AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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1 Aufgabenstellung BIFIE ZENTRALMATURA JäNNER 2015 Thema 1: Onlinemedien Aufgabe 2 Mobbinggefahren in der Schule Verfassen Sie einen offenen Brief. Situation: In Ihrer Funktion als Schulsprecher/in haben Sie sich dazu entschlossen, vor Mobbinggefahren in der Schule zu warnen. In diesem Zusammenhang wenden Sie sich an die Lehrer/innen Ihrer Schule und fordern dazu auf, auch im Unterricht Aufklä- rungsarbeit hinsichtlich Cybermobbing zu leisten. Sie schreiben einen offenen Brief, der im Intranet Ihrer Schule veröffentlicht wird und sich an Schüler/innen und Lehrer/innen richtet. Lesen Sie den Bericht Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod aus der Tiroler Tageszei- tung vom 20. Oktober 2012 (Textbeilage 1). Verfassen Sie nun den offenen Brief zum Thema Mobbinggefahren in der Schule und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge: n Geben Sie die in Textbeilage 1 beschriebenen Formen und Folgen von Mobbing wieder. n Erläutern Sie die im Text genannten Vorgehensweisen, Mobbing zu verhindern, aus Ihrer persönlichen Sicht. n Appellieren Sie an Ihre Lehrer/innen, sich dieser Thematik im Unterricht zu widmen, um Schüler/innen zu unterstützen, sich im Internet verantwortungsvoll zu verhalten. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

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AufgabenstellungBIFIEZEntrAlmAturA JännEr 2015

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Thema 1: Onlinemedien

Aufgabe 2

Mobbinggefahren in der Schule

Verfassen Sie einen offenen Brief.

Situation: In Ihrer Funktion als Schulsprecher/in haben Sie sich dazu entschlossen, vor Mobbinggefahren in der Schule zu warnen. In diesem Zusammenhang wenden Sie sich an die Lehrer/innen Ihrer Schule und fordern dazu auf, auch im Unterricht Aufklä-rungsarbeit hinsichtlich Cybermobbing zu leisten. Sie schreiben einen offenen Brief, der im Intranet Ihrer Schule veröffentlicht wird und sich an Schüler/innen und Lehrer/innen richtet.

Lesen Sie den Bericht Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod aus der Tiroler Tageszei-tung vom 20. Oktober 2012 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun den offenen Brief zum Thema Mobbinggefahren in der Schule und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die in Textbeilage 1 beschriebenen Formen und Folgen von Mobbing wieder.n Erläutern Sie die im Text genannten Vorgehensweisen, Mobbing zu verhindern, aus Ihrer persönlichen Sicht.n Appellieren Sie an Ihre Lehrer/innen, sich dieser Thematik im Unterricht zu widmen, um

Schüler/innen zu unterstützen, sich im Internet verantwortungsvoll zu verhalten.

Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

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AufgabenstellungBIFIE ZEntrAlmAturA JännEr 2015

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Aufgabe 2/Textbeilage 1

Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den TodDer Suizid einer 15-Jährigen, die den Spott über sich im Netz nicht mehr ertrug, bewegt viele. In Wien wur-den gestern Gegenstrategien diskutiert.

TT, APA

Wien, Washington. – Amanda Todd war im Internet mit Fotos von einem Erpresser bloßgestellt und daraufhin jahrelang von Ju-gendlichen verhöhnt worden. Sie suchte Hilfe, fand sie aber nicht. In einem You-Tube-Video erzählte sie noch ihr Leid, dann schied sie aus dem Leben. Eine Geschich-te, die seither über die Grenzen Kanadas hinaus die Internet-Ge-meinde bewegt – zu spät.Das Drangsalieren und Beleidi-gen Gleichaltriger per Internet oder Handy (Cyberbullying) sei zwar im Vergleich zum Mobbing im echten Leben derzeit ein ver-hältnismäßig geringes Problem. Durch Smartphones und Platt-formen wie Facebook nimmt Cyberbullying laut Experten al-lerdings zu, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei gibt es bei Tätern wie Op-fern Überschneidungen: Wenn jemand in der Schule mobbt, „ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Cyberbully“, so die australi-sche Bildungsforscherin Barbara Spears anlässlich der Cyberbul-lying-Tagung, die gerade in Wien stattfindet.

Der Anteil an Jugendlichen, die Opfer von Cyberbullying werden, liegt international je nach De-finition bei fünf bis 20 Prozent, so Smith. In Österreich sind bei Untersuchungen nie mehr als vier Prozent gemessen worden, schil-dert die Wiener Bildungspsycho-login und Mitorganisatorin der Konferenz, Christiane Spiel.Unter den Tätern sind dabei mehr Mädchen zu finden als beim „klassischen“ Mobbing, so Spiel. „Traditionell kommt Bullying (schikanieren, Anm.) bei Buben öfter vor als bei Mädchen, bei Cy-berbullying sind es gleich viele.“ Unterschiede gibt es jedoch bei der Art: Während Buben vor al-lem über Onlinespiele Gleichalt-rige quälen, beleidigen oder bloß-stellen, passiere das bei Mädchen vor allem über soziale Netzwerke, schildert Spears. Die Rolle als Opfer sei dabei noch belasten-der als bei Mobbing etwa in der Schule. „Sie können nicht einfach weggehen. Und sie können das Internet nicht einfach abschalten, weil es Teil ihres Lebens ist.“Bei der Prävention wird indes auf dieselben Strategien gesetzt wie bei „klassischem Mobbing“: Die Jugendlichen müssen zu morali-

schem Handeln und Zivilcourage ermutigt werden, betonte Spiel. Dass das wirkt, belegt eine Evalu-ierung des für Zehn- bis 16-Jäh-rige entwickelten Programms WiSK (Wiener Soziales Kom-petenztraining): An jenen Schu-len, die an WiSK teilgenommen haben, gab es deutlich geringere Cyberbullyingraten als an Ver-gleichsschulen, berichtete Spiel.Bei WiSK geht es darum, dass Schulleiter, Lehrer, Schüler und auch Eltern lernen, gemeinsam gegen Gewalt aufzutreten. Die Schüler lernen etwa in Rollen-spielen, sich in das Opfer hin-einzufühlen und auch, wie sie in einer Gewaltsituation eingreifen können, ohne sich selbst zu ge-fährden. „50 Prozent der Ge-walthandlungen hören auf, wenn jemand schreit“, nennt die Bil-dungspsychologin als Beispiel.Umgelegt auf Cyberbullying hie-ße das, dass man bei einer Reihe von Angriffen auf eine Person etwa auf Facebook für das Opfer eintritt, erklärt Spears. Ziel müsse sein, die Jugendlichen zu „ethi-schen digitalen Bürgern“ zu erzie-hen. n

Quelle: Tiroler Tageszeitung, 20.10.2012. S. 12.

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Aufgabe 2/Textbeilage 1

Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den TodDer Suizid einer 15-Jährigen, die den Spott über sich im Netz nicht mehr ertrug, bewegt viele. In Wien wur-den gestern Gegenstrategien diskutiert.

TT, APA

Wien, Washington. – Amanda Todd war im Internet mit Fotos von einem Erpresser bloßgestellt und daraufhin jahrelang von Ju-gendlichen verhöhnt worden. Sie suchte Hilfe, fand sie aber nicht. In einem You-Tube-Video erzählte sie noch ihr Leid, dann schied sie aus dem Leben. Eine Geschich-te, die seither über die Grenzen Kanadas hinaus die Internet-Ge-meinde bewegt – zu spät.Das Drangsalieren und Beleidi-gen Gleichaltriger per Internet oder Handy (Cyberbullying) sei zwar im Vergleich zum Mobbing im echten Leben derzeit ein ver-hältnismäßig geringes Problem. Durch Smartphones und Platt-formen wie Facebook nimmt Cyberbullying laut Experten al-lerdings zu, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei gibt es bei Tätern wie Op-fern Überschneidungen: Wenn jemand in der Schule mobbt, „ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Cyberbully“, so die australi-sche Bildungsforscherin Barbara Spears anlässlich der Cyberbul-lying-Tagung, die gerade in Wien stattfindet.

Der Anteil an Jugendlichen, die Opfer von Cyberbullying werden, liegt international je nach De-finition bei fünf bis 20 Prozent, so Smith. In Österreich sind bei Untersuchungen nie mehr als vier Prozent gemessen worden, schil-dert die Wiener Bildungspsycho-login und Mitorganisatorin der Konferenz, Christiane Spiel.Unter den Tätern sind dabei mehr Mädchen zu finden als beim „klassischen“ Mobbing, so Spiel. „Traditionell kommt Bullying (schikanieren, Anm.) bei Buben öfter vor als bei Mädchen, bei Cy-berbullying sind es gleich viele.“ Unterschiede gibt es jedoch bei der Art: Während Buben vor al-lem über Onlinespiele Gleichalt-rige quälen, beleidigen oder bloß-stellen, passiere das bei Mädchen vor allem über soziale Netzwerke, schildert Spears. Die Rolle als Opfer sei dabei noch belasten-der als bei Mobbing etwa in der Schule. „Sie können nicht einfach weggehen. Und sie können das Internet nicht einfach abschalten, weil es Teil ihres Lebens ist.“Bei der Prävention wird indes auf dieselben Strategien gesetzt wie bei „klassischem Mobbing“: Die Jugendlichen müssen zu morali-

schem Handeln und Zivilcourage ermutigt werden, betonte Spiel. Dass das wirkt, belegt eine Evalu-ierung des für Zehn- bis 16-Jäh-rige entwickelten Programms WiSK (Wiener Soziales Kom-petenztraining): An jenen Schu-len, die an WiSK teilgenommen haben, gab es deutlich geringere Cyberbullyingraten als an Ver-gleichsschulen, berichtete Spiel.Bei WiSK geht es darum, dass Schulleiter, Lehrer, Schüler und auch Eltern lernen, gemeinsam gegen Gewalt aufzutreten. Die Schüler lernen etwa in Rollen-spielen, sich in das Opfer hin-einzufühlen und auch, wie sie in einer Gewaltsituation eingreifen können, ohne sich selbst zu ge-fährden. „50 Prozent der Ge-walthandlungen hören auf, wenn jemand schreit“, nennt die Bil-dungspsychologin als Beispiel.Umgelegt auf Cyberbullying hie-ße das, dass man bei einer Reihe von Angriffen auf eine Person etwa auf Facebook für das Opfer eintritt, erklärt Spears. Ziel müsse sein, die Jugendlichen zu „ethi-schen digitalen Bürgern“ zu erzie-hen. n

Quelle: Tiroler Tageszeitung, 20.10.2012. S. 12.

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offenen BriefSchrItt Für SchrItt Zum pErFEktEn

Beim offenen Brief, den du nun verfasst, ist es wichtig, dass du dir schon vor dem Schreiben einen Plan überlegst, wie du deinen Text aufbaust und gliederst.Folge diesen sechs Schritten, dann kann nichts schiefgehen.

1.1 Merkmale der Textsorte in Erinnerung bringen.

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz konkret tun? / Was genau verlangen die Operatoren?

1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe.

2.1 Input-Text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten, die ich im Input-Text dazu finde, werden mit dieser Farbe markiert.

3. Den offenen Brief verfassen, dabei immer wieder die Aufgabenstellung durchlesen, damit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Den offenen Brief strukturell überarbeiten:

˛ Habe ich meinen offenen Brief passend in Einleitung, Hauptteil und Schluss ge-gliedert?

˛ Ist mein Brief auch als Brief gekennzeichnet? Habe ich Ort und Datum erwähnt? Gibt es einen Betreff? Habe ich eine Briefanrede geschrieben? Habe ich meinen Brief unterschrieben und sind meine Kontaktdaten angegeben?

˛ Sind meine Absätze durch Leerzeilen gekennzeichnet?

˛ Habe ich mindestens 405 bis maximal 495 Wörter geschrieben?

5. Den offenen Brief inhaltlich überarbeiten:

˛ Habe ich in der Einleitung genau genannt, worauf ich mich konkret in meinem Brief beziehe? Ist die betreffende Situation (= Thema) klar genug erklärt?

˛ Ist meine Einleitung so verfasst, dass erkenntlich ist, warum ich diesen Brief schreibe?

˛ Erkläre ich in meinem Hauptteil, was zu ändern ist?

˛ Belege ich meine Argumente nach dem 3-B-Schema?

˛ Habe ich im Hauptteil Bezug zum Input-Text bzw. zur Adressatin / zum Adressaten genommen?

˛ Habe ich im Schlussteil einen Appell verfasst?

˛ Ist der Empfängerin / dem Empfänger klar, was ich von ihr / ihm nun erwarte?

6. Den offenen Brief sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden?

˛ Habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben?

˛ Passt meine verwendete Grammatik?

˛ Stimmt die verwendete Zeit? Habe ich nur das Präsens und das Perfekt ge-braucht?

˛ Vermeide ich Wortwiederholungen?

2.SchrItt

3.SchrItt

4.SchrItt

5.SchrItt

6.SchrItt

1.SchrItt

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1.1 merkmale der textsorte in Erinnerung bringen.

Der offene Brief ist eine schriftliche Stellungnahme an eine konkrete Person / Institution zu einem Thema, das gerade in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Der Text hat eine doppelte Adresse: Er wird an die Empfängerin / den Empfänger geschickt und gleichzeitig in einem Medium (z. B. Zeitung) veröffentlicht. Mit diesem Brief wird die Empfängerin / der Empfänger von der Schreiberin / dem Schreiber zu einer ganz konkreten Handlung aufgefordert. Dadurch, dass der offene Brief auch veröffentlicht wird, hofft die Absenderin / der Absender, größeren Druck ausüben zu können.

Der Aufbau eines offenen Briefes ist dem des Leserbriefes sehr ähnlich und folgt im Wesentlichen dem Aufbau eines persönlichen Briefes, d. h., du beginnst mit einer Anrede an eine konkrete Person / Institution und endest mit einer Grußformel. Den eigentlichen Text gliederst du in drei Abschnitte: in die Einleitung, den Hauptteil und den Schluss.

In der Einleitung geht es darum, der Empfängerin / dem Empfänger alle notwendigen Informationen zu liefern, damit sie / er sich auskennt, worum es geht. Sie enthält:

2 den Grund für den Brief,

2 die Angaben zur Briefschreiberin / zum Briefschreiber,

2 das konkrete Thema.

Im Hauptteil beantwortest du die Fragen, die dir zu dieser Textsorte gestellt sind. Hier wird von dir verlangt,

2 dass du einen Bezug zum Input-Text herstellst und klarmachst, was du dabei unterstützt bzw. wogegen du bist.

2 dass du das Thema nur aus deiner Sicht darstellst.

2 dass du nur Argumente lieferst, die deine Meinung untermauern.

2 dass du Lösungsvorschläge bietest.

2 dass du eine Reaktion einforderst.

Im Schluss schreibst du

2 eine kurze und knappe Zusammenfassung deiner wesentlichen Argumente.

2 einen Appell, also eine Aufforderung zum Handeln.

2 deine Unterschrift und deine Kontaktdaten (Name, Ort, im Namen für …).

Generell gilt, dass in deinem offenen Brief drei Aspekte vorhanden sein müssen, damit du mit einer positiven Bewer-tung rechnen kannst:

2 die unterschiedlichen Teilaspekte wiedergeben,

2 diese danach mit Argumenten erläutern und

2 abschließend an die Leserschaft appellieren.

AufBAu und Struktur deS offenen BriefS

1 Briefkopf mit Angabe zum Absender optional

2 Anschriftenfeld mit Angabe zur Empfängerin / zum Empfänger optional

3 Ort und Datum

4 Betreff optional

5 Briefanrede

6 Brieftext = Einleitung + Hauptteil + Schluss

7 Grußformel und Unterschrift bzw. Namensliste

Wichtig beim offenen Brief ist, dass du die Punkte 3 , 5 , 6 und 7 auf keinen Fall vergisst. Die mit „optional“ ge-kennzeichneten Angaben kannst du dann in deinen Brief einfügen, wenn sie aus der Angabe ersichtlich sind!

1. SchrittoFFEnEr BrIEF

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1. SchrittoFFEnEr BrIEF

doS And don’tSWenn du den offenen Brief schreibst, dann sei dir bewusst, dass du folgende Punkte auf jeden Fall erfüllen musst, sonst sind die Merkmale dieser Textsorte nicht erfüllt und dies wird sich dann negativ auf deine Beurteilung auswirken.

+ den Aufbau eines Briefes beachten - keine Anrede, Grußformel, Betreff schreiben

+ subjektiv und wertend formulieren, dabei aber im-mer höflich und bestimmt bleiben!

- beleidigend und diskriminierend formulieren

+ Bezug zu Empfängerin / Empfänger herstellen und Adressatin / Adressaten direkt ansprechen (Anrede-pronomen verwenden!) 2 leserorientiert schreiben

- die Empfängerin / den Empfänger völlig ignorieren und nicht in den offenen Brief einbauen

+ Emotionen wecken und sprachliche Stilmittel ein-setzen

- langweilige Formulierungen verwenden

+ in eigenen Worten formulieren - zu nahe an der Textvorlage bleiben

+ in Standardsprache schreiben - in einem umgangssprachlichen Stil mit Wendungen aus der mündlichen Sprache schreiben

+ Bezug zum Input-Text herstellen - den Input-Text vernachlässigen und nur die eigene Meinung zum Thema schreiben

+ nur Argumente schreiben, die den eigenen Stand-punkt unterstützen

- Pro- und Kontraargumenten gleich viel Platz einräu-men

+ die Meinung des Lesepublikums beeinflussen wollen - nicht werten, damit sich das Lesepublikum selbst eine Meinung bilden kann

+ in sich schlüssig und logisch nachvollziehbar schrei-ben 2 die Argumente haben einen inhaltlichen ro-ten Faden und auch die verschiedenen Textab-schnitte sind miteinander verbunden

- Gedankensprünge, nicht erklärte Zusammenhänge, Argumente, die nicht nach dem 3-B-Schema aufge-baut sind

+ einen klaren und konkreten Appell an die Empfän-gerin / den Empfänger richten und eine Reaktion einfordern

- eine unterschwellige und ganz schwach formulierte Hoffnung schreiben

+ Konjunktionen und flüssige Satzverbindungen ein-bauen, um Zusammenhänge zu verdeutlichen

- reine Aneinanderreihung von Fakten, ohne ihnen Sinn zu geben

+ Tempus: Präsens; wenn Vorzeitigkeit zum Ausdruck gebracht werden soll, dann Perfekt

- Tempus: Präteritum

+ im vorgegebenen Textumfang bleiben - kürzer oder länger schreiben

Höflich, aber bestimmt

Bedenke, dass du deinen Brief meist an eine Person der Öffentlichkeit schreibst und dass dein Brief ja auch veröffent-licht wird. Das heißt, du musst, obwohl du etwas von dieser Person verlangst, immer höflich bleiben und darfst keine verletzenden Ausdrücke verwenden. Denn wenn du deine Empfängerin / deinen Empfänger beleidigst, erreichst du nichts!

Je klarer und einfacher, desto besser

Dein offener Brief verlangt von der Empfängerin / dem Empfänger eine Reaktion. Je strukturierter dein Satzbau ist und je schlüssiger deine Argumente aufgebaut und gegliedert sind, desto einfacher ist es für deine Leserin / deinen Leser nachzuvollziehen, warum du dieser Meinung bist, und es gelingt dir eher, deine Ansichten auch durchzusetzen.

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1. SchrittoFFEnEr BrIEF

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz kon-kret tun? / Was genau verlangen die operatoren?

Vor dem Schreiben muss dir bewusst sein, an wen du deinen offenen Brief schreiben sollst, also wer deine Empfänge-rin / dein Empfänger ist. Diese Information findest du immer in der Situation vorgegeben. Bei einigen Textsorten ist es ganz besonders wichtig, dass du einen direkten Bezug zu deinem Publikum herstellst (z.B. Meinungsrede, Leserbrief), bei anderen Texten treten die Leserinnen und Leser eher in den Hintergrund (z. B. Textanalyse, Textinterpretation). Der offene Brief zählt zu den Texten, bei denen du ohne Adressatenbezug die Textsortenkriterien nicht erfüllst und das wirkt sich dann negativ auf deine Beurteilung aus.

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Thema 1: Onlinemedien

Aufgabe 2

Mobbinggefahren in der Schule

Verfassen Sie einen offenen Brief.

Situation: In Ihrer Funktion als Schulsprecher/in haben Sie sich dazu entschlossen, vor Mobbinggefahren in der Schule zu warnen. In diesem Zusammenhang wenden Sie sich an die Lehrer/innen Ihrer Schule und fordern dazu auf, auch im Unterricht Aufklä-rungsarbeit hinsichtlich Cybermobbing zu leisten. Sie schreiben einen offenen Brief, der im Intranet Ihrer Schule veröffentlicht wird und sich an Schüler/innen und Lehrer/innen richtet.

Lesen Sie den Bericht Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod aus der Tiroler Tageszei-tung vom 20. Oktober 2012 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun den offenen Brief zum Thema Mobbinggefahren in der Schule und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die in Textbeilage 1 beschriebenen Formen und Folgen von Mobbing wieder.n Erläutern Sie die im Text genannten Vorgehensweisen, Mobbing zu verhindern, aus Ihrer persönlichen Sicht.n Appellieren Sie an Ihre Lehrer/innen, sich dieser Thematik im Unterricht zu widmen, um

Schüler/innen zu unterstützen, sich im Internet verantwortungsvoll zu verhalten.

Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

öffentliches Dokument

2 Hier hast du ganz klar vorgegeben, wer deine Empfängerin / dein Empfänger ist, nämlich Benutzerinnen / Benutzer des Intranets deiner Schule. Das werden vermutlich viele deiner Mitschülerinnen / Mitschüler sein, aber auch Leh-rerinnen / Lehrer und vielleicht sogar Eltern, wenn sie einen Zugang haben.

Wenn du genau liest, dann erfährst du aus der Aufgabenstellung auch immer gleich die Textsorte des Input-Textes. In diesem Fall ist es der Bericht Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod aus der Tiroler Tageszeitung vom 20. Oktober 2012.

T!PP

Arbeitsaufträge

Geben Sie die in Textbeilage 1 be-schriebenen Formen und Folgen von Mobbing wieder.

das bedeutet für mich …

2 Hier muss ich mich auf zwei Aspekte im Input-Text konzentrie-ren: Die verschiedenen Formen von Mobbing und welche Folgen dieses Verhalten hat. Diese beiden Bereiche muss ich zusammen-fassen. Alle anderen angesprochenen Themen lasse ich weg!

