Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenz als Baustein ...

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1 Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenz als Baustein einer ganzheitlichen Erziehung Ein einrichtungsübergreifendes Curriculum zur Stärkung der Selbst- und Sozialkompetenz Übergangsprojekt zum Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenzen mit Finn, dem Delfin und Ferdi, dem Chamäleon Fortsetzung des Trainings zur Stärkung der „Ich-Kompetenzen“ in Form von Rollenspielen Klassenrat Streitschlichtung Buslotsenprojekt Sozial - emotionale Kompetenz

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Aufbau sozialer und emotionalerKompetenz als Bausteineiner ganzheitlichen ErziehungEin einrichtungsübergreifendes Curriculum zur Stärkungder Selbst- und Sozialkompetenz

Übergangsprojekt zum Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenzenmit Finn, dem Delfin und Ferdi, dem Chamäleon

Fortsetzung des Trainings zur Stärkung der „Ich-Kompetenzen“ inForm von Rollenspielen

Klassenrat Streitschlichtung Buslotsenprojekt

Sozial-emotionale Kompetenz

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„„Das Überlebender Menschheit

hängt nichtdavon ab,

was wir wissen,sondern wie wir

miteinanderumgehen.“

(Sona)

• 1. Schuljahr

• Kindergarten

sozial- emotionalesTraining

• 2.- 4. Schuljahr

• Fortsetzung in denweiterführendenSchulen

Klassenrat undStreitschlichtung • Buslotsenprojekt

• Hosentaschenbuch

• Fortsetzung anweiterführendenSchulen

Verantwortlichhandeln

Stärkung der „Ich-Kompetenzen“ vom Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit

Sozial-emotionale Kompetenz

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Regeln für ein friedliches Miteinander – Die Haus- und Schulregeln (A9)

Unterricht Schulhaus Schulhof

Jedes Kind hat stets die benötigten Ar-beitsmittel dabei und hält sie in Ordnung

Im Schulgebäude wird nicht gerannt oder geschrien, da

es andere Kinder stört.

Jeder nimmt Rücksicht auf seine Mitschüler

Im Unterricht arbeitet jeder so, dass kei-ner beim Lernen gestört wird.

Jacken und Turnbeutel werden ordentlich an die Haken

gehängt.

Streitigkeiten werden fair und friedlich untereinander geregelt.

Der Arbeitsplatz wird aufgeräumt verlas-sen.

Die Sachen anderer Kinder werden in Ruhe gelassen. Niemand darf durch Worte oder Taten verletzt werden.

Das Schulgebäude und die Dinge darin müssen sorg-

sam behandelt werden.

Pedalos und ausgeliehene Sachen aus den Spielekisten werden

nach der Pause zurückgeräumt.

Müll gehört nur in die Mülleimer.

Während der Unterrichtszeit darf das

Schulgelände nicht verlassen werden.

Die Toilette ist kein Spielplatz und wird

nur besucht, wenn es notwendig ist.

Aus Sicherheitsgründen werden während des Unterrichts nur die Innentoiletten benutzt. Die Außentoiletten nutzen wir in den Pausenund vor oder nach dem Unterricht. Hauptsächlich sollen die Pausen zum Toilettengang genutzt werden.

Sozial-emotionale Kompetenz

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Es hat sich bewährt, dass sich ein Kind, das gegen eine

Regel verstoßen hat, noch einmal intensiv mit den Schulregeln

auseinandersetzt und darüber nachdenkt, gegen welche Regel

es verstoßen hat. Anschließend wird das Kind aufgefordert zu

überlegen, welchen Sinn die Regelung hat, gegen die es ver-

stoßen hat. Es sollte dann die Regel und seine Gedanken im

Mitteilungsheft notieren. Die Notation sollte dann von einem

Elternteil unterschrieben werden und am nächsten Tag vorge-

zeigt werden.

Für die Entwicklung der Klassenregeln ist jede Klasse

selbst verantwortlich. Die Klassenregeln werden von den Kin-

dern der jeweiligen Lerngruppe selbst entwickelt. Teilweise

werden aufgrund akuter Ereignisse Regeln hinzugenommen, die

zunächst im Klassenrat abgestimmt wurden. Wird gegen Klas-

senregeln verstoßen, werden die gleichen Maßnahmen ergriffen

wie bei einem Verstoß gegen die Schulregeln.

