a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

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a.r.t.e.s. Forschungsschule anthropologie rezeption Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011 transkulturation episteme sprache Universität zu Köln | Philosophische Fakultät | Graduiertenschule University of Cologne | Faculty of Arts and Humanities | Graduate School

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Das a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

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a.r.t.e.s.F o r s c h u n g s s c h u l e

anthropologie

rezeption Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

transkulturation

episteme

sprache Universität zu Köln | Philosophische Fakultät | GraduiertenschuleUniversity of Cologne | Faculty of Arts and Humanities | Graduate School

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

InhaltEditorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

a.r.t.e.s. exzellentGrußwort Prof. Dr. Axel Freimuth (Rektor der Universität zu Köln) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

a.r.t.e.s. integralGrußwort Prof. Dr. Christiane M. Bongartz (Dekanin der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln). . . . . 12

a.r.t.e.s. cordialGrußwort Prof. Dr. Katharina Niemeyer(Neue Dekanin der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln) 14

a.r.t.e.s. internationalGrußwort Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer (Sprecher der a.r.t.e.s. Forschungsschule) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Die a.r.t.e.s. Forschungsschule 2010Dr. Artemis Klidis-Honecker (Koordinatorin der a.r.t.e.s. Forschungsschule) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

inside a.r.t.e.s. – anstatt eines GrußwortesStefan Niklas, Martin Reilich, Constanze Zürn (VertreterInnen der a.r.t.e.s. Doktorandinnen und Doktoranden) . . . 27

Die A.R.T.e.s. galerie - Kunst und Wissenschaft im DialogEntscheidend ist aber letztlich das gesamte visuelle Alltagsrauschen(Cornelia Kratz, Corinna Kühn, Britta Tewordt, Constanze Zürn). . . . 28

Frischer Wind in alten Mauern: Naturkundemuseen in Argentinien gestern und heute. Mit a.r.t.e.s. international auf Archivreise in Argentinien (Kathrin Reinert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Berichte aus den a.r.t.e.s. Klassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Klasse 1 - Denkfi guren und Wissensfi gurationen in Antike und Mittelalter (David Kröll, Asuman Lätzer-Lasar, Eva-Maria Tönnies) . . . 44Klasse 2 - Dynamische Netzwerke der Moderne (Gerardo Scheige). . 45

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Klasse 3 - Kommunikationskulturen: Medialitäten, Sprach- und Diskurssysteme (Claes Neuefeind, Andrea Wolvers) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Klasse 4 - Wissen und Wissenschaft im interkulturellen Kontext (Judith Schulte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Klasse 5 - Life studies: Natur und Kultur des Menschen (Emanuele Caminada, Falk Hamann, Reinhard Messerschmidt). . . . . 49

Das a.r.t.e.s. forum 2010: Rezeption. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51

R wie Rezeption (Andreas Speer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Klassisches Erbe und biblische Tradition. Zur Rezeption paganer Bilder und Räume durch das frühe Christentum (Marcel Danner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Antikenrezeption im Faschismus. Eine erste Zusammensicht (Sylvia Diebner). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

„Der Chinesen und Japaner Manier, wie selbige alle Kranckheiten durch das Moxa-Brennen und Guldene Nadel=Stechen vollkommen curiren“ – frühe Rezeption ostasiatischer Medizintechniken in Europa (Martin Böke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Verstehen Sie Sprache... In Gebärden auch mit links?(Juliane Klann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Störfall - Bitte nicht stören! (Hanjo Berressem) . . . . . . . . . . . . . . . 84

Mit Leib und Seele – Perspektiven von Jugendlichen (Gerd Lehmkuhl) 94

a.r.t.e.s. Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Doktorandinnen und Doktoranden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Vorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Die a.r.t.e.s. Kommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

Wissenschaftliche Betreuerinnen und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Beteiligte Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

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Editorial

Das zweite Jahrbuch der Forschungsschule a.r.t.e.s. erscheint im neuen a.r.t.e.s.-Design, das wir im

Rahmen von »a.r.t.e.s. international« entwickelt haben. Es soll uns auch optisch unverwechselbar

und somit identifi zierbar machen. Zugleich spiegelt das neue Design etwas von der Dynamik

wider, mit der sich unsere Forschungsschule weiterentwickelt hat. Der Erfolg bei der DAAD-Aus-

schreibung für das Internationalisierungskonzept »a.r.t.e.s. international« und bei der Exzellenzi-

nitiative durch Erreichen der Finalrunde mit dem Konzept einer »a.r.t.e.s. Graduate School for the

Humanities Cologne« können auch als Bestätigung unserer Aufbauarbeit gelten.

Inzwischen hat der dritte a.r.t.e.s.-Jahrgang das erste Orientierungssemester beendet, während

der erste a.r.t.e.s.-Jahrgang vor seiner gemeinsamen Abschlußfahrt steht. Im kommenden Win-

tersemester 2011/12 werden dann viele Gutachten zu schreiben und Disputationen abzuhalten

sein!

Das Jahrbuch berichtet von unserer Arbeit im Berichtszeitraum März 2010 bis Februar 2011. Dies

geschieht in ganz unterschiedlicher Form. Neben aussagekräftigen Statistiken möchten wir einen

Eindruck von der gemeinsamen Forschungsarbeit in unserer Graduiertenschule vermitteln. So fi n-

den sich Berichte über die Arbeit der fünf Klassen, in denen sich die Doktorandinnen und Dokto-

randen regelmäßig treffen. Der thematische Schwerpunkt liegt auf unserem zweiten Jahresthema,

das dem zweiten Buchstaben des Akronym von a.r.t.e.s. entspricht: »Rezeption«. Die Beiträge

von Professorinnen und Professoren sowie von Doktorandinnen und Doktoranden verdeutlichen

die Vielgestaltigkeit des interdisziplinären Gesprächs, das an den Grenzen der Philosophischen

Fakultät nicht haltmacht. Darin zeigt sich die Grundidee von a.r.t.e.s., die disziplinäre Spezifi k mit

verschiedenen Formen interdisziplinärer Arbeit auf produktive Weise zu verbinden.

Im Zentrum der Arbeit von a.r.t.e.s. stehen jedoch die Forschungsprojekte der Doktorandinnen und

Doktoranden, die zugleich einen Eindruck von dem methodischen und inhaltlichen Spektrum in

unserer Graduiertenschule vermitteln. Weitere Informationen fi nden sich auf der neu gestalteten

a.r.t.e.s.-Homepage (www.artes.uni-koeln.de). Doch unsere Türen stehen nicht nur digital, son-

dern auch real offen: während der Öffnungszeiten, bei einer Vernissage unserer A.R.T.e.s. galerie

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

oder bei unserem diesjährigen a.r.t.e.s. kolloquium am 12. Mai zum Thema »Transkulturation«.

Auch unser Jahrbuch möchte neugierig auf a.r.t.e.s. machen. Vielleicht schauen Sie nach der Lek-

türe einmal bei uns herein – uns würde es freuen!

In diesem Sinne wünschen wir, daß unser zweites Jahrbuch gefällt, und danken allen, die zu

seinem Entstehen beigetragen haben.

Köln im März 2011

Sabine Folger-Fonfara

Artemis Klidis-Honecker

Andreas Speer

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a.r.t.e.s. exzellent

Der Bitte um ein Grußwort zum zweiten Jahresbericht der Forschungsschule a.r.t.e.s. komme ich

besonders gerne nach, fällt diese doch zusammen mit dem Erreichen der Finalrunde der Exzel-

lenzinitiative durch die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne. Das Konzept der

a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne schließt an die Konzeption der Forschungs-

schule a.r.t.e.s. an und schreibt diese konsequent fort. Das Erreichen der Finalrunde bestätigt die

positive Entwicklung von a.r.t.e.s. und den auf Nachhaltigkeit angelegten Aufbau einer Gradu-

iertenschule für die Philosophische Fakultät. Denn bereits im Sommer letzten Jahres hatte die

Graduiertenschule der Philosophischen Fakultät mit ihrem Konzept zur Internationalisierung der

Doktorandenausbildung im Rahmen des IPID-Programms des DAAD eine umfängliche Förderzu-

sage erhalten.

Der Erfolg der Forschungsschule a.r.t.e.s. belegt, daß Größe kein Nachteil sein muß. Vielmehr geht

a.r.t.e.s. mit den Stärken einer großen und vielfach vernetzten Fakultät offensiv um und macht

diese Stärken zum Ausgangspunkt einer innovativen Konzeption für eine Graduiertenschule, die

inhaltliche Schwerpunkte setzt, die das Verständnis und die Rolle der Geisteswissenschaften im

Schnittfeld von Universität, scientifi c community und Gesellschaft betreffen.

Diesen Herausforderungen hat sich auch die Universität zu Köln in ihrem Gesamtantrag »Die

Herausforderung von Wandel und Komplexität annehmen« gestellt. Darin enthalten ist das Kon-

zept einer universitätsweiten Graduiertenschule: der Albertus Magnus Graduate School Cologne.

Diese soll für die einzelnen Graduiertenschulen als Plattform fungieren, die gemeinsamen Auf-

gaben nach innen und nach außen vertreten und zugleich deutlich machen, daß die Universität

zu Köln sich als eine Graduate University begreift, der die Ausbildung des wissenschaftlichen

Nachwuchses auf höchstem internationalen Niveau ein besonderes Anliegen ist.

Die Universität zu Köln hat sich mit ihren Forschungsschulen im Bereich der Graduiertenaus-

bildung international deutlich erkennbar positioniert. Das zeigt nicht zuletzt der Erfolg der For-

schungsschule a.r.t.e.s., der in dem vorliegenden Jahrbuch eindrucksvoll dokumentiert wird. Das

Rektorat der Universität zu Köln hat die feste Absicht, diese Entwicklung nachhaltig zu unterstützen.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Aus diesem Grunde wird die Forschungsschule a.r.t.e.s. weiterhin Mittel erhalten, um erneut Sti-

pendien ausschreiben zu können, denn es sollen dauerhafte Strukturen im Bereich der Graduier-

tenausbildung geschaffen werden, die zu einem auch international sichtbaren Markenzeichen der

Universität zu Köln werden.

Für die vielfältigen Herausforderungen in diesem Jahr wünsche ich auch im Namen der gesamten

Hochschulleitung der Forschungsschule a.r.t.e.s. und allen »Artisten«: der Leitung, den beteiligten

Professorinnen und Professoren und nicht zuletzt den Doktorandinnen und Doktoranden alles

Gute und viel Erfolg!

Prof. Dr. Axel Freimuth

Rektor der Universität zu Köln

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a.r.t.e.s. integral

Die Forschungsschule a.r.t.e.s. hat mein Dekanat von Anfang an begleitet: von der Konzeption

über die Antragstellung bis zum Aufbau und zur konsequenten Weiterentwicklung des a.r.t.e.s.-

Konzeptes zu einer internationalen Graduiertenschule für die gesamte Philosophische Fakultät,

die im Konzept einer a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne ihren Niederschlag

fand, das soeben für die Finalrunde der Exzellenzinitiative ausgewählt wurde. Diese ist zugleich

eine Bestätigung der bisherigen Arbeit der Forschungsschule a.r.t.e.s, in die das vorliegende zwei-

te Jahrbuch einen lebendigen Einblick gewährt.

Als Forschungsschule für Nachwuchswissenschaftler ist a.r.t.e.s. inzwischen fest etabliert und zum

Motor für die Philosophische Fakultät geworden. Das mehrstufi ge Auswahlverfahren und das

ambitionierte Betreuungskonzept mit einem dreiköpfi gen Betreuerteam involviert beinahe die

gesamte Fakultät und schafft so einen lebendigen Austausch über die Fachgrenzen hinaus. Damit

stellt die Forschungsschule a.r.t.e.s. zugleich eine Antwort auf die immer wieder gestellte Frage

nach dem Zusammenhang der Fächervielfalt einer großen Philosophischen Fakultät dar.

Bei der Konzeption von a.r.t.e.s. wurden gerade die spezifi schen Stärken geisteswissenschaftlicher

Forschung an einer großen Fakultät hervorgehoben. Denn die Fächervielfalt bietet Möglichkeiten,

Problemfelder und Fragestellungen auf neue Weise zu behandeln und durch bislang ungewohnte

Verknüpfungen neue Fragehorizonte zu eröffnen. Hierfür stehen die fünf Klassen, die die übergrei-

fende Thematik von a.r.t.e.s. auf die Arbeit an disziplinären und interdisziplinären Fragestellungen

und schließlich auf die Themenstellungen der Dissertationen selbst herunterbrechen.

Diese Grundidee lag auch dem Antrag für die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Co-

logne zugrunde, die als eine integrierte Graduiertenschule jedoch darüber hinaus zugleich die

Masterphase und die Post-Doc-Phase umfaßt und somit die Philosophische Fakultät als eine in-

ternational sichtbare Graduate Faculty im Wettbewerb um die besten Köpfe und interessantesten

Ideen positioniert. Was mit der a.r.t.e.s. Forschungsschule begonnen hat, soll mit der a.r.t.e.s. Gra-

duate School for the Humanities Cologne fortgeschrieben werden. Daher sollen schon jetzt durch

a.r.t.e.s. dauerhafte und nachhaltige Strukturen im Bereich der Graduiertenausbildung geschaffen

werden, die zu einem auch international sichtbaren Markenzeichen der Philosophischen Fakul-

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

tät der Universität zu Köln werden. Daß wir uns erfolgreich nationaler und internationaler Kon-

kurrenz stellen können, hat a.r.t.e.s. bewiesen – nicht nur in den Wettbewerben des DAAD und

der DFG, sondern vor allem in Hinblick auf die Doktorandinnen und Doktoranden, die wir nach

Köln haben locken können.

So blicke ich zum Abschluß meines Dekanats mit besonderer Freude auf die a.r.t.e.s. Forschungs-

schule, die bereits jetzt mehr in unserer Fakultät bewegt hat als so manche Strukturreform – viel-

leicht gerade deshalb, weil a.r.t.e.s. stets auf einen induktiven Weg gesetzt hat, der klug moderiert

wurde und vielen die Gelegenheit bot, sich einzubringen.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der Philosophischen Fakultät herzlich bei allen be-

danken, die zu diesem Erfolg von a.r.t.e.s. beigetragen haben: den Kolleginnen und Kollegen,

die sich für das Gutachterverfahren zur Verfügung gestellt haben, den Klassensprecherinnen und

Klassensprechern, den Betreuerinnen und Betreuern, und natürlich dem a.r.t.e.s.-Team rund um

Frau Dr. Artemis Klidis-Honecker, Frau Dr. Sabine Folger-Fonfara und Prof. Dr. Andreas Speer, das

den Aufbau unserer Forschungsschule so erfolgreich und professionell durchgeführt hat. Vor allem

aber danke ich allen, die sich bei a.r.t.e.s. beworben haben und uns damit gezeigt haben, daß

wir mit unserem Konzept richtig liegen, und die sich als Stipendiatinnen und Stipendiaten, als

Kollegiatinnen und Kollegiaten auf das artistische Abenteuer Köln eingelassen haben. Ihnen allen

wünsche ich den Erfolg, den Sie sich selbst wünschen, und dem ersten a.r.t.e.s.-Jahrgang einen

guten Abschluß Ihrer Promotion in diesem Jahr.

Prof. Dr. Christiane M. Bongartz

Dekanin der Philosophischen Fakultät

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a.r.t.e.s. cordial

Nun werden die ersten „Artisten“ allmählich fertig. Aus den wenige Seiten umfassenden Projekt-

skizzen, die vor drei Jahren eingereicht wurden und die gelegentlich zwar ein großes Potential,

aber doch noch kein präzises Arbeitsvorhaben erkennen ließen, sind innovative Forschungsar-

beiten entstanden. Ihre Lektüre rechtfertigt das Vertrauen, das in die Projekte, vor allem aber in

ihre Verfasserinnen und Verfasser gesetzt wurde. Ähnlich ist es der Forschungsschule a.r.t.e.s. ins-

gesamt ergangen. Gegründet in der Absicht, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

einen Ort zu bieten, an dem sie die vielfältige Anregung, beständige Förderung und das kritische

Diskussionsforum fi nden, die allesamt nötig sind, um exzellente Forschung leisten zu können, hat

sich a.r.t.e.s. zu einer Institution entwickelt, die aus unserer Fakultät einfach nicht mehr wegzu-

denken ist – und die in ihr und über sie hinaus als Modell geistes- und kulturwissenschaftlicher

Forschung und Nachwuchsförderung anerkannt wird. Eindrucksvoller Beleg dafür sind nicht nur

die steigende Zahl auswärtiger Bewerbungen und das über die Kölner Grenzen hinausreichende

Echo auf die vielfältigen öffentlichen Aktivitäten von a.r.t.e.s. – darunter vor allem das a.r.t.e.s.

forum –, sondern auch die erfolgreiche Einwerbung von Fördermitteln im Rahmen des DAAD-

Programms „International Promovieren in Deutschland“ und schließlich die Tatsache, dass in der

gegenwärtigen Exzellenzrunde das auf der a.r.t.e.s.-Idee beruhende Projekt der a.r.t.e.s. Graduate

School for the Humanities Cologne vor wenigen Tagen zu einem Vollantrag aufgefordert wurde.

Ein weiteres Mal konnte so bewiesen werden, welches Potential in einer Konzeption der Geis-

teswissenschaften liegt, die aus der Vielfalt der Fächer schöpft und sie mit dynamisch gedachten

übergreifenden Schwerpunkten zu verbinden weiß. Die kritische und stets neu zu denkende Ver-

mittlung zwischen der individuellen Besonderheit der Themen und gemeinsamen Erkenntnisinte-

ressen ist genuin humanistische und eben auch deshalb innovationsträchtige Wissenschaftspraxis,

von der die Beiträge des vorliegenden Jahrbuches beredt Zeugnis ablegen. Sie kann jedoch nur

gelingen, wenn die strukturellen Rahmenbedingungen genügend Freiraum bieten, um sich auf

die Differenzen zwischen fach- oder auch kulturspezifi schen Wissenschaftskulturen einzulassen,

selbst wenn das vermeintliche Umwege bedeutet, und sich im Zuge nicht immer einfacher Selbst-

refl exion den Herausforderungen und Verantwortungen einer Wissenschaft im globalen Kontext

zu stellen. a.r.t.es. bietet diesen produktiven Freiraum, was in den nachfolgenden Seiten ebenfalls

deutlich zu erkennen ist. Für die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln stellt a.r.t.e.s. da-

mit inzwischen doch weit mehr dar als eine Institution, mehr auch als ein Meilenstein im globalen

Wettbewerb um Köpfe und Ideen, Vorreiter für Internationalisierung und wesentlicher Motor für

Strukturveränderung. a.r.t.e.s. ist das Herzstück der Fakultät.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Als a.r.t.e.s. die Arbeit aufnahm, war ich dabei. In der Klasse 4 – „Transkulturation“ – durfte

ich als Klassensprecherin verfolgen, wie sich in der Diskussion über Texte und Projekte die For-

schungsansätze der beteiligten Doktoranden schärften und die Auseinandersetzungen von Mal

zu Mal an Tiefe gewannen. Oft war sicher ich diejenige, die in den Stunden am meisten gelernt

hat und etwa vermeintlich sattsam bekannte Theorieentwürfe neu zu lesen begann. Wehmütig

war mir deshalb schon zumute, als ich um anderer Aufgaben willen aus der Klasse ausscheiden

musste. Umso mehr freut es mich, dass ich nun, als neu gewählte Dekanin der Philosophischen

Fakultät, Gelegenheit habe, die Arbeit von a.r.t.e.s. erneut begleiten und unterstützen zu können.

Das ist eine echte Herzensangelegenheit. Für die jetzt anstehenden Aufgaben – den Vollantrag

und die Verstetigungen, die dafür einzurichten sind – wird die Philosophische Fakultät jede ihr

mögliche Hilfe bereitstellen. Heute jedoch möchte ich im Namen der Fakultät vor allem allen

gratulieren, die a.r.t.e.s. zu dem gemacht haben, was es ist: dem Sprecher Herrn Prof. Dr. Dr. h.c.

Andreas Speer und dem a.r.t.e.s. Team unter der Geschäftsleitung von Frau Dr. Artemis Klidis-

Honecker und Frau Dr. Sabine Folger-Fonfara, den Klassensprecherinnen und Klassensprechern,

den Kolleginnen und Kollegen, die Auswahl und Betreuung übernommen haben, und, last but

not least, den „Artisten“, die a.r.t.e.s. mit Leben erfüllen und deren Forschungen den Kern des

Erfolges bilden. Für die anstehenden Aufgaben wünsche ich Ihnen allen viel Kraft, Elan und Opti-

mismus – und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Prof. Dr. Katharina Niemeyer

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a.r.t.e.s. international

Ungeachtet eines am Modell der sciences orientierten Leitbildes von Wissenschaft steigt das

allgemeine Bewußtsein für die Bedeutung hermeneutischer und historisch-kontextueller Wis-

sensmodelle. Die damit verbundenen Fragestellungen weisen jedoch – inhaltlich wie methodisch

– über das traditionelle Modell der arts and letters hinaus. Die geisteswissenschaftliche Promo-

tion steht somit vor besonderen Herausforderungen. Auch wenn die spezifi schen Arbeitsweisen

der Geisteswissenschaften sich nach wie vor auf individuelle Forschungsprojekte fokussieren, so

werden die klassischen Disziplingrenzen oftmals deutlich gesprengt. Dieser Umstand ist der Di-

versität der Fragestellungen, Methoden und Gegenstände in den Geisteswissenschaften ebenso

geschuldet wie der erforderlichen Tiefenschärfe einer innovativen Forschung. Gleichwohl steigt

die Notwendigkeit kooperativer Forschungsverbünde, wie große geisteswissenschaftliche For-

schungsinstitute oder Forschergruppen nachdrücklich vorführen. Das Überschreiten disziplinärer

Territorien betrifft gleichermaßen die Ebene der Theoriebildung und der Methoden wie auch die

Forschungsgegenstände selbst.

Aber nicht nur in disziplinärer Hinsicht werden Territorien überschritten. Auch in den »Humani-

ties« ist die Forschung längst durch und durch international. Eine Promotion sollte daher auch

internationale Luft atmen. Daher bin ich besonders froh, daß unser Antrag im Rahmen des IPID-

Programms (»International Promovieren in Deutschland«) des DAAD erfolgreich war und wir für

drei Jahre Fördermittel für die Internationalisierung der Doktorandenausbildung haben: zum ei-

nen für die Steigerung des Anteils internationaler Promovenden in Köln, zum anderen durch die

Ermöglichung von Forschungsaufenthalten an internationalen Partnerinstituten für alle a.r.t.e.s.-

Promovenden. Diese Programme sind mit großem Erfolg angelaufen und stellen eine wichtige

Ergänzung unseres Angebots an die »Artisten« dar.

Das Ziel, international mit den jeweils fachlich besten Graduiertenschulen konkurrieren zu können

und Köln für Doktoranden aus dem In- und Ausland gleichermaßen attraktiv zu machen, verfolgte

auch die Weiterentwicklung unserer Forschungsschule im Rahmen der Exzellenzinitiative zu einer

integrierten Graduiertenschule nach internationalem Vorbild. Zum Konzept der a.r.t.e.s. Graduate

School for the Humanities Cologne zählt daher auch die Etablierung eines Research-Master sowie

eine enge Verbindung von MA und Promotion nach Art eines »fast track-Modells«. Nur auf diese

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Weise wird die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln auch künftig national und inter-

national im Wettbewerb um den besten wissenschaftlichen Nachwuchs erfolgreich sein können.

Zu diesem erweiterten Konzept einer integrierten Graduiertenschule gehört ferner ein besonderes

Konzept für die Post-Doc-Phase in Form eines Research-labs. Daß dieses Konzept nun zu einem

Vollantrag ausgearbeitet werden darf, ist auch eine Bestätigung für die bisherige Arbeit unserer

a.r.t.e.s. Forschungsschule.

Diese hat sich – das zeigt auch der statistische Überblick – hervorragend entwickelt. Dazu tragen

nicht zuletzt die vielen Initiativen der Stipendiatinnen und Stipendiaten bei. Vor allem die A.R.T.e.s.

galerie hat sich prächtig entwickelt, und das a.r.t.e.s. forum ist inzwischen eine Sache der Artisten

geworden, ein im besten Sinne interdisziplinäres Experimentierfeld, in dem auch einmal quer ge-

dacht und Neues ausprobiert werden kann. Das Jahrbuch gibt einen Einblick in die verschiedenen

Dimensionen unserer Arbeit: die Promotionsprojekte der Stipendiaten und Kollegiaten, die Arbeit

in den Klassen und schließlich die gemeinsame Arbeit an einem Jahresthema: Rezeption, der

zweite Buchstabe des a.r.t.e.s.-Akronyms. Die Vielfalt der Beiträge zeigt die Chancen einer solchen

interdisziplinären Annäherung an eine wichtige Leitthematik und macht zugleich deutlich, warum

der Beitrag der Geisteswissenschaften unverzichtbar ist.

Innerhalb von drei Jahren ist eine Graduiertenschule entstanden, die den Anspruch, eine For-

schungsschule zu sein, mit Recht erheben kann. Dies ist eine Gemeinschaftsleistung vieler. Ich

möchte an dieser Stelle auch im Namen aller Artisten für die Unterstützung seitens der Fakul-

täts- und der Hochschulleitung danken sowie vielen guten Geistern in der Universitätsverwaltung,

ohne die wir manche Idee nicht hätten verwirklichen können. Vor allem aber freue ich mich über

die Zusage der Nachhaltigkeit und über die Möglichkeit, daß die Arbeit von a.r.t.e.s. auch in Form

neuer Stipendien weitergehen kann.

Prof. Dr. Andreas Speer

Sprecher der Forschungsschule a.r.t.e.s.

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Die a.r.t.e.s. Forschungsschule 2010Dr. Artemis Klidis-Honecker

(Koordinatorin der a.r.t.e.s. Forschungsschule)

1. Neue Programme und Projekte

Die a.r.t.e.s. Forschungsschule konnte im Jahr 2010 nach der dritten Ausschreibung auf 79 Mit-

glieder wachsen, wobei der Frauenanteil bei 54% liegt. Um Familien besonders zu fördern, be-

steht nun auch die Möglichkeit, bei Elternschaft für ein Jahr ein Teilstipendium zu erhalten oder

die Förderung für ein halbes Jahr bei der Pfl ege von Familienangehörigen zu reduzieren.

Für die wachsende Zahl der ausländischen StipendiatInnen wurde ein Mentorenprogramm

entwickelt. Jedes neue a.r.t.e.s. Mitglied wird von einem Mentor bei der Wohnungssuche, den

Behördengängen und der Einschreibung begleitet und unterstützt. Mit dem neu eingerichteten

Programm a.r.t.e.s. abroad reisten bereits im Herbst und Winter diesen Jahres 22 StipendiatInnen

und KollegiatInnen zu Forschungsaufenthalten ins Ausland.

Auch konnte das a.r.t.e.s. praxis-Angebot durch die Einwerbung des Projektes a.r.t.e.s. internati-

onal erweitert werden. So wird seit dem Wintersemester ein Workshop für ausländische Stipen-

diatInnen und KollegiatInnen für Präsentationstechniken in deutscher Sprache angeboten. Ferner

haben die Mitglieder der Forschungsschule die Möglichkeit, Praktika im Berufsfeld des Wissen-

schaftsmanagements, in den Abteilungen Forschungsmanagement sowie Kommunikation und

Marketing der Universität zu Köln zu absolvieren. Auch in diesem Jahr führten die StipendiatInnen

und KollegiatInnen wieder eigenständig eine Tagung durch. Das Jahresthema war Rezeption.

Im Rahmen von a.r.t.e.s. international konnten im Wintersemester Prof. Dr. Alexandra Aikhenvald

von der James Cook University (Cairns, Australien), Dr. des. Louise-Amélie Cougnon von der Uni-

versité Louvain-la-Neuve aus Belgien sowie Prof. Dr. Roberta De Monticelli von der Universität

Mailand für Gastvorträge in der Forschungsschule gewonnen worden.

Im Herbst 2010 wurde für die a.r.t.e.s. Homepage ein neues Kommunikationskonzept in Zusam-

menarbeit mit der Abteilung Marketing der Universität zu Köln entwickelt. Teil dieses neuen Kon-

zeptes war auch die Erstellung eines Imagefi lms und eine Web 2.0 Strategie, die im Jahr 2011

umgesetzt werden wird.

2. BewerberInnenauswahl und - statistik

Auswahlverfahren – Erweiterte Kriterien

Im kommenden Jahr wird in den Auswahlverfahren die Herkunft aus Nicht-Akademiker-Familien

als soziales Kriterium, neben Elternschaft, Ausbildungszeiten oder Pfl egezeiten, besonders geför-

dert werden. Nach einer internen Evaluation liegt der Anteil von StipendiatInnen und Kollegia-

tInnen aus bildungsfernen Elternhäusern bereits heute schon bei 31%.

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Höchster Bildungsabschluss der Eltern – StipendiatInnen und KollegiatInnen 2008 - 2010

Stipendienauswahl 2010

Im Jahr 2010 bewarben sich 153 Bewerberinnen und Bewerber um ein a.r.t.e.s. Stipendium. So ist

die Bewerberzahl im Vergleich zum letzten Jahr um 50 gestiegen. Auch die Anzahl der qualitativ

hochwertigen Bewerbungen, d.h. der Bewerbungen, die zur Begutachtung in die Fakultät gege-

ben wurden, war mit 85 auch leicht gestiegen.

Eines der Ziele von a.r.t.e.s. ist es, junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissen-

schaftler anzusprechen und zu fördern. Im Jahr 2010 konnte der Prozentsatz der Stipendiaten,

die jünger als 28 Jahre waren, um 14 % erhöht werden. Im Jahr 2009 waren noch 86 % der Sti-

pendiatInnen jünger oder 28 Jahre alt. Im Jahr 2010 konnte mit 100 % das a.r.t.e.s. Ziel erreicht

werden. Bei den BewerberInnen waren 66 % jünger oder 28 Jahre alt.

