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Ergebnisse der Frühjahrsbefragung 2011 Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Ergebnisse der

Frühjahrsbefragung 2011Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Impressum

Herausgeber:Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)Breite Straße 2910178 BerlinTelefon: +49 30 20 28-1413www.bdi.eu

Deutsche Bank AGTaunusanlage 1260325 Frankfurt am MainTelefon: +49 69 910-39018www.deutsche-bank.de

Wissenschaftliche Bearbeitung der Studie„Die größten Familienunternehmen in Deutschland“:Ergebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

Institut für Mittelstandsforschung BonnMaximilianstraße 2053111 BonnTelefon: +49 22 8729 97-0www.ifm-bonn.org

Projektteam:Sven Boerger, Institut für Mittelstandsforschung BonnChristoph Lamsfuß, Institut für Mittelstandsforschung BonnProf. Dr. Frank Wallau, Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Verantwortlich:Barbara Böttcher, Deutsche Bank ResearchJosef Düren, BDIDr. Alexander Winkler, Deutsche Bank

Gestaltung:Stadler, Kemnitz, SahmMarketing Promotion GmbH, Frankfurt am Main

Druck:Franz Kuthal GmbH & Co. KG, Mainaschaff

Stand:April 2011

Fotos:Titel: © sonya etchison/Fotolia; © PanOptika/Fotolia;© Thor Jorgen Udvang/Fotolia; © Bernd Kröger/Fotolia;© Yuri Arcurs/Fotolia; © idrutu/Fotolia; © Bürgi/Fotolia;© Thaut Images/Fotolia; © sculpies/Fotolia; © photlook/Fotolia© Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) Deutsche Bank AG

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Inhalt

1. Einleitung 4

2. Untersuchungsdesign und Beschreibung

der teilnehmenden Familienunternehmen 5

3. Wirtschaftsstandort Deutschland

in internationalen Vergleich 6

■ Standort Deutschland 6

■ Die Energiekosten am Standort Deutschland

im internationalen Vergleich 8

4. Auslandsaktivitäten der größten

deutschen Familienunternehmen 10

■ Beschaffung von Vorleistungsgütern

aus dem Ausland 10

■ Absatz von Produkten/Dienstleistungen

im Ausland 11

■ Internationalisierungsformen der

größten Familienunternehmen 13

■ Bisher nicht erschlossene/bearbeitete

Auslandsmärkte 17

■ Sitz des wichtigsten Wettbewerbers 18

■ Zukünftige Auslandsaktivitäten der größten

deutschen Familienunternehmen 18

5. Der Euro und die Eurokrise 21

■ Auswirkungen des Euro auf die

Geschäftstätigkeit 21

■ Auswirkungen der Eurokrise auf die

Geschäftstätigkeit 22

■ Absicherung gegen Wechselkursrisiken 24

6. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 25

7. Literaturverzeichnis 26

Deutsche Bank

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

3

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Deutsche Bank

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

4

Die großen deutschen Familienunternehmen stehen zu-nehmend im Interesse der Öffentlichkeit. Aus diesem Grunde beauftragte der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. und die Deutsche Bank AG 2009 das Institut für Mittelstandsforschung mit einer längerfristig angelegten Studie. Ziel der ersten Untersuchung war es zum einen, auf Basis der Grundgesamtheit aller deutschen Unternehmen die größten Familienunternehmen zu identifi zieren und zum anderen ihre volkswirtschaftliche Bedeutung zu ermitteln. Insgesamt konnten 2.688 wirtschaftlich unabhängige Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro und Sitz der Konzernmutter in Deutsch-land identifi ziert werden. Diese erwirtschafteten 2007 ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen und beschäftigten ein Siebtel aller Beschäftigten in Deutsch-land (Haunschild et al. 2010, S. 11 f.).

Die im Herbst 2010 aktualisierte Untersuchung „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“ bestätigte, dass Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro für die deutsche Volkswirtschaft auch im Jahr 2008 von hoher Wichtigkeit waren und über hervorragende Bilanz- und Gewinnkennziffern verfügten. Die positive Um-satzentwicklung der Jahre 2006 und 2007 setzte sich auch 2008 bei den größten Familienunternehmen fort. Einher-gehend mit der positiven Umsatzentwicklung schufen die größten Familienunternehmen erfreulicherweise in allen Branchen eine Vielzahl neuer Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Die Strukturanalyse der Bilanzdaten mit Hilfe der Kennzahlen Eigenkapitalquote sowie Quote der Ver-bindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belegte, dass die größten Familienunternehmen über ein gutes Eigenkapital-polster – durchschnittlich 34% – verfügten, das ihnen die Beschaffung von Bankkrediten erleichterte. Die durchge-führte Erfolgskennzahlenanalyse zeigte zudem, dass trotz des Rückgangs aller Rentabilitätskennziffern die Mehrheit der größten Familienunternehmen auch 2008 sehr profi -tabel arbeitete (Boerger/Wallau 2010, S. 2 ff).

1. Einleitung

Mittels der im Rahmen der Studien erstellten Datenbank konnten bisher nur die volkswirtschaftliche Bedeutung sowie eine Analyse der Bilanz- und Gewinn- und Verlust-Rechnungsdaten der Jahre 2006 bis 2008 durchgeführt werden. Rückschlüsse auf Art und Umfang des Einsatzes der Produktionsfaktoren in den Unternehmen sind nur ein-geschränkt möglich. Auch Aussagen über die gegenwärtige Position der Familienunternehmen nach der Finanz- und Wirtschaftskrise auf den (internationalen) Märkten und im Wettbewerb sind nicht möglich. Um diese Fragestellungen beantworten zu können, ist eine eigens auf bestimmte Fragenkomplexe ausgerichtete empirische Erhebung bei den größten Familienunternehmen notwendig. Daher wurde Anfang 2011 im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und der Deutschen Bank AG eine telefonische Befragung von 404 der 2.688 größten Familien-unternehmen durchgeführt.

