Mitwirkende:Elmar Bitschnau, Christoph Breuer, Tobias Fend, Adi Kettner, Sandra Knoll, Mike Langhans, Michael Mangeng, Laura Meusburger, Sabine Stocker, Danielle Strahm, Martin Strele, Camillo Stubenberg, Rosemarie Wachter, Florian Wagner, Kristine Walther

Schruns, im November 2015

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so ein theAter...

Die ideeDie bisher behandelten Themen der Raumentwicklung Montafon wie Jugendko-ordination, Erhaltung der Maisäße, Mobilität und Ganzjahrestourismus sollen breit und vielfältig diskutiert werden. Das Medium Theater kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten: Durch die Möglichkeit der inhaltlichen Zuspitzung in der fiktiven Welt der Montanahls kann über so manche inhaltlich scheinbar festgefahrene Po-sition zumindest an diesem Abend geschmunzelt werden und damit ein Prozess in Gang gesetzt werden, der die übliche Projektkommunikation wirkungsvoll ergänzt. ’Café Fuerte – Große Geschichten an kleinen Orten’ wurde als Projektpartner für die Umsetzung der Idee gewonnen.

Das projektSite-Specific - ist eine Art der Kunstvermittlung, die speziell für bestimmte Orte gestaltet und dort auch installiert und / oder aufgeführt werden.

Theatersoap - ist eine Art des Theaters, die aus mehreren, seriell aneinander anknüpfenden Geschichten besteht.

„Die Montanahls“ ist eine Site-Specific Theatersoap mit mehreren Folgen. Jede Folge spielt an einem anderen Ort, in einer anderen Gemeinde des Montafons. Ein Maisäß, ein alter Waggon in Schruns, eine alte Kegelbahn in Tschagguns etc. sind Spielorte. Die Hauptfiguren sind professionelle Schauspieler, die Nebendarsteller sind Laien aus dem Montafon. Sie machen aus jeder Folge etwas Besonderes und binden das “echte” Montafon mit ein. Der Autor Tobias Fend recherchiert an Ort und Stelle, übersetzt die thematischen Inhalte und bearbeitet die aktuellen Ereignisse und Prozesse in den Folgen. Die Stücke sind aktuell und ortsbezogen. Ziel ist es, mit dieser Art der Vermittlung unterschiedliche Menschen zu erreichen und eine inhaltliche Auseinandersetzung zu gewährleisten. Das populäre Format der Soap ermöglicht es, regionale und soziale Prozesse auf unterhaltsame Weise zu verarbeiten. Scheinbare Grenzen zwischen Kunst und Unterhaltung können gebrochen werden. Der Zuschauer ist mit seinem Hocker live am Bahngleis oder am Berg dabei. Die Schauplätze sind echt, was dem Ganzen einen größeren Realismus, ähnlich dem des Fernsehens verleiht.

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Folge 3 ein MAisäss-soMMer-trAuM

AutorTobias Fend

regieDanielle Strahm

MusikFlorian Wagner

handelnde personenHubert Montanahl, Tobias FendGastronom und Gemeinderat, geschäftstüchtig und cholerischJosef (Joe) Montanahl, Mike Langhanssein SohnDer Beton-Toni (Betoni), Mike LanghansInvestor und Bauunternehmer aus Tirol, Ex-MotocrossfahrerHedwig Capulehr, Kristine WaltherEhefrau von Joe, Tochter vom Bürgermeister des NachbardorfsFrau Dr. Loheim, Kristine WaltherStammgast seit 21 JahrenDie Assistentin des Beton-Tonis Sandra KnallDer Polizeichef von Schugganz Adi KettnerAssisteninnen Montanahl Sabine Stocker Rosemarie WachterKäufer Elmar Bitschnau

inhaltHotelier Hubert Montanahl ist wie immer völlig außer sich. Sein touristisches Megaprojekt zur Belebung der Schugganzer Maisäße soll einem großflächigen Gemüseanbau weichen. Das lässt er sich nicht gefallen und greift zu härteren Mitteln.

spielortdas Standesmaisäß Manuaf

termineFreitag, 3. Juli, 20:00 Uhr (ausverkauft)Samstag, 4. Juli, 18:00 Uhr (ausverkauft)Samstag, 4. Juli, 20:00 Uhr (ausverkauft)Sonntag, 5. Juli, 18:00 Uhr (ausverkauft)Sonntag, 5. Juli, 20:00 Uhr (ausverkauft)

zuschauerzahleninsgesamt 308 ZuschauerInnen

Die Montanahls

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Montanahl: In Schugganz bin ich der Kaiser, einen andern brauch’n wir nicht, Ich mache hier Geschäfte und die andern machen dicht. Mir muss keiner was erzählen, denn ich weiß wie das hier läuft, Und zuletzt der Bürgermeister, da weiß jeder, dass er säuft. Mein Hotel ist hier das größte und mein Schwimmbad ist es auch, Ich habe stets den neusten Jeep, egal ob ich ihn brauch. Ich pfeife auf auf die Ökos und ihr ewiges Geschwätz, Denn ich sitz im Gemeinderat und mach mir das Gesetz. Alle: Ich bin ein Montanahl – sowas wie uns, das gibt’s nicht überall Ich bin ein Montanahl – ich lebe hier, der Rest ist mir egal. Joe: Mein Papa sagt ich bin ein Depp, doch stimmt das so nicht ganz, Ich bin bestimmt die wichtigste Person im Dorf Schugganz, Auf jedem Fest da zeig ich mich, ich teste Clubs und Bars, Ich führe Papas Wagen aus, ich grüße hier die Stars. Die Mädels ja im Urlaub hier, die fragen stets nach mir, Die Alten sitzen gern mit mir im Après-Ski beim Bier. Doch alles das ist Arbeit nur, denn ich bin fest vergeben, Nur kommt sie aus dem Nachbardorf und da könnt ich nie leben.

Alle: Ich bin ein Montanahl – sowas wie uns, das gibt’s nicht überall Ich bin ein Montanahl – ich lebe hier, der Rest ist mir egal. Hedwig: Man sieht mich hier in diesem Tal mit schiefen Augen an, Denn ich bin eine, die man hier nicht wirklich brauchen kann. Ich mag den ganzen Trubel nicht und liebe meine Ruh, Am allerliebsten schaue ich dem Bach beim Fließen zu. Sie sagen ich sei komisch und denken arrogant, Ganz anders wie mein Liebster, der ist überall bekannt. Doch ziert er sich zu mir zu stehen, er fürchtet seinen Alten, Ich sag euch, wenn’s noch lang so geht, dann kann er ihn behalten. Alle: Ich bin ein Montanahl – sowas wie uns, das gibt’s nicht überall Ich bin ein Montanahl – ich lebe hier, der Rest ist mir egal.

Beton-Toni: Und wenn ich komm dann lecken’s mir den Staub ab von die Fiass Ich bin halt so ein toller Typ, hab Geld und investier’s

Frau Dr. Loheim: Sie glauben doch wohl selber nicht, dass ich mich jetzt hier vorstell’, ich mache schon seit zwanzig Jahren Urlaub im Hotel!

