AZAS 02/2012

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2 I 2012 2 / 12 „Die Wahrheit ist zumutbar“ (nach Ingeborg Bachmann) BETAEXPO 2012

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AZAS 02/2012

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2 I 2012

2/12„Die Wahrheit ist zumutbar“

(nach Ingeborg Bachmann)

BETAEXPO 2012

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2 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Inhaltsverzeichnis

Gastkommentar 3 Betaexpo 13. Juni 2012 4 Kalendarium 8 Generalversammlung Rübenbauernbund Niederösterreich und Wien 10 Fungizideinsatz in Zuckerrüben 14 Bekämpfung Cercospora 17 Aktuelle Ergebnisse zur Cercosporabekämpfung 19 Aus der Praxis – Zuckerrüben 21 Bormangel gefährdet den Rübenertrag 23 Künstlicher Regen exakt gesteuert 25 EUF-Bodenuntersuchung – Termine 27 Stroh, Zwischenfrucht und Boden- bearbeitung auf Rübenfeldern 29 Innovation – Chipkarte für die Rübenübernahme 31 Feldvorbereitung für den Rübenanbau 2013 33 Fakten zum „CO2-Fußabdruck“ des Zuckers 35 Lagereignung von Zuckerrübensorten 38 Covercoat® – die neue Samenpille 40 Rübenkontrahierung und -anbau 2012 44 Bericht vom 73. IIRB-Kongress in Brüssel 47 Bekämpfung von Phytophthora 49 Fungizide und Insektizide für den Kartoffelbau 2012 51 IP-Pflanzenschutzmittellisten 54 Warndienst unterstützt beim Fungizideinsatz in Kartoffeln 56 Aus der Praxis – Kartoffeln 58 VÖSK aktuell 61 Kontrahierung Kartoffeln 2012 62 Anbau Nassmais 63 Aus der Praxis – Mais 66 Aus der Praxis – Ethanolgetreide 67 Bio-Rohstoffe – Kontrahierung und Konditionen 70 Grundsteinlegung Weizenstärkeanlage 73 „170 Jahre Würfelzucker“ im Museum 74 Personalia 76 Versicherungsschutz Zuckerrüben 79

Zuck

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IMPRESSUM:

Medieninhaber (Verleger) und Heraus-geber: Verein AGROZUCKER Donau-City-Straße 9, 1220 Wien

Inseratenannahme: Verein AGROZUCKERDonau-City-Straße 9, 1220 Wien Postadresse: Verein AGROZUCKERMarienheimgasse 4, 2460 Bruck/LeithaTel.: 0 676/892 61-29 30 Fax: 0 2162/664 04 E-Mail: [email protected]

Grafik und Design: WIR3 KommunikationsDesign, www.wirhochdrei.comNachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

Preis:Für Kontrahenten: 1,– Euro je Exemplar. Für andere Bezieher: 2,– Euro.

Hersteller: Wograndl Druck Druckweg 1, 7210 MattersburgAufgabepostamt: Postamt 1000 Wien

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:Medieninhaber (Verleger) ist der Verein AGRO-ZUCKER zu 100 Prozent. Dem Verein gehören an: AGRANA Zucker GmbH und AGRANA Stärke GmbH sowie der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, der Burgenländische Rübenbauernbund, die Oberösterreichische und die Steirische Rüben-bauerngenossenschaft sowie die Vereinigung Öster-reichischer Stärkekartoffelproduzenten.Die grundlegende Richtung von AGROZUCKER/AGRO-STÄRKE: Information und Beratung der Roh-stoffkontrahenten der AGRANA Zucker GmbH und der AGRANA Stärke GmbH.

Vorschau auf AGROZUCKER/AGROSTÄRKE

3/2012• BETAEXPO-Familientag:

23. September 2012

• ZUCKER Kampagnestart Rübe: Lieferorganisation und Aktuelles

• STÄRKE Ausblick auf Stärkekartoffel- und Nassmais-Kampagnen

• BIOETHANOL Versuchsergebnisse Bioethanolgetreide 2012 Sortenempfehlungen für den Herbstanbau

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3AgroZucker – AgroStärke

Ich bin optimistisch – auch was die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU betrifft. Wir kommen jetzt in die

entscheidende Phase. Für Österreich geht es dabei um sehr viel, wir kämpfen mit einer lauten Stimme für die Zukunft unserer klein-strukturierten bäuerlichen Landwirtschaft. Auch wenn die Verhandlungen mitunter schwierig sind, da es sehr unter-schiedliche Interessen gibt. Klar ist: Der Kampf ist erst zum Schluss beendet. Das EU-Agrarbudget wird voraussichtlich im 1. Halbjahr 2013 beschlossen werden, bis dahin müssen wir unsere Standpunkte einbringen und massiv verteidigen. Mir geht es darum, das Maximale für unsere Bäuerinnen und Bauern herauszuholen.Fakt ist, die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung sind die einzigen Positionen, die im gesam-ten EU-Finanzhaushalt 2014 bis 2020 nicht erhöht worden sind. Nicht einmal die Wertanpassung wurde dabei berücksichtigt. Die Nettozahlerländer – darunter auch Österreich – wollen nun weitere 100 Milliarden Euro im EU-Budget einsparen. Das könnte das EU- Agrarbudget ein weiteres Mal be-lasten. Hier sage ich klar: Nein. Es darf nicht doppelt gekürzt werden. Wir dürfen uns nicht ins eigene Fleisch schneiden. Die geplanten Kürzungen dürfen nicht mit der Rasenmähermethode aufgeteilt werden. Im Gegenteil: Der ge-samte Agrarbereich muss von den geplan-ten Einsparungen ausgenommen werden. Denn sollte es zu weiteren Kürzungen kommen, wären die Rückflüsse nach

Österreich nicht mehr sichergestellt. Apro-pos Rückflüsse: Österreich bekommt 4,4 Prozent der Gesamtmittel aus Brüssel zurück – und das obwohl wir ein verhält-nismäßig kleines Land sind und uns rein rechnerisch nur maximal 2 Prozent zu- stehen würden.Mir geht es um die Existenz unserer Höfe.

Eine weitere Kürzung hätte entsprechen-de Folgen, vor allem für die Bio- und Berg-bauern in unserem Land. In letzter Folge hätten schließlich die Konsumentinnen und Konsumenten das Los zu tragen – und wer will schon mehr für seine Lebens- mittel bezahlen?

Auch wenn sich das jetzt alles sehr pes-simistisch anhört, bin ich trotzdem zuver-sichtlich, dass wir das Beste für unsere Bäuerinnen und Bauern herausholen wer-den. Auch bei den Verhandlungen zur ers-ten Säule der GAP waren wir erfolgreich und konnten zum Beispiel verhindern, dass es zu einer einheitlichen Prämie für

alle EU-Länder kommt. Auch das geplante Greening der GAP ist als positiv zu sehen. Was ich persönlich sehr begrüße, ist die von der Kommission vor-geschlagene Junglandwirte- Regelung, wofür ab 2014 die Mit-gliedstaaten erstmals Gelder aus der ersten Säule der GAP (Direkt-zahlungen) bereitstellen sollen. Vorgesehen sind dafür maximal 2 Prozent des nationalen Finanz-rahmens. Parallel dazu sollen Jung-landwirte, die nicht älter als 40 Jahre sind, auch weiterhin Mittel aus der Ländlichen Entwicklung (zweite Säule) erhalten. Noch einmal zurück zur Frage, wo-hin die Reise geht? Nämlich genau dorthin, wohin wir es stets vor-gehabt haben. Wir werden unse-ren erfolgreichen Weg fortsetzen. Österreich wird der Genussladen mitten in Europa bleiben, genauso wie das Bioland Nummer eins welt-weit. Und unsere Bäuerinnen und

Bauern werden auch weiterhin den Tisch der Österreicherinnen und Österreicher decken. Nämlich mit qualitativ hochwerti-gen Lebensmitteln. Und das ist gut so.

Bundesminister Niki Berlakovich

2 I 2012

Gemeinsame Agrarpolitik

Es darf nicht doppelt gekürzt werden!

GASTKOMMENTAR

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4 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

HIGHLIGHTS Juni 2012Schauparzellen• Ethanolgetreide, Kartoffeln, Mais, Sonnenblumen, Zuckerrüben• Fungizid- und Herbizidlösungen: Erstmalig auch mit Wirkstoffen und Wirk-

stoffmischungen, welche in Österreich kurz vor der Registrierung stehen. AGRANA zeigt somit frühzeitig, wie Unkrautprobleme in Zukunft besser zu bewältigen sind.

Bio-Fläche• BioAgenasol - der vielversprechende Biodünger von AGRANA• Vorführung der neuesten „kameragesteuerten“ Hacktechnik von Einböck• Ein kleiner Gruß vom „ Bio-Eck”

Maschinen• Top-Sätechnik für optimale Rübenaufgänge• Innovative Pflanzenschutz- und Düngetechnik, die der guten fachlichen

Praxis und dem Gewässerschutz Rechnung tragen• Modernste Traktortechnik im Focus• Vorführungen von Grünlandgeräten und kameragesteuertem Hackgerät• Chiptuning: Mehr Power – weniger Verbrauch!• Kartoffel-Equipment am Puls der Zeit• 8-reihige Falcon 875 Legemaschine der Firma Wühlmaus • Kartoffel-Erntetechnik auf dem neuesten Stand• Innovation: Strip-till Technik, eine Neuentwicklung für eine

GPS-gesteuerte Aussaat von Reihenkulturen• Gebrauchtmaschinenbörse

Diskutieren Sie bei den jeweiligen AGRANA Kultur-Infoständen Ethanol-getreide, Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben mit den jeweiligen Kultur-Experten!

Ganzjährige Schaufeldführungen für Gruppen und Schulen – auch in Kombination mit Werksführungen in Pischelsdorf, Tulln und der Österreichischen Rübensamenzucht sind möglich!

GROSSES GEWINNSPIEL

Hauptpreise:1. Preis: Landtechnik Steinböck-Hauck und AGRANA sponsern eine

Fachexkursion für zwei Personen in ein New Holland Werk!2. Preis: Gutschein des Caterers impacts im Wert von € 1.000!3. Preis: AGRANA Stärke GmbH sponsert eine Werksführung in der

AGRANA Stärkefabrik Gmünd inklusive einem Wochenende im Sole-Felsen-Bad Gmünd für zwei Erwachsene und zwei Kinder!

Die Quizfragen erhalten Sie beim Haupteingang des BETAEXPO-Geländes. Abgabe des ausgefüllten Fragebogens bis 15.30 Uhr in der Futtermittel- Folienhalle! Verlosung um 16.00 Uhr im Hauptzelt.

BETAEXPO 2012

4. BETAEXPO GebrauchtmaschinenbörseHaben Sie landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu verkaufen?Dann sind Sie bei der BETAEXPO Gebrauchtmaschinenbörse am Mittwoch, 13. Juni 2012, genau richtig.Bei Interesse an einer Ausstellungsfläche melden Sie sich bitte bis 8. Juni 2012 per E-Mail unter [email protected] an.Transportkosten bzw. etwaige Entsorgungskosten sind vom Verkäufer zu tragen.

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5AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

PROGRAMM

8.30 – 10.00 Uhr Attraktion Schaufeld – Führungen mit Züchtern und Pflanzenschutzmittelfirmen durch die AGRANA-Kulturen

10.00 Uhr Eröffnung BETAEXPO 2012

10.00 Uhr Diskussionsforum: „Die Wahrheit ist zumutbar“ (nach Ingeborg Bachmann) – DI Niki Berlakovich – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – Dr. Christian Bickert – Stellv. Chef redakteur DLG-Mitteilungen – Dr. Fritz Gattermayer – Vorstand der AGRANA Beteiligungs AG – Hans Gnauer - Landwirt in Maissau, Leiter des Arbeitskreises Ackerbau der NÖ Landwirtschaftskammer – Univ.-Prof. Dr. Jochen Kantelhardt – Universität für Bodenkultur, Institut für Agrar- und Forstökonomie – Moderation: Christian Posekany – Chefredakteur Agrarisches Informations- zentrum (AIZ)

ab 13.00 Uhr Maschinenvorführungen Schaufeld- und Schaustand- präsentationen

ab 14.00 Uhr Futtermittel-Vortragsreihe

16.00 Uhr Verlosung der Hauptpreise im Hauptzelt

BETAEXPO 2012

4. BETAEXPO GebrauchtmaschinenbörseHaben Sie landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu verkaufen?Dann sind Sie bei der BETAEXPO Gebrauchtmaschinenbörse am Mittwoch, 13. Juni 2012, genau richtig.Bei Interesse an einer Ausstellungsfläche melden Sie sich bitte bis 8. Juni 2012 per E-Mail unter [email protected] an.Transportkosten bzw. etwaige Entsorgungskosten sind vom Verkäufer zu tragen.

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6 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

BETAEXPO 2012

„BEX-KOMBIPACK“ UM € 2,--Das spezielle BETAEXPO-Angebot für unsere Landwirtinnen und Landwirte.

Gegen Vorlage dieses ausgefüllten Gutscheines erhalten die ersten 500 Besucher der BETAEXPO am 13. Juni 2012 am Infostand des BETAEXPO-Schaufeldes (Annahme bis spätestens 12.00 Uhr – max. 500 Gutscheine)

• einen Essensbon für ein „Grillhendl“, gesponsert von

und

• ein BETAEXPO-Gewinnspiel-Los, mit dem Sie tolle Sachpreise – gesponsert von den Ausstellern der BETAEXPO 2012 – beim Zuckerrüben-Infostand im Wert von € 1,-- bis € 150,-- gewinnen können.

Name

Anschrift

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle aktiven Zuckerrüben-, Mais-, Kartoffel- und Getreidebauern. Es darf nur ein vollständig ausgefüllter Gutschein pro Person abgegeben und am Zuckerrüben-Infostand eingelöst werden. AGRANA haftet nicht für etwaige Schäden, die aus der Verwendung der Preise entstehen. Der Rechts-weg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht in bar abgelöst bzw. durch andere Preise ausgetauscht werden. Druckfehler vorbehalten.

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7AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

BETAEXPO 2012

BETAEXPO FOTOWETTBEWERB 2012

„Kartoffel im Focus“

Alle Pflanzen- und Naturfreunde, Interessierte, Teilnehmer und Freunde der BETAEXPO sind wieder aufgerufen, die schönsten und aussagekräftigsten Kartoffel-Bildmotive vom „Legegut bis Erntegut“ zu suchen und festzuhalten. Finden Sie Ihr einzigartiges Kartoffel-Bildmotiv aus Landschaft und Natur, von Feldern und Pflanzen, Nütz-lingen und Schädlingen, von Menschen und Maschinen, von Arbeit, Ernte und Ertrag mit Kartoffeln.

Senden Sie uns maximal 3 Ihrer besten Bilder und nutzen Sie die Chance, einen der attraktiven Preise zu gewinnen. Die besten Auf-nahmen werden im Festzelt auf der BETAEXPO in Tulln am Sonntag, 23. September 2012 in einer Ausstellung präsentiert und mit wert-vollen Preisen prämiert.

Die Preise, die Teilnahmebedingungen und die Kontaktdaten erfahren Sie bei Ihrem Besuch auf der BETAEXPO am 13. Juni 2012 bzw. auf www.betaexpo.at. Einsendeschluss für die Fotos auf digitalen Datenträgern oder per E-Mail als hochauflösendes JPEG ist der 31. August 2012.

Die am Herbstschautag prämierten Gewinnerfotos werden auf www.betaexpo.at sowie in der Zeitschrift AGROZUCKER/AGROSTÄRKE veröffentlicht.

Einsendungen werden erbeten bis 31. August 2012 anAGRANA Betaexpo – Josef Reither Straße 21-23 – 3430 Tulln – Email: [email protected]

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AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

STORY-TITEL

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Kalendarium 2012

06/12

08/1225. – 30. August 2012

AGRA – 50. Internationale Landwirt-

schafts-und Nahrungsmittelmesse

Gornja Radgona – Slowenien

www.pomurski-sejem.si/nem.root

29. August – 2. September 2012

Agraria Wels 2012

Int. Fachmesse für Landwirtschaft

Wels

www.agraria.at

10/12

09/1214. – 15. September 2012

Pflügerweltmeisterschaft

Biograd – Kroatien

23. September 2012

BETAEXPOFamilientag

www.betaexpo.at

13. Juni 2012

BETAEXPOwww.betaexpo.at

28. Juni – 1. Juli 2012

INTER-AGRAR 2012

Wieselburger Messe

www.messewieselburg.at

17. Oktober 2012

Seligenstadt bei Würzburg

www.rueben.de

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9AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

zu12013_AZ_Sirupzucker_Weich_210x297_ICV2_300_RZ.indd 1 02.05.12 12:07

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10 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

ZUCKER

Bei der Generalversammlung des Rüben-bauernbundes für Niederösterreich und Wien wurde ausführlich die bevorstehen-de Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) diskutiert. Neben den Delegierten waren der Einladung zur Generalver-sammlung am 23. Mai in Wien zahl- reiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland gefolgt.

In ihrer Grußansprache gab Rübenkönigin Barbara I. einen Rückblick auf das gute Rübenjahr 2011. Das von der Rübenbauern-vertretung ausverhandelte Nachzahlungs-modell sei ein wichtiges Signal und decke die stark gestiegenen Produktionskos-ten ab. Mit Sorge verfolgt Rübenkönigin Barbara aber die Unsicherheit um den künftigen Finanzrahmen für die Gemein-same Agrarpolitik (GAP). Die Landwirt-

schaft brauche auch weiterhin planbare Rahmenbedingungen. Der steirische Rübenbauernobmann Alois Kowald gratulierte der AGRANA zum besonders guten Geschäftsergebnis und unterstrich, dass die Rübenbauern dafür mit Menge und Qualität der Rüben eine hervorragende Basis geliefert haben. Die vereinbarte Nachzahlung durch die bes-sere Marktsituation sei von den Rüben-bauern sehr positiv aufgenommen worden. Das abgelaufene Jahr habe auch gezeigt, dass die teilweise Aufgabe der Eigenver-sorgung mit Zucker plötzlich zu Versor-gungsengpässen und rasanten Preisan-stiegen führen könne. Kowald appellierte daher an die Politik, die weiteren Angriffe der EU-Kommission auf die Zuckermarkt-ordnung abzuwehren. Der Präsident der Landwirtschaftskammer

Österreich, Gerhard Wlodkowski, ana- lysierte in seinen Grußworten die Vor-schläge zur GAP-Reform und stellte klar, dass ein entsprechender Finanzrahmen für die neue GAP unumgänglich sei. Wenn die Bevölkerung die derzeitige Form der Land-wirtschaft wünsche, seien auch weiterhin entsprechende Geldmittel bereitzustellen.

Keine weitere Deregulierung!

AGRANA-Generaldirektor Johann Marihart berichtete, dass im abgelaufenen Jahr alle Möglichkeiten der Zuckermärkte genutzt worden seien, was letztlich auch zum guten Ergebnis der Zucker-, Stärke- und Fruchtgruppe geführt habe. Zum ge-planten Auslaufen der Zuckerquote merkte Marihart an, dass die EU-Kommission die Versorgungssicherheit nicht leichtfertig

Generalversammlung des Rübenbauernbundes für NÖ und Wien

Ringen um GAP-Reform und Zuckerquote

Besorgt um künftige Gemeinsame Agrarpoltik: der Obmann des Rübenbauernbundes für NÖ und Wien, Präsident Ernst Karpfinger, Land-wirtschaftsminister Niki Berlakovich, Rübenkönigin Barbara I., der Obmann der Steirischen Rübenbauerngenossenschaft, Alois Kowald, und AGRANA-Generaldirektor Johann Marihart (v. l.).

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11AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

ZUCKERZUCKER

durch eine weitere Deregulierung aufs Spiel setzen dürfe. Das Jahr 2011 habe ge-zeigt, dass der Weltmarkt „keine Verant-wortung“ für die EU-Versorgung kenne und es schnell zu einer Unterversorgung und Preissprüngen kommen könne. Der Obmann der Rübenbauernbundes für NÖ und Wien, Ernst Karpfinger ging in seinem Bericht ebenfalls auf die aktuellen Vorschläge zur GAP und deren Auswirkung auf die Rübenbauern ein. Die EU-Kommis-sion beabsichtige, die Betriebsprämien zu kürzen, diese vom sogenannten histo-rischen Modell auf ein Regionalmodell umzustellen, den Zuckermarkt weiter zu öffnen und das Quotensystem bereits 2015 auslaufen zu lassen. Diese Vorschläge würden gerade die Rübenbauern massiv treffen.

Alm ist nicht gleich Acker

Karpfinger forderte daher, dass bei der Ausgleichszahlung die Intensität der Bewirtschaftungsweise berücksichtigt werden müsse, um extreme Verwerfungen zu vermeiden. Es sei nicht logisch, eine Almfläche bei der Ausgleichszahlung mit einer Ackerfläche gleichzustellen, nicht aber beim Einheitswert und damit bei den Sozialabgaben. Im Rahmen der zweiten Säule, etwa im ÖPUL oder durch eine Kop-pelung, müssten Ausgleichsmöglichkeiten für die Verluste geschaffen werden.Bezüglich des von der EU-Kommission vorgeschlagenen Auslaufens der Quoten-regelung fordert der Dachverband DIE RÜBENBAUERN – wie auch das EU-Par-lament – die Fortführung des derzeitigen Systems bis zumindest 2020 und die Erstel-lung von Studien, in denen die künftigen Marktentwicklungen und Preisvolatilitäten analysiert und die Basis für die weitere Vorgangsweise dargestellt werden soll.

Quote beibehalten!

DIE RÜBENBAUERN engagieren sich

massiv in der Überzeugungsarbeit für die Beibehaltung des Quotensystems und unterstrichen bei einer Diskussion mit EU-Parlamentariern und großen Zucker-verbrauchern in Brüssel die Vorteile einer funktionierenden Zuckermarktordnung mit Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit. In Österreich wurden gemeinsam mit dem AGRANA-Betriebsrat und Vertretern der Gewerkschaft im Rahmen einer Presse-konferenz Wichtigkeit und Vorteile einer Zuckermarktordnung erklärt und gemein-same Forderungen formuliert.

Nachzahlung

Das abgelaufene Jahr rief Karpfinger posi-tiv in Erinnerung. Zuckerknappheit auf dem Weltmarkt ließ die Zuckerpreise wieder hochschnellen, die Importabhängigkeit Europas vom Weltmarkt wirkte sich in Form steigender Preise aus. Daher wurde mit AGRANA die Nachzahlung von 8,71 Euro pro Tonne Zuckerrüben ausverhandelt. Das System der Nachzahlung wurde auch für den Anbau 2012 wieder übernommen.

Ganzheitliche Nutzung von Getreide

RÜBENBAUERN-Präsident Ernst Karpfinger berichtete auch, dass sich DIE RÜBEN-BAUERN bei der Errichtung der Weizen-stärkeanlage am Standort der AGRANA-Bioethanolanlage Pischelsdorf im Rahmen ihrer 25-Prozent-Beteiligung durch die ÖZVG mit weiteren 7,5 Mio. Euro beteili-gen werden und damit in neue Märkte für die Zukunft investieren. Der Bau der Wei-zenstärkefabrik soll Synergieeffekte mit der Ethanolanlage bringen und sämtliche Bestandteile des Getreides nutzen. Künftig werden in Pischelsdorf Bioethanol für die Treibstoffbeimischung, Eiweißfuttermittel für die Viehwirtschaft, biogene Kohlen- säure für die Getränkeindustrie sowie Weizenstärke, -kleie und -gluten für die Papier-, Nahrungs- und Futtermittel- industrie erzeugt werden.

In seiner Festrede sprach auch Landwirt-schaftsminister Niki Berlakovich über die großen Herausforderungen der neuen GAP. Bei der künftigen Gestaltung der Ausgleichszahlung seien schon einige Hür-den bezwungen worden, die Forderung der osteuropäischen Länder nach einer europäischen Einheitsprämie sei bereits vom Tisch. Die erste Säule werde in an- nähernd gleicher Höhe wie bisher dotiert, die Dotierung der zweiten Säule sei aber noch unsicher. Beim Greening konnte laut Berlakovich erreicht werden, dass die bio-logische Wirtschaftsweise diese Anfor-derung erfüllt. Der Minister forderte, dass auch die Teilnahme an einem Umweltpro-gramm als Greening-konform gelten soll. Parallel dazu müsse aber für Österreich das ÖPUL möglich sein.

Flexibilisierung

Bei der Umstellung vom historischen Modell auf das Regionalmodell werden unweigerlich Verwerfungen stattfinden. Berlakovich setzt daher auf eine Flexibili-sierung, bei der zwischen intensiver und extensiver Bewirtschaftung unterschieden werden muss. Aus seiner Sicht ist es fach-lich nicht gerechtfertigt, für eine extensiv bewirtschaftete Almfläche die gleiche Ausgleichszahlung wie für eine intensiv bewirtschaftete Ackerfläche anzusetzen.In der Frage Zuckermarktordnung unter-strich der Minister die klare Haltung Österreichs zur Beibehaltung der derzei-tigen Regelung bis 2020. Aktuell gibt es aber nur fünf Länder, die sich dieser Mei-nung anschließen, viele sind für die Beibe-haltung bis 2018, acht Länder sind für die Abschaffung der Quote. Es gilt daher, noch viele EU-Mitgliedstaaten von der öster-reichischen Haltung zu überzeugen, wofür sich Minister Berlakovich massiv einsetzen will.

Markus Schö[email protected]

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12 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Name

Straße

PLZ/Ort

Tel

Fax

Mail

Ich bewirtschafte:

„Ich bin damit einverstanden, von Bayer CropScience zum Zwecke der Produktinformation, kostenlos und unverbindlich Informationen direkt per Post, Fax oder E-Mail bis auf Widerruf zu erhalten. Meine Daten dürfen aber weder an andere weiter geleitet noch übermittelt werden. Ich nehme zur Kenntnis, dass ich diese Zustimmung jederzeit schriftlich – E-Mail ausreichend – gegenüber Bayer CropScience widerrufen kann.“

Unterschrift

ha Getreideha Maisha Rübeha Rapsha Kartoffel

ha Leguminosenha Weinha Obstha

GutscheinMit diesem ausgefüllten Abschnitt erhalten Sie auf unserem Stand bei der BetaExpo am 13. Juni 2012

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13AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

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Unsere Stärken: • Ein Ansprechpartner für drei Dienstleistungen • Opti-male Ausbringungstechnik • Optimales Streubild • Termingerechte und preiswerte Ausbringung durch hohe Schlagkraft und ausgereifte Logistik

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14 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Wenn mit Cercospora befallene Rüben-bestände nicht rechtzeitig behandelt wer-den, ist mit Ertragsverlusten von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Der diese Blatt-fleckenkrankheit verursachende Pilz breitet sich unter feuchtwarmen Bedin-gungen rasch aus, bewirkt die typischen Blattflecken und in weiterer Folge kommt es zum Absterben der Blätter. Der Einsatz wirksamer Fungizide ist daher unbedingt erforderlich.

