AW German 2013-1003

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März 2013 modernen Propheten? Warum einen 14 William Ward Simpson 24 Wo ist Gott, wenn wir leiden ? 27 LäUFT Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Er für ein höheres Ziel Abel Kirui, Weltklasse- Langstreckenläufer

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März 2013

modernen Propheten?Warum einen14 William

Ward Simpson24 Wo ist Gott,

wenn wir leiden?27

läuft

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - t a g s - A d v e n t i s t e n

Erfür ein höheres Ziel

Abel Kirui, Weltklasse-Langstreckenläufer

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3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T

Denguefieber

T I T E L T H E M A

16Er läuft für ein höheres Ziel

Von Claude RichliAbel Kirui gewann die Silbermedaille im Marathon bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Doch das allein macht ihn noch nicht zum Champion.

8 I M B L I C K P U N K T

Das Frosch-Syndrom Von ted N. C. Wilson Woher wissen wir, wann es zu heiß wird?

12 A N D A C H T

Tränen Von larry Yeagley Sie gehören zu unserem Leben – aber nicht für

immer.

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Warum einen modernen Propheten? Von Alberto R. timm Warum wir einen haben, warum wir einen brauchen.

20 G E L E B T E R G L A U B E

Trotz aller Schwierigkeiten Von Judy Aitken Die Ernte der Saat in asiatischen Flüchtlingslagern.

24 A D V E N T G E S C H I C H T E

William Ward Simpson Von Glúder Quispe In einer Zeit ohne Beamer

hatte er für seine Evangelisationen besondere Hilfsmittel.

22 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Jetzt ist es Zeit zu leuchten

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Gibt es sie wirklich?

27 B I B E L S T U D I U M

Wo ist Gott, wenn wir leiden?

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

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modernen Propheten?Warum einen14 William

Ward Simpson24 Wo ist Gott,

wenn wir leiden?27

LÄUFT

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Erfür ein höheres Ziel

Abel Kirui, Weltklasse-Langstreckenläufer

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■ Als zwei Obdachlose die Minlak-Adventgemeinde in Uijeongbu (Südko-rea) betraten, die etwa 20 Kilometer nördlich von Seoul liegt, war das der Be-ginn eines Dienstes, aus dem eine Gemeinde für Obdachlose in der 417.000 Einwohner zählenden Stadt entstand.

Die Obdachlosen besuchten vor vier Jahren zum ersten Mal die Advent-gemeinde. Sie hatten sich offensichtlich schon lange nicht mehr gewaschen und rochen nach Alkohol und anderen unangenehmen Dingen. Zuerst schreckten die Gemeindeglieder vor diesen Gästen zurück, obwohl Jesus seine Nachfolger zur Nächstenliebe auffordert.

Doch jetzt hat sich die Situation völlig verändert. Die Gemeindeglieder aus Minlak verstehen, lieben und achten einander und sind füreinander da. Durch die „Love Church“ hat es im letzten Jahr 17 Taufen gegeben, 2011 waren es 20 und im Jahr davor 22 Taufen. Die Gemeindeglieder sind über-zeugt: „Der Grund für dieses großartige Resultat ist Gottes Botschaft und die Liebe der Gemeindeglieder.“

Die Hauptgemeinde in Minlak zählt jetzt 170 Gemeindeglieder. Sie wur-den für die Obdachlosen zu Freunden, weil sie ihnen zuhörten und ihnen praktische Hilfe anboten.

Die Gemeindeglieder halfen den Obdachlosen bei der Arbeitssuche und studierten die Bibel mit ihnen. Dadurch hat sich ihr Leben Schritt für Schritt verändert. Je intensiver sie mit dem Pastor die Bibel studierten, desto stärker wurde ihr Wunsch, sich taufen zu lassen. Dadurch, dass sie ihre Freunde mit

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R E S S O R T S

Unseren Maßstab anpassen

Adventisten eröffnen

Jeden Sabbat kommen mehr als 50 Menschen zum Gottesdienst für Obdachlose in der Adventgemeinde in Minlak (Südkorea). Die meisten von ihnen sind tatsächlich obdachlos.

Korea:„Love Church“

für Obdachlose

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Es liegt in der Natur einer Gruppe von Übri-gen, sich als kleine Minderheit und abseits

stehend zu sehen. Das sind Übrige nun einmal.Doch auch wenn die 17 Millionen Mitglieder

der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventis-ten nur einen geringen Prozentsatz der sieben Milli-arden Menschen auf der Welt ausmachen, ist unsere Bewegung unter den christlichen Glaubensbekennt-nissen dieser Welt nicht länger klein zu nennen.

Es gibt nur wenige christliche Kirchen, die im Glauben, in der Organisation und der Mission international so vernetzt sind wie die Adventisten. Fast keine arbeitet in so vielen Ländern wie die Adventisten. Unser Bildungs- und Gesundheitswe-sen ist das größte protestantische Netzwerk seiner Art. Millionen von Menschen erhalten hier Bildung und medizinische Behandlung, bei der Christus im Mittelpunkt steht. Millionen von Menschen, die nirgends als getaufte Mitglieder der Kirche geführt werden, betrachten sich als Siebenten-Tags-Adven-tisten. Vielleicht gehören sie zu den „anderen Scha-fen … nicht aus diesem Stall“, von denen Jesus sagt, dass sie seine Stimme hören werden.

Es sollte uns nicht überraschen, dass Siebenten-Tags-Adventisten immer mehr in hohen Positionen in Kunst und Kultur, in den Medien, Regierungen und im Sport in Erscheinung treten. Jesus hat in jedem ehrlichen Vorhaben Menschen als Mitarbei-ter, die ihm treu sind. Sie setzen sich für Gerechtig-keit ein, geben Kindern zu essen, singen sein Lob auf öffentlichen Bühnen und zeigen der Welt die Vorteile eines gesunden adventistischen Lebensstils.

Im Titelthema dieser Ausgabe lernen wir Abel Kirui kennen, den Marathonläufer, der bei den Olympischen Spielen 2012 in London die Silber-medaille gewann. Das ist nur ein Beispiel von Dut-zenden ähnlicher Geschichten, die man schreiben könnte. Vortrefflichkeit setzt sich durch. Und wenn dies im Namen Jesu und als Zeugnis für sein Reich geschieht, nimmt die Welt Notiz davon.

Bete beim Lesen dieser Ausgabe von Adventist World für diejenigen, die Jesus ins Blickfeld der Öffentlichkeit ruft. Im Herzen jedes Einzelnen, der ihm treu nachfolgt, brennt der Wunsch, sein Reich vergrößern zu helfen und sein Kommen zu

beschleunigen. Wer weiß – die nächste

Geschichte über eine vortreffliche Sache könnte vielleicht die sein, die der Heilige Geist gerade jetzt durch dein Leben schreibt.

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zur Gemeinde bringen, verbreitet sich die Gute Nachricht durch „Mundpropaganda“ immer mehr. Derzeit kommen jede Woche etwa 54 Gäste zur „Love Church“. Unter ihnen sind viele, die sich entschieden haben, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu anzufangen.

Das Ziel der „Love Church“ besteht nicht nur darin, die Leute mit Nahrung und Kleidung zu versorgen. Vor allem geht es darum, ihnen durch Bildung und den Glauben zu helfen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Young Hwa Lee, 58, ist Gemeindeältes-ter der lokalen Adventgemeinde und zuständig für die „Love Church“. Er notiert die Namen der Besucher und macht Auf-zeichnungen über ihren Gemeindebesuch. Er fotografiert sie und hält fest, welche Veranstaltungen sie besuchen, wo sie sich einbringen, welchen Bildungsstand sie haben und vieles mehr. Seine Hingabe und Liebe sind die Hauptgründe, warum die Evangelisation unter den Obdachlosen erfolgreich wurde. Darum wird Lee von den Leuten respektiert.

Bevor er seine Arbeit verlor, war Lee ein erfolgreicher Marketingspezialist. Seine eigenen Erfahrungen halfen ihm, die Gäste besser zu verstehen und ihnen in ihrem Misserfolg und ihrer Verzweiflung zu hel-fen. Er gibt zu: „Als ich verzweifelt war, habe ich Das leben Jesu von Ellen White gelesen, und schließlich ging es mir wieder besser.“

Jetzt sagt er zu den Menschen in der „Love Church“: „Wir helfen euch mit Liebe und Gebet, ohne etwas dafür zu erwarten. Fasst durch Gottes Gnade neuen Mut und spürt die Liebe Jesu Christi. Unser Leben ist in Gottes Augen wertvoll!“

Nordasien-Pazifik-Division-News

Australien: Neuer ADRA-Geschäftsführer

■ Der Australier Mark Webster wurde zum neuen Geschäftsführer der Adventis-

tischen Entwicklungs- und Katastrophen-hilfe (ADRA) in Australien ernannt. Er bringt eine Menge Erfahrung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und internationaler Führung mit.

Webster löst Jonathan Duffy ab, der seit Kurzem zum Leiter von ADRA-Inter-national berufen wurde.

„Jonathan hat ADRA-Australien in vielerlei Hinsicht vergrößert und gestärkt“, sagte Webster. „Meine Vision ist es, noch mehr Arbeit in Australien und auf der Welt zu leisten, die das Leben von Men-schen verändert. Außerdem ist es wichtig, dass die Kirche ihre Anstrengungen ver-stärkt, den Menschen zu helfen, die mit Armut und Ungerechtigkeit zu kämpfen haben.“

Seit 2011 hat Webster als Leiter für Programme und Planung bei ADRA- Australien gearbeitet. Zuvor diente er in mehreren Positionen, einschließlich als Vizepräsident für ADRA-International. Webster hat außerdem insgesamt zehn Jahre in ADRA-Büros in Laos und Nepal gewirkt.

„Ich glaube, dass wir als Christen in den Industrienationen die Verantwortung haben, den mitfühlenden Geist Christi für die Armen noch stärker in die Tat umzu-setzen“, sagte Webster. „Es ist eine span-nende Herausforderung, die Leitung in einer Organisation zu übernehmen, die diese Vision verkörpert.“

Brasilien: Ehrung für Ellen G. White in São Paulo

■ Ellen G. White, Wegbereiterin und Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, wurde in São Paulo (Brasilien) geehrt. Ihr Portrait wurde in der Galerie an der Open university of the Environment and Culture of Peace (UMA-PAZ) in São Paulo aufgenommen.

In der Galerie werden Personen gewürdigt, deren Wirken dem Wohl der Gesellschaft gedient hat, insbesondere in den Bereichen nachhaltige Entwicklung und Frieden sowie soziale Gerechtigkeit und Gemeinwohl. Unter anderem befindet sich dort auch ein Portrait des bekannten brasilianischen Gegners der Sklaverei, André Reboucas.

In einer Feierstunde am 20. Dezember 2012 an der Municipal School of Astro-physics in Ibirapuera Park in São Paulo wurde insbesondere an Ellen G. Whites Engagement im Bereich der Gesundheit erinnert.

Während der Feier sprach der Direktor des National Centre of Memory in Brasi-

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Ein Portrait von Ellen G. White, Weg-bereiterin und Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, hängt gemeinsam mit Bildern anderer bekannter Reformer in einer Galerie an der Open University of the Environment and Culture of Peace in São Paulo (Brasilien).

Mark Webster, ein altgedienter ADRA-Leiter, ist neuer Geschäfts-führer von ADRA-Australien.

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lien, der Adventist Renato Stencel, über Aspekte aus dem Leben und der Arbeit von Ellen White. Er sagte, dass viele ihrer Schriften von Gesundheitsprinzipien han-delten.

Der Leiter der Gesundheitsverwaltung von São Paulo, Jorge Eduardo, zählte Schriften der Autorin auf, die eine nachhal-tige Entwicklung, eine Kultur des Friedens und die Gesundheitsvorsorge fördern.

Jeder der bei der Zeremonie anwesen-den Gäste erhielt vom adventistischen Ver-lag in Brasilien ein Exemplar des Buches the Science of Healing (Die Wissenschaft des Heilens).Bericht: Rosemeire Braga lopes und Murilo

Bernado, Südamerikanische Division

Südliches Afrika: Adventisten bekräftigen Haltung gegen Kindesmisshandlung

■ Führungskräfte der Südafrika-Indi-scher-Ozean-Division (SID) haben ihre Position gegen Kindesmisshandlung neu bekräftigt. Busi Khumalo, Leiter der Ju-gendabteilung der Division, erklärte: „Wir müssen strenge Aufnahmeverfahren für unsere Angestellten und Ehrenamtlichen, die mit Kindern arbeiten, ein- und umset-zen. Wir werden die nötigen Vorkehrun-gen treffen.“

Während der Herbstsitzungen Ende 2012 wurde darüber abgestimmt, die Position der Kirche zu stärken und die eindeutige Botschaft zu senden, dass Sie-benten-Tags-Adventisten Kindesmiss-handlung nicht tolerieren und solche, die schuldig geworden sind, nicht schützen werden.

Goodwell Nthani, Schatzmeister der SID, sagte: „Wir sollten nichts geheim hal-ten, sondern unsere Stimme erheben. Kin-desmisshandlung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.“

Die Frauenbeauftragte, Caroline Chola, erklärte: „Wir müssen unsere Ein-stellung verändern. Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass es das Problem der Misshandlung tatsächlich gibt, und wir müssen etwas dagegen unternehmen. Abstimmen allein reicht nicht; es ist Zeit, zu handeln.“

Chola verwies auch auf die weltweite Kampagne enditnow, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt einsetzt. Diese Kampagne ist ein Gemeinschaftsprojekt der Adventis-tischen Entwicklungs- und Katastrophen-hilfe (ADRA) und der Abteilung Frauen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Am Ende der Diskussion sagte Paul Ratsara, Präsident der SID: „Wir müssen die Stimme für jene sein, die nicht für sich

selbst sprechen können. Wir als Leiter müssen eine Veränderung bewirken.“

Südamerika: Einweihung neuer TV-Studios für Novo Tempo

■ Die Produktionsleistung im adventis-tischen Fernsehsender Novo Tempo in São Paulo (Brasilien) wird sich voraussichtlich verdreifachen. Möglich wird das durch die Eröffnung von vier neuen Fernsehstudi-os und anderen Einrichtungen in einem Gebäude, das nach dem bekannten brasi-lianischen Adventisten und Unternehmer Milton Soldani Afonso benannt ist.

Afonso, Gründer der „Golden-Cross“-Krankenkasse, feierte am 12. Dezember 2012, dem Tag der Einweihung der Stu-

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Erton Köhler, Präsident der Südamerikanischen Division, bei der Übergabe einer Gedenktafel an Milton Afonso, Förderer der adventistischen Medien in Brasilien, mit der sein Beitrag zur kirchlichen Rundfunkabteilung gewürdigt wird. Die neuen Studios von Novo Tempo in Jacareí, São Paulo, wurden nach Afonso benannt.

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dios, seinen 90. Geburtstag. Er war persön-lich bei der Zeremonie anwesend.

Antonio Tostes, Direktor von Novo Tempo, lobte Afonso „nicht nur für seine Hilfe, sondern auch für seinen Einfluss und sein Vorbild“.

Dem schloss sich Erton Köhler, Präsi-dent der Südamerikanischen Division, an und hob hervor, was ein Einzelner in der Gesellschaft bewegen könne. Als ein Bei-spiel dafür wies er auf Afonsos Beitrag auf den Gebieten Bildung, Kommunikation, Berufsausbildung und Kapellenbau hin.

Köhler nannte Afonso „einen Mann, den Gott gebrauchen konnte“, und erklärte, dass die meisten Unternehmer nur in Dinge investierten, die ihrem eige-nen Nutzen dienten, Afonso dagegen in Gottes Werk.

Die Zeremonie endete mit einer Vor-führung einer Novo Tempo-Dokumenta-tion über das Leben von Milton Afonso. Darin wurde sein Lebensweg – vom Süßigkeitenverkäufer, der er als Kind war, bis zum Mann mit großem wirtschaftli-chen Erfolg – nachgezeichnet. Der Geehrte sagte dazu: „Ich habe mein Leben in Got-tes Hände gelegt. Er hat die Arbeit getan!“

Bericht: lisandro Staut, Marcio Basso Gomes und franciele Mota, ASN News

Junge Menschen aus dem südpazi-fischen Raum nahmen am letzten Abend eines sechstägigen Jugendkon-

gresses den Auftrag an, ihren Glauben weiterzugeben und die Welt zu verändern. Der Jugendkongress wurde von der Süd-pazifischen Division (SPD) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ausgerichtet. Über 1100 junge Menschen folgten am Freitagabend, den 5. Januar 2013, dem Aufruf, ihr Leben auf Jesus und seine Mission auszurichten. In einer feierlichen Atmosphäre stand der folgende Tag ganz im Zeichen von Anbetung und Beauf-tragung.

