Armin Bachor _ Ökumene - Was ist das (Bibel Ethik & Zeitfragen - DCTB - TB18)

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Deutscher Christlicher Techniker-Bund e.V. (DCTB) Postfach 11 22 Tel. 0711/8380828 E-mail: [email protected] 70807 Korntal-Münchingen Fax 0711/8380829 http://www.dctb.de Seite 1/4 DCTB–Themenblätter: Bibel-, Ethik- und Zeitfragen Themenblatt 18 Ökumene – Was ist das? Armin Bachor Einleitung Der Begriff Ökumene wird heute ausschließlich im Raum der Kirche gebraucht. Er hat im ur- sprünglichen und aktuellem Sinn eine politische Bedeutung. Ökumene ist ein von kirchlichen Funktionären gesteuertes Programm zur Zusammenführung der unterschiedlichen christlichen Kirchen und Konfessionen mit Ausnahme der Römisch Ka- tholischen Kirche (ÖRK = Ökumenischer Rat der Kirchen in Genf http://www.wcc-coe.org/wcc/deutsch.html Ökumene ist die planmäßige Zusammenführung der Weltreligionen. Ökumene ist der Dialog und die Zusammenar- beit zwischen Römischer Katholischer Kirche und den im ÖRK zusammengefassten Kirchen http://www.ekd.de/oekumene/44582.html Die Gefahren: http://www.bibelbund.christen.net/htm/2001-1-064.htm Ökumene ist der Wunsch nach Harmonie und Einheit (EINS- Programm der Evangelischen Allianz Deutschland, Aufbruch zur EINheit, www.ead.de ) aller Christen, die Christus als Herrn bekennen (Christozentrische Bekenntnisökume- ne: http://www.institut-diakrisis.de/bekenntnisoekumene.pdf ) Motto: „Lehre trennt, Liebe eint“ und „Einheit in der Vielfalt“. Dazu: http://www.soundwords.de/artikel.asp?id=436 Neutestamentliche Wortstudie zu oikumene Grundbedeutung von oikeo: bewohnen; oikos: das Haus Bedeutung im klassischen Griechenland: be- wohnte Erde (Kultur); Bedeutung in römischer Zeit: „Römisches Reich“, ein politischer Beg- riff. Neutestamentlicher Gebrauch Gesamte bewohnte Welt, auch gleichbedeu- tend mit kosmos (Welt): Matthäus 24,14; Lu- kas 21,26; Offenbarung 3,10; 12,9; 16,14. Römisches Reich Lukas 2,1: „Welt“ (L84) ist hier das römische Reich (Hoffnung für Alle) Lukas 4,5: Der Begriff kosmos bei Matthäus wird hier bei Lukas mit oikumene wiedergege- ben. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Lukas die unterschiedlichen Herrschaftsgebie- te innerhalb der grenzen des römischen Rei- ches meint, die von Satan beherrscht werden. Das Imperium Romanum, die Ökumene, ist ein von Satan beherrschtes politisches Gebiet. Apostelgeschichte 11,28: Hungersnot be- schränkt auf das Römische Reich, näher be- stimmt durch die Angabe eines römischen Kaisers (Apg. 17,6; 19,27; 24,5). Zukünftige Welt/Heilszeit Hebräer 1,6; 2,5: Bei seiner Wiederkunft wird Jesus in der zukünftigen Ökumene (Weltreich) von den Engeln als Gott angebetet. Theologische Anmerkungen Der Begriff „Ökumene“ im Zusammenhang mit endzeitlichen Entwicklungen Angst und bange Erwartung vor Katastrophen bestimmt das Leben der Menschen in der Ö- kumene (Luk. 21,26). Die Menschen in der Ökumene leiden unter satanischen Mächten religiöser, aber vor allem politischer Art (Offb. 12,7-12; 16,13-16; so auch Luk. 4,5). Die Verkündigung des Evangeliums wird ge- rade in der Ökumene weitergehen bis Jesus wiederkommt (Matth. 24,14). Aber Evangeli-

