Ausgabe 1 – Februar 2007 Der … · Interview mit Ulrich Deppendorf 19 In 15 Jahren um die Welt...

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1 Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW Ausgabe 1 – Februar 2007 Berlinale Schwerpunkt NRW und die Welt Setbericht Krabat Dreharbeiten

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Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW

Ausgabe 1 – Februar 2007

BerlinaleSchwerpunkt

NRW und die WeltSetbericht

Krabat Dreharbeiten

1-lett07_feb_01-15_abcdef 29.01.2007 12:51 Uhr Seite 1

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WIR FREUEN UNS SEHR,DIE FOLGENDEN FILME AUF DER BERLINALE 2007ZU PRÄSENTIEREN

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In seinem Dokumentarfilm „Die Mitte“ machtsich Regisseur Stanislaw Mucha auf die Su-

che nach dem geografischen Zentrum Europas.Er findet es in Polen, der Ukraine, der Slowa-kei, Litauen, Hessen und in Österreich. Insge-samt besucht er rund ein Dutzend Städte undStätten, die von sich behaupten, genau in derMitte Europas zu liegen. Ein Ort in Nordrhein-Westfalen gehört nicht dazu.

Dabei ist Paris von Köln aus mit dem Zug invier Stunden zu erreichen, nach London brauchtman mit dem Flugzeug nur zwei, nach Lissabonsind es zweieinhalb, nach Reykjavik knapp drei,ebenso nach Moskau.

NRW liegt geografisch viel-leicht nicht genau in der MitteEuropas, im Zentrum der Euro-päischen Gemeinschaft liegt esauf jeden Fall. Das könnte einGrund sein, warum es in Köln,Düsseldorf und Aachen so vie-le Produzenten gibt, die sichtrotz aller Hürden und Hinder-nisse auf europäische und inter-nationale Koproduktionen spe-zialisiert haben. Die Wege undder Blick sind frei zum Nach-barn und weit darüber hinaus.

Ein anderer Grund könnteaber auch ein historischer sein.Als NRW Ende der 80er seinen Aufstieg zum ge-wichtigen Filmstandort startete, besaßen Mün-chen und Berlin längst eine starke Position, wasden deutschen Film betraf. Mit der internatio-nalen Ausrichtung konnte in Nordrhein-West-falen von Politik, Förderern und Produzenten einGebiet besetzt werden, in dem noch Raum fürEntwicklung war. Heute, da NRW längst auchfür den deutschen Film ein wichtiger Ort gewor-den ist, werden die internationalen Produktio-nen weiter gepflegt. Zum Besten des Landes,und das nicht nur weil Produktionen wie „Fa-rinelli“, „Amélie“ oder „Caché“ in und mit Hil-fe aus NRW entstanden, sondern weil das Landin der internationalen Filmszene bekannt wur-de – und das nicht nur in Europa.

Das betätigen auch die fünf NRW-Produ-zenten und Produzentinnen, die wir für denNewsletter zu einem Gespräch eingeladen ha-ben. Helga Binder (Tatfilm), Sonja Ewers (ArielFilms), Bettina Brokemper (Heimatfilm), Chri-stoph Friedel (Pandora) und Helmut Weber (Tra-dewind) berichten für uns von ihren Erfahrun-gen mit internationalen Koproduktionen. DasGespräch ist der Auftakt zu unserem Schwer-punkt, der sich in dieser Ausgabe dem Thema

„NRW und die Welt“ widmet. Im Interview er-klärt Alfred Hürmer Details zu den German FilmsPreviews für europäische Filmeinkäufer, die imJuli erstmals in Köln stattfinden, Leopold Hoeschberichtet über das internationale Koproduzie-ren von TV-Dokus, Produzent Martin Hagemannerzählt von den Dreharbeiten in China zu derin NRW geförderten Produktion „The Childrenof Huang Shi“ und WDR-Fernsehchef UlrichDeppendorf erläutert, wie es der WDR mit eu-ropäischen Koproduktionen hält. Außerdemstellen wir die Frage, wie international die Stu-dios in NRW aufgestellt sind, geben einen Über-

blick über die vielen grenzüberschreitenden Ak-tivitäten der Filmstiftung und erfahren von ei-ner chinesischen Filmbeauftragten in Düsseldorf,dass man in China sogar einen Film über dasLiebesleben von Mao Tse-Tung drehen könnte.

Darüber hinaus liefert das Heft pünktlich zurBerlinale einen Überblick über die gefördertenFilme, die in Berlin zu sehen sein werden, undnatürlich die bewährten Informationen aus derund über die Branche in NRW mit Meldungenund aktuellen Dreharbeiten. Der Setbesuch führtuns in die Studios nach Bottrop-Kirchhellen, woMarco Kreuzpaintner mit seiner Verfilmung desBestsellers „Krabat“ zur Zeit richtig großes Ki-no entstehen lässt. Besonders aufmerksam ma-chen möchten wir Sie noch auf den Gastbei-trag von Dominik Graf über das NRW-Kino mitseinen Underdog-Helden in den 70er und 80erJahren: Liebevoller hat wohl selten ein Münch-ner über Nordrhein-Westfalen gesprochen. Zufinden ist sein Artikel auf Seite 12.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Rüdiger BertramChefredakteur

Editorial – [email protected] 3

Schwerpunkt: NRW und die Welt

Von der Not zur Tugend

4 Berlinale Geförderte Filme und Meldungen

6 Meldungen Branche, Aus- und Weiterbildung, Kinos, Festivals, Preise

12 Es fehlt ein Stück Seele Von Dominik Graf

Schwerpunkt: NRW und die Welt

14 Nicht leicht, aber lohnend Roundtable mit NRW-Produzenten

16 Von Köln aus in die Welt Weltvertriebe in NRW

16 Entspannte Atmosphäre Interview mit Alfred Hürmer

17 Mehr Erfolg durch Nebenrechte Von Leopold Hoesch

18 Wo die Kulissen tanzen Studios in NRW

18 Blick auf die Nachbarn Interview mit Ulrich Deppendorf

19 In 15 Jahren um die WeltDie Filmstiftung NRW international

20 Ein Heer von Übersetzern Martin Hagemann über die Dreharbeiten

zu „The Children of Huang Shi“ in China

21 Man braucht Partner, die sich auskennen Interview mit Jennifer Huang

22 Ein Traum wird wahr Am Set von „Krabat“

24 Mit besten Empfehlungen Die wilden Hühner und die Liebe,

Rennschwein Rudi Rüssel 2,

L´Avion, Losers and Winners, Close to home

25 Dreharbeiten in NRW

10 Impressum

Inhalt

Der nächste Newsletter erscheint imApril mit einem Schwerpunkt zumThema Filmvermittlung. Ab dem16. April ist das Heft auch onlineunter www.filmstiftung.dezu finden.

Schwerpunkt AprilFilmvermittlung

Sebastian Koch in „Rennschwein Rudi Rüssel 2“(Kinostart: 8. März), Foto: Warner Bros.

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[email protected] – Berlinale4

Shooting Stars inBerlinMaximilian Brückner ist der deutscheShooting Star 2007. Gemeinsam mit 23 wei-teren Kollegen und Kolleginnen aus ganzEuropa wird die European Film Promoti-on den 28-jährigen Schauspieler während der

Berlinale Produzenten und Regis-seuren vorstellen.

Im Fernsehen ist Brückneram 26. Februar im ZDF in demneuen Dieter Wedel-Film„Mein alter Freund Fritz“ zu se-hen, der von der FilmstiftungNRW gefördert und 2006 inNordrhein-Westfalen gedrehtwurde. Auch der irische Shoo-ting Star Padraic Delaney warmit „The Wind that Shakes theBarley“ bereits in einer geförder-ten Produktion zu sehen, eben-so der Däne David Dencik(„Ghetto“) und die RumäninMaria Popistasu („Crash TestDummies“)

Kölner Agenturenladen einUnter dem Motto „Berliner, Kölner, Andere“ be-grüßen die Kölner Agentinnen Gerda MariaHein und Dorothee Keffel von Charac-tors, Maria Schwarz (Agentur Schwarz),Gisela Böndel (Agentur Factory) und Jut-ta Schafmeister (Büro für Schauspieler)ihre geladenen Gäste am 10. Februar zu einemEmpfang in die Berliner Tanzwirtschaft KaffeeBurger und versprechen dort „Kontakte, Gesprä-che und Live-Musik“. Für die Agenturen Cha-ractors, Schwarz und Factory gibt es einen be-sonderen Grund zum Anstoßen: Sie feiertenzum Jahreswechsel ihr zehnjähriges Bestehen.

Charactors, Tel. (0221) 9378970;[email protected] Cinephile bei den

Specials Eine Liebeserklärung an das Kino realisier-te Uli Gaulke mit seinem Dokumentar-film „Comrades in Dreams“, der in denBerlinale Specials zu sehen ist. 2002erhielt Gaulke für das Projekt von der

Filmstiftung NRW ein Gerd Ruge-Stipendium, das damals zum ersten Mal vergeben wur-de. In Nordkorea, Wyoming, Burkina Faso und Indien begleitet er Menschen, die ihr Leben demKino verschrieben haben. Produziert wurde die Kino-Doku, die bereits in Sundance zu sehen war,von der Potsdamer Flying Moon Production in Zusammenarbeit mit ZDF/Arte.

„Takva“: Der Debütfilm von Özer Kiziltan läuft imPanaroma. Foto: The Match Factory

Filmstiftung berät im Gropius-Bau Nach dem erfolgreichen Umzug des Europe-an Film Market der Berlinale in den Mar-tin-Gropius-Bau (Niederkirchnerstraße 7, fünfMinuten zu Fuß vom Potsdamer Platz entfernt),findet der Markt auch in diesem Jahr in dem ehr-würdigen Ausstellungsbau statt. Dort präsen-tiert sich auch in diesem Jahr wieder der Standvon Focus Germany, dem Zusammenschluss

der Deutschen Filmförderer, an dem Sie die Mit-arbeiter der Filmstiftung NRW während derBerlinale gerne über Fördermöglichkeiten inNordrhein-Westfalen informieren.

Focus Germany c/o European FilmMarket (Stand Nr. 10), Tel. (030) 263986-445www.focusgermany.de

Campus-Talente aus NRW“Home Affairs – Privacy, Films and Politics” lautet das Motto des diesjährigen Talent Campusder Berlinale. Insgesamt 350 Filmtalente aus der ganzen Welt erhielten eine Einladung auf denCampus, der in diesem Jahr vom 10. bis 15. Februar am Theater Hebbel am Ufer in Berlin Kreuz-berg stattfindet. Zu der 40-köpfigen deutschen Delegation gehören mit Peter Folie, Young-Mi Kuen, Mischa Leinkauf, Lukas Roegler und Abdelaziz Taleb auch fünf junge Fil-memacher aus NRW. Die ifs internationale filmschule köln wird während des Campus (www.berlinale-talentcampus.de) mit einem eigenen Stand über ihre Angebote informieren.

Charly Hübner und Christopher Reinhardt in „Autopiloten“. Foto: Lichtblick Film/Alex Trebus

Shooting Star Maximilian Brückner(links) in „Mein alterFreund Fritz“. Foto:ZDF/Uwe Ernst

Auch in Nordkorea fand Uli Gaulke „Comrades in Dreams“. Foto: Flying Moon Filmproduktion

„Autopiloten“ inden PerspektivenIm Spätsommer 2006 drehte Bastian Gün-ther im Ruhrgebiet seinen von der Filmstif-tung NRW geförderten Film „Autopiloten“,für den er nun von Sektionsleiter Alfred Ho-lighaus eine Einladung in die Reihe Perspek-tive Deutsches Kino der Berlinale erhielt.In der Produktion der Kölner Lichtblick, diein Zusammenarbeit mit dem SWR und Arteentstand, verwebt Günther vier Geschichten in-einander, die alle an und auf den Schnellstra-ßen zwischen Essen, Bochum, Dortmund undDuisburg spielen. „Das Ruhrgebiet ist die idea-le Kulisse für die Geschichte“, sagt Günther, derfür seinen Debütfilm die Schauspieler ManfredZapatka, Wolfram Koch, Charly Hübnerund Walter Kreye gewinnen konnte.

„Takva“ im PanoramaEine Einladung ins Panorama Special derBerlinale erhielt die von der FilmstiftungNRW in der Postproduktion gefördertedeutsch-türkische Koproduktion „Takva – Men´sFear of God“. In seinem Debütfilm, der von derHamburger corazón international kopro-duziert wurde, erzählt Regisseur Özer Kizil-tan nach einem Drehbuch von Onder Cakarvon einem alten Mann in Istanbul, der als kon-servativer Moslem in einen Konflikt zwischenGottesfurcht und Sünde, Tradition und Moder-ne gerät und darüber wahnsinnig wird.

Forum des Jungen Films mit „Armin“ und „Madonnen“ Mit zwei geförderten Filmen ist die Filmstif-tung NRW auf der Berlinale im Interna-tionalen Forum des Jungen Films ver-treten: Die Düsseldorfer ProduktionsfirmaBusse & Halberschmidt hat sich auf Ko-produktionen mit dem Balkan spezialisiert. Ihr

Film „Kontakt“ vertrat Mazedonien beim Oscar, ihr neuer Film „Armin“, der als deutsch-kroatisch-bosnische Koproduktion entstand, erhielt nun eine Einladung ins Forum. Der kroatische RegisseurOgnjen Svilicic („Sorry for Kung Fu“) erzählt in seinem Film die Geschichte eines Vaters, der ausseinem schüchternen Sohn einen Filmstar machen möchte.

In ihrem Film „Madonnen“, der ebenfalls im Forum zu sehen ist, porträtiert die deutsche Re-gisseurin Maria Speth eine Frau, die die Betreuung ihrer Kinder ihrer eigenen Mutter überlässt,weil die sich nie um sie gekümmert hat, als sie selbst Kind war. Produziert wurde das geförderteDrama von der Kölner Pandora Film als deutsch-schweizerisch-belgische Koproduktion in Zu-sammenarbeit mit dem ZDF. Die Hauptrollen spielen Sandra Hüller, Susanne Lothar undLuisa Sappelt.

Filme aus Deutschland und Kroation im Forum: „Madonnen“ (oben) und „Armin“. Fotos: The Match Factory / Busse & Halberschmidt

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Berlinale – [email protected] 5

Für den Franz Biberkopf fehlt mir ein Gesicht,eine Figur, ein Typ. Um Hanna Schygulla oder

Ingrid Caven kann ich Geschichten schreiben,Charaktere entwickeln. Den Biberkopf gibt esim Roman, aber ich finde keinen einzelnenSchauspieler, man müsste ihn erfinden.“ Dassagte Rainer Werner Fassbinder einmal in einemGespräch, lange bevor der Film, den er späterdrehte, in Sicht war. Über Franz Biberkopf undAlfred Döblins Roman redeten wir Jahre zuvorimmer wieder. Die Figur des Franz Biberkopf undall der Typen um ihn herum ließen ihn nicht los.So wurden immer wieder, zum Teil wohl aucheher unbewusst, einzelne Geschichten um Rand-figuren, die in dem Roman auftauchen, entwik-kelt, wie im „Händler der vier Jahreszeiten“ oder„In einem Jahr mit dreizehn Monden“.

Alle, die mit Fassbinder zu tun hatten, kann-ten seine Leidenschaft für dieses Projekt. Sprachman ihn auf Döblin-Bezüge an, lächelte er undmeinte, so ganz komme er von dem nicht los.Die Idee, den Roman zu verfilmen, kam ihm öf-ter, aber die Chance, die Film- und Fernsehpro-duzenten boten, konnte ihm nicht genügen; erwollte den ganzen Roman auf die Leinwand

bringen. Immer wieder war er hin- und her ge-rissen, wenn eine Möglichkeit zur Realisierungin Aussicht war. Nichts konnte ihn so recht be-friedigen. Die Idee, aus dem Roman einen Fern-sehmehrteiler zu machen – ihn in einzelne Fol-gen aufzuteilen – blieb als letzte Möglichkeit,doch Fassbinder betrachtete das als einen „un-glücklichen Kompromiss, weil es halt keineMöglichkeit gibt, einen so langen Kinofilm zurealisieren“. Das ganze auf vier Stunden zusam-menzuschmelzen, also auf eine Digest-Fassung,wäre ihm nie gekommen.

Fassbinder hatte den Film seinerzeit fürsFernsehen gemacht, weil es für derlei Projek-te keine andere Möglichkeit gab. Die vernich-tenden Zuschauerreaktionen waren damals dar-auf zurückzuführen, dass der Regisseur sich ge-weigert hatte, die dem Fernsehen entsprechen-den Ausleuchtungen seiner Szenen vorzuneh-men. Es wurde finster auf dem Bildschirm, unddas nannte man dann auch in der Boulevard-presse eine Frechheit. Fassbinder zwingt diesemfünfzehnstündigen Werk seinen Stil auf: So istvor allem bei den Zweiergesprächen nicht derSprechende, sondern der Zuhörer im Bild.

Seit frühester Jugend war Fassbinder von Al-fred Döblins Roman fasziniert, und er hatte im-mer wieder die Idee im Kopf, aus diesem mo-numentalen Epos einen Film zu machen. 1931hatte Piel Jutzi mit Heinrich George in der Titel-rolle den Zement- und Transportarbeiter FranzBiberkopf erstmals zum Filmhelden gemacht,den der Berliner Kassenarzt Alfred Döblin 1929in den Mittelpunkt seines Gesellschaftsromansgestellt hatte. Anders als ähnlich lange Epen wiedie „Heimat“-Filme von Edgar Reitz oder Bernar-do Bertoluccis „1900“ ist „Berlin Alexanderplatz“kein historischer Bilderbogen, sondern die Milieu-schilderung einer Zeit. Der ‚Alex’ ist immer derPlatz der kleinen Leute gewesen und wird es auchbleiben, obwohl man ihn vor zehn Jahren zumZentrum einer neuen City machen wollte.

Wenn auf der Berlinale erstmals die digitalisierte und restaurierte Kinofassung von Rainer Werner Fassbin-

ders „Berlin Alexanderplatz“ aufgeführt wird, ist das nach der Uraufführung 1980 in Venedig und den rie-

sigen Kinoerfolgen in den USA die erste Präsentation in Deutschland, die dem bedeutenden Werk wirklich

entspricht. Die Filmstiftung NRW hat die Fassbinder Foundation von Anfang an dabei unterstützt.

„Berlin Alexanderplatz“

Willkommen daheim! Willkommen im Kino!

VON HEIKO R. BLUM

Barbara Sukowa (Mieze) und Günter Lamprecht(Franz Biberkopf) in „Berlin Alexanderplatz“.Foto: Rainer Werner Fassbinder Foundation

Terminplanung online Ab Anfang Februar finden Sie das komplette Filmprogramm der Berlinale mit allen Vorführor-ten und Zeitangaben unter www.berlinale.de. Für einen perfekten Besuch der Filmfestspielebietet die Seite unter dem Menüpunkt „Meine Berlinale” außerdem die Möglichkeit, einen eige-nen Festival-Planer einzurichten.

German CinemaAuf Heinz Badewitz ist Verlass. Auch in die-sem Jahr präsentiert er wieder die interessan-testen deutschen Filme des vergangenen Jah-res. Für akkreditierte Besucher der Berlinalebietet die Reihe German Cinema eine ent-spannte Gelegenheit, ganz ohne TicketstressVerpasstes nachzuholen und bereits Gesehe-nes zu vertiefen. Die Filmstiftung NRW istin diesem Jahr mit sechs Filmen dabei: „EinFreund von mir“ von Sebastian Schipper, „Emmas Glück“ von Sven Taddicken (Drehbuch:Claudia Schreiber und Ruth Toma) , „Mein Führer“ von Dani Levy, „Neandertal“ von In-go Haeb und Jan-Christoph Glaser, „Das Parfum“ von Tom Tykwer (Drehbuch: Tykwer,Bernd Eichinger, Caroline Thompson, Andrew Birkin) und „Solange du hier bist“, Ste-fan Westerwelles Abschlussfilm an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

Generation:Kino für Kinderund TeensGeneration heißt der Oberbegriff,unter dem auf der Berlinale seit die-sem Jahr die Kinderfilme in der neu-

en Reihe Kplus und die Jugendfilme in der Reihe 14plus zu sehen sind. Die Filmstiftung NRW ist bei den Filmen für das jüngere Publikum mit drei geförderten Pro-

duktionen dabei: In der deutsch-israelischen Koproduktion „Sweet Mud“, die für Israel auch insRennen um die Auslands-Oscars ging, erzählt Regisseur Dror Shaul von einem Jungen, der mitseiner psychisch kranken Mutter in den 70ern in einem Kibbuz aufwächst. Realisiert wurde der Ki-nofilm von der Kölner Produktionsfirma Heimatfilm, gemeinsam mit ihren israelischen PartnernSirocco Productions und Cinephil.

In der Kurzfilmreihe Generation ist außerdem die äthiopisch-deutsche Zusammenarbeit „Men-ged/Eselspfad“ und der ebenfalls geförderte Trickfilm „Grün“ zu sehen. In dem 20-minütigen Kurz-film „Menged“ erzählt Regisseur Daniel Workou, was alles passieren kann, wenn ein Sohn sei-nen Vater auf dem langen Weg zum Markt begleitet. Auf deutscher Seite war die Münchner Lu-ethje & Schneider Filmproduktion an dem Kurzfilm beteiligt. Mit „Grün“ liefern Kyne Uh-lig und Nikolaus Hillebrand einen verspielt vergnüglichen Beitrag zum Thema „Mit dem Es-sen spielt man nicht!“.

Kino für die nächste Generation: „Sweet Mud“ (links) und „Grün“. In Sundance gewann „Sweet Mud“ den Preis für das beste ausländische Drama.Foto: Yoni Hamenachem; Kyne Uhlig

Wiedersehen in Berlin: Jürgen Vogel und Jördis Triebel in „Emmas Glück“. Foto: Pandora

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Ruhrsound mitneuer Leitung Jürgen Brand, bislang bei der Kölner MagicLight & Sound und Pictorion das werkin Hürth für Aquisition und Kundenbetreuungzuständig, ist neuer Geschäftsführer der Dort-munder Ruhr Sound Studios GmbH. Erfolgt Christiane Schaefer Winkelmann,die weiterhin als Produzentin arbeiten wird.Brands erstes Projekt in Dortmund war die Mi-schung von „Rennschwein Rudi Rüssel – Rudirennt wieder“.

RuhrSoundStudios, Tel. (0231) 917600; [email protected]

Jafi-SpendenInsgesamt 5.250 Euro kamen 2006 bei der tra-ditionellen Spendensammlung zusammen, zuder die Filmstiftung NRW im Rahmen derVerleihung ihrer Jahresfilmprogramm-Prä-mien im November im Düsseldorfer SavoyTheater aufgerufen hatte. Über das Geld freu-en sich zu gleichen Teilen die Initiative Licht-blicke, die unter der Schirmherrschaft von An-gelika Rüttgers Familien und Kindern ausNRW in schwierigen Situationen hilft, sowie dieHerzkinder Bonn, eine Elterninitiative herz-kranker Kinder und Jugendlicher. Für ihre Un-terstützung den Spendern ein herzliches Dan-keschön!

Ausbau der FilmautobahnEine Autobahnbaustelle ganz ohne Stau: Dasbietet derzeit die Film- und Teststrecke (FTL)in Aldenhoven. Seit Dezember erhält die origi-nalgetreue „Filmautobahn“ mit ihrer 2.300 Me-ter langen Endlosstrecke einen zusätzlichen Be-schleunigungsstreifen sowie Nothaltebuchtenund einen Erdwall. Die vierspurige FTL ermög-licht Filmszenen mit langen Dialogen oder Ver-folgungsjagden im fließenden Verkehr, ohneaufwendige Straßensperren oder Behördengän-ge, versprechen die Betreiber.

Film+Test Location FTL, (02266) 8059895, [email protected]

Deutscher Kamerapreis: JetztbewerbenAm 28. Februar endet die Bewerbungsfrist fürden Deutschen Kamerapreis 2007, deran Kameraleute und Editoren in den KategorienKinospielfilm, Fernsehfilm, Kurzfilm, Bericht/Ma-gazinbeitrag, Reportage, Dokumentarfilm/Fea-ture und Fernsehserie verliehen wird. Außerdemkönnen zwei mit bis zu 5.000 Euro dotierte För-derpreise vergeben werden, einer davon durchdie Filmstiftung NRW. Die Produktionenmüssen aus dem Vorjahr stammen, weitere De-tails und die Anmeldeformulare finden Sie un-ter www.deutscher-kamerapreis.de.Verliehen werden die Auszeichnungen durchden Verein Deutscher Kamerapreis Köln am 17.Juni im Rahmen des Medienforum NRW.