„Die Beauftragung war ein Höhepunkt des Kongresses; alle Leiter und Jugendli-chen wurden für die weltverändernde Mis-sion unserer Kirche eingenommen“, sagte Nick Kross, Leiter der Jugendabteilung der Südpazifischen Division. „Sehr viele junge Leute haben ihre Dankbarkeit und Freude über das, was sie hier erlebt haben, zum Ausdruck gebracht. Das ist für uns als Ver-antwortliche besonders erfreulich.“

Der alle acht Jahre stattfindende Jugendkongress wurde vom 1. bis 6. Januar 2013 im Watson Park Convention Centre ausgerichtet. Jugendliche und Leiter aus 14 Nationen nahmen daran teil. Während des Kongresses hatten die Delegierten Gele-genheit, an Anbetungszeiten, Workshops

sowie gemeinnützigen Aktivitäten und sozialen Unternehmungen teilzunehmen.

Hauptredner des Kongresses war Sam Leonor, Pastor an der La Sierra-Universität in Kalifornien. Er forderte die Teilnehmer auf, nicht nur Jünger (Schüler) Jesu zu sein, sondern auch seine Apostel. „Ich hoffe, diese jungen Leute sehen ihr lokales Umfeld als den Ort, an den Gott sie gestellt hat, um etwas Großes zu bewirken“, sagte er. „Ich hoffe auch, dass sie erkennen, dass wir die Welt verändern können, wenn wir gemeinsam beten und arbeiten.“

Er fuhr fort: „Bei dieser Veranstaltung war ein großer Teil unserer Kirche anwe-send. Es sind so viele verschiedene Men-schen und Kulturen vertreten gewesen. Ich empfinde das als etwas Heiliges. Es ist gut, wenn diese jungen Leute sehen, was Gemeinde wirklich ausmacht. Für eine Woche als Gemeinde zusammenzuleben ist wirklich ermutigend.“

Die 1500 Kongressteilnehmer schrie-ben am letzten Nachmittag des Kongresses die gesamte Bibel in zwei Stunden von Hand ab. Die Seiten sollen als Andenken an den Kongress zu einem Buch gebunden werden. Kross sagte: „Die jungen Leute hatten wirklich Freude daran; es war eine großartige Leistung, die auf diesem Kon-gress vollbracht wurde. Wir haben uns auf das Wort Gottes konzentriert, und dies

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WeltveränderungÜber 1100 Teilnehmer wollen den Glauben weitergeben und die Welt verändern

Nathan Brown aus Brisbane, Queensland (Australien)

Adventistischer Jugendkongress in der Südpazifischen Division

ruft zur

aufEine Wand erinnert mit Bildern und Erinnerungsstücken an das Leben und Wirken Afonsos.

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war ein Weg, das zu bekräftigen und unsere Leute mit einzubeziehen.“

Ein weiterer Höhepunkt des Kongresses war der Marsch gegen den Hunger. Nach einer Predigt von Joanna Darby über Amos 5,24 versammelte sich am 3. Januar eine große Anzahl der Kongressteilnehmer in blauen T-Shirts in der Innenstadt von Bris-bane, um vom King-George-Platz zu den City Botanic Gardens zu marschieren und dabei größere Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger in der Welt zu fordern.

„Es ist sehr wichtig, dass wir so viele junge Leute dazu motivieren konnten, sich für etwas anderes als sie selbst einzuset-zen“, sagte Kross. „Dabei geht es darum, an Andere zu denken und nicht immer nur zu konsumieren.“

Aus Solidarität mit den Hungernden organisierten die Delegierten ein so genanntes „Armenessen“. Sie verzichteten auf ihre gewöhnliche Mahlzeit und sam-melten so 10.000 australische Dollar (ca. 7700 Euro) für die Adventistische Entwick-lungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und ihren Einsatz gegen den Hunger. Der Scheck wurde zusammen mit einer Foto-Petition an Jonathan Duffy, dem Präsiden-ten von ADRA-International, übergeben.

In einer Erklärung wiesen die Kon-gressteilnehmer auf das Problem des Hun-gers auf unserer Erde hin – selbst in einer

Stadt wie Brisbane. Sie dankten den Behörden, die sich um die Bedürftigen kümmern, und riefen dazu auf, dabei mit-zuhelfen, dass dem Hunger auf dieser Welt ein Ende gemacht wird.

„Der Adventismus hat seine öffentliche Wirkung verloren und wir müssen uns darauf einstellen, wieder öffentlich für die Dinge, die wir glauben, einzustehen“, sagte Kross. „Micha 6,8 verdeutlicht, was Gott von uns möchte. Wir haben auf unsere Weise versucht, diesen Bibelvers in die Tat umzusetzen.“

„Es ist schön zu sehen, wenn junge Leute bereit sind, etwas zu bewegen. Ich war von der Echtheit ihres Verlangens ermutigt“, fügte Jonathan Duffy von ADRA hinzu. „Wir haben noch nicht begriffen, welche Kraft unsere Stimme in der Welt haben kann. Sich wirklich für eine Veränderung einzusetzen ist etwas Großartiges. Aber es war auch eine wich-tige Demonstration dessen, was getan wer-den kann. Schon mit einer kleinen Verän-derung, wie zum Beispiel dem Verzicht auf eine Mahlzeit, kann man viel verändern, wenn man zusammenarbeitet.“

Andere Gruppen von Kongressteilneh-mern waren in den nördlichen Vororten von Brisbane aktiv und sammelten über 3500 Nahrungsmittelkonserven für ADRA-Projekte in der Stadt. „Organisationen, die

Einzelne und Familien in schwierigen Zei-ten unterstützen, haben zu dieser Zeit im Jahr Hochbetrieb“, sagte Matthew Siliga, der Koordinator des Sozialeinsatzes während des Kongresses. „Wir sind nur Gäste in die-ser Stadt, aber wir hoffen, dass wir mithel-fen können, Tausende von Einwohnern mit Essen zu versorgen, indem wir großzügige Spenden in der Bevölkerung sammeln, die wir den Organisationen zukommen lassen.“

Von der Polizei eskortiert, legte der Marsch der Kongressteilnehmer den Stadt-verkehr lahm. Immer wieder gab es Gele-genheiten, mit Passanten über die Gruppe und ihre Aktion ins Gespräch zu kommen. „Einmal bin ich stehen geblieben, habe mich umgeschaut und einen Blick auf unsere Leute geworfen. Als ich diesen Men-schenstrom gesehen habe, der fast einen Kilometer weit reichte, und all die jungen Leute mit ihren Spruchbändern, war ich stolz auf sie und ihr Tun“, sagte Kross.

Obwohl die Veranstaltung ein Erfolg war und viel positive Resonanz erhielt, rechnet Kross damit, dass sich viele wich-tige Entscheidungen erst nach dem Kon-gress auswirken werden. „Inspiration lässt sich nur schwer messen oder erklären. Das heißt: Die wahre Wirkung des Kongresses erschöpft sich nicht unbedingt in dem, was wir hier gesehen haben. Sie wird vielmehr in den kleinen und großen Dingen zu sehen sein, die überall im südpazifischen Raum geschehen werden“, so Kross. „Wir haben unsere Jugendlichen gestärkt und werden sie weiterhin in ihrer Beteiligung an dem Auftrag unserer Kirche in dieser Welt unterstützen.“

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WeltveränderungÜber 1100 Teilnehmer wollen den Glauben weitergeben und die Welt verändern

Links: Das Transparent am Jugendkon-gress der Südpazifischen Division ermu-tigte junge Adventisten, sich für das Wohl der Umgebung, in der sie leben, einzu-setzen. Unten: Die Kongressteilnehmer demonstrierten ihre Ausrichtung auf die Bibel, indem sie am letzten Nachmittag des Kongresses die ganze Bibel von Hand abschrieben.

Adventistischer Jugendkongress in der Südpazifischen Division

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Eine bekannte Erzählung besagt, dass ein Frosch, der in einen Topf mit kochendem Wasser geworfen wird,

sofort herausspringt. Setzt man ihn jedoch in einen Topf mit lauwarmem Wasser und steigert die Hitze allmählich, passt sich der Körper des Frosches den Veränderungen seiner Umgebung mit einer allmählichen Angleichung der Körpertemperatur an. Erst, wenn er fast zu Tode gekocht ist, merkt der Frosch, wie heiß das Wasser geworden ist.

Diese Geschichte wird heute häufig im Kontext von Wirtschaft, Politik oder Umweltproblemen verwendet, doch lange Zeit wurde sie auf die Adventgemeinde angewandt, denn sie hat eine besondere Bedeutung dafür, wie Gläubige mit End-zeit ereignissen umgehen. Wenn du – wie ich – dein Leben lang Adventist bist, hast du sicher schon von der „Zeit der Bedräng-nis … wie sie noch nie gewesen ist“ (Dan 12,1b EB) gehört, die vor der Wiederkunft Christi stattfinden soll. Vielleicht hast du als Kind sogar Albträume über diese Zeit gehabt und dich als Erwachsener gefragt, wie du diese Zeit überleben sollst.

Dennoch scheint es, dass wir als Kirche und als Einzelne die Gedanken an eine Verfolgung in der Endzeit leicht verdrän-gen, während wir damit beschäftigt sind, das zu tun, was wir jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr tun. Die Jahreszeiten kom-men und gehen, und wir durchleben die verschiedenen Phasen unseres Lebens wie andere Menschen, bis es auch für uns an der Zeit ist, im Grab zu ruhen, bis Jesus kommt, um uns aufzuerwecken.

Es ist Zeit, aufzuwachenDoch ich glaube, dass Jesus uns von

unserem geistlichen Schlaf aufwecken will. Er sieht, dass jetzt die Zeit ist, um uns auf das vorzubereiten, was vor uns liegt. Es muss in unseren Gemeinden wieder viel mehr über die „letzten Dinge“ und die Endzeiter-eignisse gepredigt werden – und zwar ohne Sensationsgier und Verschwörungstheorien.

Glauben wir noch, was Ellen White schrieb: „Eine ‚trübselige Zeit, wie sie nie zuvor gewesen ist‘ [vgl. Dan 12,1b], wird bald über uns hereinbrechen. Wir werden dann einer Erfahrung bedürfen, die wir

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jetzt nicht besitzen und die zu erstreben viele zu träge sind“ ?

Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir keine andere Wahl, als auf diesen Höhepunkt unserer Bewegung hinzuarbei-ten. Wenn wir unsere Kirche nur als eine von vielen Glaubensgemeinschaften sehen, werden wir mit großer Sicherheit die ver-hängnisvolle Zukunft herunterspielen. Wenn wir andererseits verstehen, dass unsere Bewegung eine Erfüllung von Offenbarung 12,17; 14,6–12 und 18,1–3 ist, haben wir ein viel klareres Bild von unserem Auftrag, Menschen zu der wahren Anbetung Gottes zurückzuführen. Wir werden dann auch ein klareres Verständnis von der Verfolgung bekommen, die aus-brechen wird, wenn die wahre Anbetung Gottes mit dem falschen Verständnis der Wahrheit kollidiert (vgl. Offb 13,11–18).

Ein nicht zu ignorierendes ThemaEinige meinen, dass wir nicht über

Endzeitthemen wie die Zeit der Trübsal

und andere Ereignisse vor der Wieder-kunft sprechen sollten, weil sie Angst unter den Gläubigen schüren und Trübsal vor der eigentlichen Trübsalszeit auslösen könnten. Doch gerade diese Ereignisse unterstreichen, weshalb es so wichtig ist, dass wir die „selige Hoffnung“ auf die bal-dige Wiederkunft Christi haben (Tit 2,13).

Selbstverständlich ist es nicht gut, sich so auf die Endzeit zu fixieren, dass wir vor Angst wie gelähmt sind. Aber wir können es uns auch nicht leisten, das Thema zu ignorieren. Die Bibel bestätigt, dass in der Endzeit Verfolgungen unvermeidlich sind. Doch wir brauchen uns nicht zu ängstigen, denn der Gott, der mit Millionen verfolg-ter Christen gewesen ist und sie beschützt hat, wird auch mit uns sein. Wir wissen nicht, welche übernatürliche Kraft wir zu jener Zeit erhalten werden, doch wir wis-sen, dass Jesus versprochen hat, immer bei uns zu sein. Er wird uns nicht mehr zumuten, als wir ertragen können (siehe Hbr 13,5; 1 Kor 10,13).

Von Ted N. C. Wilson

Frosch- Die Wärme genießen

Das

Syndrom

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Jetzt sollen wir uns vorbereitenDie Gläubigen in der letzten Zeit müs-

sen wissen, was die Bibel über die Endzeit sagt, und in dem Wissen, dass wir eines Tages eine richtige Verfolgung erleben wer-den, sollen wir uns jeden Tag vorbereiten. Jeder Tag ist eine Gelegenheit, um unseren Glauben an Gott zu stärken. Wenn wir es ihm erlauben, wird Gott uns erziehen, damit wir ihm immer mehr vertrauen.

Ellen White schrieb: „Die jetzt nur wenig Glauben üben, sind in der größten Gefahr, der Macht satanischer Täuschun-gen und dem Gewissenszwang zu unterlie-gen. Und selbst wenn sie die Prüfung überstehen, werden sie in der trübseligen Zeit in tieferen Jammer und größere Angst geraten, weil sie es nie gewohnt waren, auf Gott zu vertrauen … Wir sollten uns nun mit dem Wesen Gottes vertraut machen, indem wir seine Verheißungen erproben.“1

Sicher in Gottes HandIch glaube, dass ein wesentlicher Aspekt

des großen Kampfes darin besteht zu ler-nen, unsere Sicherheit in Gottes Hand zu legen, und zu erkennen: Ganz gleich, was uns auch widerfahren mag – Gott wird nicht mehr von uns verlangen, als wir in seiner Kraft durchmachen können (siehe Phil 4,13). Wir sollen uns um nichts sorgen (siehe V. 6), sondern voller Freude darüber sein, dass wir in einer Zeit leben, in der wir vielleicht den Abschluss des großen Szena-rios erleben, das uns in den Büchern Daniel und Offenbarung geschildert wird.

Das wird aufregend! Betet um eine weitreichende Vision, die über das Hier und Jetzt hinausgeht, und lenkt euren Blick auf wahre, ewige Werte.

Wir wissen, dass der Teufel mit seinen Bemühungen nicht ruhen wird, solange noch ein gläubiger Mensch Jesus treu ist. Er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um uns durch das Hier und Jetzt abzulen-ken, damit wir nur für die temporäre Anerkennung dieser Welt leben. Er wird versuchen, uns in falscher Sicherheit zu wiegen – entschlossen, jede Erkenntnis der gegenwärtigen Wahrheit und jedes Anzei-chen dafür, dass seine Herrschaft am Ende untergehen wird, zu zerstören. Satans

Methode ist Verwirrung („Babel“, wenn man so will; vgl. 1. Mo 11,9) – darin ist er Spezialist. Wenn er Siebenten-Tags-Adven-tisten irreführen und dazu bringen kann zu glauben, es gäbe keine Verfolgung, hat er damit die Notwendigkeit der Vorberei-tung darauf zerstört.

Alle, die die Gabe der Prophetie nicht ernstnehmen, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sich das vorhergesagte Szena-rio erfüllen soll, werden doch noch entde-cken, dass das Bild von der Zukunft, das durch Ellen White geschildert wird, völlig korrekt ist. Wir sollten uns durch die Beru-higung der intensiven Verfolgung treuer Christen in den letzten beiden Jahrhunder-ten nicht irreführen lassen: Selbst im Auge eines Wirbelsturms herrscht relative Ruhe!

Ein Augenblick kann alles verändern

Das Leben kann sich in einem Augen-blick verändern. Wir erkennen, dass Hur-rikane, Hochwasser- oder Brandkatastro-phen und Erdbeben augenblicklich Aus-wirkungen auf das Leben von Menschen haben. Doch das Gleiche ist auch durch menschliche Mächte möglich.