Den Schwerpunkt der Befragung bildete die Internationali-sierung der größten Familienunternehmen. Hierzu wurden deren heutige und zukünftige Internationalisierungsaktivi-täten untersucht sowie Hemmnisse für ein Engagement auf bestimmten Auslandsmärkten identifi ziert (vgl. Kapitel 4). Weitere Themen bilden die Bewertung des Standorts Deutsch-land und die Höhe der Energiekosten (vgl. Kapitel 3) sowie die Auswirkungen der Euro-Krise auf die eigene Geschäfts-tätigkeit (vgl. Kapitel 5). Die erwartete Entwicklung der Investitionstätigkeit sowie der Mitarbeiterzahlen für das Jahr 2011 steht im Mittelpunkt von Kapitel 6.

Bevor die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung präsen-tiert werden, erfolgt in Kapitel 2 zunächst eine kurze Charak-terisierung der teilnehmenden Familienunternehmen, denen wir an dieser Stelle recht herzlich für ihre Unterstützung danken möchten.

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Deutsche Bank 5

2. Untersuchungsdesign und Beschreibung

der teilnehmenden Familienunternehmen

Grundlage für die Befragung bildete eine repräsentative Stichprobe aus der Datenbank der 2.688 größten Familien-unternehmen Deutschlands. Primär mittels 15-minütiger Telefoninterviews (CATI) wurden vom 24. Januar bis 28. Februar 2011 die Unternehmen durch TNS Emnid befragt. Zudem wurde es den Zielpersonen ermöglicht, je nach Präferenz auch über eine webbasierte CAWI-Befragung online an der Studie teilzunehmen. Insgesamt entschieden sich von den 404 Teilnehmern 151 für die Online-Variante und 253 für das persönliche Telefoninterview.

Rund 60% der 404 befragten Familienunternehmen sind dem Wirtschaftszweig Industrie, 30% dem Handel und rund 10% dem Dienstleistungsbereich zuzuordnen. Die teilneh-menden Unternehmen verfügen durchschnittlich über 1.574 Mitarbeiter weltweit (Median: 600 Mitarbeiter). Die nach-folgende Abbildung zeigt die Mitarbeitergrößenstruktur der befragten Unternehmen in den jeweiligen Branchen. Erwar-tungsgemäß ist die Mitarbeiterzahl im Handel durch den höheren Umsatz pro Mitarbeiter geringer als in den anderen Branchen.

Mitarbeiterstruktur nach Branche

Durch das Design der Studie ist es zudem möglich, die Befragungsergebnisse mit den Bilanz- und GuV-Daten der Datenbank zu verknüpfen. So verfügten die befragten 404 Unternehmen im Jahr 2008 über eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 34,5%. Dies ist fast exakt der gleiche Wert, der im Herbst 2010 mittels der Bilanz- und GuV-Analyse über alle größten Familienunternehmen ermittelt wurde (34,4%) (Boerger/Wallau 2010, S. 9). Da auch für die anderen Bilanz- und Rentabilitätskennziffern ähnliches festzustellen ist, stellen die Antworten der 404 befragten Familienunternehmen einen repräsentativen Ausschnitt der 2.688 größten Familienunternehmen dar.

n = 401; Ø = 1.573,9 Mitarbeiter © IfM Bonn

Mitarbeiterzahl

■ bis 249 ■ 250 bis 499 ■ 500 bis 999 ■ mehr als 1.000

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

9,1%

18,2%

30,2%

42,5%

60,5%

17,7%

10,9%

10,9%

30,0%

7,5%

17,5%

45,0%

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Standort Deutschland

Die Globalisierung der Wirtschaft hat zur Folge, dass nicht nur Unternehmen, sondern ganze Volkswirtschaften einem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind. Günstige Stand-ortbedingungen ziehen einerseits ausländische Investoren an, andererseits stellen sie den Verbleib und das Wachstum bereits im Lande ansässiger Unternehmen sicher. Von der Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes hängen somit in großem Maße die zukünftigen Wachstums- und Wohlstands-chancen einer Volkswirtschaft ab.

Der Standort Deutschland hat in den Jahren vor der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich an Attraktivität gewonnen. Hierfür sorgten zum einen verschiedene wirtschaftspoliti-sche Reformen, aber auch die Unternehmen machten ihre Hausaufgaben. Sie verbesserten ihre Finanzierungsstrukturen und gleichzeitig auch ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Pro-dukt- und Prozessinnovation.

Zwar traf die Finanz- und Wirtschaftskrise Deutschland wegen der starken internationalen Verfl echtung seiner Wirt-schaft besonders stark. Inzwischen aber ist offensichtlich, dass Deutschland die Krise schneller und erfolgreicher über-wunden hat als die meisten Industrieländer. Dies ist auch ein Verdienst der deutschen Familienunternehmen, welche über wichtige Erfolgsfaktoren wie wettbewerbsfähige Ge-schäftsmodelle, Orientierung auf wachstumsstarke Märkte sowie eine in der Summe konservative Finanzierungsstrategie mit relativ gesunden Bilanzen verfügen (Boerger/Wallau 2010, S. 9 ff.). So wuchs die deutsche Volkswirtschaft 2010 im europäischen Vergleich überdurchschnittlich stark (+3,6%) und wurde vielfach sogar als Wachstumslokomotive Europas bezeichnet. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes wird sich 2011 voraussichtlich mit über 2,5% fortsetzen. Damit dürfte die konjunkturelle Erholung an Breite und Stabilität gewinnen, so dass das Vorkrisenniveau des Bruttoinlands-produktes entgegen anfänglicher Prognosen nicht erst im Jahr2013, sondern bereits 2011/2012 wieder erreicht werden könnte.

3. Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich

Fast alle nationalen und internationalen Studien (u.a. Ernst & Young 2011, S. 8 ff.) konstatieren: Die Attraktivität des Stand-ortes Deutschland hat sich im globalen Standortwettbewerb in den letzten Jahren verbessert. Aber wie beurteilen die größten deutschen Familienunternehmen derzeit den Stand-ort Deutschland im Vergleich zum Ausland?

