Aw german 2013 1008

32
August 2013 Zwei Missionare – zwei Welten 12 Versteckter Unglaube 25 Namen, Namen, Namen 26 Wege Was ich von Geschäftsleuten in Russland über Erfolg gelernt habe 7 Erfolg zum Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten

description

German Adventist World

Transcript of Aw german 2013 1008

Page 1: Aw german 2013 1008

August 2013

Zwei Missionare –zwei Welten12 Versteckter

Unglaube25 Namen,

Namen, Namen26

Wege

Was ich von Geschäftsleuten in Russland über Erfolg gelernt habe7 Erfolgzum

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Page 2: Aw german 2013 1008

3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 GLOW-Geschichten

T I T E L T H E M A

16 7 Wege zum Erfolg

Von Andrew McChesneyDie Erfolgsfaktoren einiger der prominentesten Führungspersonen der russischen Wirtschaft kommen direkt aus der Bibel, auch wenn sie es vielleicht gar nicht wissen.

8 I M B L I C K P U N K T

Verändert werden Von Ted N. C. Wilson

Im Dienst für Gott und die Menschen.

12 G E L E B T E R G L A U B E

Zwei Missionare – zwei Welten Von Gary Tetz

Vom White Memorial Medical Center profitieren auch Patienten auf der anderen Seite des Erdballs.

14 D I E A D V E N T G E S C H I C H T E E R Z Ä H L T

Ein Paket mit Samen und Prinzipien des Reiches Gottes

Von Carol Tasker Gottes zahlreiche Wunder für das adventistische

Werk im Südpazifik.

20 A N D A C H T

Yvonne Von Oliver L. Jacques Ein zartes Band zwischen Vergangenheit und

Zukunft.

22 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Im Anfang schuf Gott Von Ronny Nalin Am Anfang und Ende steht Gott.

25 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Versteckter Unglaube Von Ellen G. White Dem biblischen Bericht Glauben schenken.

11 G E S U N D H E I T

Lacto-ovo-Vegetarismus – immer noch aktuell?

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Namen, Namen, Namen

27 B I B E L S T U D I U M

Leben mit Ungewissheit

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

August 2013

T h e I n t e r n a t i o n a l P a p e r f o r S e v e n t h - d a y A d v e n t i s t s

Two Missionaries–Worlds Apart12 Infidelity

InDisguise25 Names,

Names, Names26

Secrets

What Russia’s business leaders taught me about success7 Successof

August 2013

www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

Titelseite: Moskauer Stadtsilhouette

2 Adventist World | August 2013

Page 3: Aw german 2013 1008

■ Floyd Morris (44) geht als ers-ter blinder Präsident des jamaika-nischen Senats, dem Oberhaus des Parlaments, in die Geschichte des Landes ein. Morris ist Siebenten-Tags-Adventist und auf der Kari-bikinsel durch sein Engagement für Menschen mit Behinderungen bekannt.

In seiner Ansprache während der Vereidigungszeremonie zitierte Morris Micha 6,8: „Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist. Und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem Gott?“ (EB)

Nach der Zeremonie sagte Morris in einem Interview, dass seine Wahl ein Zeichen für Gottes Treue sei – auch nach Jahren der Unsicherheit über die Rich-tung seines Lebens. „Diese Erfahrung hat mir erneut gezeigt, dass mein Gott real ist“, so Morris.

„Ich habe immer Senator Morris’ starkes Engagement für Ethik, Disziplin und prinzipientreues Verhalten geschätzt“, sagte Jamaikas Premierministerin, Portia Simpson-Miller. „Ich denke, dass der Senat enorm von seiner Führung profitieren wird, und ich habe keinen Zweifel, dass er auch weiterhin eine Inspi-ration für viele sein wird, hier in Jamaika, aber auch auf der ganzen Welt“, so Simpson-Miller weiter.

Mit 17 Jahren erkrankte Morris an einem Glaukom (grüner Star), was sechs Jahre später zur völligen Erblindung führte. Mit Hilfe des jamaikanischen Blin-denverbands lernte er, Brailleschrift zu lesen und zu schreiben. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Massenkommunikation und einen Master-Abschluss in Politikwissenschaft. Derzeit strebt er einen Doktortitel in politischer Kommuni-kation an. Er moderiert eine Radiosendung mit dem Titel „Aus einer anderen Perspektive sehen“ und joggt an jedem Arbeitstag mit der Hilfe seines Fahrers. Im Jahr 1998 wurde er der erste blinde Senator Jamaikas.

„Menschen mit Behinderungen müssen erkennen, dass wir in einer Zeit leben, in der sich ihre Möglichkeiten enorm verbessern, insbesondere auch im Zusammenhang mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“, sagte Morris und nannte als eines seiner Hauptziele für dieses Amtsjahr die Verabschiedung des nationalen Gesetzes für Menschen mit Behin-derungen, für das er sich seit 1998 eingesetzt hat.

Everett Brown, Vorsteher der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika erklärte, dass die über 270.000 Siebenten-Tags-Adventisten des Landes zu Recht stolz auf die Wahl von Morris seien. „Trotz seiner Sehbehinderung hat Senator Morris immer Glauben an Gott an den Tag gelegt und einen starken,

A U S A L L E R W E L T

R E S S O R T S

Beifall vom Himmel

Floyd Morris ist der erste blinde Se­natspräsident Jamaikas. Er ist Sieben­ten­Tags­Adventist und setzt sich für Menschen mit Behinderungen ein.

Na

ph

ta

li

J

uN

io

r/

Ja

ma

ic

a

ob

se

rv

er

Blinder Adventist neuerJamaikaSenatspräsident von

Judy war eine der erfolgreichsten Frauen, die ich kannte, doch sie hatte meistens nicht genug Geld,

um ihr Auto vollzutanken oder ausreichend Essen auf den Tisch zu bringen.

Sie hatte einen wachen, forschenden Geist, doch viele Menschen, denen sie diente, konnten ihr Geschick im Umgang mit Worten und ihren Sprach-witz nicht verstehen.

Sie hatte die Fähigkeit, mit ihren Gedanken tief in geistliche Dinge einzudringen und Bibelverse und Prophezeiungen anderen klar und vollmächtig zu erschließen. Doch woran sich die meisten vor allem erinnern, wenn sie an Judy denken, ist ihre Liebe, nicht ihre Logik.

Ich werde nie vergessen, wie Judy jeden Sabbat nach dem Gottesdienst zu ihrem alten Auto ging. Meist war sie allein. Sie aß belegte Brote und Obst und ruhte sich gerade so lange aus, dass sie ihre Gedanken sammeln konnte, bevor sie mit ihrem Sabbatnachmittagsprogramm begann.

30 Minuten später startete sie rund fünfzehn Kilometer entfernt mit ihrem allsabbatlichen Nach-mittagsprogramm. Im Winter musste sie den Schnee von dem rissigen Weg fegen, der zu einer winzigen Kapelle führte, und den alten Ölofen anzünden; im Sommer öffnete sie die Fenster und scheuchte die Wespen hinaus. Um 15.00 Uhr begann sie, die älte-ren und gebrechlichen Glaubensgeschwister in ihrem Auto zur Kapelle zu bringen und ihnen die steilen Stufen hinaufzuhelfen.

Judy war der Chor und Sabbatschulgesprächslei-terin. Drei von vier Sabbaten im Monat predigte sie, nur wenn ein eingesegneter Prediger – wie ich – zum Predigen eingeteilt wurde, war sie außer Dienst. Und nach dem Gottesdienst brachte sie alle Gemeinde-glieder wieder nach Hause. Monat für Monat, jahr-ein, jahraus prägte sie mein Verständnis von Erfolg neu. Ihr Name wird nie eine große Stiftung für die Armen zieren, denn sie gehörte oft genug selbst zu ihnen. Ihre Gedanken werden nie in einem Buch mit Jahrhundertweisheiten veröffentlicht werden, denn sie erzählte am liebsten Geschichten – wie Jesus. Für Judy bedeutete Erfolg treue Ergebenheit und gedul-dige Nachfolge inmitten der Armen, der Alten, der Ausgegrenzten. Ich zolle ihr meine Hochachtung,

wie die vielen Menschen, für die sie da war. Wenn du die Gedanken über Erfolg

im Titelthema dieser Ausgabe liest, dann vergiss nicht, die zu achten, denen der Himmel Beifall bezeugt.

August 2013 | Adventist World 3

Page 4: Aw german 2013 1008

A U S A L L E R W E L T

durch den Glauben geprägten Willen, trotz Hindernissen etwas zu erreichen“, sagte Brown. „Wir sind sicher, dass sein Einsatz für christliche Ideale und sein einwand-freier Charakter, verbunden mit seiner Liebe für die Bevölkerung von Jamaika, die besten Voraussetzungen dafür sind, dass er dem Senat ausgezeichnet dienen wird.“

Die Siebenten-Tags-Adventisten machen in Jamaika rund zehn Prozent der Bevölkerung aus und bekleiden bedeu-tende Positionen in Politik und Wirtschaft. So ist zum Beispiel der Generalgouverneur Jamaikas, Sir Patrick Allen, ebenfalls Adventist.

Bericht: Nigel Coke, Jamaika-Verband

Adventistische Schüler und Studenten in Kenia erhalten Sabbat frei

■ Der Oberste Gerichtshof in Kenia hat eine einstweilige Verfügung erlassen, nach der adventistische Schüler und Studenten von Prüfungen und Unterricht an Sams-tagen befreit sind. Die Verfügung wurde im Rahmen eines Prozesses erlassen, den die adventistische Kirchenleitung in Kenia gegen das Bildungsministerium und 26 Schulen angestrengt hatte, die das verfas-sungsmäßig garantierte Recht auf freie Religionsausübung nicht gewährt hätten, so Vertreter des Kenia-Missionsverbands.

„Als kenianische Kirchenleiter sind wir zufrieden mit dem bisherigen Prozessver-lauf. In Zukunft werden Schulleiter und Lehrer an öffentlichen Schulen die Verfas-sung respektieren und adventistischen Schülern und Studenten nicht länger öffentliche Dienstleistungen verweigern, die die Regierung allen Kenianern gewährt“, sagte Samuel Makori, Sekretär des Kenia-Verbands. „Wir hoffen, dass das Urteil schließlich zu unseren Gunsten aus-fallen wird, weil wir uns auf verfassungs-mäßig garantierte Rechte berufen.“

Weiter sagte Makori, dass adventisti-sche Kirchenleiter die Angelegenheit erst

2012 vor Gericht brachten, nachdem intensive außergerichtliche Bemühungen um eine Einigung erfolglos geblieben waren. „Wir haben adventistische Anwälte beauftragt, uns zu vertreten, was sie mit Patriotismus und Loyalität unserem Land gegenüber getan haben“, so Makori.

Der Zeitung The Standard gegenüber erklärte Makori, dass mehrere adventisti-sche Schüler an öffentlichen Schulen wegen ihres Fehlens am Samstag vom Unterricht suspendiert worden seien und ergänzte: „Wir haben die Prozesskosten übernommen, um Gerechtigkeit für unsere jungen Leute zu erwirken.“

Siebenten-Tags-Adventisten feiern den biblischen Sabbat von Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag.

Steve Bina, Leiter der Kommunikati-onsabteilung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Ost-Zentralafrika-nischen Division, sagte, er hoffe, dass die Verfügung eine Beispielwirkung für andere Länder haben werde. Laut Bina haben adventistische Schüler und Studenten an öffentlichen Schulen in anderen Ländern der Division ähnliche Probleme.

Bericht: Adventist News Network

Adventistischer Pastor neuer Präsident der Schweizerischen Bibelgesellschaft

■ Delegierte der Schweizerischen Bibel-gesellschaft wählten auf ihrer Delegierten-versammlung am 24. Mai den adventis-tischen Theologen Reto Mayer (52) zum

neuen Präsidenten. Er ist der erste Adven-tist in dieser Position in der 58-jährigen Geschichte der Gesellschaft.

Der Pastor und Finanzfachmann Mayer, der als stellvertretender Schatz-meister in der Intereuropäischen Division der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Bern (Schweiz) arbeitet, fun-gierte seit 2005 als Vizepräsident der Gesellschaft. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten trat der Schweizerischen Bibelgesellschaft 1982 bei.

„Ich wünsche mir, dass Menschen [die Bibel] als eine Einladung von Gott verstehen, in einer persönlichen Beziehung zu ihm zu leben“, erklärte Mayer in einem Interview mit der Bibelgesellschaft am 24. Mai. „Die Verbreitung der Bibel liegt mir am Herzen, deshalb ist es mir eine

Ein Verband in der Ost­Zentralafrikanischen Division hat eine einstweilige Ver­fügung erwirkt, die Adventisten von der Teilnahme am Unterricht und an Prü­fungen an Samstagen befreit. Ein Sprecher der Division brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass weitere Länder der Region dem Beispiel folgen werden.

aN

N

fi

le

f

ot

o

Reto Mayer (rechts) wurde am 24. Mai zum neuen Präsidenten der Schwei­zerischen Bibelgesellschaft gewählt. Die Gesellschaft fördert die Überset­zung und Verbreitung von Bibeln in der Schweiz und in Liechtenstein. f

ot

o

mi

t

fr

eu

Nd

li

ch

er

e

rl

au

bN

is

d

er

s

bs

4 Adventist World | August 2013

Page 5: Aw german 2013 1008

A U S A L L E R W E L T

Freude, mich in dieser Arbeit zu enga-gieren.“

Die Schweizerische Bibelgesellschaft wurde 1955 in Aarau als Nachfolgerin des Bundes der Schweizerischen Bibel-gesellschaften gegründet. Heute zählt sie 45 Kollektivmitglieder, darunter evange-lisch-reformierte Kantonalkirchen, die Christkatholische Kirche, evangelische Freikirchen, kantonale Bibelgesellschaften sowie christliche Gemeinschaften und Werke in der Schweiz, mit denen sie die Verantwortung für die Verbreitung der Bibel teilt.

Die Schweizerische Bibelgesellschaft versteht sich als Kompetenzzentrum für die Bibel in der Schweiz und im Fürsten-tum Liechtenstein. Sie unterstützt und fördert die Übersetzung, Herstellung und Verbreitung von Bibeln, Bibelteilen und biblischer Literatur im In- und Ausland. Sie arbeitet mit über 146 im Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Society) zusammengeschlossenen nationalen Bibel-gesellschaften zusammen, um die Bibel in verständlichen, modernen und den Bedürfnissen angepassten Formen den Menschen nahezubringen.Bericht: Intereuropäische Division mit APD

ADRA hilft syrischen Flüchtlingsfrauen und -kindern

■ Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) unterstützt ei-nem Vertreter zufolge Hunderte Familien, die auf der Flucht vor dem anhaltenden Konflikt in Syrien sind. Besonders konzen-triere sich die Hilfe dabei auf nicht regis-trierte Flüchtlinge. Im vergangenen Jahr habe ADRA mehr als 100 Familien mit Bargeld zur Deckung von Mietkosten im benachbarten Jordanien unterstützt, sagte Thierry van Bignoot, Leiter für Nothilfe bei ADRA-International.

Darüber hinaus hat ADRA-Internatio-nal in Zusammenarbeit mit der deutschen

Regierung etwa 3500 Familien im Flücht-lingslager Al Zaatari, im jordanischen Regierungsbezirk Mafraq, mit Winterklei-dung versorgt.

Seit zwei Jahren fliehen die Menschen in Syrien vor dem Bürgerkrieg, der den Vereinten Nationen zufolge bereits mehr als 90.000 Opfer gekostet hat. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind als Flüchtlinge nach Jordanien, in den Libanon und die Türkei gekommen.

Laut Van Bignoot schätzt ADRA die Flüchtlingszahlen noch höher ein, da viele Flüchtlinge sich nicht registrieren ließen.

„Manche Menschen wollen aus Angst vor Vergeltungsakten ihre Namen nicht preisgeben“, so van Bignoot.

Letztes Jahr hat ADRA-International in Zusammenarbeit mit ADRA-Nahost und -Nordafrika sowie einer großen jor-danischen Hilfsorganisation (Jordanian Hashemite Charity Organization) nicht regis trierte Flüchtlingsfamilien für deren Unterkunft mit 100 jordanischen Dinar (etwa 107 Euro) monatlich über einen Zeitraum von drei Monaten unterstützt. Viele sind bei Gastfamilien untergekom-men, die ihnen zugewiesen worden sind, andere haben Kellerräume oder kleine Wohnungen gefunden.

Mit dem Geld wurden Frauen wie Amara dabei geholfen, dass sie mit ihren fünf Kindern nach Jordanien gekommen

sei, während ihr Ex-Mann mit seiner neuen Frau in Syrien geblieben sei. Mit dem zusätzlichen Geld konnte sie die Miete für eine unmöblierte, ungeheizte Wohnung zahlen und noch einige Medika-mente kaufen, die sie braucht, weil sie herzkrank ist.

