Bakteriologie A (5 Stämme) - Februar 2016 - INSTAND e.V. A1_2016_Rad_szi_Sue.pdf · Bericht zum...

21
Bericht zum Ringversuch Gruppe 412 Bakteriologie A 5 Stämme Februar 2016 Prof. Dr. med. Sebastian Suerbaum Dr. med. Stefan Ziesing G. Rademacher Herausgegeben von: INSTAND Gesellschaft zur Förderung Der Qualitätssicherung In medizinischen Laboratorien e.V. Düsseldorf, 01.10.2016

Transcript of Bakteriologie A (5 Stämme) - Februar 2016 - INSTAND e.V. A1_2016_Rad_szi_Sue.pdf · Bericht zum...

Bericht zum Ringversuch Gruppe 412 Bakteriologie A 5 Stämme

Februar

2016

Prof. Dr. med. Sebastian Suerbaum

Dr. med. Stefan Ziesing

G. Rademacher

Herausgegeben von:

INSTAND

Gesellschaft zur Förderung

Der Qualitätssicherung

In medizinischen Laboratorien e.V.

Düsseldorf, 01.10.2016

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

2 von 21

Ringversuchsleiter

Prof. Dr. med. Sebastian Suerbaum

30623 Hannover 80336 München

Carl-Neuberg-Str. 1 Pettenkoferstr. 9a

+49 511 532 6770 +49 89 2180 72800

[email protected] [email protected]

Stellvertretender Ringversuchsleiter

Dr. med. Stefan Ziesing 30623 Hannover

Carl-Neuberg-Str. 1

+49 511 532 4344

[email protected]

RV1601;grp-412;typ-k;lang-de " Bakteriologie A (5 Stämme) - Februar 2016

Durchgeführt von:

INSTAND e.V.

Ubierstr. 20

40223 Düsseldorf

Tel. +49 (0)211 - 1592 13 0

Fax +49 (0)211 - 1592 1330

Email [email protected]

www.instand-ev.de

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

3 von 21

Erläuterungen zur Auswertung

Ergänzend zu den per Post zugesandten Unterlagen erhalten Sie hier weitere Informationen zum

durchgeführten Ringversuch.

Zertifikat

Die Zertifikate bescheinigen die erfolgreiche Teilnahme am Ringversuch für die RiliBÄK-Parameter:

Identifikation von Bakterien

Empfindlichkeitsprüfung

und ggf.

Gramfärbung

Eine Teilnahmebescheinigung wird für jeden Ringversuchsteilnehmer erstellt.

Gültigkeitsdauer der Zertifikate

Die Zertifikate haben eine Gültigkeitsdauer von 12 Monaten ab dem Einsendeschluss des Ringversuchs.

Dieses Datum wird oben auf unseren Zertifikaten ausgedruckt.

Das Druck- oder Versanddatum ist davon unabhängig.

individueller Ergebnisausdruck

Hier sind für die eingesetzten Proben/Stämme die als Sollwertlaboratorienwerte ermittelten Zielwerte der

Identifikation, Empfindlichkeitsprüfung und Gramfärbung, sowie das jeweils vom Teilnehmer berichtete

Ergebnis mit der zugehörigen Punktebewertung aufgeführt. Am Ende der jeweiligen Abschnitte sind die

erreichte Punktzahl und der Anteil richtiger Ergebnisse (in Prozent), sowie die Bestehensgrenze aufgeführt.

Gesamtübersicht

Eine Gesamtübersicht der Ergebnisse ist Bestandteil dieses Kommentars.

Eingesetzte Proben

Für den Ringversuch wurden durch Gefriertrocknung konservierte Bakterien- oder Hefenstämme versandt.

Zielwerte

Alle Zielwerte des Ringversuchs Bakteriologie werden als Sollwertlaboratorienwerte (SWLW) nach RiliBÄK

ermittelt. An diesem Ringversuch haben sich 16 mikrobiologische Fachlaboratorien mit besonderer Erfahrung

auf diesem Gebiet als Sollwertlabore beteiligt.

Bewertung der Ringversuchsergebnisse

Für die Ermittlung der Richtigkeitsquoten gilt:

a) bei der Identifizierung der Stämme:

Richtige Bestimmung der Spezies (oder Subspezies oder Sero- oder Pathovar, falls für eine verwertbare diagnostische Aussage erforderlich) ergibt 2 Punkte.

Richtige Bestimmung des Genus ergibt 1 Punkt.

Bei Nichtanzüchtung oder bei unklarer bzw. nicht eindeutig auswertbarer Benennung oder Codenummer sowie bei Verdachtsdiagnosen (z. B. mit “?“ bezeichnet) oder bei zwei oder drei Alternativdiagnosen für denselben Stamm gilt die Aufgabe als nicht gelöst (0 Punkte).

Maximal sind bei der Identifizierung (5 x 2 =) 10 Punkte zu erzielen, entsprechend einer prozentualen Richtigkeitsquote von 100 %.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

4 von 21

Korrekturen bei Fehlkodierungen werden nicht vorgenommen. Umso wichtiger ist das inhaltlich richtige Ausfüllen der Protokolle durch die Teilnehmer.

b) bei der Sensibilitätsprüfung:

1. Normen der Empfindlichkeitsprüfung

Gültige Normen zum Zeitpunkt der RV-Aussendung am 17.02.2016

CLSI - Agardiffusion: CLSI M100-S26, 01.01.2016 CLSI - MHK-Bestimmung: CLSI M100-S26, 01.01.2016 EUCAST - Agardiffusion: EUCAST Breakpoints v 6.0, 01.01.2016 EUCAST - MHK-Bestimmung: EUCAST Breakpoints v 6.0, 01.01.2016 EUCAST + NAK: wie EUCAST plus NAK Dokumente, ringversuchsrelevant: Ampicillin

bei Enterobakterien, Ver. 1.1; Cefuroxim bei Enterobakterien, Ver.1.2 Anmerkung: Jedes Labor, das Empfindlichkeitsprüfungen durchführt, muss dies im Bezug zu einem Normenwerk durchführen, die jeweils aktuelle Version vorhalten und einsetzen, sowie die Befundempfänger über die eingesetzte Norm informieren. Diese Forderung ist auch im Teil B3 der neuen RiliBÄK, gültig ab dem 1.4.2013, enthalten (vgl. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 110, Heft 12, 22.März 2013).

2. Ergebnisdokumentation im Ringversuch Eine valide Bewertung der Ringversuchsergebnisse ist nur möglich, wenn die Teilnehmer die zugrundeliegende Norm und die Technik der Empfindlichkeitsprüfung (Feld Code 6) mitteilen. Diese Eintragungen sind zwingend erforderlich und Voraussetzung für eine faire Bewertung der Ergebnisse. Bitte beachten Sie, dass für das Feld „Code 6“ eine eigene Kodierungstabelle gilt (s. Beiblatt). Bei Nichtbeachtung können die Kodierungen für das Feld „Technik der Empfindlichkeitsprüfung“ daher nicht oder falsch interpretiert werden.

Bei fehlender Angabe der zur Testung und Bewertung herangezogenen Norm konnte die Testung nicht bewertet werden!

3. Auswertung der Ringversuchsergebnisse Die Sollwertlaboratorien ermittelten für mehrere Methoden und Techniken Ergebnisse zu den Ringversuchsstämmen. Diese Daten wurden nach folgenden Kriterien zur Festsetzung der Zielwerte angewandt:

Sollwert ist diejenige Empfindlichkeitsstufe (sensibel, intermediär oder resistent), die von mindestens 90% der Referenzlaboratorien bestätigt wurde.