Die größten Familienunternehmen äußern sich durchweg positiv zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Lediglich 5,6% der Unternehmen geben eine negative Bewertung zum Stand-ort Deutschland ab. Dem gegenüber stehen 84,2% der Befragten, welche dem Standort Deutschland ein positives Zeugnis ausstellen. Fast jeder vierte Unternehmer (23,4%) beurteilt den Unternehmensstandort Deutschland sogar als deutlich besser im Vergleich zum Ausland.

Bewertung des Unternehmensstandortes Deutschland

im internationalen Vergleich

Deutsche Bank6

deutlich schlechter

neutral 10,2%negativ 5,6% positiv 84,2%

deutlich besser

-5 -4 -3 -2

0,2% 0,5% 0,8%2,3%

6,1%

1,8%

10,2%

23,4%

31,3%

17,0%

6,4%

-1 0 1 2 3 4 5

n = 393 © IfM Bonn

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Unabhängig davon, in welchem Bundesland das Unternehmen sitzt und wie hoch die Eigenkapitalquote oder die Rentabili-tätskennziffern der vergangenen Jahre waren, das Urteil der größten Familienunternehmen ist eindeutig. Kleinere (unter 500 Mitarbeiter) so wie auch größere (über 1.000 Mitarbeiter), binnenmarkt- so wie auch exportorientierte Unternehmen kommen zu einer ähnlich positiven Bewertung des Standortes Deutschland. Auch Familienunternehmen, die über eine eigene Produktionsstätte im Ausland verfügen und damit die besten Vergleichsmöglichkeiten haben dürften, bewerten den Standort Deutschland zu 87% positiv.

Einzig innerhalb der Branchen Industrie, Dienstleistungen und Handel existieren geringe Unterschiede in der Bewertung des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Bewertung des Unternehmensstandortes Deutschland

im internationalen Vergleich nach Branche

Gründe für die insgesamt positive Haltung dürften die be-kannten Stärken des Standortes Deutschland sein. So schneidet die Bundesrepublik in Standortvergleichen traditionell beim Faktor Infrastruktur (Straßen- und Bahnnetze, Anbindung an Schifffahrt, Verfügbarkeit von Büro- und Gewerbefl ächen sowie Qualität von Telekommunikationseinrichtungen) sehr gut ab. Gute Noten erhält Deutschland auch in Bezug auf die Standortfaktoren sozialer Frieden, Rechtssicherheit, Ver-fügbarkeit von Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen vor Ort, Qualität von Hochschulen, Forschung und Entwick-lung und den hohen Ausbildungsstand der Beschäftigten.

Der Hauptkritikpunkt am Standort Deutschland – hohe Arbeits- und Lohnnebenkosten – hat über die Jahre an Ge-wicht verloren. Insbesondere dank maßvoller Tarifabschlüsse und dem deutlichen Aufholprozess der Arbeitskosten in (ost-) europäischen Ländern hat Deutschland hinsichtlich der Lohnstückkosten gegenüber den anderen Volkswirt-schaften erheblich an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. Eine Entwicklung, die den Exporterfolg der deutschen Wirtschaft mit begünstigte. Als weitere Schwäche des Standortes Deutschland werden häufi g die in Relation zum Ausland höheren Energiekosten gewertet.

Ungeachtet zweifelsfrei vorhandener Schwächen der wirt-schaftspolitischen Rahmenbedingungen fällt das Urteil der größten Familienunternehmen zum Standort Deutschland im Frühjahr 2011 eindeutig positiv aus. Doch auf diesen Lorbeeren dürfen sich Wirtschaft und Politik nicht ausruhen. Die Konkurrenz durch die aufstrebenden Schwellenländer wird zunehmen und damit der Wettbewerb weiter an Inten-sität und auch an Breite gewinnen. Nur mit einer deutlichen Steigerung der Qualität von Bildung und Ausbildung kann die Innovationskraft, eine der wichtigsten Säulen des Stand-ortes Deutschland, zukünftig erhalten bleiben.

Deutsche Bank 7

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 393 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

Bewertung

■ negativ ■ neutral ■ positiv

6,2%

8,3%

85,5%

5,3%

12,4%

82,3%

2,6%

15,4%

82,0%

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Die Energiekosten am Standort Deutschland

im internationalen Vergleich

Die Preise für Energie sind in Deutschland in den vergangenen zwei Jahrzehnten signifi kant gestiegen – sei es durch angebots-seitige Verknappung, Steuer- und Abgabenbelastung oder durch die in jüngster Zeit große Nachfrage von wachstums-starken Schwellenländern.

Der Trend steigender Energiepreise ist nicht nur in Deutsch-land, sondern weltweit zu beobachten. Für die im Wettbewerb stehenden Unternehmen ist daher nicht nur die absolute Höhe der Energiekosten wichtig, sondern vor allem die Relation zu den Energiepreisen, welche die Wettbewerber zu entrichten haben. Insbesondere dann, wenn die ausländische Konkur-renz nicht durch Kostensteigerungen z.B. aufgrund einer nationalen Steuererhöhung betroffen ist. Im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähige Energiekosten können dann zu einem gravierenden Standortnachteil werden.

Die deutschen Energiepreise für Strom, Erdgas und Mineral-ölprodukte bewegen sich im internationalen Vergleich für die meisten Kundengruppen und Energieträger am oberen Rand. So liegen die Gaspreise der Industriekunden rund 20% über dem Durchschnitt und damit im Spitzenbereich der Europäischen Union. Auch bei Industriestrom liegt der Preis in Deutschland um knapp 6% über dem europäischen Durch-schnitt (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2010a, S. 47 f.). Die Ursachen für das hohe deutsche Kosten-niveau reichen von Energiesteuern und Netzentgelten über Sonderlasten für erneuerbare Energien bis zur aufwendigen Instandhaltung der Netzinfrastruktur (Frontier Economics/Energiewirtschaftliches Institut 2010, S. 10). Gleichzeitig können deutsche Unternehmen jedoch auf eine unangefochten hohe Versorgungszuverlässigkeit mit Energie bauen.

