Bauwelt Preis 2003

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Was haben Alexander Malygin aus Wolgograd, Wu Gang aus Peking, Grégoire Maisondieu aus Paris und Elvira Nägele-Schneider aus Göttingen gemeinsam? Richtig: Es sind alles junge Archi- tekten, Architekten mit Leib und Seele, und sie haben ihr erstes Werk zum Bauwelt Preis 2003 eingereicht, aber leider nicht gewonnen. Wir haben 313 Teil- nehmern zu danken. Sonderdruck 10. Januar 2003 94. Jahrgang 1--2|03

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Bauwelt is an independent architectural weekly magazine on contemporary architecture in Europe and worldwide, it is published since 1910 in Berlin. Stadtbauwelt, the quarterly special issue of Bauwelt, focuses on urban planning, urban culture and global economy. Thank you for your interest in Bauwelt. We are sorry to inform you that as of today Bauwelt is published only in German. Do subscribe to our weekly newsletter to receive the latest international competition announcements and feel free to contact us in case you can not find what you are looking for in our archives. We will do our best to provide you with the requested information.

Transcript of Bauwelt Preis 2003

  • Was haben Alexander Malygin

    aus Wolgograd, Wu Gang aus

    Peking, Grgoire Maisondieu aus

    Paris und Elvira Ngele-Schneider

    aus Gttingen gemeinsam?

    Richtig: Es sind alles junge Archi-

    tekten, Architekten mit Leib und

    Seele, und sie haben ihr erstes

    Werk zum Bauwelt Preis 2003

    eingereicht, aber leider nicht

    gewonnen. Wir haben 313 Teil-

    nehmern zu danken.

    Sonderdruck

    10. Januar 2003 94. Jahrgang

    1--2|03

  • Die erste Einsendung zum Bauwelt-Preis 2003 erreichte uns bereits imAugust letzten Jahres aus Linz. Michael Shamiyeh, Staatlich befugterZiviltechniker, hat dort sein Atelier, sein Diplom hat er in Harvard ge-macht, sein erstes realisiertes Projekt ist die Erweiterung des BlueHaven Hotels in Trinidad & Tobago, seine Mutter ist sterreicherin,sein Vater Palstinenser. Dass wir heute in der Dimension Europa den-ken, leben und arbeiten drfen, ist ein Geschenk fr uns alle, natrlichauch fr jene Debtanten, die ihr Erstlingswerk zum Bauwelt-Preis 2003eingereicht haben, 313 Architekten und Architektengemeinschaften.Globalisierung benennt die kulturelle Dimension, die wir weiterden-ken mssen, das zeigt die Liste der Teilnehmer am Ende des Heftes.Die Redaktion der Bauwelt ist der Messe Mnchen dankbar fr die Fr-derung eines einzigartig anspruchsvollen Experiments, das bereits imJahr 1999 begann: die Auslobung eines Architekturpreises im europi-schen Geist, dem Nachwuchs gewidmet und der Idee von Gemeinschaftund Gemeinsinn. Ende November hat die internationale Jury Hanne-lore Deubzer, Berlin, Cornelia Mller, Berlin, Felix Claus, Amsterdam,Roger Diener, Basel, und Yves Lion, Paris, getagt und entschieden:Den ersten Preis in der Kategorie 1 Das private Wohnhaus erhieltStephen Atkinson aus New York fr ein dog-trot-house, eine Hunde-htte, wie er selbstironisch sagt, die er in seiner Geburtsstadt Zachary,Louisiana, als Wochenendhaus fr seine Eltern gebaut hat.In der Kategorie 2 Der Garten wurde diesmal kein Preis vergeben. In der Kategorie 3 Innenrume gewannen Daniela Hartmann undJordi Hidalgo aus Barcelona fr die Gestaltung eines 5 x 6 Meter groenPatios in der Altstadt von Olot, ein Innenraum, der nach oben offen ist. In der Kategorie 4 Bauten fr die Gemeinschaft wurden zwei erstePreise vergeben: an Saija Hollmn, Jenni Reuter und Helena Sandman,Absolventinnen der Universitt Helsinki, die ein Frauenzentrum imzentralafrikanischen Rufisque als Diplomarbeit entwickelten und imRahmen des senegalesisch-skandinavischen Kulturprogramms dannauch tatschlich bauen durften. Und einer weiterer erster Preis anDorte Mandrup, Kopenhagen, die ein Fabrikgebude zu einem Nachbar-schaftszentrum umgebaut hat und nebenan den Kindheitstraum einesjeden Architekten, ein Baumhaus, verwirklichen konnte.In der Kategorie 5 Wohnungsbau haben Buchner Brndler Archi-tekten aus Basel gewonnen. Sie reichten ein so perfektes Lofthaus mitsechs Betondecks 165 Quadratmeter Flche ein, dass man unwillkr-lich an die Przision einer Schweizer Uhr denken muss. Auch in der Kategorie 6 Konstruktionssysteme fiel die Entschei-dung der Jury einstimmig. Es gab zwar keine High-Tech-Konstruktio-nen zu feiern, aber eine brillante konstruktive Idee: Andre Kempe undOliver Thill, die in Dresden studierten und heute in Rotterdam leben,machten Bierksten zu Bausteinen und setzten daraus einen mobilenAusstellungsraum fr das Theaterfestival De Parade zusammen.In diesem Heft zeigen wir alle sechs Preise, sechs lobende Erwhnun-gen und 23 weitere Arbeiten. Diese Auswahl und noch ein paar Bautenmehr werden vom 13. bis 19. Januar auf der Bau 2003 in Mnchen gezeigt. Anschlieend reisen sie als Wanderausstellung durch Archi-tekturhochschulen in Deutschland. Zur Preisverleihung sind alle Bau-welt-Leser herzlich eingeladen: Messegelnde Mnchen, EingangshalleWest, 14. Januar, 12 Uhr mittags. Zw

    betrifft: Das Erste Haus zum Dritten

    Bauwelt 1--2 2003 | 13

  • Kategorie 1 Das private Wohnhaus

    Stephen Atkinson, New YorkPreistrger

    Studium der Architektur an der Harvard GraduateSchool of Design, Abschluss 1993. Gastdozent amBoston Architectural Center 19931997, an derNortheastern University in Boston 1997, an derRhode Island School of Design 19982000 undseit 2001 an der Maryland University in CollegePark. Mitarbeit im Bro Machado and Silvetti Asso-ciates in Boston 19952000. Seit 1998 eigenesBro in New York.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Krebs.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?Die Sommer in Zachary.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Ein Eignungstest.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Le Corbusier, wobei ich ihm wohlweislich nie unmittelbar entgegentrete, nur indirekt. Unge-fhr so, als schaute man direkt in die Sonne.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Ronchamp, da von unbeschreiblicher Schnheit.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Das Guggenheim Museum in Bilbao, obwohl iches schlicht hasse zugegebenermaen aus unlauteren Beweggrnden.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Die amerikanische Bowlingbahn-Typologie magich sehr. Dabei geht es um lang gestreckte Rume mit niedriger Deckenhhe. Das berhrtetwas in mir.8. Das raffinierteste Detail?Robert Venturis falscher, vorgeblendeter Schluss-stein, der auch noch asymmetrisch befestigt ist,an der Woo Hall des Princeton University Cam-pus. Das ist ein kulturell leicht durchschaubaresund erzhlerisches Detail. Intellektuelle sthetikmit einem Anflug von Zynismus.9. Das scheulichste Baumaterial?Polierte rosfarbene Granitplatten mit Silikon-fugen.10. Die grte Bausnde?Die Poetisierung von Befestigungselementen.Nur die Crme de la Crme hat das gemeistert,der Rest der Gilde sollte der Versuchung wider-stehen.11. Ihr Lieblingshaus?Eine Mischung aus der Casa Malaparte und der Villa Savoye.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Bedauerlicherweise ist das der aufgestnderteFederal Interstate Highway, der an genau derentscheidendsten Stelle durch Baton Rouge, Lou-isiana schneidet; architektonisch ist das StateCapitol Building sehr beeindruckend.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Mir gefllt, dass New York weitlufig genug ist, um auch die abwegigsten und seltsamstenKonzepte aufzunehmen, die an keinem anderenOrt eine Chance htten.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?Auf dem Gianicolo in Rom.

    15. Die schnste Stadt?Noto auf Sizilien um der Tragik der herunter-gekommenen Grandezza willen.16. Der schnste Platz?Die Piazza del Campo von Siena, die andere Architekten so beredt zu eigenen Interpretatio-nen inspirierte.17. Der schnste Park?Der Central Park, der jedes Mal, wenn ich dort-hin komme, auf andere Weise schn ist.18. Kreis oder Quadrat?Ich bevorzuge das Quadrat, da es ein wenig vielseitiger ist als der Kreis.19. Die aufregendste Strae?Der Broadway.20. Das eleganteste Entre?Jedes Treppenhaus-Entre von Mies van der Rohe.21. Der angenehmste Bodenbelag?Travertin ist am angenehmsten in seiner kulti-vierten Finesse.22. Ihr Lieblingsmbel?Rietvelds Prototyp fr den Red-Blue-Chair. Alsoder Red-Blue-Chair in der Naturholz-Fassung.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Ja, fr meine Bedrfnisse ist er optimal mit Ausnahme der nachmittglichen Lichtreflexe auf meinem Monitor in den Sommermonaten.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Sein Vertrauen.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Ein Kloster.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Soweit ich wei, ist derzeit die Harvard Grad-uate School of Design die beste Adresse.27. Das lehrreichste Architekturbuch?Invisible Cities von Italo Calvino.28. Der wichtigste Knstler?Michelangelo.29. Das wichtigste Kunstwerk?Giorgiones Sturm. Es ist vielleicht nicht daswichtigste Kunstwerk, es erfasst aber die wich-tigsten Grundprinzipien: Vielschichtigkeit, impli-zite Narrativitt und unabdingbare, unbeschreib-liche Schnheit.30. Ihre Lieblingsfarbe?Gedmpftes Wei.31. Der beste Film?The Passion of Joan of Arc von Carl Dreyer.32. Der wichtigste Roman?Lolita von Nabokow.33. Die beste Bar?Das Napoleon House in New Orleans.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Weniger, als mir lieb wre mehr, als es scheint.35. Was lesen Sie?Mit grtem Vergngen lese ich Knstlerbiogra-phien; allerdings kann ich Biographien von Ar-chitekten absolut nicht ausstehen, sie verbauenmir den Zugang zu ihrer Arbeit und lsen in mirunerklrliche Beklemmung aus.36. Wie lernen Sie dazu?Mit der Internetausgabe der New York Times.37. Ihr Motto?Reduktion statt Minimalismus.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 1716 | Bauwelt 1--2 2003

    Das Wochenendhaus fr die Eltern des Archi-

    tekten wurde auf schlichtem Grundriss am

    Rand eines Feldes in Zachary im Bundesstaat

    Louisiana errichtet und hnelt von weitem

    einem der zahlreichen Schuppen der Umge-

    bung. Durch die Ausrichtung des Hauses

    und die Form eines dog-trot der traditio-

    nellen Bauweise im feucht-heien Klima in

    den Sdstaaten der USA, bei der zwei ge-

    schlossene Rume durch einen offenen

    getrennt werden kann es die vorherrschen-

    den Winde optimal zur Lftung der Rume

    von beiden Seiten nutzen. Das mittig gele-

    gene Holzplateau wurde quer zu den bei-

    den Zimmern verlngert, um einen zustzli-

    chen Wohnbereich im Freien zu schaffen.

    Ein hoher Kamin auf der Ostseite markiert

    den Zugang zum Haus und steht neben der

    sehr einfach ausgefhrten Konstruktion aus

    Holz und Wellblech als ein Symbol fr Dau-

    erhaftigkeit. Vier groe, verglaste Doppel-

    tren an den jeweiligen Stirnseiten der zwei

    Rume sind, abgesehen von schmalen Schlit-

    zen aus transluzentem gewelltem Fiberglas,

    die einzigen ffnungen des Hauses. Da die

    Fensterlden jedoch ebenfalls aus Wellblech

    sind, bleibt im geschlossenen Zustand das

    monolithische Erscheinungsbild des Hauses

    erhalten.