Faktoren, die den Befall beeinflussen

Der Verlauf des Cercospora-befalls wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren beein-flusst:• Anzahl der Sporen im

Rübenbestand zu Befalls-beginn und

• Kleinklima im Rüben- bestand.

Verteilung der Sporen

Die Cercosporasporen überwintern auf Blattresten der Zuckerrübe. Der Abbau erfolgt relativ schnell, sodass große Men-gen an Sporen nur im ersten Folgejahr auftreten. Die Sporen werden über größe-re Entfernungen durch Wind übertragen. Daher wird die Anzahl der Sporen zu Be-fallsbeginn bestimmt durch• die Entfernung zum nächst gelege-

nen, im Vorjahr mit Rüben bestellten Feld,

• den Cercosporabefall auf diesem Feld,

• die vorherrschende Windrichtung

• und durch Verlagerung von auf Bewässerungsrohren haftenden Blattresten oder durch Blatthäcksel bei der Ernte.

Sind Rübenblätter mit Cercosparasporen durch Blatthäcksel bei der Ernte, durch Wind oder Bewässerungsrohre auf das Rübenfeld gelangt, ist mit extrem hohen Sporenmengen im Bestand zu rechnen und entsprechend früh und schnell wer-den sich die Cercospora-Blattflecken aus-breiten.Liegt das zunächst gelegene Rübenfeld des Vorjahres näher als 200 Meter, ist mit erhöhtem Befallspotenzial zu rechnen. Bei Entferungen von über 1.000 Metern droht hingegen keine besondere Gefahr mehr. Erhöhtes Befallspotenzial besteht somit

in Gebieten mit hoher Dichte an Rüben- feldern und tritt daher häufig auf.

Kleinklima im Rübenbestand

Ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Cercosporapilzes herrschen bei Tem-peraturen zwischen 27 und 30 Grad C und bei relativen Luftfeuchtigkeiten zwischen 95 und 100 Prozent über vier Stunden

täglich. Schon allein die mor-gendliche Taubildung kann die ideale Feuchtigkeit im Bestand verursachen. Deutlich verlän-gert wird der Infektionszyklus durch Temperaturen unter 20 Grad C, auch Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent im Bestand wirkt sich mindernd auf die Infektionsgefahr aus. Ein für die potenzielle Infektion typi-sches Kleinklima mit erhöhter Luftfeuchtigkeit im Bestand besteht ab Reihenschluss. Bewährte Gegenmethoden

Bewährt haben sich der Einsatz des Blattkrankheiten Monitorings www.beta-expert.at und die Warnmeldungen per SMS. Damit können zwar nicht eigene Beobachtungen ersetzt und alle Be-fallsbedingungen abgedeckt werden, doch regionale Unterschiede bei mitt- lerem bis hohem Befallsdruck werden gut aufgezeigt.

Nicht jeder Blattfleck ist Cercospora

Vielerorts wird – gerade zu Befallsbe-ginn im Juni bis Juli – bakterielle Blatt-

Fungizideinsatz in Zuckerrüben

Die Abwehr von Cercospora erfordert viel Aufmerksamkeit und richtiges Timing

Soweit darf es nicht kommen: Absterben von Blättern durch massiven Cercosporabefall mit Blattneuaustrieb, hohe Ertragsverluste sind programmiert.

ZUCKER

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15AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

fleckenkrankheit als Cercospora verkannt und vergeblich behandelt. Die bakterielle Variante kann nur mit einer starken Lupe und ausreichendem Fachwissen von ech-ten Cercospora-Blattflecken unterschie-den werden. Im Zweifelsfall helfen die Mitarbeiter der AGRANA-Rohstoffabtei-lungen bei der genauen Bestimmung.

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

Über den Erfolg einer Fungizidapplika-tion entscheidet zunächst der richtige Termin: Wird sie zu früh bekämpft, wird Wirkungsdauer „verschenkt“, bei zu spä-ter Bekämpfung wird keine ausreichende Wirkung mehr erzielt – es darf also kei-nesfalls zu lange zugewartet werden. Auch auf die Folgebehandlungen muss

entsprechendes Augenmerk gelegt wer-den: Die Wirkungsdauer der einsetzbaren Fungizide beschränkt sich auf drei bis vier Wochen. Nur anhaltend trockenes Wetter verlangsamt die Ausbreitung von Cerco-spora, bei ungünstiger Witterung, sehr starkem Befallsdruck oder verspäteter erster Spritzung kann auch eine noch frü-here Folgebehandlung erforderlich wer-den. Auskunft über den Befallsverlauf gibt es unter www.betaexpert.at.

Fungizide in der Integrierten Rübenproduktion

Neu ist ab heuer die Einteilung von Fungi-ziden in verschiedene Wirkstoffgruppen: Alle Strobilurin-hältigen Produkte werden der Gruppe 1 zugeordnet, sie dürfen in der IP maximal zwei Mal pro Jahr eingesetzt

werden. Mit Ausnahme von Kupfer- und Schwefelpräparaten befinden sich alle anderen Fungizide in Gruppe 2, dreima-lige Anwendung pro Jahr ist erlaubt. Im Internet ist die aktuelle Pflanzenschutz-mittelliste für IP-Rübe unter www.lebens-ministerium.at/land/produktion-maerkte/pflanzliche-produktion/pflanzenschutz/ipp-listen/Ruebe.html einsehbar.

Tipps und Strategien für die Cercosporabekämpfung

• Besonders gefährdet sind Bestände • ab Blattschluss,

• in Staulagen,

• bei feuchtwarmer Witterung und

Tabelle1: Zugelassene Fungizide für Blattkrankheiten der Zuckerrübe

Register Nr. Handelsbezeichnung WirkstoffeWirkstoffgruppe

nach IP-RübeWartezeit in Tagen

5090-00 Amistar 250 g/l Azoxystrobin Gruppe 1 352234 Baymat flüssig 300 g/l Bitertanol Gruppe 2 352481 Caddy 100 SL 100 g/l Cyproconazol Gruppe 2 352481 Caddy 200 EC 200 g/l Cyproconazol Gruppe 2 35

90 g/l Propiconazol +400 g/l Prochloraz

Cosan-Super Kolloid-Netzschwefel

382 Cuprofor flüssig 767.5 g/l Kupferoxychlorid Gruppe 3 284329-00 Domark 10 EC, Emerald 100 g/l Tetraconazol Gruppe 2 28

50 g/l Epoxyconazol + 133 g/l Pyraclostrobin

4560-00 Ortiva 250 g/l Azoxystrobin Gruppe 1 3525234353-00

160 g/l Cyproconazol + 375 g/l Trifloxystrobin

2685 100 g/l Difenoconazol + 4706-00 375g/l Fenpropidin2527024079-00

250 g/l Flusilazol +125 g/l Carbendazim

Die angegebenen Wartenzeiten sind unbedingt einzuhalten. Späte Fungizidanwendungen sind auf Flächen für die Frühlieferung ohnehin nutzlos!

4413-00 Cirkon Gruppe 2 28

4994-00 Opera Gruppe 1 28

238 800 g/kg Schwefel Gruppe 4 7

49

2978 Sphere SC Gruppe 1 21

Score 250 g/l Difenoconazol Gruppe 2 28

033923-00 Harvesan Nicht zulässig 42

Spyrale Gruppe 2 28

Capitan 250 g/l Flusilazol Nicht zulässig

ZUCKERZUCKERZUCKER

Die angegebenen Wartezeiten sind unbedingt einzuhalten.Späte Fungizidanwendungen sind auf Flächen für die Frühlieferung ohnehin nutzlos!

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16 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

• in der Umgebung von Rüben-feldern des Vorjahres, besonders wenn deutlicher Cercospora- befall vorhanden war.

• Laufende Kontrolle der Rüben-felder ist unerlässlich – nicht vom Auto oder Traktor aus kontrollieren, sondern von allen Feldseiten in die Bestände gehen!

• Die erste Behandlung bei Auftreten der ersten Symptome sofort durchführen! Das BETAEXPERT-Blattmonitoring ist eine wertvolle Unterstützung.

• Folgespritzungen nach drei bis ma-ximal vier Wochen vornehmen! Die Mittel wirken nicht länger und der Zuwachs neuer, ungeschützter Blät-ter darf nicht unterschätzt werden.

• Fungizide: Strobilurine wirken nur vorbeugend, dafür etwas länger:

• STROBI/AZOL-Kombinationen bei den ersten ein bis zwei Spritzungen;

• weitere Folgebehandlungen mit AZOL-Produkten.

• Keinesfalls Unterdosierungen bei der Fungizidaufwandmenge!

• Mindestens 300 bis 400 Liter Was-ser pro Hektar.

• Hoher Spritzdruck sichert gute Bestandesdurchdringung – nur Blät-ter, die vom Spritzstrahl getroffen werden, sind auch geschützt.

• Spritzungen in den Morgenstunden bzw. am frühen Vormittag bringen den besten Erfolg. Abendspritzungen sind nur bei Temperaturen unter 25 Grad C zu empfehlen.

Friedrich Kempl [email protected]

Typischer Cercospora-Blattfleck unter der Lupe: Die Sporenträger sind als schwarze Punkte sichtbar.

Cercospora unter starker Vergrößerung: Deutlich zu sehen sind die silbrig-weißen Sporenbüschel.

ZUCKER

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17AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Die Cercospora gilt als gefährlichste Blattkrankheit im Rübenbau, sie kann einen hundertprozentigen Blattflächenverlust verursachen und muss daher mit höchster Sorgfalt bekämpft werden. Das Erkennen drohender Schäden wird durch den Internetwarndienst www.betaexpert.at erleichtert. Doch ist die Gefahr einmal erkannt, gilt es mit aller Entschlossenheit und Konsequenz zu handeln. Dazu gehört der sachgerechte Einsatz von Fungiziden, verbunden mit moderner Düsentechnik.

Biologie des Pilzes

Der Pilz liebt Feuchtigkeit und Wärme. Die Infektion und Bildung der Konidien er-folgt bei hoher Luftfeuchtigkeit (über 95 Prozent) und Temperaturen ab 20 Grad C. Die Pilzsporen sind im Boden zwei Jahre lebensfähig.Von der Infektion bis zum Sichtbarwerden der Cercospora-Blattfleckenkrankheit können 8 bis 10 Tage vergehen. Nach der Infektion kann es zu einem explosions-artigen Auftreten kommen, das zu einem Blattflächenverlust von bis zu 100 Pro-zent führen kann.

Bedeutende Infektionsgefahren

Besonders in Staulagen besteht sehr große Infektionsgefahr. Von Schlägen, die im Vorjahr in nächster Nähe mit Rüben bestellt worden sind, droht erhöhter Krank-heitsdruck. Auch die Übertragung infizierter Blätter bei der Ernte auf dem Nach-barfeld kann größeren Druck bewirken. Bei pflugloser Bearbeitung von Nachbar-feldern werden Sporen überdies durch Wind übertragen.

Auf Schadschwellen basierende Bekämpfungsstrategie

ERSTBEHANDLUNGDie Schadschwelle bei Befallsbeginn sind zwei befallene Blätter von 100 Blättern. Zu empfehlen ist in diesem Fall eine Kombination aus Strobilurin- und Azolwirk- stoffen. IP–taugliche Mittel sind Opera, Ortiva+Score sowie Sphere SC.Diese Mittel dürfen maximal zweimal pro Kultur und Jahr angewendet werden.

2. BEKÄMPFUNGJe nach Befallsdruck ist nach 3 bis maximal 4 Wochen die 2. Spritzung, wieder mit Strobi-Azol-Kombiprodukten, durchzuführen.

3. BEKÄMPFUNGEmpfohlen werden leistungsfähige Azolprodukte.

Cercospora, ein Schreckgespenst für Rübenbauern

Kampf den tückischen Blattflecken!

Cercospora: Blattflächenverlust ist gleich Ertragsverlust.

Beginnendes Auftreten der Cercospora-Blattfleckenkrankheit.

Höhere Infektionsgefahr ergibt sich durch Beregnung und Beregnungsrohre.

ZUCKERZUCKERZUCKER

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18 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Ist eine 4. SPRITZUNG erforderlich, sollte wieder ein leistungsfähiges Azolprodukt angewendet werden.

Die Karenzzeiten der einzelnen Fungizide müssen hinsichtlich der Rübenernte be-achtet werden!!!

ACHTUNG: Kontrollieren Sie Ihre Rüben-felder laufend ab Blattschuss.Nach erfolgter Warnmeldung ist eine so-fortige Spritzung unbedingt nötig, das gilt auch für Cercospora-tolerantere Rüben-sorten.Entscheidend ist: „DIE ERSTE SPRITZUNG MUSS SITZEN!“

WICHTIGDüsentechnik und WasseraufwandmengenNicht mit weniger als 300 bis 400 Litern Wasser pro Hektar spritzen, sonst wird keine ausreichende Blattbenetzung er-reicht. Nicht erfasste Blattflächen sind auch nicht geschützt!

Voraussetzung für eine erfolgreiche Be-kämpfung der Krankheit ist eine moderne Düsentechnik!

SpritzzeitpunktAm besten wirken Spritzungen in den Morgenstunden, weil Verdunstung und Thermik am geringsten sind. Weiters wer-den die Wirkstoffe durch die geöffneten Blattporen schneller und besser aufge-nommen.Keine Spritzung bei Temperaturen über 25 Grad C!

MittelaufwandmengenDie registrierten Höchstaufwandmengen der Fungizide dürfen nicht unterschritten werden.

Im Zuge des RESISTENZMANAGEMENTS sind alle Maßnahmen zu setzen, um Resistenzbildungen gegen bestimmte Wirkstoffe zu vermeiden. Zum Beispiel steigt bei mehreren Spritzungen mit ge-ringen Aufwandmengen die Wahrschein-

lichkeit der Resistenzbildung gegen einen bestimmten Wirkstoff, sodass die Cerco-spora nicht mehr ausreichend bekämpft werden kann. Das hieße, am falschen Platz zu sparen. Daher ist es von entschei-dender Bedeutung, immer die registrier-ten Höchstaufwandmengen einzusetzen und bei mehreren Behandlungen einen Wirkstoffwechsel durchführen.

Leopold Brenner [email protected]

Johann Steurer [email protected]

Der Internetdienst www.betaexpert.at unterstützt die Bekämpfungsstrategie.

Gesundes Blatt bringt maximale Zuckererträge.

ZUCKER

Page 19: AZAS 02/2012

19AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Seit der Einführung von Triazol-Fungi- ziden im Zuckerrübenanbau wurden diese ein bis vier Mal pro Jahr angewen-det. Landwirte berichten seit 2009, dass die Wirkung der am stärksten eingesetz-ten Produkte nicht mehr so gut ist wie noch einige Jahre zuvor. Die Versuchs-mannschaft der AGRANA ging diesen Vermutungen mit einer Versuchsserie auf den Grund.

Nach dem starken Cercosporajahr 2009 und den ersten Vermutungen über Wirkungsverluste einzelner

Fungizide wurde im Jahr 2010 in Pöchlarn ein Versuch angelegt, um zwei Triazol-Fungizide und ein Triazol-Strobilurin Fungizid zu prüfen. Aufgrund der interessanten Ergebnisse wurden 2011 weitere Versuchsflächen in Trübensee, Eckartsau und Zwingendorf mit insgesamt neun Fungizidvarianten (Triazole und

Kombinationen mit Strobilurinen) im Ver-gleich mit einer unbehandelten Kontrolle angelegt. Es wurden auf allen Standorten drei Be-handlungen durchgeführt. Dieses ist zwar nicht mit der Integrierten Produktion kon-form, aber für den Versuchsansatz und die Unterscheidung der Wirkung der einzel-nen Fungizide notwendig. Bonituren auf den Befall mit Cercospora wurden ebenso wie die Erfassung von Ertrag und Qualität der Zuckerrüben durchgeführt. Der Zuckerertragsunterschied zwischen der besten Fungizidvariante und der un-behandelten Kontrolle betrug auf einem Standort bis zu 26 Prozent.

Differenzierung je nach Wirkstoffgruppen

In der Folge werden jene Varianten zu-sammengefasst, die mit in Österreich ge- bräuchlichen Fungiziden aus der IP-Pflan-

zenschutzmittelliste durchgeführt wurden. 2010 wurden Spyrale und Domark als Triazol-Fungizide eingesetzt, sowie Sphere als Kombiprodukt. 2011 wurden als Strobi-Triazol-Kombinationen die Varianten mit Sphere, Opera, Score+Ortiva sowie Caddy+Amistar zusammengefasst. Bei den Triazol-Fungiziden kamen Spyrale, Domark und Circon zum Einsatz.

Deutliche Ergebnisse

Im Jahr 2010 zeigten sich bei mittlerem Befalldruck bereits deutliche Unterschiede zwischen den behandelten Varianten und der unbehandelten Kontrolle. Zwischen den Fungizidvarianten gab es zwar optisch erkennbare Differenzierungen beim Befall und auch in den Ernteergebnissen tenden-

Blattfleckenkrankheit

Aktuelle Ergebnisse zur Cercosporabekämpfung

Tabelle 1Ergebnisse 2010, Standort Pöchlarn

Fungizidvarianten 2010Befallsstärke

zur Ernte Rübenertrag Zuckergehalt Zuckerertrag % t/ha % t/ha

Unbehandelte Kontrolle 28 84,8 18,9 16

Triazol-Fungizide 0,8 85,2 19,2 16,4

Strobi-Triazol-Kombination 0,1 87,9 19,2 16,9

Standort Zwingendorf, ohne Behandlung.

Tabelle 2Ergebnisse 2011, Standorte: Trübensee, Zwingendorf und Eckartsau

Fungizidvarianten 2011Befallsstärke

zur Ernte Rübenertrag Zuckergehalt Zuckerertrag% t/ha % t/ha

Unbehandelte Kontrolle 69,3 108,8 16,1 17,5

Triazol-Fungizide 49,3 112,7 16,6 18,7

Strobi-Triazol-Kombination 22,3 118,1 17,3 20,3

ZUCKERZUCKERZUCKER

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20 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

tielle Vorteile des Kombinationsproduktes, jedoch müssen unter diesen Gegebenhei-ten alle eingesetzten Fungizide als ausrei-chend wirksam bezeichnet werden.Im Jahr 2011 wurden die Rüben auf den Versuchen wesentlich intensiver mit Cer-cospora befallen. Ursache waren die Lage der Standorte inmitten der intensiven Rübenanbaugebiete und die nun gewählte sehr Cercospora anfällige Sorte Gladiator. Trotz dreimaliger Behandlung wurden die Rüben auch in besseren Varianten noch

deutlich befallen. Sowohl im Befall mit Cercospora als auch in den Ertrags- und Qualitätsdaten ergaben sich deutliche Vorteile zugunsten des Einsatzes von Fungiziden mit Triazol- und Strobilurin-Wirkstoffen.

Fazit:

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unter-schiede bei der Wirkung der eingesetzten Fungizide auf. Sowohl bei der Beurtei-lung von Befallsstärke als auch bei den Ertrags- und Qualitätsparametern wurden Varianten mit Kombinationen aus Triazol und Strobilurin besser beurteilt als reine Triazolvarianten.

Friedrich Kempl [email protected]

Standort Zwingendorf, dreimaliger Einsatz eines Triazol-Fungizids.

Standort Zwingendorf, dreimaliger Einsatz einer Strobi-Triazol-Kombination.

ZUCKER

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21AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Schosserrüben

Schosserrüben sind unbedingt vor der Samenreife aus dem Bestand zu entfernen. Das hohe Samenpotenzial bedeutet die Gefahr, dass Unkrautrüben in den Rübenbeständen für viele Jahre zum Dauerproblem werden, das nur mechanisch oder durch Handarbeit zu bereinigen ist. Das Ignorieren einzelner Schosserrüben kann bei den in späteren Jahren nachfolgenden Rübenbeständen rasch zu einer bedeutenden Ertragsminderung und zu schmerzlichen Qualitätseinbußen bei der Ernte führen.

Hirsebekämpfung

Spätkeimende Hirse in Beständen, die kurz vor dem Reihenschluss stehen, wird oft übersehen oder toleriert, die Bekämpfung wird als nicht notwendig erachtet. Doch die Hirse entwickelt sich dann rasch zu starken Beständen, die eine riesige Samenmenge produzieren und ein Feld auf Jahre mit Unkrauthirse belasten.Eine Bekämpfung mit Nachauflaufherbiziden zeigt auch bei bereits größeren Hirsepflanzen eine sehr gute Wirkung. Bei der Applikation ist auf geringe Tröpfchengröße zu achten, um mit dem feineren Spritznebel auch durch Rübenblätter abgedeckte Hirsepflanzen zu erreichen (Druck, Düsengröße).

Fungizideinsatz – Cercosporabekämpfung

Zur frühen Bekämpfung eignen sich vor allem Kombinationen aus Strobilurinen und Azolen. Mit dem Azol wird der akute Anfangs-befall ausgeräumt. Das Strobilurin gewährleistet eine gewisse Dauerwirkung, die besonders bei Behandlungen im Juli nötig ist. Zudem wirkt sich das Strobilurin vitalisierend auf den Bestand aus.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Cercospora ist daher zu beachten:

• Kontrollieren Sie die Rübenbestände ab Blattschluss laufend.

• Entscheidend für den Erfolg ist die exakte Einhaltung der Behandlungstermine, d. h. die erste Behandlung ist bei Auftreten der ersten Symptome durchzuführen. BETA- EXPERT-Blattmonitoring (www.betaexpert.at) und Warn-meldungen (per SMS) sind wertvolle Hilfen.

• Folgespritzungen sind nach drei bis spätestens vier Wochen durchzuführen.

• Fungizide: Systemisch wirksame Fungizide mit Azol-Wirk-

Aus der Praxis für die Praxis – Zuckerrüben

Wachsamkeit ist eines der obersten Gebote

Die Lieferung von CARBOKALK wird von AGRANA auch inklusive Streuung angeboten.

Der Zeitpunkt der ersten Cercosporaspritzung ist entscheidend für die Blattgesundheit.

ZUCKERZUCKERZUCKER

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22 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

STORY-TITEL

stoffen sind gut geeignet. Zu Beginn der Spritzfolge sind Kombinationsprodukte oder der Zusatz von Strobilurin-Pro-dukten sinnvoll.

• Wasseraufwandmenge: mindestens 300 bis 400 Liter pro Hektar.

• Ausreichender Druck sichert eine gute Bestandes-durchdringung. Tatsächlich geschützt sind nur Blätter, die vom Spritzstrahl getroffen werden.

• Spritzungen in den Morgenstunden bzw. am frühen Vormittag bringen den besten Erfolg. Abendspritzungen sind nur bei Temperaturen unter 2 Grad C sinnvoll.

• Es wird empfohlen, immer die volle Aufwandmenge der Fungizide anzuwenden.

Der richtige Zeitpunkt der ersten Bekämpfung ist der Schlüssel zum Erfolg der Maßnahmen. Entscheidend ist es daher, dem Be-kämpfungsaufruf der Rohstoffabteilungen so rasch wie möglich zu folgen. Informationen über den Befallsverlauf finden sich wie erwähnt unter www.betaexpert.at

CARBOKALK

Der Einsatz von CARBOKALK verbessert die Bodenstruktur, ist daher auf allen Böden sinnvoll und zeigt folgende Wirkungen: • Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit,• Regulierung des pH-Wertes im Boden,• Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit,• Förderung der Stabilität der Bodenkrümel,• Verbesserung des Bodenwasser- und Bodenlufthaushalts

sowie• geringere Verdichtung des Bodens bei intensivem Maschi-

neneinsatz.

Bei einer praxisüblichen CARBOKALK-Düngung mit etwa 6 bis 10 Tonnen pro Hektar je Fruchtfolgerotation sind die Nährstoff-gehalte in der Düngeplanung zu berücksichtigen.

CARBOKALK-Bestellungen werden in den AGRANA-Rohstoff-abteilungen entgegengenommen.

Zwischenfruchtanbau

Zwischenfrüchte fördern die Stabilisierung der Bodenstruktur und verhindern Nährstoffverluste im Boden. Auf abschwem-mungsgefährdeten Böden sind Zwischenfrüchte ein unver-zichtbarer Faktor zur Vermeidung von Bodenerosion. Der Anbau

abfrostender Zwischenfrüchte erhöht die Bodenfruchtbarkeit und verhindert die Verkrustungsgefahr im Frühjahr.

Auf rhizoctoniagefährdeten Feldern ist eine Reinsaat von Phacelia als Gründecke zu vermeiden, da sie als Zwischenwirt des Pilzes Rhizoctonia solani fungiert. Auf Feldern, bei denen in den vergangenen Jahren starker Rhizoctoniabefall aufgetreten ist, sollte auf den Anbau von Phacelia als Zwischenfrucht voll-kommen verzichtet werden.

Herbert Gutauer [email protected]

Zwischenfrüchte verbessern die Bodenfruchtbarkeit.

ZUCKER

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23AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Auf vielen Standorten ist Bor für Zucker- rüben der absolut ertragslimitierende Nähr-stoff. Bei trockenen Bedingungen und da-mit eingeschränkter Nährstoffverfügbarkeit treten zunächst intensive Gelbverfärbungen auf, die oft als Stickstoffmangel verkannt werden. Erst durch das fortschreitende Absterben der Blätter und schließlich der Pflanze wird vielen Landwirten die verfah-rene Situation bewusst: Einbußen an Ertrag und Qualität sind abzusehen!

Hoher Bedarf, aber begrenzte Verfügbarkeit

• Zuckerrüben haben bis zu 600 Gramm Borbedarf je Hektar.

