Auferstehungsglauben im AT

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Ein Aufsatz über den Auferstehungsglauben im AT.

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Page 1: Auferstehungsglauben im AT

1 Auferstehungsglaube

Der Auferstehungsglaube im AT

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war,

es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die

Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein

Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am

Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über

allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Er-

den und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre

Gottes, des Vaters. (Philipper1 2: 5-11)

In diesen Versen ist das ganze Evangelium (die gute Heilsbotschaft) zusammengefasst:

Das ewige Wort Gottes, die 2. Person der dreieinigen Gottheit, wurde freiwillig Mensch (sie-

he Joh. 1:1-14 und Lukas 1:26-37; 2:1-7).

Als 100%ig Mensch und gleichzeitig 100%ig Gott ging die freiwillige Erniedrigung von Jesus

Christus bis zum schmählichen Tod am Kreuz, um als Opfer für uns sein heiliges, makelloses

Leben zu lassen (siehe Joh. 19:17-30).

Das absolut revolutionierende ist jedoch seine Auferstehung nach 3 Tagen (jüdische Zählung

Freitag, Samstag, Sonntag), welches die Grundlage des christlichen Glaubens schlechthin dar-

stellt (siehe Joh. 20).

Nachdem sich der auferstandene Herr während 40 Tagen den an Ihn Glaubenden gezeigt

hatte, ist er als glorifizierter (verherrlichter) Mensch in den Himmel aufgefahren (siehe Apg.

1:9-11) von woher wir Ihn als den kommenden Christus (Messias) in Macht und Herrlichkeit

erwarten.

Für uns persönlich ist die Auferstehung Jesu Christi die Gewähr (die Sicherheit, die Garantie), dass

auch wir einstmals auferstehen werden. Wie grundlegend die Auferstehungshoffnung ist, zeigt uns

Paulus:

Wenn aber Christus verkündigt wird, dass er aus den Toten auferstanden ist, wieso sagen denn et-

liche unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten? Wenn es wirklich keine Auferstehung der

Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden! Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so

ist unsere Verkündigung vergeblich, und vergeblich auch euer Glaube! Wir werden aber auch als

falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir von Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt hat,

während er ihn doch nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden! Denn

wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Chris-

tus nicht auferweckt worden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; dann

sind auch die in Christus Entschlafenen verloren. Wenn wir nur in diesem Leben auf Christus hof-

fen, so sind wir die elendesten unter allen Menschen! Nun aber ist Christus aus den Toten aufer-

weckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. (1. Kor. 15:12-20)

In diesem ersten Teil über das Thema Auferstehung gehe ich der Frage nach, ob und wenn ja wie

ausgeprägt die Auferstehungshoffnung im AT war.

1 Die Bibelstellen sind aus der Schlachter 2000 Bibel entnommen.

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2 Auferstehungsglaube

Abraham

Da sprach Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel, ich aber und der Knabe wol-

len dorthin gehen und anbeten, und dann wollen wir wieder zu euch kommen. (1. Mose 22:5)

Gott gab den für Abraham wahrscheinlich unverständlichen Auftrag, seinen Sohn Isaac zu opfern.

Uns ist nicht offenbart, was er sich dabei alles dachte. Wir dürfen aber aus dieser Aussage „dann

wollen wir wieder zu euch kommen“ mit dem Schreiber des Hebräerbriefes schliessen, dass er Isaac

aus den Toten als auferstanden wieder erwartete:

Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er geprüft wurde, und opferte den Eingebore-

nen, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: »In Isaak soll dir ein

Same berufen werden«. Er zählte darauf, dass Gott imstande ist, auch aus den Toten aufzuerwe-

cken, weshalb er ihn auch als ein Gleichnis wieder erhielt. (Hebr. 11:17-19)

Weiter ist es interessant zu sehen, dass die Patriarchen (wie Abraham, Isaak, Jakob) in ihrem Ausdrü-

cken wie selbstverständlich davon ausgingen, dass die Seelen lebend mit Gott waren. Jesus sagt uns

in diesem Zusammenhang:

Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist,

der spricht: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Gott ist aber

nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. (Matt. 22:31-32)

Der Schreiber des Hebräerbriefes unterstreicht diese Überzeugung als er von Abraham und Sara

schrieb:

Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie ha-

ben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen

und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden; denn die solches sa-

gen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. Und hätten sie dabei jenes im Sinn

gehabt, von dem sie ausgegangen waren, so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren;

nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott

ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. (Hebr. 11:13-16)

Hiob

Wahrscheinlich lebte Hiob während der Zeit der Patriarchen. Wir finden nebst vielen tiefen Gedan-

ken in schönster hebräischer Poesie eine ganz interessante Aussage, welche seine klare Auferste-

hungshoffnung ausdrückt:

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben. Und nachdem

diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen; ja, ich

selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein. Danach

sehnt sich mein Herz in mir! (Hiob 19:25-27)

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3 Auferstehungsglaube

David

Ca. 1000 Jahre vor der Auferstehung Jesu prophezeite David in einem seiner messianischen2 Psalmen

dieses einmalige Ereignis und drückte damit auch seine eigene Hoffnung aus:

Darum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt;

auch mein Fleisch wird sicher ruhen,

denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich preisgeben

und wirst nicht zulassen, dass dein Getreuer die Verwesung sieht.

Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen;

vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle,

liebliches Wesen zu deiner Rechten[g] ewiglich!

Psalm 16:9-11

Paulus wendet diese Verse ausdrücklich auf Jesus als Messias an, als er den Juden von Antiochia in

Pisidien das Evangelium verkündete:

Dass er ihn aber aus den Toten auferweckte, sodass er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren

sollte, hat er so ausgesprochen: »Ich will euch die heiligen [Gnaden-]Güter Davids geben, die zu-

verlässig sind«. Darum spricht er auch an einer anderen Stelle: »Du wirst nicht zulassen, dass dein

Heiliger die Verwesung sieht«. Denn David ist entschlafen, nachdem er seinem Geschlecht nach

dem Willen Gottes gedient hat; und er ist zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Ver-

wesung gesehen. Der aber, den Gott auferweckte, hat die Verwesung nicht gesehen. (Apg. 13:34-

37)

Im nachfolgenden Psalm drückt David seinen Glauben und seine Hoffnung in ähnlichen Worten wie

Hiob aus:

Ich aber werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit,

an deinem Anblick mich sättigen, wenn ich erwache.

Psalm 17:15

Hosea

Inmitten der Untreue des Volkes Gottes gegenüber dem Bundesgottes durfte Hosea ca. 300 Jahre

nach David folgende Hoffnungszeilen schreiben:

Ephraims Schuld ist zusammengebunden, seine Sünde ist aufbewahrt. Geburtswehen werden ihn

ankommen; er ist ein unverständiges Kind; denn er stellt sich nicht zur rechten Zeit ein zur Geburt!

Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs (Sheols), vom Tod will ich sie loskaufen. Tod, wo

ist dein Verderben (LXX3: Stachel)? Totenreich, wo ist dein Sieg? (Hosea 13:12-14)

Der hebräische Begriff Sheol drückte den Ort im Jenseits aus, in welchem die AT-Gläubigen annah-

men, dass sich die Seelen der Verstorbenen befanden. Erst durch das Kommen unseres Herrn Jesus

wurde klar geoffenbart, wie diese Erlösung geschehen kann:

Das aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können; auch erbt

das Verwesliche nicht die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar

2 Psalmen, welche prophetisch von Jesus Christus (= Gesalbter, Messias) reden 3 LXX = Septuaginta, die griechische Übersetzung des AT, welche mehrheitlich beim Zitieren im NT verwendet worden ist.

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4 Auferstehungsglaube

nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur

Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt

werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unver-

weslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Ver-

wesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird

das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein

Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sün-

de aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Chris-

tus! (1. Kor. 15:50-17)

Jesaja

Einige Jahre später (d.h. ca. 700 v. Chr.) spricht dann Jesaja ausdrücklich von der leiblichen Auferste-

hung der Toten:

Aber deine Toten werden leben, [auch] mein Leichnam; sie werden auferstehen! Wacht auf und

jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn dein Tau ist ein Morgentau, und die Erde wird die Toten

wiedergeben. (Jesaja 26:19)

Er wird den Tod auf ewig verschlingen. Und Gott, der Herr, wird die Tränen abwischen von jedem