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DCTB–Themenblätter: Bibel-, Ethik- und Zeitfragen Themenblatt 18

Ökumene – Was ist das? Armin Bachor Einleitung Der Begriff Ökumene wird heute ausschließlich im Raum der Kirche gebraucht. Er hat im ur-sprünglichen und aktuellem Sinn eine politische Bedeutung. Ökumene ist ein von kirchlichen Funktionären gesteuertes Programm zur Zusammenführung der unterschiedlichen christlichen Kirchen und Konfessionen mit Ausnahme der Römisch Ka-tholischen Kirche (ÖRK = Ökumenischer Rat der Kirchen in Genf http://www.wcc-coe.org/wcc/deutsch.htmlÖkumene ist die planmäßige Zusammenführung der Weltreligionen. Ökumene ist der Dialog und die Zusammenar-beit zwischen Römischer Katholischer Kirche und den im ÖRK zusammengefassten Kirchen http://www.ekd.de/oekumene/44582.html Die Gefahren:

http://www.bibelbund.christen.net/htm/2001-1-064.htmÖkumene ist der Wunsch nach Harmonie und Einheit (EINS- Programm der Evangelischen Allianz Deutschland, Aufbruch zur EINheit, www.ead.de) aller Christen, die Christus als Herrn bekennen (Christozentrische Bekenntnisökume-ne: http://www.institut-diakrisis.de/bekenntnisoekumene.pdf) Motto: „Lehre trennt, Liebe eint“ und „Einheit in der Vielfalt“. Dazu: http://www.soundwords.de/artikel.asp?id=436 Neutestamentliche Wortstudie zu oikumene Grundbedeutung von oikeo: bewohnen; oikos: das Haus Bedeutung im klassischen Griechenland: be-wohnte Erde (Kultur); Bedeutung in römischer

Zeit: „Römisches Reich“, ein politischer Beg-riff. Neutestamentlicher Gebrauch Gesamte bewohnte Welt, auch gleichbedeu-tend mit kosmos (Welt): Matthäus 24,14; Lu-kas 21,26; Offenbarung 3,10; 12,9; 16,14. Römisches Reich Lukas 2,1: „Welt“ (L84) ist hier das römische Reich (Hoffnung für Alle) Lukas 4,5: Der Begriff kosmos bei Matthäus wird hier bei Lukas mit oikumene wiedergege-ben. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Lukas die unterschiedlichen Herrschaftsgebie-te innerhalb der grenzen des römischen Rei-ches meint, die von Satan beherrscht werden. Das Imperium Romanum, die Ökumene, ist ein von Satan beherrschtes politisches Gebiet. Apostelgeschichte 11,28: Hungersnot be-schränkt auf das Römische Reich, näher be-stimmt durch die Angabe eines römischen Kaisers (Apg. 17,6; 19,27; 24,5). Zukünftige Welt/Heilszeit Hebräer 1,6; 2,5: Bei seiner Wiederkunft wird Jesus in der zukünftigen Ökumene (Weltreich) von den Engeln als Gott angebetet. Theologische Anmerkungen Der Begriff „Ökumene“ im Zusammenhang mit endzeitlichen Entwicklungen Angst und bange Erwartung vor Katastrophen bestimmt das Leben der Menschen in der Ö-kumene (Luk. 21,26). Die Menschen in der Ökumene leiden unter satanischen Mächten religiöser, aber vor allem politischer Art (Offb. 12,7-12; 16,13-16; so auch Luk. 4,5). Die Verkündigung des Evangeliums wird ge-rade in der Ökumene weitergehen bis Jesus wiederkommt (Matth. 24,14). Aber Evangeli-

