Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt....

8
Auslandssemester- Erfahrungsbericht SS 2013 Universidad de Cádiz Gerencia, C/. Ancha 10 11001 - Cádiz

Transcript of Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt....

Page 1: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

Auslandssemester- Erfahrungsbericht

SS 2013

Universidad de CádizGerencia, C/. Ancha 10

11001 - Cádiz

Page 2: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

1) Tipps zu Vorbereitungen

Vorweg ist zu betonen, dass ich es jedem empfehle, mindestens ein B1 (wenn nicht sogar B2) Level in Spanisch zu haben! Dies hat nicht allzu sehr etwas mit den Konversationen des täglichen Lebens zu tun, sondern bezieht sich vielmehr auf die Universität. Dazu jedoch unter dem Punkt 3b mehr. Wer die Möglichkeit hat einen zusätzlichen Sprachkurs vor dem Auslandssemester zu belegen, um sein Spanisch aufzubessern, sollte dies unbedingt machen. Ich war das vorangegangene Semester im Praxissemester, weshalb ich leider nicht die Zeit dazu hatte und nur mit den Sprachkenntnissen, die ich an der Hochschule München erworben hatte, nach Spanien geflogen bin.

Cadiz erreicht man am besten mit dem Flugzeug. Der nahegelegenste Flughafen liegt in Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten von Pauschalreise-Fliegern angeflogen wird, können die Preise hierhin variieren. Es lohnt sich also sich frühzeitig nach Flügen umzusehen und diese zu buchen. Ich bin mit AirBerlin für 130€ (einfach) geflogen. Eine andere Option ist den Flughafen in Sevilla auszuwählen. Der Vorteil hierbei ist, dass es weitaus mehr und günstigere Flüge nach Sevilla gibt, man jedoch noch eine Zug- oder Busfahrt von 1,5 Stunden bis nach Cadiz auf sich nehmen muss. Züge und Busse fahren stündlich, der Preis beträgt um die 15€. Da der Aufwand von Sevilla nach Cadiz zu kommen jedoch deutlich größer ist und du bestimmt bei der Ankunft wegen den ganzen neuen Eindrücken erschöpft bist, sollte der Flugpreis also deutlich günstiger sein, damit sich dies lohnt.Bitte beachte, dass die Anbindung des Flughafens an die Stadt (Jerez oder Cadiz) sehr schlecht ist. Es fahren nur 5 Züge täglich, jedoch besteht die Möglichkeit ein Taxi nach Jerez zu nehmen und von dort aus einen der (halb-)stündlichen Züge nach Cadiz zu nehmen.In Cadiz bekommt man theoretisch alles was man benötigt, sodass sich empfiehlt leicht zu packen, da man über die Monate bestimmt noch das ein oder andere einkauft. Einzig Drogerieartikel sind sehr teuer, allen voran Sonnencreme! Daher ist es ratsam sich mit dem Nötigsten einzudecken, bevor man nach Spanien fliegt, da es nichts Vergleichbares wie DM, Rossmann etc. gibt.Ich selbst habe kein BaFög beantragt, jedoch jeder, der keine zusätzliche Unterstützung von den Eltern erhält oder Geld zurück gelegt hat, sollte dies tun. Die Erasmusförderung deckt nicht mal die Mietkosten, die in Cadiz zwischen 200€ bis 350€ für ein Zimmer monatlich liegen. Der Antrag sollte frühstmöglich gestellt werden, da sowohl Unterlagen von der Hochschule München als auch von der Partneruni verlangt werden.