    Ein Preis, 5000 EuroKategorie 1 Wochenendhaus in Zachary

    Stephen Atkinson, New York

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 1918 | Bauwelt 1--2 2003

    Sommerhaus in DyngbyClaus Hermansen, Viby

    Wohnhaus in StockholmRahel Belatchew Lerdell, Saltsj-Boo

    Kategorie 1Lobende Erwhnung

    Rund 300 Meter von der Kste entfernt

    nimmt dieses Ferienhaus eine Sonderstellung

    in einer fast schon vorstdtisch erscheinen-

    den Gegend aus lauter gleichfrmigen Hu-

    sern ein. Anders als seine Nachbarn, denen

    es demonstrativ den Rcken zukehrt, ver-

    strkt das Haus das Gefhl nicht zu Hause

    zu sein, da es beim Grundriss, bei der Ma-

    terialitt und bei der Konstruktion mit den

    Konventionen eines Ferienhauses bricht.

    Das Gebude besteht aus einem schmalen,

    bis zum Giebel geffneten Schlafhaus und

    einem drei Stufen tiefer liegenden breiteren

    Wohnhaus. Beide Huser sind ber einen

    Eingangs- und Sanitrbereich miteinander

    verbunden. Das Haus wurde vollstndig mit

    Streckmetall-Platten verkleidet, die im Laufe

    der Zeit dicht mit Kletterpflanzen zuwach-

    sen werden. Vor den Fenstern und Tren be-

    finden sich Klapplden. Ist das Haus nicht

    bewohnt und sind alle Klapplden geschlos-

    sen, verschwinden die Tr- und Fensterff-

    nungen vollstndig. Der grne Schirm soll

    das Haus tarnen und gleichzeitig den Nut-

    zern den Eindruck vermitteln, in eine andere

    Welt einzutauchen.

    In Schweden, wo der Berufsstand der Archi-

    tekten nicht geschtzt und die Neubauquote

    weltweit mit die niedrigste ist und der private

    Wohnungsmarkt weitgehend von Fertighaus-

    anbietern beherrscht wird, ist die klassi-

    sche Villa mittlerweile einer wohlhabenden

    Minderheit vorbehalten. Das RBDVD-House

    (benannt nach den Initialien der Bauherren)

    war ursprnglich als eine Antwort auf die

    problematisch gewordene Wohnsituation in

    der Innenstadt Stockholms gedacht. Dort

    lsst die immense Nachfrage der stetig an-

    wachsenden Bevlkerung nach Wohnraum

    die Preise auf dem Wohnungsmarkt ins Un-

    ermessliche steigen. Nur ein paar Kilometer

    von der Innenstadt entfernt, will dieses preis-

    gnstige Haus eine Alternative zu den An-

    geboten der Fertighausindustrie sein; gleich-

    zeitig steht es in der Tradition des Holzbaus

    in Schweden.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 2120 | Bauwelt 1--2 2003

    Slender Aufstockung in BerlinDeadline, Berlin

    Wohnhaus in AthenEkaterini Thomadou, Berlin

    Kategorie 1

    Slender (engl. schlank) ist ein Einfamilien-

    haus, das nicht auf der grnen Wiese steht,

    sondern mitten in der Stadt ein Haus auf

    dem Haus sozusagen. Die zweigeschossige

    Maisonette auf einem 19 Meter langen und

    nur fnf Meter breiten Seitenflgel in Berlin-

    Mitte macht aus der Not des beengten Zu-

    schnitts eine Tugend, indem sie durch weite

    Blicke, lang gestreckte Linien, Flchen und

    Rume versucht, das architektonische Poten-

    tial des bestehenden Gebudes maximal

    auszunutzen. Slender ist die bersetzung

    einer sehr persnlichen, architektonisch redu-

    zierten, zugleich aber humorvoll und elegan-

    ten Vorstellung vom Wohnen, bei der abge-

    schlossene Rume fast keine Rolle mehr spie-

    len. Stattdessen fgen sich klar definierte

    funktionale Zonen zu einem zirkulierenden

    Raumkontinuum zusammen. Das Projekt ent-

    wickelt sich von privaten zu ffentlicheren

    Bereichen und wieder zurck. Anfangs- und

    Endpunkt ist ein weit auskragendes Schlaf-

    deck, ber dem eine gekrmmte Verglasung

    den Blick zum Himmel freigibt.

    Das Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung

    steht in Kolonos, einem reinen Wohngebiet

    unweit des Zentrums von Athen. Es wird von

    einem Ehepaar und der Mutter der Bauher-

    rin bewohnt. Der Hgel Kolonos nahe der

    Akropolis findet schon in Sophokles Trag-

    die dipus von Kolonos Erwhnung. Da

    das Grundstck in der Nhe dieses auch

    archologisch bedeutsamen Bereichs liegt,

    durfte die Bauhhe von sieben Metern bei

    zwei Vollgeschossen nicht berschritten

    werden; zudem galt es, die Geschossflchen-

    zahl von 0,7 und die Grundflchenzahl von

    1,4 einzuhalten; auch musste das Haus ber

    einen eigenen Kfz-Stellplatz verfgen. Noch

    prgender fr den Entwurf des Gebudes war

    allerdings eine groe Palme, die schon seit

    ber 50 Jahren auf dem Grundstck steht

    und nun zur notwendigen Verschattung der

    Wohnrume beitrgt.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 2322 | Bauwelt 1--2 2003

    Zwei Wohnhuser in Stuttgart 2b architectes, Lausanne

    Wohnhaus in Bennwilsk+ architekten, Basel

    Kategorie 1

    Das schmale Grundstck, auf dem zwei frei

    stehende Wohnhuser gebaut werden sollten,

    hatte denkbar ungnstige Rahmenbedingun-

    gen: Es lag zwischen zwei Straen, die be-

    nachbarte Bebauung war uerst dicht, die

    Hangneigung betrug bis zu 45 Prozent, und

    darber hinaus war der Hang nach Norden

    orientiert. In ihrer Materialitt, der Fassaden-

    und Farbgestaltung und bei den Auenan-

    lagen bilden die Bauten eine klare Einheit;

    Unterschiede zwischen den beiden Husern

    bestehen jedoch in ihrer Organisation und

    Innenraumgestaltung. Das tiefer gelegene

    Haus wird von unten nach oben erschlos-

    sen (Down-side-up-Prinzip). Man betritt es

    ber das Garagengeschoss und gelangt ber

    eine Funktionsetage mit Haushaltsraum

    und Bro nach oben in die Wohn- und Schlaf-

    rume. Beim oberen Haus wird dieses Prin-

    zip umgedreht, hier ffnet sich nach Betre-

    ten des Hauses der Wohnbereich, alle weite-

    ren Geschosse folgen nach unten (Up-side-

    down-Prinzip).

    Die Form der Huser ergab sich aus den vor-

    gegebenen Baugrenzen, nach Sden wurde

    jeweils ein geschtzter Hof angelegt. Die

    Lochfassaden der umgebenden Bebauung

    wurden aufgenommen. Die Fenster rhythmi-

    sieren die schlichten Fassaden nach drei

    Seiten. Nur im Sden wird dieses Motiv zu-

    gunsten einer maximalen Fensterflche fr

    Sonne und Licht aufgehoben.

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    Das zementgrau verputzte Einfamilienhaus

    steht an einem Hang mit starkem Geflle

    am Rand eines kleinen Vororts von Basel.

    Bergseitig liegt nur das obere Geschoss frei,

    whrend das Haus von der Strae aus zwei-

    geschossig in Erscheinung tritt. Der kom-

    pakte Baukrper springt an der Ostseite

    zurck und wird im Sockel von der offenen

    Eingangsnische eingeschnitten. Diese ge-

    schtzte Nische findet ihr Pendant auf der

    Westseite mit der in die Landschaft auslau-

    fenden Terrasse.

    Dem Wunsch der Bauherren entsprechend

    wurde das Raumprogramm in zwei Teile ge-

    gliedert: Die privaten Schlafrume, das Bad

    sowie ein direkt daran anschlieender klei-

    ner Patio liegen im eher introvertierten So-

    ckelgeschoss, whrend sich die Wohnrume

    (mit Kche, Studio und Galerieboden) im

    nach auen gewandten Obergeschoss befin-

    den, das als zusammenhngendes Volumen

    lesbar bleibt. Auf der Rckseite des Hauses

    wurde ein schmaler Garten mit einem Was-

    serbecken angelegt.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 2524 | Bauwelt 1--2 2003

    Wohnhaus in Dresdendd1 architekten, Dresden

    Erweiterung eines Wohnhauses in MnchenFlorian Fischer, Mnchen

    Kategorie 1

    Das Grundstck im Dresdener Stadtteil

    Bhlau ist durch eine heterogene Nachbar-

    bebauung im Westen und Norden und durch

    Obstbaumwiesen im Osten und Sden ge-

    prgt. Aus diesem Grund wurde der Grund-

    riss leicht aus seiner rechtwinkligen Form

    gelst, das Gebude gleichsam zur Natur

    hin gedreht. Betont wird dies zustzlich

    durch die Fassaden: Whrend sich die Nord-

    und Westseite eher geschlossen geben, stel-

    len die groen ffnungen im Osten und S-

    den einen direkten Bezug zum Garten her.

    Das Bogenhausener Wohnhaus aus den 50er

    Jahren sollte fr eine kinderreiche Familie

    auf einem sechs Meter breiten Streifen ent-

    lang der Strae erweitert werden. Als uerst

    problematisch erwiesen sich dabei die kom-

    plexen Anforderungen an die Gestaltung des

    Eingangsbereichs. Auf engstem Raum muss-

    ten die Halle mit Garderobe, eine Doppel-

    garage und das Treppenhaus untergebracht

    werden. Die Lsung ergab sich durch eine

    leichte Drehung im Grundriss. Die Fassaden

    wurden zur Strae und zum Garten hin un-

    Im Erdgeschoss liegen der Wohnbereich mit

    einer offenen Kche und ein kleines Arbeits-

    zimmer; im Obergeschoss befinden sich die

    Schlafrume. Beide Ebenen werden im Ein-

    gangsbereich durch einen Luftraum mitein-

    ander verbunden. Die Wnde des Gebudes

    sind aus Mauerwerk, die Decken und das ge-

    neigte Dach mit diagonalem First aus Stahl-

    beton. Die Fassadenelemente, die Fenster

    und der Carport wurden aus unbehandeltem

    Lrchenholz gefertigt, das im Laufe der Zeit

    hellgrau verwittern wird.

    terschiedlich ausgebildet: Die dem ffentli-

    chen Raum zugewandte Seite verfgt ber

    sieben, scheinbar zufllig angeordnete Fens-

    ter. Die festverglasten sitzen bndig in der

    Fassade, whrend die Elemente, die sich

    ffnen lassen, tief in die Wandkonstruktion

    eingesetzt wurden. Auf der Gartenseite wur-

    den die geschlossenen Wandflchen auf ein

    Minimum reduziert. Bei dem Erweiterungs-

    bau wurden nur drei Materialien verwendet:

    Aluminiumplatten, Lrchenholz und Natur-

    stein.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 27

    Lobende ErwhnungKategorie 2 Installation im Akademiegarten Mnchen

    Architekturklasse der AdBK Mnchen

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    Kategorie 2 Der Garten

    2Die Jahresausstellung 2002 der Akademie

    der Bildenden Knste Mnchen sollte mit ei-

    nem groen Gartenfest erffnet werden. Ein

    Team des Aufbaustudiengangs Architektur

    wurde gebeten, einige Installationen zu ent-

    werfen, die vor Sonne und Regen schtzen

    sollten. Nach einigen Versuchen entschied

    man sich fr groe Schirme, die von den Bu-

    men abgehngt wurden. Jeder Schirm be-

    steht aus einer rechteckigen Stoffbahn, die

    jeweils an ihren Lngsseiten gesumt wurde,

    um eine Kordel an der oberen Seite und

    ein dnnes Kunststoffrohr an der Unterseite

    einzuziehen. Das Rohr wurde zu einem Reif

    gebogen und die Kordel so zusammengezo-

    gen, dass sich die markante Trichterform

    ergab und der Stoff natrliche Falten warf.

    Einen Tag lang verwandelten die farben-

    frohen Schirme den Akademiegarten in eine

    groe Blumenwiese.

    Die Jury fr den Bauwelt-Preis 2003 hat

    entschieden, dieses Jahr keinen Preis in die-

    ser Kategorie zu vergeben. Wirklich zu ber-

    zeugen vermochte keine der 22 eingereich-

    ten Arbeiten, vor allem nicht, wenn man sie

    mit den Preistrgern der Vorjahre vergleicht.