Auch die größten Familienunternehmen beurteilen die Energie-preise in Deutschland negativ. Sieben von zehn sind der Meinung, dass die Energiekosten im Vergleich zum Ausland deutlich höher bzw. höher sind. 14% der befragten Familien-unternehmen empfi nden dagegen die Energiekosten in Deutschland im Vergleich zum Ausland als günstiger.

Bewertung der Energiekosten in Deutschland

im internationalen Vergleich

Deutsche Bank8

deutlich teurer

neutral 15,1%negativ 70,9% positiv 14,0%

deutlich günstiger

-5 -4 -3 -2

8,5% 7,7%

21,7%23,4%

3,3%

9,6%

15,1%

5,8% 4,9%

0,0% 0,0%

-1 0 1 2 3 4 5

n = 364 © IfM Bonn

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Eine Differenzierung nach Unternehmensgröße, Grad der Internationalisierung und Unternehmensstandort führt zu keinen signifi kanten Abweichungen in der Beurteilung. Allerdings unterscheiden sich die Beurteilungen der Energie-kosten in den drei Branchen. So empfi nden vor allem die industriellen Familienunternehmen die Energiekosten als zu hoch (76,8%). Die unterschiedliche Wahrnehmung der Energiepreise mag der Tatsache geschuldet sein, dass der prozentuale Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten in der Industrie viel höher ist als in den anderen Branchen. Zwar haben die Energiekosten über alle Wirtschaftszweige der Industrie gemittelt nur einen Anteil von 2%, einzelne energieintensive Sektoren haben jedoch einen Energiekosten-anteil von über 10%.

Bewertung der Energiekosten in Deutschland

im internationalen Vergleich nach Branche

n = 364 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

76,8%

10,5%

12,7%

60,0%

27,0%

13,0%

62,9%

11,4%

25,7%

Bewertung

■ negativ ■ neutral ■ positiv

Für den Standort Deutschland ist – heute und zukünftig – eine wirtschaftliche, sichere und umweltverträgliche Energie-versorgung eine wichtige Grundlage für die Funktionsfähig-keit der Volkswirtschaft.

Deutsche Bank 9

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Die überwiegende Mehrheit der Familienunternehmen (81,4%) beschafft zumindest einen Teil ihrer Vorleistungs-güter von ausländischen Zulieferern und verkauft gleich-zeitig ihre Dienstleistungen/Waren auch an ausländische Kunden. Nur eine geringe Anzahl der befragten Familien-unternehmen ist ausschließlich auf der Beschaffungsseite (5,9% bzw. auf der Absatzseite 7,8%) international aktiv. Insgesamt sind somit rund 95% der befragten Familienun-ternehmen heute schon international aktiv (s. dunkelgraue Flächen in der nachfolgenden Abbildung). Sie stellen sich somit schon seit Jahren den Chancen und Risiken der Globalisierung.

Auslandsaktivitäten der größten Familienunternehmen

Beschaffung von Vorleistungsgütern aus dem Ausland

Über 87% der größten Familienunternehmen beziehen heute bereits zu einem nicht unerheblichen Anteil Vorleistungs-güter aus dem Ausland. Die Differenzierung nach Branchen zeigt, dass global sourcing insbesondere bei Familienunter-nehmen aus dem Industriesektor mittlerweile als Standard-prozess bezeichnet werden kann – über 95% der industriellen Familienunternehmen beziehen Vorleistungen aus dem Aus-land. Auf der anderen Seite beschafft heute noch fast jedes zweite Dienstleistungsunternehmen seine Vorleistungsgüter ausschließlich im Inland. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass in dieser Branche Personal die wichtigste Rolle ein-nimmt und nur wenige andere Vorprodukte für die Erbringung der Dienstleistungen notwendig sind. Bei den Handelsunter-nehmen ist es nicht überraschend, dass rund 80% der Unter-nehmen einen Teil ihrer Vorleistungsgüter auch aus dem Aus-land beschaffen. Insgesamt beträgt der Anteil ausländischer Vorprodukte in diesem Wirtschaftsbereich knapp 40%.

Anteil der aus dem Ausland bezogenen

Vorleistungsgüter nach Branche

Deutsche Bank10

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

4. Auslandsaktivitäten der größten deutschen Familienunternehmen

n = 387; Signifi kanz = 0,000; Ø = 32,06% © IfM Bonn

Anteil der aus dem Ausland bezogenen Vorleistungsgüter■ 0% ■ 1 bis 24% ■ 25 bis 49% ■ 50% und mehr

Branche

4,3%

46,8%

21,7%

27,2%

18,3%

26,1%

15,6%

40,0%

48,7%

32,4%

5,4%

13,5%

Industrie

Handel

Dienstleistungen

n = 387 © IfM Bonn

Beschaffung im Ausland

Ja Nein ∑

∑ 87,3% 12,7% 100,0%

Absatz imAusland

Ja

Nein

89,2%

10,8%

81,4%

5,9%

7,8%

4,9%

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Dieser Wert liegt deutlich über dem Beschaffungsanteil der industriellen Familienunternehmen, die rund 32% ihrer Vor-leistungsgüter von ausländischen Lieferanten beziehen.

Bei den untersuchten Rentabilitätskennziffern (durchschnitt-liche Umsatzrentabilität, Eigenkapitalrentabilität und Gesamt-rentabilität der Jahre 2006 bis 2008, vgl. Kapitel 2) wäre zu vermuten gewesen, dass ein höherer Anteil an ausländischen Vorleistungsgütern einen positiven Einfl uss auf die Rendite-kennzahlen hat. Dies bestätigt die vorliegende Umfrage nicht. Anscheinend führen die Vorteile einer internationalen Be-schaffung vor allem dazu, die Wettbewerbsfähigkeit der Unter-nehmen in der jeweiligen Branche zu erhalten.

