AUSRÜSTUNG THERMOKOMBIS Hauptsache...

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70 Motorradfahrer 12/2014 AUSRÜSTUNG THERMOKOMBIS W er vor einem Jahr sein Motorrad zeitig ein- gemottet oder gar ab- gemeldet hatte, wird sich in den folgenden Monaten ein ums andere Mal mächtig ge- ärgert haben. Denn der Winter 2013/14 war in weiten Teilen Deutschlands eher ein kühler Herbst. Kein Schnee, wenig Frost und die Streusalz-Depots blieben mangels Glätte vieler- orts prall gefüllt. Motorradtour statt Schlitten fahren – ein ver- lockender Gedanke. Warum sollte uns das Glück nicht auch in diesem Jahr gewogen sein! Was zieht man an? Passende Unterbekleidung, um den vor- handenen Motorradanzug win- termäßig aufzupeppen, haben wir in Heft 2/2014 vorgestellt. Und vielen, die spontan für ei- nen winterlichen Kurztrip auf- satteln, mögen Accessoires wie Fleecepulli und Thermounter- wäsche genügen. Wer allerdings größere Radien zieht oder regel- mäßig fährt, ist im Winter mit ei- ner Thermokombi besser bedient. Wir haben sechs Exemplare aufgetrieben, die allesamt gute Wärmedämmung versprechen. Darunter einen explizit als Win- ter-Fahranzug konzipierten Thermo-Zweiteiler (A-4), drei Thermo-Overalls (Difi, Thermo- boy), die sich mit teils vorhande- nen, teils nachzurüstenden Pro- tektoren ebenfalls als Fahranzug über Unterbekleidung tragen lassen, ein mittels Thermo- wattierung aufgewerteter Re- gen-Einteiler (Germas) und schließlich, als Alternative aus einem ganz anderen winter- lichen Betätigungsfeld, einen Snowmobil-Zweiteiler, den die Marke IXS beisteuerte. Ob es ein Overall oder Zwei- teiler sein sollte, hängt, wenn es ums »Überziehen« über Leder Hauptsache warm Kommt er oder kommt er nicht – der Winter? So oder so stehen alle, die in den nächsten Monaten ihrem Zweirad die Treue halten, vor der Frage »Was ziehe ich an, um nicht zu frieren?« Am besten natürlich eine Thermokombi! Wir haben sechs Modelle ausprobiert und ihre Wärmedämmung per Infrarot-Kamera analysiert. oder Textil geht, u. a. vom »Volu- men« des vorhandenen Fahran- zugs ab – ein Einteiler ist vom Handling etwas umständlicher, dichtet unter Umständen aber besser ab –, doch unabhängig von der Konstruktion muss die isolierende Wattierung rundum guten Wärmerückhalt bieten. Diese Eigenschaft lässt sich sehr gut mit einer Thermogra- fie-Spezialkamera beurteilen. Die zeichnet die Infrarot-Strah- lung auf und bildet exakt ab, mit welcher Intensität und an wel- chen Partien ein Thermoanzug Körperwärme abgibt. Bei unse- ren sechs Kandidaten haben wir das über einen Zeitraum von 20 Minuten ausführlich dokumen- tiert und analysiert; alle Details und auch die Beurteilung der übrigen Ausstattung stehen auf den folgenden sechs Seiten. Text: Dieter Höner Fotos: Joachim Zell, Archiv So haben wir getestet Die Thermokombis wurden, ihrer Auslegung entsprechend, als Fahranzug bzw. über einem Leder-Zweiteiler getragen. Dabei beurteilt wurden u. a. Passform, Beweglichkeit und Funktionali- tät (Handhabung beim An-/Aus- ziehen, Verschlüsse, Kragenab- dichtung). Um die Wasserdich- tigkeit zu prüfen, gingen die Anzüge unter vergleichbaren Be- dingungen »stationär duschen«, in tourenmäßiger Sitzhaltung, für jeweils zehn Minuten, und mit kritischem Blick auf heikle Stellen wie Schrittbereich, Reiß- verschlüsse und Klettleisten. Thermografie: Wo und in welcher Intensität die Kombis kostbare Körperwärme abge- ben, lässt sich per Wärmebild- Kamera ermitteln und doku- mentieren. Wir haben daher von jedem Anzug eine Serie von Thermografie-Aufnah- men produzieren lassen. Die Kombis waren zuvor 24 Stun- den lang bei 16 Grad Celsius eingelagert. Abgebildet sind jeweils die ersten Aufnahmen von Front und Rückenpartie gleich nach dem Anziehen und die letzten Messungen nach 20 Minuten am Körper. Die Wärmebilder hat Hannes Dümmler von der Firma temp- tec (www.temp-tec.com), Spezialist für Thermografie- Dokumentationen, angefertigt. Die Umgebungstemperatur betrug 17,2 Grad, die Luft- feuchtigkeit 65 Prozent. Wärmewerte: Die abgebilde- ten Infrarot-Aufnahmen decken einen Temperaturbereich von 11,9 bis 34,7 Grad Celsius ab. Anhand der Farbskala kann die Wärmeabstrahlung einzelner Partien beurteilt werden: Tief- blau steht für gute Isolierung, Rot für starke Wärmeabstrah- lung, also geringe Isolation.