2 Formen und Folgen von Mobbing wiedergeben

Erläutern Sie die im Text genannten Vorgehensweisen, Mobbing zu ver-hindern, aus Ihrer persönlichen Sicht.

2 In diesem Abschnitt soll ich darlegen, welche Vorgehensweisen im Input-Text angesprochen werden und danach werde ich diese mit meiner eigenen Meinung in Verbindung setzen.

2 mit Argumenten erläutern

Appellieren Sie an Ihre Lehrer / in-nen, sich dieser Thematik im Unter-richt zu widmen, um Schüler / innen zu unterstützen, sich im Internet ver-antwortungsvoll zu verhalten.

2 Nun muss ich die Lehrerinnen / Lehrer ganz gezielt ansprechen und sie darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn nur so kann man Schüle-rinnen / Schüler vor Mobbing schützen.

2 an Leserschaft appellieren

1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe.

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2. Schritt2.1 Input-text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

Nichts ist schlimmer, als über Texte zu schreiben und Teilaspekte herauszuarbeiten, ohne dass man eigentlich genau weiß, worum es darin geht. Deshalb ist es vonnöten, sich genau mit dem vorliegenden Input-Text auseinanderzuset-zen. In dem Bericht Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod sind einige Wörter und Wendungen zu finden, die vielleicht nicht für jedermann sofort verständlich sind. Deshalb werden sie hier erklärt.

Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod Der Suizid einer 15-Jährigen, die den Spott über sich im Netz nicht mehr ertrug, bewegt viele. In Wien wurden gestern Gegenstrate-gien diskutiert.

TT, APA

Wien, Washington. – Amanda Todd war im Inter-net mit Fotos von einem Erpresser bloßgestellt und daraufhin jahrelang von Jugendlichen ver-höhnt worden. Sie suchte Hilfe, fand sie aber nicht. In einem You-Tube-Video erzählte sie noch ihr Leid, dann schied sie aus dem Leben. Eine Ge-schichte, die seither über die Grenzen Kanadas hinaus die Internet-Gemeinde bewegt – zu spät. Das Drangsalieren und Beleidigen Gleichaltriger per Internet oder Handy (Cyberbullying) sei zwar im Vergleich zum Mobbing im echten Leben der-zeit ein verhältnismäßig geringes Problem. Durch Smartphones und Plattformen wie Facebook nimmt Cyberbullying laut Experten allerdings zu, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei gibt es bei Tätern wie Opfern Überschnei-dungen: Wenn jemand in der Schule mobbt, „ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Cyberbully“, so die australische Bildungsforscherin Barbara Spears anlässlich der Cyberbullying-Tagung, die gerade in Wien stattfindet. Der Anteil an Jugendlichen, die Opfer von Cyber-bullying werden, liegt international je nach Defini-tion bei fünf bis 20 Prozent, so Smith. In Österreich sind bei Untersuchungen nie mehr als vier Prozent gemessen worden, schildert die Wiener Bildungs-

Intranet (Seite 6)Bedeutung: betriebsinternes Computerkommunikations-systemVerwendung: 2 etwas via Intranet verkünden

SuizidBedeutung: SelbstmordVerwendung: 2 Sie spielte mit dem Gedanken, Suizid zu

begehen.GegenstrategieBedeutung: Taktik, um eine andere zu bekämpfenVerwendung: 2 Wir müssen eine Gegenstrategie entwi-

ckeln, sonst können wir nicht gewinnen. 2 strategischverhöhnenBedeutung: verspottenVerwendung: 2 Die Kinder verhöhnten ihn dauernd in

der Schule. 2 höhnisch 2 der Hohn

aus dem Leben scheidenBedeutung: sterbenVerwendung: 2 Gestern hat sie ihren letzten Atemzug

getan und schied aus dem Leben.drangsalierenBedeutung: quälenVerwendung: 2 Das Kind wurde im Kindergarten drangsa-

liert und niemand machte etwas dagegen.CyberbullyingBedeutung: Mobbing, das im Internet auf sozialen Platt-formen stattfindetVerwendung: 2 Cyberbulling nimmt auch in Österreich

immer mehr zu.(Cyber)BullyBedeutung: diejenige / derjenige, die / der das Mobbing betreibt (= Täter)Verwendung: 2 Man konnte den Bully ausfindig machen. 2 Der Bully wurde zur Verantwortung

gezogen.

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2. Schritt

bloßstellenBedeutung: in der Öffentlichkeit blamieren, verspottenVerwendung: 2 einen Gegner bloßstellen 2 Er wurde von ihm bloßgestellt.

PräventionBedeutung: Vorbeugung Verwendung: 2 Prävention gegen Straftaten 2 Prävention ist mühsam, hilft aber,

Schlimmeres zu verhindern.

moralisches HandelnBedeutung: Handeln, das der Sitte / den Traditionen / Bräu-chen entsprichtVerwendung: 2 Moralisch zu handeln zahlt sich immer aus.

ZivilcourageBedeutung: Mut, gegen etwas aufzutretenVerwendung: 2 Sie zeigte Zivilcourage und sagte dem

Politiker öffentlich die Meinung. 2 Mehr Zivilcourage ist gefragt!EvaluierungBedeutung: Auswertung Verwendung: 2 Die Evaluierung der Testergebnisse ließ

auf sich warten. 2 evaluieren

ethisch digitale BürgerBedeutung: Bürger, die sich im Medienzeitalter korrekt verhaltenVerwendung: 2 ethisch digitale Bürger formen

psychologin und Mitorganisatorin der Konferenz, Christiane Spiel. Unter den Tätern sind dabei mehr Mädchen zu fin-den als beim „klassischen“ Mobbing, so Spiel. „Tra-ditionell kommt Bullying (schikanieren, Anm.) bei Buben öfter vor als bei Mädchen, bei Cyberbul-lying sind es gleich viele.“ Unterschiede gibt es je-doch bei der Art: Während Buben vor allem über Onlinespiele Gleichaltrige quälen, beleidigen oder bloßstellen, passiere das bei Mädchen vor allem über soziale Netzwerke, schildert Spears. Die Rolle als Opfer sei dabei noch belastender als bei Mob-bing etwa in der Schule. „Sie können nicht einfach weggehen. Und sie können das Internet nicht ein-fach abschalten, weil es Teil ihres Lebens ist.“ Bei der Prävention wird indes auf dieselben Stra-tegien gesetzt wie bei „klassischem Mobbing“: Die Jugendlichen müssen zu moralischem Handeln und Zivilcourage ermutigt werden, betonte Spiel. Dass das wirkt, belegt eine Evaluierung des für Zehn- bis 16-Jährige entwickelten Programms WiSK (Wiener Soziales Kompetenztraining): An jenen Schulen, die an WiSK teilgenommen haben, gab es deutlich geringere Cyberbullyingraten als an Vergleichsschulen, berichtete Spiel. Bei WiSK geht es darum, dass Schulleiter, Lehrer, Schüler und auch Eltern lernen, gemeinsam gegen Gewalt aufzutreten. Die Schüler lernen etwa in Rollenspielen, sich in das Opfer hineinzufühlen und auch, wie sie in einer Gewaltsituation eingrei-fen können, ohne sich selbst zu gefährden. „50 Pro-zent der Gewalthandlungen hören auf, wenn je-mand schreit“, nennt die Bildungspsychologin als Beispiel. Umgelegt auf Cyberbullying hieße das, dass man bei einer Reihe von Angriffen auf eine Person etwa auf Facebook für das Opfer eintritt, erklärt Spears. Ziel müsse sein, die Jugendlichen zu „ethischen digitalen Bürgern“ zu erziehen.

Quelle: Tiroler Tageszeitung, 20.10.2012. S. 12.

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2. Schritt2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten,

die ich im Input-text dazu finde, werden mit dieser Farbe im Input-text markiert.

Arbeitsauftrag 1: Formen und Folgen von Mobbing wiedergeben Geben Sie die in Textbeilage 1 beschriebenen Formen und Folgen von Mobbing wieder.

Arbeitsauftrag 2: mit Argumenten erläutern Erläutern Sie die im Text genannten Vorgehensweisen, Mobbing zu verhindern, aus Ihrer persönlichen Sicht.

Arbeitsauftrag 3: an Leserschaft appellierenAppellieren Sie an Ihre Lehrer / innen, sich dieser Thematik im Unterricht zu widmen, um Schüler / innen zu unterstüt-zen, sich im Internet verantwortungsvoll zu verhalten. 2 Nicht im Input-Text zu finden.

Mobbing übers Internet trieb Mädchen in den Tod Der Suizid einer 15-Jährigen, die den Spott über sich im Netz nicht mehr ertrug, bewegt viele. In Wien wurden gestern Gegenstrategien diskutiert. TT, APA

Wien, Washington. – Amanda Todd war im Internet mit Fotos von einem Erpresser bloßgestellt und daraufhin jahre-lang von Jugendlichen verhöhnt worden. Sie suchte Hilfe, fand sie aber nicht. In einem You-Tube-Video erzählte sie noch ihr Leid, dann schied sie aus dem Leben. Eine Geschichte, die seither über die Grenzen Kanadas hinaus die Inter-net-Gemeinde bewegt – zu spät. Das Drangsalieren und Beleidigen Gleichaltriger per Internet oder Handy (Cyberbullying) sei zwar im Vergleich zum Mobbing im echten Leben derzeit ein verhältnismäßig geringes Problem. Durch Smartphones und Plattfor-men wie Facebook nimmt Cyberbullying laut Experten allerdings zu, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. Dabei gibt es bei Tätern wie Opfern Überschneidungen: Wenn jemand in der Schule mobbt, „ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Cyberbully“, so die australische Bildungsforscherin Barbara Spears anlässlich der Cyberbullying-Tagung, die gerade in Wien stattfindet. Der Anteil an Jugendlichen, die Opfer von Cyberbullying werden, liegt international je nach Definition bei fünf bis 20 Prozent, so Smith. In Österreich sind bei Untersuchungen nie mehr als vier Prozent gemessen worden, schildert die Wiener Bildungspsychologin und Mitorganisatorin der Konferenz, Christiane Spiel. Unter den Tätern sind dabei mehr Mädchen zu finden als beim „klassischen“ Mobbing, so Spiel. „Traditionell kommt Bullying (schikanieren, Anm.) bei Buben öfter vor als bei Mädchen, bei Cyberbullying sind es gleich viele.“ Unterschiede gibt es jedoch bei der Art: Während Buben vor allem über Onlinespiele Gleichaltrige quälen, belei-digen oder bloßstellen, passiere das bei Mädchen vor allem über soziale Netzwerke, schildert Spears. Die Rolle als Opfer sei dabei noch belastender als bei Mobbing etwa in der Schule. „Sie können nicht einfach weggehen. Und sie können das Internet nicht einfach abschalten, weil es Teil ihres Lebens ist.“ Bei der Prävention wird indes auf dieselben Strategien gesetzt wie bei „klassischem Mobbing“: Die Jugendlichen müssen zu moralischem Handeln und Zivilcourage ermutigt werden, betonte Spiel. Dass das wirkt, belegt eine Evaluierung des für Zehn- bis 16-Jährige entwickelten Programms WiSK (Wiener Soziales Kompetenztraining): An jenen Schulen, die an WiSK teilgenommen haben, gab es deutlich geringere Cyberbullyingraten als an Ver-gleichsschulen, berichtete Spiel. Bei WiSK geht es darum, dass Schulleiter, Lehrer, Schüler und auch Eltern lernen, gemeinsam gegen Gewalt auf-zutreten. Die Schüler lernen etwa in Rollenspielen, sich in das Opfer hineinzufühlen und auch, wie sie in einer Gewaltsituation eingreifen können, ohne sich selbst zu gefährden. „50 Prozent der Gewalthandlungen hören auf, wenn jemand schreit“, nennt die Bildungspsychologin als Beispiel. Umgelegt auf Cyberbullying hieße das, dass man bei einer Reihe von Angriffen auf eine Person etwa auf Facebook für das Opfer eintritt, erklärt Spears. Ziel müsse sein, die Jugendlichen zu „ethischen digitalen Bürgern“ zu erziehen.

Quelle: Tiroler Tageszeitung, 20.10.2012. S. 12.

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3. & 4. Schritt3. Den offenen Brief verfassen, dabei immer wieder die Auf-

gabenstellung durchlesen, damit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Den offenen Brief strukturell überarbeiten:

˛ habe ich meinen offenen Brief passend in Einleitung, hauptteil und

Schluss gegliedert? (1)

˛ Ist mein Brief auch als Brief gekennzeichnet? habe ich ort und Datum

erwähnt? Gibt es einen Betreff? habe ich eine Briefanrede geschrie-

ben? habe ich meinen Brief unterschrieben und sind meine kontaktdaten

angegeben? (2)

˛ Sind meine Absätze durch leerzeilen gekennzeichnet? (3)

˛ habe ich mindestens 405 bis maximal 495 Wörter geschrieben? (4)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 1 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 1. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cy-bermobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhindern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidi-gungen gleichaltriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Burschen häufig Onlinespiele, Mädchen hingegen verhöhnen meist über soziale Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft han-delt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyberbully.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon verängstigt und verunsichert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, damit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Gemeinsam fällt es oft viel leich-ter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unter-schiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu

deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

fASSung 1

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4. Schritt

erfahren, was Mobbing alles bewirken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn gerade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin darüber gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abgehalten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing er-kannt und sofort Gegenmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schu-le, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informa-tikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum Angriffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, dafür würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schülerinnen / Schülern näherbrin-gen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerin-nen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstunden zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine verlorenen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesellschaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!Alex Huber, Schulsprecher

428 Wörter

fortSetzung fASSung 1 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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4. Schritt

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cy-bermobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhindern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidi-gungen gleichaltriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Burschen häufig Onlinespiele, Mädchen hingegen verhöhnen meist über soziale Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft han-delt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyberbully.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon verängstigt und verunsichert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, damit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Gemeinsam fällt es oft viel leich-ter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unter-schiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewirken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn gerade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin darüber gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abgehalten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing er-kannt und sofort Gegenmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schu-le, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informa-tikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum Angriffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, dafür würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schülerinnen / Schülern näherbrin-gen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerin-nen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstunden zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine verlorenen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesellschaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!Alex Huber, Schulsprecher

428 Wörter

(2) Ort und Datum fehlen 2 Wien, 13. 11. 2012Betreff (nur optional) fehlt (1) Einleitung

(3) Leerzeile(1) Beginn Hauptteil – Arbeitsauftrag 1

(3) Leerzeile(1) Arbeitsauftrag 2

(3) Leerzeile(1) Schluss – Arbeitsauftrag 3

(2) Brief unterschrieben; Kontakt-adresse „Schulsprecher“ reicht, weil Brief im Intranet der Schule veröffentlicht wird(4) Umfang passt

ÜBerArBeitung 4. ScHritt fASSung 1

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5. Schritt5. Den offenen Brief inhaltlich überarbeiten:

˛ habe ich in der Einleitung genau genannt, worauf ich mich konkret in

meinem Brief beziehe? Ist die betreffende Situation (= thema) klar

genug erklärt? (1)

˛ Ist meine Einleitung so verfasst, dass erkenntlich ist, warum ich

diesen Brief schreibe? (2)

˛ Erkläre ich in meinem hauptteil, was zu ändern ist? (3)

˛ Belege ich meine Argumente nach dem 3-B-Schema? (4)

˛ habe ich im hauptteil Bezug zum Input-text bzw. zur Adressatin / zum

Adressaten genommen? (5)

˛ habe ich im Schlussteil einen Appell verfasst? (6)

˛ Ist der Empfängerin / dem Empfänger klar, was ich von ihr / ihm nun er-

warte? (7)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 2 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 2. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

Wien, 13. 11. 2012

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cybermobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhindern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidigungen gleichaltriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Bur-schen häufig Onlinespiele, Mädchen hingegen verhöhnen meist über sozia-le Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft handelt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyber bully.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon ver-ängstigt und verunsichert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, da - mit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Ge-meinsam fällt es oft viel leichter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die

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fASSung 2

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5. Schritt

Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unterschiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewir-ken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn gerade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin dar-über gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abge-halten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing erkannt und sofort Ge-genmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schule, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informatikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam ge- macht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum Angriffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, dafür würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schüle-rinnen / Schülern näherbringen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerinnen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstunden zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine ver-lorenen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesellschaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!Alex Huber, Schulsprecher 432 Wörter

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5. Schritt

Wien, 13. 11. 2012

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cybermobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhindern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidigungen gleichaltriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Bur-schen häufig Onlinespiele, Mädchen hingegen verhöhnen meist über sozia-le Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft handelt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyber bully.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon ver-ängstigt und verunsichert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, da-mit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Ge-meinsam fällt es oft viel leichter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unterschiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewir-ken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn gerade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin dar-über gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abge-halten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing erkannt und sofort Ge-genmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schule, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informatikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam ge-macht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum Angriffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, dafür würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schüle-rinnen / Schülern näherbringen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerinnen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstunden zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine ver-lorenen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesellschaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!Alex Huber, Schulsprecher 432 Wörter

(1) Anrede unpräzise 2 Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Schul-intranets! (2) Grund für den offenen Brief ist ersichtlich

(5) Formen von Mobbing werden wiedergegeben(5) Folgen von Mobbing fehlen 2 … Cyberbully. Die Folgen solcher Attacken sind vielfältig, in extremen Fällen reichen sie bis zum Selbst-mord. Die Belastung der Opfer, vor allem bei Cyberbulling, ist enorm. Das Internet ist Teil des Alltags. Es gibt hier auch keine Fluchtmöglich-keit.(3) Belege, was zu ändern ist(4) Beispiele für 3-B-Schema:BehauptungBegründungBeleg

(6) Appell(7) Erwartung abschließend deutlicher formulieren 2 … Verstand! In diesem Sinne hoffe ich, dass bald viele Schülerinnen / Schüler und Lehrerin-nen / Lehrer moralisch handeln!

ÜBerArBeitung 5. ScHritt fASSung 2

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6. Schritt6. Den offenen Brief sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden? (1)

˛ habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben? (2)

˛ passt meine verwendete Grammatik? (3)

˛ Stimmt die verwendete Zeit? habe ich nur das präsens und das perfekt

gebraucht? (4)

˛ Vermeide ich Wortwiederholungen? (5)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 3 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 3. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

Wien, 13. 11. 2012

Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Schulintranets!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cyber-mobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhin-dern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidigungen gleich-altriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Burschen häufig Onlinespiele, Mäd-chen hingegen verhöhnen meist über soziale Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft handelt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyber-bully. Die Folgen solcher Attacken sind vielfältig, in extremen Fällen reichen sie bis zum Selbstmord. Die Belastung der Opfer, vor allem bei Cyberbulling, ist enorm. Das Internet ist Teil des Alltags. Es gibt hier auch keine Fluchtmöglichkeit.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon verängstigt und verunsi-chert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, damit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Gemeinsam fällt es oft viel leichter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unterschiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewirken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn ge-rade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin darüber gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abgehalten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing erkannt und sofort Gegenmaßnahmen gesetzt.

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fASSung 3

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6. Schritt

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schule, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informatikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum An-griffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, da-für würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schülerinnen / Schülern näherbringen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerinnen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstun- den zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine verlo-renen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesell-schaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!In diesem Sinne hoffe ich, dass bald viele Schülerinnen / Schüler und Lehrerin-nen / Lehrer moralisch handeln!Alex Huber, Schulsprecher 483 Wörter

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Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo liest, sondern Cyber-mobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhin-dern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schule aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbing berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidigungen gleich-altriger per Internet oder Handy. Dabei nützen Burschen häufig Onlinespiele, Mäd-chen hingegen verhöhnen meist über soziale Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft handelt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyber-bully. Die Folgen solcher Attacken sind vielfältig, in extremen Fällen reichen sie bis zum Selbstmord. Die Belastung der Opfer, vor allem bei Cyberbulling, ist enorm. Das Internet ist Teil des Alltags. Es gibt hier auch keine Fluchtmöglichkeit.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, alle Betroffenen zu moralischen Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon verängstigt und verunsi-chert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, damit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einen zur Seite stehen und unterstützen. Gemeinsam fällt es oft viel leichter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unterschiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewirken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn ge-rade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing schon thematisiert worden. Wir haben mit unserer Lehrerin darüber gesprochen und sogar zu diesem Thema schon einen Workshop abgehalten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing erkannt und sofort Gegenmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schule, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhalten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informatikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum An-griffsfläche. Andererseits sollte das moralisch richtige Handeln im Unterricht, da-für würden sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schülerinnen / Schülern näherbringen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Apell an die Lehrerinnen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtstun-den zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine verlo-renen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesell-schaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!In diesem Sinne hoffe ich, dass bald viele Schülerinnen / Schüler und Lehrerin-nen / Lehrer moralisch handeln!Alex Huber, Schulsprecher 483 Wörter

(4) gelesen hat 2 Perfekt statt Präsens, weil Handlung „lesen“ vorher passiert ist

(3) Mobbings 2 2. Fall Singular

(1) … enorm, denn das Internet ist Teil des Alltags und hier gibt es auch keine Fluchtmöglichkeit.(3) allen 2 3. Fall Plural(3) moralischem 2 3. Fall Singular

(3) einem 2 3. Fall Singular

(5) bereits 2 Wortwiederholung vermeiden; einmal „schon“ ersetzen durch „bereits“

(3) … sollte man das … 2 Subjekt muss eingefügt werden(2) Appell(2) Unterrichtsstunden

ÜBerArBeitung 6. ScHritt fASSung 3

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lösungstext endfASSung

Wien, 13. 11. 2012Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Schulintranets!

Cybermobbing ist nicht nur ein Begriff, den man irgendwo gelesen hat, sondern Cybermobbing wird leider auch an Österreichs Schulen zur Realität. Um dies zu verhindern und Tätern keine Chance zu geben, ist es wichtig, dass auch in der Schu-le aktiv Aufklärung über dieses Thema betrieben wird.

