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Das Magazin der bayernhafen Gruppe 07/2009 kurs bayernhafen Aschaffenburg-Bamberg-Nürnberg-Roth-Regensburg-Passau Investieren in der Krise bayernhafen-Standorte und Kunden rüsten sich für den erwarteten Aufschwung Papierlogistik in Nürnberg Sensibles Transportgut bei der Spedition Johann Sperber in besten Händen „Jetzt auf die Bremse zu treten, wäre das völlig falsche Signal“ Staatssekretärin Katja Hessel im Interview zur Güterverkehrspolitik

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Das Magazin der bayernhafen Gruppe 07/2009

kurs bayernhafenAschaffenburg-Bamberg-Nürnberg-Roth-Regensburg-Passau

Investieren in der Krisebayernhafen-Standorte und Kunden rüsten sich für den erwarteten Aufschwung

Papierlogistik in Nürnberg Sensibles Transportgut bei der Spedition Johann Sperber in besten Händen

„Jetzt auf die Bremse zu treten, wäre das völlig falsche Signal“ Staatssekretärin Katja Hessel im Interview zur Güterverkehrspolitik

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Inhalt

4 Investieren in der Krise bayernhafen-Standorte und Kunden rüsten sich für den erwarteten Aufschwung

7 Nachrichten zu Intermodalen Verkehren

8 „Jetzt auf die Bremse zu treten, wäre das völlig falsche Signal“ Katja Hessel, Staatssekretärin für Wirtschaft und Verkehr, im Interview

10 Papierlogistik: Sensibles Transportgut ist beim Spezialisten in besten Händen Spedition Johann Sperber versorgt von Nürnberg aus Druckereien

11 Nachrichten

Impressum

Herausgeber:Bayernhafen GmbH & Co. KGLinzer Straße 6D-93055 Regensburgwww.bayernhafen.deJoachim ZimmermannKarin Moro(verantwortlich i.S.d.P.)

Redaktion:AD HOC PresseserviceFriedrich-Ebert-Straße 6533330 Güterslohwww.adhocpr.deLudger Macke,Christian Jung,Nicole HeymannStefan Temme

Gesamtherstellung:CreativconceptWerbeagentur GmbHPrüfeninger Str. 3593049 Regensburgwww.creativconcept.de

Erscheinungsweise:1/2-jährlich

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Editorial

kurs bayernhafen

Die Finanz- und Konjunkturkrise beherrscht nach wie vor die Schlagzeilen

der Transport- und Logistikwirtschaft. Ob Luft- und Seeverkehr, Gütertrans-

port auf der Straße, Schiene oder per Binnenschiff – fast alle Verkehrsträger

kämpfen aktuell mit einem deutlichen Rückgang der Transportmengen.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen wider, die die Fraunhofer-

Arbeitsgruppe für Technologien der Logistikdienstleistungswirtschaft ATL in

Nürnberg ermittelt hat. 2009 wird der Logistikumsatz in Deutschland wohl

um fünf Prozent auf rund 205 Milliarden Euro sinken. Im Rekordjahr 2008

lag er noch bei 215 Milliarden Euro.

Für Euphorie sorgen solche Prognosen sicherlich nicht. Zu Schwarzmalerei

und überzogenem Pessimismus besteht allerdings auch kein Anlass. Denn

langfristig betrachtet bleibt die Transport- und Logistikwirtschaft eine

Wachstumsbranche. Noch im Frühjahr 2008 wurde intensiv diskutiert, dass

sich ohne entsprechende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur die stei-

genden Transportmengen in Deutschland auf Dauer nicht bewältigen lassen.

Daran hat die Krise grundsätzlich nichts geändert. Im Gegenteil: Wenn die

Wirtschaft eine Verschnaufpause einlegt, ist es umso wichtiger, Terminals,

Gleisanlagen und Logistikflächen auszubauen – sich also für das Anziehen

der Konjunktur zu rüsten. Welche Investitionen nicht nur die bayernhafen

Gruppe, sondern auch ihre Kunden aktuell umsetzen, lesen Sie in unserem

Schwerpunktthema (ab Seite 4).

Warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, antizyklisch zu investieren,

erläutert Katja Hessel, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Im Interview mit kurs

bayernhafen (ab Seite 8) spricht sie darüber, mit welchen Maßnahmen die

Rahmenbedingungen für die bayerische Verkehrswirtschaft weiter gestärkt

werden sollen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Joachim ZimmermannGeschäftsführer

Luft holen vor dem Durchstarten

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Titelthema

Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im bayernhafen AschaffenburgNachhaltigkeit steht beim geplanten Biomasseheizkraftwerk im bayernhafen Aschaffen- burg im Vordergrund: Der Rohstoff Holz aus dem heimischen Spessart garantiert kurze Wege, die trimodale Umschlaganlage im Hafen ermöglicht den umweltfreundlichen Einsatz von Binnenschiff und Bahn und das neue Biomasseheizkraftwerk selbst arbeitet besonders effizient und umweltschonend nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Die Verbrennung des CO2 neutralen Rohstoffs Holz spart im Vergleich zu fossilen Brenn-stoffen jährlich 15.000 Tonnen CO2 ein. Mit dem dadurch erzeugten Strom und der Fern-wärme werden Schulen, Haushalte und öffentliche Einrichtungen versorgt. Da nicht die komplette Wärme benötigt wird, wird ein Teil zur Trocknung von Holz- und Sägespänen genutzt. Nach der Trocknung werden diese Späne zu Briketts gepresst, die wiederum ideal zur Befeuerung heimischer Öfen geeignet sind – eine effiziente Nutzung regionaler Energiepotenziale.