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70 Motorradfahrer 12/2014

AUSRÜSTUNGTHERMOKOMBIS

Wer vor einem Jahr sein Motorrad zeitig ein-gemottet oder gar ab-

gemeldet hatte, wird sich in den folgenden Monaten ein ums andere Mal mächtig ge-ärgert haben. Denn der Winter 2013/14 war in weiten Teilen Deutschlands eher ein kühler Herbst. Kein Schnee, wenig Frost und die Streusalz-Depots blieben mangels Glätte vieler-orts prall gefüllt. Motorradtour statt Schlitten fahren – ein ver-lockender Gedanke. Warum sollte uns das Glück nicht auch in diesem Jahr gewogen sein!

Was zieht man an? Passende Unterbekleidung, um den vor-handenen Motorradanzug win-termäßig aufzupeppen, haben wir in Heft 2/2014 vorgestellt. Und vielen, die spontan für ei-nen winterlichen Kurztrip auf-satteln, mögen Accessoires wie Fleecepulli und Thermounter-

wäsche genügen. Wer allerdings größere Radien zieht oder regel- mäßig fährt, ist im Winter mit ei- ner Thermokombi besser bedient.

Wir haben sechs Exemplare aufgetrieben, die allesamt gute Wärmedämmung versprechen. Darunter einen explizit als Win- ter-Fahranzug konzipierten Thermo-Zweiteiler (A-4), drei Thermo-Overalls (Difi, Thermo- boy), die sich mit teils vorhande- nen, teils nachzurüstenden Pro-tektoren ebenfalls als Fahranzug über Unterbekleidung tragen lassen, ein mittels Thermo-wattierung aufgewerteter Re-gen-Einteiler (Germas) und schließlich, als Alternative aus einem ganz anderen winter-lichen Betätigungsfeld, einen Snowmobil-Zweiteiler, den die Marke IXS beisteuerte.

Ob es ein Overall oder Zwei-teiler sein sollte, hängt, wenn es ums »Überziehen« über Leder

Hauptsache warmKommt er oder kommt er nicht – der Winter? So oder so stehen alle, die in den nächsten Monaten ihrem Zweirad die Treue halten, vor der Frage »Was ziehe ichan, um nicht zu frieren?« Am besten natürlich eine Thermokombi! Wir haben sechsModelle ausprobiert und ihre Wärmedämmung per Infrarot-Kamera analysiert.

oder Textil geht, u. a. vom »Volu- men« des vorhandenen Fahran-zugs ab – ein Einteiler ist vom Handling etwas umständlicher, dichtet unter Umständen aber besser ab –, doch unabhängig von der Konstruktion muss die isolierende Wattierung rundum guten Wärmerückhalt bieten.

Diese Eigenschaft lässt sich sehr gut mit einer Thermogra-fie-Spezialkamera beurteilen. Die zeichnet die Infrarot-Strah-lung auf und bildet exakt ab, mit welcher Intensität und an wel- chen Partien ein Thermoanzug Körperwärme abgibt. Bei unse-ren sechs Kandidaten haben wir das über einen Zeitraum von 20 Minuten ausführlich dokumen-tiert und analysiert; alle Details und auch die Beurteilung der übrigen Ausstattung stehen auf den folgenden sechs Seiten.