Angesicht und die Schmach seines Volkes hinweg nehmen von der ganzen Erde. Ja, der Herr hat

[es] gesprochen. Und an jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf den wir gehofft

haben, dass er uns rette; das ist der Herr, auf den wir hofften; nun lasst uns frohlocken und fröhlich

sein in seiner Rettung! (Jesaja 25:8-9)

Paulus zitiert den ersten Teil von Jesaja 25:8 in 1. Kor. 15:54 und Johannes bezieht sich in der Offen-

barung auf diese Verse:

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder

Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (Offenbarung

21:4)

Jesaja prophezeite in wunderbarer Weise von Jesus Christus als der Messias und sah sowohl den

stellvertretenden Tod für uns als auch die Auferstehung mit dem Gewinn für uns voraus:

Infolge von Drangsal und Gericht wurde er weggenommen; wer will aber sein Geschlecht be-

schreiben? Denn er wurde aus dem Land der Lebendigen weggerissen; wegen der Übertretung

meines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Und man bestimmte sein Grab bei Gottlosen, aber bei ei-

nem Reichen [war er] in seinem Tod, weil er kein Unrecht getan hatte und kein Betrug in seinem

Mund gewesen war. Aber dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden. Wenn er sein

Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und seine Tage verlängern;

und das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen. Nachdem seine Seele Mühsal erlitten

hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben; durch seine Erkenntnis wird mein Knecht, der

Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen. Darum will ich ihm die Vielen zum

Anteil geben, und er wird Starke zum Raub erhalten, dafür, dass er seine Seele dem Tod preisgege-

ben hat und sich unter die Übeltäter zählen ließ und die Sünde vieler getragen und für die Übeltä-

ter gebetet hat. (Jesaja 53:8-12)

In Gedichtform geschrieben drückt Jesaja die Auferstehung in lebendigen Worten indirekt aus:

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5 Auferstehungsglaube

Nachdem sein Grab bei einem Reichen (gem. Matt. 27:57-60 bei Joseph von Arimathia) war,

wird er doch (geistliche) Nachkommen sehen und seine Tage werden (in die Ewigkeit) verlän-

gert.

Er wird seine Lust sehen und die Fülle haben, viele (alle, welche Ihn durch Glauben anneh-

men) wird er gerecht machen.

Daniel

Nochmals ca. 150 Jahre später erhält Daniel die klarste Offenbarung über die Auferstehung:

Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen

Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande. (Daniel 12:2)

Das erste Mal wird von zwei unterschiedlichen Auferstehungen gesprochen:

Eine Auferstehung zum ewigen Leben (in der Gegenwart Gottes)

Eine andere Auferstehung zur ewigen Schmach und Schande (getrennt von Gott)

Jesus nimmt dieses Thema auf und führt es detaillierter aus:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der

hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchge-

drungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die

Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das

Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und

er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist. Ver-

wundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine

Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen:

- die das Gute getan haben (siehe Vers 24), zur Auferstehung des Lebens;

- die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht,

denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.

(Johannes-Evangelium 5:24-30)

Zusammenfassend dürfen wir festhalten, dass der Auferstehungsglaube während der Zeit des AT

(wahrscheinlich seit Adam) lebendig war:

Die Seele ging nach dem Tod in den Sheol (hebräischer Begriff für Totenreich).

Der Körper wurde begraben auf die Auferstehungshoffnung hin4.

Man erwartete die Auferstehung der Toten am letzten Tag5, was auch durch die Aussage von

Martha in Joh. 11:24 bestätigt wird.

Die letztendliche Hoffnung war das himmlische Jerusalem in der Gegenwart Gottes, was uns

der Hebräerbrief noch unterstreicht (Hebr. 11:16).

Es fehlte noch an der Klarheit, welche durch die Offenbarung im NT gegeben worden ist. In einem

anderen Aufsatz möchte ich dann die Auferstehung aus dem NT genauer beleuchten.

4 Es gab deshalb auch keine Verbrennung der Toten, da dies die Auferstehungshoffnung leugnet. 5 Manche übersetzen „den jüngsten Tag“. Gemeint ist der Moment, in welchem diese Erdenzeit ein Ende hat und Gott (in Jesus Christus) wiederkommt.