Deutscher Kamerapreis, Tel. (0221) 1398603; [email protected]

StarkeFrauenbeimWDRZum 1. April wirdWDR-HörfunkchefinMonika Piel die In-tendanz des WDRübernehmen, als ersteFrau überhaupt in derGeschichte des Sen-ders. Ihr VorgängerFritz Pleitgenwechselt zu diesemDatum als Geschäfts-führer zur Ruhr2010 GmbH, die fürdie Veranstaltungender Europäischen Kul-turhauptstadt in Essenund dem Ruhrgebietverantwortlich zeich-net.

Auch die Fernseh-direktion wird bald von einer Frau geführt. WennWDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf imMai als Leiter ins ARD-Hauptstadtstudio nach Ber-lin geht, übernimmt die stellvertretende NDR-Fernsehchefin Verena Kulenkampff seineFunktion in Köln, das beschloss der Rundfunkratin seiner Sitzung am 22. Januar.

AV-Gründerzentrum: Die 2. GenerationVom Hörspiel über Casting bis zur Spielfilmproduktion reicht das Spektrum der 2. Generation derStipendiaten des AV-Gründerzentrum NRW, deren Namen Ende Januar bekannt gegeben wur-den. Auf die zehn jungen Unternehmen wartet nun nicht nur eine finanziellen Unterstützung von10.000 Euro für unternehmensbezogene Ausgaben, sondern vor allem das umfangreiche Beratungs-und Coaching-Programm des AV-Gründerzentrums NRW, das u.a. von der Stadt Köln, dem LandNRW, der Filmstiftung NRW, der MMC und der IHK Köln getragen wird.

Die neuen Gründer

Melanie Andernach und Knut LosenMade in Germany Filmproduktion

Realisation und Koproduktion von Kino- Spielfilme und Dokumentationen

Christopher Becker, Johannes F. Sievert undMoritz Grenzebach π Filmproduktion

Filmproduktionsfirma mit Schwerpunkt aufGenre-Produktionen undTV-Serien

Petra Hengge Drehbuchlotsen

Script Consulting, Dramaturgie, Script Development; Workshops, Packaging

Olaf Hirschberg undTom Schreiber58 Filme

Filmproduktionsfirma mit Schwerpunkt auf Förderung und Einbeziehung junger Filmemacher/Autoren

Holger Hoffmann undUwe ReuterHorizont TV

Light-Entertainment Produktionen, Comedy,Variety- und Gameshow

Katharina Jakobs undMarketa Polednova Film Boutique

Filmproduktion sowieDienstleistungen (Betreu-ung von Produktionenz.B. Projektkoordination,Postproduktionsüberwa-chung oder Herstellungs-leitung)

Meike MartensBlinker Film

Dokumentationen für Kinder und fiktionaleKinderfilme

Bärbel RommelfangerSupreme Cast

Casting

Michael SchwertelPower Pictures

Produktion von Trickfil-men und trickfilmnahenDokumentationen

Markus Topf undSebastian Penno; Audiowerkstatt Köln

Produktion von Hörspielen

AV-GründerzentrumNRW, Tel. (0221) 6110748; [email protected]

Datagrading inDüsseldorf Mit neuer Technik stärkt die Pictorion daswerk GmbH den Bereich Spielfilmbearbeitungin ihrer Düsseldorfer Niederlassung, in der derbestehende Filmscanner durch einen ImagicaFilmscanner der neusten Generation ersetzt undeine Thomson Spirit Datacine installiert wurde.Neu im Angebot ist der Bereich Datagrading.Ein Baselight-4-System der Firma Filmlight wirdin Zukunft für die Farbkorrektur von Spielfilmenund hochauflösenden Werbefilmen eingesetzt.Die Ergebnisse der Bildbearbeitung können überden kalibrierten JVC-Projektor D-ILA-HD2K un-mittelbar auf einer Leinwand begutachtet undabgenommen werden. Niederlassungsleiter Mi-chael Brink: „Diese neue Arbeitsweise ermög-licht dem Kunden seine Farbkorrektur direkt inder Reihenfolge des freigegebenen Schnitts zusehen. Der Ablauf wird dadurch für den Kun-den transparenter und schneller.“ Im Investiti-onsvolumen von rund 1,5 Millionen Euro sindneben der Finanzierung der technischen Erwei-terungen auch die Kosten baulicher Maßnah-men enthalten, durch die die Nutzfläche derNiederlassung erweitert wird. Zuletzt hatten dieDüsseldorfer für Reto Salimbenis Thriller„One Way“ unter anderem die visuellen Effek-te beigesteuert. Aktuell wird an der Romanver-filmung „Vollidiot“ und der Heimatfilm-Pro-duktion „Gegenüber“ gearbeitet.

Pictorion das werk, Tel. (0211) 307030; [email protected]

Innovationspreisfür Casting PortalTina Thiele, die von Köln aus das Casting Por-tal www.gesichter-gesucht.de betreibt,erhielt Ende letzten Jahres den Innovationspreisder Filmförderung. Kulturstaatsminister BerndNeumann betonte bei der Verleihung an derHochschule für Film und Fernsehen in Potsdam:„Wir vergeben diesen Preis, um Leistungen zuwürdigen, die dem Publikum verborgen bleiben,aber unerlässlich sind, wenn das Kino neue Im-pulse bekommen soll.“

Auf dem Branchenportal bietet Tina Thie-le Schauspielern und Agenturen online Informa-tionen zu aktuellen Produktionen, Casting-Ter-minen oder Schauspiellehrgängen an. Produ-zenten und Regisseure können gezielt einenCasting Director, Studios und Agenturen suchen.

Das Preisgeld von 25.000 Euro hat TinaThiele unter anderem in den Relaunch ihrerWebsite investiert. Ab dem 17. Januar ist die Sei-te mit erweiterten Angeboten und frischem De-sign unter dem neuen Namen www.casting-network.com zu erreichen. Zu den neuenFeatures im geschlossenen Premium-Bereich ge-hört ein Produktionsspiegel, der unter dem Na-men „Wer castet was“ entwickelt wird.

Tina Thiele, Tel. (0221) 9354802; [email protected]

Allerweltskino: Gut für NRWDas Kölner Allerweltskino ist gut für NRW.Das ist das Ergebnis des Wettbewerbs „NeuesLernen“ der Staatskanzlei NRW, in dem dieMacher der interkulturellen Filmreihe denHauptpreis in der Kategorie „Gut für Nordrhein-Westfalen“ erhielten. Vergeben wurde die mit2.500 Euro dotierte Auszeichnung durch NRW-Medienstaatssekretär Andreas Kraut-scheid Mitte Dezember in Düsseldorf. Das Al-lerweltskino, das vor 20 Jahren gegründet wur-de, zeigt vor allem Filme aus Afrika, Asien undLateinamerika – insgesamt schon 696 Filme inmehr als 1000 Vorstellungen mit rund 42.500Zuschauern. Infos über das aktuelle Programmfinden Sie unter www.allerweltskino.de.

Drehbuchworkshopin MünsterUnter dem Titel „Geschichten für die Provinz“veranstalten der Filmservice Münster.Landund die Filmwerkstatt Münster in Zusam-menarbeit mit der Filmstiftung NRW vom20. bis zum 22. April ein Drehbuchseminar imKünstlerdorf Schöppingen nahe Münster. DieSchwerpunkte des Seminars, das sich unter Lei-tung von Usch Luhn und Christoph Buschmit Geschichten abseits der Metropolen be-schäftigt, sind „Einführung in das Drehbuch-schreiben“ und „Script Doctoring“. Die Teilneh-mergebühr beträgt 150 Euro.

Filmservice Münster.Land, Tel. (0251) 4921380, [email protected]

[email protected] – Meldungen6

Monika Piel und Verena Kulenkampff (unten), Fotos: WDR

• lett107_feb_01-15 29.01.2007 15:02 Uhr Seite 6

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Gerd Ruge-Stipendium: Jetzt bewerbenNoch bis zum 1. März haben junge Dokumen-tarfilmer Zeit, ihre Bewerbung für das Gerd Ru-ge Projekt-Stipendium bei der Filmstif-tung NRW abzugeben. Benötigt werden da-für u.a. ein Treatment, eine Kalkulation, eine Vi-ta sowie eine Filmographie des Antragstellers.Bereits zum sechsten Mal vergibt die Filmstif-

tung NRW in diesem Jahr ihr Projekt-Stipendium, mit dessen Hilfe innerhalb von 18 Monaten einqualitativ hochwertiger Kino-Dokumentarfilm entwickelt werden soll. Mit 100.000 Euro ist das Sti-pendium das höchste Dokumentarfilm-Stipendium in Deutschland. Über die Vergabe entscheideteine unabhängige Fachjury unter Leitung von Gerd Ruge. Mehr Infos und das Antragsformularunter www.filmstiftung. de.

Uli Gaulkes Kino-Doku „Comrades in Dreams“, für die er im Jahr 2002 ein Gerd Ruge-Sti-pendium erhielt, ist im Januar auf dem Festival in Sundance und im Februar im Panorama derBerlinale zu sehen.

Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; [email protected]

„Die Unerzogenen“ in RotterdamEin blauer Tigerkopf ziert das Plakat des Int. Filmfestival Rotterdam, das vom 24. Januar biszum 4. Februar stattfindet. Für ihren von der Filmstiftung NRW geförderten Film „Die Uner-zogenen“ erhielt die Kölner Pandora Film eine Einladung in die Debütreihe des Festivals, in derdie renommierten Tiger Awards vergeben werden. Regisseurin Pia Marais erzählt in ihrem Film,für den sie gemeinsam mit Holger Markgraf das Drehbuch geschrieben hat, von der 14-jäh-rigen Stevie, die sich nach einem Umzug aufs Land nach und nach von ihren Aussteiger-Eltern löst.Die Kinoproduktion entstand in Zusammenarbeit mit WDR und SWR und wurde 2005 in Kölnund Antwerpen gedreht.

In der Reihe Cinema of the Future sind außerdem die geförderten Produktionen „BrinkmannsZorn“ und „Solange du hier bist“ zu sehen, in der Reihe Cinema of the World läuft „WWW – Whata wonderful world“.

Pandora Film, Tel. (0221) 973320; [email protected]

Film ist schön,macht aber viel Arbeit Karl Valentin, der seine hagere Gestalt zurKunstfigur machte, begann seine Karriere als „le-bende Karikatur“ auf den Münchener Volkssän-gerbühnen des frühen 20. Jahrhunderts. Zeit sei-nes Lebens blieb der 1882 geborene gelernteSchreiner ein „Medienhandwerker". Nach sei-nem Tod 1948 hinterließ er über 400 Titel - Mo-nologe, Dialoge, Soloszenen, Einakter, zweiabendfüllende Bühnenstücke und über 30 Filme.

Noch bis zum 22. April zeigt das Filmmu-seum Düsseldorf die Ausstellung „Karl Va-lentin – Filmpionier und Medienhand-

werker“ inklusive einer Filmreihe des Münchner Multitalents. Die Ausstellung konzentriert sichauf den komplexen Medienbezug seines Werks und greift auf seinen Nachlass zurück, der in derTheaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln aufbewahrt wird.

Filmmuseum Düsseldorf, Tel. (0211) 899-3788; [email protected]

Meldungen – [email protected] 7

Karl Valentin und Liesl Karlstadt in „Der Sonderling“. Foto: Valentin-Erben/Gunter Fette

ifs-Film „Komfortzone“ von Hanno Olderdissen. Foto: Julian Schwanitz

Erst in Sundance, dann in Berlin: „Comrades in Dreams“ entstand mit Hilfe eines Gerd Ruge-Stipendiums. Foto: Flying Moon Filmproduktion

Anwärter auf den Tigar Award: „Die Unerzogenen“ von Pia Marais. Foto: Pandora

Hörspielpreis: Die Züricher Wahl Nach Wien 2006, trifft sich die Jury für den Hör-spielpreis der Kriegsblinden/Preis fürRadiokunst in diesem Jahr in der Schweiz.Vom 7. bis 8. März wird die Jury unter dem Vor-sitz von Anna Dünnebier in Zürich als Gastdes Schweizer Radio DRS über die bestedeutschsprachige Hörspielproduktion des ver-gangenen Jahres beraten.

Mit der Wahl des Ortes setzen die Organi-

satoren, der Bund der KriegsblindenDeutschlands und die Filmstiftung NRW,ein weiteres Zeichen für die Ausweitung desPreises in den gesamten deutschsprachigenRaum. Verliehen wird der Hörspielpreis derKriegsblinden am 4. Juni in Berlin im Plenarsaaldes Bundesrates.

Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500;[email protected]

ifs: Begegnungen in Köln Die ifs internationale filmschule kölnsorgt für Begegnungen. Die wohl wichtigste derletzten Wochen war rechtlicher Natur: Seit kur-zem ist das ZDF neuer Gesellschafter. Die Main-zer übernahmen zehn Prozent der Anteile undwurden damit neben der Filmstiftung NRWder zweite Gesellschafter der Filmschule, die2000 als gemeinsame Initiative des LandesNRW und der Filmstiftung gegründet wurde.Finanziell beteiligt sich das ZDF jährlich mit100.000 Euro, die dem Aus- und Weiterbil-dungsangebot der Filmschule zu Gute kommen.

Am 6. Februar kommt es zu einer tänzeri-schen Begegnung, wenn die ifs in ihrer Reihe„Begegnung“ ins Filmforum NRW einlädt. AusAnlass des Themenschwerpunkts „Tanz undFilm“ in der aktuellen Ausgabe des MagazinsSchnitt zeigt sie das Musical-Extravanganza„Gold Diggers of 1933“ mit Ginger Rogers.Im Anschluss folgt eine Diskussion mit dem Pu-

blizisten und Kurator des Thementeils, Chri-stoph Benjamin Schulz, über moderne For-men des Tanzfilms. Am 22. Februar folgt eine„Begegnung“ mit Regisseur Krzysztof Za-nussi, zuerst mit seinem Film „Wo immer dubist“, beim anschließenden Gespräch mit demMeister des polnischen Kinos selbst. Beide Ver-anstaltungen finden jeweils um 19 Uhr im Köl-ner Kino im Museum Ludwig statt

Zuvor ist es andernorts zu weiteren Begeg-nungen gekommen: Regiestudent Hanno Ol-derdissen war mit „Querfeldein“, seinem Kurz-film (Buch: Clemente Fernandez-Gil) beim28. Filmfest Max Ophüls Preis in Saar-brücken zu sehen. Sein Film „Komfortzone“(Buch: Young-Mi Kuen) läuft vom 2. bis 4.Februar beim 8. Kontrast Filmfest in Bay-reuth.

ifs, Tel. (0 221) 920188 0; [email protected]

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Filmstiftungs-PersonaliaFliegender Wechsel in der Produktionsabteilungder Filmstiftung NRW: Nach einem Jahr El-ternzeit kehrte Isabel Krolla Anfang Januarzurück in die Düsseldorfer Kaistraße, wo sie absofort wieder als Ansprechpartnerin für Förder-anträge zur Verfügung steht. Seit Ende Januarnimmt dafür Christina Bentlage, stellvertre-tende Leiterin der Produktionsabteilung, eineAuszeit und geht ihrerseits in Elternzeit.

Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500;[email protected]

KHM: Neue RektorinDer Senat der Kunsthochschule für Me-dien Köln (KHM) hat Marie-Luise Ange-rer zur neuen Rektorin gewählt. Angerer ist seit2000 an der KHM Professorin für Gender undMedien und war 2000 bis 2004 Prorektorin fürLehre und Forschung. Sie folgt Andreas Hen-rich, der sich aus gesundheitlichen Gründennach gut zwei Jahren Tätigkeit als Rektor wie-der verstärkt seiner gestalterischen Arbeit undden Lehraufgaben im Bereich der Grundlagenmedialer Gestaltung widmen wird.

Mit zehn Produktionen war die KHM beimFilmfestival Max-Ophüls-Preis in Saar-brücken vertreten, wo im Kurzfilmwettbewerbder Abschlussfilm “Herbstturnier” von Doro-

thea Nölle uraufgeführt wurde. Beim Internationalen Filmfestival Rotterdam (24.01. - 4.02.)war der Kurzfilm “Hallo” zu sehen, mit dem József Szolnoki der Herkunft dieses Ausrufs nachgeht.In der Sektion “Sturm und Drang” zeigte das Festival den langen Abschlussfilm “Solange Du hier bist”von Stefan Westerwelle. Die erfolgreiche Festivaltour dieses Spielfilms führt weiter zum Interna-tionalen Filmfestival in Göteborg (26.01. - 05.02.) und anschließend zur Berlinale. Derweil hatdas Festival International du Court Métrage Clermont-Ferrand (26.01.-03.02.) den Kurz-spielfilm “Beckenrand” von Michael Koch in seinen internationalen Wettbewerb eingeladen – eine be-sondere Auszeichnung für den Kölner, der bereits im letzten Jahr mit seinem Dokumentarfilm “Wir sind

Dir treu” im Wettbewerb dieses größten Kurzfilmfestivals vertreten war. KHM, Tel. (0221) 20189-0; [email protected]

Münster: Neu undbewährtDas Seminarprogamm der FilmwerkstattMünster startet Ende Februar mit neuen undbewährten Seminaren im Bereich Kamera, Re-gie, Drehbuch, Schnitt und Produktion. DenAuftakt bildet in diesem Jahr ein Regieseminarmit Peter Lilienthal („David“) am 17. und 18.Februar, am 11. März folgt ein Tagesseminarüber Möglichkeiten und Grenzen von HD- undHDV-Kameras mit ARD-Kameramann PeterCsaba. Weitere Infos unter: www.film-werkstatt.muenster.de.

Filmwerkstatt, Tel (0251) 2303621;[email protected]

MedienforumNRW: Im Zeichender EU mit Merkelund RedingBundeskanzlerin Angela Merkel hat zuge-sagt, am Medienforum NRW 2007 (18. -20.06.) in Köln teilzunehmen. In ihrer Funktionals EU-Ratspräsidentin hält Merkel am 19. Ju-ni eine medienpolitische Grundsatzrede. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der dendreitägigen Medienkongress am Vortag eröff-nen wird, hatte die Bundeskanzlerin eingeladen.Ebenfalls eingeladen wurde die EU-Kommissa-rin für Informationsgesellschaft und Medien, Vi-viane Reding.

Sie spricht am 18. Juni zur Rolle Europas fürdie „Mediengesellschaft der Zukunft“. Zu derVeranstaltung in den Rheinparkhallen der Köln-Messe werden mehrere tausend Besucher ausdem In- und Ausland erwartet. Für die Filmleu-te unter ihnen steht ab dem 16. Juni der Inter-nationale Filmkongress der FilmstiftungNRW auf dem Terminplan. Bereits ab dem 14.Juni findet im Kölner Mediapark das von derLfM Nova GmbH organisierte Festival „Gro-ßes Fernsehen“ statt. Außerdem ist für den 16.und 17. Juni ein Bürgerfest geplant, bei demauch die Aus- und Weiterbildung in den Me-dien thematisiert wird. Näheres unter www.medienforum.nrw.de.

Auf der Website kann man sich für für ei-nen Online-Newsletter registrierren lassen, deraktuell über die Vorbereitungen für das Foruminformiert.

Medienforum NRW,Tel. (0211) 77007113; [email protected]

Du.Doku in Duisburg Die Duisburger Initiative Du.Doku will der Ge-neration 60+ den Dokumentarfilm in Wort undFilm näher bringen. Dafür wurden parallel zurDuisburger Filmwoche an vier Tagen undvier dezentralen Orten cineastisch-kurzweiligeZeit-Reisen unternommen, zu denen Filmema-cher aus Duisburg die Dokus mitbrachten. Ei-ner der „Reiseleiter“ war Matthias vomSchemm, Regie-Student der ifs internatio-nalen filmschule köln. In seinem Film „AlsHedwig in den Rhein fiel“ erinnern sich die Ge-schwister Hedwig, Hilde und Walter an ih-re Kindheit im Duisburger Hafen. Rund 250meist ältere Mitbürger folgten der Einladung zuden Filmvorführungen im Filmforum und indrei Wohnstiften. Die Veranstaltergemeinschaftaus Duisburger Filmwoche, Volkshochschu-le Duisburg und dem KulturBüro Weisssowie die Bürgerstiftung Duisburg gAGals bislang alleiniger Förderer möchten das Pro-jekt als festen Bestandteil der Filmwoche fort-führen und etablieren.

Kulturbüro Weiss, Tel. (0203) 660909;[email protected]

German Films Previews erstmalsin KölnIm Juli lädt German Films, das nationalen In-formations- und Beratungszentrum für die in-ternationale Verbreitung deutscher Filme, erst-mals europäische Verleiher und Fernseheinkäu-fer nicht nach München, sondern nach Köln ein.Drei Tage lang stellen deutsche Weltvertriebeden rund 60 angereisten Einkäufern ihre neue-sten Filme vor. Die gezeigten Produktionen bie-ten die ganze Breite der deutschen Filmland-schaft – vom Kinospielfilm bis zum Dokumen-tarfilm – und waren größtenteils zuvor noch aufkeinem anderen Markt oder Festival zu sehen.

Ein Interview mit Alfred Hürmer, Auf-sichtsratsvorsitzender von German Films, überdie German Films Previews in Köln finden Siein unserem Schwerpunkt auf Seite 16.

German Films, Tel. (089) 5997870; [email protected]

[email protected] – Meldungen8

Dieter Gorny leitetden AufsichtsratDieter Gorny ist der neue Aufsichtsratsvor-sitzende der Filmstiftung NRW. Der studier-

te Musiker, der 1993den deutschen Musik-sender VIVA gründete,tritt damit die Nachfolgevon Bernd Hebbe-ring an. Gorny ist seitDezember Mitglied desAufsichtsrates der Film-stiftung, dem seit Janu-ar auch Frauke Ger-lach, Vorsitzende derMedienkommission der

Landesanstalt für Medien, angehört. Dieweiteren Mitglieder des Gremiums sind UlrichDeppendorf als stellvertretender Vorsitzen-der sowie Anna Dünnebier, Jörg Graf,Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Die-ter Horky, Andreas Krautscheid, Eva-Maria Michel und Peter Weber.

Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500;[email protected]

Revolver: NachgeladenSeit 1998 gibt es die Filmzeitschrift „Revolver“, in der Filmemacher Filmemacher interviewen. Ge-gründet wurde sie von vier Münchner Filmstudenten, darunter auch Regisseur Christoph Hoch-häusler („Falscher Bekenner“). Die ersten Ausgaben des streitbaren Magazins im Pocket-Formatsind längst vergriffen, deswegen hat der Kölner Drehbuchautor Marcus Seibert für den Ver-lag der Autoren aus 14 Ausgaben die besten Interviews und Texte in einem Buch zusammen-gestellt. Auf knapp 470 Seiten finden sich in „Revolver – Kino muss gefährlich sein“ u.a.Interviews mit Lars von Trier, Wong Kar-Wai, Abbas Kiarostami oder Angela Scha-nelec. Der schwergewichtige Band ist für 22 Euro im Buchhandel erhältlich.

Marie-Luise Angerer, Foto: KHM

Dorothea Nölles Kurzfilm "Herbstturnier" feierte seine Uraufführung beim Festival Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken, Foto: KHM

Dieter Gorny

Kino mit Liebe imFilmhaus Seit Jahresbeginn spielt der Kölner Filmhause.V. sein Filmhaus Kino wieder in Eigenre-gie mit einem täglichen Programm. Themati-scher Schwerpunkt im Februar sind Liebesfilme– von Billy Wilders „Ariane – Liebe am Nach-mittag“ bis zu Bohdan Slámas „Jahreszeitdes Glücks“. Sonderreihen, Retrospektiven undein erweitertes Kurzfilmprogramm sind in Pla-nung. Im März soll es auch wieder Erstauffüh-rungen geben. Das neue Programm finden Sieunter www.koelner-filmhaus.de.

