Basiswissen für die RDA-Umstellung · Grundlage zur Diskussion für die zukünftige Arbeit bei der...

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Kurt Hinteregger Stadt:Bibliothek Salzburg Schumacherstraße 14 5020 Salzburg [email protected] Basiswissen für die RDA-Umstellung Unterstützung für die geplante Katalogumstellung in den Öffentlichen Bibliotheken Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung für hauptamtliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare (Ausbildungslehrgang 2014 – 2016/B) Betreuer (Mag. Martin Stieber) Salzburg, 31. Jänner 2016

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Kurt Hinteregger

Stadt:Bibliothek Salzburg

Schumacherstraße 14

5020 Salzburg

[email protected]

Basiswissen für die RDA-Umstellung

Unterstützung für die geplante Katalogumstellung

in den Öffentlichen Bibliotheken

Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung

für hauptamtliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare

(Ausbildungslehrgang 2014 – 2016/B)

Betreuer

(Mag. Martin Stieber)

Salzburg, 31. Jänner 2016

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Danksagung

In einer Bibliothek als Bibliothekar zu arbeiten ist eine besondere Herausforderung. Zum

einen weil es eine sehr anspruchsvolle Arbeit ist, und zum anderen, weil man mit einem

„Bildungstool“ eine große Verantwortung übernimmt. Es ist ein abwechslungsreicher

Beruf, wir managen mit viel Sorgfalt, Liebe und Kompetenz das Wissen der Welt. Es ist

ein wunderbares Gefühl und aber auch eine große Verantwortung zu wissen, dass unser

Tun und Handeln individuell und auf globaler gesellschaftlicher Ebene Wirkung hat.

Eine Herausforderung die ich noch schaffen muss:

„Klarzustellen das Bibliothekarinnen und Bibliothekare nicht zwangsweise den

ganzen Tag mit dem Lesen verbringen müssen“.

Für meine Arbeit hatte ich viele Helferleins, für die ich mich an dieser Stelle bedanken

möchte. Meinem Projekt-Betreuer Mag. Martin Stieber vom BVÖ möchte ich meinen

besonderen Dank aussprechen, ohne seine vielen Tipps und vor allem seiner

unermesslichen Geduld wäre ich nicht so gut vorangekommen.

Danke für das tolle Thema – eine Herausforderung, die mir wohl dauerhaft in

Erinnerung bleiben wird.

Für die geschlechtergerechte Formulierung erlaube ich mir die Nennung der jeweiligen

Geschlechter in kompletter Ausschreibungsform.

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Abstract

Ing. Mag. (FH) Kurt Hinteregger (Stadt:Bibliothek Salzburg)

Basiswissen für die RDA-Umstellung.

Die „Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK)“ aus den 1970er Jahren sollen

2016 auch in öffentlichen Bibliotheken durch die „Ressource Description and Access

(RDA)“ ersetzt werden. Diese Projektarbeit bietet einen Überblick zum notwendigen

Arbeits- und Schulungsaufwand für die bevorstehende Umstellung von der RAK auf die

RDA. Dabei werden wichtige Informationen, wie „welche Maßnahmen notwendig sein

werden“ und „welche Vorteile die Nutzung des RDA Regelwerks für die Öffentlichen

Bibliotheken ergeben werden“ aufgezeigt.

Im Wesentlichen handelt es sich um eine geringe softwaretechnische Umstellung die

eine neue Methode der Erfassung erfordert. Mit der Hilfe eines neuen

Datenbankmodells, das für ein modernes Suchmaschinenmanagement erforderlich ist,

soll den Benutzerinnen und den Benutzern ein moderner, Benutzerinnen- und

Benutzerfreundlicher Zugang auch zu den öffentlichen Bibliotheksinhalten angeboten

werden.

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 5

Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... 6

Einleitung .......................................................................................................................... 7

Leitfragen .......................................................................................................................... 8

Historische Entwicklung des Katalogisierens .................................................................... 9

Neue digitale Wege – Suchmaschinen – IT-Netzwerke .................................................. 14

RDA ................................................................................................................................. 17

RDA-Gremien .............................................................................................................. 18

Das Standardelemente-Set als Minimalstandard für die Erschließung. ..................... 21

Unterschiede RAK und RDA ........................................................................................ 33

Zeitplan der AG RDA für den Umstieg auf RDA .......................................................... 34

FRBR ................................................................................................................................ 35

Nutzen von FRBR ......................................................................................................... 37

Entitäten der Gruppe 1 ............................................................................................... 40

Entitäten der Gruppe 2 ............................................................................................... 41

Warum RDA auch in den Öffentlichen Bibliotheken? .................................................... 42

Anforderungen an die Katalogisiererinnen und Katalogisierer::....................................... 43

Anforderungen an die Softwareherstellerinnen bzw. Softwarehersteller: ................ 43

Datenübernahme ........................................................................................................ 44

Problemstellungen ...................................................................................................... 44

Schulung – Onlinemedien und Lernmaterial .................................................................. 45

Wie soll die Schulung ablaufen? ................................................................................. 48

RDA-Toolkit ................................................................................................................. 49

Resümee ......................................................................................................................... 50

Literaturliste .................................................................................................................... 52

Anhang: ........................................................................................................................... 59

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Katalogkästen des Zettelkatalogs der Bibliothek der Yale University ................. 10

Abbildung 2: Karteikarten des nach Schlagwörtern geordneten Zettelkatalogs der

Universitätsbibliothek Graz ............................................................................................................. 11

Abbildung 3: Katalogisierung Schulungen RDA1 ......................................................................... 18

Abbildung 4: Katalogisierung Schulungen RDA2 ......................................................................... 19

Abbildung 5: Standardelemente-Set (Auszug) ............................................................................ 23

Abbildung 6: Standardelemente-Set2 ......................................................................................... 23

Abbildung 7: RDA Tool Kit ........................................................................................................... 24

Abbildung 8: Beispiel um RDA Eingabefelder zu erstellen .......................................................... 25

Abbildung 9: RDA Eingabefelder – nach Elementen ................................................................... 25

Abbildung 10: Standardelemente, ausführliche Beschreibung .................................................. 26

Abbildung 11: Expertinnen- und Expertenteam (Treffen Salzburg) ............................................ 27

Abbildung 12: Neue Begriffe - RAK - RDA ................................................................................... 33

Abbildung 13: Zeitplan der AG RDA für den Umstieg auf RDA ................................................... 34

Abbildung 14: FRBR-Baum .......................................................................................................... 36

Abbildung 15: ohne FBR .............................................................................................................. 38

Abbildung 16: Mit FRB ................................................................................................................ 39

Abbildung 17: Entitäten der Gruppe 1 ........................................................................................ 40

Abbildung 18: Entitäten der Gruppe 1 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel) ..................... 40

Abbildung 19: Entitäten der Gruppe 2 ........................................................................................ 41

Abbildung 20: Entitäten der Gruppe 2 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel) ..................... 41

Abbildung 21: Entitäten der Gruppe 3 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel) ...................... 42

Abbildung 22: Online-Schulung der Deutschen National Bibliothek .......................................... 45

Abbildung 23: RDA Schulungsbeispiel (Deutsche National Bibliothek) ...................................... 46

Abbildung 24: RDA Schulungsbeispiel (Deutsche National Bibliothek) ...................................... 46

Abbildung 25: RDA-Schulungsunterlagen - Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg . 47

Abbildung 26: RDA Toolkit .......................................................................................................... 49

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Abkürzungsverzeichnis

AACR Anglo-American Cataloguing Rules

AfS Arbeitsstelle für Standardisierung

AG RDA Arbeitsgruppe RDA

BVÖ Büchereiverband Österreich

D-A-CH Anwendungsrichtlinien für den deutschsprachigen Raum

DNB Deutsche Nationalbibliothek

EDV Elektronische Datenverarbeitung

EKZ ekz.bibliotheksservice GmbH

EURIG European RDA Interest Group

FRBR Functional Requirements of Bibliographic Records

GKD Gemeinsamen Körperschaftsdatei

GND Gemeinsame Normdatei

ISBD International Standard Bibliographic Description

JSC Joint Steering Committee for Development of RDA

MAB Maschinelles Austauschformat für Bibliotheken

MARC Machine-Readable Cataloguing

ÖB Öffentliche Bibliothek

OBVSG Österreichische Bibliothekenverbund

OCLC Online Computer Library Center

ÖNB Österreichischen Nationalbibliothek

OPAC Online Public Access Catalogue

PND Personennamendatei

RAK Regeln für die alphabetische Katalogisierung

RDA Ressource Description and Access

RSC RDA Steering Committee

SRU Search / Retrieve via URL

SWD Schlagwortnormdatei

UAG fS Unterarbeitsgruppen für fortlaufende Sammelwerke

UAG GND Unterarbeitsgruppen für die Gemeinsame Normdatenbank

UAG Musik Unterarbeitsgruppen für die Musik

URL Uniform Resource Locator

WB Wissenschaftliche Bibliothek

ZDB Zeitschriftendatenbank

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Einleitung

Die vorliegende Arbeit wird den Arbeitsgruppen in den öffentlichen Bibliotheken die

planen auf RDA umzustellen, einen Überblick geben, welche Aufgaben und

Vorbereitungsarbeiten sie bei der Umstellung auf RDA zu erwarten haben. Für den

Planungsablauf werden die notwendigen Schritte erkennbar sein und damit eine

Grundlage zur Diskussion für die zukünftige Arbeit bei der Katalogisierung darstellen.

Inhaltlich wird zuerst die historische Entwicklung der Katalogisierung gestreift,

anschließend die Grundlagen von RDA und deren Entwicklung dargestellt. Danach wird

das dazu verwendete Datenmodell FRBR und die wesentlichen Entitäten und deren

Beziehungen dargestellt. Im Weiteren wird das Thema Schulungsvorbereitungen bzw.

die Möglichkeiten der Schulungen für die Bibliothekarinnen und Bibliothekare der

Öffentlichen Bibliotheken, die entweder an RDA interessiert sind oder für die

Umstellung vorbereitet sein möchten, beschrieben. Ein protokolliertes Expertinnen- und

Expertengespräch von Katalogisiererinnen und Katalogisierern in Salzburg vom

Dezember 2015, dass sich mit den wesentlichen Bausteinen von RDA

auseinandergesetzt hat, soll einen Einblick auf die Anforderungen, die auf die

Bibliothekarinnen und Bibliothekare zukommen wird, geben.

Im Abschluss wird auf Fragen: „Warum auf RDA umstellen?“ – „Welche Anforderungen

stellt RDA an die Bibliothekarinnen und Bibliothekare?“ – „Welche Anforderungen

werden an die Softwareherstellerinnen und Softwarehersteller gestellt?“ – „Welche

Problematiken sind beim Parallelbetreib von RAK und RDA zu erwarten?“, eingegangen.

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Leitfragen

Was ist RDA und was ändert sich dadurch?

Welche Anforderungen werden an die Bibliothekarinnen und Bibliothekare gestellt?

Welche Anforderungen werden an die Softwareherstellerinnen und

Softwarehersteller gestellt?