Sind mindestens 90% der Ergebnisse der Sollwertlaboratorien auf zwei benachbarte Empfindlichkeitsstufen verteilt, gelten beide Stufen als Sollwerte.

Bei Ergebnissen unter 90% für zwei benachbarte Empfindlichkeitsstufen gilt die Bestimmung als nicht auswertbar. Für die betreffende Antibiotikum-Stamm-Kombination werden in diesem Fall alle Ergebnisse als richtig anerkannt.

Eine nach der jeweiligen Norm nicht definierte Bewertungsstufe (z.B. „intermediär empfindlich“) ist als Zielwert unzulässig.

Die nach diesen Methoden ermittelten Zielwerte finden Sie in den Tabellen zu den einzelnen Stämmen. Streuten die Ergebnisse der Teilnehmer zu einem Antibiotikum über das nach den Ergebnissen der Sollwertlaboratorien zu erwartende Maß deutlich hinaus, wurde der Zielwertbereich erweitert.

Neben den Tabellen der nach Normen und Techniken bestimmbaren Ergebnisse und den darin enthaltenen Ergebnissen der Sollwertlaboratorien finden Sie daher zu den Stämmen eine Tabelle mit den tatsächlich verwendeten Zielwerten.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

5 von 21

c) bei der Gramfärbung:

Richtige Angabe der Färbung (gramnegativ oder grampositiv) 0,5 Punkte

Richtige Angabe der Form 0,5 Punkte

Soweit anwendbar und zur sicheren Charakterisierung notwendig: Richtige Angabe der Lagerung / besondere Morphologie 0,5 Punkte

Regeln für die Erteilung des Zertifikates - Ringversuch Bakteriologie

Der Ringversuch gilt als bestanden, wenn

in beiden Ringversuchsaufgaben die geforderte Mindestrichtigkeitsquote erzielt wurde,

die zuvor genannten Anforderungen hinsichtlich Art und Zahl der zu testenden Antibiotika erfüllt wurden und

das für die Untersuchung vorgegebene Zeitlimit eingehalten wurde.

Mindestrichtigkeitsquoten:

für die Identifizierung der Stämme 70% der maximalen Punktzahl

für die Empfindlichkeitsprüfung 85% der maximalen Punktzahl.

Regeln für die Erteilung des Zertifikates - Ringversuch Gramfärbung

Bei erfolgreicher Teilnahme im Teil Gramfärbung (80% der maximalen Punktzahl) erhalten Sie ein Zertifikat, mit dem die externe Qualitätssicherung des RiliBÄK-Parameters „Gramfärbung“ bestätigt wird.

317 Kolleginnen und Kollegen haben an dem Ringversuch A1-2016 teilgenommen. Die Verteilung auf die verschiedenen Laborgruppen entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle.

Laborgruppe Anzahl [%]

Universitätsinstitut 38 12,0

Krankenhauslabor 99 31,2

Laborarzt 131 41,3

Med. Untersuchungsamt 8 2,5

Industrielabor 2 0,6

Sonstige 33 10,4

ohne Angabe 5 1,6

Die Probenaussendung erfolgte am 17.02.2016. Letzter Rücksendetag der Ergebnisse war Freitag, d. 26.02.2016. Entsprechend gelten Poststempel vom 27.02.2016 oder früher als Beleg der rechtzeitigen Absendung der Protokollbögen. Alle ausgefüllten Protokollbögen gingen rechtzeitig bei INSTAND ein.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

6 von 21

Kommentar des Ringversuchsleiters

A. IDENTIFIZIERUNG DER STÄMME

Es wurden bei diesem Ringversuch folgende Mikroorganismen verschickt:

Probe 1 Staphylococcus lugdunensis Probe 2 Proteus mirabilis Probe 3 Streptococcus pyogenes Probe 4 Haemophilus influenzae Probe 5 Streptococcus dysgalactiae / Haemophilus parainfluenzae

CHARAKTERISIERUNG DER STÄMME

Stamm 1: Staphylococcus lugdunensis

Quelle: Blutkulturlabor, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Med. Hochschule Hannover

Untersuchungsmaterial: Herzklappengewebe

Taxonomie und klinische Bedeutung: Bakterien der Gattung Staphylococcus sind unbewegliche, grampositive Kokken, gelagert in Haufen, Paaren oder Kurzketten. S. lugdunensis wurde 1988 von Freney at al. neu beschrieben.

S. lugdunensis ist, wie ein Großteil der verschiedenen Staphylokokkenarten, Besiedler der menschlichen Haut und Schleimhaut. Er kommt allerdings weit seltener vor, als z. B. S. epidermidis. S. lugdunensis kann Erreger sein von einer Vielzahl von Infektionen, z.B. Arthritiden, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Meningitiden, Hirnabszessen, Endophthalmitiden, Bakteriämien und Endocarditiden. Der Erreger hat potentiell eine höhere Pathogenität als die meisten anderen Koagulase negative Staphylokokken, ähnelt in seiner klinischen Relevanz eher S. aureus. Eine S. lugdunensis Endocarditis geht häufig mit einer massiven Schädigung der Herzklappe einher und weist eine hohe Mortalität auf.

Gramfärbung: grampositiv Kokken in Paar oder Haufenlagerung.

Kultur und Identifizierung: S. lugdunensis wächst gut auf Standardmedien, z. B. Columbiablut an. Schon nach 18 Std. zeigen sich recht große, kompakte Kolonien, selten mit Beta-Hämolyse, die von der Kultur her S. aureus-Stämmen ähnlich sehen. S. lugdunensis lässt sich mit den gängigen kommerziell verfügbaren Identifizierungssystemen gut identifizieren. Eine Identifizierung durch die MALDI-TOF-MS-Technologie ist ebenfalls möglich. Der Stamm weist eine positive Clumpingfaktortestung auf, eine Fehldiagnose als S. aureus war daher möglich.

Antibiotikaresistenz: S. lugdunensis ist in den meisten Fällen, auch wenn er als Verursacher manifester Infektionen gefunden wird, gegen eine Vielzahl von Antibiotika empfindlich. Bemerkenswert und in der Interpretation der Antibiogramme u. U. problematisch sind Stämme, die eine erhöhte ß-Lactamaseproduk-tion aufweisen und Oxacillin resistent erscheinen, jedoch kein mecA-Gen aufweisen. In den amerikanischen CLSI Normen wird dieser Beobachtung durch speziesspezifische Breakpoints Rechnung getragen (S. lugdu-nensis Oxacillin sensibel bis 2mg/l, andere koag.neg. Staphylokokken bis 0,25mg/l). Diese differenzierte Betrachtung gilt seit der Version 6.0 der EUCAST-Norm vom 1.1.2016 auch für dieses Normenwerk. Danach sind Oxacillin-MHK-Werte bis einschließlich 2mg/l als sensibel zu bewerten.

Literatur:

Chopra, A., D. Gulati, N. Woldenberg, M.a Singh. 2009 Intracardiac lead endocarditis due to Staphylococcus lugdunensis. International Journal of

Infectious Diseases

Hellbacher, C:, E. Törnqvist and B. Söderquist, 2006. Staphylococcus lugdunensis: clinical spectrum, antibiotic susceptibility, and phenotypic and

genotypic patterns of 39 isolates. Clinical Microbiology and Infectious Diseases.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

7 von 21

Herchline, T.E. and L. W. Ayers. 1991. Occurrence of Staphylococcus lugdunensis in consecutive clinical cultures and relationship of isolation to

infection. J. Clin. Microbiol, 29(3):419-21.