Ich denke an zwei Glaubensbrüder in Togo, die nun bereits seit einem Jahr unter falscher Anklage im Gefängnis sitzen. Als Pastor Antonio Monteiro am 15. März 2012 nach einer Bibelstunde nach Hause kam, wurde er an der Tür von Polizeibe-amten erwartet, die ihn ins Gefängnis brachten. Der Pastor wurde nackt ausgezo-gen und zwei Wochen in eine Einzelzelle gesperrt, bevor man ihm etwas zum Anziehen gab. Auch Bruno Amah, ein akti-ves Gemeindeglied, wurde fälschlich ange-klagt und inhaftiert.

Es gibt keine Beweise gegen sie, und fast jeder räumt ein, dass sie freigelassen werden sollten. Sie wurden aufgrund völlig falscher Beschuldigungen inhaftiert, die nichts mit ihnen zu tun haben. Als ich sie im letzten November besuchte, gaben sie einen berüh-renden Bericht über ihr Wirken und das Glaubenszeugnis, das Gott ihnen unter ihren Mitgefangenen ermöglicht.

Gott hat seinen Zeitplan für ihre Frei-lassung. Sie glauben, dass Gott eine Auf-

gabe für sie im Gefängnis hat, solange sie dort sind. Sie lesen in ihren Bibeln, beten, singen, kümmern sich um ihre Mithäft-linge und studieren die Bibel mit ihnen. Sie sind Zeugen für den Herrn und ver-breiten Frieden im Gefängnis. Unter sehr schwierigen Umständen halten sie wie ein moderner Josef im Gefängnis durch. Sie erzählten mir, andere Gefängnisinsassen hätten geäußert, dass es nicht mehr so viele Auseinandersetzungen unter den Häftlingen gäbe, seit unsere Glaubensbrü-der ins Gefängnis gekommen sind. Wir beteten im Gefängnis mit ihnen und auch für die anderen Häftlinge.

Als ich als freier Mann nach Hause flog, gingen mir diese aufrechten Glaubensbrü-der, ihre Ehefrauen und Familien nicht aus dem Sinn. Wir wissen von Christus selbst, dass seine Nachfolger falsche Anschuldigun-gen erfahren werden (siehe Mt 5,11–12; 1 Ptr 4,12–13). Manche werden in ungewöhn-liche Umstände geraten, um die Wahrheit denen zu bringen, die sie noch nie gehört haben. „Ob wir nun leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn.“ (Röm 14,8b Hfa).

Während Zeiten relativen Friedens und Wohlstands ist es leicht, wie der Frosch in der Erzählung die angenehme Wärme im Topf zu genießen, ohne zu merken, dass die Hitze langsam, aber stetig gesteigert wird.

Obwohl um uns herum viele Naturka-tastrophen und Gräueltaten geschehen, geht das Leben seinen gewohnten Gang weiter. Das vermittelt die falsche Vorstel-lung, dass alles bleibt, „wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist“ (2 Ptr 3,4).

Die biblische Prophetie sagt die Wahrheit

Doch als Siebenten-Tags-Adventisten wissen wir es besser. Die Prophezeiungen öffnen uns die Augen und sagen uns die Wahrheit. Die Bücher Daniel und Offenba-rung ziehen den Vorhang zurück und gewähren einen Einblick in die Geschehnisse der Vergangenheit und der Zukunft. „Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich.“ (5 Mo 29,28)

Wir müssen wissen, wer wir sind und wo wir uns im Verlauf der Endzeitereig-

Frosch-

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nisse befinden. In dem Standbild des Trau-mes in Daniel 2 befinden wir uns direkt am Ende der Zehen der Statue! Ich ermu-tige euch: Wendet euch – wenn ihr es nicht bereits getan habt – wieder den Einsichten in und dem Glauben an die biblischen Prophezeiungen zu. Die Freiheit, die wir heute haben, wird uns nicht unbegrenzt vergönnt sein – dafür werden der Teufel und alle sorgen, die nach seinem Willen handeln. Nur diejenigen, die fest in der Bibel und den Büchern Ellen Whites gegründet sind und eine Glaubensbezie-hung zu Christus haben, werden die Zei-ten, in denen wir leben, recht verstehen.

Die gute NachrichtWenn ihr es noch nicht getan habt,

dann bitte ich euch dringend, eine starke persönliche Verbindung mit dem Herrn zu entwickeln und damit heute zu beginnen. Nur durch diese Beziehung zu Jesus werden wir bereit sein, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Nicht alle werden dasselbe durchmachen, doch alle werden für ihren Glauben einstehen müssen.

Wir müssen nicht bis zur „Zeit der gro-ßen Trübsal“ warten, um unseren Glauben zu bezeugen. Jetzt ist die beste Zeit, um Freundschaften mit unseren Nachbarn, Arbeitskollegen und anderen Menschen in unserem Leben zu entwickeln, die nicht wissen, was die Zukunft bringt. Gebt ihnen ein Exemplar des Buches Der große Kampf oder eine der neueren Ausgaben Das finale oder Vom Schatten zum licht. Betet um die Führung des Heiligen Geistes. Erzählt ihnen, wie viel dieses Buch euch bedeutet. Euer Zeugnis, das ihr heute gebt, wird euch und sie auf die schwierigen Zeiten vorbe-reiten, die laut Bibel in naher Zukunft auf uns zukommen. ■

1 Der große Kampf, S. 623.2 Ebenda, S. 622.

Ted N. C. Wilson ist der Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten

Eine Geschichte über eine Ein-Tag-SchuleDie adventistische Rood Noordenhaal-Schule in Curaçao war unbrauchbar und

stand leer. Im Jahr 2008 von einem Tornado zerstört, wurde sie nur als Sammel-stelle verwendet, zu der Eltern ihre Kinder brachten, die zu weit entfernt von der

„provisorischen Übergangsschule“ wohnten. Dort wurden die Kinder dann mit einem von der Regierung subventionierten Bus abgeholt und zur Schule gebracht. Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht länger um 5.00 Uhr aus dem Bett

holen, um sie zur zerstörten Schule zu fahren und dort auf den Bus warten zu lassen.

„Wir machen das nicht mehr mit“, sagten sie. „Ent-weder ihr baut eine Schule in unserer Nähe oder wir schicken unsere Kinder in eine öffentliche Schule.“

Zudem verkündete die Regierung: „Ab 1. Januar gibt es keinen subventio-nierten Busservice mehr für Schulkinder.“

Unzufriedene Eltern plus erschöpfte Kinder

plus Entzug der Regierungsunterstützung ergaben einen Schulnotstand! Die Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Curaçao baten den Präsidenten der Interamerikanischen Division telefonisch um rasche Hilfe: „Wir brauchen eine Be-helfsschule in der Nähe als Ersatz für unsere bisherige, weit entfernte Übergangs-schule oder es gibt bald gar keine adventistischen Schulen mehr in Curaçao.“

Der Divisionspräsident telefonierte mit Maranatha Volunteers International, schilderte den Notfall und bat um eine behelfsmäßige Ein-Tag-Schule für Curaçao.

Es war ein Wunder, dass die Regierung ihnen das Grundstück überließ.Es war ein Wunder, dass fertige Stahlkonstruktionen für zwölf Klassenräume

bereitlagen. Es war ein Wunder, dass die Regierung ihnen die Baugenehmigung gab.Es war ein Wunder, dass Gott Maranatha die geeigneten freiwilligen Helfer

zur rechten Zeit schickte.Seit Januar 2013 können die Eltern den langen Schulweg vermeiden und ihre

Kinder direkt zur neuen Rood Noordenhaal Seventh-day Adventist-Grundschule in Curaçao fahren. Das ist das größte Wunder!

Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

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D i c k D u e R k S e N

Ein-Tag-KapelleWunder über Wunder

Die alte Rood Noordenhaal-Schule (kleines Foto) und das neue Schulgelände, das mit der Unterstützung von Maranatha Volunteers International entstand.

I M B L I C K P U N K T

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Ich habe von einer neuen Krankheit in Afrika gehört, dem Denguefieber. Könnt ihr mehr darüber berichten?

Das Denguefieber (auch Dandy-Fieber oder Knochenbrecherfieber genannt) ist eine Krankheit, die

durch eine Infektion mit einem Flavivirus verursacht wird. Davon gibt es vier Unter-gruppen, die durch Stechmücken übertra-gen werden. In bewaldeten Gegenden brei-tet sich diese Krankheit unter Affen aus, doch angesichts der immer dichter wer-denden Bevölkerung der asiatischen Städte überwiegt die Übertragung von Mensch zu Mensch.

Die Ausweitung der Reisemöglichkei-ten hat zu einem rascheren Ortswechsel der infizierten Personen geführt. Zusätzlich hat sich der Lebensraum der Gelbfieber-mücke ausgedehnt. So haben zum Beispiel der Handel mit gebrauchten Autoreifen, in denen sich Eier und Larven der Mücken befinden können, und die rasch fortschrei-tende Verstädterung Asiens die potentielle Verbreitung der Krankheit dramatisch erhöht. Informationen der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) und der US-Zentren für Krankheitskontrolle zufolge sind der Süden der USA, Mittelamerika, ein großer Teil der Amazonasregion Süd-amerikas und das tropische Afrika, weite Teile Indiens, Malaysias, Indonesiens, Thai-lands, der Philippinen und Nordostaustra-lien vom Denguefieber bedroht. Jüngste Epidemien in Afrika lenken die Aufmerk-samkeit erneut auf diese Krankheit.

Bei den meisten Menschen verläuft das Denguefieber wie eine grippeähnliche Erkrankung. Fieber, Unwohlsein, Glieder-schmerzen, Kopfschmerzen und eventuell Erbrechen sowie ein milder Hautausschlag sind die einzigen Symptome, die sie haben.

Ein schweres Denguefieber hingegen kann lebensbedrohlich sein. Das Virus kann sich an die Kapillargefäße binden und dadurch zu massiver Durchlässigkeit führen.

Dadurch kann die Anzahl der Blutplätt-chen abnehmen, das Blut verliert Eiweiß und es kann zu einem Schock (Dengue-Schocksyndrom) oder einem hämorrhagi-schen Fieber mit schweren Blutungen und Atemnot kommen. Diese schweren Ver-laufsformen treten aber in der Regel nur auf, wenn man sich bereits früher ange-steckt hatte und dann neu mit einem ande-ren Serotypen infiziert wird. In der Regel verläuft die Krankheit jedoch nach einer drei- bis siebentägigen Inkubationszeit zwei oder drei Tage lang mit milden und drei bis vier Tage mit schwereren Symptomen, bevor drei Tage der Erholung folgen.

Gefährdet sind Bewohner von Gebie-ten, in denen die Krankheit verbreitet ist. Aufgrund vielfachen Reisens sind auch Personen gefährdet, die kürzlich aus befal-lenen Gebieten zurückgekehrt sind. Sie sollten bei Auftreten von Symptomen als potentiell infiziert betrachtet werden. Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen zum Nachweis des Virus, von Strukturpro-teinen des Virus oder von Antikörpern gestellt.

Derzeit gibt es kein Medikament, mit dem das Virus abgetötet oder die Krank-heit effektiv behandelt werden kann. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Mil-lionen Personen erkranken, 500.000 Perso-nen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Den-guefieber sterben; die meisten Todesopfer sind Kinder. In Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht eine Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung, Tod, direktem und indirektem Erregernachweis oder einem Krankheitsverlauf mit abnormen

Blutungen, die auf ein hämorrhagisches Denguefieber (DHF) schließen lassen.

Ein Impfstoff wird derzeit getestet. Die Bemühungen, die Verbreitung der Über-trägermücken einzudämmen, waren wenig erfolgreich, weil kleine Wasseransammlun-gen genügen, in denen die Mücken ihre Eier ablegen.

Es gibt Versuche mit „genetisch verän-derten Männchen, durch die die Weibchen steril werden, was zu einer reduzierten Eiablage und einer verringerten Populati-onsgröße der Folgegeneration führt“. Dies wird als mögliches Mittel zur Durchbre-chung des Reproduktionszyklus der Mücke untersucht.1 Außerdem sind männliche Gelbfiebermücken mit dem Wolbachia-Bakterium infiziert worden, um sie vor einer Infektion mit Flaviviren zu schützen. Das Bakterium kann sich unter den Mücken ausbreiten und resis-tentere Mücken hervorbringen.

In Permethrin getränkte Moskitonetze oder mit diesem Insektizid besprühte Wände schränken die Überlebensfähigkeit der Mücken innerhalb des Hauses ein. Ebenso wichtig sind engmaschige Fliegen-gitter vor Fenstern und Türen sowie die Verwendung von Insektenschutzmitteln in Bereichen, in denen sich die Mücken auf-halten. Wie in so vielen Situationen ist die Prävention entscheidend, insbesondere, da es kein Heilmittel gibt.2 ■

1 Cameron P. Simmons u. a., „Dengue“, New England Journal of Medicine, Nr. 366, 2012, S. 1423–1432.

2 Artikel mit Ergänzungen von Dr. Ruedi Brodbeck.

G E S U N D H E I T

Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkolo-gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA.

Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklearkar-diologie, ist stellvertretender Direktor der Gesund-heitsabteilung der Generalkonferenz.

F o t o v o N l o R e N z o G o N z á l e z

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Fieber

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A N D A C H T

„Eine gewaltige Stimme hörte ich vom thron her rufen: ‚Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre tränen trocknen, und der tod wird keine Macht mehr haben. leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei.‘“ (Offb 21,3–4 Hfa)

Mein Verlangen, dass Gott mitten unter den Menschen wohnt, wächst mit jedem tränenbedeckten Gesicht, das ich sehe. Die folgenden Situationen schildern nur eine

kleine Auswahl von Menschen, die meine Sehnsucht immer stär-ker werden ließen.

Bilder von TränenEin hohläugiges Kind verhungert, weil es nichts zu essen hat.

Sein Körper liegt bewegungslos da. Winzige Tränen benetzen seine Augenlider. Die Tränen der Mutter fließen dagegen in Strö-men. Ein Leben wird ausgehaucht. Die Hoffnung schwindet.

Die Tränen einer anderen Mutter fallen auf die rosafarbene Decke, in die ihr totes Baby gewickelt ist. Ihr Weinen hat kein Ende. Der plötzliche Kindstod hat ihren kleinen Schatz von ihr genommen. Sie ringt mit der Frage nach dem Warum.

Ein Vater beugt sich über das Lenkrad seines Autos und stöhnt unter Schluchzen. Gerade wurde sein einziger Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er weint um ihn und um zer-brochene Zukunftsträume.

Ein 60-jähriger Mann sitzt am Sterbebett seiner geliebten Frau. Man hört ihn nicht schluchzen; lautlos strömen die Tränen über seine faltigen Wangen. Als sie ihr Leben aushaucht, schreit er sein Leid tief aus seinem Inneren heraus.

Ein siebenjähriger Junge weint auf dem Rücksitz eines Autos der Jugendwohlfahrt. In seiner Familie ist er misshandelt wor- den; nun wird er an einen fremden Ort gebracht. Verlassen, allein und zitternd vor Angst kann er seine Tränen nicht zurück-halten.

Der Kassiererin im Lebensmittelgeschäft stehen die Tränen in den Augen. Sie vertraut mir an, dass ihre Ehe am Ende ist. Ich frage nicht nach dem Grund, sage ihr aber, dass es völlig in Ord-nung ist zu weinen.

In der Erinnerung eines Soldaten spielen sich immer wieder Szenen des Krieges ab. Er kann darüber nicht mit seiner Familie sprechen. Tagsüber verbirgt er seine Tränen, doch nachts weint er sein Kissen nass.

Jahre nach einem sinnlosen Mord sind Familienfeste durch die Sehnsucht nach einer vollständigen Familie überschattet. Die Tränen fließen immer wieder.

Ein Paar hält sich stützend in den Armen. Es steht vor den verkohlten Trümmern seines Hauses. Die Andenken an ein gemeinsames Leben sind verloren. Schluchzend fragen sie sich, was sie nun tun sollen.

Sehnsucht nach

Von Larry Yeagley

Zuhause

Tränen

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Ein Frontalzusammenstoß löschte das Leben ihres ältesten Sohnes aus. Ein Jahr später nahm sich der jüngste Sohn das Leben. Jetzt ist sie 86 und sagt mir, dass sie versucht, damit zurechtzu-kommen. Doch ihre Tränen sagen mir: Es ist für Gott an der Zeit, zu kommen, um mitten unter den Menschen zu wohnen.