Alle: Ich bin ein Montanahl – sowas wie uns, das gibt’s nicht überall Ich bin ein Montanahl – ich lebe hier, der Rest ist mir egal.

song

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1.AuFTriTT:Joe,HeDwig Joe: Ich weiß gar nicht wieso wir überhaupt laufen mussten. Die haben doch jetzt die Straße bis rauf gebaut.Hedwig: Jetzt stell dich nicht so an wegen den paar Metern. Ein Maisäß kann man nur richtig erleben, wenn man hochläuft.Joe: Ich weiß schon: Du bist in der Natur und die Natur ist in dir, drum muss ich sie schützen, weil ich sonst krepier.Hedwig: Wenn das meine Schüler auch so gut könnten. Kommst du jetzt?Joe: Lieber nicht.Hedwig: Du sollst es aber mit eigenen Augen sehen, was dein Vater wieder anstellt.Joe: Immer gegen den Papa. Meine Therapeutin sagt, ich soll mich nicht von dir gegen meine Bezugspersonen aufhetzen lassen.Hedwig: Ich hetze nicht, ich führe dich aus deiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.Joe: Wieso bin ich jetzt wieder Schuld? Ich habe nichts gemacht.Hedwig: Eben machst du nichts. Du schaust seelenruhig zu wie dein Vater klammheimlich unser Kulturgut zerstört.Joe: Seit wann hat der was mit Kultur zu tun? Die letzte Kulturveranstaltung, die der besucht hat, war mein Blockflötenkonzert in der zweiten Klasse Volksschule.Hedwig: Süß. Da war der?Joe: Er musste mich abholen. Ich bin auf der Treppe hingefallen und hab mir die Blockflöte in die Nase gerammt.Hedwig: Was für eine Familie!Joe: Genau. Wenn man ihn braucht, ist er da. Hedwig: Das mag ja sein. Aber das hat nichts damit zu tun, dass er wissentlich und ohne jede gesetzliche Grundlage historische Bausubstanz zerstört.Joe: Soll er’s verfallen lassen? Die gehen sonst kaputt.Hedwig: Wenn du mich fragst, ist es erst jetzt kaputt. Ein Blechdach ist das eine, aber der Fliesenboden und die Baumaxküche ist was anderes.Joe: Das macht doch jeder.Hedwig: Umso schlimmer. Die Leute denken ja schon Blumenkisten, Einbauschränke und Massageduschen waren bäuerlicher Standart im 18. Jahrhundert.Joe: Du bist so altmodisch. Ich find’ das angenehm. Denk doch, was wir hier für schöne Urlaube machen können. Und dann willst du auch mit mir unter die warme Dusche.Hedwig: Nein, ich will das hier authentisch haben. Warmduscher haben hier nichts verloren, die können von mir aus im Tal bleiben. Da können sie duschen bis ihnen die Haut abfällt. Hier gibt’s ja nicht mal eine Kanalisation.Joe: Das lässt sich machen. Eine Strasse gibt’s ja auch.Hedwig: Genau und auch noch Strom, Telefon und flächendeckend W-LAN.Joe: Warum nicht? Die Leute wollen sich in den Bergen erholen. Und dafür braucht’s heut’ halt einen Komfort.Hedwig: Dein Papa hat doch schon das ganze Tal mit Komfort zugepflastert. Und jetzt auch noch das Maisäß. Ich seh’ schon vor lauter Komfort die Berge nicht mehr.Joe: Du übertreibst. Der Papa ist nicht an allem Schuld.Hedwig: Natürlich nicht, aber an diesem Kulturfrevel schon.

1. aKt

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Und dieses mal werd’ ich ihm das Handwerk legen.Joe: Dafür hast du mich hier hochgescheucht?Hedwig: Ich werde seine ganzen Bausünden fotografieren und dokumentieren. Dann muss er rückbauen. Er hat keinen Baubescheid.Joe: Das ist kein Problem. Die Bescheide holt er immer erst im Nachhinein.Hedwig: Dafür gibt’s aber keine Bescheide. Weil’s verboten ist. Und wenn er nicht spurt, dann zeig’ ich ihn an.Joe: Du willst meinen Papa anzeigen?Hedwig: Natürlich, glaubst du, er wird sonst auf mich hören?Joe: Der wird sowieso nicht auf dich hören.Hedwig: Das werden wir ja sehen.Joe: Da mach ich nicht mit. Meine Therapeutin sagt, du darfst mich nicht zwingen mich zwischen euch zu entscheiden.Hedwig: Du gehst mir auf den Geist mit deiner Therapeutin.Joe: Du hast mich da hingeschickt.Hedwig: Ja, aber da hab’ ich nicht gewusst, was dabei rauskommt.Joe: Das nennt sich ergebnisoffener Prozess.Hedwig: Hast du das auch von deiner Therapeutin?Joe: Nein, von dir.Hedwig: Echt?Joe: Echt.Hedwig: Und du bist da wirklich hingegangen? Wegen mir?Joe: Ja klar, jede Woche. Die hat mir sogar Hausaufgaben gegeben.Hedwig: Schwierige?Joe: Voll schwierige. Wenn du so gegen den Papa schimpfst, muss ich mich doch wehren.Hedwig: Versteh’ ich ja, aber der stellt immer was an und dann müssen wir ihm auch noch aus der Patsche helfen.Joe: Stimmt, ohne uns wär’ der verloren.Hedwig: Da würden wir ihm doch am meisten helfen, wenn wirs verhindern, dass er wieder einen Blödsinn macht.Joe: Aber jetzt will er doch wirklich nur sein Ferienhäuschen richten. Er wird jetzt ruhiger.

2.AuFTriTT:HeDwig,MonTAnAHL,ASSiSTenTinnen Licht,Feuerwerk,Synthi-Pseudo-Ländlermusik,KindermitTierenetc… DerMontanahlkommtmitzweileichtbekleidetenMädchenausdemMaisäß. Erträgteinpseudo-historischesKostüm,dieMädchenauch, aberhaltmitkurzemRockundsolchenBusen.Sietanzen. JoeundHedwigversteckensich.Sprecherin: Kennen Sie das? Sie hasten von Termin zu Termin, Sie haben 357 unbeantwortete Emails und dann ruft Ihre Frau an, weil Sie schon wieder vergessen haben, Ihre Tochter vom Klavierunterricht abzuholen? Sie stehen mit Ihrem dritten Moccacino-

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to-go in der Hand vor Ihrem Auto, das Handy mit der Schulter ans Ohr geklemmt und versuchen mit der anderen Hand den Autoschlüssel aus der Hosentasche zu kramen, und dann fährt Ihnen plötzlich dieser Zweifel in die Knochen. "Will ich das? Wozu? Mehr Erreichbarkeit und mehr Leistung, macht mich das wirklich glücklich? War nicht früher alles einfacher, vielleicht sogar besser?" Dann sind Sie bei uns gold- richtig, im original Maisäß-Wunderland! Ruhe und Abgeschiedenheit in nur 25 Minuten von der Autobahn. Erleben Sie echte Erholung wie vor 100 Jahren auf dem Erlebnis-Maisäß Funaim, mit echten Tieren und original Bäuerinnen. Nah, lebensecht und zum anfassen. Nehmen Sie für einen Schwatz auf der Bank vor der Hütte Platz oder lassen Sie sich nach einem anstrengenden Tag ins wohlige Heubett fallen. Schon für unsere Vorfahren war die Zeit auf dem Maisäß die schönste Zeit des Jahres, denn die Natur heilt alle Wunden.Hedwig: (imVersteck)Jetzt dreht er durch!Montanahl: Meine Damen und Herren, dieses Konzept wird den Tourismus revolutionieren. Jede dieser Maisäß-Hüllen aus original historischer Bausubstanz kann bei Bedarf angehoben werden, um die Ausstattung an die jeweiligen Bedürfnisse der inter- nationalen Kundschaft anzupassen. Ob Sauna oder Beduinenzelt, Schwimmbad oder Billiardzimmer – alles ist möglich. Wir bieten einer gestressten und zahlungs- kräftigen Klientel das maximale Erholungserlebnis in einer authentischen, naturbelassenen Umgebung. Nichts ist hier dem Zufall überlassen…Assistentin: Herr Montanahl?Montanahl: Jetzt nicht, wir sind mitten in der Probe. Nichts ist hier dem Zufall überlassen…Assistentin: Der Herr Betoni hat mich gebeten Ihnen auszurichten, dass er heute leider nicht kommen kann.Montanahl: Ich habe gesagt… Was soll das heißen, er kommt nicht?Assistentin: Herr Betoni hat einen dringenden Termin.Montanahl: Wir haben einen dringenden Termin. In einer halben Stunde kommen die Grundbesitzer, die Bürgermeister und erste mögliche Käufer. Wie sieht denn das aus, wenn der Investor nicht zur Präsentation kommt.Assistentin: Herr Betoni ist kein Investor mehr.Montanahl: Wieso? Hat er sich umschulen lassen oder nimmt er ein Sabbatical?Assistentin: Herr Betoni investiert nicht mehr in Ihr Projekt.Montanahl: Das glaub ich nicht.Assistentin: Wie Sie wünschen.Montanahl: Ich wünsche, dass Herr Betoni sofort seinen Arsch hierher bewegt und seine Abmachungen einhält.Assistentin: Das ist leider nicht möglich.Montanahl: Das soll er mir selber sagen.Assistentin: Herr Betoni hat versucht Sie anzurufen. Aber es gibt hier leider keinen Empfang. Deshalb hat er mich geschickt.Montanahl: Wie nett von ihm.Assistentin: -Montanahl: Sonst noch was?Assistentin: Ich bin nur etwas überrascht. Herr Betoni hat mich gewarnt, Sie würden bestimmt hysterisch reagieren und völlig durchdrehen, jetzt wo Sie vor dem Bankrott stehen.Montanahl: Soso. Hat er das? Sagen Sie ihm, dass ich es gewöhnt bin, mit schwierigen