• Je Kilogramm gebildeter Trockenmas-se nehmen Rüben im Vergleich zu Ge-treide etwa die 25-fache Menge an Bor

auf. Die Pflanzen bilden etwa doppelt so viel Trockenmasse wie Getreide.

• Die Aufnahme von Bor aus dem Boden ist unter Trockenheit stark eingeschränkt.

• Im Gegensatz zu anderen Nährstof-fen kann Bor nicht aus älteren in jün-gere Blätter umgelagert werden: Ein Ausgleich von Engpässen in der Ver-sorgung innerhalb der Pflanze ist so-mit nicht möglich – Abhilfe von außen ist gefragt.

Die Schadsymtome

• Erste Anzeichen: Auf den äuße-ren Blättern entsteht ein Netz feiner Risse. In weiterer Folge treten auf der Oberseite der Blattstiele dunkle

Flecken und später korkige Warzen auf, die sich zunehmend schwarz färben und aufreißen.

• Die letzte Chance: Die jungen Herz-blätter werden schwarz und sterben ab, der Rübenkopf reißt mittig auf: Gezielte Applikation von Bor kann zu diesem Zeitpunkt gerade noch größe-rem Schaden entgegenwirken.

• Das Absterben: Infolge zunehmen-der Zerstörung der Gefäße und fol-gendem Assimilatstau werden die Blattflächen der älteren Blätter spröde und brüchig. Zwischen den Adern ent-stehen gelbe Flecken, die das gesamte Blatt erfassen. Der Schaden ist nicht zu reparieren: Das Blatt verkümmert, das Innere der Rübe wird trockenfaul, die Pflanze stirbt ab.

Bormangel gefährdet den Rübenertrag

Ständige Beobachtung ist geboten!

Bei beginnendem Bormangel zeigt sich ein Netz feiner Risse auf dem Blatt.

ZUCKERZUCKERZUCKER

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24 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Genaue Kontrollen ab „Blattschluss“ unerlässlich!

Mangelsymptome sind – entsprechend Bodenunterschieden – zunächst nur auf Teilflächen festzustellen und im Anfangs-stadium nur schwer zu erkennen. Satt-grüne Bestände täuschen Normalität vor, obwohl sich beim Begehen des Feldes bereits deutliche Symptome feststellen ließen.Besonders infolge Trockenheit kann Bor-mangel auch auf Standorten auftreten, die im Allgemeinen, aber auch durch die Bodenuntersuchung als gut versorgt charakterisiert werden: Wachsamkeit ist daher auf allen Standorten geboten.

Besondere Aufmerksamkeit

• ist auf „humusarmen Böden“, die u. a. auf Rücken bzw. Hang-schultern, auf Hochterrassen und im „Schwemmbereich“ von Flussläufen zu finden sind, sowie auf

• „klassischen Wiesenböden“, d. h. alten Wiesenstandorten, geboten.

Die Maßnahmen

• Die Applikation von Borpräparaten über das Blatt muss während der Zeit des höchsten Bedarfs, d. h. zwi-schen Blattschluss und Ende Juni,

erfolgen. Ein Zuwarten mit der Bor-düngung bis zur Cercosporabekämp-fung hat wenig Sinn, der Zeitpunkt der höchsten Nährstoffaufnahme der Zuckerrübe wird verpasst.

• Unabhängig davon ist beim Eintreten von Trockenphasen im Sommer er-höhte Aufmerksamkeit geboten: Eine zweite Spritzung kann zur Absiche-rung des Erfolges nötig sein.

• In niederschlagsreichen Gebieten ist neben der Blattdüngung eine Applikation über den Boden mög-lich – je nach Bedarf werden ein bis zwei Kilogramm Rein-Bor gedüngt. In Trockengebieten ist die Ausbringung auf das Blatt jedoch die einzige wirk-same Maßnahme.

• Üblicherweise werden bei Bedarf Mengen von 0,65 bis 1,3 kg Rein-Bor pro Hektar als Blattapplikation aus-gebracht.

• Im Handel sind mehrere Borpräpa-rate verfügbar. Entscheidend für die Wahl eines Produktes ist es, wie billig Bor der Rübe angeboten werden kann.

Friedrich Kempl [email protected]

Herbert Eigner [email protected]

Beginnende Gelbverfärbung der Blätter infolge von Bormangel.

ZUCKER

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25AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Die Zuckerrübe zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, in einem weiten Bereich von Witterungsverhältnissen gute Zuckererträge zu erbringen. Sie kann als Tiefwurzler (über 2,5 Meter) auch Perioden mit schlechter Wasserversor-gung überstehen, doch dann drohen Ein- bußen bei Ertrag und Qualität. In bestimm-ten Gebieten und Witterungsphasen ist Beregnung daher unverzichtbar – gefragt ist dabei größtmögliche Effizienz.

Auf rund einem Viertel der Rüben-baufläche in Österreich besteht die Möglichkeit der Beregnung. In den

vergangenen zwei Jahren mussten dank etwas günstigerer Niederschlagsver-teilung nicht alle diese Standorte beregnet werden oder es waren regional weniger

Beregnungsgaben nötig. Auch wenn die Energiepreise mittlerweile stark gestiegen sind, darf die Wasserversorgung in den Beregnungsgebieten nicht vernachlässigt werden. Das Wassermanko im östlichen Rübenanbaugebiet schwankt je nach Standort, Gründigkeit des Bodens und Jahr zwischen 50 und 150 mm, im Extrem sind es bis zu 200 mm.

Gipsblock optimiert dieBewässerung

Seit über 20 Jahren führt eine Gruppe engagierter, fortschrittlicher Landwirte Bodenfeuchtemessungen mit Gipsblöcken durch. Diese Messdaten helfen, den rich-tigen Beregnungszeitpunkt und Menge des zusätzlichen Wasserbedarfs zu bestimmen.

Vor einigen Jahren zeichneten 42 Betrie-be aus unterschiedlichen Regionen drei Jahre lang ihre Beregnungsmaßnahmen und die dafür erforderlichen Aufwen-dungen auf. Die Fixkosten pendelten im Durchschnitt um 246 Euro pro Hektar (mit sehr weiter Bandbreite); riesige Unter-schiede zwischen den Betrieben und Beregnungssystemen waren jedoch bei den Arbeitszeiten festzustellen. In den 42 Betrieben waren als Antrieb für die Pumpen 44 Dieselstandmotoren, 28 Traktoren und 16 Elektromotoren im Einsatz. Die Kosten für den Pumpenbetrieb mit Strom lagen insgesamt um 50 bis 60 Prozent unter jenen für den Dieselbetrieb, geringer fielen auch die Arbeitskosten aus. Bei den Dieselmotoren schwankte der durchschnittliche Treibstoffverbrauch

Die Gipsblockmethode ermöglicht effizienten Wassereinsatz

Künstlicher Regen – exakt gesteuert

ZUCKERZUCKERZUCKER

Page 26: AZAS 02/2012

26 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

zwischen 6 und 7 Litern pro Stunde. Bei 7 Litern Diesel zum Preis von 1,40 Euro pro Liter und einer Wasserfördermenge von 50.000 Litern Wasser pro Stunde ergaben sich Dieselkosten von knapp 2 Euro pro Millimeter. Im Durchschnitt der drei Beob-achtungsjahre beregneten die 42 Betriebe mit 135 mm Wasser pro Jahr, was sich bei den derzeitigen Energiepreisen mit etwa 270 Euro pro Hektar und Saison zu Bu-che schlagen würde. Das heißt, dass die Energiekosten beim vorjährigen Rüben-preis mit einem Mehrertrag von 7 Tonnen Rüben abgedeckt sind.

Was bei der Beregnung zu beachten ist

• Nicht zu früh beregnen, denn die Rübenwurzel soll in die Tiefe gehen und im Jugendstadium nach Wasser suchen.

• Gipsblockmessungen ermöglichen einen gezielteren Beregnungseinsatz.

• Am sichersten und effizientesten wird das Beregnungswasser nachts und bei wenig Wind zur Zuckerrübe gebracht.

• Bei Wassermangel zur Getreideernte in beregnungsintensiven Fruchtfol-gen mit Saatmais, Gemüse und Spei-sekartoffeln die Zuckerrüben nicht

„verdursten“ lassen. Die Zuckerrübe lohnt den Beregnungsaufwand, weil durch den Kontraktanbau ökonomi-sche Sicherheit gewährleistet ist.

• Bei Austrocknungsgefahr im September beregnen (Blattverlust ist gleich Ertragsverlust!), wenn die Ernte erst vier Wochen später geplant ist.

• Wassermangel bei Zuckerrüben ver-mindert Ertrag und Qualität.

Wenn Fragen zum Wasserhaushalt auf-tauchen, geben die Mitarbeiter der AGRANA-Rohstoffabteilungen Auskunft.

Franz Wiederstein [email protected]

ZUCKER

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27AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Auch wenn Änderungen in der Fruchtfolge-planung als notwendig erachtet werden, oder Feldstücke noch durch Tausch bzw. auch ge-meinsame Bewirtschaftung zusammengelegt werden: Die rechtzeitige Abgabe der Bodenproben si-chert eine fristgerechte Bearbeitung. Sie er-spart unnötige Telefonate und Recherchen.

Bodenproben- Bearbeitung abgabe spätestens

bis 18. 7. 2012 bis 31. 8. 2012 bis 29. 10. 2012 bis 22. 11. 2012

danach nach Möglichkeit, spätestens jedoch Ende März 2013

Probenahme vor der Ernte der Vorfrucht !

Das Alpha und das Omega der EUF-Bodenuntersuchung

Um insbesondere die Stickstoffversorgung richtig beurteilen zu können, ist der Zeitpunkt der Bodenprobenahme auf die Vorfrucht ab-zustimmen, die ihre Stickstoffaufnahme abge-schlossen haben muss! Auch wenn es für die Probenziehung nicht immer angenehm ist: Als günstig hat sich in jedem Fall ein Zeitpunkt vor der Ernte der Vorfrucht erwiesen.

Probenahmen zum falschen Zeitpunkt – vor allem nach Bodenbearbeitungen – ergeben oft hohe, nicht aussagekräftige Stickstoffwerte. Ebenso wenig aussage-kräftig sind die resultierenden Dünge-empfehlungen für Stickstoff.

EUF-Bodenuntersuchung

Termine, die unbedingt beachtet werden sollten!

Mit Ausnahme von Bor ist die Applikation von Spurenelementen nur selten nötig. Die Bodenuntersuchung auf Mikronährstoffe nach EUF schafft Gewissheit und hilft zu entscheiden..

Die Bodenuntersuchung ist ein Instrument der Produktionseffizienz: Ziel ist es, den optimalen Aufwand an Düngemitteln für höchste Zuckererträge zu definieren..

ZUCKER & STÄRKE

Page 28: AZAS 02/2012

28 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Auch eine EUF-Untersuchung auf Humus und Mikronährstoffe ist möglich!

Zusätzlich zur routinemäßigen Bestimmung der Haupt-nährstoffe können im Rahmen der EUF-Untersuchung die Böden auch auf die Humusgehalte und die Anteile der Mikronährstoffe Mangan, Zink, Kupfer und Eisen unter-sucht werden. Besteht ein diesbezüglicher Wunsch, ist die entsprechende Anforderung sowohl auf dem EUF- Erhebungsbogen als auch auf der EUF-Servicekarte zur Bodenprobe anzukreuzen.

Günstige Humusgehalte sind mit verbesserter Wasserauf- nahme- und Wasserhaltefähigkeit, verstärktem Nährstoffbin-dungsvermögen und erhöhtem antiphytopathogenem Potenzial verbunden.

Als Richtschnur gilt: Für leichte Standorte (<15 % Ton) wird ein Humusgehalt von mehr als 2 Prozent, für mittelschwere (15 bis 25 % Ton) von mehr als 2,5 Prozent und für schwere Böden (>25 % Ton) ein Humusanteil von mehr als 3 Prozent empfohlen.

Die Ergebnisse der Untersuchung auf den Gehalt an Mikronähr-stoffen zeigen auf, ob eine betreffende Düngung sinnvoll ist. Wenn ja, lohnen Mehrerträge den Düngeraufwand. Andererseits hilft die Kenntnis über eine ausreichende Versorgung mit Mikro-nährstoffen und über deren Verfügbarkeit, Düngerkosten einzu-sparen. Pauschal zu düngen ist sowohl aus wirtschaftlichen als auch ökologischen Gründen abzulehnen.

Das Ergebnis der Untersuchung auf Humus wird auf dem EUF-Bodenuntersuchungszeugnis selbst ausgedruckt. Die EUF-Düngeempfehlungen zu Mikronährstoffen wer-den auf einem eigenen Formular mitgeteilt, das gleich-zeitig mit dem Zeugnis zum Versand kommt. Angeführt werden die gefundenen Gehalte an pflanzenverfügbaren Mikronährstoffen und die Einschätzung der Nährstoffver-sorgung entsprechend den Klassen A, C und E.

Herbert [email protected]

Das Angebot einer Untersuchung auf den Gehalt an Humus sowie an den Mikronährstoffen Eisen, Mangan, Kupfer und Zink steht auch heuer wieder allen Landwirten zur Verfügung.

ZUCKER & STÄRKE

Page 29: AZAS 02/2012

29AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Vor Erntebeginn stellt sich immer wieder die Frage nach dem Verbleib der Ernte-rückstände, nach der Notwendigkeit eines Zwischenfruchtanbaus und nicht zuletzt nach einer mit diesen Maßnah-men bestmöglich abgestimmten Boden-bearbeitung. Ziel der Überlegungen ist ein optimaler Humusgehalt als Vorausset-zung für hohe Fruchtbarkeit des Bodens.

Günstige Humusgehalte sind mit ver-besserter Wasseraufnahme- und Wasserhaltefähigkeit, verstärktem

Nährstoffbindungsvermögen und er-höhtem antiphytopathogenem Potenzial verbundern. Nach Berichten der Öster-reichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) befindet sich der Ackerbau im Osten Österreichs auf gutem Weg: Die Humusgehalte sind in Hauptproduktionsgebieten dieser Region im Verlauf der letzten 15 Jahre um 0,1 bis 0,4 Prozent gestiegen. Als Richtschnur gilt: Für leichte Stand-orte (<15 % Ton) wird ein Humusgehalt von mehr als 2 Prozent, für mittelschwere (15–25 % Ton) von mehr als 2,5 Prozent und für schwere (>25 % Ton) von mehr als 3 Prozent empfohlen.

Spielraum bei den Ernterückständen?

An Dauerversuchen geeichte „Humus- bilanzen“ legen nahe, dass – mit Blick auf die Ertragsfähigkeit des Bodens – Stroh weitge-hend auf dem Feld bleiben sollte, wenn es nicht über Stallmist rückgeführt wird. Welcher Trend lässt sich diesbezüglich aus der EUF-Bodenuntersuchung für den Zuckerrübenanbau 2012 aufzeigen?In 71 Prozent der 10.500 untersuchten Fel-der bleibt das Stroh auf dem Feld (Tab. 1).Vor zehn Jahren waren es nur knapp 63 Prozent, vor 20 Jahren nur 47 Prozent der Felder. Festzuhalten ist jedoch, dass der Einsatz von Festmist – bedingt durch die Umstellung auf viehlose Bewirtschaf-tung – in diesem Zeitraum in ähnlichem

Umfang zurückgegangen ist (die Ausbrin-gung von Flüssigmist auf etwa 10 Prozent der Felder ist demgegenüber als konstant zu betrachten). So positiv der zunehmen-de Verbleib des Strohs auf dem Feld zu werten ist, muss dennoch festgehalten werden, dass die Strohrückstände noch immer von einem Viertel der Flächen weg-gebracht werden.

Strohmanagement und Anbau von Zwischenfrüchten

Modelle zeigen, dass gerade in hackfrucht-starken Fruchtfolgen mit Mais, Zucker-rüben oder Kartoffeln zur Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz – neben einem gezielten Strohmanagement – der Anbau von Zwischenfrüchten wesentlich ist. Die Erhebungen für den Zuckerrüben-anbau 2012 zeigen, dass in rund 74 Prozent der erfassten Felder Zwischenfrüchte an-gebaut werden (Tab. 2). Gegenüber 2001 bedeutet dies eine weitere Steigerung von etwa 10 Prozent Diese Zwischen- früchte bleiben zu etwa 60 Prozent über den Winter auf dem Feld stehen, die übrigen 40 Prozent werden noch vor der kalten Jahreszeit eingearbeitet.

Stroh, Zwischenfrucht und Bodenbearbeitung auf Rübenfeldern

Bodenfruchtbarkeit steigern – Ertragsfähigkeit erhalten

Tabelle 1Einsatz von Wirtschaftsdüngern und Verbleib der Ernterückstände vor Zuckerrübe

Vergleich der Erhebungen zur EUF-Bodenuntersuchung 1991, 2001 und 2011

1991 2001 2011

Einsatz von Festmist 35,3% 17,0% 6,0%Einsatz von Gülle 8,3% 11,2% 10,8%Verbleib der Ernterückstände 47,2% 62,6% 71,2%

Tabelle 2

2001 2011

Ohne Zwischenfrucht 31,9% 26,2%Senf, Ölrettich, Phacelia, etc. 61,6% 56,8%Leguminosen 6,5% 7,0%Mischungen mit Leguminosen - 10,0%

Anteil der Flächen mit Zwischenfrucht vor Zuckerrübe

Vergleich der Erhebungen zur EUF-Bodenuntersuchung 2001 und 2011

ZUCKERZUCKERZUCKER

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30 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Der Anbau von Zwischenfrüchten schlägt sich jedoch nicht nur in der Humusbilanz positiv zu Buche. Er bewirkt auch eine Verbesserung des Porenvolumens und dadurch – wichtig sowohl für niederschlagsreiche als auch trockene Gebiete – eine verbesserte Wasseraufnahme- und Wasserspeicher-kapazität des Bodens. Über Herbst und Winter bestehende Bodenbedeckung und die sich daraus ergebende Mulchauf-lage minimieren die Gefahr von Erosion, d. h. auch die Gefahr des Verlustes von Nährstoffen und Humus. Erfah-rungen aus der Praxis künden von einer verbesserten Tragfähigkeit des Bodens unter Mulch- und Direkt- saaten nach Zwischenfruchtanbau.

Dem Bodenabtrag Einhalt gebieten

Gerade auf Standorten mit hoher Erosions-gefährdung sollten daher letzte Vorbehalte gegenüber dem Anbau von Zwischenfrüch-ten endgültig der Vergangenheit angehören. Die Ergebnisse eines an oberösterreichi-schen Standorten durchgeführten Projektes zeigen, dass der Bodenabtrag durch den Anbau von Zwischenfrüchten im Mittel um etwa 80 Prozent zurückgegangen ist.Die Art der Zwischenfrucht spielte dabei – eine entsprechende Pflanzenentwicklung vorausgesetzt – nur eine untergeordnete Rolle. Überdies führte der Verzicht auf den Pflug zu einer weiteren Verminderung des Bodenabtrags um etwa 10 Prozent. Gegen-über den Effekten aus Zwischenfruchtan-bau und nachfolgender Mulchsaat scheint diese Reduktion zwar geringfügig, doch ein Umbruch der Zwischenfrucht mittels Pflug im Herbst ist im Falle erosionsgefähr- dender Standorte nicht zielführend.

Pflug oder pfluglos?

Einblick in die landwirtschaftliche Praxis können wiederum die Erhebungen zum

Zuckerrübenanbau 2012 geben. Während etwa 20 Prozent der Felder ohne Pflug be-stellt werden, wird auf weiteren 20 Prozent – unter Verzicht auf eine Zwischenfrucht – eine klassische trockene Herbstfurche gezogen. Der Rest verteilt sich etwa je zur Hälfte auf den Anbau nach Sommerfurche vor Zwischenfrucht und deren Umbruch mit dem Pflug im Herbst.Der Einfluss der wendenden Boden- bearbeitung auf den Gehalt organischer Bodensubstanz wird gegensätzlich disku-tiert. Der Annahme höherer Humusgehalte bei langjährigem Pflugverzicht steht das Argument gleichzeitig festgestellter höhe-rer Lagerungsdichten gegenüber, wodurch der positive Effekt höherer Humusanteile ausgeglichen würde. Die Entscheidung über den Einsatz des Pfluges ist daher primär an die Bodenverhältnisse zu binden.Versuchsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass auf schluff- oder tonreichen Böden mit geringem Humusgehalt der Pflug-einsatz vor Rüben nahezu ein „Muss“ ist. Diese Böden neigen aufgrund ihrer Zusam-mensetzung zur natürlichen Dichtlagerung. Demgegenüber führt auf mittelschweren Böden mit einem gewissen Tonanteil und ausreichendem Humusanteil sowohl die Be-arbeitung mit Pflug als auch ohne Pflug zu gleich guten Erträgen. Schwere, humusrei-che Böden erlauben – aufgrund ihres hohen natürlichen Lockerungsvermögens unter Frost – den Verzicht auf den Pflug.

Fazit

Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass die Praxis auf bestehende Anforderungen reagiert und damit auch Erfolge erzielt. Die Auswertungen lassen jedoch auch er-kennen, dass weitere Möglichkeiten der Optimierung bestehen, um ein Maximum an Bodenfruchtbarkeit und Ertragsfähig-keit zu erreichen. Die betriebsspezifischen Konzepte sind zu überdenken.

Herbert Eigner [email protected]

Spielraum bei den Ernterückständen? Von rund einem Viertel der Schläge wird Stroh noch vom Feld verbracht.

Zwischenfrüchte anbauen – Bodenfruchtbarkeit steigern! Auf rund 74 Prozent der Felder werden vor Zuckerrüben Zwischenfrüchte angebaut.

Dem Bodenabtrag Einhalt gebieten! Durch den Anbau von Zwischenfrüchten wurde der Boden-abtrag bereits um etwa 80 Prozent im Mittel re-duziert. Im Falle erosionsgefährdeter Standorte sollte auf eine Einarbeitung der Zwischenfrucht mit dem Pflug verzichtet werden.

ZUCKER

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31AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Bei den Kontrahierungsversammlungen 2012 wurde die Änderung des bereits in die Jahre gekommenen EDV-Wiege-systems angekündigt. Ab der Rüben-übernahme 2012 funktionieren nur noch die neuen Transponder (Chipkarten). Die Erneuerung war erforderlich, weil für das bereits seit mehr als 20 Jahren in Verwendung stehende EDV-System die Ersatzteilversorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Der Austausch der alten Chips und Chiplese-/Schreibgeräte bringt auch zusätzliche Daten-sicherheit. Alle sechsreihigen Erntemaschinen müssen daher mit den neuen, von AGRANA und RÜBENBAUERN gratis zur Ver-fügung gestellten Chiplesegeräten aus-gestattet sein. Nur die Ausstattung aller sechsreihigen Erntemaschinen mit dem neuen System garantiert Landwirten und AGRANA eine exakte Daten-auswertung und erspart den Kauf unnötiger Produzenten- Chipkarten.Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass mit einer Frächter-chipkarte pro Transporteinheit (Traktor mit einem oder zwei Anhängern oder Lkw-Zug) nicht nur das eigene Erntegut, son-dern auch die Rüben anderer Produzenten über sogenannte Abfuhrgemeinschaften zu den Übernahmestellen transportiert werden können. Voraussetzung dafür ist, dass der Roderfahrer

die richtigen Daten (Produzentennummer und Feldnummer) in das Lesegerät auf dem Roder eingibt. Die früher oft gestellte Frage des Rübenübernehmers „Von wel-

chem Feld sind die Rüben dieser Fuhre?“, die dann oft nicht richtig beantwortet werden konnte, entfällt somit.

Zugang zu Lieferdaten über RIS und VÖR

Bereits am Abend des Liefertages (ab 19.00 Uhr) kann der Land-wirt im AGRANA-Rohstoff-informationssystem RIS (www.rohstoff.agrana.at) die Fuhrengewichte samt den Transporteuren finden und kontrollieren. Auch die Rodegemeinschaft bzw. der Lohnunternehmer er-hält direkten Zugang zu den Lieferdaten über RIS oder den sogenannten VÖR-Ser-ver der RÜBENBAUERN, wenn er die dafür nötigen Zustimmungserklärungen seiner Mitglieder/Kunden vorlegt. Die Frächterchip-

karten werden sinnvollerweise nur in sechsreihigen Rodemaschinen beim Abtransport über Abfuhrgemeinschaften eingesetzt.

Vergewissern Sie sich vor der Chipkartenbestellung bei Ihrem Lohnunternehmen bzw. bei Ihrer Rübenrodegemein-schaft, ob die entsprechen-de zusätzliche Ausrüstung (Lesegerät) auch angeschafft und installiert worden ist. Wenn ja, steht der Rübenlie-ferung mit den Frächterchip-karten nichts mehr im Wege.

Intelligente und vielseitige Chipkarte für die Rübenübernahme

innovation

Neue Chipkarte.

Chiplese-/Schreibgerät.

ZUCKERZUCKER

Page 32: AZAS 02/2012

32 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Bestellung

Sollten Sie bei der Kontrahierungsver-sammlung noch keine Chipkartenbestellung bekanntgegeben haben, besteht noch bis spätestens Ende Juni (Bodenproben-Ver-sammlungen) die Möglichkeit, sie nach-zuholen. Es gibt auch Rodegemeinschaf-ten, welche die Chipkartenbestellung für ihre Kunden und Mitglieder übernommen haben. Achten Sie darauf, dass es dadurch zu keinen Doppelbestellungen kommt.

Frächterchip

Bei Ausstattung des sechsreihigen Roders mit dem Chipkartenlese-/Schreib-gerät, genügt eine Frächterchipkarte pro Transporteinheit. Diese Chipkarte ist für jeden Produzenten verwendbar.

Produzentenchip

Ein Produzentenchip ist dann erforderlich, wenn auf dem Roder kein Chipkarten-lese-/Schreibgerät installiert worden ist. Die Chipkarte ist dann nur für jenen Produ-zenten verwendbar, der auf der Chipkarte gespeichert ist. Die Anzahl der benötigten Produzentenchipkarten hängt von der Zahl der Transporteinheiten ab.

Kosten

Die erste Chipkarte wird von AGRANA und den RÜBENBAUERN gratis zur Ver-fügung gestellt. Jede weitere Chipkarte, egal ob Frächter- oder Produzentenchip-karte kostet 7,00 Euro exkl. USt.