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sation und Mission wird zunehmend unter poli-tischen Druck von außen geraten (Matth. 24,9-13), so wie bereits bei Paulus im Römischen Reiches. Sein Verkündigungsdienst wird als ein politisches Verbrechen verurteilt, das sich gegen die allgemein anerkannten Grundsätze (Kaiser-kult) der Ökumene wendet (Apg. 17,6). Die Evangeliumsverkündigung stört massiv das friedliche Nebeneinander der unterschiedlichen Religionen und damit wird Paulus zu einem Unruhestifter (Apg. 19,27; 24,5). Mit Bezug auf das Römische Reich redet der Hebräerbrief (1,6; 2,5) von einer zukünftigen allein durch die Herrschaft Christi bestimmten Ökumene (Weltreich). Damit erscheint die reli-giös-politische Ökumene des Römischen Rei-ches als eine satanisch bestimmte Vorwegnah-me des Reiches Christi. „Aufs Ganze gesehen wird man zuzustimmen haben, daß im NT die Oikumene ‚nicht die Gemeinschaft der Chris-ten’ (dies ist vielmehr die ekklesia), ‚sondern gerade die noch von den Mächten der Finsternis bedrohte Welt des heidnischen griechisch-römischen Kaiserreiches’ ist. Das schließt nicht aus, daß gerade diese Oikumene im NT als das Arbeitsfeld der Kirche angesehen wird.“

O. Flender, ThBLNT, 240 In der Kirchengeschichte taucht das politische Konzept der Ökumene wieder auf, als die Ver-einheitlichung von Politik und Christlicher Re-ligion in der „Konstantinischen Staatskirche“ (324 n.Chr.) ihren ersten Höhepunkt erlebte. Das Römische Reich mutierte zu einem „Got-tesreich“. Dort fand auch die erste Ökumenische Synode 325 n. Chr. in Nicäa statt. Deren Be-schlüsse galten für das gesamte Kirchenstaats-gebiet. Unter dem Dach der Ökumene wurden Andersdenkende zunehmend gewaltsam ver-folgt. Die Fortsetzung dieser Staatskirchenform erfolgte in Form der Römisch-Katholischen Weltkirche, die bis heute beides ist: Staat und Kirche. Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt mit Nathan Söderblom die moderne ökumenische Bewe-gung. Implikationen für die Gegenwart – Vier The-sen 1. Menschen, die an Jesus Christus, den Sohn Gottes, als ihren Erretter und Herrn glauben,

gehören zur Gemeinde Jesu (Apg. 2,47). Sie sind Glieder am Leib Jesu (Kol. 1,24). Das Haupt der Gemeinde ist Jesus Christus (Eph. 1,22-23; 5,23; Kol. 1,18). 2. Gemeinde Jesu ist ein Organismus (Leib), der lebt und wächst. Ökumene dagegen ist Organisation und Institution. Sie wird ge-macht. Gemeinde Jesu ist niemals gleichzuset-zen mit der politischen Ökumene (Europa, Welt) oder der gegenwärtigen kirchenpoliti-schen Ökumene. Das würde ihren Verkündi-gungsauftrag verfälschen und letzlich über-flüssig machen. „Bei allen Versuchen, die Attraktivität der Kirche und die Effektivität ihrer Verkündigung zu erhöhen, darf freilich nicht übersehen werden, daß Kirche nicht ihren eigenen Bestand zu wahren, nicht sich selbst durch Anpassung „über die Runden zu bringen“ hat, sondern daß ihre Existenz damit steht und fällt, daß sie Beauf-tragte, Repräsentantin ihres Herrn sein soll. Sie ist we-der autark noch autonom, noch ist sie schon das Ziel des Christus-Handelns, eher dessen Mittel. So soll sie sich um der besseren Ausübung ihre Auftrages willen – mit gutem Gewissen! – moderner Methoden der Situations-analyse, der Organisation und der Publizistik bedienen, - aber wehe, wenn sich Menschen zu Managern der Sache Gottes machen, wenn man glaubt kalkulierende Planung und selbst entworfene Strategie an die Stelle göttlicher Führung und Zielsetzung, propagandistische Werbemethoden an die Stelle der Fürbitte und des Zeugnisses setzen zu können. Solojews „Antichrist“ und Dostojewskis „Großinquisitor“ machen deutlich, dass eine autonome, autokratische Kirche von Christus ge-schieden und deshalb nicht mehr Kirche wäre, ob sie die Gestalt einer Weltkirche oder einer kleineren Versamm-lung hat.“ L. Coenen, 1979 3. Wie die institutionell verfassten Kirchen sich gegenwärtig im Gemeinsamen Haus Eu-ropa unter dem Stichwort Ökumene gemäß der Charta Oecumenica (http://www.cec-kek.org/Deutsch/ ChartafinG.htm) aufstellen, ist ein politisches Unternehmen. Wir sollten jedem Versuch, die Gemeinde Jesu politisch zu ver-einnahmen, widerstehen. Das führte in der Geschichte letztlich immer zur Diktatur: „Konstantins Staatskirche“, die Römisch-Katholische Kirche, oder die Deutschen Chris-ten unter den Nazis. Das bestätigt auch die Barmer Theologische Erklärung von 1934. Nach 1933 konnte Karl Barth nun als Professor in Bonn erleben, dass seine noch unfertige Theologie offensicht-lich bereits eine beträchtliche Wirkung bei evangeli-schen Christen und Gemeinden hatte, indem sie zum