Übersicht Alter der Bewerber und Stipendiaten 2010

Alter der Bewerber

107% 5

26%

Alter der Stipendiaten

5436%

2516%

4630%

1474%

<2727-2829-3031-32>32keine Angabe

1510%

21%

Höchster gemeinsamer Abschluss (artes 2008-2009)

Berufsschulreife (Hauptschule)Fachoberschulreife (Mittlere Reife)FachhochschulreifeHochschulreifeFachhochschulabschlussUniversitätsabschlussPromotionHabilitation

36%

16%

15%

2%2%

13%

7%9%

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21

Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

a.r.t.e.s. Stipendiaten und Stipendiatinnen schließen ihr Studium in der Regel mit sehr guten Noten

ab. Im Jahr 2010 waren es 74 % der Stipendiaten und Stipendiatinnen, die einen Notendurchschnitt

von 1 bis 1,5 erreichen. Bei den Bewerbern und Bewerberinnen waren es 55%. Im Vorjahr lag der

Prozentsatz bei den StipendiatInnen mit 82 % etwas höher, ebenso bei den BewerberInnen mit 60 %.

Übersicht Examensabschlussnoten der Bewerber und Stipendiaten 2010

a.r.t.e.s. hat sich zum Ziel gesetzt, maximal die Hälfte der Stipendienplätze an Kölner Kandidaten

zu vergeben. Im Jahr 2010 haben sich 62% auswärtige KandidatInnen für ein a.r.t.e.s. Stipendium

beworben. Wie im letzten Jahr gab es auch 2010 während der Auswahlgespräche acht auswär-

tige BewerberInnen, die ihre Bewerbungen aufgrund von Stellenangeboten und Parallelbewer-

bungen bei anderen Stiftungen zurückzogen. Eine ausländische Stipendiatin trat sogar kurzfristig

von ihrem Stipendium zurück, so dass in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Stipendienplätze an

Kölner Bewerberinnen und Bewerber vergeben wurde.

Allerdings konnte im Vergleich zum Jahr 2009 der Anteil der ausländischen Stipendiaten und

Stipendiatinnen wieder gesteigert werden. So erhielten vier ausländische Bewerberinnen ein

a.r.t.e.s. Stipendium. Im Jahr 2009 waren es noch drei, so dass nun 20 % der a.r.t.e.s. Stipendi-

aten aus dem Ausland kommen.

Rücktritte während der Auswahlgespräche 2010

Noten der Bewerber

1510% 5

26%

Noten der Stipendiaten

3020%

4630% 53

35%10

53%

64%

21%

1.01.1-1.51.6-2.0> 2.0keine Angabenoch kein Abschluss

421%

Rücktritte AuslandRücktritte DeutschlandRücktritte nur Köln

222%

667%

111%

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Übersicht ausländische und inländische Bewerber und Stipendiaten 2010

Im Jahr 2010 hatten sich Absolventen aus 19 unterschiedlichen Fachrichtungen bei a.r.t.e.s. be-

worben. Besonders hohe Bewerberzahlen gab es in der Philosophie (17), der Germanistik (14),

der Kunstgeschichte (17), der Ethnologie (14) und den verschiedenen Philologien (23). Die Be-

werberzahlen in der Kunstgeschichte und den Philologien haben sich gesteigert, während sie

in der Philosophie zurückgegangen sind. Das Verhältnis der Fächerverteilung der Bewerber und

Bewerberinnen bildete sich auch in der Fächerverteilung der Stipendiaten und Stipendiatinnen ab.

(Die verschiedenen Philologien wurden unter Philologie zusammengefasst dargestellt)

In diesem Auswahlverfahren haben sich 53% Bewerberinnen und 47% Bewerber bei der a.r.t.e.s.

Forschungsschule beworben. Zu den Auswahlgesprächen wurden aufgrund der fachlichen Exzel-

lenz des Antrags 32 Frauen und 10 Männer eingeladen. 15 Bewerberinnen und fünf Bewerber

erhielten ein Stipendium. Eine Stipendiatin trat nach der Auswahlsitzung zurück. Im Vorjahr gab

es einen Frauenanteil von 50 %.

5 3 3

14 14

1

12

1

17

13 13

1

5

23

17

0 3

1 2 2 2 1 0 0 2 2

0 2

0 3

1 1 0 2 3 2

0 0 0 0 0 0 0

5

10

15

20

25

Archäo

logie

BWL

Erzieh

ungs

wissen

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ften

Ethnolo

gie/R

egion

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ensc

hafte

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German

istik

Geogra

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Inform

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Kunstg

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Lingu

istik

Medien

- und

Kult

urwiss

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Medizi

n

Musikw

issen

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Philolo

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Philos

ophie

Physik

Politik

wissen

scha

ften

Psych

ologie

Religio

nswiss

ensc

hafte

n

Soziol

ogie

keine

Angab

en

Fächer der Bewerber und Stipendiaten 2010

Bewerber Stipendiaten

Herkunft der Bewerber

1263%

421%

Herkunft der Stipendiaten

4932%60

40%

4328%

316%

KölnRestdeutschlandAusland

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Gender BewerberInnen und StipendiatInnen 2010

In der a.r.t.e.s. Forschungsschule sollen neben Absolventen mit Master und Magister Promovenden

mit Staatsexamen gefördert werden. Im Jahr 2010 hatten 8 % der BewerberInnen einen Staats-

examensabschluss, im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Bewerbungen leicht zurückgegangen.

Vier der BewerberInnen haben ein Stipendium erhalten, so dass der Prozentsatz von 21 % aus

dem Vorjahr gehalten werden konnte.

Staatsexamens- und Magister/Masterabschlüsse 2010

Gender: Bewerber

7147%

8153%

526%

1474%

Gender: Stipendiaten

MännerFrauen

Diplom/MasterStaatsexamenkeine Angabe

Abschluss der Bewerber

128%

13488%

421%

1579%

Abschluss der Stipendiaten6

4%

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3. Erfahrenswerte und strategische Ziele

Das Ziel, junge Nachwuchswissenschaftler für a.r.t.e.s. zu gewinnen, wurde in diesem Jahr er-

reicht. Alle Stipendiaten sind 28 Jahre oder jünger.

Auch konnte der Anteil der ausländischen Stipendiaten auf 20 % erhöht werden. Die Konkurrenz

der deutschen Graduiertenschulen ist sehr groß, so dass im nächsten Jahr ein stärkerer Fokus

auf die Rekrutierung ausländischer Absolventen gelegt werden wird. Durch die Implementierung

von a.r.t.e.s. international verfügt a.r.t.e.s. über ein Programm, das die Promotion in Deutschland

für ausländische AbsolventInnen von vielen Seiten unterstützt. Mit dem Ausbau der internatio-

nalen Kooperationen mit ausländischen Graduiertenschulen konnte im Herbst bereits begonnen

werden. Diese Kooperationen werden in den nächsten Jahren nun ganz im Fokus von a.r.t.e.s.

international stehen.

In diesem Jahr wurde die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kolleg Morphomata intensi-

viert. So werden zur Zeit zwei Workshops für das Kolleg von a.r.t.e.s. StipendiatInnen geplant und

im Jahr 2011 und 2012 durchgeführt werden. Ab dem Sommersemester ist auch ein intensiver

Austausch mit den Fellows des Kollegs und den Klassen geplant. Auch werden die Fellows den

StipendiatInnen und KollegiatInnen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und Werkstattge-

spräche anbieten. So erhalten die StipendiatInnen und KollegiatInnen Einblicke in die Forschungs-

bereiche des Kollegs, und die angestrebte Vernetzung zwischen Morphomata und a.r.t.e.s. gestal-

tet sich weiter erfolgreich.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

inside a.r.t.e.s. – anstatt eines Grußwortes

Nehmen wir an, ein talentierter Künstlerbekäme den Auftrag, a.r.t.e.s. zu porträtieren. Was wäre auf seinem Bild zu sehen?

Wir behaupten, er malte eine Tür.

Nehmen wir weiterhin an, ein eifriger Radioredakteurversuchte sich daran, a.r.t.e.s. einen Klang zu verleihen. Was käme uns zu Ohren?

Wir behaupten, er vertonte Schritte auf dem Flur.

Und nehmen wir nun an, ein wohlwollender Schriftstellererhielte die Aufgabe, a.r.t.e.s. auf den Punkt zu bringen. Was wäre davon zu lesen?

Wir behaupten, er schriebe »anklopfen«.

Wir sagen auch, a.r.t.e.s. kann man nicht malen. Und nicht vertonen. Und schon gar nicht auf den Punkt bringen. Aber wenn man es könnte, dann wäre es dieser Flur mit den vielen Türen. Es wäre das Anklopfen und aufeinander zugehen, das Nachfragen und interessiert sein, der akade-mische Austausch und die intellektuelle Begegnung. Und dann wieder die Stille. Jeder für sich. Alle miteinander.

Interdisziplinarität ist ein langer, breiter Gang mit vielen unterschiedlichen Zugängen. Sie lebt da-von, dass man nebeneinander beieinander bleibt, neugierig ist und sich anregen lässt, nachfragt und aufhorcht, kritisch ist und sich anstrengt, fair bleibt und lernt. Deshalb heißt es Forschungs-schule a.r.t.e.s.

Wir sind nun schon länger dabei und können sagen: Das Konzept geht auf. Wir sind dankbar und froh darum, dass (uns) a.r.t.e.s. seine Türen geöffnet hat, und wir hoffen, dass in Zukunft noch viele junge Wissenschaftler mit und in a.r.t.e.s. ihren akademischen Horizont erweitern können.

Beste Grüße, der abgetretene Sprecherjahrgang 2010:

Constanze Zürn – Stefan Niklas – Martin Reilich

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Die A.R.T.e.s. galerie – Kunst und Wissenschaft im Dialog

Das Galerie-Team 2011

Stephanie Bölts, Dominik Baumgarten, Francesca Valentini, Corinna Kühn, Britta Tewordt, Constanze Zürn, Cornelia Kratz (nicht im Bild: Eva Demel, Judith Bihr)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

„Entscheidend ist aber letztlich das gesamte visuelle Alltagsrauschen.“

(Charlotte Warsen)

Die erste Künstlerin, die sich auf das Experiment A.R.T.e.s. galerie einließ und mit uns in einen

Dialog trat, war Charlotte Warsen, Meisterschülerin von Markus Lüpertz an der Kunstakademie

Düsseldorf. Mit ihrer Ausstellung „if I touched the earth“ feierte die A.R.T.e.s. galerie am 20. Mai

2010 ihre Eröffnung und überschritt sowohl mit der Ausstellung als auch in deren Rahmenver-

anstaltungen disziplinäre Grenzen: Charlotte Warsen, für deren Schaffen sowohl Bilder als auch

Sprache eine zentrale Rolle spielen, zeigte nicht nur ihre Zeichnungen, sondern stellte außerdem

ihre Gedichte vor. „Der Austausch von Zeichnung und Dichtung belebt den Schaffensprozess der

Künstlerin, indem sie selbst dichtet und fremde Dichtung – wie zum Beispiel die Worte von Dylan

Thomas in den Titel dieser Ausstellung – einfl ießen lässt.“1

inari

auf der karte sieht man uns kaum liegen wir binnen zerriebener zeichen, mit kuli ins blanke land eingetragen, eingeschlafenam ganzen körper

taube: wir inselnin fl ussaufwärts geronnener panik blieben wir streifen wir hundenum ihre steifen beine warum nur knurren sie unsere namen. kein bein kein zweig ist geknickt:du wirst uns nicht fi nden.

(Charlotte Warsen)

Als Doktorandenprojekt der a.r.t.e.s. Forschungsschule und damit der Universität zu Köln sieht

sich die A.R.T.e.s. galerie dem wissenschaftlichen Hintergrund verpfl ichtet, der von der Grenz-

überschreitung von Fachdisziplinen lebt, und stellt daher nicht ‚einfach nur‘ ihre Räume als

Ausstellungsfl äche zur Verfügung, sondern fördert und fordert den Dialog zwischen Kunst und

Wissenschaft.

___________________________1 Corinna Kühn: If I touched the earth - Zeichnungen von Charlotte Warsen. In: Ausst.-Kat.: Charlotte Warsen - If I touched the earth. A.R.T.e.s.-Galerie 2010, S. 5-6, hier S. 6.

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Diese beiden Disziplinen standen in ihrer Geschichte in einem stetigen und ständigen Wechselver-

hältnis von Miteinander und Nebeneinander. Ein wesentlicher Einschnitt im Verhältnis zwischen

Wissenschaft und Kunst vollzog sich im Zuge aufklärerischen Denkens, das der Vernunft eine

Vorrangstellung gegenüber allen anderen menschlichen Fähigkeiten einräumte. Es kam zu einem

Auseinanderdriften der wissenschaftlichen und künstlerischen Methoden, Aufgaben und Funkti-

onen.2

Von Beginn an war das Ziel der A.R.T.e.s. galerie, jungen Künstlerinnen und Künstlern Raum und

Fläche zu bieten, sich und ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren sowie den Austausch

zwischen Kunst und Wissenschaft zu fördern, indem Künstler und Wissenschaftler an einen Ort,

an einen Tisch, in einen Dialog gebracht werden. Dieser direkte Kontakt erlaubt Einsichten in die

unterschiedliche Arbeitspraxis, um Gemeinsamkeiten zu entdecken und zu erforschen sowie um

eine Gesprächsebene zu etablieren. Auf diese Weise wird sowohl eine andere Sichtweise auf

wissenschaftliche Forschung in Auseinandersetzung mit Kunst als auch eine wissenschaftliche

Perspektive auf künstlerische Praktiken ermöglicht.

Charlotte Warsen, „the jolly-rodgered skies II“, 70 x 100 cm, Mischtechnik auf Papier, 2010

___________________________2 Vgl. Cornelia Kratz/Constanze Zürn: Im Bilde. Wissenschaft und Kunst. In: Ausst.-Kat.: Charlotte Warsen - If I touched the earth. A.R.T.e.s.-Galerie 2010, S. 3-4, hier S. 3.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Die a.r.t.e.s. Forschungsschule, deren Leitkonzept die Interdisziplinarität ist, bietet den idealen

Rahmen, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Sicherlich stellen unsere Ausstellungsfl ächen, die

langen, mit Raufaser verkleideten Bürofl ure, eine Herausforderung für viele Künstler dar, jedoch

konnte das Konzept einer Galerie in den Räumen einer Forschungsschule, das einen unmittel-

baren Austausch zwischen Wissenschaft und Kunst ermöglicht, viele Künstler überzeugen und

begeistern.

Ein aktiver Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft fand zum ersten Mal im Mai 2010 in

Form eines Künstlergespräches zwischen Charlotte Warsen und dem Philosophen und a.r.t.e.s.

Stipendiaten Stefan Niklas statt. Dieser Programmpunkt, der das Dialog-Konzept unmittelbar auf-

griff und zugleich neue Perspektiven auf das Werk der Künstlerin eröffnete, hat sich inzwischen in

der A.R.T.e.s. galerie etabliert. Ebenso wie die gemeinsame Erstellung eines Katalogs, der jeweils

zu den Ausstellungen erscheint, in Bild und Text Zeugnis von der produktiven Zusammenarbeit

ablegt und einmal mehr beweist, dass Kreativität die Grundlage von Kunst, aber auch von Wis-

senschaft bildet.

„Die Wörter ruinieren, was man denkt.“ 3

Die fi nanzielle Unterstützung der Freunde und Förderer der Universität zu Köln ermöglichte die

Konzeption einer weiteren Ausstellung, und so fand am 4. November 2010 die Vernissage der

zweiten A.R.T.e.s. galerie-Ausstellung statt, für die wir die Kölner Künstlerin Christina Kramer,

Meisterschülerin Hubert Kiecols an der Kunstakademie Düsseldorf, gewinnen konnten. Die Künst-

lerin gab ihrer Ausstellung, in der sie Zeichnungen, Graphiken und Installationen zeigte, den Titel

„Präposition“ – eine Allusion auf die Position des Betrachters. „In ihrem künstlerischen Schaffen

erforscht Christina Kramer Räume, in denen Denkprozesse nicht zwangsläufi g an Wörter gekop-

pelt sind, sondern fernab von interpretativen und semantischen Zuschreibungen eine Sehnsucht

nach unmittelbarer Erfahrung ausdrücken.“4 Auch im Kontext dieser Ausstellung gab es wieder

ein Zusammenspiel von Kunst und Literatur, denn Sonja vom Brocke stellte ihre Gedichtsamm-

lung „Ohne Tiere“ vor. Der intensive Austausch zwischen Christina Kramer und den a.r.t.e.s.-

Doktoranden wurde um eine öffentliche Gesprächsrunde zwischen der Kunstwissenschaftlerin

Jennifer Crowley, dem Kulturwissenschaftler Konstantin Butz, dem Philosophen Stefan Niklas und

dem Künstler Roland Gätzschmann, Meisterschüler von Hubert Kiecol und Rosemarie Trockel,

erweitert, in der Aspekte und Fragen zur Ausstellung sowie zum Werk und Schaffen von Christina

Kramer diskutiert wurden.

___________________________3 Thomas Bernhard: Das Kalkwerk. Frankfurt a. M. 1973 [EA 1970]. S. 115.4 Konstantin Butz/Corinna Kühn: Bewegung als Präsenz. Zu den Installationen und Grafi ken von Christina Kramer. In: AK Christina Kramer - Präposition. A.R.T.e.s.-Galerie 2010, S. 5-6, hier S. 6.

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Im Jahr 2011 stellt die A.R.T.e.s. galerie ihre Wandlungsfähigkeit sowie ihre Aufgeschlossenheit

anderen Projekten gegenüber unter Beweis und vernetzt sich mit der Universität zu Köln und

darüber hinaus. Für den Sommer 2011 ist eine Kooperation mit dem Photowettbewerb/ L. Fritz

Gruber-Preis der Universität zu Köln geplant: Die Preisverleihung und die Ausstellung der prä-

mierten Fotografi en werden in den Räumen der A.R.T.e.s. galerie stattfi nden. Begleitet wird auch

diese Ausstellung von einer Gesprächsrunde, diesmal zwischen Juroren des Wettbewerbs, den

ersten drei Gewinnern und in bewährter Tradition mit Doktoranden der a.r.t.e.s. Forschungsschule.

Desweiteren soll eine Ausstellung in Kooperation mit dem MinD-Hochschul-Netzwerk und dem

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Verein Mensa in Deutschland e. V. realisiert werden. Aufgrund dieser Kooperationen pausiert der

gewohnte Ausstellungszyklus um ein Semester und startet erst wieder im Herbst 2011 mit einer

neuen Begegnung zwischen Wissenschaft und Kunst – es bleibt also spannend und dialogreich!

Cornelia Kratz, Corinna Kühn, Britta Tewordt und Constanze Zürn

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Frischer Wind in alten Mauern: Naturkundemuseen in Argentinien gestern und heute

Mit a.r.t.e.s. international auf Archivreise in Argentinien

Kathrin Reinert (a.r.t.e.s. Klasse 4)

Beim Weg durch den Park fallen die Strahlen der Vorfrühlingssonne ungehindert durch die noch

winterlich unbelaubten Äste. Ich bin froh über die Wärme nach der einstündigen Fahrt von Buenos

Aires nach La Plata, denn die eisige Klimaanlagenluft im Innenraum stand im größtmöglichen

Kontrast zum hitzigen Treiben an den bonaerenser Busstationen Retiro und Constitución. Der Weg

zum Museum durch den Park am Rand des Stadtzentrums von La Plata tut da erst einmal gut.

Die Sonne lässt das Portal mit seinen weißen Säulen, die Büsten der Naturforscher von Darwin bis

Humboldt und die zwei Säbelzahntiger am Ende der Treppe erstrahlen. Vor mir ragt das Museo de

La Plata1 in den Frühlingshimmel auf.

Konzipiert und erbaut wurde diese Bildungseinrichtung ab 1884, als sich die argentinischen

Provinzen vereint gegen die Stadt Buenos Aires und ihre nationale Vorreiterstellung abgrenzen

wollten. Die Stadt La Plata wurde als Regierungssitz der neu geschaffenen Provinz Buenos Aires

entworfen, streng geometrisch und mit allen Institutionen der modernen Wissenschaft ausgestat-

tet: einer Universität, Bibliotheken, einem zoologischen Garten und dem Naturkundemuseum.

Letzteres barg schon bei der Gründung eine Besonderheit. Neben der Natur sollte es sich auch

dem Menschen widmen, so dass Abteilungen für Archäologie, Anthropologie und Ethnografi e mit

in die Konzeption des Hauses integriert wurden. Mich zieht es aus genau diesem Grund in das

Haus: für meine Dissertation bearbeite ich Fotomaterialien des deutschen Völkerkundlers und Eth-

nolinguisten Robert Lehmann-Nitsche (1872-1938), der ab 1897 die Abteilung für Anthropologie

des Museo de La Plata aufbaute.

Da ich keine Anthropologin bin und auch nicht die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung des

Museums für die argentinische Bildungslandschaft untersuche, stoßen meine Forschungen bei

den meisten betei-ligten Archivmitarbeitenden zunächst auf viele Nachfragen. Warum interessiert

sich jemand ausschließlich für Fotos, wenn es nicht um eine Beschäftigung mit den abgebildeten

Ethnien geht? Worauf zielen Fragen nach der Kameratechnik auf Expeditionen ab? Weshalb inte-

ressiert die Korrespondenz mit Verlegern von populärwissenschaftlichen Texten oder gar Bildpost-

karten? Es geht schließlich um hohe Wissenschaft!

_______________________1 Eine ausführliche Vorstellung des Museums, seiner Geschichte und aktuellen Aktivitäten fi ndet sich auf www.fcnym.unlp.edu.ar/abamuse.html (Januar 2011).

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Museo de La Plata (K. Reinert)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Museo de La Plata (K. Reinert)

Die Kritik der zeitgenössischen Arbeitsweise gemäß den Prinzipien der Rassenlehre überlasse ich

aus gutem Grund den Wissenschaftshistorikern, die selbst aus der Anthropologie kommen und

damit die historischen Methoden fachlich kritisieren können. Tatsächlich beschäftige ich mich mit

dem mediengeschichtlichen Feld der Wissenschaftsfotografi e, ich verstehe und bearbeite sie als

Kulturtechnik der Forschenden, ich vollziehe ihre Reisen und die Art und Weise nach, in der sie mit

der lokalen Bevölkerung in Kontakt kamen. So bietet mir ein glamourös edierter Expeditionsbe-

richt wie die 1907 erschienene Sondernummer der Museumsanalen, Estudios antropológicos so-

bre los Chiriguanos, Chorotes, Matacos y Tobas (Chaco Occidental)2, über die anthropologischen

Daten hinaus weitere Informationen. Hier ist es die Beschreibung der Arbeitsweise auf der Reise

nach Jujuy in den Nordwesten Argentiniens, die Robert Lehmann-Nitsche in Begleitung des Na-

turforschers und Fotografen Carlos (Karl) Bruch unternahm. Sie wird im Vorwort des Berichts so beschrieben:

Por medio de una hojalata pintada de negro mate que se coloca alternativamente delante de cada mitad del vidrio opaco, se logra exponer cada mitad de una placa fotográfi ca separadamente, obte-niéndose así relevamientos de frente y de costado, del mismo individuo, en una sola placa, con lo

que se evitan equivocaciones.3

Im Berliner Ibero-Amerikanischen Institut PK (IAI) lagern als Teil des Nachlasses auch die Abzüge

der Bruch-Serie aus Jujuy, die Lehmann-Nitsche nach dem Eintritt in den Ruhestand 1930 mit

nach Deutschland nahm4. Aus diesen Positiven geht jedoch die Doppelnutzung der Glasplatten

nicht hervor. Sie zeigen jeweils das Brustportrait oder die Profi laufnahme als Einzelmotive. Die

aktuelle Ordnung des Nachlasses lässt keinen direkten Schluss mehr auf die ursprünglichen Ent-

stehungszusammenhänge zu.

Umso erfreulicher war es für mich deshalb, nach La Plata reisen und die Negative anschauen

zu können. Dazu muss einerseits hervorgehoben werden, dass es der Leiterin des Historischen

Archivs des Museums, Irina Podgorny, gelungen war, von 2007-2009 in einem durch die British

Library geförderten Projekt die Glasnegative der beiden Bildarchive5 einscannen und katalogisie-

ren zu lassen. Dank dieser Maßnahme steht auch ein Computerarbeitsplatz für Archivnutzer zur

Verfügung.

_______________________2 Lehmann-Nitsche, Robert, „Estudios antropológicos sobre los Chiriguanos, Chorotes, Matacos y Tobas [Anthropologische Studien über die Chiriguano-, Chorote-, Mataco- und Toba-Indianer, Übersetzung KR]”, in: Anales del Museo de La Plata, Serie 2, Buenos Aires 1908.3 „Mittels einer schwarzen Platte wird abwechselnd eine Seite des Objektivs abgedeckt, so erreicht man die getrennte Be-lichtung jeweils einer Hälfte der Glasplatte [d.h. des Negativs, Anm. KR], um auf diese Weise Front- und Seitenansichten des-selben Individuums auf einer Platte zu erhalten, ohne das diese verwechselt werden könnten.“ [Übersetzung KR] Lehmann-Nitsche, Robert, „Estudios antropológicos ...“, S. 56.4 Dank eines 2009 beendeten DFG-Projekts herrschen, was diesen Nachlass angeht, äußerst günstige Forschungsbedin-gungen: Alle Materialien, auch die ca. 2.200 Fotos, sind übersichtlich und sauber nach ethnografi schen Kriterien geordnet worden. Eine Beschreibung des Gesamtnachlasses führt das IAI auf folgender Site: www.iai.spk-berlin.de/bibliothek/nach-laesse/einzelnachlaesse/lehmann-nitsche-robert-1872-1938.html (Januar 2011).5 AFO- Archivo Fotográfi co General (1937)- sección 2: Antropología und ARQ- Departamento Arqueología- Colección foto-gráfi ca- Antropología

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Andererseits werden aus konservatorischen Gründen die Originalglasplatten dem Besucher vor-

enthalten. So gehe ich zwar als erste, noch dazu ausländische Nutzerin der digitalisierten

Bildarchive in die Annalen des Museo de La Plata ein, konnte meine Forschungen aber nur am

Bildschirm durchführen. Wenigstens war es auf diese Weise möglich, die Motive im Originalzu-

sammenhang zu studieren, so dass ich nun die fotografi schen Grundlagen des Expeditionsbe-

richts von 1907 mit in mein Dissertationsprojekt einbeziehen kann. Besonders erfreulich war aber

die Entdeckung zweier, mir bislang unbekannter Fotografi en, die Lehmann-Nitsche selbst in Inter-

aktion mit den fotografi erten Indigenen aus Jujuy zeigen. Ein Motiv bildet den Forscher und eine

ältere Dame ab, deren Kopf Lehmann-Nitsche mit dominanter Geste in Richtung Objektiv dreht.

Auf einem anderen, wesentlich erhellenderen Foto sind der Anthropologe und ein unbekannter

indigener Mann in einer Zigarettenpause zu sehen: Lehmann-Nitsche gibt dem Gegenüber Feuer,

ohne die Kamera zu bemerken. Das Bild zeugt davon, wie rasch die unrefl ektierte Annahme von

ununterbrochen einseitigen Machtverhältnissen durch heutige Betrachter an der Realität der Auf-

nahmesituation vorbeigehen kann.

(aus: Farro, Máximo, La formación del Museo de La Plata. Coleccionistas, comerciantes, estudiosos y naturalistas a fi nes del siglo XIX, Rosario 2009, S. 165. )

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Mit Publikationen wie den Estudios antropológicos leisteten die Wissenschaftler und Fotografen

wichtige Beiträge bei der Erschließung und Erforschung des Landes, denn selbst an der Schwelle

zum 20. Jahrhundert waren die Geografi e, Ethnologie und viele andere Wissensgebiete Argenti-

niens nicht vollständig erforscht. Die Forschungen und Schriften der Museumsmitarbeiter dienten

dem ganzen Land dazu, sich im modernen Zeitalter selbst kennen zu lernen und eine eigene

Identität auszubilden. Bis heute ist die Bekanntheit und Attraktivität des Hauses ungebrochen, der

Name Museo de La Plata genügt, um in ganz Argentinien begeisterte Erzählungen von Besuchen

anzustoßen, besonders im Schulalter.

(aus: “La muerte del explorador Boggiani”, Caras y Caretas vom 06.12.1902, Año 5, No 218, S. 36.)

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Auch während meines Aufenthalts bevölkerten Heerscharen von kleinen Gestalten die Säle. In

ihre Schuluniform gekleidet, die an kleine, weiße Laborkittel erinnert, sahen die Kinder aus wie

Miniaturausgaben des Forscher-Stereotyps, während sie wissbegierig zwischen Saurierskeletten

und ausgestopften Säugern oder Vögeln hin und her rannten. Auch in Argentinien nimmt man

Abstand vom herkömmlichen Frontalunterricht, wenn auch angesichts der prekären öffentlichen

Finanzlage mit anderen Mitteln als in Deutschland: Museumspädagogik statt Multimedia. Zu

Lehmann-Nitsches Zeiten wäre dies undenkbar gewesen, die Museen galten als „Kathedralen

der Wissenschaft“6 und man bestand auf ruhiger Studieratmosphäre, die nach Möglichkeit nur

Erwachsenen vorbehalten bleiben sollte.

Gleichzeitig gab es aber schon damals vielfältige Formen der populärwissenschaftlichen Nutzung

musealer Erkenntnisse. Lehmann-Nitsche selbst stand im Kontakt zum Gesellschaftsblatt Caras

y Caretas, das Besprechungen seiner öffentlichen Vorträge druckte. Ebenso nutzte er geschickt

die Popularität, die die Berichterstattung dieses Massenmediums erzeugen konnte: Als 1902 der

Fotograf Guido Boggiani im paraguayischen Chaco verschwand, brachte Caras y Caretas mehrere

Artikel zur Suchexpedition und über den angeblichen Mörder des Künstlers heraus.