Kleiner, E., A. B. Monk, G. L. Archer and B. A. Forbes. Clinical Significance of Staphylococcus lugdunensis Isolated from Routine Cultures. Clinical

Infectious Diseases 2010; 51(7):801–803

Kloos, W.E. and T. L. Bannerman. 1994. Update on clinical significance of coagulase-negative staphylococci. Clin. Microbiol. Rev. 7(1): 117–40.

Patel, R., K.E. Piper, M.S. Rouse, J.R. Uhl, F.R. Cockerill, und J.M. Steckelberg. 2000. Frequency of isolation of Staphylococcus lugdunensis among

staphylococcal isolates causing endocarditis: a 20-year experience. J. Clin. Microbiol. 38(11):4262–3.

Shuttleworth, R. and W. D. Colby. 1992. Staphylococcus lugdunensis endocarditis. J. Clin. Microbiol. 30(8):1948–52.

312 (98,4 %) der 317 Teilnehmer erhielten 2 Punkte für das richtige Identifizierungsergebnis

Staphylococcus lugdunensis. Erfreulicherweise gab nur 1 Teilnehmer S.aureus als Ergebnis an.

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Stamm 1: Staphylococcus lugdunensis

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Staphylococcus lugdunensis 312 98,4 2

Staphylococcus haemolyticus 3 0,9 1

Staphylococcus aureus 1 0,3 1

Staphylococcus candidus 1 0,3 1

Insgesamt 317 100

Stamm 1: Staphylococcus lugdunensis

ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

System n % n % n % N

Maldi-TOF - 126 100,0 0 0,0 0 0,0 126

Sequenzierung - 107 100,0 0 0,0 0 0,0 107

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 38 97,4 0 0,0 1 2,6 39

Fa. Becton Dickinson BD Phoenix 10 90,9 1 9,1 0 0,0 11

Fa. Dade Behring WalkAway-96 10 100,0 0 0,0 0 0,0 10

Fa. Biomerieux API 20 Staph 8 100,0 0 0,0 0 0,0 8

Mehrfachnennungen möglich

Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung nach Norm und Technik

Die folgenden Tabellen enthalten die nach den verschiedenen Normen und Techniken bestimmbaren Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung, sowie die sich aus den Ergebnissen der Sollwertlaboratorien ergebenden Zielwerte.

Dabei gilt: Die Bewertungsgrenzen (Breakpoints = BP) sind angegeben: für die Agardiffusion: sensibel=Hemmhofdiameter größer oder gleich erster Wert; resistent= Hemmhofdiameter kleiner oder gleich zweiter Wert (in mm) Beschickung: Beschickungsmenge der Testblättchen zur Agardiffusion in µg; bei Kombinationspräparaten ist der Gehalt beider Komponenten, verbunden durch "+" angegeben für die MHK-Bestimmung: sensibel=MHK kleiner oder gleich erster Wert; resistent=MHK größer oder gleich zweiter Wert (in mg/l) Bew.: Zielwerte nach den Ergebnissen der Sollwertlaboratorien; Ergebnisse, die mit 0,5 Punkten zu bewerten sind in Klammern.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

8 von 21

ERGEBNISSE DER EMPFINDLICHKEITSBESTIMMUNG

(SOLLWERTLABORATORIEN- UND ZIELWERTE)

Stamm 1: Staphylococcus lugdunensis (grampositives Antibiotika-Panel)

CLSI

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 10U 29/28 S 2 0,12/0,25 S 2

Ampicillin 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Oxacillin 6) S 2 2/4, 6)

S 2

Cefuroxim 5) S 2 5) S 2

Gentamicin 10 15/12 S,(I) 2,(1) 4/16 S,(I) 2,(1)

Ciprofloxacin 5 21/15 S,(I) 2,(1) 1/4 S,(I) 2,(1)

Erythromycin 15 23/13 R,(I) 0,(1) 0,5/8 R,(I) 0,(1)

Vancomycin 1) 4/32 S 2,(1)

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 4 6

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

EUCAST

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 1 U 26/25 R,S 0,2 0,12/0,25 R,S 0,2

Ampicillin 4) R,S 0,2 4) R,S 0,2

Oxacillin 6) S 2 2/4 6) S 2

Cefuroxim 5) S 2 5) S 2

Gentamicin 10 22/21 S 2 1/2 S 2

Ciprofloxacin 5 20/19 S 2 1/2 S 2

Erythromycin 15 21/17 R,(I) 0,(1) 1/4 R,(I) 0,(1)

Vancomycin - 1) 4/8 S 2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 4 6

Beteiligung Sollwertlabore 10 13

EUCAST+NAK

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 1 U 26/25 R,S 0,2 0,12/0,25 R,S 0,2

Ampicillin 4) R,S 0,2 4) R,S 0,2

Oxacillin 6) S 2 2/4 6) S 2

Cefuroxim 5) S 2 5) S 2

Gentamicin 10 22/21 S 2 1/2 S 2

Ciprofloxacin 5 20/19 S 2 1/2 S 2

Erythromycin 15 21/17 R,(I) 0,(1) 1/4 R,(I) 0,(1)

Vancomycin - 1) 4/8 S 2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 4 6

Beteiligung Sollwertlabore 7 6

Legende 1) keine Breakpoints angegeben

4) Ergebnis von Penicillin abgeleitet 5) Ergebnis von Oxacillin abgeleitet 6) keine Definition für Oxacillin in der Agardiffusion, Cefoxitin-Screen empfohlen

0 = resistent; 1 = intermediär; 2 = sensibel, Bewertungen in Klammern = Abweichung vom Zielwert um einen halbe Stufe,

d.h. Wertung mit ½ Punkt

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

9 von 21

Stamm 2 Proteus mirabilis NDM

Quelle: Varialabor, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Med. Hochschule Hannover

Untersuchungsmaterial: Trachealsekret

Taxonomie und klinische Bedeutung: Zur Gattung Proteus gehören die Spezies P. vulgaris, P. mirabilis, P. penneri, P. myxofaciens und P. hauseri. Der „P. vulgaris-Komplex“ beinhaltet die Spezies P. vulgaris (DNA-Gruppe 2), P. hauseri (DNA-Gruppe 3) und drei weitere „Genomspezies“ der DNA-Gruppen 4, 5 und 6).

Proteus mirabilis kommt weit verbreitet in der Umwelt vor und gehört zur physiologischen Darmflora des Menschen. P. mirabilis wird regelmäßig als Erreger von komplizierten Harnwegsinfektionen nachgewiesen, sehr viel seltener als Erreger von unkomplizierten HWI; als Risiko gilt auch ein liegender Dauerkatheter. Es ist bekannt, dass Infektionen mit P. mirabilis auch die Ausbildung von Nieren- oder Blasensteinen begünstigen. P. mirabilis kann des weiteren Erreger sein von Pneumonien, Bakteriämien, Wundinfektionen, Empyem und Osteomyelitis, sowie Meningoenzephalitis bei Neugeborenen. Eine Rolle bei rheumatoider Arthritis wird diskutiert.

Gramfärbung: gramnegative Stäbchen, kurze oder lange Stäbchen. Die Lagerung der Erreger gibt keinen weiteren Aufschluss auf die zu erwartende Identifizierung.