Text: Dieter HönerFotos: Joachim Zell, Archiv

So haben wir getestetDie Thermokombis wurden,

ihrer Auslegung entsprechend, als Fahranzug bzw. über einem Leder-Zweiteiler getragen. Dabei beurteilt wurden u. a. Passform, Beweglichkeit und Funktionali- tät (Handhabung beim An-/Aus- ziehen, Verschlüsse, Kragenab-dichtung). Um die Wasserdich- tigkeit zu prüfen, gingen die Anzüge unter vergleichbaren Be- dingungen »stationär duschen«, in tourenmäßiger Sitzhaltung, für jeweils zehn Minuten, und mit kritischem Blick auf heikle Stellen wie Schrittbereich, Reiß- verschlüsse und Klettleisten.

Thermografie: Wo und in welcher Intensität die Kombis kostbare Körperwärme abge- ben, lässt sich per Wärmebild- Kamera ermitteln und doku-mentieren. Wir haben daher von jedem Anzug eine Serie von Thermografie-Aufnah-men produzieren lassen. Die Kombis waren zuvor 24 Stun-den lang bei 16 Grad Celsius eingelagert. Abgebildet sind jeweils die ersten Aufnahmen von Front und Rückenpartie gleich nach dem Anziehen und die letzten Messungen nach 20 Minuten am Körper. Die Wärmebilder hat Hannes Dümmler von der Firma temp- tec (www.temp-tec.com), Spezialist für Thermografie- Dokumentationen, angefertigt. Die Umgebungstemperatur betrug 17,2 Grad, die Luft-feuchtigkeit 65 Prozent.

Wärmewerte: Die abgebilde- ten Infrarot-Aufnahmen decken einen Temperaturbereich von 11,9 bis 34,7 Grad Celsius ab. Anhand der Farbskala kann die Wärmeabstrahlung einzelner Partien beurteilt werden: Tief-blau steht für gute Isolierung, Rot für starke Wärmeabstrah-lung, also geringe Isolation.

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A-4 NordkapAnbieter: A-4 functional

design Preis: in Komplett-ausstattung 508 Euro(Jacke 299, Hose 209)

Größen: S–5XL, 26–30, 98–122 Farbe: SchwarzGewicht (Gr. L):Jacke 2750, Hose 2100 gAlternativ: Jacke ohne Rückenprotektor 279, Hose ohne Hüftprotektoren 199 EuroAußenmaterial: 500D PolyamidFutter: PolyesterKomfort: atmungsaktive, wind-/wasserdichte Shelltex-Mem-bran (Z-Liner), umlaufende Verbindungs-RVs; Jacke: wattierter Stehkragen, Mag-netverschluss, Kordelzug; Front-RV mit Labyrinth-abdeckung, Druckknopf-/Klettleiste; Taillengürtel, beidseitige Weitenverstellung; Sitzsteg, Armweitenverstellung per Druckknopf, integrierte Schnee- und Windschürze; Ärmelabschluss mit RV, Klett, Druckknopf, Innenbündchen mit Daumenschlaufe; drei Front-, zwei Einschubtaschen außen, zwei Innentaschen

Hose: Bund mit Stretch-einsatz, abnehmbare Hosenträger, Taillengürtel, winddichter Front-RV; Bein-

abschluss mit Innenbünd-chen, RV, Dehnfalte, Klett; Antirutschbesatz am Gesäß; zwei EinschubtaschenSicherheit: CE-Protektoren an Rücken, Schulter, Ellbogen, Knie, Hüfte; Materialdopp-lungen an Ellbogen/Unter-arm, Schulter, Knie; Refl ex-streifen an Ärmel, Rücken, OberschenkelWintergerechte Details: üppige Thermowattierung; wasser-/winddichte Innen-

bündchen, Wind-schürze, Sitzsteg, große Refl exbe-reiche, Kragen

Auch nach 20 Minuten ist die Oberflächen-Temperatur noch sehr nied-rig. Rumpf und Beine sind bestens isoliert, lediglich an der Ärmel-Innenseite, am Kragenansatz und auch am Schritt ist Wärmeabstrah-lung erkennbar. Sehr effektiv: die Überlappung Hosenbund/Jacke.