Eine Mutter in Mexiko bat mich, eine Trauerfeier für ihren tot-geborenen Sohn zu halten. Ich traf mich mit ihrer Familie in einem Krankenzimmer. Als ich Worte des Trostes sprach, schaute die Mut-ter zur Zimmerdecke auf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte sie ihr abwischen, doch wir konnten kein Taschentuch fin-den. Ich weiß, dass Weinen ein gesundes Ventil für überwältigenden Kummer ist, doch ich kenne auch den therapeutischen Wert des

Gefühls, wenn Tränen von jemandem abgewischt werden. Ich selbst habe diese Erfahrung als Patient im Krankenhaus gemacht.

Tränen abwischenMeine Angst hatte ein unerträgliches Ausmaß angenommen,

als ich mir Sorgen um das Ergebnis der Operation machte, der ich mich an jenem Morgen unterziehen sollte. Ein älterer Kranken-hausseelsorger kam in mein Zimmer. Er lachte und nahm meine Angst nicht ernst. Als er wieder gegangen war, bat ich die Stati-onsschwester, mir eine Nonne zu schicken. Sie zog sich einen Stuhl an mein Bett, hielt meine Hand und ermutigte mich, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Nun begannen die Tränen, die ich bis dahin ganz gut zurückgehalten hatte, zu fließen, und die fromme Nonne wischte mir – einem erwachsenen Mann – mit einem Papiertaschentuch über das Gesicht.

Ich weiß, dass wir Menschen Tränen nicht verhindern kön-nen. Sie sind Teil unserer gebrochenen Welt. Doch es gibt etwas, das wir tun können. Bis es soweit ist, dass Gott unter den Men-schen wohnt, können wir Tränen abwischen – Anderen Tränen abwischen an Stelle von Jesus. Welch eine Aufgabe!

Der Apostel Paulus brachte es auf den Punkt: „Gelobt sei Gott, der … Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2 Kor 1,3–4)

Tränen abzuwischen und die Leidenden zu trösten ist etwas, das nicht immer körperlich geschieht. Das wurde mir einmal mehr bewusst, als ich Jennifer besuchte. 19 Jahre lang pflegte sie

ihren Sohn rund um die Uhr. Sie kämpfte mit dem Schulsystem, bis ihr Sohn die Oberschule abschloss. Ihr Mann überließ ihr die ganze Pflege. Sie durfte ihre Gefühle weder durch Worte noch durch Tränen ausdrücken. Nach dem Tod ihres Sohnes weinte sie die Tränen, die sich in 19 Jahren aufgestaut hatten und die sie vor ihren Verwandten nicht weinen durfte. Ich saß eine ganze Stunde still bei ihr in ihrem Wohnzimmer und ließ sie einfach weinen. Am nächsten Tag brachte sie mir einen Geschenkgutschein eines Restaurants in unserer Nähe. Ich hatte sie einfach weinen lassen, und das hatte ihr wieder Hoffnung geschenkt.

Der „Tröster“ – der Heilige Geist – spricht oft für uns – so auch, als ich einen sterbenden Großvater besuchte. Sein Sohn und

seine Enkelin weinten, weil sie wussten, dass sein Ende nahe war. Ich setzte mich einige Minuten zu ihnen. Dann ging ich zum Bett des Patienten, beugte mich über ihn, um seinem Ohr nahe zu sein, sprach ein Gebet und ging still wieder aus dem Zimmer. Eine Woche später sprach mich der Sohn an: „Ich wollte Ihnen nur sagen, wie sehr wir Ihre tröstenden Worte geschätzt haben, als mein Vater im Sterben lag.“ Ich war überwältigt von dem Gedan-ken, dass Gott durch mich gesprochen hatte, als ich diese trau-ernde Familie besucht hatte.

So viele Tränen! So viele gebrochene Herzen! Es ist sehr ermu-tigend zu wissen, dass nicht wir diejenigen sind, die das Trocknen der Tränen initiieren – wir ahmen einfach nach, was der Meister-tröster uns vormacht.

Wie wird Gott je alle Tränen trocknen? Wie wird er je alle gebrochenen Herzen heilen? Wie wird er dafür sorgen, dass es anhält? Der Herr, der „sprach, und es geschah … gebot, und es stand da“ (Ps 33,9 EB) wird bei den Menschen wohnen und auf ein Wort von ihm werden alle Tränen für immer versiegen.

Bis dahin sind wir gerufen, für Jesus bei Anderen Tränen abzuwischen. ■

Larry Yeagley hat als Lehrer, Pastor und Seel-sorger gearbeitet. Heute genießt er seinen aktiven Ruhestand in Gentry, Arizona.

Sie weinte die Tränen, die sich in 19 Jahren aufgestaut hatten.

Tränen

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Im Januar 1997 flog ich nach Argentinien, um an der adventis-tischen River Plate-Universität einen Kurs zu halten. Vom Flugzeug aus sah ich zum ersten Mal das riesige Delta des Rio

Paraná, das sich mit seinen vielen Kanälen und Inseln über 300 Kilometer Länge erstreckt. An einem Sabbatnachmittag fuhr der für den Promotionsstudiengang verantwortliche Professor mit mir zu den Flussbänken. Er erzählte mir, dass ausländische Schiffe im Delta von einheimischen Lotsen sicher durch die Fahrrinne geführt werden, die tief genug für die Schifffahrt ist.

Stellt euch einmal die Geschichte unseres Planeten als einen unruhigen Fluss mit Stromschnellen und gefährlichen Wasserfäl-len vor, der schließlich ein riesiges Delta bildet, bevor er ins Meer der Ewigkeit fließt. An den gefährlichsten Stellen sandte Gott besondere „Lotsen“, um seine Kinder vor den Gefahren der Reise zu warnen. Wir nennen diese Lotsen Propheten.1 So sandte er zum Beispiel Noah, um die Menschen vor der Sintflut zu warnen. Er sandte Mose, um die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien, Elia, um die Israeliten von der Anbetung zeitgenössi-scher Götterbilder abzubringen, und Johannes den Täufer, um das erste Kommen Christi anzukündigen. Als Gottes Volk auf das große religiöse und geistliche „Delta“ der Endzeit traf, sandte Gott einen weiteren besonderen Lotsen, um es sicher in den Hafen des ewigen Lebens zu steuern.

Die Notwendigkeit eines modernen ProphetenFür Siebenten-Tags-Adventisten ist „die Heilige Schrift, und

nur diese allein … Richtschnur aller Lehre und … Grundlage aller Reformen“.2 Wenn das der Fall ist, warum erkennen Adven-tisten dann Ellen G. White (1827–1915) als eine wahre Prophetin an? Brauchen wir tatsächlich eine moderne Manifestation der Gabe der Prophetie?

Zur Beantwortung muss bedacht werden, dass es selbst in alttestamentlicher Zeit einige wahre Propheten gab, deren Schrif-

ten nicht in der Bibel enthalten sind (siehe 1 Chr 29,29). Für Adventisten ist Ellen White eine weitere, außerkanonische Pro-phetin, die zu einer entscheidenden Zeit der Geschichte – der „Zeit des Endes“ (Dan 8,17c.19) – von Gott berufen wurde.

Wäre die heutige Christenheit eine homogene religiöse Kör-perschaft, fest in der Autorität der Bibel verankert, dann wäre eine Manifestation der Gabe der Prophetie für die Endzeit vielleicht nicht notwendig. Doch in einer Welt, in der die Christenheit in ihrem Verständnis der Bibel mehr denn je geteilter Meinung ist,3 ist diese Gabe nötig, um falsche Auslegungen der Bibel zu berich-tigen, die durch menschliche Traditionen, intellektuelle Vernunft, persönliche Erfahrungen und die moderne Kultur entstanden sind. Anstatt die Bibel zu ersetzen, trägt die Gabe der Prophetie in moderner Zeit also dazu bei, die Bibel sich selbst interpretieren zu lassen, ohne durch menschliche Vorurteile verfälscht zu werden.

Die Funktion eines modernen ProphetenSiebenten-Tags-Adventisten glauben, dass am Ende der 2300

prophetischen „Tage“ (siehe Dan 8,9–14) die „Wahrheit“ durch die Verkündigung der drei Engelsbotschaften aus Offenbarung 14,6–12 wiederhergestellt werden würde. Wie bei entscheidenden Ereignissen, die in der Bibel beschrieben sind, fand auch diese Wiederherstellung in der „Zeit des Endes“ mit besonderer pro-phetischer Unterstützung statt, um „1. die Aufmerksamkeit auf die Bibel zu lenken, 2. zu ihrem besseren Verständnis beizutragen, und 3. beim Umsetzen der biblischen Prinzipien in unserem Leben zu helfen“.4 Diese Funktionen der Gabe der Prophetie sind nicht auf die Anfangszeit der Adventbewegung beschränkt, sie sollen uns bis zum Ende der Menschheitsgeschichte unterstützen.

Jesus beschrieb in seinem Gleichnis vom großen Abendmahl treffend, dass viele Menschen durch ihren Besitz, ihre Arbeit und ihre sozialen Aktivitäten abgelenkt sind (siehe Lk 14,18-20). Darü-ber hinaus verschlingen die modernen Kommunikationsmittel und

NUMMER 18

Warum einen

F o t o m i t F R e u N D l i c h e R e R l A u B N i S v o N e l l e N G . W h i t e e S t A t e

modernen

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die Unterhaltungsprogramme viel Zeit, die wir mit dem Wort Got-tes verbringen sollten. So wichtig diese Ablenkungen auch sein mögen – nichts sollte unsere geistlichen Prioritäten verdrängen. „Keine Zeit für Gott zu haben heißt, seine Lebenszeit zu vergeu-den“, hat jemand einmal gesagt. Zweifellos müssen wir immer wie-der an unsere geistlichen Prioritäten erinnert werden (siehe Mt 6,33). Eine moderne Manifestation der Gabe der Prophetie soll dazu dienen, unsere Aufmerksamkeit auf die Bibel zurückzulenken.

Selbst wenn wir Zeit mit der Bibel verbringen, stehen wir in der Gefahr, ihre wahre Bedeutung zu verdrehen. Wie bereits erwähnt, gab Gott uns mit Ellen White eine moderne Prophetin, um uns von den menschlichen Traditionen zu befreien, die unser Verständnis des Wortes Gottes verfälschen können. Ihre Schriften sind „ein prophetischer Filter, der uns hilft, den Ballast, den Men-schen durch Traditionen künstlich zur Bibel hinzugefügt haben,

zu entfernen, damit Gottes Botschaft durch die Heilige Schrift ungehindert unser Herz erreichen kann“.5

Es ist ein erschreckender Gedanke, dass selbst Satan Gottes Wort verstehen kann, ohne zuzulassen, dass es sein Leben verän-dert. Ellen White warnte: Viele „begnügen sich … mit einem Ver-standesglauben oder einer christlichen Fassade, ohne dass sie ihr Herz je von Gott reinigen ließen“.6 Und an anderer Stelle schrieb sie: „Ein Mann mag die ganze Wahrheit hören und bekennen und doch von persönlicher Frömmigkeit und echter, erfahrener Reli-gion keine Ahnung haben. Er mag Anderen den Weg zum Heil erklären und doch selbst ein Ausgestoßener sein.“7

Wir haben die moderne Gabe der Prophetie erhalten, damit sie uns hilft, uns dem heiligenden Einfluss des Wortes Gottes aus-zusetzen (siehe Joh 17,17). ■

1 1863 gebrauchte Uriah Smith in Bezug auf die prophetische Gabe Ellen G. Whites die Analo-gie eines zusätzlichen „Lotsen“ für den letzten Abschnitt einer Schiffsreise. Vgl. U. Smith: „Do We Discard the Bible by Endorsing the Visions?”, Advent Review and Sabbath Herald, 13. Januar 1863, S. 52.

2 Ellen G. White, Der große Kampf zwischen licht und finsternis, 1973ff., S. 596.3 Bereits 2001 sprach eine zuverlässige Quelle von 34.000 verschiedenen christlichen Denomi-

nationen weltweit. Siehe David B. Barrett u. a., World Christian Encyclopedia: A Comparative Survey of Churches and Religions in the Modern World, 2. Aufl., Oxford University Press, Oxford 2001, Bd. 1, S. vi.

4 T. Housel Jemison, A Prophet Among You, Pacific Press, Mountain View (Kalifornien) 1955, S. 371.

5 Alberto R. Timm, „Ellen G. White: Prophetic Voice for the Last Days“, Ministry, Februar 2004, S. 20.

6 Der bessere Weg zu einem neuen leben, 2009, S. 34.7 Evangelisation, 2008, S. 602.

Alberto R. Timm, Ph.D., ist gebürtiger Brasilianer und arbeitet seit kurzem als einer der stellvertretenden Direktoren beim Ellen G. White-Estate. Er ist mit Marly verheiratet und

gemeinsam haben sie drei Kinder.

Eine der Gaben des Heiligen Geistes ist die Weissagung. Diese Gabe ist ein Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen und hat sich im Dienst von Ellen G. White erwiesen. Die Schrif-ten dieser Botin des Herrn sind eine fortwirkende, bevollmäch-tigte Stimme der Wahrheit und geben der Gemeinde Trost, Führung, Unterweisung und Zurechtweisung. Sie heben auch deutlich hervor, dass die Bibel der Maßstab ist, an dem alle Lehre und Erfahrung geprüft werden muss. (Joel 3,1–2; Apg 2,14–21; Hbr 1,1–3; Offb 12,17; 19,10)

Propheten?Von Alberto R. Timm

GabeWeissagung

Die

modernen

der

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T I T E LT H E M A

Abel mit seiner Mutter und seiner Großmutter.

Am letzten Tag der Olympischen Spiele in London traten 105 Läufer aus fast 70 Nationen im Marathonlauf gegeneinander an. Wenige Kilometer vor der Ziellinie überholte Stephen Kiprotich aus Uganda den amtierenden Marathon-Weltmeis-

ter Abel Kirui aus Kenia, der führte, und errang die Goldmedaille. Kirui erreichte das Ziel 26 Sekunden später und gewann Silber. Als er über die Ziellinie gelaufen war, geschah etwas Ungewöhnliches: Vor der Menge im Stadion und vor Millionen Fernsehzuschauern fiel er auf seine Knie, faltete die Hände und neigte seinen Kopf zum Dank an Gott.

Er ist tatsächlich nicht nur ein Christ, sondern ein Siebenten-Tags-Adventist. Abel Kirui, zweifacher Weltmeister im Marathon (2009 und 2011), ist Mitglied der Adventge-meinde in Namgoi. Diejenigen, die ihn kennen, beschreiben ihn als gesellig und kontakt-freudig.

Ein Mann mit DisziplinAls ich ihn in seinem Wohnort bei Kapsabet auf dem westkenianischen Hochplateau

besuche, kommt er mit elastischen Schritten auf mich zu, als würde er auf Springfedern gehen – ein Energiebündel, bereit für seinen morgendlichen Trainingslauf. Wir steigen in sein Auto, das uns zum Ausgangspunkt bringt. Er redet so schnell, wie er läuft: von seinen Karrierezielen und Projekten, von seiner Familie, seinem Glauben und seiner großen Ver-antwortung gegenüber Gott. Wenn er nicht redet, summt oder singt er geistliche Lieder.

„Nächstes Jahr wird ein wichtiges Jahr“, erklärt Kirui. „Ein Halbmarathon in Spanien im Februar, dann der London-Marathon im April. Das wird der größte Marathonlauf aller Zeiten. Kiprotich wird dort sein, Wilson Kipsang und natürlich auch ich. Und ich will gewinnen. Dann kommt die Weltmeisterschaft in Moskau. Ich will der erste Mara-thonläufer in der Geschichte werden, der drei Weltmeisterschaften gewinnt.“

Das ist sein großes Vorhaben, und er trainiert hart, um es umzusetzen. Vor jedem großen Wettkampf verbringt er vier Monate mit intensivem Training. Marathonläufer nehmen nur an zwei oder drei großen Läufen im Jahr teil. Während seiner Vorberei-tungszeit läuft Kirui morgens etwa 20 Kilometer und abends 15 Kilometer, geht früh

schlafen und steht sehr früh auf. Die erste Stunde verbringt er mit Gott. Er ernährt sich ausgewogen, meidet fette Speisen und lebt nach dem Motto: „Chancen sind Gelegenheiten, die jene begünstigen, die bereit sind, sie zu ergreifen.“

Den Verlust der Goldmedaille in London führt er darauf zurück, dass er nicht völlig vorbereitet war. Er lag zwar lange in Führung, doch als Kiprotich ihn nur wenige Kilometer vor dem Ziel überholte, sei er mental nicht vorbereitet gewesen, darauf zu reagieren und zu beschleunigen.