Kultur und Identifizierung: Stämme der Gattung Proteus wachsen gut und typischerweise schwärmend auf Standardmedien, z.B. Columbiablutagar an (unser Stamm zeigt allerdings kein Schwarmphänomen), Proteus Spezies bilden Phenylalanindeaminase und Urease. Die Identifizierung von schwärmenden Proteus-Arten kann mit Hilfe der Indoltestung und des Nachweises der Ornithindecarboxylase erfolgen (P. mirabilis: Indol negativ, Ornithindecarboxylase positiv). Proteus mirabilis lässt sich üblicherweise mit allen gängigen kommerziell verfügbaren Identifizierungssystemen identifizieren. Eine Identifizierung durch die MALDI-TOF-MS-Technologie ist ebenfalls möglich.

Antibiotikaresistenz: Wildtypen von Proteus-Arten weisen eine charakteristische natürliche Resistenz auf. Mit zwei Ausnahmen ist P. mirabilis gegenüber allen üblicherweise für gramnegative Bakterien getesteten Anti-biotika sensibel. Nach den Bewertungsgrenzen des deutschen Nationalen Antibiotika-Sensitivitätstest-Komi-tees (NAK) ergibt sich allerdings für die meisten Wildtyp-Stämme für Aminopenicilline und Cefuroxim eine Bewertung als intermediär empfindlich. Es findet sich aber immer eine Resistenz gegen Tetracycline und Colistin.

ESBL-Bildner wurden auch bei den verschiedenen Proteus-Arten identifiziert. Besonders bei P. mirabilis gelingt die Bestätigung einer ESBL-Bildung durch den weitgehend sensiblen Wildtyp gut, da keine natürlichen ß-Lactamasen die Bewertung der bekannten Bestätigungsteste stören.

Bisher noch selten können in P. mirabilis aber auch Carbapenemasen nachgewiesen werden. Der Ringver-suchsstamm trägt tatsächlich eine Metallo-ß-Lactamase vom Typ NDM (New-Delhi-Metallo-ß-Lactamase). Die im Labor der Ringversuchsleitung bestimmten MHK-Werte für Meropenem sind mit 8 - >16 mg/l hoch, die Resistenz damit auch phänotypisch eindeutig. Leider waren die Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung für Meropenem sowohl bei den Sollwertlaboratorien, als auch bei den Teilnehmern nicht so eindeutig wie erwartet. Aufgrund der weiten Streuung der Ergebnisse wurden alle Bewertungen für Meropenem als richtig anerkannt. Die folgende Tabelle stellt die Ergebnisse der Sollwertlaboratorien (als MHK-Verteilung) und der Teilnehmer (nach Bewertung als S, I, R) für die Normen und Methoden der MHK-Bestimmung dar.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

10 von 21

Meropenem Anteil [%]:

MHK [mg/l] 0,5 1 2 4 8 >=16 S

(sensibel) I

(intermediär) R

(resistent)

CLSI-SWL Anzahl [n]: 1 1 3 2 9 6,3 6,3 87,5

- Teilnehmer [n]: 3 5 70 3,8 6,4 89,7

EUCAST-SWL Anzahl [n]: 1 1 3 2 9 12,5 31,3 56,3

- Teilnehmer [n]: 7 34 92 5,3 25,6 69,2

MHK-Werte SWL, Range: 0,5 - 64 [mg/l]

Legende: = R (resistent); : SWL: Ergebnisse der Sollwertlaboratorien

= I (intermediär)

= S (sensibel)

Bei der parallel vorliegenden Resistenz gegen die Fluochinolone ist der Stamm als 4-fach multiresistent (4MR) nach den KRINKO-Empfehlungen zu charakterisieren. Im Ringversuch gaben leider nur 35,9% der Teilnehmer einen Hinweis auf die Carbapenem-Resistenz. 62 Teilnehmer (19,6%) notierten die Bildung einer Carbapenemase, weitere 52 (16,4%) gaben eine Metallo-ß-Lactamase oder spezifisch die NDM-Carbapene-mase an. Das Isolat wäre nach der "Verordnung zur Anpassung der Meldepflichten nach dem Infektions-schutzgesetz an die epidemische Lage" (IfSG-Meldepflicht-Anpassungsverordnung) seit dem 1.5.2016 meldepflichtig (Epidemiol. Bulletin. 2016. Nr. 16).

Die New-Delhi-Metallo-ß-Lactamase des Erregers wurde vom Nationalen Referenzzentrum für gramnegative Krankenhauserreger in Bochum bestätigt (Dank an Prof. S. Gatermann und Dr. M. Kaase). Literatur:

O'Hara, C. M., F. W. Brenner, and J. M. Miller. 2000. Classification, identification, and clinical significance of Proteus, Providencia, and Morganella.

Clin. Microbiol. Rev. 13: 534-546.

Stock, I. 2003. Natural antibiotic susceptibility of Proteus spp., with special reference to P. mirabilis and P. penneri strains. J. Chemother. 15(1):

12-26.

314 (99,1 %) der 317 Teilnehmer erhielten 2 Punkte für das richtige Identifizierungsergebnis Proteus mirabilis.

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Stamm 2: Proteus mirabilis

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Proteus mirabilis 314 99,1 2

Proteus spp. 1 0,3 1

andere Enterobactericeae 2 0,6 0

Insgesamt 317 100

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

11 von 21

Proteus mirabilis

ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

System n % n % n % N

Maldi-TOF - 123 100,0 0 0,0 0 0,0 123

Fa. Biomerieux Vitek-2 GN 104 99,0 0 0,0 1 1,0 105

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 39 100,0 0 0,0 0 0,0 39

Beckman Coulter Inc WalkAway-96 13 100,0 0 0,0 0 0,0 13

Fa. Becton Dickinson BD Phoenix 13 100,0 0 0,0 0 0,0 13

- Ohne Angabe - 6 100,0 0 0,0 0 0,0 6

Mehrfachnennungen möglich

Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung nach Norm und Technik

ERGEBNISSE DER EMPFINDLICHKEITSBESTIMMUNG

(SOLLWERTLABORATORIEN- UND ZIELWERTE)

Stamm 2: Proteus mirabilis (gramnegatives Antibiotika-Panel)

CLSI

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 10 17/13 R,(I) 0,(1) 8/32 R,(I) 0,(1)

Piperacillin-Tazobactam 100+10 21/17 R,I,S 0,1,2 16+4/128+4 R,I,S 0,1,2

Cefuroxim 30 18/14 R,(I) 0,(1) 8/32 R,(I) 0,(1)

Ceftazidim 30 21/17 R,(I) 0,(1) 4/16 R,(I) 0,(1)

Meropenem 10 23/19 R,I,(S) 0,1,(2) 1/4 R,I,(S) 0,1,(2)

Tobramycin 10 15/12 R,(I) 0,(1) 4/16 R,(I) 0,(1)

Ciprofloxacin 5 21/15 R,(I) 0,(1) 1/4 R,(I) 0,(1)

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 1,25/23,75 16/10 R,(I) 0,(1) 2+38/4+76 R,(I) 0

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 6 6

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

EUCAST

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 10 14/13 R 0 8/16 R 0

Piperacillin-Tazobactam 30+6 20/16 R,I,S 0,1,2 8+4/32+4 R,I,S 0,1,2

Cefuroxim 30 18/17 R 0 8/16 R 0

Ceftazidim 10 22/18 R,(I) 0,(1) 1/8 R,(I) 0,(1)

Meropenem 10 22/15 R,I,S 0,1,2 2/16 R,I,S 0,1,2

Tobramycin 10 17/13 R,(I) 0,(1) 2/8 R,(I) 0,(1)

Ciprofloxacin 5 22/18 R,(I) 0,(1) 0,5/2 R,(I) 0,(1)

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 1,25/23,75 16/12 R,(I) 0,(1) 2+38/8+152 R,(I) 0,(1)