Die erste Infrarot-Aufnahme gleich nach dem Anziehen präsentiert den Zweiteiler großflächig in tiefblauen Tönen, mit Werten von 16 Grad bzw. darunter. Zum Vergleich: die höchste gemessene Tempe-ratur im Bild (Kopf bzw. Hände) beträgt 34,7 Grad Celsius.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

••••••••••••••••••••

Fazit: Ein punktgenau für den Wintereinsatz entwickelter,hervorragend isolierender Ther-mo-Fahranzug mit einer Fülle praxisgerecht konzipierter Ausstattungsdetails.

Nur eines von vielen praxisge-rechten Details der A-4-Nordkap-

Kombi: der patentierte Magnet-verschluss am Kragen, der sich

selbsttätig schließt.

Die gut sitzende, ebenso wie die

Jacke in 23 Größen lie-

ferbare Hose wird mit ab-nehmbaren,

in Warnorange ausgeführten Hosenträgern

geliefert.

Bewertung: Die Nordkap istder weiterentwickelte Nachfol-ger des bewährten Polar-Zwei-teilers von A-4. Man merkt‘sder Kombi an, dass hier en -thusiastische Winterfahrer als Produktentwickler am Werk waren. Tragekomfort, Materialqualität, Protekto-ren- und Refl exausstattung, Handling – von Verschlüssen über Daumenschlaufen und Innenbündchen bis zu Zip-perverlängerungen und nach links schließender Jacke – alles passt, alles funktioniert. Und die Wärmeisolierung ist wie schon beim Vorgänger spitzeWasserdichtigkeit: dichtVerarbeitung: sehr gutPreis-Leistungs-Verhältnis:sehr gut

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72 Motorradfahrer 12/2014

AUSRÜSTUNGTHERMOKOMBIS

Spezialschaum-Ein-satz in Rückentasche, Protektor nachrüstbar.

Materialverstärkungen an Schultern, Ellbogen, Knie. Refl exeinsätze an Oberar-men, Rücken, WadenWintergerechte Details:

kräftige Thermowattierung,an Brust/Bauch mehrla-gig; Ärmel-Innenstulpe als Nässe-/Windsperre, Refl exmaterial, im Na-cken sehr hoher KragenBewertung: Husky Pro,

Husky II – die seit vielen Jahren von Difi immer wie-der modellgepfl egte Ther-mokombi ist zu einer ganzen Familie herangewachsen. Das hier getestete Modell

»Husky« mit diagona-lem Verschluss lässt sich auch dank

Difi : HuskyAnbieter: MotoportPreis: 259,95 Euro

Größen: S bis XXXLFarben: Schwarz-Signalgelb, -GrauGewicht (Gr. XL): 3450 gAußenmaterial: Nylon,PVC (80/20 %)Futter: Nylon, Thermo-lite PLUS (Polyester)Komfort: gefütterter Stehkragen mit Klett; diagonaler Front-RV, dahinter-liegend gefütterter, bis zum Hals reichen-der Brustlatz mit RV; umlaufender Taillengürtel, beidseitig mit Klettstraffer; Ärmelabschluss mit Stormcuff und Klett, Beinabschluss mit Dehnfalte und Klettleisten; Oberarm- und Oberschenkel-weite mit Klett verstellbar;Antirutschbesatz rückseitigan Oberschenkeln; Brusttasche mit integrierter Labyrinthver-schlusstasche; Innen-,Oberschenkeltasche.Sicherheit: CE-Protektoren an Schultern, Ellbogen, Knie

Nach 20 Minuten zeigen sich am Körper, abgesehen von Schritt-bereich und Schulteransatz, kaum nennenswerte Wärmeverluste. Anders sieht es an den Achseln und innen entlang der Arme aus, die zugunsten der Beweglichkeit offenbar weniger üppig isoliert sind.