„Laufen ist eine Disziplin, so wie es in der Bibel steht“, fügt er hinzu. Doch auf die Frage, ob es eine große Enttäuschung war, nicht zu siegen, antwortet er: „Nein. Ich freue mich auch sehr über die Silbermedaille. Ich bin Gott dankbar für sie.“

Ein schneller LäuferNun springt Kirui aus dem Auto, drückt auf die Stoppuhrfunktion

seiner Armbanduhr und läuft los. Er ist nicht der Einzige, der an die-sem Morgen in der Umgebung von Kapsabet läuft. Die Sonne ist noch

ErVon Claude Richli

Abel Kirui ist viel mehr als ein Olympia-Athlet

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Der trainierende Abel Kirui ist in der Umgebung seines Wohnorts ein vertrauter Anblick.

Er läuftfür ein höheres Ziel

Abel Kirui ist viel mehr als ein Olympia-Athlet

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Neben seinen beiden täglichen Trainings-einheiten unterstützt Abel Kirui die Schule in seinem Dorf und nutzt seinen Sport als Bühne, um Christus zu bezeugen.

nicht ganz aufgegangen, doch schon jetzt sieht man Lang-streckenläufer über unebenes Pflaster oder unbefestigte Landstraßen stampfen – insgesamt sind es Dutzende. Alle träumen davon, einmal einen Lauf zu gewinnen.

Nach einigen Kilometern zieht Kirui mit einem Läufer in einer orangefarbenen Windjacke gleich. Überrascht erhöht dieser seine Geschwindigkeit, um mitzuhalten. Ihre Schritte sind elegant, kraftvoll und schnell. Die kräftigen Schwünge ihrer Arme scheinen sie vorwärts zu ziehen. Ab und zu tritt ein Lächeln auf Kiruis Gesicht, und aus der ansonsten geschlossenen Faust heraus zeigt er mit seinem Zeigefinger nach oben. Nach etwa einem halben Kilometer fällt der Mann mit der Windjacke zurück; er kann nicht län-ger mithalten. Grinsend winkt Kirui ihm zu und läuft weiter durch die hügelige Landschaft.

Schließlich bleibt er stehen und schaut auf seine Stoppuhr. Er ist zufrieden, denn er hat für 5,6 Kilometer nur 17 Minuten gebraucht. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit, die nur um einen halben Stundenkilometer langsamer ist als die durchschnittliche Weltrekordgeschwindigkeit beim Marathon – nicht schlecht für ein Routinetraining auf unebener Strecke.

Ich frage ihn: „Könntest du diese Geschwindigkeit durchhal-ten, wenn du noch eine Stunde weiterlaufen würdest?“

Er lacht: „Aber natürlich!“Schon als Kind fing Kirui mit dem Laufen an. Er lief, weil er

nicht zu spät zur Schule kommen wollte. Morgens zwei Kilometer zur Schule, mittags zwei nach Hause und das Gleiche noch ein-

eine Sache der GemeindeDie Förderung von Champions:

Abel Kirui ist nicht der einzige erfolgreiche Langstreckenläufer in seiner Gemeinde. Vor einigen Jahren lernte er in einem Trainingslager in Iten Priscah Jeptoo kennen – eine vielversprechende Läuferin, die in der gleichen Region wie er lebte. Abels ansteckende, dynamische Persönlichkeit motivierte sie, seine Einladung anzunehmen, einmal seine Adventgemeinde zu besuchen. Schon bald ging sie regelmäßig zum Gottesdienst.

Dort fand sie die Liebe ihres Lebens, ließ sich taufen und heiratete. Dann startete sie mit ihrer Karriere durch. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Daegu (Korea) gewann sie Silber ebenso wie bei den Olympischen Spielen in London. In dem spannendsten Frauenmarathon in der Geschichte der Olympischen Spiele lief sie nur fünf Sekunden nach Tiki Gelana aus

Äthopien über die Ziellinie. Dieser und ihre anderen Erfolge

haben Jeptoo zur drittbesten Langstreckenläuferin der Welt gemacht. Jetzt gibt es in ihrer Adventgemeinde mit 175 Gemeindegliedern zwei Mitglieder, die bei Olympischen Spielen eine Silbermedaille im Marathonlauf gewonnen haben – neben einer Menge weiterer Langstreckenläufer wie zum Beispiel Amos Matui, der bereits auf vier Kontinenten Marathonläufe gewonnen hat. Alle sind Freunde von Abel Kirui.

Der Pastor der Gemeinde, Noah Kipkoeth Chumo, sagt, dass sie sogar eine adventistische Sportlervereinigung gegründet haben mit bisher neun Mitgliedern aus seiner und weiteren aus anderen Gemeinden. Wenn die Sportler zu einem wichtigen Wettkampf fahren,

veranstalten sie einen besonderen Weihegottesdienst, in dem Pastor Chumo sie daran erinnert, dass sie nicht aus ihrer eigenen Kraft laufen, sondern in der Kraft Gottes. Er sagt: „Wir ermutigen alle unsere Mitglieder, ihr Ziel im Leben zu verfolgen und die Ewigkeit zu ihrem obersten Ziel zu machen. Wenn die Sportler dann zurückkommen, haben wir einen besonderen Dank-Sabbat, um in einer frohen, festlichen Atmosphäre das zu würdigen, was Gott in ihrem Leben getan hat. Als Abel und Priscah aus London zurückgekehrt waren, besuchten Hunderte von Gästen unseren Gottesdienst. Unsere Sportler sind echte Botschafter für Gott und die Gemeinde geworden. Es ist sehr wichtig, ihnen eine Aufgabe in der Gemeinde zu geben und ihren Wunsch, Gottes Botschafter zu sein und die Evangelisation zu unterstützen, zu stärken. Wir wollen sie darin ermutigen.“

18 Adventist World | März 2013

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T I T E LT H E M A

Auf dem Grundstück angekommen, begrüßen uns seine Mut-ter und Großmutter, seine Brüder und einige Cousins, die sich sichtlich freuen, ihn zu sehen. Sie umarmen ihn herzlich und lau-fen dann voraus, um uns die Fischteiche zu zeigen, die er angelegt hat. Mit den Fischen können sie ihre Mahlzeiten und ihr Einkom-men aufbessern.

Wir setzen uns, um etwas Warmes zu trinken, und Abel Kirui sagt: „Ich laufe für Gott, meine Familie und mein Land. Das ist eine große Verantwortung. Wenn ich 50.000 US-Dollar Preisgeld gewinne, wirkt sich das gravierend auf mein Leben aus, weil mir bewusst ist, dass ich damit 20 Personen unterstützen kann.“

Die Familie spielt in seiner Kultur eine große Rolle. Und in ihr gibt es mehrere Läufer, darunter vier Cousins. Sein Bruder Michael nimmt an internationalen Wettkämpfen teil. Sein Onkel Michael Rotich gewann 2003 den Paris-Marathon.

Aber Abel will nicht nur seine Familie unterstützen, sondern auch einen Beitrag für seine Kirche und die Gesellschaft leisten. Sein Pastor bestätigte in einem Telefoninterview, dass Kirui ein Bauprojekt seiner Gemeinde großzügig unterstützt hat. Darüber hinaus finanziert er in der Distrikthauptstadt Eldoret eine Grund-schule mit 85 Kindern. Kirui fördert ein Bauprojekt für ein Wohnheim, um bald 224 weitere Schüler aufnehmen zu können. Er plant, in den nächsten fünf Jahren bis zu 1000 Kinder unterzu-bringen. „Ich möchte, dass Ärzte, Wissenschaftler, Geschäftsleute und Sportler aus ihnen werden“, erklärt Kirui mir.

Doch so ehrgeizig das scheinen mag, es ist nicht das größte Ziel, das er verfolgt. Er träumt davon, eines Tages ein Krebsthera-piezentrum am Krankenhaus der adventistischen Universität in Baraton zu finanzieren. „Afrika wird von einer Krebsepidemie überrollt, und ich möchte etwas dagegen tun. Jeder Wettlauf, den ich gewinne, bringt mich näher an mein Ziel, diese Projekte zu unterstützen“, erklärt er. „Ich habe mein Leben mit dem Wort Gottes begonnen und möchte es gern mit dem Wort Gottes beschließen. Deshalb arbeite ich sorgfältig, damit ich die Men-schen nicht enttäusche– weder in meinen Wettläufen noch durch meinen Charakter und den Beitrag, den ich leiste. Geld soll für dich arbeiten, um deinen Zweck zu erfüllen; es ist ein Mittel, um Dinge zu verbessern. Was hat man davon, wenn es zum Götzen wird?“

Am Nachmittag wird er schon unterwegs zum nationalen Trainingslager für Spitzensportler in Iten sein. Dort wird er die nächsten beiden Monate verbringen und morgens und nachmit-tags hart trainieren. Doch freitagabends wird er nach Hause fah-ren, um den Sabbat mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern zu verbringen. „Denn sie sind geistlich noch nicht ver-wurzelt“, erklärt er. ■

Claude Richli ist Mitherausgeber von Adven-tist World. Dieser Artikel wurde mit Beiträgen von Tor Tjeransen (Fotos) und dem Adventist News Network geschrieben.

mal am Nachmittag. Mit 12 Jahren konnte er zehn Kilometer am Stück laufen und lief seinen ersten Wettkampf, bei dem es ein Büschel Bananen, gebratenes Fleisch oder Zuckerrohrsirup als Preise zu gewinnen gab.

Er läuft für GottIn seiner Zeit in der Highschool trat eine weitere besondere

Gabe bei Kirui zutage, nämlich geistliche Führungsqualität. Er erhielt die Verantwortung für die Durchführung von Andachten und Gottesdiensten. Schon bald nannten ihn seine Mitschüler „Pastor Kirui“. Eines Nachts gegen Ende seiner Schulzeit bat er Gott darum, ihm beim Laufen zu helfen, „damit ich sein Zeuge sein kann“. Mit den Worten aus Psalm 35,18 beschreibt er sein Bestreben: „Unter vielem Volk will ich dich rühmen.“

„Die Psalmen inspirieren mich“, sagt er. „Jeder Wettkampf ist eine Gelegenheit. Ich sage Gott: ‚Ich werde dich bezeugen, egal, wo du mich hinstellst.‘ Und so sage ich immer am Ende eines Laufes: ‚Danke Gott‘.“

Kirui berichtet, dass er schon in jungen Jahren gelernt hat, sich auf Gott zu verlassen. Seine Mutter hatte den größten geistli-chen Einfluss auf ihn. „Mein älterer Bruder hat mich in die Gemeinde gebracht, und die Freundlichkeit meiner Mutter hat mich für die Gemeinde gewonnen.“ Seine Gewohnheit, in den frühen Morgenstunden zu beten, hat er von ihr übernommen. „Ich kann mich daran erinnern, wie sie morgens früh aufwachte und dafür betete, dass wir richtig entscheiden, wem wir in unse-rem Leben dienen wollen“, erklärt er. „Jetzt stehe ich jeden Mor-gen früh auf, um zu beten und Gott auch zu bitten, mir Kraft zum Laufen zu geben.“

Am Ende seiner Schulzeit machte er bei einem Lauf mit, der von der Polizeiverwaltung organisiert worden war. Der erste Preis war ein Job bei der Polizei. Er gewann den Lauf und ist seither Polizeibeamter. Nach seinem Erfolg bei den Olympischen Spielen wurde er zum Hauptkommissar befördert. 2005 lief und gewann er Wettläufe in Kenia und seinen ersten 10.000-Meter-Lauf in Danzig (Polen). Dort stellte er einen Streckenrekord auf, der bis heute noch nicht gebrochen wurde.

Sein Einsatz und sein Training führten den einfachen Dorf-jungen weit aus seinen bescheidenen Verhältnissen heraus. 2006 wurde er beim Berlin-Marathon als Schrittmacher für sein großes Vorbild Haile Gebrselassie – einen der größten Langstreckenläufer aller Zeiten – ausgewählt. Gebrselassie siegte, Kirui wurde Neun-ter. Das war sein Durchbruch bei großen Wettkämpfen. Im Jahr 2008 gewann er beim Berlin-Marathon Silber, im Jahr 2009 siegte er. Im Jahr 2008 gewann er den Marathon in Wien mit einem neuen Streckenrekord. Seine in diesem Lauf erzielte persönliche Bestzeit liegt bei 2:06:51 Std.

Zwei Minuten nach seinem Trainingslauf atmet er trotz der dünnen Luft (wir befinden uns auf fast 2200 Metern Meereshöhe) wieder normal. Mit wenigen Zügen leert er eine Wasserflasche und sagt: „Ich möchte dir meine Mutter und den Rest meiner Familie vorstellen und dir das Haus zeigen, das ich für sie gebaut habe.“

März 2013 | Adventist World 19März 2013 | Adventist World 19

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G E L E B T E R G L A U B E

Anfang bis Mitte des vorigen Jahr-hunderts verbreitete sich das Evangelium in den südostasia-

tischen Ländern Kambodscha, Laos und Vietnam im Schneckentempo. Gott sandte zwar glaubensstarke Missionare, die den Vorkämpfern unserer Kirche in dieser Region um nichts nachstanden; aber den-noch wurden nur langsame Fortschritte gemacht. Die Regierungen standen dem Christentum ablehnend gegenüber, und der buddhistische Glaube war tief in der Gesellschaft verwurzelt.

Gegen Ende der 1970er-Jahre zwang der Kommunismus in Verbindung mit Kriegen viele Männer, Frauen und Kinder mit nichts als der Kleidung, die sie trugen, um ihr Leben zu fliehen. Sie waren Zeugen der Schrecken des Krieges, und manche mussten mitansehen, wie ihre Lieben vor ihren Augen getötet wurden.

Von Judy Aitkena l l e r

Meine Entscheidung zu gehenMeine Aufmerksamkeit und meine

Gebete wurden auf diesen Teil der Welt gelenkt, als ich auf dem Titelblatt der Zeit-schrift tIME vom 12. November 1979 ein lebloses Kind in den Armen seiner Mutter abgebildet sah. In dem Blick der Mutter waren eine Trauer und ein Schrecken zu lesen, die in mir – selbst Mutter von drei Kindern – eine Saite zum Schwingen brachte.

Ich spürte, wie der Heilige Geist mich beeindruckte, diesen leidenden Menschen zu helfen. Ich war Krankenschwester und versprach dem Herrn, dass ich gehen würde, wenn er dazu eine Möglichkeit schaffen würde. Nur eine Woche später erfuhr ich von einem dringenden Aufruf des Seventh-day Adventist World Service, der Vorläuferorganisation von ADRA. Es wurden Freiwillige gesucht, die bereit

wurden zwischen 1980 und 1987 mehr als 10.000 Flüchtlinge in den Flüchtlingsla-gern getauft und 15 Adventgemeinden gegründet. (Siehe auch das Buch Die Gejagten von Dorothy Aitken, Saatkorn Verlag, Hamburg 1983 [vergriffen].)

Um die neugewonnenen Gläubigen geistlich und praktisch unterstützen zu können, gab ich meine Arbeit als Kranken-schwester auf und begann, für die Organi-sation Volunteers International zu arbeiten. Schließlich gründete ich gemeinsam mit Anderen eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen Projects Asia. Gott sandte uns freiwillige Helfer aus der ganzen Welt, um den Menschen, die nach der frohen Botschaft hungerten, von Jesus zu erzäh-len. Meine Familie und ich empfanden es als Vorrecht, ein Wunder nach dem ande-ren mitzuerleben. Gott gebrauchte den Mangel an politischer Freiheit und die

SchwierigkeitenFlüchtlingslager

Wer die Flüchtlingslager an der Grenze Thailands erreichte, kam dort allen Wid-rigkeiten zum Trotz an. Die Flüchtlinge aus Kambodscha hatten Arbeitslager und das vom Pol Pot-Regime angerichtete Blutbad hinter sich gelassen. Unterwegs fanden sie kaum genug Wasser und Nah-rung. Sie mussten auf ihrer Flucht zudem darauf achten, nicht auf Landminen zu treten. Aus Laos mussten sie stundenlang im Mekong schwimmen und dabei versu-chen, so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben, um nicht unter Beschuss zu geraten. Die Vietnamesen kamen oft in Booten und entgingen dabei nur knapp Piratenüberfällen und einem nassen Tod. Doch sie überlebten nicht durch Zufall. Gott wollte sich ihnen offenbaren.

waren, nach Südostasien zu gehen, um den Flüchtlingen zu helfen, die die Lager über-schwemmten. Viele Flüchtlinge starben an Unterernährung, Krankheiten oder Kriegsverletzungen. Meine Familie und ich meldeten uns und betraten eine Welt unvorstellbaren Leides.