Rückgabe und Vergütung

Jeder Rübenproduzent bekommt eine neue Chipkarte gratis, (egal ob Frächter- oder Produzentenchipkarte) – aber nur dann, wenn die alten Chips bei AGRANA zurückgegeben worden sind.

Franz Kurzmann [email protected]

Gottfried Klinghofer [email protected]

Wilhelm Hauck [email protected]

ZUCKER

Page 33: AZAS 02/2012

33AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Kaum ist im laufenden Anbaujahr der Blattschluss der Rüben erreicht, gilt es bereits, an das nächste Anbaujahr zu den-ken und die entsprechenden Entscheidun-gen zu treffen. Angestrebt wird, basierend auf den gegenwärtigen Aussichten für die Vermarktung von Zucker, eine Fläche von wiederum etwa 50.000 Hektar. Es empfiehlt sich daher, für 2013 die gleiche Rübenfläche vorzusehen wie für 2012.

Was lehrt das Frühjahr 2012?

In vielen Gebieten wurde mit der Saat bereits um den 12. März begonnen: ein früher Start! Obwohl frühem Anbau im Allgemeinen nach wie vor mit Vorsicht begegnet wird, waren für viele Landwir-te die anhaltend trockenen Bedingungen ohne Aussicht auf Regen ausschlag- gebend, den Anbau um etwa eine Woche vorzuziehen. Auch dank der aufgrund der tiefen Temperaturen im Februar gut ab-gefrosteten Zwischenfrüchte herrschten günstige Voraussetzungen für eine frühe

Saat. Exakte, nicht zu tiefe Saatbettberei-tung und Ablage vorausgesetzt, sorgten letztlich geringe Niederschläge für einen perfekten Feldaufgang. Rund 90 Prozent der Flächen waren Ende März bestellt, was als bisher einmalig anzusehen ist.Fröste bis weit in den April sorgten jedoch verbreitet für Spannung und zwangen letztlich zum Nachbau auf etwa sechs Prozent der Flächen. Schwächer haben sich die Bestände vor allem im nördlichen Weinviertel entwickelt. Ungeachtet die-ser Hindernisse war in vielen der übrigen Bestände Anfang Mai bereits der Ansatz des sechsten, zum Teil auch des achten Blattes zu beobachten: Früher Start lohnt, doch die Ernte wird zeigen, ob es gelingt, den Vorsprung bis in den Herbst aufrecht-zuerhalten.

Checkliste für den Anbau 2013

Bei der Vorbereitung der Flächen für den Zuckerrübenanbau 2013 sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

Fruchtfolgeplanung

• Die Vorgaben für die „Integrierte Produktion im Zuckerrübenbau“ se-hen einen Anbau in einem Abstand von mindestens vier Jahren vor. Die Regelung sollte jedoch nicht davon abhalten, die bestehenden Anbau-möglichkeiten zu nutzen: Prüfen Sie rechtzeitig die Möglichkeiten eines Flächentausches mit Be-trieben, die keine Rüben anbauen!

• Vermeiden Sie Raps (Gefahr einer Steigerung des Besatzes der Fläche mit Nematoden) bzw. Sonnenblumen (in Trockengebieten herrscht Konkur-renz um Wasser auch bei mehrjähri-gem Abstand).

• In Gebieten mit Gefährdung der Rüben durch Rhizoctonia gilt: Acker- und Sojabohnen empfehlen sich nicht als unmittelbare Vorfrucht von Zuckerrüben. Fruchtfolgen mit hohen Anteilen von Mais plus Zuckerrüben sind als „hohes Risiko“ einzustufen.

Feldvorbereitung für den Rübenanbau 2013

Dank guter Aussichten auf dem Zuckermarkt können wieder 50.000 Hektar bestellt werden

ZUCKERZUCKERZUCKER

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34 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

EUF-Bodenuntersuchung

• Die Bodenuntersuchung (siehe auch Seite XX) ist ein Instrument der Pro-duktionseffizienz: Ziel ist es, den optimalen Düngemittelaufwand für höchste Zuckererträge zu definieren.

• Wesentliche Aufgabe der Boden-untersuchung ist die Beurteilung der Versorgung des Standortes mit Stick-stoff! Die EUF-Bodenuntersuchung schließt diesen Nährstoff ein.

• Beachten Sie die Termine für die Bodenprobennahme und -abgabe im Juni/Juli 2012!

Strohmanagement

• Stroh ist eine der wesentlichen Nah-rungsgrundlagen der Mikroorganis-men im Boden. Belebter Boden ist die Basis hoher Fruchtbarkeit. Stroh soll-te deshalb nach Möglichkeit auf dem Feld bleiben (siehe Seite XX).

• Kontrollieren Sie den optimalen mechanischen Aufschluss beim Häckseln und die präzise Verteilung des Strohs auf der Fläche.

Grunddüngung

• Die Ausbringung von Phosphor und Kalium im Sommer und Herbst ist – verglichen mit der Ausbringung von Mehrnährstoffdüngern im Früh-jahr – nicht nur wirksamer, sondern auch billiger.

• Prüfen Sie den Einsatz von Nebenpro-dukten wie CARBOKALK, Restmelasse oder auch Vinasse. Informationen dazu geben die Rohstoffabteilungen.

• Nutzen Sie die Möglichkeit der Schaukeldüngung!

Zwischenfruchtanbau

• Zwischenfruchtanbau erweist sich als sinnvoll: Er fördert die Bodenstruktur, mindert die Erosion und trägt zu einer positiven Humusbilanz bei.

• Wählen Sie sowohl die Art der Zwi-schenfrucht (gut abfrostend) als auch den Anbautermin so, dass die Grün-decke nicht zu mächtig wird und im Frühjahr leicht bearbeitbar bleibt. Wie das Frühjahr 2012 zeigt, darf die Saat der Rüben nicht verzögert werden.

• Entscheiden Sie rechtzeitig, ob bzw. wann der Pflug zum Einsatz kommt. Bedenken Sie, dass der Pflug nach Zwischenfrucht Verzicht auf Erosionsschutz bedeutet.

Bodenbearbeitung

• Berücksichtigen Sie, dass das Feld über den Winter saatfertig, d. h. eingeebnet sein muss.

• Tieflockerung kann unter besonderen Bedingungen zweckmäßig sein, darf dann aber nur bei – in allen bearbei-teten Bodenhorizonten – trockenen Verhältnissen erfolgen.

• Schwere, humusreiche Böden erlau-ben Pflugverzicht. Hingegen legen schluff- und tonreiche, humusarme Böden den Pflugeinsatz nahe.

• Für klassische Tschernoseme (mit-telschwer, mittelhumos) zeichnen Langzeitversuche der Universität für Bodenkultur Wien ein differenzier-tes Bild: Während die Varianten mit kontinuierlichem Pflug- bzw. Grubber-einsatz (20 cm Bearbeitungstiefe) in niederschlagsreicheren Jahren im Vorteil sind, zeigt sich in Jahren mit mangelnder Wasserversorgung wäh-rend kritischer Wachstumsphasen eine Steigerung des Rübenertrags durch langjährig reduzierte Bodenbe-arbeitung als überlegen.

Herbert Eigner [email protected]

Ulrich Fischer [email protected]

ZUCKER

Page 35: AZAS 02/2012

35AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

In wissenschaftlichen Kreisen ist mitt-lerweile unbestritten, dass wir inmit-ten eines vom Menschen verursachten Klimawandels leben. Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre steigt seit dem Beginn der Industriali-sierung stetig an und verursacht eine Erhöhung der globalen Durchschnitts-temperatur. Folgen sind u. a. die Zu-nahme extremer Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme, ein Ansteigen des Meeresspiegels und ein langsames Auftauen von Dauerfrostböden.

Dieses verzögerte Abtauen ist mit der zusätzlichen Freisetzung großer Methanmengen verbunden, die

eine weitere Beschleunigung der Erd-erwärmung bewirken: Methan (CH4) verfügt über die 21-fache, Lachgas (N2O, freigesetzt aus Stickstoffverbindungen) über die 310-fache Treibhausgaswirkung von CO2.Als CO2-Fußabdruck werden Emissionen – ausgedrückt in CO2-Äquivalenten – je Kilogramm eines Produktes (z. B. kg CO2 je kg Zucker) bezeichnet. Großkunden der Zuckerindustrie fragen mittlerweile europaweit verstärkt nach diesen Infor-mationen über die Intensität des Fußab-drucks. Für österreichischen Rübenzucker wurde der Wert von einem unabhängigen Institut errechnet. Doch da bisher keine einheitliche Vorschrift für die Berechnung des Fußabdrucks vorliegt, sind die derzeit von verschiedenen Stellen publizierten Zahlen nicht direkt vergleichbar. Ein Grund, weshalb die AGRANA Zucker GmbH den Wert vorerst nicht veröffentlicht.Doch so viel lässt sich sagen: In der Zuckerproduktion entfällt etwa ein Drittel

der Emissionen auf den Anbau der Zucker-rübe, rund zwei Drittel sind der Zuckerge-winnung in der Zuckerfabrik zuzuschrei-ben. In beiden Bereichen wurden in den letzten Jahren zwar wesentliche Verbes-serungen erreicht, doch ist nach weiteren Optimierungspotenzialen ist zu suchen.

Anteil der Landwirtschaft an Österreichs CO2-Emissionen

In Österreich wurden im Jahr 2010 rund 7,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente oder 8,8 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Österreichs in Höhe von 84,6 Millionen Tonnen von der Landwirtschaft verursacht (1990 hatte dieser Anteil noch 10,9 Prozent betragen). Die landwirt-schaftlichen Emissionen werden durch folgende Faktoren definiert:

• Düngung (Lachgasemissionen aus der Stickstoffdüngung, Methanemis-sionen aus der Phosphordüngung, Emissionen aus der Düngemittel- produktion);

• Maschineneinsatz (Emissionen aus der Produktion und Verbrennung von Treibstoffen);

• Pflanzenschutz (Emissionen aus der Herstellung und Nutzung von Pflanzenschutzmitteln);

• Beregnung (Emissionen aus der für allfällige Beregnung benötigten Energieversorgung).

Positiv zu vermerken ist, dass aus den nationalen Statistiken für den Zeitraum von 1990 bis 2010 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Land-wirtschaft um 13,1 Prozent hervorgeht

(Grafik 1). Gründe dafür sind ein Rück-gang der Großviehhaltung (Emission von Methan) und ein rückläufiger Trend bei der Stickstoffausbringung in mineralischer Form. Unberücksichtigt bleiben hingegen die durch eine bewirtschaftungsbedingte Erhöhung des Humusgehaltes zusätzlich gebundenen CO2-Äquivalente.

CO2-Emissionen im Zuckerrübenbau

Grafik 2 weist den Löwenanteil der CO2-Emissionen der direkten N2O-Abgasung im Feld (>50 Prozent) sowie den Emissio-nen aus der Fabrikation der Stickstoffdün-ger (25 Prozent) zu. 15 Prozent der emit-tierten „CO2-Äquivalente“ entstammen dem Treibstoffeinsatz. Eine Optimierung in diesen Bereichen wirkt sich dann positiv auf den CO2-Fuß-abdruck aus, wenn allfällige Reduktionen im Betriebsmitteleinsatz keine Ertrags-verluste nach sich ziehen: Die Höhe des Ertrages ist der entscheidende Divisor. Der Einsatz von Stickstoff in Zuckerrüben wurde dank der auf der EUF-Bodenunter-suchung basierenden Düngeempfehlung bereits vor Jahren in Richtung Optimum gerückt. Was bleibt, ist die Möglichkeit des Feinschliffs. Zu hinterfragen bleibt die Bodenbearbeitung hinsichtlich ver-zichtbarer Schritte: Die hohen Treibstoff-kosten sollten zu einer kritischen Prüfung anregen.

Möglichkeiten der Reduktion von Emissionen in der Zuckerfabrik

Seit 1990 wurde der spezifische Energie-verbrauch der Zuckerfabriken um mehr als 30 Prozent reduziert. Mit den Investitionen

Aus der Technik

Fakten zum „CO2-Fußabdruck“ des Zuckers

ZUCKERZUCKERZUCKER

Page 36: AZAS 02/2012

36 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

in Niedertemperaturttrocknungen (NTT) in Tulln und Leopoldsdorf (siehe auch AGROZUCKER/AGROSTÄRKE 01/2012) oder auch mit der Umstellung auf energie- effizientere Schemata in der Koch- station u .a. m. ermöglichen die Zucker- fabriken weitere deutliche Senkungen des Energieverbrauchs.

Worauf muss sich Österreichs Zuckerwirtschaft einstellen?

Innerhalb der letzten 100 Jahre hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur in Österreich um 1,8 Grad C erhöht. Bis 2085 wird ein weiterer Temperaturanstieg von 2,5 bis 5 Grad C prognostiziert. Einer Studie des Instituts für Meteorologie der Universität Wien zufolge wird es 2040 dreimal mehr Hitzetage (Tagesmittel über 30 Grad C) geben als noch 1990. Aktuelle Projekte der Zuckerforschung Tulln be-

schäftigen sich mit der Trockentoleranz von Zuckerrübensorten. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Bestimmung der Wurzelmächtigkeit und der Welke-neigung. Die Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt ist zwar vorhanden, jedoch nur sehr schwach ausgeprägt.

Franz Windhagauer [email protected]

Herbert Eigner [email protected]

Grafik 2: Quellen der CO2-Emmissionen im Zuckerrübenanbau

Grafik 1: Veränderungen der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft 1990 bis 2010

Quelle: Umweltbundesamt 2012

ZUCKER

Page 37: AZAS 02/2012

37AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

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ZUCKERZUCKER

Page 38: AZAS 02/2012

38 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Die Reform der Europäischen Zucker-marktordnung hat zwangsläufig eine Verlängerung der Zuckerrübenverarbei-tung nach sich gezogen. Frührodungen ab Anfang September gehen mit einer Lagerung der Rüben bis Mitte Jänner einher: Die Rüben müssen daher bis zu zwei Monate unter unterschiedlichsten und oft rasch wechselnden Witterungs-verhältnissen gelagert werden. Exzellen-te Lagerbarkeit der Rübe ist daher die Voraussetzung für geringe Zuckerver- luste und befriedigende Verarbeitbarkeit. Ein Thema, das Landwirt und Zuckerfabrik gleichermaßen betrifft.

Die Lagereignung von Zuckerrüben war bis vor kurzem ein von den Züchtern wenig bearbeitetes Thema.

Um erste Informationen zu allfälligen, genetisch bedingten Unterschieden in der Lagereignung verschiedener Zucker-rübensorten zu erhalten, wurde 2009 in mehreren europäischen Ländern ein erster vom Internationalen Institut für Zucker-rübenforschung (IIRB) koordinierter Ver-such durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass

unter den zwölf geprüften Herkünften eine Herkunft vertreten war, die nach etwa 60-tägiger Lagerung gravierende Fäulniserscheinungen aufwies. Im Gegen-satz dazu war eine andere Herkunft noch nach 100 Tagen Lagerung „schneeweiß“ geblieben. Material für eine Bearbeitung durch Sortenzüchter ist daher vorhanden.

Versuche mit aktuellem Sortiment

Bestärkt durch diese Ergebnisse führte die Zuckerforschung Tulln (ZFT) 2010 und 2011 Lagerversuche mit jeweils 16 Sorten aus dem für Österreich aktuellen Sorti-ment durch. Die Sorten wurden in bei-den Jahren an je zwei Standorten, davon einer mit Beregnung, angebaut. Die Ernte erfolgte jeweils zu Ende Oktober und die Lagerdauer erstreckte sich in beiden Fäl-len sowohl 2010 als auch 2011 auf etwa 55 Tage. 2011 wurde außerdem eine Ver-suchsvariante mit einer Lagerdauer von 80 Tagen angelegt. Tabelle 1 gibt die an den beiden Versuchs-standorten erzielten Mittelwerte für Er-trag und Qualität des Ausgangsmaterials

der Lagerversuche wieder. Die Proben wurden in die Prisme am Lager Süd der AGRANA-Zuckerfabrik Tulln eingebracht.

Unterschiede in der Lagereignung

Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich die Sorten – zumindest in der Tendenz – in ihrer Lagerfähigkeit unterscheiden. Wie Tabelle 2 zeigt, betrug 2010 (bei 55 Tagen Lagerung) die mittlere Abnahme des Zu-ckergehalts etwa 0,25 bzw. 0,40 Prozent (Prozentpunkte absolut). Abhängig von Sorte und Standort erreichten die Verlus-te jedoch bis zu 1 Prozent (Prozentpunkte absolut). Im Jahr 2011 blieb bei 55-tägiger La-gerung der Zuckergehalt unverändert bzw. nahm infolge Eintrocknung der Rü-ben zunächst sogar zu. Doch auch hier zeigte sich eine deutliche Spreizung der Ergebnisse in Abhängigkeit von Sorte und Standort. Die Resultate wurden durch jene aus dem Versuch mit 80-tägiger Lagerung bestätigt. Ein sortenspezifischer Vergleich der Ergebnisse 2010 und 2011 zeigt gute Reproduzierbarkeit.

Aus der ZFT

Lagereignung von Zuckerrübensorten

Die Lagereignung von Zuckerrüben wurde bisher in der Züchtung kaum berücksichtigt.

Rüben trocken und mit möglichst geringem Erdanhang lagern. Bei nassen Rodebedingungen sollte der Landwirt sowohl sich selbst als auch den Rüben eine Pause gönnen.

ZUCKER

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39AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Lagereignung in der Ernteplanung berücksichtigen

Welche Konsequenzen sind aus den Ver-suchsergebnissen zu ziehen? Fakt ist, dass gut abgesicherte Ergebnisse zur Lagereigung einzelner Sorten nicht gleich-zeitig mit den Ergebnissen der Leistungs-prüfungen auf Ertrag und Qualität vorlie-gen können. Zum einen erhält der Züchter jedoch Informationen zur Lagereignung einer bestimmten „Genetik“, zum anderen kann auch eine Aussage zur „Vorrangig-keit“ bei der Ernte getroffen werden:

Weniger lagerfähige Sorten sollten – nach Möglichkeit – in der Zeit der Liefereinteilung, d. h. vor Aufbau der Dauerlager geliefert werden. Für die Ernte 2012 empfiehlt sich dies für die Sorten Gladiator, Laguna, Sporta so-wie Wagner und Serenada.

Die Lagereignung verschiedener Sorten in die Planungen einzubeziehen, ist ein weiterer Schritt in Richtung Maximierung des Zuckerertrages: Verluste sind zu ver-meiden. Ungeachtet aller Sortenunter-schiede gilt außerdem nach wie vor, dass die Rüben unverletzt, trocken und arm an Erde ins Lager kommen müssen. Nässe

und hoher Erdanteil im Lager geben den Rüben das Signal, dass die Wachstums-periode weiter andauert. Austrieb der Rüben, Erwärmung der Prisme und Rotte der Rüben infolge prächtiger Bedingungen für Mikroorganismen sind die Folgen. Der Landwirt sollte daher überlegen, unter nassen Rodebedingungen sowohl sich selbst als auch den Rüben eine Pause zu gönnen.

Herbert Eigner [email protected]

Nässe und hoher Erdanteil im Lager geben den Rüben das Signal, dass die Wachstums-periode weiter andauert. Austrieb der Rüben, Erwärmung der Prisme und Rotte der Rüben sind die Folgen.

Tabelle 2Veränderungen im Zuckergehalt während der LagerungVersuche 2010 und 2011

Mittel

Versuche 201055 Tage LagerungEckartsau -0,40%Wullersdorf -0,24%

Versuche 201155 Tage LagerungEckartsau 0,27%Wullersdorf 0,02%

80 Tage LagerungEckartsau 0,14%Wullersdorf -0,39% 0,03 bis -0,72%

0,00 bis -0,81%

0,63 bis -0,15%0,34 bis -0,45%

0,75 bis -0,65%

Veränderungen Gehalt ZuckerBereich

0,00 bis -1,00%

Tabelle 1Mittelwerte für Ertrag und Zuckergehalt der Rübe vor LagerungVersuche 2010 und 2011

Ertrag Rübe Gehalt Zucker Ertrag Zuckert/ha % t/ha

Versuche 2010Eckartsau 92,7 17,1 15,9Wullersdorf 71,4 19,0 13,6

Versuche 2011Eckartsau 107,9 16,2 17,5Wullersdorf 105,5 18,1 19,1

ZUCKERZUCKERZUCKER

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40 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Ein guter Feldaufgang als Voraussetzung für eine hohe Bestandesdichte ist die Grundlage eines erfolgreichen Zucker-rübenbaues. Die Entwicklung der Sämaschinentechnik ermög-

licht eine gezielte Aussaatstärke entsprechend dem optimalen Standraum, um Höchsterträge zu erreichen.Infolge dieses Trends waren die Züchter in den letzten Jahrzehnten gefordert, immer bessere Saatgutqualitäten zu produzieren: Ziel war es, Keimfähigkeit und Triebkraft zu erhöhen, um schließlich mit verringerter Aussaatstärke den geforderten Pflanzenbestand zu garantieren.Parallel dazu war es durch die Entwicklung des Pflanzenschutzes möglich, dem Saatgut einen effektiven Schutz gegen samen- und

bodenbürtige Krankheiten sowie Schädlinge zu verleihen, um auch bei reduzierter Aussaatstärke einen optimalen Pflanzenbestand zu erreichen.Die Österreichische Rübensamenzucht Gesellschaft m.b.H. mit ihren Rübensamenvermehrern und dem Pillierungsunternehmen SAREA bemüht sich, qualitativ hochwertiges Saatgut zu günstigen Preisen zur Verfügung zu stellen.

Saatgutpillierung

Ein wesentlicher Faktor für den Rübenbau war auch die Verbes-serung der Versäbarkeit des Rübensaatgutes durch die Pillierung.

Fortschritt in der Saatgutpillierung

COVERCOAT® – die neue Samenpille

Zur Erklärung: 1 U (Unit) Rübensamen enthält 100.000 Samen und wiegt 2,80 bis 3,20 kg. Die polierten Samenkörner haben ein TKG (Tausendkorngewicht) von 10 g, das entspricht ca. 1 kg Samen pro Unit. Der Rest sind Pillierungsmasse, Fungizide, Insektizide und Mikronährstoffe.

Rohware Reinware polierter Samen Rohpille fertige Pille

ZUCKER

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41AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Zweck der Samenpillierung ist es, aus kleinen unrunden Samen-körnern gleich große, runde Samenpillen zu erzeugen, um die Ein-zelkornablage mit mechanischen oder pneumatischen Sämaschi-nen zu ermöglichen. Dazu wird Rübensamen in Spezialverfahren mit Hüllstoffen ummantelt.

Verfahren der Pillierung

Dragee-Verfahren

Die Pillierung wurde Anfang der Sechzigerjahre nach dem tra-ditionellen Drageeverfahren entwickelt. Dazu wird das Saatgut, das in einer Trommel rollt, befeuchtet und abwechselnd Pillie-rungsmasse und Wasser zugegeben, bis die ersten Pillen den Zieldurchmesser erreichen. Nach der Kalibrierung werden die zu kleinen Pillen nochmals aufpilliert und anschließend getrocknet.

COVERCOAT®-Verfahren

Anfang 2000 wurde bei Kwizda-Agro/Sarea Saatguttechnik COVERCOAT®, ein neues Pillierungsverfahren, entwickelt.

Was ist COVERCOAT®?

Die mit SAREA-Know-how entwickelte Pillierungsmasse wird im Chargenbeizer auf das Saatgut aufpilliert. Um den Chargen-beizer für die Pillierung verwenden zu können, waren spezifische Anpassungen des nach dem Rotor-Stator-Prinzip arbeitenden Systems erforderlich.

Während das Saatgut im Drageekessel in der langsam laufen-den Trommel rollt, wird es im Rotor-Stator durch den Rotor in Bewegung gebracht. Durch die vom Rotor ausgeübte Zentrifu-galkraft wird das Saatgut an die Statorwand gedrückt, wo es durch speziell geformte Leitbleche intensiv gemischt und in den Rotor zurückgebracht wird. Die Pilliermasse wird auf das gleich-mäßig und intensiv bewegte Saatgut aufgebracht, während die Aufbringung von Schutzstoffen und die Befeuchtung des Saat-gutes über den Sprühteller erfolgen.

ZUCKERZUCKERZUCKER

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42 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Saatgut wird eingefüllt

Das System

COVERCOAT®

Der Prozessablauf

Das Ziel von COVERCOAT istdie Umhüllung von Saatgut

Schritt 1:Nach Aufbringung der Fungizide und Nutricoatwird das Saatgut befeuchtet

Schritt 2:COVERCOAT-Masse wird auf dasfeuchte Saatgut aufgebracht

Schritt 3:Wasser und Pillierungsmassewerden kontinuierlich appliziert

Schritt 4:Die Pillen nehmen bereits Form an

Schritt 5:Kontinuierliche Pillierungbis der Durchmesser erreicht wird

Schritt 6:Trocknung der Rohpillen

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ZUCKER

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43AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Auch beim COVERCOAT®-Verfahren wird die Applikation der Schutzstoffe nach dem SAREA-Schichtaufbau vorgenom-men. Anschließend wird das Saatgut getrocknet, kalibriert und Pillen mit Untermaß werden nochmals dem Pillierungsprozeß zu-geführt. Die gewünschten Insektizide werden in einem eigenen Verfahren auf die Pille aufgesprüht.

Schichtaufbau

In der SAREA-Samenpille werden Fungizide, Nutricoat (Nähr-stoffe), spezifisch abgestimmte Pilliermassen und Insektizide nach dem Schichtaufbau auf das Samenkorn aufgebracht. Diese Wirkstoffschichten werden nach dem physiologischen Ablauf des Keimprozesses gezielt appliziert, um dem Keimling optimalen Schutz und verbesserte Wachstumsbedingungen zu sichern.

Vorteile des COVERCOAT®-Systems

• Exakte Dosierung und Verteilung der Saatschutzmittel auf dem Samenkorn

• Weitgehende Automatisierung des Prozesses und gute Reproduzierbarkeit der Chargen

• Gleichmäßiges Auflaufen der Pillierungsmasse• Trennung der Schutzstoffe, keine Interaktionen• Exakte Kalibrierung• Gut ausgebildete Rundform der Pillen• Ausgezeichnete Versäbarkeit• Intensive Einfärbung erleichtert die Aussaatkontrolle• Gleichmäßiger und schneller Feldaufgang.