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Das Investitionsvolumen der bayernhafen Gruppe wurde für 2009 daher nicht redu-ziert, sondern mit insgesamt 14 Millionen Euro sogar noch um zwei Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr aufgestockt. Inve-stiert wird mit Augenmaß. Im Blickpunkt stehen an den sechs Standorten der Grup-pe zunächst die Infrastrukturprojekte mit dem höchsten Effizienzpotenzial. Das Gros der Investitionsmittel kommt im laufenden Jahr dem bayernhafen Nürnberg zugute, wo 52 Hektar Ansiedlungsflächen erstma-lig vermarktet werden sollen. Gelände-auffüllungen und Erschließungsarbeiten sind hier mit 4,3 Millionen Euro der größte Einzelposten. Weitere 2,4 Millionen Euro fließen in den Ausbau und die Elektrifizie-rung der Hafenbahnanlagen. Damit ist der bayernhafen Nürnberg für eine Zunahme der Bahnverkehre gerüstet, die erwartet werden, wenn pünktlich zum Fahrplan-wechsel 2009/2010 das zweite Modul der Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr den Betrieb aufnimmt. Es wird derzeit für rund 32 Millionen Euro von der DB Netz gebaut und ergänzt das trimo-dale KV-Terminal, das bereits 2006 fertig gestellt wurde. Beide Anlagen zusammen können eine jährliche Umschlagkapazität von mehr als 300.000 Ladeeinheiten (Con-tainer, Sattelauflieger, Lkw-Aufbauten) bewältigen. Für den reibungslosen Betrieb der Module sorgt die TriCon Container-Ter-minal Nürnberg GmbH, an der die Hafen-gruppe mit 25 Prozent beteiligt ist.

Neues Biomasseheizkraftwerk und Holzbrikettieranlage in Aschaffen-burgIn neue Ansiedlungsflächen wird auch im bayernhafen Aschaffenburg investiert. Hier sollen langfristig im westlichen Hafenbereich 180.000 Quadratmeter abschnittsweise neu entwickelt und ver-marktet werden. 850.000 Euro, vornehm-lich für Kanalbau und Auffüllungsarbeiten,

stehen dafür 2009 zur Verfügung, weitere zwei Millionen Euro sollen in den kom-menden Jahren folgen. „Flächen an einem gut vernetzten Standort sind für Ansiedler äußerst attraktiv und generieren in der Regel Nachfolge investitionen“, erläutert Wolfgang Filippi, Hafenchef in Aschaffen-burg. Das bestätigt auch Dieter Gerlach, Geschäftsführer der Bioenergie Aschaffen-burg GmbH. Das Tochterunternehmen der Aschaffenburger Versorgungsgesellschaft und der HEAG Südhessische Energie AG aus Darmstadt errichtet im Hafen für 16,2 Millionen Euro ein Biomassekraftwerk und eine Holzbrikettieranlage. Für Gerlach ein idealer Standort: „Der Spessart als Holzlie-ferant liegt vor der Tür, die Transportwege sind kurz und im Hafen verfügt man über reichlich Erfahrung mit dem Umschlag und der Verarbeitung von Holz.“ Er erwartet daher eine ganze Reihe von Synergieef-fekten. Kooperationen mit anderen Holz-verwertern im Hafen sind ebenfalls denk-bar. So betreibt beispielsweise die Firma Pollmeier im bayernhafen Aschaffenburg das größte Laubholzsägewerk in ganz Eur-opa. Wichtig für die Standortentscheidung

war zudem die Umsetzung nachhaltiger Transportstrategien. „Durch die trimodale Anbindung des bayernhafens können wir vor allem im Brikettversand den Verkehrs-träger frei wählen“, sagt Dieter Gerlach. „Damit können wir bei gleichen Kosten die Lieferreichweite erhöhen und uns einen größeren Marktbereich erschließen.“Errichtet werden die neuen Anlagen auf einer 17.000 Quadratmeter großen Indus-triebrache, die für die Unternehmensan-siedlung revitalisiert wird. Der Baubeginn erfolgte im Mai, Ende dieses Jahres soll die Anlage bereits ans Netz gehen. Die aktu-elle Finanz- und Konjunkturkrise spielt für den Betrieb keine große Rolle. Der Bedarf an Wärme in der Grundversorgung der Bürger ist in erster Linie von der Witterung abhängig, der Strombedarf der privaten Haushalte ist in der Sockelmenge konjunk-turunabhängig. Im gewerblichen Bereich sehe es zwar anders aus, so Geschäftsfüh-rer Gerlach, die neue Anlage sei in ihrer Größenordnung aber genau auf diese Grundversorgung zugeschnitten.10.000 Megawattstunden Strom und 64.000 Megawattstunden Wärme wird

Titelthema

bayernhafen-Standorte und Kunden rüsten sich für den erwarteten Aufschwung

Investieren in der KriseDie Talsohle scheint erreicht, aber der Aufschwung lässt noch auf sich warten, lautet das Fazit des aktuellen Trans-portmarkt-Barometers der Institute Progtrans, Basel, und ZEW, Mannheim. Danach rechnet jeder Vierte der rund 300 befragten Spitzenkräfte aus der Transport- und verladenden Wirtschaft mit einem Aufschwung im zweiten Halbjahr. Weitere 45 Prozent erwarten ihn im ersten Halbjahr 2010, knapp 20 Prozent hingegen erst in der zweiten Jahreshälfte kommenden Jahres. Während im Straßengüterverkehr die Entwicklungen als relativ stabil eingeschätzt werden, müssen Schienengüterverkehr, die Binnenschifffahrt und der Containerverkehr noch auf den Aufschwung warten, so die Institute. „Umso wichtiger ist es, die konjunkturelle Schwächephase für Investitionen zu nutzen“, betont Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der Bayernhafen GmbH & Co. KG. „Die Weichen für die Zeit nach der Krise, wenn die europäischen und weltweiten Güterströme wieder zunehmen werden, müssen jetzt gestellt werden.“

Spatenstich für das Biomasseheizkraftwerk im bayernhafen Aschaffenburg: Dieter Gerlach (3. v. l.), Geschäftsführer der Bioenergie Aschaffenburg GmbH, Klaus Herzog (5. v. l.), Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg, und Hafenchef Wolfgang Filippi (7. v. l.)

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die Anlage im Jahr produzieren. Das reicht theoretisch aus, um 2.900 Haushalte in Aschaffenburg mit Elektrizität zu versor-gen und 6.000 Haushalte zu beheizen. In der Brikettieranlage können 35.000 Ton-nen Holzbriketts pro Jahr hergestellt wer-den. Für die Produktion dieser Energiemen-gen wird ein Biomassebedarf von 85.000 bis 95.000 Tonnen Frischholz benötigt. Während als Brennstoff für das Kraftwerk ausschließlich naturbelassenes Restholz aus dem Spessart und der Region einge-setzt wird, können für die Brikettfabrika-tion auch unbehandelte Sägereste aus der heimischen Holzverarbeitungsindustrie genutzt werden.Das Biomassekraftwerk produziert aber nicht nur effizient, sondern auch nachhal-tig. Es funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und arbeitet des-halb besonders wirkungsvoll und umwelt-schonend. Dieter Gerlach: „Jährlich können mehr als 15.000 Tonnen CO2 gegenüber der Energieerzeugung mit fossilen Brenn-stoffen eingespart werden.“ Preymesser investiert im bayernhafen RegensburgDie Revitalisierung von nicht mehr genutzten Gewerbeflächen ist nicht nur in Aschaffenburg ein Thema. „Revitalisie-rung ist wesentlicher Bestandteil unseres strategischen Flächenmanagements“, sagt Joachim Zimmermann. So auch in Regensburg: Auf einem 29.000 Quadrat-meter großen Kaigrundstück im Regens-burger Osthafen, auf dem früher Zement umgeschlagen wurde, entstand nach nur sechs Monaten Bauzeit eine moderne, Wasser überkragende Umschlaganlage, die im Mai in Betrieb genommen wurde. Rund zehn Millionen Euro investierte die Spedition M. Preymesser GmbH & Co.

KG, spezialisiert auf Umschlag, Lagerung und Transport von Stahl und Aluminium für die Automobil- und Stahlindustrie, in den Bau der 14.000 Quadratmeter groß-en und bis zu 16,5 Meter hohen Halle. „Wir wollten unsere Kette an hochwer-tigen Logistikzentren entlang Donau-Rhein-Main auch am Standort Regens-burg mit einer Anlage zu ergänzen, die eine witterungsunabhängige Verladung nässeempfindlicher Güter ermögli-cht“, sagt Preymesser-Geschäftsführer Hermann Brenninger. „Zudem können wir nun Lagergut, das bisher auf weniger geeignete Einrichtungen verteilt werden musste, in einer Halle konzentrieren.“ Insgesamt erhöht das neue Terminal die Qualität beim Umschlag von Stahl- und Industriegütern deutlich und macht auch empfindliche Güter für den multimoda-len Transport interessant.Seit Oktober 2008 hat die Wirtschaftskri-se allerdings zu einem drastischen Nach-frageeinbruch nach Stahl und Rohstoffen für die Stahlverarbeitung geführt. Daraus resultierte ein Ansteigen der Lagerbe-stände bis zum Januar 2009. „Diese Lagerbestände können nur sehr langsam abgebaut werden“, beschreibt Hermann Brenninger die Situation. „Es gibt kaum Neubestellungen und somit ein stark ver-mindertes Hafenumschlagsaufkommen. Gegenüber 2008 hat es teilweise Einbrü-che bei den wasserumschlagsrelevanten Gütern von bis zu 60 Prozent gegeben.“ Gleichwohl kommt die Inbetriebnahme der neuen Umschlaganlage für den Prey-messer-Geschäftsführer gerade zur rech-ten Zeit: „Wir erwarten ebenso wie unsere Kunden, dass die wirtschaftliche Talsohle bis Juli/August 2009 erreicht sein wird. Ab September darf auf eine Erholung in kleinen Schritten gehofft werden.“

Seit 1967 ist Preymesser in Regensburg ansässig und entwickelte sich zum inter-nationalen Logistikdienstleister, der heute 25 Standorte in ganz Europa unter-hält. Mit der Investition im Osthafen ist das Unternehmen für den Anstieg der Mengen beim Anspringen der Konjunk-tur gerüstet. Das neue Terminal verfügt über Krananlagen von bis zu 40 Tonnen Tragfähigkeit und modernste Anschlag-mittel. Je nach Materialart können bis zu 800.000 Tonnen pro Jahr umgeschla-gen werden. Ein zusätzliches Heizsystem sorgt dafür, dass neben den üblichen Stahlwaren auch unverpackte und näs-seempfindliche Güter sowie Maschinen und sonstige Industriegüter umgeschla-gen und gelagert werden können. „Mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur und dem vorhandenen Equipment ist der bayernhafen Regensburg die ideale Schnittstelle für die Verknüpfung von Schiff, Bahn und Lkw“, weist Brenninger auf einen weiteren Standortvorteil hin.Solche Aussagen bestärken Joachim Zimmermann, weiter in die Vernetzung, die Infrastruktur und den Ausbau der bayernhafen-Standorte zu investieren. „Die Krise ist zwar eine große Heraus-forderung, betrachtet man allerdings die langfristigen Wachstumsprognosen für den Güterverkehr, werden wir bei einem normalen Wirtschaftswachstum schnell wieder an Kapazitätsgrenzen stoßen.“ Somit sind Investitionen in der Krise gut angelegte Mittel, um die bayernhafen-Standorte als Logistikdrehscheiben zwi-schen West- und Südosteuropa noch attraktiver zu machen. Gleichzeitig wir-ken solche Investitionen auch als Motor für die verlangsamte Konjunktur und sor-gen in Krisenzeiten für Arbeitsplätze und Wachstum in den Hafenstandorten.

Titelthema

Kapazität im Trockenen: Je nach Materialart können jährlich bis zu 800.000 Tonnen in der neuen Preymesser-Logistikhalle umge-schlagen werden.

Ergänzt die Kette an hochwertigen Logistikzentren entlang Donau-Rhein-Main: die neue Preymesser-Umschlaganlage im bayernhafen Regensburg.

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Intermodale Verkehre

Graz

Trento

Verona

Duisburg

Wuppertal

Passau

Regensburg

Hamburg

Bremerhaven

Nürnberg

Bamberg

Aschaffenburg

Bologna

Stand 06/09

Mit dem neuen Containerzug Aschaffen-burg Rail Express (ARX) gibt es seit dem 23. Mai eine neue Verlademöglichkeit, die den bayernhafen Aschaffenburg mit dem Seehafen Antwerpen verbindet. Damit ist neben Rotterdam und Amsterdam nun auch der dritte Hafen der ARA-Range in den Fahr-plan mit drei wöchentlichen Verbindungen eingebunden. Zustande gekommen ist die neue Erweiterung der Direktverbindung zu dem belgischen Seehafenterminal in Koo-peration mit dem vor Ort ansässigen Logi-stikdienstleister Contargo, der japanischen Reederei NYK Line und ihrer Tochtergesell-schaft NYK Logistics & Megacarrier, die ebenfalls in der Region vertreten ist.

Mit dem ARX wird für die Wirtschaftsregion Bayerischer Untermain die Qualität der Seeverkehrsanschlüsse nach Fernost und in die USA nochmals verbessert. Gleichzeitig stärkt und verdichtet die Aufnahme neuer Verbindungen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das intermodale Netzwerk und die Leistungsfähigkeit der sechs bayernhafen-Standorte. Dies belegt auch der erfolgreiche Start des seit Mitte Dezember eröffneten KV-Terminals im bayernhafen Bamberg: Die neue Containerzugverbindung, die Bamberg mit den Nordseehäfen Hamburg und Bremerhaven verbindet, wird sehr gut angenommen.

Der deutsche Automarkt ist weiter im Auf-wind. Allein im Mai stieg die Zahl der neu zugelassenen Pkw um satte 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dank der Abwrackprämie profitieren vor allem die preisgünstigeren Volumenmarken der-zeit von der Kauflust der deutschen Kun-den – und damit auch der bayernhafen Passau, über den Neufahrzeuge der Marke Dacia nach Deutschland gelangen. Der französische Autobauer Renault lässt die in Rumänien bei Dacia produzierten Bil-ligfahrzeuge bereits seit Dezember 2004 per Donaukatamaran oder Schubverband nach Deutschland verschiffen. Von dort aus werden die Fahrzeuge dann termin-

genau per Bahn und Lkw an Händler in Deutschland, Frankreich, Spanien und wei-teren europäischen Ländern ausgeliefert. Auf diese Weise wurden im vergangenen Jahr von der Spedition Willi Betz mehr als

7.500 Dacia-Fahrzeuge über die Donau befördert und über die Roll-on/Roll-off-Anlage in Passau umgeschlagen - Ten-denz steigend. Denn Billigautos der Marke Dacia sind in der Krise sehr gefragt. Nach Renault-Angaben haben sich die Bestel-lungen in den ersten Monaten 2009 ver-sechsfacht, was sich auch im bayernhafen Passau deutlich bemerkbar machte. Allein von Januar bis Mai dieses Jahres wurden dort 10.200 Fahrzeuge umgeschlagen – das sind 3.150 mehr als im gesamten Vor-jahr. Über die „schwimmende Landstraße“ gelangen zwischen 70 und 80 Prozent der Neufahrzeuge nach Passau, die anderen werden via Lkw angeliefert.

Neue Containerzuglinie von Aschaffenburg nach Antwerpen gestartet

RoRo-Anlage Passau – volle Auslastung garantiert

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Im Fokus der bayerischen Verkehrspolitik steht, die notwendige Mobilität für Men-schen und Wirtschaft sicherzustellen. Mit welchen Maßnahmen soll dies erreicht werden?Die Staatsregierung hat sich im Koaliti-onsvertrag zur Notwendigkeit leistungsfä-higer Verkehrswege bekannt; gleichzeitig streben wir eine hohe Verkehrssicherheit und die Verringerung der mit dem Verkehr verbundenen Belastungen an. Güter- und Personenverkehr werden trotz der aktu-ellen Wirtschaftskrise mittel- und langfri-stig stark anwachsen. Um dieser Entwick-lung Rechnung zu tragen, müssen wir alle Verkehrsträger ausbauen. Im Vordergrund müssen freilich – schon im Hinblick auf den Klimawandel – Schiene und Wasserstraße stehen. Die Koalition setzt ganz eindeutig auf die Verkehrsverlagerung, auch wenn die Straße natürlich quantitativ die Num-mer eins bleiben wird.