    Zur Erinnerung: 1999 wurde Andreas Brandt

    Dam aus Kopenhagen fr die Gestaltung

    des Jarmers Plads ausgezeichnet und 2001

    Gabriele Schulthei aus Berlin fr den Gar-

    ten am Kirchberg St. Marien in Mncheberg.

    Zwei klare Konzepte, zwei Ideen, eigen-

    stndig umgesetzt. Wenn die Jury jetzt kei-

    nen Preis vergeben hat, will sie damit ein

    Zeichen setzen, will junge Gartenarchitekten

    ermutigen, einen Schritt ber das Allen

    Wohl und niemand Wehe hinauszugehen.

    Als sichtbarer Ausdruck des Interesses an

    der Gartenkunst hat die Jury eine Lobende

    Erwhnung ausgesprochen, an eine Archi-

    tekturklasse fr eine temporre Installation

    anlsslich eines Gartenfestes. Sie hofft

    auf rege Beteiligung von Garten- und Land-

    schaftsarchitekten mit ihren Erstlingswer-

    ken, wenn der Bauwelt-Preis 2005 ausge-

    schrieben wird.

  • Kategorie 3 Innenrume

    3

    Jordi Hidalgo, Daniela Hartmann, BarcelonaPreistrger

    Jordi Hidalgo, geb. 1967 in Olot, Studium der Ar-chitektur in Barcelona, Diplom 1994. Mitarbeit u.a.bei Llus Bravo 1992 und bei Capell, Larrea, CastellvAssociats 19921993 und Pep Zazurca 19931994.Daniela Hartmann, geb. 1964 in Mnster. Studiumder Innenarchitektur an der Fachhochschule Mainz.Mitarbeit u.a. bei Capell, Larrea, Castellv Associats19911993 und bei Tonet Sunyer 19931995. Ge-meinsames Bro seit 1996.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Wassermann.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?An Familienurlaub am Strand.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Die Mglichkeit, Ideen zu bauen.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Le Corbusier wegen seiner Konzepte, Alvaro Sizawegen seiner Poesie.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Die Kirche Santa Maria de Mantova.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Alle Bauten von Mies van der Rohe.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Die quadukte der Rmer.8. Das raffinierteste Detail?Die Stahlsttzen in Kreuzform von Mies van der Rohe.9. Das scheulichste Baumaterial?Naturstein-Imitat.10. Die grte Bausnde?Der 70er-Jahre-Wohnungsbau in Stadtgrteln.11. Ihr Lieblingshaus?Die Villa Rotunda von Palladio.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Die Bauwerke von Antoni Gaud.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Die Freiheit.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?Nirgendwo.15. Die schnste Stadt?Venedig (die menschlichste in Europa).16. Der schnste Platz?Die Plaza Mayor in Vic (Nordkatalonien).17. Der schnste Park?Die Gartenanlage von Noailles in Hyre an der Riviera.18. Kreis oder Quadrat?Kreis.

    19. Die aufregendste Strae?Berlin.20. Das eleganteste Entre?Der Zugang ber die Plattform mit Teich zum Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe.21. Der angenehmste Bodenbelag?Natursteinfuboden.22. Ihr Lieblingsmbel?Ein Sessel von Carlo Molina.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Er ist etwas zu klein.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Vertrauen und Respekt.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine Kapelle.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Kann ich nicht beurteilen (vielleicht die, dieden Architekten zum unpolitischen Freidenker erzieht).27. Das lehrreichste Architekturbuch?Poetische Profession von Alvaro Siza.28. Der wichtigste Knstler?Picasso.29. Das wichtigste Kunstwerk?Das, was am meisten die Gesellschaft beeinflusst.30. Ihre Lieblingsfarbe?Gar keine. Alle Farben knnen Harmonie erzeugen.31. Der beste Film?Vertigo von Hitchcock.32. Der wichtigste Roman?Rot und Schwarz von Stendahl.33. Die beste Bar?Hotelbars.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Nicht wirklich.35. Was lesen Sie?Romane, die Geschichte vermitteln.36. Wie lernen Sie dazu?Beim Zuhren anderer.37. Ihr Motto?Nie aufgeben.

    Der Fragebogen wurde von Daniela Hartmann beantwortet.

  • Bauwelt 1--2 2003 | 3130 | Bauwelt 1--2 2003

    Die drei- bis vierstckigen Huser in der Alt-

    stadt von Olot in Nordkatalonien zeichnen

    sich besonders dadurch aus, dass ihre Hin-

    terhfe meist im 1. Obergeschoss liegen und

    mit zahlreichen Schornsteinen, Rohren etc.

    zugebaut sind. Bei diesem Projekt konnte

    dieses Wirrwarr entfernt und ein 5 Meter

    breiter und 6 Meter langer Patio geschaffen

    werden, der durch ein in den Boden einge-

    lassenes Glasdach das Erdgeschoss mit Ta-

    geslicht versorgt. Der hinzugewonnene Raum

    wird durch zwei Elemente begrenzt: zum ei-

    nen durch die Fassade des bestehenden Hau-

    ses, zum anderen durch ein Studio auf der

    gegenberliegenden Seite, das in einer Hhe

    von 2,40 Metern zwischen zwei Wandschei-

    ben eingehngt wurde und ber eine in

    die Seitenwand des Patios eingelassene

    Metalltreppe zu erreichen ist. Das 6 x 2,50

    Meter groe Atelier mit schrger Decke ff-

    net sich mit seiner rahmenlos verglasten

    Lngsseite zum Hof. Unter dem Studio glie-

    dert ein geschlossener Stahlkubus, in dem

    eine Sauna untergebracht wurde, den ber-

    dachten Bereich in einen Essplatz und ei-

    nen durch eine mattierte Glastr verschlos-

    senen Waschraum mit Dusche. Die verwen-

    deten Materialien Stahl und Glas stehen be-

    wusst im Kontrast zur Vulkanstein-Fassade

    des Hauses.

    Ein Preis, 5.000 EuroKategorie 3 Ausbau eines Hinterhofs in Olot

    Jordi Hidalgo & Daniela Hartmann, Barcelona

    Ebene Patio Ebene Studio

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    Bauwelt 1--2 2003 | 3332 | Bauwelt 1--2 2003

    Messesystem DINBeL, Kln

    Umbau eines Ladengeschfts in DortmundCorneille Architekten, Kln

    Kategorie 3Lobende Erwhnung

    Das Messesystem DIN wurde fr das Klner

    Maschinenbauunternehmen FRABA AG ent-

    wickelt und soll auf Industriemessen in unter-

    schiedlichen Gren aufgebaut werden. Die

    Corporate Identity der Firma fr optische

    Winkelcodierer beruht auf den Proportionen

    des Goldenen Schnitts, wie sie innerhalb des

    DIN-Norm-Papierformatsystems angewandt

    werden. Das System ist die surreal berstei-

    gerte, dreidimensionale Umsetzung dieser

    Corporate Identity. Durch die bertragung

    der zweidimensionalen grafischen Maord-

    nung des DIN-Systems ins Dreidimensionale

    entsteht eine rumliche Gesamtheit, die das

    deutsche Ingenieurwesen feiert und gleich-

    Das Ladengeschft wurde zuvor von einem

    Herrenausstatter lediglich im Erd- und Ober-

    geschoss als Verkaufsbereich genutzt, das

    Untergeschoss diente als Warenlager. Bei

    der Umplanung sollten diese Lagerflchen

    als Verkaufsflchen aktiviert werden; die

    Fassade galt es zur Strae hin zu ffnen. Auf-

    grund mehrerer Umbauten aus der Vor- und

    Nachkriegszeit waren die Rume ziemlich

    verbaut; die Wnde wiesen Knicke, Ver-

    sprnge und Mauervorlagen auf, die Decken

    Unterzge unterschiedlicher Ausformung

    und Konstruktion. Um klare Raumzuschnitte

    zu erhalten, wurden die Wand- und Decken-

    flchen mit Gipskartonplatten verkleidet,

    wobei die Rcksprnge der bestehenden

    Wnde dazu genutzt wurden, groformatige

    Nischen zu schaffen. Durch die leuchtend

    rote Lackierung der Fensterlaibungen wird

    die Lnge der bandartigen Wnde betont.

    Die frei geformten Verkaufstische wurden

    in lockerer Anordnung aufgestellt bzw. von

    der Decke abgehngt und generieren das

    unverwechselbare Image des neuen Ladens.

    zeitig hinterfragt. Innerhalb des uerst leb-

    haften Messe-Umfeldes ist das System ein

    weies Loch. Durch das Ausblenden von

    Raum, Farbe, Material und Details entsteht

    ein frei gestellter, metaphysischer Hinter-

    grund, in scharfem Kontrast dazu stehen

    die Menschen, Produkte und Informationen.

    Die Verknappung der Elemente, die CAD-

    hnliche Detaillosigkeit und die geometri-

    sche Einfachheit reduzieren die Wirklichkeit

    zum Modell. Der dabei auftretende Puppen-

    stubeneffekt soll die selbstironische Be-

    trachtung deutsch-industrieller Mythen von

    Technologie, Przision und Serisitt stimu-

    lieren.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 3534 | Bauwelt 1--2 2003

    Bar im Akademiegarten in MnchenMatthias Gindhart, Mnchen

    Verkaufsraum in MnchenFrdrique Desvaux, Mnchen

    Kategorie 3

    Im Garten der Mnchner Kunstakademie

    wurde fr die Dauer der Jahresausstellung

    in Zusammenarbeit mit den Studenten des

    Studiengangs Innenarchitektur eine Bar er-

    richtet, die als transluzenter Schlauch einen

    Teich berbrckt. Der Pavillon setzt sich aus

    Gerstbauteilen zusammen, die mit Folie

    bespannt wurden. Die Bden, Riegel, Gitter-

    trger und Vertikalstiele addieren sich mit

    einem Achsabstand von drei Metern. Der

    Bartresen wurde um eine Modullnge nach

    auen versetzt, nach dem gleichen Bauprin-

    zip auf die Bodentrger montiert und mit

    schwarzen MDF-Platten beplankt. Zur Mon-

    tage aller Einzelteile wurden neben den

    Standardverbindungen der Gerstbauteile

    lediglich Kabelbinder und doppelseitiges

    Klebeband verwendet. Fr die Beleuchtung

    der Bar sorgten wasserdichte Stab-Neon-

    rhren.

    Ein dunkler, altenglisch mblierter Teeladen

    sollte mit einfachen Mitteln zu einem mini-

    malistischen Verkaufsraum umgebaut wer-

    den, in dem es neben italienischem Gebck

    und Kaffee auch warme Mahlzeiten gibt. Die

    Farbe als wichtiges gestalterisches Element

    erscheint hauptschlich in Form von modu-

    laren Systemen im Raum, beispielsweise bei

    der Warenprsentation oder den Sitzmglich-

    keiten. Der Raumeindruck sollte mglichst

    hell und grozgig sein. Mittels vorgesetzter

    Paneelwnde wurden Nischen und Mauer-

    rcksprnge ausgeglichen und klare Blick-

    bezge geschaffen. Die Wnde haben eine

    umlaufende Schattenfuge und nehmen die

    Behltnisse zur Warenprsentation auf. Den

    farbig lackierten Metallboxen sind die Ab-

    messungen einer Obstkiste zugrunde gelegt.

    Sie werden in verschiedenen Farben, Gren,

    Anordnungen und Stckzahlen mit Haken

    einfach in die Paneelwnde eingehngt. An

    der langen Theke in der Mitte des Raums

    finden die Arbeitsablufe beim Zubereiten

    der Speisen aufeinander folgend statt und

    bleiben so fr den Gast klar nachvollziehbar.

    Die Erscheinung der Theke wirkt leicht und

    offen, fast improvisiert. Die Konstruktion

    aus Tischbcken erinnert an eine asiatische

    Garkche oder an einen Marktstand.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 3736 | Bauwelt 1--2 2003

    Bar in ParisFee Horstkotte, Burkhard Morass, Paris

    Zimmertheater in Rastedegruppeomp, Bremen

    Kategorie 3

    Eine typische Pariser Brasserie aus den 60er

    Jahren in der Rue du Louvre nahe der Place

    des Victoires sollte in eine avantgardistische

    Bar umgebaut werden. Die wichtigsten Funk-

    tionen der Bar wurden in einer dynamisch

    geformten, multifunktionalen Theke im Zen-

    trum des Raumes konzentriert. Die Theke

    teilt den Raum in zwei Teile und bestimmt

    gleichzeitig die Gestaltung der verbleiben-

    den Flchen. Der mit Aluminiumtafeln ver-

    kleidete Eingangsbereich bildet den ber-

    gang zwischen dem stdtischen Raum und

    der Intimitt der Bar. Die Theke senkt sich

    nach hinten zum Loungebereich als ein fla-

    cher Schenkel; getrennt durch eine Wand,

    entstanden dort sechs Internet-Arbeitspltze.