_______________________6 Susan Sheets-Pyenson, Cathedrals of Science: The Development of Colonial Natural History Museums during the Late Nine-teenth Century, Kingston, Ont. 1988.

(„Almas robadas“; Foto: K. Reinert)

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Lehmann-Nitsche gab posthum die Serie Die Sammlung Boggiani von Indianertypen aus dem

centralen Südamerika nebst Supplement7 heraus. Diese Artikel konnte ich an mehreren Archivta-

gen im Archivo General de la Nación in Buenos Aires und der Hemeroteca der Biblioteca Pública

der Universidad Nacional de La Plata einsehen. Beide Zeitschriftenarchive bieten die Zeitschrift

als komplette Jahrgänge an, so dass ich die entsprechenden Bände komplett durchblättern und

Fotografi en machen konnte.

Da ich meine Reise im Jahr des Bicentenario, der Zweihundertjahrfeiern der argentinischen Un-

abhängigkeit, machte, war mein Archivprogramm umrahmt vom spannenden Besuchen mehrerer

(Kunst-)Museen und Tagungen. Ganz besonders hervorheben möchte ich zwei für mein Projekt

wichtige Ausstellungen: Carlos Masottas Ausstellung der Bildpostkarten mit Motiven Guido Bog-

gianis8 und Mirta Zaida Lobatos Rekonstruktion und Erweiterung der Schau “Al pueblo argenti-

no de 2010“9, die Lehmann-Nitsche ursprünglich zum Centenario 1910 konzipiert hatte. Beide

Ausstellungsprojekte widmen sich dem besonderen Potenzial des Nachlasses. Sie machen Bevöl-

kerungsgruppen materiell sichtbar, die von den Zeitgenossen wenig bis gar nicht beachtet wur-

den und in der öffentlichen Wahrnehmung inexistent waren. Dank Lehmann-Nitsches akribischer

Sammler- und Forschertätigkeit in den Bereichen wissenschaftlicher Volks- und Völkerkunde kön-

nen Forschende heute auf einen großen Bild-, Ton- und Textfundus zurückgreifen, mit dessen Hilfe

die Identitätsbildung im Argentinien des ersten Centenario, die Populärkultur der Massen und

auch ihr Wissenschaftsverständnis nachvollzogen werden können.

Die dicken Mauern der rund einhundertjährigen Museumsgebäude Argentiniens vermitteln bis

heute die kompakte Statik und auch die Kühle großer Kathedralen. Aber die vielfältigen For-

schungsansätze, Ausstellungs- und Digitalisierungsprojekte bringen ebenso viel Leben und fri-

schen Wind in die Erkenntnisse aus mehr als einem Jahrhundert Wissenschaftsgeschichte wie

die fröhlichen kleinen Museumsbesucher, die ich in meinen Mittagspausen vor dem Museo de La

Plata beobachten konnte. Dank der großzügigen Unterstützung durch a.r.t.e.s. international konn-

te ich mir nicht nur wichtige neue Erkenntnisse für mein Dissertationsprojekt verschaffen. Auch

die Einblicke in die bildungspolitische Bedeutung der Museen in Argentinien haben meinen Blick

internationalisiert und es wurde damit dem Anspruch dieses Programms der Graduiertenschule

zusätzlich genüge getan.______________________7 Ibero-Amerikanisches Institut PK, Berlin, Nachlass Robert Lehmann-Nitsche, Signatur N-0070 s 42.8 Der Titel der Ausstellung lautet: Almas robadas. Postales de indios [Gestohlene Seelen. Postkarten von Indianern, Überset-zung KR]. Carlos Masotta stellt Originalfotografi en, Bildpostkarten und Artikel Lehmann-Nitsches nebeneinander, um auf diese Weise die Produktionsprozesse von Motiven in unterschiedlichen Medien aufzuzeigen. Die Internetpräsenz dieses Mu-seums ist abrufbar auf www.inapl.gov.ar/museo.html (Januar 2011). Das Museo Nacional del Hombre ist Teil des Instituto Nacional de Antropología y Pensamiento Latinoamericano.9 „Dem argentinischen Volk von 2010“ [Übersetzung KR]. Ein Vorläufer der Ausstellung war bereits in 2009 in Berlin zu sehen. Dem IAI und Mirta Z. Lobato war an einer Vorstellung der Bandbreite von Lehmann-Nitsches Sammlungsobjekten gelegen. Die bonaerenser Schau stellt anhand von Literaturzeitschriften, Heftchenliteratur, Liedsammlungen und Fotografi en die Populärkultur um 1900, ihre Stereotypen, etwa den gaucho und seine Gefährtin la china, vor, arbeitet dabei aber häufi g mit Vergrößerungen von Scans, wodurch die Bildausschnitte teilweise verzerrt wiedergegeben oder wichtige Details im Motiv dem Betrachter vorenthalten werden.

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„Entscheidend ist aber letztlich das gesamte visuelle Alltagsrauschen.“ (Charlotte Warsen)

Die erste Künstlerin, die sich auf das Experiment A.R.T.e.s.-Galerie einließ und mit uns in ei

Berichte aus den Klassen

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1David Kröll, Asuman Lätzer-Lasar, Eva-Maria Tönnies

Im vergangenen Jahr hat sich die a.r.t.e.s.-Klasse 1 intensiv mit dem Thema „Rezeption“, dem Leitbegriff des akademischen Jahres 2009/2010, auseinandergesetzt. So waren viele „Artisten“ der Klasse an Konzeption und Organisation des a.r.t.e.s. forum, einer in Eigenregie umgesetzten wissenschaftlichen Tagung, die ebenfalls unter diesem Leitbegriff stand, betei-ligt. Der damit verbundene Austausch mit den anderen Klassen wirkte auch auf die Arbeit in den Klassen-Sitzungen zurück: Hierbei kristallisierte sich ein gemeinsames Profi l der Mitglie-der der Klasse 1 im Verständnis des Rezeptions-Begriffs heraus: Da alle Arbeiten historisch ausgerichtet sind – die Bandbreite umspannt mehr oder weniger die gesamte „Vormoderne“ –, stand der historisierende Aspekt von Rezeption im Sinne eines Wiederaufnehmen von kul-turellen Merkmalen, Denkformen und Wissensfi gurationen im Vordergrund. Doch auch an-dere Verständnismöglichkeiten des Begriffs, z.B. als „Wahrnehmen“ oder als kommunikative Aneignung eines Kunstwerks, bedürfen in solchen Arbeiten der Historisierung. Dies wurde v.a. bei der Auseinandersetzung mit dem Konzept des „Impliziten Lesers“ deutlich. Besonders fruchtbar wurde diese Diskussion dadurch, dass im Anschluss daran Wolfgang Kemps „Impli-ziter Betrachter“, eine kunsthistorische Auseinandersetzung mit dem „Impliziten Leser“, die Brücke zwischen den beiden Polen wissenschaftlicher Ausrichtung in der Klasse 1 schlagen konnte: zwischen den Text- und den Bildwissenschaftlern. Synergieeffekte und die Möglich-keit, durch derartige Abstraktion Analogien und gemeinsame Nenner auch zu thematisch wei-ter entfernten Projekten zu fi nden, wurden so vorgeführt und genutzt.

Im Zentrum der Arbeit in der Klasse standen aber nach wie vor die Vorstellung und Dis-kussion der verschiedenen Projekte, seien es die der neuen Mitglieder oder die von Fortschrit-ten in den bereits weiter entwickelten Arbeiten. Die Auseinandersetzung mit den a.r.t.e.s.-Leitbegriffen konnte dabei als Anhaltspunkt und Anregung dienen, die Diskussion und das Erarbeiten von Überschneidungspunkten zwischen den einzelnen Projekten sowie das Erpro-ben individueller Hypothesen standen allerdings stets im Vordergrund. So konnten die einzelnen Sitzungen den jeweiligen Problemstellungen entsprechend fl exibel gestaltet werden. Beispielsweise wurde die Möglichkeit genutzt, einen Vortrag des Literatur-wissenschaftlers Hans Ulrich Gumbrecht am Internationalen Kolleg Morphomata mit einer Klassensitzung zu verbinden. Der in einigen Dissertationsprojekten zentrale Präsenz-Begriff, der entscheidend von Gumbrecht geprägt wurde, bot dabei wiederum eine Schnittstelle zwi-schen Bild- und Textwissenschaften. Die Nachwuchswissenschaftler der Forschungsschule standen somit in direktem Dialog mit internationalen Kollegen verschiedener Disziplinen.

Dass internationale Vernetzung in der a.r.t.e.s.-Klasse 1 ernst genommen und gelebt wird, lässt sich auch daran erkennen, dass durch die Förderung einer international ausgerichteten Promotion durch den DAAD in Kooperation mit a.r.t.e.s. (a.r.t.e.s. international) im vergange-nen Jahr Forschungsaufenthalte u.a. in England, Frankreich, Italien, Österreich und der Türkei ermöglicht wurden.

KlasseDenkfi guren und Wissensfi gurationen in Antike und Mittelalter

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2Gerardo Scheige

Versuch eines inneren Monologs zweiter Klasse

Es muss bereits 16.00 Uhr sein, denn ohne es zu merken, hat die Sitzung begonnen: „Ja, wer tommerlt denn da? Das sind ja die kleinen Modernskys! Haben sich einen Bubizopf schneiden lassen...“ So, die Begrüßung hätten wir, ja, da liegt er in Venedig, der Zopf ist wohl mittler-weile dodekaphonisch verwest, ein wahrlich strahlender Untergang im verkleideten es-c-h-Motiv, mein Notizblock liegt vor mir, ah, wo ist der Kugelschreiber?, hier, das heutige Datum aufschreiben, die Kopien der Textes bereitlegen. Hartmut Böhme: Einführung – Netzwerke. Zur Theorie und Geschichte einer Konstruktion. Erinnert doch irgendwie an Peter Parker. Ob er sich während seiner New Yorker-Spaziergänge auch bewusst ist, dass Netze immer nur als Netze in Netzen vorkommen? Wie groß sind die Lücken zwischen den Knoten und wie dynamisch ihre Dimensionen? Seine multilinearen Dazwischens. Erkennen meets Aushalten von Pluralitäten. Und unser intertextuelles Netz? Ist eine Sensation: Max Lilienthal besteigt nach seiner legen-dären Ägyptenexpedition den Mont Rika, die sogenannte erste Moderne, die Rom=antik, ein architektonisches Fragment progressiver Universalpoesie, um gegen 1900 im Hofmannsturm zu verweilen und schließlich das 20. Jahrhundert, alles andere als heilig oder ewig ruhend, aus dem Kulikeimer zu holen. Wer erwähnte denn in diesem Zusammenhang das Buch von der Deutschen Toeterey? Unbedingt aufschreiben. Sollte ich im Kapitel über Kriegsszenarien aufnehmen. Aber nicht die Sache mit den toten Kennedybrüdern, die zwischen Dallas und Los Angeles cabriofahrend, den Botschafter besuchend, fünf Jahre dauerte die Reise, und dabei nigerianische Separatistengelatine verspeisend... und die Porträts?, Jackie, Marilyn, Taylor, wie war noch der Vorname?, ach ja, Eli, Elisa, lamasa Bach... Hm, Mel Gibson hat doch dabei Regie geführt?!, visionär, mit Arno Bent in der Hauptrolle, wo nochmal gedreht, in Alsfeld oder in Seebad Glew? Erinnere mich nicht mehr, aber impressively awesome das Ganze! Schrieb nicht Costa Cordalis dafür sogar einen imaginären Soundtrack, die sogenannte institutionelle Krachstudie vom schweigsamen Dekan und erhörenden Papst, die von Anita, klar, Ekberg, gesungen wurde? Nicht abschweifen. Seite 22, zu den Bauformen: Baumförmig. Sternförmig. Ringförmig. Nein, kein Wagner, aber, häh... ein Sitzungscrescendo artikuliert sich, der Sound käme über Kopfhörerinnen wahrscheinlich besser: Wir Net=zwerger verabschieden das Ma-nifest, stehen bergmeeresgigantisch auf, ballen die Fäuste lobbyförmig und schreien jetzt: „MODERNE! NO MERDE! MODERNE! NO MERDE!“ Avantgardistisch korrekt verbeugen wir uns, verbürgert oder verpetert, auf jeden Fall bretonisch, wobei ich aus dem Roll-off Blue Suede Shoes zu vernehmen glaube, das ein intuitives Barockensemble innovativ – oder war es umgekehrt? – darbietet. Mich dürstet von der ganzen artistischen Agitation. Einen Schluck Wasser trinken. Ah, genauso gut wie ein Jever. Ein großartiges Szenario, nach nur dreißig Minuten, ich sollte aber heute Abend noch unbedingt Geld abheben...

KlasseDynamische Netzwerke der Moderne

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3Claes Neuefeind, Andrea Wolvers

Der Phänomenbereich „Sprache“ – thematische Klammer der Klasse 3 – umfasst nicht nur die Auseinandersetzung mit Texten und gesprochener Sprache aus linguistischer und litera-turwissenschaftlicher Perspektive, sondern auch mit den sozialen und soziologischen, geo-graphischen, kulturellen, anthropologischen und kognitiven Produktions- und Rezeptionsbe-dingungen.

Im Rahmen des regelmäßigen klasseninternen Kolloquiums wurden im Sommersemester 2010 Themen in den Blick genommen, die an der Schnittstelle der in der Klasse vertretenen Wissenschaftsbereiche liegen. Neben zwei stärker methodisch ausgerichteten Sitzungen zur Typologie sowie zur Textanalyse wurde im Rahmen einer Doppelsitzung der sich aus der Viel-falt der beteiligten Disziplinen ergebende multiperspektivische Ansatz auf den Begriff der Metapher angewendet. Darüber hinaus bot das Kolloquium auch Gelegenheit für die Erörte-rung praktischer Fragen rund um die Doktorarbeit und wissenschaftliches Arbeiten im Allge-meinen. Anhand konkreter Beispiele der Stipendiaten wurden u.a. Fragen der Gestaltung von Posterpräsentationen, der Strukturierung von Vorträgen sowie zu Entwurf und Durchführung von Datenerhebungen diskutiert.

Im Wintersemester 2010/2011 wurde die Klasse um fünf neue StipendiatInnen und Kollegia-tInnen bereichert: Anne-Maria Fehn, Marta Kondracka, Uta Reinöhl, Katarina Wagner, Andrea Wolvers. Ein Großteil der Sitzungen des Forschungskolloquiums war der Vorstellung und Dis-kussion der neuen Promotionsprojekte gewidmet. Hierbei wurden sehr vielseitige Themen vorgestellt: Die Dokumentation der Sprache-mit-Gesten im Ts’ixa, einer Zentralkhoisanspra-che in Botswana, ein empirisches Forschungsprojekt zu Evidentialität als Widerspiegelung menschlicher Kognition, die Entstehung phrasaler Strukturen im Indoarischen, eine multimo-dale Analyse zu mehrsprachiger peer-Interaktion im Kindergarten und eine Studie zum Trans-fer kultureller Konzeptualisierungen von Afrika nach Jamaika.

Ein besonderes Highlight des Semesters bedeutete der über die Forschungsschule hinaus öf-fentliche a.r.t.e.s.-Gastvortrag von Humboldtpreisträgerin Prof. Dr. Alexandra Y. Aikhenvald (James Cook University, Australia) zum Thema „Refl ections on language contact and areal diffusion“. In einem ebenfalls öffentlichen Gastvortrag wurde von Prof. Dr. Louise-Amélie Cougnon (Université catholique de Louvain-la Neuve) die Korpusanalyse von verschieden-sprachigen SMS-Nachrichten aus unterschiedlichen Ländern vorgestellt. Den krönenden Ab-schluss des Semesters bildete die special session des Kolloquiums zum Thema „Diskurs und Dialog“, die bei unserer Klassenleiterin Prof. Dr. Riehl zuhause stattfand und nach verschie-denen Präsentationen zum Thema und angeregter Diskussion in gemütlicher Weise ausklang.

KlasseKommunikationskulturen: Medialitäten,Sprach- und Diskurssysteme

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4Judith Schulte

Ein Samstag im Advent, Köln ist weiß vor Schnee und Klasse 4 trifft sich ausgerüstet mit Keksen und Verpfl egung zum Kolloquium in abgeschiedener Atmosphäre, um den Neuen und insbesondere dem zweiten Jahrgang Gelegenheit zu gegeben, ihren aktuellen Forschungs-stand und akute Probleme zu thematisieren. Eine Tradition in Klasse 4, die sich jetzt schon im zweiten Jahr fortsetzt, 2009 traf man sich in Klausur bei der freiwilligen Feuerwehr in Hollenbek und 2010 im eingeschneiten Kunsthistorischen Institut in Köln. Eine Tradition auch, die kennzeichnend ist für die intensive Betreuung, die wir im letzten Jahr von gleich drei Professor/innen erfahren haben: Stefan Grohé (Kunstgeschichte), Katharina Niemeyer (Roma-nische Literaturwissenschaften) und Jakob Vogel (Geschichte), die ihr Engagement und ihre Forschungsinteressen in die Klasse einbringen. Dies zeigt sich besonders daran, dass jedem Jahrgang ein entsprechendes Forum geboten wird. Sei es die Möglichkeit für den zweiten Jahrgang, die Gliederung und aktuelle Fragestellungen der Forschungsprojekte zu diskutieren, Abschlussprobleme zu klären für den ersten Jahrgang oder die Gelegenheit für die Neuzugän-ge, ihr Forschungsvorhaben zu thematisieren. Neben dieser individuellen Betreuung, vor Ort wie auch auf Forschungsreise, sprechen wir im Rahmen von Klasse 4 hauptsächlich über Texte mit interkulturellen Themen und Theorien.

So wurden neben den Begriffen Transkulturation und Identität, zwei konstante Diskussions-gegenstände, im letzten Jahr Wissen und Wissenschaft in ihren unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen besonders beleuchtet. Ein Themengebiet, das gerade im Rahmen der „postcolonial studies“ in den letzten Jahren in das Zentrum des Interesses gerückt ist. Wie generiert sich Wissen zwischen globalen und lokalen Wissenformationen und wie zirkuliert es? Thematisiert wurden Überlegungen darüber, wie Austauschprozesse zwischen westlicher Wissenschaft und indigenem Wissen stattfi nden, also wie Aneignungsprozesse funktionieren und wer an diesem Wissen partizipiert. Auch wurde die Frage aufgeworfen, welche Rolle Künstler als transkulturelle Wissensvermittler bei der Erzeugung von Stereotypen und Iden-titäten spielen. Themen, die sich auch in unterschiedlichen Perspektiven und Gewichtungen in den Forschungsprojekten der Klasse wiederfi nden. Die Diskussionen in Klasse 4 zeichnen sich hierbei durch eine angeregte und leidenschaftliche Gesprächskultur unter gleichberech-tigten Teilnehmern aus, bei der die Begriffe und Konzepte aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch beleuchtet werden. Für alle Beteiligten sind diese Gespräche eine Möglichkeit, Din-ge auszuprobieren oder im interdisziplinären Austausch neue Perspektiven auf eigene For-schungsfragen zu gewinnen. Trotz der teilweise sehr kontroversen Diskussion, ist das Klima sehr produktiv und es wird immer eine Möglichkeit gefunden, wie aus den Bruchstücken wie-der ein Ganzes zusammengesetzt werden kann, das fruchtbar für die einzelnen Projekte ist.

KlasseWissen und Wissenschaft im interkulturellen Kontext

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5Emanuele Caminada, Falk Hamann, Reinhard Messerschmidt

Seit dem Wintersemester 2010/2011 sind nun alle drei Jahrgänge in der Klasse V vertreten, so dass im Kolloquium die verschiedenen Projektphasen bereits deutlich zum Vorschein kamen. Auf der einen Seite stellten die Mitglieder des ersten Jahrgangs, deren Projekte sich nun in der Endphase befi nden, erste abschließende Ergebnisse und Argumentationsgänge vor. Auf der anderen Seite boten die von den Vertretern des dritten Jahrgangs zum ersten Mal vorge-stellten Dissertationsvorhaben viel Potenzial zur lebhaften Diskussion über die Möglichkeiten des weiteren Arbeitsverlaufs in einem interdisziplinären Kontext. Dabei konnten sie von den Erfahrungen der älteren Jahrgänge profi tieren, die in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten mehr Festigkeit, so aber auch allgemein im Bereich der Anthropologie erheblich an Weitsicht ge-wonnen haben. Hieran zeigte sich zugleich, dass die nicht zu enge, aber dennoch gemein-same thematische Ausrichtung der Klassen ein durchaus sinnvolles Konzept interdisziplinären Arbeitens ist.

In den Präsentationen des ersten Jahrgangs wurde durchgängig die erfolgreiche Fokussie-rung der Projekte mit der Herausarbeitung eines klaren Zugangs, der Eingrenzung der jeweils zu behandelnden Fragen und, bei eher empirischen Arbeiten, der Konkretisierung von Rah-mentheorie und Methode deutlich. So konnte beispielsweise der Ur- und Frühgeschichtler An-dreas Maier mit seiner Interpretation und Visualisierung statistischer Daten über die Bewe-gung menschlicher Teilpopulationen anhand archäologischer Funde überzeugend darlegen, wie man die Prozesse der Wiederbesiedlung Mitteleuropas nach dem letzten Kältemaximum (vor etwa 16.000 Jahren) rekonstruieren kann.

Demgegenüber unternehmen die vielversprechenden Projekte der neuen Klassenmitglieder einen breit angelegten Zugang zur existenziellen Dimension der menschlichen Lebensform, etwa anhand der Fragen nach dem Tod oder der Gotteserkenntnis. Michael Trappe hat sich die philosophische Erhellung der Grundstrukturen menschlichen Lebens in ihrer wechsel-seitigen Verschränkung zum Ziel gesetzt und gesellt sich damit zu anderen in der Klasse bearbeiteten Themen, die verschiedene Gebiete menschlicher Sozialität untersuchen. So fragt auch Marianne Kreuels nach der Relevanz der Sterblichkeit für die personale Lebensführung im Individuellen und Gemeinschaftlichen. Der ebenfalls neu dazu gestoßene Theologe und Philosoph Gregor Reimann will hingegen in seiner theologisch-systematischen Arbeit das Verhältnis zwischen menschlicher Freiheit und Allwissenheit Gottes mit den gegenwärtigen epistemologischen Mitteln genauer bestimmen und betont damit das theologische Moment, das in der Frage nach der Natur des Menschen enthalten ist.

KlasseLife studies: Natur und Kultur des Menschen

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Rezeptiona.r.t.e.s. Jahresthema 2010

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R wie Rezeption»quidquid recipitur in modo recipientis recipitur«

Rezeption gilt als Schlüsselbegriff für das Verständnis kultureller und epistemischer Pro-

zesse. Hierbei geht es um historische Zusammenhänge, aber auch um die Beschrei-

bung und um das Verständnis von Ursache- und Abhängigkeitsverhältnissen. Diese unter

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dem Gesichtspunkt der Rezeption zu betrachten, heißt eine Perspektive einzunehmen, die Ursa-

cheverhältnisse nicht nach dem Modell einer causa sui-Kausalität oder einer ground zero-Situ-

ation auslegt, sondern als ein Abhängigkeitsverhältnis bestimmt, das dem Rezipienten insofern

eine besondere Stellung einräumt, insofern dieser den Grad und die Modalität der Rezeption

wesentlich zu bestimmen scheint.

Das in diesem Zusammenhang gern zitierte Adagium lautet ausführlich folgendermaßen: »Ma-

nifestum est enim quod omne quod recipitur in aliquo, recipitur in eo per modum recipientis.«

Es stammt aus dem ersten Teil der Summa theologiae des Thomas von Aquin (q. 75, a. 5, c.)

und bringt im Zusammenhang psychologischer und erkenntnistheoretischer Fragen die zentrale

Überzeugung des Thomas zum Ausdruck, daß unsere Vernunft und damit unser Verstehen gebun-

den ist an die konkreten Bedingungen, unter denen wir uns verstehend auf die Welt beziehen.

Diesen Bedingungen können wir nicht entkommen. Es sind die Bedingungen einer gebundenen

Vernunft, gebunden an die Vorstellungsbilder, die wir über unsere Sinnesorgane aufnehmen und

ohne die wir buchstäblich kein Wissen von der Welt haben; gebunden aber auch an das, was un-

sere Vorgänger an Wissen zusammengetragen haben und zu dem wir auf ganz unterschiedliche

Weise einen Zugang haben – oder eben nicht, weil die Verbindung unterbrochen, gestört oder

im schlimmsten Fall abgerissen ist. In jedem Fall bestimmt unser »modus recipiens« die Weise,

wie wir die Welt verstehen: nämlich diskursiv im zeitlichen Nacheinander und stets aus einer

bestimmten Perspektive. Der Rezeptionsmodus ermöglicht somit allererst unser Verstehen – und

zugleich limitiert er dieses. Wir verstehen, was wir verstehen, stets als Menschen, nach Art einer

menschlichen Vernunft, die ihrer Kontextgebundenheit nicht völlig entkommen kann – weder in

Richtung auf einen göttlichen Standpunkt noch im rekonstruktiven Bemühen um reine Formalität.

Insofern trifft das Adagium des Thomas eine zentrale hermeneutische Grundwahrheit, die nicht

nur für historische und kulturelle Zusammenhänge, sondern für epistemische Tatbestände über-

haupt zutrifft. Denn auch Wissen hat Kontexte, die nicht nur äußerlich oder zufällig hinzutreten,

sondern in den jeweiligen Argumentationszusammenhang eingehen. Hierbei sind Rezeptionspro-

zesse in ihrer unterschiedlichen zeitlichen Staffelung und Dauer keine zufälligen und spontanen

Akte. Sie treten vielmehr vor dem Hintergrund komplexer Inklusions- und Exklusionsbedingungen

kultureller und epistemischer Formationen auf: als Anknüpfung an oder der Abkehr von bestimm-

ten Traditionsbeständen, als Verständigungsprozesse und Störfälle, als Kontinuitäten wie Verwer-

fungen. Hierbei artikuliert Rezeption nicht ein unbewußtes Fortleben, sondern eine »Leistung«

ihrer institutionellen und personalen Träger, die stets ein refl exives Moment impliziert.

Nicht ohne Grund ist daher »Rezeption« einer der Schlüsselbegriffe im a.r.t.e.s.-Akronym. Die

nachfolgenden Beiträge, die aus dem zweiten a.r.t.e.s.-Forum »re:zeption« vom 8. Juli 2010 und

aus Forschungsarbeiten von Stipendiaten hervorgegangen sind, belegen die Bandbreite der mit

diesem Begriff verbundenen Fragestellung.

Andreas Speer

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Klassisches Erbe und biblische Tradition. Zur Rezeption paganer Bilder und Räume durch das frühe Christen-tum

Marcel Danner (a.r.t.e.s. Klasse 1)

Die Wende von der paganen römischen Antike hin zum christlich-germanischen Mittelalter in

der Zeit vom Regierungsantritt Diokletians im Jahre 284 n. Chr. bis zum Tod Justinians 565 n.

Chr. stellt einen der zentralen historischen Schritte auf dem langen Weg zum modernen Eur-

opa dar. Die sich in jenen knapp drei Jahrhunderten vollziehenden Veränderungen betreffen

nicht nur die religiöse, sondern zugleich auch die ethnische, politische, soziale und ökono-

mische Sphäre des spätrömischen Reiches1. In diesen knapp drei Jahrhunderten entwickelte

sich das Christentum von einer zunächst noch verfolgten Minderheit zur vorherrschenden Re-

ligion des Abendlandes. Noch für die Regierungszeit des Diokletian (284-305 n. Chr.) sind uns

staatliche Christenverfolgungen überliefert, während sein Nachfolger Konstantin, Kaiser von

306 bis 337 n. Chr., die junge Religion anstelle der heidnischen Kulte der Vorfahren gleichsam

in den Rang einer Staatsreligion erhob und sich noch auf dem Sterbebett taufen ließ. Noch

in die Regierungszeit Konstantins fallen zahlreiche Initiativen des Kaisers selbst und seiner

Mutter Helena zur Förderung der neuen Religion. Der zuvor im privaten Rahmen praktizierten

christlichen Religion2 wurden durch das kaiserliche Bauprogramm monumentale Kultorte für

unterschiedliche liturgische Bedürfnisse zur Verfügung gestellt. So entstanden beispielsweise

im Rom des frühen 4. Jh.s n. Chr. mehrere Märtyrerkirchen zur Verehrung der im Zeichen des

Glaubens verstorbener Heroen und die Bischofskirche im Lateran zur Begehung der Eucha-

ristiefeier und anderer christlicher Feste3. Bau und dekorative Ausgestaltung der konstanti-

nischen Kirchen sowie der zahlreichen weiteren Gründungen des 4. und 5. Jh.s stellten die

Bauherren in Ermangelung einer christlichen Kunsttradition vor die Frage nach der angemes-

senen Verbildlichung des eigenen Anspruchs. Welche Modelle von den frühchristlichen Künst-

lern und Bauherren rezipiert wurden und nach welchen Kriterien diese Modelle ausgewählt

wurden, will ich im vorliegenden Artikel an zwei ausgewählten Beispielen veranschaulichen.