Für eine quantitativ und qualitativ gute Verkehrsinfrastruktur sind erhebliche Inve-stitionen erforderlich. Müssen jetzt durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise Abstriche gemacht werden oder müssen wir gerade jetzt, vor dem Hintergrund der Krise, in die Verkehrsinfrastruktur investie-ren?Wie ich schon erwähnt habe: Der Trend zum Verkehrswachstum mag kurzfristig unterbrochen sein, diese Delle wird aber nach allen Erfahrungen der Vergangen-heit schnell wettgemacht sein. Deshalb ist der Bedarf an Infrastrukturinvestitionen unverändert groß. Werfen Sie nur einen Blick in den Bundesverkehrswegeplan, der ja eigentlich bis 2015 umgesetzt werden müsste, und schauen Sie sich die Realität

an. Dass die globale Wirtschaftslage die Beseitigung der Investitionslücke nicht leichter macht, wissen wir alle. Jetzt auf die Bremse zu treten, wäre aber das völlig falsche Signal. Wenn es einen Zeitpunkt für antizyklische Investitionen gibt, dann jetzt. Das eingesetzte Staatsgeld muss natürlich in Projekte fließen, die den Aufschwung beschleunigen und verstärken.

Welche konkreten wirtschaftlichen Impulse erwarten Sie kurz- und mittelfristig durch diese Investitionen?Die Mittel aus den Konjunkturpaketen kommen – auch im Verkehrsbereich – vor allem der Bauwirtschaft, kleinen und mit-telständischen Unternehmen und dem Handwerk zugute. Davon profitieren nicht nur, aber auch die einheimischen Anbieter. Die zusätzlichen Aufträge in nachfrage-schwachen Zeiten werden letztlich auf die gesamte Wirtschaft positiv ausstrahlen, die Nachfrage stärken, den Konsum stüt-zen und dazu beitragen, Arbeitsplätze zu erhalten.Ich bin vorsichtig optimistisch, dass die Konjunkturprogramme rund um den Glo-bus und die Geldpolitik der Notenbanken ihre Wirkung nicht verfehlen. Neben der Baubranche wird Bayern auch als Export-land davon profitieren, und das wiederum wird der Logistikbranche helfen. Gerade Infrastrukturinvestitionen sind nicht etwa ein Strohfeuer, sondern sie bringen ein größtmögliches Maß an dauer-haftem Nutzen und tragen dazu bei, dass Bayern gestärkt aus der Krise hervorgehen und den kommenden Aufschwung anfüh-ren kann. Uns Politikern kommt die Aufga-be zu, hier vorausschauend zu handeln und Verantwortung zu übernehmen, auch wenn

das bei einzelnen Großprojekten unpopulär sein mag. Wir müssen die Einwände betrof-fener Bürger ernstnehmen, aber auch die objektiven gesamtwirtschaftlichen Vorteile klar und verständlich hervorheben.

Inwiefern können für den Ausbau der Ver-kehrsinfrastruktur in Bayern auch zusätz-liche Mittel aus den beiden Konjunktur-paketen der Bundesregierung genutzt werden?Wenn ich ehrlich sein soll: Richtig glücklich sind wir mit der Ausgestaltung der Kon-junkturpakete aus Verkehrssicht nicht.Dass der ÖPNV von vornherein ausgeschlos-sen wurde, darüber kann ich als Verkehrs-politikerin nur den Kopf schütteln.Auf der Straße können zwar ein paar Teilmaßnahmen aus den bestehenden Bedarfsplänen vorgezogen, einige Ortsum-gehungen und wichtige Lkw-Parkplätze gebaut werden. Aber gerade bei der Schiene merkt man, dass es an einer langfristigen Ausbauperspektive mangelt. In Bayern sind gerade einmal die Elektrifizierung zwischen der sächsischen Grenze und Hof sowie zwei Doppelspurabschnitte zwischen Altmühl-dorf und Tüßling vorgesehen. Gerade auf der Strecke München – Mühldorf – Freilas-sing, an der das Bayerische Chemiedreieck hängt, die wir für den Fernverkehr nach Österreich brauchen und die bereits jetzt im Nahverkehr an der Kapazitätsgrenze angelangt ist, steckt der Bund den Kopf in den Sand.Aus unserer Sicht müsste der Bund aktuell schnell wirksame Maßnahmen an der vor-handenen Infrastruktur identifizieren und umsetzen – was natürlich umso schwieriger ist, wenn die Bahn nicht mit der Planung in Vorleistung geht. Entscheidend ist aber: Es

Interview mit Katja Hessel (FDP), Staatssekretärin im Bayerischen Staats- ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

Trotz Krise wird der Güterverkehr mittelfristig weiter wachsen

„Jetzt auf die Bremse zu treten,wäre das völlig falsche Signal“Bei „kurzfristigen Impulsen“ zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten darf es nicht bleiben. Das betont Katja Hessel (FDP), Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, im Interview mit kurs bayernhafen. „Kleine Sonderpakete haben wir schon in der Vergangenheit mehr als genug gehabt.“ Ihrer Ansicht nach muss der Bund die großen Verkehrsvorhaben „viel zügiger als bisher realisieren und dazu die Haushaltsmittel dauerhaft erheblich aufstocken“. Außer zu den wirtschaftlichen Auswirkungen, die die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur haben, äußert sich die Politikerin auch zur Wettbewerbsfähigkeit des Transportgewerbes und zur Bedeutung der Binnenhäfen in intermodalen Logistikketten.

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darf nicht bei kurzfristigen Impulsen blei-ben – der Bund muss die großen Vorhaben viel zügiger als bisher realisieren und dazu die Haushaltsmittel dauerhaft erheblich aufstocken. Kleine Sonderpakete haben wir schon in der Vergangenheit mehr als genug gehabt.Im Wasserstraßenbereich fließen aus dem ersten Konjunkturpaket Mittel in ver-kehrliche Ersatzinvestitionen an der Main-Donau-Wasserstraße. Das kommt insbe-sondere dem Ausbau der Fahrrinne, den Schleusen und Wehren sowie der Sicherung der Brücken gegen Schiffsstoß zugute. Aus dem zweiten Paket werden dann ab 2010 vergleichbare Maßnahmen finanziert.

Im Güterverkehr soll durch die Verknüpfung der Verkehrsträger die Effizienz gesteigert werden. Wo setzen Sie die Prioritäten?Trotz der Wirtschaftskrise wird die Trans-portmenge langfristig weiterhin steigen. Bayern als Exportland, aber auch als Tran-sitland, ist davon erheblich betroffen. Es ist unser Ziel, diese Verkehre so weit wie mög-lich auf die umweltfreundlichere Schiene und die Wasserstraße zu verlagern. In der Regel wird das auf eine Kombination aus mehreren Verkehrsträgern hinauslaufen. Dadurch vermeiden wir nicht nur CO2-Emissionen, sondern entlasten auch die Straße, um die volkswirtschaftlichen Nach-teile durch Staus zu begrenzen.So unverzichtbar der Ausbau der Verkehrs-netze auch ist: Bei allen Verlagerungsbe-mühungen müssen wir erst einmal von der vorhandenen Infrastruktur ausgehen. Große Neubauprojekte werden immer schwieriger und nur mit erheblichem zeitlichen Vorlauf zu realisieren sein. Um konkret neue Verkehrsrelationen in Gang zu bringen – vor allem im kombinierten Verkehr –, müssen zuerst alle Parameter gemeinsam mit interessierten Verkehrs-unternehmen sorgfältig geprüft werden: die Mengenpotentiale ebenso wie die qua-litativen und preislichen Bedürfnisse von Verladern und Empfängern.Unser Anliegen ist es, die Entstehung optimierter Verknüpfungspunkte zu unter-stützen. Hierzu fördert das Bayerische Verkehrsministerium kontinuierlich seit Jahren die notwendigen Gutachten. Wir wollen der Wirtschaft Hilfestellung beim Auffinden geeigneter Standorte und Relationen leisten, aber die staatliche Einflussnahme auf das notwendige Maß begrenzen. Denn letztlich müssen alle Verknüpfungspunkte in der Lage sein, operativ auf Dauer eigenwirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Welche Bedeutung kommt den Binnenhä-fen bei dieser stärkeren Vernetzung der Verkehrsträger zu?Eine hochwertige Logistik erfordert die rei-bungslose Verknüpfung von Schiene, Stra-ße und Binnenschifffahrt zu integrierten Transportketten. Den Binnenhäfen kommt dabei eine Schlüsselrolle für die gesamte Volkswirtschaft zu. Als Schnittstellen für die Landverkehrsträger mit dem System Schiff/Wasserstraße sind sie mehr als bloße Knotenpunkte des Land- und Schiffs-verkehrs; sie stellen vielmehr Drehscheiben des nationalen und internationalen Waren-austausches dar. Dadurch bilden die Häfen attraktive Standorte für die Ansiedlung von Industrie- und Dienstleistungsunter-nehmen und sind Zentren für logistische Aktivitäten.

Mit welchen weiteren Maßnahmen sollen die Rahmenbedingungen für die bayerische Verkehrswirtschaft gestärkt werden?Machen wir uns nichts vor – das Speditions- und Transportgewerbe befand sich schon vor Finanz- und Konjunkturkrise in erheb-lichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Maßgebliche Gründe waren und sind Nachteile im internationalen Wettbewerb, hohe Mineralölpreise sowie die Belastung durch die Autobahnmaut und deren Erhö-hung. Bereits dadurch war ein erheblicher Anstieg der Insolvenzen zu verzeichnen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu einem Rückgang der Transportvolumina und zu einer deutlichen Verschärfung der wirt-schaftlichen Probleme geführt. Die Bayerische Staatsregierung hat sich des-halb von Anfang an gegen die LKW-Mauter-höhung gewandt. Bayern setzt sich weiter-hin dafür ein, dass die Güterverkehrsbran-che nicht unverhältnismäßig durch weitere Abgaben belastet wird. Es ist doch absurd, wenn der Staat mit der einen Hand im Rah-men von Konjunkturprogrammen Milliar-denbeträge zur Verfügung stellt und mit der anderen Hand einen Teil davon durch die Mauterhöhung wieder einkassiert, die ja letztlich von der Wirtschaft insgesamt und den Verbrauchern getragen werden muss! Die Transportunternehmen, die jetzt pleite gehen, und die Fahrer, die jetzt ent-lassen werden, werden uns schmerzlich fehlen, wenn die Konjunktur wieder Tritt fasst. Über höhere Transportpreise werden wir alle dafür zahlen.Letztlich muss die Wettbewerbsfähigkeit des Transportgewerbes erhalten bleiben. Dies ist eine nicht immer leicht zu lösende Aufgabe, denn die niedrigeren Lohnkosten in anderen Staaten der Europäischen Union

lassen sich nicht wegdiskutieren. Auch die europaweite Harmonisierung der Mineral-ölsteuern ist nicht in Sicht. Auf bayerischer Ebene tun wir das, was in unserer Macht steht, um die Rahmenbedingungen des lokalen Gewerbes zu verbessern. So betrei-ben wir seit Jahren einen kontinuierlichen Bürokratieabbau, der allerdings noch lange nicht abgeschlossen ist.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt nicht nur beim Gütertransport immer stärker an Bedeutung. Wie stellt sich die bayerische Verkehrspolitik diesem Thema?Das Thema Nachhaltigkeit bietet einen Ansatz für die Unterstützung bayerischer Unternehmen. Gerade unsere Unternehmer sind im internationalen Vergleich in einem hohen Maß bereit, in umweltfreundliche neue Technologien zu investieren. Diese Investitionen müssen unterstützt werden. Denkbar sind dabei sowohl direkte Inve-stitionen als auch Erleichterungen bei der Abgabenlast. Hier ist vor allem der Bund gefordert.

Katja Hessel ist seit dem 30. Oktober 2008 Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Techno-logie. Die gebürtige Nürnbergerin studierte Rechtswissenschaften in Erlangen. Nach ihrem Referendariat und dem zweiten Staatsexamen machte sie sich 1999 in Nürnberg als Rechtsanwältin selbstständig. Im selben Jahr trat sie in die FDP ein. Seit 2007 ist Katja Hessel Präsidiumsmit-glied der Liberalen in Bayern. Bei den Landtagswahlen im vergangenen Jahr wurde die heute 37-Jährige in den bayerischen Landtag gewählt.

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Papier ist auch im digitalen Zeitalter nicht wegzudenken: Millionen Leser werfen jeden Morgen beim Frühstück einen Blick in ihre Tageszeitung oder informieren sich aus Werbebeilagen über aktuelle Angebote. Das empfind-liche Produkt hat einen langen Weg hinter sich, bevor es im bayernhafen Nürnberg umgeschlagen und von der dort ansässigen Johann Sperber GmbH & Co. KG an die Druckereien geliefert wird.

Papier ist geduldig – aber als Transportgut äußerst sensibel. Die tonnenschweren Rol-len sind weniger robust als ihr imposantes Äußeres vermuten lässt. Weichen beispiels-weise Temperatur und Feuchtigkeit von fest definierten Bedingungen ab, kann die Qua-lität des empfindlichen Materials leiden. Die Versorgung der Druckereien erfolgt häufig just-in-time. Papierlogistik ist aus diesen Gründen ein Geschäft für Spezialisten – wie die Firma Sperber in Nürnberg.

Letztes Glied in einer langen LogistikketteDas Unternehmen mit Sitz im bayernha-fen Nürnberg verfügt in dieser Branche über eine mehr als 25-jährige logistische Kompetenz und versorgt Druckereien im Umkreis von 200 Kilometern. Das letzte Glied einer langen Lieferkette – denn die Papierrollen kommen größtenteils per Bahn

aus Fabriken in Finnland, Schweden und Norwegen. Auf dem Transportweg werden Straße, Schiene und Wasser eng miteinan-der verknüpft. „Deshalb ist die gute Anbin-dung des bayernhafens Nürnberg an diese Verkehrsträger für uns von entscheidender Bedeutung“, erläutert Geschäftsführer Hans-Peter Schultz. Am Sperber-Terminal wird die Fracht bereitgestellt und anschlie-ßend im firmeneigenen Lager verwaltet. Die eingelagerten vorproduzierten Men-gen bilden dabei eine Art Puffer. „Dies ist notwendig, um den Anforderungen der Druckindustrie an Pünktlichkeit, Verfüg-barkeit und Qualität gerecht zu werden“, so Schultz. Auf den Bestand können die Druck-betriebe auch kurzfristig zurückgreifen und so Produktionsstillstände vermeiden. Erfolgt der Auftrag von Papierfabriken oder Druckereien, werden die Papierrollen mit Spezial-Lkw ausgeliefert – just-in-time und bei Bedarf sogar auf Abruf. Dafür sind bei Sperber Mitarbeiter, Fahrzeuge und Ware ständig verfügbar: Eine Sonderbereitschaft in der Nacht und am Wochenende gewähr-leistet kurze Reaktionszeiten auch in Aus-nahmefällen.

„bayernhafen Nürnberg ist für uns ein Standortvorteil“ Rund 150.000 Tonnen Papier schlägt die Johann Sperber GmbH & Co. KG auf ihrem Gelände im bayernhafen Nürnberg jähr-lich um. Im vergangenen Jahr erzielte der

Bereich Papierlogistik beim beförderten Volumen und beim Umsatz ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2007. Derzeit beschäf-tigt das Unternehmen 26 Mitarbeiter in die-sem Bereich. Darüber hinaus hat sich Sper-ber auf Entsorgung spezialisiert. Insgesamt nutzt das Unternehmen eine Lagerfläche von 6.500 Quadratmetern. Papierfabriken und Druckereien wissen das Know-how und die Erfahrung von Sperber zu schätzen. Sie können durch die Zusammenarbeit ihre Kosten für gebundenes Kapital und ihren eigenen Bedarf an Lagerflächen reduzie-ren. Abteilungsleiter Christian Fleisch-mann resümiert: „Für unser Geschäft bie-tet der bayernhafen Nürnberg einen ech-ten Standortvorteil – durch die sehr gute Infrastruktur, einen Gleisanschluss sowie die kurzen Wege zu den Großdruckereien in Nürnberg.“

Transportlösung

Papierlogistik: Sensibles Transportgut ist beim Spezialisten in besten Händen

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Der Empfang war herzlich, und das Interesse groß: „Wir sind nach Regensburg gekommen, um die Abläufe im Finanz- und Rechnungs-wesen der bayernhafen Gruppe kennenzuler-nen“, erzählt Elena Nikolova, die als Expertin für Verwaltungs-, Finanz-, Wirtschafts- und juristische Dienstleistungen bei der bulga-rischen Schifffahrtsbehörde „Executive Agency Maritime Administration“ in Sofia tätig ist. Sie reiste als eine von drei Teilnehmerinnen des sogenannten TAIEX-Programms für fünf Tage nach Deutschland, um Erfahrungen in einem ausländischen Unternehmen zu sammeln und sich weiterzubilden.TAIEX steht für das Programm „Technical Assi-stance and Information Exchange Instrument” der Europäischen Kommission. Es unterstützt die neuen EU-Mitgliedsstaaten im Hinblick auf die Angleichung, Um- und Durchsetzung der EU-Rechtsgebung. Dazu gehören auch der Aufbau leistungsfähiger Strukturen und die Anwendung von Rechnungsstandards.

„Unsere Erwartungen an den Aufenthalt in Regensburg wurden bei Weitem übertroffen“, resümieren Margaritka Varbanova und Snejina Aleksieva, die wie ihre Mitstreiterin Elena Niko-lova als Expertinnen für die bulgarische Behör-de in Sofia tätig sind. Von dort aus werden alle Abläufe organisiert und koordiniert, die für die Sicherheit der See- und Binnenschifffahrt der Republik Bulgarien relevant sind. Deshalb lernten die drei Studiengäste nicht nur die Anwendung von Standards und Systemen im Finanz- und Rechnungswesen der bayern-hafen Gruppe, sondern auch den Hafen und die Arbeitsteilung des Systems Wasserstraße in allen Facetten kennen. Sie schauten sich bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung um und blickten hinter die Kulissen eines im bayernhafen Regensburg angesiedelten inter-nationalen Logistikdienstleisters. Für fachliche Fragen standen zahlreiche Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen der bayernhafen Gruppe zur Verfügung.

Nachrichten

Der Spezialist für Lagerung und Umschlag von Getreide- und Ölsaaten, Futter-, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hat sich auf dem rund 8.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Gelände des Landhandelunter-nehmens Märka angesiedelt. Um die Agrar-waren trimodal umzuschlagen, nutzt Belor die hafeneigenen Kräne. Für die Lagerung stehen Getreidesilos und Lagerhallen zur Verfügung sowie ein auf dem neuesten Genehmigungsstand befindliches Gefahr-gutlager für Pflanzenschutzmittel und son-stige Chemikalien, das eines der größten in Nordbayern ist. „Wir haben eine moderne, gut funktionierende Anlage ohne bauliche Veränderungen von unserem Vorgänger übernommen“, betont Belor-Geschäftsfüh-rer Walter Stumpf. „Zudem waren die sehr gute Anbindung an das Schienen-, Straßen- und Wassernetz sowie die leistungsfähige Verknüpfung intermodaler Transportketten für unsere Standortwahl ausschlaggebend.“ Ein weiterer Vorteil: Die Region rund um Bamberg ist ein bedeutendes Landwirt-schaftsgebiet, das durch den Anbau von Getreide, Raps, Mais und Futterpflanzen geprägt ist.

47.500 Besucher, 1.760 Aussteller und 100.000 Quadratmeter, auf denen sich die Unternehmen präsentierten: Die transport logistic 2009 in München hat sich trotz Wirtschaftskrise behauptet und die Erwar-tungen übertroffen. Vier Tage lang war die bayerische Landeshauptstadt der Nabel der Logistikwelt. Unternehmen aus 55 Ländern zeigten die komplette Bandbreite logi-stischer Dienstleistungen. Etwas größer als bei der Messe 2007 fiel auch der Stand der bayernhafen Gruppe aus. Elf Unternehmen aus den sechs Hafen-standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürn-berg, Roth, Regensburg und Passau präsen-tierten sich gemeinsam mit der Bayernha-fen GmbH & Co. KG. Bereits zur transport logistic vor zwei Jahren waren die Partner-

firmen und Ansiedler eingeladen worden, sich zu beteiligen. Die Rechnung ging auf: Der für die Kunden und Partner erweiterte Stand war stark frequentiert, ebenso erfüllte die Qualität der Gespräche die Erwartungen der bayernhafen-Verantwortlichen. Auch die Partnerunternehmen waren zufrieden. „Wir konnten gute Kontakte knüpfen“, bestätigt Hermann Brenninger, Geschäfts-führer der Spedition M. Preymesser GmbH & Co. KG. „Speziell gab es vor dem Hinter-grund der Krise zahlreiche Anfragen von Logistikdienstleistern nach Möglichkeiten, alternative Transportwege zu nutzen.“ Geschäftsführer Joachim Zimmermann war auf der Messe zusätzlich noch als Diskus-sionsteilnehmer des BVL-Forums „Neue Megahubs der Zukunft? Was Sie über Logi-

stikcluster wissen sollten“ im Einsatz. Was mit dem Cluster-Begriff gemeint ist und welche unterschiedlichen Auffassungen es gibt, diskutierte er auf dem Podium vor mehr als 100 Zuhörern mit Logistikexper-ten aus Politik, Wirtschaft und Wissen-schaft. Nach seinem Verständnis können Binnenhäfen mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen, funktionierende Logistikcluster zu sein, da Speditionen, Logistiker und Unternehmen tagtäglich zusammenarbeiten und gemeinsam Wert-schöpfung erzielen.Das nächste Treffen in München ist für viele Unternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft bereits vorgemerkt: 2011 findet die transport logistic vom 10. bis 13. Mai statt.

transport logistic übertrifft alle Erwartungen

Im EU-Austausch von Sofia nach Regensburg

Belor Hafenlogistik neu im bayernhafen Bamberg

Werfen Blick hinter die Kulissen (v.l.): Snejina Aleksieva, Denis Steiner von der bayernhafen Gruppe, Margaritka Varbanova, Elena Nikolova und Dolmetscherin Kalina Dimitrova-Mieskes

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