Schon zu Beginn der Messreihe ist absehbar, wo die »Husky« gut isoliert: am Rumpf – speziell entlang des Frontverschlusses –, an den Armen und an den Unterschenkeln. Auch der vorn sehr flache, im Nacken wiederum hohe Kragen ist gut erkennbar.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

••••••••••••••••

Fazit: Solide ausgestatteter, gut isolierender Thermo-Overall, der sich zusätzlich über der Kombi oder, mit nachgerüstetem Rü-ckenprotektor, als vollwertiger Fahranzug tragen lässt.

Umgelenkte Klettriegelwie dieser finden sich an

Oberarm und Oberschenkel. Sie sorgen für straffen,

flatterfreien Sitz.

Bequem: Die Beine des Husky-Overalls lassen sich

für einen komfortablen Einstieg weit öffnen und

mithilfe von fünf Klett-streifen an den Waden

eng anliegend ver-schließen.

sehr weit öffnender Beinklap-pen bequem anlegen, mit Stie-feln aber wegen enger Knie nurunter Vorbehalt. Schon seit derErstaufl age aus den 1990er-Jahren ist der Overall mit dem mehrfach vor der Brust gefalte-ten Thermolatz dort besonders gut isoliert. Das aktuelle Modell bietet praxisgerechte Details wieweit öffnende Ärmelbündchen mit Innenstulpen und Weiten-versteller an Armen, Beinen und Taille. Nicht so gut: der vorn recht fl ache Kragen und die am oberen Rand weit abstehenden Klappen der Beinverschlüsse.Wasserdichtigkeit: dichtVerarbeitung: gutPreis-Leistungs-Verhältnis: gut

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Difi : YukonAnbieter: MotoportPreis: 179,95 Euro

Größen: XS bis 4XLFarbe: Schwarz-SilbergrauGewicht (Gr. XL): 2600 gAußenmaterial: Polyester, PU-beschichtetFutter: PolyamidKomfort: gepolsterter, mit Fleece ausgekleideter Steh-kragen mit Klettverschluss; diagonaler Front-RV mit Labyrinthabdeckung und Klettleiste, dahinterliegend gefütterter, bis zum Hals reichender Brustlatz mit RV; umlaufender Taillengürtel,im Rücken mit Stretcheinsatz;Ärmelabschluss mit Stormcuff,RV und Klettriegel, Beinab-schluss mit winddicht unterleg-tem RV und Klett; Oberarm-und Oberschenkelweite durch Klettstraffer verstellbar; Anti-rutschbesatz am Gesäß; beid-seitig Napoleontaschen hinter dem FrontverschlussSicherheit: CE-Protektorenan Schultern, Ellbogen und Knie. Spezialschaum-Einsatzin Rückentasche, Protektor

nachrüstbar; Refl exeinsätze an

Brust und RückenWintergerechte Details:

Thermowattierung, im Brust-/Bauchbereich mehr-lagig; Ärmel-Innenstulpe als Nässe-/Windsperre; Refl exstreifen; wärme-isolierender KragenBewertung: Die »Yukon« ist ebenso großzügig geschnitten wie das Husky-Modell desselben Herstellers, allerdings nicht so reichhaltig ausgestattet und auch weniger üppig wattiert. Parallelen sind der weit hinabreichende Einstieg samt

Nach 20 Minuten präsentieren sich an der Front nun mehr helle (gelbe, rote) Bereiche mit Wärmeabstrahlung, speziell an Achsel-höhlen, Innenarm, Hüfte. Sehr gut isoliert: die in dunklen Blautönen gehaltenen Beine, der Rumpf im Bereich der Brustlatz-Überlappung.

Bei der ersten Infrarot-Aufnahme lässt der »Yukon«-Overall kleine Wärmelecks an Schritt, rechtem Oberschenkel und Armbeugen erkennen. Beim Rücken-Motiv ist gut sichtbar, dass auch ein Schaum-Einsatz (in der Protektorentasche) wärmeisolierend wirken kann.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

••••••••••••••

Fazit: Ordentlich isolierender, solide ausgestatteter Thermo-Overall, der sich gut über Leder- oder Textilkombi tragen lässt, mit nachgerüstetem Rücken- protektor auch als Fahranzug.

Der im Nacken hochreichende Kragen ist gepolstert

und innen mit Fleeceausgekleidet.