Auch Musa gehört zu denjenigen, denen geholfen wurde. Er ist mit seiner Frau und sechs Kindern nach Jordanien gekommen. Nachdem sie den letzten von zu Hause mitgebrachten Goldschmuck verkauft hatten, waren ihre finanziellen Mittel aufgebraucht.

ADRA hat ermittelt, welche Hilfe für die nächste Zeit dringend benötigt wird und verwirklicht ein Projekt, durch das syrische Flüchtlingsfrauen in der west-lichen Bekaa-Ebene (Libanon) gynäkolo-gisch und geburtshilflich versorgt werden können. In Beirut ist eine Schule in Pla-nung, in der Flüchtlingskinder halbtags unterrichtet werden sollen. Ein anderes Projekt sieht eine mobile Klinik im Jor-dantal vor, einer Gegend, in der Nichtre-gierungsorganisationen engagiert sind.

„Die Not ist groß“, sagte Van Bignoot, der schätzte, dass mehr als 70 Prozent der Flüchtlinge Frauen und Kinder sind. Viele Männer sind nach seinen Angaben in Syrien geblieben.

Bericht: Ansel Oliver, Adventist News Network

Rechts: Die Adventistische Entwicklungs­ und Katastrophenhilfe (ADRA) unterstützte syrische Flüchtlinge mit Bargeld, damit sie im benachbarten Jordanien für ihre Un­terkunft aufkommen können. Hier sehen wir einen ADRA­Mitarbeiter beim Austeilen der Geldmittel. Links: Im Flüchtlingslager Al Zaatari, im jordanischen Regierungsbe­zirk Mafraq, versorgte ADRA Tausende syrische Flüchtlinge mit Decken und Klei­dung für den Winter. Das Foto zeigt Helfer beim Entladen eines LKW im Januar 2013.

August 2013 | Adventist World 5

Page 6: Aw german 2013 1008

Wenn man von einer Tagung mit 240 adventistischen Verwaltungsangestellten der

Interamerikanischen Division (IAD) über Risikomanagement hört, muss man wahrscheinlich ein Gähnen unterdrücken. Man mag sich fragen, ob es überhaupt ein uninteressanteres Thema gibt.

Wenn man aber erfährt, dass die Teil-nehmer aus 37 Ländern und Gebieten von Mexiko über Mittel- und Südamerika bis zur Karibik auf der Tagung lernten, wie sie die Arbeit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vor Schaden bewahren kön-nen, kann das Thema, das man zunächst für langweilig gehalten hat, tatsächlich an Faszination gewinnen.

Die dreitägige Konferenz wurde von der kircheneigenen Versicherungsgesell-schaft Adventist Risk Management (ARM) organisiert und fand auf Wunsch der IAD am Sitz der Generalkonferenz in Silver Spring, im US-Bundesstaat Maryland, statt. Die Teilnehmer erwartete eine Viel-zahl von Seminaren über Sicherheit, Haf-tungsfragen, Kinder- und Jugendschutz und auch Versicherungen. Doch eine Ver-sicherungspolice zu besitzen ist nicht die Lösung des Risikomanagements, wie Arthur F. Blinci, ein Vizepräsident der Ver-sicherungsgesellschaft und Leiter der Abteilung Risikomanagement, erklärte.

„Die Versicherung ist der Besen, mit dem man die Scherben aufkehren muss, wenn ein Verlust eingetreten ist“, sagte Blinci. „Wenn jemand bei einem Unfall verletzt wird oder durch Vernachlässigung

Haushalterschaft spreche, weil beides wichtige Wege darstellten, Mittel für den Dienst der Kirche zu verwalten.

„Diese Tagung hat mir Instrumente in die Hand gegeben und mir potentielle Gefahren und Präventivmaßnahmen bewusst gemacht“, erklärte Barwise. „Sie hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, voraus-schauender zu handeln, weil unser Land viele Risiken besitzt.“ Zahlreiche Kapellen seien in Gefahrenzonen gebaut worden. Zudem sei er sehr besorgt über die poten-tielle Gefahr für Menschenleben und dar-auf bedacht, das Risiko zu minimieren.

An der Mittelamerikanischen Adven-tistischen Universität in Alajeula (Costa Rica) sind die Risiken mit Versicherungs-bedarf anders geartet – und sie wachsen laut Carlos Cima, dem Vizepräsidenten für Finanzen der Universität. Die 400 Studen-ten kommen zum größten Teil aus Mittel-amerika, allerdings sind auch einige aus Südamerika und den USA darunter, die sich dort gute Bildung zu einem günstige-ren Preis erhoffen. Da es für die Studenten keine staatliche Krankenversicherung gibt, muss die Universität eine Versicherung anbieten, erklärte Cima.

„Es ist sehr hilfreich, mehr darüber zu erfahren, wie man Verluste vermeiden, Ver-antwortung für Kapital und Anlagen der Kirche übernehmen und unsere Studenten vor verschiedenen Risiken schützen kann“, sagte Cima Adventist World gegenüber.

Florencio Suarez, Schatzmeister des Zentralmexikanischen Verbands, sagte, dass ihm die Tagung Einsichten auf zwei

B L I C K I N D I E W E L T

der Interamerikanischen Division

Tagung überRisikomanagement

der Aufsichtspflicht bei einer Veranstal-tung ums Leben kommt, kann das durch keine noch so hohe Versicherungssumme wiedergutgemacht werden.“ Das erkläre, weshalb es wichtig sei, Verluste von vorn-herein zu vermeiden.

Bancroft Barwise, Schatzmeister des Jamaika-Verbands in Mandeville (Jamaika), sagte, dass die Minimierung von Risiken und das Vermeiden von Ver-lusten besonders wichtig für die Arbeit einer Kirche sind, die – wie in Jamaika – 275.000 Mitglieder hat – ein beachtlicher Teil der Bevölkerung der Inselnation.

„Je weniger Verluste wir erleiden, umso mehr Geld ist für die Arbeit unserer Kirche vorhanden“, sagte Barwise und fügte hinzu, dass sich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika angesichts der wirtschaftlichen Situation des Landes Verluste am allerwenigsten leisten könne. Jamaika leidet seit einigen Jahren unter einer schwierigen Wirtschaftslage.

Die Konjunkturschwankungen sind jedoch nicht das Einzige, was den Leitern unserer Kirche in Jamaika Sorgen bereitet, auch das Wetter ist ein Risikofaktor.

„Wir müssen jedes Jahr mit Wirbel-stürmen rechnen, die immer verheerender werden“, sagte Barwise. Die Kirche mache sich auch Sorgen um die Sicherheit der Gemeindeglieder und um Schäden an deren Häusern.

Barwise erklärte, dass er als Verbands-schatzmeister bei Tagungen auf Vereini-gungs- und Ortsgemeindeebene oft über Risikomanagement in Verbindung mit

Teilnehmer der Tagung über Risiko­management, die von der Interame­rikanischen Division und der adven­tistischen Versicherungsgesellschaft Adventist Risk Management am Sitz der Generalkonferenz in Silver Spring durchgeführt wurde.

Es geht um mehr als Versicherungen

Von Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur von Adventist World

6 Adventist World | August 2013

Page 7: Aw german 2013 1008

Gebieten vermittelt habe: Information und Einfluss.

Er fügte hinzu: „Wir brauchen Infor-mationen, um zu sehen, was sich in der Vergangenheit getan hat. Dann können wir daraus lernen und die Leiter unserer Kirche auf jeder Ebene ausbilden, um mit den Risiken umzugehen, die sich auf die Arbeit der Kirche auswirken könnten.“ Im Hinblick auf Einfluss erklärte er: „Durch diese Tagung verstehe ich, dass wir den Einfluss der Leiter auf allen Ebenen unse-rer Kirche ausweiten müssen. Wir müssen

als moralische Autorität von jenen angese-hen werden, die zur Gemeinde gehören, und ihr dienen, damit wir für unsere Gemeindeglieder da sein können. Sie sind unser größter Wert.“

Diese Gedanken spiegeln die Firmen-philosophie von Adventist Risk Manage-ment wider, wie sie Geschäftsführer Bob Kyte den Tagungsteilnehmern gegenüber formulierte: „Bei allem, was wir sagen, geht es um den Dienst. Ich sage stets, dass unser Dienst darin besteht, euren Dienst zu schützen.“

Adventist Risk Management ist die Risikomanagement-Gesellschaft der Kir-che der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Silver Spring, in der Nähe von Washington, D.C. Sie bietet Risikomanage-ment-Dienste und Versicherungslösungen an, die der Kirche helfen, Fehler zu ver-meiden, die zu kostspieligen Unfällen füh-ren können.

Adventist Risk Management beschäf-tigt 130 Mitarbeiter in aller Welt und ist unter www.adventistrisk.org im Internet zu finden. ■

B L I C K I N D I E W E L T

Eines der am meisten gelobten Semi­nare auf der Risikomanagement­Tagung war jenes von Pastor Lowell Cooper. Er ist Vorstandsvorsitzender von Adventist Risk Management und einer der Vizepräsiden­ten der Weltkirchenleitung.

Cooper sprach über mehrere Aspekte des Leitens und begann mit dem „Verhal­tenskodex eines Leiters“. Er führte aus, dass es beim Leiten nicht nur darum gehe, „wie man Dinge macht, sondern welche

Persönlichkeit man ist“. Er forderte seine Zuhörer auf, sich zu fragen: „Welchen Menschen möchte Gott aus mir machen?“

In seinem einstündigen Einführungsre­ferat betonte Cooper die sieben Elemente des Verhaltenskodexes: Bescheidenheit, Integrität, Respekt, Gewissenhaftigkeit, Zusammenarbeit, Vertrauenswürdigkeit und Spitzenleistung. Über Integrität sagte Cooper: „Das öffentliche Leben muss am privaten Leben festgemacht werden.“ Er fuhr fort: „Eine Krise führt nicht dazu, dass Charakter gebildet wird, sondern eine Kri­se offenbart, welchen Charakter man hat. Gebildet wird der Charakter in den stillen Momenten unseres Lebens.“

In Anlehnung an Stephen M.R. Covey, Autor, Berater und Sohn des verstorbenen Autors des Buches Sieben Wege zur Ef-

fektivität, bemerkte Cooper, dass Vertrau­enswürdigkeit die wichtigste Eigenschaft für Leiter von Organisationen ist, die auf Freiwilligkeit beruhen.

„Ein lokales Problem kann sich auf eine ganze Organisation ausweiten“, sagte Coo­per. „Als Leiter müssen wir so handeln, dass wir Vertrauen in unsere Kirche aufbauen.“

Im Zusammenhang mit Spitzenleistung mahnte Cooper seine Zuhörer, dass die Motivation dafür nicht Konkurrenzdenken sein dürfe, sondern dass Gottes Werk Spit­zenleistung verdiene.

„Das Referat von Pastor Cooper über unsere Führungsqualitäten und die Not­wendigkeit, unser Bestes zu geben, war sehr treffend“, sagte Carlos Cima, Finanz­direktor der Mittelamerikanischen Adven­tistischen Universität.

Lektionen in Leiterschaft von Lowell CooperLowell Cooper, einer der Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung und Vorstandsvorsitzender von Adventist Risk Manage­ment, sprach auf der Tagung über Führung.

Von links nach rechts: Arthur F. Blinci, Vizepräsident und hauptverantwortlich für den Bereich Risikomanagement bei Adventist Risk Management während eines Referats. Bancroft Barwise, Schatzmeister des Jamaika­Verbands; Carlos Cima, Vizepräsident für Finanzen der Mittelamerikanischen Adventistischen Universität in Alajeula und Florencio Suarez, Schatzmeister des Zentral­Mexiko­Verbands profitierten neben vielen anderen.

August 2013 | Adventist World 7

Page 8: Aw german 2013 1008

Die in London erscheinende Zeit-schrift Times Higher Education ist eine weltweit anerkannte

Autorität für Themen der Hochschulbil-dung. Besonders bekannt ist ihr jährliches Hochschulranking1, die „einzige Leistungs-tabelle, in der Weltklasse-Universitäten weltweit in allen Kerndisziplinen beurteilt werden: Lehre, Forschung, Wissenstransfer und internationale Ausrichtung“.2

Ganz oben auf der Liste findet man bekannte Namen wie die Oxford-Universi-tät, Cambridge-Universität, das Institut für Technologie Massachusetts (M.I.T.), Har-vard, Princeton, Yale, die Stanford-Univer-sität, Universität Tokio …

Diese Institutionen blicken auf eine lange Geschichte zurück, in der sie ausge-zeichnete Bildungsmöglichkeiten geboten und Führungskräfte von Weltruhm hervor-gebracht haben. Zahlreiche Gewinner der Nobelpreise für Chemie, Physik, Medizin, Literatur und des Friedensnobelpreises entstammten diesen führenden Bildungsin-stitutionen. Führende Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft, Naturwissenschaft, Phi-losophie und anderen Disziplinen haben ihr Studium an diesen hart umkämpften, renommierten Universitäten absolviert.

Was diese Bildungsinstitutionen gemeinsam haben, ist das Ziel, der Gesell-schaft als Hochschulen und Zentren zur Förderung der Forschung und der Wissens-erweiterung zu dienen und ihre Studenten anzuregen, ihr „volles intellektuelles und menschliches Potential“ zu entwickeln.3

I M B L I C K P U N K T

Unser ZielAuch die Kirche der Siebenten-Tags-

Adventisten fühlt sich einer guten Bildung verpflichtet. Mit 7883 Schulen und Uni-versitäten betreiben wir das größte protes-tantische Bildungssystem der Welt. Warum investieren wir so viel in Bildung und Erziehung? Ganz einfach: Weil wir wollen, dass unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mehr bekommen, als die Welt ihnen bieten kann.

„Gottes Pläne für seine Kinder gehen weit über das hinaus, was wir uns vorstel-len können“, schrieb Ellen White im Buch Erziehung (S. 17). „Es hat zu allen Zeiten außergewöhnliche Menschen gegeben, die durch ihre Klugheit, ihre wissenschaftli-chen Erkenntnisse oder aufgrund ihrer Weisheit das Denken und Handeln ganzer Epochen prägten … Doch es gibt einen, der ihnen allen überlegen ist … Jeder große Gedanke, jeder Geistesblitz hat sei-nen Ursprung in dem, der das Licht der Welt ist.“ (S. 12)

Während die Bildungsinstitute der Welt Wissen vermitteln, ist es das Anliegen adventistischer Bildung, die Schüler und Studenten mit der Quelle allen Wissens bekannt zu machen.

Die Welt stellt Hypothesen über unse-ren Ursprung auf, wir dagegen haben erkannt: „Im Anfang schuf Gott den Him-mel und die Erde.“ (1 Mo 1,1 EB) Adven-tistische Bildung und Erziehung vermittelt eine schlüssige Weltsicht, die auf Schöp-fung, Sündenfall, Erlösung und Neuschöp-

fung basiert und aus der Bibel und den inspirierten Schriften Ellen Whites stammt.

Im Kontext dieser Weltsicht werden die Schüler und Studenten angeregt, sich ganzheitlich weiterzuentwickeln: geistlich, körperlich, geistig und sozial. Besondere Betonung liegt auf dem Dienst für Gott und andere Menschen. Das Ziel von Erzie-hung und Bildung – überhaupt das Ziel des Lebens – ist die Wiederherstellung des Bildes Gottes in jedem Menschen. Der Charakter soll gestärkt, der Geist gegen das Böse gewappnet und der Lernende auf den Dienst für Gott und Menschen vorbereitet werden.

Der KernBereits im Laufe der ersten zehn Jahre

nach der offiziellen Organisation unserer Kirche erkannten die Gründer die Bedeu-tung einer ausgewogenen Erziehung und Bildung auf der Grundlage der Bibel und die Notwendigkeit, Kinder und Jugendli-che so zu erziehen, dass sie einen positiven Einfluss für Gott in der Welt ausüben wür-den. Allen voran vermittelte Ellen White die Vision adventistischer Erziehung und Bildung. In ihrer 30-seitigen Abhandlung „Proper Education“ aus dem Jahr 1872 entwickelte sie eine visionäre und zugleich praktische Philosophie adventistischer Bildung und Erziehung, die sie später in den Büchern Education4 und Counsels to Parents, Teachers, and Students erweiterte und vertiefte.