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Filmstiftung NRW: Jahres-Rückblick „Das Kino lebt im Kino“, freute sich Filmstiftung-schef Michael Schmid-Ospach bei der Bi-lanz-Pressekonferenz der FilmstiftungNRW im Dezember im Düsseldorfer Malkasten.Grund für die Freude waren die frisch veröffent-lichten Zahlen für den deutschen Film, der imvergangenen Jahr einen Marktanteil von 25,7Prozent erreichen konnte. Ein Erfolg, an demauch die geförderten Filme der FilmstiftungNRW, wie „Das Parfum“ oder „Die wilden Hüh-ner“ ihren Anteil hatten.

Auch die Filmstiftung NRW konnte zufrie-den auf 2006 zurückblicken, obwohl sie in die-sem Jahr die Kürzungen der Landesmittel auf-fangen musste. „Damit kann man ein Jahr le-

ben“, betonte Schmid-Ospach, der darauf hofft,dass sich die Kürzung nicht wiederholt, und derdem WDR, RTL und dem ZDF dafür dank-te, dass sei ihren Anteil an der Filmstiftung un-verändert beibehalten hat.

Die Düsseldorfer Filmförderer unterstützten2006 insgesamt 127 Filme mit 28,9 MillionenEuro und erzielten damit ein Gesamtprodukti-onsvolumen von über 168 Millionen Euro. DieRückflüsse aus Filmen, wie „Die große Stille“oder „Die wilden Hühner“ beliefen sich im ver-gangenen Jahr auf 1,17 Millionen Euro. Nebenden Zahlen verwies Schmid-Ospach auf die neu-en Förderinstrumente, die 2006 entwickelt undumgesetzt werden. Dazu gehören das neueNachwuchsprogramm und die Förderung derStoffentwicklung, mit der noch mehr Filmpro-jekte nach NRW geholt werden sollen.

Schon im letzten Jahr kamen an Rhein undRuhr 678 Drehtage zusammen, darunter auf-wändige Produktionen wie „Rennschwein Ru-di Rüssel 2“ oder der TV-Zweiteiler „Teufelsbra-ten“. An der Kinokasse nahmen 2006 die ge-förderten Filme „Das Parfum“ und „Die wildenHühner“ die magische Millionenmarke. Insge-samt kauften sich 10,5 Millionen Kinobesuchereine Karte für einen geförderten Film der Film-stiftung NRW. Dazu zählten auch die 350.000Menschen, die sich Philip Grönings mit demEuropäischen Filmpreis ausgezeichnete Kloster-Doku „Die große Stille“ im Kino ansahen. „EinFilm, der auf alle Special Effects und auf Spra-che verzichtet. Ein Wunder, das zeigt was Kinoleisten kann“, so Michael Schmid-Ospach.

Alle Zahlen, Festivalerfolge und was sonstnoch wichtig war im Kinojahr 2006 der Filmstif-tung NRW finden Sie: www.filmstiftung.de.

Essen: Rettung für Filmstudio? Wenn der Stadt Essen das älteste Filmtheater derRegion nur deshalb verloren ginge, weil 1,8 Mil-lionen Euro für den weiteren Betrieb fehlen –das Bild der künftigen KulturhauptstadtEuropas bekäme einen dicken Kratzer. Das Ne-gativ-Szenario war für den erst im Dezember ge-gründeten Verein Rettet das Filmstudio ei-nes der stärksten Argumente, größere und klei-ne Sponsoren zu gewinnen. Zum Hintergrund:2001 war das 1924 eröffnete Filmstudio imGlückaufhaus wegen statischer Probleme still-gelegt worden. Ein Jahr später lief der Pachtver-trag zwischen der Ruhrkohle AG als Haus-besitzerin und Marianne Menze und Hans-Peter Hüster als Betreibern aus. Vor zwei Jah-ren übernahm der Immobilien-Entwickler Kölbl-Kruse das Haus und errechnete 2,3 Millionen

Euro, die nötig wären, um das historische Kinozu sanieren. Der neue Besitzer ist wie der künf-tige Pächter ifm Electronic bereit, dafür je-weils 250.000 Euro beizusteuern. Für die feh-lenden 1,8 Millionen Euro startete Menze, Ver-einsvorsitzende und Geschäftsführerin der En-de der 1990er Jahre erfolgreich gerettetenLichtburg, eine intensive Kampagne. Filmpro-minenz wie Regisseur Sönke Wortmannoder Schauspieler Hannes Jaenicke tratenwie 550 weitere Kino-Fans dem Verein als För-dermitglieder bei. In den Kundencentern der ört-lichen Verkehrsbetriebe Evag wurden Sammel-büchsen aufgestellt. Auch die Kompanie desAalto Balletts bekundete ihre Solidarität. DieSympathie-Welle für das Essener Kino erreich-te schließlich Düsseldorf. Oliver Wittke, NRW-Minister für Bauen und Verkehr, sicherte inzwi-schen „grundsätzliche, entscheidende finanziel-le Unterstützung“ des Landes zu. Für Menze wardas „ein riesengroßer Schritt nach vorn und eindeutliches Signal für potenzielle weitere Geld-geber“. Wenn die Bestätigung der Landesgel-der in Essen vorliegt, will Kölbl-Kruse gleich mitder Sanierungs-Planung inklusive Filmstudio wei-termachen. Die weiteren erforderlichen Mittelmüssen vom Verein bis zum 28. Februar einge-worben werden. Aktuelle Infos unter www.rettet-das-filmstudio.de.

Rettet das Filmstudio e.V., Tel. (0201) 289550; [email protected]

Meldungen – [email protected] 9

EAVE 2007: Teil-nehmer aus NRWHans Eddy Schreiber, freier Producer bei derBerengar Pfahl Film, wurde in das renom-mierte europäische WeiterbildungsprogrammEAVE 2007 aufgenommen. Gemeinsam mitdem Kölner „Schnitt“-Herausgeber Nikolaj Ni-kitin, der bei dem Episodenfilm „Lost andFound“ künstlerischer Leiter war, ist er einer vonzwei NRW-Teilnehmern an dem Fortbildungs-programm für Produzenten. Neben seinen Pro-jekten bei der Berengar Pfahl Film entwickeltund betreut Hans Eddy Schreiber auch in eige-ner Regie fiktionale Stoffe, die er mit unter-schiedlichen Partnern umsetzt. Mehr Infos überEAVE unter www.eave.org.

Karlsmedaille für Berliner PhilharmonikerAm 4. Mai wird der europäische Medienpreis„Médaille Charlemagne pour les Médias Euro-péens“ (Karlsmedaille) in Aachen verliehen.Nach der Schauspielerin Krystyna Janda2006 geht die Auszeichnung in diesem Jahr andie Stiftung Berliner Philharmoniker.Verliehen wird die Medaille vom Verein „Mé-daille Charlemagne pour les Médias Européense.V.“, dem neben der Landesanstalt für Me-dien Nordrhein-Westfalen (LfM) und derStadt Aachen u.a. auch die FilmstiftungNRW, BBC World, TV5 Monde und EOSEntertainment angehören.

Leder, Lampen, Bar: Das CinemaxX in Essen eröffnete Deutschlands ersten Luxus-Kinosaal. Foto: CinemaxX-Essen

Düsseldorf: Black Box verträglich Die Differenzen in der Düsseldorfer Black Box– Kino im Filmmuseum sind beigelegt. ZumJahresbeginn gilt ein neuer Vertrag zwischenUdo Heimansberg und Kalle Somnitz, diemit ihrer Metropol FilmkunstkinoGmbH seit 1999 das kommunale Kino betrei-ben, und der Stadt Düsseldorf. Danach wer-den 30 Prozent des Programms vom Filmmu-seum eigenständig betrieben. In diesem Rah-men kann das Museum sein Begleitprogrammzu laufenden Ausstellungen und weitere film-

künstlerische Ambitionen realisieren. Die Stadtunterstützt die Filmarbeit des Museums fortanmit 60.000 Euro, in denen nach Angaben desstellvertretenden Museumsleiters MatthiasKnop auch die Kosten für Personal und Film-mieten enthalten sind. Heimansberg und Som-nitz programmieren weitere 50 Prozent, zahlenmonatlich 1000 Euro Miete und haben auch dieOrganisation der restlichen 20 Prozent übernom-men, die den Angeboten lokaler Filminitiativenvorbehalten sind.

Luxus-Kino in Essen Das CinemaxX Essen, mit 16 Sälen und5.300 Sitzplätzen Deutschlands größtes Multi-plex-Kinozentrum, hat sich zum 15. Geburtstagselbst beschenkt und Deutschlands ersten Lu-xus-Kinosaal mit 104 ausgesuchten Komfort-Sitzplätzen eröffnet. Im umgebauten Saal 13wurden Einzel- und Doppelsitze installiert. Dieaus schwer entflammbarem Leder gefertigtenMöbel lassen sich im Rücken- und Kopfteil se-parat verstellen. Neben den Sitzen befinden sichGlastische sowie Lampen, die sich in dreifachverschiedener Stärke dimmen lassen. Im demrauchfreien Saal gibt es eine Bar, von der aus dasPersonal während des Einlasses und Vorpro-gramms die Bestellungen der Kinogäste auf-

nimmt und dann direkt am Platz bedient. Jen-seits der kinoüblichen Gastronomie stehen auchexklusivere, teilweise warme Speisen auf der Kar-te. Das Filmangebot ist dem Service-Level an-gepasst. „Der Saal soll gehobene Mainstream-Ware, aber auch filmische Nischen für das an-spruchsvollere Publikum abdecken“, so Mei-nolf Thies, Manager des Cinemaxx Essen, dergemeinsam mit Cinemaxx-Vorstand Hans-Joa-chim Flebbe und Frank Jakob das Konzeptentwickelt hat. Auch die Kinokarten sind mitPreislagen zwischen 8 und 12 Euro hochprei-sig angesetzt.

Cinemaxx Essen, Tel. (0208) 3778837;[email protected]

Kino in Gefahr: das Filmstudio in Essen, Foto: Verein Rettet das Filmstudio

„Das Parfum“: Mit über 5,5 Millionen Besuchernder erfolgreichste Film der Filmstiftung 2006. Foto: Constantin

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Seit dem 1. Januar 2007 suchen drei Jahre langjeweils 60 Millionen Euro ihre Abnehmer in der

deutschen Filmproduktion. Der vom Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)aufgelegte Deutsche Filmförderfonds verfügt da-mit über das finanzielle Potenzial, der deutschenFilmproduktionslandschaft einen gehörigen Schubzu versetzen.

Im Dezember 2006 startete deshalb die Filmför-derungsanstalt (FFA), die Details des neuen Förder-instruments ausarbeitete und es fortan verwaltenwird, einen „Aufklärungsfeldzug“ durch die Repu-blik, wie es Michael Schmid-Ospach scherzhaft for-mulierte. Der Geschäftsführer der Filmstiftung NRWwar am 18. Dezember in der Düsseldorfer Kaistra-ße Gastgeber für Peter Dinges (Vorstand FFA), Chri-stine Berg (Projektleiterin Filmförderfonds bei der FFA)und FFA-Justitiarin Ismene Finkmann, die über denFonds informierten und sich den Fragen der 80 an-gereisten NRW-Produzenten stellten.

Wichtig waren der FFA-Delegation vor allemzwei Punkte: Zum einen, so Peter Dinges, sei derneue Filmförderfonds „eine selbstlernende Einheit“.Man sei gewillt, gemeinsam mit den beantragen-den Produzenten gerade während des ersten Jah-res Abläufe zu modifizieren, um den Filmförderfondszu einem funktionierenden Instrumentarium zu ent-wickeln. Zum anderen rückte immer wieder der Cha-rakter des Fonds als gremienfreie, automatische För-derung in den Vordergrund, die als Zuschuss ge-währt wird. Harte Kriterien stelle der Fonds zwar,gaben Christine Berg und Peter Dinges zu, doch wür-den sie alle korrekt erfüllt, „dann wird der Antragfür uns zur Formalität“ und das Geld schnell bewil-ligt. Genauer gesagt: nach zwei Wochen

Bearbeitungszeit, so das ehrgeizige Ziel der FFA.Die Fragen der NRW-Produzenten richteten sich

unter anderem auf die Gesamtsumme. Was etwapassiere, wenn die 60 Millionen Euro, deren Aus-zahlung für 2007 vorgesehen ist, nicht vollständigvergeben würden? Dann, so versicherten die Fonds-verwalter, werde die übrig gebliebene Summe kom-plett auf das nächste Jahr übertragen. Den entge-gengesetzten Fall, nämlich dass noch vor Ablauf derJahresfrist die gesamte Summe vergeben ist, hiel-ten sie hingegen für unwahrscheinlich – was demVergleich des Procederes mit einem „Windhundren-nen“ deutlich an Kraft nahm, obwohl streng nachReihenfolge der vollständig eingegangenen Anträ-ge ausgezahlt werden wird.

Sorgen bereitete den Produzenten vor allem diein den Förderstatuten vorgeschriebene Kopienan-zahl, die vom geförderten Film nicht nur im Kopier-werk gezogen, sondern auch seitens des Verleihseingesetzt werden muss. Sollte diese Anzahl nichtwenigstens für die Dauer eines Wochenendes stim-men, so müsste der Produzent die gesamte Förder-summe zurückzahlen, obwohl doch eigentlich nichter, sondern der Verleiher den Fehler zu verantwor-

ten hätte. Ob hier nachzubessern ist oder ob sichdieses Problem lösen lässt, indem man „die Verlei-her stärker in die Pflicht nimmt“ (Dinges) – an Punk-ten wie diesen wird sich das Förderprogramm als„selbstlernende Einheit“ bewähren müssen.

Am Ende der Veranstaltung wollten viele der un-abhängigen Produzenten aus NRW zunächst ein-mal in Ruhe nachrechnen, ob sich der Filmförder-fonds auch für kleinere Projekte mit Budgets von un-ter einer Million Euro auszahlt. Doch selbst wenndem nicht so wäre und am Ende ausschließlich kom-merzielle Großprojekte vom Fonds direkt profitier-ten, so müssten die unabhängigen Produzenten kei-neswegs leer ausgehen. Dadurch, dass in der Re-gel kein deutscher Film mit mehr als 50 Produzentöffentlicher Förderung produziert werden darf, set-zen die so geförderten Filme aller Wahrscheinlich-keit nach an anderer Stelle Gremien gebundene Gel-der frei.

100 Millionen Euro Fördergelder wurden jähr-lich bis 2006 vergeben, seit diesem Jahr kommen60 Millionen jährlich hinzu. So lässt sich mit PeterDinges und einiger Sicherheit schließen: „Da wirdsich etwas ändern!“

FFA und Filmstiftung NRW informierten NRW-Produzenten über denneuen Deutschen Filmförderfonds

180 Millionen für denDeutschen Film

[email protected] – Meldungen10

ImpressumHerausgeber:Michael Schmid-Ospach

Chefredakteur: Rüdiger Bertram

CvD: Stefanie Hadding

Redaktion: Oliver Baumgarten, Katharina Blum, Tanja Güß, Peter Hanemann (A.R.T.)Wolfgang Hippe (A.R.T.)

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Michael Dlugosch, Tatjana Kim-mel, Anna Koskoda, Uwe Mies,Heiko R. Blum

Redaktionsassistenz: Sonja Steinberg

Gestaltung/Layout: inrhein, düsseldorf, alfred friese

Titel:„Rennschwein Rudi Rüssel 2“,Foto: Warner Bros.

Redaktionsschluss:22. Januar 2007

Anzeigenbetreuung:Sonja SteinbergTel. (0211) 9305024

Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe:28. März 2007

Der newsletter ist kostenlos und kann bei der FilmstiftungNRW abonniert werden.

Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen desNewsletters im Internet. Das kann leider dazu führen,dass Termine bereits überholtsind, wenn die Druckausgabe des Newsletter ausgeliefertwird, bietet aber die größtmögliche Aktualität fürdie Download-Nutzer. Wir bit-ten dafür um Verständnis.

Danke an alle Produzenten,Sender & Verleiher für ihre Un-terstützung und die Bilder zuihren Filmen.

Tel.: (0211) 93 05 00Fax: (0211) 93 05 085Kaistraße 14D – 40221 Dü[email protected]

FFA zu Gast in Düsseldorf. Claudia Droste-Deselaers (Filmstiftung NRW), Christine Berg (FFA), Michael Schmid-Ospach (Filmstiftung NRW), Ismene Finkmann (FFA), Peter Dinges (FFA) (von links). Foto: Filmstiftung NRW

Bonn: Videonale im März Am 15. März startet im Kunstmuseum Bonn die Videonale 11. „Wir wollendie ganze Bandbreite von Videokunst heute zeigen. Uns interessiert vor allemder Appeal des Gegenwärtigen“, erklärt Videonale-Kurator Georg Elben dasZiel seiner Artbeit. Zur Eröffnung wird am 14. März eine herausragende künst-lerische Arbeit mit dem mit 5.000 Euro dotierten Videonalepreis ausgezeich-net werden. Im Rahmenprogramm geht es um theoretische und praktische

Aspekte der Videokunst. Unter anderem stehen Fragen des Copyrights sowiedessen Auswirkungen auf Ausstellungen und Sammlungen zur Diskussion. Ver-anstalterin des 1984 in Bonn gegründeten Festivals ist der Videonale e.V. Daskomplette Programm Finden Sie ab Ende Januar im Internet unter der Adres-se www.videonale.org.

Videonale e.V., Tel. (0228) 776286; [email protected]

FilmfabrikVis-à-vis zur romanischen Kirche St.Severin in Köln hat Geschäftsfüh-rer Kadir Sözen mit seiner Pro-duktionsfirma Filmfabrik einneues Domizil bezogen. Ab sofortsind er und seine Partner und Mit-arbeiter am Severinskirchplatz 4,50678 Köln, zu erreichen. Telefon-nummer und Mailadressen bleibenunverändert.

Filmfabrik, Tel. (0221) 9347670; [email protected]

„Advent of Jappy“ von Hideyuki Tanaka läuft auf der Videonale in Bonn. Foto: Videonale

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Frauenfilmfest: Der Sound zum Bild Das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln widmetsich in seiner Ausgabe 2007 in Dortmund ganz dem Thema Musik. Das Pro-gramm vom 17. bis 22. April bietet neben Filmen auch Workshops, Vor-träge und Werkstattgespräche zum Thema. Teilnehmen werden u.a. nam-hafte Komponistinnen wie Sonia Wieder-Atherton und Maud Ne-lissen sowie die Soundforscherin und Pianistin Ulrike Haage. Eines derHighlights: Unter der Moderation der Komponistin Angelika Niesciersind Musikerinnen und Filmkomponistinnen zu einem Pitching in SachenFilmmusik eingeladen. Ausgangsmaterial für ihre Musikvorschläge sind derDokumentarfilm „Unterm Zelt“ (14 min) von Sibylle Stürmer und/oderdas Drehbuch für den Spielfilm „In the Milk“ von Nathalie Percillier. In-teressierte Musikerinnen können sich ab sofort anmelden und erhalten aufAnfrage das gesamte Drehbuch bzw. den Film (im Mpeg-Format). Die Ein-reichfrist für Noten, CDs oder DVDs endet am 5. April 2007.

In der Sektion Stummfilme werden eine Reihe „filmhistorischer Schät-ze“ in neuem akustischen Gewand präsentiert, so etwa die Liebestragödie„Der fremde Vogel“ mit Asta Nielsen oder „Beyond the Rocks“, der ein-zige gemeinsame Film von Gloria Swanson und Rudolph Valentino.Die neue Musik stammt hier von der Schweizer Musikerin Ruth Bieri. Er-öffnet wird das Festival mit dem Kinokonzert „D’Est en Musique“ – zu Bil-dern aus dem Film „D’Est“ von Chantal Akerman spielen Sonia Wie-der-Atherton und Laurent Cabasso. Das komplette Programm un-ter www.frauenfilmfestival.eu.

Int. Frauenfilmfestival Dortmund/Köln, Tel: (0231) 5025162; [email protected]

Medienrat fordert: Mehr Profil Die Standortvorteile des Medienlandes NRWsind den Kennern wohlbekannt – die Größe desMarktes, die Bedeutung der Medienunterneh-men am Platz, die breit aufgestellte Aus- undWeiterbildungslandschaft und nicht zuletzt dieFilmförderung des Landes, die sich um denNachwuchs kümmert und herausragende Film-projekte unterstützt. Nichtsdestotrotz vermissendie Fachleute ein klares Profil der nordrhein-westfälischen Medienbranche. Das konstatiertder Medienrat NRW, ein vom LandtagNRW gewähltes unabhängiges Expertengre-mium, das im organisatorischen Rahmen derNRW-Landesanstalt für Medien (LfM)einmal jährlich einen Bericht über Stand und Ent-wicklung des Rundfunks und der Mediendien-ste an Rhein und Ruhr erarbeitet. Aktuell gehö-ren ihm der Münsteraner Kommunikationswis-senschaftler Bernd Blöbaum, Horst Santo(Fraunhofer-Institut für Medienkommu-

nikation), die Journalistin Ingrid Scheit-hauer und Christiane von Wahlert, Ge-schäftsführerin der Spitzenorganisation derFilmwirtschaft (SPIO) an. Im Zweiten Be-richt des Medienrates 2006 (siehe www.lfm.nrw.de) wird empfohlen, die vorhande-nen Stärken durch eine stringente und aktiveStandortpolitik deutlicher zu unterstützen. Au-ßerdem gelte es, das Potenzial des Medienstand-orts nachdrücklicher nach außen sichtbar zu ma-chen: „Der Medienrat hält ein Marketing für dengesamten Medienstandort NRW für erforder-lich und begrüßt Überlegungen, die in dieseRichtung gehen.“ Inzwischen hat die CDU-Frak-tion des Landtags angekündigt, die im Berichtangemerkten Defizite aufzuarbeiten, u.a. durchdie anstehende Novelle des Landesmedienge-setzes NRW. Dabei soll nach Vorstellungen vonMedienpolitikern der schwarz-gelben Koalitionu.a. der Medienrat abgeschafft werden.

Doku-Nominierungdurch die DGA In seinem Dokumentarfilm „Before flying backto the earth“ erzählt der litauische FilmemacherArunas Matelis von Kindern auf einer Kin-der-Krebsstation in Vilnius und ihrem Umgangmit dem Tod. Die bereits mehrfach ausgezeich-nete und von der Filmstiftung NRW geför-derte Produktion der Kölner Tag/Traum er-hielt nun von der Directors Guild of Ame-rica eine Nominierung für den OutstandingDirectorial Achievement in Documen-tary and Commercials for 2006. Wer vonden fünf nominierten Dokus gewonnen hat,wird bei einem Dinner der DGA Anfang Febru-ar in Los Angeles bekannt gegeben.

Tag/Traum, Tel. (0221) 6502590-0; [email protected]

Meldungen – [email protected]

A N Z E I G E

11

ScreenworksDie Kölner Design- und Promotion AgenturScreenworks ist umgezogen und seit Endedes Jahres unter der neuen Adresse Richard-Wagner-Straße 12 in 50674 Köln zu erreichen.Aktuell produzierten die Mitarbeiter von Ge-schäftsführer Olaf Wicke alle Nominierungs-einspieler, die bei der Verleihung der 42. Gol-denen Kamera in Berlin gezeigt werden.

Screenworks, Tel. (0221) 57968-0

Die Komponistin Sonia Wieder-Atherton ist zu Gast in Dortmund. Foto: Int. Frauenfilmfestival Dortmund/Köln

AIM: Neuer TrägerDas AIM KoordinationsCentrum für Ausbildung in Medienberufen hat seit Jahresbe-ginn einen neuen Träger. Der bisherige Träger – der Verein zur Förderung der Aus- und Wei-terbildung in der Medienwirtschaft (VFAW) – hat die Geschäfte an die SK Stiftung Ju-gend und Medien der Stadtsparkasse KölnBonn übertragen. Die Stiftung fördert die krea-tive Medienbildung und die berufliche Orientierung von Jugendlichen in der Köln-Bonner Region.„Die Stiftung und AIM arbeiten im gleichen Segment, deshalb bot sich die Zusammenarbeit an“,so Hans-Georg Bögner, Geschäftsführer der SK Stiftung. Die Initialzündung für die Verhand-lungen zwischen Stiftung und VFAW ging von der Stadt Köln aus. Für Oberbürgermeister FritzSchramma ist das Ergebnis „eine gute Entscheidung für den Medienstandort“. Auch der VFAW-Vorsitzende Konstantin von Ahlefeld sieht durch die Integration von AIM die Zukunft des Be-ratungsservices für die Branche gesichert: „Wir versprechen uns davon eine langfristige Perspek-tive für die Arbeit.“ Den Mitarbeitern von AIM stehen nun arbeitsreiche Monate bevor. AIM hatden Zuschlag für das Projekt „100 fürs Rheinland“ bekommen. Mit Förderung des Bundesmi-nisteriums für Bildung und Forschung aus dem Jobstarter-Programm des Bundes sollenin den nächsten zwei Jahren zusätzliche Ausbildungsplätze in der Medien- und Kommunikations-branche geschaffen werden.

SK Stiftung Jugend und Medien, Tel. (0221) 226 57 86; [email protected]

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BRD, Mitte der Siebziger: Das altdeut-sche Röhrender-Hirsch-Kino der

Nachkriegsproduzenten balgte sich im-mer noch mit dem Bildungsbürgertumdes Autorenfilms um die Förde-rungspfründe. Ein endloser Vater/Sohn-Konflikt. Die Schauspieler in den Filmenknatterten, die Dramaturgien quietschten,die Kunst sang in hohen Tonlagen. AlsFilmhochschüler erzählte einem die AFN-Hitparade jeden Sonntag mehr vom Le-ben als es das ganze deutsche Kino undFernsehen auch nur für Sekunden ver-mochte. Wohin also? Wo war ein Hauchvon Orientierungschance? Kurze Zeit da-nach kam filmische Rettung aus NRW. Eshatte Vorboten dazu gegeben: AdolfWinkelmanns „Abfahrer“, einige locke-re Kölner Tatorte. Aber als „Theo“ Mari-us Müller- Westernhagen die berechtig-te Schimpfkanonade seines BeifahrersGuido Gagliardi nach einem völlig unnö-tigen Unfall auf einsamer französischerLandstrasse unterbrach mit dem Satz:„Immer nur Vorwürfe! Kannst Du nichteinmal sagen, ‘Theo, das hast du toll hin-gekriegt’?!“ – da war im Jahr 1979 erst-mals offiziell ein anderer Ton im deut-schen Film gefunden.

Ein Kino bahnte sich an, das gleicher-maßen aus dem Alltag wie aus Genre-Anteilen geschöpft schien, mit Verlierern,lakonischen Abenteurern als Hauptfigu-ren, die ihre Spiele nicht etwa spielten, umsie zu gewinnen, sondern letztlich aus rei-ner Lust am Spiel. „Du hast keine Chan-ce, aber nutze sie“ hatte jemand kurz zu-vor am Starnberger See geschrieben, undin NRW entstanden eine Weile lang dieFilme dazu. Man könnte heute einen Trai-ler schneiden aus Szenen, wie sie in Es-sen, Duisburg, Bochum usw. gedreht wur-den. Jeder hat zu dieser Ära vielleicht an-dere Vorlieben, hier sind meine: Die kühl-zarten Nicht-Liebesdialoge zwischen Do-minic Raacke und Despina Pajanou im(kaum je wiederholten, warum?) zweitei-ligen Polit-Thriller „Gambit“. FederleichteMomente aus den frühen Schimanskis,die an die Amsterdam-Thriller van deWeterings erinnern. Die Anfangssequenzaus den „Heartbreakers“. Auch der Au-genblick, in dem Klaus Wennemann im„Boot“ verschwitzt und verdreckt aus derTiefe des Maschinenraums auftaucht undvermeldet, dass der Kahn wieder flott ist,war für mich immer ein NRW-Moment;weil mit Wennemann der glaubwürdig-ste Gruben-Malocher des Nachkriegski-nos die Szene betrat. Dann kam ir-gendwann später der Ball an den Kopf desRuhrpottjungen in „3D“ (am besten gleichnoch gegengeschnitten mit Peter Loh-meyers Zeitlupen-Fallrückzieher aus demspäten „Wunder von Bern“). Und mit„Kleine Haie“ von 1992 als womöglichletztem Höhepunkt endete die kleinewestdeutsche Filmwelle des fröhlichenVerlierertums vielleicht auch schon wie-der. Es versank seither der Humor, der in

diesen Filmen steckte, es versank mithinauch der trockene, melancholische Ton ei-ner Drehbuchautoren-Generation, die kei-ne Lust mehr hatte, sich mit der ewig ver-klemmten deutschen Filmseele auseinan-derzusetzen. Die auch keine Vatermordemehr begehen musste, so wie es der Restder deutschen 70er-Kultur lautstark tat.Die Macher kamen zwar nicht alle origi-nal aus NRW, ein Großteil ihrer männli-chen Hauptdarsteller allerdings schon (dieSänger Westernhagen und Grönemeyer,Wennemann, später Lohmeyer, Schafmei-ster, Rohde etcpp). Und sie nutzten dieIndustrielandschaft, die bereits im Ab-wracken begriffen war, sie nutzten die Il-lusionslosigkeit und den schnoddrigen Hu-mor der Gegend, unter deren Haut sowahrhaftige Gefühle zu finden waren.Trotzdem: Die kleine Grandezza dieserNRW-Filme versank bald nach der Wen-de leise blubbernd wieder am Grund desRheins. Es war filmisches Gold darunter,

es liegt gewissermaßen da unten undman kann es bergen.

Irgendwie gab’s schon immer so eingeträumtes Gefühl, dass in NRW er-zählerische Schätze zu finden seien. DasBegräbnis des Ruhrstahlbarons Essenbeckin Viscontis „Verdammten“ (1967 in Ober-italien gedreht) hätte man gerne mal soähnlich in einem deutschen Film gesehen.In Bonn – der „kleinen Stadt in Deutsch-land“ (John le Carré) – gibt es heute nochviele politische Sagen der Nachkriegsge-schichte auszugraben. Und da war nochdieses Fußballspiel im goldenen Oktober1971, als Gladbach – die ganz großeTraummannschaft Gladbach – den dama-ligen Global Player Inter Mailand einesAbends am Bökelberg allen Ernstes mit7:1 schlug. Unfassbar. Und dann wurdeder alberne Büchsenwurf eines Zuschau-ers und die eklige Schauspielerei des kaumgetroffenen Interstars Boninsegna demglorreichen Abend zum Verhängnis. An-

nullierung des Traumspiels. Es hat sozu-sagen nie stattgefunden. Ein ganz großerVerlierer-Mythos. So wie auch jene NRW-Sternstunden der deutschen Kino-70er und-80er seltsam folgenlos blieben, quasi an-nulliert wurden. Die oben aufgezählten Trai-lerszenen erscheinen einem heute wie Ko-meten am germanischen Filmhimmel.

Da, wo der deutsche Film jetzt gera-de steckt, da steckt er recht sicher undwarm, weil Kritiker und Zuschauer für vie-le der Produktionen zu begeistern sind.Heute gibt es keinen öffentlichen Hadermehr zwischen den Lagern. Das Bild ei-ner friedlichen Koexistenz der unterschied-lichen Positionen zum deutschen Kinotäuscht jedoch, denn es findet der Diskursdarüber einfach nicht mehr statt. Es gibtzwar viele Diskussionsrunden, aber keineAuseinandersetzung. Nicht mal in derneuen Filmakademie. Wozu denn auch?Der Filmmarkt hat sich diversifiziert. Für je-den gibt’s ein Segment. Für jeden? Was,wenn irgendwo (in NRW?) wieder ein/-eFilmstudent/-in sitzt und von einem deut-schen Kino träumt, das nicht auf die Fe-stivals passt, das keine Kulturpreise abräu-men kann, das aber auch keine Kitsch-Be-dürfnisse befriedigt, und das nicht unbe-dingt um 20 Uhr 15 im heutigen Fernse-hen gesendet werden kann? Weil es einKino ist, das vielleicht einerseits zu lebens-lustig, zu wenig Underground, zu formalkonventionell sein könnte für die Tempelder Filmkunst – und das andererseits zuhart, vielleicht zu politisch unkorrekt undzuwenig nach Erzählstandards gezimmertist für das, was man sich bei uns unterMainstream so vorstellt. Für solch einenFilmtraum wäre kein Marktsegment mehrzuständig, wäre vielleicht kein Kritiker wil-lens zu kämpfen, er säße zwischen allenStühlen. Und so –mit Blick auf jene NRW-Filme von damals – wächst leise wiederdas Unbehagen an unserer Filmkultur.Man kommt sich vor wie bei einem Mu-sikerkongress, auf dem die beste Melo-die gar nicht mehr prämiert werden kann,weil sie die einen nicht mitsingen können,da sie ihnen zu kompliziert ist, weil denanderen die Begleitung dazu nicht gefälltund weil die dritten sowieso jede Art vonMelodie in der Musik grundsätzlich ableh-nen. Der US-Drehbuchautor William Gold-man („Butch Cassidy“), der mit seinen Dia-logen und Figuren eigentlich eine Art gei-stiger Pate des NRW-Kinos von damalswar, schrieb vor 25 Jahren seinen berühm-testen Satz zum Filmbusiness: „Nobodyknows anything.“ Dazu passte, dass es„Theo gegen den Rest der Welt“ 1978 zu-nächst sehr schwer hatte, überhaupt fi-nanziert und später verliehen zu werden.(Und diese Schwierigkeiten hatten trotzdes Riesenerfolgs letzten Endes noch fa-tale Folgen.) Alles in allem läuft es blen-dend zurzeit. Und trotzdem fehlt ein Stückder Seele. Vielleicht liegt sie unten amGrund des breiten Stroms und gibt nocheine Weile lang Lichtzeichen.

[email protected] – Gastbeitrag12

In seinem Gastbeitrag erinnert Dominik Graf, Regisseur, Drehbuchautor und Professor für Spielfilmregie an der ifs internationalen filmschule

köln an die kleine westdeutsche Filmwelle der 70er- und 80er-Jahre und bedauert den Verlust der Seele im Film von heute.

Es fehlt einStück SeeleVON DOMINIK GRAF

Ein neuer Ton imdeutschen Film:„Theo gegen denRest der Welt“, Foto: Archiv

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Location – [email protected] 13

Auf der Location-Seite finden Sie

in jedem Heft einen bebilderten

Gruß aus einer Stadt der Region.

Ausgewählt werden die Motive

von Location-Souts aus NRW.

Die Bilder und viele weitere kön-

nen Sie auch in der Location-

Datenbank unter www.locati-

onnrw.de abrufen.

Grüße aus der Bundesstadt Bonn Einwohner: 314.000

Realisierte Filme (Auswahl): „Es gibt kein Morgen mehr“, „Tatort – Ruhe sanft!“, „Wilsberg – Misswahl“, „Bloch“, „Drei Schwestern Made in Germany“,„Papa und Mama“

Treffer in der Motivdatenbank fürBonn: 14

Wirtschaftsförderung der Bundesstadt Bonn:

Raphael Konkol, (0228) 772051;[email protected]

Katja Frechen (0228) 772255;[email protected]

Nicque DerenbachLocationscoutTel. (0172) 2909584; [email protected]

ZeitRaumRechercheLocationTel. (0177) 8223742;[email protected]

Udo Wüllenweber, Tel. (0211) 1577075; [email protected]

LocoMotivTel. (0221) 1207821;[email protected]

House of ExtrasLocationmanagementTel.: (0221) 3686312;[email protected]

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Warum machen Sie internationaleKoproduktionen? Der Stoffe wegen oderweil Sie Ihre Projekte in Deutschland al-lein nicht finanziert bekommen?

Brokemper: Man kommt so an Stof-fe, die anders sind als das, was in Deutschlandgeschrieben wird. Es gibt einfach Geschichten,die sich in anderen Ländern besser erzählen las-sen, und es gibt auch weltpolitische Themen,die sich da einfach zuspitzen und die mich in-teressieren.

Ewers: Das würde ich sehr unterstreichen,ja.

Friedel: Im Bereich der internationalenKoproduktionen gibt es ein Geben und Neh-men. Wenn man in dem einen Fall das Projekteines Produzenten, mit dem man gern zusam-menarbeitet, minoritär unterstützt, wird er sichim Gegenzug auch mal an einem Projekt betei-ligen, das man selbst majoritär produziert. Eingutes Beispiel ist „Bella Martha“. Das hätten an-

dere Produzenten alleine aus Deutschland ver-sucht, wir aber haben den Film mit Partnern ausÖsterreich, der Schweiz und Italien produziert,alles Firmen, mit denen wir vorher auch schongearbeitet haben.

Internationale Koproduktionen insLand zu holen, ist auch das erklärte Zieldes neuen deutschen Filmförderfonds. Wassind Ihre Erwartungen an den Fonds?

Binder: Unsere ausländischen Partner ha-ben das auch schon wahrgenommen und sa-gen: Oh, ihr habt ja jetzt auch einen tax-shel-ter! Die finden das sehr interessant, aber die Hür-de durch die Verleihförderung ist sehr hoch. Wiedas umgesetzt wird, wird man bei den erstenProjekten sehen. Wir sind am Anfang nicht da-bei, weil wir kein Projekt haben, bei dem wir ei-nen Verleihvertrag mit den entsprechendenKonditionen vorweisen können.

Weber: Ich finde den Ansatz sehr inter-essant. Aber wenn man im europäischen Art-house-Bereich Filme koproduziert, wird man,

glaube ich, in den wenigsten Fällen davonprofitieren können.

Friedel: Was nicht ohne Ironieist, weil der neue Filmförderfonds

gegenüber Brüssel nur kultu-rell zu begrün-

den ist. Finanziell gesehen ist es leider so, dassder Filmförderfonds zu einem erheblichen Teilfehlende Lizenzmittel ersetzt. Es stimmt ja, dasswir oft nur noch die Hälfte der Lizenzen erhal-ten, die wir noch vor fünf Jahren bekommen

haben. So gesehen bekommen wir deutscheProduzenten immer mehr an Subventionen,während das Fernsehen immer weniger Geldinvestiert, und das widerspricht dann den Re-geln, da wir in der Regel nur 50 Prozent öffent-liche Mittel einstellen dürfen.

Weber: Ich befürchte, dass die Verleiher,gerade auch die kleinen, mit Verweis auf denFonds sagen: Wenn wir jetzt mit euch einen Ver-leihvertrag machen mit so und so vielen Kopien,müssen wir euch nicht auch noch eine Mini-mumgarantie zusätzlich bezahlen – holt euchdas Geld doch woanders.

Brokemper: Die meisten Anforderun-gen des Fonds sind nahe an der Praxis, glaubeich. Die einzige Hürde ist die, bereits bei Antrag-stellung einen rechtsverbindlichen Verleihver-trag vorlegen zu müssen, nach dem der Film mitmindestens 30 Kopien ins Kino gebracht wird.

Friedel: Und mindestens 15 Kopien beiFilmen, die einen Produktionskostenzuschussvon 320.000 Euro erhalten – was ja auch schonviel Geld ist.

Haben große Medienhäuser mehrMöglichkeiten, die Bedingungen desFilmförderfonds zu erfüllen, als mittel-ständische Produzenten wie Sie?

Brokemper: Alle, die Produktion undVerleih im selben Haus ha-ben, haben na-türlich kein

P rob l em,sich von ihrem ei-genen Verleih einen Schriebgeben zu lassen...

Friedel: Ein Brief reicht nicht, du mussteinen Vertrag haben, und die FFA kontrolliertauch, ob der Film tatsächlich in der entsprechen-den Kopiengröße ausgewertet wurde.

Brokemper: Okay, aber auch bei einemVertrag sind 30 Kopien für einige Beteiligte Pea-nuts.

Friedel: Interessant wird es, wenn digi-tal ausgewertet wird. Aber im Grunde geht esnur um die Verleihfrage. Ansonsten können wiruns über das Instrument nicht beschweren. Essind ganz erhebliche Mittel in Zeiten sehr knap-per Haushalte.

Brokemper: Alles, was den deutschenFilm fördert, ist erst mal gut, egal ob wir da jetztrankommen oder nicht.

Ewers: Ein paar große deutsche Filme imAusland oder auch kleine, überhaupt ein paar gu-te Filme im Ausland, das bringt enorm was für die

Landschaft: Über jede erfolgreiche deutsche Ko-produktion und jeden erfolgreichen deutschenProduzenten sollten wir alle uns freuen.

Brokemper: Und auch darüber, dass esGeld gibt, das sich internationale Produktionenhier abholen können, das macht es ja auch at-traktiv. Wenn die einfach mit im Gespräch sind,ist das auf Dauer nur gut.

Friedel: Ja, es ist ein sehr starkes Argu-ment, wenn wir uns mit ausländischen Partnerntreffen und sagen können: Wenn der Film die-se Bedingungen erfüllt, kriegt ihr diesen Betragautomatisch.

Ewers: Dieser Automatismus ist schonsehr, sehr gut. Zur Zeit gibt es oft das Problem,dass man mit einer Förderentscheidung nicht

fest rechnen kann. Gerade bei Koproduktionenkann man ausländischen Partnern den Fonds alseine klare Struktur anbieten, auf die man sichverlassen kann.

Haben Sie Vorschläge, wie Sie mitden Verleihern auf eine Ebene kommen?

Brokemper: Nehmen wir die Niederlan-de. Wenn Holländer koproduzieren, dürfen siePrints & Advertising in die Verträge schreiben.Damit bringt der Produzent einen Teil des Ver-leih-Budgets mit, was dazu führt, dass er als glei-cher Partner mit dem Verleiher verhandelt. Daswäre wirklich innovativ, wenn man dies auchin Deutschland dürfte.

Die Forderung richtet sich an wen?Weber: Das könnte man bei der Novel-

lierung des Filmfördergesetzes berücksichtigen. Friedel: Das FFG ist ja ein befristetes Ge-

setz, wir müssten das bei der Novellierung als un-sere Forderung ganz oben auf die Liste schreiben.

[email protected] – Schwerpunkt14

In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Produzenten,

deren tägliches Geschäft es ist, internationale Kopro-

duktionen auf die Beine zu stellen. Der Newsletter hat

fünf Produzentinnen und Produzenten aus NRW an

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Roundtable mit Koproduzenten aus NRW

Nicht leicht, a

Christoph Friedel istProduzent der KölnerPandora Film, die traditio-nell für den internationa-len Arthouse-Film steht.Pandora realisierte in denletzten Jahren Filme wie„Whale Rider“, „The Man

without Past“ und „Whisky“. FriedelsSchwerpunkte sind neben europäischenauch Koproduktionen mit Südamerika.

An welchen internationalen Kopro-duktionen arbeiten Sie gerade?

Im Januar drehen wir den neuenFilm des norwegischen Regisseurs BentHamer „Oh Horten“, mit dem wir schonbei „Faktotum“ zusammengearbeitet ha-ben. Über Arte wird das Projekt auch ei-nen französischen Partner haben. Zudemsind wir an der israelisch-französisch-deut-schen Koproduktion „Disengagement“mit Juliette Binoche beteiligt, die im Aprilin Köln gedreht werden soll. Regie führtAmos Gitai. Im Forum der Berlinale läuftaußerdem „Madonnen“ von Maria Spethmit Sandra Hüller in der Hauptrolle. DerFilm ist mit der Schweiz und Belgien ko-produziert worden.

Helga Binder ist Pro-duzentin bei der KölnerTatfilm, die in den letztenJahren zahlreiche Kopro-duktionen realisiert hat –darunter u.a. „Der Mannvon der Botschaft“, „Einganz gewöhnlicher Dieb“

und die TV-Produktion „Jagd nach Ge-rechtigkeit“, die mit kanadischen Partnernkoproduziert wurde.

An welchen internationalen Kopro-duktionen arbeiten Sie gerade?

Wir sind in der Vorbereitung derdeutsch-österreichischen Koproduktion“Das Vaterspiel“, bei der Michael Glawog-ger Regie führt und der deutsch-franzö-sisch-belgischen Koproduktion „Withinthe Whirlwind“, Regie dort führt MarleenGorris.

Sonja Ewers leitet ge-meinsam mit BenjaminaMirnik die Kölner Produk-tionsfirma Ariel Films. Zueinem der ersten Filmeder jungen Firma, die2004 gegründet wurde,gehört die europäische

Koproduktion „True North“ von SteveHudson.

An welchen internationalen Kopro-duktionen arbeiten Sie gerade?

Wir schließen gerade die Koproduk-tion „True North“ mit englischen und iri-schen Partnern ab, bei der wir Hauptpro-duzent waren, und sind in der Vorberei-tung zu der deutsch-israelischen Kopro-duktion „Lebanon“, an der wir minoritärbeteiligt sind.

1-lett07_feb_01-15_abcdef 29.01.2007 12:52 Uhr Seite 14

Page 15: Ausgabe 1 – Februar 2007 Der … · Interview mit Ulrich Deppendorf 19 In 15 Jahren um die Welt Die Filmstiftung NRW international 20 Ein Heer von Übersetzern Martin Hagemann über

heißt, das ist wieder so ein Euro-Pudding, wasihr da gemacht habt. Wenn wir versuchen, et-was Ordentliches zu machen, müssen wir so vie-le verschiedene Sachen beachten, und manch-mal verweichlicht das den Film. Und dannkommt ein Journalist und sagt, ihr habt ja denganzen Film nur wegen der Förderung ge-macht. Das ist schon ziemlich bitter.

Ewers: Den früher oft beklagten Euro-Pudding gibt es ja gar nicht mehr. Den Stress,mit drei Ländern zu koproduzieren, würden wiruns alle gerne ersparen, wenn es nicht um dieProjekte ginge.

Brokemper: Das kostet ja auch Geld.Tolle Geschichten, interessante Regisseure, viel-leicht andere Besetzungen, als man sie sonsthat, das kostet eben einfach Geld. Wenn manhier vielleicht einen Film für eine Million odereineinhalb Millionen machen kann, kostet er alsKoproduktion schnell zwei oder zweieinhalb Mil-lionen, weil halt viel mehr Leute bezahlt wer-den müssen.

Welche Rolle spielen Mentalitätsun-terschiede zwischen den jeweils beteilig-ten Ländern?

Weber: Da gibt es große Unterschiede.Der deutsche Produzent beginnt den Dreh inder Regel erst dann, wenn die Finanzierung ei-nigermaßen sicher ist. Anderswo wird angefan-gen, wenn das erste Geld da ist.

Ewers: Wenn man sich nicht kennt, istes wichtig, dass man sich vorher gut erkundigtund sich lange zusammensetzt. Denn was nutztes, wenn schließlich das ganze Geld da ist, undman sich dann nicht über den Film einigen kann.

Brokemper: Dabei sind die kulturellenUnterschiede das eigentlich Spannende. Des-

wegen versucht man ja auch, mit Partnern, mitdenen man schon mal gute Erfahrungen ge-macht hat, weiter zu arbeiten. Wenn ich jedesMal einen neuen Partner habe, wird es nichtleichter.

Sie sind allesamt in unterschiedli-chen Weltgegenden aktiv und repräsen-tieren dabei immer auch ein Stück NRW.Wie ist die Außendarstellung des Film-landes Nordrhein-Westfalen?

Als international tätige Produzen-ten müssen Sie sich immer wieder in dieFörder-Feinheiten eines bestimmten Lan-des vertiefen. Welche Vorteile hätte es,wenn die EU die europäische Förderland-schaft homogenisieren würde?

Brokemper: So unterschiedlich sind dieFörderungen gar nicht. Es gibt überall kulturel-le Förderung und wirtschaftliche Förderung.Schwer zu handeln sind hauptsächlich Rechte,besonders schwer in Großbritannien. Dort istdie Struktur sehr kompliziert.

Ewers: So sehr, dass auch noch dieRechtsanwälte viel Geld an uns verdienen. Bei„True North“ hatten wir keine Wahl, wir habenda einen teuren closing lawyer übernehmen

müssen, weil gerade das englische und dasdeutsche Rechtssystem nicht leicht koordinier-bar sind und wir eine so große Zahl an Finan-zierungspartnern hatten.

Friedel: In anderen Ländern ist das abernicht so schlimm...

Brokemper: ...das ist nur bei den Eng-ländern so, England ist echt teuer...

Ewers: ...und Irland!Binder: Außerdem gibt es bei der Frage,

ob es sich um einen nationalen Film handeltoder nicht, in den einzelnen Ländern schon Un-terschiede. Das FFG ist da sehr liberal, wennman das den Kollegen im Ausland erzählt, wun-dern die sich dann immer. Österreich macht dasnicht, Belgien auch nicht, das macht eigentlichkeiner. Wenn man eine Vereinheitlichung durchdie EU herbeiführen wollte, sollte sich das aufkeinen Fall nachteilig für Deutschland erweisen.

Friedel: Mein Standardbeispiel ist immerKaurismäki. Wir haben alle seine Filme mitpro-duziert und immer in voller Höhe die Referenz-

mittel erhalten. Dafür waren die Bedingungender FFA ja erfüllt: Kaurismäki und die beteilig-ten Finnen sind Europäer, die Koproduktion hat-te mit uns einen deutschen Hersteller, und esgab eine Endfassung des Films in deutscherSprache. Das FFG ist wirklich sehr offen für Ko-produktionen.

Weber: Die andere Referenzschwelle,dass Filme 150.000 Zuschauer haben müssen,ist natürlich gerade auch für eine europäischeKoproduktion sehr schwer zu erreichen. Dasmuss man einfach mal sagen.

Friedel: Das denken die Franzosen auch,aber die haben überhaupt keine Schwelle. Auchwenn ein Film mit nur 2.000 Zuschauern floppt,kriegt man trotzdem ein wenig Geld. Bei uns

hingegen geht es vorwie-gend um Spit-

zenförde-rung.

Man kannmit einem Film

die Goldene Palme gewinnen,erreicht 45.000 Besucher und bekommt trotz-dem keinen Euro. Das findet sich auch bei demneuen Fonds wieder. Erst ab 30 Kopien soll einFilm etwas wert sein. Die Grenzen sind bei unsfür Filmkunst sehr hoch.

Weber: Hinzu kommt die Cashflow-Pro-blematik. In Deutschland wird man in der Re-gel von keiner Bank Geld kriegen, wenn sie nichtdas gesamte Finanzierungsmodell gesehen undjeden einzelnen Vertrag geprüft hat. In Frank-reich ist das schon eher möglich.

Brokemper: In Frankreich ist auch dieZwischenfinanzierung kein Problem, wenn dueinen Completion Bond hast. Obwohl durchden garantiert ist, dass eine Filmproduktion zueinem bestimmten Zeitpunkt fertig gestellt undgeliefert wird, reicht das den deutschen Ban-ken nicht.

Friedel: Wir können uns nicht beschwe-ren, dass es diese Unterschiede gibt. Das ist zwarsehr kompliziert, aber sonst gäbe es das Geldja nicht. Ironie ist es dann, wenn es hinterher

Brokemper :Wenn man über Kinofilme redet,sind wir auf allen wichtigen Märktenextrem bekannt. Beispielsweise sind aufdem Festival IFP in New York oder beim Ci-nelab in Rotterdam junge NRW-Produzentenunterwegs und erzählen, was man hier ma-chen kann. Natürlich spricht sich auch die Film-förderung herum...

Friedel: ...die ja noch liberaler ist als dasFilmförderungsgesetz. In NRW kann man auch

einen Film in mongolischer Sprache machen, so-lange der NRW-Effekt erfüllt wird und das Pro-jekt vom Gremium als förderwürdig angesehenwird.

Binder: Auch wir kriegen Anrufe von Ko-produktionspartnern, die von der Förderung inNRW gehört haben und uns Projekte vorschla-gen, die sie hier im Land postproduzieren möch-ten.

Was hat sich beim Standing desdeutschen Films im Ausland verändert?

Friedel: Vieles, dafür genügt wiederumein Blick nach Frankreich. Dort wird die neue,so genannte Berliner Schule sehr wohl wahr-genommen. Schließlich haben wir, der schwie-rigen Fernsehsituation zum Trotz, viele interes-sante junge Regisseure auf den internationalenFestivals und auch europaweit im Kino.

Weber: Anerkennen muss man, dassdurchaus Deutsche Produzenten inzwischen dieeigenen Filme nicht ausschließlich aus nationa-len Quellen, sondern auch aus internationalenQuellen finanzieren können.

Friedel: Außerdem gibt es vom neuenAußenminister aus meiner Sicht sehr ermutigen-de Zeichen. Nachdem unser argentinischer Film„El Custodio“ im Wettbewerb der Berlinale ei-nen Preis gewann, wurde ich als erster Filmpro-duzent eingeladen, auf einer Reise von MinisterSteinmeier mit nach Südamerika zu fliegen.

Schwerpunkt – [email protected] 15

t

einen Tisch gebeten, um über Vor- und Nachteile,

Erfolge und Schwierigkeiten zu diskutieren. Das

Ergebnis war ein langes, engagiertes Gespräch, aus

dem wir einige Auszüge abdrucken.

W

t, aber lohnend Bettina Brokempergründete in Köln die Pro-duktionsfirma Heimat-film, mit der sie interna-tional ausgezeichneteKoproduktionen wie„Sweet Mud“ realisierte.Zuvor hatte sie für die

neue Impuls u.a. „Die syrische Braut“ pro-duziert. 2006 war Bettina Brokemper inCannes Producerin on the Move.

An welchen internationalen Kopro-duktionen arbeiten Sie gerade?

Wir arbeiten an der deutsch-franzö-sisch-israelischen Koproduktion „LemonTree“, dem neuen Film von Eran Riklis, mitdem wir auch „Die syrische Braut“ ge-macht haben. Zwei weitere Projekte, ei-nes mit Indien und eines mit der Türkei,sind in der Finanzierungsphase.

Helmut Weber grün-dete gemeinsam mit sei-nem Partner ThomasSpringer 1998 die KölnerProduktionsfirma Trade-wind Pictures. Zu den in-ternationalen Koproduk-tionen der Firma gehören

u.a. „Niceland“ und „Erik im Land der In-sekten“.

An welchen internationalen Kopro-duktionen arbeiten Sie gerade?

Wir haben die türkisch-deutsche Ko-produktion „Hidden Faces, bei der Han-dan Ipekçi Regie führte, in der Postproduk-tion. In der Finanzierung ist das Projekt„Frieda darf nicht sterben“, das wir gernmit Österreich und der Schweiz koprodu-zieren möchten. Dabei handelt es sich umeine Komödie, die mein Partner ThomasSpringer geschrieben hat und die PeterTimm realisieren wird. Außerdem stehenwir unmittelbar vor Drehbeginn derdeutsch-schweizerischen Koproduktion„Bombay Beat“ von Regisseur Lutz Koner-mann, die wir mit Hugo Film aus Zürichrealisieren.

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Was genau muss man sich unter denGerman Films Previews vorstellen?

Im Rahmen der German Films Previews la-den wir etwa 60 ausländische Filmverleiher undFernseheinkäufer für drei Tage nach Deutsch-land ein. Zusammen mit den Weltvertrieben zei-gen wir ihnen tagsüber deutsche Filme als Pre-view, die sie vorher noch nicht auf Festivals undMärkten sehen konnten. Nach den Filmvorfüh-rungen bieten wir ihnen ein attraktives Abend-programm und bringen sie mit Vertretern der

nationalen Filmbranche zusammen. Besondersdie Weltvertriebe haben so die Möglichkeit, ih-re Kontakte mit den Filmeinkäufern in entspann-ter Atmosphäre auszubauen, was ja in der Hek-tik von Filmmärkten und Festivals meistens garnicht möglich ist.

Warum finden sie in diesem Jahrerstmals in Köln statt?

Wir haben die Previews seit 2001 in Mün-chen durchgeführt, eigentlich spricht auch gar

nichts dagegen, weiterhin dort zu bleiben. DieVeranstaltungen waren sehr erfolgreich und wirund die Gäste immer hochzufrieden, ganz be-sonders in den vergangenen drei Jahren, in de-nen wir mit dem Filmfest München zusammen-gearbeitet haben. Trotzdem denken wir, dass einwenig Abwechslung gut tut, unsere ausländi-schen Gäste sollen ja die Vielfalt der deutschenProduktionslandschaft auch in anderen EckeDeutschlands kennen lernen. Köln ist ideal, um

das neue Konzept mit wechselnden Veranstal-tungsorten zu testen. Die Filmbranche dort istsehr dynamisch, im Mediapark finden wir dieperfekte Infrastruktur für eine solche Veranstal-tung vor, und nicht zuletzt haben mit Media Lu-na und der Match Factory zwei Weltvertriebeihren Sitz in Köln.

Werden die Veranstaltungsorte inZukunft weiter wechseln, oder bleibt esbei Köln?

German Films Previews in Köln Entspannte Atmosphäre

Im Juli zeigt German Films seine Previews erstmals in Köln. Bisher fand die Filmpräsentation stets bei den Munich Screenigs

statt. Der Newsletter sprach mit Alfred Hürmer, Aufsichtsratsvorsitzender von German Films, über die Verlegung an den Rhein.

1993 gründete Ida Martins die Media Luna,seit 2000 Media Luna Entertainment GmbH

& Co. KG, mit Sitz in Köln und einem Büro inNew York, um sich fortan dem Vertrieb unddem Marketing des internationalen Indepen-dent-Films zu widmen. Mit reichhaltiger Erfah-rung in Journalismus, Werbung, Fernsehen undHörfunk ausgestattet, sorgte sich Ida Martinsmit ihrer Firma von Beginn an um Spiel- und Do-kumentarfilm gleichermaßen. So gehörten zuden ersten Filmen ihres Weltvertriebs die Do-kumentarfilme „Nico Icon“ von Susanne Ofte-ringer, „Rock Hudson’s Home Movies“ vonMark Rappaport und „Ich bin meine eigeneFrau“ von Rosa von Praunheim sowie etwasspäter die Dokumentarfilme der Dubini-Brüder,Pepe Danquarts „Höllentour“ und AndrewHorns „The Nomi Song“.

Bisher noch ohne Dokumentarfilm präsen-tiert sich der Katalog von The Match Factory. Mi-chael Weber gründete die Firma exakt vor ei-nem Jahr und verließ dafür die Bavaria Film In-ternational, mit der er über zehn Jahre hinweg,fünf davon als Geschäftsführer, weltweit erfolg-reiche Filme wie „Lola rennt“, „Good Bye, Le-nin!“ und „Gegen die Wand“ vertreten hatte.Als Koproduzent hatte er sich 2003 gar über denOscar für Caroline Links „Nirgendwo in Afrika“freuen können. Anfang 2006 aber zog er TheMatch Factory auf: „Nach zehn sehr guten Jah-ren bei der Bavaria war es einfach Zeit für mich,etwas Neues zu machen“, sagt Michael Weber.„Ich kann nun wieder etwas kleiner arbeiten,konzentrierter und vor allem sehr viel näher anden Projekten.“ Gesellschafter der Firma mit Sitzin Köln sind die Pandora Film-Produzenten KarlBaumgartner und Reinhard Brundig. Filmen ausdem Hause Pandora Film gegenüber gibt es aller-dings keine Abnahmeverpflichtung, sondern fürMichael Weber lediglich eine Art First-Look-Deal.

Beiden Weltvertrieben, die von Nordrhein-Westfalen aus agieren, ist gemeinsam, dass siesich vorrangig dem Arthouse-Film verschriebenhaben. Ein hoher inhaltlicher und technischerAnspruch der Filme ist die erklärte Voraussetzungfür Media Luna Entertainment, um den Handelmit den Filmrechten weltweit zu übernehmen.„Media Luna“, so Ida Martins, „unterscheidetsich von anderen Weltvertrieben durch einenvielfältigen Katalog mit Regisseuren aus allerWelt, die eine Besonderheit haben und damitFilmgeschichte schreiben.“ Einer der inhaltlichenSchwerpunkte liegt dabei unter anderem auf Fil-men mit schwul-lesbischen Themen, wie etwader aktuelle US-amerikanische Film „AnotherGay Movie“ von Todd Stephens oder AngelinaMaccarones „Fremde Haut“. Aber auch derdeutsche Arthouse-Film bildet einen Programm-schwerpunkt, angefangen mit „Das Trio“ über„Berlin is in Germany“ bis hin zu Züli Aladags„Elefantenherz“. „Gemeinsam versuchen wir, ei-ne innovative ‘tailor-made‘-Strategie zu konzi-pieren, um Media Lunas Filme in der Welt be-kannt zu machen. Für ‘Fremde Haut‘ zum Bei-spiel waren wir schon 2005 die ersten in Europa,die einen Film mit eigener Abspielsoftware aufSD-Karte überspielten, um ihn an unsere Ziel-gruppe zu verteilen“, sagt Ida Martins.

Um ins Programm von The Match Factory

übernommen zu werden, braucht der Film ei-ne erzählerisch und visuell eigene Handschrift,eine erkennbare Vision des Autoren – wie zwei-fellos die Filme Aki Kaurismäkis, dessen Filmrech-te Michael Weber zur Gänze in die neue Firmamit einbrachte. Ansonsten sollen die etwa zwölfFilme, die pro Jahr neu ins Portfolio aufgenom-

men werden, zudem eine Mischung repräsen-tieren aus Filmen erfahrener Filmemacher undherausragender Talente. So standen im erstenJahr Jasmila Zbanics Erstlingsfilm „Grbavica“ ne-ben Aki Kaurismäkis neuem Werk „Lights in theDusk“, Bahman Ghobadis „Half Moon“ nebenSven Taddickens „Emmas Glück“ oder Detlev

Mit Media Luna Entertainment und The Match Factory verfügt Köln über gleich zwei Weltvertriebe mit erlesenem Portfolio. Von der Domstadt

aus vertreiben sie Filme in die ganze Welt, und in ihrem Angebot sind nicht nur deutsche Produktionen.

[email protected] – Schwerpunkt16

Nina Hoss in Christian Petzolds „Yella“. DerWettbewerbs-beitrag derBerlinale wirdvon The MatchFactory vertrieben. Foto: H. Fromm

Alfred HürmerFoto: German Films

Weltvertriebe in NRW

Von Köln aus in die WeltVON OLIVER BAUMGARTEN

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Dokumentarfilmstandort Deutschland

Mehr Erfolg durchNebenrechte

VON LEOPOLD HOESCH, BROADVIEW TV

Die Qualität des deutschen Dokumentarfilms ist beeindruckend. Beeindruckend

ist aber auch die Menge des Geldes, die allein durch die öffentlich-rechtlichen

Sender dafür aufgebracht wird, findet Leopold Hoesch von der Kölner Broadview

TV in seinem Gastbeitrag für den Newsletter. Mit einer Verbesserung der Rahmen-

bedingungen, der Übertragung der Nebenrechte auf die Produzenten und einer

strategischen Programmförderung könne jedoch noch mehr erreicht werden.

Die Dokumentarfilmproduktion greift inDeutschland auf eine gut funktionie-

rende Industrie von qualifizierten Leuten zu-rück. Dies gilt sowohl für die technischen,als auch für die künstlerischen Bereiche. DieAufzeichnungs- und Übertragungsqualitätzählt zu den führenden in der Welt. Derspäte Einstieg ins High Definition TV liegtam bereits jetzt hohen technischen Niveaudes Standard Definition TVs. Das öffentlich-rechtliche System ist ausgestattet mit einererheblichen Anzahl von Sendeplätzen undjährlich neuen, nachhaltigen Budgets. Hin-zu kommen gelegentliche Event-Dokus derProSieben Gruppe oder RTL Group undDank der Digitalisierung interessante Zweit-verwertungsmöglichkeiten bei den privatenSendern der dritten Generation. Auf der Zu-schauerseite trifft man aller Unkenrufe zumTrotz in Deutschland auf ein qualifiziertesPublikum, das anspruchsvolle TV-Dokumen-tationen schätzt. Das Umfeld in Deutsch-land aus Sendern, Geld und Publikumschafft die Voraussetzungen, Dokumenta-tionen entstehen zu lassen, die in anderenLändern in der Form im Fernsehen seit lan-gem nicht mehr möglich sind. Es ist erfreu-lich zu beobachten, wie es deutschen Pro-duktionen gelingt, sich auch im Ausland im-mer besser zu behaupten, unter anderemabzulesen an den steigenden Auslandsver-käufen und kontinuierlichen Erfolgen beigroßen Fernsehpreisen wie zum Beispieldem Internationalen Emmy, dem BanffWorld Television Award oder dem Magno-lia Award in Shanghai.

Dankenswerter Weise herrscht ein brei-ter Konsens, sich ein Qualitätsfernsehen lei-sten zu wollen. Gebührengelder schaffendie sichere Grundlage, dass es auch in Zu-kunft so bleiben wird. Dauerhafte, sichere

Einnahmegrundlagen bringen allerdingsauch die Gefahr mit sich, dass strukturelleVerwachsungen langsamer beseitigt wer-den und das Ergebnis hinter den Möglich-keiten zurückbleibt. In Deutschland würdeder Dokumentarfilm davon profitieren,wenn einige Rahmenbedingungen ange-passt werden würden. Hierzu zählt sicherdie nachteilige Wettbewerbssituation derunabhängigen Anbieter gegenüber denSendertöchtern oder die überflüssige Pra-xis des Stellens einer Bankbürgschaft zumErhalt einer Senderanzahlung. Ferner wür-de das System gewinnen, wenn es die Re-gel und nicht die Ausnahme wäre, dass dieNebenrechte beim Produzenten anstattbeim Sender verbleiben.

Broadview TV bevorzugt seit vielen Jah-ren Kofinanzierungen gegenüber Auftrags-produktionen. Es ist erfreulich zu beobach-ten, dass sich bei den Sendern zunehmenddie Erkenntnis durchsetzt, den Produzen-ten in die Vermarktung der Produktionenzu integrieren und diese im Erfolgsfall anden Erlösen zu beteiligen. Dieser Weg müss-te allerdings noch konsequenter beschrit-ten werden. Es gibt Stimmen, die überzeugtsind, dass es im Bereich des Dokumentar-films möglich wäre, durch eine Übertragungaller Nebenrechte auf den Produzenten beigleichen Budgets die internationale Aus-gangslage der deutschen Produzenten zuverbessern; so sehr, dass in einigen Jahrenschon aus dem Altgeschäft substantielle Ko-finanzierungsbeteiligungen für Neuproduk-tionen aufgebracht werden könnten. Da essich um Rechte handelt, die außerhalb desöffentlich-rechtlichen Programmauftrags lie-gen, würde den Anstalten durch den Ver-lust an Auslandsrechten kein messbarerNachteil erwachsen. Langfristig würde die

Zusammenarbeit zwischen TV-Sendern undrechteinhabenden Produzenten zu einerWin-Win-Situation für alle Beteiligten füh-ren. Auch die Vertriebsgesellschaften pro-fitierten durch Produzenten als Auftragge-ber, da diese häufig langfristiger an den Pro-duktionen interessiert sind, als die betreu-ende Senderredaktion, die an einem mög-lichen Erfolg nicht beteiligt ist und die we-sentlichen Kapazitäten auf die neuen Pro-duktionen richtet.

Im Fall von Broadview TV hat sich derRückbehalt von Rechten in der Vergangen-heit für alle Beteiligten (Produzent, Vertrieb,Sender) als sehr vorteilhaft erwiesen. Nebeninternationalen Filmpreisen und Nominierun-gen, zum Beispiel bei den Produktionen „Sta-lingrad“ und „Das Drama von Dresden“ (In-ternational Emmy) oder „Das Wunder vonBern – Die wahre Geschichte“ (DeutscherFernsehpreis), haben sich auch alle anderenKofinanzierungen wesentlich besser verkauftals die reinen Auftragsproduktionen. Insge-samt steigert die Beteiligung der Produzen-ten an ihren Produktionen den Programm-export und Programmexport ist Kulturexport,was am Ende des Tages ja auch erfreulich ist.

Insgesamt ist in den letzten Jahren aufSenderseite ein positiver Trend zu beobach-ten, die Produzenten in fairer Weise am Ri-siko der Produktionen zu beteiligen. Die In-itiative von Staatsminister Bernd Neumann,den deutschen Film zu unterstützen, ist dar-über hinaus ein interessanter Weg. Die Aus-weitung dieser Initiative auf TV-Dokumen-tationen mit internationaler Verwertungs-aussicht sowie eine Flankierung dieser Maß-nahme durch die regionalen Förderinstitu-tionen würde die Rolle der deutschen Do-kumentarfilm-Produzenten im In- und Aus-land weiter stärken.

Bucks „Knallhart“ neben „Madeinusa“ von Clau-dia Llosa. 2006, das erste Geschäftsjahr für TheMatch Factory, lief mehr als zufrieden stellend.Die Filme der Firma waren auf allen wichtigenFestivals der Welt vertreten, die Verkaufszahlenstimmten, und es wurden (neben zahllosen wei-teren Preisen) zwei A-Festivals gewonnen: Ber-lin (Goldener Bär für „Grbavica“) und San Se-bastián (Goldene Muschel für „Half Moon“).

Die internationalen Filmfestivals sind auchfür Media Luna ein wichtiger Ort, um ihre Fil-me nicht nur dem Publikum vorzustellen, son-dern sie in erster Linie potenziellen Käufernschmackhaft zu machen. 2006 etwa gelangdies mit Andrea Stakas „Fräulein“, der unter an-derem auf dem Filmfestival in Locarno den Gol-denen Leoparden gewann, zudem konnte Mat-thias Luthardts „Pingpong“ zwei Preise bei derCritic’s Week in Cannes einstreichen. Auch Me-dia Luna kann mit den Verkäufen des Jahres zu-frieden sein, über 30 Territorien allein dürfen sichauf Fredi Murers Schweizer Auslands-Oscar-Kan-didaten „Vitus“ freuen, und auch der Dokumen-tarfilm „12 Tangos“ von Arne Birkenstock wur-de u.a. nach Australien, Neuseeland, Skandina-vien und Japan verkauft.

Der erste wichtige Termin für 2007 steht mitder Berlinale unmittelbar ins Haus, und nebender Präsenz beider Firmen auf dem EuropeanFilm Market sind beide auch mit Filmen im of-fiziellen Berlinale-Programm vertreten. TheMatch Factory etwa kann erneut fünf Produk-tionen in Berlin präsentieren: Im Wettbewerbläuft Christian Petzolds Schramm Film-Produk-tion „Yella“, das Panorama zeigt zum einen denvon Fatih Akin koproduzierten deutsch-türki-schen „Takva“ von Özer Kiziltan und zum an-deren die serbisch-bulgarisch-österreichisch-deutsche Koproduktion „Gucha“ von Dusan Mi-lic, im Forum feiert Maria Speths Pandora-Pro-duktion „Madonnen“ Premiere, während dasinternationale Branchenpublikum in der Deut-schen Reihe German Cinema „Emmas Glück“zu sehen bekommt. Media Luna Entertainmentist in Berlin mit Matthias Luthardts „Pingpong“und mit „Singapore Dreaming“ von Yen YenWoo und Colin Goh vertreten.

Da möchten wir uns noch nicht festlegen.Sollte die Veranstaltung in Köln aber auf Anhiebso gut funktionieren wie wir das erwarten,könnten die Previews durchaus auch 2008 wie-der dort stattfinden.

Seit 2001 gibt es die Previews. Wel-che Resonanz gibt es international dar-auf?

Wir messen den Erfolg der Previews nichtin erster Linie in Verkaufszahlen und -statistiken.Natürlich werden viele der gezeigten Filme imAnschluss auch verkauft, langfristig ist eine Ver-anstaltung dieser Art aber vor allem ein Bausteinin unserer Strategie, mit den wichtigsten inter-nationalen Filmeinkäufern kontinuierlich in Kon-takt zu bleiben. 2001 haben wir mit knapp 20Gästen relativ klein angefangen, inzwischenkönnen wir 60 Einkäufer begrüßen. Wir beob-achten seit mehreren Jahren ein zunehmendesInteresse der Einkäufer an den neuesten Produk-tionen aus Deutschland, das spiegelt sich auchin einem gestiegenen Interesse an den Previewswider. Darüber freuen wir uns sehr.

Schwerpunkt – [email protected] 17

Leopold HoeschFoto: Broadview TV

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Wenn Ende Januar „One Way“, der neueFilm von Til Schweiger, in die Kinos

kommt, wird der Zuschauer nicht erkennen,dass er zu großen Teilen in den Kölner Studiosdes Coloneum gedreht wurde. Dort wurden dieNew York-Schauplätze „originalgetreu, haar-klein und stilsicher“ nachgebaut und ausgestat-tet, so Mike Krüger, Geschäftsführer der MMCIndependent GmbH. Für den Studiodienstlei-ster, in dessen Hallen schon erfolgreiche Titelwie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ oder „DasWunder von Bern“ entstanden, eine Kleinigkeit,schließlich wurde für Ottos „Sieben Zwerge“im Coloneum sogar ein ganzer Wald nachge-baut. Die MMC bietet in Köln und Hürth nichtnur Studios aller Größen zwischen 150 und2.600 qm und einer Höhe von bis zu 23 Me-tern, sondern auch den kompletten Service vontechnischem Know-how über alle Arten derStudio- und Regietechnik bis hin zur Ausstat-tung, Bühnenbau, Requisite und qualifiziertesPersonal. Den internationalen Vergleich müs-se man nicht scheuen, so der Chef. Ein weite-res Plus: die mittlerweile große Erfahrung derMMC Independent als internationaler Kopro-duzent. Derzeit arbeite man „intensiv an diver-sen eigenen Inhalten und Projekten, die hof-fentlich noch im Laufe dieses Jahres in Produk-tion gehen“ können, so Krüger. Unabhängigdavon stehen in den ersten Monaten des Jah-res bereits einige Drehs an, wie die Romanver-

In Sachen Studios braucht der Standort Nordrhein-Westfalen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. In den MMC-Studios in Köln und

Hürth und den Bottroper Movie Park Studios wird Qualität geboten.

Studios in NRW Wo die Kulissen tanzenVON WOLFGANG HIPPE

filmung „Die Entdeckung der Currywurst“ mitBarbara Sukowa und Alexander Khuon unterder Regie von Ulla Wagner. Oder die deutsch-spanisch-französische Koproduktion „Die Fraudes Anarchisten“ von Marie Noelle und PeterSehr – beide gefördert von der Filmstiftung.Auch das Qualitätsfernsehen kommt nicht zukurz. In der zweiten Jahreshälfte werden im Co-loneum die Dreharbeiten von Heinrich Brelo-ers „Die Buddenbrooks“ beginnen, eine Studio-produktion, die in der Ausstattung höchstenAnsprüchen genügen muss.

Eine weitere Stärkung des Standortes ver-spricht sich Krüger vom neuen Deutschen Film-förderfonds. Damit stehen in den nächsten dreiJahren neben den bisherigen Fördertöpfen ins-gesamt 180 Millionen Euro für die Produktionvon Kinofilmen zur Verfügung. Produzentenwerden danach bis zu einem Fünftel der inDeutschland ausgegebenen Produktionskostenerstattet. Krüger: „Wir halten das German-Spend-Modell für ein sehr begrüßenswertes Fi-nanzierungsmodell. Vor allem für Studioproduk-

tionen macht es großen Sinn und stärkt die in-ländische Filmbranche – damit auch sicher ge-stellt ist, dass öffentliche Finanzierungsgelderfür deutsche Filme bei deutschen Dienstleisternankommen.“ Das Modell habe bereits „einenkreativen Anschub für Produzenten“ bewirkt:„Viele Produzenten planen damit mögliche Fi-nanzierungsstrukturen.“

Warum also noch in die Ferne schweifen?Auch wenn es Orte mit besserem Wetter undniedrigeren Preisen gibt – Nordrhein-Westfalenbietet „Vorteile jenseits des Preis-Wettbewerbs“:die qualifizierten Serviceleistungen bei Studio-wie bei Koproduktionen und die weitreichen-de Infrastruktur der MMC-Studios. Krüger: „Die-se optimalen Produktionsbedingungen werdenvon deutschen und internationalen Produzen-ten geschätzt. Deshalb konnte die MMC ihrePosition im internationalen Vergleich behaup-ten und festigen.“

Reisen sollte man deshalb von Köln aus al-lenfalls nach Bottrop-Kirchhellen. Die dortigenMovie Park Studios bieten auf einem fünf Hekt-

ar großen Gelände ebenfalls alles, was für ei-ne internationale Filmproduktion notwendig ist.Die zwei schalldichten Filmstudios mit Grund-flächen von 1.850 bzw. 1.450 qm und einerDeckenhöhe von jeweils 13 Metern entspre-chen modernen Standards. Neben einer BlueScreen von 60 x 10 Metern gibt es ein Wasser-becken (12 x 6 x 3,5 Meter), das die Realisie-rung von Unterwasser-Szenen jeder Art ermög-licht. Und natürlich eine komplette Werkstatt fürSchreiner-, Schweiß-, Maler- und Stuckateur-Ar-beiten. Hier wurden „Der kleine Vampir“ von UliEdel oder Tom Tykwers „Heaven“ gedreht. Der-zeit arbeiten hier Regisseur Marco Kreuzpaintnerund seine Crew an der Verfilmung von OtfriedPreußlers Kinderbuch-Klassiker „Krabat“. Mit da-bei sind Daniel Brühl, Christian Redl und DavidKross. Einen Setbericht finden Sie auf Seite 23.

MMC, Tel. (0221)2501678;[email protected] Park Germany, Tel. (02045) 899 950; [email protected]

Welche Erfolge konnte der WDR inder Vergangenheit mit europäischen Ko-produktionen erzielen?

Das Engagement des WDR auf dem Feldder internationalen Koproduktionen ist beein-druckend. Auf diese Art und Weise sind bei-spielsweise die meisten Lars von Trier-Filme derjüngeren Zeit („Dancer in the Dark“, „Dogville“,„Manderlay“) nach Nordrhein-Westfalen gelangt.Wir haben uns an Patrice Chéreaus „Intimacy“ebenso beteiligt wie an Eran Riklis’ „Die syrischeBraut“ oder an Michael Hanekes „Caché“. Seit2000 hat der WDR etliche Preise für seine euro-päischen Koproduktionen erlangt: von der Gol-denen Palme für „Dancer in the Dark“ über diver-se Europäische Filmpreise für „Caché“ bis zumGoldenen Bären für „Intimacy“

Welche Rolle spielt da Arte?Arte ist – wie für unsere übrigen, nationa-

len Kinokoproduktionen auch – ein wichtigesStandbein bei unserem Gesamt-Beteiligungspa-ket. Der WDR hat einen Sitz in der „Arte Grou-pe Cinéma“, in der er mittelbar auch auf die Ent-scheidungen und die Realisierungen großer in-ternationaler Produktionen Einfluss nehmen kann.

Im Gespräch mit dem Newsletter berichtet WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf, der im Mai nach Berlin wechselt und Leiter

des ARD-Hauptstadtstudios wird, über Koproduktionen des Kölners Senders und Sendeplätze für den europäischen Film.

Interview mit Ulrich Deppendorf Blick auf die Nachbarn Wie stark ist der WDR derzeit, mit

und ohne Arte, auf dem Gebiet der inter-nationalen Koproduktionen aktiv?

Ohne Arte kann der WDR keine großenBeiträge auf dem Feld der internationalen Ko-produktionen leisten.

Zurzeit hat der WDR drei europäische Kino-koproduktionen, die alle gemeinsam mit Arte rea-lisiert werden: „Hope“, „Old Love“ und „You theLiving“. „Old Love“ wurde im Frühjahr und Herbst2006 als Koproduktion mit Österreich gedreht.Kinostart wird Ende 2007 oder Anfang 2008 sein.Der WDR ist dort mit 100.000 Euro beteiligt, Film-stiftung NRW 300.000 Euro und Arte 200.000Euro. „You the Living“, eine deutsch-schwedisch-dänisch und französische Koproduktion, ist eineArte Groupe Cinéma-Beteiligung, der WDR ist al-so nur über Arte beteiligt.

Gibt es Pläne, das Engagement desWDR in Zukunft zu verstärken?

Das Engagement des WDR in diesem Be-reich wurde soeben verstärkt, da die Dok-Film-Sendeplätze im Rahmen der Kinozeit ab Janu-ar 2007 verdoppelt wurden. Damit finden auchinternationale Koproduktionen künftig wesent-

lich mehr Raum. Wir bemühen uns auch auf-grund der Finanzentwicklung, die Degeto fürdiese großen internationalen Produktionen zuinteressieren und sind dabei auch mehrmals er-folgreich gewesen. So hat die Degeto durchVermittlung des WDR die terrestrischen Rech-te an mehreren Filmen von Lars von Trier, an „In-timacy“ sowie an der kanadisch-deutschen Ko-produktion „Jagd nach Gerechtigkeit“ erwor-ben.

Wo bietet der WDR Platz für euro-päische Koproduktionen?

Im Bereich Dokumentarfilm platziert dieFilmredaktion des WDR jährlich rund 20 inter-nationale Koproduktionen. Hinzu kommen Do-kumentarfilme im Ersten, wie etwa „Ein deut-scher Terrorist – Die Geschichte des Hans Joa-chim Klein“, eine deutsch-niederländische Ko-produktion zusammen mit HR und WDR, die imSommer 2006 in der ARD gesendet wurde, undWDR-Sonderprogrammierungen. Auf den Ki-no-Sendeplätzen im Ersten und WDR Fernse-hen werden sowohl deutsche als auch interna-tionale Kinofilme gezeigt, zum Teil werden auchKinofilme und Fernsehfilme gemischt. In der

ARD handelt es sich um die Sendeplätze Sams-tag spät (ca. 23.40 Uhr), Sonntag spät (ca.23.30 Uhr) und Freitag spät im Wechsel mitFernsehfilmen (ca. 22.45 Uhr), im WDR sind dieKino-Sendeplätze Samstag 23.45 Uhr, Dienstag22.10 Uhr, Mittwoch 23.15 Uhr und Freitag23.00 Uhr.

Wäre beim WDR eine Reihe „Der eu-ropäische Film“ denkbar, in dem europäi-sche Koproduktionen einen festen Platzerhalten?

Eine solche Reihe wäre sicher denkbar,wenn man an eine nicht allzu hohe Schlagzahldenkt. Reihen dieser Art hat die WDR-Filmre-daktion immer wieder programmiert. Wichtigist auch, dass die Betonung nicht allein auf Ko-produktionen liegt – denn dafür reichen unse-re Koproduktionen nicht aus. Den Zuschauer in-teressiert auch erfahrungsgemäß diese Entste-hungsart in keiner Weise. Ankäufe und Kopro-duktionen werden in der Regel völlig gleichwahrgenommen. Der Blick auf das Leben unddie Kultur unserer Nachbarn steht uns aber alsöffentlich-rechtlichem europäischem Sender al-lemal gut zu Gesicht!

[email protected] – Schwerpunkt18

Ulrich DeppendorfFoto: WDR

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Page 19: Ausgabe 1 – Februar 2007 Der … · Interview mit Ulrich Deppendorf 19 In 15 Jahren um die Welt Die Filmstiftung NRW international 20 Ein Heer von Übersetzern Martin Hagemann über

Wenn die Filmstiftung NRW reist,dann geht es immer um die Filme

und die Menschen, die diese Filme ma-chen. Ziel ihrer vielen Auslandsaktivitätenist es, die heimische Produzentenland-schaft zu stärken und ein internationalesProduktionsnetzwerk zu schaffen sowiedie Filmkultur in Europa und auf der Weltzu fördern. Es geht aber auch darum,durch die internationale Zusammenarbeitund mit den erzählten Geschichten na-tionale Grenzen zu überwinden.

Seit der Gründung der Filmstiftungentstanden so durch ihr internationalesEngagement qualitativ hochwertige Pro-duktionen mit Beteiligung aus NRW. Nichtumsonst sind europäische und internatio-nale Koproduktionen ein wichtiger Aspektder Arbeit der Düsseldorfer Filmförderung(siehe Leiste). Sie bringen Know-how undArbeit ins Land. Außerdem werben sie fürden Standort, wenn die Filme später aufder ganzen Welt auf Festivals und in denKinos zu sehen sind.

Festival-Präsenz

Die Präsentation des Standortesdort, wo sich die Filmbrancheauf ihren Festivals trifft, hat fürdas Land vielerlei Effekte: In-ternationale Partner undProduktionen können nachNRW geholt und die heimi-sche Infrastruktur so aufDauer gestärkt werden. Au-ßerdem wird für den DrehortNRW geworben und das En-gagement des Landes für dendeutschen und europäischenFilm auf internationaler Ebene be-kannt gemacht.

Seit über zehn Jahren ist die Filmstif-tung in Cannes mit dem Stand von FocusGermany präsent, dem Zusammenschlussder deutschen Filmförderer. Seit 2001 lädtsie während der Filmfestspiele in Venedigin den Palazzo Zenobio ein – seit dem letz-ten Jahr gemeinsam mit German Films. InLocarno veranstaltete die FilmstiftungNRW 2002 erstmals eine Empfang, andem auch German Films und Arte betei-ligt ist. Im selben Jahr startete sie mit derLandesregierung auch die Tradition, zu ei-nem gemeinsamen Empfang währendder Berlinale zu bitten.

Außerdem fördert die Filmstiftung diePräsentation von NRW-Filmen auf inter-nationalen Festivals, um neben den Effek-ten für das Land auch das Image des deut-schen Films auf internationaler Ebene wei-ter zu erhöhen.

Delegations-Reisen, Veranstaltungen undKulturaustausch

Auch auf Delegationsreisen und Veranstal-tungen im Ausland abseits des Festivaltru-bels wirbt die Filmstiftung für das FilmlandNRW: Sie stellt Produktions- und Kopro-duktionsmöglichkeiten vorgestellt, inten-siviert die Zusammenarbeit mit internatio-nalen Förderinstitutionen und akquiriertgezielt Projekte für das Land. Deutsche Fil-me, die mit Hilfe aus NRW entstanden,

finden in den begleitenden Filmreihen ne-benbei ein internationales Publikum.

2001 und 2003 reisten Filmschaffen-de aus NRW nach Polen und führten ge-zielte Gespräche mit polnischen Produzen-ten, aus denen sich Projekte wie „Unken-rufe” oder „Leben in mir!” entwickelten.

2002 veranstalteten die Filmstiftung,Arte und CNC ein gemeinsames Kollo-quium in Paris, der Beginn einer andau-ernden engen Kooperation mit Frankreich.Im selben Jahr präsentierten die Filmstif-tung NRW und der WDR Fatih Akins Film„Solino“ in Brüssel beim 5. Europa-Forum.

2004 flog eine NRW-Delegation nachIndien, wo mit dem Goethe-Institut eineFilmreihe organisiert wurde, die mit gro-ßer Begeisterung aufgenommen wurde.

Im selben Jahr reisten Vertreterder NRW-Filmbranchenach Israel,

wo Kooperationsge-spräche geführt wurden. Ziel wares, die Zusammenarbeit zu intensivieren.2004 lud die Filmstiftung außerdem zu ei-nem Treffen zwischen israelischen undnordrhein-westfälischen Filmschulen,„Reel IL”. Hieraus entstand das Koopera-tionsabkommen „Joint Venture”.

2006 warb eine NRW-Delegation inMontreal für das Filmland. In einer Koope-ration mit dem Goethe-Institut wurden inder Provinz Quebec geförderte Filme prä-sentiert und ein Koproduktionstreffen ar-rangiert. Auch in der Schweiz lud die Film-stiftung NRW 2006 in Kooperation mitder Zürcher Filmstiftung zu einem Kopro-duktionstreffen zwischen Schweizer undNRW-Produzenten als Fortsetzung desdeutsch-schweizerischen Koprodukti-onstreffen 2005 beim InternationalenFilmkongress in Köln.

Seit 2004 findet zudem im Rahmendes regelmäßig initiierten europäischenKulturaustausches der Staatskanzlei desLandes Nordrhein-Westfalen eine Präsen-tation des Filmlandes NRW in den jewei-ligen Partnerländern statt: 2004 präsen-tierte die Filmstiftung in Kooperation mitdem Goethe-Institut London das hiesige

Filmschaffen und die Koproduktionsmög-lichkeiten vor englischen Produzenten,2005 wurden auf dem Filmfestival in Hel-sinki Filme aus NRW vorgeführt sowie Ko-produktionsmöglichkeiten zwischen NRWund Skandinavien erörtert. Ebenfalls 2005reiste eine NRW Delegation nach Katto-witz, um auch dort die Produktionsmög-lichkeiten an Rhein und Ruhr vorzustellen.

Koproduktions-abkommen

Mit einigen Partnerländern hat die Film-stiftung Abkommen geschlossen, die ge-zielt Koproduktionen voran bringen unddie internationale Zusammenarbeit er-leichtern sollen.

Im Jahr 2000 wurde ein Kopro-duktionsabkommen

mit den Nie-

derlanden besie-gelt, 2002 folgte ein Koprodukti-

onsvertrag (Joint Project) mit Israel, der diegegenseitige Herausbringung der Filme imjeweiligen Partnerland unterstützen soll.Mit Produzenten und Förderern angren-zender Beneluxländer pflegt die Filmstif-tung einen regelmäßigen Austausch, umdie Zusammenarbeit zu optimieren.

Unterstützung für jungeProduzenten

Auch Produzenten aus NRW können beider Präsentation ihrer Projekte im Auslandund bei der Suche nach ausländischen Ko-produktionspartnern und Finanziers mitder Unterstützung der Filmstiftung NRWrechen. So werden Nachwuchsproduzen-ten aus NRW regelmäßig zum IFP nachNew York geschickt. Beim Cinemaart inRotterdam ist die Filmstiftung seit meh-reren Jahren ein verlässlicher Partner: Fürihre Unterstützung des Marktes darf siejeweils zwei Produzenten in das Pro-gramm einbringen, die dort ihre Projek-te vorstellen können.

Seit 2006 unterstützt die FilmstiftungNRW das europäische Trainingsprogramm

Ekran, bei dem Filmschaffende (möglichstim Filmteam) mittels der Visualisierung ih-rer Filmvorhaben den weiteren Stoffent-wicklungsprozess erörtern.

Internationaler Filmkon-gress der Filmstiftung

Seit über zehn Jahren veranstaltet die Film-stiftung NRW während des Medienfo-rums NRW ihren internationalen Filmkon-gress. Der hier geführte filmpolitische Dis-kurs stellt oftmals internationale Themenin den Mittelpunkt und lädt Gäste aus al-ler Welt ein. Zudem werden internationa-le Filmpremieren veranstaltet und ein Ko-produktionstreffen „Made in NRW” orga-nisiert, Gastländer waren bis jetzt: Frank-reich, Spanien, Italien, UK, USA, Kanada,Österreich und die Schweiz.

Internationale Beteiligungen

Um Nordrhein-Westfalen noch stärker indie internationale Filmszene einzubin-

den und bei der Präsentation desdeutschen Films im Ausland zu

helfen, ist die Filmstiftung an di-versen internationalen Zusam-menschlüssen, Förderun-gen und Initiativen beteiligt.

Die MEDIA Antenne beider Filmstiftung NRW exi-stiert bereits seit 1992: Mitgezielter Beratung werdenhier NRW-Produzenten bei

Anträgen an das europäischeFörderprogramm unterstützt.

Seit 1998 unterstützt dieFilmstiftung NRW die „Shooting

Stars“-Initiative der European Film Pro-motion der in der Pressearbeit.

1999 gründet die Filmstiftung ihreFilm Commission als Anlaufstelle auch fürnationale und internationale Produzenten,die in NRW drehen wollen. Seit 1998 istsie Teil der Association of InternationalFilmcomissons (AFCI).

Seit 2003 ist die Filmstiftung außer-dem Mitglied im Verein Les Rendez-VousFranco-Allemands. Ziel des Vereins ist es,die Kooperation zwischen NRW undFrankreich zu fördern. 2005 fand der jähr-liche Kongress des Vereins nach zwei Jah-ren in Lyon erstmals in Köln statt.

2004 wurde die Filmstiftung Gesell-schafter bei German Films, um NRW bei derinternationalen Präsentation des deutschenFilms besser zu vertreten und Synergieeffek-te zu nutzen.

Filmstarts im Ausland

Auch bei den Filmstarts ihrer gefördertenFilme im Ausland hat die Filmstiftung ge-holfen, um besonderes Augenmerk aufdas deutsche Filmschaffen zu lenken. ZweiBeispiele:

2003 half die Filmstiftung bei der Pre-miere von „Good bye, Lenin!“ in Paris.

2004 unterstützte die Filmstiftung ge-meinsam mit dem WDR die Premiere vonPepe Danquarts Tour de France-Doku „Höl-lentour“ am Schlusstag der Tour in Paris.

Schwerpunkt – [email protected] 19

Weltweit ist die Filmstiftung NRW unterwegs,

um das Filmland bekannt zu machen und internationale

Koproduktionen nach NRW zu holen. Für den Newsletter hat Katharina Blum,

bei der Filmstiftung NRW für Kongresse und internationale Kontakte

verantwortlich, eine Auswahl der Aktivitäten zusammengestellt.

Rund um die Welt in 15 Jahren

The Windthat shakes the Barley

Familia Rodante

Klimt

ParadiseNow

Caché

Dear Wendy

Die syrischeBraut

Whisky

Dogville

Die fabelhafte Welt der Amélie

Nomadender Lüfte

Whale Rider

Geförderte interna-tionale Koproduk-tionen (Auswahl)

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In „The Children of Huang Shi” spielt Jo-nathan Rhys Meyers („Match Point“) den

jungen Engländer George Hogg, der wäh-rend einer Weltreise in den 30ern des letz-ten Jahrhunderts in China als Kriegskorre-spondent und Fotograf zwischen die Fron-ten des japanisch-chinesischen Kriegs ge-rät. Nur knapp vor seiner Hinrichtung durchdie Japaner wird George von einer kommu-nistischen Guerilla-Gruppe gerettet, derenAnführer Chow Yun Fat („Tiger and Dra-gon“) ist. Da Hogg nun vor den Kriegspar-teien versteckt werden muss, schicken ihndie Untergrundkämpfer mit einer Gruppevon Kriegswaisen zu einer weit im NordenChinas liegenden Missionsstation. Auf derüber 1500 Kilometer langen, gefährlichenReise mit 60 Kindern wird Hogg von der au-stralischen Krankenschwester Lee beglei-tet – gespielt von Rhada Mitchell.

Diese Geschichte, die auf wahren Bege-benheiten beruht, wird bis Ende Februar anOriginaldrehorten und einem Studio in Chi-na von einem deutsch-australisch-chinesi-schen Team gedreht; die Postproduktion mitgroßen CGI-Anteilen wird in diesem Sommerbei dem Mitfinanzier Pictorion/das werk inNordrhein-Westfalen stattfinden.

Die großen kulturellen Unterschiedezwischen den jungen „Westlern“, ihrem chi-nesischen Freund und den ihnen anvertrau-ten Kindern, aber auch die gemeinsame Er-kenntnis, dass sie letztlich durch universel-le humanitäre Werte verbunden sind, prägtdie abenteuerliche Reise von Shanghai nachNanking und danach in den Norden bishoch in die Mongolei. Hier, in den rauen,

fast unpassierbaren Bergen der südlichenSeidenstrasse und in der Wüste Gobi, wosie sich mit der nördlichen Route trifft, be-gann der Dreh – ein Abenteuer für sich.

Heftiger Schneeeinbruch, Szenen mitNomaden und ihren Tieren, mit Hundertenvon Komparsen, die von der chinesischenArmee gestellt wurden und viele Special Ef-fects waren gleich am Anfang eine großeHerausforderung. Inzwischen ist das viel-sprachige Team in den „backlots“ der Heng-dian-Studios angekommen. Dieses Studiozeichnet sich durch annähernd 100 Gebäu-de aus den verschiedenen Epochen Chinasaus, die von den Studiobetreibern in ganzChina abgebaut und drehgerecht auf demStudiogelände wieder errichtet wurden. Hierentstehen die meisten der Innenaufnahmendes Films, die im Studio befindlichen Hotelsund Dienstleistungsunternehmen machenden Dreh gegenüber den bisherigen Dreh-orten, die teilweise Stunden von den Team-Hotels entfernt waren, sehr bequem. Diesbietet etwas Zeit, die doch noch großen Un-terschiede zwischen den Arbeitsweisen der

„westlichen“ und der „östlichen“ Crews an-zugleichen und zu versuchen, die Kommu-nikation innerhalb des großen Teams zu ver-bessern. Wenige der chinesischen Team-Mitglieder können gut genug Englisch, vonden Europäern und Australiern kann nie-mand Chinesisch, so dass eine direkte Kom-munikation zwischen den deutschen, denenglischen und australischen „Heads of De-partment“ und ihren chinesischen Kollegennicht wirklich möglich ist. Ein Heer vonÜbersetzern versucht, die oft auch großenMentalitätsunterschiede so gut es geht aus-zugleichen. Sind die westlichen Crews ehergewohnt, Probleme direkt zu diskutierenund lösungsorientiert anzusprechen, wäh-len die chinesischen Kollegen oft andereWege, die auch zu guten Resultaten füh-ren – vor allem dann, wenn Abteilungenkomplett chinesisch besetzt sind, wie z.B.die des Kameramanns Xiaoding Zhao(„House of Flying Daggers“). Die Muster ausChina, die per Internet in den Produktions-firmen und beim Weltvertrieb (Hyde Park)eintreffen, sorgen regelmäßig für telefoni-

[email protected] – Schwerpunkt20

Nach drei Jahren Entwicklung, Finanzie-

rung und Vorbereitung begannen im

November 2006 die Dreharbeiten für

die Koproduktion „The Children of

Huang Shi”. Die Kölner Zero west pro-

duziert den von der Filmstiftung NRW

unterstützten Film zusammen mit der

chinesischen Ming Productions und

Bluewater Pictures aus Australien. Für

den Newsletter berichtet zero film-

Produzent Martin Hagemann von dem

Abenteuer, in China zu drehen.

Dreharbeiten zu „The Children of Huang Shi“ in China

Ein Heer von ÜbersetzernVON MARTIN HAGEMANN, ZERO FILM ZERO FICTION

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ern

Welche Bedeutung hat die Olym-piade 2008 in Peking für internationa-le Medien-Kooperationen?

Der Groß-Event macht es möglich, Chi-na weltweit zu präsentieren. Vielfach fehltes ja noch an Verständnis für das riesengro-ße Land und seine sich unglaublich schnelländernde Gesellschaft. Für uns ist die Olym-piade eine gute Chance, chinesische Medien-firmen und -produkte in Europa zu vermark-ten, gerade auch in NRW.

Sie selbst pendeln zwischenShanghai und Ihrem Büro in Düssel-dorf. Was sind Ihre geschäftlichenSchwerpunkte?

Wir bieten unsere Dienstleistungen aufbeiden Seiten an. Zu unseren chinesischenKunden zählen einige staatliche Sender, vorallem aber über 100 freie Produzenten, de-nen wir helfen, ihre Filme in Europa zu ver-markten. Den deutschen Medienunterneh-men bieten wir unser Know-how und unse-re Netzwerke in China an.

Wenn Sie hierzulande Besuch vonFilm- oder Fernsehschaffenden ausChina bekommen – was interessiertdie Kollegen?

Im Normalfall hoffen sie, in NRW fürihre Projekte Investoren oder Produktions-partner zu finden. Wir helfen ihnen, den rich-tigen Sender, Verleih oder eine Produktions-firma zu finden. Daneben möchten unserechinesischen Kunden auch gern wissen, wiedas deutsche Mediensystem funktioniert undwelche Kooperationsmöglichkeiten langfri-stig für den chinesischen Markt möglich seinkönnten. Oft möchten sie auch wichtigedeutsche oder europäische Medienpolitikertreffen, um die deutsche oder europäischeMedienpolitik zu verstehen.

Stichwort Film: Was haben chine-sische Produzenten, mit denen Sie zutun haben, im Angebot?

Vor allem Dokumentarfilme. Die chine-sischen Produzenten wissen, dass China inEuropa ein großes Thema ist und passen sichdementsprechend dem europäischen Ge-schmack an. Jedenfalls haben wir auf etwa100 Dokumentationen, die wir an die Sen-der geschickt haben, ein sehr positives Feed-back bekommen. Man wird im deutschenFernsehen also demnächst auch chinesischeDokumentation über China sehen können.

Was macht umgekehrt den chine-sischen Markt für Koproduktionspart-ner aus dem Ausland interessant?

Thematisch lässt sich in China allesMögliche unterbringen – Filme über west-liche Kultur, Lifestyle, Mode, Sport insbeson-dere, auch touristische Themen. Das allesmögen die chinesischen Konsumenten.

Sie sprechen von TV-Konsumen-ten.

Ja. Es ist schon mehrfach vorgekom-men, dass deutsche Sender oder Produkti-onsfirmen Formate in China verkauft haben.Beispielsweise ist „Deutschland sucht den Su-perstar“ in China sehr erfolgreich umgesetztworden. Aktuell passiert das mit dem Wis-sensmagazin „Galileo“ von ProSieben.

Welche Möglichkeiten sehen Siefür Filmproduzenten, mit den Chine-sen ins Geschäft zu kommen?

Chinesische Produzenten sind derzeitvorwiegend an Koproduktionen interessiert.Wenn das Konzept stimmt und man zusam-men dreht, kann man sich dann vielleichtauch über die Vermarktung verständigen –auf dem asiatischen Markt, in Europa oderin Nord-Amerika. Natürlich sind die Chine-sen auch am Know-how ihrer europäischenKollegen interessiert.

Welche Dienstleistungen bietenSie hiesigen Produzenten für China an?

Wir geben Tipps zur regionalen Umset-zung des Themas, suchen nach dem richti-gen Koproduktionspartner und leisten Un-terstützung bei der Logistik, bis hin zur Zu-sammenstellung eines Teams. Wir helfenauch gern beim Marketing.

Welche Hindernisse kann es aufdem Weg nach China noch geben?

Das Problem ist, dass jede Produktiongenehmigt werden muss, egal für welchesThema. Eine erste Prüfung erfährt ein Pro-jekt ja schon durch die Beantragung bei derchinesischen Botschaft. Das wird inzwischensehr liberal und locker gehandhabt. Aber esgibt noch andere Faktoren, die man nichtvergessen darf. Wenn ein Thema sehr poli-tisch ist oder es um einen Skandal geht, istes in China immer noch sehr schwierig, dieGenehmigung zu bekommen.

Und wenn man auf die Idee kä-me, in China das Liebesleben von MaoTse-tung zu verfilmen?

Wenn es nur darum ginge, eine posi-tive Liebesgeschichte zwischen Mao und ei-ner Frau zu verfilmen und man nicht allzu kri-tisch mit der Historie umginge, gäbe es wohlkein großes Problem – schließlich ist Maoauch in China längst Geschichte. Aber manmuss eben für alle Produktionen die Freiga-be der Behörden bekommen. Dafür brauchtman chinesische Partner, die sich auskennen.

Wird sich durch die Olympiade anden noch bestehenden Zensurmecha-nismen etwas ändern?

Eher nicht, glaube ich. Denn die gro-ßen Player haben sich längst arrangiert. Diemeisten Medienprofis, mit denen ich gespro-chen habe, insbesondere auf dem Sportsek-tor, halten es für schwierig, in die Debatteeinzusteigen.

Interview mit Jennifer Huang

Man braucht Partner,die sich auskennen

Jennifer Huang leitet CemCom, ein mittelständisches Kommunikationshaus in

Shanghai, und dessen Büro in Düsseldorf. Ihr Angebot: chinesische Produzenten auf

dem deutschen und deutsche Produzenten auf dem chinesischen Film- und Fern-

sehmarkt zu unterstützen. Im letzten Jahr organisierte sie u.a. einen deutsch-chi-

nesischen Worksshop im Rahmen des Medienforum NRW. Peter Hanemann

sprach mit der Fachfrau über Kooperationen mit dem Reich der Mitte – und dar-

über, was ihnen im Wege steht.

sche Begeisterungsstürme zwischen Europa undChina.

Möglich gemacht haben dieses Projekt Wie-land Schulz-Keil als federführender Produzentund Regisseur Roger Spottiswoode, die beideMitte der 90er Jahre schon einmal bei „Mes-mer“ zusammengearbeitet haben. Sie haben„The Children of Huang Shi“ entwickelt und imletzten Jahr nach dem Drehbuch von JaneHawksley maßgeblich vorbereitet. Ihr Enthusi-asmus half sehr, die unterschiedlichen Tempe-ramente und Arbeitsweisen zusammenzubrin-gen und die chinesischen Behörden von demProjekt zu überzeugen. So können jetzt z.B. hi-storische Gebäude für den Dreh genutzt wer-den, die bisher noch nie für Dreharbeiten zu-gänglich waren.

Die Finanzierung des Films, die wie bei „In-dependent“-Projekten dieser Art langwierig undkompliziert war, stützt sich neben mehreren Ver-käufen in europäischen Territorien und in Chi-na auch auf einen US-Domestic Deal mit SonyClassic, so dass der Film nach Fertigstellung zumWeihnachtsgeschäft 2007 einen breiten inter-nationalen Start erleben wird.

Schwerpunkt – [email protected] 21

Jennifer HuangFoto: privat

Schwieriger Dreh in China: Heftiger Schneefall und Szenen mit Hunderten

von Komparsen gehörten zu den Herausforderungen in der Wüste Gobi.

Foto: zero west

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Den Wunsch, Krabats Schicksal zu ver-filmen, hegt der Münchner Produ-

zent Thomas Wöbke (Claussen+Wöb-ke+Putz-Filmproduktion) schon seitmehreren Jahren. Die Geschichte des arg-los in Gefahr geratenen Jungen birgt gro-ße Gefühle und die packende Faszinati-on schwarzer Magie. In den Wirren desDreißigjährigen Krieges findet die Haupt-figur Krabat Unterschlupf in einer entle-genen Mühle. Die Mühle stellt sich alsZauberschule heraus, der Lehrherr ist einMeister der schwarzen Magie. Krabat undelf andere Müllerburschen kämpfen umLeben und Tod. Viele im Team, wie Re-gisseur Marco Kreuzpaintner, Szenenbild-ner Christian M. Goldbeck oder auchMaskenbildnerin Heike Merker haben dasspannende Buch als Jugendliche gelesen.In ihren Köpfen entstand der Film schondamals.

Goldbeck und seine Kollegen habenMuseumsdörfer in ganz Europa besucht,bevor sie die Zaubermühle einmal in Ru-mänien und einmal in Bottrop nachbau-ten. Küche, Schlafraum, schwarze Kam-mer, Zimmer des Meisters und Gesellen-stube – alle Räume wurden im Studio mitgroßer Liebe zum Detail ausgestattet. DreiMonate dauerte der Aufbau. Die Wändealterten künstlich, mit Feuer geschwärztund mit Äxten gekerbt. Die Magie derschwarzen Kammer verdeutlichen ge-schnitzte Vogelköpfe und geheimnisvol-le Zeichen, die die Szenenbildner aus al-ten Lehrbüchern über Alchemie und Him-melszeichen entliehen haben.

Ebenso aufwändig hat Kostümbildne-rin Anke Winckler die Garderobe der dü-steren Gesellen entworfen. Bei einer ih-rer vielen Recherchen in der Neuen Pina-kothek in München entdeckte sie Werkedes spanischen Malers Bartolomé EstebanMurillo aus dem 17. Jahrhundert, die sieals eine wichtige Vorlage nutzte. An Handder Bilder versuchte sie die Frage zu klä-

ren, ob die Menschen damals gestrickteStrümpfe trugen. Auch die Färbung derKleider mit Naturfarben in Erdtönen, Blau,Rot und Grün entstand in Anlehnung andie zeitgenössischen Gemälde. Für jedeFigur entwickelte Winckler eine eigeneGarderobe, die in einer Münchner Modell-schnittabteilung umgesetzt und in Rumä-nien genäht wurde. Winckler bestand dar-auf, dass alle Nähte von Hand genähtsind. „Das hat mich Nerven gekostet,denn die rumänischen Schneider habennicht verstanden, dass diese Details dieStimmung des Films beeinflussen“, erzähltWinckler. Immer wieder seien Maschinen-nähte gemacht worden, mit dem Argu-ment, das die Stelle später nicht zu sehensei. Winckler ließ sie alle wieder auftren-nen. Prachtstücke der Kostümausstattungsind Kutten aus fließender, schwarzer Sei-de, die die Müllerburschen in der schwar-zen Kammer tragen, bevor sie sich in Ra-ben verwandeln. In den weiten Mäntelnimitieren die Schauspieler den Flügelschlagder Raben. Die Verwandlung vom Menschzum Vogel zaubert dann VFX-SupervisorAlex Lemke am Computer. Oft steigt Lem-ke erst nach dem Dreh in eine Produktionein, doch bei Krabat ist er die ganze Zeit da-bei und entwickelt seine Effekte parallel zuden Dreharbeiten. Das empfindet er alssehr spannend und effektiv. So sorgt Lem-ke etwa dafür, dass die Müllergesellen un-sichtbar werden und dass auf den Bergenim Hintergrund Schnee liegt, auch wennder Schnee an der Mühle nur aus Papier-schnipseln besteht.

Regisseur Kreuzpaintner will bei sei-nem Krabat eine hohe Authentizität er-reichen. Eine besondere Herausforderungfür die Maske ist es, das Gesicht des Mei-sters, gespielt von Christian Redl, mal zualtern und mal zu verjüngen, denn durchden Tod eines Müllerburschen gewinnt erneue Lebenskraft. Maskenbildner HeikeMerker, Tatjana Krauskopf und Georg Kor-

pas haben für jede der 16 Figuren einenanderen Charakter entworfen. Dreidimen-sionale Pockennarben aus Silikon, drek-kige Gebisse, Flecken, ausgefranste Oh-ren, Perücken und Bärte prägen die un-terschiedlichen Rollen der zwölf Gesellen.„Das Casting war super, das hat uns dieAufgabe leichter gemacht“, sind sich dieMaskenbildner einig. Mit David Kross alsKrabat, Daniel Brühl als seinem FreundTonda, Robert Stadlober als Lyschko, Char-ly Hübner als Michal oder Sven Hönig alsAndrusch hat die Agentin An Dorthe Bra-ker gegensätzliche Typen ausgewählt.

Regisseur Kreuzpaintner sieht diegrößte Herausforderung des Films darin,„jeder Figur ein eigenes Leben zu geben“.Um alle Protagonisten in die Geschichteeinzubeziehen, lässt er Kameramann Da-niel Gottschalk jede Szene aus mehrerenPerspektiven drehen. So entstehen für ei-ne kleine Szene, die nur eine Seite imDrehbuch einnimmt, 26 mit zwei Kame-ras aufgenommene Einstellungen. Das ko-stet auch die Schauspieler Nerven. MitKrabat geht das Team an seine Grenzen,oft wird bis in die Nacht hinein gedreht.Regisseur Kreuzpaintner ist überzeugt,dass sie etwas Besonderes schaffen, mitdem sie auch internationalen Ansprüchengerecht werden können. Hat er ein filmi-sches Vorbild? „Nein“, sagt er lachend,„mein Vorteil ist, dass ich filmhistorischnicht so bewandert bin, und so habe ichkeine fremden Bilder im Kopf, sondernschaffe mir meine eigenen.“

Online kann man die Dreharbeiten un-ter www.krabat-blog.de hautnah verfolgen.

[email protected] – Setbericht22

In der Verfilmung des Romans „Krabat“ von Otfried Preußler unter der Regie von Marco

Kreuzpaintner spielt die authentische Ausstattung eine große Rolle. Drei Monate lang

arbeitete ein Team von etwa 100 Leuten in einem einsamen Tal in Rumänien, um die

Außenszenen filmisch umzusetzen. Noch bis April 2007 werden die Innenaufnahmen im

Studio 4 des Bottroper Movie Park Germany gedreht.

Am Set von „Krabat“

Ein Traum wird wahr

VON TATJANA KIMMEL

Charly Hübner, Stefan Haschke, Sven Hönig, Tom Wlaschiha,

David Fischbach, Hanno Koffler, David Kross als Krabat und

liegend Moritz Grove (von links).Foto: Twentieth Century Fox of Germany

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Setbericht – [email protected] 23

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[email protected] – Kinovorschau24

Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW

Mit besten Empfehlungen Rennschwein RudiRüssel 2

Kinostart: 8. MärzVerleih: Warner Bros. PicturesGermany

Vater und Sohn sollten keine Geheimnissevoreinander haben. Genau das aber ist bei

Thomas Grusig und seinem neunjährigen SohnNickel der Fall. Thomas hat verheimlicht, dasser schon seit einiger Zeit in die Kinderärztin An-ja verliebt ist, während Nickel ein Schweinchenals Haustier in der Wohnung verbergen will.Beim Streit, ob nun Schwein oder Frau aus demHaus soll, setzt sich der Vater natürlich durch.Nickel ist frustriert, und Anjas Tochter Feli ist ihmauch nicht gerade ein Trost. Als es dann aberernst werden soll mit dem Ferkel, bilden Nik-kel und Feli eine Notgemeinschaft. Zusammenmit dem Schweinchen nehmen sie Reißaus. Esbeginnt eine abenteuerliche Reise durchDeutschland, die gefährlich wird, als die Kinderauf die Ganoven Bomber und Spacko treffen.

Zwölf Jahre sind vergangen seit Peter Timmsamüsantem Familienabenteuer „RennschweinRudi Rüssel“. Der Film, entstanden nach demgleichnamigen Kinderbuch von Uwe Timm,lockte damals rund 900.000 Zuschauer in dieKinos und erntete den Bayerischen Filmpreis alsbester Kinderfilm des Jahres 1995. Die nahelie-gende Idee einer Fortsetzung musste jedoch im-mer wieder wegen anderer Projekte aufgescho-ben werden. 2004 schließlich trat Produzentin

Heike Wiehle-Timm mit der Sequel-Konzept anGünter Rohrbach heran, mit dem sie und PeterTimm u.a. schon den ersten „Rudi Rüssel“-Filmproduziert hatten, und konnte ihn als Beteilig-ten auf kreativer Seite für die Fortsetzung ge-winnen. Die Dreharbeiten fanden von Ende Ju-ni bis Anfang September 2006 in Köln sowie imbrandenburgischen Bad Freienwalde statt. Ne-ben prominenten Schauspielern konnten zudemmit Ausstatterin Monika Bauert und Kamera-mann Achim Poulheim erfahrene Kreativkräfteins Projekt eingebunden werden.

Deutschland 2006Regie: Peter Timm; Buch: Peter Timm, Karsten Wil-lutzki; Darsteller: Maurice Teichert, Sina Richardt,Sebastian Koch, Sophie von Kessel, DominiqueHorwitz, Andreas Schmidt, Sybille J. Schedwill, Do-rothea Walda, Wolfgang Völz; Produktion: Rele-vant Film unter Senderbeteiligung des WDR

Close to HomeKinostart: 8. März Verleih: mîtosfilm

In Israel besteht für Frauen wie für MännerWehrpflicht und zwar bereits seit Gründung

des Staates 1948. Allerdings werden aus reli-giösen Gründen nicht alle Mädchen eingezo-gen. Für die Soldatinnen ist das normale Teen-ager-Leben mit 18 zu Ende.

Vidi Bilu, eine der beiden Regisseurinnen von„Close to Home“, wurde einst bei den Patrouil-

le-Kräften der Polizei in Jerusalem eingesetzt. Aufihren Erfahrungen basiert „Close to Home“: ZweiMädchen beginnen gemeinsam ihren Dienst.Auf Patrouille sollen sie in Jerusalem Palästinen-ser aus den Passanten herausgreifen. Mirit ist mitvollem Einsatz bei der Sache und strebt eine Be-förderung an. Smadar hält nicht viel von Arbeits-eifer. Ihr ist mehr an einem Einkaufsbummel ge-legen, bis die brutale Realität sie einholt.

Wie bei „Paradise Now“, einem Film überpalästinensische Selbstmordattentäter, stehtauch hier der Nahost-Konflikt aus subjektiverSicht im Mittelpunkt. Diesmal auf der anderenSeite, bei israelischen Heranwachsenden. „Vie-le Filme, die sich mit der israelischen Armee be-schäftigen, basieren auf den Erfahrungen vonMännern“, erklären die beiden RegisseurinnenDalia Hager und Vidi Bilu. „Es gab bisher keineneinzigen Film über die Erfahrungen von Frauenin der israelischen Armee, und das, obwohl die-se dort schon immer vertreten waren.“

Im Forum der Berlinale 2006 wurde „Clo-se to Home“ uraufgeführt. Der Film erhielt dortdie Auszeichnung der C.E.I.C.E (ConfédérationInternationale des Cinémas D’Art et Essai).

Israel 2005 Regie: Dalia Hager, Vidi Bilu; Drehbuch: Dalia Ha-ger, Vidi Bilu; Darsteller: Smadar Sayar, NaamaSchendar, Irit Suki, Katja Zimbris, Ami Weinberg,Sharon Reginiano, Sandra Schonwald; Produktion:Marek Rosenbaum, Itai Tamir, Transfax Film Pro-duction; www.mitosfilm.com

Die wilden Hühnerund die Liebe

Kinostart: 5. April Verleih: Constantin Film Verleih

Die erste Liebe ist der Feind aller Banden.Sollte es denn wirklich so sein? Die wilden

Hühner und die Pygmäen jedenfalls pflegenschon länger weit mehr als nur Waffenstillstand.Sprotte und Fred halten innig Händchen undstehen auch gern für die Hauptrollen der Auf-führung von Shakespeares „Sommernachts-traum“ zur Verfügung, die die Lehrerin Frau Ro-se für die Bühne einstudieren lässt. Frieda un-terhält eine Wochenendbeziehung mit Maikvom Reiterhof. Willi und Melanie dagegen ha-ben Stress, da Willi sich in Nana verknallt hat,obwohl die schon zwei Klassen weiter ist. Nochschwieriger gestaltet sich die Liebe bei Wilma,die mit Leonie ein neues Mitglied in die Hüh-nerbande gebracht hat und auch sonst ganz be-geistert von der Neuen ist. Aber auch die Er-wachsenen haben so ihre Mühe mit der Liebe.Sprottes Mutter Sybille bekommt das, kurz vorder Hochzeit mit dem Fahrlehrer Thorben, denSprotte so gar nicht mag, zu spüren. Dennplötzlich steht Christian in der Tür, Sybilles Ex-Freund und Sprottes Vater, und die Karten wer-den neu gemischt.

Früher Vogel fängt den Wurm: Als im Jah-re 2005 die erste Verfilmung nach Cornelia Fun-kes erfolgreichen Kinderbüchern um die Mäd-chenbande „Die wilden Hühner“ konkrete Ge-stalt annahm, sicherten sich die Produzenten

Uschi Reich und Peter Zenk bereits die Option,ihre Darsteller auch für eine Fortsetzung zu ver-pflichten. Als der Film „Die wilden Hühner“ imFrühjahr 2006 mit rund 1,2 Millionen Zuschau-ern ein Erfolg wurde, waren alle Weichen für einrasches Sequel gestellt. Während der erste Filmauf dem dritten „Hühner“-Band „Fuchsjagd“ ba-sierte, schrieben Uschi Reich, Regisseurin Vivi-an Naefe und Marie Graf das Drehbuch nachVorlage des fünften Bandes, der dem Film dannauch seinen Titel gab.

„Die wilden Hühner und die Liebe“ entstandfür ein Budget von fünf Millionen Euro. Gedrehtwurde vom 24. Juli bis zum 30. August 2006an nordrhein-westfälischen Schauplätzen in Xan-ten, Köln-Porz und am Kloster Burbach nahedem Otto-Maigler-See. Anfang November folg-ten fünf Drehtage in München.

Deutschland 2006Regie: Vivian Naefe; Buch: Marie Graf, Uschi Reich,Vivian Naefe; Darsteller: Michelle von Treuberg, Lu-cie Hollmann, Paula Riemann, Zsa Zsa Inci Bürkle,Jette Hering, Jeremy Mockridge, Philip Wiegratz,Martin Kurz, Vincent Redetzki, Veronica Ferres, Do-ris Schade, Jessica Schwarz, Thomas Kretschmann,Oliver Stokowski, Svea Bein, Benno Fürmann, NoraQuest; Produktion: Bavaria Filmverleih- und Pro-duktions-GmbH in Koproduktion mit Lunaris Film-und Fernsehproduktion und Constantin Film sowieunter Senderbeteiligung des ZDF

Losers and WinnersNRW-Kinostart: 15. März Verleih: GM Films

Die Nachricht machte deutschlandweitSchlagzeilen: Chinesische Arbeiter zerlegen

eine komplette Kokerei in Einzelteile, um sienach dem Transport in der Heimat erneut wie-der aufzubauen. Die deutschen Angestellten derDortmunder Kokerei waren dazu gezwungen,bei ihrer letzten Tätigkeit ihren bisherigen Ar-beitsplatz eigenhändig mit abzubauen. Eine Al-legorie schlechthin für Globalisierung und dieVerlegung von Arbeit ins billigere China. Die Do-kumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loe-ken erfuhren frühzeitig von dem Vorhaben –Franke ist Dortmunderin – und begleiteten dasUnternehmen anderthalb Jahre mit der Kame-ra. Nicht der Komplettabriss und Wiederaufbauist für Ulrike Franke das eigentlich Schockieren-de: „Dass die Chinesen in Deutschland ganzeIndustriekomplexe abbauen und nach Chinabringen, ist ja an sich nichts Neues, das machensie schon seit Mitte der achtziger Jahre.“ Son-dern dass mit der Kokerei Kaiserstuhl die erst2000 eingeweihte, damals modernste Kokereiverschwand, ein Stolz der Bewohner des Ruhr-gebiets. „Es drängte uns, da mal genauer zu

schauen.“ Wer ist Gewinner, wer Verlierer? Inihrem Film haben Franke und Loeken zahlrei-che Einzelschicksale dokumentiert.

Der deutsche Kinostart des Films (15. März)ist zunächst nur auf Dortmund beschränkt. Gleich-wohl hat „Losers and Winners“ bereits das Inter-esse vieler Filmfestivals erregt, von Lünen und Duis-burg über Prag und Marrakesch bis Guangzhouin China. Auf der FilmWeltWirtschaft 2 in Mün-chen wurde der Film Ende Januar vorgestellt.

Im September-Heft 2006 des Newsletterschilderten die Filmemacher ausführlich die Ent-stehungsgeschichte ihres Films.

Deutschland 2006 Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken; Drehbuch:Ulrike Franke, Michael Loeken; Produktion: Christi-an Fürst, filmproduktion loekenfranke;www.losers-and-winners.net; www.loekenfranke.de

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Unter Bauern In ihrem Buch „Retter in der Nacht“ erinnert sichMarga Spiegel, Tante des verstorbenen, ehe-maligen Präsidenten des Zentralrats der Juden,Paul Spiegel, an ihre Rettung vor den Nazis.Nun wird das Buch unter dem Titel „UnterBauern“ verfilmt. Westfälische Bauern ver-steckten während des Zweiten Weltkriegs ih-ren ehemaligen jüdischen Pferdehändler Men-ne Spiegel und dessen Familie und ermöglich-ten ihnen so, die Naziherrschaft zu überleben.Das Drehbuch haben Otto Jägersberg undImo Moszkowicz, selbst Überlebende desHolocaust, verfasst. Regie führt Ludi Boeken,für die Bilder sorgt Kameramann Mario Ma-sini Das Drama, das FilmForumKöln undPandora gemeinsam mit einem Budget vondrei Millionen Euro realisieren, soll im kommen-den Herbst im Münsterland gedreht werden.Produzent Joachim von Mengershausenarbeitet mit Koproduzent Pascal Judelewiczzusammen. Als Verleih steht bereits TiberiusFilm fest.

Pandora Film, (0221) 973320;[email protected]

Disengagement –TrennungAls Koproduzent realisiert Pandora Film denneuen Film von Amos Gitai, der von Febru-ar bis April in der Provence, Triest und Israel ent-stehen soll. In der ersten Aprilwoche sind auchDreharbeiten in Köln geplant. In dem Drehbuchzu „Disengagement“, das Gitai zusammenmit Marie José Sanselme geschrieben hat,erzählt er die Geschichte von Uli (Lior Ashke-nasi) und seiner Adoptivschwester Ana (Juliet-te Binoche), die sich seit 20 Jahren nicht mehrgesehen haben. Sie treffen sich am Totenbettihres Vaters in Aix-en-Provence wieder.

Produziert wird die circa vier Millionen Euroteure Kinoproduktion von der Pariser AGAVFilm. Neben Pandora ist auch die italienischeR&C als Koproduzent beteiligt. Neben Binocheund Ashkenasi stehen Dana Ivgi, Itay Tiran,Jeanne Moreau, Asia Argento, HannaSchygulla sowie Umberto Orsine vor derKamera von Renato Berta.

Pandora Film, Tel. (0221) 973320; [email protected]

ClaraHelma Sanders Brahms verfilmt die Liebevon Clara und Robert Schumann für die Kino-leinwand. Als Koproduktion der Integral Filmund der Helma Sanders Filmproduktionthematisiert sie die nicht immer einfache Bezie-hung der beiden Musiker und die Dreiecksbe-ziehung zu Johannes Brahms. Isabelle Hup-pert und Ulrich Tukur spielen die Schu-manns, Jérémie Renier den KomponistenBrahms. Gedreht werden soll das Liebesdramaab 15. April bis in den Juni in Düsseldorf undUmgebung sowie in Budapest. Gemeinsam mit Alfred Hürmer produziertHelga Sanders-Brahms den Kinofilm, für den sieselbst das Drehbuch geschrieben hat, mit einemBudget von 4,7 Millionen Euro. Als Koprodu-zenten sind Martine de Clermont Tonner-re (MACT Productions, Paris) und JánosRózsa (Objektivfilmstúdió, Budapest) mitim Boot. Für die Bilder soll Kameramann Jür-gen Jürges sorgen. Als Verleih steht bereitsConcorde fest.

Integral Film,Tel. (08151) 979548; [email protected]

Schöne BescherungNicht immer gibt es fröhliche Weihnachten: Dasvon Sara für die gesamte Großfamilie organi-sierte Weihnachtsfest entwickelt sich im Gegen-teil zu einem Drama, bis es am Ende doch zueiner versöhnlichen Überraschung kommt. DieKomödie „Schöne Bescherung“ handelt vonden tiefer liegenden Konflikten scheinbar har-monischer Patchwork-Familien. Gemeinsam mitKamerafrau Judith Kaufmann dreht Regis-seurin Vanessa Jopp die turbulente Kino-Ko-mödie ab 28. März bis 11. Mai zum Teil in Nord-rhein-Westfalen. Das Drehbuch stammt vonMonica Rolfner (Adaption: Eva Callenbound Harald Hamrall; Bearbeitung: MarcTerjung). Als Produzentin steht ManuelaStehr hinter dem 3,1 Millionen Euro teurenProjekt der Berliner X Filme. Die Darsteller ca-stet Simone Bär.

X Filme, Tel. (030) 23083311; [email protected]

Capri 1934Julia Jentsch und Thomas Thieme sollendie Hauptrollen in dem neuen Film von BenoitJacquot spielen. Gemeinsam mit Gilles Tau-rand hat er den Roman „1934“ von Alber-to Moravia als Drehbuch adaptiert. IntegralFilm und Heimatfilm realisieren „Capri 1934“mit einem Budget von 5,9 Millionen Euro vor-aussichtlich im April und Mai in NRW und aufCapri. Produzent ist Pyramide ProductionsSAS mit Programm 33 SA als Koproduzen-ten. Arte (Redaktion: Lucia Keuter) und Ca-nal + sind als Sender an dem Drama beteiligt.An Dorthe Braker castet die Darsteller. Fürdie Bilder soll Kamerafrau Caroline Champe-tier sorgen. World Sales Pyramide Inter-national will den Film in die Kinos bringen.

Integral Film Tel. (08151) 979548; [email protected] Tel. (0221) 9777990; [email protected]

Dreharbeiten – [email protected] 25

L’Avion – Das Zau-berflugzeug

Kinostart: 29. MärzVerleih: farbfilm verleih Vertrieb: Barnsteiner-Film

Der achtjährige Charly ist enttäuscht. Nichtdas ersehnte Fahrrad hat er von seinem Va-

ter Pierre zu Weihnachten bekommen, sondernein selbst gebautes Flugzeugmodell. Das Ver-sprechen für ein Fahrrad kann Pierre nicht mehreinlösen. Er kommt bei einem Unfall ums Le-ben. Charly begreift nicht, dass sein Vater nichtwiederkommen wird. Er will Pierre unbedingtfinden, um ihm noch etwas zu sagen. ÜberNacht entwickelt das bislang verschmähte Flug-zeugmodell magische Kräfte; es kann von al-lein fliegen. Charly ist überzeugt, dass das Flug-zeug ihm helfen wird, seinen Vater noch ein-mal zu sprechen. Doch dann schreitet CharlysMutter Catherine ein und nimmt dem Jungendas Flugzeug weg, doch Charly will sich von sei-nem Entschluss nicht mehr abbringen lassen.

Loslassen und Abschiednehmen nach demVerlust eines geliebten Menschen ist das The-ma dieses liebevoll gestalteten Kinderfilmes, dervon der Filmbewertungsstelle mit dem Prädikat„Besonders wertvoll“ versehen wurde. CédricKahn, 1994 für seinen Film „Glück“ mit demJean-Vigo-Preis ausgezeichnet, erweist sich ein-mal mehr als behutsamer Regisseur. Besonde-res Augenmerk galt dabei der Besetzung derHauptrolle. Bei Talentsichtungen in Paris undToulouse stieß man auf den siebenjährigen Ro-méo Botzaris, als der von der Schule unterwegsnach Hause war. Unter 700 weiteren Kindernmachte er schließlich das Rennen.

Die Dreharbeiten für „L’Avion – Das Zauber-flugzeug“ begannen Ende September 2004.Drehorte waren neben Paris, Bordeaux und demPyrenäen-Ort Pau auch die MMC-Studios inKöln, wo die Sets für zahlreiche Innenaufnah-men eingerichtet wurden. Der außergewöhn-liche Kinderfilm erlebte seine Premiere am 20.Juli 2005 simultan in Frankreich und Belgien. Imgleichen Jahr gewann „L´Avion“ den Lucas aufdem Int. Kinderfilmfestival in Frankfurt.

Frankreich/Deutschland 2006Regie: Cédric Kahn; Buch: Cédric Kahn, Ismaël Ferroukhi unter Mitarbeit von Gilles Marchand, Raphaelle Desplechin, Christophe Morand, DenisLapière; Darsteller: Roméo Botzaris, Isabelle Carré,Vincent Lindon, Nicolas Briançon, Alicia Djemaï;Produktion: Fidélité SAS und Akkord Film Produk-tion GmbH

Nina Hoss, hier in „Elementarteilchen“, steht demnächst für „Die Frau des Anarchisten“ vor derKamera. Foto: Constantin Film

Sonst keine Couch-Potatoes: Dietmar Bärund Klaus J.Behrendt. Foto: WDR

Colonia Media„Müll“ heißt die neue „Tatort“-Folge,die die Colonia Media im Auftrag desWDR (Redaktion: Andrea Hanke)vom 27. Februar bis 28. März in Kölnund Umgebung dreht. Diesmal müssendie Kommissare Schenk (DietmarBär) und Ballauf (Klaus J.Behrendt)den Mord an einer Unbekannten auf-klären, deren verstümmelte Leiche aufeiner Mülldeponie gefunden wird. Re-gie führt Kaspar Heidelbach nacheinem Buch von Achim Scholz. Ne-ben Bär und Behrendt stehen noch

Tessa Mittelstaedt, Christian Tasche und Joe Bausch vor der Kamera von Daniel Kop-pelkamm. Produzentin Sonja Goslicki hat Anja Dihrberg mit dem Casting beauftragt.

Colonia Media, (0221) 9514040; [email protected]

Die Frauen desAnarchistenFür seinen neuen Film arbeitet Peter Sehr mitKoregisseurin Marie Noelle zusammen, dieauch das Drehbuch geschrieben hat. In „DieFrauen des Anarchisten“ erzählen sie eine Lie-besgeschichte aus dem spanischen Bürgerkriegund der Resistance.

Nina Hoss wird eine der Hauptrollen spie-len. Außerdem stehen Juan Diego Botto,Irene Montalà, Laura Morante, Natha-lie Grauwin und Jean-Marc Barr vor derKamera von Javier Aguirresarobe. Das Cast-ing besorgen Serrano & Leira (Madrid).P’Artisan Filmproduktion realisiert den Ki-nofilm in Zusammenarbeit mit den Koproduzen-ten Cargo Films (Frankreich), KV-Entertain-ment/ Ibarretxe & Co und Zip Films (bei-de Spanien). Ausführender Produzent ist Gold-kind Film. Als Sender steht der BayerischeRundfunk (Redaktion: Bettina Reitz, Hu-bert von Spreti) und arte (Jochen Kölsch,Monika Lobkowicz) hinter der mit fünf Mil-lionen Euro veranschlagten Produktion, die Zor-ro Film in die deutschen Kinos bringen soll. Fürden weltweiten Vertrieb ist Bavaria Interna-tional zuständig. Die Dreharbeiten sind für En-de März bis Mitte Juni 2007 in Madrid, Barce-lona, in der Region Rhône-Alpes, Cérbère undArgelès terminiert. Im Mai/Juni dreht das Teamauch in den MMC Studios in Köln.

P’Artisan Filmproduktion, Tel. (089) 54243982; [email protected] Film, Tel. (089) 36049120; [email protected]

lett107_feb_16-28_ab 29.01.2007 13:02 Uhr Seite 25

Page 26: Ausgabe 1 – Februar 2007 Der … · Interview mit Ulrich Deppendorf 19 In 15 Jahren um die Welt Die Filmstiftung NRW international 20 Ein Heer von Übersetzern Martin Hagemann über

Ramstein – Dasdurchstoßene HerzNach einem Drehbuch von Holger KarstenSchmidt setzt Regisseur Stephan Wagnerdas TV-Drama „Ramstein - Das durchsto-ßene Herz“ in Szene. Er stellt dabei die Men-schen in den Mittelpunkt, die 1988 das Unglückauf dem Militärflughafen der US-Air-Force impfälzischen Ramstein bei der alljährliche Flug-show erlebt und überlebt haben.

Die Kölner 20:15 Film- und Fernsehpro-duktion steht hinter dem Projekt, das ein Bud-get von 2,3 Millionen Euro vorsieht. ProduzentMartin Zimmermann arbeitet dabei mit demKoproduzenten Telepool zusammen. Die Dreh-arbeiten sind für Ende Mai/Anfang Juni geplant.Vor der Kamera von Thomas Benesch sollenArmin Rohde, Nadja Uhl, Thomas Hein-ze und Jürgen Schornagel spielen. Bei demZusammenstoß mehreren Maschinen der italie-nischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori waren da-mals offiziell 70 Menschen getötet und mehr als450 zum Teil schwer verletzt worden.

20:15 Film- und FernsehproduktionTel. (0221) 48490880; [email protected]

Crazy Race 4In Kapstadt beginnen am 14. Februar die Dreh-arbeiten zu der Komödie „Crazy Race 4“.Vom 12. bis Ende März dreht die Crew um Re-gisseur Axel Sand dann in Köln und Umge-bung. Sand wird dabei auch selbst die Kame-ra bedienen. Als Darsteller stürzen sich Jan Sos-niok, Mirja Boes, Lars Niedereichholzund Ande Werner (beide bekannt als„Mundstuhl“), Dirk Bach, Kati Karren-bauer sowie der Comedian Zack in den neu-en Wettlauf mit der Zeit. In dem Comedy-Aben-teuer geht es darum, den Kölner Dom zu ret-ten. Crazy Film produziert den Fernsehfilm imAuftrag von RTL (Redaktion: Sascha Mürl,Holger Anderson). Das Buch zu der mit vierMillionen Euro ausgestatteten Produktionstammt von Günter Knarr und PhilippWeinges.

Crazy Film, Tel. (0221) 1704970;[email protected]

Die Entdeckung derCurrywurstUwe Timms Novelle „Die Entdeckungder Currywurst“ wird ab April in den MMC-Studios in Köln verfilmt. Barbara Sukowaund Alexander Khuon spielen die Hauptrol-len in der Produktion von Känguruh Film un-ter Produzent Volker Ullrich. Im Mai wech-selt die Crew dann für weitere Dreharbeitennach Riga und Umgebung. Als Sender ist derNDR (Redaktion: Jeanette Würl) an dem Ki-nofilm beteiligt. Regisseurin Ulla Wagner hatselbst das Drehbuch verfasst. Die Geschichtespielt in den letzten Wochen des Zweiten Welt-krieges: Lena nimmt den viel jüngeren Solda-ten Bremer in ihr Haus auf. Es entwickelt sicheine heftige Liebe zwischen dem ungleichenPaar, die Bremer dazu bringt, nicht zu seiner Ein-heit zurückzukehren. Doch auch der Frieden be-droht die Beziehung, er würde Bremer in seinaltes Leben zurückschicken. Lena verschweigtihm die Kapitulation. Für das Casting ist AnjaDihrberg zuständig, für den Vertrieb Bava-ria International.

Känguruh Film, Tel. (030) 8532017; [email protected]

Meet the DevilDie Dreharbeiten zu dem Thriller „Meet theDevil“ beginnen nun voraussichtlich erst imApril in Vancouver, bevor das Team um Regis-seur Josef Rusnak im Mai nach Köln wech-selt. Als Darsteller stehen u.a. Joshua Jack-son und Jessica Schwarz vor der Kameravon Wedigo von Schultzendorff. DasDrehbuch, das Rusnak selbst verfasst hat, erzählteine düstere Geschichte von einem Detektiv imMorddezernat einer Großstadt, der einen zwei-felhaften Handel mit einem Mörder eingeht.Screencraft Entertainment steht gemein-sam mit den Koproduzenten GynormousPictures und Eagle Pictures hinter dem 5,5Millionen Euro teuren Kinofilm. Die Produzen-ten Mathias Wittich und Julia Volk arbei-ten mit den Koproduzenten Rosanne Milli-ken und Ciro Dammicco zusammen.

Screencraft, Tel (089) 95995400;[email protected]

Hanna’s WordsDie Dreharbeiten zu „Hanna’s Words“ ha-ben sich auf den Sommer verschoben. Dann solldas romantische Künstlerdrama nach dem Buchvon Dagmar Gabler von Regisseurin Sabi-ne Derflinger in Szene gesetzt werden. Eshandelt von Martin, einem Nu-Jazz Trompeter,der enttäuscht seine Liebe und sein bisherigesLeben verlässt. Am Rande der Gesellschaft triffter auf eine sterbende Frau, die ihm ihrenSchmerz und ihre Sehnsucht in Form von Ge-dichten hinterlässt. Im Auftrag des WDR (Re-daktion: Andrea Hanke) will MediopolisKöln den Kinofilm mit Dschoint Ventschrals Koproduzenten und einem Budget von zweiMillionen Euro realisieren. Als Produzent zeich-net Alexander Ris für das Projekt verantwort-lich. Das Casting besorgt Anja Dihrberg. AlsVerleih steht bereits Neue Visionen fest.

Mediopolis Köln, Tel. (0221) 952903-21; [email protected]

Finnischer TangoAlexander ist Tango-Musiker. Auf der Flucht vorGeldeintreibern taucht er bei einer Behinderten-gruppe unter. Allerdings muss er, um eine Rol-le in dem Theater zu bekommen, sich selbst alsbehindert ausgeben. Mit Hilfe der liebenswer-ten, aber manchmal auch abgründigen Leute,gewinnt er seinen Glauben an den Wert vonFreundschaft zurück. Im Februar starten dieDreharbeiten zu der Kino-Komödie „Finni-scher Tango“ von Regisseurin Buket Ala-kus an Schauplätzen in Köln, Bremen und Nie-dersachsen. Das Drehbuch stammt von Mar-cus Hertneck. Mit einem Budget von 1,3 Mil-lionen Euro realisieren Geisberg Studios undEike Besuden Film in Kooperation mit demNDR (Redaktion: Jeanette Würl) den Film.

Geisberg Studios, (0421) 790100; [email protected]

Legenden: HeinzRühmannBroadview TV produziert ein Porträt überden Schauspieler Heinz Rühmann. Die Doku-mentation über das Leben des Mimen entstehtnoch bis März in Essen. Sebastian Dehn-hardt führt dabei Regie nach seinem eigenenDrehbuch. Der Film entsteht in Kooperation mitdem WDR (Redaktion: Matthias Kremin)und soll dort voraussichtlich im Juni 2007 aus-gestrahlt werden. Als Produzent steht LeopoldHoesch hinter der Doku.

Broadview TV, (0221) 5796430; [email protected]

Die TanzlehrerinLeo verliert seinen Job als Tanzlehrer, doch beimArbeitsamt liegt nur ein Stellenangebot für ei-ne Tanzlehrerin vor. Aus Leo wird Leonore, undLeonore bekommt den Job.

„Die Tanzlehrerin“ heißt die TV-Komödie,die Brigitte Müller nach ihrem eigenen Buchinszeniert. Cologne Film produziert den Film fürSat.1 (Redaktion: Jochen Ketschau). Die Dreh-arbeiten in Köln dauern noch bis zum 2. März.Bis dahin stehen Fritz Karl, Jule Ronstedt,Barbara Focke und Kaddis Wandaogo vorder Kamera von Markus Hausen. Als Produ-zentin zeichnet Micha Terjung verantwortlich.

Cologne Film, Tel. (0221) 9347080; [email protected]

Die Tränen meinerMutterAm 13. Februar starten in Köln die Dreharbei-ten zu dem Kinofilm „Die Tränen meinerMutter“, einer Coming-of-Age-Geschichteüber einen jungen Mann, der in den 80er Jah-ren mit seiner Familie von Argentinien nachDeutschland flüchten musste. In Koproduktionmit dem ZDF (Redaktion: Burkhard Althoff)realisieren filmworker und Produzent Nico-las Grupe den Kinofilm, den Regisseur Ale-jandro Cardenas nach einem Drehbuch in-szeniert, das er selbst mit Cuini Amelio undChristoph Silber verfasst hat. Am 21. Märzzieht das Team weiter nach Berlin und BuenosAires. Vor der Kamera von Florian Schillingstehen Adrian Gössel, Rafael Ferro, Eri-ca Rivas, Volkmar Kleinert, Alice Dwy-er, Kristian Kiehling, Kida Khodr Rama-dan, Joachim Paul Assböck sowie Fabi-an Busch. Für das Casting sind JacquelineRietz und Lutz Heineking Jr. zuständig. AlsVerleih konnte bereits Farbfilm gewonnenwerden.

filmworker, Tel. (0221) 50088-65

[email protected] – Dreharbeiten26

Das Vaterspiel Als deutsch-österreichische Koproduktion rea-lisiert die Kölner Tatfilm in Zusammenarbeitmit der Wiener Lotus Film die Verfilmungdes Romans „Das Vaterspiel“ von JosefHaslinger. In Szene gesetzt wird der Bestsel-ler von Regisseur Michael Glawogger abdem 13. März zuerst in Österreich, dann auchin NRW und New York. Als Produzentin zeich-net Christine Ruppert und als KoproduzentErich Lackner für den Kinofilm verantwort-lich. Schauspieler stehen noch nicht fest, dasCasting läuft. Erzählt wird die Geschichte vonRatz, einem unpolitischen jungen Mann, dersich als Sohn eines österreichischen Ministersplötzlich mit den Schicksalen von drei Familienund Generationen auseinandersetzen muss.

Tatfilm, Tel. (0221) 330025; [email protected]

IronmanMax Riemelt, Jasmin Schwiers, AxelStein, Robert Gwisdek, Ingo Naujocks,Ismail Deniz, Udo Schenk und LeslieMalton spielen in „Ironman“, einem Kino-film, der auf der wahren Geschichte des oer-erkenschwicker Weltklasse-Triathleten Andre-as Niedrig basiert.

Als Junkie versucht er, seine Drogensuchtvor seiner Frau und seiner Tochter zu verheim-lichen, bis alles außer Kontrolle gerät. Verlassenvon seiner Familie und verfolgt von der Drogen-mafia fasst er den Entschluss, sein Leben zu än-dern, sich vom Drogenabhängigen zum „Iron-man“ zu wandeln. Die Dreharbeiten zu demgleichnamigen Film finden vom 13. Februar bisvoraussichtlich Ende März in Dinslaken und Um-gebung statt. Für einige Drehtage geht es auchnach Amsterdam und Lanzarote. Das Buchstammt von Adnan G. Köse, der auch Re-gie führt, und Fritjof Hohagen, der den Filmgemeinsam mit Clarens Grollmann undenigma film produziert An der Kamera:James Jacobs. Für das Casting ist BünkerCasting zuständig.

enigma film, Tel. (089) 64958172;[email protected]

ProphetaMit einigen Drehtagen im Februar enden dieAufnahmen für den Kurzfilm „Propheta“ inEssen. Ralf Bauer spielt in der Mediensatiredie Hauptrolle, Prof. Kaiser, einen heuchlerischenWerte-Propagandisten. Er trifft auf David, einenidealistischen Außenseiter, der verbittert für Wer-te kämpft. Der Kurzfilm bewirbt ein reales Art-projekt, das in den nächsten Jahren realisiertwerden soll. Philipp Hebestreit führt Regiebei der Produktion der Hebestreit Film. Erarbeitet mit Kameramann Ernst Kubitza zu-sammen.

Hebestreit Film, Tel. (0201) 84379915; [email protected]

Max Riemelt spielt den „Ironman“. Foto: Robert Recker

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Sebastian Koch Sophie von KesselSebastian Koch Sophie von Kessel

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