Gut zugänglich: Der Yukon-

Overall bietet hinter der Frontreiß-

verschluss-Abdeckung gleich zwei

solcher Napo-leontaschen.

gut wärmeisolierendemBrustlatz, die sehr hoch öff-nenden Beinlinge – Einstieg mit Stiefeln hier leichter als beim Husky –, die Ärmel-Nässe-sperren und die rundum an-gebrachten Weitenverstell-möglichkeiten für Rumpf und Extremitäten. Auch hier ander Kehle eher zu fl ach: der Kragen. Außerdem aufgefallen: Der Verstellbereich der Klett-riegel am Beinrand ist dürftig.In Sachen Wärmeisolierung nicht ganz so ausgewogenwie der (teurere) Husky.Wasserdichtigkeit: dichtVerarbeitung: gutPreis-Leistungs-Verhältnis: befriedigend

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74 Motorradfahrer 12/2014

AUSRÜSTUNGTHERMOKOMBIS

Germas: AlaskaAnbieter: GermasPreis: 89,95 Euro

Größen: XS bis XXXLFarbe: Schwarz-GrauGewicht (Gr. XL): 1750 gAußenmaterial: PVC-beschichtetes PolyesterFutter: PolyesterKomfort: gepolsterter, mit Fleece ausgeklei-deter Stehkragen mit Klettriegel; diagonaler Front-RV mit doppella-giger Labyrinth-Ab-deckung und Klettleiste, im unteren Drittel mit Innenlatz unterlegt; Rund-um-Stretchzug entlang der Taille, Ärmelabschluss mit Gummizug, Beinabschluss mit winddicht unterlegtem RV, Stretchbündchen und Klett; aufgesetzte Oberschenkel-tasche mit KlettklappeSicherheit: Refl exbiesen an Brust, Schulter, RückenWintergerechte Details: durchgehende Thermo-wattierung, Refl exmaterialBewertung: Der mit Thermo-wattierung zum Winterüber-

zieher aufgewertete Regen-overall ist ein leichter Einteiler, der als Ergänzung zum Fahranzug gedacht ist.Die »Alaska« ist schlank ge-

schnitten und fällt eher klein aus, man sollte also mindes-tens eine Konfektionsgröße höher als üblich nehmen. Der Einstieg mit Stiefeln ist wegen eng geschnittener Beine nicht möglich. Der Overall gefällt mit kräftiger Isolierschicht vor dem Rumpf, wobei sich an

Bauch/Schritt deutliche Falten am Labyrinth-Verschluss

bilden (muss sorgfältig verschlossen sein). Unpraktisch: Ober-

schenkeltasche sitzt sehr weit oben, Ärmelbündchen

Nach 20 Minuten zeigen sich an der Front Kältebrücken oberhalb der Brust und entlang der Arme. Der Rumpf ist nicht mehr ausge-glichen wärmeisoliert. Im Rücken hat sich die Situation stabilisiert, also ein Wärmepolster gebildet, und das gilt auch fürs Gesäß.

Zu Beginn der Messreihe präsentiert sich der »Alaska« an der Front recht ausgewogen mit nur kleinen Wärmeverlust-Zonen; auf der Rückseite allerdings ist er erkennbar weniger gut isoliert (Rücken, Schultern, Gesäß), wie hellgrüne bzw. -gelbe Bereiche belegen.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

•••••••••••

Fazit: Leichter und preisgüns-tiger, brauchbar isolierender Überzieher für Leder oder Textil. Für längere Fahrten bei knacki-ger Kälte müsste die Wattierung aber üppiger ausfallen.

Weich, warm undhochgeschnitten: der durchgän-

gig mit Polyester -Fleece ausgekleidete Kragen.

Die Ärmel-bündchen

sind mit einem Gummizug ein-

gefasst, eine Weitenverstell-

möglichkeit bieten sie nicht.