Was zunächst als ein auf kurze Zeit befristeter Einsatz gedacht war, wurde zu einer Leidenschaft, die bis heute anhält. Als Krankenschwester hatte ich noch nie unter solchen Umständen gearbeitet. Samen der Liebe, durch Taten praktischer Nächstenliebe gesät, ließen bald Fragen wie „Was bedeutet der Name ‚Siebenten-Tags-Adventisten‘?“ oder „Wer ist dieser Jesus, zu dem ihr betet?“ aufkeimen. Diese Fragen führten zu Bibelstunden, aus denen Bibelkreise wurden. Durch Gottes Wirken

Trotz

Internierung in Lagern, um Satans Ketten zu lösen und geistliche Freiheit zu bringen.

Weitreichende Auswirkungen1986 und 1987 wurden die Flücht-

lingslager geschlossen. Die Flüchtlinge, die bis dahin nicht in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, wurden in ihre Her-kunftsländer abgeschoben. Diese neuen Gläubigen kamen als völlig veränderte Menschen zurück in ihre Heimatdörfer. Von der Liebe zu Jesus erfüllt, begannen sie, ihren Glauben zu bezeugen und kleine Gruppen zu bilden, um Gott anzubeten. Ich war schon zuvor wieder in die USA zurückgekehrt, doch mein Herz blieb in Asien. Im Jahr 1991 begründete der Süd-ostasiatische-Missionsverband die adven-tistische Arbeit in Kambodscha. Als Mitar-

Die Ernte der Saat in asiatischen Flüchtlingslagern

20 Adventist World | März 2013

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beiterin von Adventist frontier Missions (AFM) begann ich bereitwillig und unter Gebet Flüchtlingsprojekte, um die Arbeit im vom Krieg zerrütteten Kambodscha zu unterstützen.

Gottes FührungMary Ann McNeilus, eine Ärztin, die

im Krankenhaus eines Flüchtlingslagers gearbeitet hatte, und ich wurden gebeten, adventistische Gemeindeglieder, Lehrer und Gemeindeleiter, die aus den Flücht-lingslagern in ihre Heimatdörfer zurück-gekehrt waren, ausfindig zu machen.

Ernstlich baten wir Gott, uns zu unseren Glaubensgeschwistern zu führen, um sie mit dem adventistischen Missionsverband bekanntzumachen und sie mit Bibeln und anderer Literatur zu unterstützen.

Einmal suchten wir Hang Dara, einen früheren Gemeindeleiter im größten Flüchtlingslager an der thailändisch- kambodschanischen Grenze. Er arbeitete nun für die Vereinten Nationen in Kam-pong Cham in Kambodscha. Wir gingen an einem Sonntag zum Büro der UNO, doch es war geschlossen. So fragten wir den Sicherheitsbeamten, ob er Hang Dara kenne. Er kannte ihn tatsächlich und erklärte uns den Weg zu dessen Wohnung. Doch als wir zu der Wohnung kamen, war

sie leer. Die Nachbarn sagten uns, dass die Familie in der Woche zuvor weggezogen war, doch sie wussten nicht wohin.

Direkt dort auf der belebten Straße vor dem Haus knieten Mary Ann und ich uns zum Gebet nieder und baten Gott, uns zu Hang Dara und seiner Frau Bun Sokhom zu führen. Als wir uns wieder erhoben, sahen wir ihn mit seinem Moped die Straße entlangfahren. Er kam „zufällig“ gerade in diesem Augenblick vorbei und sah uns ebenfalls. Das war ein überwälti-gendes, fröhliches Wiedersehen! Der Herr sprach zu seinem Herzen und überzeugte

ihn, sich dem adventistischen Missionsver-band anzuschließen. Heute ist Hang Dara Leiter der Predigtamtsabteilung der Adventmission in Kambodscha und Bun Sokhom leitet die Abteilung für Frauen-dienste.

Kontinuierliches Wachstum1996 öffnete Gott die Türen für die

Gründung von Adventist Southeast Asia Projects (Adventistische Projekte in Südost-asien, ASAP), einer gemeinnützigen Orga-nisation, die auch heute noch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten dabei unterstützt, den Menschen in Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Myanmar die frohe Botschaft von Jesus zu bringen.

Seit damals ist das Evangelium in erstaunli-chem Maße verbreitet worden, insbeson-dere in dem für ausländische Missionare unzugänglichen Vietnam. In den vergange-nen 13 Jahren hat ASAP die Unterstützung der Hausgemeindenbewegung in Vietnam kontinuierlich gesteigert, hauptsächlich durch Isaiah Duong, Pastor und Sprecher von „Peace and Happiness“, einer Sendung von Adventist World Radio. Aufgrund der mutigen öffentlichen Evangelisation der durch ASAP unterstützten einheimischen Missionare in dem kommunistischen Land nimmt die Anzahl der Mitglieder der Hausgemeinden kontinuierlich zu.

Wenn ich über die Geschichte der Adventgemeinden in Südostasien nach-denke, kann ich nur darüber staunen, wie Gott einzelne Menschen in besonders schwierigen Situationen auswählt, um Unmögliches zu seiner Ehre zu tun. Heute gibt es in Südostasien viele treue Glau-bensbrüder und -schwestern, die viel erlit-ten haben, doch die jetzt für unsere Kirche arbeiten und gemeinsam mit ihr ihren Auftrag erfüllen. Einige dieser Menschen haben Jesus vor vielen Jahren in Flücht-lingslagern kennengelernt und ihm ihr Leben übergeben, Andere sind die Frucht ihrer Arbeit.

Es gibt noch viel zu tun, doch der Gedanke, wie Gott uns in der Vergangen-heit geführt hat, gibt uns Hoffnung für die Zukunft. ■

Wer sich dem Gebet für die Millionen von Menschen in dieser Region, die Jesus Chris-tus noch nicht als ihren Retter angenommen haben, anschließen und sich dazu als Gebets partner in eine liste eintragen möchte, kann dies auf der ASAP-Website unter www.asapministries.org tun.

ASAP-Geschäftsführerin Judy Aitken (rechts) bei einem Besuch im Dorf Odem in Kambodscha.

F o t o m i t F R e u N D l i c h e R e R l A u B N i S v o N A S A p

Judy Aitken ist die Gründerin und Geschäfts-führerin von Adventist Southeast Asia Projects

(ASAP). Ihre Leidenschaft ist es mitzuhel-fen, verlorene Menschen zu retten – nicht nur in Südostasien, sondern auch in ihrem Wohnort in Michigan (USA).

Schwierigkeiten

März 2013 | Adventist World 21

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

leuchtenJetzt

ZeitGott hat viele Mittel

Von Ellen G. White

zu

Wenn der Heilige Geist die Herzen der Gläubigen be-wegt und wenn die Wahrheit geschätzt wird, werden die Diener Gottes nicht vergeblich arbeiten. Christus

wohnt dann in unserem Herzen, und wir werden uns der großen Barmherzigkeit und Güte Gottes bewusst sein.

Wenn wir nicht über die dunklen Kapitel unserer Erfahrungen nachdenken, um zu klagen, sondern an Gottes große Barmherzig-keit und unerschöpfliche Liebe und Macht denken, die er zu unserer Rettung offenbart hat, werden wir viel mehr loben als jammern. Wir werden dann von der liebevollen Treue Gottes reden, der der wahre, liebevolle, mitfühlende Hirte seiner Schafe ist, die niemand aus seiner Hand reißen wird, wie Jesus sagte (vgl. Joh 10,29). In unserem Herzen wird es keine selbstsüchtigen Kla-gen mehr geben. Lobpreis wird wie ein klarer Strom von den wahren Gläubigen fließen. „Deine Güte und Gnade begleiten mich alle Tage meines Lebens, und ich werde für immer im Hause des Herrn wohnen.“ (Ps 23,6 NLB) „Du wirst mich nach deinem Rat leiten und mich schließlich in Ehren aufnehmen. Wen habe ich im Himmel außer dir? Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.“ (Ps 73,24–25 NLB)

Wir haben die erste Liebe verlassenWarum erheben wir auf unserem Glaubensweg nicht unsere

Stimme zu geistlichen Liedern? Warum kehren wir nicht zu einem Leben der Einfachheit und des Eifers zurück? Weil wir die erste Liebe verlassen haben! Lasst uns deshalb umkehren, damit unser Leuchter nicht von seinem Platz weggenommen wird (vgl. Offb 2,4–5).

Der Tempel Gottes im Himmel ist geöffnet und die Schwelle wird von seiner Herrlichkeit überflutet. Sie strahlt auf jede Gemeinde, die Gott liebt und seine Gebote hält. Wir müssen stu-dieren, nachdenken und beten; dann werden wir mit unserem geistlichen Auge das Innere des himmlischen Tempels wahrneh-men können. Wir werden die Themen der Lieder und des Dankes des himmlischen Chores am Thron Gottes erfassen.

Lob und DankWenn die Gläubigen sich aufmachen und leuchten werden

(vgl. Jes 60,1), wird ihr Licht durchdringen, und in ihren Ver-sammlungen werden Lob und Dank zu hören sein. Jammern und Klagen über kleine Enttäuschungen und Schwierigkeiten werden nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Wenn wir die himmlische Augensalbe anwenden, werden wir die Herrlichkeit danach sehen. Der Glaube wird den höllischen Schatten Satans durchdringen, und wir werden sehen, wie unser Fürsprecher das Räucherwerk seiner Verdienste für uns darbringt. Wenn wir all das sehen, wie es ist und wie Gott will, dass wir es sehen, wird uns der Blick für die Grenzenlosigkeit und Vielfalt der Liebe Gottes aufgehen.

Die Wertschätzung der Liebe Gottes und des Charakters Got-tes wird gleichgültige Herzen aufrütteln, und Licht wird in sie hineinscheinen. Unsere Kurzsichtigkeit wird verschwinden, und wir werden wunderbare Dinge im Wort Gottes erkennen.

Solange diejenigen, die sich zur Wahrheit bekennen, Satan dienen, wird sein höllischer Schatten Gott und den Himmel vor ihrem Blick verbergen. Sie werden denen gleichen, die die erste Liebe verlassen haben. Sie können die ewigen Realitäten nicht

ist es

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erkennen. Was Gott für uns vorbereitet hat, wird in Sacharja 3 und 4 beschrieben. „Ich sprach weiter zu ihm: ‚Was sind die bei-den Zweige der Ölbäume bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt?‘ Und er sprach zu mir: ‚Weißt du nicht, was sie sind?‘ Ich aber sprach: ‚Nein, mein Herr.‘ Und er sprach: ‚Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.‘“ (Sach 4,12–14)

„Mache dich auf, werde licht“Gott hat viele Mittel; er ist mit seinen Möglichkeiten nie am

Ende. Wegen unseres Kleinglaubens, unserer Weltlichkeit, unserer leichtfertigen Rede und unseres Unglaubens, die in unseren Gesprächen zum Ausdruck kommen, umgeben uns dunkle Schat-ten. Weder mit unseren Worten noch mit unserem Charakter stel-len wir Christus, dem unter Zehntausenden niemand gleicht, als überaus herrlich dar (vgl. Hld 5,10.16). Wenn sich ein Mensch mit nutzlosen Dingen zufriedengibt, kann der Geist Gottes nicht viel für ihn tun. In unserer Kurzsichtigkeit nehmen wir nur den Schatten wahr und können die Herrlichkeit dahinter nicht erken-nen. Engel halten die „vier Winde“ zurück, die als wütende Pferde dargestellt werden und nur darauf warten, losgelassen zu werden und über die Erde zu fegen und dabei Zerstörung und Tod zu bringen (vgl. Offb 7,1; 6,2–8).

Sollten wir an der Grenze zur Ewigkeit schlafen? Sollten wir geistlich träge, abgestumpft und tot sein? Wären unsere Gemein-den und ihre Glieder doch nur vom Geist Gottes erfüllt, damit sie sich auf die Füße stellen und leben würden! Wir müssen erken-nen, dass der Weg schmal und das Tor eng ist (vgl. Mt 7,13), doch wenn wir durch das Tor gehen, wird die Weite grenzenlos.

Jetzt ist die Zeit, aufzustehen und zu leuchten, denn unser Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn ist über uns aufge-gangen (vgl. Jes 60,1). Wir haben keine Zeit, von uns selbst zu spre-chen, keine Zeit, uns wie Mimosen zu verhalten, die bei jeder Berührung einzugehen drohen. In Jesus Christus ist unsere Tüch-tigkeit. Reden wir über den Glauben? Reden wir über die herrliche Hoffnung, die volle und übergroße Gerechtigkeit Christi, die für jeden zur Verfügung steht? Ich sage euch im Namen Gottes: Alle schädlichen und entmutigenden Einflüsse werden von unsichtba-ren Engeln kontrolliert, bis jeder, der in Ehrfurcht und Liebe zu Gott für ihn arbeitet, an seiner Stirn versiegelt ist (vgl. Offb 7,1–3).

Gott ist unser HelferDas ganze Universum ist interessiert, und Gottes Gesetz wird

zugunsten seines treuen Volkes angewendet, das seine Gebote hält. Wir müssen Gott vertrauen. Nur eine engstirnige Regierung ver-sucht durch ihre Gesetzgebung Gottes Gebote zu unterdrücken. Gott hat die Welt in seiner Hand. Wir haben Gott auf unserer Seite. Der ganze Himmel wartet sehnsüchtig auf unsere Koopera-tion. Gott steht über allem – warum sollten wir uns also fürchten? Der Herr ist allmächtig – wovor sollten wir zittern? In der Vergan-genheit hat Gott sein Volk befreit, und er ist auch unser Helfer, wenn wir in seiner Stärke aufstehen und vorangehen.

Die Bibel allein soll unsere Zuflucht sein. Gott ist in seinem Wort. „Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.“ (Jes 53,11a SLT) Das ist genug für uns.

„Durch seine Erkenntnis wird mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen.“ (Jes 53,11b SLT) Wenn das große, liebevolle Herz Gottes mit den Geretteten als dem Ergebnis seiner Mission zufrieden ist, lasst uns glücklich sein. Lasst uns arbeiten wie nie zuvor. Lasst uns unser Ich beiseitesetzen und uns im Glauben an Jesus Christus festhal-ten. Lasst uns ihn der Welt als liebenswert darstellen – als den, dem unter Zehntausenden niemand gleicht (vgl. Hld 5,10.16).

„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Hän-den, und riefen mit großer Stimme: ‚Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott, und dem Lamm!‘“ (Offb 7,9–10) Lasst uns schon hier auf der Erde Gott preisen. Lasst uns darin eins werden mit den Bewohnern des Himmels. Dann werden wir die Wahrheit darstellen, wie sie ist: eine Kraft zur Erlösung für alle, die daran glauben (vgl. Röm 1,16). ■

Dieser Artikel ist ein Auszug aus einem Brief, den Ellen G. White am 10. Juni 1897 an ihren Sohn Willie C. White schrieb (vollstän-dig zitiert in Manuscript Releases, Bd. 20, S. 215–217). Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als 70-jährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

leuchtenGott hat viele Mittel

Gott … ist unser Helfer, wenn wir in seiner Stärke aufstehen und vorangehen.

März 2013 | Adventist World 23

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A D V E N T G E S C H I C H T E

Die Besucher des adventistischen Forschungszentrums an der Andrews-Universität (Center for Adventist Research CAR) sind stets fasziniert von sieben Pappmaché-Figu-

ren, die die Tiere aus den biblischen Büchern Daniel und Offen-barung darstellen. Wer hat diese Tiere angefertigt? Wo und wann wurden sie verwendet? Die Antworten auf diese Fragen haben mit einem außergewöhnlichen evangelistischen Vermächtnis zu tun.