Einer der zentralen Kultorte der christlichen Gemeinden des 4. Jh.s war die Bischofskirche

als Schauplatz der Eucharistiefeier. Die von Konstantin gestiftete Lateransbasilika in Rom ist

eine der frühesten Bischofskirchen der Christenheit und wird in der Kirchenbaukunst bis in

die Gegenwart hinein rezipiert4. Trotz starker Umbauten im 13. und im 17. Jh. lässt sich die

ursprüngliche Gestalt der Basilika noch rekonstruieren (Abb. 1):

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Formbestimmend für diese war die Gliederung des Langhauses in ein Hauptschiff und vier Sei-

tenschiffe durch insgesamt vier Säulenreihen. An der Stirnseite des Mittelschiffs – und in einer

Achse mit dem gegenüberliegenden Haupteingang – öffnete sich eine gewaltige Apsis. Lange

vor der Errichtung der Lateransbasilika defi nierte der römische Architekturtheoretiker Vitruv

den Terminus 'basilica' als öffentliche Amts-, Gerichts- und Markthalle sowie – vermutlich in

Anlehnung an erstere Defi nition – als Empfangssäle aristokratischer Hausherren in großen

Privathäusern und Palästen5. Im 4. Jh. n. Chr. waren diese Privatbasiliken ein Standardelement

gehobener Wohnhäuser. Die Mehrzahl der privaten Basiliken besaß eine längsrechteckige

Form, an deren einer Schmalseite der Haupteingang lag und deren andere Schmalseite sich

auf eine Apsis öffnete (Abb. 2).

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Größere Säle waren teilweise durch Säulenstellungen in Haupt- und Nebenschiffe unterglie-

dert. Die in der Blickachse des Eingangs liegende Apsis stellte dabei den Raum dar, in dem der

Hausherr zum Gastmahl empfi ng oder sich den im Hauptraum versammelten Untergebenen

als patronus präsentierte6. Sowohl in der Wahl des Namens ('basilica') als hinsichtlich der

räumlichen Gestaltung orientieren sich frühe Kirchen wie die Lateransbasilika offensichtlich

an architektonischen Vorlagen, die in der römischen Architektur über eine lange Tradition ver-

fügen. Bezeichnenderweise sind es nicht die Tempel der heidnischen Götter, die als Vorbilder

für die christlichen Tempel herangezogen werden. Vielmehr zitieren christliche Kultbauten

kaiserliche und senatorische Empfangssäle, die den Empfang zahlreicher Personen und die

räumliche Inszenierung eines Führers oder Patrons gegenüber der breiten Masse gestatten7.

Von der dekorativen Ausgestaltung der frühchristlichen Kultorte haben sich in Rom meist

nur Fragmente erhalten. Es bietet sich daher an dieser Stelle an, den Blick nach Ravenna

zu wenden. Beinahe vollständig erhalten hat sich die reiche Ausstattung des sogenannten

'Mausoleum der Galla Placidia', das vermutlich zugleich als Grabmal und christlicher Kult-

ort genutzt wurde8. Die Dekoration des Innenraums aus der ersten Hälfte des 5. Jh.s n. Chr.

ist beinahe vollständig erhalten. Der Fußboden und der untere Bereich der Wände sind mit

weißen Marmorplatten verkleidet, während der obere Bereich der Wände und die Decke mit

farbigen Mosaiken geschmückt sind. Eine zentrale Position nimmt die Darstellung Jesu als

Guter Hirt in einer Lünette über dem Eingang ein (Abb. 3).

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Der sich mit der Rechten auf das Kreuz stützende nimbierte Christus sitzt inmitten einer bu-

kolischen Landschaft auf einem Felsen, umgeben von sechs sich ihm zuwendenden Schafen.

Sein Gewand besteht aus einer gelben langärmligen Tunika mit purpurnen Streifen und aus

einem lose um den Körper gewundenen purpurnen Mantel. Anlass zu seiner Darstellung als

Guter Hirt gibt Christus selbst mit seinem bekannten Gleichnis im Evangelium des Johannes

(„Ich bin der Gute Hirt“)9. Die Bibelstelle erklärt zwar das Thema des Bildes und verweist

auf dessen christologische Deutung (Christus als Guter Hirt umgeben von seinen als Schafe

dargestellten Anhängern). Die Details der Ausführung sind jedoch allein aus dem Evangelium

heraus nicht zu verstehen. Der Vergleich mit älteren paganen, aber bis in frühchristliche Zeit

hinein weit verbreiteten Traditionen trägt zur Klärung bei. So fi nden Bildaufbau und Haltung

Jesu ihre nächsten Parallelen in den weit verbreiteten Bildern des mythischen Sängers Or-

pheus (Abb. 4).

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Mosaikdarstellungen in römischen Häusern zeigen diesen meist inmitten der ehemals wilden,

durch seinen Gesang gezähmten und nun den Klängen der Lyra lauschenden Tiere auf einem

Felsen sitzend10. Zweifellos in einer engen Beziehung mit älteren Bildformeln steht auch das

Gewand des Erlösers: Purpurne Gewänder stellten in der Antike aufgrund der kostspieligen

Produktion der Farbe ein Statussymbol dar, das eng mit dem Kaiser verbunden war und im 5.

Jh. per Gesetzesentschluß dem Kaiser allein reserviert wurde11. Zur Hervorhebung des Gottes-

sohnes wurde daher in frühchristlichen Bildern zumeist auf jene Farbe zurückgegriffen, die in

den Augen der Zeitgenossen auf die höchste irdische Macht verwies.

Weit über die angeführten Beispiele hinaus lässt sich die Rezeption aristokratischer und

insbesondere imperialer Symbole als eine der zentralen Strategien der frühchristlichen Bau-

herren (oder der ausführenden Künstler) zur Generierung einer christlichen Architektur- und

Bildsprache beobachten12. Zur Verbildlichung der himmlischen Macht Gottes und seines

Sohnes bedienten sie sich des zeitgenössischen Repertoires zur Verbildlichung der höchsten

weltlichen Macht13. Der biblische Gehalt lieferte zwar das Thema für die Bilder, ihre Bindung

an klassisch-antike Traditionen können jedoch weder die Bilder noch die sie umgebenden

Räume verbergen. Zahlreiche Aspekte der frühchristlichen Bildsprache sind an dieser Stelle

nicht angemessen zu würdigen. Die wenigen genannten Beispiele müssen daher genügen, ein

Bild von der Genese einer frühchristlichen Kunst zu skizzieren, die sich nicht durch die radikale

Absetzung von Konventionen der heidnischen Kunst defi niert, sondern vielmehr als Erbe einer

klassischen Kunsttradition versteht.

Abbildungsnachweise:

Abb. 1: F. W. DEICHMANN, Frühchristliche Kirchen in Rom (Basel 1948) Plan 1.

Abb. 2: P. ZANKER, Domitians Palast auf dem Palatin als Monument kaiserlicher Selbstdarstellung, in: A. HOFFMANN – U. WULF (Hrsgg.), Die Kaiserpaläste auf dem Palatin in Rom. Das Zentrum der römischen Welt und seine Bauten (Mainz am Rhein 2004) 88 Abb. 128.

Abb. 3: F. W. DEICHMANN, Ravenna. Hauptstadt des spätantiken Abendlandes III. Frühchristliche Bauten und Mosaiken von Ravenna (Wiesbaden 1958) Taf. 8.

Abb. 4: LIMC VII, 2 (1994) Taf. 68, 111.

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Anmerkungen:

1 Grundlegend zu Geschichte der Spätantike A. DEMANDT, Geschichte der Spätantike. Das Römische

Reich von Diocletian bis Justinian, 284-565 n. Chr. (München 1998); A. H. M. JONES, The later Roman

empire, 284-602. A social, economic and administrative survey (Oxford 1964). In meinen einleitenden

Ausführungen beziehe ich mich auf die Epochengliederung von DEMANDT, zur Diskussion des Periodisie-

rungsproblems s. DEMANDT a. O. 498-501.2 Dazu ausführlich B. BRENK, Die Christianisierung der spätrömischen Welt. Stadt, Land, Haus, Kirche und

Kloster in frühchristlicher Zeit (Wiesbaden 2003) 63-128; H. BRANDENBURG 2005, Die frühchristlichen

Kirchen Roms vom 4. bis zum 7. Jahrhundert. Der Beginn der abendländischen Kirchenbaukunst ²(Re-

gensburg 2005) 11-15.3 Siehe BRANDENBURG a. O. (Anm. 2) 16-109; M. CECCHELLI und S. DE BLAAUW in: S. ENSOLI – E. LA

ROCCA, Aurea Roma. Dalla città pagana alla città cristiana (Ausstellungskatalog Rom 2000)., 179-183.

227-229; F. W. DEICHMANN, Frühchristliche Kirchen in Rom (Basel 1948). Dazu u. a. BRANDENBURG a. O. (Anm. 2), 20-37; DEICHMANN a. O. (Anm. 3), 11-16; DE BLAAUW a. O.

(Anm. 3), 227-229.

4

Vitruvius, de architectura 5,1,4-10. 6,5,2.6 Zu den Empfangssälen und -ritualen römischer Aristokraten in der Spätantike siehe u. a. S. P. ELLIS, Late-

antique dining. Architecture, furnishings and behaviour, in: Domestic space in the Roman world. Pompeii

and beyound (Portsmouth 1997) 41-51; DERS., Roman Housing ²(London 2002) 170-174. 7 Die Rezeption klassischer Formen der Raumgestaltung lässt sich übrigens auch bei den Märtyrerkirchen

feststellen, die neben den Basiliken den zweiten wesentlichen Typus frühchristlicher Kirchen darstellen.

Diese orientieren sich bezeichnenderweise an den Grabmälern des Kaisers und anderer hochrangiger

Persönlichkeiten.8 Zum Mausoleum zuletzt D. MAUSKOPF DELIYANNIS, Ravenna in late antiquity (Cambridge 2010) 74-84.

Grundlegend F. W. DEICHMANN, Ravenna. Hauptstadt des spätantiken Abendlandes I. Geschichte und

Monumente (Wiesbaden 1969) 158-170.9 Evangelium des Johannes 10, 11-21. 21,15-17.10 LIMC VII, 1 (1994) 81-105 s. v. Orpheus (M.-X. Garezou).11 Codex Theodosianus 10,20,18; 10,21,3.12 vgl. die Ausführungen von DECKERS und ENGEMANN in H. BECK – P. C. BOL, Spätantike und frühes

Christentum. Ausstellung im Liebighaus, Museum alter Plastik, Frankfurt am Main. 16. Dezember 1983 bis

11. März 1984 (Frankfurt a. M. 1983) 260-283.13 Die Darstellungen Christi sind freilich nicht auf den Aspekt der Macht beschränkt. Andere Darstel-

lungen heben z. B. die Bedeutung Christi und seiner Apostel als geistliche Führer und Vorbilder einer phi-

losophischen Lebensführung hervor. Dazu P. ZANKER, Die Maske des Sokrates. Das Bild des Intellektuellen

in der antiken Kunst (München 1995) 272-288.

4

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Antikenrezeption im FaschismusEine erste Zusammensicht

Dr. Sylvia Diebner

(Dt. Archäologisches Institut, Rom)

Der Beitrag beschäftigt sich aus dem Blickwinkel einer Klassischen Archäologin mit den un-

terschiedlichen Formen des Gebrauchs von 'Antike' im Italien der Zwanziger und Dreißiger

Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Um ein einigermaßen geschlossenes Bild zu erhalten,

ist der geographische Rahmen auf die Hauptstadt Italiens und ihre unmittelbare Umgebung

beschränkt und es sind einige konkrete Fallbeispiele vornehmlich aus dem Kontext urbanis-

tischer Gestaltung gewählt. Zum groben Verständnis sei nur an einige wenige Fakten erinnert:

nach dem Marsch auf Rom im Oktober des Jahres 1922 wurde Mussolini vom König ernann-

ter Regierungschef in Italien. Die im November 1921 gegründete Nationale Faschistische Par-

tei (PNF) wurde zur Einheitspartei.

Eines der programmatischen Vorhaben Mussolinis betraf die durchgreifende Neugestaltung

der Hauptstadt Rom; er beabsichtige, über Jahrhunderte hinweg gewachsene Strukturen in

eine moderne, infrastrukturell gut funktionierende Hauptstadt zu überführen. Dieses Unter-

fangen bedeutete konkret, eine tiefgreifende Umgestaltung ihres Aussehens: die sich harmo-

nisch in die Landschaft einfügenden architektonischen Überreste vergangener Jahrhunderte,

die unzählige Male in Zeichnungen, Stichen, Bildern und dann auch Fotografi en festgehal-

tenen pittoresken Winkel der Altstadt mussten verschwinden, um dem Anspruch des neuen

Machthabers Platz zu machen.

Eine erste Gruppe von Beispielen führt kurz in die Umgestaltung des Stadtzentrums ein. Da

ein zentraler Programmpunkt des von Benito Mussolini geführten italienischen Faschismus

die Herstellung einer geschichtlichen Kontinuität mit einer direkten Anknüpfung besonders

an die Größe und Bedeutung des römischen Weltreiches betraf, ist verständlich, dass die Frei-

legung und Aufbereitung der römischen Kaiserforen ein vorrangiges Anliegen des Regimes

waren. Die massive „Befreiung“ von geschichtlich gewachsenen Schichten lag in der Schaf-

fung eines hochkarätigen Panoramas, vor dem sich der neue Machthaber brüsten konnte.

Aufgrund von in den letzten Jahren durchgeführten Studien gehört dieser Themenkomplex in-

zwischen zu den recht gut untersuchten Bereichen. Eng verbunden mit dieser Herausschälung

des antiken Rom ist die Anlegung einer Strasse im Jahre 1932, von der aus die inzwischen

wieder hochaufragenden Reste antiker Glorie kulissenartig gezeigt werden konnten: die „Via

dell’Impero“, heute „Via dei Fori Imperiali“. Diese schnurgerade, knapp 900 m lange, anläss-

lich des 10. Jahrestages des Marsches auf Rom eingeweihte Trasse ist im wahrsten Sinne ohne

Rücksicht auf Verluste angelegt worden. Sie besitzt eine ganz eigene Ausrichtung, verbindet

nämlich das Colosseum mit dem Palazzo Venezia, Amtssitz des Duce seit 1929. Um diese

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Achse zu schaffen, wurde die gesamte antike und nachantike Bebauung in wenigen Monaten

abgeräumt und der natürlich gewachsene Hügel der Velia 22 m tief abgegraben. Als weiteres

Beispiel sei der Venus- und Romatempel genannt, der sich auf der Höhe der Velia befi ndet, wo

Kaiser Nero im Vestbül des Goldenen Hauses (Domus Aurea) sein Kolossalstandbild errichtet

hatte. Kaiser Hadrian erbaute hier einen, Roma und Venus, der Stammutter des römischen

Volkes, geweihten Tempel. Im Jahre 136 oder 137 n. Chr. wurde dieses Kultgebäude, das eines

der größten römischer Zeit in der Stadt ist, eingeweiht. Nach einem Grossbrand im Jahre 307

n. Chr. stellte Maxentius den Tempel wieder her. Vom hadrianischen Bau blieb nur das Podi-

um mit den mächtigen Substruktionen erhalten. Ansonsten tat sich hier ausser den beiden

Apsiden und verstreut liegenden Säulenresten eine leere Fläche auf. Nachdem dieser Tem-

pelplatz vorrangig aus strategischen Überlegungen das Interesse der eng parteigebundenen

städtischen Altertümerverwaltung (Prof. Antonio Muñoz) erregt hatte, wurde in wiederum

erstaunlich kurzer Zeit der Bereich im Jahre 1934 „ordentlich“ hergerichtet: um dem breiten

Publikum eine Vorstellung vom Aussehen dieses Tempels zu vermitteln, seinen Grundriss und

die enormen Ausmasse nachvollziehbar zu machen, wurde der Tempelgrundriss in Grünbe-

wuchs nachgestellt und in dieser Form 1935 eingeweiht.

Abb. 1: Rom, Venus- und Romatempel 1935

Die gesuchte Volksnähe dieses Ensembles wurde durch Aufstellen von Parkbänken unterstützt,

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von denen aus die Bürger die glorreiche Geschichte der Stadt anhand ihrer Monumente be-

trachten und sich als Protagonisten fühlen sollten. Was die Antikenverwaltung veranlasste,

gerade diesen Tempel unter grossem Aufwand und enormen Kosten wieder aufzubereiten,

war vor allem seine Lage: er befi ndet sich genau an dem Punkt, an dem die Besucherkonvois

mit den Staatsgästen oder die Paraden, die aus der in einer natürlichen Senke zwischen Cae-

lius und Palatin verlaufenden Via dei Trionfi , heute Via di San Gregorio, in die Via dell’Impero

umbogen. Die gegenüber ihrem Umfeld ca. 5 m herausgehobene Tempelplattform befi ndet

sich zudem direkt gegenüber dem Colosseum und dem Konstantinsbogen, also zwei hoch-

karätigen Antiken. Diese Dichte an Bedeutungsträgern nutzte der Faschismus für politische

Ansprachen, die von der als Bühne dienenden Tempelplattform gehalten wurden; die antiken

Substruktionen wurden dabei mit riesigen Teppichen oder schwarzen Tüchern verhangen.

Wie in den kurz gestreiften Beispielen klar wird, wurde aus dem „Alten“ derjenige Bestand

herausgefi ltert, der sich in das faschistische Konzept einordnen liess. Es entsteht in Roms

Zentrum eine Kombination von Ruinen und neuen Strassen, eine synthetische neue Realität,

eine didaktisch-historische Collage, Erinnerungsorte werden geschaffen. Dem diffusen, durch

die Zeitgeschichte mitbestimmten Klima von Rom-Begeisterung und Imperialismus, kam die-

se neue Stadtikonographie entgegen. Die Aufträge zur Stadtumgestaltung vergibt Mussolini

entweder direkt oder es vergibt sie die Partei, es vergibt sie die römische Stadtverwaltung und

entsprechend hochrangige Funktionäre in den Ämtern für Urbanistik, städtischen Dekor und

der Altertümerverwaltung. Bei den genannten Beispielen sind die Ausführenden vornehm-

lich unter den Altertumswissenschaftlern, Archäologen, Architekten und Kunsthistorikern zu

fi nden, die mit ihren jeweiligen fachwissenschaftlichen Kenntnissen dem Regime zuarbeiten.

Eine zweite Gruppe umfasst drei Einzelbeispiele: die Ara Pacis, die sog. Ara fascista und die

sog. Fünfte Karte. Die Ara Pacis, der augusteische Friedensaltar im Campus Martius, der aus

Anlass der siegreichen Rückkehr von Kaiser Augustus aus Spanien und Gallien vom römischen

Senat 13 v. Chr. beschlossen und am 30. Januar 9 v. Chr. eingeweiht worden ist, hat seit 1903

und dann 1937/38 systematische Ausgrabungen erfahren. 1938 wurde er aus Originalstücken

und Abgüssen fast vollständig wieder zusammengesetzt und in programmatischer Nähe des

Augustusmausoleums, das in jenen Jahren von Überbauungen „befreit“ worden war, wieder

aufgebaut und zum 2.000 Geburtstag des Kaisers Augustus feierlich eingeweiht. Die „Res

Gestae“, der Tatenbericht des Kaisers Augustus wurde an der Aussenwand der modernen,

aus Beton und Glas bestehenden Hülle des Altars eingemeisselt. Die Rekonstruktion der Ara

Pacis, Mussolini als Friedensstifter, stellt in gewissem Sinne die Apotheose des Duce dar. Auch

hier wird versucht, die eigene Gegenwart nahtlos in den Ablauf der Geschichte einzureihen.

Bei der sog. Ara fascista handelt es sich um einen Sockel aus Rotgranit, der ursprünglich einen

altägyptischen Obelisken getragen hatte, mitsamt diesem nach Rom transportiert worden

und in den Gärten des Sallust zu Tage gekommen war.

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An diesen 32 Tonnen schweren Block erinnerte man sich als 1926 seitens der Stadtregierung

(Governatorato) die Idee aufkam, für die im 1. Weltkrieg gefallenen faschistischen „Mär-

tyrer“ einen Erinnerungsort und eine Plattform für die eigene Geschichte zu schaffen. Der

Block wurde unter dem Namen „Ara fascista“ wiedergenutzt und an prominenter Stelle,

nämlich auf dem berühmtesten Hügel der Stadt, dem Kapitol, linkerhand des Senatorenpa-

lastes in einer kleinen Grünanlage, die hochtrabend „Giardino della Vittoria“ benannt wurde,

aufgestellt. Der schmucklose grosse Porphyrblock wurde wohl aus mehreren Gründen als

Grundstock für die zu errichtende 'Ara dei caduti per la rivoluzione fascista' auserkoren. Zum

einen verursachte er, da bereits in städtischem Besitz befi ndlich, keine Kosten im Erwerb;

zum anderen handelte es sich um wertvolles, dazu noch antikes Steinmaterial, wobei 'Antike'

im Sinne von 'aus alter Zeit stammend' verstanden werden muss. Die Tatsache, daß er einst

aus Ägypten gekommen war und in römisch-kaiserzeitlicher Verwendung vermutlich einen

Obelisken getragen hatte, wurde als wertsteigernd empfunden. So war Bezug zur Antike her-

gestellt, ohne dass an eine bestimmte Epoche erinnert wurde. Außerdem war der Block völlig

glatt und unverziert, konnte somit sofort in neuen Gebrauch überführt werden. Seiner Sicht-

barkeit wurde durch einen Travertinsockel und bald auch durch einen aufwändigen Deckel

nachgeholfen und das Ganze zu einem Monument aufbereitet. Hier vollzogen sich bis 1943

Gedenkfeiern mit entsprechenden Riten. Nach dem Fall des Regimes ist der Deckel zerschla-

gen, der Stein umgestürzt und bei Seite geräumt worden. Das dritte Beispiel dieser Gruppe

ist die sog. Fünfte Karte. Es handelt sich dabei um eine grossformatige Landkarte (5,20 x 4,05

m) aus verschiedenen wertvollen Marmorsorten.

Abb. 2:

Rom, Porphyr-

sockel (links) eines

ägyptischen Obelisken.

Aufnahme 1954

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Sie ist nach der Eroberung Äthiopiens und dem danach am 9. Mai 1936 ausgerufenen faschis-

tischen Imperium in Ergänzung der vier bereits seit 1934 an der Aussenwand der modernen

Stützmauer der Maxentiusbasilika angebrachten marmornen Karten hinzugefügt worden.

Abb. 3: Entwurf von A. Muñoz der sog. Fünften Karte

Abb. 4:

Rom, Die vier

Landkarten

in der Via

dell’Impero

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Auf den vier, deutlich kleineren und noch heute vorhandenen Landkarten ist die Entwicklung

des römischen Reiches bis hin zu seiner grössten Ausdehnung unter Kaiser Trajan wiederge-

ben. Die römische Geschichte ist hier in grossen Abschnitten sinnfällig und stark vereinfa-

chend als Landnahme dargestellt.

Das Ganze soll für Leute jedweden Bildungsgrades leicht verständlich sein und die glorreiche

altrömische Vergangenheit und Geschichte in Erinnerung bringen, als deren „Bekrönung“ die

nunmehr aktuelle Situation des italienischen Staatsterritoriums in der riesigen Fünften Karte

vor Augen geführt wurde. Didaktische Funktion und politische Propaganda sind in dieser

Art der Kommunikation eingeschlossen. Auf afrikanischem Boden ist nicht nur den Altbesitz

Libyen eingetragen, sondern vor allem die gerade frisch zugewonnenen Gebiete. Daneben

auch Sardinien und Albanien, letzeres wurde jedoch erst 1939 annektiert. Breite Bevölke-

rungsschichten sollen sich durch diese Art von Flachware, zusammen mit Radiosendungen

und Filmen, als Teil einer siegreichen Nation fühlen. Die Ausdehnung Italiens auch jenseits des

Mittelmeeres war ein langgehegter Wunsch von Mussolini und wurde propagandistisch stark

ausgewertet. Der Rommythos wurde, auch in Verbindung mit der Erinnerung an den Marsch

auf Rom, zum zentralen Deutungsmuster des faschistischen Regimes. Damit wird übergeleitet

zu einer dritten Gruppe von Beispielen, die im Zusammenhang mit den Bemühungen stehen,

die Stadt Rom an das Mittelmeer anzubinden. Zunächst sei an das ausgedehnte, noch heute

vollständig erhaltene und sichtbare Fussbodenmosaik in der Portikus des 1940 fertiggestell-

ten Fernbahnhofes Roma Ostiense erinnert. Diese Station sollte das Einfallstor für die zur

Weltausstellung 1942 in Rom und im neuen Ausstellungsgelände (heute EUR) erwarteten Be-

sucherscharen werden. Die Veranstaltung ist durch Kriegsausbruch nie zustande gekommen.

In der Portikus weist der originale Mosaikfussboden in Einzelbildern einen hochinteressanten

Zyklus römischer Geschichte auf: von der mythischen Vorzeit bis in die Gegenwart. Es wie-

derholt sich das schon oben angedeutete Programm einer gewollten Geschichtsklitterung,

hier jedoch anders in Material, Technik und Wahl der Sujets. Es ist wichtig festzuhalten, dass

die Darstellung römischer Geschichte verschiedene Ebenen der Lesbarkeit besitzt. Zur einer

oberfl ächlichen Deutung dieser historischen Collage genügen nur einfache Vorkenntnisse, um

berühmte Momente der Geschichte wiederzuerkennen und den Fortgang der Ereignisse ge-

radezu selbstverständlich im saluto romano enden oder kulminieren zu lassen. Somit kann

für eine oberfl ächliche Kenntnisnahme der gegenwärtige politische Bezug ausgeklammert

werden.

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Das für die geplante Weltausstellung ausgesuchte Gebiet auf halbem Wege zwischen Stadt

und Meer, ist eng im Zusammenhang mit dem Gedanken an die Wiederauferstehung des

mare nostrum zu sehen. Ein zeichnerischer Entwurf verdeutlicht die Idee gut:

Abb. 5:

Rom, Ausschnitt aus dem Fussbodenmosaik der Stazione Roma-Ostiense

Abb. 6: Zeichnung: Anbindung von Rom an die E 42

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Zu erkennen ist das Kapitol in Rom mit dem Turm des Senatorenpalastes, der Tiber, die neue

geplante schnurgerade Straße, die aus der Stadt heraus direkt an das Meer führt; zwischen

diesen beiden Polen das in Art des antikrömischen Cardo-Decumanus-Schemas anzulegende

Stadtviertel. Als einziges der zu errichtenden Gebäude ist wohl nicht zufällig das sog. Co-

losseo quadrato angegeben (das auch wirklich gebaut worden ist). Es handelt sich um den

Palazzo della civiltà italiana, nach dem Krieg in Palazzo del Lavoro umbenannt, ein Verwal-

tungsgebäude, das sich mit der geradezu endlosen Wiederholung des Bogenmotivs ganz be-

wusst an das Colosseum anlehnt. Die Modernität Italiens und seine Traditionen sollte nicht

nur in diesem Gebäude, sondern im gesamten Viertel miteinander verbunden werden. In die

Zeichnung ist über dem neuen Stadtviertel die Figur einer Viktoria eingeblendet, die ener-

gisch Richtung Meer schreitet. Es handelt sich um diejenige Statue, die 1907 am Hauptplatz

von Ostia Antica gefunden worden war; in der Zeichnung ist sie leicht, doch bezeichnend

verändert, indem sie ihre Arme zu erheben scheint und ein deutliches Schrittmotiv nach vorn

aufweist, was bei der antiken Statue nicht vorhanden ist. Das forsche, geradezu militärische

Ausschreiten nach vorn ist also in die Figur vom Zeichner hineingelegt worden, die damit eine

neue Bedeutung erhält. (Abbildung 7)

Die Entscheidung, die Weltausstellung im Jahre 1942 zum 20. Jahrestages des Marsches auf

Rom in Rom stattfi nden zu lassen, war mit der Idee verbunden, vor der Welt eine Bühne

zu schaffen, auf der das Regime seine Selbstdarstellung inszenieren konnte. Hier sollte die

kulturelle Leistungsfähigkeit gezeigt, antike, überkommene Werte mit neuen modernen In-

halten gefüllt werden. In einem Gefl echt politischer Interessen, wobei die spirituellen ebenso

einbegriffen waren, sollten allgemein zivilisatorische und industrielle, militärische und sakrale

Assoziationsmöglichkeiten genutzt werden. -

In dieser ersten Zusammensicht sind unterschiedliche Beispiele für die treibende Idee des

faschistischen Regimes, seines höchstrangigen Vertreters und seiner Funktionäre sind hier

aufgezeigt worden, sich in die Nachfolge des alten, vor allem des augusteischen Rom zu

stellen bzw. dieses übertreffen zu wollen, wie es in zahllosen Reden und in Stein gemeißelten

Inschriften manifest wurde. Die auf allen Niveaus erfolgte Rezeption ist durchweg politisch

motiviert. Aus dem vorhandenen Kulturgut wird jeweils ausgewählt was sich dem faschisti-

schen Konzept einordnen und in seiner Inszenierung sich auf Wirkung bei breiten Volksmas-

sen zuschneiden lässt. Insgesamt gab es für die Rezeption offi zielle Anknüpfungspunkte, über

diesen Rahmen hinaus scheint es jedoch kaum verbindliche, steuernde Verordnungen und

insgesamt kein straff greifendes ideologisches Zentrum gegeben zu haben, das die politische

Bildkunst in allen ihren Facetten koordiniert hätte.

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www.artes.uni-koeln.deAbb.

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Abbildungsnachweise:

Abb. 1 Nach: A. Muñoz, La sistemazione del tempio di Venere e Roma (Roma 1935)

Abb. 2 Nach: E. Nash, Obelisk und Circus, in Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Rö-mische Abteilung 64, 1957, Taf. 66,3.Abb. 3 Nach: L’Urbe I, 1936, Tav. IIAbb. 4 Nach: A. Muñoz, Roma di Mussolini (Milano 1935) Abb. 5 D-DAI-ROM 2004.1978 (Photo: K. Stump)Abb. 6 Nach: Capitolium XVI, 1941, S. 38Abb. 7 D-DAI-ROM 67.418 (Photo: Hutzel)

BIBLIOGRAPHIE, über die sich Literatur erschließen lässt:Allgemein

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„Der Chinesen und Japaner Manier, wie selbige alle Kranck-heiten durch das Moxa-Brennen und Guldene Nadel=Stechen vollkommen curiren“ – frühe Rezeption ostasiatischer Me-dizintechniken in Europa

Martin Böke (a.r.t.e.s. Klasse 5)

Der Beginn der Rezeption ostasiatischer Medizin im 16. und 17. Jahrhundert lässt sich im

Wesentlichen auf zwei Überlieferungsstränge zurückführen. Zum einen sind Techniken wie

Akupunktur und Moxibustion zunächst weitestgehend aus den europäischen Missionen und

Handelsstützpunkten in Japan und im heutigen Indonesien bekannt geworden, während In-

formationen über theoretische Hintergründe vor allem den etwas später folgenden Schriften

jesuitischer Missionare, die in China und Japan wirkten, entnommen werden konnten. So

berichtet zum Beispiel ein portugiesischer Mönch im Jahre 1584: „Im Allgemeinen sind die

Japaner sehr gesund [...]. Wenn sie erkranken, genesen sie in kurzer Zeit fast ohne Medizin.