Ausblick

Züchter, Vermehrer und Saatgutaufbereiter sind heute in der Lage, der Landwirtschaft Saatgut in bester Qualität und mit optimalem Saatgutschutz anzubieten. Trotzdem sollte die Ent-wicklung auf diesem „hohen Niveau“ nicht stehen bleiben. Daher gibt es von Kwizda-Agro/SAREA Saatguttechnik Überlegungen, wie die Systeme in Zukunft zugunsten der Landwirtschaft und der Umwelt weiter verbessert werden können.

Walter SteinmayrKwizda-Agro SAREA Saatguttechnik

[email protected]

Leopold [email protected]

SaatgutFungizid Thiram

Nutricoat

Fungizid Tachigaren

InsektizideGlazing Coat

Pilliermasse

SAREA Samenpille - Schichtaufbau

ZUCKERZUCKERZUCKER

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44 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Die Anbaufläche für Zuckerrüben wurde in Österreich erneut erweitert. Bei der Aussaat herrschten optimale Bedin-gungen. Später zwangen Frostschäden gebietsweise zum Nachbau. Kühle und trockene Witterung führten vielfach zu inhomogenen Beständen

ÖSTERREICH

Bei den Kontrahierungsversammlungen, die zwischen 23. Jänner und 3. Februar 2012 stattfanden, offerierte AGRANA den Landwirten wieder die Möglichkeit des Anbaus von Nichtquotenrüben. Jedem Landwirt wurden 60 Prozent der indivi-duellen betrieblichen Zuckerrübenquote für den Anbau von Nichtquotenrüben zum Preis von 22,00 Euro pro Tonne angebo-ten. Eine etwaige darüber hinaus gehende Nichtquotenrübenmenge war in Form eines Anbauwunsches zusätzlich zu kontrahieren.

Im Sinne der von AGRANA angestrebten Ausdehnung der Anbaufläche wurden alle diesbezüglichen Wünsche angenommen bzw. bestätigt. Der zum Zeitpunkt der Kontrahierungen noch nicht genau bekannte Übertrag wurde in die Flächen-bemessung nicht einbezogen bzw. be-kamen die Bauern die Möglichkeit, den Übertrag angesichts der guten Verwer-tungsmöglichkeiten des Zuckers aufzu- lösen. Die Empfehlung von AGRANA lau-tete, den Anbau im Vergleich zum Vorjahr weiter auszudehnen.

360 Hektar Nachkontrahierung

Die Nichtquotenrüben werden wie im Vor-jahr je nach Marktsituation entweder für die Produktion von Industrie- bzw. Export-zucker oder im Anlassfall auch zur Deckung etwaiger Defizite im Quotenzuckermarkt verwendet. Darüber hinaus wurde wieder eine Übertragungsmöglichkeit von 10 Pro-zent angeboten. Im Zuge einer Nachkontra-

hierung konnte die Anbaufläche um weitere rund 360 Hektar erweitert werden. Am Ende der Kontrahierungen zeichnete sich eine Flächenausweitung von rund 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Wie in den vergangenen Jahren hat AGRANA auch heuer Kontrakte mit Bio-Bauern zur Bio-Rübenproduktion abge-schlossen. 198 Landwirte kontrahierten vorerst 1.029 Hektar Bio-Rübenflächen. Für 60 Prozent der Vertragsrübenmengen wird ein Bio-Rübenzuschlag in Höhe von 45,00 Euro pro Tonne garantiert. Für die darüber hinausgehenden Mengen wird der Bio-Zuschlag verkaufsabhängig im Nach-hinein festgelegt. Für die Feststellung der exakten Bio-Rübenanbauflächen hatten die Landwirte bis 15. Mai einen Nachweis mittels Mehrfachantrag bei AGRANA abzugeben.Tabelle 1 zeigt einen Überblick über das Ergebnis der Rübenkontrahierung 2012/13. Die Anbaufläche konnte um 4,9 Prozent (VJ 4 Prozent) ausgeweitet werden, die

Nichtquotenrüben eröffnen zusätzliche Chancen

Rübenkontrahierung und -anbau 2012 in der AGRANA-Gruppe

Tabelle 1

AGRANA Österreich 2012 2011 2010

Rübenlieferrecht in Tonnen 2.503.415 2.498.907 2.505.072

Jahresquote in Tonnen (inkl. Übertrag) 351.027 351.027 351.027

Kontrahierte Industrierübenmenge in Tonnen 1.447.194 1.205.074 1.161.332

Kontrahierte Fläche in Hektar (inkl. BIO) 49.000 46.700 44.900

Anzahl Produzenten 7.494 7.586 7.825Ø-Kontraktmenge in Tonnen je Landwirt (inkl. Industrierüben) 526 488,3 468

Ø-Kontraktfläche in Hektar je Landwirt 6,58 6,16 5,74

ZUCKER

Page 45: AZAS 02/2012

45AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Zahl der Rübenbauern reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr von 7.586 auf 7.494.

Anbau

Die Aussaat in Österreich setzte bereits zu Beginn der zweiten Märzdekade ein, im gesamten Rübenbaugebiet herrsch-te im März optimale Witterung für den Anbauvorgang. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Hauptanbau heuer um rund eine Woche früher vonstatten. Um den 5. April war der Anbau im Einzugsgebiet von Tulln und Leopoldsdorf – mit Ausnahme des Nachbaus – abgeschlossen. In Westös-terreich wurden die letzten Rüben um den 30. März gesät. Die großteils trockene und relativ küh-le Witterung während und nach dem Anbau ließ die Pflanzen verspätet aufge-

hen, die Bestände entwickelten sich durch die lang anhaltende Trockenheit nicht sehr homogen. Am 8. April kam es im nördlichen Wein-viertel, südlich von Tulln und im Marchfeld zu erheblichen Frostschäden. Bis Redaktionsschluss für diese Ausgabe von AGROZUCKER/AGROSTÄRKE wurden daher auf einer über das gesamte Anbau-gebiet verteilten Fläche von rund 2.500 Hektar Zuckerrüben nachgebaut. Der Anbau der Bio-Rüben erfolgte zu 90 Prozent in der letzten Märzwoche. Bis Redaktionsschluss musste wegen Frosts auf 15 Hektar nachgebaut werden. Vereinzelt wurden Fälle von Drahtwurm-, Schnecken- und Rüsselkäferbefall be-kannt. Die Landwirte wurden zur Feldkont-rolle angehalten.

AUSLAND

In den Einzugsgebieten der ausländischen AGRANA-Tochterunternehmen wurden heuer die in Tabelle 2 ersichtlichen Flächen mit Rüben bestellt.

Walter Schragen [email protected]

Tabelle 2

AGRANA International Tschechien Ungarn Slowakei Rumänien

Kontrahierte Fläche 2012 in Hektar 14.600 18.000 10.000 12.700

Erntefläche 2011 in Hektar 13.800 13.900 8.500 6.900

ZUCKERZUCKERZUCKER

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46 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

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47AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Neben der durch den wirtschaftlichen Druck notwendigen Steigerung der Effi-zienz in der Produktion trägt die Öffent-lichkeit zunehmend Forderungen an die Rüben- und Zuckerwirtschaft heran, die unter dem Oberbegriff „Nachhaltigkeit“ zusammengefasst werden. Unter diesem Begriff werden so verschiedene Themen-bereiche wie CO2-Fußabdruck, Wasser-effizienz der Produktion, Verminderung des Pflanzenschutzmittel- und Dünger-einsatzes, aber auch Verbesserung der Produktionsabläufe sowie Erhöhung und Sicherung der Erträge eingeordnet. Das Internationale Institut für Zuckerrüben-forschung (IIRB) bietet die Möglichkeit des Informationsaustauschs und der Zu-sammenarbeit auf internationaler Ebene. Aktuelle Forschungsergebnisse und Trends wurden beim 73. IIRB-Kongress in Brüssel diskutiert.

Österreich konnte sieben Beiträge zu den Themen Einfluss von Sorten auf die Lagerfähigkeit von Rüben,

Wirkung von Fungiziden auf Cercospora, Effekte von Bodenbearbeitungsystemen auf Ertrag und Qualität, Trockentoleranz von Sorten, Humusgehalt der Rübenböden, Bestimmung der Rübenqualität und Bio-Rübenanbau in Österreich platzieren.

Nachhaltigkeit mit vielen Aspekten

Das Konzept der nachhaltigen Entwick-lung umfasst heute nahezu alle Gesell-schafts- und Wirtschaftsbereiche. Die Zielsetzungen sind allerdings recht unter-schiedlich. Während Politik und Administ-ration die Schwerpunkte auf Kontrolle und Verwaltung legen, steht in der Landwirt-

schaft und ihrer Wertschöpfungskette die Optimierung von Prozessabläufen im Vor-dergrund. Je nach Blickwinkel wird unter Nachhaltigkeit die Forderung erhoben, ge-nügend Nahrung für die wachsende Welt-bevölkerung zu produzieren, zusätzlich Mengen für Nicht-Ernährungszwecke be-reitzustellen, Umweltwirkungen jeglicher Art zu reduzieren und den Klimawandel zu berücksichtigen. Diskutiert wurden beim IIRB-Kongress vor allem Wasser- und Energieeffizienz in der Rübenproduktion sowie damit verbunden auch die Wirkung der Zuckergewinnung aus Rüben auf das Klima im Vergleich mit anderen Kulturen. Grundsätzlich wurde der Zuckerrübe in diesen Bereichen ein gutes Zeugnis ausgestellt. Der Klimawandel er-fordert aber in vielen Regionen Europas verstärktes Augenmerk auf die Trocken- toleranz von Sorten und auf wasserspa-rende Produktionstechnik. Höhere Tempe-raturen erhöhen jedoch auch – durch die Möglichkeit früherer Saat – das Ertrags-potenzial von Zuckerrüben.

Ökoeffizienz und Ertrag

Ertragserhöhung führt in vielen Fällen auch zur Verbesserung der Maßzahlen, die für die Umweltverträglichkeit herangezogen werden, weil sich der Aufwand an Wasser, Energie, Dünger und Pflanzenschutzmittel pro Tonne gewonnenem Zucker vermin-dert. In diese Überlegung werden neben der Anhebung und Sicherung des Rüben-ertrags auf dem Feld naturgemäß auch die Verbesserung der Qualität und die Vermin-derung von Ernte- und Lagerungsverlusten einbezogen. Diskutiert wurden Projekte, die versuchen, den durchschnittlichen

Rübenertrag an das theoretische Ertrags-potenzial heranzuführen. In den Niederlanden wurden dazu unter dem Titel SUSY-Projekt (Speeding Up Su-gar Yield) paarweise Betriebsvergleiche zwischen Durchschnitts- und Topbetrieben durchgeführt. Die Topbetriebe erzielten bei gleichen variablen Kosten um 20 Prozent höhere Zuckererträge. Sie ernteten gesündere Rüben, hatten mit weniger Unkraut zu kämpfen, wiesen eine bessere Bodenstruk-tur auf und säten die Rüben früher aus. Das Sädatum beeinflusste die Unterschiede im Zuckerertrag zu rund 15 Prozent. Wesentlich höhere Einflüsse auf das End-resultat „Zuckerertrag pro Hektar“ hatten mit je 25 bis 30 Prozent Unkrautbekämp-fung, Krankheits- und Schädlingsbekämp-fung sowie die Qualität der Bodenstruktur. Das Projekt zeigte, dass großes Potenzial zur Steigerung des Zuckerertrags durch Umsetzung von vorhandenem Know-how besteht.

Verminderung von Ernte- und Lagerungsverlusten

Die Qualität der Ernte wird durch viele Ein-zelfaktoren beeinflusst (siehe Tabelle auf Seite XX). Ein Versuch in den Niederlanden zeigte, dass die Rodeverluste im Mittel 3 Tonnen pro Hektar Rüben betragen und gleich hoch sind wie 1976. Dies traf auch auf die maximalen Verluste zu, die bis zu 10 Ton-nen pro Hektar erreichen. Die Rübenqualität und die Verarbeit-barkeit entblätterter Rüben wurden in Deutschland im Vergleich zu minimal und normal geköpften Rüben untersucht.

73. IIRB-Kongress in Brüssel

Effizienz und nachhaltige Entwicklung in der Zuckerrübenproduktion

ZUCKERZUCKERZUCKER

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48 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Die Ergebnisse:

• Entblätterte Rüben haben einen geringeren Zuckergehalt und eine schlechtere Verarbeitungsqualität.

• Während der Lagerung zeigten entblätterte Rüben etwas höhere Zuckerverluste als geköpfte Rüben.

• Das war vor allem auf den Wieder-austrieb zurückzuführen.

• Die höchsten Lagerungsverluste traten jedoch bei zu tief geköpften Rüben wegen des starken Befalls mit Schimmel auf, der auch zu hoher Invertzuckerbildung führte.

Das Belgische Institut für Zuckerrüben-forschung (IRBAB) präsentierte Ergebnis-se zur Langzeitlagerung von Zuckerrüben. Entscheidend für die Lagerverluste ist die Summe der „Gradtage“ (Temperatur * La-gerdauer). Über einem Grenzwert von 270 Gradtagen stiegen der Einfluss von Rüben-

beschädigungen und der Sorteneinfluss auf die Lagerverluste stark an. Von mehreren Ländern wurden beim Kongress Rübenmietenabdeckungen präsentiert. Gebräuchlich ist vor allem die Abdeckung mit Vlies (TopTex) und mit gehäckseltem Stroh. Als Neuheit wurde der zusätzliche Schutz des Mietenfußes mit schmalen Vliesbahnen („Jupettes“) präsentiert. Die Abdeckung vermin-dert die Gefahr von Verlusten durch ge- frorene Rüben und verbessert zusätzlich die Erdabreinigung von Reinigungsladern.

Integrierter Pflanzenschutz

Der Trend zu härteren Auflagen im Bereich des Pflanzenschutzes setzt sich in Europa weiter fort. Durch das neue EU-Pflanzen-schutzpaket wird der „Integrierte Pflan-zenschutz“ verpflichtend. In Deutschland wurden dazu bereits Leitlinien für den Zuckerrübenbau erstellt und beim Kon-gress präsentiert. Zusätzlich zur EU-Ge-setzgebung wird in einigen Ländern der chemische Pflanzenschutz durch nationale

Gesetze stark eingeschränkt. So fordert zum Beispiel in Frankreich der Nationale Aktionsplan „Ecophyto 2018“ von der Landwirtschaft die Reduktion des Einsat-zes von Pflanzenschutzmitteln um 50 Pro-zent – wenn möglich. Die Rübenbranche ist in diesen Prozess mit dem Ziel einbezogen, Reduktionspotenziale genau zu beleuchten und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.Von Italien wurden ein neues Konzept zur integrierten Bekämpfung der Cercospora vorgestellt, das auf einem in den USA ent-wickelten und speziell für die Bedingungen des italienischen Rübenanbaugebietes adaptierten Prognosemodell basiert. Eben-so wurden aus Italien Wirkungsverluste bei einigen häufig angewendeten Fungi- ziden berichtet. Es wird dort die Anwen-dung einer Abfolge von Fungiziden mit Wirkstoffen aus verschiedenen Gruppen empfohlen, wobei mit Strobilurinen begon-nen werden soll.

Friedrich Kempl [email protected]

32_AZ_02_2012 IIRB_tabelle.doc

1

ERNTEQUALITÄT = Erntemaschine x Fahrer x Rübenproduzent - Entblättern - Geschicklichkeit - Bodenbearbeitung - Köpfen - Training - Sägenauigkeit - Roden - Komfort Kabine - Bestandesdichte - Reinigung - Unkrautkontrolle - Bodenverdichtung

ZUCKER

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49AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Der Erreger Phytophthora infestans wurde um das Jahr 1840 aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt und verursacht weltweit riesige Schäden. Auch in Euro-pa und in Österreich ist die Bekämpfung dieser Krankheit die wichtigste Pflanzen-schutzmaßnahme im Kartoffelbau.

Die Krautfäule (siehe auch Seite XX) kann mit verschiedenen Fungiziden bekämpft werden. Dazu stehen

Mittel mit systemischer, teilsystemischer, translaminarer und kontaktaktiver Wirkungsweise zur Verfügung. Für die Vorhersage der optimalen Bekämpfungs-termine bzw. des Spritzstartes gibt es hilfreiche Prognosemodelle im Inter-net (www.proplantexpert.com). Bei der Behandlung muss zusätzlich beachtet werden, dass keine Phytophthora-Resistenzen gegenüber Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen entstehen. Zur Vorbeugung gegen Resistenzbildung empfiehlt sich daher ein Wirkstoff-

wechsel zwischen den Behandlungen und Wirkstoffgruppen oder die gleichzeitige Ausbringung unterschiedlicher Wirkstoffe (systemisch/teilsystemisch, gemischt mit kontaktaktiven Stoffen). Viele Produkte enthalten deshalb mehrere Wirkstoffe, um den Anforderungen eines modernen Resistenzregimes gerecht zu werden.

Das Wetter, die große Unbekannte

Kaum andere Pflanzenschutzmaßnahmen erfordern in der Produktauswahl einen solchen Weitblick wie die Krautfäulebe-kämpfung. Deshalb ist es auch für den An-wender so schwierig, beim „Frühbezug“ die richtigen Mittel einzukaufen – weil man den Witterungsverlauf für die folgen-den Monate nicht vorhersagen kann.

Grundsätzliches

Jede Fungizidstrategie sollte auf den jeweiligen Schlag abgestimmt und recht-

zeitig begonnen werden. Krautfäule kann auch schon vor Reihenschluss in Form von Stengelbefall (latent infiziert) auftreten – gesundes Pflanzgut bringt einen Start-vorsprung. Generell sollte bei Spritzbeginn vor allem ein systemisches Fungizid einge-setzt werden, da nur so der Neuzuwachs geschützt werden kann. Erst wenn das Hauptwachstum des Kartoffelkrautes nachlässt, können reine Kontaktmittel zur Anwendung kommen. Abschlusssprit- zungen – vor allem bei Partien, die ins Lager gehen – sollten mit einem sporen-abtötenden Mittel durchgeführt werden. Hier gibt es allerdings nur eine begrenzte Auswahl (Winner, Ranman und Canvas).Bei Kontaktmitteln kann der Spritzbelag durch Niederschläge abgewaschen wer-den. Bei Niederschlägen von mehr als 10 Litern pro Quadratmeter bedarf es da-her einer Verkürzung des Spritzintervalls. Nach Starkregen (20 mm und mehr) sollte der Spritzbelag so bald wie möglich er-neuert werden.

Bekämpfung von Phytophthora

Gefragt sind Weitblick und exakte Arbeit

Phytophthora auf Blattunterseite.Mit Wasser durchsetzte (ölige) Flecken, an der Blattunterseite weißer Pilzrasen.

STÄRKESTÄRKESTÄRKE

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AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Fazit

Systemische und lokal- oder teilsystemische Präpa- rate haben ihre Stärken bei frühem und starkem Kraut-fäuleauftreten. Bei spätem Phytophthorabefall sind die wirkungsstarken Kontaktmittel mindestens gleichwer-tig. Mit beginnender Abreife sollte wegen der schlechten Wirkstoffaufnahme und -verteilung in der Pflanze auf sys-temische Wirkstoffe verzichtet werden. Der Einsatz von Strobilurinen (Ortiva und Signum) bringt durch eine verzögerte Abreife einen signifikanten Mehrertrag. Formulierhilfsstoffebringen keine Mehrerträge, zu bevorzu-gen ist dagegen eine optimale Benetzung durch ausreichen-de Wassermenge oder entsprechende Düsentechnik.Krautfäule kann nur vorbeugend behandelt werden. Stopp-spritzungen – bei sichtbarem Befall – sind teuer und nur als Notfallsmaßnahme sinnvoll. Wettervorhersagen und Warn-diensthinweise bieten wertvolle Hilfe.

Dietmar Hipp [email protected]

Fotos Johannes Schmiedl

Stengelphytophthora mit brauner Verfärbung von außen her.

Durch Staunässe bedingter Krautfäulebefall.

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STÄRKE

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51AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Bei den Kartoffelfungiziden gibt es keine Neuheiten für die Saison 2012. Das neue Orvego Duo ist zwar in Österreich zum Inverkehrbringen angemeldet und in der IP-Liste enthalten, wird aber nicht ver-marktet. Laut Firmeninformation soll das Produkt in Österreich mit verbesserter Formulierung zugelassen werden und ab 2013 der Praxis zur Verfügung stehen. Bei den Insektiziden werden mehrere Mittel mit sicherer Wirkung angeboten, besonders zu achten ist auf die Vermei-dung von Resistenzen.

Fungizide gegen Phytophthora und Alternaria

Bei hohem Krautfäuledruck in der Haupt-wachstumsphase sollten systemische und lokalsystemische Fungizide eingesetzt wer-den. Bei geringem Infektionsdruck während der Hauptwachstumsphase und nach Ab-schluss des Krautwachstums sind Kontakt-mittel für den Einsatz geeignet. Die Produkte Winner, Canvas und Ranman sind optimale Mischungspartner für lokalsystemische Fungizide bei sichtbarem Befall während des Krautwachstums und die beste Lösung bei starkem Phytophthora-Infektionsdruck

nach Beendigung des Krautwachstums, da sie sich durch gute sporenabtötende Wirkung auszeichnen. Außer Epok, Infinito, Axidor, Revus, Win-ner, Canvas und Ranman wirken alle zuge-lassenen Krautfäulefungizide gut gegen Alternaria und mindern den Befall. Die Alternaria-Fungizide Ortiva und Signum werden in Tankmischung mit einem Kraut-fäulefungizid ausgebracht. Aufgrund der systemischen und translaminaren Ver-teilung sind diese beiden Produkte weni-ger abwaschungsgefährdet als die Kon-taktfungizide und wirken besser gegen Alternaria. Ihr Einsatz ist daher speziell in beregneten Beständen und in nieder-schlagsreichen Perioden sinnvoll.

Insektizide gegen Kartoffelkäfer

Spritzungen mit Actara, Biscaya, Calypso und Mospilan 20 SG sowie die Beizung mit Gaucho zeigten gegen Adulte und Larven des Kartoffelkäfers bisher die beste Wirkung. Aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide wird auch das Produkt Dantop wieder vertrieben. Eine ähnlich sichere Wirkung war bei Alverde und Coragen festzustellen. Diese

beiden Produkte weisen andere Wirkungs-mechanismen auf und kommen daher für Spritzfolgen bei stärkerem Befallsdruck in Frage. Auch wenn bei den Neonicotinoi-den noch keine Resistenzen festgestellt wurden, sollten im Sinne eines vorbeu-genden Resistenzmanagements andere gut wirksame Produkte wie Alverde und Coragen gegen Kartoffelkäfer eingesetzt werden.Unter den Pyrethroiden ist Delta Super neu auf dem Markt. Das Produkt ist eine deutsche Parallelgenehmigung zum Re-ferenzmittel Decis flüssig und darf daher auch bei Teilnahme an der IP Erdäpfel ver-wendet werden, obwohl es nicht in der IP-Pflanzenschutzmittelliste angeführt ist (siehe Tabelle).Für den Bio-Kartoffelbau sind weiterhin Novodor FC und NeemAzal T/S sowie Spintor verfügbar. Bei diesen Produk-ten sind allfällige Einschränkungen von Anbauverbänden und Abnehmern zu beachten.

Johannes Schmiedl [email protected]

Überblick

Fungizide und Insektizide für den Kartoffelbau 2012

STÄRKE

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52 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

P R Ä P A R A T Wirkstoff(e)Aufwand-

menge pro ha

WF Preis in EUR/pro ha

Abstandsauf-lagen zu

Oberflächen-gewässern in m 1)

RIDOMIL GOLD MZ WG Metalaxyl-M + Mancozeb 2,5 kg 14 51,30 20/10/5/5

EPOK 2) 3) * Metalaxyl-M + Fluazinam 0,5 l 7 40,40 */*/20/20

GALBEN M Benalaxyl + Mancozeb 2,5 kg 14 51,30 5-10

FANTIC M 2) Benalaxyl-M + Mancozeb 2,5 kg 14 49,50 20/10/5/5

INFINITO 2) * Propamocarb + Fluopicolide 1,6 l 14 39,80 5/1/1/1

AXIDOR * Propamocarb + Cymoxanil 2,5 l 14 33,30 1

ACROBAT PLUS WG Dimethomorph + Mancozeb 2 kg 14 33,20 15/10/5/5

REVUS * Mandipropamid 0,6 l 7 31,40 1

VALBON Benthiavalicarb + Mancozeb 1,6 kg 7 32,60 10/1/1/1

TANOS Cymoxanil + Famoxadon 0,7 kg 14 39,50 15/10/5/5

CURZATE M 2) Cymoxanil + Mancozeb 2,5 kg - 31,10 1,50/1/1/1

CYMOXANIL-M 2) Cymoxanil + Mancozeb 2,5 kg - 32,30 1

KUPFER-FUSILAN 540 WG Cymoxanil + Kupferoxychl. 4 kg 14 63,20 1

DITHANE NEO TEC Mancozeb 1,8 kg 7 17,30 10/5/5/1

PENNCOZEB 2) Mancozeb 1,8 kg 14 11,90 20

PENNCOZEB DG 2) Mancozeb 2 - 2,5 kg 7 15,80 - 19,80 20

VONDAC DG 2) Maneb 2 kg 7 16,00 15/10/5/5

POLYRAM WG 2) 3) Metiram 1,8 kg 14 15,60 */15/10/5

ELECTIS Zoxamide + Mancozeb 1,8 kg 7 39,30 10/3/3/1

ORVEGO DUO 2) NEU Ametoctradin + Mancozeb 2,5 kg 7 k. A. 15/10/5/5

WINNER * Fluazinam 0,4 l 7 34,20 10/5/5/1

CANVAS 2) * Amisulbrom 0,5 l 7 34,90 1

RANMAN + FHS 2) * Cyazofamid 0,2 l + 0,15 l 7 33,40 1

CUPROFOR FLÜSSIG Kupferoxychlorid 3 - 4 l 14 33,40 - 44,50 1

FLOWBRIX Kupferoxychlorid 2,5 l 14 45,80 15

CUPROZIN FLÜSSIG 2) Kupferhydroxid 2,5 l 14 79,10 5/5/1/1

ORTIVA 2) ** Azoxystrobin 0,5 l 7 30,40 5/1/1/1

SIGNUM 2) *** Pyraclostrobin + Boscalid 0,25 kg 3 19,30 5/1/1/1

WF: Wartefrist in Tagen

Preisangaben: unverbindlich empfohlene Endverbraucherpreise (Saisonpreise) für 2012 exkl. Mwst.