Ich habe zusätzlich zu meiner normalen Versicherung eine Auslandsversicherung bei meiner Krankenkasse abgeschlossen. Hierfür habe ich mir verschieden Angebote für Versicherungen im Ausland eingeholt und mich für meine entschieden. Viele sind durch eine Mitgliedschaft beim ADAC bereits versichert, jedoch lohnt es sich zu eruieren, ob die Versicherung nur bei Urlaubsaufenthalten gilt oder auch über längerem Zeitraum im Ausland.Wohnheimplätze werden nicht von der Universidad Cadiz vergeben bzw. sind gar nicht vorhanden, weshalb man sich selber um eine Wohnung bemühen muss. Da Cadiz aber eine Erasmusstadt ist und es eine rege Zirkulation der Wohnungen zwischen den Semestern gibt, stellt dies kein großes Problem dar. Die meisten Wohnungen können auf Plattformen im Internet wie z.B. pisocompartido.es gefunden werden. Viele Zimmer und ganze Wohnungen werden auch auf der jeweiligen Erasmus Facebook Page eingestellt. Für jedes Semester wird eine neue Facebook Gruppe von der ESN, dem Erasmus

Page 3: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

Student Network gegründet. Die Gruppe für unser Erasmussemester hieß „Erasmus UCA 2012/2013“. Die ESN hat auch eine eigene Facebook Seite, die man sich auf jeden Fall merken sollte. Auch vor Ort sind sie eine große Unterstützung für die Erasmus Studenten. Die ESN wird von Studenten der Universidad de Cadiz geführt und organisiert Touren und Partys. Auch bei der Wohnungssuche unterstützen sie die Studenten mit einer eigenen Wohnungsplattform, auf der alle freien Wohnungen und Zimmer aufgelistet werden. Um an allen Aktionen der ESN teilnehmen zu können musst du dir eine ESN Card anschaffen. Die Kosten betragen 5 €. Mit dieser Karte hast du aber unter anderem bei den verschiedenen Telefonanbietern Vergütungen, sodass sich die Anschaffung der Karte lohnt. Zudem organisiert die ESN viele Ausflüge in Städte, die toll durchgeführt werden und unschlagbar günstig sind. Allein deshalb sollte man die ESN im Hinterkopf behalten! Ich habe mehrere Fahrten mitgemacht und war mit jeder vollauf zufrieden.

2) Informationen zu Stadt und Land

Cádiz ist wunderschön an der Costa de la Luz im Südwesten der Region Andalusiens gelegen. Die Stadt, die als die älteste in Westeuropa gilt, liegt auf einer schmalen Landzunge im Atlantik und ist somit fast rundum von Wasser umgeben. Sie wurde ungefähr im 8. Jh. v. Chr. von den Phöniziern gegründet. Cádiz ist heute mit ca. 145.000 Einwohnern, den Gaditanos, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Andalusien und neben Jerez de la Frontera die wichtigste Stadt im Großraum der Bucht von Cádiz. Sie besteht aus einer historischen Altstadt (span.: Casco Antiguo) mit vielen engen, verwinkelten Gassen, die sich ganz am Ende der Landzunge befindet und einer modernen Neustadt mit vielen Hochhäusern. Diesen Kontrast sieht man schon deutlich bei der Einfahrt nach Cádiz. Die Altstadt sticht durch ihre vielen Türme hervor, die überall in der Stadt zu finden sind. Sie waren einst Wachtürme, von denen aus man die Schifffahrt beobachten konnte. Früher gab es ca. 160 dieser Türme in Cádiz, heute sind es noch 127. Durch den großen Hafen entwickelte Cádiz sich nach der Entdeckung Amerikas zur reichsten Hafenstadt in ganz Andalusien. Heute ist der Hafen Ausgangspunkt für Fähren auf die Kanarischen Inseln. Dieser Hafen mit seinen Werften bildet auch heute noch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. Der Hafen wird auch von vielen Kreuzfahrtschiffen angefahren, die gerne eine Tageshalt in Cadiz einlegen. Hier lassen sich die Ozeanriesen bestaunen. Dies ist vor allem für nicht Hafenverwöhnte Süddeutsche ein Erlebnis. Die Altstadt von Cadiz besticht durch ihre wunderschönen alten Häuser, die in zarten Pastelltönen gehalten sind und sich eng aneinander reihen. Zusätzlich wird das Bild durch kleine Gassen, zum Verweilen einladende Plätze und Parks geprägt. In der Altstadt findet man die meisten Geschäfte um einzukaufen und den historischen Mercado Central. Der wirklich sehenswerte Markt, der jeden Tag (außer Sonntags) stattfindet lädt zum gemütlichen Schlendern und Köstlichkeiten bestaunen ein. Von frischen Gemüse und Obst bis zu Fisch lässt sich dort alles zu sensationell günstigen Preisen erstehen. Die Altstadt strahlt ein wirklich besonderes Flair aus und auch die Altbauwohnungen lassen die Wohnungen in den Hochhäusern der Neustadt verblassen. Jedoch sollte man bei der Wohnungssuche in der Altstadt vorsichtig sein, da durchaus Zimmer ohne Fenster angeboten werden und die alten Häuser teilweise zu Schimmel neigen. Da ein Großteil der Universität in der Altstadt ist, suchten sich die meisten Erasmusstudenten dort eine Wohnung. Auch befinden sich fast alle Erasmusbars und auch sonstige Weggeh-Möglichkeiten in der Altstadt. Ein Nachteil der Altstadt ist der einzige und in einer kleinen Bucht mit Booten gelegene Strand „La Caleta“. An warmen Tagen ist dieser Strand maßlos überfüllt und auch die Wasserqualität ist nicht die selbe wie an den weiten Stränden, die an der Längsseite der Neustadt entlanglaufen. Wobei wir schon bei den Vorzügen der Neustadt sind. Der mehrere Kilometer lange „Playa Victoria“ zeichnet ich durch einen

