Auf Spurensuche: Wo Russland im Öl versinkt
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Auf SpurenSuche: republik komi
Wo Russland im Öl versinkt
www.greenpeace.de
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500.000Tonnen giftiges Öl spülen Russlands Flüsse jedes Jahr in den arktischen Ozean – eine Größenordnung ähnlich der Ölkatastrophe der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko.
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VeRgessene Ölpest
Der run auf Das schwarze GolD
Der kampf um die die restlichen Ölreserven hat längst begonnen. Die Ölindustrie zerstört zunehmend eine der letzten unberührten landschaften dieser erde: die Arktis.
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VeRgessene Ölpest
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Mein Name ist Jörg Feddern, ich
bin Ölexperte bei Greenpeace.
1994 – es war mein erstes Jahr
bei Greenpeace – ereignete sich im Nord-
westen Russlands ein schweres Ölunglück.
Ein Pipelinebruch in der Komi-Region
führte zum Austritt von über 100.000 Ton-
nen Öl. Ich half damals den Medien, die
Katastrophe zu bewerten. Bis heute sind
zigtausende kleine und große Unfälle hinzu-
gekommen. Jetzt, achtzehn Jahre später, bin
ich zum ersten Mal in die Ölfelder gefahren,
um mir selbst ein Bild zu machen.
In KürzeAls die Ölindustrie in
die Komi-Republik kam, änderte sich für die
Menschen dort alles.
Ausgabe geplant für Ende November
Auf SpurenSuche
Leben mit der Ölpest
www.greenpeace.de
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Von meinen Greenpeace-Kollegen weiß ich, dass die
Ölindustrie den inoffiziellen Schutz des Kremls genießt.
Öl ist ein entscheidender Faktor in der russischen Wirt-
schaft – da ist wenig Platz für Umweltschutz.
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Unser Ziel ist die Ölstadt Usinsk. Von dort aus will ich
mit meinen Kollegen und einigen Journalisten, die uns
begleiten, in die umliegenden Ölfelder starten.
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Drei große Ölfelder liegen in der Komi-Republik. Die Region ist etwas größer als Deutschland. Sie liegt etwa 2.000 Kilometer östlich von Moskau, am Polarkreis.
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Unzählige Feldpipelines durchziehen die
Region, die meisten unterirdisch. Immer wie-
der stoße ich auf marode Rohre, aus denen
beständig Öl austritt. Kein Wunder, das Öl hier
ist extrem schwefelhaltig und die klimatischen
Bedingungen setzen den Leitungen zu – überall
liegen geborstene Pipelines, die niemand ent-
sorgt. Und die Ölindustrie zieht es weiter nach
Norden – vor der Küste werden weitere Ölvor-
kommen vermutet. Mir graut bei dem Gedan-
ken, dass die Ölindustrie in arktischen Gewäs-
sern so wütet wie hier.
Run auf die Arktis
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Die Feldpipelines haben einen Durchmesser von etwa zehn Zen-
timetern. Von hier wird das Öl über Leitungen zu den Sammel-
stellen gepumpt, aufbereitet und mit Überlandpipelines verteilt,
auch nach Westeuropa. Ein einfacher Test zeigt, ob die Leitung
Ein typisches Bohrloch, wie ich es überall finde.
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noch Öl transportiert: Ist das Rohr warm, fließt Erdöl, das aus
den Tiefen nach oben gepumpt wird. Das warme Öl weicht den
Permafrostboden auf. Die Folge: unterirdische Pipelinebrüche.
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Wer macht das sauber? Auch nach russischem Recht gilt
wie überall: beseitigen, dekontaminieren und renaturieren.
Ölleitungen müssen unter diesen Bedingungen eigentlich
konstant überwacht und alle zehn Jahre ausgetauscht wer-
den. Doch viele der Pipelines sind über dreißig Jahre alt.
Meine Kollegen erklären: Platzt eine Pipeline, bekommt das
erst einmal niemand mit. Erst wenn ein größerer Druck-
abfall registriert wird, machen sich die Ölarbeiter auf die
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Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen
– einem Heuhaufen, der durchaus die Fläche Hamburgs
haben kann. Manchmal wechseln sie einzelne Leitungsstü-
cke aus, die kaputten Teile bleiben liegen. Oft schieben die
Arbeiter das Öl mit Baggern zu kleinen Seen zusammen –
es riecht überall nach Öl. Wenn die flüchtigen Bestandteile
des Öls verdunstet sind, wird die Fläche mit Sand über-
schüttet – mehr nicht.
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Wie viele Jahre die Landschaft braucht, um sich zu regenerieren, weiß niemand.
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Wie viele Jahre die Landschaft braucht, um sich zu regenerieren, weiß niemand.
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Big Business Die TäTer
Die Ölindustrie kam in den 60ern und versprach, das Öl sei russlands Zukunft. Groß im dreckigen Geschäft: der mächtige russische konzern lukoil.
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Deepwater horizon 21
Big Business
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Zurück im Hotel bespreche ich den Tag mit mei-
nen Kollegen von Greenpeace Russland. Wir
sind in Usinsk, einer typischen Ölstadt aus
der Retorte. Knapp 50.000 Menschen leben hier. Der
Ölkonzern Lukoil ist omnipräsent, besonders seine
hochmoderne Firmenzentrale hebt sich von den Plat-
tenbauten ab. Welches Selbstverständnis der Ölgigant
hat, wird bei einem Gespräch mit den uns begleiten-
den Journalisten ersichtlich. Diese haben ein Gespräch
mit Lukoil-Vertretern vereinbart und konfrontieren sie
mit ihrem Film- und Fotomaterial vom Vortag. Doch
der Konzernsprecher streitet die Verantwortung für
die Ölverschmutzung ab, berichten sie mir später.