Sie haben die Gewohnheit, bei allen Krankheiten den Bauch, die Arme, den Rücken etc. mit

silbernen Nadeln zu stechen. Zugleich verwenden sie aus Kraut gefertigte Feuerknöpfe.“ (Mi-

chel 1993a: 194). Gut zehn Jahre später veröffentlicht die „Societas Jesu“ in Japan ein „Dicti-

onarium Latino Lusitanicum ac Japonicum“ mit Bezeichnungen von Krankheiten, Heilmitteln

und medizinischen Gerätschaften, in welches Techniken wie Akupunktur und Moxibustion

und die dazu verwendeten Instrumente Eingang fanden (ebd. 195). Eine frühe Beschreibung

von Medizinpraktiken in China fi ndet sich in den Briefen des Konstanzer Jesuiten und Chi-

na-Missionars Johannes Schreck (1576-1630), der seine Erkenntnisse allerdings nicht publi-

zierte, sondern lediglich privat an einen befreundeten Apotheker weitergab. Er spricht 1621

von Pulsdiagnosen, von Kräuteraufgüssen und Behandlungen mit Nadeln und auf der Haut

verbrennendem Absinth. Allerdings muss gesagt werden, dass er auf Grund von Ausgangs-

beschränkungen und Sprachbarrieren diese Beobachtungen nicht selbst machen konnte,

sondern auf Berichte von Dritten angewiesen war (Michel 1993a: 215f). Obwohl es darüber

hinaus Berichte von Spaniern und Portugiesen, Niederländern und weiteren europäischen Rei-

senden und Ärzten aus dieser Zeit gibt, ging die systematische Rezeption dieser Berichte vor

allem von Forschern in den deutschen Staaten aus, wobei hier die Gründung des „Collegium

Naturae Curiosum“ durch Johann Lorenz Bausch im Jahre 1652 in Schweinfurt als wichtiger,

institutioneller Eckpfeiler des wissenschaftlichen Umgangs mit fremden Medizinkonzepten zu

nennen ist (Michel 2005: 67, 70). Heute bekannt unter dem Namen „Deutsche Akademie der

Naturforscher Leopoldina“, versammelte das Institut damals einige der bekanntesten Ärzte

und Naturforscher ihrer Zeit, darunter Christian Mentzel (Leibarzt in Berlin), Sebastian Schef-

fel (Stadtarzt in Frankfurt) oder Jakob Breyn (Botaniker in Danzig) und hatte vor allem Interes-

se an Forschungen zu außereuropäischen Heilpfl anzen und ihrer Anwendung (Michel 1991:

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16). Bedeutende Erkenntnisse bzgl. der ostasiatischen Medizin lieferten hier die beiden deut-

schen Ärzte und Forscher Andreas Cleyer (1615-1690) und Engelbert Kämpfer (1651-1716).

Andreas Cleyer, ein in Kassel geborener und auf Java ansässiger Arzt der „Vereenigden Oost-

indischen Compagnie“, wurde 1678 in das Collegium Naturae Curiosum berufen mit der

Aufgabe, nähere Informationen über die Technik der Moxibustion zu sammeln, welche in

Deutschland durch die 1677 von Philipp Jacob Sachs übersetzten Schriften des niederlän-

dischen Missionars Herman Buschoff bekannt geworden war.

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Buschoffs Buch „Het Podraga“ (Abb. 1) war 1674 in Amsterdam gedruckt worden und gibt

Auskunft über eine Selbsterfahrung des Autors mit ostasiatischer Medizin, da er sich, in sei-

nem Aufenthaltsort Batavia unter Gicht leidend, in die Hände einer aus Vietnam stammenden

Heilerin begab. Die von ihr verbrannten Substanzen nannte er „moxa“, wohl nach dem ja-

panischen Wort „mogusa“ 艾 für Beifuß (Michel 2005: 71). An diesem Pfl anzenmaterial be-

kundete das Collegium besonderes Interesse. In Briefen an das Collegium übermittelte dann

Cleyer seine Erkenntniss, dass es sich dabei um Artemisia, ein Wermut-Gewächs, handele.

Darüber hinaus sammelte er auch viel bisher unbekanntes Pfl anzenmaterial und brachte es

nach Europa (ebd. 71f.).

Als Cleyers Hauptwerk gelten seine beiden großen Bücher „Specimen medicinae Sinicae,

sive opuscula medica ad mentem Sinensium” („Die Form der chinesischen Medizin, oder

kleine medizinische Arbeiten zum chinesischen Geist“) (1682) und „Clavis medica ad China-

rum doctrinum de pulsibus“ („Medizinischer Schlüssel zur chinesischen Theorie der Pulse“)

(1686). Als Quellen für diese Bücher dienten ihm Berichte jesuitischer Missionare, die er von

seinem Arbeitsplatz in Batavia aus zusammenfasste und überarbeitete. Cleyers Schrift “Speci-

men medicinae sinicae” beschäftigt sich hauptsächlich mit der Pulsdiagnose und dem sog.

„Meridiansystem“ des menschlichen Körpers. Es ist in erster Linie eine Kompilation einiger

Kapitel der klassischen chinesischen Medizintexte „Huangdi neijing“ 黄 帝 内 经 und

„Mai jue“ 脈 訣, für welche ihm Manuskripte des belgischen Jesuitenmissionars Philippe

Couplet überlassen wurden und welche er 1682 in Frankfurt mit Hilfe des Collegium Naturae

publizierte. Mit Couplet, ansässig in der jesuitischen Mission in Beijing, war Cleyer bereits seit

1669 in Kontakt (ebd 72). Für seine zweite genannte Arbeit, den „Clavis medica“, übernimmt

Cleyer vollständig das Manuskript des polnischen Jesuitenmissionars Michael Boym. Ob es

sich dabei um einen unzulässigen Vorgang gehandelt habe und Cleyers Arbeit als ein Plagiat

eingeschätzt werden muss, ist bis heute umstritten (vgl. Barnes 2007: 92-99 u. 358f.). Klar ist,

dass sein Kontaktmann in Beijing, Philipp Couplet, verschiedene chinesische Bücher und eu-

ropäische Manuskripte an Cleyer weitergeleitet hatte, darunter auch eben jenes Manuskript

Boyms. Michel bemerkt dazu vielsagend, dass die „German connection“ wertvolle Dienste

für die zügige Publikation des Buches leistete (Michel 2005: 72). Neben den beiden Büchern

„Specimen medicinae sinicae“ und „Clavis medica“ zeichnet Cleyer noch für eine größere

Zahl an Zeitschriftenartikel verantwortlich. Allein für die Zeitschrift des Collegium Naturae

Curiosum, den „Ephemeriden“, veröffentlichte er zwischen 1683 und 1691 mehr als 25 Bei-

träge mit botanischen und medizinischen Beobachtungen, teilweise in Zusammenarbeit mit

seinem Kollegen Christian Metzler, seines Zeichens Berliner Leibarzt des Kurfürsten (Winau

1992: 21).

Der in Lemgo geborene Engelbert Kämpfer besaß, obwohl er mehr als zehn Jahre durch ver-

schiedene Regionen Zentral- und Ostasiens reiste, keine direkte China-Erfahrung (Arnold

1976: 32). Seine Kenntnisse der chinesischen Medizin und speziell der Anwendungen von

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Moxibustion und Akupunktur erlangte er durch

seine Reisen nach Java, wo er zunächst in Ba-

tavia als Gast in Cleyers Haus lebte. Vor allem

aber sein mehrjähriger Aufenthalt in Japan er-

laubte ihm Beobachtungen medizinischer An-

wendungen und Praktiken, so dass er 1694 seine

Dissertation einreichen konnte mit einem Kapitel

zur Akupunktur („De Curatione Colicae per Acu-

puncturam, Japonensibus usitata“ / „Über die

Heilung von Koliken durch Akupunktur, wie sie

bei den Japanern gebräuchlich ist“) und einem

Kapitel zur Moxibustion („Moxa, praestantissima

cauteriorum materia, sinensibus japonibusque,

multum usitata“ / „Moxa, wirksamstes Kauter-

Material, wie bei Chinesen und Japanern vielfach

gebräuchlich“) (Michel 1993b: 43).

Durch Illustrationen ergänzt und überarbeitet

wurden diese Kapitel in seinem mehrbändigen

Werk „Amoenitatum exoticarum politico-physico

medicarum faeciculi quinqe“ („Die Schönheit

exotischer Dinge in Politik und Natur in fünf

Bänden“) (1712), welches er dann nach seiner

Rückkehr aus Japan publizierte, erneut abge-

druckt. Neben seinen Forschungsergebnissen, die

Eingang in sein Buch fanden, brachte Kämpfer

auch einige japanische Originaltexte mit knap-

per Übersetzung sowie medizinische Geräte, wie

verschiedene Nadeln zur Akupunktur, mit nach

Deutschland (Michel 2005: 76).

Gemeinsam mit ihrem niederländischen Kollegen

Willem ten Rhijne (ca. 1647-1700), der sich eben-

falls vor allem mit Akupunktur auseinandersetzte

und seine Schrift „De Acupunctura“ („Über die

Akupunktur“) in seine 1683 erschienene Disser-

tation „Dissertatio de Arthritide“ („Dissertation

über die Arthritis“) einband, waren Cleyer und

Kämpfer jahrzehntelang die Autoritäten auf dem

Gebiet der europäischen Erforschung der ostasia-

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tischen Medizin, die immer wieder zitiert und paraphrasiert wurden (Barnes 2007: 75). Ten

Rhijne gebührt dabei nicht nur die Ehre, den Begriff „acupunctura“ in Europa eingeführt

zu haben (Abb. 2 aus seiner Dissertation zeigt Akupunkturpunkte), sein Buch wurde auch

mehrmals nachgedruckt und in andere europäische Sprachen übersetzt, darunter auch

1692 ins Deutsche („Der Chinesen und Japaner Manier, wie selbige alle Kranckheiten durch

das Moxa-Brennen und Guldene Nadel=Stechen vollkommen curiren“).

Seine Schriften waren Cleyer und Kämpfer bekannt und auch persönlicher Kontakt kann

vermutet werden. Dabei dürften sich allerdings zumindest Andreas Cleyer und Willem ten

Rhijne nicht immer wohl gesonnen gewesen sein und sich in einem Konkurrenzkampf zum

jeweils anderen gesehen haben. So beschwerte sich Cleyer in einem Brief an einen Kol-

legen, dass ten Rhijne seine Erkenntnisse über Akupunktur und Moxibustion nicht durch

eigene Beobachtungen, sondern aus Briefen Cleyers übernommen habe, ohne dies deutlich

zu machen. Ten Rhijne wiederum revanchierte sich wenig später in einem Buch über Lepra,

dass ein „gewisser Kollege“, gemeint war natürlich Cleyer, hierzu nur wenige Zeilen und

einige schlechte Bilder publiziert habe (Michel 1989: 90).

Diese frühen Zeugnisse europäischen Interesses an ostasiatischer Medizin liefern erstaun-

lich genaue Beobachtungen und brauchbare Übersetzungen chinesischer und japanischer

Schriften, allerdings bestehen größere Unklarheiten bei der Beschreibung der Ätiologie

wie auch der Physiologie. Wie Michel beschreibt, dürfen Vermittlungsprobleme zumindest

vermutet werden. Während Cleyer, Kämpfer und ihre Kollegen gut ausgebildete Ärzte und

weltgewandte Forschungsreisende waren, werden ihre Sprachkenntnisse nicht ausgereicht

haben, die komplexen Sachverhalte exakt darzustellen. Sie waren daher auf Übersetzungen

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angewiesen, die sie entweder von jesuitischen Missionaren bezogen, die zwar über ausge-

zeichnete Sprachkenntnisse, aber über wenig konkretes medizinisches Wissen verfügten, oder

die sie von einheimischen Übersetzern erhielten, die zwar die Medizinkonzepte in ihrem kultu-

rellen Kontext kannten und einzuordnen wussten, aber nur über einen begrenzten Wortschatz

der Zielsprache verfügten (Michel 2005: 77). Nach Cleyer, ten Rhyne und Kämpfer ebbte die

erste Welle des Interesses an ostasiatischer Medizin spürbar ab. Man bemühte sich, die beo-

bachteten Phänomene in das eigene, damals gültige Medizinsystem der Humoralpathologie

zu integrieren, so dass das chinesische „qi“ zum griechischen „pneuma“ wurde. Gleichzeitig

verkamen die zunächst noch mit solcher Spannung beobachteten Techniken wie Akupunktur

und Moxibution zu Kuriositäten, da sich wie der Arzt Lorenz Heister (1747) nicht wenige Ärzte

fragten, warum „such intelligent nations hold these strange remedies in esteem“ (Heister,

zitiert in Michel 2005: 78).

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Verstehen Sie Sprache …… in Gebärden auch mit links?Dr. des. Juliane Klann

Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung (IZKF Aachen) und

Klinische Kognitionsforschung, Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Aachen

Hinter der spielerisch formulierten Frage „Sprechen Sie Gebärden auch mit links“ verbirgt sich

in Wahrheit ein neurowissenschaftlich höchst relevantes Themengebiet, nämlich die Erforschung

der sog. Hemisphärendominanz, also der Dominanz der linken Hirnhälfte (Hemisphäre) bei der

Verarbeitung sprachlicher Reize. Diese gibt den Forschern seit jeher Rätsel auf, denn es konnte

bisher nicht klar geklärt werden, ob hier tatsächlich die strukturellen Eigenschaften von Sprache

oder vielleicht eher die Charakteristiken der übermittelnden akustischen Modalität entscheidend

für die Ausbildung einer Hemisphärendominanz sind. Diese Frage ist in den Neurowissenschaften

deshalb zentral, weil hier wichtige Erkenntnisse über die zerebrale Organisation kognitiver Funk-

tionen gewonnen werden können. Konkreter gesprochen geht es hier also darum, ob sich die

Dominanz der linken Hemisphäre entlang struktureller sprachlicher Eigenheiten oder entlang der

Erfordernisse der akustischen Ein- und Ausgangsmodalitäten entwickelt hat.

Eine einzigartige Möglichkeit zur Erforschung dieser Fragestellung bietet hier die vergleichende

Untersuchung der zerebralen Repräsentation von Laut- und Gebärdensprachen, da beide sprach-

liche Funktionen vermitteln, aber unterschiedliche Eingangs- und Ausgangsmodalitäten nutzen.

Während die akustischen Lautsprachen die aural-oralen Wege gebrauchen, machen sich die

visuell-gestischen Gebärdensprachen die optisch-räumlichen Kanäle zunutze. Somit kann man

sich hier anhand eines Vergleichs der zerebralen Repräsentationen dieser medial unterschiedlich

ausgedrückten Sprachen der obigen Frage nähern. Dazu wird untersucht, ob Laut- und Gebärden-

sprachen auf ein gemeinsames, auf die Verarbeitung sprachlicher Kodes spezialisiertes System,

zugreifen und die unterschiedlichen Eingangs- und Ausgangsmodalitäten somit als bloße Vehikel

begriffen werden müssen. Andernfalls, wenn also die Input- und Outputmodalitäten die Struktur

und Organisation der zerebralen Repräsentationen von Sprache diktierten, müssten verschiedene

neurale Systeme aufzudecken sein. Da Gebärdensprachen im Gegensatz zu Lautsprachen vor

allem räumliche und gestische Ausdrucksmittel nutzen und sich sprachlich durch einen hohen

Grad an Ikonizität auszeichnen, könnte die zerebrale Repräsentation von Gebärdensprachen z.B.

die für Verarbeitung räumlicher, gestischer und/oder bildlicher Komponenten gefundenen Hirnre-

gionen involvieren.

Zur Untersuchung dieser Fragestellung werden zwei Ansätze herangezogen: Zum Einen werden

die verbleibenden Fähigkeiten hirngeschädigter Patienten genau erfasst und mit dem Ort der

jeweils zugrundeliegenden Hirnläsion korreliert (sog. Läsionsstudien). Dabei wird davon ausge-

gangen, dass der lädierte Ort auf dem Kortex in engem Zusammenhang mit der beeinträchtig-

ten Funktion steht, also zur Ausübung der intakten Funktion wesentlich ist. Zum Anderen wird

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die intakte Funktion selbst direkt und online untersucht. Dazu werden neuere sog. bildgebende

Verfahren wie die funktionelle Kernspintomographie (funktionale Magnetresonanztomographie

= fMRT) und die Positronenemissionstomographie (PET) genutzt, mit Hilfe derer Veränderungen

im regionalen zerebralen Blutfl uss (rCBF) erfasst und nach komplexen Auswertungen auf dem

Hirnmodell visualisiert werden können. In Arealen, die an der Durchführung oder Lösung einer

Aufgabe beteiligt sind, erhöht sich der rCBF. So kann man durch das systematische Stellen spezi-

fi scher Aufgaben die an ihrer Lösung beteiligten Areale feststellen.

Nachfolgend sollen kurz die wichtigsten Ergebnisse aus Läsions- und Bildgebungsstudien skizziert

werden, die die Laut- und/oder Gebärdensprachverarbeitung untersucht haben.

Die in die Lautsprachverarbeitung involvierten Hirnregionen sind weitestgehend bekannt. Bei den

meisten Menschen sind sie in der linken Hirnhälfte lokalisiert und umfassen die sog. perisylvische

Region (Huber/Ziegler 2000). Damit werden die Areale um die seitliche Furche, die sylvische Fissur

(vgl. Abbildung 1, 3), herum bezeichnet. Unter ihnen befi nden sich auch die beiden zentralen

Sprachareale, das Broca- und das Wernicke-Areal (vgl. Abbildung 1, Kennzeichnungen 1 und 2)

(Huber/Poeck/Springer 2006). Diese nach ihren Entdeckern Paul Broca und Carl Wernicke benann-

ten Regionen bilden mit weiteren Arealen, z.B. den so genannten Schreib- und Lesezentren, ein

großes Netzwerk der sprachsystematischen Verarbeitung (vgl. Abbildung 1, 4 und 5) (Tesak 2001).

Eine wesentliche Nervenfaserverbindung, der Fasciculus arcuatus, verbindet Broca- und Wernicke-

Areal miteinander (vgl. Abbildung 1, 6).

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In Läsionsstudien zur Gebärdensprache zeigten ausschließlich linkshemisphärisch geschädigte Pa-

tienten gebärdensprachliche Beeinträchtigungen, während bei den rechtsseitig lädierten Patienten

die Fähigkeit zu Gebärdensprachrezeption und -produktion auf allen sprachsystematischen Ebenen

erhalten war (Atkinson et al. 2005, Marshall et al. 2004, Hickock/Love-Geffen/Klima 2002, Cori-

na 1998, Corina et al. 1992, Hickock/Bellugi/Klima 1996, Poizner/Klima/Bellugi 1987, Chiarello/

Knight/Mandel 1982, Leischner 1943). Darüber hinaus entsprachen die Gebärdensprachaphasien

in Läsionsort und Symptomatik den aus der Lautsprachforschung bekannten Aphasien. Gleichzeitig

wiesen die Patienten mit Gebärdenaphasien weder Probleme in der allgemeinen visuo-kognitiven

Raumverarbeitung noch in der Rezeption und Produktion nonverbaler Gesten auf. Beides war aus-

schließlich bei den Patienten gestört, deren Hirnschädigung außerhalb des perisylvischen Systems

lag, und die wiederum keinerlei sprachliche Auffälligkeiten hatten (vgl. Atkinson u.a. 2005, Marshall

et al. 2004, Hickok/Kirk/Bellugi 1998, Hickok/Bellugi/Klima 1996, Poizner/Kegl 1992, Poizner/Klima/

Bellugi 1987, Poizner/Bellugi/Iragui 1984). Die Ikonizität ist demgegenüber weit weniger untersucht.

In einer Läsionsstudie mit 15 einseitig hirngeschädigten Patienten konnte aber bereits gezeigt wer-

den, dass die Ikonizität von Nomen keinerlei Einfl uss auf die Gebärdenerkennung bei Gebärdena-

phasie hat (Atkinson et al. 2005, Marshall et al. 2004). Die Läsionsstudien sprechen also eher für ein

gemeinsames, Modalitäten unabhängig repräsentiertes Sprachsystem.

Die Ergebnisse der Bildgebungsstudien konvergieren weitgehend mit den Ergebnissen der Läsi-

onsstudien. So zeigen zahlreiche Untersuchungen die Beteiligung der klassischen perisylvischen

Regionen an der Gebärdensprachrezeption und -produktion auf Lexem-, Satz- und Textebene

(Überblicke in Campbell/MacSweeney/Waters 2008, Emmorey 2002: Kap. 9, Rönnberg/Söderfeldt/

Risberg 2000, Hickock/Bellugi/Klima 1998). Eine Zusatzaktivierung bildlicher Vorstellungsareale

konnte selbst bei gezielter Untersuchung ikonischer Gebärden nicht aufgedeckt werden (Klann et

al. 2005). Auch die typischerweise an der Verarbeitung nonverbaler Gesten beteiligten Areale spie-

len bei der Gebärdensprachverarbeitung scheinbar keine Rolle (MacSweeney et al. 2004). Selbst

für die Verarbeitung der in Gebärdensprachen räumlich kodierten Syntax wurde die Rekrutierung

des linkshirnigen perisylvischen Sprachsystems nachgewiesen. Allerdings wurden hier erstmals auch

Aktivierungen außerhalb dieses Systems gefunden: Wenn räumliche Inhalte auf eine sehr bildliche

Weise gebärdet übermittelt werden (sog. Figur-Grund-Komplexe, bei denen eine Hand den Grund,

die andere Figur abbildet und die auszudrückende lokale Relation in der Positionierung dieser bei-

den manuellen Abbilder zueinander bildlich nachgeahmt wird), werden hier zur Verarbeitung der

räumlichen Information auch typische Raumverarbeitungsareale aktivert (Emmorey et al. 2005,

2002; MacSweeney et al. 2002). Allerdings betrifft dies Regionen, die auch bei der Verarbeitung

lautsprachlich präsentierter Lokalrelationen durch Präpositionalphrasen rekrutiert werden (Damasio

et al. 2001).

Insgesamt geben die Ergebnisse Anhalt zur Annahme eines modalitätsunabhängigen Sprachsy-

stems, in dem beide Sprachmodalitäten zur eigentlichen Sprachverarbeitung dieselben Regionen

rekrutierten. Diese sind wahrscheinlich auf Sprachverarbeitung spezialisiert, unabhängig davon, ob

die Information über den gestisch-visuellen oder den akustischen Zugangsweg zugeführt wurden.

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Störfall – Bitte nicht stören!Prof. Dr. Hanjo Berressem(Universität zu Köln, Englisches Seminar)

Hotel 1:

Ich war sehr froh über das Plakat des Workshops „Rezeption,“ denn es paßt gut zum Titel meines

Vortrags, der eigentlich kein Titel ist, sondern ein Schild; ein Schild das wahrscheinlich jeder kennt

und liebt: „Bitte nicht stören.“ Was sagt uns das Plakat, außer daß es einen Workshop gibt,

zu dem man eingeladen wird? Es sagt uns, daß das Leben ein Hotel ist, und alles eine Frage

der Rezeption. Hotels stellen Fremden für eine bestimmte Zeit einen geschützten, störungsfreien

Raum bereit, die ‚Rezeption’ ist dabei Kanal und Verteilersystem; geschmeidige Freundlichkeit

dient dazu, den Gast möglichst glatt in die Hotelmaschine aufzunehmen.

Bild|Störung

Hätte die unbekannte Schöne, mit der sich William Blake, der Protagonist in Jim Jarmushs meta-

physischem Western Dead Man eingelassen hatte, kurz nachdem er in der Frontierstadt Machine

angekommen war, ein solches Schild an die Türe gehängt - natürlich auf Englisch: ‚do not disturb!’

- hätte dies wahrscheinlich auch nicht viel geholfen.

Das, was folgt, ist eine wahre Störungsorgie. Der Plan ist logozentrisch, denn es geht um ein

ungestörtes Zusammensein. Dann kommt jedoch von außen eine Störung; jemand - Freund? Ehe-

mann? man weiss das nicht genau - der irgendwann realisiert, daß er stört, und das auch, fast

verlegen, zum Ausdruck bringt: „I didn’t want to intrude.“ Dennoch, die Störung führt erst zum

coitus interruptus und dann zum Tod. Zum ‚falschen’ Tod jedoch, denn, unerwartet, wirft sich die

Geliebte in die Schußlinie. Zuerst ist William Blake übrigens nicht nur psychisch verstört, sondern

auch optisch, denn er kann ohne Brille nicht gut sehen. Aber auch mit Brille schießt er erst ein paar

Mal daneben; fast ist der Treffer Zufall. Was also passiert in der Szene? Erwartete Entwicklungen

und Relationen werden durch einen Störfall zum ‚Schlechten’ hin verändert.

(Dead Man. Regisseur: Jim Jarmush. Darsteller: Johnny Depp, Gary Farmer, Crispin Glover. 1995, USA Pandora Filmproduktion, JVC Entertainment Networks.)

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Aber es geht auch genau anders herum. So führt die Störung im Film The Graduate geradewegs

ins Leben und in die Liebe. Dustin Hoffman stört die Hochzeit seiner Angebeteten und entführt

sie im allerletzten Moment. Er kommt zu spät, um dem Ritual der Formel der Englischen Trauung

zu genügen, die seit jeher ein Aufruf ist, wenn überhaupt, dann jetzt zu stören, und danach bitte

nicht mehr: „If any person can show just cause why they may not be joined together – let them

speak now or forever hold their peace" fragt der Priester vor der Trauung in die Runde. Genau

das aber tut Hoffman nicht. Auch hinterher, als alles schon zu spät sein sollte, stört er, und damit

verstößt er sowohl gegen eine kulturelle als auch eine kinematographische Konvention, denn nor-

malerweise kommt der Liebhaber gerade noch rechtzeitig, im letzten Augenblick vor der Trauung.

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The Graduate. Regisseur: Mike Nichols.

Darsteller: Dustin Hoffman, Anne Bancroft,

Katharine Ross, 1967, USA, MGM.

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Aus den zwei Beispielen ergibt sich mein erster Punkt: die Störung ist an sich wertneutral: Alles,

was sie tut, ist, ein System aus dem Gleichgewicht zu bringen. „I heard a fl y buzz, when I died,“

sagt ‚posthum’ das lyrische Ich in dem gleichnamigen Gedicht von Emily Dickinson. Selbst wenn

man stirbt, stört noch etwas. ‚Bummer,’ sagt man dazu in Amerika. Dumm gelaufen.

Lob der Störung.

Ich werde im Folgenden versuchen, die Störung als etwas Positives zu verstehen. Normalerweise

sagt man dann natürlich nicht Störung, sondern ‚Anregung.’ Anregungen sind positive Störungen.

Aber Anregungen sind langweilig. Ein anregender Vortrag ist fürchterlich. Einer der stört, ist viel

besser.

Warum? Weil die Störung stets etwas Neues hervorbringt; in dem Sinne, dass etwas Erwartetes

bzw. etwas Geplantes, nicht so eintritt wie gedacht bzw. geplant. Das haben die beiden Beispiele

hoffentlich gezeigt, und ich könnte die Reihe solcher Beispiele endlos verlängern, denn sowohl

jede Tragödie als auch jede Komödie unterliegt, strukturell gesehen, komplexen Störungsarchitek-

turen bzw. sie sind störungsgesteuert. Noch radikaler: Jede Narration basiert auf Störungen, oder

sie ist langweilig. Besser ist immer: es gibt Komplikationen. Narrative Faltungen. Nichts geht glatt.

Die Welt ist alles, was der Störfall ist. Man denke an den in dieser Hinsicht programmatischen Film

Very Bad Things.

Vor diesem Hintergrund kann man sagen, daß Horror und Humor gleichermaßen auf der hohen

Kunst der Störung basieren. Der Serienmörder stört die soziale Ordnung. Der Liegestuhlmechanis-

mus, das Boot, einfach alles eigentlich, stört den Urlaub von Monsieur Hulot. In der Kunst geht es

immer um Störungslandschaften und gestörte bzw. verstörte Charaktere, denn Störung und Span-

nung gehören unweigerlich zusammen. Gespannt warten die Rezipienten auf die Störung. Daher,

Punkt 2: Die Störung ist generativ. Sie bringt etwas Gewohntes, d.h. ein Narrativ, durcheinander.

Stellen sie sich vor: In Alfred Hitchcocks Film The Birds schippert die verliebte Melanie Daniels mit

ihren ‚lovebirds’ über die Bucht zu Mitch Brenner, dem Objekt ihrer Begierde. Sie fl irten noch et-

was, sie küssen sich, sie heiraten - natürlich nur, wenn nicht Dustin Hoffman vorbeikommt. Soweit

das Erwartete. Dann aber, die erste Möwe und ihr Angriff.

The Birds. Regisseur: Alfred Hitchcock. Darsteller: Tippi Hedren, Suzanne Pleshette, Rod Tayloe.

1963, USA Universal Pictures, Alfred J. Hitchcock Productions.