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Widerstand weniger gegen den Nationalsozialismus als politisches System als vielmehr zum Widerstand gegen seine das Evangelium und die Kirche verfälschende Kir-chenpolitik aufforderte. Barth selbst hat den Nationalsozi-alismus von Anfang an auf allen Ebenen abgelehnt, weil er in ihm den letztlich religiösen Versuch sah, »einen falschen Gott anzubeten.« Das Dokument dieses Wider-standes, die fast ganz allein von Barth verfasste Barmer Theologische Erklärung vom 31. Mai 1934, ist die beken-nerische Fassung der theologischen Grundeinsicht Barths. Bereits mit ihrer entscheidenden ersten These »Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben« ist das »Barmer Bekenntnis« der Bekennenden Kirche der Rückruf zur Bibel und zur Reformation, und mit seinen Bekräftigungen und Verwerfungen hat es die evangelische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus theologisch orientiert.

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005 4. Als Glieder am Leib Jesu leben die Gläubigen in der Ökumene (Europa, Welt) und verkündi-gen ihr (einschließlich den politisch verfassten Kirchen) das Evangelium von der alleinigen Errettung im Namen Jesu Christi. Das geschieht auch unter kritischer Ablehnung und Verfol-gung seitens der politischen bzw. kirchenpoliti-schen Ökumene (Matth. 28,18-20; Apg. 1,8; 4,12; 5,29). _____________________________________ Barmer Theologische Erklärung http://www.theology.de/barmer_theologische_erklaerung-hintergrund.htm Die theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen vom 29. bis 31. Mai 1934 Die Barmer Theologische Erklärung ist eines der wichtigs-ten Dokument des Kirchenkampfes im nationalsozialisti-schen Deutschland. Diese Erklärung ist der Beschluss der ersten Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) in Barmen (1934). Die „Theologische Erklä-rung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangeli-schen Kirche“ ist von Karl Barth, Hans Christian Asmus-sen und Th. Breit konzipiert worden. Der theologische Vater ist Karl Barth. Die Barmer Theologische Erklärung richtete sich gegen die DEK, eine Glaubensbewegung unter dem unmittelbaren Einfluss der NSDAP. Die Deut-schen Christen hatten seit 1933 – unterstützt von der Gleichschaltungspolitik des nationalsozialistischen Staates – erhebliche Macht in den Kirchen errungen. Die DEK setzte sich - ganz im Sinne der NSDAP - für einen „artge-mäßen Christusglauben und von den göttlichen „Lebens-ordnungen“ in „Rasse, Volkstum und Nation“. Die Barmer Theologische Erklärung grenzt sich von den Deutsche Christen ab.