Welche Schulungsmöglichkeiten gibt es und wie können diese in den Öffentlichen

Bibliotheken angewendet werden?

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Historische Entwicklung des Katalogisierens

Die Katalogisierung ist im Wesentlichen die Formalerschließung von Ressourcen aller

Art, die physisch oder digital in einer Bibliothek oder deren Verantwortlichkeit

auffindbar sein sollen. Mit dem Wort „Finden“ ist hier schon das wichtigste Merkmal

einer Bibliothek erwähnt. Die Medien einer Bibliothek sollen mit hoher Zuverlässigkeit

auffindbar sein, gleichzeitig ist es wünschenswert alle zusammengehörenden Medien

entsprechend zu verbinden und darüber hinaus klar unterscheiden, was verschieden

ist.1 Damit diese Funktionen auch zuverlässig für das Bibliothekspersonal und

klarerweise für die Leserinnen und Leser klappt, müssen die formalen Daten

entsprechend genau erfasst werden. Dieses Erfassen erfordert ein Regelwerk. Dieses

Regelwerk ist die Voraussetzung, dass alle erfassenden Personen die Möglichkeit haben,

die zu erfassenden Ressourcen entsprechend den bibliothekarischen Anforderungen in

einem Datenverarbeitungssystem zu erfassen.

Erste schriftliche Standardisierungen galten für einzelne Bibliotheken. Angefangen mit

den „Preußischen Instruktionen 1899“2 die nach 1908 einen Standard für

wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland und Österreich vorgaben. Öffentliche

Bibliotheken arbeiteten mit einer einfacheren Variante.

1969 entstand in einer Konferenz in Kopenhagen die Idee eines internationalen

Standards für die bibliographische Beschreibung – die „International Standard

Bibliographic Description (ISBD)“. Die ISBD3 legt zunächst fest, welche Informationen in

der Beschreibung enthalten sein sollen und welchen Quellen man sie entnimmt. Die

bisherigen Regelwerke haben die ISBD für die bibliographische Beschreibung als

Grundlage verwendet. Titelaufnahmen waren daher, egal in welchem Land und mit

welchem Regelwerk sie aufgenommen wurden, sehr ähnlich. Ein Standardregelwerk ist

das aus dem Jahre 1967 entstandene „Anglo-American Cataloguing Rules (AACR)“.

Dieses hat sich über Jahrzehnte kontinuierlich entwickelt.

1 Vgl. Oszuszky (2015), S. 7. 2 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fische_Instruktionen 3 Vgl. Wiesenmüller et al. (2015), S. 7 f.

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Die AACR2 eine Weiterentwicklung der AARC wurde in über 30 Länder angewendet4. Für

Deutschland und Österreich wurde „RAK – Regeln für alphabetische Katalogisierung“

eingesetzt. Anders als in den AARC2 sind in RAK Bestimmungen für besondere

Materialien nicht in das Grundregelwerk integriert. Für Medienarten wurden

Sonderregeln entwickelt. Eine konsequente Weiterentwicklung erschien mit der

Bezeichnung AARC35. Diese wurde 2010 unter dem Titel „Resource Description and

Access (RDA)“ als Nachfolgeregelwerk festgelegt. Seit 2013 steigen Bibliotheken

kontinuierlich auf RDA um.

Entwicklung – RAK In den frühen neunzehnsiebziger Jahren wurde RAK im Wesentlichen für die

Verwendung auf Papierform (Katalogkartensystem) ausgerichtetes Regelsystem

entwickelt. Im Zettelkatalog musste für jede Eintragung eine Katalogkarte produziert

werden, für jede Verweisungsform im Zettelkatalog musste eine eigene

Verweisungskarte geschrieben werden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zettelkatalog

4 Vgl. Wiesenmüller et al. (2015), S. 5. 5 Ebenda.

Abbildung 1: Katalogkästen des

Zettelkatalogs der Bibliothek der Yale

University

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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zettelkatalog

Diese Entwicklung war auch bis zur Einführung von digitalen Eingabemöglichkeiten mit

Hilfe von Computern und Softwarekomponenten funktionstüchtig, wenn auch sehr

personalintensiv. Datenbanken und Eingabefelder wurden entsprechend der

bestehenden RAK erstellt und angepasst. Um die Softwareprodukte RAK-konform

einsetzen zu können wurde RAK weiterentwickelt. Die so entstandenen

Softwareprodukte ersetzten die Karteikarten allmählich. Dies war die erste Phase der

Entstehung eines modernen digitalen Datenbanksystems. Bei der EDV-Katalogisierung

entstehen die Eintragungen einfach dadurch, dass die dafür vorgesehenen Felder, die

aus dem Zettelkatalog entwickelt wurden, entsprechend mit den dafür vorgesehenen

Daten belegt wurden. Die Zettelkataloge und in Folge die Katalogisierung erfolgte

länderspezifisch. Weltweit entstand der Wunsch nach einer einheitlichen

Katalogisierungssprache. Moderne Netzwerksysteme verbunden mit modernen

Datenbankanwendungen ermöglichen ein internationales Vorgehen. Der

Standardisierungsausschuss (STA)6 sprach sich für einen Umstieg auf ein internationales

Regelwerk7 aus. AARC3 (später RDA) als Regelwerk und das Datenformat MARC21. Der

Datenaustausch für die EDV-Katalogisierung erfordert einen genormten,

maschinenlesbaren Katalog, „MARC – Machine-Readable Cataloguing“. MARC21 gilt

nicht nur als Austauschformat8, sondern stellt zugleich das Erfassungsformat (nicht in

Öffentlichen Bibliotheken) aller Katalogisierungssysteme dar.

6 Kooperativer Zusammenschluss großer wissenschaftlicher Bibliotheken. Vgl. http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/standardisierung_node.html 7 Vgl. Wiesenmüller et al. (2015), S. 5. 8 Ebenda, S. 12.

Abbildung 2: Karteikarten des nach Schlagwörtern

geordneten Zettelkatalogs der

Universitätsbibliothek Graz

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Der Einsatz der EDV steigert die Möglichkeiten für verbundenes und vor allem rationales

Katalogisieren erheblich. Diese Kooperationen, die derzeit vornehmlich in

Wissenschaftlichen Bibliotheken vorzufinden sind, betreiben eine gemeinsame

Katalogdatenbank – die so genannte „Gemeinsame Normdatei (GND)“. Zur Verfügung

gestellt von der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Der rationale Vorteil ist schnell

erkannt, jeder Datensatz muss nur einmal eingegeben werden. Soll also ein neues

Medium katalogisiert werden, so ist eventuell schon ein passendes Katalogisat von einer

anderen Bibliothek in einer Katalogdatei erstellt worden. Diese Fremddaten9, das sind

bibliographische Daten die von unterschiedlichen Produzentinnen und Produzenten

erfasst werden, können wie die GND erworben bzw. genutzt werden, und für die eigene

Katalogisierungsarbeit mit kleinen Nachbesserungsarbeiten, verwendet werden. Die

GND sind kooperativ10 aufgebaute Normdaten für Personen, Körperschaften und

Sachschlagwörtern die u.a. zur Katalogisierung in Bibliotheken dient. Mit einer

genormten Schnittstelle, der so genannten SRU (Search / Retrieve via URL),11 dies ist ein

standardisiertes Webservice-Protokoll um Datenbanken im Internet abzufragen – kann

auf diese Normdaten zugegriffen werden. Diese können im Folgenden auf das eigene

System übertragen werden. Diese Normdaten erleichtern die Katalogisierung, bieten

eindeutige Sucheinstiege und die Möglichkeit der Vernetzung unterschiedlicher

Informationsressourcen. Die GND wurde im Zeitraum von 2009 bis 2012 in einem

gemeinsamen Projekt der Deutschen Nationalbibliothek, der deutschsprachigen

Bibliotheksverbünde sowie der Zeitschriftendatenbank entwickelt. Ziel des Projekts war

es die Zusammenführung der unter anderem bisher getrennt geführten Normdateien,

der Personennamendatei (PND), der gemeinsamen Körperschaftsdatei (GKD) und der

Schlagwortnormdatei (SWD). Dabei sollte ein kollektives Datenformat realisiert und die

vorhandenen Regelwerksunterschiede harmonisiert werden. Die GND ist rechtefrei, und

kann von allen Bibliotheken genutzt werden. Die Datensätze können entsprechend

geladen und nach eigener Verwendung verarbeitet werden. Der Erstellung von

Normdatensätzen lagen früher unterschiedliche Regelwerke zugrunde.

9 Ebenda, S. 15. 10 Kooperationsvereinbarung ftp://staaus:[email protected]/Sitzungen/26_101214/5_kooperationsvereinbarung.pdf. 11 Vgl. http://www.dnb.de/DE/Service/DigitaleDienste/SRU/sru_node.html

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Dies waren die „Regeln für die alphabetische Katalogisierung“ (RAK-WB und RAK-Musik)

für die Formalerschließung sowie die „Regeln für den Schlagwortkatalog“ (RSWK) für die

Inhaltserschließung. Auch die Datenformate der Normdateien, sowohl die

Internformate12 als auch die Austauschformate, unterscheiden sich teilweise

beträchtlich. Das Austauschformat der GND basiert auf MARC 21 Authority13. Durch die

Zusammenführung aller Normdatensätze in der GND konnten die zuvor bestehenden

Formatunterschiede überwunden werden.

Die Gemeinsame Normdatei enthält ca. 10 Millionen Datensätze (Stand: Juni 2013)14

4.628.000 Personennamen (nicht individualisiert, keine Typ-Angabe)

2.882.000 Personen (individualisiert, Typ p)

1.172.000 Körperschaften (Typ k)

587.000 Kongresse/Veranstaltungen (Typ v)

293.000 Geografika (Typ g)

202.000 Sachbegriffe (Typ s)

193.000 Werke (Typ w)

Anstatt Karteikarten zu befüllen, ist es nun angesagt Datenfelder zu befüllen. Um diese

Datenfelder rational nutzen zu können ist es erforderlich diese Daten mit Hilfe von einer

Anwendungssoftware, z.B.: BIBLIOTHECAplus15, nicht nur für das Bibliothekspersonal

nutzbar zu machen, sondern auch für die Leserinnen und Leser einen entsprechenden

Zugang – z. B.: über einen Web-OPAC16 (Online Public Access Catalogue) zu schaffen. Mit

dem technischen Fortschritt und dem Einsatz von modernen Rechnernetzwerken und

damit verbundene Suchmaschinen-Systeme, ähnlich der „Internetrecherchen durch z.

B.: der Google-Suchmöglichkeit“17 wurde die Arbeit der Katalogisiererinnen und der

Katalogisierer komplexer.

Die in RAK erfassten Daten waren durch die Verwendung besonderer Zeichen und

Abkürzungen die bei der Katalogisierung notwendig waren, nicht besonders gut

12 Vgl. www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/produkte/verbunddatenbank/archiv/DBT/ bibliothekartag2009/DBT_2009_Scholz_04062009.pdf 13 Vgl. http://www.loc.gov/marc/authority/ 14 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsame_Normdatei 15 Vgl. https://www.oclc.org/de-DE/bibliotheca.html 16 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/OPAC 17 Vgl. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.entwicklung-der-suchmaschinen -und-am-anfang-war-nicht-google.1176b35d-592a-4e24-9a72-0c20fb7e9ec7.html

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geeignet, um für Suchmaschinen benutzerinnen- bzw. benutzerfreundliche Ergebnisse

zu liefern. Die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek sollen die Möglichkeit haben, nach

Ressourcen der Bibliothek mit Hilfe von EDV Eingaben, wie z. B. durch einen öffentlich

zugängigen Online Katalog (OPAC) selbst recherchieren zu können. Die Suchergebnisse

sollen möglichst viel an Informationen liefern und in Folge zum gesuchten Exemplar

führen.

Neue digitale Wege – Suchmaschinen – IT-Netzwerke

Ein dauernder Änderungs- und Anpassungsprozess erfordert aufgrund der sehr großen

Anzahl an verschiedenen Medien, welche in einer öffentlichen Bibliothek eingestellt und

entsprechend entliehen werden können, eine sehr flexible und vor allem moderne,

strategische Abwicklung der Bibliotheksarbeit. Die öffentliche Bibliothek ist kein Archiv

und soll daher möglichst umfassend aktuelle Medien aller Art eingestellt haben. Diese

Veränderungsprozesse erwarten in der täglichen Bibliotheksarbeit immer mehr

rationales Arbeiten und – aufgrund der Menge – auch ein schnelles Abarbeiten der

Bibliotheksaufgaben. Dazu kommt die Vielfalt der Medien, welche heute in einer

öffentlichen Bibliothek angeboten werden. Zu den üblichen Medien wie Bücher, Noten

und Zeitungen füllen auch Zeitschriften, Beilagen aller Art, optische Speichermedien, vor

allem DVD-ROMs, CD-ROMs, Video-DVDs und Music-CDs, aber auch digitale Spiele für

z.B. Spielkonsolen aller Hersteller, die Bibliotheksregale. Der Einzug von schnellen und

einfach zu bedienbaren Datenverarbeitungsanlagen mit Anbindung an ein öffentliches

Netzwerk (Internet) mit Verbindung zu Datenbanken für Bibliotheken ist daher eine sehr

willkommene parallele Entwicklung der Computer- und Softwareindustrie. Durch die

EDV-Unterstützung werden diese aufwendigen Aufgaben der Bibliothek wesentlich

erleichtert. Um einen möglichst rationalen und trotzdem benutzerinnen- und

benutzerfreundlichen Bibliotheksbetrieb zu gestalten ist der Zugang zu neuen

Informationstechnologien unabdingbar. Moderne, vernetzte Computersysteme sollen

sowohl das Erfassen, als auch, das Ausscheiden von nicht mehr benötigten oder

verbrauchten Medien aller Art und vor allem die tägliche Bibliotheksarbeit wesentlich

erleichtern. Als Synergieeffekt wird den Bibliotheksbesucherinnen und

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Bibliotheksbesuchern durch ökonomische Verwaltung und mehr Beratungszeit ein

hochqualitativer Zugang zu den Medien der Öffentlichen Bibliothek mit öffentlichem

Zugang über das Internet ermöglicht. Damit auch das gefunden werden kann was

gesucht wird, ist es notwendig ein Regelwerk einzusetzen, welches diesen

Anforderungen gerecht werden kann. Gegenüber der Maschine kann der Mensch, die

Bibliothekarin bzw. der Bibliothekar anhand von Notizen auf Karteikarten

Zusammenhänge erkennen und entsprechend ihres bzw. seines Wissens über die

angeforderte Ressource Auskunft geben. Der Computer benötigt für die Auskunft exakte

Angaben. Die Erfassung im Bibliotheksverwaltungssystem muss also einem strengen

Regelwerk unterliegen. Bei der Informationsverarbeitung bzw. -ausgabe ist es

notwendig, der Benutzerin bzw. dem Benutzer in Gliederungsansichten die Möglichkeit

zu geben, weitere feinere Details auszuwählen, damit sie möglichst umfangreiche

Informationen und in Folge das gewünschte Exemplar und den Einstellort aufgelistet

bekommen. Diese moderne Informationsverarbeitung ermöglicht der Bibliothek seiner

Bibliotheksbesucherin bzw. dem Bibliotheksbesucher umfassend alle Medien der

Bibliothek – zumindest theoretisch – möglichst rund um die Uhr nutzbar zu machen. Um

diese Benutzerinnen- und Benutzerfreundlichkeit zu erreichen, ist es notwendig

moderne Informations- und Erfassungsstrukturen in Verbindung mit modernen

Datenverarbeitungsanlagen zu schaffen. Zum einen müssen bereits erdachte

Regelwerke erneuert werden und zum anderen müssen auch neue

Gestaltungsfreiräume zugelassen werden. RAK, das eigentlich für die damit

verbundenen Karteikartensysteme erstellt wurde, muss durch ein neues,

internationales Regelwerk, wie RDA, das mit Rechnernetzwerken und modernen

Datenbanken neue Möglichkeiten der Gestaltung zulässt, ersetzt werden. Für die

Bibliotheksnutzerinnen bzw. Bibliotheksnutzer ist die Möglichkeit selbständig

recherchieren besonders wichtig. Das Bibliothekspersonal soll möglichst nur für

Spezialfragen zur Recherche benötigt werden. Die Ergebnisse sind durch spezielle

Gruppierfunktionen (Filter), die eine wesentliche Verbesserung im Bibliothekssystem

der mit RDA erfassten Daten darstellen, eindeutiger und dadurch auch treffsicherer.

Bibliothekssoftwarehersteller müssen auf diesem Zug aufspringen und ihre

Bibliothekssysteme wie z.B.: u. a. BIBLIOTHECAplus18,

18 Vgl. https://www.oclc.org/de-DE/bibliotheca.html

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Biblioweb19, LITTERA20, auf das neue Regelwerk, und den damit verbundenen neuen

Möglichkeiten der Erfassung und Vernetzung anpassen. Das EDV-unterstütze

Katalogisieren muss den neuen Anforderungen gerecht werden, die Datenfelder müssen

daher entsprechend den Vorgaben von RDA adaptiert oder erneuert werden. Für die

tägliche Arbeit wird das Katalogisieren mit RDA dann relativ einfach sein, denn mit den

vorgegebenen Datenfeldern im Bibliotheksverwaltungsprogram ist es mühelos und vor

allem schnell möglich, die Medien im System zu erfassen und entsprechend dem RDA zu

verarbeiten. Die mit RDA katalogisierten Daten können dann für die

Bibliotheksmitarbeiterinnen, die Bibliotheksmitarbeiter als auch für die

Bibliotheksbesucherinnen und Bibliotheksbesucher über ein entsprechendes Suchportal

im Internet oder direkt in der Bibliothek entsprechend der neuen Möglichkeiten noch

einfacher und zielsicher recherchiert und identifiziert werden. Das Vernetzen der

Systeme im Bibliotheksbereich wird sich stark entwickeln. Nicht nur der öffentliche

Zugang über z.B.: das Internet zu den Bibliothekssystemen, sondern die Verbindung der

Bibliotheken untereinander (Bibliotheksverbunde). Der Fremddatenaustausch, aber

auch die freie kooperative Nutzbarkeit der „Gemeinsamen Normdatei“ (GND) von der

Deutschen Nationalbibliothek (DNB) wird sich immer mehr einem Automatismus

unterziehen und damit die tägliche Arbeit vereinfachen und alle Nutzerinnen und Nutzer

zu einem modernen Bibliothekssystem führen. Die „Vernetzte Bibliothek“, als Verbund

in einem gemeinsam geführten System aber auch die digitale Online Bibliothek hat

damit ein riesiges Angebot mit Mehrwert. Mehr Bücher und Medien aller Art und vor

allem mehr Informationen für alle, und dies schnell und unkompliziert – entweder von

zu Hause über das Internet oder direkt über ein OPAC-Terminal in der Bibliothek. Die

digitale Bibliothek wie z. B.: die Onleihe21, die 24 Stunden an 7 Tagen zur Verfügung

stehen kann, wird sich dadurch rasant entwickeln. Diese Digitalisierung schafft neue

„Charaktere“ von Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzern. Die Bibliothek wird

weiterhin als wichtiger Wissensvermittler agieren – die Bibliothek wird weiterhin

benutzt werden – jedoch werden die Beratung, das Arbeiten in der Bibliothek, und vor

allem die neue Medienvielfalt in Vordergrund stehen.

19 Vgl. http://www.biblioweb.at/ 20 Vgl. https://www.littera.eu/ 21 Vgl. http://www.onleihe.net/

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RDA

RDA ist ein internationales Regelwerk. Der Wunsch zur internationalen

Zusammenarbeit und zum internationalen Austausch von erfassten Daten ist mit RDA

zu erfüllen. Dies ist ein wesentliches Merkmal für den Umstieg auf RDA. Aufgrund

verschiedener Sprachen und der Vielfalt an Katalogisierungspraxis hat RDA zwangsläufig

einen großen Spielraum bei der Erfassung. Im deutschsprachigen Raum wird aber die

Erfassung trotzdem weitgehend übereinstimmen. Zum einen wegen der deutschen

Anwendungsregeln und zum anderen weil sehr viel Daten im wissenschaftlichen Bereich

als Fremddaten übernommen werden.

Die wichtigste Grundlage von RDA ist das theoretische Modell der Functional

Requirements of Bibliographic Records (FRBR)22 – (Funktionale Anforderungen an

bibliografische Datensätze). Bei diesem Modell (FRBR-Modell) steht die Sicht der

Nutzerin bzw. des Nutzers im Vordergrund. Den Nutzerinnen und Nutzern bestmögliche

bibliografische Datensätze anzubieten, damit dieser Zugang zu den von ihnen

angeforderten Ressourcen hat. Das Finden und Identifizieren ist dabei das

Hauptaugenmerk. Bevor das FRBR als Modell erklärt werden kann ist es notwendig sich

noch ein paar Gedanken über RDA Grundlagen zu machen. Die Arbeitsgruppe RDA, die

sich aus Expertinnen und Experten aller im Standardisierungsausschuss23 vertretenen

Institutionen aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz

zusammensetzt, hat im Zeitraum November 2013 bis August 2015 die

Anwendungsrichtlinien24 für die Implementierung der RDA im deutschsprachigen Raum

vorgelegt. Der Standardisierungsausschuss hat den Vorlagen einstimmig zugestimmt.

Wofür benötigt man diese Anwendungsrichtlinien? An verschiedenen Stellen des

Regelwerks werden Entscheidungen darüber, zum Beispiel in welcher Sprache bzw.

Schrift eine Aufnahme angelegt werden soll, in das Ermessen der jeweiligen

nationalbibliografischen Agenturen gestellt. Außerdem werden an einigen Stellen

Optionen und Alternativen angeboten, so dass für eine tatsächliche Austauschbarkeit

der Daten – sowohl national als auch international – eine Einigung darüber notwendig

ist, wie in Zweifelsfällen oder bei Ermessensfragen entschieden werden soll.