In den Medien wird von zwei Arten des Mobbings berichtet: Cyberbulling und das „klassische“ Mobbing im realen Leben. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei Cyberbulling die Täter den virtuellen Weg wählen, nämlich Beleidigungen gleichalt-riger per Internet oder Handy. Dabei nützen Burschen häufig Onlinespiele, Mäd-chen hingegen verhöhnen meist über soziale Netzwerke. Dem gegenüber steht das „klassische“ Mobbing im täglichen Leben. Oft handelt es sich aber um die gleiche Tätergruppe, mobbt man im realen Leben, dann wird man auch online zum Cyber-bully. Die Folgen solcher Attacken sind vielfältig, in extremen Fällen reichen sie bis zum Selbstmord. Die Belastung der Opfer, vor allem bei Cyberbulling, ist enorm, denn das Internet ist Teil des Alltags und hier gibt es auch keine Fluchtmöglichkeit.

Doch wie kann man effektiv gegen Mobbing vorgehen? Ein erster Schritt ist, allen Betroffenen zu moralischem Handeln und zu Zivilcourage zu raten. Doch das ist leichter gesagt als getan! Die Opfer sind ohnehin schon verängstigt und verunsi-chert, nun sollen sie selbstbewusst auftreten, damit die Mobber keine Chancen mehr haben. In so einem Fall helfen nur Familie und Freunde, die einem zur Seite stehen und unterstützen. Gemeinsam fällt es oft viel leichter, gegen einen Feind anzukämpfen und sich zu wehren. Auch eine gute Idee sind Rollenspiele, bei denen sich die Teilnehmerinnen / Teilnehmer in unterschiedliche Perspektiven versetzen müssen, um „aus der anderen Sicht“ zu erfahren, was Mobbing alles bewirken kann. Für dieses Kompetenztraining muss auch in der Schule Platz sein, denn gerade im Kindes- und Jugendalter passieren viele Mobbingfälle und daher muss hier aktiv eingegriffen werden. Auch in meiner Klasse ist Mobbing bereits thematisiert wor-den. Wir haben mit unserer Lehrerin darüber gesprochen und sogar zu diesem The-ma schon einen Workshop abgehalten. So haben wir erste Anzeichen von Mobbing erkannt und sofort Gegenmaßnahmen gesetzt.

Natürlich beschränkt sich Mobbing und Cyberbulling nicht nur auf die Schule, aber hier ist der Ort, um aktiv gegen solch ein Verhalten zu steuern bzw. solch ein Verhal-ten schon im Keim zu ersticken. Einerseits sollte im Informatikunterricht auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden, denn wenn man weiß, wie man seine Privatsphäre schützt, bietet man auch Cyberbullys kaum Angriffsfläche. Andererseits sollte man das moralisch richtige Handeln im Unterricht, dafür wür-den sich vor allem die Fächer Ethik und Religion anbieten, ansprechen und den Schülerinnen / Schülern näherbringen, was eine gelebte Gemeinschaft ist. Deshalb mein Appell an die Lehrerinnen und Lehrer: Nutzt eure Unterrichtsstunden zur Aufklärung hinsichtlich Mobbing und Cyberbulling. Das sind keine verlorenen Stunden, sondern gut investierte Minuten in die Zukunft unserer Gesellschaft. Nur ein aufgeklärter Mensch nutzt auch seinen Verstand!In diesem Sinne hoffe ich, dass bald viele Schülerinnen / Schüler und Lehrerinnen / Lehrer moralisch handeln!Alex Huber, Schulsprecher 487 Wörter

koMMentAre & tiPPS

Anrede an Empfängerinnen / EmpfängerThema nennenStandpunkt zum Thema gleich zu Beginn deutlich hervorhebenArbeitsauftrag 1Bezug zum Input-Text (= Teilaspekte wiedergeben)Arten von MobbingUnterschied zwischen den Mobbingarten

Folgen von Mobbing

Arbeitsauftrag 2Frage leitet zum nächsten Arbeitsauftrag überBezug zum Input-TextSprichwort einbauen

Lösungsmöglichkeit (eigene Ideen + Ideen aus dem Input-Text)

Bezug zum eigenen Schul-alltag herstellen

Beispiele aus eigener Situation

Arbeitsauftrag 3Begründung, warum gerade in Schule Mobbing themati-siert werden sollverschiedene Aufklärungs-möglichkeiten konkret beschreiben

Appell formulieren

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Um dir zu zeigen, dass es nicht nur eine passende Lösung gibt, bekommst du hier noch andere lösungsvarianten präsentiert. Diese kannst du natürlich auch mit dem kompletten Lösungstext mischen, je nachdem, welche Formulie-rungen dir besser gefallen.

Anrede

Liebe Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule!

einleitung

Muss es denn wirklich erst soweit kommen, dass sich ein junges Mädchen tötet, nur damit wir wachgerüttelt werden und unsere Aufmerksamkeit auf ein ziemlich brisantes Thema gelenkt wird? Mobbing ist leider Bestandteil unserer Welt ge-worden und gerade Kinder und Jugendliche leiden sehr darunter. Deshalb muss auch in der Schule aktiv etwas dagegen unternommen werden! (54 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 1

Wir leben in einer digitalisierten Welt und die Technik macht auch nicht Halt vor Mobbing. Deshalb hat sich zum klassi-schen Mobbing im realen Leben nun auch das so genannte Cyberbulling entwickelt. Hier befinden sich die Täter im Internet und beschimpfen ihre Opfer virtuell. Dabei ist ein unterschiedliches Verhalten zwischen Burschen und Mädchen festzustel-len. Junge Männer nutzen Onlinespiele, um zu mobben, junge Frauen tun dies meist über soziale Netzwerke. Die Opfer lei-den, egal unter welcher Form von Mobbing. Dies kann bis zum Freitod führen. Die Belastung für Cyber-Opfer ist extrem hoch, denn hier gibt es kein Entrinnen, das Internet ist Teil des Lebens und es gibt keine Fluchtmöglichkeit. (107 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 2

Natürlich ist es ein Wunschdenken, Mobbing überhaupt nicht aufkommen zu lassen, aber trotzdem bin ich der Meinung, je mehr man über dieses Thema spricht und je mehr man sich mit dieser Thematik auseinandersetzt, desto weniger Mobbing-fälle wird es geben. Besonders wichtig ist es, schon vor einer eigentlichen Tat Bewusstheit zu schaffen und den Tätern so keine Chance zu bieten, überhaupt Opfer zu finden. Das kann man nur erreichen, wenn man schon in ganz jungen Jahren lernt, moralisch richtig zu handeln und Zivilcourage zu zeigen. Vorbilder müssen hier einerseits die Eltern sein, andererseits aber natürlich auch die Lehrerinnen / Lehrer. Ein weiterer sinnvoller Schritt, um Mobbing einzudämmen und nicht aufkom-men zu lassen, sind Rollenspiele. Diese bieten die Möglichkeit, eine Situation auch aus den Augen eines anderen wahrzuneh-men und so kann gegen körperliche und sprachliche Gewalt vorgegangen werden. Diese Spiele sind Teil des WiSk-Programms, an dem schon viele Schulen teilgenommen haben und das sicher auch für unsere Schule interessant wäre. (156 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 3 und ScHluSSgedAnke

Hier an unserer Schule haben Sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer, eine wichtige Rolle im Kampf gegen Mobbing einzuneh-men. Sie können durch Ihren aktiven Beitrag im Unterricht erreichen, dass die Schülerinnen / Schüler darüber nachden-ken, warum Mobbing falsch ist. Sprechen Sie immer wieder diese Thematik an, scheuen Sie sich nicht, auch Unangeneh-mes in der Klasse zu besprechen. Weisen Sie immer wieder auf die unterschiedlichsten und nicht immer auf den ersten Blick erkennbaren Gefahren im Internet hin und geben Sie Tipps, wie die Sicherheit im WWW gewährleistet werden kann. Somit geben wir den Tätern keinen Nährboden, treten geschlossen gegen die Beleidigungen und Beschimpfungen einzel-ner Täter auf und stärken die Opfer! (106 Wörter)

gruSSforMel

Zeigen wir Mobbing gemeinsam die kalte Schulter. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern des Intranets ein friedliches Miteinander!Tina Meier, Schulsprecherin (24 Wörter)

lösungstextVArIAntEn

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hilfreichesFormulIErunGEn & WEnDunGEn

Zusätzlich zu dem fertigen Lösungstext und den verschiedenen Varianten erhältst du hier noch weitere nützliche Ideen für einen gelungenen offenen Brief.

Hilfreiche Wendungen

2 Meinen Standpunkt / meine Meinung vertrete ich deshalb, weil … 2 Meines Erachtens … 2 Als problematisch erachte ich … 2 Noch lange nicht abgeschlossen ist deshalb … 2 Daraus kann ich feststellen, dass … 2 Ich möchte Ihr Augenmerk auf folgende Tatsache lenken … 2 Ich erwähne in diesem Zusammenhang nur … 2 Ins Gewissen reden …

einen Appell richten / eine reaktion einfordern 2 Nun sind Sie an der Reihe! 2 Stehen Sie zu Ihrem Wort! 2 Verschließen Sie nicht die Augen vor den wirklichen Problemen dieser Stadt! 2 Setzen Sie sich mit uns an einen Tisch!

Hilfreiche Verbenbeschreibenbeleuchtendarlegenbenennenbitten

auffordernappellierenermahnenersuchenauftragen

auffordernhinweisen empfehlenbestehen aufeinfordern

erwarten aufrüttelnzu Bedenken geben

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1

AufgabenstellungBIFIEZEntrAlmAturA mAI 2014

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Thema 2: Neue Medien

Aufgabe 1

Twitter-Unterricht

Verfassen Sie eine Empfehlung.

Situation: An Ihrer Schule wird seit Längerem darüber diskutiert, ob digitale Kommu-nikationsplattformen auch als Unterrichtsmittel eingesetzt werden sollen und daher die Verwendung von privaten Smartphones im Unterricht für alle Klassen zugelassen wird. Als Vertreter/in im Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) werden Sie nun eingeladen, zu diesem Thema eine Empfehlung auszuarbeiten, die allen Mitgliedern des SGA als Entscheidungshilfe zugänglich gemacht wird.

Lesen Sie den Bericht Twitter-Unterricht aus der Online-Ausgabe der deutschen Wochenzeitung Die Zeit vom 22. Juni 2011 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Empfehlung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die Hauptaussagen des Berichtes wieder.n Untersuchen Sie, inwieweit der im Text geschilderte Einsatz von sozialen Netzwerken sich

auch auf die Ihnen vertrauten Unterrichtsstunden übertragen ließe.n Diskutieren Sie mögliche Vor- und Nachteile des Einsatzes von Smartphones im Unterricht.n Entwerfen Sie auf Basis dieser Erkenntnisse eine begründete Empfehlung an den SGA, die

Verwendung von Smartphones während der Unterrichtsstunden zu gestatten oder zu ver-bieten.

Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

öffentliches Dokument

Page 23: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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AufgabenstellungBIFIE ZEntrAlmAturA mAI 2014

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Aufgabe 1/Textbeilage 1

Schule

Twitter-Unterricht Twittern im Unterricht? Klar, sagen einige Pädagogen und setzen das Internet gezielt ein, um Wissen zu vermitteln und Diskussionen anzustoßen.

Von Tomasz Kurianowicz

Lehrer scheuen sich immer we-niger davor, auch online auf ihre Schüler zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Haus-aufgaben zu helfen und Ratschlä-ge zu verteilen. Manche gehen sogar noch weiter: Sie verwenden soziale Netzwerke nicht nur nach-mittags nach dem Pausengong, sondern mitten im Unterricht, vor versammelter Klasse.Früher sammelten Lehrer Mo-biltelefone vor dem Unterricht ein, um Ablenkungen zu vermei-den. Inzwischen raten Pädagogen dazu, sich den Herausforderungen des medialen Wandels zu stellen. Der Koblenzer Geschichtslehrer Daniel Eisenmenger etwa setzt GoogleMaps, YouTube und auch Twitter bewusst im Unterricht ein und bloggt über seine Erfahrun-gen.Und gerade Twitter lässt sich da-für nutzen. Ist es doch bestens da-für geeignet, im Unterricht Schü-ler für neue Diskussionsformen zu gewinnen. Wie, das hat beispiels-weise der Medienpädagoge Björn Friedrich untersucht.Die Versuchsanordnung sieht fol-gendermaßen aus: Im Unterricht wird ein klassisches Thema des Lehrplans verhandelt, etwa ein Gedicht von Henry Miller. Wäh-rend der Lehrer über das Gedicht

referiert, können die Schüler – allesamt vor Laptops sitzend – Kommentare abgeben und per-sönliche Meinungen artikulieren. Jeweils 140 Zeichen lang dürfen die Meldungen sein. Das fördert den Gesprächsverlauf, weil so die Schwelle in der Klasse niedriger ist, sich am Unterricht zu betei-ligen und eigene Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise werden gerade zurückhal-tende Schüler zum Diskutieren animiert, die sich im Normalfall heraushalten würden.Auch kann es Aufgabe sein, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die nicht mehr als eben diese 140 Zeichen hat, die beste wird prä-miert. Der Twitterer @tiny_tales macht das seit einiger Zeit erfolg-reich vor.Wer sich an zähe Deutschstun-den erinnert, wird sich ausmalen können, wie produktiv ein solches textbasiertes Gespräch sein kann. Natürlich trägt der digitale Un-terricht nur dann zur Diskussion bei, wenn der Lehrer die auf dem Bildschirm erscheinenden Kom-mentare aufgreift und in seinen Unterricht integriert.Gelingt das, können damit auch sonst eher stille Schüler erreicht werden, wie Nicholas Provenzano, Englisch-Lehrer an einer High-School in der Nähe von Detroit, in der New York Times berich-

tete. Bei Twitter und auf seiner Website nennt er sich „the ner-dy teacher“, der nerdige Lehrer. Er sagte demnach, dass bei einer dreißigköpfigen Schulklasse min-destens acht seiner Schüler, die normalerweise schweigen würden, sich auf diese Weise an der Dis-kussion beteiligten.Soziale Medien im Unterricht sind ein Trend, auch wenn im Durchschnitt die Skepsis gegen-über dem Internet noch über-wiegt. Das bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Babson Survey Research Group. Dort heißt es, dass nur zwei Prozent der Lehrer in den Vereinigten Staa-ten Twitter als Unterrichtsmedi-um verwendeten und mindestens fünfzig Prozent auf das Internet mit Skepsis reagierten, obwohl der positive Effekt für die Ge-sprächskultur durch Psychologen bewiesen sei.Vor allem die Angst vor Zerstreu-ung ist immer noch groß. Da aber eine neue Generation von Leh-rern heranreife, für die das Inter-net selbstverständlich sei, werde sich das Internet als Unterrichts-medium in den kommenden Jah-ren durchsetzen, so die Prognose der Untersuchung. Warum auch nicht? Immerhin wollen Dienste wie Twitter Kommunikation so unkompliziert wie möglich ma-chen – ein Ideal, das man auch im

öffentliches Dokument8

Aufgabe 1/Textbeilage 1

Schule

Twitter-Unterricht Twittern im Unterricht? Klar, sagen einige Pädagogen und setzen das Internet gezielt ein, um Wissen zu vermitteln und Diskussionen anzustoßen.

Von Tomasz Kurianowicz

Lehrer scheuen sich immer we-niger davor, auch online auf ihre Schüler zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Haus-aufgaben zu helfen und Ratschlä-ge zu verteilen. Manche gehen sogar noch weiter: Sie verwenden soziale Netzwerke nicht nur nach-mittags nach dem Pausengong, sondern mitten im Unterricht, vor versammelter Klasse.Früher sammelten Lehrer Mo-biltelefone vor dem Unterricht ein, um Ablenkungen zu vermei-den. Inzwischen raten Pädagogen dazu, sich den Herausforderungen des medialen Wandels zu stellen. Der Koblenzer Geschichtslehrer Daniel Eisenmenger etwa setzt GoogleMaps, YouTube und auch Twitter bewusst im Unterricht ein und bloggt über seine Erfahrun-gen.Und gerade Twitter lässt sich da-für nutzen. Ist es doch bestens da-für geeignet, im Unterricht Schü-ler für neue Diskussionsformen zu gewinnen. Wie, das hat beispiels-weise der Medienpädagoge Björn Friedrich untersucht.Die Versuchsanordnung sieht fol-gendermaßen aus: Im Unterricht wird ein klassisches Thema des Lehrplans verhandelt, etwa ein Gedicht von Henry Miller. Wäh-rend der Lehrer über das Gedicht

referiert, können die Schüler – allesamt vor Laptops sitzend – Kommentare abgeben und per-sönliche Meinungen artikulieren. Jeweils 140 Zeichen lang dürfen die Meldungen sein. Das fördert den Gesprächsverlauf, weil so die Schwelle in der Klasse niedriger ist, sich am Unterricht zu betei-ligen und eigene Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise werden gerade zurückhal-tende Schüler zum Diskutieren animiert, die sich im Normalfall heraushalten würden.Auch kann es Aufgabe sein, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die nicht mehr als eben diese 140 Zeichen hat, die beste wird prä-miert. Der Twitterer @tiny_tales macht das seit einiger Zeit erfolg-reich vor.Wer sich an zähe Deutschstun-den erinnert, wird sich ausmalen können, wie produktiv ein solches textbasiertes Gespräch sein kann. Natürlich trägt der digitale Un-terricht nur dann zur Diskussion bei, wenn der Lehrer die auf dem Bildschirm erscheinenden Kom-mentare aufgreift und in seinen Unterricht integriert.Gelingt das, können damit auch sonst eher stille Schüler erreicht werden, wie Nicholas Provenzano, Englisch-Lehrer an einer High-School in der Nähe von Detroit, in der New York Times berich-

tete. Bei Twitter und auf seiner Website nennt er sich „the ner-dy teacher“, der nerdige Lehrer. Er sagte demnach, dass bei einer dreißigköpfigen Schulklasse min-destens acht seiner Schüler, die normalerweise schweigen würden, sich auf diese Weise an der Dis-kussion beteiligten.Soziale Medien im Unterricht sind ein Trend, auch wenn im Durchschnitt die Skepsis gegen-über dem Internet noch über-wiegt. Das bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Babson Survey Research Group. Dort heißt es, dass nur zwei Prozent der Lehrer in den Vereinigten Staa-ten Twitter als Unterrichtsmedi-um verwendeten und mindestens fünfzig Prozent auf das Internet mit Skepsis reagierten, obwohl der positive Effekt für die Ge-sprächskultur durch Psychologen bewiesen sei.Vor allem die Angst vor Zerstreu-ung ist immer noch groß. Da aber eine neue Generation von Leh-rern heranreife, für die das Inter-net selbstverständlich sei, werde sich das Internet als Unterrichts-medium in den kommenden Jah-ren durchsetzen, so die Prognose der Untersuchung. Warum auch nicht? Immerhin wollen Dienste wie Twitter Kommunikation so unkompliziert wie möglich ma-chen – ein Ideal, das man auch im

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Aufgabe 1/Textbeilage 1

Schule

Twitter-Unterricht Twittern im Unterricht? Klar, sagen einige Pädagogen und setzen das Internet gezielt ein, um Wissen zu vermitteln und Diskussionen anzustoßen.

Von Tomasz Kurianowicz

Lehrer scheuen sich immer we-niger davor, auch online auf ihre Schüler zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Haus-aufgaben zu helfen und Ratschlä-ge zu verteilen. Manche gehen sogar noch weiter: Sie verwenden soziale Netzwerke nicht nur nach-mittags nach dem Pausengong, sondern mitten im Unterricht, vor versammelter Klasse.Früher sammelten Lehrer Mo-biltelefone vor dem Unterricht ein, um Ablenkungen zu vermei-den. Inzwischen raten Pädagogen dazu, sich den Herausforderungen des medialen Wandels zu stellen. Der Koblenzer Geschichtslehrer Daniel Eisenmenger etwa setzt GoogleMaps, YouTube und auch Twitter bewusst im Unterricht ein und bloggt über seine Erfahrun-gen.Und gerade Twitter lässt sich da-für nutzen. Ist es doch bestens da-für geeignet, im Unterricht Schü-ler für neue Diskussionsformen zu gewinnen. Wie, das hat beispiels-weise der Medienpädagoge Björn Friedrich untersucht.Die Versuchsanordnung sieht fol-gendermaßen aus: Im Unterricht wird ein klassisches Thema des Lehrplans verhandelt, etwa ein Gedicht von Henry Miller. Wäh-rend der Lehrer über das Gedicht

referiert, können die Schüler – allesamt vor Laptops sitzend – Kommentare abgeben und per-sönliche Meinungen artikulieren. Jeweils 140 Zeichen lang dürfen die Meldungen sein. Das fördert den Gesprächsverlauf, weil so die Schwelle in der Klasse niedriger ist, sich am Unterricht zu betei-ligen und eigene Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise werden gerade zurückhal-tende Schüler zum Diskutieren animiert, die sich im Normalfall heraushalten würden.Auch kann es Aufgabe sein, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die nicht mehr als eben diese 140 Zeichen hat, die beste wird prä-miert. Der Twitterer @tiny_tales macht das seit einiger Zeit erfolg-reich vor.Wer sich an zähe Deutschstun-den erinnert, wird sich ausmalen können, wie produktiv ein solches textbasiertes Gespräch sein kann. Natürlich trägt der digitale Un-terricht nur dann zur Diskussion bei, wenn der Lehrer die auf dem Bildschirm erscheinenden Kom-mentare aufgreift und in seinen Unterricht integriert.Gelingt das, können damit auch sonst eher stille Schüler erreicht werden, wie Nicholas Provenzano, Englisch-Lehrer an einer High-School in der Nähe von Detroit, in der New York Times berich-

tete. Bei Twitter und auf seiner Website nennt er sich „the ner-dy teacher“, der nerdige Lehrer. Er sagte demnach, dass bei einer dreißigköpfigen Schulklasse min-destens acht seiner Schüler, die normalerweise schweigen würden, sich auf diese Weise an der Dis-kussion beteiligten.Soziale Medien im Unterricht sind ein Trend, auch wenn im Durchschnitt die Skepsis gegen-über dem Internet noch über-wiegt. Das bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Babson Survey Research Group. Dort heißt es, dass nur zwei Prozent der Lehrer in den Vereinigten Staa-ten Twitter als Unterrichtsmedi-um verwendeten und mindestens fünfzig Prozent auf das Internet mit Skepsis reagierten, obwohl der positive Effekt für die Ge-sprächskultur durch Psychologen bewiesen sei.Vor allem die Angst vor Zerstreu-ung ist immer noch groß. Da aber eine neue Generation von Leh-rern heranreife, für die das Inter-net selbstverständlich sei, werde sich das Internet als Unterrichts-medium in den kommenden Jah-ren durchsetzen, so die Prognose der Untersuchung. Warum auch nicht? Immerhin wollen Dienste wie Twitter Kommunikation so unkompliziert wie möglich ma-chen – ein Ideal, das man auch im

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Page 24: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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AufgabenstellungBIFIEZEntrAlmAturA mAI 2014

9

Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2011-06/twitter-unterricht/komplettansicht [05.02.2014]

Unterricht nutzen kann, solange er nicht frontal abläuft.Auch deutsche Erziehungswis-senschaftler sind inzwischen der Ansicht, dass Schüler und Lehrer sich dringend mit sozialen Medien auseinandersetzen müssen. Eike Rösch, der das Blog Medienpäda-gogik betreibt, kann ebenfalls von positiven Erfahrungen berichten: „Ich kenne beispielsweise einen Geschichtslehrer, der mit Twitter die Kuba-Krise durchgespielt hat. Die eine Gruppe twitterte im Na-men der Kubaner, die andere ver-

trat die Positionen der Amerikaner. Und so schaukelte sich die Situati-on von Tweet zu Tweet hoch – bis zur historischen Klimax.“Auf diese Weise würden die Ge-schichtsereignisse stärker im Gedächtnis haften bleiben, sagt Rösch. Und die Schüler profitieren von einem interessanten und ab-wechslungsreichen Unterricht.Und was ist mit der Zerstreu-ung? Eike Rösch hält die Sorge für überbewertet. „Auch vor den sozialen Netzwerken konnte man sich leicht ablenken lassen. Nur die

Möglichkeiten haben sich geän-dert.“ Der Medienexperte glaubt, dass die Skepsis vor allem auf Un-wissenheit und Vorurteilen basiere: „Die Einführung des Social Web ist wie die Erfindung des Buch-drucks. Irgendwann wird man das Medium als selbstverständlich be-trachten.“Ein Gedanke, den Lehrer sich häufiger bewusst machen sollten. Immerhin käme niemand auf die Idee, auf Bücher im Unterricht zu verzichten, nur weil sie auch ablen-ken können. n

INFoBox

nerdig: von Nerd [Anglizismus]: sehr intelligenter, aber sozial isolierter Computerfan(Quelle: Duden)

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Page 25: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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EmpfehlungSchrItt Für SchrItt Zur pErFEktEn

Bei der empfehlung, die du nun verfasst, ist es wichtig, dass du dir schon vor dem Schreiben einen Plan überlegst, wie du deinen Text aufbaust.Folge diesen sechs Schritten, dann kann nichts schiefgehen.