8 Adventist World | August 2013

Von Ted N. C. Wilson

werdenVerändertWarum es ein adventistisches Bildungssystem gibt

Page 9: Aw german 2013 1008

Der Kern adventistischer Erziehungs- und Bildungsphilosophie besteht in der Überzeugung, dass Erziehung und Erlö-sung das gleiche Ziel verfolgen, nämlich das Bild Gottes im Menschen wiederherzu-stellen. Das fundamentale Verständnis der Siebenten-Tags-Adventisten besagt, dass die Gotteserkenntnis die Grundlage aller wahren Bildung ist. Geistige, körperliche, soziale und geistliche Gesundheit, intellek-tuelle Weiterentwicklung und der Dienst am Mitmenschen sind wesentliche Grund-werte. Siebenten-Tags-Adventisten konzen-trieren sich auf die wichtige Aufgabe, Bil-dung zu vermitteln, die auf die Bibel gegründet, ganzheitlich geprägt und auf Mission ausgerichtet ist. So entwickelte sich aus der ersten kleinen Schule, die 1872 in der Adventgemeinde in Battle Creek ihre Arbeit aufnahm, bis heute ein weltweites Netz aus 7883 Schulen und Universitäten.

Millionen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, von der Ebene des Kin-dergartens bis zum Doktorgrad, haben von adventistischer Bildung profitiert; viele arbeiten als Ärzte, Lehrer, Pastoren, Katast-rophenhelfer, Geschäftsleute oder in ande-ren Positionen, in denen sie dienen können.

Groß oder kleinWir wissen zwar, dass Erziehung und

Bildung in der Familie beginnt, dennoch ist es wichtig für eine Ortsgemeinde zu verstehen, dass junge Menschen nicht nur die Kinder ihrer Eltern sind – sie sind Kin-der der Gemeinde. Es ist eine großartige

Sache, wenn eine Gemeinde als Ganze ihren Kindern zur Seite steht! Ich möchte unsere Gemeinden ermutigen, Schüler, die eine adventistische Schule besuchen wol-len, zu unterstützen.

Wo immer es möglich ist, bestärke ich Adventgemeinden, ihre eigene Gemeinde-schule zu unterhalten, selbst wenn es nur ein Klassenzimmer gibt. Ich selbst habe mein erstes Schuljahr in einer kleinen Gemeindeschule in Beirut (Libanon) ver-bracht, wo ich meine ersten Lernerfahrun-gen im Lesen, Schreiben und Rechnen machte. Kleine Schulen und Schulen, an denen jahrgangsübergreifender Unterricht gehalten wird, bringen nachgewiesener-maßen sehr gute Schüler und Studenten hervor. Demnach sind Schüler in kleinen Schulen bildungsmäßig keineswegs benachteiligt.

In den letzten Jahren hat der engagierte Einsatz für das Angebot einer adventisti-schen Bildung für jeden adventistischen Schüler nachgelassen. Seit 2012 kommen statistisch gesehen auf 100 getaufte Gemeindeglieder nur noch 4,2 adventisti-sche Schüler in adventistischen Schulen.5

Lasst uns von neuem kreative Wege suchen, um unsere adventistischen Schüle-rinnen und Schüler zu ermutigen, die vie-len Vorteile einer adventistischen Bildung zu nutzen – selbst wenn das bedeutet, eine Schule mit nur einem Klassenzimmer zu gründen.

In Gegenden mit vielen Adventge-meinden ist es vielleicht nicht zweck-

August 2013 | Adventist World 9

mäßig, dass jede Gemeinde ihre eigene Schule hat. So hat zum Beispiel die Gemeinde, in die ich gehe – die Triadel-phia-Adventgemeinde in Clarksville (Maryland) – keine eigene Gemeinde-schule. Dafür bieten wir allen Gemeinde-gliedern, deren Kinder in eine Gemeinde-schule in unserer Nähe gehen, eine finan-zielle Unterstützung an.

Viele adventistische junge Erwachsene studieren an weltlichen Hochschulen. Das kann sehr große Vorteile haben, denn diese Studierenden können dort vielen Menschen ihren Glauben bezeugen. Doch wenn wir uns als Gemeinde nicht um diese jungen Leute kümmern und sie für die Mission ausbilden, könnten viele von ihnen negativ von ihrem säkularen Umfeld beeinflusst werden, wenn sie nicht ganz entschieden eine enge Beziehung zu Jesus pflegen.

Adventistische Lehranstalten sollen adventistisch bleiben

Im Laufe der Jahre hat das adventisti-sche Bildungswesen in vielen Ländern große Anerkennung von Regierungsstellen erhalten. Zahlreiche andersgläubige Fami-lien unterstützen es, indem sie ihre Kinder und Jugendlichen in adventistische Bil-dungseinrichtungen schicken. Heute kom-men tatsächlich schon mehr als die Hälfte der Studierenden in adventistischen Bil-dungseinrichtungen aus nicht-adventisti-schen Familien.

Nicht-Adventisten in unseren Schulen und Universitäten zu haben, kann eine wunderbare Gelegenheit zur Mission sein, vorausgesetzt, die Lehrkräfte haben eine starke adventistische Identität. Leider stel-len einige unserer Hochschulen immer mehr nicht-adventistische Lehrkräfte ein und nehmen gleichzeitig einen immer höheren Prozentsatz an nicht-adventisti-schen Studierenden auf.

Deshalb bitte ich die Verwaltungen unserer Hochschulen dringend, so weit wie möglich darauf zu achten, die Anstellung von adventistischem Personal zur Priorität zu machen. Sonst erfüllt ihr eure Mission nicht und eure Institution wird überflüssig.

Doch selbst wenn Fehler gemacht wur-den, gibt es Hoffnung. Im Advent Review

Wir wollen, dass unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mehr bekommen, als die Welt ihnen bieten kann.

Page 10: Aw german 2013 1008

Ted N. C. Wilson, Generalkonferenz­Präsident der Kirche der Siebenten­Tags­Adven­

tisten, hat in Religionspädagogik an der Universität von New York promoviert.

and Sabbath Herald vom 9. Januar 1894 schrieb Ellen White: Wenn Studenten „kei-nen Unterschied zwischen unseren Hoch-schulen und den Universitäten der Welt sehen und sich nicht entscheiden können, welche sie wählen sollen – obwohl an den weltlichen Hochschulen durch Lehrinhalte und Vorbild Irrtümer gelehrt werden –, müssen die Gründe dafür genau unter-sucht werden. Unsere Bildungseinrichtun-gen mögen sich Schritt für Schritt immer mehr der Welt angleichen, doch sie sind auf Hoffnung Gefangene [vgl. Sach 9,12 EB]. Gott wird sie zurechtweisen und erleuchten und sie zu ihrer aufrechten Stellung zurückbringen, damit sie sich von anderen unterscheiden.

Adventistische Erziehung und Bildung ist absolut unverzichtbar. Trotz der Her-ausforderungen, mit denen wir zu kämp-fen haben, ist adventistische Erziehung und Bildung ein großer Segen. Viele von uns haben ihr viel zu verdanken. Lasst uns sie nicht aufgeben. Lasst uns sie unterstüt-zen, damit sie wächst. Und denjenigen, die an weltlichen Universitäten studieren, lasst uns helfen, stark im Glauben zu bleiben und sie ermutigen: „Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.“ (Röm 12,2 Hfa) ■

1 „The Times Higher World University Rankings“2 The World University Rankings, http://www.timeshighe-

reducation.co.uk/world-university-rankings/2012-13/world-ranking.

3 „The Mission of Harvard College“, http://www.harvard.edu/faqs/mission-statement.

4 Deutscher Titel: Erziehung, Advent-Verlag Lüneburg 1998.5 Siehe Statistik der Abteilung für Bildung und Erziehung

der Generalkonferenz für das Jahr 2012.

GLOW: Licht für unsere Welt

Geschichten

GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat und sich nun auf weitere Divisionen unserer welt-weiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte immer bei sich tragen und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heft-chen werden gegenwärtig in 35 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten, die zeigen, wie durch GLOW Menschen berührt werden.

GESCHICHTE 1: Niederlande: Danny hatte mit seiner Friseurin über seinen Glauben gesprochen, insbesondere über den biblischen Sabbat. Bei einem weiteren Friseurbesuch begann Danny, in seiner Bibel zu lesen und Notizen zu machen, während ihm die Friseurin die Haare schnitt. Das führte erneut zu einem Gespräch über den

Sabbat. Die Friseurin stellte Danny einige Fragen, die ein anderer Kunde hörte, der sich daraufhin in das Gespräch einschaltete und ebenfalls an der „Bibelstunde“ teilnahm. Danny ließ einige Schriften – darun­ter auch GLOW­Hefte – bei der Friseurin, die sie an ihre Kunden weitergeben wollte.

GESCHICHTE 2: Philippinen: Ein junger Mann namens Justin war als Tourist auf der Insel Bohol unterwegs. Er trug ein GLOW­T­Shirt mit der Auf­schrift: „Ich gebe dir $ 5, wenn du mich nach einem Bibeltraktat fragst und ich dir keines geben kann.“ Einem anderen Touristen fiel das T­Shirt auf und er fragte ihn nach einem Traktat. Justin gab ihm eines. Dann bat ihn ein zwei­ter Mann um ein Traktat, der ebenfalls eines erhielt. Ein paar andere Leute wollten gleich mehrere Traktate haben, um sie selbst weiterzugeben. Justins originelle Missionsmethode hat einige Aufmerksamkeit erregt und er konnte eine Reihe von GLOW­Heften weitergeben.

Die Geschichten werden vom GLOW-Verantwortlichen der Zentralkalifor-nischen Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA, Nelson Ernst, zusammengestellt. Mehr über GLOW erfahrt ihr unter sdaglow.org.

ri

ca

rd

o

ca

ma

ch

o

I M B L I C K P U N K T

10 Adventist World | August 2013

Page 11: Aw german 2013 1008

G E S U N D H E I T

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Warum empfehlt ihr angesichts wachsen-der Hinweise, die eine vegane Ernährung unterstützen, immer noch ausschließlich eine lacto-ovo-vegetarische Diät als aus-gewogene Ernährungsweise?

Deine Frage ist berechtigt. Ganz offen gesagt sind wir der Überzeu-gung, dass sowohl eine ausgewo-

gene vegane Ernährung (ohne Fleisch, Eier und Milchprodukte) als auch eine ausge-wogene lacto-ovo-vegetarische Ernährung (also mit Milchprodukten und Eiern) aus-gezeichnete Ernährungsformen sind.

Da wir für die Gemeindeglieder welt-weit schreiben, dürfen wir nicht vergessen, dass es in vielen Regionen der Welt wesentlich problematischer ist, sich ausge-wogen vegan zu ernähren als in anderen. Um ausgewogen zu sein, muss bei einer veganen Ernährung Vitamin B

12 ergänzend

aufgenommen werden, ebenso wie ausrei-chende Mengen Vitamin D und Kalzium. Eine vegane Diät kann außerdem das Risiko von Osteoporose im Alter erhöhen. Auch die lacto-ovo-vegetarische Ernäh-rung kann problematisch sein, wenn sie zu viele gesättigte Fettsäuren enthält und dadurch zur Verschlechterung der Choles-terinwerte und einem erhöhten Body-Mass-Index führt. Durch eine sorgfältige Planung lassen sich diese Nachteile jedoch leicht vermeiden.

Derzeit konnte durch die Adventist Health Study II (die zweite adventistische Gesundheitsstudie) eine Überlegenheit der einen Ernährungsweise gegenüber der anderen nicht eindeutig belegt werden. Die Fallzahlen sind noch gering und eine längerfristige Nachverfolgung der Auswir-kungen ist notwendig. Dazu kommt, dass sich die positiven Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, das Gewicht und

potentielle sekundäre Vorteile im Zusam-menhang mit Diabetes nicht in einem deutlichen Vorteil in der Gesamtmortalität niedergeschlagen haben.

Die Befürworter einer völlig auf Pflan-zen basierenden Ernährung zitieren oft Ellen White, um ihre Überzeugung zu stüt-zen. Viele Kommentare Ellen Whites bezie-hen sich auf Menschen, die zu ihrer Zeit rigide Ernährungsweisen propagiert haben. Zitate wie: „Es wird die Zeit kommen, da wir manche Lebensmittel, die wir jetzt

genießen, wie Milch, Sahne und Eier, [mög-licherweise] aufgeben müssen“,1 stellen vom Kontext her keine prophetische Aus-sage dar, sondern sollten dazu dienen, die Notwendigkeit zu entkräften, auf Milchpro-dukte und Eier zu verzichten. Darüber hin-aus gibt es viele Aussagen von ihr, in denen sie eine mäßige Verwendung von Milchpro-dukten befürwortete. Sie wandte sich in ihren Botschaften in erster Linie gegen den Verzehr von Fleischnahrung.

Wir möchten auch dringend zur Vor-sicht raten, was die Verwendung von „hausgemachter Milch“ angeht. In Nord-amerika zum Beispiel kann man überall angereicherte Sojamilch kaufen, aber in vielen Teilen der Welt wird sogenannte Soja-milch erzeugt und verkauft, die im Grunde genommen nur gezuckerter Bohnensaft ist. Solche Getränke enthalten keine mit den normalen, fettarmen Milchprodukten ver-gleichbaren Nährstoffe. Solche hausgemach-ten Getränke können wir ebenso wenig empfehlen, wie wir ein Fruchtgetränk statt eines Fruchtsaftes empfehlen würden.

Es gibt über diese beiden Ernährungs-formen viel zu viele Diskussionen und Streit. Wir sollten unser Augenmerk auf die Ausgewogenheit lenken. Dabei geht es um mehr als nur das Essen auf unserem Teller. Ausgewogenheit betrifft auch die Bezie-hung zu unseren Mitmenschen und Tole-ranz gegenüber unterschiedlichen Auffas-sungen; denn das Leben umfasst mehr als Essen und Trinken (vgl. Lk 12,22–23).

Wenn die Gnade Christi unsere Herzen und unser Leben erfüllt, können wir fröh-

lich und im Frieden mit uns und unseren Mitmenschen leben. Wir sollten nach den gesundheitlichen Vorteilen streben, die aus friedvollen, warmherzigen und liebevollen Beziehungen mit allen Gotteskindern erwachsen – unabhängig von deren Über-zeugungen in Ernährungsfragen.2 ■

1 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 3, S. 311f.

2 Artikel mit Ergänzungen von Dr. med. Ruedi Brodbeck.

Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkolo­gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklearkardio­logie, ist stellvertretender Direktor der Gesund­heitsabteilung der Generalkonferenz.

Lacto-ovo-Vegetarismus –

aktuell?immer noch

Über diese beiden Ernährungsformen gibt es viel zu viele Diskussionen und Streit. Wir sollten unser Augenmerk auf die Ausgewogenheit lenken.

August 2013 | Adventist World 11

Page 12: Aw german 2013 1008

G E L E B T E R G L A U B E

Zwei Missionare, zwei Geschichten. Die eine begann in Indien, wo der Einsatz eines jungen, mit ei-

ner Bibel ausgestatteten Missionars über mehrere Generationen hinweg Kreise zog. Die zweite begann mit einem achtjährigen Jungen, der aus Mexiko in die USA kam und mit großen Augen über die schier unbegrenzten Möglichkeiten staunte.

Zwei Missionare – den einen führte sein Ruf um den halben Globus, der andere sah die drängende Not vor der eigenen Haustür. Obwohl Jahrzehnte und Kontinente zwischen ihnen lagen, verband sie der Wunsch, die Welt zu verbessern – und das White Memorial Medical Center.

Im Jahr 1913 in Boyle Heights, ganz in der Nähe des Stadtzentrums von Los Angeles gegründet, feiert die nach Ellen White benannte Institution in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Sie sollte nicht nur medizinische Versorgung für die Bevölkerung gewährleisten, sondern auch als Ausbildungsstätte für Ärzte, Pflege-kräfte und anderes medizinisches Fachper-sonal für deren Dienst in aller Welt dienen.

Seit 100 Jahren bringen Angestellte und Absolventen der Institution der Welt Hei-lung und Hoffnung. Zum Beispiel an Orten wie Narsapur.

Ein Herz für IndienDr. Theodore Flaiz war einer der ersten

adventistischen Missionare in Indien. Er und seine Frau kamen 1915 in dem klei-nen Dorf Narsapur in der Provinz Andhra Padesh an – jung und sehr einsam, doch entschlossen, die Gute Nachricht durch Bildung weiterzugeben.

Zunächst errichtete er eine Missions-schule, um die Kinder der Einheimischen zu unterrichten, dann gründete er ein Pro-gramm zur Ausbildung von Mitarbeitern und Buchevangelisten. Als der Herrscher von Teleprole hörte, wie sehr sich Flaiz für das Wohl die Einheimischen einsetzte, bot er ihm fünf Morgen Land, einige unvoll-endete Gebäude und 10.000 Rupien Bar-geld mit der Bitte, in der nahegelegenen Stadt Nuzvid ein Krankenhaus zu bauen. Der Missionar stimmte zu; die Bauarbei-ten begannen 1923.