22 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Functional_Requirements_for_Bibliographic_Records 23 Vgl. http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/AFS/afsFaq.html 24 Vgl. https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=104563712

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RDA-Gremien25

Die angeführten Gremien sind für die Entwicklung und Einführung von RDA international

und national bedeutsam:

AG Implementierung RDA im Österreichischen Bibliothekenverbund

AG RDA des Standardisierungsausschusses

EURIG - European RDA Interest Group

JSC - Joint Steering Committee for Development of RDA

Die Einrichtung der Arbeitsgruppe Implementierung RDA wurde bei der

Verbundvollversammlung am 10. Mai 2012 gemeinsam mit dem RDA-Umstieg

beschlossen. Die Arbeitsgruppe RDA (AG RDA)26 ist die Hauptgruppe des

Standardisierungsausschusses. Unterarbeitsgruppen für fortlaufende Sammelwerke

(UAG fS), sowie für die „Gemeinsame Normdatenbank“ (UAG GND) und für die Musik

(UAG Musik) unterstützen dabei die AG RDA.

Aufgaben der AG RDA Deutsche Nationalbibliothek Arbeitsstelle für Standardisierung:

Der Standardisierungsausschuss hat in seiner 21. Sitzung am 31. Mai 2012 die RDA-

Implementierung für den deutschsprachigen Raum beschlossen und die

Expertengruppenübergreifende Arbeitsgruppe RDA (AG RDA) eingerichtet.

Abbildung 3: Katalogisierung Schulungen RDA1

25 Vgl. https://www.obvsg.at/katalogisierung/rda/gremien/ 26 Vgl. http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/AFS/afsOrganisation.html

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 19 von 59

Abbildung 4: Katalogisierung Schulungen RDA227

Der Arbeitsauftrag dieser AG RDA beinhaltet folgende Punkte:

Vorbereitung und Begleitung der RDA-Implementierung im deutschsprachigen Raum.

Erstellung der deutschsprachigen RDA-Anwendungsregeln auf Basis der vorliegenden

Dokumente der JSC-Nationalbibliotheken und der Library of Congress Policy Statements

(Anwendungsregeln der Library of Congress).

Umgang mit Altdaten in existierenden Systemen Berücksichtigung von Auswirkungen

auf Formate und Effizienzgesichtspunkte.

Synchronisierung der Zeitplanung.

Erarbeitung von Schulungsunterlagen.

Der Stand dieser Arbeitsaufträge lässt sich sicher derzeit folgend zusammenfassen:

Die Vorbereitungsarbeiten sind im Grunde abschlossen, die Anwendungsregeln sind

erstellt, wie mit den Alt-Daten verfahren wird, wird sich zeigen und die

Schulungsunterlagen liegen zumindest für die Wissenschaftlichen Bibliotheken bereit.

Projektleitung, Vertretung in internationalen Gremien

Die Deutsche Nationalbibliothek, der Deutsche und Österreichische

Bibliothekenverbund, der Informationsverbund Deutschschweiz, die Schweizer

Nationalbibliothek, die AG der Spezialbibliotheken, die Staatsbibliotheken Berlin und

München, ekz und öffentliche Bibliotheken und die Kantonsbibliothek Vadina St. Gallen

sind in der AG RDA vertreten.

27 Vgl. https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:schulungen:rda

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EURIG - European RDA Interest Group

Die European RDA Interest Group (EURIG28) wurde im September 2011 gegründet. Eeine

entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde von Lynne Brindley (British Library),

Elisabeth Niggemann (Deutsche Nationalbibliothek), Glòria Pérez-Salmerón (Biblioteca

Nacional de Espana) und Gunnar Sahlin (National Library of Sweden) unterzeichnet.

EURIG wurde aus den folgenden Gründen ins Leben gerufen:

Die Idee dahinter ist, wenn sie gemeinsam auftreten haben sie mehr Gewicht bei den

Entscheidungen. Da die USA sehr federführend sind, hätten sie gerne, dass das

Regelwerk perfekt für sie passt. Deutschland hat sich sehr stark eingesetzt, und sehr

viele Stellungnahmen abgegeben. Eine wichtige Position der Europäischen Bibliotheken

ist die „Gemeinsame Normdatei“, diese gibt es im Amerikanischen Raum nicht.

Aufgaben der EURIG:

Unterstützung der gemeinsamen fachlichen Interessen aller (potentiellen)

Nutzerinnen und Nutzer der RDA in Europa.

Bereitstellung eines Forums, in dem sich potentielle RDA- Anwenderinnen und

Anwender austauschen können.

Förderung und Unterstützung von Kooperation, Kommunikation und

Erfahrungsaustausch zwischen (potentiellen) RDA- Nutzerinnen und Nutzer, um

die mögliche Implementierung zu erleichtern.

Koordination hinsichtlich Vorschläge für RDA-Regelungen gemäß den

"bibliographischen Bedürfnissen" der europäischen Bibliotheken durch enge

Zusammenarbeit mit dem Joint Steering Committee.

Erfahrungsaustausch im Hinblick auf Übersetzungen des Regelwerkstextes in

europäische Sprachen.

Auch der Österreichische Bibliothekenverbund (OBVSG)29 ist in der EURIG vertreten und

nimmt regelmäßig an den Mitgliederversammlungen und Arbeitstreffen teil.

28 Vgl. http://www.slainte.org.uk/eurig/index.htm 29 Vgl. https://www.obvsg.at/

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JSC – Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC)

Das Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC)30 ist jenes Gremium,

welches inhaltlich für RDA verantwortlich ist, den Regelwerkstext entworfen hat und für

die Regelwerksarbeit zuständig ist. Das JSC nennt sich seit November 2015 RSC31 (für

"RDA Steering Committee"). Auch die Zusammensetzung wird sich in der nächsten Zeit

ändern: Anstatt Vertretungen einzelner Institutionen oder Verbände wird es künftig

Vertretungen für die sechs Großregionen Nordamerika, Lateinamerika (inkl. Karibik),

Afrika, Europa, Asien und Ozeanien geben.

Vertretungen der JSC

The American Library Association (ALA)

The Australian Committee on Cataloguing (ACOC)

The British Library (BL)

The Canadian Committee on Cataloguing (CCC)

Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP)

The Library of Congress (LC)

Deutsche Nationalbibliothek (DNB) - seit Jänner 2012

Das Standardelemente-Set als Minimalstandard für die Erschließung.

Im Rahmen des Projekts Implementierung der RDA haben sich die Mitglieder der AG

RDA, die aus Vertreterinnen und Vertretern der Verbünde, Bibliotheken und weiteren

Institutionen aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz besteht,

auf ein gemeinsames Standardelemente-Set als einen Mindeststandard für die

Erschließung nach RDA geeinigt. Es wird in getrennten Teilen für die Titeldaten und die

Normdaten vorgelegt. In den RDA ist eine Reihe von Elementen als Kernelement (core)

gekennzeichnet. Die Erfassung dieser Elemente ist vorgeschrieben, wenn die Angabe auf

die Ressource bzw. die Entität zutrifft (applicable) und sie entweder vorhanden oder

30 Vgl. https://www.obvsg.at/katalogisierung/rda/gremien/jsc/ 31 Vgl. http://www.rda-rsc.org/

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 22 von 59

einfach ermittelbar ist (readily ascertainable). Einige dieser Kernelemente gelten nur

dann als Kernelement, wenn bestimmte andere Elemente nicht besetzt werden können,

wenn es sich um bestimmte Ressourcenarten handelt oder wenn sie zu

Unterscheidungszwecken angegeben werden müssen (core if). Die im Joint Steering

Committee for Development of RDA (JSC) vertretenen Nationalbibliotheken haben sich

auf ein gemeinsames RDA-Elemente-Set geeinigt.

Sie haben dafür über die bereits in RDA definierten Kernelemente hinaus eine Reihe von

zusätzlich zu verwendenden Elementen definiert. Diese zusätzlich zu verwendenden

Elemente werden im Deutschen als „Zusatzelemente“ bezeichnet. Kernelemente und

Zusatzelemente bilden zusammen das Standardelemente-Set. Die Erfassung weiterer,

über die im Standardelemente-Set festgelegten Elemente hinaus, steht im Ermessen

jeder einzelnen Bibliothek bzw. katalogisierenden Institution. Mit der Erarbeitung dieses

Standardelemente-Sets ist ein erster wichtiger Meilenstein im Projekt zur

Implementierung der RDA im deutschen Sprachraum erreicht.

Was ist ein Element? Die einzelnen Bestandteile der Beschreibung die erstellt werden

soll werden in RDA „Element32“ genannt. Elemente sind: alle Merkmale (Eigenschaften)

der Ressource oder Entität und die Beziehungen zu einer anderen Entität bzw. zu einer

anderen Ressource. Im Kapitel FRBR werden die Entitäten und Beziehungen der

Elemente genau beschrieben.

Die Kernelemente und die Zusatzelemente bilden das Standardelemente-Set.

32 Vgl. Beer, Horny, (2014) Das Standardelemente -Set als Minimalstandard für die Erfassung https://wiki.bsz-bw.de/lib/exe/fetch.php?media=v-team:katalogisierung:doku: regelwerke:standardelemente-set.pdf

Standardelemente-Set

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 23 von 59

Die Standardelemente-Tabelle für die hierarchische Beschreibung von

Zusammenstellungen und den darin enthaltenen Teilen basiert auf Standardelemente-

Set – Version 1.6; Stand: 15. August 2015. (Die Tabelle ist als Anhang beigefügt. Quelle:

https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Arbeitshilfen).

Abbildung 5: Standardelemente-Set2

Standardelemente-Set (Auszug)33

Legende:

* Kernelement

** Kernelement nur unter best. Bedingung

+ Zusatzelement

++ Zusatzelement nur unter best. Bedingung

Diese Tabelle soll eine Hilfestellung geben, welche der Standardelemente mindestens in

einer umfassenden Beschreibung des Ganzen und welche mindestens in der

analytischen Beschreibung des Teils angegeben werden.

33 Arbeitshilfen November 2015; https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Arbeitshilfen

Abbildung 6: Standardelemente-Set (Auszug)

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 24 von 59

In der Standardelemente-Tabelle für die hierarchische Beschreibung wird ein

Mindeststandard zur Befüllung der Elemente festgelegt. Es steht jeder Institution/jedem

Verbund frei, weitere Elemente über den Mindeststandard hinaus zu erfassen.

Beispiel aus der Online-Maske des RDA Toolkit:

Die Ziffer (z. B.: 2.3.2) der einzelnen Elemente werden im RDA Toolkit34 genau

beschrieben. (Das RDA Toolkit ist unter dem Punkt Schulungen auf der Seite 49

beschrieben.)

2.3.2 Haupttitel KERNELEMENT

Der Haupttitel ist die hauptsächliche Bezeichnung einer Ressource (d. h. der

normalerweise beim Zitieren der Ressource verwendete Titel).

2.3.3 Paralleltitel ZUSATZELEMENT

Ein Paralleltitel ist der Haupttitel in einer anderen Sprache und/oder Schrift.

2.4.2 Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht KERNELEMENT

Wenn mehrere Verantwortlichkeitsangaben, die sich auf den Haupttitel beziehen, in der

Informationsquelle erscheinen, ist nur die zuerst erfasste erforderlich.

Mit dem RDA Toolkit35 können im RDA Inhaltsverzeichnis mit der Suche alle Elemente

abgerufen werden. Eine genaue Beschreibung der Geltungsbereich werden angezeigt.

Abbildung 7: RDA Tool Kit

34 Vgl. http://access.rdatoolkit.org/ 35 RDA Toolkit http://access.rdatoolkit.org/

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 25 von 59

Beispiel Vorlage:

Abbildung 8: Beispiel um RDA Eingabefelder zu erstellen

RDA Eingabefelder – nach Elementen

Abbildung 9: RDA Eingabefelder – nach Elementen

In der angeführten Tabelle können die Standardelemente aus der Arbeitshilfe AH-1136.

herausgelesen werden.

36 Vgl. https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Arbeitshilfen; Erstellt von Bufalino, Cinzia, zuletzt geändert von Röschlau, Edith am 20.11.2015

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 26 von 59

Standardelemente, ausführliche Beschreibung37 (des angeführten Beispiels):

Abbildung 10: Standardelemente, ausführliche Beschreibung

Expertinnen- und Expertentreffen in Salzburg

Am 15. Dezember 2015 fand in der Stadtbibliothek Salzburg ein Expertinnen-

Expertentreffen bezüglich RDA-Wissensstand statt.

Um die Komplexität von RDA zu erahnen, sollte eine gestellte Frage dies beantworten.

Frage: „Für die Sitzung wurde ein Arbeitstag eingeplant. Kann man da einen ganzen Tag

darüber reden?“ Antwort: „Manche reden schon seit Jahren darüber!“

Ziel war es den Wissensstand für die Katalogisiererinnen und Katalogisierer auf einen

Gleichstand zu bringen und dabei die Elemente des Standardelemente-Sets zu

besprechen. Die Expertinnen und Experten waren aus den Bibliotheken Wien, Linz, St.

Pölten, Wels, Graz, und Salzburg. Als Experte vom Büchereiverband Österreichs (BVÖ)

war Mag. Martin Stieber eingeladen.

37 Vgl. Beer, M.; Horny S.: Das Standardelemente-Set als Minimalstandard für die Erfassung

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 27 von 59

Im Wesentlichen wurden die Daten-Felder des Standardelemente-Sets der Deutschen

Nationalbibliothek mit der Version 1.6 (Stand: 11. August 2015) besprochen. Hierbei

wurde die Dringlichkeit der Bearbeitung, aber auch Änderungswünsche für die tägliche

Bibliotheksarbeit aufgenommen. Ein weiteres Thema war der Einsatz der verschiedenen

Softwareprodukte wie Libero, BIBLIOTHECAplus Plus und möglicher Auswirkungen bei

der Umstellung auf RDA.

Das Expertinnen- und Expertenteam: V.l.n.r.: Günther Gstrein, Birgit Kammerer (Salzburg), Christine

Nusterer, Elisabeth Lichtenstrasser (St. Pölten), Marianne Moser (Linz), Thomas Mitterlechner (Wels),

Helmut Windinger, Peter Walter (Salzburg), Thomas Pöltl (Wien), Ulrike Schörgmayer (St. Pölten), Martin

Stieber (BVÖ), Daniela Münzer (Graz), Fotograf: Kurt Hinteregger (Salzburg).

Ergebnisprotokoll:

Das Ergebnisprotokoll ist eine Zusammenfassung der Schwerpunktsetzungen sowie den

Vereinbarungen und Vorschlägen des Expertinnen- bzw. Expertentreffen in Salzburg.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschen sich in einer Vorstellungsrunde über den

Stand ihrer Erfahrungen und allfälligen Ausbildungen zu RDA aus und nennen die

individuell als wichtig angesehenen Themen, Chancen und Probleme. Es zeigen sich

dabei deutliche Unterschiede in Vorerfahrungen (z. B. ALEPH) und in den in

Ausbildungen erworbenen Kenntnissen. Bei den Themen hingegen gibt es starke

Überschneidungen.

Abbildung 11: Expertinnen- und Expertenteam (Treffen Salzburg)

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 28 von 59

Es konnten folgende Themenschwerpunkte festgehalten werden:

Überblicksinfo: Was kommt mit RDA auf mich zu? Warum RDA? Datenaustausch,

Fremddaten, Normverknüpfungen – GND.

OBVSG Serviceeinrichtung der WB, BVÖ, EKZ, OCLC.

Standardelemente D-A-CH auch für ÖBs o. k.?

Klärung: Neue Felder in der Eingabemaske, Anforderungen an die Systemanbieter.

Normverknüpfungen und Fremddatenübernahme, ekz, dnb, OBVSG ect.

Abbildung der Werkebene (Verknüpfungen).

Darstellung im Web OPAC

Schulungen ab 2016, aufgrund der freien Kapazitäten im wissenschaftlichen Bereich.

Unterstützungsleistung durch BVÖ inkl. Koordination mit wissenschaftlichen

Bibliotheken und OBVSG.

Auswirkungen auf die Ausbildung.

Ausarbeitung praktischer Anwendungsbeispiele unter Einbeziehung der MAB bzw.

MARC21 Feldnummern.

Gemeinsame Tagesordnungspunkte:

Klärung, ob die D-A-CH-Festlegungen zu den Kern- und Zusatzelementen (Standardelementen) unverändert auch im ÖB-Bereich gelten sollen.

Klärung, welche Unterstützungsleistung von zentraler Stelle (BVÖ) unbedingt notwendig sind.

Klärung, welche Erwartungen an die Systemanbieter gestellt werden.

Festlegung: Alle vom D-A-CH-Konsortium festgelegten Standardelemente (Stand

15.8.2015), sind auch für die Öffentlichen Bibliotheken relevant. Es kann Unterschiede

in der Umsetzungspriorität geben.

Die Prioritäten der Standardelemente wurden folgend festgelegt.

Als nicht prioritäre Standardelemente wurden RDA 2.5.6, 2.6.2, 2.6.3, 2.6.4, 2.6.5, 2.13,

7.25.3, 7.25.4 definiert.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 29 von 59

Als prioritäre Standardelemente, die auf jeden Fall sofort ein neues Fenster in der

Aufnahmemaske brauchen, wurden bestimmt:

2.7.6 Entstehungsdatum

2.11 Copyright-Datum

4.6 URL

6.2.2 (6.14.2, 6.19.2, 6.23.2) Bevorzugter Titel des Werks (juristischen Werks,

Musikwerks, religiösen Werks)

6.15 Besetzung

6.16 Numerische Kennzeichnung eines Musikwerks

6.17 Tonart

7.13.2 Schrift

7.15. Illustrierender Inhalt

7.20. Musikalische Ausgabeform

17.8 Das in der Manifestation verkörperte Werk

17.10 In der Manifestation verkörperte Expression

19.3 Sonstige Person, Familie oder Körperschaft, die

mit einem Werk in Verbindung steht.

Es wurde besprochen, dass jede öffentliche Bibliothek für sich entscheiden kann, ob und

in welchem Ausmaß Herausgeberinnen bzw. Herausgeber als Mitwirkende noch

aufgenommen werden.

Über die Standardelemente hinaus wurde auch RDA 7.7 Zielgruppe erörtert. Diese

wurde mehrheitlich als sinnvoll angesehen, wobei die Angabe der FSK in diesem Feld lt.

D-A-CH auch in Zweifel gezogen wurde und offenbleibt, ob die OBSVG-Lösung (RDA 4.4

Zugangsbeschränkungen) dafür bevorzugt verwendet werden sollte. Ebenfalls sinnvoll

wird für die Nutzerinnen und Nutzer RDA 7.2. Art des Inhalts sein. Weil hier aus

beliebiger Quelle Angaben zur spezifischen Eigenschaften des Inhalts gemacht werden

können (Beispiel: „Singspiel in zwei Akten“). Ein weiteres wichtiges, nutzerinnen- bzw.

nutzerorientiertes Feld ist RDA 7.12 Sprache des Inhalts, weil hier z. B. die Sprachen und

Untertitel einer DVD wiedergegeben werden, bisher ein Desiderat.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 30 von 59

Die Gruppe hält es für unverzichtbar, dass sich der BVÖ dem Thema RDA ab sofort

vorrangig widmet. Folgende Leistungen können aus Sicht der Katalogisierungsgruppe

nur zentral vom BVÖ erbracht werden und wären für alle ÖBs gemeinsam zu regeln:

Organisation eines Schulungsangebotes für interessierte RDA-Pilotbibliotheken, analog

zur den mit Jahresende abgeschlossenen Schulungen für Wissenschaftliche

Bibliotheken (Abstimmung mit OBSVG bzw. eventuell direkt mit Frau Wiesenmüller als

Vortragende). Eine gute Möglichkeit wäre auch Frau Verena Schaffner von der OBVSG.

Übermittlung eines ÖB-Anforderungskatalogs an die Systemanbieter (Felder) eventuell

in Abstimmung mit den Verbänden in D und CH.

Sicherstellung der Normdatenübernahme aus dnb und OBVSG für die Öffentlichen

Bibliotheken.

Sicherstellung der Katalogisatübernahme aus dnb und OBVSG für die Bibliotheken. Das

ist vermutlich mit jedem Systemanbieter einzeln zu klären.

Sicherstellung der RDA-Anwendung in der hauptamtlichen Ausbildung mit dem Kurs

2016-2018.

Abklärung Berechtigung zur Verwendung von Norm-Schulungsunterlagen der OBVSG

für die Ausbildung in RDA.

Verhandlung der RDA-Toolkit-Zugriffe für Öffentliche Bibliotheken mit dem D-A-CH-

Konsortium.

Erläuterungen:

Der Ausbildungsstand in den Bibliotheken der Katalogisierungsgruppe ist sehr

unterschiedlich, daher erscheint das Fortbildungsangebot für diese Gruppe und weitere

RDA-Interessierte in ÖBs notwendig. Linz empfiehlt den Besuch einer einführenden

RDA-Schulung der ÖNB38. Z. B.: „FRBR/RDA im Überblick“: als ersten Schritt. Die

Systemanbieter haben Ressourcen für die RDA-Umstellung intern bereitgestellt, können

diese aber nur sinnvoll abrufen, wenn Sie konkrete Anforderungen von den Öffentlichen

Bibliotheken bekommen (lt. Telefonat mit dem Produktmanagement von OCLC vom

14.12.2015). Zumindest Wien, Linz und Salzburg wollen im Jahr 2016 mit der

Katalogisierung in RDA starten.

38 Vgl. http://www.onb.ac.at/brainpool/index.htm

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 31 von 59

Somit ist die Umstellung der Ausbildung auf RDA mit dem nächsten Ausbildungskurs

notwendig. Um eine einheitliche RDA-Ausbildung sicherzustellen, ist dabei die

Anwendung normierter Ausbildungsunterlagen notwendig.

Eine Anwendung der RDA-Katalogisierungsregeln ohne Zugriff auf das RDA-Toolkit ist

aus Sicht der Katalogisierungsgruppe, nicht durchführbar. Linz teilt diese Meinung so

nicht und meint dazu: „das Toolkit ist für das Nachschlagen von Spezialwissen geeignet.

Für die Praxis der meisten Bibliotheken würde ein Zugriff zum RDA-Wiki39 (Link:

https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Schulungen) ausreichen.“

In RDA sind die Öffentlichen Bibliotheken zwangsläufig auf eine Übernahme von

Normdaten der GND angewiesen, um beispielsweise die Werk-/Expressions-Ebenen und

die Relationen mit Personen, Familien, Körperschaften abzubilden. Die Nutzung einer

Norm-Datenbank beim Erfassen von Katalogisaten wird von der Katalogisierungsgruppe

als zwingende Notwendigkeit angesehen. Linz schlägt folgende Formulierung vor: „Der

Systemanbieter muss die Verknüpfungen mit der GND umsetzen und abbilden können,

auch bei Katalogisaten aus Fremddatenübernahmen. Das erfordert den Zugang zur

GND.“ Von den Systemanbietern wird erwartet, dass sie eine Übernahme der

Normdaten in die Aufnahme technisch optimiert sicherstellen (Schnittstellen, Kopieren

in die Maskenfelder, Nutzbarmachung der IDs). Noch offen ist, ob auch die Verlage in

normierter Form übernommen werden können?

Derzeit fehlt eine entsprechende Normdatei dafür. Die Gruppe würde dies aber sehr gut

heißen. Es ist auf jeden Fall die Möglichkeit herzustellen, in ein Maskenfeld mehrere

Einträge hineinschreiben zu können, im Idealfall unbegrenzt. Von den Systemanbietern

wird erwartet, dass die Maskenfeldbezeichnungen umgehend von RAK auf RDA

umgestellt werden (z. B. Verfasser -> Geistiger Schöpfer, Verfasserangabe ->

Verantwortlichkeitsangabe, beteiligte Person -> Mitwirkender).

39 RDA-Informations-Wiki der Deutschen Nationalbibliothek

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 32 von 59

In einzelnen Fällen ist es notwendig, bisherige Felder der Aufnahmemaske in zwei Felder

zu teilen. Ein Beispiel ist Umfang und Illustration. Diese Fälle sind mit der gleichen

Priorität zu behandeln, wie die genannten neuen Standardelemente-Felder, die

ebenfalls eine Anforderung an die Systemanbieter sind. Zusätzlich sind RDA 7.2 Art des

Inhalts, RDA 7.7 Zielgruppe und RDA 7.12 Sprache des Inhalts zu berücksichtigen.

Nicht direkt in Zusammenhang mit RDA steht als Anforderung die saubere Umsetzung

von Zeichen in anderen Sprachen (zumindest entsprechende Erweiterung der

lateinischen Zeichensätze).

Das Standard-Austauschformat in RDA ist MARC21, deshalb wird eine Überleitung von

MAB in MARC21 von manchen Bibliotheken als Anforderung gestellt (z. B. Linz,

Salzburg).

Eine österr. Verbundlösung würde die Umsetzung der RDA erheblich erleichtern.

Ende des Ergebnisprotokolls40.

40 Das Ergebnisprotokoll wurde für diese Arbeit aus dem Original (Windinger, H.) ergänzt.

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Unterschiede RAK und RDA

Kein abgeschlossenes Regelwerk – wird ständig weiterentwickelt. Beziehungen gleich

wichtig wie die Entitäten. Dies hat besonders Auswirkungen auf die Recherche. Neue

Begriffe bei der Erfassung in RDA siehe nachfolgende Tabelle „Neue Begriffe“. Die

gesamte Vorlage dient als Informationsquelle. Die eckigen Klammern fallen somit weg.

Abkürzungen und Schreibweisen werden genau so gehandhabt, wie auf der Vorlage.

Die wesentlichen Felder bei RAK sind:

Hauptsachtitel, Zusatz Sachtitel, Verfasserangabe, Erscheinungsvermerk, Fußnote,

Verfasser, Urheber, sonstige beteiligte Personen, Funktionsbezeichnung.

Die wesentlichen Elemente bei RDA sind:

Element, Haupttitel, Titelzusatz, Verantwortlichkeitsangabe, Veröffentlichungsangabe,

Vertriebsangabe, Herstellungsangabe, Anmerkung, Schöpfer, Mitwirkender,

Beziehungskennzeichnung.

Neue Begriffe41:

Abbildung 12: Neue Begriffe - RAK - RDA

Klare Trennung zwischen Erfassung der Daten und der Präsentation der Daten.

RDA enthält Regeln zur Datenerfassung der Merkmale der Entitäten sowie der

Beziehungen untereinander. Das Ziel ist es ein Set von Regeln für die Datenerfassung,

welches unabhängig von einer bestimmten Struktur oder Syntax für die

Datenspeicherung oder Anzeige angewendet werden kann, zu erstellen.

41 Vgl. https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:schulungen:rda

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Zeitplan der AG RDA für den Umstieg auf RDA

Abbildung 13: Zeitplan der AG RDA für den Umstieg auf RDA42

Das RDA-Projekt43 erreichte Ende 2015 seinen letzten Meilenstein. Mit der Erfassung

der bibliografischen Daten nach RDA kommen die umfangreichen Arbeiten für die

Implementierung der RDA fristgerecht zum Abschluss. Die Schulungen für diesen

Umstieg, sowie die Anpassung der Systeme und Formate bilden einen Schwerpunkt im

laufenden Jahr. Alle Projektpartner sind dabei, den Umstieg für die bibliografischen

Daten seit dem 1. Oktober 2015 für den Datenimport vorzubereiten, so dass der

vereinbarte Umstiegstermin eingehalten werden kann. Die Deutsche Nationalbibliothek

(DNB, www.dnb.de), die Zeitschriftendatenbank (ZDB, zdb-opac.de) und die

ekz.bibliotheksservice GmbH (ekz, www.ekz.de) erfassen seit dem 1. Oktober 2015 nach

RDA. Die weiteren Partner im RDA-Projekt werden zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

42https://wiki.dnb.de/download/attachments/94676208/Zeitplan_AG_%20RDA_Februar_2014.pdf?vers

ion=1&modificationDate=1405061349000&api=v2 43 26. Sitzung des Standardisierungsausschusses am 10. Dezember 2014 Unterlage zu TOP 3

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 35 von 59

FRBR

Anfang der Neunziger Jahre (1992-1995) hat die IFLA44 Study Group on Functional

Requirements for Bibliographic Records (FRBR) ein Entitäten-Beziehungsmodell als

„bibliografische Universum“, welches unabhängig von einem Katalogisierungsregelwerk

oder einer Anwendung sein soll, entwickelt. Auf der Internetseite

http://www.ifla.org/VII/s13/wgfrbr/wgfrbr.htm werden die Arbeitsberichte und

entsprechendes Schulungsmaterial zur Verfügung gestellt.

Das FRBR-Modell bildet die bibliografischen Verbindungen und Beziehungen ab. Alles

was für den Nutzer wichtig sein könnte ist mit Entitäten (Dinge, Eigenschaften,

Sachverhalte, Relationen) abgebildet. Dazu wurde ein „Entitäten-Beziehungsmodell

(Wiesenmüller, 2015)“ – vergleiche relationale Datenbanken45, entwickelt.

In der abgebildeten Grafik „FRBR-Baum“ (siehe Seite 34) wird die Funktion von FRBR

zusammengefasst dargestellt. FRBR definiert ein Werk als eine intellektuelle oder

künstlerische Schöpfung. Im Wesentlichen werden im FRBR-Modell vier Ebenen

dargestellt.

„W E M I“ (Work, Expression, Manifestation, Item)

In der Abbildung „FRBR-Baum“ wird als Beispiel das Buch „Harry Potter – Die Kammer

des Schreckens“ verwendet. Hier werden diese vier Ebenen folgend abgebildet:

„Harry-Potter“ → Werk (Work)

„Deutsche Übersetzung von Klaus Fritz“ → Expression

„Hörbuchausgabe“ → Manifestation

„Buch - Die Kammer des Schreckens“ → Exemplar (Item)

44 Vgl. http://www.ifla.org/ The International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) 45 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Relationale_Datenbank

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 36 von 59

Mit FRBR ist es also möglich einen Blick auf die Struktur und die Beziehungen von

bibliografischen Datensätzen als auch Normdatensätzen, sowie ein genaueres

Vokabular für Regelwerksersteller und Softwarehersteller zu definieren.

Mit diesen Vorgaben können Benutzerinnen- und Benutzeranforderungen bestmöglich

erfüllt werden.

FRBR-Baum46

Abbildung 14: FRBR-Baum

Die FRBR Benutzerinnen- und Benutzeranforderungen sind im Wesentlichen das

Finden, Identifizieren, Auswählen und Erhalten.

46 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 37 von 59

Die Suchkriterien einer Benutzerin bzw. eines Benutzers durch ein Merkmal, einer

Beziehung einer Entität zu erfüllen, das Gefundene wonach gesucht wurde, durch

ähnliche Ergebnisse eindeutig zu unterscheiden und dann die Benutzerin bzw. den

Benutzer in die Lage zu versetzen, in den Besitz der entsprechenden Ressource zu

gelangen.

Vor FRBR wurde aufgrund der Katalogisierungsregeln das Wort „Buch“ sehr allgemein

verwendet, obwohl klar war, dass damit vieles mehr an Informationen verbunden ist.

Der physische Gegenstand, das Buch, das Papierseiten hat und gebunden ist, in einem

bestimmten Regal steht und dort auf die Leserinnen und Leser wartet, nennt die FRBR

„Exemplar“. Das Wort „Buch“ das ja auch eine „Veröffentlichung“ ist, also wir können

dieses Buch beim Buchhändler kaufen, dass nennt die FRBR eine „Manifestation“.

Wenn wir „Buch“ sagen, ist darin verankert, „wer hat dieses Buch übersetzt“ – die FRBR

nennt dies eine „Expression“. Mit dem Wort „Buch“ ist unmittelbar verbunden „wer hat

dieses Buch geschrieben“ – wer hat diese Geschichte erzählt? – Wer lieferte das

Konzept, dass allen Sprachversionen zu Grunde liegt? Das nennt die FRBR dann „Werk“.

Nutzen von FRBR

Zusammenführen unter „Werk“-Konzept.

Einiges muss nur auf Werkebene erfasst werden

Zusammenführen verschiedener Versionen eines Dokuments

Browsing im bibliographischen Universum.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 38 von 59

Ohne FRBR47

Abbildung 15: ohne FBR

In der Abbildung „ohne FRBR“ ist ein Suchergebnis eines WebOPAC dargestellt. Einträge

sind wahllos untereinander. Um herauszufinden was die einzelnen Ergebnisse bedeuten

und welche Information mit meiner Suche – „was wollte ich eigentlich“ –

zusammenhängen, ist nicht sofort sichtbar. Die Nutzerin bzw. der Nutzer muss sich

durch die Ergebnisliste durcharbeiten.

47 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 39 von 59

Mit FRBR48

Abbildung 16: Mit FRB

Das FRB-Modell lässt für die Bibliotheks-Softwarehersteller ein neues Erscheinungsbild

für die OPAC-Suche zu. Mit den Grundinformationen der Werkebene, der Kombination

aus Expression und Manifestation lässt sich das gesuchte Item sehr gut darstellen und

die Benutzerin bzw. der Benutzer kann diese Ressource sehr schnell auswählen und die

Verfügbarkeit bzw. den Standort ausmachen.

Das FRBR-Modell unterscheidet drei Gruppen von Entitäten.

In der Gruppe 1: werden Werk, Expression, Manifestation, Exemplar behandelt, in der

Gruppe 2 die Person und die Körperschaft und in der Gruppe 3 die Entitäten: Begriff,

Gegenstand, Ereignis und Ort.

48 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 40 von 59

Entitäten der Gruppe 1

Wenn wir also von Werk, Expression, Manifestation oder Exemplar sprechen, bezieht

sich das auf die FRBR-Entitäten der Gruppe 149.

Abbildung 17: Entitäten der Gruppe 1

Mit dem Beispiel vom Buch „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ werden die

Entitäten entsprechend im FRBR-Modell folgend dargestellt.

Abbildung 18: Entitäten der Gruppe 1 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel)

49 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 41 von 59

Entitäten der Gruppe 2

Entitäten der Gruppe 250 sind Personen und Körperschaften, die für die Gruppe 1 auf

unterschiedlicher Weise Verantwortungen tragen.

Abbildung 19: Entitäten der Gruppe 2

Abbildung 20: Entitäten der Gruppe 2 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel)51

50 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg 51 Ebenda.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 42 von 59

Entitäten der Gruppe 3

Die Entitäten der Gruppe 3 beschreiben Themen von Werken.

Hierbei handelt es sich um Begriffe, Gegenstände, Ereignisse, Orte und Entitäten der

Gruppe 1 bzw. der Gruppe 2. Zum Beispiel kann ein Werk über ein anderes Werk, oder

ein Werk über eine Person oder eine Körperschaft erstellt worden sein.

Abbildung 21: Entitäten der Gruppe 3 entsprechend im FRBR-Modell (Beispiel)52

Warum RDA auch in den Öffentlichen Bibliotheken?

RDA wurde als neuer Standard für die Beschreibung von Ressourcen und den Zugang zu

der digitalen Welt entwickelt. Es werden alle Medientypen abgedeckt. Das Semantik

Web53 wird unterstützt RDA findet bereits in Archiven, Museen, Verlagen und

Wissenschaftlichen Bibliotheken Anwendung.

52 Vgl. FBR Modell: BSZ Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg 53 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Semantic_Web

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 43 von 59

Für die Besucherinnen und Besucher der Bibliothek oder der Online-Bibliothek werden

die neuen Möglichkeiten zur Recherche ein großer Vorteil beim Suchen und beim Finden

sein. Ein weiterer großer Vorteil stellt die neue Übersichtlichkeit bei den OPAC-

Ergebnissen dar. Diese Umstellung auf RDA wird klarerweise auch Anforderungen an

Softwareherstellerinnen bzw. Softwarehersteller und die Katalogisiererinnen bzw.

Katalogisierer der Öffentlichen Bibliothek stellen. Die jeweilige Bibliothekssoftware wird

entsprechende Adaptierungen programmieren, und die Bibliothekarinnen und

Bibliothekare werden das „neue“ Katalogisieren erlernen müssen. Die Herausforderung

kann durch die Einbindung der Bibliotheken im Verbund erleichtert werden, da mehrere

Bibliotheken gleiche Anforderungen haben werden und dadurch sehr viel

Informationsarbeit erspart werden kann. Die Schulungen werden für die Öffentlichen

Bibliotheken angepasst und entsprechend der Bibliotheksart und Größe personalisiert.

Anforderungen an die Katalogisiererinnen und Katalogisierer, in den

Öffentlichen Bibliotheken:

Der Umstieg auf ein neues Regelwerk, das viele neue Möglichkeiten bietet, aber auch

grundlegende Änderungen bei der Erfassung verlangt, kann nur durch entsprechende

Schulungen, die den jeweiligen Bibliotheken angepasst werden müssen, erleichtert

werden. Ein Maßnahmenplan, welche öffentliche Bibliothek mit welchen

Schulungsanforderungen konfrontiert sein wird, muss erstellt werden. Dazu müssen

auch die entsprechenden Personalressourcen für Schulungsmaßnahmen bereitgestellt

werden. Der Zusammenschluss mit gleichwertigen Bibliotheken wird dabei eine

wichtige Rolle spielen, da gleiche Problematiken besser diskutiert und transportiert

werden können.

Anforderungen an die Softwareherstellerinnen bzw. Softwarehersteller:

Die wesentlichen Softwareanforderungen werden die Benennung von neuen

Datenfeldern und deren Funktionsanpassung sein. Für die Erfassung können auch

Tabellen, welche oft verwendete Daten beinhalten, nützlich sein. Dafür muss die MAB /

MARC21 Schnittstelle für die jeweilige Bibliotheksverwaltungssoftware adaptiert

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 44 von 59

werden. Es muss auch eine Unterstützung für eventuell notwendige Übergangslösungen

bei der Erfassung überlegt werden. Aufgrund dieser neuen Datenfelder, sowie deren

Entitäten und Beziehungen muss die Ausgabe – z. B. auf einen WebOPAC – neugestaltet

und angepasst werden. Sowohl die Altdaten, als auch die mit RDA erfassten Daten,

müssen entsprechend den „neuen“ Benutzerinnen- bzw. Benutzerinnen- und

Benutzeranforderungen ausgegeben werden können.

Datenübernahme

Am Tag „X“ sollen die Bibliotheksmitarbeiterinnen und Bibliotheksmitarbeiter nur mehr

noch in RDA erfassen. Das bedeutet, dass die mit RAK erfassten Daten bestehen bleiben

und alle neuen Datensätze ab diesem Zeitpunkt nach RDA erfasst werden sollen. Zudem

werden nicht alle Öffentlichen Bibliotheken gleichzeitig umstellen wollen und können.

Zwischen den Öffentlichen Bibliotheken und den jeweiligen

Bibliothekssoftwareherstellerinnen und -hersteller wird viel Informationsaustausch

erwartet. Entsprechend des Umfangs einer Öffentlichen Bibliothek (Medien, Personal)

und ihrer Spezialisierung wird es viele individuelle Fragen zum Thema Schulung und

Umstellungszeitpunkt geben.

Problemstellungen

Die Darstellungsform bei der Ausgabe an Datenverarbeitungsgeräten wird bezüglich der

erfassten Daten in RAK und in RDA verschiedene Ergebnisse liefern. Ein

Lösungsvorschlag für diese Problemstellung muss erarbeitet werden. Hier ist die Maske

den Datenfeldern so anzupassen, dass es keine Rolle spielt, von welcher Erfassten

Datenquelle die erzeugte Bildschirmanzeige stammt.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 45 von 59

Schulung – Onlinemedien und Lernmaterial

Die Deutsche Nationalbibliothek bietet online Schulungen zur Unterstützung für das

Verständnis des neuen Regelwerks Resource Description and Access (RDA) an54. Dabei

gibt es so genannte „Hörtexte“ und PDF55 Abschriften sowie Folien zu den Themen

Entstehung und Hintergrund, Merkmale von RDA, Struktur der RDA,

Benutzeranforderungen, Elemente in der RDA und ein Vokabular welches im neuen

Regelwerk zu finden sein wird. Mit Lektionen und Aufgaben wird die

Wissensübermittlung verbessert, diese kann auch in einem dafür vorgesehenem Forum

entsprechend diskutiert werden. Hier werden auch Podcasts (Hörtexte) angeboten.

Abbildung 22: Online-Schulung der Deutschen National Bibliothek

Auf der Internetseite https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/RDA wird ein spezielles

Angebot zur Information und Schulung für Bibliothekarinnen und Bibliothekare

präsentiert. Die Themen reichen vom Regelwerk, Toolkit und Arbeitshilfen,

Informationen und Zugang zu regelwerksrelevanten Themen und Inhalten. Die Seite

http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/International/frbrSchulungen.html wird

speziell auf die Themen FRBR-Modell, Hintergrund, Grundprinzipien, Entitäten und

54 http://moodle.dnb.de 55 Portable Document Format (PDF), ist ein plattformunabhängiges Dateiformat für Dokumente, das vom Unternehmen Adobe Systems entwickelt wurde.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 46 von 59

Beziehungen, sowie die Frage: „Was bringt FRBR?“ eingegangen. Auf der Internetseite

https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/RDA-Info finden sich Informationen zum RDA und

zum Stand der Arbeiten für die Einführung der RDA in der Deutschen Nationalbibliothek.

Abbildung 23: RDA Schulungsbeispiel (Deutsche National Bibliothek)56

Abbildung 24: RDA Schulungsbeispiel (Deutsche National Bibliothek)57

56 https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/RDA-Info

57 https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Schulungen

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 47 von 59

Es besteht die Möglichkeit mit den angebotenen Modulen umfangreiche

Informationen zu RDA zu erlangen. Weitere Online Lerninhalte und Folien sind auf der

Internetplattform des Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg. Hier werden

besonders die Themen FRBR Modell, Beziehungen und RDA Toolkit präsentiert.

Abbildung 25: RDA-Schulungsunterlagen - Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg58

58 https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:schulungen:rda

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 48 von 59

Grundsätzlich gibt es sehr viele Schulungsunterlagen zum Thema RDA und allem was

dazu gehört. Gerade deshalb ist es notwendig ein Konzept zu erarbeiten, welche

Schulungen für die betreffende öffentliche Bibliothek von besonderem Interesse sein

werden.

Wie soll die Schulung ablaufen?

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass das Schulungskonzept für die

„Öffentlichen Bibliotheken“ noch angepasst werden muss. Die derzeitigen

Schulungsunterlagen sind im Wesentlichen für die „Wissenschaftlichen Bibliotheken“

ausgerichtet.

Am einfachsten wäre es einen Blog für die Fragen der Katalogisiererinnen und

Katalogisierer der Öffentlichen Bibliotheken einzurichten. Fragen für interessierte

Gruppen können dann entsprechend von den Expertinnen- bzw. Expertenteams

beantwortet und in geeigneter Form der interessierten „Allgemeinheit“ zur Verfügung

gestellt werden. Der dadurch entstehende Meinungs- und Erfahrungsaustausch

zwischen den Interessensgruppen kann für die Erstellung einer geeigneten

Schulungsunterlage verwendet werden.

Schulungskonzept

Die bereits bestehenden Materialen müssen noch entsprechend für die Verwendung in

Öffentlichen Bibliotheken abgeändert werden. Im Wesentlichen betrifft dies die Module

„Einführung und Grundlagen“ sowie das Modul „Basiswissen Katalogisieren“.

Organisation

Welche Bibliothek, welche Bibliothekarin, welcher Bibliothekar benötigt welche

Module? Hier muss zwischen kleineren und vor allem großen Stadtbibliotheken

unterschieden werden. Die Zielgruppen müssen so gewählt werden, so dass eine

Umstellung auf RDA zweckmäßig der vorhandenen Bibliotheksorganisation entsprechen

kann. Auf Spezialisierungen der Bibliotheken ist besonders Rücksicht zu nehmen –

eventuell mit eigenen Skripten.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 49 von 59

RDA-Toolkit

Seit August 2014 ist die deutsche Übersetzung der RDA im RDA Toolkit auf dem gleichen

Stand wie der Originaltext, d. h. auch die umfangreichen Änderungen aus dem

Rewording-Projekt59 wurden nachvollzogen. Außerdem sind auch die im Rahmen des

RDA-Projekts erarbeiteten Anwendungsrichtlinien für den deutschsprachigen Raum im

RDA Toolkit enthalten. Sie sind unter dem Button D-A-CH im RDA-Text direkt bei der

entsprechenden Regelwerksstelle sowie separat unter dem Reiter Ressourcen

anzusteuern. Der englische Originalstandard RDA enthält Korrekturen, Fast-Track-

Änderungen und Ergänzungen zu Anhang I und dem Glossar. Aufgenommen wurden

auch alle Änderungen am Text der deutschen Übersetzung und den Anwendungsregeln,

welche bis Ende September an die Arbeitsstelle für Standardisierung gemeldet wurden.

Abbildung 26: RDA Toolkit

Das RDA-Toolkit ist derzeit nur durch eine Registrierung, kostenlos für 30 Tage,

benutzbar. Der deutschsprachige Zugang ist mit dem Internetlink

http://access.rdatoolkit.org/ zu erreichen. Ich persönlich finde dieses Tool sehr

interessant, da RDA (Werkzeuge, Ressourcen) beschrieben werden und daraus die

Funktionen von RDA sehr gut erkennbar sind.

59 Vgl. Rewording-Projekt

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 50 von 59

Resümee

Aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein sehr aktuelles Thema handelt, bei dem der

Entwicklungsprozess noch immer nicht abgeschlossen ist, und mir keine Informationen

und Daten über den Einsatz von RDA in Öffentlichen Bibliotheken vorliegen, darf ich ein

„turbulentes-Projektthema“ vermerken. Das mir vorliegende Buch von Frau Prof.

Heidrun Wiesenmüller und Frau Silke Horny, (2015) „Basiswissen RDA“ ist meine

wichtigste Informationsquelle. Die meisten Informationen habe ich allerdings im

Internet, in RDA-Blogs vor allem der DNB und dem BSZ recherchieren können. Die DNB

hat mit der Wiki- Internetseite „RDA-Info“ einen umfassenden Überblick betreffend RDA

geschaffen. Auf der Internetseite der DNB fand ich sehr hilfreiches und vor allem

umfassendes Schulungsmaterial zum Thema RDA und dem FRBR-Modell. Eine sehr

gelungene Methode fand ich die MP3-Potcasts mit Begleitmaterial in PDF, die auf dieser

Seite von der AfS zur Verfügung gestellt werden.

Aus derzeitiger Sicht wird die Umstellung auf RDA für die „Öffentlichen Bibliotheken“

eher schwierig sein. Es fehlen noch die individuell angepassten Schulungsmaterialien

und vor allem die entsprechenden Adaptierungen der eingesetzten Bibliothekssoftware.

Die interessierten „Öffentlichen Bibliotheken“ haben aber die Möglichkeit in mehreren

Schritten auf RDA umzustellen. Diese Schritte umfassen vorrangig die Erfassung auf RDA

in den Feldern die jetzt schon zur Verfügung stehen. Damit wird eine spätere weitere

Umstellung viel leichter erfolgen.

Ausblick – der Stadtbibliothek Salzburg zum Thema RDA:

Die Stadtbibliothek Salzburg könnte sofort mit RDA anfangen. Eine Hilfestellung wäre

die Katalogisierung mit manuell erfassten Tabellen. Sobald der Softwarehersteller der

Bibliotheksverwaltungssoftware die Unterstützung dafür in MARC21-Format gelöst hat,

wird die Stadtbibliothek Salzburg nach RDA erfassen.

Die wesentlichen Vorteile für RDA sieht die Stadtbibliothek Salzburg in der Möglichkeit

im Internet die Daten von der Werkebene, der Expression und der Manifestation bis zum

Exemplar entsprechend darzustellen. Der WebOPAC wird dadurch wesentlich bessere

Ergebnisse für die Leserinnen und Leser liefern.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 51 von 59

Das Projekt-Team der Katalogisiererinnen und Katalogisierer sieht es als erforderlich,

dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der nächsten hauptamtlichen Ausbildung

für RDA geschult werden müssen. Der BVÖ hat es damit in der Hand, eine schnelle

Umsetzung voranzutreiben. Die Schulungen für die Katalogisiererinnen und

Katalogisierer der Stadtbibliothek Salzburg wird vorerst im Selbststudium erfolgen.

Nicht alle Öffentlichen Bibliotheken werden gleichzeitig auf RDA umstellen, so wird es

eine Mischform der Eingabe geben, die für die Ausgabe an den WebOPACs zu

berücksichtigen ist. Der BVÖ könnte hier mit einer Verbandslösung eine ideale

Schnittstelle für Bibliotheken ohne WebOPACs liefern und damit die mit RDA erfassten

Daten entsprechend Online darstellen.

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 52 von 59

Literaturliste

Wiesenmüller, Heidrun; Horny Silke:

Basiswissen RDA. Eine Einführung für deutschsprachige Anwender.

Berlin/Boston, De Gruyter, 2015

Oszuszky, Claus:

BVÖ-Materalien 11. Einführung in die Regeln für die alphabetische

Katalogisierung (RAK). Wien, BVÖ, 2015

Stieber, Martin:

Bibliotheken Online – Relaunch und Funktionserweiterung. Theoretische

Grundlagen für die Aktualisierung des Verbundkatalogs Öffentlicher

Bibliotheken in Österreich. Wien, 2014

Beer, Michael; Horny, Silke:

Das Standardelemente -Set als Minimalstandard für die Erfassung.

https://wiki.bsz-bw.de/lib/exe/fetch.php?media=v-

team:katalogisierung:doku:regelwerke:standardelemente-set.pdf.

abgerufen am 30.12.2015

Scholz, Stephani:

hbz-Verbund Datenbank. Revolutioniert MARC21 die Katalogisierung im

deutschprachigen Raum?www.hbz-

nrw.de/dokumentencenter/produkte/verbunddatenbank/archiv/DBT/bibliothe

kartag2009/DBT_2009_Scholz_04062009.pdf - abgerufen am 04.01.2016

Bericht der AG Expertengruppe RDA an die Vollversammlung des Österreichischen

Bibliothekenverbundes; Fachhochschule Salzburg, 10. Mai 2012

https://www.obvsg.at/fileadmin/files/bibverb/vollvers/20120510_bericht_ag-

expertengruppe-rda.pdf - abgerufen am 21.01.2016

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 53 von 59

Internetquellen

http://www.biblio.at/service/rak/kat/warum.html

abgerufen am 16.12.2015

https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/RDA-Info

abgerufen am 16.12.2015

https://wiki.dnb.de/display/ILTIS/Informationsseite+zur+GND

abgerufen am 16.12.2015

https://de.wikipedia.org/wiki/Zettelkatalog

abgerufen am 16.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?do=search&id=RDA

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:schulungen:rda

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:doku:regelwerke:umstieg

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:doku:regelwerke:info

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-

team:katalogisierung:doku:regelwerke:umstieg:agrda

abgerufen am 30.12.2015

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 54 von 59

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-team:katalogisierung:doku:regelwerke:rda-

toolkit

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-

team:katalogisierung:doku:regelwerke:umstieg:rdatoolkit

abgerufen am 30.12.2015

https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=v-

team:katalogisierung:doku:regelwerke:umstieg:verlauf

abgerufen am 30.12.2015

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.entwicklung-der-suchmaschinen-und-am-

anfang-war-nicht-google.1176b35d-592a-4e24-9a72-0c20fb7e9ec7.html

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https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsame_Normdatei

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ftp://ftp.dnb.de/pub/standardisierung/regelwerke/

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ftp://ftp.dnb.de/Sitzungen/

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http://www.rda-jsc.org/archivedsite/rda.html

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http://www.onleihe.net/

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https://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_(Internet)

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https://www.obvsg.at/katalogisierung/rda/gremien/jsc/

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https://www.obvsg.at/katalogisierung/rda/gremien/

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http://www.slainte.org.uk/eurig/index.htm

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http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/AFS/afsOrganisation.html

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https://de.wikipedia.org/wiki/Relationale_Datenbank

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http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/AFS/afsFaq.html#doc211268bodyText1

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http://www.dnb.de/DE/Service/DigitaleDienste/SRU/sru_node.html

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https://www.littera.eu/

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https://de.wikipedia.org/wiki/Semantic_Web

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http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg51814.html

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http://www.rda-rsc.org/

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 57 von 59

Linkliste – Bibliotheksverbunde

Bibliotheksverbund

https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliotheksverbund

Die Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH

https://www.obvsg.at/

Bibliothekarische Vereinigungen

https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliothekarische_Vereinigungen

Deutscher Bibliotheksverband (dbv)

http://www.bibliotheksverband.de/dbv/

abgerufen am 05.01.2016

Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsamer_Bibliotheksverbund

https://www.gbv.de/

Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kooperativer_Bibliotheksverbund_Berlin-Brandenburg

Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz)

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochschulbibliothekszentrum_des_Landes_Nordrhein-

Westfalen

Hessisches BibliotheksInformationsSystem (HeBIS)

https://de.wikipedia.org/wiki/Hessisches_BibliotheksInformationssystem

Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB)

https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdwestdeutscher_Bibliotheksverbund

Bibliotheksverbund Bayern (BVB)

http://www.bib-bvb.de/

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 58 von 59

Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ)

http://www.bsz-bw.de/index.html

Informationsverbund Deutschschweiz (IDS)

https://de.wikipedia.org/wiki/Informationsverbund_Deutschschweiz

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Kurt Hinteregger – Basiswissen für die RDA Umstellung 59 von 59

Anhang:

Standardelemente-Set (Arbeitshilfe für Titeldaten)

Quelle: https://wiki.dnb.de/display/RDAINFO/Arbeitshilfen

(abgerufen am 31.01.2016)

Weiterer Link (direkt zur Arbeitshilfe für Titeldaten AH-011):

https://wiki.dnb.de/download/attachments/106042227/AH-

011.pdf?version=1&modificationDate=1440426754000&api=v2

(abgerufen am 31.01.2016)