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geschäftlichen Situationen umzugehen. Ich kommuniziere immer auf der Sachebene, ohne mich emotional auf so ein tiefes Niveau herunterzulassen.Assistentin: Ich werde es ihm sagen.Montanahl: Ich bitte darum. Auf Wiedersehen.Assistentin: Auf Wiedersehen.

3.AuFTriTT:Joe,MonTAnAHL,HeDwig

Joe: Nein Hedi, jetzt dreht er durch.Montanahl: (drehtdurch) Betoni du Verräter, ich bring dich um. Du Betrüger, du Judas, du hinterlistiger, unverlässlicher, arroganter, schmieriger … Bayer! Das wirst du bereuen. Ich mach’ dich fertig. Ich verklage dich. Ich zeig’ dich an, ich verfolge dich, jedes Geschäft werde ich dir vermiesen, du kannst keinen Fuß mehr in dieses Tal setzen, ohne, dass ich dir Hundescheiße drunter schiebe, ich fresse deine Katze, ich lass’ dir die Luft aus den Reifen, ich scheiß’ dir ins Cabrio, ich furz’ in deine Sauna, ich versenke deine Yacht…Hedwig: Tja das kommt davon.Joe: Hedi!Montanahl: Ich piesel dir in deinen Pool, ich verbieg’ deine Golfschläger…Joe: Jetzt Papa, du findest sicher einen anderen der mitmacht.Hedwig: Hoffentlich nicht.Montanahl: Ich bin erledigt, wir sind am Ende das war’s, ruiniert, finito, aus…Hedwig: Immer das Gejammer und am Schluss profitiert er doch.Joe: Dir fällt schon was ein, Papa. Positiv denken.Montanahl: Nein. Das wars. Aus den Verträgen komm’ ich nicht mehr raus, das ist alles schon fix und ohne Investor kann ich nicht bauen.Hedwig: Dann hat uns der Betoni also diese Scheußlichkeit erspart. Hätt’ ich ihm nicht zugetraut.Montanahl: Nein, der Betoni hat uns ruiniert. Jetzt können wir nächste Saison Liftbügel halten oder der Loheim die Füsse massieren.Joe: Aber Papa, wir haben doch noch das Hotel.Montanahl: Ohne Maisäß-Wunderland gibts auch kein Hotel mehr.Hedwig: So ein Blödsinn. Die Leute kommen weil unsre Berg wunderschön sind, auch ohne deine BetonsauereinMontanahl: Alleine der Prototyp vom Maisäß-Wunderland war so teuer, dass ich eine Hypothek auf das Hotel aufgenommen habe.Hedwig: Du hast das Hotel versetzt?Montanahl: Ich habe nie gewisse unternehmerische Risiken gescheut, das ist Teil des Erfolgs.Hedwig: Toller Erfolg!Joe: Das Hotel versetzt, heißt das, es steht jetzt woanders?Hedwig: Quatsch, das geht ja nicht.Joe: Mit dem Maisäß geht’s ja auch.Hedwig: Er hat einen Kredit für diesen Blödsinn aufgenommen und wenn er ihn nicht zurückzahlen kann, holt sich die Bank dafür das Hotel.

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Montanahl: Wie konnt’ ich nur so blöd sein, diesem Unmensch zu vertrauen.Joe: Aber Papa, ich hab’ immer Gedacht vom Geschäft verstehst du was?Montanahl: Ich bin ein Opfer einer schlechten Zeit. Es gibt keinen Anstand mehr im Geschäftsleben.Hedwig: Ja, jetzt wo’s dich trifft jammerst du.Montanahl: Das gefällt dir, hä? Ich bin am Boden und du fühlst dich groß. Was macht ihr überhaupt hier?Joe: Fotos von deinem Maisäß.Montanahl: Da hättet ihr euch auch einen Prospekt nehmen können.Hedwig: Ich habs dir ja gesagt, er stellt wieder was an.Montanahl: Besserwissereien bringen jetzt nichts, hilf mir lieber.Hedwig: Und dann sollen wir ihn aus der Patsche ziehen. Ich habs ja gesagt.Montanahl: Deine Hähme wundert mich. Schließlich gehörst du zur Familie. Es ist auch dein Hotel.Hedwig: Kann ich das schriftlich haben?Montanahl: Du hast doch sowieso nur gewartet, bis du dir alles unter den Nagel reißen kannst, du Erbschleicherin und jetzt bis du sauer weil alles futsch ist.Joe: Hedi? Ist wirklich alles futsch.Hedwig: Weiß nicht. Wahrscheinlich schon.Joe: Dann war das wirklich dumm, Papa.Hedwig: Bravo Joe.Montanahl: Na wunderbar, jetzt hast du’s geschafft. Die Familie ist gespalten.Joe: Nein Papa, ich geh jetzt zur Therapie und es ist wichtig, dass ich dir emotionale Rückmeldung gebe.Montanahl: Du gehst zur Therapie? Wir sind doch nicht bescheuert!Hedwig: Ich bezweifle das.Montanahl: Na super. Wir stehen vor dem Ruin, meine Schwiegertochter freut sich darüber und mein Sohn legt sich auf die Couch und erzählt’s einem Therapeuten. Natürlich denkt der, wir sind bescheuert.Joe: Meine Therapeutin meint, es würde dir auch gut tun, wenn du mitkommst. Du bist emotional sehr unausgeglichen.Montanahl: Was? Ich werd dich gleich ausgleichen du, ich bin vollkommen normal.Joe: Aua, Papa lass mich… Joeläuftdavon.Montanahlversuchtihnmitseinempseudo-historischen Älplerwerkzeugzuschlagen.Montanahl: Das hab ich alles nur für dich gemacht. Mein ganzes Leben hab ich geschuftet, um dir ein unvergleichliches touristisches Unternehmen zu übergeben.Joe: Ich will nicht mehr die Produktionsfläche für deine Frustrationen sein.Hedwig: Projektionsfläche!Montanahl: (ausdemOff )Undankbar, eine ganze Generation, nur undankbar und faul und verwöhnt und wenn’s mal unbequem wird heult man sich beim Therapeuten aus… Joe: (ausdemOff )Hedi hilf mir!Hedwig: Ich stell mich doch nicht zwischen dich und deine wichtigste Bezugsperson!Montanahl: (ausdemOff ) Muttersöhnchen, Verlierer, Sensibelchen!Hedwig: Sind die deppert! Ihnennach.