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Was lehrt uns all das? ‚Ungestört’ ist langweilig. Schlimmer noch: ungestört ist ‚nichts.’ Nicht

umsonst gibt es das wahrnehmungstheoretische Experiment, daß man, wenn man lange genug

auf etwas Unbewegliches schaut, nichts mehr sieht. Ohne Irritation geht garnichts. Man stelle

sich vor: Eine totale Ordnung. Ein Regen von Atomen im vertikalen Fall durch den leeren Raum.

Oder auch: dasselbe in der Horizontale; ein endloser Vogelzug am Himmel. Dann die erste Störung

dieser unendlich langweiligen Symmetrie in dem Moment, in dem ein Atom, völlig unerwartet und

unberechenbar, eine kleinste Abweichung vom vertikalen Fall ausführt. Ein abweichendes Atom

genügt, um die Ordnung zu zerstören; völlig unerwartet weicht eine Möwe von der horizonta-

len Ordnung der Vögel ab. Das aviatorische Szenario hat Hitchcock inszeniert, das atomistische

der römische Philosoph Lukrez in seinem Lehrgedicht De Rerum Natura. Michel Serres hat es in

seinem Buch Die Geburt der Physik aufgenommen. Diese erste Störung – Lukrez nennt es das

‚clinamen’ – bezeichnet nichts weniger als den Moment der Geburt der Welt. Sie führt zu einer

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Störungskaskade, denn sofort nach der ersten Abweichung entsteht ein reines Chaos, das dann

wiederum zu einem ‚deterministischen Chaos’ wird.

In der antiken Naturphilosophie steht somit am Anfang die universelle Störung, aus der heraus

sich das Leben erst entwickelt. Für Lukrez ist Venus, die Schaumgeborene, die Muse der reinen

Störung, und damit die Muse der Schöpfung. Sie bringt Dinge in Aufruhr, so wie das Meer immer

in Aufruhr ist. Sie ist die Göttin der Turbulenz; ein Wort, das von ‚turbare’ kommt: ‚Do not disturb.’

Sie ist La belle Noiseuse. Und wiederum ist es natürlich viel besser zu sagen, der Film war turbu-

lent, als zu sagen: er war anregend.

Die Störung ist somit eigentlich dem Leben vorgängig, denn aus ihr heraus erst entsteht das Leben.

Sowohl bei Lukrez als auch bei Serres geht es darum, daß Ordnung aus der reinen Multiplizität;

d.h. der universellen Störung, emergiert. Auch in der Kybernetik geht es darum, daß kognitiv ge-

schlossene Systeme von außen energetisch gestört werden. Das nennt man dann Irritation. Rein

quantitative Kräfte wirken auf das System und werden ‚am Rande des Systems’ zu qualitativen

Werten umgerechnet. In diesem Zusammenhang ist das gesamte Leben eine endlose Störung. Alles

stört alles und jeden. Alles irritiert. Alles stimuliert.

Es gibt Systeme bzw. Subjekte in einem Gleichgewicht, innerhalb dessen sie sich konstant austarie-

ren, d.h. sie integrieren konstant von außen kommende Veränderungen und Störungen|Irritationen.

Diese werden erst als Störung wahrgenommen, wenn die habituellen Verfahren der Austarierung

unterbrochen werden. Schlimmer noch, es gibt rekursiv ineinandergeschachtelte Störungsplateaus.

D.h. es gibt unbewußte Störungen und bewußte Störungen. Sowie es unbewußte und bewußte

Integrationen gibt, wenn Integration als das Aufschlucken von Energiegefällen gedacht wird. Oder

auch: Störungen sind auf unterschiedlichen Plateaus wahrnehmbar oder auch nicht. Die Störung ist

somit eine von der Systeminnenseite her gedachte Unterbrechung des dynamischen Gleichgewichts,

bzw. der implementierten Angewohnheiten. Stabil ist redundant. Es geht ums Ungleichgewicht. Um

Destabilisierung. Gleichzeitig gibt es überall unendlich viele Maschinen, ganze Maschinenparks, die

Störungen auffangen und abfedern: Isolierungen und Stoßdämpfer. Die gesamte Kultur, so könnte

man sagen, ist ein socher Stoßdämpfer.

Aber: Der Störfall ist immer ein Fall, der eine Ordnung aushebelt, die wiederum nichts als eine feste

Gewohnheit ist. Die Störung geht immer von einem Zustand aus; d.h. von einem stabilen System

bzw. einer stabilen Struktur. Darum ist Venus aus dem Flüssigen geboren. Aber kein System und

keine Struktur ist wirklich stabil. Jede Stabilität ist lediglich eine auf ‚Null’ verlangsamte Dynamik.

Störung hat somit eine etwas andere Konnotation als Irritation oder Stimulation. Sie ist Irritation von

der Systeminnenseite her gedacht, und daher lästig. Wenn wir Filme rezipieren, dann sehen wir die

inhaltlichen Störungen von der Systemaußenseite her, und daher wären sie uns relativ egal, würden

wir uns nicht mit den gestörten Personen identifi zieren. Der Rezipient nimmt somit eine angenehme

Zwischenstellung ein. ‚Es stört,’ aber nur vermittelt.

Aus dem eben Gesagten ergibt sich mein dritter Punkt: Die Störung ist in ihrer Logik nachträglich.

Eine von vielen Defi nitionen: „Störung bezeichnet die Abweichung eines geplanten oder erwarteten

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Vorgangs von seinem festgelegten, vorausberechneten oder erwarteten Verlauf. Störungen treten

zumeist aufgrund einer unvorhergesehenen endogenen (eigenverursachten) oder exogenen (fremd-

verursachten) Einwirkung auf.“ Beruhigenderweise kann ich mich auch selber stören.

Man könnte die Störung demnach als von innen her gedachte bzw. gefühlte ungeplante Irrita-

tion bezeichnen. Sie ist gegen die Konzentration gerichtet und agiert unter dem Vorzeichen der

Dissemination. Auch in der Informationstheorie ist Störung meist negativ konnotiert als Rauschen

bzw. als Krach im Kanal zwischen Sender und Empfänger. Erst Michel Serres hat in Der Parasit den

Störenfried als positiv – als notwendige Interferenz, d.h. Störung – dargestellt.

Ton|Störung

Die Amerikaner haben seit jeher einen unbewußten Drang zur Störung gehabt. Sehr deutlich wird

das bei John Cage, dessen Werk 4:33 ein programmatisches Essay zum Problem der Störung ist.

Sie alle kennen die Provokation. Ein Pianist geht auf die Bühne, öffnet den Deckel der Tastatur,

hebt die Hände und... dabei bleibt es, mehr oder weniger, für genau 4 Minuten und 33 Sekunden.

Die erwartete Handlung wird gestört, der Fluss der erwarteten Geste wird unterbrochen. In diese

suspendierte Zeit nun fl ießt das, was normalerweise beim klassischen Konzert vom Rezipienten,

d.h. vom Empfänger, als akustische Störung empfunden wird: Das Scharren der Füße, das Hüsteln,

die ersten erstaunten, gefl üsterten Worte im Konzertsaal, der ja normalerweise ein durch Normen

stimulusgereinigter Raum ist. D.h. der Rauschanteil des Ereignisses wird hochgefahren, während

der Informationsanteil heruntergefahren wird. Rauschen wird, so Cage, zur Erfahrung des Klangs

der Welt. Der Zufall übernimmt die Komposition, aber den Zufall gibt es natürlich nicht, denn als

Zufall wird lediglich das erfahren, was wir nicht berechnen können, weil die Systeme so komplex

sind. Die Störung wird als Störung zum Kunstereignis. Ähnlich ist es be Cages „Lob des Verkehrs,“

denn auch hier geht es darum, ein störendes Rauschen akustisch zu differenzieren und als Klang

zu erhören.

When I hear what we call music it seems to me that someone is talking [...] But when I hear traffi c, ah, the sound of traffi c, for instance here on 6th avenue, I don’t have the feeling that anyone is talking, I have the feeling that, ah, sound is acting. And I love the activity of sound. What it does is it gets longer and quieter, and it gets higher and lower, and it gets longer and shorter, it does all those things which – I’m completely satisfi ed with that. I don’t need sound to talk to me. [...] I love sounds, just as they are [...] If you listen to Beethoven or Mozart, they’re always the same.

But if you listen to traffi c, its always different.1

In vielen von Cages Texten, z.B. „Lecture on Nothing“, geht es genau darum; um das Verlieren des

Sinns und der semantischen Ordnung. Die Sprache der Welt ist der reine, gestörte Klang2:

1John Cage, http://www.youtube.com/watch?v=pcHnL7aS64Y (letzte Sichtung 11.11.2009).2 John Cage. Silence: Lectures and Writings by John Cage Wesleyan University Press, Hanover, 1973, xll

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Auch das Medienformat des Autokino erstellt eine direkte Störungslandschaft. Nicht der sti-

mulusfreie Raum des Theaterkinos, sondern der störungsreiche Raum der Umwelt. Der Ver-

kehr. Der Rezipient wird direkt in der Wahrnehmung gestört. Das ist vielleicht der wichtigste

Punkt. Die Rezeption ist gestört, und das ist Teil des künstlerischen Kalküls. Die besten Filme

fangen eigentlich alle ungefähr so an: ‚man kommt zur Rezeption,’ aber das Zimmer, das man

gebucht hatte, ist nicht mehr frei. Und ich meine dies allegorisch: ‚man kommt zur Rezeption’

aber diese ist gestört.

Text|Störung

Erinnern sie sich: „Ich kann mich auch selber stören.“ So das Credo von OuLiPo, der litera-

rischen Gruppe, die Texte schreibt, die sich selber Grenzen setzen: ‚constrained writing.’ Auch

hier ist die Störung generativ. Man könnte so leicht einen Roman über Afrika schreiben. Das

wäre aber viel zu leicht. Deshalb muß ich mich in den Regeln der Text- und Bedeutungsproduk-

tion einschränken und so den Gebrauch der Sprache stören. Also sage ich mir, im ersten Kapitel

müssen alle Worte mit ‚a’ anfangen. Im zweiten mit ‚a’ oder ‚b,’ bis das ganze Alphabet frei ist,

und dann gehts wieder runter. Alphabetical Africa nennt Walter Abish seinen Roman.

Medien|Störung

In den Naturwissenschaften gibt es seit langem die Vorstellung, Medien seien die materiellen

Träger von Formierungen. Diese Vorstellung hat sich über Fritz Heider und Niklas Luhmann

auch in die Medienwissenschaft eingeschrieben. Bei Heider geht es um Medium und Ding, bei

Luhmann, formal strenger, um den Unterschied zwischen Medium und Form. Medien sind für

beide lose gekoppelte Elemente die formiert werden können. Das klingt einfach, ist es aber

nicht, denn es gibt so etwas wie Rekursivität. Jede Form besteht aus einem Medium, aber

jedes Medium ist formiert und daher Form. Es geht um die Ebene des Einstiegs der Wahrneh-

mung; um Wahrnehmungsschwellen. In Bezug auf das Problem der Störung ist von der Form

her das Medium immer das störende Element. Im Medium zeigt sich der Widerstand. In den

lose gekoppelten Elementen, die ich zu einer Form zusammensetze und sie so unterwerfe;

d.h., die ich organisiere. Immer sind es die Medien, für die sich die künstlerischen Störenfriede

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interessieren. Für die Widerstandskraft der Elemente. Für die Unterbrechung. Für die Differenz

in der Wiederholung. Für die feinen quantitativen und qualitativen Einfl üsse. Die sanften Stö-

rungen. Für das materielle Unbewußte. Für die Verfeinerung der Wahrnehmung. Darum geht es

auch Gilles Deleuze, der die unbewußten, sanften Integrationen von Störungen in das mensch-

liche System als „passive Synthese[n]“3 bezeichnet. Diese unbewußten Synthesen durchlaufen

unseren Organismus ständig und unaufhörlich. Man nennt das Anpassung, oder auch Grazie.

Man denke an Kleists „Über das Marionettentheater.“

Wir leben in komplexen Störungslandschaften, und die Fähigkeit muß sein, diese Störungen in

positive Energie umzusetzen, d.h., sie nicht als Störung zu empfi nden. Dazu eignet sich Sport.

Beim Skateboard fahren gibt es Störungen der Horizontalen, wie z.B. Bordsteine. Also muß ich

diese Störung in eine Herausforderung umdefi nieren. Ähnlich Treppengeländer oder Niveauän-

derungen im städtischen ‚Untergrund.’ Es geht nicht mehr um das Abfedern, sondern um die

Nutzung des Gegebenen. Die Störungslandschaft wird zur Kunstarena. Ähnlich beim Parkour

oder beim Surfen. Wellen stören die Ruhe des Meeres. Sie sind Turbulenzen auf der Oberfl äche.

Aber diese komplexen Störungen sind faszinierend. Deleuze sagt das sehr schön: Man muß die

Energie der Welt – die Störungslandschaft – aufnehmen und sich in sie einfalten.

In den Sportarten und Gewohnheiten ändern sich die Bewegungen. Lange haben wir mit einer energetischen Konzeption der Bewegung gelebt: Es gibt einen Ansatzpunkt, oder aber man ist Quelle einer Bewegung: laufen: Kugelstoßen etc.; das ist Anstrengung, Widerstand, mit einem Ausgangspunkt, einem Hebel. Heute sieht man jedoch, wie die Bewegung sich immer weniger durch das Einschalten eines Angelpunktes defi niert. Alle neuen Sportarten – surfen, Windsurfen, Drachenfl iegen... – sind vom Typus: Einfügung in eine Welle, die schon da ist. Hier wird nicht mehr vom Ursprung ausgegangen, sondern von einer Bahn, auf die man gelangt. Wie kann man sich von der Bewegung einer großen Woge annehmen lassen, von einer aufsteigenden Luftströmung, wie kann man ‚dazwi-schen gelangen’, statt Ursprung einer Anstrengung zu sein, das ist fundamental. 4

Es geht nicht gegen eine störende Welt, sondern um die Immanenz in der Welt. Um die grazi-

öse Navigation der Störungslandschaft. Um das Wahrnehmen feiner Energieniveaus. Um das

Einfalten in die Störung. Menschen und Systeme, die störungssensibel sind, sind eleganter.

Oder auch: erst wenn die Welt als unendlich komplexes System von Störungs- und Gleichge-

wichtsplateaus rezipiert wird, macht sie richtig Spaß.

Hotel2:

Zurück ins Hotel. Die Rezeption wird wieder wichtig beim Auschecken. Aus dem störungs-

freien Raum, den man sich teuer erkauft hat, geht es wieder in die gestörte Welt. Aus der

ungestörten Ruhe und Ordnung eines Vortrags geht es wieder in die Irritationslandschaft der

Diskussion. Aus dem privaten Raum geht es wieder in den öffentlichen Raum. Endlich.

_______________________________3 Gilles Deleuze, Differenz und Wiederholung, Fink, München, 1992, 133.4 Gilles Deleuze, Unterhandlungen 1972-1990, Suhrkamp, Frankfurt, 1993. transl. G. Roßler.

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Mit Leib und Seele – Perspektiven von Jugendlichen

Gerd Lehmkuhl(Uniklinik Köln, Zentrum für Neurologie und Psychiatrie; Kinder- und Jugendpsychiatrie)

Die Entwicklungsgeschichte der Adoleszenz, so Flammer (2002), muss immer wieder neu ge-

schrieben werden. Forschungsergebnisse bereichern zunehmend unsere Vorstellungen, geben

Einblick in grundlegende kognitive und neuropsychologische Prozesse. Darüber hinaus verändern

sich gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten und mit ihnen die Bedingungen und Heraus-

forderungen, denen sich Jugendliche gegenübersehen. Gleich bleiben die Entwicklungsaufga-

ben, die durch die psychobiologischen Reifungsprozesse am Beginn der Adoleszenz eingeleitet

werden: Sie betreffen nach Streeck-Fischer (2002) Umstrukturierungen und Entwicklungen der

Persönlichkeit, Ablösung, Individuation und neue Beziehungsformen. Dieser Umbruch geschieht

häufi g nicht ohne Konfl ikte und Spannungen, so dass das Bild von der heutigen Jugend nicht

selten in überwiegend düsteren Farben und negativen Beurteilungen gezeichnet wird. Die Jugend

sei immer auf der Suche nach einem Kick, hedonistisch, orientierungslos, in sich selbst verliebt

und ohne Verantwortung.

Klaus Farin, Leiter des Archivs für Jugendkultur, warnt in einem dort erschienenen Text davor, die

Jugend in ein solches Negativbild zu rücken. Denn „was wir glauben, über die Jugend zu wissen,

hat mit der Jugend wenig zu tun“ (zit. nach Ewald 2010). Optimistisch und mit ihrer Lebenssi-

tuation zufrieden, geht es ihr nicht nur um das persönliche Vorankommen, sondern vor allem

darum, ihr soziales Umfeld aus Familie, Freunden und Bekannten zu pfl egen, so die Einschätzung

der neuesten Shell-Studie (Ewald 2010). Und dennoch bleibt zu fragen, was sind die besonderen

Wahrnehmungs- und Reaktionsformen der Adoleszenten, ihre innere Dynamik, ihre Einstellungen

und Haltungen zu Leib und Seele. Zauner (1979, 1981) charakterisierte die emotionale und affek-

tive Situation dieser Altersgruppe wie folgt:

- Eine spezielle Intensität und Unbeständigkeit der Gefühle;- das Verlangen, Bedürfnisse häufi ger und unmittelbarer zu befriedigen;- eine selektive Beeinträchtigung der Realitätsprüfung;- Schwierigkeiten in der Selbstkritik und- eine im Vergleich zu Erwachsenen unterschiedliche Wahrnehmung der äußeren Welt.

Neuere Ergebnisse des amerikanischen Psychologen Steinberg widersprechen der verbreiteten

Meinung, in Teenagergehirnen herrsche das reine Chaos. V. Lutterotti (2009) fasst die empirischen

Ergebnisse folgendermaßen zusammen: „So verfüge man in der Pubertät über die höchste Aktivi-

tät des Nervenstoffs Dopamin, ein auch Gefühle wie Glück und Euphorie – etwa auch den „Kick“

im Zusammenhang mit riskanten Aktionen – vermittelndes Signalmolekül im Gehirn. Außerdem

sei der für Impulskontrolle zuständige vordere Stirnlappen noch nicht vollständig ausgereift. Ob

und wie gut man das eigene Ego zurückzustellen und weitsichtig zu agieren vermag, scheint

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maßgeblich von der Funktionsfähigkeit dieser Hirnregion abzuhängen.“ Aber wohin führt der

schwierige Weg des Erwachsenwerdens Kinder und Jugendlicher heute, fragt Schmoll (2002),

„wenn inzwischen schon Grundschulkinder über volle Terminkalender verfügen, in der Schule

unterfordert, in der Freizeit dafür so überfordert sind, dass ihnen kaum noch Zeit zum eigentlichen

Spielen bleibt. Worin liegt die Herausforderung jugendlicher Entwicklung, wenn Kinder ihre Eltern

als ebenso suchend-verunsichert erfahren wie sie sich selbst?“

Eine Annäherung an die Lebens- und Wahrnehmungswelten Jugendlicher stellen ihre Texte, Phan-

tasien, Wünsche und Inszenierungen dar. Tagebücher wurden durch elektronische Medien wie

Twitter, Internetseiten und einen eigenen Blog ersetzt. Einen besonderen Stellenwert nehmen

Mode, äußere Attraktivität, Gruppennormen und –erwartungen ein. Jedoch ist die Vielfältigkeit

und Palette der jeweiligen Orientierungen und Haltungen enorm: Sie reicht von Punk- und Go-

thic-Anhängern über die Rave- und Clubkultur bis hin zu einem angepassten Leistungs- und

Karrieredenken – von homogener Jugendkultur kann nicht gesprochen werden. Allerdings sind

ästhetische Inszenierungen dieser Altersgruppe zentral wichtig – the body is the message –, so

dass es nahe liegt und lohnend erscheint, sich der speziellen Selbst- und Fremdwahrnehmung in

der Adoleszenz zuzuwenden. Wie erleben sich Jugendliche, wie wollen sie wirken, welches Bild

von sich ihrer Umgebung vermitteln, welchen Stellenwert räumen sie tradierten Sichtweisen ein,

wie reagieren sie darauf, modifi zieren sie oder lehnen sie ab? Und was fl ießt davon in die Erwach-

senenwelt zurück, beeinfl usst deren Vorstellungen und verändert gewohnte Einstellungs- und

Erwartungsmuster?

Gelingt es, mit Jugendlichen über ihre Einstellungen ins Gespräch zu kommen, sich z.B. über ihre

Rezeption und Wahrnehmung von mittelalterlicher bis Gegenwartskunst auszutauschen und da-

rüber in einen Dialog zu treten, dann ermöglicht ein solcher Prozess ihnen und uns nicht selten

einen neuen Blick und ein tieferes Verständnis für die damit verbundenen Themen. Dieser Zugang

soll beispielhaft an Museums- und Kunstprojektarbeiten verdeutlicht werden, die im Rahmen der

ambulanten und stationären Therapie mit psychisch erkrankten Jugendlichen durchgeführt wurden.

HIOB & ICH

Schüler der Johann-Christoph-Winters-Schule, der städtischen Schule für Kranke an den Universi-

tätskliniken Köln, setzten sich über mehrere Monate mit dem mittelalterlichen Hiob-Altar, der sich

im Wallraf-Richartz-Museum befi ndet, auseinander und verarbeiteten ihre Eindrücke und Gefühle

anschließend in eigenen Fotografi en, Zeichnungen und Kollagen. Die Arbeiten der Schüler wurden

im Museum ausgestellt und regten nicht nur den Betrachter an, das Thema tiefer zu begreifen und

es stärker in unsere Zeit zu rücken, sondern diese intensive Arbeit half ihnen auch, sich mit ihrem

eigenen schweren individuellen Schicksal auseinanderzusetzen.

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Die Resonanz auf die Ausstellung war beträchtlich und

die Rückmeldung für die beteiligten Jugendlichen eine

wichtige Bestätigung: Ihre Gedanken, Fotos, Leporellos

und Objekte wurden wahrgenommen, diskutiert und sie

stellten eine für sie wichtige und neue Kommunikati-

onsmöglichkeit dar (s. Abb. 1, Abb. 2).

Doch dazu brauchte es einer intensiven Vorbereitung und

es gelang den beteiligten Lehrern unter Federführung

von Frau Müller-Rösler und Herrn Oelsner, Interesse und

Begeisterung bei den Jugendlichen für dieses Projekt zu

gewinnen. Sie konnten so ihre Themen „abarbeiten“ und

sichtbar machen, was ihnen sonst in dieser Intensität

kaum gelungen wäre. Und es gelang ihnen, über das The-

ma neue über das aktuelle Leben hinausreichende Bezü-

ge herzustellen und zu verknüpfen.

Über die Figur des Hiob stellten sie sich die Frage, wie

Menschen intensiv Leid erfahren und ertragen können,

was Leid überhaupt bedeutet, welchen Sinn es macht

und wie Trost möglich ist:

- „Wenn ich Hiob wäre, würde ich mich ungerecht

behandelt fühlen und mich fragen, warum mir das alles

passiert. Ich würde versuchen, etwas zu ändern, um

meinem Leben wieder einen Sinn zu geben.“

Leon B., 17 Jahre

- „Wenn ich Hiob wäre, würde ich Gott verabscheuen und

meinen Glauben an ihn verlieren.“ Marco T., 18 Jahre

- „Wenn ich Hiob wäre, dann hätte ich die Hoffnung

schon aufgegeben. Ich glaube auch nicht, dass ich das al-

les aushalten könnte oder würde.“ Jana Sch., 18 Jahre

- „Wenn ich Hiob wäre, dann würde ich mich hinter-

gangen fühlen und Gott nicht länger treu sein. Spätestens

an dem Punkt, wo meine Kinder sterben müssten, hätte

ich keinen Bock mehr auf mein Leben.

Annuschka J., 18 Jahre

- „Hey Hiob! Wenn Du Dich aussprechen willst oder ein

Anliegen hast, kannst Du Dich ruhig an mich wenden, ich

höre Dir zu. Dann wirst Du Ruhe fi nden.“

- „Hiob, mein lieber Freund, jeder war mal am Boden, aber

man kann auch wieder da rauskommen. Streck den Kopf

nicht in den Sand. Ich bin für Dich da und helfe Dir.“

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Abb. 1: „Blick in den Hiob-Saal des Wallraf-Richartz-Museum mit Arbeiten von Jugendlichen“ Quelle: Rheinisches Bildarchiv

Abb. 2: (Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 27./28. Februar 2010, S. 9, Bild Max Grönert)

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Worte zu fi nden, diese in Bilder umzusetzen und sie so mit Distanz betrachten zu können, ist eine

heilsame Erfahrung, die Selbstsicherheit und Selbstkompetenz stärkt. Damit verbunden stellte die

künstlerische Gestaltung ein ganz neues Medium und einen ungewohnten Zugang dar, sich mit

sich und der Welt zu beschäftigen.

„Mach mich schön!“

Aus Entchen werden Schwäne: „Reality-Shows perfektionieren den Menschen und spielen

Gott“ (v. Rohr 2004). Es geht um Perfektionismus, Körperinszenierungen und den Anspruch,

einem Schönheitsideal gerecht zu werden, das sich sowohl an eigenen Vorstellungen und

Normen als auch an denen der Gesellschaft sowie an Rückmeldungen durch die Umwelt

orientiert. Eines der Kardinalsymptome bei der Magersucht besteht in Körperwahrnehmungs-

störungen. Hierbei handelt es sich um Veränderungen und Verzerrungen der affektiven und

viszeralen Reize sowie um ein alles durchdringendes Gefühl der Inef-fektivität. Insbesondere

das Gefühl der fehlenden Kontrolle über die eigenen körperlichen Funktionen und Wahrneh-

mungen steht für Bruch (1973) in einem engen Zusammenhang mit dem Erleben der Selbs-

tunsicherheit und einem mangelnden Bewusstsein, das eigene Leben gestalten zu können.

Speziell auf den längerfristigen Verlauf wirken sich anhaltende Body-Image-Störungen pro-

gnostisch negativ aus. Körperwahrnehmungsstörungen zeigen sich z.B. in der Überschätzung

bestimmter Körperpartien, wie Bauch oder Oberschenkel, in selbstgesetzten Normen, so dass

sich z.B. beim Stehen die Oberschenkel nicht berühren dürfen oder die fl ache Hand in der

Bauchkuhle verschwinden muss (Meermann 1991). Weitere Anorexie-spezifi sche Symptome

bestehen in angstbesetzten Gedanken bezüglich Nahrung und einem ausgeprägten Schlank-

heitsideal mit Einhalten extremer Diäten. In dem Maße, wie in den westlichen industrialisier-

ten Ländern bereits im Kindesalter Schlankheit mit Kompetenz, Selbstvertrauen und Erfolg

gleichgesetzt wird, kann sich eine frühe Fixierung auf Barbie-Maße, Diätverhalten und Schön-

heitskult einstellen. Tagespresse, Werbeindustrie, Fernsehserien unterstützen einen Trend,

dem junge Mädchen trotz größter Be-mühungen nicht mehr entsprechen können: Kyoko-Date

ist in Japan ein Superstar, jung, perfekt, eine ideale Traumfrau, jedoch virtuell dem Computer

entsprungen. Die „Schönheitsfolter“ (Vogel 1996) wird einerseits durch Diätpläne, Kalorien-

tabellen und Modetrends unterhalten, andererseits regen Kochbücher und –sendungen zum

Gaumenkitzel an. Genuss, Lustprinzip und Hedonismus stehen Askese und Selbstdisziplinie-

rung gegenüber, so dass die Dynamik von Genuss und Versagung, von Konsum und Verzicht

die komplizierten Interaktionen zwischen biologischen, psychologischen und soziokulturellen

Faktoren bei der Entstehung und Erhaltung von Körperschemastörungen häufi g in Gang setzt

und aufrechterhält.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Jugendliche mit Essstörungen vermögen oft mit Texten und Bildern ihre Situation ein-drucks-

voll darzustellen. Sie wissen zwar um ihre Problematik, nehmen sich selbst aber als zu dick

wahr, obwohl sie objektiv untergewichtig sind. Eine 16-jährige Patientin gab ihrem Ekel vor

dem Essen Ausdruck in einem „Suppenbild“, das viele nicht essbare Objekte enthält und

symbolisch darauf hinweist, wie sie sich beim Essen beobachtet fühlt (Abb. 4, Abb. 5).

„Suppen- und Nachtisch“ Bild einer jugendlichen Patientin mit Anorexia nervosa

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Das Ungewiß

Er fürchtet sich vor Mensch und Tier,

obwohl er wohnt dicht unter Dir,

ein Hobbit kann schlecht alleine sein,

dies wäre für ihn die größte Pein.

So leiste ihm doch bloß Gesellschaft

und Du verleihst ihm durch diese

Freundschaft Kraft,

denn an und für sich ist er recht schwächlich

und gilt sogar bei Zwergen als zerbrechlich.“

(Gedicht „Hobbit“)

Eine andere Patientin malte sich selber als ein Monster-ähnliches Ungewiß, hässlich und ab-

stoßend, das sich orientierungslos eingesperrt fühlt.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Körperschemastörungen werden durch viele Faktoren beeinfl usst. Stimmungen, körperlichen

Faktoren, soziokulturellen Einfl üssen, Beziehungserfahrungen, Kommentaren der Umgebung

kommt eine wichtige Bedeutung für die Auslösung von Essstörungen zu. Ha-ben die Jugend-

lichen aber erst einmal Gewicht abgenommen und weisen einen geringeren Body-Maß-Index

auf, dann führt dies zu Veränderungen im Zentralnervensystem, speziell in den Regionen, die

vorrangig für die visuelle Verarbeitung von menschlichen Körpern zuständig sind, und zwar

der Extrastriate Body Area und dem hinteren Teil des Schläfenlappens (Suchan et al. 2009).

Diese Befunde regen dazu an, dem Zusammenhang zwischen Erlebens- und Verhaltensweisen

mit neurowissenschaftlichen Befunden weiter nachzugehen.

Leib und Seele – Hiob und Ich – „Wir – und ihr. Jugendreport 09“ (Focus 2009) – Eine Annä-

herung an diese Phänomene setzt Offenheit und neugieriges Kennenlernen voraus, um all die

positiven und negativen Faktoren analysieren und integrieren zu können. Ein solcher Prozess ist

anregend, lohnend und herausfordernd, wenn er sich nicht von vornherein Sokrates‘ Meinung zu

eigen macht: „Die Jugend liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat

keinen Respekt vor Älteren und schwatzt, wo sie arbeiten sollte“.

Literatur

Bruch, H., Eating disorders. New York: Basic books, 1973.

Wir – und ihr. Jugendreport 09. Focus 16 (2009), 138-150.

Ewald, Th., So brav war Jugend nie. FAZ 303, 2010.

Flammer, A., Zentrale Entwicklungsprozesse in der Adoleszenz. Psychotherapie im Dialog 4 (2002), 318-323.

Flammer, A., Alsaker, F.D., Entwicklungspsychologie der Adoleszenz. Die Erschließung innerer und äußerer Welten im Jugendalter. Huber, Bern 2002.

Meermann, R., Body-image-Störungen bei Anorexia und Bulimia nervosa und ihre Rele-vanz für die Therapie. In: Jacobi, C., Paul, Th. (Hrsg.), Bulimia und Anorexia nervosa. Ursachen und Therapie. Springer, Berlin 1991.

Schmoll, H., Erwachsene Jugendliche. FAZ 195, 2002.

Streeck-Fischer, Editorial. Psychotherapie im Dialog, 4 (2002), 315-317

Suchan, B., Busch, M., Schulte, D., Grönemeyer, D., Herpertz, St., Vocks, S.: Reduction of gray matter density in the extrastriate body area in women with anorexia nervosa. In: Be-havioral Brain Research, doi: 10.1016/j.bbr.2009.08.035

Vogel, S., Sag’ ja zum Pickel. Tagesspiegel 22.11.1996, S. 25.

v. Lutterotti, N., Jugendliche sind keine Verrückten. FAZ 286, 2009.

v. Rohr, M., Mach mich schön! DIE ZEIT 32, 29.7.2004, 35

Zauner; J.: Abschied von der Jugend. Prax. Psychother. Psychosom., 24, 91-97 (1979)

Zauner, J.: Stufen der Adoleszenz – Modifi kationen des therapeutischen Zuganges. In: Lempp, R. (Hg.): Adoleszenz. Huber, Bern, S. 84-97 (1981)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

a.r.t.e.s.

Forschung

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Doktorandinnen und Doktoranden

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Dominik Baumgarten(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Ästhetische Transfers zwischen Literatur und Werbung

(Betreuer PD Dr. Bernd Hamacher)

Elisa Bazzechi(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Kultur, Gesellschaft und Stadtentwicklung im Spätantiken Athen

(Betreuer Prof. Dr. Dietrich Boschung)

Anja Katharina Becker(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Weibliche Autonomie, Identität und Modernität bei den pastoralen Pokot Kenias

(Betreuer Prof. Dr. Michael Bollig)

Anna Andreeva(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Metaphorische Interpretation ethnischer Konfl ikte (kogni-tiv-linguistische Analyse anhand der modernen deutschen Presse)

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia Riehl)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Luca Benelli(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 1)

Forschungsvorhaben über die „Oden“ von Sappho

(Betreuer Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt)

Judith Bihr (a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 4)

Repräsentationen interkultureller Kunst. Die Funktion des Orna-ments zwischen Orient und Okzident

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Frohne)

Christian Blum(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Gemeinwohl - Bestimmung eines Problembegriffs der politischen Philosophie

(Betreuer Prof. Dr. Michael Quante)

Martin Böke(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Wandel und Persistenz indigener Krankheitskonzepte in China unter besonderer Berücksichtigung von Emotionen als pathogene Faktoren

(Betreuer Prof. Dr. Michael J. Casimir)

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Stefanie Bölts (a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Das Verhältnis von Medizin und Literatur um 1800 unter gattungsspezifi schen Aspekten

(Betreuer Prof. Dr. Walter Pape)

Lara Brück-Pamplona(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 4)

Identitätsdiskurse aus dem Volksmund: Mündliche Literatur und die Konstruktion des „Nationalen“ in Deutschland und Brasilien

(Betreuer Prof. Dr. Claudius Armbruster)

Konstantin Butz(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 2)

The Californian Body in Rebellion. An intersectional Analysisof Skateboarding and Hardcore Punk

(Betreuer Prof. Dr. Hanjo Berressem)

Emanuele Caminada(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Die intersubjektive Konstitution des Habitus. Untersuchung eines Grundbegriffes der Sozialphänomenologie

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Elisa Dal-Chielea.r.t.e.s. -Jg.2010 / Klasse 1

Arbeitstitel: Augustin, Sermo de providentia dei. Text, Übersetzung und Kommentar

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

Jennifer Crowley(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Bilder vom Menschen. Konstruktionen von Menschenbildern in foto-grafi schen Portraits in der Landschaft

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Frohne)

Jin Cui(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Defi nitheit als pragmatisches Universal in kultureller Kommunika-tion

(Betreuerin Prof. Dr. Beatrice Primus)

Marcel Danner(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Wohnkultur im Spätantiken Ostia

(Betreuer Prof. Dr. Michael Heinzelmann)

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Tobias Davids(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Untersuchungen zur Tierseele bei Thomas von Aquin

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

Eva Demel(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Die Lobby - Erlebnisarchitektur als Imagestrategie für Unternehmenssitze im späten 20. Jahrhundert

(Betreuer Prof. Dr. Norbert Nußbaum)

Christiane Elster(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 1)

Liturgische Textilien aus päpstlichen Schenkungen des späten Mit-telalters – Studien zu Kontext, Funktion und Medialität am Bei-spiel der von Bonifaz VIII. an die Kathedrale Anagni geschenkten Paramente

(Betreuerin Prof. Dr. Susanne Wittekind)

Diana Di Segnia.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 1

Arbeitstitel: Moses Maimonides, Dux Neutrorum in the Latin Middle Ages

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Sebastian Goth(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Figurationen des Anfangs: Das Problem des Anfang(en)s in der Moderne

(Betreuer Prof. Dr. Günter Blamberger)

Anna Grumblies(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Perception, Epistemology and Transformation of Local Ecolo-gical Knowledge: Bridging the Gap between Local and Global Knowledge

(Betreuer Prof. Dr. Martin Rössler)

Kieu Phuong Ha(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Prosody of Vietnamese - a Study of Vietnamese Intonation in Conversation

(Betreuerin Prof. Dr. Martine Grice)

Anne-Maria Fehn(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Dokumentation der Sprache-mit-Gesten Interaktion im Ts‘ixa (Zentralkoisan, Botswana)

(Betreuer Prof. Dr. Bernd Heine)

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Ulrike Haase(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 1)

Die matronalen Sitzstatuen aus dem Heiligtum vom Fondo Pattu-relli - Studie zum Phänomen der Akkulturation in antiken italischen Kulturen

(Betreuer Prof. Dr. Dietrich Boschung)

Falk Hamann(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Gemeinschaft und Person.

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

Felix Hedderich(a.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 2)

Arbeitstitel: James Tenneys elektronisches Oeuvre

(Betreuer Prof. Dr. Christoph von Blumröder)

Felix Heinert(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 2)

Topographien jüdischer Verortungen im lokalen Raum Rigas, 1842-1915

(Betreuer Prof. Dr. Christoph Schmidt)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Stefanie Jacob(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 1)

Adressatenwandel in der misogamen Literatur der Theophrastum se-quentes: Untersuchungen zu Walter Maps Epistel dissuasio Valerii und zum Traktat An uxor viro sapienti sit ducenda Albrechts von Eyb

(Betreuer Prof. Dr. Udo Kindermann)

Christopher Knäbel(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Expertenphilosophie. Möglichkeiten philosophischer Ex-pertise

(Betreuer Prof. Dr. Thomas Grundmann)

Marta Kondracka(a.r.t.e.s. -Jg.2010 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Evidentialität als Widerspiegelung der menschlichen Kognition: eine Untersuchung anhand natürlich sprachlicher Daten

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia Riehl)

Anne-Kathrin Horstmann(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 4)

Arbeitstitel: „Kolonialwissenschaftliches Kolloquium für Hörer aller Fa-kultäten“ - Wissensproduktion und koloniale Herrschaftslegitimation an den Kölner Hochschulen im Kolonialismus und Kolonialrevisionis-mus

(Betreuerin Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst)

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Markus Kremer(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Geschlechtsspezifi sches Dialogverhalten in den Artusepen Hartmanns von Aue und Wolframs von Eschenbach

(Betreuer Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler)

David Kröll(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Autonomie, Fiktionalität und Gattung zwischen Spätmittel-alter und Früher Neuzeit. Ein Vergleich von Paul Fleming und Oswald von Wolkenstein

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Peters)

Cornelia Kratz(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 2)

Kunst nach Sebald - Korrespondenzen zwischen W.G. Sebalds Werk und der bildenden Kunst

(Betreuer Prof. Dr. Günter Blamberger)

Marianne Kreuls(a.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Wesen und Bedeutung der Sterblichkeit für das Leben der Person

(Betreuer Prof. Dr. Thomas Grundmann)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Simone Kügeler(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 1)

Frauenmystik in a European Context - “The Book of Margery Kempe” and the tradition of female mystical literature of the 14th century

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Peters)

Corinna Kühn(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Das subversive Potential des agierenden Körpers. Media-lisierte Performances und Aktionen der Neoavantgarde(n) Ostmittel-europas von 1960 bis 1989

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Frohne)

Kristina Lahl(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Das Subjekt im Spannungsfeld zwischen Individuum und Kollektiv. Identitätsproblematik in der deutschsprachigen Prager Literatur der Ersten Tschechoslowakischen Republik 1918-1938

(Betreuer Prof. Dr. Walter Pape)

Asuman Lätzer-Lasar(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Studien zur pergamenischen Importkeramik in Ephesos. Transformationsparameter eines Akkulturationsprozesses zwischen zwei Hochkulturen in West-Kleinasien

(Betreuer Prof. Dr. Thomas Fischer)

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Thomas Lienkampa.r.t.e.s.-Jg.2010 / Klasse 4

Die Fotoproduktion der Propagandakompanien der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

(Betreuer PD Dr. Jens Jäger)

Andreas Maier(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Von der Einheit zur Vielfalt: Territorialität, Innovation und Tradition eiszeitlicher Jäger des Magdalénien in Mitteleuropa zwischen 14.000 und 12.000 v. Chr.

(Betreuer Prof. Dr. Jürgen Richter)

Sarah Maupeu(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 4)

Die wissenschaftliche Rezeption ‚primitiver‘ Kunst in Kunstgeschichte und Ethnologie

(Betreuer Prof. Dr. Stefan Grohé)

Svenja Lindemann(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: (Inter-)Mediale Passion - Visualisierung und Verge-genwärtigung der Passion Christi in den Medien Geistliches Spiel, Vision und Film

(Betreuer Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Susanne Militzer(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Mouth Actions in Sign Languages - A Cross-Linguistic Study

(Betreuerin PD Dr. Silvia Kutscher)

Claes Neuefeind(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Prozesse der Musterbildung und Bedeutungskonstitution in natür-lichsprachlichen Daten

(Betreuer Prof. Dr. Jürgen Rolshoven)

Michael Müllera.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 1

Arbeitstitel: Tod und Auferstehung Christi im Bibelepos des Iuven-cus (IV 570-812)

(Betreuer Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt)

Reinhard Messerschmidt(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Demodystopien in deutschen wissenschaftlichen und massenmedialen Diskursen des beginnenden 21. Jahrhunderts

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

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Florian Petersen(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 4)

Konstruktion und Repräsentation einer guatemaltekischen Nation in staatlichen Feierlichkeiten nach der „Liberalen Revolution“ von 1871

(Betreuerin Prof. Dr. Barbara Potthast)

Andrés Otálvaro(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

Die ‚bolivarianischen‘ Missionen in Venezuela: eine neue Sozialpolitik im Mittelpunkt eines historischen Wandlungsprozesses?

(Betreuer Prof. Dr. Michael Zeuske)

Christine Radtki(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Restauration und nationale Rückbesinnung im 6. Jahrhun-dert n. Chr. - die Rolle der römischen Senatsaristokratie während der Herrschaft der Gotenkönige in Italien

(Betreuer Prof. Dr. Peter F. Mittag)

Stefan Niklas(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: „Kopfhören. Portable Musik als ästhetische Erfahrung und als Artikulationsform“.

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Speer)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Martin Reilich(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

„Er aber legte seine Rechte auf mich“ (Offb 1,17) - biblische Impulse einer Theologie der Berührung

(Betreuer Prof. Dr. Andreas Michel)

Kathrin Reinert(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 4)

Sich (s)ein Bild von Südamerika machen. Erkenntnis und Imaginati-on in den Fotografi en deutscher Forscher (1868-1933)

(Betreuerin Prof. Dr. Barbara Potthast)

Gregor Reimann(a.r.t.e.s. Jg. 2010 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Gottes Erkenntnis. Eine religionsphilosophische Unter-suchung zur epistemischen Relation von Gott und Mensch anhand des Dilemmas von Allwissenheit und Freiheit

(Betreuer Prof. Dr. Hans-Joachim Höhn)

Johannes Rauwald(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Institution Literatur – Cornelius Castoriadis und das Imaginäre in der Literaturwissenschaft

(Betreuer Prof. Dr. Erich Kleinschmidt)

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Uta Reinöhl

a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 3

Arbeitstitel: Die Entstehung phrasaler Strukturen im Indoarischen - Konfi gurationalität als emergentes Phänomen

(Betreuer Prof. Dr. Nikolaus P. Himmelmann)

Julia Rettig(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Die Inszenierung des Barock auf der „Bühne“ der Mo-derne. Untersuchungen zu Conrad Ferdinand Meyer und Hugo von Hofmannsthal

(Betreuer Prof. Dr. Erich Kleinschmidt)

Jule Schaffera.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 2

Arbeitstitel: Konzepte von Sakralität und Heiligkeit in der Fotografi e der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

(Betreuer Prof. Dr. Stefan Grohé)

Jan Roloff(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Laut - Klang - Poesie. Ästhetik der Stimme in der akusti-schen Literatur

(Betreuer Prof. Dr. Rudolf Drux)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Frauke Scheffl er(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Race, Nature and the Body in United States Imperialism, 1898-1917

(Betreuer Prof. Dr. Norbert Finzsch)

Alexander Scheufens(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Interaktion und Interrelation von Personen, Grup-pen und Gesellschaft im altsächsischen Heliand

(Betreuer Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler)

Gerardo Esteban Scheige(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Requiem aeternam? Kompositorische Refl exionen des Todes in der Neuen Musik

(Betreuer Prof. Dr. Christoph von Blumröder)

Katrin Schaumburg(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 5)

To Marry or Not to Marry – Nuptiality and Marriage Decisions in the Township of Mamelodi, South Africa

(Betreuer Prof. Dr. Michael Bollig)

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Björn Schmidt(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Die Angst vor der „gelben Rasse“- Yellow Peril und Migrati-on im US-amerikanischen Film zwischen den beiden Weltkriegen

(Betreuer Prof. Dr. Norbert Finzsch)

Pascal Schillings

(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Das Ende des letzten Fleckens auf der Landkarte. Europäische Antarktisexploration und -vorstellungen 1772-1916

(Betreuer Prof. Dr. Jakob Vogel)

Björn Sommersacher(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Zur Problematik des Subjekts in Moderne und Postmoder-ne. Am Beispiel von Franz Kafka und Christoph Ransmayr

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia Liebrand)

Judith Schulte(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 4)

Arbeitstitel: Massenmediale Bildstrategien fotografi scher Kriegs-darstellung seit dem Vietnamkrieg

(Betreuerin PD Dr. Ekaterini Kepetzis)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Herve de Paul Tamko Kuate(a.r.t.e.s.-Jg. 2009 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Sprachgebrauch in mehrsprachigen Familien. Eine exem-plarische Darstellung am Beispiel von Kamerunischen Migrantenfa-milien in Deutschland

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia M. Riehl)

Eva-Maria Tönnies(a.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Lautspiel und Präsenzeffekte. Der „Vogel“ als Paradigma für Ästhetik, musikalische Performanz und Klangsemiosen der deutschen und französischen Liedlyrik des Mittelalters

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Peters)

Michael Trappe(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 5)

Arbeitstitel: Die Lebensform der Menschen: Eine Analyse ihrer Grund-strukturen

(Betreuer Prof. Dr. Dieter Lohmar)

Britta Tewordt(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 4)

„Het gaat er Spaans toe“; Entstehung, Funktion und Wandel spa-nischer und niederländischer Stereotypen in den Bildmedien der Zeit des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648)

(Betreuer Prof. Dr. Stefan Grohé)

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Andrea Wolvers(a.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Through the Middle Passage: the Transfer of cultural concepts from Africa to Jamaica from a linguistic perspective

(Betreuerin Prof. Dr. Anne Storch)

Valerie M. Wolf(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 1)

Arbeitstitel: Edition und Kommentierung der einstimmigen Lieder Oswalds von Wolkenstein

(Betreuer Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler)

Katarina Wagner(a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 3)

Arbeitstitel: Mehrsprachige peer-Interaktion im Kindergarten. Eine multimodale Analyse

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia Riehl)

Francesca Valentini(a.r.t.e.s. -Jg. 2010 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Reading Contemporary Arts: Photography in Art Books

(Betreuerin Prof. Dr. Ursula Frohne)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Constanze Zürn(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 3)

Geordnetes Chaos: Die Bedeutung und Interpretation von Komposi-tastrukturen (Arbeitstitel)

(Betreuerin Prof. Dr. Claudia M. Riehl)

Sophie zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg(a.r.t.e.s.-Jg. 2008 / Klasse 1)

Mythologische Darstellungen in der Spätantike. Die „Terra Sigillata Chiara C“

(Betreuer Prof. Dr. Dietrich Boschung)

Martin Zingsheim (a.r.t.e.s.-Jg. 2010 / Klasse 2)

Arbeitstitel: Intuition und Innovation - Karlheinz Stockhausens Intuitive Musik

(Betreuer Prof. Dr. Christoph von Blumröder)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Vorträge derDoktorandinnen und Doktoranden

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Dominik Baumgarten

„Zur Semiotik von Bild und Text in Werbeanzeigen: Wo genau liegt der Werbetext?“(Vortrag im Rahmen der III. Österreichischen Studierendenkonferenz der Linguistik, Universität Salzburg, 03.- 05.12.2010)

Konstantin Butz

„Intersectionally Considered: The Californian Skatepunk Body“(Vortrag im Rahmen der Konferenz „theory/practice“ des Department of Comparative Literature, University of California, Irvine, 12.03.2010)

Emanuele Caminada

„Joining the Background: Habitual Sentiments behind We-Intentionality“(Vortrag im Rahmen der Tagung "Collective Intentionality VII: Perspectives in Social Ontology", Universität Basel, 23.-26.08.2010)

Jin Cui

„Eine kontrastive Forschung über Defi nitheit im indirekt-anaphorischen Gebrauch“(Vortrag im Rahmen der Tagung „Semantik und Pragmatik im Südwesten (SPSW)“ - Göttingen, 28.-29.5.2010)

Marcel Danner

„Die spätantiken domus von Ostia. Versuch einer sozialen Stratifi zierung ihrer Bewohner.“(Vortrag im Rahmen der Tagung des West- und Süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung; 25.-29.05.2010 in Nürnberg / Arbeitsgemeinschaft „Römische Archäologie“)

Tobias Davids

„Anthropologische Demarkationen. Zur methodischen Funktion des Tiervergleich bei Thomas von Aquin“(Vortrag im Rahmen der Doktorandentagung Philosophie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Haupt-stadt-Repräsentanz der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, 20.02.2010)

Diana Di Segni

„Sowing the Seeds of Doubt: Moses Maimonides’ Cosmogony-Prophetology Puzzle”(Vortrag im Rahmen der Scuola Superiore ISUFI – Università del Salento, Lecce, 21.01.2011)

Christiane Elster

„Die Paramente aus Schenkungen Papst Bonifaz‘ VIII. im Schatz der Kathedrale von Anagni – Ergebnisse und Probleme der Bestandsaufnahme am Beispiel der ehemaligen Dalmatika mit Nikolaus-Szenen in ‚opus anglicanum‘“(Vortrag im Rahmen des 1. Berner Studiencamps zu den Angewandten Künsten; Universität Bern,

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Institut für Kunstgeschichte, Abteilung für Geschichte der textilen Künste, 24./25.02.2011)

„Ehre, Loyalität und Erinnerung - Überlegungen zu Funktion, Verwendung und Rezeption litur-gischer Textilien aus päpstlichen Schenkungen des späten Mittelalters“(Werkstattgespräch an der Bibliotheca Hertziana/Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom, 15.03.2010, 18.00 Uhr, Spiegelsaal der Fotothek)

Anne-Maria Fehn

(mit M. Thanassoula): „Wahrnehmungsverben im Zentralkhoisan“(Vortrag im Rahmen der 3. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung (KANT III), 5.-7.11.2010)

„Documenting speech-with-gesture in a Central Khoisan language: A description of Ts‘ixa with a focus on deictic expressions and motion events“(Vortrag im Rahmen des International Workshop on Speech Acts and Speech Events in African Languages, Institut für Afrikastudien, Universität Bayreuth, 9.-11.12. 2010)

(mit M. Brenzinger): „Perception and knowledge in Central Khoisan languages“(Vortrag im Rahmen der Tagung „Perception and Cognition - a cross-linguistic investigation“, Institut für Afrikanistik, Universität zu Köln, 26.-28.11.2010)

Anna Grumblies

„Colonial Interest in Indigenous Ecological Knowledge: Scientifi c Endeavors, Developments and Processes of Scientisation (16th-18th century)“(Vortrag im Rahmen des ZEUS-Journée d‘étude zum Thema „Europa und das koloniale Wissen 1500-1850, Universität zu Köln, 18.06.2010)

Kieu Phuong Ha

„Modelling the Interaction of Intonation and Lexical Tone in Vietnamese“(Vortrag im Rahmen der internationalen Konferenz Speech Prosody in Chicago 11.-14.05.2010)

„Linguistic and affective meanings of one-word utterances in Northern Vietnamese“(Vortrag im Rahmen des Third Cologne-Nijmegen Prosody Meeting, Radboud Universiteit, Nijme-gen, 11.02.2011)

Felix Hedderich

„Éliane Radigue: Eine kleine Werkeinführung“(Vortrag und Moderation im Rahmen des Konzertes „Sonic Objects #8: Kasper T. Toeplitz & M. Holterbach vs. Éliane Radigue“; Kulturbunker Mülheim, Köln, 19.01.2011)

Felix Heinert

„Topographien jüdischer (Selbst-)Verortungen im lokalen Raum Rigas vor 1914: Werkstattbericht und konzeptionelle Selbstverortung“

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

(Vortrag im Rahmen des Studientages des Fachbereichs Osteuropa an der Universität Basel; „Räu-me und Kulturelle Topographien“, 26.03.2010)

„Topographien jüdischer Selbstverortungen im lokalen Raum Rigas vor 1914“(Vortrag im Rahmen des Doktoranden-Forums Geschichte der Studienstiftung des deutschen Volkes, Göttingen, 09.04.2010)

„Riga and the invention of German Jewry“(Vortrag im Rahmen des Leo Baeck Fellowship Workshop der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Leo Baeck Institute London, Kleinich/Hunsrück, 03.06.2010)

„Topographien jüdischer Selbstverortungen im lokalen Raum Rigas vor 1914“(Vortrag im Kolloquium für Osteuropäische Geschichte am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 30.06.2010)

„Riga transimperial. Topographien jüdischer Selbstverortungen im lokalen Raum vor 1914“(Vortrag beim 3. ZEUS-Doktorandentag zum Thema „Ein Europa der Imperien?“ am Zentrum für vergleichende europäische Studien an der Universität zu Köln, 09.07.2010)

„Riga and the invention of German Jewry“(Vortrag im Rahmen von Max and Hilde Kochmann Summer School for PhD-Students in Modern European-Jewish History and Culture an der University of Sussex, Brighton, 14.07.2010)

„Topographien jüdischer Selbstverortungen im lokalen Raum Rigas vor 1914“(Vortrag im Rahmen des Oberseminars der Abteilung für Osteurop. Geschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 26.10.2010)

„The Riga Jewish community in the Late Russian Empire: A counter-narrative approach“(Vortrag im Graduate Seminar am Hebrew and Jewish Studies Department / University College London, 01.12.2010)

Anne-Kathrin Horstmann „Nie noch hat akademische Bildung einem geborenen Kolonisator geschadet“; Die Kölner Hoch-schulen und das koloniale Projekt“(Vortrag im Rahmen der 3. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung (KANT III), 5.11.2010)

„Projektionsfl äche Afrika - Kontinuitäten kolonialer Wahrnehmungsmuster des „Eigenen“ und des „Fremden“(Vortrag im Rahmen der Kult41 Busreise „Freiräumen“, Bonn/Kult41, 20.11.2010)

(zus. mit Kathrin Reinert und Hinnerk Onken): Organsiation und Projektvorstellung beim Work-shop „Intellektueller Imperialismus Europas? Das Beispiel deutscher Forschungen zu Afrika und Lateinamerika im 19. und 20. Jahrhundert.“ Zentrum für Vergleichende Europäische Studien, Universität zu Köln, 21.01.2011.

„Wozu postkolonialer Aktivismus in Deutschland? Die Auseinandersetzung mit kolonialen Konti-nuitäten in deutschen Städten“.(Vortrag im Rahmen der Gesprächsrunde in der Galerie KUB in Leipzig. Eine Veranstaltung der „AG Postkolonial“ des Vereins „Engagierte Wissenschaft e.V.“, 24.02.2011)

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Simone Kügeler

„Sacred Paths, Soulful Journeys - Images of Travel and Pilgrimage in Female Mysticism"(Vortrag im Rahmen des International Medieval Congress in Leeds, 13.07.2010)

Asuman Lätzer-Lasar

„Die sozialen, kulturellen und territorialen Grenzen der Ephesier am Beispiel der pergamenischen Importkeramik“(Vortrag im Rahmen der Tagung des West- und Süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung/Arbeitsgemeinschaft „Römische Archäologie“, Nürnberg, 25.-29.05.2010)

„Nets working for Ephesos during the roman occupation“(Vortrag im Rahmen der internationalen Konferenz „Networks in the hellenistic World. According to the pottery in the Eastern Mediterranean and beyond“; Universitäten Köln und Bonn, 23.-26. Februar 2011)

Kristina Lahl

„Böhmische Literatur in der Zwischenkriegszeit“(Vortrag beim 3. ZEUS-Doktorandentag zum Thema „Ein Europa der Imperien?“ am Zentrum für vergleichende europäische Studien an der Universität zu Köln, 09.07.2010 )

Sophie Löwenstein

„Der Achilleszyklus in der Terra Sigillata C4“(Vortrag im Rahmen des Kolloquiums am Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, 10.05.2010)

Sarah Maupeu

„Die Sequenz als Instrument der Wissenschaftsgeschichte“(Vortrag im Rahmen der Tagung „Die Entgrenzung der Kunstgeschichte“, Kölnischer Kunstverein, 07.-09.05.2010)

Susanne Militzer

„The correlation between mouth actions and word class in Irish Sign Language (ISL)“(Vortrag im Rahmen der Konferenz ‚Theoretical Issues in Sign Language Research (TISLR) 10‘, Purdue University, West Lafayette, Indiana, USA, 30.09.-02.10.2010)

„Poster: Puzzles of cross-modal language contract: code-mixing, mode-mixing, borrowing or lan-guage change? The case of Irish Sign Language“ &„Mouth actions and morphological complexity of verbs in Irish Sign Language (ISL)“(Vortrag auf der 9th High Desert Linguistic Society Conference (HDLS 9), Albuquerque, NM, USA, 04.-07.11.2010)

„Spreading of mouth actions in Irish Sign Language. A case of prosodic binding?“(Vortrag im Forschungskolloquium des IfL Phonetik, Universität zu Köln, 31.01.2011)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Michael Müller

„Die Darstellung des Judas bei Iuvencus und Sedulius - (auch) eine Frage der Gattung?“(Vortrag im Rahmen des Jahrestreffens der klassischen Philologen an den Universitäten in NRW, „Ianualia“, Universität Wuppertal, 10.01.2011)

Claes Neuefeind

„Stai si, defenda, Romontsch, tiu vegl lungatg“ - Digitalisierung als Mittel kultureller Selbster-mächtigung kleinerer Sprachgemeinschaften(Vortrag im Rahmen der Graduiertenkonferenz „Languagetalks 2011 – Über Grenzen sprechen“; LMU München, 16.-18.02.2011)

„Digitale Rätoromanische Chrestomathie“ – Werkzeuge und Verfahren für die kollaborative Voll-texterschließung digitaler Sammlungen(Posterpräsentation zus. mit Fabian Steeg im Rahmen der Postersession der Sektion Computerlin-guistik bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS); Göttin-gen, 23.-25.02.2011)

Stefan Niklas

„Mobile Musik als ästhetische Verzauberung des Alltags?“(Vortrag im Rahmen der Nachwuchstagung „Junge Philosophie - II. Darmstädter Nachwuchsta-gung für Studierende und Doktoranden/-innen zum Thema „Die Wiederverzauberung der Welt? Technik zwischen Aufklärung, Fortschritt, Mythos und Magie“; TU Darmstadt, 20.08.2010)

„John Dewey und Ernst Cassirer über Kunst und Mensch“(Vortrag im Rahmen des Workshops „Laboratorium Mensch. Aufklärung – Anthropologie – Ästhe-tik“, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 22.-23.10.2010)

Andrés Otálvaro

„Venezuela, Misiones, Bewegungen und Klassenkampf“(Vortrag im Rahmen des 5. Treffens deutschsprachiger Südamerika- und KaribikforscherInnen, Marburg, 29.9.–03.10.2010)

Johannes Rauwald

„‚Zum größeren Teil ist er eine dichterische Phantasie‘ – Robert Walsers Roman Jakob von Gunten und das ‚Imaginäre‘ nach Cornelius Castoriadis“(Vortrag im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Tagung „Turns und Trends der Literaturwissen-schaft. Literatur, Kultur und Wissenschaft zwischen 1848 und 1914 im Fokus aktueller Theoriebil-dung“, Bremen, 02.-03.07.2010)

Kathrin Reinert

„Visual fantasies on Latin America: Casta painting, costumbrismo and ‘type’ photography“(Vortrag im Rahmen des ZEUS-Journée d‘étude zum Thema „Europa und das koloniale Wissen 1500-1850, Universität zu Köln, 18.06.2010)

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„Las fuentes visuales en la discusión metodológica de la historiografía alemana actual”(Vortrag in der Sektion „Debate sobre las presentaciones y análisis de documentos fotográfi cos”; Sektionsleitung mit Barbara Potthast, beim Taller multidisciplinario Internacional „’Al pueblo ar-gentino de 2010’, Culturas en movimiento en el Río de La Plata”, Sektion Universidad Nacional de San Martín - Instituto de Altos Estudios Sociales (IDAES), Buenos Aires, 26., 28.-29.10.2010.)

(zus. mit Anne-Kathrin Horstmann und Hinnerk Onken): Organsiation und Projektvorstellung beim Workshop „Intellektueller Imperialismus Europas? Das Beispiel deutscher Forschungen zu Afrika und Lateinamerika im 19. und 20. Jahrhundert.“ Zentrum für Vergleichende Europäische Studien, Universität zu Köln, 21.01.2011.

Katrin Schaumburg

„When you have a profession, a man will never frustrate you“ - the infl uence of work on female independence and decision-making among single women in a South African township“ (Vortrag im Rahmen des IGK Work and Human Lifecycle in Global History, Summer Academy 2010, Point Sud - Center for Research on Local Knowledge, Bamako, Mali, 05.11.2010)

Frauke Scheffl er

„Race-, Gender- und Körperdiskurse in Reiseberichten von Amerikanerinnen in den Philippinen, 1900-1914“(Vortrag im Rahmen des Interdisziplinären Kolloquiums anlässlich des 5-jährigen Jubiläums des CePoG (Centrum für Postcolonial und Gender Studies) an der Universität Trier, 09.07.2010)

Gerardo Scheige

„Der Aspekt des Sepulkralen in Karlheinz Stockhausens KATHINKAs GESANG als LUZIFERs RE-QUIEM“(Vortrag im Rahmen der Tagung „Musik - Tod - Alltag“; Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, 23.-25.9.2010)

Pascal Schillings

„Resisting Representation? The Polar Regions and British Colonial Knowledge, 1770-1850“(Vortrag im Rahmen des Workshops „Europe and Colonial Knowledge 1500-1850“, Zentrum für Vergleichende Europäische Studien (ZEUS) der Universität zu Köln, 18.06.2010)

„Die Antarktis im europäischen Blick, 1902-1914“(Vortrag im Rahmen der Übung „Plus ultra! Forschungs- und Entdeckungsreisen im Kontext von Technikgeschichte, Geographie und Politik“, RWTH Aachen, 09.07.2010)

„Die Exotisierung der Antarktis“(Vortrag im Rahmen des 5. Studientages „Literatur und Wissenschaftsgeschichte“, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin, 10.07.2010)

„Antarctica as a European Project, 1897-1917“(Vortrag im Rahmen der Summerschool „Transnational Actors – Actors of Transnationalisation“, Universität Leipzig, 20.-23.09.2010)

„Die vorgestellte Gemeinschaft. Der Kölner Karneval im Nachkriegsdeutschland, 1945-1960“

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

(Vortrag im Rahmen der Konferenz „Kultur und Kulturpolitik in den Städten der Bundesrepublik 1945-2010“, Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster, 07.-09.10.2010)

Britta Tewordt

„Houdt op in mijn tuin te wroeten, Spaanse varkens!“ - Das Bild der Spanier in den Niederlanden(Vortrag im Rahmen der ANKK Jahrestagung (Arbeitskreis Niederländische Kunst- und Kulturge-schichte), Dresden, 18.-20.06.2010)

Katarina Wagner

Zwei Elternseminare „Mehrsprachige Erziehung“(Vortrag zus. mit Leonie Teubler anlässlich des Aktionstages für Mehrsprachigkeit im Spanischen Bau des Rathauses, Köln, 12.06.2010)

„‚Sprich mit mir!‘ Wie Eltern den Spracherwerb ihres Kindes unterstützen können“(Vortrag zus. mit Riccarda Fasanella, Remscheid, 17.06.2010)

„Mehrsprachige Erziehung“(Workshop für die Elternakademie der Föderation türkischer Elternvereine in NRW e.V. in Düssel-dorf, 18.09.2010)

Valerie M. Wolf

„Edition und Kommentierung der einstimmigen Lieder Oswalds von Wolkenstein“(Vortrag im Rahmen des Altgermanistischen Forschungskolloquium Köln-Bonn-Siegen, Universität zu Köln, Juni 2010)

„Edition und Kommentierung der einstimmigen Lieder Oswalds von Wolkenstein“((Vortrag im Rahmen des Nachwuchskolloquium des Zentrums für Mittelalterstudien, Universität zu Köln, Juli 2010) „Überlegungen zu einer zeitgemäßen Edition der Lieder Oswalds von Wolkenstein“(Mediävistisches Kolloquium Rostock, Januar 2011)

„Musikwissenschaftliches Edieren im 21. Jahrhundert“(Musikwissenschaftliches Doktorandenkolloquium Köln-Hamburg, Februar 2011)

Andrea Wolvers

„Twa Pa? Slang in Zimbabwe“(Vortrag im Rahmen Kölner Afrikawissenschaftliche Nachwuchstagung KANT III, 07.11.2010)

Martin Zingsheim

„sonic objects # 7 - C. Spencer Yeh/Okkyung Lee + Z‘EV Vs. Harry Partch“(„Konzerteinführungsvortrag über den Komponisten Harry Partch“ im Kulturbunker Köln-Mülheim e.V., 21.10.2010) Constanze Zürn

„Eichhörnchentanne und Kellnerpalme - Bedeutung und Interpretation nominaler Komposita“(Vortrag im Rahmen des LAK, Universität zu Köln, 07.07.2010)

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Veröffentlichungender Doktorandinnen und Doktoranden

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Martin Böke

• Rezension zu: Yan Yunxiang: The Individualization of Chinese Society. Asien 2010 (116).

• In Vorbereitung: Traditional Chinese Medicine and German Cultural Anthropology – a Forgotten approach.

Lara Brück-Pamplona

• Der Einfl uss der Brüder Grimm auf die brasilianische Folkloreforschung und Kinder- und Jugend-literatur: Eine Untersuchung am Beispiel der Märchensammlungen von Monteiro Lobato, Sílvio Romero und Luís da Câmara Cascudo “, in interjuli – Internationale Kinder- und Jugendliteratur-forschung, Ausgabe 02/2010, S. 27-43.

• A contribuição dos Irmãos Grimm para os estudos folclóricos e a literatura infantil no Brasil: os exemplos de Monteiro Lobato, Sílvio Romero e Luís da Câmara Cascudo“,im Rahmen des Sammelbandes zur Sektion 5 des 8. Deutschen Lusitanistentages (Kinder- und Jugendliteratur in portugiesischer Sprache: Schreiben – Forschen – Illustrieren). Im Druck.

• „Mündliche Literatur und Folklore“, im Rahmen des Sammelbandes zur Sektion 11 des 8. Deut-schen Lusitanistentages. Schriftenreihe Publikationen zur Portugiesischsprachigen Welt. Ham-burg: Dr. Kova�. Im Druck.

• „Literatura de cordel: as raízes ibéricas da poesia popular brasileira“, im Rahmen der Schrif-tenreihe Publikationen zur Portugiesischsprachigen Welt. Hamburg: Dr. Kovač. Voraussichtliche Veröffentlichung: 1. Semester 2011.

• „Contos de fada: literatura infantil e folclore na Alemanha e no Brasil“, im Rahmen der Schriften zur Sektion 5 am 8. Deutschen Lusitanistentag. Voraussichtliche Veröffentlichung in Portugal: 1. Semester 2011.

Emanuele Caminada

• Max Scheler; Emanuele Caminada (Hg.), Modelli e capi, FrancoAngeli, Milano 2011. Italienische Übersetzung von Max Scheler, Vorbilder und Führer, in GW X S. 257-344. Übersetzung, Einführung und kritischer Apparat von Emanuele Caminada.

• „Husserls intentionale Soziologie“ in Verena Mayer; Cristopher Erhard; Marisa Scherini (Hgg.), Die Aktualität Edmund Husserls, Alber-Verlag, Reihe Phänomenologie, Freiburg 2011.

• „Higher order Persons: An ontological Challenge?” in Phenomenology and Mind. The On Line Journal of Centre in Phenomenology and Sciences of the Person 1 (2011).

Jennifer Crowley

• Analogien im abstrakten Werk von Pidder Auberger, in: Museum Folkwang (Hg.): Pidder Auber-ger. Fotografi en und Holzschnitte. Ausst.kat. Essen (Museum Folkwang) 2011, S. 86-97 (Konzep-tion des Katalogs zus. mit Ute Eskildsen).

• Sabine Hornig. Schichten des Raums, in: Sabine Becker, Jennifer Crowley, Sandra Dichtl, Andrea Günther, Sarah Sonderkamp (Hg.): Der Blitz schlägt nie zweimal am selben Ort ein. Ausst.kat.: Köln (Temporary Gallery) 2010, S. 22.

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

• Sammeln, Systematisieren, Bewahren – Aneignungen wissenschaftlicher Weltentwürfe, in: Lar-ger Than Life – Stranger Than Fiction. 11. Triennale Kleinplastik. Ausst.kat.: Fellbach (Alte Kelter) 2010, S. 72-75.

• Lutz Fritsch. Eis Zeit Raum, in: Weiss – Ice/White, Ausst.kat. Untergröningen (Kunstverein KISS Kunst im Schloss) 2010, S. 30f.

• Walker Evans, in: Weltsichten. Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert. Ausst.kat.: Bochum et al. (Stiftung Situation Kunst) 2010, S. 297.

• Bernd und Hilla Becher, in: Weltsichten. Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert. Ausst.kat.: Bochum et al. (Stiftung Situation Kunst) 2010, S. 287.

• A.R.T.e.s. Galerie (Hg.): Charlotte Warsen.

If I touched the earth. Ausst.kat. Köln (A.R.T.e.s. Galerie) 2010.

• A.R.T.e.s. Galerie (Hg.): Christina Kramer.

Präposition. Ausst.kat. Köln (A.R.T.e.s. Galerie) 2010.

• Sabine Becker, Jennifer Crowley, Sandra Dichtl, Andrea Günther, Sarah Sonderkamp (Hg.): Der Blitz schlägt nie zweimal am selben Ort ein. Ausst.kat.: Köln (Temporary Gallery) 2010.

Tobias Davids

• „Kinder im Paradies. Bemerkungen zu einem Gedankenexperiment bei Thomas von Aquin“, Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie, 57, 1 (2010), 12-23.

Sebastian Goth

Kleist in den USA. Ein Forschungsbericht. In: Kleist-Jahrbuch 2010, S. 145-169.

Kieu-Phuong Ha

• Prosody of Vietnamese from an interactional perspective: á»�, ừ and vâng in backchannels and requests for information. Journal of the Southeast Asian Linguistics Society 3.1 (2010), 56-76.

• (zus. mit Martine Grice): Modelling the interaction of intonation and lexical tone in Vietnamese. Speech Prosody 2010, 100042:1-4.

Felix Heinert

• Rezension zu: Hundert, Gershon David (Hrsg.): The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe. New Haven 2008, in: H-Soz-u-Kult, 28.10.2010

• Rezension zu: Horowitz, Brian: Jewish Philanthropy and Enlightenment inLate-Tsarist Russia. Seattle 2009, in: Neue Politische Literatur. Berichte überdas internationale Schrifttum, Jg. 55 (2010), S. 313-315.

• Rezension zu: Horowitz, Brian: Empire Jews: Jewish Nationalism and Acculturation in 19th and Early 20th-Century Russia. Bloomington 2009, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas (er-scheint 2011).

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• (Re-)Locating Jewishness and representing local Jewry in the urban space of Riga: Urban elites, local politics and cultural self-representations before and after 1905, in: Rethinking the Russian Revolution of 1905: Crisis, Context, Comparisons. Festschrift für Heinz-Dietrich Löwe, hg. v. Frank Grüner, Raphael Utz und Felicitas Fischer von Weikersthal (in Vorbereitung).

Marianne Kreuels

Kontingente und notwendige Unsterblichkeit. Einige begriffl iche Präzisierungen zur Makropulos-Debatte. Zeitschrift für philosophische Forschung 64/2 (2010), 246-259.

Kristina Lahl

• Wielands Pandora-Adaptionen. Die Aporien des Mythos und die Rolle der Frau. In: Heinz-Peter Preußer, Françoise Rétif (Hrsg.): Pandora und die mythische Genealogie der Frau. N.N.: 2010.

• Marquise von O… / Die Verlobung in St. Domingo. In: Marion Bönnighausen /Jochen Vogt (Hrsg.): Literatur für die Schule. Paderborn: W. Fink 2011. (mit Ingo Breuer).

Sarah Maupeu

• Die Rezeption ‚primitiver‘ Kunst in der Kunstwissenschaft um 1900, in: Ursel Berger, Christiane Wanken (Hg.): Wilde Welten. Aneignung des Fremden in der Moderne. Berlin: Koehler & Amelang Verlag, 2010, S. 97-108. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum Berlin, 24.2. bis 5.4.2010.

Susanne Militzer

Puzzles of cross-modal language contact: code-mixing, mode-mixing, borrowing or language change? The case of Irish Sign Language (in Vorbereitung).

Kathrin Reinert

• „Vernetzung durch Visualisierung? Wissenschaftliche Fotografi e bei Max Uhle und Robert Leh-mann-Nitsche (1892-1933).“ Bremer, Thomas/ Schütz, Susanne/ Bender, Martina (Hg.) GILCAL-Arbeitspapiere zur Iberoromanischen Literatur- und Kulturwissenschaft. Vol. 9 [2011].

• Barbara Potthast / Kathrin Reinert, Visiones y Visualizaciones de América del Sur, in Chicote, Gloria / Göbel, Barbara (Hg.), Ideas viajeras y sus objetos: El intercambio científi co entre Alemania y América austral, Berlín, Iberoamericana / Vervuert, [2011].

Gerardo E. Scheige

Bericht über den Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongress Stockhausen 2010 am Mu-sikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln vom 27. bis zum 30. Januar 2010, in: Die Musikforschung LXIII, Heft 3, Juli-September 2010, S. 280f.

Britta Tewordt

Rezension zu: Schulze Schneider, Ingrid: La leyenda negra de España. Propaganda en la Guerra de Flandes (1566 -1584). Madrid 2008, in: H-Soz-u-Kult, 10.11.2010: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-4-103.

Page 138: a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

141

Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Andrea Wolvers

• Sounds of Resistance: African Identity in Jamaican Music from a Postcolonial Perspective. Saarbrücken: VDM (2010).

• Rezension: Senft, Gunter & Ellen B. Basso. Ritual Communication. Oxford: Berg 2007. In: Ori-entalistische Literaturzeitung (forthcoming).

Page 139: a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

142

www.artes.uni-koeln.de

Page 140: a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Die a.r.t.e.s.

Kommission

Page 141: a.r.t.e.s. Jahrbuch 2010/11

144

www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Michael Bollig

Universität zu Köln Institut für Ethnologie

Forschungsschwerpunkte

Wirtschaftsethnologie,Kulturökologie,Konfl iktethnologie, Netzwerkanalyse,Interdisziplinäre Forschungsansätze

Prof. Dr. Rudolf Drux

Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Forschungsschwerpunkte

Deutsche Dichtung von der Frühen Neuzeit bis zum Vormärz; Literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts; Motiv- und Stoffgeschichte; historische Metaphorik; Gattungspoetik; Intermedialität

Prof. Dr. Stefan Grohé

Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut

Forschungsschwerpunkte

Niederländische Malerei des 16. und 17. JahrhundertsMalerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof. Dr. Claudia M. Riehl

Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Forschungsschwerpunkte

Kulturspezifi k von Texten und Diskursen; Sprachkontakt und Mehrspra-chigkeit; Mehrsprachigkeitsdidaktik; Textlinguistik und Pragmatik (v.a. Textproduktion und Textrezeption, auch sprachgeschichtlich); Minderhei-tensprachen; Regionalsprachen; Spracheinstellungen (soziolinguistische und psycholinguistische Ansätze)

Prof. Dr. René Nünlist

Universität zu Köln Institut für Altertumskunde

Forschungsschwerpunkte

Homer (Mitbegründer des Basler Homerkommentars), Frühgriechische Dichtung, Antike und moderne Literaturwissenschaft, Papyrologie (insbes. Menander)

Prof. Dr. Andreas Hüttemann

Universität zu Köln Philosophisches Seminar

Forschungsschwerpunkte

WissenschaftstheoriePhilosophie des GeistesMetaphysikFrühe Neuzeit

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146

www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer

Universität zu KölnPhilosophisches Seminar / Thomas-Institut

Forschungsschwerpunkte

Geschichte der Wissenschaften und der Philosophie, insbes. im Mittelal-ter; Geschichte der Epistemologie und Wissenschaftstheorie; Philosophie und Weisheit; der Theologiediskurs im Schnittfeld von Philosophie und Religion; Ästhetik und Kunstwissenschaft: Mittelalter und Gegenwart

Prof. Dr. Wolfram Steinbeck

Universität zu Köln Musikwissenschaftliches Institut

Forschungsschwerpunkte

Europäische Kompositionsgeschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts; Musik der Aufklärung und der Wiener Klassik; Probleme der Gattungsgeschich-te; Musikalische Romantik und Moderne Symphonik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts; Rezeptionsgeschichte des 19. Jahrhunderts; Musika-lische Analyse und Hermeneutik

Prof. Dr. Anne Storch

Universität zu Köln Institut für Afrikanistik

Forschungsschwerpunkte

Benue-Congo (v.a. Jukun); Atlantisch; West-Nilotisch; Linguistische An-thropologie: Sprachideologien, manipulierte Sprachen; Phraseologie; Sprache und Sozialgeschichte; kulinarische Kommunikation; Grammatik der Sinne; Vergleichende Linguistik und Typologie; Sprachdokumenta-tion

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof. Dr. Susanne Wittekind

Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut

Forschungsschwerpunkte

Text-Bild-Forschung (Mittelalterliche Buchmalerei)Kunst, Liturgie und Heiligenverehrung (Mittelalterliche Schatzkunst)Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts

Prof. Dr. Jakob Vogel

Universität zu Köln Historisches Institut

Forschungsschwerpunkte

Europäische Geschichte (18.-20. Jahrhundert)KolonialgeschichteWissensgeschichteGeschichte der Nation und des NationalismusKulturgeschichte des Wirtschaftens

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www.artes.uni-koeln.de

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Wissenschaftliche Betreuerinnen und Betreuer

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150

www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Claudia AlbertFreie Universität BerlinInstitut für Deutsche und Niederländische Philologie / Neuere deutsche Literatur

Prof. Dr. Claudius ArmbrusterUniversität zu Köln Lehr- und Forschungszentrum für Lateinamerika

Prof. Dr. Marianne Bechhaus-GerstUniversität zu KölnInstitut für Afrikanistik

Prof. Dr. Michael Becker-MrotzekUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur II

PD Dr. Leila BehrensUniversität zu Köln Institut für Linguistik, Abt. Allgemeine Sprachwissenschaft

Prof. Dr. Hanjo BerressemUniversität zu Köln Englisches Seminar I

Prof. Dr. Günter BlambergerUniversität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Marita BlattmannUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Mittlere und Neuere Geschichte

Prof. Dr. Christoph von BlumröderUniversität zu Köln Musikwissenschaftliches Institut

Prof. Dr. Michael BolligUniversität zu KölnInstitut für Ethnologie

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151

Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof. Dr. Anne-Marie BonnetRheinische Friedrichs-Wilhelm-Universität BonnInstitut für Kunstgeschichte und Archäologie

Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle Universität Bern Institut für Kunstgeschichte / Abt. Geschichte der textilen Künste

Prof. Dr. Dietrich BoschungUniversität zu Köln Archäologisches Institut / Internationales Kolleg Morphomata

Prof. Dr. Marc BrunelleUniversity of OttawaDepartment of Linguistics

Prof. Dr. Michael J. CasimirUniversität zu Köln Institut für Ethnologie

Prof. Dr. Rudolf DruxUniversität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Norbert FinzschUniversität zu Köln Historisches Seminar / Anglo-Amerikanische Abteilung

Prof. Dr. Thomas FischerUniversität zu Köln Archäologisches Institut

Prof. Dr. Jürgen FriedrichsUniversität zu Köln WISO-Fakultät / Forschungsinstitut für Soziologie

Prof. Dr. Ursula FrohneUniversität zu Köln Kunsthistorisches Institut

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152

www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Josef FrüchtlUniversiteit van Amsterdam Amsterdam School for Cultural Analysis

Prof. Dr. Martine GriceUniversität zu KölnInstitut für Linguistik / Phonetik

Prof. Dr. Stefan GrohéUniversität zu Köln Kunsthistorisches Institut

PD Dr. Andreas GrünerLudwig-Maximilians- Universität MünchenInstitut für Klassische Archäologie

Prof. Dr. Thomas GrundmannUniversität zu Köln Philosophisches Seminar

Prof. Dr. Torsten HahnFernUniversität in HagenNeuer deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik

PD Dr. Bernd HamacherUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Jürgen HammerstaedtUniversität zu Köln Institut für Altertumskunde / Klassische Philologie

Prof. Dr. Michaela HampfFreie Universität BerlinJohn F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien

Prof. Dr. Heiner HastedtUniversität RostockInstitut für Philosophie

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof Dr. Bernd HeineUniversität zu Köln Institut für Afrikanistik

Prof. Dr. Michael HeinzelmannUniversität zu Köln Institut für Klassische Archäologie

Prof. Dr. Nikolaus HimmelmannUniversität zu Köln VW Schwerpunktprogramm „Dokumentation bedrohter Sprachen“

Prof Dr. Hans-Joachim HöhnUniversität zu Köln Institut für Katholische Theologie

PD Dr. Jens JägerUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Neuere Geschichte

Prof. Dr. Ralph JessenUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Neuere Geschichte

PD Dr. Ekaterini KepetzisUniversität zu Köln Kunsthistorisches Institut

Prof. Dr. Udo KindermannUniversität zu Köln Institut für Altertumskunde / Mittellateinische Abteilung

Prof. Dr. Erich KleinschmidtUniversität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Doris KoleschFreie Universität Berlin Institut für Theaterwissenschaft

Prof. Dr. Frauke KraasUniversität zu KölnGeographisches Institut

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154

www.artes.uni-koeln.de

PD Dr. Silvia KutscherUniversität zu Köln Institut für Linguistik / Abt. Allgemeine Sprachwissenschaft

Dr. Lorraine LeesonTrinity College Dublin, Irland Centre for Deaf Studies - School of Linguistic, Speech and Communication Sciences

Apl. Prof. Dr. Stefanie LiebUniversität zu KölnKunsthistorisches Institut

Prof. Dr. Claudia LiebrandUniversität zu Köln Institut für Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Elisabeth LöbelUniversität Stuttgart / Universität zu Köln Institut für Linguistik / Germanistik

Prof. Dr. Dieter LohmarUniversität zu Köln Philosophisches Seminar / Husserl-Archiv

Prof. Dr. Horst LohnsteinUniversität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Andreas MichelUniversität zu KölnInstitut für Katholische Theologie

Prof. Dr. Nine MiedemaUniversität Duisburg-EssenFachgebiet Ältere deutsche Literaturwissenschaft

Prof. Dr. Peter F. MittagUniversität zu Köln Historisches Seminar I Lehr- und Forschungszentrum für die antiken Kulturen des Mittelmeerraumes

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof. Dr. Roberta De MonticelliIstituto Italiano di Scienze Umane, Mailand Laboratorio di Fenomenologia e Scienze della Persona

Prof. Dr. Katharina NiemeyerUniversität zu Köln Romanisches Seminar

Prof. Dr. Norbert NußbaumUniversität zu Köln Kunsthistorisches Institut / Abt. Architekturgeschichte

Prof. Dr. Jan OpsomerUniversität zu Köln Philosophisches Seminar

Prof. Dr. Peter OrthUniversität zu KölnInstitut für Altertumskunde / Mittellateinische Abteilung

Prof. Dr. Walter PapeUniversität zu KölnInstitut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Ursula PetersUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Barbara PotthastUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Abt. für iberische und lateinamerikanische Geschichte

Prof. Dr. Beatrice PrimusUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Michael QuanteWestfälische Wilhelms-Universität MünsterPhilosophisches Seminar

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156

www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Jürgen RichterUniversität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte

Prof. Dr. Claudia M. RiehlUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Martin RösslerUniversität zu Köln Institut für Ethnologie

Prof. Dr. Jürgen RolshovenUniversität zu Köln Institut für Linguistik, Abt. Sprachliche Informationsverarbeitung

Prof. Dr. Magali dos Santos MouraUniversidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ)Instituto de Letras

Prof. Dr. Christoph SchmidtUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Abt. für iberische und lateinamerikanische Geschichte

Prof. Dr. Klaus SchneiderUniversität zu Köln Ethnologisches Institut / Rautenstrauch-Joest Museum

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas SpeerUniversität zu Köln Philosophisches Seminar / Thomas-Institut

Prof. Dr. Wolfram SteinbeckUniversität zu Köln Musikwissenschaftliches Institut

Prof. Dr. Anne StorchUniversität zu Köln Institut für Afrikanistik

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157

Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Prof. Dr. Dr. Andreas TackeUniversität Trier Kunsthistorisches Institut

Prof. Dr. Helmholt VittinghoffUniversität zu KölnOstasiatisches Seminar

Prof. Dr. Jakob VogelUniversität zu Köln Historisches Seminar I

Prof. Dr. Kai VogeleyUniversität zu KölnKlinik für Psychiatrie

PD Dr. Hillard von ThiessenUniversität zu KölnHistorisches Seminar I

Prof. Dr. Susanne WittekindUniversität zu Köln Kunsthistorisches Institut / Abt. Allgemeine Kunstgeschichte

Prof. Dr. Bodo ZelinskyUniversität zu KölnSlavisches Institut

Prof. Dr. Michael ZeuskeUniversität zu Köln Historisches Seminar I / Abt. für iberische und lateinamerikanische Geschichte

Prof. Dr. Hans-Joachim ZiegelerUniversität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I

Prof. Dr. Andreas ZimmermannUniversität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte

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158

www.artes.uni-koeln.de

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Beteiligte Institutionen

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www.artes.uni-koeln.de

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

EGSAMP - European Graduate School for Ancient and Medieval Philosophyhttp://www.egsamp.uni-koeln.de/wp/

Internationales Kolleg Morphomatahttp://www.ik-morphomata.uni-koeln.de/

Lehr- und Forschungszentrum Lateinamerikahttp://www.lateinamerika.uni-koeln.de

Zentrum für die antiken Kulturen des Mittelmeerraumshttp://www.archaeologie.uni-koeln.de/zentrum/

Zentrum für Inter- und Transkulturelle Studien (CITS)http://www.uni-koeln.de/phil-fak/cits/

Zentrum für Medienwissenschaftenhttp://www.zfmk.uni-koeln.de/

Zentrum für Mittelalterstudienhttp://www.zfms.uni-koeln.de/

Zentrum für Moderneforschunghttp://www.zfmod.uni-koeln.de/

Zentrum für Osteuropahttp://www.uni-koeln.de/phil-fak/zoe/

Centre of Quaternary Science and Geoarchaeologyhttp://www.qsga.de/

Zentrum für Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeithttp://www.zsm.uni-koeln.de/

Zentrum für vergleichende europäische Studienhttp://www.zeus.phil-fak.uni-koeln.de/

Cologne African Studies Centrehttp://www.casc.uni-koeln.de/

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www.artes.uni-koeln.de

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der a.r.t.e.s. Forschungsschule

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www.artes.uni-koeln.de

Prof. Dr. Andreas Speer

Sprecher

a.r.t.e.s. Forschungsschule

Aachener Str. 217, D-50931 Köln

Tel.: +49 221 / 470-2309, Fax: +49 221 / 470-1964

[email protected]

Dr. Artemis Klidis-Honecker

Koordinatorina.r.t.e.s. Forschungsschule

Aachener Str. 217, D-50931 Köln

Tel.: +49 221 / 470-1963, Fax: +49 221 / 470-1964

[email protected]

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Dr. Sabine Folger-Fonfara

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Aiko Wolter, M.A.

WissenschaftlicherMitarbeiter

Projektassistent a.r.t.e.s. international

Daniel Austerfi eld

Wissenschaftliche Hilfskraft

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www.artes.uni-koeln.de

Dominik Baumgarten, M.A.

Wissenschaftliche Hilfskraft

Dr. des. Christoph Dittrich

Wissenschaftliche Hilfskraft

Lara Brück-Pamplona, M.A.

Wissenschaftliche Hilfskraft

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

Johannes Bergmann

Studentische Hilfskraft

Isa-Lou Sander

Studentische Hilfskraft

Yana Tumakova

Studentische Hilfskraft

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168

www.artes.uni-koeln.de

Christine Lorig

Studentische Hilfskraft

Patrick Howe

Studentische Hilfskraft

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Jahrbuch 03/2010 bis 02/2011

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