Sozial-emotionale Kompetenz

Konzepte

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Eine Bildungs- und Erziehungsgemeinschaft

Immer mehr Kinder sind den sozialen und emotionalen Anfor-

derungen des Alltags nicht mehr gewachsen. Sie fühlen sich

überfordert und verunsichert. Sie wählen die falschen Mittel,

um sich aus ihrer unguten Situation zu befreien und ecken da-

her oft in vielen Lebensbereichen an. Eine Karriere der Devianz

ist oft nicht mehr aufzuhalten und das Kind gerät in eine Ab-

wärtsspirale, die es, trotz abgesicherter familiärer Verhältnisse

in eine Randposition drängt. Kinder, die aufgrund nicht vorhan-

dener Grundvoraussetzungen vielen gesellschaftlichen Zusam-

menhängen mittellos ausgeliefert sind, werden in schulischen

Zusammenhängen oft zu Problemen für die Klassen- oder

Schulgemeinschaft. Punktuelle Förderung reicht häufig nicht

aus, um diese Kinder von der schiefen Bahn abzubringen. Es

bedarf vielmehr eines Konzepts, dass die Kinder bereits im

Vereinbarungen

Eltern

Erzieher-innen

Klassen-lehrerin

Kind

Sozial-emotionale Kompetenz

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Kindergarten kennengelernt haben und welches sie durch die

Grundschulzeit begleitet. Soziale und emotionale Kompetenzen

werden einem Kind nicht in die Wiege gelegt, genauso wenig

wie das Mangeln dieser Kompetenzen. Professionelles Verhalten

ist lern- und übbar, wenn es konsequent im Curriculum auf-

taucht und sich bis zum Ende der Grundschulzeit durch die ein-

zelnen Fächer zieht. Die Entwicklung der emotionalen und sozi-

alen Kompetenz ist eine Kernaufgabe der Pädagogik. Sie ist die

Voraussetzung für alles Lernen ob in der Schule oder in gesell-

schaftlichen Zusammenhängen. Schulischer Erfolg ist Aus-

gangspunkt für Lebenschancen. Daher darf sich Schule nicht

aus der Pflicht nehmen, wenn es darum geht, allen Kindern die

Chance zu geben, ihren Weg zu gehen und Barrieren aus dem

Weg zu räumen, solange noch Zeit ist.

In den Richtlinien und Lehrplänen finden sich diesbezügli-

che Kompetenzerwartungen insbesondere in den Fächern

Deutsch, Sachunterricht und Religion. Aber auch die Bereiche

der musisch ästhetischen Erziehung können an der Erweiterung

der sozialen und emotionalen Entwicklung aufgrund ihrer sinnli-

chen und emotionalen Nähe miteinbezogen werden. Der Sport-

unterricht bietet die Möglichkeit Gemeinschaftserfahrungen und

Regelverständnis erlebbar zu machen. Soziales Lernen ist daher

immer fächerübergreifend angelegt.

Sozial-emotionale Kompetenz

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Schlüsselfertigkeiten emotionaler Kompetenz:

die eigenen Gefühle erkennen

die Gefühle anderer erkennen und verstehen

altersgemäßes Emotionsvokabular verstehen

und einsetzen können

sich in andere einfühlen können

wissen, dass Gefühlserleben und Gefühlsausdruck

unterschiedlich sein können

mit belastenden Emotionen und Problemsituationen

angemessen umgehen können

wissen, dass soziale Beziehungen durch

emotionale Kommunikation mitgeprägt werden

emotionales Selbstwirksamkeitserleben

Bereiche sozialer Fertigkeiten

Gestaltung von Gleichaltrigenbeziehungen

ausgewogenes Selbstmanagement

(anpassen, Verhalten regulieren und kontrollieren)

schulische Anpassungs- und Leistungsfähigkeit

Kooperationsbereitschaft

Selbstbewusstsein

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Gesellschaft

Schule

Klasse

Nicht nur auf Klassenebene werden die Kinder hinsichtlich

ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen

geschult. Das Hineinwachsen in eine

Schulgemeinschaft, die sich an den

sozialen Werten und Normen des fried-

lichen Miteinanders orientiert und sich in die

Gesellschaft hinein öffnet stellt einen wesentlichen

Bestandteil der ganzheitlichen Erziehung dar.

Bereits in der Schule sollen sich Kinder als Mit-

glieder einer Gemeinschaft begreifen, deren Werte

und Normen auch für sie Verbindlichkeit besitzen. Auch

die Wahl von KlassensprecherInnen stellt einen wesentlichen

Bestandteil zur Erziehung zu demokratischem und damit parla-

mentarischem Denken dar.

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Der Klassenrat

Die Klassenratssitzungen finden in den Jahr-

gangsstufen 2 bis 4 an jedem Freitag statt. Die Kin-

der haben die Möglichkeit, während der Woche ihre

Anliegen auf Zettel zu schreiben, mit ihrem Namen zu

versehen und in die bereitgestellte Box zu werfen.

Die Box wird dann zu Beginn der Sitzung geöffnet

und die Anliegen werden nach und nach vorgetragen.

Dabei werden demokratische Lösungswege (mit Ab-

stimmung) gesucht.

Sozial-emotionale Kompetenz

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Streitschlichtung mit dem Hosentaschenbuch

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Kindergarten und1. Schuljahr

Einrichtungsübergreifendes Projekt zur Entwicklung der emotio-

nalen und sozialen Kompetenz (Rollenspiele und Empathie-

Aufbau)Konflikte zwischen Schü-

lerinnen und Schülernwerden in einem vorberei-teten Raum mit Hilfe unddurch Anleitung (orien-

tiert an den Schritten desHosentaschenbuches) ei-

ner Mediatorin (FrauKühr) zeitnah bearbeitet.