Absatz von Produkten/Dienstleistungen im Ausland

Neun von zehn der befragten Familienunternehmen setzen ihre Produkte und Dienstleistungen auch im Ausland ab. Von den Unternehmen, die derzeit nur in Deutschland tätig sind (rund 11%), plant weniger als jedes dritte die Auslands-markterschließung bzw. zieht es als strategische Option in Betracht. Für die restlichen Unternehmen kommt die Aus-landsmarkterschließung aus verschiedenen Gründen grund-sätzlich nicht infrage. Am häufi gsten wurden interne Ursachen genannt. Hierunter fällt die wenig geeignete Führungs- und Organisationsstruktur im eigenen Unternehmen, die Mit-arbeiterrekrutierung und Qualifi kation der Mitarbeiter sowie das auf den Binnenmarkt ausgerichtete Geschäftsmodell der Unternehmen. Unter den externen Hemmnissen wurden die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die Korruption im Ausland angegeben. Nur wenige nannten Handelsbeschränkungen bzw. Zölle, Probleme beim Schutz des geistigen Eigentums bzw. Finanzierungsprobleme als Hemmnis für ein Auslandsengagement.

Absatz im Ausland

Deutsche Bank 11

n = 404 n = 32; Mehrfachnennungen: 67 Antworten © IfM Bonn

wenig geeignete Führungs- und

Organisationsstrukturim Unternehmen

Rechtliche und politische Rahmen-

bedingungen im Ausland

Korruption im Ausland

Mitarbeiter-rekrutierung und

Qualifikation der Mitarbeiter

Sonstige betriebs-interne Gründe

23,9%

16,4%

13,4%

10,4%

7,5%

89,3%7,7%

3,0%

Absatz im Ausland Hemmnisse für ein Engagement im Ausland

■ Ja, auch im Ausland ■ Auslandsmarkterschließung ■ Nein, kommt grund- geplant/strategische Option sätzlich nicht infrage

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Die Differenzierung nach Branche offenbart, dass die indus-triellen Familienunternehmen zu über 96% im Ausland aktiv sind, im Handel- bzw. Dienstleistungsbereich sind es 79% bzw. 78%.

Absatz im Ausland nach Branche

Erwartungsgemäß zeigt sich, je höher die Mitarbeiterzahl des Familienunternehmens ist, desto eher ist es auslandsaktiv.

Absatz im Ausland nach Mitarbeiterzahl 2010

Insbesondere den „kleineren“ Familienunternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Handel und Dienstleistung reicht der-zeit der deutsche Markt (noch) als Absatzgebiet aus. Zudem ist, wie beim Bezug von ausländischen Vorleistungsgütern, festzustellen, dass Unternehmen mit einer besseren Eigen-kapitalausstattung (Eigenkapitelquote 2008 > 40%) auf aus-ländischen Absatzmärkten präsenter sind.

Deutsche Bank12

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 404; Signifi kanz = 0,000 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

96,3%

1,2%

2,5%

79,2%

5,0%

15,8%

77,5%

7,5%

15,0%

■ Ja, auch im Ausland ■ Auslandsmarkterschließung ■ Nein, kommt grund- geplant/strategische Option sätzlich nicht infrage

n = 401; Signifi kanz = 0,000 © IfM Bonn

Mitarbeiterzahl

bis 249

250 bis 499

500 bis 999

mehr als 1.000

77,4%

4,7%

17,9%

89,7%

0,0%

10,3%

94,6%

3,2%

2,2%

94,8%

3,0%

2,2%

■ Ja, auch im Ausland ■ Auslandsmarkterschließung ■ Nein, kommt grund- geplant/strategische Option sätzlich nicht infrage

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Internationalisierungsformen der größten Familien-

unternehmen

Fast alle auslandsaktiven Familienunternehmen nutzen den Export, um ihre Produkte/Dienstleistungen auch im Aus-land abzusetzen. Daneben greifen viele der größten Familien-unternehmen für ihre unternehmerischen Aktivitäten auf ausländischen Märkten auf weitere Internationalisierungs-formen, wie eigene Vertriebs-/Service- und Produktions-stätten im Ausland sowie Kooperationsabkommen mit aus-ländischen Partnern, zurück.

Export

Von den Familienunternehmen, die ihre Produkte/Dienst-leistungen im Ausland absetzen, exportieren 98%. Der Export eigener Produkte/Dienstleistungen ist damit die Hauptform des Auslandsengagements.

Über alle befragten Familienunternehmen liegt die durch-schnittliche Exportquote bei rund 37%. Dabei haben die industriellen Familienunternehmen erwartungsgemäß die höchste Exportquote (45%). In dieser Branche erzielt so-gar fast jedes zweite Unternehmen mittlerweile mindestens jeden zweiten Euro seines Umsatzes im Exportgeschäft. Insbesondere im Handels- und im Dienstleistungssektor sind viele Familienunternehmen derzeit nicht auslandsaktiv.

Exportquote nach Branche

Zudem ist festzustellen, dass die Exportquote mit der Be-schäftigtenzahl ansteigt. Familienunternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten verfügen über eine durchschnittliche Exportquote von 27%, Familienunternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten sogar über eine von knapp 45%.

Exportquote nach Mitarbeiterzahl 2010

Auch die Höhe der Eigenkapitalquote hat einen Einfl uss: Unternehmen mit einer Exportquote über 50% verfügen häufi ger auch über eine Eigenkapitalquote von mehr als 40%. Aufgrund der Befragung lässt sich nicht endgültig klären, ob Erfolge im Ausland die Bildung einer höheren Eigenkapital-quote begünstigen, oder ob umgekehrt, eine solide Eigen-kapitalbasis den Grundstein für ein erfolgreiches Exportge-schäft bildet.

Zudem zeigt sich nicht unerwartet, dass die Exportquote und der Anteil der Vorleistungsgüter positiv korrelieren. Unter-nehmen mit einer Exportquote von über 25% und mehr be-schaffen auch mehr als ein Drittel ihrer Vorleistungsgüter im Ausland.