1.1 Merkmale der Textsorte in Erinnerung bringen.

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz konkret tun? / Was genau verlangen die Operatoren?

1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe.

2.1 Input-Text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten, die ich im Input-Text dazu finde, werden im Input-Text mit dieser Farbe markiert.

3. Empfehlung verfassen, dabei immer wieder die Aufgabenstellung durchlesen, da-mit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Die Empfehlung strukturell überarbeiten:

˛ Habe ich meine Empfehlung passend in Einleitung, Hauptteil und Schluss ge-gliedert?

˛ Sind meine Absätze durch Leerzeilen gekennzeichnet?

˛ Habe ich mindestens 405 bis maximal 495 Wörter geschrieben?

5. Die Empfehlung inhaltlich überarbeiten:

˛ Habe ich in der Einleitung die zur Auswahl stehenden Texte, Produkte etc. ge-nannt und so die zu beurteilende Problematik definiert?

˛ Begründe ich mein Urteil im Hauptteil?

˛ Diskutiere ich im Hauptteil auch die Nachteile?

˛ Habe ich im Schluss einen Alternativvorschlag gebracht?

˛ Bedanke ich mich im Schluss für das in mich gesetzte Vertrauen?

6. Die Empfehlung sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden?

˛ Habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben?

˛ Passt meine verwendete Grammatik?

˛ Stimmt die verwendete Zeit? Habe ich nur das Präsens und das Perfekt ge-braucht?

2.SchrItt

3.SchrItt

4.SchrItt

5.SchrItt

6.SchrItt

1.SchrItt

Page 26: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

4 © VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 5© VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

1. SchrittEmpFEhlunG

1.1 merkmale der textsorte in Erinnerung bringen.

Bei einer empfehlung wird die Schreiberin / der Schreiber um ihre / seine begründete Meinung gefragt, die sie / er schriftlich mitteilt. Das Thema ist meist eine Fragestellung und die Verfasserin / der Verfasser muss zu einem Urteil kommen, d. h. sich für eine Seite entscheiden und dieses dann empfehlen.

Deine Empfehlung gliederst du in drei Abschnitte: in die Einleitung, den Hauptteil und den Schluss.

In der Einleitung geht es darum,

2 kurz die Situation darzustellen, in der du die Empfehlung schreibst.

2 die zur Auswahl stehenden Texte, Produkte, Optionen zu nennen und den Leserinnen / Lesern so einen Überblick über die Problematik zu geben.

Im Hauptteil beantwortest du die Fragen, die dir zu dieser Textsorte gestellt sind. Hier wird von dir verlangt,

2 dass du einen Bezug zum Input-Text herstellst.

2 dass du zu einem klaren und begründeten Urteil kommst.

2 dass du auch die andere Möglichkeit beschreibst und erklärst, warum diese nicht geeignet erscheint.

Im Schluss hast du die Möglichkeit,

2 dein Urteil noch einmal zusammenzufassen.

2 einen Kompromissvorschlag oder einen anderen Vorschlag zu machen.

2 dich für das in dich gesetzte Vertrauen zu bedanken.

Generell gilt, dass in deiner Empfehlung vier Aspekte vorhanden sein müssen, damit du mit einer positiven Bewertung rechnen kannst:

2 Einzelaspekte des Input-Texts wiedergeben,

2 verschiedene, im Input-Text dargestellte Perspektiven untersuchen,

2 gewisse Teilaspekte, die in der Aufgabenstellung genannt werden, diskutieren und

2 abschließend einen Lösungsansatz entwerfen.

doS And don’tSWenn du die empfehlung schreibst, dann sei dir bewusst, dass du folgende Punkte auf jeden Fall erfüllen musst, sonst sind die Merkmale dieser Textsorte nicht erfüllt und dies wird sich dann negativ auf deine Beurteilung auswirken.

+ in eigenen Worten formulieren - zu nahe an der Textvorlage bleiben

+ begründete wertende Formulierungen verwenden - neutraler Ton

+ in Standardsprache schreiben - in einem umgangssprachlichen Stil mit Wendungen aus der mündlichen Sprache schreiben

+ in sich schlüssig und logisch nachvollziehbar zu einem Urteil (= einer Empfehlung) kommen

- Gedankensprünge, nicht erklärte Zusammenhänge

+ für nur eine „Seite“argumentieren - Pro- und Kontraargumenten gleich viel Platz einräumen

+ Argumente nach dem 3-B-Schema aufbauen - nur Behauptungen schreiben

+ Tempus: Präsens; wenn Vorzeitigkeit zum Ausdruck gebracht werden soll, dann Perfekt

- Tempus: Präteritum

+ Konjunktionen und flüssige Satzverbindungen ein-bauen, um Zusammenhänge zu verdeutlichen

- reine Aneinanderreihung von Fakten, ohne ihnen Sinn zu geben

+ Bezug zum Lebensalltag der Leserinnen / Leser neh-men = adressatenbezogen schreiben

- das Lesepublikum nicht beachten

+ im vorgegebenen Textumfang bleiben - kürzer oder länger schreiben

Page 27: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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1. SchrittEmpFEhlunG

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz kon-kret tun? / Was genau verlangen die operatoren?

Vor dem Schreiben muss dir bewusst sein, wer deine Leserinnen / Leser sind. Diese Information findest du immer in der Situation vorgegeben. Bei einigen Textsorten ist es wichtig, dass du einen direkten Bezug zu deinem Publikum herstellst (z. B. Meinungsrede, Leserbrief), bei anderen Texten treten die Leserinnen / Leser eher in den Hintergrund (z. B. Textana-lyse, Textinterpretation). Im Falle einer Empfehlung ist es besonders wichtig herauszufinden, wer von deinem Urteil „betroffen“ ist. Das heißt, du musst dir bewusst werden, wer mit deiner Empfehlung im Endeffekt konfrontiert wird.

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Thema 2: Neue Medien

Aufgabe 1

Twitter-Unterricht

Verfassen Sie eine Empfehlung.

Situation: An Ihrer Schule wird seit Längerem darüber diskutiert, ob digitale Kommu-nikationsplattformen auch als Unterrichtsmittel eingesetzt werden sollen und daher die Verwendung von privaten Smartphones im Unterricht für alle Klassen zugelassen wird. Als Vertreter/in im Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) werden Sie nun eingeladen, zu diesem Thema eine Empfehlung auszuarbeiten, die allen Mitgliedern des SGA als Entscheidungshilfe zugänglich gemacht wird.

Lesen Sie den Bericht Twitter-Unterricht aus der Online-Ausgabe der deutschen Wochenzeitung Die Zeit vom 22. Juni 2011 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Empfehlung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die Hauptaussagen des Berichtes wieder.n Untersuchen Sie, inwieweit der im Text geschilderte Einsatz von sozialen Netzwerken sich

auch auf die Ihnen vertrauten Unterrichtsstunden übertragen ließe.n Diskutieren Sie mögliche Vor- und Nachteile des Einsatzes von Smartphones im Unterricht.n Entwerfen Sie auf Basis dieser Erkenntnisse eine begründete Empfehlung an den SGA, die

Verwendung von Smartphones während der Unterrichtsstunden zu gestatten oder zu ver-bieten.

Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

öffentliches Dokument

2 Du schreibst deine Empfehlung an den SGA, also an Schülerinnen / Schüler, Lehrerinnen / Lehrer, Eltern und Direk-torin / Direktor. Betroffen von deinem Urteil werden vor allem aber die Schülerinnen / Schüler sein, das heißt, du musst bei deiner Argumentation diese speziell ansprechen, denn sie müssen dann mit den Auswirkungen im Schul-alltag zurechtkommen.

Wenn du genau liest, dann erfährst du aus der Aufgabenstellung auch immer gleich die Textsorte des Input-Textes. In diesem Fall ist es der Bericht Twitter-Unterricht aus der Online-Ausgabe der deutschen Wochenzeitung Die Zeit vom 22. Juni 2011.

Arbeitsaufträge

Geben Sie die Hauptaussagen des Be-richts wieder.

das bedeutet für mich …

2 Hier muss ich den Input-Text zusammenfassen. Wichtig dabei ist, dass ich mich auf die Kernaussage beschränke und nicht zu ausführlich schreibe.

2 Hauptaussagen wiedergeben

Untersuchen Sie, inwieweit der im Text geschilderte Einsatz von sozialen Netzwer-ken sich auch auf die Ihnen vertrauten Un-terrichtsstunden übertragen ließe.

2 Ich stelle den Bezug zu meinen persönlichen Erfahrungen im Schulalltag her und setze diese in Verbindung mit dem Input-Text. Stimmen die Erkenntnisse aus dem Ausgangstext auch mit meinen Beobachtungen überein?

2 verschiedene Perspektiven untersuchen

Diskutieren Sie mögliche Vor- und Nach-teile des Einsatzes von Smartphones im Unterricht.

2 In diesem Abschnitt zeige ich verschiedene Vor- und Nachteile auf mit Bezug zu meinem Urteil, d. h., bin ich für die Verwen-dung von Smartphones, werde ich vermehrt auf die Vorteile ein-gehen, bin ich dagegen, stehen die Nachteile im Mittelpunkt.

2 Vor- und Nachteile diskutieren

Entwerfen Sie auf Basis dieser Erkenntnisse eine begründete Empfehlung an den SGA, die Verwendung von Smartphones während des Unterrichts zu gestatten oder zu verbieten.

2 Ich erkläre mein Urteil und begründe es, indem ich immer wieder einen Bezug zu der Situation der Schülerinnen / Schü-ler herstelle.

2 begründete Empfehlung entwerfen

T!PP

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1. & 2. Schritt1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich

pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe.

2.1 Input-text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

Da du nur dann sinnvoll und überzeugend für dein Urteil schreiben kannst, wenn du den Input-Text verstanden hast, solltest du dich besonders intensiv mit ihm auseinandersetzen. Deshalb ist es nötig, sich mit allen darin vorkommen-den Wörtern, Wendungen und Formulierungen auseinanderzusetzen. In diesem Bericht sind einige Wörter und Wen-dungen zu finden, die vielleicht nicht für jedermann sofort verständlich sind. Deshalb werden sie hier erklärt.

Schule

Twitter-Unterricht Twittern im Unterricht? Klar, sagen ei-nige Pädagogen und setzen das Internet gezielt ein, um Wissen zu vermitteln und Diskussionen anzustoßen. Von Tomasz Kurianowicz

Lehrer scheuen sich immer weniger davor, auch online auf ihre Schüler zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Hausauf-gaben zu helfen und Ratschläge zu verteilen. Manche gehen sogar noch weiter: Sie verwen-den soziale Netzwerke nicht nur nachmittags nach dem Pausengong, sondern mitten im Un-terricht, vor versammelter Klasse. Früher sammelten Lehrer Mobiltelefone vor dem Unterricht ein, um Ablenkungen zu ver-meiden. Inzwischen raten Pädagogen dazu, sich den Herausforderungen des medialen Wandels zu stellen. Der Koblenzer Geschichts-lehrer Daniel Eisenmenger etwa setzt Google-Maps, YouTube und auch Twitter bewusst im Unterricht ein und bloggt über seine Erfahrun-gen. Und gerade Twitter lässt sich dafür nutzen. Ist es doch bestens dafür geeignet, im Unterricht Schüler für neue Diskussionsformen zu gewin-nen. Wie, das hat beispielsweise der Medien-pädagoge Björn Friedrich untersucht. Die Versuchsanordnung sieht folgendermaßen aus: Im Unterricht wird ein klassisches Thema

TwitterBedeutung: Kommunikationsplattform im Internet, die Beiträge „Tweeds“ sind auf eine bestimmte Anzahl an Zeichen beschränktVerwendung: 2 Die Nachricht davon hat er auf Twitter

gelesen. 2 Ihr Tweed hat viel Aufsehen erregt.

sich scheuenBedeutung: aus Furcht etwas vermeidenVerwendung: 2 Sie scheute sich davor, klar Stellung zu

beziehen. 2 Scheuklappen haben

medialer WandelBedeutung: Veränderung in der MedienlandschaftVerwendung: 2 Der mediale Wandel vollzog sich schrittweise.

bloggenBedeutung: an einem Blog mitschreibenVerwendung: 2 Hier findest du Tipps für erfolgreiches

Bloggen.BlogBedeutung: der oder das Blog – ein öffentlich im Internet geschriebenes Tagebuch / LogbuchVerwendung: 2 Er verfolgte interessiert ihren Modeblog.

Medienpädagogin / MedienpädagogeBedeutung: jemand, der sich mit den Medien und ihren Nutzerinnen / Nutzern auseinandersetztVerwendung: 2 Diese Meinung vertrat auch die bekannte

Medienpädagogin.

EmpFEhlunG

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2. SchrittHenry MillerBedeutung: amerikanischer Schriftsteller (1891–1980)Verwendung: 2 Einige Werke von Henry Miller wurden auch

verfilmt.artikulierenBedeutung: ausdrücken, aussprechenVerwendung: 2 Sie artikulierte sehr deutlich. 2 An deiner Artikulation musst du noch arbeiten.SchwelleBedeutung: Grenze, TrennlinieVerwendung: 2 Ihre Hemmschwelle, etwas zu sagen, war

sehr hoch.animierenBedeutung: anregen, ermunternVerwendung: 2 Er animierte sie dazu, den ersten Schritt zu

tätigen. 2 die AnimationprämierenBedeutung: auszeichnenVerwendung: 2 Die Künstlerin wurde mit einem Preis prämiert. 2 die PrämiezäheBedeutung: langweilig, langatmigVerwendung: 2 In den zähen Verhandlungen kamen sie zu

keiner Einigung.

digitaler UnterrichtBedeutung: Unterricht, der auf den neuen Medien (z. B. Internet, E-Books) basiertVerwendung: 2 Die Zeit des digitalen Unterrichts hat

begonnen.integrierenBedeutung: einbauen, eingliedernVerwendung: 2 Sie konnte sich gut in die neue Gemein-

schaft integrieren. 2 die IntegrationnerdigBedeutung: von Nerd [Anglizismus]: sehr intelligenter, aber sozial isolierter ComputerfanVerwendung: 2 diese nerdige Brille 2 Er bezeichnet sich selbst als Nerd.Skepsis Bedeutung: Bedenken, MisstrauenVerwendung: 2 Er betrachtete die neue Wohnung mit Skepsis. 2 skeptischEffektBedeutung: AuswirkungVerwendung: 2 Der positive Effekt war nicht zu übersehen. 2 effektivZerstreuungBedeutung: AblenkungVerwendung: 2 Er suchte bei seinen Freunden Zerstreuung.

des Lehrplans verhandelt, etwa ein Gedicht von Henry Miller. Während der Lehrer über das Gedicht referiert, können die Schüler – al-lesamt vor Laptops sitzend – Kommentare ab-geben und persönliche Meinungen artikulie-ren. Jeweils 140 Zeichen lang dürfen die Meldungen sein. Das fördert den Gesprächs-verlauf, weil so die Schwelle in der Klasse nied-riger ist, sich am Unterricht zu beteiligen und eigene Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise werden gerade zurückhalten-de Schüler zum Diskutieren animiert, die sich im Normalfall heraushalten würden. Auch kann es Aufgabe sein, eine Kurzgeschich-te zu schreiben, die nicht mehr als eben diese 140 Zeichen hat, die beste wird prämiert. Der Twitterer @tiny_tales macht das seit einiger Zeit erfolgreich vor. Wer sich an zähe Deutschstunden erinnert, wird sich ausmalen können, wie produktiv ein solches textbasiertes Gespräch sein kann. Na-türlich trägt der digitale Unterricht nur dann zur Diskussion bei, wenn der Lehrer die auf dem Bildschirm erscheinenden Kommentare aufgreift und in seinen Unterricht integriert. Gelingt das, können damit auch sonst eher stil-le Schüler erreicht werden, wie Nicholas Pro-venzano, Englisch-Lehrer an einer High- School in der Nähe von Detroit, in der New York Times berichtete. Bei Twitter und auf sei-ner Website nennt er sich „the nerdy teacher“, der nerdige Lehrer. Er sagte demnach, dass bei einer dreißigköpfigen Schulklasse mindestens acht seiner Schüler, die normalerweise schwei-gen würden, sich auf diese Weise an der Dis-kussion beteiligten. Soziale Medien im Unterricht sind ein Trend, auch wenn im Durchschnitt die Skepsis gegen-über dem Internet noch überwiegt. Das bestä-tigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Bab-son Survey Research Group. Dort heißt es, dass nur zwei Prozent der Lehrer in den Vereinigten Staaten Twitter als Unterrichtsmedium ver-wendeten und mindestens fünfzig Prozent auf das Internet mit Skepsis reagierten, obwohl der positive Effekt für die Gesprächskultur durch Psychologen bewiesen sei. Vor allem die Angst vor Zerstreuung ist immer noch groß. Da aber eine neue Generation von Lehrern heranreife, für die das Internet selbst-verständlich sei, werde sich das Internet als

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2. Schritt

frontalBedeutung: direktVerwendung: 2 Die Autos stießen frontal zusammen.

KlimaxBedeutung: Steigerung, HöhepunktVerwendung: 2 Ein literarisches Stilmittel ist die Klimax.

profitierenBedeutung: gewinnen, Nutzen ziehenVerwendung: 2 Sie profitierte von seiner schlechten Leistung. 2 der Profit

Unterrichtsmedium in den kommenden Jah-ren durchsetzen, so die Prognose der Untersu-chung. Warum auch nicht? Immerhin wollen Dienste wie Twitter Kommunikation so un-kompliziert wie möglich machen – ein Ideal, das man auch im Unterricht nutzen kann, so-lange er nicht frontal abläuft. Auch deutsche Erziehungswissenschaftler sind inzwischen der Ansicht, dass Schüler und Lehrer sich dringend mit sozialen Medien aus-einandersetzen müssen. Eike Rösch, der das Blog Medienpädagogik betreibt, kann ebenfalls von positiven Erfahrungen berichten: „Ich ken-ne beispielsweise einen Geschichtslehrer, der mit Twitter die Kuba-Krise durchgespielt hat. Die eine Gruppe twitterte im Namen der Kuba-ner, die andere vertrat die Positionen der Ame-rikaner. Und so schaukelte sich die Situation von Tweet zu Tweet hoch – bis zur histori-schen Klimax.“ Auf diese Weise würden die Geschichtsereig-nisse stärker im Gedächtnis haften bleiben, sagt Rösch. Und die Schüler profitieren von einem interessanten und abwechslungsrei-chen Unterricht. Und was ist mit der Zerstreuung? Eike Rösch hält die Sorge für überbewertet. „Auch vor den sozialen Netzwerken konnte man sich leicht ablenken lassen. Nur die Möglichkeiten haben sich geändert.“ Der Medienexperte glaubt, dass die Skepsis vor allem auf Unwissenheit und Vorurteilen basiere: „Die Einführung des Social Web ist wie die Erfindung des Buchdrucks. Ir-gendwann wird man das Medium als selbstver-ständlich betrachten.“ Ein Gedanke, den Lehrer sich häufiger bewusst machen sollten. Immerhin käme niemand auf die Idee, auf Bücher im Unterricht zu verzich-ten, nur weil sie auch ablenken können.

Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2011-06/twitter-unterricht/komplettansicht [05.02.2014]

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2. Schritt2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten,

die ich im Input-text dazu finde, werden mit dieser Farbe im Input-text markiert.

Arbeitsauftrag 1: Hauptaussagen wiedergebenGeben Sie die Hauptaussagen des Berichts wieder.

Arbeitsauftrag 2: verschiedene Perspektiven untersuchenUntersuchen Sie, inwieweit der im Text geschilderte Einsatz von sozialen Netzwerken sich auch auf die Ihnen vertrau-ten Unterrichtsstunden übertragen ließe.