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 6 6

Beteiligung Sollwertlabore 10 11

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

12 von 21

EUCAST + NAK

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 10 50/13 R,(I) 0,(1) 0,5/16 R,(I) 0,(1)

Piperacillin-Tazobactam 30+6 20/16 R,I,S 0,1,2 8+4/32+4 R,I,S 0,1,2

Cefuroxim 30 50/17 R,(I) 0,(1) 0,5/16 R,(I) 0,(1)

Ceftazidim 10 22/18 R,(I) 0,(1) 1/8 R,(I) 0,(1)

Meropenem 10 22/15 R,I,S 0,1,2 2/16 R,I,S 0,1,2

Tobramycin 10 17/13 R,(I) 0,(1) 2/8 R,(I) 0,(1)

Ciprofloxacin 5 22/18 R,(I) 0,(1) 0,5/2 R,(I) 0,(1)

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 1,25/23,75 16/12 R,(I) 0,(1) 2+38/8+152 R,(I) 0,(1)

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 6 6

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

Legende

1) Keine Bewertungsgrenzen angegeben, bzw. für diese Spezies nicht anwendbar

0 = resistent; 1 = intermediär; 2 = sensibel, Bewertungen in Klammern = Abweichung vom Zielwert um einen halbe Stufe,

d.h. Wertung mit ½ Punkt

Stamm 3 Streptococcus pyogenes

Quelle: Varialabor, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Med. Hochschule Hannover

Untersuchungsmaterial: Vaginalabstrich

Taxonomie und klinische Bedeutung: Streptokokken sind grampositive, Katalase-negative, fakultativ anaerob wachsende Kettenkokken, die kleiner als 2 µm im Durchmesser erscheinen. Sie benötigen zum Wachstum zumeist Blut- oder Serum-haltige Nährmedien und werden durch eine Atmosphäre mit erhöhtem CO2-Anteil im Wachstum gefördert. Hauptvertreter Gruppe der beta-hämolysierenden Streptokokken sind S. pyogenes und S. agalactiae, gefolgt von S. dysgalactiae.

Streptococcus pyogenes nimmt als Erreger in der bakteriologischen Praxis wegen seiner Pathogenität und der Vielzahl der durch ihn verursachten Infektionen eine wichtige Rolle ein. Besonders bei Nachweis aus Wundmaterialien, aber auch aus Rachenabstrichen bei V.a. Tonsillitis/Scharlach, ist eine schnelle und korrekte Identifizierung wichtig. In seltenen Fällen kann S. pyogenes, z.B. beim Streptococcus-Toxic Shock Syndrom auch aus Untersuchungsmaterialien des Urogenitaltraktes nachgewiesen werden, z.B. aus Urin oder Vaginalabstrichen. Weitere mögliche Infektionen des weiblichen Genitalbereichs sind z.B. Endometritis und Vulvovaginitis. Ggf. sollte bei der Antibiotikatherapie die auch die Therapie des Partners überlegt werden.

Gramfärbung: grampositiv Kokken in Kettenlagerung.

Kultur und Identifzierung: S. pyogenes lässt sich leicht auf Blut-haltigen Medien, z.B. Columbia-Blut mit 5% Schafblut, in einer CO2-angereicherten Atmosphäre (5 % CO2) bei 36°C anzüchten (Koloniedurchmesser nach 18-24 stündiger Inkubation: >0,5 mm). Üblicherweise wird eine deutliche ß-Hämolyse ausgebildet. Manchmal zeigt sich unter aeroben Bedingungen nur eine α-Hämolyse oder in der Kultur wachsen Kolonien mit ß-Hämolyse neben solchen mit einer Vergrünung. Die Identifizierung von Streptococcus pyogenes erfolgt durch die Katalasetestung (Katalase negativ) und den Nachweis des Lancefield-Gruppenantigens A. Allerdings können auch andere betahämolysierende Straptokokken das Lancefield-Gruppenantigens A besitzen. Eine korrekte Speziesidentifizierung durch den Antigennachweis ist daher allein nicht möglich. Eindeutige Ergebnisse können durch die Identifizierung mit Hilfe von kommerziell erhältlichen Identifikationssystemen oder der MALDI-TOF-Technologie erzielt werden.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

13 von 21

Antibiotikaresistenz: S. pyogenes ist üblicherweise gegen Penicillin G empfindlich. Zu Recht ist Penicillin das Mittel der Wahl für eine Behandlung schwerer S. pyogenes Infektionen. Da weltweit keine Penicillin-Resistenzen festgestellt werden, ist eine Sensitivitätstestung nur notwendig, wenn andere Antibiotika verwendet werden sollen. Während Tetracyclin-Resistenzen schon länger verbreitet sind, wird weltweit eine zunehmende Makrolid-Resistenz beobachtet. Auch gegen Chinolone hoch-resistente S. pyogenes-Stämme wurden gefunden. Gegen die Aminoglykoside findet sich eine natürliche Resistenz.

Literatur:

Golden,S. 2003. Group A Streptococcus and Streptococcal Toxic Shock Syndrome: A Postpartum Case Report, Journal of Midwifery & Women’s Health

Verstraelen, H., R. Verhelst, M. Vaneechoutte, M. Temmerman . 2011. Group A streptococcal vaginitis: an unrecognized cause of vaginal

symptoms in adult women. Arch Gynecol Obstet

Verkaeren, W. L. Epelboin, S. Epelboin, N. Boddaert, F. Brossier, E. Caumes. Recurrent Streptococcus pyogenes genital infection in a woman: test

and treat the partner!.International Journal of Infectious Diseases

Sauermann R. et al. 2003. Phenotypes of macrolide resistance of group A streptococci isolated from outpatients in Bavaria and susceptibility to

16 antibiotics: J. Antimicrob. Chemother. 51:53-7

Reinert R. R., Lutticken R., Al-Lahham A. 2004 High-level fluoroquinolone resistance in a clinical Streptoccoccus pyogenes isolate in Germany. Clin.

Microbiol. Infect. 10:659-62

313 (98,7 %) der 317 Teilnehmer erhielten 2 Punkte für das richtige Identifizierungsergebnis Streptococcus

pyogenes.

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Stamm 3: Streptococcus pyogenes

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Streptococcus pyogenes 313 98,7 2

Streptococcus agalactiae 1 0,3 1

andere grampositive Kokken 2 0,6 0

Proteus mirabilis 1 0,3 0

Insgesamt 317 100

Stamm 3: Streptococcus pyogenes

ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

System

(Mehrfachnennungen möglich)

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

n % n % n % n

Maldi-TOF - 130 99,2 0 0,0 1 0,8 131

Fa. Biomerieux Vitek-2 GP 97 100,0 0 0,0 0 0,0 97

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 35 100,0 0 0,0 0 0,0 35

Fa. Biomerieux rapid ID 32 Strep 13 100,0 0 0,0 0 0,0 13

Fa. Biomerieux API 20 Strep 11 91,7 0 0,0 1 8,3 12

Fa. Becton Dickinson BD Phoenix 11 100,0 0 0,0 0 0,0 11

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

14 von 21

Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung nach Norm und Technik

ERGEBNISSE DER EMPFINDLICHKEITSBESTIMMUNG

(SOLLWERTLABORATORIEN- UND ZIELWERTE)

Stamm 3: Streptococcus pyogenes (grampositives Antibiotika-Panel)

CLSI

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 10U 24/- S 2 0,12/- S 2

Ampicillin 10 24/- S 2 0,25/- S 2

Oxacillin 1) 1)