    Die Texturen der Bar ndern sich von grob

    nach fein, von fest nach elastisch, von gln-

    zend nach matt, von hell nach dunkel und

    von reflexiv nach absorbierend.

    Das Zimmertheater Orlando wnschte sich

    hybride Rumlichkeiten, die in einer nur

    50 m2 groen Wohnung mit vier kleinen Zim-

    mern in dem denkmalgeschtzten Gebude

    Alte Bauschule untergebracht werden soll-

    ten. Von der Stadt stand nur ein kleines Bud-

    get zur Verfgung, das gerade ausreichte,

    die Wnde zu streichen und eine Kche an-

    zuschaffen. Die massiven Innenwnde der

    Wohnung wurden entfernt und durch beweg-

    liche Screens aus transluzenten Tafeln er-

    setzt, so dass der neu geschaffene Groraum

    problemlos unterteilt, aber auch als Ganzes

    genutzt werden kann. Vorhnge regulieren

    Licht und Akustik. In dem Studio finden nun

    verschiedene Veranstaltungen statt: Theater-

    vorstellungen, Workshops, Ausstellungen,

    Filmvorfhrungen. Es ist aber auch mglich,

    dort individuell zu arbeiten, beispielsweise

    zu lesen oder zu malen.

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  • 4Kategorie 4 Bauten fr die Gemeinschaft

    18. Kreis oder Quadrat?Kreis.19. Die aufregendste Strae?Die engen Gassen Venedigs.20. Das eleganteste Entre?Die traditionellen Dorfeingnge der Wolof.21. Der angenehmste Bodenbelag?Holz.22. Ihr Lieblingsmbel?Mein Futon-Bett.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Nein.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Bereitschaft zum Dialog.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine Meditations-Kapelle.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Kommunikation.27. Das lehrreichste Architekturbuch?Die unsichtbaren Stdte von Italo Calvino.28. Der wichtigste Knstler?Johann Sebastian Bach.29. Das wichtigste Kunstwerk?Die Pollen Installationen von Wolfgang Laib.30. Ihre Lieblingsfarbe?Limettengrn.31. Der beste Film?Alle Filme von Andrej Tarkowskij.32. Der wichtigste Roman?Laterna Magica von Ingmar Bergman.33. Die beste Bar?Tori.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Sobald es um die Menschenrechte geht, ja.35. Was lesen Sie?Romane, Zeitschriften, Schilder, Plakate . . .36. Wie lernen Sie dazu?Beim Reisen.37. Ihr Motto?Asialliset hommat hiodetaan, muuten olaan kuin Ellun kanat.

    Die Fragen wurden von den Architektinnenabwechselnd beantwortet.

    20. Das eleganteste Entre?Der Eingang zur Mill Owners Association in Ahmedabad von Le Corbusier.21. Der angenehmste Bodenbelag?Dicke Schichten Hochglanzlack auf Holz.22. Ihr Lieblingsmbel?Die Charles-Eames-Liege.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Nein, aber akzeptabel.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Wenn er wei, wann er sich einmischen kann und wann nicht.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine schwimmende Stadt.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Berlage, denke ich.27. Das lehrreichste Architekturbuch?uvre complet von Le Corbusier.28. Der wichtigste Knstler?In diesem Jahrhundert? Marcel Duchamp.29. Das wichtigste Kunstwerk?The bride stripped bare by her Bachelors vonMarcel Duchamp.30. Ihre Lieblingsfarbe?Petrol-Blau.31. Der beste Film?Nostalghia von Andrej Tarkowskij.32. Der wichtigste Roman?Neben vielen anderen bedeutet mir AlexandriaQuartet von Lawrence Durell viel.33. Die beste Bar?Na, das ndert sich doch stndig, oder?34. Sind Sie ein politischer Mensch?Unbedingt!35. Was lesen Sie?Jetzt gerade? Mr. Vertigo von Paul Auster.36. Wie lernen Sie dazu?Nur Con Amor.37. Ihr Motto?Mottos sind ein bisschen zu prtentis fr mich ...

    Dorte Mandrup, KopenhagenPreistrger

    geb. 1961. Designstudien in den USA und in Kol-ding, Dnemark, 19811989. Studium der Architek-tur in Aarhus, Diplom 1991. Mitarbeit u. a. bei Ahn-feldt Mollerup & Wiesner 19911992 und bei Hen-ning Larsens Tegnestue 19921996. Gastdozentinan der Kniglich Dnischen Kunstakademie 19941998, Juniorprofessorin ebendort 19982001.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Lwe.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?Zu viele, um sie hier nennen zu knnen.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Daran kann ich mich nicht erinnern.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Wenn, dann Pierre Chareau, ... aber als Zeitge-nosse Toyo Ito.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Die Stadt Fatehpur Sikri in Indien hat mich nach-haltig beeindruckt.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Der Airstream Trailer.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie ammeisten?Zeppeline.8. Das raffinierteste Detail?Jedes Detail am Maison de Verre.9. Das scheulichste Baumaterial?Kein Material ist an sich scheulich.10. Die grte Bausnde?Eine unkritische Einstellung zum Gesamt-programm.11. Ihr Lieblingshaus?Das Schrder Huis und das Maison de Verre.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Das System aus Festungsinseln.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Abwechslung.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?Ich liebe Kopenhagen, aber in einem weniger anspruchsvollen Klima zu bauen wre eine echte Erleichterung.15. Die schnste Stadt?Venedig.16. Der schnste Platz?Djemma El-Fna in Marrakesch.17. Der schnste Park?Kt-Im in Kyoto.18. Kreis oder Quadrat?Kreis.19. Die aufregendste Strae?Dort, wo man tief in ein Gesprch verwickeltentlanggeht.

    Saija Hollmn, Jenni Reuter, Helena Sandman,HelsinkiPreistrger

    Saija Hollmn, geb. 1970 in Kaarina. Studium derArchitektur an der Universitt Helsinki, Diplom1999. Gastdozentin ebendort seit 2002. EigenesBro seit 1999, zusammen mit Kai Salmi seit 2001. Jenni Reuter, geb. 1972 in Pargas. Studium der Ar-chitektur in Paris-Belleville 19941995 und an derUniversitt Helsinki, Diplom 2001. Gastdozentinebendort seit 2001. Eigenes Bro seit 1999. Helena Sandman, geb. 1972 in Helsinki. Studiumder Architektur in Paris-Belleville 19931994 undan der Universitt Helsinki, Diplom 1999. EigenesBro seit 1997.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Stier.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?An Raumgefhle als Zweijhrige.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Als Kind habe ich gerne Htten gebaut.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Louis Barragn.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Brcken.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Die Moscheen aus Lehm in Mali.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Brcken.8. Das raffinierteste Detail?Die Verbindungsstellen bei Spinnnetzen.9. Das scheulichste Baumaterial?Holzimitat-Fubodenbelge aus Plastik.10. Die grte Bausnde?Der Abriss von Gebuden, die unser kulturellesErbe reprsentieren.11. Ihr Lieblingshaus?Emelie auf der Insel Jurmo.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Die Festung von Suomenlinna.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Die Dimensionen und die klare Struktur des Bebauungsplans aus dem 19. Jahrhundert.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?Leben in Helsinki und arbeiten berall dort, wo interessante Projekte laufen.15. Die schnste Stadt?Varanasi in Indien.16. Der schnste Platz?Der Senats-Platz in Helsinki.17. Der schnste Park?Die Inselgruppe im Sdwesten Finnlands.

  • Bauwelt 1--2 2003 | 4140 | Bauwelt 1--2 2003

    Das Frauenzentrum entstand in einem Vor-

    ort von Rufisque, einer ehemaligen franzsi-

    schen Kolonialstadt mit rund 140.000 Ein-

    wohnern, 30 km stlich von Dakar. Die ers-

    ten Entwurfsideen und das Raumprogramm

    wurden bereits 1996 im Rahmen eines Se-

    minars der Universitt Helsinki zusammen

    mit den rtlichen Frauengruppen entwickelt,

    die dort unterschiedliche Aktivitten wie

    Schreib- und Lesekurse durchfhren wollten.

    Der Bau wurde vom Finnischen Auenminis-

    terium, vom Senegalesisch-Skandinavischen

    Kulturprogramm und von diversen Stiftungen

    finanziell untersttzt, das Grundstck selbst

    stellte die Stadt zur Verfgung, weitere Spen-

    den kamen von Einheimischen.

    Die Anlage ist in traditioneller Weise von

    einer Mauer umgeben, die eine klare Grenze

    zwischen ffentlicher und privater Nutzung

    markiert. Mit seinen schlichten Fassaden

    passt sich das Zentrum der umgebenden Be-

    bauung an. Die rote Farbe kennzeichnet es

    als ffentliches Gebude und verleiht ihm

    Ein Preis, 5.000 EuroKategorie 4 Frauenzentrum in Rufisque

    Saija Hollmn, Jenni Reuter, Helena Sandman, Helsinki

    eine eigene Identitt innerhalb der ansons-

    ten durch Grautne geprgten Blockstruk-

    tur. Die einzelnen Gebude wurden um ei-

    nen Innenhof errichtet, an einer Ecke zur

    Strae wurde ein kleiner ffentlicher Platz

    geschaffen, an dem die Frauen ihre Hand-

    arbeiten und selbst zubereitete Speisen ver-

    kaufen knnen.

    Die Wnde sind aus Betonsteinen, die vor Ort

    hergestellt wurden, die Dachkonstruktion

    besteht aus Stahltrgern und Wellblech. Ge-

    flochtene Strohmatten dienen als Dmm-

    schicht, der Raum dazwischen wird belftet,

    so dass es im Innern der Rume angenehm

    khl bleibt. In der Materialwahl spiegelt

    sich der Ortsbezug, aber auch der Gedanke

    des ressourcenschonenden Bauens wider:

    Holz wurde zum Beispiel nur dort verwendet,

    wo es durch kein anderes Baumaterial er-

    setzt werden konnte, alte Autofelgen dienen

    als Ventilationsffnungen in den Mauern,

    Flaschenbden werden als Glasbausteine

    genutzt.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 4342 | Bauwelt 1--2 2003

    Das Nachbarschaftszentrum wurde in einem

    ehemaligen Fabrikgebude aus dem Jahr

    1880 untergebracht und mit einem uerst

    knappen Budget verwirklicht. Das Programm

    umfasst zahlreiche ffentliche und gemein-

    ntzige Funktionen, beispielsweise eine Bi-

    bliothek, ein Caf und ein Jugendzentrum.

    Um eine maximale Offenheit zu gewhrleis-

    ten, wurde durch das partielle Entfernen

    der Geschossdecken ein dreigeschossiges

    Foyer geschaffen. In neu hinzugefgten gro-

    en Erkern befinden sich Sitzbereiche.

    Der frei stehende Erweiterungsbau wurde

    als Baumhaus auf schrgen Betonsttzen

    behutsam zwischen zwei niedrigere Nach-

    bargebude gestellt und beherbergt einen

    zweigeschossigen Mehrzweckraum. Als be-

    wusster Kontrast zu den alten Ziegelbauten

    wurde die Konstruktion als ein Schichtholz-

    Gerippe geplant, das von groen, in Kiefern-

    holz-Rahmen gefassten Isolierglasscheiben

    umgeben ist. Sie erscheint wie ein berdi-

    mensioniertes Regalsystem, das die Gren-

    zen des Raumes markiert und gleichzeitig

    einen sanften bergang zwischen Innen und

    Auen schafft.