Arbeitsauftrag 3: Vor- und Nachteile diskutierenDiskutieren Sie mögliche Vor- und Nachteile des Einsatzes von Smartphones im Unterricht.

Arbeitsauftrag 4: begründete Empfehlung entwerfenEntwerfen Sie auf Basis dieser Erkenntnisse eine begründete Empfehlung an den SGA, die Verwendung von Smart-phones während des Unterrichts zu gestatten oder zu verbieten. 2 Nicht im Input-Text zu finden.

Schule

Twitter-Unterricht Twittern im Unterricht? Klar, sagen einige Pädagogen und setzen das Internet gezielt ein, um Wis-sen zu vermitteln und Diskussionen anzustoßen. Von Tomasz Kurianowicz

Lehrer scheuen sich immer weniger davor, auch online auf ihre Schüler zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Hausaufgaben zu helfen und Ratschläge zu verteilen. Manche gehen sogar noch weiter : Sie verwen-den soziale Netzwerke nicht nur nachmittags nach dem Pausengong, sondern mitten im Unterricht, vor versam-melter Klasse. Früher sammelten Lehrer Mobiltelefone vor dem Unterricht ein, um Ablenkungen zu vermeiden. Inzwischen raten Pädagogen dazu, sich den Herausforderungen des medialen Wandels zu stellen. Der Koblenzer Geschichts-lehrer Daniel Eisenmenger etwa setzt GoogleMaps, YouTube und auch Twitter bewusst im Unterricht ein und bloggt über seine Erfahrungen. Und gerade Twitter lässt sich dafür nutzen. Ist es doch bestens dafür geeignet, im Unterricht Schüler für neue Diskussi-onsformen zu gewinnen. Wie, das hat beispielsweise der Medienpädagoge Björn Friedrich untersucht. Die Versuchsanordnung sieht folgendermaßen aus: Im Unterricht wird ein klassisches Thema des Lehrplans ver-handelt, etwa ein Gedicht von Henry Miller. Während der Lehrer über das Gedicht referiert, können die Schüler – allesamt vor Laptops sitzend – Kommentare abgeben und persönliche Meinungen artikulieren. Jeweils 140 Zeichen lang dürfen die Meldungen sein. Das fördert den Gesprächsverlauf, weil so die Schwelle in der Klasse niedriger ist, sich am Unterricht zu beteiligen und eigene Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise werden gerade zurückhaltende Schüler zum Diskutieren animiert, die sich im Normalfall heraushalten würden. Auch kann es Aufgabe sein, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die nicht mehr als eben diese 140 Zeichen hat, die beste wird prämiert. Der Twitterer @tiny_tales macht das seit einiger Zeit erfolgreich vor. Wer sich an zähe Deutschstunden erinnert, wird sich ausmalen können, wie produktiv ein solches textbasiertes Ge-spräch sein kann. Natürlich trägt der digitale Unterricht nur dann zur Diskussion bei, wenn der Lehrer die auf dem Bildschirm erscheinenden Kommentare aufgreift und in seinen Unterricht integriert. Gelingt das, können damit auch sonst eher stille Schüler erreicht werden, wie Nicholas Provenzano, Englisch-Lehrer an einer High- School in der Nähe von Detroit, in der New York Times berichtete. Bei Twitter und auf seiner Website nennt er sich „the nerdy teacher“, der nerdige Lehrer. Er sagte demnach, dass bei einer dreißigköpfigen Schulklasse min-destens acht seiner Schüler, die normalerweise schweigen würden, sich auf diese Weise an der Diskussion betei-ligten.

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2. SchrittSoziale Medien im Unterricht sind ein Trend, auch wenn im Durchschnitt die Skepsis gegenüber dem Internet noch überwiegt. Das bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Babson Survey Research Group. Dort heißt es, dass nur zwei Prozent der Lehrer in den Vereinigten Staaten Twitter als Unterrichtsmedium verwendeten und mindestens fünfzig Prozent auf das Internet mit Skepsis reagierten, obwohl der positive Effekt für die Gesprächskultur durch Psy-chologen bewiesen sei. Vor allem die Angst vor Zerstreuung ist immer noch groß. Da aber eine neue Generation von Lehrern heranreife, für die das Internet selbstverständlich sei, werde sich das Internet als Unterrichtsmedium in den kommenden Jahren durchsetzen, so die Prognose der Untersuchung. Warum auch nicht? Immerhin wollen Dienste wie Twit-ter Kommunikation so unkompliziert wie möglich machen – ein Ideal, das man auch im Unterricht nutzen kann, solange er nicht frontal abläuft. Auch deutsche Erziehungswissenschaftler sind inzwischen der Ansicht, dass Schüler und Lehrer sich dringend mit so-zialen Medien auseinandersetzen müssen. Eike Rösch, der das Blog Medienpädagogik betreibt, kann ebenfalls von po-sitiven Erfahrungen berichten: „Ich kenne beispielsweise einen Geschichtslehrer, der mit Twitter die Kuba-Krise durchgespielt hat. Die eine Gruppe twitterte im Namen der Kubaner, die andere vertrat die Positionen der Ame-rikaner. Und so schaukelte sich die Situation von Tweet zu Tweet hoch – bis zur historischen Klimax.“ Auf diese Weise würden die Geschichtsereignisse stärker im Gedächtnis haften bleiben, sagt Rösch. Und die Schüler profitieren von einem interessanten und abwechslungsreichen Unterricht. Und was ist mit der Zerstreuung? Eike Rösch hält die Sorge für überbewertet. „Auch vor den sozialen Netzwerken konnte man sich leicht ablenken lassen. Nur die Möglichkeiten haben sich geändert.“ Der Medienexperte glaubt, dass die Skepsis vor allem auf Unwissenheit und Vorurteilen basiere: „Die Einführung des Social Web ist wie die Erfindung des Buchdrucks. Irgendwann wird man das Medium als selbstverständlich betrachten.“ Ein Gedanke, den Lehrer sich häufiger bewusst machen sollten. Immerhin käme niemand auf die Idee, auf Bü-cher im Unterricht zu verzichten, nur weil sie auch ablenken können.

Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2011-06/twitter-unterricht/komplettansicht [05.02.2014]

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3. & 4. Schritt3. Empfehlung verfassen, dabei immer wieder die Aufgaben-

stellung durchlesen, damit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Die Empfehlung strukturell überarbeiten:

˛ habe ich meine Empfehlung passend in Einleitung, hauptteil und Schluss

gegliedert? (1)

˛ Sind meine Absätze durch leerzeilen gekennzeichnet? (2)

˛ habe ich mindestens 405 bis maximal 495 Wörter geschrieben? (3)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 1 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 1. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

fASSung 1

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sollen die-se digitalen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA auseinandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob Handys eingesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stellung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungsfindung liefern zu können. Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zukunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Einzug ins Unterrichtsgeschehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Un-terricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Immer mehr Päda-goginnen / Pädagogen in den USA und in Deutschland, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen dadurch eine Motivationsteige-rung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei immer noch die Skep-sis gegenüber dem Medium Internet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken kön-nen, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unter-richts sind. Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichtsideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Inter-net schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerin-nen / Schüler uns das erhoffen, denn die technischen Vorraussetzungen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeits-plätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikations-plattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unter-richtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nut-zen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu benutzen, dann kann ein digitaler Un-terricht Wirklichkeit werden. Smartphones im Unterricht zu gestatten,

deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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4. Schritt

hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerin-nen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individueller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden. Deshalb bin ich da - von überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu entschließen soll-ten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu for-cieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestat-ten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt werden. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschütz-ter Atmosphäre den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird.

424 Wörter

fortSetzung fASSung 1 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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4. Schritt

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sollen die-se digitalen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA auseinandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob Handys eingesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stellung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungsfindung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zukunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Einzug ins Unterrichtsgeschehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Un-terricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Immer mehr Päda-goginnen / Pädagogen in den USA und in Deutschland, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen dadurch eine Motivationsteige-rung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei immer noch die Skep-sis gegenüber dem Medium Internet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken kön-nen, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unter-richts sind. Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichtsideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Inter-net schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerin-nen / Schüler uns das erhoffen, denn die technischen Vorraussetzungen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeits-plätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikations-plattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unter-richtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nut-zen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu benutzen, dann kann ein digitaler Un-terricht Wirklichkeit werden. Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerin-nen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individueller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „tro-ckene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden. Des-halb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu entschließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikations-plattformen zu forcieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestatten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt werden. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphäre den Umgang mit sozialen Netzwer-ken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Ein-zug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird.

424 Wörter

(1) Einleitung

(2) Leerzeile einfügen zwischen Einleitung und Hauptteil – Arbeitsauftrag 1

(2) Leerzeile einfügen vor Arbeitsauftrag 2

(2) Leerzeile einfügen vor Arbeitsauftrag 3

(2) Leerzeile einfügen vor Schluss – Arbeitsauftrag 4

(3) Textumfang passt

fASSung 1 ÜBerArBeitung 4. ScHritt

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5. Schritt5. Die Empfehlung inhaltlich überarbeiten:

˛ habe ich in der Einleitung die zur Auswahl stehenden texte, produkte

etc. genannt und so die zu beurteilende problematik definiert? (1)

˛ Begründe ich mein urteil im hauptteil? (2)

˛ Diskutiere ich im hauptteil auch die nachteile? (3)

˛ habe ich im Schluss mein urteil zusammengefasst oder einen Alterna-

tivvorschlag gebracht? (4)

˛ Bedanke ich mich im Schluss für das in mich gesetzte Vertrauen? (5)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 2 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 2. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

fASSung 2

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sol-len diese digitalen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA auseinandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob Handys ein-gesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stel-lung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungs-findung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zukunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Ein-zug ins Unterrichtsgeschehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Unterricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Im-mer mehr Pädagoginnen / Pädagogen in den USA und in Deutsch-land, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen da-durch eine Motivationsteigerung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei immer noch die Skepsis gegenüber dem Medium In-ternet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken können, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unterrichts sind.

Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichtsideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Internet schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerin-nen / Schüler uns das erhoffen, denn die technischen Vorraussetzun-gen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeitsplätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikationsplattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unterrichtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nutzen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu be-nutzen, dann kann ein digitaler Unterricht Wirklichkeit werden.

deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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5. Schritt

Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerinnen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individu-eller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu entschließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu forcieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestatten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt wer-den. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphä-re den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird. 424 Wörter

fortSetzung fASSung 2 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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16 © VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 17© VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

5. Schritt

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sol-len diese digitalen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA auseinandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob Handys ein-gesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stel-lung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungs-findung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zukunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Ein-zug ins Unterrichtsgeschehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Unterricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Im-mer mehr Pädagoginnen / Pädagogen in den USA und in Deutsch-land, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen da-durch eine Motivationsteigerung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei immer noch die Skepsis gegenüber dem Medium In-ternet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken können, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unterrichts sind.

Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichtsideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Internet schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerin-nen / Schüler uns das erhoffen, denn die technischen Vorraussetzun-gen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeitsplätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikationsplattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unterrichtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nutzen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu be-nutzen, dann kann ein digitaler Unterricht Wirklichkeit werden.

Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerinnen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individu-eller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu entschließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu forcieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestatten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt wer-den. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphä-re den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird. 424 Wörter

(1) digitale Kommunikationsformen 2 Zur Auswahl steht mehr als nur Handys

(2) Begründung des Urteils – Vorteile(3) Nachteile fehlen 2 … werden. Eine Ablenkungsgefahr gibt es im Unterricht immer, aber wenn die Lehrerin / der Lehrer dies vorher bespricht, dann können Handys und Co. gefahrlos im Unterricht eingesetzt werden. Ganz wichtig ist auch, dass die Lehrerschaft sich gut mit den neuen Medien auskennt, denn nichts ist peinlicher als eine Lehrerin / ein Lehrer, die / der versucht, am Zahn der Zeit zu sein, sich aber in der Medienlandschaft nicht zurechtfindet.(4) Urteil zusammengefasst; Alternativvor-schlag nicht notwendig(5) Bedanken fehlt 2 … wird, und bedanke mich, dass ich als Schülervertreter unsere Position darlegen durfte.

fASSung 2 ÜBerArBeitung 5. ScHritt

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6. Schritt6. Die Empfehlung sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden? (1)

˛ habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben? (2)

˛ passt meine verwendete Grammatik? (3)

˛ Stimmt die verwendete Zeit? habe ich nur das präsens und das perfekt

gebraucht? (4)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 3 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 3. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sollen diese digi-talen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA aus-einandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob digitale Kommunikationsformen eingesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stellung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungsfindung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zu-kunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Einzug ins Unterrichtsge-schehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Unterricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Immer mehr Pädagoginnen / Pädagogen in den USA und in Deutschland, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen dadurch eine Motivationsteigerung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei im-mer noch die Skepsis gegenüber dem Medium Internet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken können, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unterrichts sind.

Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichts-ideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Internet schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerinnen / Schüler uns das erhoffen, denn die techni-schen Vorraussetzungen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeitsplätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen ge-hen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikations-plattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unterrichtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nutzen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu benutzen, dann kann ein digitaler Unterricht Wirklichkeit werden.

Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerinnen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individueller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden. Eine Ablenkungs-gefahr gibt es im Unterricht immer, aber wenn die Lehrerin / der Lehrer dies vorher bespricht, dann können Handys und Co. gefahrlos im Unterricht eingesetzt werden.

fASSung 3 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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18 © VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 19© VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

6. Schritt

Ganz wichtig ist auch, dass die Lehrerschaft sich gut mit den neuen Medien aus-kennt, denn nichts ist peinlicher als eine Lehrerin / ein Lehrer, die / der versucht, am Zahn der Zeit zu sein, sich aber in der Medienlandschaft nicht zurechtfindet.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu ent-schließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu forcieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestat-ten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt werden. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphä-re den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird, und bedanke mich, dass ich als Schülervertreter unsere Position darlegen durfte.

498 Wörter

fortSetzung fASSung 3 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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Page 41: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

20 © VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

6. Schritt

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt werden, oder sollen diese digi-talen Geräte weiter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA aus-einandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit längerem darüber diskutiert wird, ob digitale Kommunikationsformen eingesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stellung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Entscheidungsfindung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zu-kunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Einzug ins Unterrichtsge-schehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Unterricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Immer mehr Pädagoginnen / Pädagogen in den USA und in Deutschland, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzielen dadurch eine Motivationsteigerung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei im-mer noch die Skepsis gegenüber dem Medium Internet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken können, diese aber fixer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unterrichts sind.

Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichts-ideen. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Internet schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerinnen / Schüler uns das erhoffen, denn die techni-schen Vorraussetzungen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu wenige PC-Arbeitsplätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen ge-hen sogar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikations-plattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unterrichtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nutzen, wenn aber jeder Schülerin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu benutzen, dann kann ein digitaler Unterricht Wirklichkeit werden.

Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerinnen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individueller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unseren Lebensalltag verbunden werden. Eine Ablenkungs-gefahr gibt es im Unterricht immer, aber wenn die Lehrerin / der Lehrer dies vorher bespricht, dann können Handys und Co. gefahrlos im Unterricht eingesetzt werden. Ganz wichtig ist auch, dass die Lehrerschaft sich gut mit den neuen Medien aus-kennt, denn nichts ist peinlicher als eine Lehrerin / ein Lehrer, die / der versucht, am Zahn der Zeit zu sein, sich aber in der Medienlandschaft nicht zurechtfindet.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu ent-schließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu forcieren, als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestat-ten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermittelt werden. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphä-re den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülerinnen / Schülersicht kann ich nur hoffe, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schaffen wird, und bedanke mich, dass ich als Schülervertreter unsere Position darlegen durfte.

498 Wörter

Textkürzung wegen Überlänge

(2) Längerem

(1) …USA, aber auch in … 2 Bindewort aber verstärkt die Aussage (2) Motivationssteigerung

(3) seien 2 Konjunktiv I in der indirekten Rede

(2) Voraussetzungen

Textkürzung wegen Überlänge

(3) unserem 2 3. Fall Singular

(2) kein Beistrich nach forcieren 2 sowohl … als auch verbindet gleichrangige Wortgruppen

(3) hoffen(4) schafft 2 Präsens statt Futur

fASSung 3 ÜBerArBeitung 6. ScHritt

EmpFEhlunG

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20 © VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 21© VERITAS-Verlag Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

lösungstext endfASSung

Sollen private Smartphones im Unterricht erlaubt oder diese digitalen Geräte wei-ter verboten werden? Das ist die Frage, mit der sich der SGA auseinandersetzen muss, da auch an unserer Schule schon seit Längerem darüber diskutiert wird, ob digitale Kommunikationsformen eingesetzt werden sollen. Als Schülervertreter werde ich dazu klar Stellung beziehen und hoffe, so einen kleinen Beitrag zur Ent-scheidungsfindung liefern zu können.

Den Unterricht, so wie wir ihn gekannt haben, wird es, laut Experten, in der Zu-kunft nicht mehr geben, denn die neuen Medien halten Einzug ins Unterrichtsge-schehen. Dies ist die Kernaussage des Berichts „Twitter-Unterricht“ der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Immer mehr Pädagoginnen / Pädagogen in den USA, aber auch in Deutschland, setzen Twitter und Co. in ihrem Unterricht ein und erzie-len dadurch eine Motivationssteigerung bei ihren Schülerinnen / Schülern. Deshalb ist ein Trend zum Einsatz elektronischer Medien deutlich zu erkennen, wobei im-mer noch die Skepsis gegenüber dem Medium Internet zu spüren ist, da viele Angst davor haben, dass das Internet ein zu großes Ablenkungspotential mit sich bringt. Kritikern wird jedoch entgegnet, dass auch Bücher ablenken können, diese aber fi-xer und nicht wegzudenkender Bestandteil des Unterrichts seien.

Auch an unserer Schule sind die Lehrerinnen / Lehrer offen für neue Unterrichtside-en. In vielen Unterrichtsstunden kommt das Internet schon zum Einsatz, leider aber nicht so oft, wie wir Schülerinnen / Schüler uns das erhoffen, denn die techni-schen Voraussetzungen an unserer Schule sind noch nicht optimal. Es gibt zu weni-ge PC-Arbeitsplätze, Beamer und Co. Einige Pädagoginnen / Pädagogen gehen so-gar noch einen Schritt weiter und haben auch schon die Kommunikationsplattform moodle in ihren Unterricht eingebaut. Diese moderne Unterrichtsform lässt sich aber momentan nur von zu Hause aus wirklich nutzen, wenn aber jeder Schüle-rin / jedem Schüler gestattet wäre, sein Smartphone auch im Unterricht zu benut-zen, kann ein digitaler Unterricht Wirklichkeit werden.

Smartphones im Unterricht zu gestatten, hat viele Vorteile. Nicht nur, weil man so an der Lebenswelt der Schülerinnen / Schüler ist, sondern auch, weil dadurch der Unterricht attraktiver und individueller gestaltet werden kann. Plötzlich können auch so „trockene“ und „altmodische“ Lerninhalte wie Lyrikinterpretationen Spaß machen und direkt mit unserem Lebensalltag verbunden werden. Eine Ablenkungs-gefahr gibt es im Unterricht immer, aber wenn die Lehrerin / der Lehrer dies vorher bespricht, dann können Handys und Co. gefahrlos im Unterricht eingesetzt werden. Ganz wichtig ist auch, dass die Lehrerschaft sich gut mit den neuen Medien aus-kennt, denn nichts ist peinlicher als eine Lehrerin / ein Lehrer, die / der versucht, am Zahn der Zeit zu sein, sich aber in der Medienlandschaft nicht zurechtfindet.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir als Schulgemeinschaft uns dazu ent-schließen sollten, sowohl den Einsatz von digitalen Kommunikationsplattformen zu forcieren als auch die Verwendung von Smartphones im Unterricht zu gestatten. Nur so kann Schule am Puls der Zeit sein und die Lust am (digitalen) Lernen vermit-telt werden. Die Schülerinnen / Schüler lernen so in geschützter Atmosphäre den Umgang mit sozialen Netzwerken und werden auf die Realität vorbereitet, wo diese Medien bereits Einzug gehalten haben. Aus Schülervertretersicht kann ich nur hof-fen, dass unsere Schule den Sprung in die Zukunft schafft, und bedanke mich, dass ich als Schülervertreter unsere Position darlegen durfte. 495 Wörter

koMMentAre & tiPPS

Frage, zu der du ein Urteil fällen sollstThema

Arbeitsauftrag 1Bezug zum Input-TextWiedergabe der Kernaussage

neue Medien = Steigerung der Motivationneue Medien = Trendneue Medien = Gefahr, Angst

Arbeitsauftrag 2unserer = Bezug zu Adressateneigene Erfahrungen (= unter-suchen)

Problembezug

Hinweis auf Urteil, Handys sollen gestattet werden + Begründung warum

Arbeitsauftrag 3Smartphones ja, weil … (= diskutieren)Begründung + Beleg

möglicher Nachteil wird abgeschwächt

auf Gefahr / Problematik hinweisen

Arbeitsauftrag 4Lösungsansatz entwerfenUrteil begründet darlegen

Hinweis auf die „Betroffe-nen“

EmpFEhlunG

Page 43: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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Um dir zu zeigen, dass es nicht nur eine passende Lösung gibt, bekommst du hier noch andere lösungsvarianten präsentiert. Diese kannst du natürlich auch mit dem kompletten Lösungstext mischen, je nachdem, welche Formulie-rungen dir besser gefallen.

einleitung

Mit neuen Zeiten kommen auch immer wieder neue Herausforderungen auf einen zu. So auch in unserer Schule. Der SGA soll nun entscheiden, ob digitale Kommunikationsplattformen als Unterrichtsmittel gefördert werden sollen und somit die Verwendung von privaten Smartphones auch im Unterricht gestattet werden soll. Aus SchülerInnensicht spricht vieles eindeutig dafür. (49 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 1

Als Grundlage für meine Empfehlung dient mir der Bericht „Twitter-Unterricht“ aus der Online-Ausgabe der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Darin ist zu lesen, dass immer mehr Lehrerinnen / Lehrer ihren Unterricht auf digitale Medien, sei es soziale Netzwerke oder interaktive Karten, aufbauen. Zwar gibt es immer noch Skeptiker, die meinen, dass das Ablenkungspotential der neuen Medien zu groß sei, doch das Internet wird immer häufiger eingesetzt, um Wissen zu vermitteln und Diskussionen anzuregen. Diese Entwicklung ist in den USA genauso zu erkennen wie zum Beispiel in Deutschland. Die Experten sehen Ablenkung nicht als große Gefahr, da auch Bücher ablenken könnten, auf die man aber nicht verzichten möchte. (104 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 2

All das, was in dem Bericht genannt wird, kann ich auch in meinem täglichen Unterricht feststellen. Immer mehr meiner Lehrerinnen / Lehrer setzen neue Medien ein, um ihren Unterricht möglichst modern zu gestalten. Wir als Klassengemein-schaft haben einen WhatsApp-Chat und einige unserer Pädagoginnen / Pädagogen kommunizieren schon über Blogs mit uns. So ist es viel einfacher, Fragen zu stellen und man bekommt auch außerhalb der Schulstunden Antworten. Mir ist außerdem aufgefallen, dass Schülerinnen / Schüler, die früher kaum am Unterrichtsgeschehen teilgenommen haben, nun aktiver in den Stunden sind, denn sie werden durch den Einsatz von Internet und Co. viel mehr angesprochen. (95 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 3

Einige besorgte Lehrerinnen / Lehrer meinen zwar, dass wir durch die digitalen Geräte zu viel vom Unterricht abgelenkt werden, aber das stimmt so nicht! Wir bleiben dann aktiv bei der Sache, wenn sie uns interessiert und wir vom Inhalt ge-fesselt sind. Das ist dann der Fall, wenn Unterricht modern gestaltet wird und auch die Lehrerinnen / Lehrer Medien ver-wenden, die wir täglich benutzen. So wirkt der Unterricht viel attraktiver und wir können unsere privaten Internet-Fähig-keiten auch in der Schule einsetzen und sie vielleicht sogar noch verfeinern. Wir kommunizieren gern über elektronische Medien und so wird es für uns auch im Unterricht einfacher, mit den Lehrkräften in Verbindung zu treten. (105 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 4 und ScHluSSgedAnken

Unsere Schule sollte ein Zeichen setzen und den Schritt in Richtung Zukunft wagen! Deshalb sollten wir ganz bewusst digi-tale Kommunikationsplattformen einsetzen. Vielleicht kann ja sogar in den Informatikstunden so eine Plattform program-miert werden? Natürlich muss der richtige Umgang mit den neuen Medien von der ersten Klasse an behutsam erlernt wer-den, damit die Jugendlichen wissen, wie sie einerseits das Internet sinnvoll für sich nutzen und andererseits wie sie sich im Internet richtig verhalten sollen. Auch die Lehrerinnen / Lehrer müssen mit den neuen technischen Gegebenheiten vertraut gemacht werden, damit sie diese auch zweckmäßig in ihre Stunden einbauen können. Darum ist es sinnvoll, Smartphones auch während der Unterrichtsstunden zu gestatten, denn nur so kann digitaler Unterricht auch Realität werden. (115 Wörter)

lösungstextVArIAntEn

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hilfreichesFormulIErunGEn & WEnDunGEn

Zusätzlich zu dem fertigen Lösungstext und den verschiedenen Varianten erhältst du hier noch weitere nützliche Ideen für eine gelungene empfehlung.