Deutsche Bank 13

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 394; Signifi kanz = 0,000; Ø = 36,79% © IfM Bonn

Exportquote■ 0% ■ 1 bis 24% ■ 25 bis 49% ■ 50% und mehr

Branche

4,6%

18,2%

29,3%

47,9%

25,2%

33,0%

21,8%

20,0%

29,7%

43,3%

10,8%

16,2%

Industrie

Handel

Dienstleistungen

n = 392; Signifi kanz = 0,000; Ø = 36,79% © IfM Bonn

Exportquote■ 0% ■ 1 bis 24% ■ 25 bis 49% ■ 50% und mehr

Mitarbeiterzahl

bis 249

250 bis 499

500 bis 999

1.000 u. mehr

26,5%

27,4%

21,6%

24,5%

12,1%

33,4%

22,7%

31,8%

7,5%

24,7%

29,1%

38,7%

6,9%

18,3%

26,7%

48,1%

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Die befragten Familienunternehmen wurden daraufhin ge-beten, ihre drei derzeit wichtigsten Exportländer anzugeben. Insgesamt wurden über 70 verschiedene Länder genannt, d.h. für viele Familienunternehmen zählen abhängig von ihrem Geschäftsmodell oft auch kleinere Staaten zu ihren drei wich-tigsten Exportländern. Gleichwohl konnten die Top-10-Länder identifi ziert werden. Was für die gesamte Volkswirtschaft gilt, nämlich dass Frankreich 2010 der wichtigste Handels-partner für Deutschland war, gilt auch für die meisten der größten Familienunternehmen. Das Nachbarland Frankreich zählt für über ein Drittel der Familienunternehmen zu den drei wichtigsten Absatzmärkten. Es führt damit mit deut-lichem Abstand die Liste der wichtigsten Exportländer an; gefolgt von China und den USA. Auf den Plätzen 4 bis 6 folgen unsere direkten Nachbarländer Österreich, Nieder-lande und die Schweiz. Zudem haben Russland und Polen den Sprung in die Top 10 geschafft.

Die wichtigsten Exportländer heute

Für viele Familienunternehmen ist Europa der wichtigste Absatzmarkt. So nannten knapp 53% der exportierenden Familienunternehmen nur europäische Länder als ihre drei derzeit wichtigsten Absatzmärkte. Für die anderen 47% ge-hörte bereits mindestens ein Absatzmarkt außerhalb Europas zu den wichtigsten drei Absatzmärkten.

Insbesondere die industriellen Familienunternehmen sind bei ihrem Exportgeschäft globaler aufgestellt. Für 56% der industriellen Familienunternehmen gehört mindestens ein Absatzmarkt außerhalb von Europa zu den wichtigsten Absatzgebieten. Handels- und Dienstleistungsunternehmen konzentrieren sich dagegen (noch) bei ihren Hauptabsatz-märkten eher auf den europäischen Markt. Zudem ist festzustellen, je mehr Mitarbeiter ein Familienunternehmen hat bzw. je höher seine Exportquote ist, desto globaler agiert es und desto häufi ger zählt heute schon ein außereuropäi-sches Land zu seinen Hauptabsatzmärkten.

Vertriebs- und Servicestätten

Neben dem Export verfügen die meisten der größten Familien-unternehmen über Vertriebs- und Servicestätten im Ausland (64,5%). Die Familienunternehmen errichten somit häufi g eigenständige Repräsentanzen im Ausland, die für den Ver-trieb der Produkte/Dienstleistungen des Mutterunternehmens sowie für die damit zusammenhängende Kundenbetreuung zuständig sind. Dies verschafft dem Unternehmen im Ver-gleich zur Einschaltung ausländischer Absatzmittler weit-reichendere Kontrollmöglichkeiten. Darüber hinaus werden die Verkaufsniederlassungen häufi g auch direkt zu einem lokalen Servicezentrum ausgebaut.

Es ist festzustellen, dass je höher die Exportquote des Familien-unternehmens ist und je häufi ger sie auch weltweit aktiv sind, desto häufi ger fl ankieren sie ihre Exportaktivitäten durch den Aufbau ausländischer Vertriebs- und Servicestätten. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass drei von vier industri-ellen Familienunternehmen über Vertriebs- und Servicestätten im Ausland verfügen. Unternehmen mit Sitz in den neuen Bundesländern nutzen diese Internationalisierungsform da-gegen deutlich seltener (37,5%).

Kooperationsabkommen

Kooperationsabkommen mit ausländischen Unternehmen spielen in der Internationalisierungsstrategie der Familien-unternehmen ebenfalls eine bedeutende Rolle. So verfügt über die Hälfte der befragten Familienunternehmen über Kooperationsabkommen (51,5%) mit ausländischen Partnern. Vor allem stehen hier Vertriebskooperationen im Vorder-grund. So nutzen fast 62% der Familienunternehmen mit einer Exportquote von über 50% diese Internationalisierungs-form.

Deutsche Bank14

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 336; Mehrfachnennungen: 973 Antworten © IfM Bonn

Polen

Russland

Italien

Großbritannien

Schweiz

Niederlande

Österreich

USA

China

12,2%

13,4%

13,7%

14,9%

15,2%

19,0 %

21,1%

25,3%

27,4%

Frankreich 35,4%

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Internationalisierungsformen neben Export

Lohnfertigung

Zu den vertragsgebundenen Formen grenzüberschreitender Kooperationen zählt auch die internationale Lohnveredelung bzw. Lohnfertigung. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass Unternehmen Materialien oder Halbfabrikate ins Ausland ausführen, diese dort be- oder verarbeiten lassen, um dann das veredelte Produkt wieder zu reimportieren. Hier werden also Teilabschnitte der Fertigung an im Ausland ansässige Kooperationspartner verlagert. Rund jeder vierte Interview-teilnehmer nutzt diese Internationalisierungsform (27,6%). Bei den industriellen Familienunternehmen sind es rund 38%.