Page 4: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

breiten, feinen, weißen Sandstrand und einem wunderbar klaren Atlantik aus. Ein weiterer Strand, nah an der Kathedrale gelegen, ist der „Playa Santa Maria“. Dies ist der Surfstrand Cádiz, der durch seine sichelförmigen Wellenbrecher Surfern schöne Wellen bietet. Durch seine zentrale Lage ist er eine gute Ausweichmöglichkeit für den überlaufenen Caleta Strand. Die Neustadt ist definitiv nicht vergleichbar mit der schönen Architektur der Altstadt und durch die Weitläufigkeit wesentlich schwerer zu Fuß zu begehen, jedoch sollte sie nicht unterschätzt werden. Im Sommer verlagert sich das Leben an die Strandpromenade der Neustadt, mit seinen Strandbars, kleinen Cafes und natürlich den schönen, langen Stränden. Ich empfand es zudem als Vorteil nah an einer Bahnstation zu wohnen, da die Tourismus Fakultät leider nicht in Cadiz, sondern in Jerez de La Frontera untergebracht ist Dies bedeutete natürlich eine Bahnfahrt zur den Vorlesungen.Ein weiterer Pluspunkt der Neustadt sind die verhältnismäßig günstigeren Mieten als in der Altstadt. Wer jedoch im Wintersemester nach Cadiz geht, dem empfehle ich, sich in der Altstadt ein Zimmer zu suchen. Hier spielt sich das ganze Leben fern des Strandes ab. Grundsätzlich ist Cádiz eine Sommerstadt und die Spanier generell Menschen, die gerne draußen sind und dort ihren Tag verbringen. Sollte es also möglich sein, sein Auslandssemester hier im Sommer zu verbringen, dann sollte man diese Gelegenheit wahrnehmen.Wie man aus meinem Text entnehmen kann, habe ich mich dagegen entschieden nah an der Universität, also in Jerez zu wohnen und lieber die 40 Minütige Fahrt nach Jerez mit dem Zug auf uns zu nehmen. Jerez ist keine schöne Stadt und liefert einem nicht das typische „Erasmus Feeling“.Cádiz ist nicht nur wegen den oben genannten Gründen eine gute Wahl für ein Auslandssemester, sondern auch, da Cádiz den perfekt Ausgangspunkt, um zu reisen und etwas von Spanien zu sehen darstellt.Sevilla ist mit dem Bus oder dem Zug, die beide stündlich fahren, in 1,5 Stunden zu erreichen und sollte keinesfalls ausgelassen werden. Sevilla hat eine bezaubernde Altstadt, an der man sich vor lauter detailverliebten Gebäuden nicht sattsehen kann. Die Sevillaner sind offen und herzlich und strahlen eine ganz andere Lebensart als die Gaditanos aus. Durch seine vielen Sehenswürdigkeiten, allen voran der beeindruckende Plaza Espana, der entgegen allen Erwartungen auch noch kostenfrei zugänglich ist, lässt sich dort ein facettenreiches Wochenende verbringen.Fährt man mit dem Bus südlicher, kann man die atemberaubenden Strände des weißen Dorfs Conil besuchen, die selbst die schönen Stadtstrände Cádiz in den Schatten stellen. In Tarifa unzählige Kite- und Windsurfer bestaunen und einfach durch die Surferstadt mit seiner Vielzahl an kleinen Bars und Restaurants laufen. Die englische Kolonie Gibraltar zählte nicht zu meinen Höhepunkten Spaniens, jedoch allein durch die Nähe und gegebene Möglichkeit sollte man auch diesem Ort einen Besuch abstatten. Die Affen auf dem „Big Rock of Gibraltar“ beobachten und in die kleine englische Welt an der spanischen Küste abtauchen.Von Gibraltar hat man an guten Tagen zudem eine fantastische Sicht auf das, gefühlt nur einen Steinwurf entfernte, Marokko. Man hat entweder die Möglichkeit mit der Fähre von Tarifa nach Tanger überzusetzen oder sucht sich einen günstigen Ryanair Flug nach Marrakesh, in die Hauptstadt Marokkos. Die letzte Möglichkeit habe ich ausgewählt und wurde nicht enttäuscht. Das sprudelnde Leben der roten Stadt muss man erlebt haben! Das Essen dort ist köstlich und die Menschen beeindrucken einen durch ihre Freundlichkeit und Herzlichkeit. Auch ein Bad im Hammam sollte im Marokko Urlaub nicht ausgelassen werden!Wieder auf dem spanischen Festland steht der Besuch Granadas mit der beeindruckenden Alhambra, einem alten Königspalast auf dem Programm. Man sollte sich die Tickets vorab im Internet reservieren um große Warteschlangen zu vermeiden. Der Eintritt ist es au jeden Fall wert! Auch das „Pueblo Blanco“, dass weiße Dorf Ronda liegt