Die AnfangsjahreWilliam Ward Simpsons Eltern stammten aus England, doch

er wurde am 1. August 1872 in Brooklyn, New York, geboren. Einige Zeit später kehrten seine Eltern nach England zurück und lebten dort elf Jahre, bevor sie mit der ganzen Familie wieder in die USA zogen und sich in Florida niederließen. Simpsons Vater, William Senior, starb jedoch schon bald darauf an einer Lungen-entzündung, die er sich auf der Seereise zugezogen hatte. William Junior war der einzige von sechs Kindern, der das Erwachsenen-alter erreichte.

Die Simpsons waren Atheisten. Doch als William krank wurde, erhielt seine Mutter von einer Familie Maxon den Rat, ihn in das Battle Creek Sanatorium zu bringen.1 Als sich sein Gesund-heitszustand besserte, stellte Dr. John H. Kellogg ihn als Laufbur-schen für das Sanatorium ein. Die Arbeit mit und für Adventisten – später auch noch als Botenjunge für die Good Hope Publishing

Company – wirkte sich jedoch nicht auf Simpsons Distanz zum Glauben aus.

Als er 18 Jahre alt war, veranlasste ihn die Ankündigung von Vorträgen über die Prophezeiungen in Daniel und der Offenba-rung immer noch zum Spötteln. Sie sollten in der Kapelle stattfin-den, in der er arbeitete. Entschlossen, sich über die ganze Sache lustig zu machen, schlich er sich eines Abends in die Versamm-lung. Doch der Heilige Geist wirkte an ihm. An diesem Abend begannen ihn die biblischen Prophezeiungen zu faszinieren. Er besuchte alle weiteren Vorträge und nahm bald darauf die dort präsentierten biblischen Erkenntnisse an.

Der Buchevangelist und PredigerSpäter arbeitete Simpson als Buchdrucker beim Review and

Herald-Verlag in Battle Creek. Doch der extrovertierte junge Mann war überzeugt, dass Gott ihn dazu berief, das Wort Gottes zu verkündigen. So sagte er seinem Vorarbeiter, dass er Buchevan-gelist werden wolle. Das Verkaufen religiöser Literatur brachte ihm sowohl Befriedigung als auch so großen Erfolg, dass er von der Michigan-Vereinigung eine Beglaubigung als Prediger erhielt.

Seine erste Predigt hielt Simpson am 29. April 1894 in King’s Mill, Michigan. Er war fasziniert vom Dienst John Fox Ballengers, einem tatkräftigen Mann, der auf eine kreative Art die biblische Wahrheit darstellen konnte. Ballenger hatte eine maßstabsgetreue

William Ward SimpsonDer erste erfolgreiche

adventistische Großstadt-Evangelist

Von Glúder Quispe

William Ward Simpson benutzte beein-druckende Bilder prophetischer Symbole, um Zuhörer zu interessieren und seine Vor träge zu veranschaulichen.

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Nachbildung der alttestamentlichen Stiftshütte angefertigt. Eines Tages nutzte Simpson die Gelegenheit, Ballenger zu besuchen, um sich sein Anschauungsmaterial anzusehen und mehr über seine Arbeitsweise zu lernen. Die beiden Männer unterhielten sich den ganzen Tag, ohne dass ihnen der Gesprächsstoff ausging. Zum Abendessen gesellte sich Ballengers Tochter Nellie zu ihnen.

Anfang 1895, im Alter von 22 Jahren, kam Simpson als Neu-landmissionar nach Kanada. Er organisierte eine Gemeinde in Kent County in der Provinz Ontario. Dann jedoch wurde im Zusammenhang mit der Sonntagsgesetzgebung und auf Drängen einiger Methodistenkirchen Anklage wegen „Entweihung des Sab-battags“ gegen Simpson erhoben. Am 2. Mai 1896 wurde er zu 40 Tagen Haft im Bezirksgefängnis verurteilt.

Einfallsreich und entschlossen wie er war, nutzte Simpson die Zeit in der Zelle, um mit dem Material, das ihm zur Verfügung stand, eine farbige, sorgfältig dokumentierte 20-seitige Broschüre über religiöse Freiheit vorzubereiten. Am 10. Juni wurde Simpson aus dem Gefängnis entlassen.

Das Abendessen bei den Ballengers im Jahr 1894 erwies sich erneut von Nutzen, als die Michigan-Vereinigung Simpson rief, um bei einer Zeltevangelisation mit Ballenger zusammenzuarbei-ten. Nellie war für die Musik zuständig. Simpson kehrte zwar wie-der an seine Arbeit in Kanada zurück und Nellie arbeitete als Heimleiterin und selbstunterhaltende Bibelarbeiterin am Walla Walla College im US-Bundesstaat Washington, aber sie blieben in brieflichem Kontakt. Simpson hatte eine Zulassung als Juwelier und hatte Nellie angeboten, ihre Uhr zu reparieren. Abendessen, Evangelisationsmusik, Uhrenreparatur und die kontinuierliche Korrespondenz führten schließlich dazu, dass sie am 10. Mai 1899 heirateten. Nellie ging mit Simpson nach Kanada, wo er noch im gleichen Sommer während einer Zeltversammlung in London, Ontario, eingesegnet wurde. Die beiden bekamen drei Kinder.

Der GroßstadtevangelistAls Simpson im Oktober 1902 in Kanada seine erste Lungen-

blutung erlitt, wurde er überredet, in ein milderes Klima zu zie-hen. Im November zog die Familie nach Kalifornien, wo Simpson die letzten fünf Jahre seines Lebens arbeitete (1902–1907). Er hielt erfolgreiche Evangelisationen in Redlands, Riverside, Los Angeles, San Diego, Pasadena, Santa Ana, Oakland und anderen Städten Kaliforniens.2 William Ward Simpson war ein überzeugender und ideenreicher Sprecher.

Über Simpsons Arbeit in Kalifornien schrieb Ellen White: „W. W. Simpson hat mitten in Los Angeles Zeltversammlungen abgehal-ten … Abend für Abend war das große Zelt, das Platz genug für zweitausend Personen bietet, gedrängt voll … Bruder Simpson ver-kündigt die Wahrheit, wie sie in den vergangenen Jahren verkündigt wurde … Er legt die Prophezeiungen ganz klar aus und zeigt deut-lich, dass das Ende aller Dinge bevorsteht.“ Sie fügt hinzu: „Der Herr wirkt zweifellos durch ihn und ich wünschte, es gäbe Hun-derte solcher Arbeiter im Feld, die mit dem gleichen Ernst und der gleichen Begeisterung die letzte Warnungsbotschaft verkündigten.“3

Bei bis zu 2000 Besuchern in Los Angeles im Jahr 1905 stellt sich die Frage, wie sich die adventistische Evangelisation entwi-ckelt hätte, wenn Simpson länger am Leben geblieben wäre. Bevor er im Alter von 35 Jahren starb, führte Simpson bedeutende Neu-erungen in der adventistischen Evangelisation ein. Als er um 1906 nach Pasadena zog, beauftragte er eine Firma in Hollywood, die eingangs erwähnten Pappmaché-Tiere für ihn anzufertigen. Seine Enkelin, Lavon M. Ramsey, und deren Ehemann Fred stifteten die Tiere zusammen mit einigen persönlichen Gegenständen ihres Großvaters 1976 dem CAR. Die William Ward Simpson-Samm-lung im CAR enthält unter anderem Briefe, Informationen über die Pappmaché-Tiere, die Familie Ballenger und Simpsons evan-gelistische Arbeit und Schriften sowie weitere Arbeiten seiner Tochter Winea J. Simpson.

Simpson kam aus einer Familie, die nicht an Gott glaubte, doch er wurde ein Evangeliumsverkündiger par excellence. Ellen White schrieb ihm mindestens acht Briefe. In einem schrieb sie: „Ich habe eine Botschaft vom Herrn für dich. Bilde deine Stimme aus.“4 Sie ermutigte ihn, seine Evangelisationen fortzusetzen und sagte ihm: „Engel sind um dich herum.“5 Sie gratulierte ihm zu seinen bemerkenswerten Ergebnissen.6 Schließlich versicherte sie ihm in seiner Krankheit: „Der Herr hat deine Bemühungen geseg-net, aber deine Arbeit ist noch nicht beendet. Nimm die beste Behandlung in Anspruch, die du bekommen kannst.“7

Doch seine Arbeit blieb unvollendet. Am 28. April 1907 starb Simpson aufgrund von Überarbeitung und seiner angegriffenen Gesundheit.

Folgendes Zitat von ihm hat uns auch heute noch etwas zu sagen: „Ich danke Gott aus tiefster Seele für meinen bescheidenen Anteil an seinem Werk. Gemeinsam mit euch weihe ich mich mit allem, was ich bin und habe, der Aufgabe, den lauten Ruf der drit-ten Engelsbotschaft in dieser Generation auf der ganzen Welt erschallen zu lassen.“8 ■

1 Nellie Ballenger Simpson, „Notes“, zitiert in Fred M. Ramsey, „A Study of William Ward Simpson’s EvangelisticPersonality“ (Seminararbeit in Adventgeschichte, geschrieben an der Andrews-Universität, Mai 1971), S. 5

2 Die Ergebnisse dieser Evangelisationen sind nachzulesen bei G. W. Reaser: „Southern Cali-fornia: New Items“, Pacific union Recorder, 28. Dezember 1905, S. 5; idem, „Southern Califor-nia“, Pacific union Recorder, 15. März 1906, S. 4; William W. Simpson: „Pasadena“, Review and Herald, 21. Juni 1906, S. 4 und Ellen G. White an John Burden, Sanitarium, California, 12. April 1905.

3 Ellen G. White, „Notes of Travel – No. 5: Los Angeles, Cal.”, Review and Herald, 2. März 1905. 4 Ellen G. White an William W. Simpson, 8. September 1904. 5 Ellen G. White an William W. Simpson, 14. Oktober 1905; 30. Januar 1906; 20. August 1906;

27. Oktober 1906.6 Ellen G. White an William W. Simpson, 4. Dezember 1906. 7 Ellen G. White an William W. Simpson, 9. April 1907.8 Simpson: „Pasadena“, Pacific union Recorder, 21. Juni 1906, S. 4.

Glúder Quispe ist Theologieprofessor an der Peruvian Union-University und ein Anwärter auf einen Ph.D-Doktorgrad im Fach Adventis-tische Studien an der Andrews-Universität.

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F R A G E N Z U R B I B E L

Gar nichts! Manche vertreten zwar die Ansicht, dass sie in der Bibel erwähnt werden

(z. B. in 2 Kön 2,11), doch es steht nichts darin, was

vergleichbar wäre mit dem, was manche Leute heutzutage gese-

hen zu haben meinen. Allerdings haben mir einige Adventisten – seelisch stabile und geistlich aus-gewogene Gemeindeglieder – berichtet, sie hätten

solche Objekte gesehen, und wollten wissen, wie sie das mit der Bibel in Einklang bringen können. Allgemein wird geglaubt, dass fliegende Objekte von anderen Welten bzw. Planeten kommen. Das setzt voraus, dass es intelligentes Leben auf anderen Planeten gibt. Nachfolgend einige Gedanken dazu.

A. Intelligentes Leben auf anderen Planeten. Die Bibel bestä-tigt die Existenz intelligenten, außerirdischen Lebens. Die Aufga-ben, die Gottes Engel unter den Menschen wahrnehmen (vgl. Mt 18,10; Ps 91,11–12), und die Aussage, dass die „Gottessöhne“ bei der Schöpfung jubelten (Hiob 38,7), sind ein Hinweis darauf, dass intelligente Wesen existieren, die es bereits vor der Erschaffung der Menschen gegeben hat. Der Sohn Gottes – ein „Außerirdischer“, wenn man so will – kam in unsere Welt, wurde ein Mensch wie wir und fuhr als Sieger über die Mächte des Bösen wieder in den Him-mel auf (siehe Joh 1,1.14; Apg 1,9; Kol 2,15). Auch die bösen Geister sind keine Erdlinge; sie kamen aus dem Weltall, um sich gegen Gott zu stellen und die Menschen zu täuschen (siehe Offb 12,7–9).

B. Was, wenn es UFOs wirklich gibt? Was können wir Menschen sagen, die an die Existenz unbekannter Flugobjekte glauben, die von anderen Planeten kommen?

1. Die Bibel macht deutlich, dass eine Kommunikation zwi-schen Menschen und außerirdischen Lebewesen nur durch die Vermittlung Christi möglich ist (vgl. 1 Tim 2,5). Er hat den Heili-gen Geist und seine Engel gesandt, damit sie uns dienen (siehe Joh 14,16–17.26; Hbr 1,14).

2. Gott hat durch Christus offenbart, wie die missliche Lage der Menschen, die sich verschiedenartig ausdrückt, gelöst werden soll. Jeder Abweichung vom Plan Gottes ist mit Misstrauen zu begegnen.

3. Christus hat klar gesagt, wie er wiederkommen wird (siehe Mt 16,27; 24,30–31; 1 Ths 4,14–17). Daher können wir versi-chern, dass er keine UFOs benutzen wird.

4. Böse Mächte sind im kosmischen Konflikt involviert, die die Menschen täuschen wollen, indem sie ihnen eine Alternativlösung für ihre missliche Lage anbieten. Sie werden am Ende des Konflikts besonders aktiv werden und sich dazu Wunder und übernatürli-cher Erscheinungen bedienen (siehe Offb 13,13–14). Die Bibel sagt uns, dass sie die Herrscher der Erde aufsuchen werden, um diese zum Kampf gegen Gott und sein Volk zu sammeln (siehe Offb 16,14). Sie werden versuchen, die Wiederkunft Christi zu imitieren (siehe 2 Ths 2,8–9). An diesen grundlegenden biblischen Aussagen sollten wir alle mutmaßlichen Manifestationen außerirdischen Lebens auf unserem Planeten messen, ob es sich um unbekannte Flugobjekte oder um irgendeine andere Form handelt.

C. Weitere Indizien? Manche Adventisten verstehen eine Aussage Ellen Whites dahingehend, dass sie das Phänomen unbe-kannter Flugobjekte vorausgesehen und sie als teuflisches Mach-werk angesehen habe: „Furchtbare, übernatürliche Erscheinungen werden sich bald am Himmel bekunden als Zeichen der Macht Wunder wirkender Dämonen. Die Geister der Teufel werden hin-gehen zu den Königen der Erde und zu der ganzen Welt, um sie in Täuschung gefangenzuhalten und sie zu veranlassen, sich mit Satan in seinem letzten Kriegszug gegen die Regierung des Him-mels zu vereinen.“1 Ich überlasse es dem Leser zu entscheiden, wie er diese interessante Aussage interpretieren will. Auf der Grund-lage der Bibel können wir eindeutig feststellen, dass dämonische Manifestationen in ihrer Art und Intensität zunehmen werden.

Die Zeit wird erweisen, was es mit den unbekannten Flugob-jekten auf sich hat und was ihre Absicht ist, falls es sie tatsächlich geben sollte. Unsere Sicherheit sollte in der Bibel begründet sein. Wir sollten uns durch dieses Phänomen nicht von dem ablenken lassen, was viel wichtiger ist: die Erfüllung des Auftrags, den Gott uns anvertraut hat. Adventisten sollten sich nicht in diese Dinge hineinsteigern, selbst wenn sie sicher sind, dass sie solche Objekte gesehen haben. Der Plan Gottes und die Rolle, die wir darin spie-len, sind das Wichtigste. ■

1 Der große Kampf zwischen licht und finsternis, 1973ff., S. 624.

Ángel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche viele Jahre lang als Pastor, Professor und Direktor des Biblical Research Institute der Generalkonferenz gedient; er lebt jetzt im Ruhestand in Texas.

Was sagt die Bibel über unbe-kannte Flugobjekte

(UFOs)?

wirklich?UFOs – gibt es sie

26 Adventist World | März 2013

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B I B E L S T U D I U M

Verheerende Naturkatastrophen, beispiellose Terrorakte, willkürliche Gewalt und sinnloses Töten werfen Fragen auf, die nicht leicht zu beantworten sind. Beispielsweise

drang am 14. Dezember 2012 ein junger Mann in eine Grund-schule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut ein und erschoss dort brutal 20 Kinder und 6 Erwachsene, bevor er sich das Leben nahm. Nach dieser entsetzlichen Bluttat lief eine Frau weinend in der Schuleinfahrt auf und ab und rief immer wieder: „Warum? Warum nur?“ Wenn wir mit den Tragödien des Lebens konfrontiert werden oder selbst Leid erfahren, stellt sich auch uns die Frage dieser weinenden Frau. Und wir müssen zugeben, dass es keine einfache Antwort darauf gibt.