    Ein Preis, 5.000 EuroKategorie 4 Nachbarschaftszentrum in Kopenhagen

    Dorte Mandrup, Kopenhagen

  • Bauwelt 1--2 2003 | 4544 | Bauwelt 1--2 2003

    Krematorium in DuisburgJutta Heinze, Duisburg

    Sozialzentrum in Bezaudreiplus Architektur, Graz

    Kategorie 4Lobende Erwhnung

    Aufgrund des beengten und kompliziert zu-

    geschnittenen Grundstcks wurde das Sozial-

    zentrum in einer kompakten, dreigeschossi-

    gen Box untergebracht, die lediglich an ihrer

    Sdseite aufgeschoben wurde. Der so ent-

    standene geschtzte Innenhof, zu dem sich

    die angrenzenden Rume durch groflchige

    Verglasungen ffnen, bildet die Schnitt-

    stelle zwischen der neuen Wohnumgebung

    und der vertrauten Landschaft. Um die not-

    wendige Intimsphre zu gewhrleisten, wur-

    den die ffentlichen Bereiche des Hauses

    die Verwaltung, die Therapierume, der Mehr-

    zwecksaal und das Eltern-Kind-Zentrum im

    Erdgeschoss untergebracht, whrend sich in

    Der Neubau steht in der Nhe des Haupt-

    eingangs des Waldfriedhofs in Duisburg-

    Wanheimerort. Die Anlage wird nicht durch

    die Addition einzelner Baukrper gebildet,

    sondern unter Einbeziehung des Bestan-

    des durch die Subtraktion aus einem in sei-

    nen ueren Konturen abstrakten Volumen.

    Es sollte ein sichtbares und rumlich erleb-

    bares Zeichen fr ein neues Bewusstsein im

    Umgang mit dem Tod in unserer Gesellschaft

    gesetzt werden. Dazu gehrt auch das An-

    gebot privater Rume fr die Aufbahrung

    der Toten, fr die Abschiednahme und zum

    Verweilen. Die Eckpunkte der Anlage, die

    in ihrer Hhe auf die alte Trauerhalle abge-

    stimmt wurden, sind mit unterschiedlichen

    Nutzungen besetzt: im Sden die neue Trau-

    erhalle, im Nordwesten die Verwaltung und

    im Nordosten das Krematorium. Dazwischen

    befindet sich ein niedrigerer Gebudeteil, in

    dem straenseitig die Khlrume unterge-

    bracht sind; zum Wald hin liegt als berdach-

    ter Auenraum die so genannte Andachts-

    halle. Es wurden Materialien verwendet, die

    ihre sthetische Wirkung oft erst beim zwei-

    ten Blick entwickeln: Basalt, Schiefer, Sicht-

    beton, Filz und ein changierender Klinker,

    der sich wie eine schtzende Auenhaut um

    den Neubau zieht und die bestehende Trau-

    erhalle integriert.

    den beiden Obergeschossen die 30 Pflege-

    zimmer mit grozgigen Wohndielen befin-

    den. Die Wohnbereiche unterscheiden sich

    von den ffentlichen Bereichen durch die dif-

    ferenzierten Fensterffnungen und die Farb-

    wahl. Der Prozess des ffnens wird durch

    die Verwendung verschiedener Materialien

    und Texturen thematisiert vertikale Holz-

    stlpschalung als uere Hlle, sandge-

    strahlter Beton als Bruchstelle und Glasfl-

    chen als freigelegtes Inneres. Die Verwen-

    dung von Holz als wichtigstem Baustoff im

    Bregenzer Wald trgt wesentlich zur Inte-

    gration des Gebudes in seine drfliche Um-

    gebung bei.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 4746 | Bauwelt 1--2 2003

    APM Artplace Pavillon in Magglingen :mlzd architekten, Biel

    Vereinshaus des FC KrumbachBernardo Bader, Krumbach

    Kategorie 4

    Im Auftrag des Schweizerischen Bundesam-

    tes fr Sport wurde whrend der Zeit der

    Schweizerischen Landesausstellung Expo.02

    in Magglingen bei Biel ein temporrer Pavil-

    lon als Arbeitsplattform fr Knstler errich-

    tet, verbunden mit dem Ziel, den Austausch

    zwischen Knstlern und Sportlern zu frdern.

    Der 32 Meter lange und sechs Meter breite

    Bau besteht aus 700 Kunststoffbehltern,

    die mit einer Metallumreifung abgespannt

    wurden. Zwei Flgeltren und mehrere Schie-

    bewnde erlauben eine flexible Aufteilung

    In Ergnzung zum Sportplatz und zu den

    Umkleiden sollte ein Sommerhaus fr Zu-

    schauer und Vereinsmitglieder errichtet wer-

    den. Da sich der Spielbetrieb des Fuball-

    clubs fast ausschlielich auf den Zeitraum

    April bis Oktober beschrnkt, wurde das

    neue Clubhaus nicht nur auf das Raumpro-

    gramm (Aufenthaltsraum, Kche, Ausschank,

    Toiletten und Terrasse) hin mageschneidert,

    sondern auch auf die Nutzungszeit. Die

    Materialien konnten sehr einfach gewhlt

    werden, das Haus kommt ohne Heizung und

    lediglich mit Einfachverglasungen aus. Zu-

    dem wurde versucht, die Eigenschaften eines

    Fuballvereins jugendlicher Esprit und

    Leichtfigkeit in Architektur umzuset-

    zen. Der Bau erscheint transparent und

    durchlssig, als Material wurde hauptsch-

    lich einheimisches Lrchen- und Tannenholz

    verwendet. Whrend tagsber durch die

    horizontalen Fugen und die als eine Art Fil-

    ter eingelegte Dmmschicht warmgelbes

    Licht ins Innere dringt, kehrt sich abends

    durch die Beleuchtung der Effekt um und

    lsst vom Dorf her die Aktivitt im Vereins-

    haus erahnen.

    des in drei verschiedene Bereiche geglieder-

    ten Pavillons. In den offenen Innenhof wur-

    den eine Buche und eine Bronzeplastik inte-

    griert. Durch die transluzenten Kunststoff-

    boxen dringt das farbliche Wechselspiel der

    ueren Lichtverhltnisse ins Innere. Die

    Wahl von Kunststoffbehltern als Gebude-

    hlle ergab sich aus der Bedingung, mit ei-

    nem minimalen Budget auszukommen und

    zu ermglichen, dass der Pavillon nach Ab-

    lauf der Expo.02 ohne groen Aufwand wie-

    der abgebaut werden kann.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 4948 | Bauwelt 1--2 2003

    Aluminium-Informationszentrum in HoutenMicha de Haas, Amsterdam

    Institutsgebude der Universitt LenJavier Fresneda und Javier Sanjuan, Madrid

    Kategorie 4

    Das Aluminium-Informations- und Technolo-

    giezentrum in Houten bei Utrecht hat den

    Namen Aluminium-Wald erhalten. Das

    Gebude besteht aus einer Ansammlung

    von 368 sehr schlanken Aluminiumsttzen,

    die in unterschiedlicher Dichte gepflanzt

    wurden und gewissermaen als Krone

    eine groe Box tragen, in der die Bros, Kon-

    ferenz- und Veranstaltungsrume unterge-

    bracht sind. Die Form des Gebudes soll

    die wichtigsten Eigenschaften des Materials

    Aluminium symbolisieren: Leichtigkeit und

    Stabilitt. Vorbilder fr den Entwurf waren

    Pappeln, deren lange Stmme zu einer ein-

    zigen groen Krone verschmelzen.

    Da das Gebude von einem Sttzenwald

    getragen wird und zudem Innenhfe in den

    massiven Baukrper geschnitten wurden,

    sieht es von weitem viel grer aus, als es

    tatschlich ist. Dieser Effekt wird durch die

    Spiegelung des Gebudes im Wasser noch

    verstrkt. Das Zentrum wurde nach den Prin-

    zipien des industriellen und demontierbaren

    Bauens entworfen. Es besteht vollstndig

    aus Aluminium, selbst die rtlichen Kiesel-

    steine auf dem Boden zwischen den Sttzen

    sind nicht das, wonach sie auf den ersten

    Blick aussehen. In Wirklichkeit bestehen die

    Brocken aus Bauxit, dem Rohstoff, aus dem

    Aluminium gewonnen wird.

    Das Institutsgebude spielt mit elementaren

    Gestaltungsmitteln wie Addition, Verschie-

    bung und Subtraktion. Es ist aus drei Teilen

    zusammengesetzt, die durch die Verwen-

    dung unterschiedlicher Materialien gekenn-

    zeichnet sind. Ein Glasgang, an dem sich

    auch der Haupteingang befindet, trennt die

    Brorume von den Laboratorien. Im Innern

    des steinernen, annhernd quadratischen

    Blocks, in dem die Verwaltung untergebracht

    ist, wurde ein Innenhof mit einem Wasser-

    becken angelegt. Nach auen hin sollen die

    geschlossenen Wnde mit ihrem exakten Fu-

    genbild den introvertierten Charakter dieses

    Bereichs betonen. Im Gegensatz dazu orien-

    tieren sich die Laborrume in der rechtecki-

    gen Aluminiumbox strker nach auen. Die-

    ser Gebudeteil wurde leicht versetzt ange-

    ordnet, um eine sptere lineare Erweiterung

    des Forschungsbereichs zu ermglichen.

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  • 5Kategorie 5 Wohnungsbau

    Buchner Brndler Architekten, BaselPreistrger

    Daniel Buchner, geb. 1967. Nach abgeschlossenerHochbauzeichnerlehre Studium der Architektur anden Fachhochschulen in St. Gallen und Muttenz19871993. Mitarbeit im Architekturbro Morger &Degelo in Basel 19941997. Seit 1998 zusammenmit Andi Brndler ein eigenes Bro in Basel.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Widder.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?An einen Sturz vom Hochbett.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Die Freude an der Esszimmerleuchte meiner Eltern.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Alvaro Siza oder vielleicht doch die Morger & Degelos.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Die Pyramiden habe ich leider noch nicht gesehen ...6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Die Mir-Raumstation.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Die Ganggelibrcke ber das Sittertobel in St. Gallen des Luzerner Ingenieurs Rudolf Dick.8. Das raffinierteste Detail?Die Eingangstr am Lofthaus in Basel von BeatMeier.9. Das scheulichste Baumaterial?Novilon an Duschwnden nach ca. 12 Jahren Gebrauch.10. Die grte Bausnde?Der Abriss des Palastes der Republik in Berlin.11. Ihr Lieblingshaus?Das Haus Maria Margarida Aguda in Arcozelovon Alvaro Siza.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Die St. Antonius-Kirche von Karl Moser, erbaut1925 in Beton.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Die umliegenden Grenzen, den Fluss und die Offenheit der Basler und den FCB.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?Basel ist o.k.

    15. Die schnste Stadt?Mailand.16. Der schnste Platz?Die Piazza del Duomo.17. Der schnste Park?Der Kannenfeldpark mit Kinderspielwasser-becken.18. Kreis oder Quadrat?Kreis.19. Die aufregendste Strae?Die Fifth Avenue in New York.20. Das eleganteste Entre?Das Seagram Building in New York von Mies van der Rohe.21. Der angenehmste Bodenbelag?Der Teppich Piu von Ruckstuhl RAG.22. Ihr Lieblingsmbel?Der Rest assistant von Vaike Fuchs und StefanWecker von re-store in Berlin.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Nein.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Die Lernfhigkeit.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Ein Wohnhaus in Palm Springs oder sonstwo in der Prrie.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Keine Ahnung, vielleicht Budapest.27. Das lehrreichste Architekturbuch?Die Werksammlung von Alvaro Siza.28. Der wichtigste Knstler?Roman Signer.29. Das wichtigste Kunstwerk?Der Fassbrunnen von Roman Signer in St. Gallen.30. Ihre Lieblingsfarbe?Rosa.31. Der beste Film?Fargo von den Cohenbrothers.32. Der wichtigste Roman?Nchstes Jahr in Jerusalem von Andr Kaminski.33. Die beste Bar?Cargo am Rhein in Basel.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Nicht wirklich.35. Was lesen Sie?Mister Aufziehvogel von Haruki Murakami. 36. Wie lernen Sie dazu?Immer wieder von neuem ausprobieren.37. Ihr Motto?Immer wieder von neuem ausprobieren.

    Andi Brndler, geb. 1967. Nach abgeschlossenerHochbauzeichnerlehre Studium der Architektur ander heutigen Fachhochschule beider Basel inMuttenz 19891993. Mitarbeit im ArchitekturbroMiller + Maranta in Basel 19941997. Seit 1998 zusammen mit Daniel Buchner ein eigenes Bro in Basel.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Skorpion.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?Eine Fahrt ber die gedeckte Holzbrcke berdie Reuss bei Sins.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Diese Typen in schwarzen Rollkragenpullovernund beigefarbenen Manchesteranzgen.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Le Corbusier.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Cheopspyramide.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Prada in Tokio von Herzog & de Meuron.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie ammeisten?Den Brckenbau.8. Das raffinierteste Detail?Wendeflgel.9. Das scheulichste Baumaterial?Blau marmorierte Fliesen.10. Die grte Bausnde?Der Europapark Rust.11. Ihr Lieblingshaus?Die Villa Floria in Bordeaux von Rem Koolhaas.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimat-stadt?Das Lofthaus in der Colmarer Strasse (sehr per-snliche Antwort).13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Dass ich ihn gleichzeitig hasse.