2. Schuljahr Trainieren des Gebrauchs von „Ich-Botschaften“ und die Einfüh-

rung der Stopp-Hand.

Einführung der Goldenen Regel im Religionsunterricht. Arbeit

mit „Eli“, dem Dickhäuter

Erarbeitung des Ablaufs einer Streitschlichtung mit dem „Hosen-

taschenbuch“

3. und 4. Schuljahr Hinführung zur selbstständigen Nutzung des

Hosentaschenbuches

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Das Buslotsenprojekt basiert auf einer kreisweiten Koopera-

tion von Kreispolizeibehörde, der kommunalen Schulträger, der

Busunternehmen und den Schulen. Die Schülerinnen und Schü-

ler der 3. Und 4. Schuljahre werden von dem Verkehrssicher-

heitsbeamten der Polizei, Herrn Neumann, zu Buslotsen ausge-

bildet.

Die Jungen und Mädchen werden in folgenden Bereichen

ausgebildet:

AusbildungzumBuslotsen

Vorbildrolle

Aufgaben

Sicherheit

Maßnahmenkatalog

Verhalten

Gerechtigkeit

Missbrauch der Funktion

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Die Buslotsen unterstützen mit ihrer Tätigkeit die si-

chere Beförderung der Schulkinder mit dem Bus und sind

damit unmittelbare „Helfer“ der Polizei. Die Entwickler des

Projekts schlagen daher vor, einen gestuften Maßnahmen-

katalog anzuwenden:

Maß-nahmen-katalog

1. Ermahnung im Bus durch den Buslotsen

2. Verwarnung durch den Buslotsen (nachdrei Ermahnungen pro Fahrt wird der Namenotiert und dem Klassenlehrer gemeldet)

3. Der Klassenlehrer bzw. die Mediatorinführt ein Gespräch mit dem Schüler/derSchülerin und dem Buslotsen.

4. Die Schulleitung wird eingeschaltet; eswerden Gespräche mit Schüler, Buslotsen,Klassenlehrkraft und Eltern geführt.

5. Die Karte wird entzogen.

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10 Rechteund PflichteneinesBuslotsen/Busbegleiters

1. Buslotsen überzeugen durch ihr vorbildliches Verhalten an der Bushaltestelle und im Bus (unabhängig davon,ob sie im Dienst sind oder nicht).

2.Buslotsen glänzen durch ihr Konfliktlöseverhalten ohne Gewaltanwendung.

3.Buslotsen sind selbstbewusst, ohne ihr Amt zu missbrauchen.

4. Buslotsen können gut aufstehen und sind daher morgens als Erste an der Bushaltestelle.

5. Buslotsen lassen von den ankomenden Schulkindern eine Doppelreihe bilden. Einer von Ihnen steht amAnfang, ein anderer am Ende der Reihe.

6. Buslotsen stellen Blickkontakt zu dem Busfahrer des anfahrenden Bus' her und geben Zeichen zum geordnetenEinstieg. Sie selbst steigen als Letzte ein.

7. Buslotsen sorgen im Bus dafür, dass die Kinder zum Ende durchgehen und stellen einen friedlichen Umgangsicher.

8. Buslotsen haben das Recht, drei Minuten vor Unterrichtsende an der Sammelstelle für Buskinder ihren Dienstaufzunehmen.

9. Buslotsen kontrollieren die Fahrkarten und melden die Schulkinder ohne Fahrkarten der Vertrauenslehrerin.

10. Buslotsen nehmen ihren Dienst zuverlässig wahr.

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EVA

Zeit

Transparenzfür Eltern

Verselbst-

ständigung

EinheitlicheRegeln

Der Zeitaufwand für die Klassenrats- bzw. Mediatoren-sitzungen ist gerade in den Jahrgangsstufen 3 und 4sehr groß. Es muss überlegt werden, an welchenStellen Zeitfenster offen bleiben, die genutzt werdenkönnen, ohne dass es zu Stresssituationen für Kinderund Kolleginnen kommt. Das Thema Zeitmanagementwird separat evaluiert.

Damit der Umgang mit dem Hosenta-schenbuch auch alltagstauglich ist, müs-sen die Eltern stärker einbezogen werden.Damit Eltern und Kinder Vertrauen in die

Streitschlichtungsangeboteentwickeln können, müssensie umfassend informiertwerden.

Die Kinder sollen zunehmend selbststän-dig mit dem Hosentaschenbuch umgehen,

damit die zuständige Sonderpädagogin nichtzu sehr in Anspruch genommen wird.

Für die Klassenrats-sitzungen sollen einheit-liche Regeln entwickelt werden,die einheitlich gestaltet in denKlassen angebracht werden.

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