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1.AuFTriTT:BeTon-Toni,HeDwig Beton-Toni: (ruftausderFerne) Ja sag einmal, wo seids denn ihr? Hansi? Bumsti? Herbert? I kan nimma, des is so weit. Kruzitirken des gibts doch net! I nimm nie wieder a Abkürzung. Bumsti, wo seids ihr? DerBetonistolpertausdemWald.ErläuftschoneinenganzenTaglang durchdieBege.VonseinerOdyseeisterschonziemlichderangiertundübermüdet.Beton-Toni: Ja so ein Scheißdreck, die sind sicher scho längst in da Villa Jaqueline und haun auf ’n Putz, des find’ i heut’ nie mehr. Und da Herbert sichert sich wieder die besten Girls. ErlegtsichhinundziehtseinSmartphonehervor.Beton-Toni: Da kann das GPS ja nicht funktionieren wenn’s hier kein Empfang gibt. I woaß net amol ob i no in Ischgl bin.Hedwig: (AusdemBusch) Der Betoni!Beton-Toni: (Wirdimmermüder) I kann nimma. I bleib do. Jetzt kann ich wegen deni Deppen in so einer verlotterten Dreckshütten übernachten und bei der Jaqueline im Bett wär’s so schön warm. DerBetonischläftein.

2.AuFTriTT:HeDwig,BeTon-Toni

HedwiggehtzuBetonihin,stößtihnan.Hedwig: Schläft wie ein Baby, der Gangster. Jetzt sieht er eigentlich ganz harmlos aus. Willgehen,drehtwiederum.Hedwig: Probieren kann man’s ja. Den musss man ein für alle mal entschärfen. SiebücktsichzuseinemOhrundflüstert.Hedwig: Alle deine Gliedmaßen werden ganz schwer, du wirst immer müder und müder…Beton-Toni: (imSchlaf ) Jaqueline, bist du das?Hedwig: Finger weg! Du wirst immer müder und müder…Beton-Toni: Oh ja, ich bin so müde…Hedwig: Immer schwerer und schwerer werden deine Füße…Beton-Toni: Oh sind die schwer, seit heute morgen latsch ich durch diesen scheiß Wald.Hedwig: Nein, nein, du liebst die Natur!Beton-Toni: Ja ich liebe dich pur…Hedwig: Nein. Du liebst die Natur. Du bist in der Natur und die Natur ist in dir…Beton-Toni: Du liebst in der Natur…Hedwig: Nein, du bist in der Natur und die Natur ist in dir…Beton-Toni: Du bist in der Natur und die Natur ist in dir…Hedwig: Mensch, nicht ich, du bist in der Natur!Beton-Toni: Ich bin in der Natur…Hedwig: Genau. Und die Natur ist in dir…Beton-Toni: …und die Natur ist in dir…Hedwig: …in mir…Beton-Toni: …mir.

2. aKt

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Hedwig: …drum muss ich sie schützen, weil ich sonst krepier’.Beton-Toni: …drum muss ich sie nützen, weil ich profitier’.Hedwig: …sie schützen, weil ich sonst krepier’.Beton-Toni: …weil ich sonst krepier’.Hedwig: Sehr gut. Und jetzt weg mit ihm, bevor ihn der Montanahl entdeckt, das gibt ein Bludbad.Beton-Toni: Gehn wir jetzt rein, Schatz?Hedwig: Genau Liebling. Ab ins Bankrott-Wunderland.

3.AuFTriTT:MonTAnAHL,HeDwig,BeTon-Toni MontanahlkommtwiederausderHütte.Montanahl: Ah, jetzt gehts mir wieder gut.Hedwig: Mist, da kommt er. (ZuMontanahl) Mensch, immer diese besoffenen Touristen. Der ist vom Panoramalift gefallen. Ich bring’ ihn schnell rein, dass er seinen Rausch ausschlafen kann.Montanahl: Leg ihn lieber auf die Straße unten. Nicht, dass er mir auf den Terracottaboden kotzt.Hedwig: Ich pass schon auf.Montanahl: Keine Sorge Schwiegertochter. Noch ist nicht alles verloren.Hedwig: Mhm. Schön.Montanahl: Der Joe und ich haben uns wieder versöhnt. Er ist schon runter ins Tal. Und morgen machen wir zusammen den Betoni fertig.Hedwig: Gut. Ich leg das schnell ab, ja?Montanahl: In solchen Situationen muss die Familie zusammenhalten. Tut mir leid, wenn ich manchmal heftig reagiere, das liegt in meiner Natur.Beton-Toni: Ich bin in der Natur und die Natur ist mir…Montanahl: Was sagt er?Hedwig: Er schläft gern in der Natur.Montanahl: So wie ich, drum hab ich uns das Maisäß hergerichtet.Beton-Toni: Drum muss ich mich schützen, weil ich sonst verlier.Montanahl: Die Stimme kenn ich doch?Hedwig: Vielleicht haben sie ihn auf dem Panoramalift ’’Atemlos’’ gröhlen hören?Montanahl: Nein, das ist mir deutlich unangenehmer in Erinnerung.Hedwig: Geht das überhaupt?Montanahl: Es hatte was mit Geld zu tun.Beton-Toni: Rein ins Bankrott-Wunderland!Montanahl: Der Betoni!Hedwig: Höchstens ein naher Verwandter.Montanahl: Was will der hier? Mich provozieren?Hedwig: Nein, der war zufällig da.Montanahl: Das glaubst du doch selber nicht. Du steckst da dahinter!Hedwig: So ein Blödsinn.Montanahl: Du hast ihn betäubt und gezwungen mich zu verraten. Das hätte er sonst nie getan!Hedwig: Lächerlich! Ihr zieht euch auch ohne mich über den Tisch.

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Beton-Toni: Jetzt schreits doch nid aso, i mog schloffa!Montanahl: Schnauze. Ihr Öko-Terroristen schreckt doch vor nichts zurück!Hedwig: Das ist sowas von absurd!Montanahl: Genau wie deine verschrobenen Ansichten.Beton-Toni: Geh bitte, seids doch staad!Hedwig: Du hast jetzt Pause. Ich hab genug von deinen Vorwürfen. Ich mein’s nur gut mit dir. Frag ihn doch selber, wieso er dich hängen lässt.Montanahl: Ja das mach ich.Hedwig: Bitteschön! Da hängt er!Montanahl: Betoni. Betonilein. Aufwachen.Beton-Toni: Nein, ich mag nicht Mama.Montanahl: Betonilein, ich bin’s, der Hubsi!Beton-Toni: Hubert, was mochst denn du do? Suachst du a die Jaqueline?Montanahl: Jaqueline?Beton-Toni: Kennst du nit. Is net dei Format.Montanahl: Achso.Beton-Toni: Is oba praktisch, dass du do bist. Konn i dei Jeep hobn, i miassat grod schnell noch Ischgl eini.Montanahl: Nein, nein. Du bleibst jetzt da.Beton-Toni: Do bei eich? Des wird schlimm.Montanahl: Wie schlimm das für dich wird, das zeigt sich noch.Beton-Toni: Geh Hubsi, wos isn los mit dir?Montanahl: Ich bin grad etwas unausgeglichen, weil ich durch einen abgesprungenen Investor dieses Projekt hier und vielleicht auch mein Hotel verlieren werde.Beton-Toni: Ah die Gschichte meinst du! Des Maisäß-Wunder-Dings! Des is grad do?Montanahl: Ganz genau hier. Das ist der Prototyp.Beton-Toni: Du i hob so viele Projekte, do hob i nit immer jedes gleich aufm Schirm.Montanahl: Du hast mir deine reizende Assistentin gschickt.Beton-Toni: Du derfst des nit persönlich nehmen Spezi, Gschäft is Gschäft. Aber mir bleib’n trotzdem Freunde, des woaßt du doch.Montanahl: Nein, weiß ich nicht.Beton-Toni: Die ganze Tourismus-Gschichte is einfach zu unrentabel, verstehst. In a paar Johr hobn mir zwei Grad Klimaerwärmung und dann is do Schluss mit da Skigaudi. Des darkunstschneist nimma.Montanahl: Wir haben doch letztes Jahr mit dir einen Vertrag über eine 3,5 Millionen teure Beschneiungsanlage abgschlossen.Beton-Toni: Hubert, des war letztes Jahr. Du muaßt nach vorne schauen. In der Zukunft spielt die Musik.Montanahl: In deiner Zukunft vielleicht. Bei mir spielt’s nur Schulden.Beton-Toni: Die Zeiten ändern sich. Wer da nicht flexibel ist, den überfährt der Zug der Zeit.Montanahl: Aber du änderst dich nie, gell? Du hast mich betrogen, so ist das, du hast dein Wort gebrochen und mich im Stich gelassen.Beton-Toni: I sag’s immer: Verträge machen, Verträge, Verträge. Sonst schaut man hinterher blöd aus.Montanahl: Ich dacht wir sind Freunde!Beton-Toni: Ja schon, aber do geht’s ums Geld.Hedwig: Klar, das ist logisch.