Die sechs Thesen der Barmer Theologischen Erklärung Die Erklärung enthält sechs Thesen, die jeweils aus Bibelwort, Bekenntnis- und Verwerfungssatz bestehen: These 1: Jesus Christus schließt als das „eine Wort Gottes“ andere „Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung“ aus, der die Kirche folgen darf. Die den Deutschen Christen als Norm gel-tenden „Lebensordnungen“ sind damit abgelehnt. These 2: Wort Gottes hat zwei Aspekte: Es ist einerseits Gottes vergebender Zuspruch und andererseits sein Anspruch „auf unser ganzes Leben“. Das bedeutet, dass ein Christ in seiner öffentlichen Verantwortung nicht unter dem Gebot einer christusfremden Eigengesetzlich-keit stehen darf. Thesen 3, 4 und 6 folgern: Die Kirche hat nicht zwei, sondern nur einen Herrn. Deshalb muss sie ihre Bot-schaft und Ordnung allein von ihm und nicht von „herr-schenden weltanschaulichen und politischen Überzeu-gungen“ bestimmen lassen. Kirche ist „Gemeinschaft von Brüdern“, ihre Ämter sind Dienste, ihre Botschaft an das Volk ist Gottes freie Gnade, sagt die Erklärung. These 5: Der Staat darf nicht die „totale Ordnung des Lebens“ sein, der man blind zu gehorchen hat. Der Staat ist begründet und begrenzt durch Gottes „Anordnung für Recht und Frieden zu sorgen.“ Die Kirche ist eindeutig nicht Organ des Staates, hat aber ihm gegenüber an Gottes Reich, Gebote und Gerechtigkeit zu erinnern und damit an „die Verantwortung der Regierenden und Re-gierten“ zu appellieren. Und was leider nicht in der Erklärung steht In der Barmer Theologischen Erklärung fehlt leider ein Wort zur sich anbahnenden Judenverfolgung. Status Ganz überwiegend betrachten die Kirchen die Barmer Theologische Erklärung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Kirche im 20. Jahrhundert. Nicht wenige messen ihr darüber hinaus verpflichtende Be-deutung bei, einige rechnen sie zu ihren Bekenntnis-grundlagen (Evangelisch-reformierte Kirche, Evangeli-sche Kirche der Union). THESEN Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14, 6) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden. (Joh 10,1.9) Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu ver-trauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerken-

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nen. II Durch Gott seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. (1. Kor 1,30) Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser gan-zes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Berei-che unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Chris-tus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Berei-che, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heili-gung durch ihn bedürften. III Laßt uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusam-mengefügt ist. (Eph 4, 15.16) Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern, in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. Sie hat mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung mitten in der Welt der Sünde als die Kirche der begnadigten Sünder zu bezeugen, daß sie allein sein Eigentum ist, allein von seinem Trost und von seiner Weisung in Erwartung seiner Erscheinung lebt und leben möchte. Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschen-den weltanschaulichen und politischen Überzeugun-gen überlassen. IV Jesus Christus spricht: Ihr wißt, daß die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; son-dern wer unter euch groß sein will, der sei euer Die-ner. (Mt 20, 25.26) Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, son-dern die Ausübung des der ganzen Gemeinde an-vertrauten und befohlenen Dienstes. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dür-

fe sich die Kirche abseits von diesem Dienst be-sondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben und geben lassen. V Fürchtet Gott, ehrt den König. (1. Petr 2,17) Die Schrift sagt uns, daß der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat in der noch nicht erlös-ten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen. Die Kir-che erkennt in Dank und Ehrfurcht gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtig-keit und damit an die Verantwortung der Regieren-den und Regierten. Sie vertraut und gehorcht der Kraft des Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und kön-ne der Staat über seinen besonderen Auftrag hin-aus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren be-sonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden. VI Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt 28,20) Gottes Wort ist nicht gebunden. (2. Tim 2,9) Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der frei-en Gnade Gottes auszurichten an alles Volk. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.

© Deutscher Christlicher Techniker-Bund e.V., Korntal 2006

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