Joint Venture

Der erkennbare Auftritt eines Unternehmens auf internatio-nalen Märkten qua Gründung einer Tochtergesellschaft, eines Joint Venture oder einer Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen gehört im Zeitalter der Globalisierung zu einem wichtigen Instrument, um die Position auf hart umkämpften Märkten zu halten bzw. auszubauen.

Vier von zehn der befragten Familienunternehmen verfügen über eine Kapitalbeteiligung an einem ausländischen Unter-nehmen bzw. haben ein Joint Venture mit einem ausländischen Partner gegründet (40,6%). Diese Internationalisierungsform wird überproportional von Familienunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und von exportstarken Unternehmen genutzt.

Produktionsstätten

Der eigene Produktionsbetrieb im Ausland stellt unter dem Aspekt des vom Unternehmer eingegangenen Risikos und der Kontrolle über Wertschöpfungsaktivitäten im Ausland die weitreichendste Form unternehmerischer Internationali-sierung dar. Eine Produktionsstätte bedingt den höchsten Einsatz von fi nanziellen und personellen Ressourcen. Die hohen „Start-up-Kosten“ und die sich meist daraus ergebende lange Amortisationsdauer lassen sie zur risikoreichsten Inter-nationalisierungsform werden.

Fast die Hälfte der größten Familienunternehmen (48,5%) verfügt über mindestens eine Produktionsstätte im Ausland. Bei den industriellen Familienunternehmen sind es sogar fast zwei Drittel.

Während die Familienunternehmen mit weniger als 250 Be-schäftigten nur zu rund 10% eine eigene Produktionsstätte im Ausland betreiben, steigt der Anteil bei den Familienunter-nehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern auf knapp 80% an. Auch die Unternehmen mit Exportquoten von über 50% verfügen überproportional häufi g über eigene Produktions-stätten im Ausland.

Es existieren verschiedene Beweggründe für die Familienunter-nehmen, Auslandsinvestitionen zu tätigen. Nach einer Studie des DIHK gibt die überwiegende Mehrheit der Befragten die Nähe zum Kunden als vorrangiges Motiv an. Auf den nach-folgenden Plätzen folgen die Umgehung von Handelshemm-nissen beim Export in die Zielregion, die Absicherung gegen Wechselkursrisiken, die Nähe zu den Lieferanten und die Sicherung des Energie- und Rohstoffbezugs (Deutscher Indus-trie- und Handelskammertag 2011, S. 9).

Deutsche Bank 15

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

96,3%

1,2%

2,5%

79,2%

5,0%

15,8%

77,5%

7,5%

15,0%

n = 330 © IfM Bonn

Eigene Vetriebs-bzw. Service-

gesellschaften

Kooperations-abkommen

Eigene Produktions-

stätten

Kapitalbe-teiligung oderJoint Ventures

Lohnfertigungs-bzw. Lohnver-

edelungsaufträge

64,5%

4,6%

30,9%

51,5%

13,0%

35,5%

48,5%

4,5%

47,0%

40,6%

8,2%

51,2%

27,6%

5,7%

66,7%

■ vorhanden ■ geplant ■ nicht vorhanden (und auch nicht geplant)

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Internationalisierungsstrategien

Mittels der Umfragergebnisse ist es zwar nicht möglich, ein-deutige Internationalisierungspfade/-strategien der größten Familienunternehmen zu identifi zieren, aber trotzdem er-kennt man unterschiedliche Internationalisierungsgrade. Aus Theorie und Praxis ist bekannt, dass der Export für viele Unternehmen der erste Schritt auf dem Weg in eine lang-fristige, internationale Orientierung ist. Zu seinen großen Vorteilen zählt, dass er sowohl die fi nanziellen als auch die personellen Ressourcen schont und gleichzeitig für den Unternehmer ein geringeres Kapitalverlustrisiko beinhaltet. Jedes siebte auslandsaktive Familienunternehmen setzt der-zeit nur auf den Export und nutzt keine weiteren Internatio-nalisierungsformen. Insbesondere bei diesen Familienunter-nehmen ist festzustellen, dass sie hauptsächlich noch auf die europäischen Märkte ausgerichtet sind. Sie stehen somit am Anfang ihres Internationalisierungspfades.

In einer nächsten Internationalisierungsphase werden weitere Internationalisierungsformen durch das Unternehmen reali-siert. Aber gerade aufgrund der unterschiedlichen Ressourcen-ausstattung, Strategien und spezifi scher Wettbewerbsbe-dingungen sind unternehmensindividuell verschiedene Pfade der Internationalisierung zu erwarten. Häufi g schließt sich an den Export der Aufbau eigener Vertriebs- und Service-stätten bzw. Kooperationsabkommen an. So unterstützt jedes siebte befragte Familienunternehmen seine Exportaktivi-täten ausschließlich mit Kooperationsabkommen und/oder eigenen Vertriebs- und Servicestätten im Ausland.

Die eigene Produktionsstätte im Ausland erfordert die meisten fi nanziellen und personellen Ressourcen und wird daher häufi g als der letzte Schritt der Internationalisierungsstrategie gesehen. Jedes fünfte Familienunternehmen nutzt bereits alle Internationalisierungsformen zur Bearbeitung der aus-ländischen Märkte. Neben Export, Vertriebs- und Service-stätten verfügen sie über Kooperationsabkommen, Joint-Venture/Kapitalbeteiligungen und eigene Produktionsstätten im Ausland.

Dass viele Unternehmen dem Internationalisierungsmuster – erst Erschließung des ausländischen Marktes durch Exporte, dann Unterstützung durch Vertriebs- und Servicestätten bzw. Kooperationsabkommen vor Ort und zu guter Letzt Direkt-investition in Form einer Beteiligung oder einer eigenen Produktionsstätte – folgen, wird auch daran deutlich, dass es kaum Familienunternehmen gibt, welche die anderen Internationalisierungsformen ohne Export praktizieren. Zudem betreiben neun von zehn Familienunternehmen mit eigener Produktionsstätte im Ausland auch ausländische Vertriebs- bzw. Servicestätten.