Hilfreiche Wendungen

einleitung 2 Sie haben mich gebeten, meine Meinung darüber abzugeben, … 2 Ich wurde gefragt, bei der Entscheidung … mein Urteil abzugeben. 2 Einige Experten sind an mich herangetreten, um mich nach meiner Mei-

nung zum Thema … zu befragen.

Hauptteil 2 Beide Lieder / Texte / Gedichte / Filme sprechen mich an, denn … 2 Für geeigneter halte ich …, weil hier … mehr angesprochen wird. 2 Die Sprache in … ist leicht verständlich, deshalb können sich Jugendliche

besser in die Situation hineinversetzen. 2 Auch … setzt sich mit … auseinander, aber dabei wird vergessen, auf …

einzugehen.

Schluss 2 Obwohl, auch das Lied / der Text von … geeignete wäre, empfehle ich Ihnen aus den genannten Gründen …

2 Ich empfehle daher, … 2 Deshalb halte ich für geeigneter … 2 Ich bin daher der Überzeugung, dass … passender für … ist.

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1

AufgabenstellungBIFIEZEntrAlmAturA mAI 2015

15

Thema 3: Armut und soziale Gerechtigkeit Aufgabe 1

Von Glücksschmieden und Armutsfallen

Verfassen Sie eine Erörterung.

Situation: Sie haben sich dazu entschieden, an einem österreichweit organisierten Schreibwettbewerb für Schüler/innen zum Thema Soziale Gerechtigkeit teilzunehmen, und verfassen aus diesem Anlass eine Erörterung zu diesem Thema. Diese wird einer Jury vorgelegt, die aus Fachleuten aus den Bereichen Schule und Medien besteht.

Lesen Sie den Bericht Von Glücksschmieden und Armutsfallen aus der Online-Ausgabe desSchülerStandard vom 18. Jänner 2012 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Erörterung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die unterschiedlichen im Bericht genannten Gründe für Armut wieder.n Erläutern Sie, ausgehend von den Aussagen der Befragten, was Sie persönlich unter sozialer

Gerechtigkeit verstehen.n Diskutieren Sie die im Bericht zitierte Ansicht „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“.

Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

öffentliches Dokument

Page 46: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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AufgabenstellungBIFIE ZEntrAlmAturA mAI 2015

16

Aufgabe 1 / Textbeilage 1

Von Glücksschmieden und Armutsfallen[...] Von Barbara Schechtner, David Tiefen thaler und Selina Thaler

Wien/Graz – „Die Sozialpolitik diskutiert am Jargon der Jugend vorbei“, stellte das Institut für Jugendkulturforschung fest. Im Rahmen der Studie „Jugend und Zeitgeist“ wurden 400 Wiener zwischen 16 und 19 Jahren zu den Aspekten „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ befragt. Vielerorts zeigte man sich vom Ergebnis schockiert. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied: Dies sei eine weit verbrei­tete Ansicht unter Jugendlichen. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass „Faulheit und Man­gel an Willenskraft“ die Auslöser für Armut in unserer Gesellschaft seien. Jakob Becvar (18) sieht das anders: „Kündigungen, Verlust des Ehepartners und schwere Erkran­kungen“ seien oft Grund für den finanziellen Abstieg. „Hier muss der Staat ansetzen.“ In der „Subgruppe“ der 16­ bis 18­Jährigen machten 37,2 Prozent „Faulheit“ für finanzielle Not ver­antwortlich. Lediglich 21 Prozent sagten, „Ungerechtigkeit in unse­rer Gesellschaft“ sei der Haupt­grund. Die gleiche Frage hatte im Jahr 2000 ergeben, die Jugendli­chen sähen „Faulheit“ und „Un­gerechtigkeit“ mit je 25 Prozent als gleichberechtigte Faktoren für Armut. Die „Umverteilungs­

debatte“ werde der Jugend also zu­nehmend fremder. Während 2000 noch 13 Prozent dieser Gruppe sagten, viele Menschen seien arm, „weil sie kein Glück haben“, sind es nun nur vier. Dabei „wissen wir, dass Armut vererbt wird“, sagt Jörg Pagger, Lehrer für Sozial­management an der HLW Graz. „Leute aus bildungsferneren und armen Familien haben schlech­tere Startchancen als andere.“ Auch die 16­jährige Alexandra Edletzberger hat hier Einwände: „Wenn man als hochqualifizierter Migrant nach Österreich kommt, wird man gegenüber weniger gut ausgebildeten, österreichischen Mitbewerbern benachteiligt.“ Auch was prinzipiell unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ ver­standen wird, wurde erfragt. Der wichtigste Aspekt – mit 64,4 Pro­zent – ist für die Jugendlichen, dass die Gehaltsschere zwischen Män­nern und Frauen geschlossen wer­den soll. Gleiche Chancen auf der „sozialen Stufenleiter“ und „einen guten Job zu finden“ sowie „dass Minderheiten nicht diskriminiert werden“ kommen gleich danach. Hier stimmt Edletzberger zu: „Gleiche Chancen am Arbeits­markt sowie in der Gesellschaft“ sei ihr Verständnis von „sozial ge­recht“. „Wenn jeder das werden kann, was er will“, sagt Becvar. So könnten „untere“ Schichten auf­steigen und Leute mit Berufen in

„höheren“ Schichten auch abstei­gen. Deutlich weniger – 45,5 Prozent – sagen, soziale Gerechtigkeit sei, „dass jeder die Ausbildung ma­chen könne, die er wolle, ohne da­für bezahlen zu müssen“.

Ohne Matura keine Zukunft Zu der Einstellung zum Beruf be­fragt, stimmt die Hälfte der jungen Wiener der Aussage „Wer keine Matura hat, ist am Arbeitsmarkt nichts mehr wert“ zu, darunter vor allem „bildungsnahe“ Jugendliche. Edletzberger ist nicht einverstan­den, aber „die Matura ist gesell­schaftlich einfach angesehener“. Sie kritisiert, dass einem in der Schule immer eingetrichtert werde: „Ohne Matura wirst du nichts!“ Für Becvar ist die Matura unverzicht­bar, er meint jedoch, dass jemand, der eine gute Lehrausbildung hat, genauso seinen Weg machen kön­ne. Für ihn ist daher die Imageauf­besserung der Lehre unerlässlich, denn Spezialisierung werde in Zu­kunft immer wichtiger. Fast 40 Prozent meinen: „Gute Be­zahlung ist wichtiger als Selbstver­wirklichung im Beruf“. Für ganze 65,5 Prozent ist ein „sicherer Ar­beitsplatz wichtiger als die berufli­che Karriere“. Becvar schließt sich dieser „altmodischen Sicht“ nicht an, denn in Zukunft seien häufigere Jobwechsel nicht zu vermeiden. n

Quelle: http://derstandard.at/1326503131450/Jugend-und-Zeitgeist-Von-Gluecksschmieden-und-Armutsfallen [20.11.2013]

INFOBOXHLW (Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe): eine berufsbildende höhere Schule

öffentliches Dokument10

Aufgabe 1 / Textbeilage 1

Familie – Mythos und RealitätUnter dem Weihnachtsbaum sind sie wieder präsent: Die Geschichten von der perfekten Familie. Die Idylle macht gehörigen Stress – aber wie leben Familien heute eigentlich wirklich?

Von Monika Jonasch

Zu Weihnachten befinden sich Familien meist in einer prekä­ren Lage: Man schwelgt in den schönsten Kindheitserinnerungen, muss aber auch die Realität or­ganisieren und zwar so, dass sie mit den Erinnerungen mithalten kann. Ein unmögliches Unterfan­gen, sehen doch Familienstruktu­ren heute schon ganz anders aus als noch vor vierzig oder fünfzig Jahren.Die klassische Kernfamilie aus Eltern plus leiblichen Kindern ist zwar noch vorhanden, bekommt aber immer mehr Konkurrenz von einer bunten Vielfalt alternati­ver Familienformen: Patchwork­Familien aus leiblichen Eltern und Kindern, Stiefkindern und ­eltern sowie Alleinerzieher mit womöglich wechselnden Partnern wetteifern mit nicht verheirateten Paaren samt unehelichen Kindern. Dazwischen mischen sich Groß­eltern, manchmal gar Urgroß­eltern. Nicht alle leben unter einem Dach, nicht alle weisen ge­netische Beziehungen zueinander auf, und doch würden sich – da­nach gefragt – alle selbstverständ­lich als Familie bezeichnen.Wie definiert man also heute Familie, fragen wir einen, der es wissen muss, den Sozialpädago­gen Olaf Kapella vom Österrei­

chischen Institut für Familienfor­schung (ÖIF). Die Idee von der Kernfamilie sei zwar nach wie vor in allen Köpfen vorhanden, die Realität sehe jedoch anders aus, meint er: „Partnerschaft und da­mit auch Familie sind heutzutage kein Projekt mehr auf Lebenszeit, sondern nur noch ein Projekt auf Zeit.“

Familie heißt BeziehungenOn­off­Beziehungen, ein Phäno­men unserer Zeit und womöglich Ausdruck von überschießendem Egoismus und damit Zerstörer der Familie? Das will Kapella so nicht gelten lassen. „Das goldene Zeitalter der klassischen Kern­familie waren die 1950er/1960er Jahre. Damals ist dieses Idealbild entstanden. Aber weder davor noch danach war dieses Modell vorherrschend. Man sehe sich nur mal das 18. Jahrhundert an. Da gab es eine Vielzahl an Re­geln, wer wen heiraten durfte. Die Ehe diente zur finanziellen Absi­cherung oder um einen sozialen Status zu bewahren. Erst als die Ab hängigkeitsverhältnisse abge­nommen haben, vor allem durch die fortschreitende Ausbildung und Selbständigkeit der Frau, konnte man sich den Luxus der Liebesheirat leisten.“Beim Begriff Familie werden vie­le Beziehungsformen miteinander

gekoppelt, erläutert Kapella die Verwirrung rund um die moder­ne Familie: Erotik und Sexualität der Paarbeziehung einerseits so­wie der Zusammenhalt von Men­schen und das Füreinandersorgen andererseits. Natürlich könne man Familie auch klassisch­soziolo­gisch umreißen als Gemeinschaft, in der verschiedene Generationen miteinander leben. Aber das sei unbefriedigend, findet er. „Familie ist für jeden Einzelnen der Platz, wo man sich sicher fühlt, wo Be­dürfnisse befriedigt werden, man sich selbst ausprobieren kann, wo man in Interaktion miteinander tritt. Daher ist es wichtig, Fa­milie unabhängig von Blutsver­wandtschaft zu definieren. Wenn wir über Familie reden, reden wir über Beziehungen, die uns wich­tig sind, die uns unterstützen. Das können Blutsverwandte sein, aber auch Freunde oder angeheiratete Verwandte. Familie ist heute ein sehr individuelles Gebilde. Je stär­ker man dies definieren will, umso eher grenzt man aus.“ […]

Unbeschwerte KindheitKinder zu haben ist heute eine Entscheidung, die viele Eltern sehr bewusst treffen, hat Kapella beobachtet: „Man will finanziell abgesichert sein, die Ausbildung soll abgeschlossen sein, man will erste Erfahrungen im Job gesam­

öffentliches Dokument

Page 47: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

2 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 3© VERITAS-Verlag, Linz – DuRchSTARTEn zuR zEnTRALmATuRA. Deutsch AhS / BhS2

ErörterungSchrItt Für SchrItt Zur pErFEktEn

Bei der erörterung, die du nun verfasst, ist es wichtig, dass du dir schon vor dem Schreiben einen Plan überlegst, wie du deinen Text aufbaust.Folge diesen sechs Schritten, dann kann nichts schiefgehen.

1.1 Merkmale der Textsorte in Erinnerung bringen.

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz konkret tun? / Was genau verlangen die Operatoren?

1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe. Bei der Erörterung ist es aber auch erlaubt, mehr zu schreiben, als von dir verlangt wird!

2.1 Input-Text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten, die ich im Input-Text dazu finde, werden mit dieser Farbe markiert.

3. Erörterung verfassen, dabei immer wieder die Aufgabenstellung durchlesen, damit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Die Erörterung strukturell überarbeiten:

˛ Habe ich meine Erörterung passend gegliedert?

˛ Sind meine Absätze durch Leerzeilen gekennzeichnet?

˛ Habe ich mindestens 540 Wörter geschrieben? Mehr als 660 Wörter sind auch erlaubt.

5. Die Erörterung inhaltlich überarbeiten:

˛ Habe ich in der Einleitung das Thema genau genannt und wecke ich bei den Leserinnen / Lesern Interesse?

˛ Ist mein Hauptteil sachlich und gehe ich bei meinen Argumenten nach dem 3-B-Schema vor?

˛ Habe ich im Hauptteil Bezug zum Input-Text genommen?

˛ Ist nur im Schluss meine Meinung zum Thema klar erkennbar?

6. Die Erörterung sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden?

˛ Habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben?

˛ Passt meine verwendete Grammatik?

˛ Stimmt die verwendete Zeit? Habe ich nur das Präsens und das Perfekt ge-braucht?

2.SchrItt

3.SchrItt

4.SchrItt

5.SchrItt

6.SchrItt

1.SchrItt

Page 48: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

4 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

1.1 merkmale der textsorte in Erinnerung bringen.

Die erörterung ist eine schriftliche Stellungnahme zu einem Thema. Erörtern heißt, sich sachlich mit einer Thematik auseinanderzusetzen und Pro- und Kontraargumente dazu zu finden. Diese Textsorte enthält sowohl informierende als auch argumentierende Abschnitte und soll die Leserinnen / Leser dazu anregen, sich selbst über das Thema eine eigene Meinung zu bilden.

Du hast schon oft in deiner Schullaufbahn mit Erörterungen zu tun gehabt, manchmal hat diese Textsorte im Unter-richt auch Problemaufsatz, Stellungnahme, erörterndes Schreiben, literarische Erörterung und Texterörterung gehei-ßen. Egal, welcher Begriff dir bekannt ist, der Aufbau ist immer gleich!

Deine Erörterung gliederst du in drei Abschnitte: in die Einleitung, den Hauptteil und den Schluss.

In der Einleitung geht es darum,

2 das Thema zu nennen, das du erörtern wirst.

2 das Interesse der Leserinnen / Leser zu wecken, indem du einen besonderen „Aufhänger“ verwendest. Das kann ein aktueller Bezug, eine Redensart oder ein Zitat, ein historischer Rückblick oder auch eine Provokation sein.

Im Hauptteil beantwortest du die Fragen, die dir zu dieser Textsorte gestellt sind. Hier wird von dir verlangt,

2 dass du einen Bezug zum Input-Text herstellst.

2 dass du zu bestimmten Aspekten Pro- und Kontraargumente lieferst.

2 dass du sachlich argumentierst und keine Wertung vornimmst.

Erst im Schluss darfst du deine Meinung zu diesem Thema begründet darlegen. Außerdem sollst du das Wesentliche noch einmal kurz zusammenfassen und einen möglichen Lösungsvorschlag zu dem behandelten Thema bieten bzw. einen Kompromiss, einen Appell etc. präsentieren.

Generell gilt, dass in deiner Erörterung drei Aspekte vorhanden sein müssen, damit du mit einer positiven Bewertung rechnen kannst:

2 die Hauptaussage(n) wiedergeben,

2 bestimmte, durch die Aufgabenstellung vorgegebene Teilaspekte erläutern und

2 Zusammenhänge diskutieren.

Als Input-Text bei deiner Erörterung kann dir sowohl ein fiktionaler (z. B. Kurzgeschichte) als auch ein nicht-fiktionaler Text (z.B. Zeitungsartikel) zur Verfügung stehen. Verlangt wird von dir in jedem Fall, dass du Aussagen bzw. Argumen-te aus diesem Input-Text herauslesen und diese dann einerseits korrekt wiedergeben kannst, anderseits mit diesen weiterarbeitest, um sie in deiner Erörterung als Grundlage für deine Argumentation zu verwenden.

Grundsätzlich sind zwei Arten von Erörterungen möglich:1) Pro- und kontra-erörterung2) Belegerörterung

Welche Art der Erörterung vorliegt, erkennst du an der Aufgabenstellung und an den in der Aufgabenstellung benut-zen Formulierungen. Wenn dir einen Entscheidungsfrage (z.B. Soll ein allgemeines Bettelverbot in Österreichs Städten eingeführt wer-den? / Überlege Argumente, die für bzw. gegen ein allgemeines Bettelverbot in Österreich sprechen.) gestellt wird, dann wird von dir eine Pro- und Kontra-Erörterung verlangt.Wenn eine Tatsache vorausgesetzt wird (z.B. Armut ist in Österreich eine Tatsache / Beziehe kritisch Stellung, dass in Österreich Armut eine Tatsache ist.), dann schreibst du eine Belegerörterung.

1. SchrittErörtErunG

Page 49: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

4 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 5© VERITAS-Verlag, Linz – DuRchSTARTEn zuR zEnTRALmATuRA. Deutsch AhS / BhS

1. SchrittdoS And don’tSWenn du die erörterung schreibst, dann sei dir bewusst, dass du folgende Punkte auf jeden Fall erfüllen musst, sonst sind die Merkmale dieser Textsorte nicht erfüllt und dies wird sich dann negativ auf deine Beurteilung auswirken.

+ in eigenen Worten formulieren, Zitate sind aber er-laubt

- zu nahe an der Textvorlage bleiben

+ sachliche Formulierungen - Formulierungen mit „ich“, „wir“, „mich“ etc.;nur in der Einleitung und im Schlussteil darf das „ich“ vorkommen

+ neutraler Ton - im Hauptteil darf bei den Argumenten keine Wer-tung vorgenommen werden, die Leserschaft soll sich selbst ein Urteil bilden können - wertende Aussagen, eigene Meinung und eigener Kommentar zum Thema

+ in Standardsprache schreiben - in einem umgangssprachlichen Stil mit Wendungen aus der mündlichen Sprache schreiben

+ in sich schlüssig und logisch nachvollziehbar ! die Argumente haben einen inhaltlichen roten Faden und auch die verschiedenen Textabschnitte sind miteinander verbunden

- Gedankensprünge, nicht erklärte Zusammenhän-ge, Argumente, die nicht nach dem 3-B-Schema aufgebaut sind

+ Pro- und Kontraargumenten gleich viel Platz ein-räumen

- einseitig zum Thema schreiben

+ Konjunktionen und flüssige Satzverbindungen ein-bauen, um Zusammenhänge zu verdeutlichen

- reine Aneinanderreihung von Fakten, ohne ihnen Sinn zu geben

+ Tempus: Präsens; wenn Vorzeitigkeit zum Ausdruck gebracht werden soll, dann Perfekt

- Tempus: Präteritum

+ Bezug auf die Leserinnen / Leser nehmen und Bei-spiele aus dem Lebensalltag nennen

- das Lesepublikum direkt ansprechen - Formulierungen wie „Sie, liebe Leserinnen und Leser“

+ im vorgegebenen Textumfang bleiben, aber bei die-ser Textsorte ist auch mehr erlaubt

- kürzer schreiben

das 3-B-Schema

Die Argumente bilden die Grundlage für deine Argumentation im Hauptteil der Erörterung. Viele meinen, es ist schwer, ein Argument zu schreiben, doch wenn du dich an das 3-B-Schema hältst, dann ist es das gar nicht. Ein Ar-gument besteht immer aus drei Teilen:

2 einer Behauptung (These)

2 einer Begründung und

2 einem Beweis / einem Beleg.

Diesen Aufbau nennt man das 3-B-Schema. Erst wenn alle drei Bs in deinem Argument vorkommen, gilt das Argument als inhaltlich vollständig. Egal ist, in welcher Reihenfolge du die drei Teile anordnest, sie müssen nur vorhanden sein.

Damit du immer eine Behauptung, eine Begründung und einen Beweis / einen Beleg schreibst, versu-che schon beim Brainstorming vor dem Schreiben die Bs mit Stichwörtern zu füllen, dann kannst du sicher sein, auch nichts vergessen zu haben bzw. dann weißt du gleich, welches Argument wirklich genügend Stoff für deine Erörterung bietet.

T!PP

Bedenke, deine Argumentation muss sachlich sein, dazu legst du mehrere voneinander unabhängige Argumente dar und gehst auf die zu erwartenden Widersprüche ein.

ErörtErunG

Page 50: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

6 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

1.2 Aufgabenstellung genau durchlesen: Was muss ich ganz kon-kret tun? / Was genau verlangen die operatoren?

Vor dem Schreiben muss dir bewusst sein, für wen du deinen Text verfassen sollst, also wer deine Leserinnen / Leser sind. Diese Information findest du immer in der Situation vorgegeben. Bei einigen Textsorten ist es besonders wichtig, dass du einen direkten Bezug zu deinem Publikum herstellst (z.B. Meinungsrede, Leserbrief). Im Falle der Erörterung musst du einen Bezug zum Lebensalltag deiner Leserinnen / Leser herstellen, darfst sie aber im Text nicht direkt ansprechen.

15

Thema 3: Armut und soziale Gerechtigkeit Aufgabe 1

Von Glücksschmieden und Armutsfallen

Verfassen Sie eine Erörterung.

Situation: Sie haben sich dazu entschieden, an einem österreichweit organisierten Schreibwettbewerb für Schüler/innen zum Thema Soziale Gerechtigkeit teilzunehmen, und verfassen aus diesem Anlass eine Erörterung zu diesem Thema. Diese wird einer Jury vorgelegt, die aus Fachleuten aus den Bereichen Schule und Medien besteht.

Lesen Sie den Bericht Von Glücksschmieden und Armutsfallen aus der Online-Ausgabe desSchülerStandard vom 18. Jänner 2012 (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Erörterung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

n Geben Sie die unterschiedlichen im Bericht genannten Gründe für Armut wieder.n Erläutern Sie, ausgehend von den Aussagen der Befragten, was Sie persönlich unter sozialer

Gerechtigkeit verstehen.n Diskutieren Sie die im Bericht zitierte Ansicht „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“.

Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

öffentliches Dokument

2 Das heißt, du sollst deine Erörterung für Expertinnen / Experten aus den Bereichen Schule und Medien schreiben. Deine Leserschaft hat somit ein gewisses Vorwissen, was diesen Bereich betrifft, das heißt, du sollst ruhig Fach-vokabular etc. verwenden und kannst davon ausgehen, dass es verstanden wird.

Wenn du genau liest, dann erfährst du aus der Aufgabenstellung auch immer gleich die Textsorte des Input-Textes. In diesem Fall geht es um den Bericht Von Glücksschmieden und Armutsfallen aus der Online-Ausgabe des Schülerstandards vom 18. Jänner 2012.

Arbeitsaufträge

Geben Sie die unterschiedlichen im Bericht ge-nannten Gründe für Armut wieder.

das bedeutet für mich …

2 Hier muss ich die im Bericht genannten Armuts-gründe zusammenfassen. Wenn im Text unter-schiedliche Ansichten vertreten werden, muss ich diese gegenüberstellen, ohne sie aber zu be werten!

2 Gründe wiedergeben

Erläutern Sie, ausgehend von den Aussagen der Befragten, was Sie persönlich unter sozialer Gerechtigkeit verstehen.

2 Nun muss ich mich darauf konzentrieren, welche Aussagen von den Befragten in Bezug auf „sozia-le Gerechtigkeit“ im Input-Text gemacht werden. Diese soll ich herausarbeiten und dann anschlie-ßend meine eigene Auffassung dazu begründet, also mithilfe von Argumenten, niederschreiben.

2 soziale Gerechtigkeit erläutern

Diskutieren Sie die im Bericht zitierte Ansicht „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“.

2 Als letzten Punkt soll ich herausarbeiten, wie die-ses Sprichwort im Bericht verstanden wird und welche unterschiedlichen Auffassungen es zu die-sem Ausspruch gibt.

2 Ansicht diskutieren

T!PP

1. SchrittErörtErunG

Page 51: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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1. & 2. Schritt1.3 Wortanzahl beachten und klären, wie viele „Wörter“ ich

pro Aufgabenstellung schreiben darf, damit ich nicht zu viel schreibe.

Es gibt nicht viele Textsorten, bei der du im Zuge deiner Reifeprüfung mehr schreiben darfst, aber die Textsorte „Erör-terung“ gehört neben der „Textanalyse“ und der „Textinterpretation“ dazu.

2.1 Input-text mehrmals durchlesen.

2.2 Schwierige Wörter, Wendungen und Fremdwörter mithilfe des Wörterbuchs klären.

Nichts ist schlimmer, als über einen Text zu schreiben, ohne dass man eigentlich genau weiß, worum es darin geht. Deshalb ist es vonnöten, sich genau mit dem Text und den darin vorkommenden Wörtern, Wendungen und Formu-lierungen auseinanderzusetzen. In diesem Bericht sind einige Wörter und Wendungen zu finden, die vielleicht nicht für jedermann sofort verständlich sind. Deshalb werden sie hier erklärt.

Von Glücksschmieden und Armutsfallen […] Von Barbara Schechtner, David Tiefenthaler und Selina Thaler

Wien / Graz – „Die Sozialpolitik diskutiert am Jargon der Ju-gend vorbei“, stellte das Institut für Jugendkulturforschung fest. Im Rahmen der Studie „Jugend und Zeitgeist“ wurden 400 Wiener zwischen 16 und 19 Jahren zu den Aspekten „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ befragt. Vielerorts zeigte man sich vom Ergebnis schockiert. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied: Dies sei eine weit verbreitete Ansicht unter Jugendlichen. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass „Faulheit und Mangel an Willens-kraft“ die Auslöser für Armut in unserer Gesellschaft seien. Jakob Becvar (18) sieht das anders: „Kündigungen, Verlust des Ehepartners und schwere Erkrankungen“ seien oft Grund für den finanziellen Abstieg. „Hier muss der Staat ansetzen.“ In der „Subgruppe“ der 16- bis 18-Jährigen machten 37,2 Pro-zent „Faulheit“ für finanzielle Not verantwortlich. Lediglich 21 Prozent sagten, „Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft“ sei der Hauptgrund. Die gleiche Frage hatte im Jahr 2000 ergeben, die Jugendlichen sähen „Faulheit“ und „Ungerechtigkeit“ mit je 25 Prozent als gleichberechtigte Faktoren für Armut. Die „Um-verteilungsdebatte“ werde der Jugend also zunehmend frem-der. Während 2000 noch 13 Prozent dieser Gruppe sagten, viele Menschen seien arm, „weil sie kein Glück haben“, sind es nun nur vier. Dabei „wissen wir, dass Armut vererbt wird“, sagt Jörg Pagger, Lehrer für Sozialmanagement an der HLW Graz.

SchmiedenBedeutung: Einrichtungen, die dafür zuständig sind, besonders gut für die Zukunft ausgebildet / gerüstet zu seinVerwendung: 2 die Glücksschmiede

2 Diese Universität gilt als Schmie-de für eine sichere Zukunft.

JargonBedeutung: Sprache einer bestimmten GruppeVerwendung: 2 Der Jargon der Jugend ist für

Erwachsene kaum verständlich.

vielerortsBedeutung: an vielen OrtenVerwendung: 2 Vielerorts sind diese Traditionen

üblich.

WillenskraftBedeutung: Bündelung aller Energien, große Konzentration auf etwasVerwendung: 2 Nur mit höchster Willenskraft

schaffte er dies.

UmverteilungsdebatteBedeutung: Diskussion / Auseinandersetzung über die Veränderung einer Sache von A nach B Verwendung: 2 Die Umverteilungsdebatte zog

sich schon einige Zeit hin.

HLWBedeutung: Höhere Lehranstalt für wirtschaftli-che Berufe, ist eine berufsbildende höhere SchuleVerwendung: 2 die Schülerinnen und Schüler

der HLW Krems

ErörtErunG

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hochqualifiziertBedeutung: weit über die Maßen geeignetVerwendung: 2 hochqualifizierte Arbeitskräfte

Migrantin / MigrantBedeutung: Einwandererin / Einwanderer aus einem anderen LandVerwendung: 2 der gut ausgebildete Migrant

2 der MigrantenzuwachsprinzipiellBedeutung: grundsätzlich Verwendung: 2 Prinzipiell stimme ich dir zu.

GehaltsschereBedeutung: EinkommensunterschiedVerwendung: 2 Die Gehaltsschere wird immer größer

soziale StufenleiterBedeutung: gesellschaftliches Emporkommen / AufsteigenVerwendung: 2 Sie kletterte die soziale Stufenleiter hinauf.

diskriminierenBedeutung: jemanden herabwürdigen / benachteiligenVerwendung: 2 Er fühlte sich von dem Politiker diskriminiert. 2 diskriminierende Aussagen

untere / höhere SchichtenBedeutung: gesellschaftliche Stellung innerhalb einer GemeinschaftVerwendung: 2 der unteren Schicht angehören

2 Die Unterschiede zwischen unterer und höherer Schicht werden in diesem Bereich immer deutlicher.

bildungsnahBedeutung: gesellschaftliche Schicht mit hohem Schulab-schluss, z.B. Matura oder UniversitätsabschlussVerwendung: 2 in bildungsnahen Schichten

2 aus einem bildungsnahen Umfeld stammen

eintrichternBedeutung: einprägen, etwas immer wieder betonenVerwendung: 2 Das wurde ihr schon von Kind an einge-

trichtert.

ImageaufbesserungBedeutung: Verbesserung des Bildes von jemanden in der Öffentlichkeit Verwendung: 2 eine kluge Imageaufbesserung

2 Er war bestrebt, sein Image aufzubessern.

SpezialisierungBedeutung: sich auf ein bestimmtes Gebiet konzentrierenVerwendung: 2 Die Buchhandlung ist auf Medizin spezialisiert. 2 die fortgeschrittene Spezialisierung

„Leute aus bildungsferneren und armen Famili-en haben schlechtere Startchancen als andere.“ Auch die 16-jährige Alexandra Edletzberger hat hier Einwände: „Wenn man als hochqualifizier-ter Migrant nach Österreich kommt, wird man gegenüber weniger gut ausgebildeten, österrei-chischen Mitbewerbern benachteiligt.“ Auch was prinzipiell unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstanden wird, wurde erfragt. Der wichtigste Aspekt – mit 64,4 Prozent – ist für die Jugendlichen, dass die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen geschlossen werden soll. Gleiche Chancen auf der „sozialen Stufenleiter“ und „einen guten Job zu finden“ so-wie „dass Minderheiten nicht diskriminiert werden“ kommen gleich danach. Hier stimmt Edletzberger zu: „Gleiche Chancen am Arbeits-markt sowie in der Gesellschaft“ sei ihr Ver-ständnis von „sozial gerecht“. „Wenn jeder das werden kann, was er will“, sagt Becvar. So könn-ten „untere“ Schichten aufsteigen und Leute mit Berufen in „höheren“ Schichten auch absteigen. Deutlich weniger – 45,5 Prozent – sagen, soziale Gerechtigkeit sei, „dass jeder die Ausbildung machen könne, die er wolle, ohne dafür bezah-len zu müssen“.

Ohne Matura keine Zukunft Zu der Einstellung zum Beruf befragt, stimmt die Hälfte der jungen Wiener der Aussage „Wer keine Matura hat, ist am Arbeitsmarkt nichts mehr wert“ zu, darunter vor allem „bildungsna-he“ Jugendliche. Edletzberger ist nicht einver-standen, aber „die Matura ist gesellschaftlich einfach angesehener“. Sie kritisiert, dass einem in der Schule immer eingetrichtert werde: „Ohne Matura wirst du nichts!“ Für Becvar ist die Matura unverzichtbar, er meint jedoch, dass jemand, der eine gute Lehrausbildung hat, ge-nauso seinen Weg machen könne. Für ihn ist daher die Imageaufbesserung der Lehre uner-lässlich, denn Spezialisierung werde in Zukunft immer wichtiger. Fast 40 Prozent meinen: „Gute Bezahlung ist wichtiger als Selbstverwirklichung im Beruf “. Für ganze 65,5 Prozent ist ein „sicherer Arbeits-platz wichtiger als die berufliche Karriere“. Bec-var schließt sich dieser „altmodischen Sicht“ nicht an, denn in Zukunft seien häufigere Job-wechsel nicht zu vermeiden.Quelle: http://derstandard.at/ 1326503131450/Jugend-und-Zeit-

geist-Von-Gluecksschmieden-und-Armutsfallen [20.11.2013]

2. SchrittErörtErunG

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2. Schritt2.3 Jeder Arbeitsauftrag erhält eine Farbe und die Antworten,

die ich im Input-text dazu finde, werden mit dieser Farbe im Input-text markiert.

Arbeitsauftrag 1: Gründe wiedergebenGeben Sie die unterschiedlichen im Bericht genannten Gründe für Armut wieder.

Arbeitsauftrag 2: soziale Gerechtigkeit erläuternErläutern Sie, ausgehend von den Aussagen der Befragten, was Sie persönlich unter sozialer Gerechtigkeit verstehen.

Arbeitsauftrag 3: Ansicht diskutierenDiskutieren Sie die im Bericht zitierte Ansicht „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“

Von Glücksschmieden und Armutsfallen […] Von Barbara Schechtner, David Tiefenthaler und Selina Thaler

Wien / Graz – „Die Sozialpolitik diskutiert am Jargon der Jugend vorbei“, stellte das Institut für Jugendkulturforschung fest. Im Rahmen der Studie „Jugend und Zeitgeist“ wurden 400 Wiener zwischen 16 und 19 Jahren zu den Aspekten „soziale Ge-rechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ befragt. Vielerorts zeigte man sich vom Ergebnis schockiert. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied: Dies sei eine weit verbreitete Ansicht unter Jugendlichen. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass „Faulheit und Mangel an Willenskraft“ die Auslöser für Armut in unserer Gesellschaft seien. Jakob Becvar (18) sieht das anders: „Kündigungen, Verlust des Ehepartners und schwere Erkrankungen“ seien oft Grund für den finanziellen Abstieg. „Hier muss der Staat ansetzen.“ In der „Subgruppe“ der 16- bis 18-Jährigen machten 37,2 Prozent „Faulheit“ für finanzielle Not verantwortlich. Ledig-lich 21 Prozent sagten, „Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft“ sei der Hauptgrund. Die gleiche Frage hatte im Jahr 2000 ergeben, die Jugendlichen sähen „Faulheit“ und „Ungerechtigkeit“ mit je 25 Prozent als gleichberechtigte Faktoren für Armut. Die „Umverteilungsdebatte“ werde der Jugend also zunehmend fremder. Während 2000 noch 13 Prozent dieser Gruppe sagten, viele Menschen seien arm, „weil sie kein Glück haben“, sind es nun nur vier. Dabei „wissen wir, dass Armut vererbt wird“, sagt Jörg Pagger, Lehrer für Sozialmanagement an der HLW Graz. „Leute aus bildungsferneren und armen Familien haben schlechtere Startchancen als andere.“ Auch die 16-jährige Alexandra Edletzberger hat hier Einwände: „Wenn man als hochqualifizierter Migrant nach Österreich kommt, wird man gegenüber weniger gut ausgebildeten, öster-reichischen Mitbewerbern benachteiligt.“ Auch was prinzipiell unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstanden wird, wurde erfragt. Der wichtigste Aspekt – mit 64,4 Prozent – ist für die Jugendlichen, dass die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen geschlossen werden soll. Gleiche Chancen auf der „sozialen Stufenleiter“ und „einen guten Job zu finden“ sowie „dass Minderheiten nicht diskriminiert werden“ kommen gleich danach. Hier stimmt Edletzberger zu: „Gleiche Chancen am Arbeitsmarkt sowie in der Gesellschaft“ sei ihr Verständnis von „sozial gerecht“. „Wenn jeder das werden kann, was er will“, sagt Becvar. So könnten „untere“ Schichten aufsteigen und Leute mit Berufen in „höheren“ Schichten auch absteigen. Deutlich weniger – 45,5 Prozent – sagen, soziale Gerechtigkeit sei, „dass jeder die Ausbildung machen könne, die er wolle, ohne dafür bezahlen zu müssen“.

Ohne Matura keine Zukunft Zu der Einstellung zum Beruf befragt, stimmt die Hälfte der jungen Wiener der Aussage „Wer keine Matura hat, ist am Ar-beitsmarkt nichts mehr wert“ zu, darunter vor allem „bildungsnahe“ Jugendliche. Edletzberger ist nicht einverstanden, aber „die Matura ist gesellschaftlich einfach angesehener“. Sie kritisiert, dass einem in der Schule immer eingetrichtert werde: „Ohne Matura wirst du nichts!“ Für Becvar ist die Matura unverzichtbar, er meint jedoch, dass jemand, der eine gute Lehr-ausbildung hat, genauso seinen Weg machen könne. Für ihn ist daher die Imageaufbesserung der Lehre unerlässlich, denn Spezialisierung werde in Zukunft immer wichtiger. Fast 40 Prozent meinen: „Gute Bezahlung ist wichtiger als Selbstverwirklichung im Beruf “. Für ganze 65,5 Prozent ist ein „sicherer Arbeitsplatz wichtiger als die berufliche Karriere“. Becvar schließt sich dieser „altmodischen Sicht“ nicht an, denn in Zukunft seien häufigere Jobwechsel nicht zu vermeiden.

Quelle: http://derstandard.at/ 1326503131450/Jugend-und-Zeitgeist-Von-Gluecksschmieden-und-Armutsfallen [20.11.2013]

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3. Erörterung verfassen, dabei immer wieder die Aufgaben-stellung durchlesen, damit ich nichts vergesse und nur genau das schreibe, was verlangt ist.

4. Die Erörterung strukturell überarbeiten: ˛ habe ich meine Erörterung passend gegliedert? (1)

˛ Sind meine Absätze durch leerzeilen gekennzeichnet? (2)

˛ habe ich mindestens 540 Wörter geschrieben? mehr als 660 Wörter sind

auch erlaubt. (3)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 1 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 1. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

fASSung 1

3. & 4. Schritt

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt.

Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Armutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schülerstandard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik aus-einander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpo-litik behandelt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „abgebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet, was ich nur unterstreichen kann. Aber auch andere Gründe werden von den jungen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslö-ser können Arbeitslosigkeit, Verlust eines Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charak-terlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele unter-schiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-

deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

ErörtErunG

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10 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 11© VERITAS-Verlag, Linz – DuRchSTARTEn zuR zEnTRALmATuRA. Deutsch AhS / BhS

4. Schritt

kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand. Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umgebung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder ei-ner bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inlän-derin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat. Dass ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit ein-nehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewoh-nerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat soll-te ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleichberechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, und auch ich bin der Überzeugung, dass jede und jeder für sich selbst die Verantwortung über-nehmen muss. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen wir bei der Geburt mitbekommen haben, der Staat, in dem wir leben, bietet uns viele Möglichkeiten, etwas aus unserem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirt-schaft zu überleben und vorwärtszukommen. Wir müssen es nur wollen und auf unser Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Gemeinsam sollte eine soziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern er-möglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

697 Wörter

fortSetzung fASSung 1 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

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Page 56: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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4. Schritt fASSung 1

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt.

Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Armutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schülerstandard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik aus-einander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpo-litik behandelt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „abgebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet, was ich nur unterstreichen kann. Aber auch andere Gründe werden von den jungen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslö-ser können Arbeitslosigkeit, Verlust eines Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charak-terlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele unter-schiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand. Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umgebung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder ei-ner bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inlän-derin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat. Dass ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit ein-nehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewoh-nerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat soll-te ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleichberechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist,

ÜBerArBeitung 4. ScHritt

(1) Einleitung

(2) Leerzeile herausnehmen, weil Einleitung

(1) HauptteilArbeitsauftrag 1

Arbeitsauftrag 2 – Aussagen der Befragten

Arbeitsauftrag 2 – Persönliche Meinung 2 neue Zeile beginnen (aber keine Leerzeile)

ErörtErunG

Page 57: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

12 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS 13© VERITAS-Verlag, Linz – DuRchSTARTEn zuR zEnTRALmATuRA. Deutsch AhS / BhS

4. Schritt

und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, und auch ich bin der Überzeugung, dass jede und jeder für sich selbst die Verantwortung über-nehmen muss. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen wir bei der Geburt mitbekommen haben, der Staat, in dem wir leben, bietet uns viele Möglichkeiten, etwas aus unserem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirt-schaft zu überleben und vorwärtszukommen. Wir müssen es nur wollen und auf unser Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Gemeinsam sollte eine soziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern er-möglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

697 Wörter

Arbeitsauftrag 3

(1) Schluss

(3) Bei dieser Textsorte darf die angegebene Obergrenze (660 Wörter) überschritten werden

fortSetzung fASSung 1 ÜBerArBeitung 4. ScHritt

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5. Schritt5. Die Erörterung inhaltlich überarbeiten:

˛ habe ich in der Einleitung das thema genau genannt und wecke ich bei

den leserinnen / lesern Interesse? (1)

˛ Ist mein hauptteil sachlich und gehe ich bei meinen Argumenten nach

dem 3-B-Schema vor? (2)

˛ habe ich im hauptteil Bezug zum Input-text genommen? (3)

˛ Ist im Schluss meine meinung zum thema klar erkennbar? (4)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 2 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 2. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

fASSung 2

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt. Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Armutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schüler-standard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpolitik behan-delt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „ab-gebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet, was ich nur unterstreichen kann. Aber auch andere Gründe werden von den jungen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslö-ser können Arbeitslosigkeit, Verlust eines Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charak-terlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele unter-schiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand.