Weitere ModelleNeben den hier vorgestellten Thermokombis sind derzeit auch noch folgende Modelle erhältlich: A-4-Polar-Zweiteiler(Jacke/Hose 159/139 Euro, nureinige Größen) und Louis-Proof-Thermolite-Overall (ab 79,95 Euro) – Testbericht beider Kom-bis in MF 12/2011 –, außerdemder Difi -Husky-II-Overall (Rest-exemplare, 99 Euro).

haben keine Weitenverstellop-tion, es gibt keine Innentasche. Kann bei der Wärmeisolation nicht ganz mit den drei anderen Einteilern mithaltenWasserdichtigkeit: dichtVerarbeitung: gutPreis-Leistungs-Verhältnis: befriedigend

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IXS: KobukAnbieter: Hostettler

Preis: 439,80 (Jacke 229,90,Hose 209,90) Euro

Größen: Da. DS bis D2XL,He. S bis 4XLFarben: Schwarz-Grau-Weiß, -Rot-Weiß, Jacke auch Blau-Schwarz-WeißGewicht (Gr. XL):Jacke 1650, Hose 1600 gAußenmaterial: Polyamid (330D Airdura/450D Oxlan), Polyester (90/10 %)Futter: Polyester, PolyamidKomfort: atmungsaktive, wind-/wasserdichteSoltotex-Membran; her-ausnehmbares Thermo-futter; Jacke: gefütterter Stehkragen mit Klett; Front-RV mit Labyrinth-Ab-deckung, Klett; Ärmelab-schluss mit Innenbündchen/Klett; Saum mit seitlichen Klettriegeln. Integrierte Schnee-/Windschürze; ver-schließbare Belüftungen unter Achseln; vier Fronttaschen, Ärmeltaschen, Napoleontasche, zwei Innentaschen Hose: hoher Bund, seitliche Klettspanner,

abnehmbare Hosenträger, Front-RV; Beinabschluss mit RV und integrierten, separat öffnenden Innenbündchen; ver-schließbare Belüftungen an Oberschenkeln; zwei FronttaschenSicherheit: Refl exein-sätze an Schultern, Rücken, Armen, WadeWintergerechte Details: Thermofutter; Kniebereich und Gesäß mit zusätzlichem Fleece; Klimamembran, Wind-schürze, hoher KragenBewertung: Der als Snowmobil-Anzug

gedachte Zweiteiler ist dank Winteraus-

stattung auch für Motor adfahrer

Nach 20 Minuten stellen sich Rumpf und Beine noch immer groß-flächig dunkelblau, also prima isoliert dar. Leichte, nicht dramatische Wärmeabgabe ist erkennbar unterhalb der Kehle, an Achselhöhlen und Schritt. Nicht gut isoliert sind die dünnen Ärmelbündchen.

Wie schon die ersten Infrarot-Aufnahmen gleich nach dem Anziehen belegen, ist der Kobuk-Zweiteiler sehr ausgeglichen und effizient gegen Wärmeverluste isoliert. Beim Rücken-Motiv gut er-kennbar: der im Nacken sehr hohe, wirksam wattierte Jackenkragen.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

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Fazit: Der prima ausgestattete Snowmobil-Zweiteiler bietet sehr guten Wärmerückhalt und ist für Lederkombi-Träger eine erwägenswerte Alternative zum einteiligen Thermo-Überzieher.

Dichtmittel: Die unten imJackensaum integrierte, innen mit Silikonband gegen Hochrutschen

ausgestattete »Wind- und Schnee-schürze« schirmt zusätzlich

gegen Kälte ab.

In den Beinen besitzt die

Kobuk-Hose dicht ver-

schließbare Innenbündchen,

die vor Spritzwas-ser schützen und

die Hose am Hoch-rutschen hindern.

interessant. Tragbar primär über der Lederkombi – über Textil dürfte es eng werden –, wobei Jacke/Hose je nach Bedarf auch einzeln nutzbar sind. Für diese Kombination aus Fahran-zug und Snowmobil-Überzieher sprechen die effi ziente, zusätz-liche Wärmeisolationsschicht, der Nässeschutz und das bequeme Handling, dagegen die fehlende Verbindung zwi-schen Jacke/Hose (kein RV) und der je nach Helm doch zu hoch reichende, sperrige und weit geratene JackenkragenWasserdichtigkeit: dicht; etwas Feuchtigkeit in zwei Außentaschen der JackeVerarbeitung: gutPreis-Leistungs-Verhältnis: befriedigend