    14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?An der Westcoast.15. Die schnste Stadt?New York.16. Der schnste Platz?Der Alexanderplatz in Berlin.17. Der schnste Park?Der Eichenhain bei Bubendorf.18. Kreis oder Quadrat?Quadrat.19. Die aufregendste Strae?Die Strae von Colombo nach Galle in Sri Lanka.20. Das eleganteste Entre?Das Seagram Building in New York von Mies van der Rohe.21. Der angenehmste Bodenbelag?Anhydrid.22. Ihr Lieblingsmbel?Der Lobby chair von Charles Eames.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Nein.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Seine Entwicklungsfhigkeit.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine vertikale Stadt.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Die TU Delft.27. Das lehrreichste Architekturbuch?uvre complet von Le Corbusier.28. Der wichtigste Knstler?Bruce Naumann.29. Das wichtigste Kunstwerk?Tausend Jahre von Damian Hirst.30. Ihre Lieblingsfarbe?Grn.31. Der beste Film?Pulp Fiction.32. Der wichtigste Roman?Der Ekel von Sartre.33. Die beste Bar?Irgendwo in Acapulco.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Ja.35. Was lesen Sie?Die Weltwoche.36. Wie lernen Sie dazu?Indem ich einen Schritt weitergehe.37. Ihr Motto?Ich wei nichts.

  • Bauwelt 1--2 2003 | 5352 | Bauwelt 1--2 2003

    Die Colmarer Strasse im Basler Westen wird

    begleitet von einer in Hhe und Bauzeit al-

    ternierenden Wohnbebauung mit einer Band-

    breite von Erkern, Balkonen und Risaliten.

    Die Neubebauung der Parzelle Nr. 64 will

    die Charakteristika einer Loftwohnung mit

    den Annehmlichkeiten eines Neubaus verbin-

    den: offene Rume, Lift direkt in die Woh-

    nung, Einbaumbel, fugenlose Flchen, gro-

    zgige Verglasung.

    Sechs Betondecks wurden in die Brand-

    wnde gespannt und kragen in den Straen-

    raum aus. Die raumhohe Verglasung folgt

    in jedem Geschoss einer anderen Grundlinie

    und schafft unterschiedliche Wohnraumty-

    pen. Der zentrale Erschlieungskern belsst

    die rund 165 m2 Nutzflche bietenden Ge-

    schosse als einen Groraum, der mit nicht

    tragenden Wnden individuell unterteilt wer-

    den kann. Der von einer Mauer geschtzte

    Hofgarten und die Dachterrasse stehen allen

    Bewohnern als Ort der Ruhe und Entspan-

    nung zur Verfgung. Mehr ber dieses Ge-

    bude in Heft 5 am 31. Januar.

    Ein Preis, 5.000 EuroKategorie 5 Lofthaus in Basel

    Buchner Brndler Architekten, Basel

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 5554 | Bauwelt 1--2 2003

    Reihenhausanlage in NavarraEduardo Urdiin & Fernando Oiza, Pamplona

    Wohnungsbau in UdineGEZA, Udine

    Kategorie 5Lobende Erwhnung

    Die Neuplanung in Feletto, einem Vorort im

    Norden von Udine, umfasst insgesamt drei

    Wohngebude. Ergnzend zu den Festlegun-

    gen im Bebauungsplan sollte zwischen den

    einzelnen Bauten ein mglichst groer Ab-

    stand geschaffen und die Sicht auf die Berge

    im Norden und die Grnflchen im Westen

    nicht beeintrchtigt werden. Zudem sollten

    die Gebude durch ihre Gliederung und Fas-

    sadengestaltung ein eher villenartiges Er-

    scheinungsbild erhalten, die Grundrissauftei-

    lung sollte mglichst flexibel und die Aus-

    fhrung im Detail trotz des knappen Budgets

    qualitativ hochwertig sein.

    Jedes Gebude setzt sich aus zwei Teilen zu-

    sammen: Der Baukrper zu Strae wurde um

    15 Grad gedreht, die Ausrichtung des kleine-

    ren, zum Garten orientierten Baukrpers ent-

    spricht der der benachbarten Gebude. In

    dem durch die Drehung entstandenen Zwi-

    schenraum wurden die Eingangshalle und

    die Erschlieung gelegt.

    Im Grundriss besteht jedes Normalgeschoss

    aus nahezu identischen Einheiten. Durch

    das Trennen oder Koppeln dieser Einheiten

    kann jedes Geschoss in drei bis fnf Woh-

    nungen unterteilt werden insgesamt sind

    elf verschiedene Wohnungstypen mglich.

    Die Erdgeschosswohnungen haben private

    Grten, die zwei Obergeschosse weit aus-

    kragende Balkone, und das zurckgesetzte

    Dachgeschoss hat groe Terrassen. Alle

    Fenster und auch die Balkone wurden von

    groen Aluminiumrahmen eingefasst, wel-

    che die Schiebelden aus Holz vor der Wit-

    terung schtzen.

    Die zwlf Reihenhuser entstanden auf ei-

    nem Hanggrundstck mit einem deutlichen

    Hhenunterschied zwischen einem Hgel-

    auslufer im Norden und dem Straenniveau

    im Sden. Um dieses Geflle ausgleichen

    zu knnen, wurden die einzelnen Huser ab-

    getreppt und U-frmig um einen Innenhof

    angelegt. Die Hfe sind gegen die starken

    Winde geschtzt, gleichzeitig ermglicht die

    Grundrissaufteilung eine maximale Ausnut-

    zung des Sonnenlichts. Im Erdgeschoss be-

    finden sich die Kche, der groe Wohnraum

    und die Kinderzimmer, im Untergeschoss

    liegen der Eingangsbereich und die Garage.

    Das Attikageschoss mit einem Schlafraum

    und Bad ist ber einen kleinen Dachgarten

    mit dem im Norden angrenzenden Hang ver-

    bunden.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 5756 | Bauwelt 1--2 2003

    Wohnhaus in Berlin-Mitteabcarius +burns architecture design, Berlin

    Wohnhaus in AmsterdamMikel van Gelderen, Amsterdam

    Kategorie 5

    Das Projekt Urbane Living beruht auf der

    Vorstellung eines weltoffenen und zugleich

    ortsgebundenen Wohnens in der Stadt, bei

    dem konventionelle (Wohn-)Normen hinter-

    fragt werden. Das Haus ist in mehrfacher

    Hinsicht ein gebautes Experiment, auch

    weil die Architekten zugleich als Bauherren

    und Vermarkter des Projekts fungierten.

    Das Grundstck liegt zentral in der dicht

    bebauten Spandauer Vorstadt. Durch die

    Hintereinanderreihung von transparenten

    und halbtransparenten Schichten wird das

    Gebude im Straenraum inszeniert die

    optische Begrenzung der Wohnrume wur-

    de deutlich reduziert, die Trennung zwi-

    schen Privatheit und ffentlichkeit scheint

    aufgehoben.

    Das Wohnhaus mit 36 Eigentumswohnungen

    steht in einem typischen Neubaugebiet am

    Rande Amsterdams, das sich durch eine An-

    sammlung verschiedenster Architekturkon-

    zepte und -sprachen auszeichnet. Als eines

    von neun Husern in einer Reihe von Wohn-

    blcken, die von jeweils anderen Architekten

    geplant wurden, ragt der in drei Teile geglie-

    derte Baukrper an der Eingangsseite im

    Norden hoch auf, stuft sich nach Sden hin

    allmhlich ab und endet schlielich breit

    auslagernd an einem angrenzenden Kanal.

    Im Innern verlaufen, ausgehend von der elf

    Meter hohen Eingangshalle, der Lnge nach

    Korridore durch das Gebude, die ein Sys-

    tem aus halbffentlichen Rumen bilden. Die

    symmetrische Backsteinfassade mit unter-

    schiedlich groen Fenstern verhllt eine Viel-

    zahl von einzelnen Wohnformen, die von

    auen nur erraten werden knnen: Maisonet-

    tes mit zwei Grten, Turmwohnungen und

    unter dem Dach Atriumwohnungen.

    Dieses Thema findet sich auch innerhalb der

    Wohnungen wieder. Die Rume wirken trans-

    parent, da sie nur durch Schrankelemente,

    Bder oder Duschen gegliedert werden. Alle

    konstruktiven Elemente wurden auf das Not-

    wendige reduziert, die Nassbereiche um ei-

    nen Kern im Gebudeinnern angeordnet. Die

    Kchen-, Aufenthalts- und Schlafbereiche

    erstrecken sich bis an die Fassade. Durch

    das ffnen der raumhohen Schiebefenster

    kann die gesamte Wohnung in eine Loggia

    verwandelt werden. Durch die Koppelung

    oder Trennung der individuellen Wohnfunk-

    tionen entstehen unerwartete Nutzungen

    der Rume wie z. B. das Kochen in der Log-

    gia, das Baden im Schlafraum oder das Du-

    schen im Freien.

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  • Kategorie 6 Konstruktionssysteme

    6

    Atelier Kempe Thill, RotterdamPreistrger

    Andre Kempe, geb. 1968 in Freiberg. Architektur-studium an der TU Dresden 19901996. Stdtebau-studien in Paris und Tokio 19931994. Mitarbeit im Bro Frits van Dongen (de Architecten Cie.) inAmsterdam 19961997 und im Bro Karelse vander Meer Architecten in Rotterdam 19972000. Seit1999 Gastdozent an der TU Delft und der Acade-mie van Bouwkunst in Arnhem. Im Jahr 2000 Grn-dung des Ateliers Kempe Thill in Rotterdam.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Zwilling.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?An die Werkstatt von meinem Opa.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Basteln und das Interesse an Kunst undIngenieurleistungen zugleich.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Schinkel, Mies van der Rohe, Tessenow.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Die Akropolis in Athen.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Die Neue Nationalgalerie Berlin.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Die Neue Nationalgalerie Berlin.8. Das raffinierteste Detail?Das Sttzendetail beim Farnsworth Haus.9. Das scheulichste Baumaterial?Gibt es im Prinzip nicht, die Kombination istentscheidend.10. Die grte Bausnde?11. Ihr Lieblingshaus?Die Neue Nationalgalerie Berlin.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Der Freiberger Dom.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Die Arbeit.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?In Berlin.15. Die schnste Stadt?Venedig.16. Der schnste Platz?Der Alexanderplatz in Berlin.17. Der schnste Park?Der Park Sanssouci in Potsdam.18. Kreis oder Quadrat?Quadrat.

    19. Die aufregendste Strae?Die Shibuya in Tokio.20. Das eleganteste Entre?21. Der angenehmste Bodenbelag?Laub.22. Ihr Lieblingsmbel?Ein archaischer Holzstuhl.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Ja.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Geld.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine Mehrzweckhalle.26. Die zurzeit beste Architekturschule?27. Das lehrreichste Architekturbuch?Vers une architecture von Le Corbusier.28. Der wichtigste Knstler?Bruce Nauman und Joseph Beuys.29. Das wichtigste Kunstwerk?30. Ihre Lieblingsfarbe?Alle Farben sind schn, die Kombination istwichtig.31. Der beste Film?32. Der wichtigste Roman?33. Die beste Bar?34. Sind Sie ein politischer Mensch?Ja.35. Was lesen Sie?Alles Mgliche.36. Wie lernen Sie dazu?Im Alltag.37. Ihr Motto?

    Oliver Thill, geb. 1971 in Karl-Marx-Stadt. Architek-turstudium an der TU Dresden 19901996. Stdte-baustudien in Paris und Tokio 19931994. Mitar-beit im Bro Frits van Dongen (de Architecten Cie.)in Amsterdam 19961997 und im Bro DKV in Rot-terdam 19972000. Seit 1999 Gastdozent an derTU Delft und der Academie van Bouwkunst in Arn-hem. Im Jahr 2000 Grndung des Ateliers KempeThill in Rotterdam.