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Beton-Toni: Aber i gib dir an Tipp, Hubsi. Weilst mir sympathisch bist. Du mußt in Bodenreserven investieren. Jetzt kommt die grüne Revolution.Montanahl: Die hab ich schon im Haus. Da steht sie!Hedwig: Grüßgott.Beton-Toni: Des is fei mei Ernst. Auf der ganzen Welt gehen die Anbauflächen aus und damit die Nahrungsgrundlage. Wennst jetzt in landwirtschaftliche Flächen investierst, dann bist in ein paar Jahren der King.Montanahl: Was ist denn los mit dir? Du redest ja wie die Wandergurke da. Ich will meinen alten Betoni wiederhaben.Beton-Toni: Und darum ist des a Bledsinn mit die Ferienhäuseln. Mir bauen do die größte Indoor-Tomatenzucht Europas auf! Des wird alles ein riesen Treibhaus.Hedwig: Da ist er wieder, dein Betoni.Beton-Toni: In Spanien geht ihnen des Wasser aus, do is bald Sense mit Gemüse. Mir haben des Wasser, da gab’s ja früher schon Bewässerugsanlagen, und der Rodrigez bringt des Tomaten-Know-How.Montanahl: Rodrigez?Beton-Toni: Mein Geschäftspartner aus El Ejido.Montanahl: Du hast schon einen Neuen?Beton-Toni: Hubsi, bitte, mir san doch ned verheiratet. Der Rodrigez is viel kooperativer als du.Montanahl: Ich soll Bankrott gehen, damit du das Land für deine Gemüseschweinerein kriegst.Beton-Toni: Wenn der Wandel kommt, gibt es eben Verlierer und Gewinner.Hedwig: Glaubst du mir jetzt?Montanahl: Ich bring’ ihn um. EinschwarzerGeländewagenmitgedunkeltenScheibenfährtheran.Hedwig: Schlechter Zeitpunkt. Die Käufer kommen.Montanahl: Mir doch Wurscht.Beton-Toni: Also dann, Pfiat Gott mitnand.Montanahl: Nix da. Du bleibst hier. MontanahlziehteinaltesGewehrhervor.DerGeländewagenbleibtstehen. KäufermitSonnenbrillenöffnendieTürenundschauenraus.Montanahl: Und ihr haut ab! Hier gibt es nichts mehr zu kaufen. Es gibt kein Wunderland und keinen Tourismus mehr. Alles im Arsch. Der Betoni bringt uns die grüne Revolution. Ihr könnt euer Geld in Blumentöpfen und Kompost anlegen.Beton-Toni: Vorsicht Hubert. Des is fei geladen, gell. MontanahlzieltaufBetoni.Montanahl: Das ist eine Geiselnahme! Ich habe den Betoni in meiner Gewalt. Ich will meine gesamten Investitionen zurück, eine Woche verpflichtend All-Inclusive in Schugganz für alle Deutschen und einen sofortigen Stop des Klimawandels. Sonst leg ich den Tomati hier um und schieß euch ab wie eine fette Taube!Hedwig: Schwiegerpapa, nimm das Ding weg!Montanahl: Nein, jetzt ist Schluss mit lustig. Ich lass mich nicht mehr verarschen.Beton-Toni: Hubert, wenn’s nur wengam Geld is…Montanahl: Hedwig, bring die Geisel zum Schweigen oder ich schieß ihm ins Knie.Hedwig: Das bringt doch nichts. Er gibt dir ja das Geld.Montanahl: Schnauze, jetzt geht’s um viel mehr. Plötzlich soll alles falsch sein, was ich gemacht habe und sie schmeißen mich auf den Müll der alpinen Wirtschaftsgeschichte.

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Beton-Toni: Hubert, jetzt schau amal, mir können doch über….Montanahl: Ins Haus, los. Hedwig, sperr ihn in die Sauna. Und vergiss den Knebel nicht. Ich pass hier auf.Hedwig: Schwiegerpapa,Montanahl: Ich zähl auf drei! Eins, zwei…Beton-Toni: Besser mir gengan, sonst tuat er no wem weh.Montanahl: Das glaub ich auch. DiebeidenverschwindeninderHütte.Montanahl: Und lasst euch hier nicht mehr blicken! Der Ausverkauf der Heimat hat ein Ende! Investorenpack! DerGeländewagenwendetundfährtweg. 4.AuFTriTT:MonTAnAHL Montanahl: So. Jetzt werden wir ja sehen. So leicht kriegen die mich nicht unter. Immer hieß es investieren, am Ball bleiben, die Tiroler dürfen uns nicht abhängen, man muss dem Gast was bieten. Und das soll jetzt falsch sein? Wegen dem bisschen wärmer? Da braucht man den alten Montanahl nicht mehr und holt sich einen Gemüse- experten. Einen Beilagenfachmann. Tomaten statt Touristen. Wie soll ich mich denn noch im Dorf blicken lassen? Ganz Schugganz wird mit dem Finger auf mich zeigen. Schaut mal, der Pleite-Montanahl. Nein, nein. Eher nehm’ ich das Gewehr und…nein, das dann doch nicht. Man muss ja nicht übertreiben.

5.AuFTriTT:Joe,MonTAnAHL Joe: Papa? MontanahlerschricktJoe: Ich bin’s nur!Montanahl: Sehr gut. Wir können jetzt jeden Mann brauchen.Joe: Was machst du mit dem Gewehr?Montanahl: Unsere Situation wurde immer verzwickter. Ich musste handeln.Joe: Du bist durchgedreht.Montanahl: Nein, nein alles unter Kontrolle. Wie sieht’s aus im Dorf?Joe: Große Aufregung, der Polizeichef sucht alle Männer zusammen die’s gibt, Feuerwehr und Kameradschaftsbund sammeln sich auf dem Dorfparkplatz. Es soll eine Geiselnahme geben.Montanahl: Verdammte Feiglinge.Joe: Und bei dir? Hast du den Betoni verklagt?Montanahl: Nein, entführt.Joe: Krass. Und was machen wir jetzt?Montanahl: Eine Geiselnahme.Joe: Du bist das? Wenn das daneben geht, sind wir ganz schön erledigt.