Page 5: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

malerisch in den Bergen und lohnt sich allein wegen der Anfahrt durch die Berge und die sensationelle Schlucht.Der Besuch von Cordoba und die dort für die Besucher geöffnete Moschee gehörte für mich zu Spanien dazu. Dort konnte man, genau wie in Granada, den deutlichen Einfluss der arabischen Welt auf Andalusien spüren. Viele der Fahrten bietet die ESN top durchorganisiert für die Erasmus-Studenten an. Wenn man die Möglichkeit hat und es zeitlich passt, sollte man sich unbedingt einen Platz sichern. So günstig und bequem wie mit der ESN kommt man nicht mehr dort hin. Ein weitere Vorteil ist, dass Ryainair Barcelona von Jerez zu unschlagbaren Preisen (ca. 60€) anfliegt, wodurch der Besuch der wohl wunderschönsten Stadt Spaniens fasst ein Muss wird. Ohne aufdringlich zu sein, bietet Barcelona alles was das Herz begehrt und man hat das Gefühl, dass man mit offenen Armen aufgenommen wird.

3) Vor Ort

a) Wohnungssuche & erste Aufgaben

Man kann sich, wie oben bereits genannt, schon vorab über Facebook oder die jeweiligen Websites einen Überblick über die angebotenen Wohnungen verschaffen.Viele der Vermieter vermieten Ihre Wohnungen und Zimmer jedoch nicht, bevor Sie den Bewerber persönlich kennen gelernt haben. Deshalb bietet sich an, die ersten Tage in einem der vielen Hostels in Cadiz zu wohnen und von dort aus die Wohnungssuche zu starten. Da die meisten Erasmusstudenten zur gleichen Zeit ankommen und die Meisten diese Taktik verfolgen, lernt man als positiven Nebeneffekt gleich neue Menschen kennen, mit denen man vielleicht sogar schon zusammen ziehen möchte. Ich habe aber auch andere Studenten kennen gelernt, die ihre Zimmer bereits von Deutschland aus gefunden und gemietet haben. Dies hat natürlich den Vorteil, dass man ruhigeren Gewissens nach Cadiz reisen kann, jedoch hat man die Wohnung vorab nich gesehen, was sich durchaus zum Alptraum wandeln kann (dicker Schimmel in der Dusche, uraltes Bad, etc...) Bis jetzt hat aber jeder ein Zimmer in Cadiz gefunden, besonders wenn man nicht in der allerletzten Minute anreist. Ein Zimmer kostet ca. 200€ – 350€ im Monat, wobei Nebenkosten schon inbegriffen sind. Falls man im Wintersemester anreist, sollte man im Hinterkopf haben, dass es in Spanien in den Wohnungen keine Heizungen gibt. Der spanische Winter ist zwar nicht vergleichbar mit dem deutschen, jedoch kann es Nachts auch empfindlich kalt werden. Deshalb sollte man auch im Sommersemester an warme Kleidung denken.