*** Signum: Keine Wirkung gegen Krautfäule (Phytophthora).

1) Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern: Regelabstand / 50 % / 75 % / 90 % Abtriftminderungsklasse

3) Einsatz in der Nähe von Oberflächengewässern nur mit abtriftmindernden Geräten.

* Keine oder nur geringe Zusatzwirkung gegen Alternaria.

** Ortiva: Geringe Wirkung gegen Krautfäule (Phytophthora).

Zugelassene Fungizide zur Bekämpfung von Krautfäule und Alternaria in Kartoffeln

2) Produkt zugelassen gemäß § 12 (10) Agrarrechtsänderungsgesetz 2002, d. h. Abstandsauflagen nur nach deutschen bzw. niederländischen Bestimmungen verminderbar.

Systemische Präparate

Lokalsystemische Präparate

Kontaktpräparate

Spezialpräparate gegen Alternaria

STÄRKE

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53AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

P R Ä P A R A T WirkstoffAufwand-menge/ha

Wartefrist in Tagen

Preis/hain EURO

Abstandsauflagen zu Oberflächen-gewässern in m

1)

BULLDOCK 2) Beta-Cyfluthrin 0,3 l 28 6,70 * / * / 30 / 15

DECIS 2) Deltamethrin 0,2 l 7 6,60 * / * / 20 / 10

DELTA SUPER 2) 3) NEU Deltamethrin 0,2 l 7 4,60 * / * / 20 / 10

KARATE MIT ZEON-TECHNOLOGIE 3) Lambda-Cyhalothrin 0,075 l 14 9,80 15/10/5/1

TRAFO WG 3) Lambda-Cyhalothrin 0,15 kg 14 9,20 15/10/5/1

IMIDAN 50 SPRITZPULVER Phosmet 1 - 1,3 kg 14 k. A. 1

ACTARA Thiamethoxam 80 g 7 18,70 5/1/1/1

BISCAYA Thiacloprid 0,3 l 14 20,80 5/5/1/1

CALYPSO Thiacloprid 0,1 - 0,2 l 21 19,30 - 38,60 5/1/1/1

DANTOP 3) NEU Clothianidin 35 g 0 11,10 1

MOSPILAN 20 SG Acetamiprid 100 g 7 15,30 1

GAUCHO 600 FS Imidachloprid 150 ml/to Saatgut 0 k. A. 1

ALVERDE Metaflumizone 0,25 l 14 17,60 10/10/10/5

CORAGEN Chlorantraniliprole 60 ml 14 22,50 1

NEEMAZAL T/S Azadirachtin 2,5 l 0 156,10 1

NOVODOR FC Bacillus thuringiensis 3 - 5 l 0 71,60 - 119,40 1

SPINTOR 3) Spinosad 50 ml 14 21,20 5/5/5/1

Zugelassene Insektizide gegen Kartoffelkäfer

S e m i c a r b a z o n e

P y r e t h r o i d e

P h o s p h o r s ä u r e - E s t e r

N e o n i c o t i n o i d e

A n t h r a n i l d i a m i d e

Preisangaben: Unverbindlich empfohlene und gerundete Listenpreise für 2012 (RWA) excl. MwSt.; k. A.: keine Preisangaben vorhanden.

1) Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern: Regelabstand / 50 % / 75 % / 90 % Abtriftminderungsklasse.2) Einsatz in der Nähe von Oberflächengewässern nur mit abtriftmindernden Geräten.

3) Zugelassen gemäß § 12 (10) Agrarrechtsänderungsgesetz 2002, d. h. Abstandsauflagen gemäß deutschen Bestimmungen.

N e e m b a u m - E x t r a k t

B a k t e r i e n p r ä p a r a t e

STÄRKE

Page 54: AZAS 02/2012

54 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Bei Teilnahme an der Integrierten Pro-duktion gemäß ÖPUL sind die aktuellen Bestimmungen zu beachten. Die IP-Pflanzenschutzmittellisten sind auf der Homepage des Landwirtschaftsministe-riums unter folgender Adresse verfügbar: www.lebensministerium.at/land/produk-tion-maerkte/pflanzliche-produktion/pflanzenschutz/ipp-listen.html.

Neben den in den IP-Pflanzenschutz- mittellisten enthaltenen Produkten dürfen in der Integrierten Produktion auch folgen-de Mittel verwendet werden:

• Parallel genehmigte Produkte mit österreichischer Registernummer (www.psm.ages.at).

• Parallel genehmigte Produkte mit deutscher oder niederländischer Registernummer, die in Österreich bis 13. Juni 2011 zum Inverkehrbringen angemeldet worden sind (www.psm.ages.at, Liste der gemäß § 3 Abs. 4 Pflanzenschutzmittelgesetz 1997 gemeldeten Pflanzenschutzmittel).

• Vertriebserweiterungen gemäß § 13 Pflanzenschutzmittelverordnung 2011 mit österreichischer Register-nummer (Liste im Internet auf der Homepage des Bundesamtes für Ernährungssicherheit unter http://www.baes.gv.at/pflanzenschutzmit-tel/pflanzenschutzmittelregister/)

Beispiele:

• Dithane Neo Tec mit österreichischer Registernummer 2746 ist in der IP-Liste angeführt. Das parallel

genehmigte Produkt Attrade Mancozeb 75 % WG mit österreichi-scher Registernummer 2746/1 darf ebenfalls verwendet werden, obwohl es nicht in der IP-Liste angeführt ist.

• Decis flüssig mit deutscher Zulassungsnummer 042973-00 ist in der IP-Liste angeführt. Das parallel genehmigte Produkt Delta Super mit deutscher Zulassungsnummer 042973-00/095 ist in Österreich mit der Registernummer 901626 zum Inverkehrbringen angemeldet und darf ebenfalls verwendet werden, obwohl es nicht in der IP-Liste an-geführt ist.

• Shark mit österreichischer Regis-ternummer 2878 ist in der IP-Liste angeführt. Die Vertriebserweiterung Spotlight Plus mit österreichischer Registernummer 2878-901 darf ebenfalls verwendet werden, auch wenn sie nicht in der IP-Liste an-geführt ist. Im Gegensatz zu den parallel genehmigten Produkten sind die Vertriebserweiterungen gemäß § 13 Pflanzenschutzmittelverordnung 2011 derzeit in den IP-Listen

angeführt.

Parallel genehmigte Produkte und Ver-triebserweiterungen sind mit derselben Registernummer wie das Referenzprodukt und mit einer Zusatzzahl gekennzeichnet. Es gelten dieselben Anwendungsbestim-mungen wie für die in den IP-Listen ange-führten Referenzprodukte.

Johannes Schmiedl [email protected]

IP-Pflanzenschutzmittellisten

Integrierte Produktion Erdäpfel

STÄRKE

Page 55: AZAS 02/2012

55AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

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Page 56: AZAS 02/2012

56 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Neben der Krautfäule (Phytophthora in-festans) trat in den letzten Jahren auch die Dürrfleckenkrankheit (Alternaria alternata und Alternaria solani) als er-tragswirksamer Schaderreger in Kartof-feln auf. Im Jahr 2011 wurde daher auf dem Internetportal www.warndienst.at im Rahmen einer Kooperation von Land-wirtschaftskammern, Pflanzenschutz-mittelfirmen, AGRANA, der Niederöster-reichischen Saatbaugenossenschaft und der proPlant GmbH ein Warndienst als Entscheidungshilfe für den gezielten und umweltgerechten Fungizideinsatz im Kar-toffelbau eingerichtet.

Regionale Befallsübersicht auf der Startseite

Auf der Startseite erhält der Benutzer unter Monitoring in einer Übersichts-karte erste Informationen über den Be-fall mit Phytophthora und Alternaria auf

ausgewählten Beobachtungsflächen. Die Felderhebungen erfolgen wöchentlich durch Mitarbeiter der Landwirtschafts-kammern und der Warndienstpartner.Zur einheitlichen und sachgerechten Durchführung erhalten alle Feldbeobach-ter ein Handbuch für Bonitur und Daten-übermittlung. Zusätzlich werden während der Saison gemeinsame Feldbegehungen organisiert. Die Befallserhebungen wer-den in praxisüblich behandelten Kartof-felbeständen durchgeführt, auf denen bis zum Erstauftreten von Phytophthora Spritzfenster ohne Fungizidbehandlung angelegt sind.Auf der Startseite werden über ein News-Ticker-Feld auch kurze Warnhin-weise gegeben (z. B. Befallsmeldungen von anderen Praxisflächen, Empfehlungen zum Spritzstart). Auf der Übersichtskarte ist durch die Farbe der Monitoring-Stand-orte ersichtlich, ob Befall im Spritzfenster oder in der behandelten Fläche vorhan-

den ist. Mit dem Mauszeiger kann auf der Karte für jeden Standort eine kurze Über-sicht des aktuellen Befalls abgefragt werden.

Standortinformationen und Krautfäule-Abstandsrechner

Genauere Informationen über die letz-te Bonitur gibt die Regionenseite, wo das Datum des Erstauftretens im Spritz- fenster und die aktuelle Befallsstärke auf der behandelten Fläche für alle Stand- orte einer Region dargestellt sind. Auf der Regionenseite kann für jeden Standort eine Detailseite mit allen Bonituren auf-gerufen werden.Auf der Detailseite ist auch ein Kraut-fäule-Abstandsrechner verfügbar, der je nach Auswahl der Fungizide oder Fungizidmischungen und Anpassung an die Niederschläge Informationen zur Wirkungsdauer gegen Phytophthora gibt.

Wertvolle Hilfe aus dem Internet

Warndienst unterstützt beim Fungizideinsatz in Kartoffeln

STÄRKE

Page 57: AZAS 02/2012

57AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Zur Berechnung der Wirkungsdauer gegen Alternaria liegen noch zu wenige Daten vor.Zusätzlich befinden sich auf der Regionen- und der Detailseite ausführlichere Hin- weise und Empfehlungen für Pflanzen-schutzmaßnahmen, die von den Beratern der Landwirtschaftskammern erstellt werden. Für heuer ist eine besser auf-findbare Positionierung des Krautfäule-Abstandsrechners auf der Homepage geplant.

Regionale Infektionsprognose auf Übersichtskarte

Die Infektionsbedingungen für Phy-tophthora und Alternaria inklusive einer 3-Tages-Prognose können unter Moni-toring oder auf expert.map abgerufen werden. Auf expert.map gibt eine Über-sichtskarte anhand der Farbe der Wetter-stationen einen Überblick über jene Regio-nen, in denen Infektionen möglich waren oder prognostiziert werden. Durch An- klicken einer Wetterstation erhält man für einen Betrachtungszeitraum von 23 Tagen genauere Informationen, wann Infektions-wetter geherrscht hat bzw. prognostiziert wird. Die Grafik bietet auch die Möglich-keit, auf die vorangegangenen Wochen

zurückzublättern. Die Kombination von Infektionsprognose und Monitoring soll Landwirte und Berater bei der Einschät-zung des regionalen Befallsdrucks und bei der Optimierung der Spritzfolgen unter-stützen.

Johannes Schmiedl [email protected]

STÄRKE

Page 58: AZAS 02/2012

58 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Der wirtschaftliche Schaden, den Kraut- und Knollenfäule sowie die Dürrflecken-krankheit im Kartoffelanbau anrich-ten können, erfordert eine ausgefeilte Pflanzenschutzstrategie und -technik.

Alternaria

In den letzten Jahren – vor allem in trocke-nen – hat die Dürrfleckenkrankheit (Alter-naria solani) zum Leidwesen der Kartoffel-bauern sehr an Bedeutung gewonnen. In einigen Gebieten wird Alternaria sogar bei späteren Entwicklungsstadien wie Ende Knospenbildung/Anfang Blüte zum Haupt-problem in der Krankheitsbekämpfung auf dem Kartoffelfeld. Daher sollte man von Beginn an bei der Applikation der Fungizide Pflanzenschutzmittel, die gegen Alternaria wirken, verwenden bzw. hinzumischen.

Optimaler Spritzstart

Zu einer guten Fungizidstrategie gehört ein

optimaler Spritzstart vor dem ersten Spo-renbefall. Diesbezüglich sind Prognose- programme, wie zum Beispiel „proPlant“ (www.proplantexpert.com) sehr empfeh-lenswert. Der kritische Zeitpunkt für den Spritzstart ist bei einer Pflanzenhöhe ab 20 cm er-reicht, je nach Infektionsdruck sollte die erste Spritzung jedoch spätestens kurz vor Reihenschluss erfolgen. In Gebieten mit hohem Infektionsdruck sollte man bei der Startspritzung zu systemischen Mitteln greifen, die präventiv wirken. In Gebieten mit geringerem Infektionsdruck können günstigere lokalsystemische Pflanzenschutzmittel gewählt werden.

Mittelwahl in der Hauptwachstumsphase

Während des Hauptwachstums wer-den viele neue Blätter gebildet, die un-geschützt sind. Daher sollte man bei hohem Infektionsdruck in dieser Phase zu

vollsystemischen bzw. teilsystemischen Pflanzenschutzmitteln greifen, da sie in die Pflanze eindringen und auch Neuzu- wächse schützen. Bei schwachem Befallsrisiko reichen üblicherweise Kontaktmittel.Infektionsdruck besteht bei einer Blatt-nässe von mehr als 4 bis 5 Stunden. Bei Temperaturen über 15 Grad C keimen die Sporangien direkt, bei niedrigeren Tem-peraturen kommt es zu einer indirekten Keimung durch Entlassung von Zoosporen aus den Sporangien. Nach einer Wärme-summe von 60 bis 70 Grad C treten erste Symptome auf, nach weiteren 10 bis 12 Stunden entwickelt sich das Myzel mit den Sporangien.

Abschlussspritzung

Im Zuge der Abreife können durch Regen Sporangien von den Blättern über den Stengel zu den Knollen gelangen. Die-se Sporen können in die neu gebildeten

Aus der Praxis für die Praxis – Kartoffeln

Mittelwahl und Technik zur Bekämpfung von Phytophthora und Alternaria

Kraut- und Knollenfäule sowie Alternaria bilden Risiken, die mit ausgeklügelten Pflanzenschutzstrategien in Grenzen zu halten sind.

STÄRKE

Page 59: AZAS 02/2012

59AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Kraut- und Knollenfäule sowie Alternaria bilden Risiken, die mit ausgeklügelten Pflanzenschutzstrategien in Grenzen zu halten sind.

Knollen eindringen. Durch diesen Vor-gang entsteht Fäulnisgefahr im Lager, daher sollten im Stärkekartoffelbau bei den letzten ein bis zwei Behandlungen sporenabtötende Mittel verwendet werden. Um Problemen mit Fäulnis im Zwischenlager vorzubeugen, kommt den Abschlussspritzungen besondere Bedeutung zu.

Stoppspritzung

Tritt während der Vegetation Blatt- bzw. Stengelbefall auf, ist eine Stoppspritzung mit sporenabtötenden Mitteln unbedingt durchzuführen. Dabei sollte man in einem Abstand von etwa 3 bis 4 Tagen eine zweite Behandlung anlegen. Wirkstoff-wechsel und Wirkstoffmix verschiede-ner Präparate haben sich in der Praxis bewährt.

Mögliche Varianten: Tanos (0,7 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l) oder Curzate M (2,5 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l).

Mögliche Varianten für die zweite Stoppspritzung: Revus (0,6 l) + Winner oder Valbon (1,6 kg) + Ranman (0,2 l) oder Winner (0,4 l).

Beispiele der Variierung des Spritzabstandes in Kartoffelbeständen

-3 -2 -1 +1 +20

Verkürzung Verlängerungdes empfohlenen Spritzabstandes in Tagen

Kraut-wachstum

Sortenan-fälligkeit

Befalls-situationim Feld

Nieder-schlags-menge

Fungizid

sehr stark stark normal abgeschlossen

sehr hoch hoch normal gering

sporulierender Befall

>25 mm <25 mm

Kontakt Systemisch

Quelle: Landwirtschaftskammer Deutschland

Beispiel von Spritzabständen in Abhängigkeit vom Infektionsdruck

Infektionsdruck Spritzabstand

1) Sehr niedrig 13 - 14 Tage

2) Niedrig 10 - 12 Tage

3) Mittel 9 - 11 Tage

4) Hoch 8 - 9 Tage

5) Sehr hoch 5 - 7 Tage

STÄRKE

Page 60: AZAS 02/2012

60 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Spritzabstand

Der Spritzabstand in den Kartoffelbestän-den wird unterschiedlich je nach Witte-rung gewählt, wobei die Spritzabstände von 5 bis 14 Tagen variieren können. Für die richtige Wahl des Spritzabstandes spielen Faktoren wie Niederschlagsmen-ge, Sortenanfälligkeit, Krautwachstum, Befallsituation, Fungizidwahl etc. eine wichtige Rolle. Die Grafik auf Seite XX zeigt Beispiele, wie der Spritzabstand variiert werden kann.

Pflanzenschutztechnik

Die Ausbringung von Fungiziden stellt verschiedene Anforderungen von der Benetzung der Kartoffelpflanze über das Durchdringen des Bestandes bis zur Abdriftminderung. Welcher dieser Anforderungen mehr oder weniger Augenmerk zu schenken ist, hängt von mehreren Faktoren ab: vom Krankheitsbefall, der Bestandesdichte, vom verwendeten Mittel und von der

Frage, ob der Stengel, der untere oder obere Teil der Pflanze betroffen ist.

Beurteilung der Ausbringungstechnik

In der Tabelle über die Beurteilung der Aus-bringungstechnik ist gut erkennbar, dass sich bei einer Standard-Pflanzenschutzmit- telspritze die TDDF 025 oder 03 (Turbo Drop; Doppelflachstrahl-Injektor-Düse)

optimal eignet. Eine Doppelflachstrahl-Düse bietet überdies den Vorteil der Vermeidung von Spritzschatten.

Stefan [email protected]

Beurteilung der Ausbringungstechnik

Düse Druck Tropfen-größe

Benetzung Bestandes-durchdringung

Abdrift

ID 025, 03 5 bis 7 bar Mittel + +(+) ++ID 025,03 2 bis 3 bar Sehr Grob --- ++ +++ID 04, 05 6 bis 7,5 bar Grob + ++ +++ID 04, 05 2 bis 3 bar Sehr Grob -- +++ ++++AD 03, 04 3 bis 5 bar Mittel ++ Ø ØStandard, 04, 05 (LU, TipCap, etc.) 1,8 bis 3 bar Mittel ++ - --TD 025, 03 6,5 bis 8 bar Mittel ++ ++ ++TD 025,03 4,5 bis 6 bar Grob - + +++TD 01, 015 5,5 bis 7 bar Fein +++ Ø -Airmix 025, 03 4 bis 5 bar Mittel – Fein ++ Ø +Airmix 0,25, 03 2 bis 3,5 bar Mittel + + +Airmix 015,02 4 bis 5 bar Fein +++ (–) –TDDF 025, 03 6,5 bis 8 bar Mittel +++ +++ ++TDDF 025, 03 4,5 bis 6 bar Grob Ø + +++Luftunterstützung + Standard 02, 025 1,8 bis 3 bar Fein +++ ++++ +++

Quelle: N.U.Agrar GmbH

Phytophthora an der Blattoberseite..

STÄRKE

Page 61: AZAS 02/2012

61AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Für die Ernte 2011 wurden sämtliche Prämien von AGRANA – auch bei mehr als 100 Prozent Kontrakterfüllung – ausbe-zahlt. Österreichs Stärkekartoffelbauern kamen auch bei einer Lieferfüllung bis zu 105 Prozent in den Genuss der EU- Stärkebeilhilfe.

Die aus Sicht der Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffel-produzenten (VÖSK) guten

Konditionen für die Stärkeindustrie-kartoffel-Kontrakte einerseits und wohl auch die über die gesamte Vermarktungs-saison anhaltend schwierige Situation auf dem Speisekartoffelmarkt anderer-seits haben dazu geführt, dass die von AGRANA angestrebte Ausweitung der Kontraktfläche für Stärkekartoffeln um 20 Prozent (siehe auch Seite XX) tatsächlich zustande kam.Die VÖSK betrachtet diese Entwicklung als sehr positiv, weil sie zeigt, dass der Stärkekartoffelanbau als lukrative Alter-

native zu anderen Kulturen gesehen wird und sich als durchaus wettbewerbsfähig gegenüber anderen Marktfrüchten er-weist. Im Bio-Stärkebereich mussten die Kontraktmengen etwas zurückgenommen werden, nachdem sie 2011 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt worden waren. Die Erlöse aus der Ernte 2011 waren sicher für den Großteil der Stärkekartof-feln produzierenden Betriebe erfreulich – die Erträge waren hoch und die VÖSK erreichte, dass AGRANA über die ver-traglich zugesicherten 100 Prozent hinaus sämtliche Prämien sowie die Transport-kosten auch für über die Vertragsmenge hinausreichende Erntemengen ausbe-zahlte. Die Mehrjahresprämie für das Jahr 2010 wurde im April 2012 ausbezahlt.Seit Oktober des Vorjahres hat sich die VÖSK auch dafür eingesetzt, EU-Beihilfen bis zu 105 Prozent Liefererfüllung zu er-halten. Dies schien zunächst schwierig, da es im letzten Jahr der gültigen Marktord-nung keinen Vorgriff geben kann, aus dem

solche Zahlungen in der Vergangenheit ge-tätigt worden sind. Außer Österreich und Süddeutschland hatte kein anderes Land die Quote überschritten. Gemeinsam mit den Kollegen in Bayern kämpfte die VÖSK für die Auszahlung der Beihilfe. Mitte April kam dann der postive Bescheid aus Brüs-sel: Die Prämie wird von der AMA im Juni an die betroffenen Betriebe ausbezahlt.Die Vereinigung Österreichischer Stärke-kartoffelproduzenten hofft nun auf ein gutes Anbaujahr 2012. Die Auspflanzun-gen starteten bei guten Legebedingungen aufgrund der Trockenheit in allen Gebie-ten verhältnismäßig früh. Zu hoffen ist nun auf einen Witterungsverlauf, der eine gute Ernte ermöglicht.Die VÖSK wünscht ihren Mitgliedern eine erfolgreiche Saison 2012.

Alfred SturmAnita Kamptner [email protected]

VÖSK aktuell

Die Prämien flossen ganz nach Wunsch der Stärkekartoffelbauern

STÄRKE

Page 62: AZAS 02/2012

62 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Nachdem mit der Vereinigung Öster-reichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK) die Vertragspunkte für den Anbau 2012 ausverhandelt waren, begann am 23. Jänner die bis 3. Februar dauernde Serie der 33 Kontrahierungsversamm-lungen. Die Gesamtmenge für die Stärke-gewinnung konnte gegenüber 2011 um rund 20 Prozent gesteigert werden.

Für Stärkekartoffeln wurde ein fixer Preisaufschlag auf den Grundpreis (ehemaliger EU-Mindestpreis) von

20,00 Euro pro Tonne vereinbart; für Mehrjahresverträge blieb der zusätzliche Aufschlag von 5,00 Euro pro Tonne be-stehen. Darüber hinaus wurde die Variable Nachzahlung von maximal 15,00 Euro pro Tonne Kartoffeln analog zum Vorjahr bei-behalten. Auch die Spätlieferprämie blieb unverändert bestehen. Für Lieferungen bis 16. August 2012 wurde eine Früh-lieferprämie von 6,00 Euro pro Tonne ver-einbart, ab 17. August reduziert sich die Prämie pro Anlieferungstag um 0,50 Euro pro Tonne. Auch heuer gibt es die Saat-gut-/Betriebsmittel-Vorfinanzierung im Ausmaß von 500,00 Euro pro Hektar, die Gegenrechnung erfolgt im Herbst im Zuge der Kartoffelabrechnung. Bei Bio-Stärkekartoffeln wurde der Preis auf 0,92 Euro pro Stärkekilogramm ver-ändert. Wie beim konventionellen Anbau von Stärkeindustriekartoffeln wurde die Saatgut-/Betriebsmittel-Vorfinanzierung beibehalten. Der Preis für Speiseindustrie-Kartoffeln blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert. Im Segment der Bio-Speiseindustriekar-toffeln hat sich der Preis auf 1,40 Euro

pro Stärkekilogramm in der besten Quali-tätsstufe vermindert. Die bisher gültigen Qualitätsstufen blieben wie im konventio-nellen Bereich bestehen.

Die Kontraktmengen für die Flockenfabrik (Kartoffeldauerprodukte) blieben etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Gottfried Lotz [email protected]

Kontraktmenge für Stärkekartoffeln liegt um ein Fünftel höher als 2011

Kontrahierung Kartoffeln 2012

Raiffeisen-LagerhausSTIK

Tonnen

STIK Anzahl

Landwirte

Gmünd-Vitis 48.275 356

Waidhofen/Thaya 28.600 153

Weitersfeld-Zissersdorf 3.022 17

Zwettl 26.181 208

Summe Waldviertel 106.078 734

Absdorf 4.120 38

Hollabrunn-Horn 19.837 149

Korneuburg u. Umgebung 12.299 87

Weinviertel Mitte 2.958 19

Marchfeld 1.930 23

Summe Flachland 41.144 316

Oberösterreich 36.559 108

Diverse A 45.137 99

Diverse CZ 12.640 31

Osterhofen 8.625 21

Zwischensumme 250.183 1.309

Bio-Kartoffel 10.016 142

Kontrollierter Vertragsanbau 0 0

GESAMTSUMME 260.199 1.451

Kartoffel-Kontraktmengen per 20. April 2012

SPIK Tonnen

SPIK Anzahl

Landwirte

4.445 111

5.383 64

0 0

1.433 26

11.261 201

0 0

0 0

0 0

0 0

0 0

0 0

0 0

264 5

0 0

0 0

11.525 206

6.888 125

2.800 3

21.213 334

Kartoffel-Kontraktmengen per 20. April 2012

STÄRKE

Page 63: AZAS 02/2012

63AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Tabelle 1: Anbauflächen für Körnermais in Niederösterreich

Trockengebiet Waldviertel Alpenvorland Summe

2009 23.930 2.582 27.150 53.662

2010 26.460 2.596 25.759 54.815

2011 28.742 2.932 28.646 60.320

Zuwachs gegenüber 2009 20,10% 13,60% 5,50%

Der Maisanbau gewinnt auch in Nieder-österreich immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt wegen großer industrieller Verarbeiter legt diese Kultur flächen- mäßig kräftig zu. Mais hat aber auch von der Witterungssituation in den letz-ten Jahren profitiert. Ein verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt generell höheres Temperaturniveau, aber auch ausreichende Regenmengen ermög-lichten zufriedenstellende Erträge. – Die Erfolgsgeschichte von Nassmais in Niederösterreich und seine Wettbe-werbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Kulturen.