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Montanahl: Wir sind schon erledigt.Joe: Papa, wegen dem Hotel und dem Krempel? Das ist doch nicht so wichtig.Montanahl: Nicht wichtig? Mein Lebenswerk, mein Vermächtnis, mein ganzes Vermögen, alles wofür ich gearbeitet habe, nicht wichtig?Joe: Nett ist es schon. Aber es geht ja auch ohne.Montanahl: Klar, wir gehen einfach in den Wald, tanzen den ganzen Tag mit den Rehen und Eichhörnchen in der Sonne und leben von Pilzen und Beeren.Joe: Papa, du bist ja voll der Hippie!Montanahl: Dir scheint der Verlust ja herzlich egal zu sein.Joe: Also ehrlich gesagt, war ich nie so scharf darauf vor den Gästen zu buckeln und in der Küche rumzuschreien.Montanahl: Wie bitte? Du liebst das Hotel!Joe: Jetzt wo’s weg ist, kann ich dir’s ja sagen. Ich wollte immer Bauer sein.Montanahl: Spinnst du? Ein Montanahl wühlt nicht im Mist!Joe: Doch, das ist mein Traum.Montanahl: Das hast du mir nie gesagt.Joe: Ich hab mich nicht getraut. Aber jetzt in der Therapie ist es ganz deutlich geworden.Montanahl: Du willst lieber Kühe entbinden und im Mist wühlen, als im Tourismus Karriere zu machen.Joe: Ich mag Kühe voll gern Papa, aber Ziegen mag ich viel lieber, die geben auch eine feinere Milch, die ist leichter verträglich.Montanahl: Dann kannst du dich mit dem Betoni zusammentun, der ist jetzt auch ein Tomati und will hier Gemüse anbauen.Joe: Echt? Ich frag ihn gleich.Montanahl: Das geht nicht. Der ist doch unsere Geisel, du Depp.Joe: Ach ja, genau.Montanahl: Außerdem hat er sich schon mit einem spanischen Experten für Treibhäuser zusammengetan.Joe: Treibhäuser brauchen Energie und Pestizide. Wenn man’s richtig macht, kann man auch in dieser Höhe Gemüse und Obst ohne großen Einsatz von Technik und Dünger anbauen. Am besten in Kombination mit Tierhaltung.Montanahl: Was redest du? Du hast keine Ahnung!Joe: Ich hab eine Ausbildung in Permakultur gemacht. Geht alles.Montanahl: Hättest du dich mal so fürs Hotel interessiert.Joe: Die Maisäße hier sind wertvolle Nahrungsgrundlagen. Wenn die verwalden, sind sie unwiederbringlich verloren.Montanahl: Quatsch, gerodet ist schnell. Einmal mit der Holzerntemaschine durch und fertig.Joe: Ja dann hast du die Bäume platt gemacht, aber noch lange keine brauchbare Weide. Dafür Muren und Lawinen. Heutzutage weiß man ja gar nicht mehr, wie das geht.Montanahl: Glaub ich nicht!Joe: Ist aber so. Auch die Häuser hier sind so clever gebaut. In Lage und Ausrichtung genial. Die brauchten auch keine Heutrocknungsanlage.Montanahl: Jaja, früher war alles besser.Joe: Nein, aber sie haben schlaue Lösungen gefunden, weil sie nicht einfach ins Lagerhaus konnten und alles kaufen, was sie brauchen.Montanahl: Na prima, wenn du so ein Agrar-Experte bist, kannst du ja ab jetzt die Familie versorgen.

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6.AuFTriTT:HeDwig,Joe,MonTAnAHL Hedwig: So, der ist verpackt! Es hat mir sogar ein bissl Spass gemacht.Joe: Hedi. Du glaubst es nicht!Hedwig: Wenn’s um euch geht glaub ich alles. Wen hat er jetzt entführt?Joe: Nur den Betoni.Hedwig: Na dann.Joe: Aber der Papa will mit uns hier wieder Landwirtschaft machen. Wir könnten selbstversorgerisch leben und ganz viele neue Anbaumethoden testen.Hedwig: Das glaub ich nicht.Joe: Siehst du. Ich hätts ihm auch nicht zugetraut.Hedwig: Nein, ich glaube nicht, dass wir hier selbstversorgerisch leben können. Völlig egal, ob er dabei ist oder nicht.Montanahl: Missachtung. Nichts anderes hab ich von dir erwartet.Joe: Das müsst ihr untereinander ausmachen. Ich stehe nicht mehr zwischen euch.Montanahl: Außerdem war das nur so dahergesagt. Ich hatte nie vor, mit dir Gurken zu streicheln. Landwirtschaft rechnet sich so nie.Joe: Sie soll sich nicht rechnen. Sie soll uns ernähren.Montanahl: Erzähl mir du nichts von Wirtschaft, Bürschchen. Ich habe in 35 Jahren ein Tourismus-Imperium aufgebaut.Joe: Und in einem Tag vernichtet.Hedwig: Er hat recht Joe. Wie soll denn das gehen?Joe: Es gibt auf der ganze Welt solche Gemeinschaften, die hervorragend funktionieren. Wir müssen ja nicht gleich ausschließlich davon leben. Der Papa und ich arbeiten auf dem Hof und du kannst weiter ein paar Tage unterrichten und ein bisschen dazuverdienen.Hedwig: Ich soll arbeiten gehen damit ihr hier euren Bio-Traum leben könnt?Montanahl: Wieso unser, ich denke, das ist euer Traum?Hedwig: Nein, darüber hat er mit mir nie geredet.Montanahl: Das kenn’ ich, das war bei mir auch so.Joe: Das mit dem Anbau hier oben ist mir auch grad erst eingefallen, aber den Traum von der Landwirtschaft hatte ich schon länger. Darüber haben wir doch geredet, Hedi.Hedwig: Ja, aber das war immer nur so ein Traum.Joe: Eben, und jetzt ist die Gelegenheit da. Überleg doch, wie schön wir’s haben könnten. Und über die Schule schimpfst du auch immer mehr.Hedwig: Mein Gott, ein bissl auf die Arbeit schimpfen tut jeder, das gehört dazu. Deswegen haut man nicht gleich alles hin.Joe: Ich versteh nicht, wieso du auf einmal so negativ bist, Hedi. Du wolltest doch immer, dass ich mich engagier’, dass ich was veränder’, anstatt nur auf den Papa zu hören.Hedwig: Jaja.Joe: Unser Urururahn Johann Nepomuk Montanahl war hier auch Bauer. Und jetzt haben wir hier den Boden, den sonst keiner nützt.Montanahl: Nix da, der Betoni macht hier Tomatenindustrie, sobald ich versteigert werde.Joe: Wer will denn dich ersteigern, Papa?

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Hedwig: Der macht hier gar nichts. Der ist doch unsere Geisel!Joe: Genau.Montanahl: Und wenn er sich weigert? Soll ich ihn erschießen?Hedwig: Das wolltest du doch sowieso.Montanahl: Bist du jetzt auch auf seiner Seite? Ich dachte du bist noch vernünftig?Hedwig: Wenn er sich schonmal traut sich gegen dich zu erheben, werd ich ihn sicher nicht im Stich lassen.Joe: Danke, Hedi.Hedwig: Aber mit der Therapie ist Schluss.