Cefuroxim 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Gentamicin 1) 1)

Ciprofloxacin 1) 1)

Erythromycin 15 21/15 S,(I) 2,(1) 0,25/1 S,(I) 2,(1)

Vancomycin 30 17/- S 2 1/- S 2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 4 4

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

EUCAST

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 1U 18/17 S 2 0,25/0,5 S 2

Ampicillin 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Oxacillin 1) 1)

Cefuroxim 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Gentamicin 1) 1)

Ciprofloxacin 1) 1)

Erythromycin 15 21/17 S,(I) 2,(1) 0,25/1 S,(I) 2,(1)

Vancomycin 5 13/12 S 2 2/4 S 2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 3 3

Beteiligung Sollwertlabore 10 11

EUCAST + NAK

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Penicillin 1U 18/17 S 2 0,25/0,5 S 2

Ampicillin 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Oxacillin 1) 1)

Cefuroxim 1), 4) S 2 1), 4) S 2

Gentamicin 1) 1)

Ciprofloxacin 1) 1)

Erythromycin 15 21/17 S,(I) 2,(1) 0,25/1 S,(I) 2,(1)

Vancomycin 5 13/12 S 2 2/4 S 2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 3 3

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

Legende 1) keine Breakpoints angegeben

4) Ergebnis von Penicillin abgeleitet

0 = resistent; 1 = intermediär; 2 = sensibel, Bewertungen in Klammern = Abweichung vom Zielwert um einen halbe Stufe,

d.h. Wertung mit ½ Punkt

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

15 von 21

Stamm 4 Haemophilus influenzae (Biotyp II)

Quelle: NRZ für Meningokokken und Haemophilus influenzae, Würzburg

Untersuchungsmaterial: Blutkultur oder Liquor

Taxonomie und klinische Bedeutung: Die Gattung Haemophilus umfasst fakultativ anaerob wachsende, zarte gramnegative, anspruchsvolle Stäbchen, die darüber hinaus zusätzlich die besonderen Wuchsfaktoren X und/oder V (Hämin und/oder NAD) benötigen. Haemophilus influenzae, wichtigster humanpathogener Vertreter seiner Gattung, kann als bekapselte Variante (Serotypen a bis f) oder als unbekapselter Erreger (nicht serotypisierbar) vorkommen. Eine weitere Möglichkeit der Differenzierung bietet die Biotypisierung für H. influenzae (Indol, Urease und Ornithindecarboxylase) mit den Biotypen I bis VIII. Humanmedizinisch relevant sind außerdem die Spezies H. parainfluenzae, H. parahaemolyticus, H. paraphrohaemolyticus, H. aegypticus und H. haemolyticus. H. ducreyi als einziger nur X-Faktor abhängiger Haemophilus weicht in seinen Charakteristika von anderen Vertretern der Gattung Haemophilus deutlich ab.

H. influenzae besiedelt die Schleimhäute des oberen Respirationstraktes von Menschen; insbesondere bei Kindern kann die Trägerrate bei 25-85% liegen. Bekapselte H. influenzae, zumeist Kapseltyp B, können Infektionserreger von akuten Infektionen sein, wie Meningitis, Epiglottitis, Phlegmone, Arthritis und Osteomyelytis. Dagegen werden chronische Infektionen, z.B. Chronische Bronchitis, Sinusitis, Konjunktivitis und Otitis media eher durch unbekapselte Typen verursacht.

Gramfärbung: gramnegative zarte Stäbchen

Kultur und Identifizierung: Zum Wachstum benötigt H. influenzae besondere Faktoren, sodass die Anzucht nur auf Nährmedien, die Hämin und NAD enthalten, z.B. Kochblutagar, gelingt. H. influenzae wächst nach 1 bis 2 Tagen bei Inkubationsbedingungen von 35-37°C und 5% CO2 in grauen, glänzenden Kolonien an. Zur Selektion aus Atemwegsmaterial hat sich der Zusatz von Bacitracin (im Agar oder als Plättchen) bewährt. Zur Bestätigung bietet sich das „Ammenphänomen“ an. H. influenzae benötigt zum Wachstum beide Faktoren (X und V), während H. parainfluenzae, H. parahaemolyticus, H. paraphrohaemolyticus lediglich den V-Faktor zum Wachsen brauchen. H. aegyticus, ebenfalls X- und V-Faktor bedürftig, kommt in unseren Breiten nicht vor und H. haemolyticus zeigt, im Gegensatz zu H. influenzae, eine Betahämolyse auf Schafbluthaltigen Medien. Die Identifizierung ist auch möglich durch biochemische Identifizierungssysteme oder durch die MALDI-TOF-MS. Biochemisch ist unser Stamm dem Biotyp II zuzuordnen. Bekapselte Erreger lassen sich mit Hilfe von Antiseren typisieren.

Antibiotikaresistenz: Haemophilus influenzae ist üblicherweise gegenüber vielen Antibiotika empfindlich. Natürlich verminderte Empfindlichkeiten bestehen gegenüber den Aminoglykosiden und älteren Makrolid-Antibiotika, z.B. Erythromycin.

Bei den erworbenen Resistenzen hat die gegen Aminopenicilline die größte Bedeutung. In den meisten Fällen ist diese Resistenz ß-Lactamase vermittelt, nur in einem sehr kleinen Teil unabhängig von einer ß-Lactamase-Produktion (beta lactamase negativ, ampicillin resistant = BLNAR). Die Resistenz von BLNAR-Stämmen ist mehrheitlich durch Modifikationen der Penicillinbindeproteine bedingt. Zwischen beiden Mechanismen kann mittels ß-Lactamase-Nachweisen differenziert werden.

Cephalosporine der 2. und 3. Generation sind im Allgemeinen wirksam, wohingegen bei neueren Makroliden (Roxithromycin und Clarithromycin) steigende Resistenzraten gefunden werden.

Nach der Aussendung eines ATCC Haemophilus influenzae im Ringversuch A2 im Jahr 2011 ist dies die zweite Aussendung dieser Spezies, erneut mit der Forderung zur Empfindlichkeitsprüfung. Der ausgesandte Stamm wurde uns freundlicherweise vom NRZ für Meningokokken und Haemophilus influenzae, Würzburg, zur Verfügung gestellt. Die Charakterisierung dieses und anderer Stämme wurde von Lâm et al. publiziert. Der Ringversuchsstamm ist der in der Publikation aufgeführte Stamm H705. Dabei handelt es sich um einen Ampicillin resistenten, jedoch nicht ß-Lactamasebildenden Stamm (NBLAR). Die MHK des Stammes sollte für Ampicillin 1,5mg/l, für Ampicillin/Clavulansäure 3mg/l betragen.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

16 von 21

Leider fielen die Ergebnisse zu Ampicillin, wie schon 2011, nicht so eindeutig aus, wie es wünschenswert gewesen wäre. Für die Methode Agardiffusion streuten sowohl die Resultate der Sollwertlaboratorien als auch der Teilnehmer so weit, dass nicht nur die richtige Bewertung als „R“ = resistent als richtig anerkannt werden musste. Die Streuung der Bewertungen der Empfindlichkeit war bei den CLSI-Teilnehmern noch ausgeprägter als nach EUCAST. Im Folgenden sind die Daten der Sollwertlaboratorien als Hemmhofdiameter-Verteilung sowie die Teilnehmerergebnisse (S. I, R) aufgeführt.