Ausweitung der Anbauflächen

Seit dem Jahr 2009 legen die Körner-maisflächen in Niederösterreich kräftig zu. Neben günstigen Wetterbedingungen spielten auch attraktive Vermarktungs-möglichkeiten eine Rolle: Fabriksanlie-ferungen durch Landwirte, aber auch attraktive Verkaufsmöglichkeiten und eine transparentere Preispolitik machten den Anbau zusehends interessanter. Große Flächenzuwächse gab es vor allem im niederösterreichischen Trockengebiet

(Tabelle 1). Hier wurde sehr oft die risiko-reichere Sommergerste durch Körnermais ersetzt. Auch Durumweizen wurde ge-bietsweise stärker zurückgenommen. Die Möglichkeit der direkten Anlieferung von Nassmais durch den Landwirt ist sicher eine starke Motivation, Felder mit Mais zu bestellen. Beachtliche Zuwächse erzielte auch das „Waldviertel“. Die Ausgangsbasis von rund 2.500 Hektar war zwar recht beschei-den, doch prozentuell betrachtet ist die Steigerung um 13,6 Prozent beachtlich. Noch dazu hatten die Landwirte im letzten Jahr Wetterglück, sodass auch im nörd-lichen Waldviertel die Marke von 10 Ton-nen je Hektar bei einer Druschfeuchte von knapp unter 30 Prozent erreicht wurde. Auch in diesem Gebiet ersetzten die Land-wirte vielerorts Sommergerste durch Mais.Das Alpenvorland ist seit jeher das Haupt-anbaugebiet für Körnermais in Nieder- österreich. Ein Flächenwachstum ist aller-dings nur noch in kleinem Umfang möglich, seit 2009 waren es 5,5 %. Einerseits feh-len mittlerweile geeignete Flächen für den Maisanbau, andererseits ist aufgrund von Fruchtfolgeauflagen (Stichwort: Maiswur-zelbohrer) eine Ausweitung schwer möglich.

Stark steigender Maisbedarf der Industrie

Die Flächenausweitungen spiegeln auch die wachsende Nachfrage der Stärke- industrie wider. Forciert werden vor allem zahnmaisbetonte Sorten, weil sie große Stärkekörner und ein hohes Tausend-korngewicht (TKG) aufweisen. Besonders der Osten Niederösterreichs kann diese Sortentypen liefern, denn Zahnmais reagiert besonders positiv auf Wärme und intensivere Sonneneinstrahlung. Hartmais hat hingegen eine geringere Hitzetole-ranz aufzuweisen. Zahnmaissorten (Dent- typen) zeigen auch ein deutlich besseres Wasserabgabevermögen als Hartmais (Flinttypen). Somit können zahnmaisbe-tonte Sorten deutlich trockener geerntet werden. Beim Zahnmais liegt das Endo-sperm (Nährgewebe) in weicher, stärke-reicher Form vor, das Quellvermögen er-weist sich für die Industrie als vorteilhafter.

Vom Export- zum Importland

Österreichweit macht das Segment „In-dustrielle Verwendung“ bereits 55 Pro-zent des gesamten Maisverbrauches aus

Die feuchte Variante der Anlieferung wird für Bauern und Industrie immer interessanter

Trockene Fakten zu nassem Mais

STÄRKE

Page 64: AZAS 02/2012

64 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

(Tabelle 2). Noch im Erntejahr 2001 musste Österreich Mais exportieren. In manchen Jahren war es sogar nötig, die Intervention (Aufkauf von Getreide im Rahmen der EU Marktordnung) zu nutzen, um Übermengen auf dem Markt „abzufangen“. Diese Zeit ist nun endgültig vorbei, Österreich hat sich zum Importland entwickelt.

Attraktives Preisniveau

Durch die hohen Verarbeitungskapazitä-ten zog auch das Preisniveau an. Noch im Oktober 2008 hatte Körnermais an der Wiener Produktenbörse bei rund 102 Euro pro Tonne exkl. USt notiert. Für Nassmais mit 30 Prozent Feuchte wurden Preise von unter 50 Euro pro Tonne bezahlt, wobei all-fällige Transportkosten noch nicht berück-sichtigt sind. Damals lehnten sich die Nass-maispreise auch noch eng an die Preise für Trockenmais an. Oft waren daher nur knapp positive Deckungsbeiträge zu erzielen, wobei fixe Kosten (fixe Maschinenkosten,

Pacht, SVB, etc.) oder auch Arbeitskosten noch gar nicht berücksichtigt waren.In den folgenden Jahren hat sich die Situation gänzlich geändert. Bereits 2010 kratzte die Notierung an der Wiener Börse an der Marke von 200 Euro pro Tonne. Im Oktober 2011 notierte Körnermais – trotz

Preisreduktion – noch bei rund 166 Euro pro Tonne exkl. USt. Mit Nassmais (30 Prozent Feuchte) waren im Oktober 2011 Fabriksan-lieferungspreise von rund 112 Euro pro Ton-ne zu erzielen. Für Frühdrusch- aber auch Spätdruschsware wurden attraktive Auf-preise geboten. Nassmais – Ende Septem-ber gedroschen – erzielte Fabrikspreise von 120 bis 127 Euro pro Tonne exkl. USt. (Basis 30 Prozent). Wurde mit geringeren Ernte-feuchten gedroschen, konnten Zuschläge lukriert werden. Somit hat die Industrie auch in der Haupterntezeit einen Aufschlag für Nassmais gewährt, noch im Jahr 2008 war dies nicht der Fall gewesen. Der Nass-maismarkt hat zuletzt ein gewisses „Eigen-leben“ entwickelt (die enge Koppelung zum Trockenmais hat sich gelockert).

Glück mit dem Wetter ersparte den Mais-bauern im Osten Niederösterreichs außer-dem zuletzt extreme Trockenperioden im Trockengebiet. Echtdaten der Arbeits-kreise Ackerbau zeigen dies sehr deutlich: Noch in den Jahren 2003 bis 2005 hatte man im Weinviertel Trockenmaiserträge von 8,5 Tonnen pro Hektar erreicht, wäh-rend die Jahre 2008 bis 2011 Erträge von rund 9,8 Tonnen pro Hektar ermöglichten.

Deckungsbeiträge von Sommerungen im Vergleich

0

200

400

600

800

1.000

1.200

10,0 11,5 13,0 7,5 9,0 10,5 4,0 5,0 6,0 4,0 5,0 6,0 2,5 3,0 3,5Ertrag t/ha

DB

in

/h

a

Deckungsbeitrag Preis 1 Deckungsbeitrag Preis 2

Nassmais 30% H2OPreis 1: 110 /t

Preis 2: 130 /t

TrockenmaisPreis 1: 170 /t

Preis 2: 190 /t

SommergerstePreis 1: 200 /t

Preis 2: 220 /t

SonnenblumePreis 1: 300 /t

Preis 2: 400 /t

DurumweizenPreis 1: 230 /t

Preis 2: 250 /t

2001/02 2011/12

Anbaufläche in ha 170.200 217.000

Ertrag in dt/ha 87 100,4

Produktion in 1.000 t 1.481 2.179

Verbrauch am Hof in 1.000 t 830 1.010

Verbrauch/Markt in 1.000 t *) 585 1.400

*) davon Verfütterung 309 350

Saatgut 4 14

Ernährung 7 10

Industrie 265 770

Ethanol 0 250

andere 0 6

Verbrauch in 1.000 t 1.415 2.410

Saldo in 1.000 t 66 -231

Tabelle 2: Maisbilanz von Österreich 2001 und 2011

(Quelle: AMA)

STÄRKE

Page 65: AZAS 02/2012

65AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Nassmais im Vergleich mit anderen Kulturen

Nassmais ist nicht nur für den Landwirt attraktiv. Auch der Industrie bietet er viele Vorteile. So ist die Stärkeausbeute deut-lich höher als bei Trockenmais. Produzent und Verarbeiter ersparen sich außerdem die Trocknungskosten, die mit Abstand die größte Kostenposition bei Trockenmais. Erhebungen der Landwirtschaftskammer NÖ zeigen eine Bandbreite von 34 bis 44 Euro pro Tonne exkl. USt. für die Trock-nung einer Tonne Nassmais mit 30 Prozent Feuchte. Effiziente Trocknungsanlagen in Oberösterreich kommen mit rund 28 Euro pro Tonne aus. Bei Großtrocknern in Bayern bzw. im Elsass sind es gar nur 20 Euro pro Tonne bei 30 Prozent Feuchte.Der Deckungsbeitragsvergleich in der Grafik versucht, verschiedene Sommerkul-turen fair zu vergleichen. Um unterschied-liche regionale Situationen und Jahre zu berücksichtigen, wurden drei Ertrags-niveaus angenommen. Das Preisniveau vorab realistisch einzuschätzen, ist aller-dings schwierig. Als Orientierung wurden die Preise der Ernte 2011 gewählt. Preis 1 orientiert sich etwas unter dem Niveau des Jahres 2011; das höhere Niveau stellt einen optimistischeren Vermarktungsver-lauf dar. Die Düngemittelkosten orientieren sich an den tatsächlichen Entzügen durch

die Kulturen. Maschinenkosten wurden aktuellen ÖKL-Listen entnommen. In den Vergleich wurden zwei Prämien eingerech-net: UBAG und Begrünung. Die Kosten für den Anbau der Begrünung sind berücksich-tigt. Bei der Kultur „Trockenmais“ wurde eine Kornfeuchte von 25 Prozent angenom-men, auf deren Basis die Trocknungskosten kalkuliert wurden.Vergleicht man Deckungsbeiträge, zeigt sich deutlich die Attraktivität von Nass-mais. Auch bei einem niedrigen Preis- und Ertragsniveau liegt die Kultur klar voran. Trockenmais „leidet“ vor allem unter den Trocknungskosten und dem Gewichts-abzug (Gewichtsabzug für Überfeuchte). Diese beiden Kostenpositionen wurden in der Kalkulation sehr moderat verrechnet (Gewichtsabzugsfaktor 1,325; Trocknungs-kosten 24,20 Euro pro Tonne exkl. USt.). Vor allem bei der Trocknung werden in der Praxis höhere Kosten verrechnet.Sommergerste und Durumweizen können nur bei hohem Ertrags- und Preisniveau mit Nassmais mithalten. Sonnenblumen bilden bei diesem Deckungsbeitragsvergleich auch bei hohem Ertrags- und Preisniveau das Schlusslicht.Pflanzenbauliche Aspekte können aller-dings nicht monetär mitverrechnet wer-den. Doch die frühere Ernte von Nassmais (Weizen kann problemlos nachgebaut wer-den) ist jedenfalls ein Vorteil. Das erhöhte

Fusariumrisiko durch höhere Maisanteile in der Fruchtfolge wäre andererseits als Nachteil zu berücksichtigen. Das Wetter- bzw. Qualitätsrisiko von Sommergerste und Sommerdurum wurde ausgeblendet. Die Alternative „Sonnenblume“ dient der Auflockerung einer getreideintensiven Fruchtfolge.

Fazit

Nassmais hat sich in Niederösterreich während der letzten Jahre zu einer inte-ressanten Kultur entwickelt. Attraktive Vermarktungsmöglichkeiten (Fabriksan-lieferungen durch den Landwirt) und eine transparentere Preispolitik (Wochenpreise) führten zu zufriedenstellenden Deckungs-beiträgen. Wer sich für die Vermarktung von Nassmais entscheidet, kann sich auch die in Niederösterreich vergleichsweise hohen Trocknungskosten ersparen.Der Ausbau der Verarbeitungskapazi-täten für Nassmais in Niederösterreich sollte diese Tendenzen noch weiter ver-stärken. Bei allen Berechnungen ist aller-dings zu bedenken, dass die letzten beiden Jahre aus Wettersicht „Maisjahre“ waren und unter ungünstigen Bedingungen die Erträge vorsichtiger anzusetzen sind.

Harald Schally [email protected]

STÄRKE

Page 66: AZAS 02/2012

66 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Für das Erntejahr 2012 wurden mehr als 7.500 Hektar Spezialmaisfläche kontrahiert. Der in der AGRANA-Stärkefabrik Aschach zu verarbeitende Spezialmais

steht für die Produktion spezieller Stärkeprodukte aus Bio-Mais, Wachsmais, Bio-Wachsmais sowie Zertifi-ziert Gentechnikfreiem Mais.

Nach einer sehr guten Spezialmaisernte im Herbst 2011 wurde die Kontraktfläche erneut ausgeweitet. Bei Wachsmais konnten die Flächen auf über 4.000 Hek-tar ausgedehnt werden, da dieser Spezialmais durch die zusätzliche Wachsmaisprämie eine interessante Alternative für den Landwirt darstellt. In Zusammen-arbeit mit den Landwirtschaftskammern Niederöster-reichs und Oberösterreichs wurden heuer wieder zwei Wachsmaisversuche in den beiden Bundesländern angelegt.

Die Produktion von Zertifiziert Gentechnikfreiem Mais liegt mit rund 450 Hektar auf dem Niveau der Vorjahre. Dieser Mais dient zum überwiegenden Teil der Herstel-lung von Babynahrungsmitteln.

Die Anbauflächen für Bio-Gelbmais und Bio-Wachsmais wurden im Vergleich zum Vorjahr auf rund 3.000 Hektar erweitert. Erfreulich ist, dass zwischen EU (EU-BioVO) und USA (NOP) eine gegenseitige Anerkennung der je-weiligen Bio-Standards erreicht wurde. Dies erleichtert den Absatz der in Österreich gewonnenen Bio-Mais-stärke im nordamerikanischen Raum, weil keine zusätz-liche Zertifizierung mehr nötig ist.

Maisstärke ist als äußerst hochwertiges Produkt ein-zustufen, das in vielen Bereichen der verarbeitenden Industrie angewendet wird. Dadurch steigt der Bedarf besonders von Spezial-Maisstärke stetig an.

Franz Niedermann [email protected]

Aus der Praxis für die Praxis – Mais

Spezialmais für besonders hochwertige Produkte

STÄRKE

Page 67: AZAS 02/2012

67AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Nur noch kurz ist die Zeit bis zur Ernte von Winterweizen und Wintertriticale zur Erzeugung von Bioethanol. Krankheiten an den Ähren wie der Zwergsteinbrand und Fusarien, latenter oder sichtbarer Auswuchs, Lagerpilze und -schädlinge können die Qualität des Korngutes so erheblich beeinträchtigen, dass es nicht mehr als Rohstoffbasis für die Bioethanolgewinnung und im Besonderen zur Nutzung der Trockenschlempe für das hoch-wertige Futtermittel ActiProt® eingesetzt werden kann. Oft wird der Schadfaktor erst spät erkannt, aber einmal bewusst wahrgenommen, kann mit Maßnahmen zur Vorbeugung gegen größere Schäden viel Ertrags- und Qualitätsverlust vermieden werden.

Zwergsteinbrand und gewöhnlicher Steinbrand

Diese beiden Pilzkrankheiten verursachten in den letzten Jahren vermehrt Schäden im Winterweizen (Weinhappel 2011, Der Pflan-zenarzt 64, 9-10). Dies wird auf den vermehrten Anbau ungebeiz-ten Getreides sowie auf den Einsatz minder wirkender Beizmittel im konventionellen Anbau zurückgeführt (Voit und Killermann 2011, Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 33, 36-37). Neben erheblichen Ertragsverlusten für den Landwirt verhindert der ausgeprägte Fischgeruch die Verwertungsmöglichkeit von belastetem Weizen im Nahrungs- und Futtermittelbereich. Auch bei der Verarbeitung der Weizenstärke zu Bioethanol verbleibt die Geruchsbelastung in den Gärrückständen (Schlempe), sodass diese nicht mehr als Eiweißfutter eingesetzt werden können. Es gibt zwar mehr oder weniger resistente Weizensorten, aber um wirksam vorzubeugen, ist immer gesundes und hochwertig ge-beiztes Saatgut zu verwenden.

Lagergetreide

Lager bringt in der Regel Ertragsverluste und Qualitätseinbußen und es steigen die Erntekosten. Sturm, schwerer Niederschlag, gering standfeste und/oder hochwüchsige Sorten, Fußkrank- heiten und nicht bedarfsgerechte N-Düngung sind die häufigsten Ursachen für lagernde (umgefallene) Getreidebestände. Lager sind wegen verzögerter Abtrocknung stark krankheits- und aus-wuchsgefährdet. Durch Wachstumsregler, Wahl der richtigen Sorte und bedarfsgerechte N-Düngung kann Lager weitest-

gehend vermieden werden. Zur Schadensminimierung muss gegebenenfalls früher geerntet und nachgetrocknet werden.

Auswuchs

Auch bei Ethanolgetreide ist die wirtschaftliche Bedeutung von Auswuchs (besonders von sichtbarem) groß. Maßgeblich beein-flusst wird das Entstehen dieses Schadens, der überall und bei jedem Getreide auftreten kann, von anhaltendem Regen in der Reifephase und von der Keimbereitschaft des Getreides bzw. der Sorten. In den Lieferverträgen für Bioethanol-Weichweizen wird ein Auswuchsanteil von höchstens 2,5 Prozent, für Wintertriti- cale von 5 Prozent akzeptiert. Mit stärkerem Auswuchs (auch nicht sichtbarem, =„latentem“) fällt üblicherweise die Fallzahl bald unter 220 sec. (Weichweizen), was zu Preisreduktionen beim Verkauf des Rohstoffs führt. Bei Ethanolgetreide gilt im Gegensatz zu Winterweizen (Mindestfallzahl 180 sec.) keine Fallzahl-Untergrenze für Wintertriticale.

Ährenfusarium bei Ethanolweizen

Das Auftreten und der Gehalt an Mykotoxinen im Korngut sind stark von der Witterung zum Zeitpunkt der Blüte abhängig und längerfristig nur durch pflanzenbauliche Maßnahmen (Frucht-folge, Stoppelbearbeitung) gemeinsam mit Maßnahmen zur Gesunderhaltung unter Kontrolle zu bringen.Fusariumpilze bilden u. a. die gefährlichen Mykotoxine Deoxy-nivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA). Die Pilze leben in Stroh-resten auf dem Ackerboden und sind wie die meisten Pilze un-verzichtbar für die Verrottung organischer Rückstände. Etwa 15 Arten davon sind jedoch bedeutende Krankheitserreger im Getreidebau. Eine gut zerkleinerte Maisstreu, flach eingemischt in den Boden, und eine kleine Ausgleichsdüngung zur Förderung der Verrottung reduziert das Nährsubstrat für die Pilze und damit die Möglichkeit, Fusarium-Fruchtkörper für die Ähreninfektion zu bilden. Nach derzeitigem Stand der Forschung bleibt die Boden-bearbeitung, die Wahl der Fruchtfolge und der Einsatz wider-standsfähiger Weizensorten die effektivste Methode zur Reduk-tion der Fusariumbelastung von Getreide. In stark gefährdeten Lagen ist das Pflügen die sicherste Methode. Das Infektionsma-terial wird vergraben und danach natürlich-biologisch abgebaut.

Aus der Praxis für die Praxis – Ethanolgetreide

Gefahren für Ertrag und Qualität möglichst früh minimieren!

BIOETHANOLBIOETHANOL

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68 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Einarbeitung von Getreidestoppeln

Die mechanische Einarbeitung von Stoppeln, Wurzeln, Stroh und Ausfallgetreide ist als beschleunigte Rückführung organischer Substanz an den Boden anzusehen. Beschleunigt wird dabei die Verrottung, die vorzugsweise durch eine geringe „Strohdün-gung“ (etwa 40 kg Stickstoff pro Hektar) unterstützt werden soll. Die Stoppelbearbeitung ist eine wichtige ackerbauliche Hygiene-maßnahme: An Stroh und Stoppeln haftende Krankheitserreger werden bei der Verrottung rasch und nachhaltig durch Boden-mikroben abgebaut. Auch eine Gründüngung kann vorteilhaft zwischen den Anbau von Hauptkulturen eingeschaltet werden.Maisstoppeln und pflanzliche Rückstände von Mais bergen ein hohes Befallsrisiko mit Fusariumpilzen für die Nachfrucht Winterweizen. Mangelhafte Zerkleinerung des Strohs und der Wurzelstrünke, Reste auf dem Acker und die oft zu kurze Ver-rottungsphase zwischen Maisernte und Wintergetreide-Aussaat begünstigen die Neuinfektion der Nachfrucht.

Ausfallgetreide

Bei verstärktem Auftreten von Getreideviren nach warmen Wintern können von befallenem Ausfallgetreide gefährliche Ge-treidevirosen wie Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) durch Blattläuse und das Weizenverzwergungsvirus (WDV) durch Zika-den auf Nachbarsaaten übertragen werden. Daher ist bei virösen Infektionskrankheiten in den Beständen auch Ausfallgetreide zu kontrollieren und gegebenenfalls schnell zu beseitigen. Anmerkung: Die angeführten Viren/Virenstämme kommen auf allen Getreidearten und zahlreichen Gräsersarten vor!

Getreidelager

Eine gute Speicherhygiene ist die Voraussetzung für eine dauer-haft schadenfreie Getreidelagerung. Die Speicherräume müs-sen kurz vor der Ernte gründlich gereinigt und mit zugelassenen Insektiziden gegen Vorratsschädlinge behandelt werden. • Mittel nur für Leerraumbehandlung und Anwendung

• Agritox 50 100 ml in 10 l Wasser/200 m²• Insektenil Voraprotect 60 ml in 5-10 l Wasser/100 m²• K-Obiol EC 25 60 ml in 5-10 l Wasser/100 m²

Leerraumbehandlung• Reldan 2E 200 ml in 5 l Wasser/50-100 m²• SWIRR Nebelautomat 1 Dose für 125–250 m³ - Leerraumbegasung

• Mittel zur Getreidehandlung und Anwendung• Actellic 50, 8 ml in 5 l Wasser/t Getreide• DedevaGreen 1 Dose für 1000 m³,

Begasung über Belüftung• Granex Kornkäferstaub 100 g/100 kg Getreide• Insektenil Raumnebel 600 ml/100 m³, Begasung über Belüftung• Insektenil Voraprotect 10-20 ml/l Wasser/t Getreide• K-Obiol EC 25 10-20 ml/l Wasser/t Getreide• Silico Sec 1-2 kg/t Getreide, biotauglich

Quelle: Pflanzenbau-Inn-Form Nr. 34/2011

Weitere Möglichkeiten zur Behandlung von befallenem Getreide sind Grannex Kornkäferstaub oder besser Silico Sec (längere Wirkung, Anwendung auch in Biobetrieben möglich).

Manfred Haluschan [email protected]

BIOETHANOL

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69AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

BIOETHANOL

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70 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Bio-Rüben

Rübenpreis bzw. Bio-Zuschlag

Für 60 Prozent der individuellen Weißzuckermenge bzw. des Rübenlieferrechtes 2012 wird der Bio-Zuschlag von 45,00 Euro pro Tonne Rüben garantiert. Die entsprechende Rübenmenge wird als „Vertragsmenge“ ausgewiesen. Folgende Nettobeträge werden für diese Vertragsmenge verrechnet:

Euro pro Tonne

Rübengrundpreis bei 16 % Pol 26,29 Pol-Zuschlag bei 17 % 2,37 Beteiligungsbonus 2,00 Bio-Zuschlag 45,00 Schnitzelprämie 1,00 Bio-Schnitzelzuschlag 1,00 Durchschnittliche Qualitätsprämie 0,38Summe 78,04

Für die über die Vertragsmenge hinausgehende Rübenmenge kann ein Bio-Zuschlag nicht garantiert werden. Je nach Entwick-lung der Hoffnungsmärkte und der Vermarktung des Bio-Zuckers wird darüber nach der Verarbeitung im Herbst 2012 entschieden.

Flächenbemessung

Der Anbauumfang für Bio-Rüben liegt 2012 im Ermessen der Bio-Rübenbauern, AGRANA wird sämtliche Bio-Rüben der Ernte 2012 übernehmen. Zum Nachweis der angebauten Rübenflächen und in Hinblick auf eine präzisere Planung war ein Auszug des MFA (Mehrfachflächenantrag) 2012 bis spätestens 15. Mai gemeinsam mit dem Bio-Zusatzvertrag an die jeweilige Rohstoffabteilung zu senden. Diese Vorgangsweise war mit den Rübenbauernorganisa-tionen abgestimmt.

Transportkostenbeteiligung

Um das Projekt Bio-Rüben und Bio-Zucker erfolgreich zu gestal-ten, ist es nötig, das bereits 2011 etablierte Transportkosten- Beteiligungsmodell weiter zu verfolgen bzw. anzupassen.

Folgende Regelung gilt:

• Für jene Landwirte, die 2011 begonnen haben, Bio-Rüben an-zubauen und zu liefern, wird für Frachtentfernungen von über 125 km eine Kostenbeteiligung von 50 Prozent für den 125 km übersteigenden Anteil einbehalten. Als Transportentfernung gilt die Strecke von der zugeteilten Stammstation bis zum Verarbeitungswerk in Hrusovany in Tschechien.

• Für die „Pioniere“, das sind jene Landwirte, die bereits seit 2008 Bio-Rüben anbauen und abliefern, gilt diese Transport-kostenbeteiligung nicht.

• Für „Neuanbauer“, das sind jene Landwirte, die heuer erst-mals Bio-Rüben anbauen und abliefern, werden die ab 100 km Transportentfernung (Stammstation Hrusovany) anfallen-den Frachtkosten bzw. die 10,00 Euro pro Tonne Rüben über-steigenden Frachtkosten zu 100 Prozent weiterverrechnet.

Die derzeit gültigen Tarife für die Transportkostenbeteiligung sind im AGRANA Rohstoffinformationssystem RIS (www.rohstoff.agrana.at) ersichtlich.

Gottfried Klinghofer [email protected]

Rohstoffe aus biologischem Anbau

Kontrahierung und Konditionen für Bio-Rüben, Bio-Kartoffeln und Bio-Mais

ZUCKER & STÄRKE

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71AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Bio-Kartoffeln

Die Kontrahierung im Bereich der Bio-Kartoffeln war von den großen Erntemengen im Jahr 2011 gekennzeichnet, als von den Bio-Landwirten wesentlich größere Mengen angeboten wurden, als letztlich unter Vertrag genommen werden konnten. Die Markt-bedingungen trugen nicht zuletzt dazu bei, dass die Kontrakte be-sonders für Bio-Stärkekartoffeln gegenüber dem Vorjahr reduziert werden mussten. Bei den Bio-Speiseindustriekartoffeln wurden die Mengen in gegenüber dem Vorjahr unverändertem Ausmaß kontrahiert.

Die Saatgutsituation im Bio-Bereich kann als zufriedenstellend angesehen werden. Bei der Sorte Hermes waren bis zuletzt Saat-gutmengen verfügbar. Für den Bio-Stärkekartoffelanbau ist die Sorte Kuras als Maß der Dinge zu bezeichnen. Im Zuge der Be-stellungen kam es bei dieser Sorte zu Engpässen, die aber meist durch andere Sorten oder eigenen Nachbau überwunden werden konnten.

Im Weinviertel herrschten sehr trockene, gute Anbaubedingun-gen. Die Bodenvorbereitung erfolgte unter optimalen Verhältnis-sen und die Kartoffeln kamen so gut wie schon lange nicht in den Boden – eine wesentliche Voraussetzung für eine schonende und möglichst erdfreie Ernte.

Gottfried Lotz [email protected]

Bio-Mais

Die diesjährige Bio-Mais-Anbaufläche wird auf dem Niveau der Vorjahre von ungefähr 7.000 Hektar liegen. Davon kontrahiert AGRANA rund 2.500 Hektar bzw. eine Menge von 15.000 Tonnen. Der größte Teil der Anbauflächen liegt in Niederösterreich und im Burgenland, ein Teil entfällt auf Oberösterreich.

Die Nachfrage nach Bio-Wachsmais hält weiter an, sodass die Kontraktmenge auf dem Vorjahresniveau von rund 4.500 Tonnen geblieben ist. Auch hier kommt ein Großteil der Mengen aus den östlichen Bundesländern, ein Teil der Flächen wird im benachbar-ten Ausland und in Oberösterreich bestellt.

Durch die Einigung der EU mit dem US-Landwirtschaftsministe-rium ist ab heuer keine gesonderte NOP-Zertifizierung (siehe auch Seite XX) erforderlich, da der EU-Biostandard seit 1. Juni 2012 als gleichwertig mit dem NOP-Standard anerkannt wird.

Franz Niedermann [email protected]

ZUCKER & STÄRKE

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72 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

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73AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Grundsteinlegung für die AGRANA-Weizenstärkeanlage

Am Standort der Bioethanolanlage Pischelsdorf im Tullnerfeld investiert AGRANA rund 65 Millionen Euro in eine Weizen-stärkefabrik, die Ende 2013 in Betrieb gehen soll. Damit ent-steht – zusätzlich zur Kartoffelstärkefabrik Gmünd und zur Maisstärkefabrik Aschach – ein drittes Standbein im Stär-kesegment. Die neue Anlage wird aus jährlich rund 250.000 Tonnen Weizen 107.000 Tonnen Weizenstärke, 23.500 Ton-nen Weizengluten und 55.000 Tonnen Weizenkleie gewin-nen. Durch die enge Anbindung an die Bioethanolfabrik wird das in Pischelsdorf eingesetzte Getreide besonders effizient

verwertet, weil die bei der Gewinnung von Weizenstärke und -gluten ungenutzten Rohstoffbestandteile zur Bioethanolerzeu-gung und zur Produktion des hochwertigen Eiweißfuttermittels ActiProt® verwendet werden. Bei der Grundsteinlegung erfreu-ten sich AGRANA-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart (l.), Aufsichtsratspräsident Christian Konrad (2. v. l.) und Rüben- bauernpräsident Ernst Karpfinger (r.) prominenter Unterstützung von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und Agrarminister Niki Berlakovich.

STÄRKE & BIOETHANOL

Page 74: AZAS 02/2012

74 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Vor 170 Jahren erfand der Österreicher Jakob Christoph Rad den Würfelzucker. Zuvor hatte das Süßen von Speisen und Getränken in der Regel ziemliche Mühe verursacht, weil die bis dahin üblichen Zuckerhüte nur schwer teilbar waren. Im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum, Wien-Margareten, findet bis 29. Juni 2012 die Ausstellung „Wie süß ist doch das Leben – 170 Jahre Würfelzucker“ statt.

Gedacht ist diese Ausstellung für Interessierte aller Altersschichten, also von Schülern bis Pensionisten.

„Unser Zucker – die sogenannte Saccharose“ wird weltweit auch heute

großtechnisch aus zwei Pflanzen ge-wonnen – aus der Zuckerrübe und dem Zuckerrohr.

Rohr oder Rübe?

Das gemeinsame Merkmal, das Zucker-rübe und Zuckerrohr auszeichnet, ist der hohe Zuckergehalt, der die beiden Pflan-zen zur technischen Nutzung prädestiniert. Alle äußeren Merkmale sind bei diesen Kulturen hingegen sehr verschieden, so-dass nichts auf eine gleiche Verarbeitung hinweisen würde. Auf das Endprodukt hat das keinen Einfluss, denn Saccharose mit sehr hohem Zuckergehalt und minimaler Verunreinigung ist selbst für Spezialisten

nicht leicht dem Ausgangsprodukt Rohr oder Rübe zuzuordnen.

Veranstaltungen zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung wurden und werden auch diverse Veranstaltungen abgehalten, die sich mit Fragen nach der Ursache für „die Süße“ von Rüben- und Rohrzucker auseinandersetzen oder Ver-gleichen mit anderen Zuckerarten auf den Grund gehen. Eine häufig gestellte Frage in diesem Zusammenhang betrifft die Stevia, ein aus Südamerika stammendes mehr-jähriges Kraut, das vor kurzem innerhalb der Europäischen Union zum Süßen von Lebensmitteln zugelassen wurde.

„170 Jahre Würfelzucker“ im Museum

„Wie süß ist doch das Leben …“

Erst der Würfelzucker erlaubte die komfortable Portionierung der süßen Kristalle.

ZUCKER

Page 75: AZAS 02/2012

75AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Die Süßkraft von Stevia ist bis zu drei-hundert Mal höher als bei Rübenzucker, aber sie weist auch einen bitteren Nach-geschmack auf. Im übrigen stellt sich die Frage, wie Schokolade und Kuchen in Zukunft aussehen und schmecken sollen, wenn kein Rüben- oder Rohrzucker ver-wendet wird. Vieles stellt sich da vorerst leichter dar als es dann tatsächlich ist.

Österreichs Rüben- und Zuckerwirtschaft

Die Rübenwirtschaft Österreichs und Euro-pas startete bekanntlich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts richtig durch, als Napoleon im Jahre 1806 die „Kontinental- sperre“ verhängte: Alle Küsten Europas wurden damals für britische Schiffe ge-sperrt. Napoleon war neun Jahre später wieder Geschichte (Verbannung aus Europa 1815), doch Europas Rüben- und Zucker-

wirtschaft stand nach seiner Ära am An-fang einer unglaublichen Erfolgsgeschichte.Die Entwicklung vom Rübenzucker zum Rohstoff für Ernährung und weiterver-arbeitende Lebensmittelindustrie hängt sehr eng mit der Wirtschaftlichkeit des Rübenbaus zusammen. Die Zuckerrü-be wurde zur leistungsfähigsten Acker- kultur in Europa, sie erlaubt Ausbeuten von mehr als zehn Tonnen weißen Zuckers pro Hektar und Jahr. Ein weiterer Vorteil besteht in der un-verändert konventionellen Züchtung von Rübensamen, gentechnische Verände-rungen finden bisher innerhalb der EU keine Anwendung.Aus gutem Grund kann daher von einem natürlichen Rohstoff gesprochen werden, der auf bewährte Weise mit heißem Was-ser aus den geschnitzelten Rüben gelaugt und anschließend durch Trocknung dauer-haft haltbar gemacht wird.

Viel Know-how

Die Ausstellung zeigt auch die enormen ökonomischen Verbesserungen bei der Rübenproduktion seit Mitte des 20. Jahr-hunderts: Die Rübe entwickelte sich zur überaus ökonomischen Kultur, die jedoch weiterhin viel Know-how auf dem Feld und in der Zuckerfabrik erfordert.

Die Ausstellung im Österreichischen Ge-sellschafts- und Wirtschaftsmuseum, Vogelsanggasse 36, 1050 Wien (Tel. 01/ 545 25 51, www.wirtschaftsmuseum.at), ist Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 18.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.Der Eintritt beträgt 2,50 Euro.

Josef Pinkl [email protected]

ZUCKERZUCKERZUCKER

Page 76: AZAS 02/2012

76 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Spezialisierung, neue Aufgaben und „Job-Rotation“ innerhalb der AGRANA Roh-stoffabteilungen garantieren eine nach-haltige Effizienzsteigerung in sämtlichen Beratungsfragen. Die Neuerungen:

• Die Rohstoffleiter der AGRANA Zucker GmbH aus Tulln, Leopoldsdorf und Enns übernehmen in Hinblick auf die erweiterte Anbaufläche und eine intensivere Beratungsarbeit Verant-wortung für ein Anbaugebiet.

• Im Zuge des Projektes „Job-Rota-tion“ erfolgt im Sinne einer intensi-veren Zusammenarbeit ein befris-teter gegenseitiger Austausch von je einem Rohstoffmitarbeiter der AGRANA Stärke GmbH und der AGRANA Zucker GmbH.

• Die Nebenprodukte CARBOKALK, Rübenbruchstücke und Pressschnit-zel werden von der AGRANA Zucker GmbH zentral koordiniert.

Folgende Änderungen sind seit 1. Mai 2012 gültig:

TULLN

Rohstoffleiter Leopold Figl Tel.: 0676-89261-1226E-Mail: [email protected] Betreuung des östlichen Hausgebietes der Zuckerfabrik Tulln.

Bernhard Schreiber Tel.: 0676-89261-9306E-Mail: [email protected] Übernahme von Aufgabengebieten im Bereich der Zuckerfabrik Tulln.

Stefan Gutscher Tel.: 0676-89261-1228E-Mail: [email protected] Unterstützung und Übernahme von Auf-gaben im Tullner Hausgebiet.

LEOPOLDSDORF

Rohstoffleiter Johann Prendl Tel.: 0676-89261-5211E-Mail: [email protected] Betreuung des Hausgebietes der Zucker-fabrik in Leopoldsdorf.

Markus Zeschitz Tel.: 0676-89261-6928E-Mail: [email protected] Betreuung des Gebietes Weinviertel, vor-maliges Gebiet von Johann Brantner.

ENNS

Rohstoffleiter Herbert Gutauer Tel.: 0676-89261-7214E-Mail: [email protected] Betreuung des Einzugsgebietes von Enns, OÖ und NÖ.

Hannes Firmberger Tel.: 0699-137 46 425E-Mail: [email protected] Kulturberater im Einzugsgebiet Enns, vor-rangig im Machland und St.Valentin/Haag.

BIO-RÜBENGEBIET

Manfred GirschTel.: 0676-89261-1241E-Mail: [email protected] Betreuung des Bio-Rübenbaus im Wein-viertel, vormaliges Gebiet Brantner.

VERTRIEB NEBENPRODUKTE ZUCKER

Christian FaschingTel.: 0676-89261-1539; E-Mail: [email protected] der Nebenprodukte CARBOKALK, Pressschnitzel und Rübenbruchstücke für die Werke Leopoldsdorf und Tulln.

GMÜND

Johann Brantner Tel.: 0676-89261-6242E-Mail: [email protected] Betreuung der Stärkekartoffelgebiete im Weinviertel sowie Aufgaben im Werk Gmünd.

Werner WeinlingerTel.: 0664-160 7340E-Mail: [email protected] Stärkekartoffel-Kulturberater für das Ein-zugsgebiet Korneuburg (vormaliges Gebiet Hochfelsner).

ASCHACHFranz NiedermannTel.: 0676-89261-8938E-Mail: [email protected] Außendienst für die Spezialmaiskulturen (Wachsmais, Biomais) im Einzugsgebiet der Stärkefabrik in Aschach.

Ulrich Fischer [email protected]

Werner Zuser [email protected]

Personelles

In den AGRANA-Rohstoffabteilungen dreht sich das Job-Karussell

ZUCKER & STÄRKE

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77AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Bei der 49. Vollversammlung wurde die lang- jährige „administrative Seele“ des Burgenlän- dischen Rübenbauernbundes, Maria Achleitner, verabschiedet.

Nach 40 Jahren, in denen sie zur vollsten Zufrie-denheit das Büro des Rübenbauernbundes ge-managt hat, zog sie sich in den Ruhestand zurück. Maria Achleitner war unmittelbar nach dem Schul-abschluss in den Dienst der genossenschaftlichen Vertretung der burgenländischen Rübenbauern getreten und all die Jahre treu geblieben. Dafür sprachen ihr Landwirtschaftskammepräsident Ök.-Rat Franz Stefan Hautzinger (2. v. l.), der Präsi-dent des Burgenländischen Rübenbauernbundes, Ök.-Rat Johann Wurzinger (r.), und der Geschäfts-führer, Kammerdirektor Dipl.-Ing. Otto Prieler (l.), Dank und Anerkennung aus. In Würdigung ihrer Verdienste wurde Maria Achleitner die „Goldene Rübe“ überreicht.

Personelles

Burgenländischer Rübenbauernbund – zum Abschied Gold für Maria Achleitner

ZUCKERZUCKERZUCKER

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78 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Rechtzeitig zur Einkochsaison bringt Wiener Zucker den Sirupzucker für Kräuter und den Sirupzucker für Beeren wieder auf den Markt. Damit können im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden.

Wiener Sirupzucker für Kräuter, als Basis für köstliche Säfte aus Holunderblüten und Kräutern aller Art wie Zitronen- melisse oder Minze, besteht aus Wiener Feinkristallzucker und Zitronensäure im richtigen Verhältnis gemischt.

Wiener Sirupzucker für Beeren bildet die Grundlage für fruchtige Getränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, Himbeeren, Äpfeln und vielen mehr und besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Wiener Feinkristallzucker, Zitronensäure und Pektinase.

So können mit beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne Konservierungsmittel, ohne Farbstoffe oder Aromen hergestellt werden.

BEERENSIRUPZutaten: 1 kg Beeren gemischt1/2 l Wasser1 kg Wiener Sirupzucker für Beeren

Zubereitung: Beeren waschen und gut abtropfen lassen, mit Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5 – 10 Minu-ten kochen lassen. Die ausgekühlte Beerenmischung mit Sirup- zucker vermengen und über Nacht kühl stellen.Saft auspressen, durch ein feines Sieb abseihen und 3 Minuten aufkochen lassen. Heißen Sirup in sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern.

Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile WasserNach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch ver- brauchen.

Tipp: Passt besonders gut zu Eiscreme oder Puddings.

www.wiener-zucker.at

NEU: Wiener SirupzuckerMit Wiener Sirupzucker aus Kräutern und Beeren einfach selbst Sirup herstellen!

MOJITOMINZSIRUPZutaten: 1 großer Bund Minze1 kg Wiener Sirupzucker für Kräuter3/4 l Wasser

Zubereitung: Die Minze ausschütteln und von den Stielen be- freien. Sirupzucker in heißem Wasser auflösen. Aufkochen bis die Lösung klar ist und über die Minzblätter gießen. In der Zuckerlösung 48 Stunden kühl stellen. Sirup durch ein feines Sieb abseihen, in sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern. Für längere Haltbarkeit den Sirup vor dem Abfüllen 3 Minuten kochen.

Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile WasserNach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch ver- brauchen.

Tipp: Für den Sirup als Basis für Mojito Cocktails eignet sich die winterharte Hemingway-Minze oder die Arabische Minze mit wenig Menthol und intensivem Duft.

Rechtzeitig zur Einkochsaison bringt Wiener Zucker den Sirupzucker für Kräuter und den Sirupzucker für Beeren auf den Markt. Damit können im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden.

Wiener Sirupzucker für Kräuter, als Basis für köstliche Säfte aus Holun-derblüten und Kräutern aller Art wie Zitronenmelisse oder Minze, besteht aus Wiener Feinkristallzucker und Zitronensäure im richtigen Verhältnis gemischt.

Wiener Sirupzucker für Beeren bildet die Grundlage für fruchtige Ge-tränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, Himbeeren, Äpfeln und vielen mehr und besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Wiener Feinkristallzucker, Zitronensäure und Pektinase.

So können mit beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne Kon- servierungsmittel, ohne Farbstoffe oder Aromen hergestellt werden.

Agrozucker 5_11.indd 1 03.05.11 16:15

BEERENSIRUPZutaten: 1 kg Beeren gemischt1/2 l Wasser1 kg Wiener Sirupzucker für Beeren

Zubereitung: Beeren waschen und gut abtropfen lassen, mit Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5 – 10 Minu-ten kochen lassen. Die ausgekühlte Beerenmischung mit Sirup- zucker vermengen und über Nacht kühl stellen.Saft auspressen, durch ein feines Sieb abseihen und 3 Minuten aufkochen lassen. Heißen Sirup in sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern.

Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile WasserNach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch ver- brauchen.

Tipp: Passt besonders gut zu Eiscreme oder Puddings.

www.wiener-zucker.at

NEU: Wiener SirupzuckerMit Wiener Sirupzucker aus Kräutern und Beeren einfach selbst Sirup herstellen!

MOJITOMINZSIRUPZutaten: 1 großer Bund Minze1 kg Wiener Sirupzucker für Kräuter3/4 l Wasser

Zubereitung: Die Minze ausschütteln und von den Stielen be- freien. Sirupzucker in heißem Wasser auflösen. Aufkochen bis die Lösung klar ist und über die Minzblätter gießen. In der Zuckerlösung 48 Stunden kühl stellen. Sirup durch ein feines Sieb abseihen, in sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern. Für längere Haltbarkeit den Sirup vor dem Abfüllen 3 Minuten kochen.

Verdünnung: 1 Teil Sirup + 6 Teile WasserNach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch ver- brauchen.

Tipp: Für den Sirup als Basis für Mojito Cocktails eignet sich die winterharte Hemingway-Minze oder die Arabische Minze mit wenig Menthol und intensivem Duft.

Rechtzeitig zur Einkochsaison bringt Wiener Zucker den Sirupzucker für Kräuter und den Sirupzucker für Beeren auf den Markt. Damit können im Handumdrehen erfrischende und fruchtige Sirupe zubereitet werden.

Wiener Sirupzucker für Kräuter, als Basis für köstliche Säfte aus Holun-derblüten und Kräutern aller Art wie Zitronenmelisse oder Minze, besteht aus Wiener Feinkristallzucker und Zitronensäure im richtigen Verhältnis gemischt.

Wiener Sirupzucker für Beeren bildet die Grundlage für fruchtige Ge-tränke aus Erdbeeren, Kirschen, Weichseln, Himbeeren, Äpfeln und vielen mehr und besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Wiener Feinkristallzucker, Zitronensäure und Pektinase.

So können mit beiden Sirupzucker-Sorten individuelle Sirupe ohne Kon- servierungsmittel, ohne Farbstoffe oder Aromen hergestellt werden.

Agrozucker 5_11.indd 1 03.05.11 16:15

HiMBEERSiRupZutaten:1 kg Himbeeren1/2 l Wasser1 kg Wiener Sirupzucker

für Beeren

Zubereitung: Himbeeren waschen, mit dem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und 5–10 Minu-ten kochen lassen. Die ausgekühl-te Himbeermasse mit Sirupzucker vermengen und über Nacht kühl stellen. Saft auspressen und durch ein feines Sieb abseihen. Sirup aufkochen, 3 Minuten kochen las-sen und heiß in sterile Flaschen füllen. Gut verschließen und kühl lagern.

Jetzt geht’s Früchten und Kräutern an den Kragen! Weitere Rezepte für köstliche Sirupe, raffinierte Fruchtkombinationen und verfeiner-te Klassiker finden Sie im neuen Einkochbuch „Himmlisches im Glas“ – eine weitere Kooperation von Welt der Frau und Wiener Zucker. Zu bestellen zum Preis von € 14,90 unter Tel: 01-713 48 38 oder www.wiener-zucker.at

KRäutERSiRupZutaten:1 großer Bund Apfelminze1 großer Bund Zitronenmelisse1 großer Bund Zitronenverbenen2 Bio-Orangen4 kg Wiener Sirupzucker

für Kräuter3 l Wasser

Zubereitung: Kräuter gut ausschütteln und die Blätter abzupfen. Die Orangen sorgfältig waschen und mit der Schale in Scheiben schneiden.Mit den Kräuterblättern in einen Topf geben. Sirupzucker in heißem Wasser auflösen und kochen, bis die Zuckerlösung klar ist. Auf die Kräuter gießen und zugedeckt 48 Stunden kühl stellen. Durch ein feines Sieb abseihen, in sterile Flaschen füllen, gut verschließen und kühl lagern. Für längere Halt-barkeit den Sirup vor dem Abfüllen 3 Minuten kochen.

Verdünnung:1 Teil Sirup + 6 Teile WasserNach dem Öffnen im Kühlschrank lagern und rasch verbrauchen.

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79AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

Mehrere Frostnächte im ver-gangenen April führten im Burgenland sowie in Nieder- und

Oberösterreich teilweise zu massiven Frostschäden an Zuckerrübenkulturen. Mehr als 3.000 Hektar Zuckerrüben-flächen waren betroffen. Der Gesamt-schaden liegt bei rund 1 Million Euro. Temperaturen bis zu minus 5 Grad C schädigten die Pflanzen so sehr, dass in zahlreichen Gebieten ein Wieder-anbau nötig war. Regional kamen dazu

noch Verwehungsschäden, welche die jungen Pflanzen, die den Frost zunächst überstanden hatten, erneut schädigten. Der Wiederanbau erfolgte meist gegen Ende April, was aufgrund der verkürzten Vegetationszeit zu Zuckerertragsverlusten führen wird. Diese Wetterextreme zeigen deutlich, dass einer umfassenden und flächen-deckenden Risikovorsorge in der Land-wirtschaft immer größere Bedeutung zukommt. Bei der Österreichischen Hagel-

versicherung werden in der „Zuckerrübe Universal“ auch die Wiederanbaukosten nach Frost- oder Verwehungsschäden so-wie Zuckerertragsverluste ersetzt. „Wir haben auf dieses Gefahrenpoten-zial reagiert und bieten den Rübenbauern über das Hagelrisiko hinaus umfassen-den Schutz an. Mehr als 85 Prozent der heimischen Rübenfläche sind bereits ver-sichert“, betont Dr. Kurt Weinberger, Vor-standsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

Minusgrade im April führten zu großflächigen Frostschäden an Zuckerrüben

Österreichische Hagelversicherung: Breiter Schutz mit „Zuckerrübe Universal“

Frostschaden an einer jungen Zuckerrübenkultur mit verfärbter Blattspitze und gequetschtem Wurzelhals.

ZUCKERZUCKERZUCKER

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80 AgroZucker – AgroStärke 2 I 2012

Bereich

ZUCKER

AGRANA Zucker GmbH

Einzugsgebiete:

ENNS4470 Enns, Kristein 2 07223/821 61-11620 07223/821 61-116152 [email protected]

LEOPOLDSDORF2285 Leopoldsdorf im Marchfeld Bahnstraße 104 02216/2341-15311 02216/2341-152972 [email protected]

TULLN3430 TullnJosef-Reither-Straße 21-23 02272/602-11311 02272/602-112842 [email protected]

Zuckerforschung Tulln GmbH 3430 Tulln Josef-Reither-Straße 21-23 02272/602-11403 02272/602-114202 [email protected]

Österreichische Rübensamenzucht GmbH 3430 Tulln, Josef-Reither-Straße 21-23 02272/602-11590 02272/602-11596 2 [email protected]

Rübenbauernverbände

Rübenbauernbund für NÖ und Wien1080 Wien, Lerchengasse 3-5 01/406 54 75-0 01/406 54 75-402 [email protected]

Burgenländischer Rübenbauernbund7000 Eisenstadt, Esterhazystraße 15 02682/702-640 02682/702-6492 [email protected]

OÖ Rübenbauerngenossenschaft4021 Linz, Auf der Gugl 3 050 6902-1699 050 6902-914072 [email protected]

Steirische Rübenbauern­genossenschaft8010 Graz, Hamerlinggasse 3 0316/80 50-1288 0316/80 50-15112 [email protected]

ÖZVG – Österreichische Zucker­rübenverwertungsgenossenschaft1080 Wien, Lerchengasse 3-5 01-406 54 75-20 01-406 54 75-402 [email protected]

VÖR – Vereinigung Österreichischer Rübenbauernorganisationen1080 Wien, Lerchengasse 3-5 01-406 54 76-0 01-406 54 76-402 [email protected]

Bereich BIOETHANOL

AGRANA Bioethanol GmbH

ROHSTOFF UND LOGISTIK3435 Pischelsdorf, Industriegelände 02277/90303-13130 02277/90303-131332 [email protected]

Bereich

STÄRKE

AGRANA Stärke GmbH

Rohstoff GMÜND3950 Gmünd, Conrathstraße 7 02852/503-19301 02852/503-193102 [email protected]

Rohstoff ASCHACH4082 Aschach, Raiffeisenweg 2-6 +43-7273-6441-0 +43-7273-6441-180432 [email protected]

Niederösterreichische Saatbau­genossenschaft (NÖS)3841 Meires 25 02842/524 02 02842/524 02-412 [email protected]

Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK)3100 St. Pölten, Wiener Straße 64 05 0259 22141 05 0259 95 221412 [email protected]

www.agrana.comwww.agrana.atwww.rohstoff.agrana.atwww.ruebenbauern.atwww.voesk.at

www.zuckerforschung.atwww.betaexpo.atwww.betaexpert.atwww.noes.at

INTERNET:Ö

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81AgroZucker – AgroStärke2 I 2012

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