7.AuFTriTT:PoLizeicHeFvonScHuggAnz,Joe,HeDwig,MonTAnAHL EineStimmeauseinemschlechtenMegafonertönt,eskrachtundscheppert.Polizeichef: Achtung, Achtung! Do spricht die Polizei! Mir haben alles umstellt. Lassen Sie die Geisel frei, dann wird Ihnen nix geschehen.Joe: Was machen wir jetzt?Montanahl: Wir kämpfen bis zum letzten Mann.Hedwig: Viel Spass.Joe: Los, in Deckung Papa. SierennenindieHütte.Montanahl: Entweder meine Forderungen werden erfüllt, oder die Geisel muss sterben.Polizeichef: Keine Chance Hubert! Gib uf oder mir müssend stürma.Hedwig: Aber normalerweise wird bei einer Geiselnahme doch verhandelt!Polizeichef: Nix do. Des durat zlang. Also was isch jetzt?Montanahl: Das ist illegal. Ich verlange einen rechtskonformen Polizeieinsatz!Polizeichef: So kurz vor am Wochenende? Denk doch mol a dia Überstunda!Montanahl: Also gut. Wir verlangen freies Geleit, einen Hubschrauber und eine Million in bar.Polizeichef: Jetzt würsch langsam läschtig, Hubert. Globsch du wirkli, i gang jetzt no zum Wucher an Heli ga beatla? A Fahrrad künnand ar ha.Joe: Also gut, das nehmen wir.Montanahl: Und das Geld!Polizeichef: Fertig jetzt! Mine Frou wartat mit da Knöpfle. Buaba, Tränengas und volles Programm. Alles lossat uf mi Kommando, uf drei goht’s los!Montanahl: Also gut. Wir verzichten auf das Geld!Polizeichef: Eins…Montanahl: Wir geben auf. Ich hole die Geisel!

Polizeichef: Zwei…Hedwig: Haben sie nicht gehört? Wir geben auf!Polizeichef: I ha ka Luscht me uf des Blabla!Montanahl: Aber das ist doch illegal…Polizeichef: Drei…Lichtblitze,Nebel,Schüsse,wildesDurcheinandergeschrei

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1.AuFTriTT:Joe,MonTAnAHL,HeDwig JoekommtpfeifendmiteinemPfanneRiebelausderHütteundgehtzumSaunahaus.Joe: Herr Betoni! Essen! Es gibt an feinen Riebel! JoeverschwindetimSaunahaus.Joe: Herr Betoni? Hallo? Komisch, der ist weg. JoekommtausdemSaunahaus,setztsichhin,ißt.Joe: Dann hat er wohl schon gegessen! MontanahlinGärtnermonturundmitPfeifeimMundtrittauf.Montanahl: Hat sich der Betoni wieder übers Essen beschwert?Joe: (essend) Nein, er war gar nicht da.Montanahl: Wie nicht da?Joe: (essend) Ja weg, nicht da.Montanahl: Der Betoni, unsere Geisel, ist weg, nicht da?Joe: (essend) Genau. Findest du auch der Riebel soll saftiger sein? Ich find ihn gut, so cross.Montanahl: Deine kulinarischen Ambitionen hättest du ausleben können, als unser Hotel noch nicht weg nicht da war. Jetzt such die Geisel du Depp, ich geh da lang, du da.Joe: Beruhig dich Papa, der kommt schon wieder.Montanahl: Ja, mit der ganzen Polizei von Schugganz im Schlepptau. Los, wir müssen ihn finden, bevor er im Tal ist.Joe: Bis jetzt ist er immer wieder gekommen. Ich hab ihm extra die Tür offen gelassen, damit er selber wieder rein kann.Montanahl: Du hast die Tür offen gelassen, bist du bescheuert?Joe: Ja, sonst ist das immer so aufwendig, wenn er mal auf ’s Klo muss, und bei dem schönen Wetter willst du auch nicht immer in der Sauna sitzen.Montanahl: Du bist doch zu allem zu blöd, los jetzt, bring ihn zurück, sonst sag ich vor Gericht, dass das alles deine Idee war.Joe: Jaja, ist ja gut. Herr Betoni! HedwigkommtmiteinemKopftuchundzweiEimern.Hedwig: Was ist denn hier schon wieder los?Montanahl: Der Betoni ist weg nicht da!Hedwig: Der kommt schon wieder, wahrscheinlich ist er nur pieseln.Montanahl: Seid ihr verrückt? Das ist unsere Geisel. Geiseln werden eingesperrt. Und wenn nicht, dann fliehen sie. Die gehen nicht aufs Klo und kommen dann einfach wieder.Hedwig: Soll er in den Saunakübel machen?Montanahl: Mir egal, wir müssen ihn suchen.Hedwig: Erst müssen wir die Ziegen melken. Die armen Dinger platzen bald.Montanahl: Ist das hier eine Geiselnahme oder ein Bauernhof?Hedwig: Solange wir nicht mehr ins Dorf können, ist es doch ganz praktisch, wenn wir uns selbst ernähren, oder? Du kannst froh sein, dass sich der Joe so gut auskennt.Montanahl: Ja super, ihr habt euern Traum, jetzt seid ihr glücklich!Hedwig: Die Geiselnahme ist doch auf deinem Mist gewachsen. Du bist Schuld, dass wir nicht mehr ins Tal können.Montanahl: Das ist noch lange kein Grund die Geisel auf Urlaub zu schicken. Der Betoni wird es kaum erwarten können, uns fertig zu machen.

3. aKt

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2.AuFTriTT:BeTon-Toni,HeDwig,MonTAnAHL

BetonikommtmiteinerMilchkanneundeinemMelkschemel.Beton-Toni: Magst probieren, Hubert? Frische Ziegenmilch, goaßelt fei gor net.Hedwig: Na bitte, da ist er ja.Beton-Toni: Die Princess gibt auf der linken Hälfte weniger Milch. A bissl verhärtet is si a. Dass des blos ka Euterentzündung gibt.Montanahl: Der war ja gar nicht pieseln.Beton-Toni: Freilich. Oba I ko des nit sehn, wonn die oama Viecha a so große Euter hobn.Hedwig: Passt, jeden Tag melken nervt mich eh schon. (ab)Beton-Toni: (rufthinterher) Und wegen der Princess, immer schön ausmelka und wann’s nit besser wird, Topfenwickel!Montanahl: Wolltest du auch immer Bauer werden?Beton-Toni: Na, meini Eltern hom an Hof g’habt. I hob scho ewig nimma g’molken, des hot mia jetzt richtig Spass gmocht. Und so a frische Milch is a so guat, ge?Montanahl: (trinkt) Geißelt gar nicht.Beton-Toni: Sog i jo. (Pause) Muass i nid wida in mei Verlies?Montanahl: Wenns dir recht ist.Beton-Toni: Ah Hubert, is des nit schön in di Berg?Montanahl: Ja, schon.Beton-Toni: Wann i ehrlich bin, Hubert, der ganze Stress, der Ärger, die Termine, der ewige Kampf, immer der Böse sein. Eigentlich freu i mi gar nit auf meine Befreiung.Montanahl: Ah, nicht?Beton-Toni: Na. Wos soll i denn im Büro? Woaßt, des is was schens, wonst mit di Händ arbeitn konnst und dann host du do dei Milch und dann woaßt was toan host.Montanahl: Mhm.Beton-Toni: Do gibt’s ka Sinnfrage. Ma is oanfoch nur.Montanahl: Ja.Beton-Toni: Also, i geh mi dann wieder einsperrn.Montanahl: Gut.Beton-Toni: Morgn in da frua muass i wieder in Stall.Montanahl: Mhm. Betoniab.Montanahlsitztda.Schweigt.TrinktfrischeZiegenmilch.

3.AuFTriTT:FrAuDr.LoHeiM,MonTAnAHL

FrauDoktorLoheimerscheint,wieimmerinBademantelundHandtuch,aufdemDach.Frau Dr. Loheim: (flüstert) Herr Montanahl.Montanahl: Hä?Frau Dr. Loheim: Herr Montanahl, ich bin hier, hier oben.Montanahl: Frau Loheim?Frau Dr. Loheim: Hola Companiero!Montanahl: Was tun Sie auf meinem Dach?Frau Dr. Loheim: Ich bin gekommen um Sie zu retten.