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5. Schritt

Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umge-bung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder einer bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inländerin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit ver-schrieben hat. Dass ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit einnehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewohnerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat sollte ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleich-berechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, und auch ich bin der Überzeugung, dass jede und jeder für sich selbst die Verantwortung über-nehmen muss. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen wir bei der Geburt mitbekommen haben, der Staat, in dem wir leben, bietet uns viele Möglichkeiten, etwas aus unserem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirt-schaft zu überleben und vorwärtszukommen. Wir müssen es nur wollen und auf unser Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Gemeinsam sollte eine soziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern er-möglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

697 Wörter

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5. Schritt fASSung 2

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt. Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Armutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schüler-standard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpolitik behan-delt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „ab-gebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet, was ich nur unterstreichen kann. Aber auch andere Gründe werden von den jungen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslö-ser können Arbeitslosigkeit, Verlust eines Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charak-terlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele unter-schiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand.

Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerech-ten Umgebung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unter-schied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder einer bil-dungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inländerin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat. Dass ist auch meiner Mei-nung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit einnehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewohnerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozial-staat sollte ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das lei-der spürbar. Gerade was die Gleichberechtigung von Frau und Mann be-trifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man

ÜBerArBeitung 5. ScHritt

(1) … befragt. Wenn die Ergeb-nisse der Studie veröffentlicht werden, dann ist die Öffentlichkeit meist schockiert, welche Ansich-ten die Jugendlichen vertreten, und es wird heftig darüber diskutiert. Auch … 2 Ergänzung, um Interesse zu wecken

(3) Bezug zum Input-Text

(2) keine wertende Aussage, keine ich-Formulierung

(3) Bezug zum Input-Text

(2) Ich-Formulierungen aufgrund des Arbeitsauftrages erlaubt(2) Beispiel für ein 3-B-Schema:BehauptungBegründungBeweis(e)

ErörtErunG

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5. Schritt

braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, und auch ich bin der Überzeugung, dass jede und jeder für sich selbst die Verantwortung über-nehmen muss. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen wir bei der Geburt mitbekommen haben, der Staat, in dem wir leben, bietet uns viele Möglichkeiten, etwas aus unserem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirt-schaft zu überleben und vorwärtszukommen. Wir müssen es nur wollen und auf unser Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Gemeinsam sollte eine soziale Ba-sis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

697 Wörter

(2) keine ich / wir-Formulierungen:… hart, jede und jeder muss für sich selbst die Verantwortung übernehmen. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen man bei der Geburt mitbekom-men hat, der Staat bietet viele Möglichkeiten, etwas aus seinem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirtschaft zu überleben und vorwärtszukommen. Man muss es nur wollen und auf ein Ziel hinarbeiten, es hilft …

(4) … sollte. Ich meine, gemeinsam … 2 eigene Meinung deutlicher herausarbeiten

fortSetzung fASSung 2 ÜBerArBeitung 5. ScHritt

ErörtErunG

Page 62: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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6. Schritt6. Die Erörterung sprachlich überarbeiten:

˛ Sind meine Sätze logisch miteinander verbunden? (1)

˛ habe ich schwierige Wörter richtig geschrieben? (2)

˛ passt meine verwendete Grammatik? (3)

˛ Stimmt die verwendete Zeit? habe ich nur das präsens und das perfekt

gebraucht? (4)

Für ein optimales Training lies zuerst die „neutrale“ FASSUNG 3 ohne Anmerkungen / Korrekturzeichen und Überar-beitungsschritte und überarbeite zunächst selbst FASSUNG 3. Anschließend vergleiche deine Überarbeitungsvorschlä-ge mit unseren im PDF abgedruckten.

fASSung 3

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt. Wenn die Ergebnisse der Studie veröffentlicht werden, dann ist die Öffentlichkeit meist schockiert, welche Ansichten die Jugendlichen vertreten, und es wird heftig darüber diskutiert. Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Ar-mutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schülerstandard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpolitik behandelt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „abgebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet. Aber auch andere Gründe werden von den jun-gen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslöser können Arbeitslosigkeit, Verlust ei-nes Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charakterlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele unter-schiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht

deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

ErörtErunG

Page 63: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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6. Schritt

sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand.

Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umge-bung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder einer bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inländerin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit ver-schrieben hat. Dass ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit einnehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewohnerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat sollte ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleich-berechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, jede und jeder muss für sich selbst die Verantwortung übernehmen. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen man bei der Geburt mitbekommen hat, der Staat bietet viele Möglichkeiten, etwas aus seinem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirtschaft zu überleben und vorwärtszukommen. Man muss es nur wollen und auf ein Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Ich meine, gemeinsam sollte eine so-ziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

705 Wörter

fortSetzung fASSung 3 deine ÜBerArBeitungS- VorScHläge

ErörtErunG

Page 64: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

20 © VERITAS-Verlag, Linz – DURCHSTARTEN ZUR ZENTRALMATURA. Deutsch AHS / BHS

6. Schritt fASSung 3

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den Hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt. Wenn die Ergebnisse der Studie veröffentlicht werden, dann ist die Öffentlichkeit meist schockiert, welche Ansichten die Jugendlichen vertreten, und es wird heftig darüber diskutiert. Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Ar-mutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenbacher und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schülerstandard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpolitik behandelt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „abgebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden ist, meinte, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit ist ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet. Aber auch andere Gründe werden von den jun-gen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslöser können Arbeitslosigkeit, Verlust ei-nes Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charakterlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsene sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele un-terschiedliche Aspekte. Am Wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können sollte. Das es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand.

Für mich persönlich definiere ich „soziale Gerechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umge-bung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder einer bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inländerin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit ver-schrieben hat. Dass ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit einnehmen sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewohnerinnen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat sollte ja auch Österreich sein,

ÜBerArBeitung 6. ScHritt

(2) hunderte 2 Beifügung zu Jugendliche

(2) Tiefenthaler 2 Achtung beim Abschreiben von Eigennamen (Fehlerfalle!)

(3) … worden sind 2 Prädikat zum Pluralsubjekt „die“ (= Jugendlichen)(4) meint 2 Präsens statt Präteritum(3) Somit sei … 2 Konjunktiv

(3) Erwachsenen 2 Plural

(2) Am wichtigsten 2 Superlative mit „am“; mit „wie“ erfragbar, daher Kleinschreibung

(4) soll 2 Präsens statt Präteritum(2) Dass es viele … 2 Bindewort

(2) Das ist auch … 2 bezügliches Fürwort (Ersatzprobe: Dies …)

ErörtErunG

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6. Schritt

aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleich-berechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich, dass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, weil man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die Befragten 16- bis 18-jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, jede und jeder muss für sich selbst die Verantwortung übernehmen. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen man bei der Geburt mitbekommen hat, der Staat bietet viele Möglichkeiten, etwas aus seinem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirtschaft zu überleben und vorwärtszukommen. Man muss es nur wollen und auf ein Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etweiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen sollte. Ich meine, gemeinsam sollte eine so-ziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

705 Wörter

(1) … herrscht, denn man … 2 Hauptsatz, daher nebenordnendes Bindewort notwendig

(2) Die befragten 16- bis 18-Jähri-gen … 2 befragten ist Beifügung zum substantivischen 18-Jährigen

(2) etwaiges

(4) … verschließen soll. Ich meine, gemeinsam soll … 2 Präsens statt Präteritum

fortSetzung fASSung 3 ÜBerArBeitung 6. ScHritt

ErörtErunG

Page 66: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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lösungstextErörtErunG

endfASSung

Jedes Jahr erarbeitet das Institut für Jugendkulturforschung die Studie „Ju-gend und Zeitgeist“ und stellt sie der Öffentlichkeit vor. In dieser Studie wer-den hunderte Jugendliche zu Themen aus den Bereichen Familie, Ausbil-dung, Beruf, Familienplanung, Zukunftswünsche etc. befragt. Wenn die Ergebnisse der Studie veröffentlicht werden, dann ist die Öffentlichkeit meist schockiert, welche Ansichten die Jugendlichen vertreten, und es wird heftig darüber diskutiert. Auch der Bericht „Von Glücksschmieden und Ar-mutsfallen“ von Barbara Schechtner, David Tiefenthaler und Selina Thaler aus der Online-Ausgabe des Schülerstandard vom 8. Jänner 2012 setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Im Jahr 2013 haben viele Fragen dieser Studie das Thema Sozialpolitik behandelt, besonders auf die Teilaspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Gründe für Armut“ ist eingegangen worden. Doch sind die Jugendlichen wirklich so „abgebrüht“ und kaltherzig, wie das diese Studie vermittelt?

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die befragt worden sind, meint, dass die Armut in Österreich daraus resultiere, weil die Menschen zu faul seien und ihnen der Wille fehle, etwas zu verändern. Somit sei ihrer Ansicht nach die Armut selbstverschuldet. Aber auch andere Gründe werden von den jun-gen Wienerinnen / Wienern genannt, warum es Menschen gibt, die um ihre finanzielle Existenz kämpfen. Auslöser können Arbeitslosigkeit, Verlust ei-nes Ehepartners, eine Erkrankung und eine ungerechte Behandlung durch die Gesellschaft sein. Somit lassen sich die Gründe für die Armut in zwei Gruppen einteilen, einerseits die charakterlichen Ursachen, andererseits die äußeren Umstände.

Die jungen Erwachsenen sind ebenso mit der Frage konfrontiert worden, was soziale Gerechtigkeit für sie bedeutet. Darunter fallen für sie viele un-terschiedliche Aspekte. Am wichtigsten dabei ist, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen und somit die Gehaltsschere geschlossen wird. Das entspricht der Forderung der Befragten, dass Frauen und Männer gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg und im Arbeitsmarkt haben sollten. Die sozi-ale Gerechtigkeit betrifft auch Minderheiten, denn diese dürfen keine Dis-kriminierung in der Gesellschaft erfahren und grundsätzlich gilt für die Ju-gendlichen, dass jede und jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie oder er stammt, ihre oder seine Lebensziele verwirklichen können soll. Dass es viele verschiedene Definitionen des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ gibt, liegt somit auf der Hand. Für mich persönlich definiere ich „soziale Ge-rechtigkeit“ weitläufiger, denn ich finde, dass jeder Mensch das Recht hat, in einer sozial gerechten Umgebung zu leben. Darunter verstehe ich, dass es keinen Unterschied machen soll, ob man aus einer bildungsnahen oder ei-ner bildungsfernen Schicht kommt, ob man Migrantin / Migrant oder Inlän-derin / Inländer ist, ob man der oberen oder der unteren Schicht angehört. Diese Umgebung kann durch einen Staat geschaffen werden, der sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat. Das ist auch meiner Meinung nach eine der wichtigsten Funktionen, die ein Staat in der heutigen Zeit einneh-men sollte, die sozialen Unterschiede auszugleichen und allen Bewohnerin-nen / Bewohnern eine gleiche Basis zu schaffen. So ein Sozialstaat sollte ja auch Österreich sein, aber nicht in allen Bereichen ist das leider spürbar. Gerade was die Gleichberechtigung von Frau und Mann betrifft, finde ich,

koMMentAre & tiPPS

2 Thema 2 Grundlage des Themas: Jugend-

und Zeitgeist-Studie

2 Bezug zum Input-Text herstellen

2 Frage, um zum Hauptteil überzu-leiten

Arbeitsauftrag 1 2 Beginn des Hauptteils 2 Wiedergabe der verschiedenen

Gründe der Armut 2 Verwendung des Konjunktivs2 Deutlichmachen, dass es zu

diesem Thema nicht nur eine Meinung gibt durch die Konjunktion „aber“

Arbeitsauftrag 2 2 Wiedergabe der unterschiedli-

chen Aussagen zum Thema „soziale Gerechtigkeit“

2 eigene Definition des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“

2 Erläuterung zum Thema „soziale Gerechtigkeit“

Page 67: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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lösungstextdass in unserem Land noch Aufholbedarf herrscht, denn man braucht sich nur anzusehen, wie hoch das Durchschnittseinkommen eines Managers ist, und mit dem einer Managerin, wenn es die denn überhaupt geben sollte, vergleichen.

Soziale Gerechtigkeit ist auch deshalb notwendig, denn sonst hat das Sprichwort „Jeder ist seines eigens Glückes Schmied“ nicht seine Berechti-gung. Dieser Ausspruch besagt, dass jede und jeder es selbst in der Hand hat, etwas aus ihrem / seinem Leben zu machen. Doch stimmt das wirklich? Die befragten 16- bis 18-Jährigen meinen mit 37,5 Prozent, dass die eigene Faulheit die Menschen in finanzielle Not stürze und somit hätten sie ihr Glück nicht in ihre Hand genommen. Das klingt hart, aber auch ich bin der Überzeugung, dass jede und jeder für sich selbst die Verantwortung über-nehmen muss. Unabhängig davon, welche sozialen Voraussetzungen wir bei der Geburt mitbekommen haben, der Staat, in dem wir leben, bietet uns viele Möglichkeiten, etwas aus unserem Leben zu machen. Die Schulen sind für alle frei zugänglich und mit Leistung schafft man es auch in der Wirt-schaft zu überleben und vorwärtszukommen. Wir müssen es nur wollen und auf unser Ziel hinarbeiten, es hilft nichts zu jammern und Ausreden für ein etwaiges Scheitern zu suchen, denn nur die Zielstrebigsten werden es schaffen!

Armut und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, bei denen man nicht einfach die Augen verschließen soll. Ich meine, gemeinsam soll eine soziale Basis geschaffen werden, die es dann den einzelnen Bürgerinnen und Bür-gern ermöglicht, ihr / sein Glück selbst umsetzen zu können.

705 Wörter

2 aktuelle Probleme in Bezug auf „soziale Gerechtigkeit“ werden aufgezeigt

Arbeitsauftrag 3 2 Überleitung zum Sprichwort und

Diskussion zur zitierten Ansicht

2 Stilmittel: rhetorische Frage 2 Bezug zum Input-Text

2 eigener Standpunkt mit dem 3-B-Schema aufgebaut / Behaup-tung

2 Begründung

2 Beleg

2 Überleitung zum Schluss, noch einmal auf das Thema hinweisen

ErörtErunG

Page 68: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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lösungstextVArIAntEn

Um dir zu zeigen, dass es nicht nur eine passende Lösung gibt, bekommst du hier noch andere lösungsvarianten präsentiert. Diese kannst du natürlich auch mit dem kompletten Lösungstext mischen, je nachdem, welche Formulie-rungen dir besser gefallen.

einleitung

Und wieder einmal stehen die Jugendlichen im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der „Jugend und Zeitgeist“- Studie lassen aufhorchen, denn laut den Jugendlichen seien die Menschen selbst an ihrem Glück, aber auch an ihrem Unglück schuld und Armut sei somit selbstverschuldet. Doch trifft das wirklich zu? Welchen Stellwert im Leben der jungen Erwachsenen nimmt die soziale Gerechtigkeit ein? Welche Ursachen und Gründe gibt es für diese Einstellungen und welche Folgen hat so ein Denken auf den Staat und das Zusammenleben in der Gesellschaft?

(83 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 1

Die Studie „Jugend und Zeitgeist“, die jedes Jahr vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt wird, hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Meinungen, Ansichten und Bedenken der Jugendlichen in Bezug auf viele Themen der Sozialpolitik zu verdeutlichen. Auch dieses Jahr ist wieder eine Befragung durchgeführt worden und Ergebnisse zu den beiden As-pekten „Armut“ und „soziale Gerechtigkeit“ lösen eine öffentliche Diskussion aus. Generell ist festzustellen, dass sich im Vergleich zu einer frühen Studie ein Trend abzeichnet: Jugendliche sind heute überzeugter, dass die charakterlichen Ursachen wie Faulheit oder mangelnder Wille mehr dazu beitragen, in die Armut abzurutschen als die äußeren Um-stände. Diese können u.a. Arbeitslosigkeit, der Verlust einen Ehepartners, eine Erkrankung oder eine Benachteiligung sein. Mehr als ein Drittel der jungen Erwachsenen vertritt also die Meinung, dass Armut ein Ergebnis des eigenen Tuns sei.

(130 Wörter)

ArBeitSAuftrAg 2

Genauso wie die Jugendlichen in dieser Studie bin auch ich der Meinung, dass der Begriff „soziale Gerechtigkeit“ ein sehr vielschichtiger ist. Man kann erst dann von sozialer Gerechtigkeit sprechen, wenn folgende Punkte erfüllt sind: die tatsächliche Realisierung der Gleichstellung von Frauen und Männern, eine faire Ausbildungschance für alle und gleiche Chancen auf sozialen Aufstieg. Außerdem darf es keine Diskriminierung von Minderheiten und Randgruppen der Bevölkerung geben und auf dem Arbeitsmarkt sollen gleiche Möglichkeiten herrschen. Erst wenn all diese Aspekte realisiert sind, kann jede und jeder ihre und seine Lebensziele verwirklichen und das ist für mich der Kerngedanke der sozialen Gerechtigkeit. Doch von dieser Idealsituation sind wir noch weit entfernt, obwohl wir in einem Sozialstaat le-ben und unser Land schon viel für seine Bürgerinnen und Bürger tut, müssen wir, also jede und jeder einzelne von uns, auch aktiv daran arbeiten, dass es eine soziale Basis für jeden gibt. Das klingt relativ schwer, ist es aber nicht, denn wenn ich im täglichen Leben auf meine Mitmenschen Rücksicht nehme und mich mit ihnen auseinandersetze, dann ist das im Kleinen nichts anders, als was ein Sozialstaat im Großen leisten sollte.

(186 Wörter)

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lösungstextVArIAntEn

ArBeitSAuftrAg 3

Der alte Ausspruch „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ trifft heute mehr denn je den Zeitgeist der Jugendlichen. Denn er verdeutlicht und repräsentiert nur das, was auch die jungen Menschen denken: jede und jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie sie oder er sein Leben gestaltet. Doch ist es wirklich so einfach? Kann man alle anderen Faktoren ausschalten und die Verantwortung nur dem einzelnen Individuum zuschreiben? Ich glaube nicht, denn nur in einem Idealstaat kann dieses Sprichwort völlige Gültigkeit haben. Natürlich ist es viel einfacher und bequemer, alles in die Hände der einzelnen Menschen zu legen, aber damit gehen wir an der Realität vorbei. Realität ist einfach, dass wir nicht alle die gleichen Chancen habe, dass wir nicht alle gleich behandelt werden und dass es immer Menschen geben wird, die ihre Lebensziele nicht umsetzen können. Trotzdem muss jedem bewusst sein, dass es zwar vielleicht ungünstige äußere Umstände geben kann, aber dennoch liegt die Hauptverantwortung bei einem selbst. Deshalb ist es auch beson-ders wichtig, dass der Staat diese Ungleichheiten ausgleicht bzw. auszugleichen versucht. Dazu braucht es sozialere Gesetze, die sind aber, wie alles Soziale im Leben, eine Frage des Geldes und davon hat der Staat ja bekanntlich immer zu wenig. Genau die Bereiche der Sozialpolitik fallen sehr leicht dem Sparstift zum Opfer, doch sollte bedacht werden, dass dadurch an der Basis des Landes gerüttelt wird, nämlich an der sozialen Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bür-ger. Dies kann zwar einige Zeit gut gehen, doch auf längere Sicht hat dieses Sparen gravierende Folgen für das soziale Gefüge innerhalb eines Landes und schädigt so die innenpolitische Stabilität.

(256 Wörter)

ScHluSS

Obwohl die Studie „Jugend und Zeitgeist“ Empörung ausgelöst hat, spiegelt sie doch einen Trend in der Gesellschaft wider, der bedenklich ist, nämlich jede und jeder ist sich selbst am nächsten und soll selbst darauf schauen, wie sie oder er im Leben vorankommt. Diese Entwicklung innerhalb der Jugend unseres Landes sollte zu denken geben, denn diese jungen Menschen repräsentieren die Zukunft von morgen. Gerade in den Schulen, aber auch innerhalb der Familien sollte viel mehr darauf geachtet werden, soziale Themen in den Mittelpunkt zu stellen und er sollte darauf hingewiesen werden, dass es nicht nur wirtschaftliche Aspekte im Leben gibt, sondern dass das soziale Miteinander viel mehr Auf-merksamkeit benötigt, denn nur gemeinsam kann man alles schaffen.

(115 Wörter)

PlAtz fÜr notizen:

Page 70: AufgabenstellungZEntrAlmAturA JännEr 2015

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hilfreichesFormulIErunGEn & WEnDunGEn

Zusätzlich zu dem fertigen Lösungstext und den verschiedenen Varianten erhältst du hier noch weitere nützliche Ideen für eine gelungene erörterung.

Hilfreiche Wendungen

Satzverknüpfungen und gedanken anein-anderreihen

2 und, sowie, sodann, zudem, außerdem, zunächst, im Übrigen, darüber hinaus, zusätzlich, schließlich, nicht zuletzt, nicht nur … sondern auch …

Begründungszusam-menhänge herstellen

2 weil, da, denn, auf Grund von, wegen, darum, deshalb, deswegen, daher, nämlich …

Übergänge formulieren 2 Ein Argument für / gegen … ist … 2 Ein weiteres Argument, das dafür / dagegen spricht, ist … 2 Außerdem spielt noch … eine Rolle. 2 Weiterhin ist zu bedenken, dass … 2 Allerdings muss man auch sehen, dass … 2 Trotzdem sprechen auch einige Argumente dagegen / dafür … 2 Auf der anderen Seite will auch beachtet sein, dass …

die eigene Meinung äußern

2 Ich bin der Meinung, dass … 2 Ich meine … 2 Ich stehe auf dem Standpunkt, dass … 2 Ich vertrete den Standpunkt, dass … 2 Meiner Meinung nach … 2 Meiner Ansicht nach …

Begründungen formu-lieren

2 wenn, falls … 2 Sollte … 2 In einem solchen Fall … 2 Unter diesen Bedingungen … 2 Geht man davon aus, dass … 2 Im Fall, dass … 2 Für … spricht, dass …

Hilfreiche Wendungen 2 Als weiterer Grund ist … zu nennen … 2 Erwähnenswert / Zu beachten ist auch … 2 Im Übrigen sollte man nicht vergessen, dass … 2 Zum Schluss möchte ich anmerken, … 2 Verantwortlich dafür ist …