Doch die Bibel gibt uns in Zeiten der Trauer Hoffnung und Ermutigung. In diesem Monat werfen wir in unserem Bibelstu-dium einen Blick hinter die Kulissen des Leides in unserer Welt und erfahren, wo wir Trost finden, wenn uns eine Tragödie trifft.

1 Wo hat das Böse seinen Ursprung? Lies Offb 12,7–9, Joh 8,44 und Mt 13,13.

Es mag seltsam scheinen, doch das Böse hatte seinen Ursprung im Himmel, in den Gedanken eines wunderschönen Engels. Gott erschuf alle seine Geschöpfe mit der Fähigkeit, sich frei zu entscheiden. Gott bedeutet unsere Freiheit viel. Die Geschöpfe ihrer Entscheidungsfreiheit zu berauben, weil sie womöglich falsch eingesetzt werden könnte, hieße, sie ihrer Fähigkeit zu lieben zu berauben, denn echte Liebe kann nie befohlen oder erzwungen werden.

2 Schuf Gott einen dämonischen Engel mit der Neigung zum Bösen? Lies Hesekiel 28,12–15. Was unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen sollte: Hesekiel erwähnte zweimal, dass dieser „schirmende Cherub“ vollkommen erschaffen worden war (Hes 28,12b.15a). Dann nannte er den Grund für dessen Sturz: „Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz …“ (V. 17a)

Die Bibel sagt klar: Gott hat keinen Teufel erschaffen, sondern einen wunderschönen Engel, der sich dafür entschied, gegen sei-nen Schöpfer zu rebellieren, und sich so selbst verdarb.

3 Was war Luzifers Motiv? Lies Jesaja 14,12–14. Was beabsichtigte er, als er beschloss, gegen Gott zu rebellieren?

4 Lies 1. Mose 1,27.31a und 3,1–6. Wie wurde un-sere Erde in den Konflikt hineingezogen? Gott erschuf unsere Voreltern „sehr gut“. Adam und Eva waren sein Ebenbild. Auch sie hatten die Fähigkeit erhalten, sich frei zu entscheiden. Als sie vom Bösen in Gestalt der Schlange versucht wurden, hörten sie auf dessen verlockende Täuschungen und wurden Gott ungehorsam. Da der Lohn der Sünde der Tod ist, hätten sie sofort sterben müssen, wenn Jesus ihnen nicht seine Liebe versichert und versprochen hätte, Erlöser der Menschen zu werden (siehe Röm 3,23; 6,23; 1 Mo 3,15; Offb 13,8b EB).

5 Wo ist Jesus, wenn wir heute Leid erfahren? Lies Jesaja 41,10, 43,1–2 und Hebräer 13,5b–6.

6 Lies 1. Petrus 5,7, Hebräer 2,14–17 und 4,14–16. Kann Gott wirklich verstehen, was wir auf dieser Erde durchmachen? Ist ihm jeder Einzelne von uns wichtig?Jesus machte alle Gefühlsregungen, die wir kennen, selbst durch. Er litt körperliche, geistige und seelische Schmerzen. Er war ver-sucht „in allen Dingen“ wie wir. Er versteht unseren Schmerz und bietet uns Trost und Kraft an, wenn wir leiden.

7 Wird es das Böse immer geben? Wann wird es ein Ende haben? Lies Hesekiel 28,17–19 und Offenba-rung 21,1–4.Schmerz, Leid und Trauer werden nicht für immer herrschen. Blicke in Augenblicken der Verzweiflung nach oben – Jesus wird wiederkommen und der Sünde ein für allemal ein Ende bereiten. Eines Tages wird es keine Krankheit, keinen Kummer, keine Hun-gersnot, keine Gewalt und keinen Tod mehr geben. Eines Tages wird die Liebe im Universum herrschen, und Gott wird unsere Tränen für immer abwischen. ■

Von Mark A. Finley

Wo ist Gott,leiden?wenn wir

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März 2013 | Adventist World 27

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L E S E R F O R U M

Meine Frau hat eine inoperable Krebser-krankung. Wir brauchen eure Gebete dringend, denn sie wird nur noch wenige Monate zu leben haben, wenn kein Wun-der geschieht. Danke!

Norman, Australien

Ich bete dafür, dass wir alle mit Hoffnung, Freude und Liebe ins neue Jahr gehen und uns gemeinsam bemühen, die Worte der

Wahrheit denen weiterzugeben, die noch nicht zur Herde Gottes gehören. Wie wun-derbar wird es sein, wenn wir unseren Freunden im Himmel begegnen und sie sagen werden: „Du hast mich angespro-chen und eingeladen.“

Sheena, Philippinen

Bitte betet für mich. Ich hatte mich vom Glauben abgewandt, möchte jetzt aber

zurückkehren. Betet dafür, dass ich mein Leben Jesus völlig anvertrauen kann.

Charles, Kenia

Ich bitte euch, für eine Freundin zu beten, die die Gemeinde verlassen hat, um sich einer Reformbewegung anzuschließen. Bitte betet, dass sie wieder zur Gemeinde zurückkehrt.

Eduardo, Peru

machte mich froh und ich hörte auf, mir über die Situation Sorgen zu machen. Ich höre allerdings nicht auf, dafür zu beten. Seine Hand ist es, die mich beständig hält. Ich glaube, dass alles gut werden wird, und selbst wenn es schlimmer kommen sollte, wird Gott mich durchtragen.

Huldah Kikaatu, uganda

Von Gottes Hand geführtIch habe in Adven-tist World die inter-essante Geschichte „Von Gottes Hand geführt“ über Adu-gnaw Worku gele-sen (Mai 2011). Auch wir arbeiten hart, um mit einer

unabhängigen Organisation die Wieder-kunft Christi zu beschleunigen. Die Orga-nisation wurde von adventistischen Laien-evangelisten gegründet und nennt sich „The Only Genuine Call“ („Der einzig wahre Ruf“) von der Lord’s-Love-Organi-sation. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt den unverfälschten Ruf Gottes an die Welt weiter.

Tarekegn WorknehHawasa, äthiopien

Fest stehenIch schreibe, weil ich zum Ausdruck brin-gen möchte, wie sehr mir der Artikel „Fest stehen“ (November 2012) von Lael Caesar gefallen hat.

Alles hat seine Zeit und nachdem die Israeliten stehen geblieben waren, mussten sie sich auch wieder bewegen, aus dem Glauben handeln (oder – wie in diesem Fall – aus ihrer Verzweiflung und dem Mangel an Alternativen heraus) und den Schritt in das Rote Meer wagen. Immer wieder heißt es in der Bibel „mache dich auf“, „geh“, „geht heraus“ oder „steht“ (selbst das ist ja etwas Aktives).

Jennifer Philippiadis Geelong West, Victoria, Australien

Gottes Botschaft an michIch habe gerade Kelly Kaundas Leserbrief „Jede Ausgabe aufbewahren“ (August 2011) gelesen. Sie schreibt darin, dass Adventist World „Gottes Botschaft für alle Umstände“ enthält. Dem stimme ich zu. Ich möchte kurz berichten, wie Gott mir mit der richtigen Botschaft für meine besonderen Lebensumstände half.

Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung geriet ich in eine schwierige Situation, mit der ich nicht fertig wurde. In dieser Zeit war ich immer wieder zwischen Zeiten des Frie-dens und Gottvertrauens und Augenblicken massiver Angst, Belastung und Sorge über die Situation hin- und hergerissen.

Eines Morgens nahm ich ganz wahllos die Augustausgabe 2011 von Adventist World zur Hand. Ich muss dazu bemerken, dass ich diese Ausgabe schon lange bei mir liegen hatte, ohne dass ich über einen der Beiträge nachgedacht hatte. Nun las ich die Rubrik „Leserforum“ auf der Busfahrt zur Arbeit.

Ich fand das Zitat des Monats beson-ders ermutigend. Es handelte davon, dass Gott unsere Grenzen kennt und uns nie-mals den Umständen ausliefert. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mir zusichern wollte, dass die schwierige Situation in meinem Leben für ihn kein Problem darstellte. Das

Leserbriefe

Ich glaube, dass alles gut werden wird, und selbst wenn es schlimmer kommen sollte, wird Gott mich durchtragen.

Huldah Kikaatu, uganda

ANLIEGENDankw

Adventist Wor ld

Mai 2011

14 ein Haus gottes und ein Haus für Verlierer

27 endzeitsymbole für den Heiligen geist

8 entscheidungs-freiheit

GottesHandVon

geführt

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

28 Adventist World | März 2013

Page 29: AW German 2013-1003

Eine vielfältige ZeitschriftIch lese Adventist World sehr gern. Es ist eine sehr vielfältige, interessante Zeitschrift. Die allmonatlichen Nachrichten über die Missionsbemühungen unserer Kirche begeistern mich. Danke für die Möglichkeit, etwas zur Zeitschrift beitragen zu können.

Waltraud Rühling-HuberBogenhofen, Österreich

Zugang zu Adventist WorldIch bin zufällig auf ein Exemplar von Adventist World gestoßen, das ich immer wieder mit großer Freude lese. Die Botschaft ist wunderbar. Wo kann ich diese Monatszeitschrift bekommen? Wird sie nur an Kirchenmitglieder geschickt oder an jeden Interessierten? Ich würde die Zeitschrift gerne beziehen.

Austin NamuchanaKusaka, Sambia

Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-tags-Adventisten herausgegeben und kostenlos an die Gemeindeglieder abge-geben. Wir raten diesem und anderen lesern mit dem gleichen Anliegen, sich an die nächstgelegene Adventgemeinde zu wenden. Adventist World ist auch im Internet zu lesen, unter www.adventistworld.org. Wir freuen uns, dass die Zeitschrift Anklang findet.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Bitte betet für meine Frau. Sie ist schwan-ger und musste ins Krankenhaus. Betet bitte, dass sie das Kind behält und dass es sicher und gesund zur Welt kommt. Betet bitte auch dafür, dass wir die Kranken-hausrechnung bezahlen können.

Clyde, Philippinen

Ich habe ein Stipendium für ein Auslands-studium erhalten, aber ich bekomme das

Geld für die Reise nicht zusammen. Außerdem brauche ich auch ein Visum von der Botschaft. Bitte betet für mich.

Cesario, Guinea-Bissau

Ich bin Missionar und habe sechs Kinder. Bitte betet dafür, dass ich sie in jeder Hin-sicht gut erziehe.

Sadrac, Haiti

Bitte betet für unsere Gemeindeglieder und unsere Gemeindedienste. Wir haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen.

David, Myanmar

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzi-sierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Das höchStE

mahlzeitZWISchEN

Um sich einen Platz in der Geschichte zu sichern, gibt es nichts Besseres, als eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Die Gold- und Silberme-daillen bestehen aus echtem Silber (die Goldmedaille ist mit Gold über-zogen), die Bronzemedaille aus einer Mischung aus Kupfer, Zinn und Zink. Die Medaillen, die es in London zu gewinnen gab, haben einen Durchmesser von 85 Millimeter und sind sieben Millimeter dick. -Um einen Medaillen- gewinner geht es auch im Titelthema AB Seite 16

Wer zwischendurch zu Nüssen statt anderen Snacks greift, wiegt im Durchschnitt zwei Kilo weniger. Das nächste Mal also Pistazien statt Brezeln. Quelle Good Housekeeping

März 2013 | Adventist World 29

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L E S E R F O R U M

Du hast gesagt, dass du mich liebst.

Du hast gesagt, dass du immer für mich da bist.

Du hast gesagt, dass du mich in deine Handflächen

gezeichnet hast.

Ich weiß.Du hast gesagt, dass du weißt, wie viele Haare ich auf

meinem Kopf habe.

Du hast gesagt, dass du immer bei mir sein wirst.

Du hast gesagt, dass du mich mit ewiger Liebe liebst.

Ich weiß.Herr, hilf mir, es nicht zu vergessen.

Wenn alles grau in grau ist.

Wenn das Gras verdorrt.

Wenn sich die Blätter verfärben.

Wenn meine Augen tränen und das Leben schwer zu ertragen ist.

Wenn ich schreien möchte, weil alles so sinnlos erscheint.

Du liebst mich.

Ich weiß. Imabong Faminu, lagos, Nigeria

Liebe?

Herr,

Spürst du die

Hilf anderen

Mach dir um nichts Sorgen. Bring alles vor Gott und erwarte etwas von ihm.

ANTWORT: Ramani Kurian durchschneidet das Band bei der feierlichen Eröffnung einer neuen Kapelle für Gemein-deglieder, die sich infolge eines Alphabetisierungsprogramms für Erwachsene der Gemeinde in Rayapuram, Chennai-Metro-Bezirk (Indien), angeschlossen haben. Bezirksvorste-her Pastor M. Anbalagan und Hepzibah Kore, leiterin der Abteilung frauen der Südasien-Division, schauen mit vie-len neuen Gemeindegliedern zu.

n Menschen, die anderen helfen, sind glücklicher.n Menschen, die für einen guten Zweck spenden, sind

sensibler.n Menschen, die sich sozial engagieren, haben einen

niedrigeren Blutdruck und weniger Stress und leben länger als solche, die es nicht tun.

Carlton P. Byrd, während der Woche der geistlichen Erneuerung bei der Generalkonferenz.

ich weiß

F o t o m i t F R e u N D l i c h e R e R l A u B N i S v o N R A m A N i k u R i A N

WeltWoin aller

ist das?

30 Adventist World | März 2013

Page 31: AW German 2013-1003

Bei den Vereinten Nationen gibt es sechs offizielle Sprachen: Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch.

F o t o m i t F R e u N D l i c h e R e R l A u B N i S v o N R A m A N i k u R i A N

F o t o m i t F R e u N D l i c h e R e R l A u B N i S v o m e l l e N G . W h i t e e S t A t e

6. März 1903Jahren

Vor

Am 6. März 1903 starb der Autor und Redak-teur Uriah Smith in Battle Creek, Michigan

(USA). Fünfzig Jahre lang wirkte er als Autor und Herausgeber für die Sache der Siebenten-Tags-Adventis-

ten. Er wurde 1832 in West Wilton, New Hampshire, geboren und wurde in seiner Kindheit von der Adventbewegung der Jahre 1843–1844 geprägt. Als er etwa 13 Jahre alt war, musste sein linkes Bein aufgrund einer Infek-tion oberhalb des Knies amputiert werden. Daraufhin entwickelte er eine Beinpro-these, die er sich patentieren ließ.

Smiths erster Beitrag zur adventistischen Literatur war ein 35.000 Wörter langes Gedicht mit dem Titel „Die warnende Stimme von Zeit und Prophetie“. Es wurde 1853 in mehreren Folgen im Adventist Review and Sabbath Herald veröffentlicht. Er hielt fast bis zu seinem Tod einen engen Kontakt mit dem adventistischen Verlag.

Im Jahr 1855 – Smith war 23 Jahre alt – erschien sein Name zum ersten Mal als Herausgeber. Die einfache Ausrüstung der damaligen Zeit hat ihn in seiner Arbeit nicht entmutigt. Für die Herstellung der ersten Traktate verwendete er ein Lineal und ein Taschenmesser, um die Kanten gerade zu schneiden. „Wir holten uns Blasen an den Händen und die Form der Traktate war nicht halb so exakt wie die Lehren, die sie enthielten.“

Den meisten ist er wohl durch sein Buch Gedanken über Daniel und die Offen-barung bekannt geworden.

Offiziell!

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

9. Jahrgang, Nr. 3

März 2013 | Adventist World 31

Page 32: AW German 2013-1003

Eine Familie. Eine Welt. Adventist World.

Mary Ang’awa war 19 Jahre lang Rich-terin beim höchsten Gerichtshof der Republik Kenia. Sie ist die Vorsitzende des kenianischen Richterinnen-Verbands und Ehrenbürgerin der Stadt Harrisburg (USA) für ihren hervorragenden Einsatz im Dienst für die Allgemeinheit.

Jeden Monatgelangt Adventist World in die Hände dieser Richterin

Mary Ang’awa liest Adventist

World, um mit ihrer weltweiten

adventistischen Gemeindefamilie

Kontakt zu halten.

Auch du kannst auf die gleiche Weise

mit deiner Glaubensfamilie in Ver-

bindung bleiben. Wenn du Adventist

World nicht regelmäßig kostenlos

bekommst, frage den Büchertisch-

verwalter deiner Gemeinde danach.