Da man in Spanien natürlich auch an Geld kommen muss, sollte man sich vorab schon über die richtige Kontowahl Gedanken machen. Ich halte das Anlegen eines spanischen Kontos für überflüssig, da viele deutsche Onlinebanken anbieten, kostenfrei Geld im Ausland abzuheben. Ich habe ein Girokonto bei der Comdirect angelegt, zu dem man für das Ausland eine Visakarte erhält. Mit dieser kann man kostenfrei im europäischen Ausland an allen Visaautomaten (das sind fast alle) Geld abheben. Ich war damit sehr zufrieden und empfehle diese Möglichkeit jedem weiter. Das Konto sollte frühzeitig in Deutschland angelegt werden, damit man alle notwendigen Unterlage rechtzeitig erhält.

Um in Cádiz auch erreichbar zu sein, bietet es sich an, sich eine spanische Simkarte zuzulegen. Hierbei gibt es die unterschiedlichsten Anbieter (Yoigo, Vodafone, Movistar,...) und die unterschiedlichsten Tarife. Da ich ein Smartphone habe und gerne auch mobiles Internet haben wollte, habe ich eine prepaid Simkarte von Vodafone mit monatlichen Minuten, FreiSMS und 500 MB Internet für 10€ gewählt.Nach Ankunft in Cadiz meldet man sich zeitnah im International Office an und holt alle Unterlagen (Studentenausweiß, Infoblätter etc..)ab. Hierbei lässt man sich das „Certificate

Page 6: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

of Arrival“ am besten gleich unterschreiben und schickt dies im Original nach München. Die Mitarbeiter im International Office sind sehr nett und beantworten gerne alle anfänglichen Fragen.

Cadiz und Jerez sind durch Busse und Züge sehr gut angebunden. Die Züge fahren auch fast immer pünktlich und sind gut ausgestattet (Klimaanlage). Es gibt die Möglichkeit sich eine Monatskarte zuzulegen oder mit einer „Bonotren“ Karte 10 Fahrten vergünstigt zu fahren. Eine Fahrt nach Cadiz kostet normal 3,90€ und mit der Bonotren Karte 2,79€. Innerhalb Cadiz kommt man gut zu Fuß zurecht oder man besorgt sich zu Anfang des Semester günstig ein Fahrrad. Fahrräder werden entweder privat über Facebook angeboten oder auch von der ESN für ein Semester kostengünstig vergeben. Wer sich kein Fahrrad anschaffen möchte, kommt bei weiteren Strecken auch sehr gut mit dem Bus zurecht. Dort löst man entweder ein Ticket beim Busfahrer oder legt sich auch eine Bonobus Karte zu(selbes Konzept wie bei der Bahn)

b) Universität

Wenn man direkt nach dem Praxissemester sein Auslandssemester einlegt, sollte man gleich zu Beginn des Praktikums auf die Semesterzeiten der Wunschunis schauen. Nicht selten beginnen die Semester im Ausland deutlich früher als bei uns (so auch in Spanien), wodurch die Praktikumszeit darauf abgestimmt werden muss. Es bedarf also vorausschauenden Planungsbedarf.Bevor man sich für ein Erasmussemester bewirbt, muss man in Deutschland das Buddy Programm mitgemacht und die Einführungsveranstaltung besucht haben. Die ausgehändigte Präsentation ist derLeitfaden für den Bewebungsablauf.