    1. Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?Steinbock.2. An welches Kindheitserlebnis erinnern Sie sich?An das Zelten im Wald.3. Was hat Sie dazu gebracht, Architekt zu werden?Die Kombination aus Technik und Kunst.4. Welcher Architekt hat Sie am strksten beein-flusst?Schinkel, Mies van der Rohe, Tessenow.5. Das bedeutendste Bauwerk der Geschichte?Die Villa Katsura in Kyoto.6. Das bedeutendste zeitgenssische Bauwerk?Die Neue Nationalgalerie Berlin.7. Welche Ingenieurleistung bewundern Sie am meisten?Die Computertechnologie.8. Das raffinierteste Detail?Das Sttzendetail beim Farnsworth Haus.9. Das scheulichste Baumaterial?Gibt es nicht.10. Die grte Bausnde?11. Ihr Lieblingshaus?Das Farnsworth Haus.12. Das bedeutendste Bauwerk Ihrer Heimatstadt?Das Kaufhaus Schocken von Mendelsohn.13. Was schtzen Sie an dem Ort, an dem Sie leben?Die Offenheit und Rauheit.14. Wo wrden Sie lieber wohnen und arbeiten?In Berlin.15. Die schnste Stadt?Tokio.16. Der schnste Platz?Die Piazza Pio II. in Pienza.17. Der schnste Park?Bad Muskau von Pckler.18. Kreis oder Quadrat?

    19. Die aufregendste Strae?Die Gran Va in Madrid.20. Das eleganteste Entre?Der Eingang zur Ford Association in New York.21. Der angenehmste Bodenbelag?Laub.22. Ihr Lieblingsmbel?Mein Sofa.23. Finden Sie Ihren Arbeitsplatz optimal?Ja.24. Was schtzen Sie bei einem Bauherrn?Inspiration, Entscheidungsvermgen und Geld.25. Welchen Auftrag htten Sie gern?Eine Kirche oder Moschee.26. Die zurzeit beste Architekturschule?Harvard.27. Das lehrreichste Architekturbuch?Vers une architecture von Le Corbusier.28. Der wichtigste Knstler?Yves Klein.29. Das wichtigste Kunstwerk?Der Taj Mahal in Agra.30. Ihre Lieblingsfarbe?31. Der beste Film?Underground von Emir Kusturica.32. Der wichtigste Roman?Mein Name sei Gantenbein von Max Frisch.33. Die beste Bar?Westerpaviljoen in Rotterdam.34. Sind Sie ein politischer Mensch?Ja.35. Was lesen Sie?Alles Mgliche.36. Wie lernen Sie dazu?Aus Fehlern.37. Ihr Motto?Morgen ist auch noch ein Tag.

  • Bauwelt 1--2 2003 | 6160 | Bauwelt 1--2 2003

    Der Pavillon ging aus einem Wettbewerb

    hervor, der vom Bund Niederlndischer Ar-

    chitekten (BNA) ausgelobt wurde. Er erhielt

    zwar nur den zweiten Preis, doch konnte

    mit dem Theaterfestival De Parade ein

    Bauherr gefunden werden, der das Gebude

    jetzt als reisendes Kunstmuseum nutzt.

    Die Idee, die Wnde des Pavillons aus nie-

    derlndischen Standard-Bierksten zu bauen,

    ergab sich aus der schier unlsbaren Auf-

    gabe, mit einem sehr knappen Budget aus-

    kommen zu mssen. Ein Hersteller erklrte

    sich bereit, eine spezielle Serie dieser Bier-

    ksten aus farblosem Kunststoff zu produzie-

    ren. Die Ksten besitzen hervorragende Ei-

    genschaften als Baumaterial: Sie sind stabil

    und trotzdem leicht, sie sind massiv und den-

    noch lichtdurchlssig. Ihre Geometrie im

    Verhltnis 4:2:3 ist ausgewogen und macht

    Ein Preis, 5.000 EuroKategorie 6 Museumspavillon Light Building in Rotterdam

    Atelier Kempe Thill, Rotterdam

    sie fr einen modularen Einsatz verwendbar.

    Aufgrund des gnstigen Preises war es mg-

    lich, dem Gebude grozgige Mae zu

    verleihen. Die Wnde, die ein Volumen von

    15m x 4m x 6m umschlieen, werden aus

    vorfabrizierten Bauelementen von jeweils

    sechs Ksten Lnge und drei Ksten Hhe

    zusammengesetzt. Gewindestbe, die durch

    die Grifflcher der Ksten gefhrt werden,

    befestigen die Ksten miteinander. Durch

    Ringanker am Fu und am Dach des Gebu-

    des, die mit vertikalen Gewindestben mit-

    einander verspannt werden, erhlt das Ge-

    bude seine ntige Stabilitt. Dabei wird

    auch die Scheibenwirkung des Daches aus-

    genutzt. Der Ringanker am Fu wird mit Be-

    whrungsstben im Boden verankert. Sechs

    Arbeiter knnen das Gebude innerhalb ei-

    nes Tages auf- oder abbauen.

    Foto

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    Fundament

    Stapelung der Bierkastenelemente

    Dachringanker

    Dachplatten und Dachrand aufbringen

    Tren einsetzen

    Sockelplatten um das Gebude legen

  • Bauwelt 1--2 2003 | 6362 | Bauwelt 1--2 2003

    Parasite Las Palmas in RotterdamKSAR Korteknie Stuhlmacher Architecten, Rotterdam

    Forschungs- und Entwicklungszentrum in WimpassingNajjar & Najjar Architekten, Wien

    Kategorie 6Lobende Erwhnung

    Das Forschungs- und Entwicklungszentrum

    der Firma Semperit wurde neben einer Bun-

    desstrae als ein Solitr geplant, da es in

    der nheren Umgebung auer einem Her-

    renhaus keinerlei Bezugsgren gab. Das

    technoid anmutende Gebude besteht aus

    einer doppelt gekrmmten Rhre, die auf

    einem rechteckigen, nahezu transparenten

    Sockelgeschoss aufsitzt. Die Aluminiumhlle

    schwingt sich in einer Wellenbewegung zu

    einer schrg ber zwei Geschosse angeschnit-

    tenen ffnung zur Strae hin auf. In der

    oberen Ebene liegen Bros, im durchgehend

    verglasten Erdgeschoss die Laborrume.

    Eine zentrale Halle mit Oberlicht verbindet

    die Ebenen miteinander und ermglicht eine

    zweiseitige Belichtung aller Rume.

    Konstruktiv besteht der Bau aus einem

    Stahlbetontisch im Erdgeschoss, auf dem

    die Konstruktion aus jeweils unterschiedlich

    gekrmmten Hohlkastenprofilen aufliegt.

    Ein zweigeschossiger Stahlbetonkubus im

    vorderen Drittel des Baukrpers umschliet

    das Treppenhaus und bernimmt die Aus-

    steifung des Gebudes. Die Hohlkasten-

    profile sind mit der Brstung des Oberge-

    schosses im Achsabstand von 3,20 Metern

    kraftschlssig verbunden und bestimmen

    die Form des Gebudes. Das Primrsystem

    wurde mit Trapezblechen ausgefacht und ist

    wrmegedmmt. Auf dieser Konstruktion

    wurde eine Unterkonstruktion fr die Haut

    aus Aluminium-Strangpressprofilen aufge-

    stndert.

    Der Begriff Parasites steht fr Prototypes

    for advandec ready-made amphibious small-

    scale temporary ecological houses und be-

    zeichnet eine Serie von kleinen temporren

    Bauten, die die vorhandene Infrastruktur an

    ungewhnlichen Orten innerhalb der Stadt

    parasitr nutzen. Der apfelgrne Parasite

    Las Palmas mit seiner exponierten Ausguck-

    Position auf die umgebenden Hafenbecken

    wurde als Dachwohnung ber dem stillge-

    legten Fahrstuhlschacht des anlsslich der

    Kulturhauptstadt Europas 2001 als Kultur-

    zentrum genutzten einstigen Werkstattge-

    budes von Bakema und van den Broek er-

    richtet. Als Teil eines Ausstellungsprojekts

    war er der Prototyp fr ein Bausystem, das

    die Vorteile eines Fertighauses und die ei-

    nes mageschneiderten Entwurfs miteinan-

    der kombinieren soll. Das Gebude besteht

    vollstndig aus groen verleimten Fichten-

    holzplatten (sog. Dickholztafeln). Die Ele-

    mente wurden in Deutschland als komplet-

    ter Bausatz vorgefertigt und konnten auf

    dem Grundstck innerhalb weniger Tage

    zusammengesetzt werden.

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 6564 | Bauwelt 1--2 2003

    Memorial Bridge in Rijeka 3LHD, Zagreb

    Imbisspavillon Take AwayChristelle Englebert, Dresden

    Kategorie 6

    Nahe der Altstadt von Rijeka, einer Hafen-

    stadt im Norden Kroatiens, berspannt diese

    Fugngerbrcke einen Kanal, der das Stadt-

    zentrum von den ehemaligen Kaianlagen

    trennt. Diese werden heute als Parkplatz ge-

    nutzt, demnchst sollen sie jedoch in einen

    ffentlichen Park umgewandelt werden. Die

    Brcke sollte nicht nur eine neue Verbin-

    dung herstellen, sondern gleichzeitig auch

    ein Mahnmal fr die Opfer des Brgerkriegs

    sein. Die Brcke ist im Grunde nur eine sim-

    ple Ebene, die aus Stahlkastentrgern zu-

    sammengesetzt und mit Aluminium verklei-

    det wurde. Wie ein lang gestreckter Platz

    Der Pavillon Take Away ist eine andere Art

    von Imbissbude. Wie die Speisen zum Mit-

    nehmen sind, ist der Pavillon eigentlich

    auch . . . zum Mitnehmen. Die Grundstruktur

    des Pavillons beruht auf der Zusammen-

    stellung mehrerer Module. Sie bestehen aus

    Holzlatten, die auf Stahlstbe aufgefdelt

    werden. Die Stbe halten die Einzelteile zu-

    sammen und verleihen der Struktur ihre Fle-

    xibilitt. Die verschiedenen Elemente wieder-

    holen sich und knnen daher seriell produ-

    ziert werden. Tische und Sitze lassen sich fr

    den Transport zusammenfalten. Die Wnde

    des Kochbereichs werden hingegen entfaltet

    und wenn ntig in Einzelflchen zerlegt. Die

    Kche beinhaltet eine Koch- und Splgele-

    genheit sowie Abstellflchen. Je nachdem,

    wie der Betreiber sein Geschft entwickeln

    mchte, ist es mglich, zustzliche Sitz- und

    Tischmodule anzuschlieen und die berda-

    chung zu erweitern. Der maximale Ausbau

    des Pavillons umfasst eine Kche, einen Res-

    taurantbereich mit sechs Sitzreihen und drei

    Tischen sowie einen Straenverkauf.

    beginnt sie an einem baumbestandenen

    Boulevard auf dem Westufer und endet an

    zwei dnnen Pylonen aus vorgefertigten

    Betonplatten auf der gegenberliegenden

    Seite. Die Stahlkonstruktion der 47 Meter

    langen und 150 Tonnen schweren Brcke

    wurde komplett in einer rtlichen Werft zu-

    sammengeschweit und auf einem speziell

    angepassten Schleppkahn in Position ge-

    bracht. Nachts wird die Brcke mit LEDs

    beleuchtet, die sich unter Handlufen aus

    Teakholz befinden. ber die Reflexion der

    seitlichen Glasscheiben werden die Rnder

    des Decks besonders hervorgehoben.