Als Flaiz den dringenden Bedarf an medizinischer Versorgung in Indien mit eigenen Augen sah, beschloss er, eine medizinische Ausbildung zu absolvieren. Dazu gehörte auch eine Facharztausbil-dung im White Memorial. Als er seine Ausbildung abgeschlossen hatte und nach Indien zurückkehrte, führte er das wach-sende Krankenhaus noch einige Jahre, bevor er zum Leiter des weltweiten medi-zinischen Werks der Siebenten-Tags-Adventisten berufen wurde.

Inzwischen ist aus der kleinen Missi-onsschule Flaiz Memorial Seventh-day Adventist High School und College gewor-den, und das Giffard Memorial Hospital in Nuzvid steht als Teil der Organisation Adventist Health India nach wie vor im Dienst der Bevölkerung.

Measapogu Wilson, Leiter der Abtei-lung Ehe und Familie in der Südasiati-schen Division, schrieb in einem Artikel für die Zeitschrift Ministry: „Flaiz gelang es immer, die gute Nachricht mit der Not-wendigkeit eines gesunden Lebensstils in Verbindung zu bringen … Er legte beson-deren Wert darauf, seinen Zuhörern zu vermitteln, dass Jesus der Herr von Seele, Geist und Körper ist.“1

Ein Dienst zieht KreiseWie ein Stein, der in einen Teich

geworfen wird, zog auch der Dienst von Dr. Theodore Flaiz weite Kreise, angefan-gen von seinen Kindern, Ted und Mary June, die beide in Indien zur Welt kamen. Ted verbrachte fast 30 Jahre als Missions-zahnarzt in Übersee. Teds Söhne, Richard und Doug, wurden ebenfalls Missions-ärzte. Mary June heiratete Stanley Wilkin-son, der ebenfalls am White Memorial ausgebildet wurde. Sechs Jahre lang dien-ten sie gemeinsam im adventistischen Krankenhaus in Karachi (Pakistan).

„So großartige Vorbilder wie meinen Großvater und Vater zu haben, ist ein gro-ßer Segen“, erklärt Richard, ein HNO-Arzt in Hermiston, im US-Bundesstaat Oregon. „Mit ihrem Beispiel aufzuwachsen hat sich tiefgreifend auf unsere Familie ausgewirkt.“

zwei Welten

ZweiMissionare –

f l a i z f a m i l y

In Zusammenarbeit mit dem White Memorial Medical Center ent­wickelte Dr. Hector Flores eines der innova tivsten und einflussreichsten Programme zur Ausbildung von Allgemeinmedizinern in den USA, in dem Ärzte lernen, unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen zu versorgen.

Von Gary Tetz

12 Adventist World | August 2013

Page 13: Aw german 2013 1008

Eine Tradition des DienensBeispiele wie dieses gibt es in der

Geschichte des White Memorials immer wieder. Als Institution unserer Glaubens-gemeinschaft ist das White Memorial immer auf den Dienst am Menschen aus-gerichtet gewesen. Ganz genau lässt sich die Zahl der Missionare, die in den letzten 100 Jahren im White Memorial ausgebildet wurden, nur schwer ermitteln, doch es gibt viele eindrucksvolle Geschichten.

Inspirierende Berichte von Missiona-ren in aller Welt sind jedoch nur ein Teil der Geschichte des White Memorial. Von Anfang an stand es für das Krankenhaus fest, in Boyle Heights zu bleiben und für die Bewohner des Stadtteils da zu sein – selbst in schwierigen Zeiten. „Die bedürf-tigsten Menschen unserer Stadt und unse-res Bezirks haben immer wieder den Weg hierher gefunden“, schrieb Dr. Percy Magan, langjähriger Leiter des White Memorial, 1938. Das Haus hatte seine Türen Tag und Nacht für die Menschen aus der unmittelbaren Umgebung des Krankenhauses geöffnet.

Was uns zu der zweiten Geschichte bringt – jener von dem Jungen aus Mexiko, dessen Traum von einer besseren medizinischen Versorgung des Arbeiter-viertels, in dem er aufwuchs, wahr wurde.

Rückkehr zu den WurzelnAls Dr. Hector Flores nach Los Angeles

kam, war er acht Jahre alt. Wie so viele Einwanderer damals und heute wollten seine Eltern die Chance zu einem besseren Leben nutzen. Sein Vater arbeitete als Hilfskraft in einem Restaurant und seine Mutter als Zimmermädchen. Sie hatten keine Bildung genossen, doch sie erkann-ten, dass Bildung der Schlüssel zum Erfolg war und förderten ihre Kinder unermüd-

lich. „Sie wollten, dass wir es einmal besser haben sollten als sie“, erklärt Flores.

Er war ein fleißiger Schüler, was mit einem Stipendium für die Stanford-Uni-versität belohnt wurde. Ursprünglich wollte er Ingenieur werden, entschied sich allerdings doch für ein Medizinstudium, das er an der Universität von Kalifornien abschloss. Die Erfahrungen seiner Familie waren der Grund für seine Entscheidung, praktischer Arzt zu werden. „Was mich ansprach, war die Möglichkeit, alle Men-schen ungeachtet ihrer Stellung im Leben zu behandeln.“

Getrieben von dem Wunsch, den Men-schen zu dienen, die wie er aus der Arbei-terschicht stammten und überwiegend lateinamerikanische Wurzeln hatten, zog es Flores zum White Memorial Medical Cen-ter, als er hörte, dass dort ein Programm zur Ausbildung von Ärzten für benachtei-ligte Bevölkerungsgruppen gestartet wer-den sollte. Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte: Ein Modell für Hausarzt-praxen, die Ärzte nach Boyle Heights schi-cken und so die medizinische Versorgung für die größtenteils nicht versicherten Ein-wohner verbessern würden.

Ein Modell für das ganze Land Die Ausbildung zum praktischen Arzt

ist eine von fünf beliebten Facharztausbil-dungen, die das Krankenhaus unter der Patenschaft der Loma-Linda-Universität anbietet. Die Wohnviertel in der Umge-bung des White Memorial, in denen viele unterprivilegierte Menschen leben, sind das beste Feld, um das wohl innovativste und einflussreichste Programm zur Ausbildung von Allgemeinmedizinern in den USA durchzuführen.

Die Möglichkeit, die medizinische Versorgung genau auf die Bedürfnisse der

Gary Tetz schreibt für die Firma CMBell Company.

Latinos abzustimmen, gehört zu den Vor-teilen des Programms. Derzeit ist Flores mit einem Pilotprojekt zur Umstrukturie-rung der Behandlung von Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes beschäftigt.

Ob es der Dienst für die unmittelbare Nachbarschaft ist oder die Ausbildung von Missionaren für die ganze Welt – die Bereitschaft zu dienen und den Auftrag der Evangeliumsverkündigung zu erfüllen, zieht sich wie ein roter Faden durch die 100-jährige Geschichte des White Memo-rial Medical Center. Beth Zachary, Präsi-dentin und Geschäftsführerin der Institu-tion und selbst Missionarstochter erklärt: „Die persönliche Opferbereitschaft der-jenigen, die ihr Leben für die Menschen in unserer direkten Umgebung und der gan-zen Welt eingesetzt haben, ist eine Quelle tiefer Inspiration. Sie erinnern uns ange-sichts der Feiern zu unserem Jubiläum und im Hinblick auf die Zukunft daran, wie wichtig es ist, an unserem Auftrag festzu-halten.“2 ■

Weitere Informationen zum 100-Jahr-Jubi-läum des White Memorial Medical Center gibt es auf Englisch unter whitememorial.com/centennial.

1 „A missionary who forged a highway for God in India“. https://www.ministrymagazine. orgarchive/2010/10/a- missionary-who-forged-a-highway-for-god-in-india. (Anm. d. Übers.)

2 Informationen über Leben und Werk von Dr. Theodore Flaiz stammen aus folgenden Quellen: Mary June Flaiz Wilkinson, The Land My Childhood Knew, Green Wine Family Books 2011; Measapogu Wilson, “A Missionary Who Forged a Highway for God in India”, Ministry 2010 und Gespräche mit Familienmitgliedern. Informationen und Geschichten im Zusammenhang mit dem White Memorial Medical Center stammen aus: Ronald D. Gray-bill, A Journey of Faith and Healing.

zwei WeltenMissionare – W h i t e m e m o r i a l m e d i c a l c e N t e r

Dr. Theodore Flaiz, hier mit seiner Frau Jennie und ihren beiden Kindern, ab­solvierte seine praktische Ausbildung zum Allgemeinmediziner im White Me­morial Medical Center und war einer der ersten adventistischen Missionare in Indien.

100 Jahre White Memorial Medical Center

August 2013 | Adventist World 13

Page 14: Aw german 2013 1008

Samenkörner sind unscheinbar und wenig ansprechend – zu klein, um Aufmerksamkeit zu erregen. Doch

Jesus nahm Notiz von ihnen. Er verwen-dete sogar kleine Samenkörner, um große Prinzipien des Reiches Gottes zu veran-schaulichen. Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn (vgl. Mt 13,31–32), so klein, dass manche nur mithilfe einer Lupe sehen können, wie es beschaffen ist. Und wenn man solch ein kleines braunes Körnchen betrachtet, gibt es keinen Hinweis darauf, was daraus werden könnte.

Das Wachstum selbst ist ein Wunder – nicht nur, was die Größe betrifft, son-dern auch hinsichtlich der Form. Wenn ein Samenkorn wächst, wird nicht nur ein größeres Korn daraus, sondern sogar ein gewaltiger Baum, der Schulkindern Schat-ten spendet und in dem Vögel und Affen leben. Oder es wird eine Karotte daraus, ein Kürbis oder ein Mangobaum, der Hunderte von Mangos trägt, die in sich wieder die Samen haben, um neue Man-gobäume mit noch mehr Mangos hervor-zubringen. So sehen die Vermehrungsprin-zipien des Reiches Gottes aus!

Wie ein SenfkornDie Arbeit der Siebenten-Tags-Adven-

tisten in Australien und auf den südpazifi-schen Inseln begann klein – wie ein Senf-korn. Es waren nur sieben Erwachsene und vier Kinder, die 1885 von Amerika nach Australien segelten. In Melbourne wurde ein Verlag gegründet und mit der Produktion von Gesundkostprodukten begonnen. Im Jahr 1897 entstand mitten im Urwald eine kleine Schule mit dem Namen Avondale. Die ersten zehn Schüler und vier Lehrer fällten selbst die Bäume, um den nötigen Platz dafür zu schaffen. Das erste adventistische Krankenhaus in Australien – das Sydney Sanatorium – nahm den ersten Patienten, einen schwer-kranken Einwohner der Stadt, bereits vor der offiziellen Eröffnung im Jahr 1903 auf. Dieser Patient stand am Anfang von fünf Generationen von Adventisten mit dem Namen Butler.

Wachstum und Frucht sind die natürli-chen Folgen, wenn man Samen sät. Im Jahr 1908 reiste die erste Gruppe von Missiona-ren nach Papua-Neuguinea. Die ersten zwölf Jahre langer, harter, beharrlicher Arbeit hatten das Ergebnis von zwei Bekehr-ten zur Folge. Doch aus diesem nicht sehr viel versprechenden Anfang entwickelte sich die Gliederzahl in Papua-Neuguinea auf den heutigen Stand von über 225.000 Gemeindegliedern (ohne die Tausenden Kinder und ungetauften Jugendlichen).

Erstaunlicherweise hielt der am Anfang scheinbar ausbleibende Erfolg in Papua-Neuguinea den damaligen Australasiati-schen Verband nicht davon ab, 1914 ein Missionsboot mit Missionaren zu den Salomon-Inseln – einem anderen Inselstaat – zu senden. Damals liefen G. F. Jones und seine Frau mit der Advent Herald die west-lichen Salomon-Inseln an und gründeten die erste Missionsstation in Viru Harbor.

Das Wunder der Salomon-InselnFast 100 Jahre später verärgerten der

Vorsteher der Solomon-Inseln-Missions-vereinigung, Wayne Boehm, und sein Sohn Jacob den Dorfältesten Leonard, weil er sich durch den Lärm ihrer Motorräder in seiner Sonntagmorgenruhe gestört fühlte. Entsprechend distanziert wurden sie von ihm empfangen. Doch als Wayne dem Dorfältesten ein Paket mit Samen über-reichte, war das, als hätten die Dorfbewoh-ner eine Million Dollar erhalten.

Adventgeschichte erzähltDies Ü d p a z i f i s c h e d i v i s i o N

Reiches GottesPrinzipien

Paket Samen

Es war der Beginn einer Freundschaft. Leonard brachte fast jede Woche Papayas und Gemüse als Dank für die geschenkten Samen. Die Dorfbewohner erhielten weitere Samen, die in dieser entlegenen Gegend sehr viel bedeuten: Familien können sich ernähren, Schulgeld erwirtschaften und Bücher und Kleidung kaufen. Dann began-nen Dr. Silent, der Leiter der Gesundheits-abteilung der Missionsvereinigung, und andere Gemeindeglieder in diesem Dorf mit wöchentlichen Bibelstunden. Aus einer Versammlung von 10 Personen am Sabbat-nachmittag wurde eine Zweigsabbatschule mit 50 Teilnehmern. Auch Leonard und seine Frau fingen an, die Gemeindever-sammlungen zu besuchen und schauten sich die neue Videoserie Beyond the Search an. Ende 2012 wurden sie getauft. Der Tauf-unterricht in ihrem Dorf wird fortgesetzt. Hier sehen wir die Wachstumsprinzipien des Reiches Gottes in Aktion.

Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wayne berichtet weiter: „Auf der Wetterseite der Insel Guadalcanal hatten wir Probleme wegen eines Bauprojekts. Wir hatten eine Kapelle gebaut und brauchten angrenzendes Land, um den Bau zu erweitern. Wir wussten jedoch nicht, dass Leonard als Vertreter für dieses Gebiet für die Einstellung der Arbeiten an der Kapelle verantwortlich war. Nach sei-ner Taufe veranlasste er jedoch, dass wir das Bauprojekt ohne Probleme fortsetzen konnten. Verwandte von ihm schicken nun

und

des

mitEin

Von Carol Tasker

Die Adventisten in der Südpazifischen Division

14 Adventist World | August 2013

Page 15: Aw german 2013 1008

ihre Kinder in sein Dorf, damit er sie in seiner wunderbaren neuen Art zu leben erziehen kann.“

Die Samenkörner der Liebe, die der Vorsteher der Missionsvereinigung ausge-streut hatte, gingen in einem Menschen auf, der ein seit langem bestehendes Problem lösen konnte und die Tür für weitere Missionsarbeit in dieser entle- genen Gegend öffnete.

Die Frauen der Wohlfahrtsabteilung

Auf die Bedürfnisse Anderer zu achten kann eine einfache Sache mit weitreichen-den Folgen sein. Das haben die Frauen der Wohlfahrtsabteilung erfahren, die eine Wochenendtagung in einem Dorf abhalten wollten, dessen Bevölkerung überwiegend anglikanisch war und ihnen eher ableh-nend gegenüberstand. Da es in dem Dorf kein Trinkwasser gab, sammelten sie Geld und schenkten dem Dorf einen Wasser-tank. Sie schickten ihn noch vor ihrer geplanten Tagung ins Dorf zusammen mit einer Gruppe adventistischer Männer, die den Tank gleich installierten.

Die Einwohner und der Priester waren überrascht. Die Ablehnung schmolz dahin. Als später eine adventistische Jugend-gruppe ein Zeltlager in diesem Dorf veran-staltete, wurde ihnen ein überwältigender Empfang bereitet. Man bot ihnen an, ihren Sabbatgottesdienst in der Anglikanischen Kirche abzuhalten – eine Gelegenheit, die viele Dorfbewohner nutzten, ebenfalls an diesem Gottesdienst teilzunehmen. Im

Die für australische Verhältnisse mittelgroße Gemeinde (280 bis 300 Glieder) steht im Zehntengeben vereinigungsweit an zweiter Stelle. Junge Leute haben ihre Ausbildung unterbrochen oder sind vorübergehend aus dem Arbeitsprozess ausgestiegen, um an einer dreimonatigen praktischen Ausbil-dung in Evangelisation teilzunehmen. Die Rettung der Kinder hat sich die Gemeinde zur obersten Priorität gemacht; es gibt Pro-gramme für sieben Altersstufen, in denen Männer und Frauen mitarbeiten.

Die Arbeit des Gemeindeausschusses ist ein wunderbares Zeichen dafür, dass Gott wirkt. Pastor Marcus Mundull berichtet, dass es in den fünf Jahren, seit-dem er dort arbeitet, nur dreimal Abstim-mungen gegeben hat, die nicht einstimmig waren. Und seine Frau April meint, dass in Kingscliff „ein wunderbarer Geist der Ein-heit herrscht wie in der frühen apostoli-schen Gemeinde“. Dieses Jahr erwarten sie, 50 Täuflinge zu haben.

FazitWenn ich an Samenkörner denke,

denke ich an die verschwenderische Groß-zügigkeit Gottes, der viel mehr gibt, als wir brauchen oder erwarten. Er freut sich über unsere Gesellschaft und möchte uns, bevor er möchte, dass wir etwas für ihn tun. Aus kleinen Anfängen macht Gott etwas und zeigt, was der Heilige Geist auf übernatür-liche Weise durch Menschen tun kann, die sich ihm ganz geweiht haben. ■

Reiches Gottes

Samen

Carol Tasker ist stellvertretende Leiterin der Bildungsabteilung der Südpazifischen Division der Siebenten­Tags­Adventisten

Ein Tag der Freude: Der Dorfälteste Leonard am Tag seiner Taufe mit Pastor George Vann.

Wayne Boehm, Vorsteher der Missionsvereinigung neben Leonard, dessen Vater und anderen Dorfbewohnern.

Gegenzug gingen die jungen Adventisten am Sonntag zum Gottesdienst der Angli-kaner, nachdem der adventistische Pastor eingeladen worden war, dort zu predigen. Viele einheimische Jugendliche erzählten ihren neuen adventistischen Freunden, dass sie auch Adventisten werden wollten, weil diese ein Volk des Buches und ein Volk praktischer Hilfe seien. Der Älteste meinte: „Ich habe die ganze Zeit überlegt und geplant, wie wir dort etwas verändern könnten, doch am Ende brauchte ich nichts anderes zu tun, als mit dem Wirken Gottes Schritt zu halten!“

Die Adventgemeinde in KingscliffDas Herzstück der Wachstumsprinzi-

pien des Reiches Gottes ist eine persönli-che Beziehung zu Gott. Vor sieben Jahren wurden die Gemeindeglieder der Advent-gemeinde in Kingscliff in der North-New-South-Wales-Vereinigung (Australien) angeregt, sich jeden Tag eine Stunde Zeit für Gott zu nehmen, um in der Bibel zu lesen und zu beten. Einige Familien nah-men diese Anregung auf, und seither erlebt die Gemeinde auf spannende Weise das Wirken des Heiligen Geistes. Als der die Möglichkeit zum Wirken erhielt, wur-den Herzen und Leben, Theologie und Verhalten verändert.

Der Wunsch der Gemeindeglieder, den Menschen in ihrer Stadt Jesus nahezu-bringen, hat inzwischen bereits zur Durch-führung von drei Evangelisationen geführt. An einem kürzlich durchgeführten Gesund-heitsprogramm nahmen 100 Personen teil.

f o t o s v o N c a r o l t a s k e r

August 2013 | Adventist World 15

Page 16: Aw german 2013 1008

T I T E LT H E M A

Bei meiner Arbeit als Journalist habe ich einige der erfolg-reichsten Geschäftsleute in Führungsfunktionen in Russ-land kennengelernt. Sie sind keine Adventisten, manche

vielleicht nicht einmal Christen. Doch nach den Interviews, die ich mit ihnen im Laufe der Zeit führte, wurde mir klar, dass die wichtigsten Geheimnisse ihres Erfolgs aus der Bibel kamen – ob sie es wussten oder nicht.

Hier sind sieben Grundsätze, die ich dabei gelernt habe.

1. Widme „kleinen Leuten“ deine Aufmerksamkeit

Der Präsident der Alfabank, der größten Privatbank Russlands, lud mich an einem Nachmittag zu einer Grillparty in seine Villa außerhalb von Moskau ein. Pyotr Aven ist 58 Jahre alt und in den 20 Jahren seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu einem Vermögen von 5,4 Milliarden Dollar gekommen. Er traf in einem schwarzen Mercedes mit Chauffeur ein, winkte seinen Gästen zu,

die bereits im Garten warteten, und ging geradewegs auf einen Bediensteten zu, der hinter einem Tisch mit

Obst, Saft, Mineralwasser, Wein, Zigaretten und Feuerzeugen stand.

Er schüttelte dem Diener die Hand und unterhielt sich kurz mit ihm. Den Diener freute diese Geste der Aufmerksam-keit sichtlich und er lächelte breit. Dann gesellte sich Aven zu seinen Gästen, um sich mit ihnen zu unterhalten. Nach einigen Minuten erschien ein Mann mit einer großen weißen Kochmütze auf dem Kopf; sofort ging Aven auf ihn zu, begrüßte

ihn und sprach mit ihm.

Später beim Essen sagte ich zu ihm, dass es für einen Milliar-där ungewöhnlich sei, seinem Dienstpersonal gegenüber so viel Aufmerksamkeit zu zeigen. Er wartete einen kurzen Moment und schaute mich durchdringend an, bevor er antwortete. Dann sagte er: „Sie haben Recht. Aber wissen Sie, die meisten meiner Ange-stellten arbeiten seit 20 Jahren für mich; ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, sie zu begrüßen. Deshalb arbeiten sie so lange für mich. Sie sind loyal.“

Was ich daraus gelernt habe: „Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter.“ (Jak 2,8–9; vgl. 3 Mo 19,18)

2.Nutze die Zeit gutPatrick Ghidirim ist 39 Jahre alt und hat alle Hände voll zu

tun mit AgroTerra, einem Agrarkonzern mit 1000 Angestellten, einer halben Milliarde Dollar Nettovermögen und 250.000 Hektar fruchtbarer schwarzer Erde in Zentralrussland – alles Dinge, die er aufgebaut hat. Als ich ihn nach dem Geheimnis seines Erfolgs fragte, vertraute er mir an, dass er „ein unglaubliches Zitat“ mit sich herumträgt, das er bei einem Seminar mit dem legendären Investor Warren Buffett an der Harvard Universität aufgeschrieben hatte.

„Er schaute uns bei einer Lehrveranstaltung in Harvard an und sagte: ‚Meine Herren, Sie werden alle einmal erfolgreich sein, einige von Ihnen mehr, andere weniger. Machen Sie sich darüber keine Sorgen; machen Sie sich keine Sorgen über Ihren Erfolg. Vergessen Sie nur eines nicht: Sie werden im Laufe der Zeit viele Eigenschaften von den Menschen, die mit Ihnen an Ihrem zukünf-tigen Arbeitsplatz zusammenarbeiten, übernehmen. Das ist unaus-weichlich, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Suchen Sie sich die Fir-men, in denen Sie arbeiten werden, deshalb sehr sorgfältig und bewusst aus. Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Sie zu treffen haben. Entscheiden Sie sich für eine Firma und umge-ben Sie sich mit Kollegen, denen Sie ähnlich werden wollen.‘“

Von Andrew McChesney

Wege zum ErfolgWas ich von Geschäftsleuten in Russland über Erfolg gelernt habe7

Pyotr Avenf o t o s : i g o r t a b a k o v u N d v l a d i m i r f i l o N o v

16 Adventist World | August 2013

Page 17: Aw german 2013 1008

Im Wissen, dass die Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen, unser Denken beeinflussen, wägt Ghidirim sehr sorg-fältig ab, wie er seine Zeit verbringt. „Je älter man wird, umso wertvoller wird einem jede Minute, die man zur Verfügung hat“, meinte er. „Jemand hat einmal gesagt, dass es eine wirklich uner-setzliche Ressource in unserem Leben gibt, mit der wir nicht sorg-fältig genug umgehen. Das ist die Zeit – unsere Zeit. Ich möchte jedem Augenblick meiner Zeit Bedeutung geben.“

Was ich daraus gelernt habe: „Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich mit Toren einlässt, dem wird es schlecht gehen.“ (Spr 13,20 EB)

3.Halte Zusagen einDer 51-jährige Vladimir Vilde, ein Selfmade-Millionär, der

zu Sowjetzeiten heimlich verbotene religiöse Literatur druckte, baut heute 15-Millionen US-Dollar teure Luxusvillen für Super-reiche. Ich fragte ihn, wie er so erfolgreich sein könne, ohne sich der Bestechung und anderer in der Geschäftswelt üblichen For-men der Korruption zu bedienen.

Er sagte: „Die Antwort ist leicht. Man muss unter allen Umständen, in jedem System professionell sein. In einer Wirtschaft wie der unseren muss man sehr professionell sein und immer genau das einhal-ten, was man zusagt. Wenn man zusagt, einen Nagel in die Wand zu schlagen und das gut macht, wird man als unabhängiger, professio-neller Handwerker bekannt, den viele gern beschäftigen und der ein gutes Gehalt fordern kann; oder man kann Luxusvillen bauen wie ich. Und doch bin ich nur in kleinen Schritten so weit gekom-men, weil ich immer professionell und zuverlässig gearbeitet habe. Andere Menschen müssen wissen, dass das, was ich zusage, auch wirk-lich geschieht.“

Was ich daraus gelernt habe: „Herr, wer darf dein heiliges Zelt betreten? Wer darf dich auf dem Berg Zion anbeten … Jeder, der hält, was er geschworen hat, auch wenn ihm daraus Nachteile entstehen.“ (Ps 15,1.4 Hfa)

Wege zum ErfolgWas ich von Geschäftsleuten in Russland über Erfolg gelernt habe

Patrick Ghidirim

Vladimir Vilde

fo

to

c

ou

rt

es

y

of

p

at

ri

ck

g

hi

di

ri

m

August 2013 | Adventist World 17

Page 18: Aw german 2013 1008

T I T E LT H E M A

4.Höre nie auf zu lernenIndra Nooyi ist 57 und Vorstandsvorsitzende der Firma

PepsiCola. Als sie mir in einem Moskauer Hotel zu einem Inter-view gegenübersaß, strahlte sie Ruhe und Zuversicht aus. Die in Indien geborene US-Amerikanerin hat einen Master-Abschluss in Management von der Yale-Universität und stand in den Jahren 2005 bis 2010 im Wirtschaftsmagazin Fortune auf der Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt. Als ich sie nach dem Geheimnis ihres Erfolgs fragte, antwortete sie mir, dass es ihr Bestreben sei, von jedem zu lernen, von hochrangigen Führungskräften aus Politik und Wirtschaft ebenso wie von ihrer Haushälterin.

„Ich halte immer nach Leuten Ausschau, von denen ich etwas lernen kann“, erzählte sie. „Das kann ein Weltpolitiker sein, der ein bestimmtes Problem aus einem interessanten Blickwinkel betrach-tet. Über solch eine Person informiere ich mich dann vielleicht eingehender. Genauso gut könnte es aber auch ein Verkäufer oder Hausmeister bei PepsiCola sein. Wir hatten einmal eine Sekretärin bei uns, die eine Menge Probleme hatte; von ihr habe ich viel gelernt. Ich unterhalte mich mit der Frau, die unser Haus reinigt. Ihr Leben ist hart und beschwerlich, und ich höre mir stundenlang ihre Geschichten an, weil ich verstehen möchte, wie jemand, der solch ein schweres Leben führt, immer noch lächeln kann.“

Nooyi zeigte sich auch von einer verwundbaren Seite, als sie meinte, dass es wichtig sei, jeden Tag zu lernen, weil Erfolg – auch

ihr eigener – kurzlebig sein kann. „Heute machen wir alle einen erfolgreichen Eindruck, aber wir wissen nicht, wie es morgen bei uns aussehen wird“, erklärte sie. „An jedem Punkt unseres Lebens sollten wir daran denken, dass Erfolg flüchtig sein kann. Man sollte darauf achten, von allen Menschen zu lernen, denen man begegnet, damit man seine eigene Persönlichkeit positiv verändert.“

Was ich daraus gelernt habe: „Die Weisen sammeln ihr Wis-sen.“ (Spr 10,14aSLT)

5.Bleibe demütig Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe, sind beschei-

den und medienscheu. Antonio Linares, geschäftsführender Direktor von Roca Russland, dem russischen Ableger des weltweit größten Herstellers für Badezimmer, wies besonders darauf hin, dass Bescheidenheit wichtig ist, weil es nichts gibt, was einen Menschen so sehr in Schwierigkeiten bringen könne wie der Stolz. Der 42-jährige Spanier, der in nur acht Jahren sieben Betriebe in Russland aufgebaut hat, erinnert seine 2500 Angestell-ten ständig: „Beharrt nicht auf eurem Ego.“

„Einmal hatten wir zum Beispiel in einem unserer Betriebe eine endlose Diskussion darüber, wo in einer großen Mauer ein Fenster eingebaut werden sollte“, erzählte Linares mir beim Mittagessen in einem noblen Moskauer Restaurant. „Einige meinten: ‚Warum bauen wir es nicht hier ein. In allen Betrieben überall auf der Welt sind die Fenster an dieser Stelle eingebaut.‘ Andere erwiderten dar-auf: ‚Aber wir sind hier in Russland. Hier sehen die Bestimmungen bestimmte Abstände an den verschiedenen Stellen vor, deshalb kann man das Fenster nicht an dieser Stelle einbauen. Es muss an jener Stelle eingebaut werden und muss so und so aussehen.‘ Nach einiger Zeit waren wir an einem Punkt angelangt, an dem ich den Leuten, die um den Tisch saßen, die Frage stellen musste: ‚Meine Herren, warum brauchen wir das Fenster so dringend? Und warum wollten wir es unbedingt an dieser Stelle haben?‘ Der Grund für die Diskus-sion waren die vielen Egos am Tisch. Deshalb sage ich immer: ‚Lasst euer Ego in der Tasche oder noch besser im Auto. Tragt es nicht zu nah an eurem Herzen.‘“

Was ich daraus gelernt habe: „Wer sich selbst er- höht, der wird ernie- drigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.“ (Mt 23,12)

Man muss unter allen Umständen, in jedem System professionell sein. Lasst euer Ego in der Tasche oder noch besser im Auto.

Indra Nooyi

Antonio Linares

18 Adventist World | August 2013

Page 19: Aw german 2013 1008

6.Führe durch Vorbild Arturo Cardelus ist 70 Jahre alt. An der Zimmerdecke über

dem Schreibtisch in seinem Büro im Moskauer Sitz von Ferrero, dem Süßwarenriesen, der unter anderem Ferrero Rocher, Nutella und Tic Tac herstellt, sind silberne Papiersterne befestigt.

„Werte sind sehr wichtig“, erklärte er mir. „Schauen Sie sich all die Sterne an. Auf jedem steht ein Begriff: Ermutigung, Kreativi-tät, Offenheit, Mitmenschlichkeit, Fairness und Vertrauen. Das sind alles Werte, die wir in dieser Firma fördern.“

Cardelus hat seine Werte von seinem Großvater, Pedro Muñoz Seca, einem berühmten spanischen Bühnenautor, übernommen, der 1936, während des spanischen Bürgerkrieges, hingerichtet wurde. Cardelus sagte, dass sein Großvater sein Leben hätte retten können, wenn er für die Opposition geschrieben hätte; dessen Ehrgefühl habe dies jedoch nicht zugelassen. Diesem Ehrgefühl fühlt sich sein Enkel verpflichtet.

Unter seiner Führung wuchs der Firmenstandort in acht Jah-ren von 150 Mitarbeitern auf mehr als 2000. Wie vermittelt er die für ihn wichtigen Werte so vielen Menschen?

„Das Wichtigste ist das Vorbild“, antwortete er. „Man muss ein gutes Beispiel geben – immer! Das ist das Entscheidende. Wenn man darin versagt – und sei es nur einmal – hat man seine Glaub-würdigkeit verloren. Ich habe nicht ein einziges Mal versagt. Ich habe mir nicht im Traum einfallen lassen, darin zu versagen und nicht ehrlich, vertrauenswürdig oder glaubwürdig zu sein, nie-mals! Das steckt tief in mir drinnen. So bin ich immer gewesen und so habe ich immer Firmen geführt – und es hat immer funk-tioniert.“

Was ich daraus gelernt habe: „Wer von sich sagt, dass er zu Christus gehört, der soll auch so leben, wie Christus gelebt hat.“ (1 Joh 2,6 Hfa)

Dann fiel mir plötzlich auf, dass alle Lektionen über Führung und Erfolg eines gemeinsam haben: die Liebe.

7.Übe LiebeCardelus brachte diese Wahrheit vielleicht am besten zum

Ausdruck, als ich ihn bat, sein Geheimnis für erfolgreiches Führen von Personen und Firmen zu verraten. Er sagte: „Ich habe den Vorteil, dass ich Menschen mag. Ich liebe die Menschen.“

Dann meinte er, dass seine Angestellten, die er immer „meine Leute“ nannte, eine unglaubliche Quelle der Inspiration seien. „Ich möchte einfach ihr Wachstum fördern. Mit den Menschen ist es wie mit dem Gleichnis von den anvertrauten Zentnern in der

Bibel. Ich muss sie besser hinterlassen, als ich sie vorgefun-den habe. Wozu sind wir sonst da? Man muss Dinge nutz-bringender und bes-ser hinterlassen. Wis-sen Sie, wenn wir ‚da oben‘ ankommen, wird Gott uns fragen, was wir mit unserem Leben gemacht haben. Was werde ich dann sagen? ‚Wir haben jedes Jahr ein Budget erstellt‘; ‚Ich habe nie einen Termin verpasst‘ oder ‚Ich bin zu allen Sitzungen pünktlich erschienen‘?“

Cardelus bemüht sich, die Gefühle der anderen zu erfahren. Das gelingt ihm, weil er offen und ehrlich mit ihnen umgeht. „Ich weiß, wie es in ihrem Innern aussieht, weil ich sehr offen bin. Wie Sie sehen können, bin ich ausgesprochen offen und völlig trans-parent. Darauf sprechen die Leute an.“

Da musste ich nachhaken: „Das hört sich an, als sei die Fähig-keit, transparent zu sein, ein wesentlicher Teil von Führung.“

„Nicht nur die Fähigkeit haben, sondern tatsächlich transpa-rent sein“, korrigierte Cardelus mich freundlich. „Ich mache den Leuten nichts vor. Nein, ich bin immer klar, sehr transparent und sehr offen. Ich versuche nie, irgendwelche Spielchen zu spielen … Ich führe mit dem Herzen.“

Was ich daraus gelernt habe: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von gan-zem Gemüt.‘ Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Mt 22,37–39)

Das ist das größte Geheimnis des Erfolgs. Es stammt von Jesus, der größten Führungsperson überhaupt. Er sagte: „Liebt einander!“ (Joh 13,34 Hfa) ■

Andrew McChesney ist Journalist in Russland.

Man muss unter allen Umständen, in jedem System professionell sein. Lasst euer Ego in der Tasche oder noch besser im Auto.

Arturo Cardelus

August 2013 | Adventist World 19

Page 20: Aw german 2013 1008

A N D A C H T

Da bist du ja“, sagt Elizabeth und legt mir ein knapp drei Kilogramm schweres, strampelndes Menschenbündel auf meinen Schoß. „Möchtest du sie halten? Sie heißt

Yvonne.“ Die junge Mutter, die mir ihren Schatz anvertraut, weiß

genau, wie ich über Babys denke. Vor Jahren hat sie eine Predigt von mir über das Wunder der Fortpflanzung des Menschen gehört. Inzwischen ist sie eine Ärztin und kennt sich aus eigener Erfahrung aus. Vor drei Tagen hat sie ihr Baby zur Welt gebracht.

Auf ihre Einladung hin haben sich ihre Eltern, ihre Schwester und zwei lebhafte Neffen bei ihr zu Hause eingefunden, um Yvonne in der Familie willkommen zu heißen. Meine Frau Fredo-nia und ich freuen uns, dass wir dabei sein dürfen. Es soll ein gro-ßes Essen geben. Die Großmutter des neuen Babys hat das Haupt-gericht und Kuchen mitgebracht.

Yvonne sieht süß aus, wie sie in ihrem rosafarbenen Strampler in meinen Armen liegt. Arme, Beine, Finger – alles ist komplett und funktioniert. Ich mustere sie von Kopf bis Fuß. Sie ist so klein! Ihr Gesicht ist ein wenig runzelig und ihr Kopf macht einen etwas platten Eindruck. Oder bilde ich mir das nur ein? Sie ist ganz frisch, so neu!

Jetzt wird sie unruhig, als ob sie zu weinen anfangen will. „Magst du mich nicht?“, flüstere ich, halte sie etwas fester und ziehe sie enger an mich heran. „Sie mag Nähe“, sage ich zum Großvater, der mich von der anderen Seite des Zimmers fast etwas neidisch ansieht. Er ist Arzt. War er nicht bei der Geburt dabei? Da hat er sie doch schon halten dürfen!, denke ich mir.

■ ■ ■ ■

Gespräche, gute Gespräche. Es gibt so vieles, über das wir uns unterhalten können. Ich sage, wie erstaunt ich bin, dass es Elizabeth schon so bald nach der Geburt offensichtlich Freude macht, Gäste zu haben. Was für eine feine, intelligente, warmherzige Familie!

Aber die kleine Prinzessin windet sich und verzieht das Gesicht. Vorsichtig halte ich sie wieder fester und drücke sie an meine Brust. Kann sie mein Herz schlagen hören, meinen Atem spüren? Wirkt meine Stimme beruhigend auf sie? Sie entspannt sich wieder. Ich bin gerührt.

„Es tut ihr gut, eine Männerstimme zu hören“, sage ich zum frischgebackenen Vater. Er ist gerade dabei, die Stühle um den Tisch zu stellen. „Kinder müssen die Stimme ihres Vaters hören, meinst du nicht?“ Er lächelt gutmütig.

Jetzt ist meine kleine neue Freundin wieder wach und hat die Augen offen. Sie gähnt und bewegt ihre Ärmchen und Beinchen.

YvonneVon Oliver L. Jacques

Eine Umarmung, eine Erinnerung und ein Versprechen für die Zukunft

f o t o v o N v e r a k r a t o c h v i l

20 Adventist World | August 2013

Page 21: Aw german 2013 1008

Ich lege meinen kleinen Finger in ihre Hand. Sie hält ihn fest! Ich räuspere mich und seufze vor Rührung.

„… und diese Augen“, rufe ich aus. „Fernsehkameras, die von einem perfekten Computer hier drinnen gesteuert werden!“ Dabei berühre ich leicht ihren Hinterkopf. „Bald wird sie alles scharf sehen können.“ Wieder wird sie unruhig. Ich drücke sie an mein Herz, und es geht uns beiden besser.

Meine Frau kommt vorbei und fragt: „Woran denkst du? Träumst du?“

„Ich bin nur in Gedanken“, erwidere ich. ■ ■ ■ ■

Ein Baby zu halten ist für mich eine heilige Handlung. Mein Herz fließt über mit Gedanken und Gefühlen über Gott. „Ich bin ein alter Mann – älter als der Papst“, sage ich manchmal zu den Angestellten im Supermarkt, wenn sie mir helfen, meine Einkäufe einzupacken. Meine Beine gehorchen mir nicht mehr, wie sie soll-ten, mein Rücken schmerzt. Mit meinen von Arthritis krummen Fingern treffe ich auf dem Computer manchmal die falschen Tas-ten. Meine Knie haben Abnützungen. Mein Herz muss trotz Herzklappenersatz gestärkt werden. Eine Kataraktoperation ist längst überfällig, und ich könnte ein neues Hörgerät gebrauchen. Und wenn ich predige, brauche ich jemanden, der mir vom Podium herunterhilft. Das ist nicht lustig! Die Zeit macht mir Angst. Manchmal fühle ich mich unsicher und zittrig.

Meine Seele sehnt sich danach, mit Gottes Stimme mitzu-schwingen. Ich möchte seinen Atem spüren und seinem liebevol-len Herzen nahe sein. Ich möchte, dass er meine raue, knorrige Hand hält. Und ich würde gern wissen, wie er über seine rastlo-sen, hilflosen Kinder denkt, die geschaffen wurden, um ihm ähn-lich zu sein.

Mir kommen wohlvertraute Bibelworte in den Sinn, die mir Frieden, Einsicht und Gewissheit geben. Ich denke an Gottes Zusage: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jes 66,13) Ich denke an den guten Hirten, der die Lämmer an seiner Brust trägt. Und ich denke an die Verheißung Christi: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,20)

■ ■ ■ ■

Im Tempel in Jerusalem wartete ein sehr alter Mann „auf den Trost Israels“. (Lk 2,25) Was hielt er im Arm? Ein neugeborenes Kind armer Leute aus Nazareth. War es zu früh zur Welt gekom-men, weil seine Mutter eine fünftägige Reise auf einem Eselsrü-

cken hatte zurücklegen müssen? Als der greise Simeon den klei-nen Jesus an sein sehnsüchtiges Herz drückte, wusste er, dass die-ser Nachkomme Evas, der uns Menschen gleich wurde, das Böse überwinden und Juden wie Heiden Erlösung bringen würde.

Doch seht nur das Baby! Seine Augen, seine Hände. Kann ich eine ähnlich erleuchtende Erfahrung machen, während ich die kleine Yvonne halte?

Ich erinnere mich an das, was ich über Theodore Roosevelt (1858–1919) gelesen habe. Er war im Ruhestand, Schmerzen und Malaria machten ihm zu schaffen. Er war hart im Nehmen, hatte im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 die „Rough Riders“ befehligt.1 Eines Tages stand er mit seinem neugeborenen Enkelkind im Arm in seinem Empfangszimmer. Er redete nicht, er lachte nicht; der alte Mann weinte. Tränen liefen ihm über die Wangen! Ich denke mir, dass ihn das Wunder einfach über-wältigt hatte. „Schon gut, Mr. Präsident. Wir verstehen das.“

Inzwischen ist Yvonne gewachsen. Sie ist jetzt ein Schulmäd-chen mit strahlenden Augen und einem bezaubernden Lächeln. Im Grunde genommen geht sie nicht in die Schule, ihre Mutter unterrichtet sie klugerweise zu Hause – das Beste, was sie tun kann.

Danke, Elizabeth und vielen Dank auch an den Vater, den Großvater und die Großmutter für einen unvergesslichen Besuch!

Und eine feste Umarmung für dich, Yvonne. Wenn wir treu erfunden werden, lernen du und ich uns eines Tages richtig ken-nen – es wird nicht mehr lange dauern. Weißt du, was ich gern tun würde? Ich würde gern einen Spaziergang mit dir unterneh-men, vielleicht sogar mit dir am Fluss mit dem Lebenswasser entlanglaufen. Das ist der Fluss, der am Thron Gottes entspringt – in einer besseren, sichereren Welt! ■

1 „Rough Riders“ war der Name, den das 1. US-Volontär-Kavallerieregiment von der amerika-nischen Presse erhielt.

Oliver L. Jacques wirkte als Pastor, Lehrer, Missionar und Verwaltungsangestellter. Er verstarb im September 2012.

Wirkt meine Stimme beruhigend auf sie?

August 2013 | Adventist World 21

Page 22: Aw german 2013 1008

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Es gibt nur wenige Konzepte der Bibel, die so durchgängig aufrecht-erhalten werden wie die Aussage,

dass Gott der Schöpfer des Universums und des Lebens ist. Vom ersten Vers („Im Anfang schuf Gott …“, 1 Mo 1,1) bis zum letzten Kapitel („Ich bin … der Anfang und das Ende“, Offb 22,13) bestätigt die Bibel immer wieder, dass es Gottes schöpferisches Handeln war, das alles ins Dasein brachte. Diese unmissverständliche Deutlichkeit steht im Widerspruch zu den naturalistischen Erklärungsmodellen für den Ursprung der Erde, die im säkularen akademischen Denken vorherrschen. Da-rin ist kein Platz für einen Schöpfergott oder die Möglichkeit, dass er Einfluss auf die Natur nimmt.

Die Bibel erklärt nicht nur, dass Gott der Urheber der Schöpfung ist, sondern sie beschreibt ihn auch als aktiv und bewusst im Schöpfungsprozess engagiert. Das wird im Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 deut-lich, denn die Verben, die Gottes Handeln beschreiben (schuf, sprach, sah, schied, nannte, machte, setzte, segnete) stehen im Aktiv und beziehen sich auf ein direktes Objekt.

Was können wir wissen und was nicht?

Die Bibel spricht deutlich vom Han-deln Gottes bei der Schöpfung; was aber lässt sich über den Ablauf der Schöpfung sagen? Vermittelt uns die Bibel Erkennt-nisse darüber, wie Gott bei seinem Vorha-ben vorging? Das Buch Hiob scheint Argu-mente dafür zu liefern, dass der Mensch nur begrenzt in der Lage ist zu begreifen, wie Gott seine schöpferische Kraft entfal-tete. In seiner letzten Rede betonte Elihu Hiob gegenüber: „Gott donnert mit sei-nem Donner wunderbar und tut große Dinge, die wir nicht begreifen.“ (Hiob 37,5) Später gewährte Gott selbst Hiob einen Überblick über die Wunder der Schöpfung (Kap. 38–41). Hiob bekannte am Ende: „Ich habe geredet, was ich nicht verstehe, Dinge, die mir zu wunderbar sind und die ich nicht begreifen kann!“ (Hiob 42,3 SLT) Diese Unfähigkeit, die

Auf der Suche nach der Schnittstelle zwischen Glaube und Wissenschaft

Schöpfermacht Gottes zu verstehen, hat mit dem Zustand des Menschen zu tun und nicht mit einem Mangel an Bereit-schaft oder Mühe. Diese Sicht kommt auch in der folgenden Aussage von Ellen White zum Ausdruck: „Wie Gott die Schöpfung in sechs buchstäblichen Tagen vollbracht hat, hat er den Menschen nicht offenbart. Sein Schöpfungswerk ist ebenso unbegreiflich wie seine Existenz.“1

Allerdings enthält die Bibel auch zahl-lose Einladungen, über die Natur nachzu-denken, um den Charakter Gottes und sein Ideal für seine Geschöpfe besser ken-nenzulernen. David zum Beispiel beschrieb die Gedanken, die er hatte, so:

„Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast …“ (Ps 8,4 SLT) Das Ergebnis des Schöpfungsprozes-ses – die Schöpfung – stellt sich uns also nachvollziehbar dar und lädt uns ein, uns intensiv mit ihr zu befassen, auch wenn sich der Prozess selbst unserem Verständ-nis entzieht. Wir bemerken diese Span-nung sogar in dem Abschnitt, in dem Gott Hiob mit seinen bohrenden Fragen kon-frontiert und dessen Aufmerksamkeit auf wahrnehmbare Aspekte der Wunder seiner Schöpfung lenkt. Diese Funktion der Naturwissenschaften als Möglichkeit, Gott zu suchen, wird in einer anderen Aussage

nummer 6

Anfangschuf

i m

Von Ronny Nalin

gott

22 Adventist World | August 2013

Page 23: Aw german 2013 1008

von Ellen White bestätigt. „Nur unter der Leitung des allmächtigen Gottes werden wir fähig, beim Erforschen seiner Werke seine Gedanken nachzuvollziehen.“2

Die Balance zwischen zwei extremen Ansichten

Angesichts dessen, was die Bibel über die Erforschung der Anfänge unserer Welt sagt, sollte die naturwissenschaftliche Untersuchung der Ursprünge eine Balance zwischen zwei Extremen bewahren. Auf der einen Seite besteht die Gefahr, über-haupt keinen Platz mehr für Gott zu las-sen. Dank wissenschaftlicher Methoden können wir manche physikalische und chemische Abläufe oft bis ins Detail nach-vollziehen. Dieses Wissen kann manchmal leider zu einem unangemessenen Gefühl der Überheblichkeit und Unabhängigkeit führen, statt dankbares Erstaunen dem Schöpfer gegenüber hervorzurufen. Zu wissen, wie etwas funktioniert, heißt nicht automatisch zu wissen, wie es erschaffen wurde. Wenn wir das übersehen, erliegen wir der Versuchung, mit der schon Eva im Paradies verführt wurde: „Ihr werdet sein wie Gott.“ (1 Mo 3,5)

Auf der anderen Seite des Spektrums ist die Vorstellung, dass die Naturwissen-schaft gefährlich ist und gemieden werden muss; wissenschaftlicher Forschung wird mit Misstrauen begegnet. Diese Einstellung erweckt den Eindruck, dass die Religion die Menschen absichtlich dumm hält, um sie zu kontrollieren. Satan versuchte, Gott in ähnlicher Weise darzustellen, als er Eva im Garten Eden fragte: „Sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäu-men im Garten?“ (1 Mo 3,1) Durch diese Anspielung unterstellte die Schlange, Gott wolle nicht, dass die Menschen Freude an der Schöpfung haben sollten. Dabei hatte Gott die Bäume extra geschaffen, damit die Menschen von all deren Früchten essen konnten – außer einer.

Wenn wir uns also an Diskussionen über einige Aspekte des Schöpfungshan-delns Gottes beteiligen, müssen wir diese beiden Extreme vermeiden. In diesem Sinne sind die folgenden Gedanken der

Versuch, einige Ansätze aus meiner begrenzten mensch-lichen Sicht darzustellen.

Hat Gott alles geschaffen?

Eine der ersten Fra-gen über die Art und Weise der Schöpfung Gottes hängt mit der Erschaffung durch Gottes Wort zusammen – dass vollständig funk-tionstüchtige Systeme unmittelbar auf die Anordnung Gottes hin entstanden. Der Bericht in 1. Mose 1 sagt deutlich, dass Gott sprach und durch sein Wort Dinge ins Dasein rief. Dieser Gedanke findet sich noch an einigen anderen Stellen wie zum Beispiel in Psalm 33,6: „Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.“

Auf der anderen Seite erleben wir auch, dass Neues nicht unmittelbar durch das Wort Gottes entsteht, wie zum Beispiel die Geburt eines neuen Babys. Diese Tat-sachen stehen jedoch nicht im Gegensatz zur Schöpfung durch Gottes Wort. Durch die Naturgesetze, die er geschaffen hat und durch die die Systeme in der Natur gelenkt werden, ist er immer noch der Urheber aller Dinge.

Ist die Schöpfung statisch oder dynamisch?

Ein weiterer Bereich, in dem potentiell die Gefahr von Unklarheit herrscht, ist der Gedanke, dass sich etwas, was Gott geschaffen hat, nicht ändern kann, weil es vollkommen ist. Viele Dinge, die wir heute im Universum sehen, sind Teile dynami-scher Systeme, in denen Prozesse und Ver-änderungen stattfinden. Ist das eine Folge der Sünde?

Ursprünglich hatte Gott nicht ge- plant, dass seine Geschöpfe statisch blei-ben sollten. Das wird an den Aufträgen deutlich, die Gott den Fischen, Vögeln

Auf der Suche nach der Schnittstelle zwischen Glaube und Wissenschaft

und Menschen gab: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden … Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.“ (1 Mo 1,22.28) Die Ver-ben, die hier verwendet werden, deuten an, dass Gott seiner Schöpfung das Potential zu Wachstum und Entfaltung verliehen hat. Daraus wird klar, dass Gott diese Welt von Anfang an als dynamisches System geplant hatte. Gleichzeitig weist der Bericht in 1. Mose tatsächlich auf einige gravierende Änderungen hin, die durch den Sündenfall verursacht wurden (siehe 1 Mo 3,14–19).

Unabhängig von den Gründen für Veränderungen können wir heute viele Dinge beobachten – wie zum Beispiel Ein-schlagkrater auf der Erd- oder Mondober-fläche –, die auf Prozesse in der Vergan-genheit hindeuten. Wenn wir die Möglich-keit mancher Veränderungen nach der Erschaffung in Betracht ziehen, hilft uns das zu verstehen, dass nicht alles, was wir sehen, genau den ursprünglichen Zustand bei der Schöpfung widerspiegelt.

Gott ist der Schöpfer aller Dinge. Er hat in der Heiligen Schrift den zuverlässigen Bericht

seines schöpferischen Wirkens offenbart. In sechs Tagen schuf der Herr „Himmel und Erde“ und alle Lebewesen auf der Erde und ruhte am siebenten Tag dieser ersten Woche. So setzte er den Sabbat ein als eine beständige Erinnerung an sein vollendetes schöpferisches Werk. Der erste Mann und die erste Frau wurden als Krönung

der Schöpfung „zum Bilde Gottes“ geschaffen. Ihnen wurde die Herrschaft über die Erde

übertragen und die Verantwortung, sie zu bewahren. Die Schöpfung war nach ihrer

Vollendung „sehr gut“ und verkündete die Herrlichkeit Gottes. (1 Mo 1

und 2; 2 Mo 20,11; Ps 19,2–7; 33,6.9; 104; Hbr 11,3)

Die Schöpfung

August 2013 | Adventist World 23

Page 24: Aw german 2013 1008

Aus dem Nichts oder aus vorhandener Materie?

Eine weitere wichtige Frage im Zusam-menhang mit der Schöpfung lautet, ob Gott mit bereits vorhandener Materie arbeitete oder ob er „ex nihilo“, das heißt aus dem Nichts, schaffen konnte.

Die Bibel stellt eindeutig fest, dass Gott aus dem Nichts schaffen kann und es auch tat. „Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; und er ist vor allem und alles besteht durch ihn.“ (Kol 1,16–17 EB; vgl. Joh 1,3) Allerdings formuliert der Verfas-ser des Hebräerbriefes präziser: „Durch unseren Glauben verstehen wir, dass die ganze Welt durch Gottes Wort geschaffen wurde; dass alles Sichtbare aus Unsichtba-rem entstanden ist.“ (Hbr 11,3 Hfa, vgl. GNB; LB ist ungenau.) Und im Schöp-fungsbericht in 1. Mose 1 lesen wir auch, dass Gott manches aus vorhandener Mate-rie geschaffen hat. Die besten Beispiele dafür sind die Erschaffung Adams aus Material von der Erde und Evas „aus der Rippe“ Adams (1 Mo 2,7a.22)

Determinismus oder freie Ent-scheidung?

Eine letzte Frage im Hinblick auf Got-tes Schöpferhandeln dreht sich darum, wie groß seine Kontrolle über die Abläufe in den Systemen ist, die er geschaffen hat. Bestimmt Gott ganz bewusst das Auftreten jeder Erscheinung, vom genauen Weg eines Sandkorns, das in einem Fluss mitgespült wird, bis zur exakten Neukombinierung des genetischen Materials in den Chromo-somen elterlicher Zellen? Diese Frage ist sehr wichtig, insbesondere, wenn es um die freie Entscheidung der Menschen und die Manifestation des Bösen in der Natur geht.

Im Neuen Testament wird Jesus als der Erhalter des Universums dargestellt: „Es besteht alles in ihm“ (Kol 1,17). Das bedeutet, dass es keine Wirklichkeit ohne Gott gibt. Etwas zu erhalten ist jedoch nicht, es zu bestimmen. Gott hat einen Rahmen dafür geschaffen, dass Dinge und Lebewesen existieren können, der verschie-dene Folgen bestimmter Ereignisse zulässt. Aus der menschlichen Sicht werden einige

Wenn du mehr über die Themen lesen möchtest, die in dem Artikel angesprochen wurden, sind hier einige Vorschläge:

1. Über die Rolle von Glauben und Forschung in der Frage der Entstehung unserer Erde: Ellen G. White, Erziehung, Advent­Verlag, Lüneburg 1998, Kapitel 14, „Wissenschaft und Bibel“.

2. Zum Konzept der Schöpfung ex nihilo: Paul Copan and William L. Craig, Creation Out of Nothing: A Biblical, Philosophical, and Scientific Exploration (Baker Academic, Grand Rapids 2004).

3. Zum Thema Zufälligkeit und Eingreifen Gottes: David A. Thomas and Paul F. Barcenas, „Chaos: Crucible of Creation” in: College and University Dialogue, Nr. 3, 1992, S. 12–15. (Online unter http://dialogue.adventist.org/numbers/04.3_English.pdf)

4. Allgemein zum Schöpfungsbericht in 1. Mose 1: Peter H. Kruszyna, Das Wunder: Die Schöpfung, Advent­Verlag, 2. Aufl., Lüneburg 2001.

5. Weitere Quellen im Internet (auf Englisch) unter:www.grisda.org; http://grisda.wordpress.com/www.facebook.com/Geoscienceresearchinstitute

dieser Folgen von Naturgesetzen bestimmt, andere lassen sich nicht vorhersagen. Man nennt diese beiden Wege Notwendigkeit und Zufall. Diese Begriffe vermitteln den Eindruck, dass die Welt völlig mechanisch ohne Gott funktioniert. Was wir allerdings als Notwendigkeit oder Zufall bezeichnen, könnte in Wahrheit ein Weg Gottes sein, auf dem er die Ausübung des freien Wil-lens möglich macht. Dass Gott den Men-schen die Fähigkeit zu von ihm nicht bestimmten Entscheidungen gegeben hat, wird bereits im Schöpfungsbericht durch sein Gebot an die ersten Menschen deut-lich (1 Mo 2,16–17).

Eine Frage des GlaubensAbschließend kann man sagen, dass

wissenschaftliche Forschung helfen kann, einige Prozesse zu erhellen, durch die Gott auf die Natur Einfluss nimmt. Auch wenn uns die Wissenschaft helfen kann, die Größe des Schöpfers tiefer zu verstehen und mehr zu schätzen, bleibt das Verständ-

nis, wie Gott die Welt gemacht hat, eine Glaubenssache. „Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, sodass die Dinge, die man sieht, nicht aus Sichtbarem entstan-den sind.“ (Hbr 11,3 SLT) Das war für Adam und Eva nicht anders. Sie erwachten in einer wunderbaren Welt, aber sie hatten nicht miterlebt, wie sie erschaffen worden war. Ebenso wie sie haben auch wir das Vorrecht, diese wunderbare Erde zu erfor-schen und ihren großartigen Schöpfer immer mehr zu schätzen. ■

1 Spiritual Gifts (1864), Bd. 3, S. 93.2 Erziehung (1998), S. 140.

Ronny Nalin, Ph.D., ist Forscher am Geowissen­schaftlichen Institut der Ge­neralkonferenz der Sieben­

ten­Tags­Adventisten. Er lebt mit Frau Elisa und Tochter Gioia in Mentone (Kalifornien).

MaterialWeiteres

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

24 Adventist World | August 2013

Page 25: Aw german 2013 1008

Die erste Woche, in der Gott in sechs Tagen die Schöpfung vollendete und am siebenten Tag ruhte, war nicht anders als jede andere Woche auch … Der wöchentliche Zyklus

von sieben buchstäblichen Tagen – sechs davon, um zu arbeiten, der siebente, um auszuruhen –, der die ganze biblische Geschichte hindurch bewahrt wurde, hatte seinen Ursprung in dem großartigen Geschehen der ersten sieben Tage …

Doch die ungläubige Annahme, dass die Ereignisse der ersten Woche sieben lange, nicht näher definierte Zeiträume in Anspruch genommen haben, ist ein direkter Angriff auf die Grundlage des Sabbats des vierten Gebots. Dadurch wird das, was Gott ganz klar gemacht hat, in Zweifel gezogen und verdunkelt. Das ist die schlimmste Art von Unglauben, denn für viele, die sich zum Glauben an den Schöpfungsbericht bekennen, ist es ein versteckter Unglaube …

Ungläubige Geologen behaupten, dass die Welt viel älter ist, als der biblische Bericht sagt. Sie lehnen das Zeugnis des Wortes Gottes aufgrund von Indizien ab, die für sie Beweise von der Erde selbst sind …

Knochen von Menschen und Tieren werden gefunden …, die zeigen, dass es einmal viel größere Menschen und Tiere gegeben haben muss … Weil die Knochen so viel größer sind als die der Menschen und Tiere der heutigen oder vieler vorhergehender Generationen, kommen manche zu dem Schluss, dass die Erde schon lange vor dem Schöpfungsbericht von viel größeren Wesen bevölkert war … Diejenigen, die so argumentieren, können sich nicht vorstellen, wie groß die Menschen, Tiere und Bäume vor der Sintflut waren und welche Veränderungen die Flut mit sich brachte.

Ohne den biblischen Bericht kann die Geologie gar nichts beweisen. Die Funde, die gemacht werden, bezeugen tatsächlich einen Zustand der Dinge, der sich in vielerlei Hinsicht vom heuti-gen unterscheidet. Doch die Dauer ihrer Existenz kann man nur aus dem inspirierten Bericht erfahren … Wenn die Menschen sich vom Wort Gottes abkehren und seine Schöpfung nur mit-hilfe natürlicher Prinzipien erfassen wollen, begeben sie sich auf ein Meer grenzenloser Ungewissheit …

Das Wort Gottes ist uns als Leuchte für unseren Fuß und Licht für unseren Pfad gegeben (Ps 119,105 EB). Diejenigen, die sein Wort verwerfen und versuchen, mit ihrer eigenen Philoso-phie die Geheimnisse Gottes zu ergründen, werden in der Dun-kelheit straucheln …

Gott hat genügend Hinweise gegeben, auf die sich der Glaube gründen kann, wenn [man] glauben möchte. In den Tagen der Endzeit wird man kaum noch wahren Glauben auf der Erde fin-den. Auf die unbedeutendsten Scheingründe hin wird das Wort Gottes als unzuverlässig angesehen werden, während man die

menschliche Vernunft annehmen wird, selbst wenn sie klaren biblischen Tatsachen widerspricht. Die

Menschen werden sich bemühen, das Schöp-fungswerk durch natürliche Ursachen zu

erklären. Doch Gott hat den Menschen nicht offenbart, wie er sein Schöpfungs-werk ausführte …

„Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich.“ (5

Mo 29,28) Männer, die vorgeben, Prediger Gottes zu sein, erheben ihre Stimme gegen das,

was Propheten gezeigt wurde, und erzählen den Leuten, dass die Prophezeiungen –insbesondere von

Daniel und Johannes – unklar sind und wir sie nicht ver-stehen können. Dagegen nehmen einige derselben Männer eifrig die Hypothesen der Geologen an, die dem Bericht Moses wider-sprechen. Doch wenn Gottes offenbarter Wille so schwer verständ-lich ist, sollten die Menschen ihren Glauben doch sicher nicht auf bloße Annahmen über Dinge stützen, die er nicht offenbart hat …

Gott hat es in seiner Vorsehung so eingerichtet, dass Men-schen, Tiere und Bäume, die um Vieles größer waren als jene, die wir heute auf der Erde sehen, in den Wassern der Sintflut begra-ben und so für die Nachwelt bewahrt wurden, um den Menschen zu beweisen, dass die Bewohner der Welt bei einer Flut ums Leben kamen. Gott hatte beabsichtigt, dass die Entdeckung dieser Dinge den Glauben an den biblischen Bericht stärken sollte. Doch die Menschen mit ihren eitlen Überlegungen verwenden die Dinge, die Gott zu seiner Verherrlichung gedacht hatte, nicht richtig. Sie begehen den gleichen Fehler wie die Menschen vor der Flut, die ebenfalls die Dinge, die Gott ihnen zu ihrem Vorteil gab, in einen Fluch verwandelten, weil sie nicht richtig mit ihnen umgingen. ■

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. März 1879 in der Zeitschrift Signs of the Times. Siebenten­Tags­Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als 70­jährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

Von Ellen G. White

Ohne den biblischen Bericht kann die Geologie

gar nichts beweisen.

Offensichtliches wird verdunkeltVersteckter Unglaube

August 2013 | Adventist World 25

Page 26: Aw german 2013 1008

F R A G E N Z U R B I B E L

Ich werde kurz beschreiben, wie diese

Aufzählung aufgebaut ist, und dann auf ihre

Bedeutung eingehen.1. Der Inhalt der Genealogie:

Die Genealogie (Geschlechtsregis-ter) beginnt mit ihrer Aufzählung bei der

Geschichte von Adam oder der Schöpfung (1 Chr 1,1–3) und geht bis zur Sintflut (1,4) und von den nachsintflut-

lichen Völkern (1,5–26) bis Abraham (1,27). Ab dann werden nur noch die Söhne aufgezählt, die Abraham mit Hagar (1,29–31), Keturah (1,32–33) und Sarah (1,34) hatte. Dann wird die Aufzäh-lung noch weiter eingeengt; es werden nur noch die Nachkommen Isaaks angeführt: Esau (1,32–33) und Israel (2,1–2). Hier kommen wir zu einer wesentlichen Fokussierung der Schreiber der Bibel bei den Genealogien: Israel als Volk Gottes. Von den Stämmen, die von Jakob beziehungsweise Israel abstammten, wird als erster Juda aufgeführt (2,3–4,23). In diesem Abschnitt soll der Leser vor allem zu David und seinen Nachkommen geführt werden (3,1–24), aber andere Nachkommen Judas werden ebenfalls aufgezählt (4,1–23).

Dann werden die Nachkommen der anderen Stämme genannt. Es wird angenommen, dass die Auflistung der Stämme nach geografischen Gesichtspunkten erfolgte. Im Zentrum liegt Juda; der nächste Stamm, der erwähnt wird, ist Simeon (4,24–43), einer seiner nächsten Nachbarn. Die weitere Reihenfolge verläuft östlich des Jordans von Süden nach Norden: Ruben (5,1–10), Gad (5,11–22), der halbe Stamm Manasse (5,23–26) und Levi (5,27–6,65). Dann folgen die nördlichen Stämme Issachar (7,1–5), Ben-jamin (7,6–12) und Naftali (7,13) und schließlich die Stämme westlich des Jordans von Norden nach Süden: Manasse (7,14–19), Ephraim (7,20–29), Asser (7,30–40) und Benjamin beziehungs-weise Saul (8,1–40). In Kapitel 9 finden wir eine Aufzählung der aus dem Exil zurückgekehrten Stämme, besonders der Leviten (9,1–34). Schließlich wird die Familie Sauls aufgezählt, um den Übergang zur Herrschaft König Davids zu bilden (9,35–44).

2. Die Bedeutung der Genealogie: Zunächst einmal ist es offensichtlich, dass diese Genealogie eine komprimierte Darstel-lung der Geschichte des Volkes Gottes mit einer globalen Dimen-sion ist. Sie beginnt mit einer Bestätigung der historischen Fakten der Schöpfung und der Sintflut und endet mit dem Beginn der Regierungszeit König Davids. Sie umfasst als Element der Hoff-

nung außerdem das Exil und die Rückkehr aus dem Exil. Zu einer Zeit, in der das Volk Gottes angesichts der Zerstörung, die es bei seiner Rückkehr aus dem Exil vorfand, entmutigt und deprimiert war, gab Gott ihm die Botschaft, dass es ein Teil der Geschichte und er der Herr über diese Geschichte ist, die noch nicht zu ihrem Ende kam, sondern ebenso wie die Vergangenheit in seinen Händen liegt.

Zweitens wird die Geschichte als Folge der dem Menschen von Gott verliehenen Fähigkeit dargestellt, Kinder zu bekommen. Durch dieses Zeugen lässt sich die Menschheit zu einem gemein-samen Vorfahren zurückverfolgen, der von Gott nach dessen Bild erschaffen wurde, nämlich Adam. Die Genealogie in 1. Chronik 1–9 verbindet das Volk Gottes durch ein Band existenzieller Soli-darität, das Vorurteile jeder Art ausschließen sollte, mit der Menschheit. Die Geburt Abrahams in dieser Liste bringt uns zurück zu seiner Erwählung. Gott wollte ihn gebrauchen und ihn zum Segen für alle Nationen der Erde werden lassen.

Drittens betont diese Genealogie besonders David und die Priesterschaft beziehungsweise die Leviten. Das wird an der Menge der Verse deutlich, die ihnen gewidmet werden. Manchmal gebrauchte Gott Genealogien, um einigen Menschen bestimmte religiöse oder soziale Verantwortung zu übertragen oder Vor-rechte zu gewähren, doch jeder Einzelne hatte schon allein durch die Tatsache, dass er gezeugt worden war, eine Rolle in der Geschichte zu spielen.

In der Bibel spielten Könige und Priester eine wichtige Rolle als Mittel, mit dem Gott das Erlösungswerk und den Dienst von Jesus darstellen wollte. In ihm liefen Königsherrschaft und Pries-terdienst zusammen. Er war nicht nur der Sohn von Maria. Er war in einzigartiger Weise der Sohn Gottes und erhielt von sei-nem Vater eine einzigartige Verantwortung, die er bereitwillig annahm, nämlich die Rettung der Menschheit.

Aus den Genealogien der Bibel kann man viel lernen. Das nächste Mal, wenn du auf eine stößt, dann lies sie nicht nur, son-dern studiere sie intensiv. Du wirst in der Aufzählung der Namen großen Segen finden. ■

Angel Manuel Rodríguez hat als Pastor, Professor, Autor und Theologe in unserer Kirche gearbeitet. Jetzt lebt er im Ruhestand in Texas (USA).

Namen, NamenNamen,Ich habe mir

vorgenommen, die Bibel in einem Jahr durchzulesen.

Dadurch stoße ich auch immer wieder auf Geschlechts-register. Das längste war bis

jetzt in 1. Chronik 1–9. Worum geht es in diesen

Kapiteln?

26 Adventist World | August 2013

Page 27: Aw german 2013 1008

B I B E L S T U D I U M

Hast du schon einmal mit unbeantworteten Fragen ge-rungen? Hast du dich gefragt, warum manche Dinge in deinem Leben geschehen sind? Sieht die Zukunft

für dich manchmal dunkel und unsicher aus? In unserem Bibel-studium in diesem Monat werden wir entdecken, wie wir mit Ungewissheit nicht nur leben, sondern sogar aufleben können. Wir beschäftigen uns mit biblischen Prinzipien, die uns helfen, Dinge, die wir nicht verstehen können, und Herausforderungen in unserem Leben anzunehmen und uns über die Gegenwart Gottes zu freuen, der immer bei uns bleiben und uns nie im Stich lassen wird.

1 Ist es nötig, die Tatsache zu akzeptieren, dass wir manche Dinge erst in der Ewigkeit verstehen werden? Lies 5. Mose 29,29 und entdecke die Ant-wort.Unser liebender Gott wird manche Dinge erst in der Ewigkeit erklären. Er lädt uns ein, mit Ungewissheit zu leben. In diesem Leben werden nicht all unsere Fragen beantwortet werden.

2 Bedeutet die Tatsache, dass wir nicht alles verstehen, dass wir keinen inneren Frieden haben werden, bis wir verstehen können, weshalb manche Dinge geschehen sind? Lies Philipper 4,7 aufmerk-sam. Wovon ist hier die Rede?Paulus schrieb vom „Frieden Gottes, der höher ist als alle Ver-nunft“. Auch wenn wir mit unserem Denken nicht alles verstehen können, können wir mit unserem Herzen doch weiter vertrauen. Wenn unser Leben ungewiss erscheint, können wir doch dem Einen vertrauen, der die Zukunft in seinen Händen hält. In seiner Liebe und Fürsorge können wir uns bergen.

3 Warum beantwortet Jesus nicht schon heute alle unsere Fragen? Lies Johannes 16,12 und erkenne das ewige Prinzip, das hier beschrieben ist.Dass Jesus nicht schon heute alle unsere Fragen beantwortet, liegt an seiner Barmherzigkeit. Er erklärte seinen Jüngern, dass sie es nicht ertragen könnten, alles zu hören, was er ihnen zu sagen hatte. Wenn er uns alles auf einmal enthüllen würde, wären wir davon überfordert.

4 Lies Johannes 8,12 und 12,35. Was sagte Jesus über das Leben in unsicheren Zeiten?Jesus lädt uns ein, in dem Licht zu leben, das wir haben und uns keine Sorgen über die Ungewissheit des vor uns liegenden Weges zu machen. In Zeiten tiefster Dunkelheit wird Jesus uns das Licht seiner Nähe scheinen lassen. Er ermutigt uns, das Licht anzuneh-men, das er uns gibt, in der Wärme seiner Gegenwart zu ruhen und uns über das Wissen zu freuen, dass er für uns sorgen wird (vgl. Phil 4,19).

5 Welche Gewissheit gibt uns Jesus in Zeiten der Ungewissheit? In Jesaja 41,10 verspricht er uns fünf Dinge.

6 Werden unsere Fragen je beantwortet werden? Oder werden wir ewig mit unbeantworteten Fragen leben müssen, die an uns nagen? Lies 1. Korinther 13,12. Heute sehen wir undeutlich wie in einem trüben Spiegel (NLB). Wir leben mit Ungewissheit und unbeantworteten Fragen. Doch es kommt der Tag, an dem Gott uns seine Antworten offenbaren wird. Dann werden wir über seine Liebe, Weisheit und ewige Macht staunen.

7 Wie können wir in den schwierigsten Zeiten unseres Lebens aufleben? Die Antwort findest du in zwei Bibelabschnitten: 1. Petrus 5,7 und 2. Korinther 5,7.Jesus lädt uns ein, alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen. Wir kön-nen die ganze Last unserer Ängste auf unseren Retter werfen, der für uns gestorben ist, heute für uns lebt und bald für uns wieder-kommt. Wenn wir im Glauben leben und auf seine Gnade ver-trauen, sind wir mitten in Ungewissheit und Unsicherheit sicher und geborgen – heute und in Ewigkeit. ■

Von Mark A. Finley

UngewissheitLeben mit

August 2013 | Adventist World 27

Page 28: Aw german 2013 1008

Fragen zur BibelIch versuche, so viele Artikel wie nur mög-lich aus Adventist World zu lesen. Die Zeitschrift hebt mich

auf ein höheres Niveau. Sie trägt dazu bei, meinen Adventglauben zu stärken. Deshalb danke ich euch auch ganz besonders dafür, dass ihr die Kolumne „Fragen zur Bibel“ bringt, in der Angel Manuel Rodríguez Antworten aus der Bibel gibt.

Niyo Theoper E-mail

Das himmlische HeiligtumIch danke Gott für Mark Finley, seine Familie und ihren Dienst, in den sie von Gott berufen wurden. Danke für das Bibelstudium „When the Heavenly Sanctuary Is Cleansed“ (Oktober 2007).

Ein SchatzDie Adventist World-Ausgabe vom Mai 2013 ist ein wahrer Schatz. Gott segne euch immer mehr!

Jack Blanco Collegedale, Tennessee, USA

Pläne und ProgrammeIch freue mich immer darauf, Adventist World zu lesen und über die Meinungen der verschiedenen Autoren nachzuden-ken, die darin zum Ausdruck kommen. Heute schicke ich euch einmal einige meiner Gedanken.

In dem Artikel „Gottes Uhr offen-bart seinen Plan“ von Alice R. Voorheis (Mai 2013) ist mir das Wort „Plan“ auf-gefallen. In meinem Wörterbuch steht, dass ein Plan etwas ist, das am „Reiß-brett“ entwickelt und noch nicht umge-

setzt wird. Ist es eigentlich nicht offen-sichtlich, dass diese Welt die Planungs-phase hinter sich gelassen hat und wir heute nahe dem Ende dessen sind, was nach Gottes Absicht in der Weltge-schichte stattfinden soll? Nähern wir uns nicht dem Höhepunkt?

Ein Synonym für „Plan“ ist „Pro-gramm“, doch ich kann mich nicht erin-nern, dass dieser Begriff jemals Gegen-stand adventistischer Literatur gewesen wäre – immer ist es „Plan“ …

Der ausgezeichnete Artikel „Die BMW-Welt und das Theater des Univer-sums“ von Lisa Beardsley (November 2010) stellte die Lebenserfahrung dar, wie wir sie kennen. Wir alle haben eine Rolle in Gottes Entwurf für unser Leben zu spielen. Ellen Whites Leben ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich bei der Gründung einer Kirche engagieren kann. Ein weiteres Beispiel ist Mose und seine Berufung, die Israeliten aus der Sklaverei zu führen.

Wir leben im Computerzeitalter. Wir sollten anfangen, angemessenere Begriffe zu verwenden, um eine Situa-tion zu beschreiben. Lasst uns das Wort „Plan“ nicht mehr verwenden; das Pla-nen ist vorbei.

Milton LenheimKalifornien, USA

L e S e r F O r u m

Bitte betet für meinen Bruder, der unter schweren Depressionen leidet. Betet darum, dass er Gott sucht und ihm sein Leben anvertraut.

Ratna, Indonesien

Möge der allmächtige Gott mir helfen, eine Geflügelzucht aufzubauen. Den größ-

ten Teil meiner Einkünfte möchte ich dem Werk Gottes zukommen lassen. Bitte betet für mich.

Linos, Simbabwe

Meine Tochter hat das Gymnasium abge-schlossen und möchte auf das Mountain View College gehen. Ich kann es mir nicht

leisten, sie dorthin zu schicken. Bitte betet für uns.

Rosalio, Philippinen

Bitte betet für mich. Mein Mann ist vor zwei Jahren verstorben und ich kann mich nicht daran gewöhnen, allein zu leben.

Alma, Kanada

Lasst uns das Wort „Plan“ nicht mehr verwenden; das Planen ist vorbei.

Milton Lenheim, Kalifornien, USA

Leserbriefe

ANLIEGENDankw

28 Adventist World | August 2013

Page 29: Aw german 2013 1008

Und vielen Dank an alle, die mit Christus und den himmlischen Heerscha-ren zusammenarbeiten, um Menschen zu retten. Macht weiter so!

Lona Downer-McHughLondon, England

MalamuloAls ich den Artikel „Malamulo: Ein Außenposten Gottes“ von Adrienne James und Sandy Mattison (März 2012) las, fand ich das Folgende interessant: Überall auf der Welt sind Adventisten dafür bekannt, dass sie das Gesetz hochhalten und andere darin unterweisen. Manchmal werden wir sogar „Leute des Gesetzes“ genannt. In Malawi verwenden bestimmte Kirchen gern den Begriff Malamulo, den manche mit „Gesetz“ wiedergeben. Außer dem Krankenhaus werden auch Schulen und Ortsgemeinden Malamulo genannt.

Danke für diesen Artikel. Ich möchte meine Glaubensgeschwister ermutigen, ihn zu lesen und im Glauben nach der Wahrheit zu leben, die wir haben.

John KalingaMalawi

DankeIch freue mich sehr über eure Zeitschrift. Vielen Dank dafür und Gott segne euch.

Jailton Gomes Democratische Republik São Tomé und Príncipe

Ich arbeite in der Gesundheitsmission in Brasilien mit. Bitte betet für unsere ver-schiedenen Projekte.

Martin, Brasilien

Betet um Gottes Führung für mich. Einige Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie ich es erwartet habe. Betet darum, dass

alles gut geht und ich zahlen kann, was ich versprochen habe.

Samuel, Uganda

Betet um Einheit in unserer Kirche und für Familien, die Interesse am Bibelstu-dium haben.

Saleshni, Fiji

Woin allerWelt ist das?

ANTWORT: Dr. Silent Tovosia bei einem

Evangelisations-Nacharbeitstreffen in einem Dorf, in einer extra

errichteten „Kapelle“.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzi­sierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1­301­680­6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904­6600 USA

Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die Bibel Gott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Weitere Infor matio nen: www.erneuertdurchseinwort.de. Auf dieser Webseite kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den je weiligen Tag per E­Mail zuge­schickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann steige am

1. SEPTEMBER 2013 mit psalm 25 ein.

Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.de

Erneuert durch sein Wort

August 2013 | Adventist World 29

Page 30: Aw german 2013 1008

L e S e r F O r u m

Am 4. August 1821 wurde James Springer White in Palmyra, im US-Bundesstaat Maine, geboren. Er war ein Nachkomme der ersten

englischen Siedler, die sich 1620 in Massachusetts niedergelassen hatten. White, der Lehrer war, schloss sich 1842 aufgrund der Verkündi-

gung von William Miller und Joshua V. Himes der Adventbewegung an. Mit einer Schautafel zur Prophetie und einigen Traktaten ausgerüstet, reiste White auf einem geliehenen Pferd durch ganz Neuengland, um die baldige Wiederkunft Christi zu verkündigen.

Im Jahr 1846 heiratete er Ellen Harmon. Gemeinsam verbrachten sie den Rest ihres Lebens damit, für die Bewegung zu arbeiten, aus der 1863 offiziell die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hervorging. White war mehrmals Präsident der Generalkonferenz und Herausgeber der Zeitschriften The Advent Review and Sabbath Herald, Youth’s Instructor und Signs of the Times.

Jahren192

erstaunlich!einfach

Trotz ihres langen Halses hat eine Giraffe die gleiche Anzahl an Halswirbeln wie ein Mensch.

top

12345

Nichtraucherinnen leben im Durchschnitt ZEHN Jahre länger als Raucherinnen.

Quelle: Women’s Health/The Lancet

In den folgenden Verbänden arbeiten die meisten Vollzeit-Buchevangelisten:

Tansania (Ost-Zentralafrikanische Division)

Nord-Philippinen (Südasien-Pazifik-Division)

Sambia (Südafrika-Indischer-Ozean-Division)

Süd-Philippinen (Südasien-Pazifik-Division)

Kenia (Ost-Zentralafrikanische Division)

Quelle: Publishing Digest

Vor

30 Adventist World | August 2013

Page 31: Aw german 2013 1008

Eine vor kurzem in Spanien veröffentlichte Studie besagt, dass der Verzehr einer Tasse Gazpacho pro Woche die Wahrscheinlichkeit, an Bluthoch-druck zu erkranken, um 27 Prozent senkt.

Unsere Leser auf der nördlichen Erdhälfte, wo es im Sommer reichlich frisches Gemüse gibt, können diese landestypische Suppe aus ungekochtem Gemüse ja einmal ausprobieren. Sie ist reich an Caroti-noiden, Vitamin C und Polyphenolen (Antioxidantien, die zur Erweiterung der Blutgefäße beitragen).

2 große reife Tomaten, gehäutet und entkernt

1 Salatgurke, geschält und entkernt

1 grüne Paprika, entkernt

2 Knoblauchzehen, geschält

30 ml (2 TL) Olivenöl

13 ml (1 TL) roter Essig

Alle Zutaten kleinschneiden und einige Sekunden im Mixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, kühl servieren.

Quelle: Men’s Health

1,2 miLLiOnenQuelle: The Guardian

So viele Menschen sterben jedes Jahr an Malaria. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist gefährdet, sich diese Krankheit einzufangen, die durch die weibliche Anopheles- mücke übertragen wird.

dem SchlaganfallStoPp „Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

9. Jahrgang, Nr. 8

August 2013 | Adventist World 31

Page 32: Aw german 2013 1008

It’s what strengthens our hope.

Like us on Facebook

w w w. a d v e n t i s t w o r l d . o r g

Lesen stärkt unsere Hoffnung.

Wir sind auch bei Facebook