Leider muss man, wenn man in Cádiz Erasmussemester macht, vorab ein Learning Agreement abgeben. Dies wird von der Universidad de Cadiz so gewünscht. „Leider“ deshalb, da die Erstellung des Learning Agreements (Wahl der Fächer) eine geraume Zeit in Anspruch nimmt, die in der Regel letztendlich völlig umsonst war, da vor Ort noch einmal alles neu gewählt werden muss. Viele Fächer überschneiden sich mit dem Sprachkurs oder anderen Fächern, was vorab nicht abzusehen war.Somit hat man vor der Ankunft in Cadiz sehr viel E-Mail Kontakt mit dem International Office der FK14 um zu erörtern, welche Fächer belegt werden dürfen und welche nicht. Um unnötigen E-Mail Kontakt für beide Seiten zu vermeiden wäre es meiner Meinung nach besser, wenn man einfach eine Liste, der für HM Studenten akzeptablen Fächer bekommt, aus denen man sich seine 6 Fächer auswählt.

Vor Ort erhält man von der Universidad de Cadiz (UCA) leider nicht viel Rückhalt und man fühlt sich ein wenig wie“ ins kalte Wasser geschubst“. Dies ist vor allem in Anbetracht des Erasmus-Engagements der Hochschule München besonders enttäuschend. Es gibt keine richtige Einführungsveranstaltung und alle organisatorischen und allgemenen Fragen (woher bekommt man Skripte, Prüfungsanmeldung?, Wertung praktische Arbeiten und Klausur, etc..) werden nicht geklärt. Alle gestellten Fragen konnte niemand so recht beantworten und die ausgegebnen Infoblätter waren nett gemeint, jedoch nicht sehr hilfreich.

Unsere Koordinatorin vor Ort muss ich jedoch zu Gute halten, dass sie sehr nett und sehr engagiert war. Sie hat immer Ihre E-Mails sofort beantwortet und war sehr bemüht zu helfen, wann immer man Fragen hatte.

Im Grunde sind alle sehr nett und bemüht aber richtig geholfen fühlt man sich nicht, sondern ziemlich alleine gelassen.Bei den Professoren und den Vorlesungen zeigt sich ein weiteres Bild. Es wird kein Stück auf Erasmus-Studenten eingegangen, man hat sogar das Gefühl, dass man einigen Professoren lästig ist. Man kann sich darauf einstellen, dass man alleine oder maximal mit 2 anderen Erasmus-Studenten und 40 Spaniern in der Vorlesung sitzt und in normaler Geschwindigkeit und mit Dialekt geredet und diskutiert wird. Selbstverständlich ist man in Spanien um normal zu studieren und Spanisch zu lernen, jedoch habe ich gedacht, dass

Page 7: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

es wenigstens der Anstand gebietet, dass man auf eine klare Aussprache achtet, wenn Ausländer in der Vorlesung sitzen. (Unsere Professoren dozieren schlussendlich auch nicht auf bayrisch!) Dem ist jedoch nicht so, es wird mit Gaditanischem Akzent, bei dem Endungen verschluckt, eigene Gaditanische Wörter verwendet werden etc. geredet.