Ampicillin

in %

EUCAST Agardiffusion Range S I R

Hemmhof [mm] 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 6-22

- SWL [n] 4

2

1 1

1 1 2

1

7,7

92,3

- TN [n] 113 20

15,0

85,0

CLSI Agardiffusion Hemmhof

[mm] 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 17-32 - SWL [n] 1

1

1 1

1

60,0 20,0 20,0

- TN [n] 38 1 42

51,9 1,2 46,9

Legende:

= R (resistent); : SWL: Ergebnisse der Sollwertlaboratorien

= I (intermediär) TN: Ringversuchsteilnehmer

= S (sensibel)

Literatur:

Podbielski, A., M. Herrmann, E. Kniehl, H. Mauch und H. Rüssmann. 2010. Infektionen der tiefen Atemwege. MIQ 7 und 8. Urban & Fischer,

München/Jena.

Lâm, T.-T., H. Claus, J. Elias, M. Frosch, U. Vogel. 2015. Ampicillin resistance of invasive Haemophilus influenzae isolates in Germany 2009–2012.

International Journal of Medical Microbiology

311 (98,1 %) der 317 Teilnehmer erhielten 2 Punkte für das richtige Identifizierungsergebnis Haemophilus influenzae.

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Stamm 4: Haemophilus influenzae

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Haemophilus influenzae 311 98,1 2

Haemophilus spp. 2 0,6 1

andere gramnegative Stäbchen 3 0,9 0

ohne Angabe 1 0,3 0

Insgesamt 317 100

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

17 von 21

Haemophilus influenzae

ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

System

(Mehrfachnennungen möglich)

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

n % n % n % n

Maldi-TOF - 141 100,0 0 0,0 0 0,0 141

Fa. Biomerieux Vitek-2 NH 79 100,0 0 0,0 0 0,0 79

Fa. Biomerieux API NH 37 97,4 1 2,6 0 0,0 38

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 26 92,9 0 0,0 2 7,1 28

Fa. Remel / Oxoid IDS RapID NH 10 100,0 0 0,0 0 0,0 10

- Ohne Angabe - 5 71,4 0 0,0 2 28,6 7

Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung nach Norm und Technik

ERGEBNISSE DER EMPFINDLICHKEITSBESTIMMUNG

(SOLLWERTLABORATORIEN- UND ZIELWERTE)

Stamm 4: Haemophilus influenzae (gramnegatives Antibiotika-Panel)

CLSI

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 10 22/18 R,I,S 0,1,2 1/4 R,I,(S) 0,1,(2)

Piperacillin-Tazobactam 100+10 21/- R,S 0,2 0,5/2 R,S 0,2

Cefuroxim 30 20/16 R,I,S 0,1,2 4/16 R,(I) 0,(1)

Ceftazidim 30 26/- R,S 0,2 2/- S 2

Meropenem 10 20/- S 2 0,5/- S 2

Tobramycin 1) 1)

Ciprofloxacin 5 21/- S 2 1/- S 2

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 1,25+23,75 16/10 R,I,S 0,1,2 0,5+9,5/4+76 R,I,S 0,1,2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 6 6

Beteiligung Sollwertlabore 5 7

EUCAST

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 2 16/15 R,S 0,2 1/2 R 0

Piperacillin-Tazobactam 1), 9) R,S 0,2 1) R,S 0,2

Cefuroxim 30 26/24 R,(I) 0,(1) 1/4 R,(I) 0,(1)

Ceftazidim 1) 1)

Meropenem 20/19 S 2 2/4 S 2

Tobramycin 1) 1)

Ciprofloxacin 26/25 R 0 0,5/1 R 0

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 23/19 R,I,S 0,1,2 0,5/2 R,I,S 0,1,2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 5 5

Beteiligung Sollwertlabore 10 8

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

18 von 21

EUCAST + NAK

Antibiotikum Agardiffusion MHK

Beschickung BP Bew Zielwerte BP Bew Zielwerte

Ampicillin 2 16/15 R,S 0,2 1/2 R 0

Piperacillin-Tazobactam 1), 9) R,S 0,2 1) R,S 0,2

Cefuroxim 30 26/24 R,(I) 0,(1) 1/4 R,(I) 0,(1)

Ceftazidim 1) 1)

Meropenem 20/19 S 2 2/4 S 2

Tobramycin 1) 1)

Ciprofloxacin 26/25 R 0 0,5/1 R 0

Trimethoprim/Sulfmethoxazol 23/19 R,I,S 0,1,2 0,5/2 R,I,S 0,1,2

Mindestanzahl getesteter Antibiotika 5 5

Beteiligung Sollwertlabore 7 7

Legende

1) keine Breakpoints angegeben

9) Ergebnis von Amoxicillin/Clavulansäure abgeleitet

0 = resistent; 1 = intermediär; 2 = sensibel, Bewertungen in Klammern = Abweichung vom Zielwert um einen halbe Stufe,

d.h. Wertung mit ½ Punkt

Probe 5: Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis/ Haemophilus parainfluenzae (Biotyp II)

Quelle: Varialabor, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Med. Hochschule Hannover

Untersuchungsmaterial: Bronchoskopische Lymphknotenbiopsie

Taxonomie und klinische Bedeutung: S. dysgalactiae gehört ebenfalls zur Gruppe der beta-hämonlysierenden Streptokokken. Der Spezies sind 2 Subspezies zugeordnet S. dysgalactiae subsp. equisimilis und S. dysgalactiae subsp. dysgalactiae. Während S. dysgalactiae subsp. dysgalactiae üblicherweise nur aus veterinärmedizinischen Proben isoliert wird, ist S. dysgalactiae subsp. equisimilis auch Infektionserreger beim Menschen. S. dysgalactiae subsp. equisimilis kann unterschiedliche Lancefield-Gruppenantigene aufweisen, meistens C, seltener G, aber auch das Antigen A ist möglich. Dieser Erreger wurde früher mit der Speziesbezeichnung „equisimilis“ bezeichnet.

S. dysgalactiae subsp. equisimilis kann den Pharynx, den Gastrointestinaltrakt und die Haut besiedeln. Es handelt sich um Beta-hämolysierende Streptokokken, die in ihrer Virulenz S. pyogenes ähnlich sind.

Zur Beschreibung der Gattung Haemophilus siehe Stamm 3. H. parainfluenza gehört zur Normalflora der Schleimhäute des oberen Respirationstraktes von Menschen. Diese Spezies wurde aber auch als Erreger einer Vielzahl von Infektionen gefunden, z.B. Otitis media, Pharyngitis, Sinusitis, aber auch Meningitis, Sepsis oder Pneumonie.

Gramfärbung: Streptococcus dysgalactiae: grampositive Kokken in Ketten oder Kurzketten. Haemophilus parainfluenzae: gramnegative, zarte Stäbchen, die Form und Lagerung geben keinen Anhalt auf den Erreger.

Kultur und Identifizierung: Phänotypisch ähnelt dysgalactiae subsp. equisimilis dem Stamm 3 (S. pyogenes). Es handelt sich bei diesem beta-hämolysierenden Erreger um einen Stamm, der das Gruppenantigen A aufweist. Es zeigt sich, dass eine korrekte Speziesidentifizierung allein durch den Antigennachweis nicht möglich ist. Eindeutige Ergebnisse können durch die Identifizierung mit Hilfe von kommerziell erhältlichen Identifikationssystemen oder der MALDI-TOF-Technologie erzielt werden.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

19 von 21

Zur Beschreibung der Kultur und Identifizierung von Haemophilus parainfluenzae siehe auch Stamm 3. Auch dieser Stamm gehörte dem Biotyp II an.

Antibiotikaresistenz: S. dysgalactiae subsp. equisimilis weist eine für Streptokokken typische Antibiotika-

empfindlichkeit auf: Penicillin G ist regelmäßig wirksam, Cephalosporine stellen eine therapeutische

Alternative dar, Clindamycin kann bei entsprechenden Infektionen als sinnvoller Kombinationspartner

eingesetzt werden. Makrolid-Resistenzen kommen vor (~5%), Aminoglykoside sind bei lebensbedrohlichen

Infektionen synergistisch wirksame Kombinationspartner zur ß-Lactam-Antibiotika.

Haemophilus parainfluenzae ist üblicherweise gegenüber Ampicillin empfindlich. Wie bei H. influenzae

werden jedoch auch resistente Stämme gefunden. Die Resistenz beruht einerseits auf der Produktion von ß-

Lactamasen, auch solchen, die nicht durch Inhibitoren gehemmt werden, sowie PBP-Modifikationen.

Vereinzelt wurde auch über multiresistente Isolate mit Resistenz gegen 3. Gen.-Cephalosporine, Meropenem,

Fluochinolone, Tetracyclin und Chloramphenicol berichtet (Tinguely et. al.).

Literatur:

S. Rantala . Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis bacteremia: an emerging infection Eur J Clin Microbiol Infect Dis (2014) 33:1303–1310

Vandamme, P., B. Pot, E. Falsen, K. Kersters and and L. A. Devriese. 1996. Taxonomic Study of Lancefield Streptococcal Groups C, G, and L

(Streptococcus dysgalactiae) and Proposal of S. dysgalactiae subsp. equisimilis subsp. nov. International Journal of Systematic Bacteriology

Brandt, C.M., G. Haase, N. Schnitzler, R. Zbinden, and R. Lütticken. 1999. Characterization of Blood Culture Isolates of Streptococcus dysgalactiae

subsp. Equisimilis Possessing Lancefield's Group A Antigen. Journal of Clinical microbiology

Kaushik, M., B. Bober, L. Eisenfeld, N. Hussai 2015. Case Report of Haemophilus parainfluenzae Sepsis in a Newborn Infant Following Water Birth

and a Review of Literature American Journal of Perinatology Reports

Tinguely R., S.N. Seiffert, H. Furrer, V. Perreten, S. Droz, A. 2013. Emergence of Extensively Drug-Resistant Haemophilus parainfluenzae in Switzerland. Antimicrobial Agents and Chemotherapy

Garcı´a-Cobos S., M. Arroyo, J. Campos, M. Pérez-Vázquez, B. Aracil, E. Cercenado, B. Orden, N. Lara, J. Oteo. 2012. Novel mechanisms of resistance to b-lactam antibiotics in Haemophilus parainfluenzae: b-lactamase-negative ampicillin resistance and inhibitor-resistant TEM b-lactamases. Journal of Antimicrobial Chemotherapy

295 Teilnehmer (93,1 %) erhielten für die richtige Identifikation des ersten Stamms der Probe 5 (5.1), als Streptococcus dysgalactiae einen Punkt, die meisten davon sogar mit der Angabe der Subspezies „equisimilis“. 10 Teilnehmer (3,2 %) gaben, wahrscheinlich aufgrund des Nachweises des Lancefield-Antigens A, S. pyogenes an.

278 Teilnehmer (87,7 %) erhielten für die richtige Identifikation des zweiten Stamms, Haemophilus parainfluenzae, der Probe 5 (5.2) einen Punkt.

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Probe 5, Stamm 5.1 : Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Streptococcus dysgalactiae equisimilis 218 68,8 2

Streptococcus dysgalactiae 77 24,3 2

Streptococcus pyogenes 10 3,2 1

Streptococcus equi 2 0,6 1

Streptococcus spp. 6 1,9 1

Peptostreptococcus spp. 1 0,3 0

Proteus mirabilis 1 0,3 0

ohne Angabe 2 0,6 0

Insgesamt 317 100

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

20 von 21

Probe 5, Stamm 5.1: Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis

ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

System (Mehrfachnennungen möglich)

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

n % n % N % n

Fa. Biomerieux Vitek-2 GP 110 95,7 5 4,3 0 0,0 115

Maldi-TOF - 102 100,0 0 0,0 0 0,0 102

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 34 100,0 0 0,0 0 0,0 34

Fa. Biomerieux rapid ID 32 Strep 19 100,0 0 0,0 0 0,0 19

Fa. Biomerieux API 20 Strep 13 81,3 3 18,8 0 0,0 16

- Ohne Angabe - 6 75,0 0 0,0 2 25,0 8

Mehrfachnennungen möglich

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER GENUS- UND SPEZIESDIAGNOSEN

Probe 5, Stamm 5.2: Haemophilus parainfluenzae

Genus Spezies N % Bewertung

(Punkte)

Haemophilus parainfluenzae 278 87,7 2

Haemophilus influenzae 4 1,3 1

Haemophilus spp. 3 0,9 1

Aggregatibacter aphrophilus 1 0,3 0

Campylobacter spp. 1 0,3 0

Staphylococcus lugdunensis 1 0,3 0

ohne Angabe 29 9,1 0

Insgesamt 317 100

Probe 5, Stamm 5.2 : Haemophilus parainfluenzae ERGEBNISSE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN FÜNF AM HÄUFIGSTEN VERWENDETEN IDENTIFIZIERUNGSSYSTEMEN

System (Mehrfachnennungen möglich)

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte Zahl der Benutzer

n % n % N % n

Maldi-TOF - 127 96,9 3 2,3 1 0,8 131

Fa. Biomerieux Vitek-2 NH 67 97,1 2 2,9 0 0,0 69

Fa. Biomerieux API NH 33 100,0 0 0,0 0 0,0 33

Fa. Biomerieux VITEK 2 / VITEK 2 compact 19 90,5 1 4,8 1 4,8 21

Fa. Remel / Oxoid IDS RapID NH 11 100,0 0 0,0 0 0,0 11

- Ohne Angabe - 7 87,5 0 0,0 1 12,5 8

Mehrfachnennungen möglich

Eine Empfindlichkeitsprüfung für die Stamme 5.1 und 5.2 war nicht erforderlich

Standardliteratur für alle Erreger:

Neumeister, B., H.-K. Geiss, R. W. Braun, P. Kimmig, begründet von F. Burkhardt, 2009. Mikrobiologische Diagnostik. Thieme-Verlag, Stuttgart.

Jorgensen, J. H., M. A. Pfaller, K.C. Carroll, G. Funke, M. L. Landry, S. S. Richter, D. W. Warnock (Hg.). 2015. Manual of Clinical Microbiology. 11th

ed. ASM Press, Washington, U.S.A.

Bericht zum Instand e.V. Ringversuch 412 Bakteriologie A-Februar 2016

21 von 21

B. ZUSAMMENFASSUNG

Insgesamt haben 9 Teilnehmer (2,8 %) den Ringversuch A1-2016 (Proben 1-5) nicht bestanden.

Zahl Mangel lag in 2 Identifizierungsergebnis 5 Ergebnis der Empfindlichkeitsprüfung 5 Identifizierungsergebnis und Ergebnis der Empfindlichkeitsprüfung 9 Teilnehmer Für die ständige Anpassung der Ringversuche an die Erfordernisse der Qualitätssicherung im

mikrobiologischen Labor ist ein Austausch zwischen Teilnehmern und Ringversuchsleitung essentiell.

Anregungen für Verbesserungen und konstruktive Kritik sind daher jederzeit sehr willkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. S. Suerbaum OA Dr. med. S. Ziesing Ltd. MTA G. Rademacher

Ende des Berichtes