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Montanahl: Sie tragen immer noch Bademantel und Handtuch aus meinem Hotel. Das ist mein Eigentum.Frau Dr. Loheim: Eigentum ist Diebstahl. Außerdem brauche ich diese Tarnung, damit man mich für eine harmlose Wellnesstouristin hält. Die CIA schläft nicht. Ich werde weltweit gesucht.Montanahl: Das mit dem Diebstahl in den Hotels muss auch mal aufhören.Frau Dr. Loheim: Sie können mich nicht mehr täuschen. Ich habe immer gewusst, dass Sie Ihr Herz am rechten Fleck haben.Montanahl: Und deswegen wollen Sie mir jetzt beim jäten helfen?Frau Dr. Loheim: Als ich gehört habe, dass auch Sie sich dem Kampf gegen das Kapital angeschlossen haben, habe ich in Mexico sofort alles liegen und stehen lassen.Montanahl: Mexico?Frau Dr. Loheim: Da warte ich seit der letzten Folge auf Ihren reizenden Halbbruder Pepe, leider vergebens. Ich habe mich der Revolution angeschlossen. WirftdenBademantelweg,daruntergekleidetwieLaraCroft. Als ich von Ihrer Aktion hörte, bin ich sofort aufgebrochen, um Ihrer Geiselnahme unter die Arme zu greifen.Montanahl: Ich bin nicht mehr im Hotelbusiness. Suchen Sie sich jemand anderen, den Sie nerven können.Frau Dr. Loheim: Und die Entführung des Baumagnaten und Großinvestors? Sie haben verhindert, dass tausende Kleinbauern in Mexico ihr Land durch seine Machenschaften verlieren.Montanahl: Ach darum kommen Sie. Betoni, Besuch für dich!

4.AuFTriTT:BeTon-Toni,MonTAnAHL,FrAuDr.LoHeiM

Beton-Toni: Wenn’s die Polizei ist, sag ich kann grad nicht.Montanahl: Nein, nein nur die Flohklein.Frau Dr. Loheim: Loheim! Also eigentlich wieder Sauerbein, egal, sagen Sie einfach „La Germanita“!Beton-Toni: Griass di.Frau Dr. Loheim: Ist das der Großkapitalist?Montanahl: Darf ich vorstellen, der Baumagnat und Großinvestor, unsere Geisel. Gegenwärtig konzentrieren sich seine Betätigungsfelder aber mehr auf das händische Melken von Capra Aegagrus Hircus.Frau Dr. Loheim: Wie meinen?Montanahl: Hausziegen.Frau Dr. Loheim: Kaum zu glauben.Montanahl: Aber wahr. Die Milch hat er gemolken.Beton-Toni: I muass aufpassen, dass i ka Sehnenscheidenentzündung kriag.Frau Dr. Loheim: Beeindruckend.Beton-Toni: I bins Handmelka nimma gwöhnt. Aber i bin nie so ruhig, wie wann i unter da Princess sitz und die Milch in Eimer spritzt. Net amol bei da Jaqueline.Frau Dr. Loheim: Wie haben Sie das hingekriegt? Umerziehung?Montanahl: Landwirtschaft liegt einfach in seiner Natur.Beton-Toni: Ich leb in der Natur und die Natur in, kruzifix, i kann net damit aufhören. (ab)

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5.AuFTriTT:FrAuDr.LoHeiM,MonTAnAHL

Frau Dr. Loheim: Genug geplaudert, an die Arbeit: Wie viele Leute haben wir? Sind Waffen und Munition ausreichend? Wer führt die Verhandlungen mit der Polizei? Was sind unsere Forderungen?Montanahl: Keine Forderungen. Außer vielleicht neue Zäune.Frau Dr. Loheim: Für die Verteidigung?Montanahl: Für die Ziegen.Frau Dr. Loheim: Sie brauchen einen neuen Verhandlungsführer. Ich werde das übernehmen. Diese Entführung ist generell sehr schlampig geführt. Die Geisel gehört ordungsgemäß eingesperrt.Montanahl: Das haben wir schon lange aufgehört. Ist auch besser wenn er hilft, Arbeit gibt’s genug.Frau Dr. Loheim: Aber die Fluchtgefahr!Montanahl: Erstens findet der ohne Smartphone seinen eigenen Hosenstall nicht und zweitens haben Sie ja gesehen wie begeistert er ist. Er sieht wieder einen Sinn in seinem Leben.Frau Dr. Loheim: Na gut, aber die Forderungen sind ja lächerlich. Wie soll man Sie den ernst nehmen?Montanahl: Das tut man nach der Stürmung sowieso nicht mehr.Frau Dr. Loheim: Sie wurden schon gestürmt?Montanahl: Ja! Aber die hiesige Polizei hatte wenig Übung und hat sich im eigenen Tränengas verirrt. Zwei junge Polizisten haben sich gegenseitig ins Bein geschossen, dann hat der Betoni nach Jaqueline gerufen und der Polizeichef ist durchgedreht und hat gesagt, er läßt sich nicht verarschen und er geht jetzt Käsknöpfle essen. Seither lassen sie uns in Ruhe.Frau Dr. Loheim: Und jetzt?Montanahl: Bring ich die Milch weg. Die wird sonst schlecht. (ab)Frau Dr. Loheim: Das ist doch das Letzte. Dieser verdammte, engstirnige Hinterwäldler. Dieser Schluchtenscheißer. Da riskiere ich mein Leben, schmuggle mich durch Sicherheitskontrollen, reise quer durch die Welt nur um ihm aus der Patsche zu helfen und dann ist das nicht mal eine richtige Entführung, sondern nur so ein Bergbauernidyll! Denen ist nicht mehr zu Helfen! Hasta la victoria siempre!

6.AuFTriTT:PoLizeicHeF,Joe,HeDwig,MonTAnAHL

DerPolizeichefinPöstleruniformkommtaufeinemPostrad. ErhateinPaketaufdemGepäcksträger.Erklopft.Polizeichef: Hallo. Poscht ischt do. Joemachtauf.Joe: Ja?Polizeichef: Poscht für Sie.Joe: Muss ich was unterschreiben?Polizeichef: Na, na. Des passt scho. Erfährtschnellweg.

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Joe: Danke. Papa, Hedi. Schaut mal, wir haben Post bekommen. Zum ersten Mal, seit wir hier wohnen und dann gleich ein Paket. Vielleicht von den Nachbarn. Ein Brief ist auch dabei. MontanahlundHedwigkommendazu.Joe: (liest)Hallo ihr Hippies und Gartenspinner. Mit eurer Sauerei da oben ist jetzt Schluss. Das ist eine Schande für das Dorf und vertreibt die Touristen. Wir wollen saubere, ordentliche Maisäße. Darum wird jetzt aufgeräumt. Die verlotterten Buden werden durch Blockhäuser ersetzt. Die stinkenden Geißen kommen weg und die Mischkultursauerei auch. Wir wollen Geranien und Tännele. Schugganz wird wieder das schönste Dorf im Tal. Gezeichnet, der Dorfverschönerungsverein.Hedwig: Jetzt geht’s los. Das kann bitter werden.Montanahl: Ich hol das Gewehr.Hedwig: Tickt da was?Joe: Da steht noch was.Montanahl: Die Bombe im Paket explodiert sobald ihr diesen Brief gelesen habt. Auf Wiedersehen in Schugganz.Alle: Ahhhhhhhhhhhhhhhhhh!

Ende

Lied: Das waren die Montanahls, sowas wie uns gibt’s nicht noch einmal…