Wenn man dann vom Professor mit einer Frage aufgerufen wird und sagt, dass man leider nichts verstanden hat (es wird selbstverständlich viel besser mit der Zeit, aber am Anfang ist es wirklich schwierig) wird man groß angeschaut und am besten noch eine Frage hinterhergestellt, um einen gefühlt noch mehr zu demütigen. Die meisten Professoren haben dies bestimmt nicht absichtlich gemacht, bei Anderen bin ich aber definitiv der Meinung. Außerdem braucht man nicht erwarten, dass spanische „Akademiker“ Englisch sprechen. Keiner unserer Tourismus (!) Professoren konnte ein Wort Englisch, sodass sich zu Anfang keine schwierigen Fragen oder Probleme klären ließen. Hätten uns unsere spanischen Kommilitonen nicht geholfen, hätten wir die ein oder anderen Hausaufgabe, Änderung im Prüfungsplan etc. nicht mitbekommen. Ein Angebot an englischen Vorlesungen gibt es nicht, sprachliche Fächer dürfen nicht belegt werden, sodass nur die normalen Vorlesungen zur Wahl blieben. Man schreibt die selben Prüfungen zu den selben Bedingungen wie die Spanier, einzig ein Wörterbuch darf man benutzen.Abschließend ist zu sagen, dass die Zeit in der Universität nicht zu meinen „Highlights“ des Semesters zählt. Dies lag aber vielmehr an meinen nicht ausreichend fundierten Spanisch Kenntnissen (Level A2), die das Leben in der Uni anfangs nicht leichter gemacht haben. Zudem nagt es natürlich am Stolz, wenn man sich anfangs, bei teilweise dreisten Aussagen der Professoren nicht rechtfertigen kann. Aber an solche Herausforderung wächst man bekanntermaßen, wodurch die anfänglichen Hürden der Uni auch etwas Gutes haben.

Was aber auf der anderen „universitäten Seite“ sehr genossen habe, war der Spanischkurs. Dieser läuft über 12 Wochen für jedes Spanischlevel, kostet 150€ und wird an der HM auch angerechnet. Dort habe ich nicht nur sehr viel Spanisch gelernt, sondern auch die meisten Freunde in Cádiz kennen gelernt. Die Professoren sind super motiviert und machen hochwertigen Unterricht, für den es sich wirklich lohnt etwas zu zahlen. Ich bin jeden Tag gerne hingegangen und kann es jedem nur ans Herz legen, diesen zu belgen.

c) Integartion

Durch den Spanisch Kurs und das Hostel lernt man sehr schnell Leute kennen und bleibt nicht lange „allein“. Durch meine spanische Mitbewohnerin habe ich auch viel Kontakt zu anderen Spaniern gehabt. Es gibt auch einen sogenannten „Intercambio“ der einmal die Woche in einer Bar angeboten wird. Dort kann man sein Spanisch üben und die Spanier ihr Englisch oder Deutsch. Natürlich trifft man am Anfang auf den ganzen Erasmus Partys oder in den Erasmus Bars (Nahu) alle neuen Erasmus-Studenten, die genauso Kontakt suchen. Es ist also sehr leicht Anschluss zu finden.

d) Fazit

Mein Auslandssemester hat mir viel Freude bereitet und ich blicke positiv auf das halbe Jahr zurück. Die Zeit in Cadiz war sehr schön, ich habe viele neue Menschen kennen gelernt, viel von der spanischen Kultur gelernt und vom Land gesehen. Natürlich war nicht immer alles eitel Sonnenschein und es gab durchaus Momente, die nicht so leicht wegzustecken sind, aber an genau solchen Momenten wächst man. Ich nehme viel aus dem halben Jahr mit nach Deutschland und kann jedem empfehlen auch diese Erfahrung zu machen! Man wird es nicht bereuen. Ich kann nur leider nicht oft genug betonen, dass man nur mit fortgeschrittenem Spanisch Level nach Cadiz kommen sollte, da an der Universität keine Eramuskurse oder englische Vorlesungen angeboten werden.

Page 8: Auslandssemester- Erfahrungsbericht · Jerez de la Frontera, ca. 40 Minuten mit dem Zug entfernt. Da Jerez ein sehr kleiner Flughafen ist und hauptsächlich nur in den Sommermonaten

4) Bilder über Partneruniversität, Stadt und Land