Arzneimitteltherapie und –anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit.

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Arzneimitteltherapi e und –anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

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Arzneimitteltherapie und –anwendung in

Schwangerschaft und Stillzeit

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Gliederung1) Mund-Magen-Darm

2) Erkältung

3) Schmerzen

4) Haut

5) Schlafstörungen

6) Kreislaufbeschwerden

7) Blase

8) Diabetes

9) Allgemeine Hinweise

10)Nahrungsergänzung

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Einführung• 80 % der Schwangeren nehmen während der ersten 3

Monate Medikamente ein• Thalidomid/ Contergan®-Skandal

Ende der 50er Jahre

• Alkohol passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über

• alle genannten Arzneimittel sind als

Auswahl von Beispielen zu verstehen

und erheben keinen Anspruch auf

Vollständigkeit

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Abb 2. Fetales Alkoholsyndromwww.come-over.to/FAS/fasbabyface.jpg

Abb. 1 Contergan-Kindwww.wikipedia.de

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1) Mund-Magen-Darm

Übelkeit, Erbrechen• 50-90 % der Schwangeren sind betroffen• meist im 1. Drittel• Arzneimittel: Iberogast®, Nausema®• zum Arzt bei Fieber über 39°C oder Bauchkrämpfen• Stillzeit: Nausema®, Iberogast®• Tipps: häufige, kleinere Mahlzeiten; vor dem Aufstehen

ein Stück Brot essen; Ingwertee• Homöopathie: Colchicum D12,

Ipecacuanha D12

Sepia D12

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1) Mund-Magen-Darm

Sodbrennen• bei 20-30 % der Schwangeren• durch unvollständiges Schließen des Magenpförtners• Arzneimittel (auch für die Stillzeit): kurzfristig zum Binden

der Magensäure z.B. Rennie®, Talcid®, Riopan®• Tipps: nicht Rauchen, Säure-lockende Speisen wie stark

Gewürztes und Kaffee meiden• Homöopathie: Iris versicolor D6

Robinia pseudacacia D6

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1) Mund-Magen-Darm

Verstopfung• bis zu 40 % der Schwangeren• seltene Entleerung meist verhärteten Stuhls• Tipps: 2-3 Liter trinken pro Tag, ballaststoffreiche

Ernährung, Bewegung, regelmäßiger Toilettengang• Arzneimittel (auch für die Stillzeit):

Quellmittel wie indische Flohsamen, z.B. Mucofalk® Lactulose Sirup

Macrogol z.B. Dulcolax® M Balance

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1) Mund-Magen-Darm

Durchfall• weicher Stuhlgang häufiger als 2-3x täglich• durch: Stress, veränderte Essgewohnheiten, Infekt,

gegen Ende der Schwangerschaft Hinweis auf die bevorstehende Geburt

• Arzneimittel (auch für die Stillzeit):

Elektrolytersatz mit z.B. Oralpädon®

Perenterol® forte

• zum Arzt bei Fieber über 39°C oder blutigem Stuhl• Tipps: Schonkost, viel trinken, geriebener Apfel

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1) Mund-Magen-Darm

Blähungen• große Gasansammlungen im Darm; Druckbeschwerden• durch blähende Speisen wie Kohl, Vollkornprodukte,...• Arzneimittel (auch für die Stillzeit):

Entschäumer wie z.B. SabSimplex®, Lefax®, Espumisan®

pflanzlich: Iberogast®

Tipps: Bewegung; Entspannung, Stilltee, Wärme, leichte Bauchmassage

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1) Mund-Magen-Darm

Hämorrhoiden• knotenförmige Erweiterungen der Blutgefäße im Rektum• Brennen, Juckreiz, Nässen, Schmerzen beim Stuhlgang• Arzneimittel (auch für die Stillzeit):

Hautschutzkomplex z.B. Posterisan® protect, Deumavan®

Hamamelissalbe z.B. Hametum®

Sitzbäder z.B. Tannolact®, Kamillosan® Konzentrat• Tipps: weiches Toilettenpapier, viel trinken, Bewegung,

ballaststoffreiche Ernährung• Homöopathie: Collinsonia canadensis D6

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1) Mund-Magen-Darm

Zahnfleischentzündung• in der Schwangerschaft sind Entzündungen und Karies

begünstigt• Arzneimittel (auch für die Stillzeit):

kurzfristig antientzündliche Mundspülung z.B. mit

Kamillosan® Konzentrat• Tipps: nach jedem Essen gründliche Zahnreinigung ggf.

mit Zahnseide/ Interdentalbürsten; 1x monatlich die Zahnbürste wechseln; 2-3x täglich spülen mit Salbeitee

• Homöopathie: Mercurius solubilis D12

Phytolacca americana D6

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2) Erkältung

Halsschmerzen, Heiserkeit• Arzneimittel (auch für die Stillzeit): Emser® Pastillen

ohne Menthol, Isla Moos®, Salbei-Bonbons zur Pflege der Schleimhäute

• Tipps: Bettruhe, ausreichend trinken, gurgeln mit Kamillentee, Kamillosan® oder Salbei-Urtinktur

• Homöopathie: Alumina D12

Causticum D6

Phosphorus D12

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2) Erkältung

Schnupfen• Arzneimittel (auch für die Stillzeit): Kochsalzspray z.B.

Olynth® Salin, Emser® Nasendusche/Nasenspray/-tropfen leicht abschwellend;

• Homöopathie: Euphorbium comp.® Nasenspray

Nux vomica D6

Ferrum phosphoricum D6

Hydrastis canadensis D6

Kalium bichromicum D6

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2) Erkältung

Husten mit Schleimbildung• meist Viruserkrankung der oberen Luftwege• Arzneimittel: auf ätherische Öle sollte sicherheitshalber

verzichtet werden• Tipps: viel trinken z.B. Husten- und Bronchialtee,

Dampfinhalation ggf. mit Kamillenblüten, Rotlicht, körperliche Schonung

• Homöopathie: Monapax® Hustensaft (enthält 3,9% Alkohol)

Antimonium tartaricum D6

Coccus cacti D6

Ipecacuanha D6

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2) Erkältung

Reizhusten• Arzneimittel: Monapax®, Isla Moos® Pastillen; • Tipps: Rachen feucht halten z.B. mit Emser® Pastillen

ohne Menthol, Salbeibonbons, nicht Rauchen!• Homöopathie: Engystol®

Bryonia dioica D6

Drosera D6

Rumex crispus D6

Spongia D6

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3) Schmerzen

Kopfschmerzen• bei 50-80% der Migränepatientinnen verbessert sich die

Migräne in der Schwangerschaft• Arzneimittel: Paracetamol • zum Arzt bei plötzlichen, neuen Kopfschmerzen und

Unwirksamkeit der freiverkäuflichen Mittel• Tipps: prophylaktisch regelmäßig Ausdauersport und

Entspannungstechniken, Magnesium (mind. 600 mg/d) z.B. Magnesium Verla®; Akupunktur, Yoga, Massagen, kalte Auflagen

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3) Schmerzen

Rückenschmerzen• häufig durch zunehmendes Gewicht verursacht• Behandlung: Wärme z.B. Kirschkernkissen,

Wärmflasche, Thermacare®• Tipps: regelmäßige körperliche Aktivität!

rückengerechtes Arbeiten:

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Quelle: www.thermacare.de

Stehen Sitzen Heben Tragen Sport

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3) Schmerzen

Muskel- und Wadenkrämpfe• häufig durch Magnesiummangel ausgelöst• Arzneimittel: 300 mg Magnesium pro Tag z.B.

Magnesium Verla® Brausetabletten oder Kautabletten• Tipps: regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur• Homöopathie: Cuprum aceticum D6

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Quelle:www.limptar.de

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4) Haut

Allergie, Juckreiz• Heuschnupfen: durch Östrogene meist verschlechtert;

z.B. Allergo-COMOD®, Cromo-CT®; auch in der

Stillzeit nur Cromoglicinsäure• Hyposensibilisierung ohne Dosissteigerung möglich• Neurodermitis: z.B. Optiderm® Lotion• Asthma bronchiale: Therapie wichtig für Sauerstoff-

versorgung des Fetus, sonst steigt das Risiko für Frühgeburt, Wachstumsverzögerung und Präeklampsie

• Urtikaria: z.B. Fenistil® Gel im 2.+3. Trimenon + Stillzeit; Kühlen, homöopathisch: Halicar® Creme

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4) Haut

Ausschlag, Ekzeme• allergisch oder nicht-allergisch (z.B. Waschekzem)• Arzneimittel: Fenistil® Gel im 2.+3. Trimenon,

Anaesthesulf® Lotio• Tipps: rückfettende Reinigung und Hautpflege, Harnstoff-

haltige Pflege bei trockener Haut;Hautschutzcremes z.B. Excipial® Protect und Repair

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4) Haut

Herpes• Bläschenbildung mit Juckreiz, Kribbeln und Verkrusten;

Ausbruch durch Immunschwäche, Fieber, Stress• Arzneimittel: Lippenherpescreme max. 10 Tage z.B.

Aciclovir® ratiopharm, Virudermin® Gel, Lomaherpan®• Stillzeit: Aciclovir®, Lomaherpan®• Tipps: Immunstärkung durch vitaminreiche Nahrung,

Bewegung an frischer Luft, nicht rauchen, ausreichend Schlaf- und Ruhezeiten, Entspannungstechniken (Yoga)

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4) Haut

Pilzinfektionen, vaginale• Rötung und Schwellung der Vaginalschleimhaut mit

weißlichem Ausfluss, Juckreiz und Brennen• v.a. am Ende der Schwangerschaft durch Abstrich

getestet wegen möglicher Übertragung auf das Neugeborene

• Therapie: Nystatin z.B. Biofanal® Kombipackung; • Tipps: normale Intimhygiene, Unterwäsche täglich

wechseln und möglichst bei 60° waschen, Immunstärkung

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4) Haut

Schwangerschaftsstreifen• Einrisse in der Unterhaut durch Überdehnung des

Gewebes an Bauch, Brust, Oberschenkeln oder Po• 1-2x tägliche Massage mit z.B. Frei® Massageöl für

Schwangere, Weleda Schwangerschaftspflegeöl®, Schwangerschaftsstreifenöl nach Ingeborg Stadelmann

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Quelle: www.weleda.de

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4) Haut

Haarausfall• Verlust von über 100 Haaren pro Tag• Östrogene steigern das Haarwachstum in der

Schwangerschaft; durch Hormonveränderungen kommt es in der Stillzeit häufig zu Haarausfall

• Arzneimittel: Therapieversuch mit Multivitamin-Tabletten wegen möglichem Mangel an B-Vitaminen, Biotin, Eisen, Zink, usw. z.B. Milupa neovin®

• Tipps: mildes Shampoo z.B. Physiogel®, Aqeo®; heißes Föhnen und starken Zug auf die Haarwurzel vermeiden

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5) Schlafstörungen

Nervosität, Unruhe• mögliche Ursachen für nächtliches Erwachen:

Kindsbewegungen, Träume oder Ängste• Tipps: Störfaktoren beseitigen (Licht, Temperatur, Lärm),

regelmäßige Schlafzeiten, warmes Bad mit Lavendelöl, Atem- und Entspannungsübungen (Yoga, autogenes Training)

• Arztrücksprache falls die Beschwerden anhalten• Homöopathie: Neurexan®

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5) Schlafstörungen

Eisenmangel, Schläfrigkeit• Müdigkeit, Antriebslosigkeit, blasse + trockene Haut,

Herzklopfen, stumpfe Haare, Konzentrationsschwäche• Arzneimittel: 50-100 mg/d Eisen z.B. Ferro Sanol®

duodenal wenn Hb unter 10,2 g/dl und Hämatokrit unter 32% liegt; 1-3 Monate, 1h vor dem Frühstück mit Orangensaft; NW: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung

• Eisenreiche Ernährung: Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Sesam, Vollkornprodukte, Spinat

• Homöopathie: Ferrum metallicum D6

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6) Kreislaufbeschwerden

Schwindel, niedriger Blutdruck• Vena-Cava-Kompressionssyndrom: Schwindel,

Blutdruckabfall, Herzrasen, schwarz vor Augen• Tipps: Seitenlage, möglichst links• Homöopathie: Haplopappus baylahuen D3• Arzneimittel gegen niedrigen Blutdruck (in der Stillzeit

Stillen unterbrechen): bei schlimmen Beschwerden Campher z.B. Korodin® Tropfen; alle chemischen sind kontraindiziert

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6) Kreislaufbeschwerden

Venenschwäche, Krampfadern• durch Kompression der Beckenvene• Therapie: Kompressionsstrümpfe nach ärztlicher

Abklärung• Tipps: regelmäßiger Sport (Schwimmen, Rad fahren),

Wechselduschen, langes Stehen oder Sitzen vermeiden, Beine hoch lagern, Kühlen z.B. mit Antistax® Frischgel

• Homöopathie: Aesculus hippocastanum D6

Hamamelis virginiana D6

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Quelle: www.antistax.de

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7) Blase

Blasenentzündung• durch Hormone sind die Harnleiter erweitert und

Blasenentzündungen begünstigt; häufiger Harndrang durch die wachsende Gebärmutter

• vorbeugende Tipps: viel trinken, Unterwäsche aus Baumwolle oder Seide häufig wechseln, milde Waschlotionen verwenden, häufiges Wasserlassen schützt, Zuckereinnahme reduzieren

• Arzneimittel: Blasen- und Nierentee mit Birkenblättern, Goldrute, Hauhechel, Kamille und Löwenzahn z.B. Heumann® Blasen und Nierentee

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8) Diabetes + Ernährung• fast 4% der Schwangeren betroffen• Nüchtern-Blutglucose von 92-125 mg/dl (5,1-6,9 mmol/l)

vor der 24.SSW• 75 g oGTT zur Diagnostik für alle zwischen

24. und 28. SSW empfehlenswert• Tipps: regelmäßige Bewegung, nicht Rauchen!,

Blutzuckerselbstkontrolle, Ernährungsumstellung• Ernährung: ballaststoffreich, komplexe Kohlenhydrate, 5-

6 kleiner Mahlzeiten pro Tag, fettarme Milchprodukte und Fleisch bevorzugen

• Insulintherapie wenn nach 2 Wochen keine Besserung

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9) Allgemeine Hinweise

• nur bei zwingender Indikation• möglichst kurze Anwendung• neue Produkte vermeiden• Alkohol-Abstinenz• nicht Rauchen!• Homöopathie als sanfte und gut verträgliche Alternative

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10) Nahrungsergänzung• ca. 70 % der Schwangeren nehmen Supplemente, v.a.

im 3. Trimenon• in Deutschland generelle Empfehlung nur für Folsäure• Risikogruppen für Vitaminmangel: z.B. Alkoholikerinnen,

Raucherinnen, Mehrlingsschwangerschaft, Teenager, Essstörungen, einseitige/ vegane oder vegetarische Ernährung, geringe Sonnenlichtexposition, Laktoseintoleranz, nach Präeklampsie

• Folsäure: ab 4 Wochen vor der Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Trimenons 400 µg generell empfohlen; Vorbeugung von Neuralrohrdefekten;

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10) Nahrungsergänzung• Iod: allgemein schlechte Versorgung in der Bevölkerung;

täglicher Bedarf: 230 µg bzw. 260 µg für Stillende; pro Tag 100 (-150) µg empfehlenswert (außer bei Schilddrüsenerkrankungen); Überschuss wird ausgeschieden

• Eisen: Bedarf steigt um 100 % auf 30 mg/d; 10-15 % der Schwangeren leiden an Eisenmangel; wenn Hb unter 10,5 g/dl und Ferritin im Serum unter 15 µg/l ist sollte supplementiert werden z.B. Tardyferron® Depot-Eisen

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10) Nahrungsergänzung• Zink und Magnesium: meist keine Supplemente nötig,

außer z.B. bei Wadenkrämpfen• Calcium: kein erhöhter Bedarf: 1000 µg/d; bei geringem

Verzehr von Milchprodukten sind Supplemente nötig• Vitamin D: kein erhöhter Bedarf: 5 µg/d; wichtig ist

ausreichende Sonnenexposition und Verzehr von Fisch und Milchprodukten

• Vitamin A: 30% der Schwangeren in Deutschland nehmen zu wenig β-Carotin auf; Mangel und Überdosis können schaden; Ernährung: Leber meiden, Ei, Milch, Käse, gelbe und grüne Gemüse verzehren

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10) Nahrungsergänzung• B-Vitamine: B12-Mangel ist selten, bei Veganerinnen

häufiger; B6-Mangel wurde in Österreich bei 1/3 der Schwangeren festgestellt

• allgemeine Ernährungstipps:o 5 Portionen Obst und Gemüse am Tago Vollkornprodukteo 2-3x Milchprodukte pro Tago 2-3x pro Woche fettarmes Fleischo 1-2x pro Woche Fisch wie Forelle, Rotbarsch, Sardineno viel trinken: 1,5-2 l pro Tago Zucker reduziereno Alkohol und Nikotin meiden, max. 2-3 Tassen Kaffee pro Tago keine tierischen Rohprodukteo regelmäßige Bewegung

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Quelle: SchweizerischeGesellschaft für Ernährung

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Vielen Dankfür die

Aufmerksamkeit

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http://www.eufic.org/article/de/ernahrung/vitamine-mineralien-phytonutriente/rid/nutrition-pregnancy-summary/•  Fachinformationen der genannten Arzneimittel

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