    Foto

    s: A

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  • Bauwelt 1--2 2003 | 6766 | Bauwelt 1--2 2003

    Tobias Engelschal & Oda Plmke, Berlin:Galerie in Berlin-MitteChristelle Englebert, Dresden:Imbissbude Take AwayFeuer & Schmitz, Frankfurt am Main:Wohnhaus in EgelsbergFlorian Fischer, Mnchen:Wohnhaus in Mnchen-BogenhausenBruno Franchi, Tann:Wohnhaus in PckingAlexander Frangoul, Wangen:Wohnhaus in WangenStefan Friedrichs, Braunschweig:Brasserie in Braunschweigfritz deutschland, Frankfurt am Main:Brorume in HamburgMatthias Gindhart, Mnchen:Bar im Akademiegarten MnchenMarcus Gold, Kln:Neubau eines Hotels in AbstattJ. Gramse, Berlin:Goldschmiede in Berlin-MitteOliver Greven, Kln:Wohnhaus in MarmagenGrntuch Ernst Architekten, Berlin:Wohn- und Geschftshaus in Berlingruppeomp, Bremen:Zimmertheater in Rastedehabermann.stock.architekten, Lemgo:Wohnhaus in DetmoldDirk Hrle, Mnchen:Brorume fr ein IT-UnternehmenNorbert Hanenberg, Aachen:Wohnhaus in BocholtStefan Hannemann, Mannheim:Sanierung mit Um- und Anbau einesWohnhauses in OggersheimM. Harris, Berlin:Wohnhaus in BerlinWerner Hausmann, Waiting:Solar Center in IngolstadtAndreas Heim, Weimar:WohnhausJutta Heinze, Duisburg:Krematorium in DuisburgRalph Hengst, Dresden:Wohnhauserweiterung in LichtensteinTobias Hettl, Obermichelbach:Wohnhaus in ObermichelbachChristian Heuchel, Dsseldorf:Kunsthaus Zug mobilHeiko Heybey, Hannover:Geschftsrume fr einen Kamin-ofenherstellerJohannes Heyne, Berlin:Sanierung des Pfarrhauses in BuchholzSusanne Hofmann, Berlin:Modernisierung des zentralen Hrsaalsdes John F. Kennedy Instituts der FUBerlinVolker Hofmann & Mohamed El Fezazi, Kaarst:Mobiler Ausstellungspavillon

    Hoyer & Schindele, Berlin:Wohn- und Geschftshaus in BerlinAxel Hummert, Dortmund:Sporthotel Zugbrcke in Grenzauid architekten, Schwbisch Gmnd:Islamisches Gemeindehaus mit Moschee in SchorndorfYee Ion Li, Berlin:Restaurant Kang Feng in BerlinJan H. Ipach, Hamburg:WohnhausMartin Keckeis, Berlin:Wohnhaus in LustenauTheresa Keilhacker, Berlin:Wohnhaus in MnchenLutz Kessels, Viersen:Wohnhaus in Viersen-DlkenOlaf Kiel, Stuttgart:Boschbar in StuttgartChristian Kirchberger, Mtzing:WohnhausWolfgang Kittelsberger, Renningen:Erweiterung des Gymnasiums Friderico Francisceum in Bad DoberanWolfgang Kls, Marburg:Wohnhaus in ClbeTillmann Klein, Dsseldorf:Eingang zum Hofgarten an der OperDsseldorfkleyer.koblitz.architekten, Berlin:Forschungszentrum in CottbusHeiko Klimek c/o DBH Planungs-service, Berlin:Umbau und Aufstockung eines Wohn-hauses in BerlinKnebel, Moers, Rethfeld, Schwarzer,Berlin:Berlin Pavillon auf der Expo 2000Ilse Knigs, Kln:An- und Umbau eines Wohnhauses in Quadrath-IchendorfMarius Kotte, Berlin:KchenboxJohannes Krause, Hamburg:Wohnhaus in NiederorschelElmar Krebber, Wiesbaden:Wohnhaus mit Fotostudio in Bad SodenElmar Kriesten, Kassel:WohnhausLA.BAR Bornholdt, Amend, Richter,Berlin:Hausgarten in Berlin-DahlemGerhard Lallinger, Markdorf:Wohnhaus in MarkdorfLaub Architekten, Berlin:Aufstockung eines Wohnhauses in BerlinKlaus Peter Leib, Stuttgart:Umbau und Erweiterung eines Wohn-hauses in KirchzartenRuth M. Lorenz, Berlin:Micro Tennis Club Cube in BerlinJrgen Marquart, Stuttgart:Glaspavillon der Sommerakademie inRheinbach

    Teilnehmer

    Becker Architekten, Kempten:Wohnhaus in MartinszellBehles & Jochimsen, Berlin:Wohnung in BerlinBeL, Kln:Messestand DINBernd Bess, Berlin:Haus fr zeitgenssische Kunst imKraichtalRobert Beyer, Berlin:Wohnhaus in StahnsdorfBeyer + Schubert Architekten, Berlin:Wohnhaus in Berlin-Dahlembgf+ architekten, Wiesbaden:Wohnhaus in Bodenheimblauraum architekten, Hamburg:Salon Blauraum in HamburgAlexandra Bub, Poppenhausen:SommerhausOliver Buddenberg, Dsseldorf:Hofbebauung in Dsseldorf-DerendorfKlaus Burhoff + Beate Burhoff-Dmer, Mnster:Kindergarten St. Remigius in BorkenBernd Buschmann, Krefeld:CP-Projekt 2001+Valerie Busse, Mnchen:Friseursalon in Mnchenchristoph gemeiner architekten, Hilden: Wohnhaus in HaanCorneille Architekten, Kln:Umbau eines Ladengeschfts in DortmundCornelsen + Seelinger, Darmstadt:Landesvertretung Niedersachsen undSchleswig-Holstein in BerlinDannien Roller Architekten, Berlin:Wohnhaus am Ruppiner Seedd1 architekten, Dresden:Wohnhaus in Dresden-BhlauDeadline, Berlin:Aufstockung eines Wohnhauses in Berlinder hausladen Architekten, Mnchen:Wohnhaus am PilsenseeFrdrique Desvaux, Mnchen:smuk Verkaufsraum in MnchenMalte Diers, Hannover:Wohnhaus in Braunschweig-RautheimAnett und Martin Diestel, Berlin:Wohnhaus in BerlinDietrich|Fritzen|Lf Architekten, Kln:Wlle, Brcken und Parkbhne fr die BUGA 2001 in PotsdamAnna Dilengite & Sebastian Helm,Leipzig:Gedenksttte fr die verfolgten, aus-gegrenzten und ermordeten jdischenBrger der Stadt LeipzigElke Donath, Cottbus:Ronald McDonald Haus in CottbusDussling + Mller, Darmstadt:Wohnhaus in Knigstein/TaunusMartina Ellsel, Leipzig:Druckerei und Werbestudio in Leinefelde

    Wu Gang, Peking:Beijing Conference Center

    Claus Hermansen, Viby:Sommerhaus in DyngbyDorte Mandrup, Kopenhagen:Nachbarschaftszentrum in Kopenhagen

    Belgien

    China

    Dnemark

    Deutschland

    Saija Hollmn, Jenni Reuter, HelenaSandman, Helsinki:Frauenzentrum in Rufisque, Senegal

    3 +1 architectes, Paris:Wohnhaus bei Parisatelier fernandez serres, Aix:Badehaus und Garten in LuynesLaurent Duport, Nmes:Wohnhaus in NmesDenis Eliet, Paris:Wohnhaus am SdatlantikHorskotte & Morass, Paris:Bar in ParisGrgoire Maisondieu, Paris:Wohnhauserweiterung in PortsallChristel Marchiaro, Paris:Versuchshalle in IsberguesMetek, Paris:Wohnhaus in ParisWonderland Productions, Paris:Erweiterung einer Villa in Mnchen

    Henning Stummel Architects, London:Wohnhaus in LondonS A TELLITE, London:Brogebude in Londons.w.arch architectural design, London:Wohnhaus in Bhl

    Roland Bosbach, Dublin:Wohnhaus in Dublin

    Finnland

    Frankreich

    Grobritannien

    Irland

    Hans Maes, Houthalen:Wohnhaus mit Praxis in Houthalen

    abcarius + burns, Berlin:Wohnhaus in BerlinDirk Abla, Bremen:WohnhausAdBK Architecture, Mnchen:Installation in MnchenAdler + Roth Architekten, Eutin:Wohnhaus in HamburgAhad Architekten, Braunschweig: Orthopdische Praxis in Hamburgand8 ARCHITEKTEN, Hamburg:Erweiterung eines Wohnhauses in BerlinArGe Brigitte Golling/ver.de Land-schaftsarchitektur, Mnchen:Freianlagen am Wiener Platz in MnchenArchifactory.de, Bochum:Wohnhaus in DortmundArchitekten Kuhlmann & Partner, Heidelberg:Labor- und Produktionsgebudearchitekten strub stutzke, Mnchen:TV-Kantine in MnchenArchitektur- und Planungsbro Heller, Berlin:Sanierung, Um- und Ausbau des Wasser-turms am Glambecker SeeArchitekturbro Stutt, Wuppertal:Bro- und Lagergebude in LeverkusenArchitekturbro v. Trott zu Solz, Eisenach: Dorfkirche in Wildeck-Radorfarchitekturmanufaktur, Ansbach:Umbau eines Reiheneckhauses in NrnbergArge 4 architekten, Berlin:Tagesklinik fr Psychiatrie im FlmingD. Austermann, Mnster:Lagerhalle mit Bro- und Ausstellungs-rumenBachmann + Stoppe, Mnchen:Mobiles Biwak-SystemBAR, Berlin:Dachaufstockung in BerlinBaumgaertel + Schneider, Dsseldorf:BMW-Ausstellungshalle in Dsseldorf

    Florian Mausbach, Berlin:Wohnhaus in BerlinJ. Mayer H., Berlin:Stadthaus in OstfildernMBA/S Matthias Bauer Associates,Stuttgart:Umbau eines Wohnhauses in StuttgartMerschmann-Multhoff Architekten,Rheda-Wiedenbrck:Wohnhaus in Rheda-WiedenbrckPetra Merten, Hamburg: Wohnhaus in Hamburg-St.Georgmetris_architekten, Darmstadt:Umbau und Erweiterung eines Kinder-gartens in Hirschberg-GrosachsenDavid Meyer, Berlin:Friseurladen in BerlinArmin Meyer-Herbig, Hildesheim:Wohnhaus in WilhelmshavenMateja Mikulandra-Mackat, Berlin:Brorume einer Werbeagentur in BerlinChristoph Mohn, Ulm:Freianlagen in der Ludwigskaserne in Dillingen an der DonauShariar Moshtael & Norbert Rhr,Hamburg:Bar in HamburgPetra Lea Mller, Mnster:Umbau und Erweiterung eines Wohn-hauses in MnsterMller2 Architekten, Berlin:Architekturgalerie BerlinKatharina Mller-Stler, Berlin:Wohnhaus in Berlin-GrunewaldMirwaiss Mussa, Essen:Umbau und Erweiterung einer Scheunein Mettmann-MetzhausenElvira Ngele-Schneider, Gttingen:Umbau eines Wohnhauses in GglingenNagel + Braunagel, Karlsruhe:Brogebude und Chemikalienlager in KarlsruheTilmann Noller, Mnchen:Werbeagentur in MnchenOlaf Nozon, Krummensee:Wohnhaus in SchenkendorfLisette Oberleitner, Frankfurt am Main:Wohnhaus in SalzKatrin Oggesen, Berlin:Wohnhaus in Gro GlienickeJonas Olfe, Berlin:Wohnhaus in BerlinP.A.L.O.M.A. Architekten, Weimar: Wohnbebauung in LeinefeldeMarco Padoan, Berlin:Wohnhaus in EssenHans Ptzold, Darmstadt:Wohnhaus in WaldbrlM.A. Pauly, Mnchen:Wohnhaus in MnchenPetters Architekten, Hamburg:Wohnhaus in Hamburg-AltonaPiehl Janietz, Mnster:Lounge Airbag 4 in Kln

    plasma, Dsseldorf:Umbau der Brorume einer Werbe-agentur in Dsseldorfpool X, Darmstadt:Kirchplatz in Dreieich-GtzenhainProjektgemeinschaft B2GH, Mnchen:Wohnhuser am Ammerseer +b landschaft s architektur, Dresden:Sanierung des ehemaligen Augus-tushofsIngo Rades, Kiel:Erweiterung eines BrogebudesRE.FLEX architects, Essen:Wohnungsbau in EssenReichert.Schulze, Stuttgart:Schulerweiterung in StuttgartChristian Reimer, Berlin:Wohnhauserweiterung in WienHans Reimers, Siegen:Umbau eines Wohnhausesrelais landschaftsarchitekten, Berlin:Themengarten auf der Landesgarten-schau Schloss Dyck, NRWHendrik Riettiens, Hamburg:Sanierung und Aufstockung einesWohnhauses in HamburgArGe Schfer, Meyer, Weber, Dsseldorf:Umbau der Kunsthalle DsseldorfDiana Schauer, Ziemetshausen:Wohnhaus in ZiemetshausenFlorian M. Scheytt, Biberach:Kinderhaus in MittelbiberachMatthias R. Schmalohr, Bckeburg:Restauranterweiterung in StadthagenWolfgang Schmelzer, Kassel: Dachgeschossumbau in KasselIna-Maria Schmibauer & Manfred Baxenberger, Berlin:Disco in TraunsteinThomas Schmidt, Dortmund:Wohnhaus in DortmundJoachim Schneider, Karlsruhe:Verwaltungsgebude in RsrathAndreas Schrder, Trier: