Atlantis Magazin, Germany, January 2016

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48 ATLANTIS 1/2016 Biologie & Umwelt Taucher helfen im Naturschutz: Es gibt viele Tauchplätze, die atemberaubend sind. Über wie auch unter Wasser. Kaum einer aber kann der Musandam-Halbinsel im Oman das Wasser reichen. Spektakulär stürzen die Berge senkrecht ins Meer, erinnern an die norwegischen Fjorde. Eine weiße Dhow durchpflügt das Wasser. Und eine Woche lang gibt’s keine anderen Tau- cher. Auch unter Wasser kann sich die Gegend sehen lassen, wenn auch wenige Fische die Koral- lengärten bevölkern. Neues Schutzgebiet im Oman

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Four page feature about Musandam coral reef expedition

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Biologie & Umwelt

Taucher helfen im Naturschutz:

Es gibt viele Tauchplätze, die atemberaubend sind.Über wie auch unter Wasser. Kaum einer aberkann der Musandam-Halbinsel im Oman das Wasser reichen. Spektakulär stürzen die Bergesenkrecht ins Meer, erinnern an die norwegischenFjorde. Eine weiße Dhow durchpflügt das Wasser.Und eine Woche lang gibt’s keine anderen Tau-cher. Auch unter Wasser kann sich die Gegend sehen lassen, wenn auch wenige Fische die Koral-lengärten bevölkern.

Neues Schutzgebiet im Oman

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diese Maßnahme nicht nur die Korallenriffe,sondern helfe auch die nachhaltige Nut-zung von Meeresressourcen zu gewährleis -ten, sagt ein hoher Ministeriumsbeamter.„Dem kann man nur vollends zustimmen“,ergänzt Dr. Hammer, „und es belohnt unse-re Arbeit, und die der vielen freiwilligenHelfer, wenn die von uns verfassten For-schungsberichte gelesen und unsere Emp-fehlungen für den Naturschutz, wie hiergeschehen, tatsächlich umgesetzt werden“.Trotzdem mahnt Hammer zur Vorsicht,denn die Forschungsergebnisse belegenauch, dass Fisch- und Wirbellosenpopula-tionen in der Region, trotz der hohen Koral-lendichte, niedrig sind. Ohne weitereSchutzmassnahmen werden sich die Fisch-und Wirbellosenpopulationen nicht erholenkönnen. Eine Ausweitung der Meeres-

um Musandam liegt bei fast 60 Prozent.Das ist im weltweiten Vergleich ein äußersthoher Wert. Die Riffe in Omans Norden sindohne Zweifel mit Abstand die besten dergesamten Region. Das kürzlich erlasseneVerbot betrifft die Fischerei mit Netzen,Käfigen oder anderer Ausrüstung; nurAngelruten sind vom Verbot ausgenom-men. Dies ist ein weiser und wichtigerSchritt der omanischen Regierung, um dasÜberleben dieses einzigartigen Meeresöko-systems zu sichern.“In einer Erklärung des Ministeriums fürLandwirtschaft und Fischerei heisst es, dassdie korallenreichen Khor Nadj und KhorHablain Küstenregionen durch die Fischereizerstört werden. Die Zerstörung von Koral-len bedeute ernsten Schaden für das Mee-resleben in der Region. Deshalb schütze

Das Ministerium für Landwirtschaft undFischerei im Oman hat unter maßgeb-

licher Beteiligung der Naturschutzorganisa-tion Biosphere Expeditions nun erste Mee-resschutzmassnahmen rund um das IdyllMusandam erlassen. Ab sofort ist diegewerbliche Fischerei in den Buchten KhorNadj und Khor Hablain verboten. Seit 2008betreibt Biosphere Expeditions zielgerichtetUnterwasserforschung zusammen mit Lai-en-Sporttauchern in diesem relativ unbe-rührten, ressourcenreichen Meeresgebiet (s.ATLANTIS 3/2013). Die Umsetzung der vonBiosphere empfohlenen Maßnahmen istbegrüßenswert.Dr. Matthias Hammer, Gründer und Chefvon Biosphere Expeditions erklärt dieHintergründe der seit Jahren andauerndenForschungsarbeit: „Die Korallendichte rund

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expeditions.org) ist eine vielfach ausge-zeichnete, gemeinnützige Naturschutzor-ganisation, die es Laien ermöglicht, an sol-chen Naturschutzexpeditionen Derzeit gibtes drei Tauchexpeditionen im Programm:Oman – www.biosphere-expeditions.org/musandamMalediven – www.biosphere-expeditions.org/maldives Malaysia – www.biosphere-expeditions.org/malaysia

Tauchen und NaturschutzWissenschaftstourismus heißt die neue,trendige Kombination von Freiwilligenar-beit und Urlaub. Teilnehmer unterstützendabei jeweils ein bis zwei Wochen langeinen Meeresbiologen. Und der Clou dabei:Um an einer solchen Unterwasser-For-schungsexpedition teilzunehmen, mussman kein studierter Meeresbiologe sein.Voraussetzungen sind ein gültiger Tauch-schein und Englischkenntnisse. Zwei bisdrei Tage läuft die Ausbildung, sprich Pro-betauchgänge, Messausrüstung kennen-und nutzen und vor allem sogenannte Indi-katorenarten erkennen lernen. Biosphere Expeditions (www.biosphere-

schutzgebiete rund um Musandam wirdnötig sein, um dies zu er möglichen. Dasgesamte Riff-Ökosystem ist immer noch ineiner prekären Situation. Davon sind auchalle Menschen betroffen, die in traditionel-ler Lebensweise seit Generationen in Mus-andam mit und vom Meer leben. Man bemühe sich daher als nächsten Schrittintensiv um offizielle Unterstützung für dieAusweitung der Schutzmaßnahmen: „Eineweitere Unterstützung und zusätzlichesfinanzielles Engagement seitens der Regie-rung sind notwendig, um das eigentlicheZiel zu erreichen: die Errichtung eines gro-ßen Meeresschutzgebiet rund um Musan-dam.“ – Fordert Dr. Hammer vehement.

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Die zum Oman gehörende Region Musandamvereint viele Eigenschaften: abgelegen, schönund trocken. Es gibt prächtige Korallen aberwenige Fische. Die Biosphere-Expeditionenzählen und erfassen sie

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