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Eine einzige holprige Piste führt durch die Ölför-
derregion der Komi-Republik. Von dieser löchrigen
Hauptader zweigen hunderte kleiner Feldwege ab.
Auf der Straße herrscht ein chaotischer Verkehr
von Tanklastzügen, die Benzin, Diesel oder Rohöl
geladen haben. Vorankommen ist auf den abgesack-
ten Bodenplatten schwierig, Höchstgeschwindigkeit
maximal 30 Stundenkilometer.
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36 Prozent des in Deutschland verbrauchten Öls kommen aus Russland, auch aus der Komi-Republik. Wir sind Russlands größter Ölpartner – eine verhängnisvolle Affäre?
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In riesigen Tanklagern und Anlagen wird das Öl für den Weitertransport aufbereitet.
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In riesigen Tanklagern und Anlagen wird das Öl für den Weitertransport aufbereitet.
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Ölbedeckte Flüsse, künstliche Ölseen und massive technische Anlagen – die Ölbranche hinterlässt
ihre dreckigen Spuren in der Landschaft.
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Ölbedeckte Flüsse, künstliche Ölseen und massive technische Anlagen – die Ölbranche hinterlässt
ihre dreckigen Spuren in der Landschaft.
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Mein russischer Kollege erzählt mir, dass
Russland bei der Abfackelung von Gas, das
bei der Förderung von Öl anfällt, absoluter
Spitzenreiter ist. Ich hatte bisher angenom-
men, dass Länder wie Nigeria oder die Golf-
staaten diese Position innehaben. 7 Prozent
der russischen Emissionen, die durch die
Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen,
stammen allein aus dieser Quelle. Statt das
Gas aufzufangen und für die Wärmeproduk-
tion zu nutzen, wird es sinnlos und klima-
schädigend einfach abgefackelt.
Prozent kann der Anteil an abgefackeltem Gas betragen, das bei der Ölförderung in Russland anfällt – eine Verschwendung!
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Zeugnis aBlegen
rückblick
kaum ein Ölunfall in der komi-republik hat bisher die Öffentlichkeit erreicht. Deshalb ist Greenpeace vor ort: bei den großen unfällen, aber auch bei der alltäglichen Ölpest.
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Im Jahr 1994 kommt es zu einem der größten Ölun-
fälle in der russischen Geschichte: in der Nähe von
Usinsk bricht die Voyez-Golovneye-Pipeline. Massen an
schwarzem Öl verseuchen die Tundra. Das Öl gelangt
über Flüsse bis in die Barentssee. Verantwortlich ist der
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Jahre alt war die Pipeline, die im Jahr 1994 die bisher größte Ölpest in der Region verursachte. Sie hätte bereits nach sieben Jahren ausgetauscht werden müssen.
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Ölkonzern Komineft, der erst Monate später auf die
eskalierende Ölpest reagiert. Experten schätzen das
Ausmaß viel größer ein als das Öltankerunglück der
Exxon Valdez in Alaska 1989. Greenpeace ist vor Ort
und dokumentiert das Ausmaß.
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Kaum ein Konzern macht Angaben zu seiner Unfallstatistik. Deshalb sieht Greenpeace Russland von Beginn an der
Ölindustrie im ganzen Land genau auf die Finger und untersucht die Auswirkungen der Ölunfälle vor Ort.
Pipelinebrüche im Jahr 2010 gibt der Ölkonzern Rosneft auf Anfrage von Greenpeace Russland an. Damit ist er einer von zwei Ölkonzernen, die unter 14 angefragten überhaupt geantwortet haben.
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Kaum ein Konzern macht Angaben zu seiner Unfallstatistik. Deshalb sieht Greenpeace Russland von Beginn an der
Ölindustrie im ganzen Land genau auf die Finger und untersucht die Auswirkungen der Ölunfälle vor Ort.
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auf spuRensuche
Die ausgaben
Von wegen schwarzes Gold – zu häufig verlieren Ölkonzerne bei ihrem dreckigen Geschäft die kon-trolle. nach kurzer medienaufmerksamkeit sind die Ölkatastrophen vergessen. Greenpeace geht auf Spurensuche und deckt die folgen auf.
ausgaBe 1Ein Jahr nach Deepwater Horizon
780 millionen liter Ölflossen beim unglückder Deepwater horizon in den Golf von mexiko. Das Öl kann nicht einfach verschwunden sein.
ausgaBe 2In der Komi-Republik Wo Russland im Öl versinkt
Seit mehr als vierzigJahren zerstörenÖlkonzerne die komi-region an der Grenzezur Arktis.
ausgaBe 3In der Komi-Republik Leben mit der Ölpest
mit dem run auf ihr Öländerte sich für die menschen in der komi-republik alles – und nicht zum Guten.
Ausgabe geplant für Ende November
Auf SpurenSuche
ein Jahr nachDeepwater horizon
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Auf SpurenSuche
Wo Russland im Öl versinkt
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Auf SpurenSuche
Leben mit der Ölpest
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Textredaktion: michelle bayona
Fotoredaktion: conny böttger
V.i.S.d.P.: Jörg feddern
Konzept und Gestaltung: plan p. Gmbh, hamburg
Stand: november 2011
Bildnachweis:
Alle fotos außer im folgenden angegeben
von Daniel müller/Greenpeace, 2011
S. 32-35: Warford/Greenpeace, 1994
S. 36: christian bussau/Greenpeace, 2000
illustrationen: bernadette Weikl/Greenpeace, 2011
impRessum
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Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebensgrundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, D-22767 Hamburg
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