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AUSRÜSTUNGTHERMOKOMBIS

Anbieter: PoloPreis: 119,95 Euro

Größen: M bis XXLFarbe: SchwarzGewicht (Gr. XL): 2900 gAußenmaterial:Oxford Nylon, PolyesterFutter: PolyesterKomfort: cordgefütter-ter Stehkragen mit Klett-riegel, angezippte/abnehm-bare Helm-Kapuze zum Tragen unterm Helm; senkrech-ter Front-RV mit doppellagiger Labyrinthabdeckung und Klett-leiste, winddicht unterlegt; Rund-um-Stretchzug entlang der Taille,Ärmelabschluss mit innenlie-genden Strickbündchen sowie Klett, Beinabschluss mit großer Dehnfalte und Klettleisten; Weitenverstellung am Oberarm mittels umlaufendem Klettgurt; Antirutschbesatz am Gesäß; Innentasche, aufgesetzte Ober-schenkeltasche mit Klettklappe

Sicherheit: Kniebereich mit 600D-Gewebe ver-stärkt; Refl exbiesen aufBrust, Rücken; Protektoren-

taschen zum Nachrüsten in Rücken, Schulter, Ellbogen, KnieWintergerechte Details: kräf-tige Thermowattierung, Kragen-kapuze, Innenstrickbündchen an Armen, Refl exmaterialBewertung: Das großzügig ge-schnittene Thermoboy-Modell bietet viel Bewegungsfreiheit undlässt sich auch über einen dick auftragenden Fahranzug über-streifen. Einstieg mit Stiefeln istmöglich. Prima: der hoch reichen-de, warme und dicht schließendeKragen. Gewöhnungsbedürftig,aber bei Kälte sehr angenehm

ist die unterm Helm ge-tragene Kapuze.

Auch nach 20 Minuten ist die Oberflächen-Temperatur in weiten Bereichen noch sehr niedrig. Größere gelb-rote, also nicht ganz so gut isolierte Bereiche sind entlang der Achselhöhle bis Armbeuge sichtbar. Der Rücken hält die Wärme nach wie vor prima zurück.

Zu Beginn der Messreihe zeigt der Thermoboy ein sehr ausgewo-genes Bild mit beinahe durchgängig blauen Flächen. Frontseitig fällt die dicke Isolierung von Kehlkopfbereich, Unterarm und Unter-schenkel auf, beim Rücken-Motiv erster Wärmeverlust im Schritt.

Wertung Wärmeisolation

Ausstattung

Funktionalität

Preis/Leistung

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Fazit: Robuster und bequemerOverall mit sehr guter Wärme-isolierung, der mit einem Satz nachgerüsteter Protektoren auch als Fahranzug getragen werden kann.

Die mittels Reißverschluss mon-tierbare Kapuze ist zum Tragen

unter dem Helm gedacht. Imunteren Teil (Nacken/Hals) ist

sie wind- und wasserdicht, der Kopfbereich besteht

aus weichem Polyamid.

Gegen Rutschen: Am Ge-säß sorgen zwei aufge-

nähte, raue Pads für fes-ten Kontakt zur Sitzbank.

A-4: Tel. 05694/990347, www.art-for-function.com; Germas: Tel. 0911/635008, www.germas.de; Hostettler: Tel. 07631/18040, www.ixs.com;Motoport: Tel. 04451/915200, www.motoport.de; Polo: Tel. 02165/8440-300, www.polo-motorrad.de

Bezugsnachweis

Die Labyrinth-Leiste bildet im Sitzen eine tiefe Falte im Schrittbereich und muss zwecksguter Abdichtung (Regen) sehr sorgfältig verschlossen werden. Nicht optimal: die am Unterarm sehr weiten Ärmel, die sparta-nischen Bündchenverschlüsse (sehr kurze Klettlasche), die im Fahrtwind fl atternde Klappe der Beintasche. Der Wärmerückhalt ist ausgewogen gutWasserdichtigkeit: dicht; etwasFeuchtigkeit in BeintascheVerarbeitung: gutPreis-Leistungs-Verhältnis:sehr gut

THERMOBOY: Warm-Up

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