Die verschiedenen Internationalisierungsstrategien haben dazu geführt, dass die befragen Familienunternehmen mittler-weile einen nicht vernachlässigbaren Anteil ihrer Mitarbeiter in ausländischen Niederlassungen beschäftigten. Über alle auslandsaktiven Unternehmen sind es rund 22% aller Be-schäftigten. Differenziert nach Branchen ist festzustellen, dass in den auslandsaktiven industriellen Familienunternehmen rund 25% der Mitarbeiter heute schon an den ausländischen Standorten beschäftigt sind. Bei rund jedem sechsten indus-triellen Familienunternehmen sind derzeit sogar schon über 50% der Belegschaft an ausländischen Standorten beschäftigt. Im Handel und im Dienstleitungsbereich sind die Anteile deutlich geringer.

Anteil der Beschäftigten im Ausland an der

Mitarbeiterzahl insgesamt nach Branche

Deutsche Bank16

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 358; Signifi kanz = 0,000; Ø = 22,46% © IfM Bonn

■ 0% ■ 1 bis 24% ■ 25 bis 49% ■ 50% und mehr

Branche

16,7%

37,8%

27,9%

17,6%

47,4%

28,4%

9,5%

14,7%

20,0%

43,3%

26,7%

10,0%

Industrie

Handel

Dienstleistungen

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Die Haupthemmnisse, bisher nicht auf diesen Märkten tätig zu werden, sahen die Unternehmen in den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in diesen Ländern, gefolgt von Handelsbeschränkungen bzw. Zöllen. Auch die Suche nach einem verlässlichen Partner bereitet den Familien-unternehmen in diesen Ländern häufi g Probleme.

Hemmnisse für Auslandsmarkterschließung von bereits

im Ausland aktiven Unternehmen

Bisher nicht erschlossene/bearbeitete Auslandsmärkte

Über ein Drittel der Familienunternehmen, die heute schon auslandsaktiv sind, gaben an, dass sie auf gewissen Auslands-märkten heute noch nicht aktiv sind, aber es gerne wären. Ganz oben auf der Wunschliste stehen die asiatischen Märkte, gefolgt von den Vereinigten Staaten und den übrigen BRIC-Ländern. Im weiteren Verlauf folgen die Türkei und Frank-reich.

Gibt es Auslandsmärkte, auf denen Sie aktiv sein wollen,

aber es bisher nicht sein konnten?

Deutsche Bank 17

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 362 n = 133; Mehrfachnennungen: 222 Antworten © IfM Bonn

Indien

China

USA

Russland

Brasilien

19,5%

16,5%

10,5%

10,5%

9,0%

Nein

63,3%

Ja

36,7%

n = 133; Mehrfachnennungen: 206 Antworten © IfM Bonn

6,0%

7,5%

8,3%

9,8%

10,5%

11,3%

12,0%

20,3%

21,1%

Rechtliche und politischeRahmenbedingungen im Ausland

Handelsbeschränkungen bzw. Zölle

Suche bzw. Auswahl verlässlicher Partner

Produktspezifische Gründe

Weitere Marktzugangsprobleme

Mitarbeiterrekrutierung undQualifikation der Mitarbeiter

Sprachbarrieren bzw. kulturelle Unterschiede

Transport/Entfernung

Marktsättigung/Wettbewerbssituation

Wenig geeignete Führungs- undOrganisationsstruktur im Unternehmen

22,6%

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Sitz des wichtigsten Wettbewerbers

Die Unternehmen wurden auch befragt, wo derzeit der für sie wichtigste Wettbewerber sitzt. Die Auskunft ist eindeutig, für weit mehr als 60% der Familienunternehmen hat ihr härtester Wettbewerber seinen Unternehmenssitz in Deutsch-land; gefolgt von Wettbewerbern mit Sitz in der Eurozone und in Nordamerika. Dass der härteste Wettbewerber aus dem asiatischen Raum oder osteuropäischen Staaten kommt, ist heute noch eher selten.

Sitz des wichtigsten Wettbewerbers nach Region

Es ist festzustellen, dass die industriellen Familienunter-nehmen zu einem deutlich höheren Anteil ihren schärfsten Wettbewerber im Ausland sahen. Im Handel und im Dienst-leistungssektor sitzt der Hauptwettbewerber zu 80% in Deutschland. Grundsätzlich gilt, je größer bzw. je auslands-aktiver (hohe Exportquote/eigene Produktionsstätte im Ausland) das Unternehmen ist, desto eher sitzt der Haupt-konkurrent im Ausland.

Zukünftige Auslandsaktivitäten der größten deutschen

Familienunternehmen

Da fast alle Familienunternehmen ihre Produkte/Dienst-leistungen heute bereits international absetzen bzw. zum Teil auch im Ausland produzieren, ist für die Zukunft nur noch mit einer geringen Steigerung der Anzahl international aktiver Familienunternehmen zu rechnen. Trotzdem be-stehen in einer Vielzahl von Märkten Wachstumspotenziale, welche die Familienunternehmen zukünftig erschließen können und auch bereits als solche erkannt haben.

Entwicklung der Exportquote und der wichtigsten

Exportmärkte

Über 50% der befragten Familienunternehmen gehen für 2011 von einer Steigerung ihrer Exportquote aus, nur 2% erwarten eine rückläufi ge Exportquote. Differenziert nach Branchen zeigt sich, dass die industriellen Familienunter-nehmen noch optimistischer sind.

Entwicklung der Exportquote 2011 nach Branche

Unternehmen, die nicht nur europäische Länder zu ihren drei wichtigsten Absatzmärkten zählen, erwarten ebenfalls überproportional eine positive Entwicklung ihrer Export-quote.

Deutsche Bank18

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 383; Mehrfachnennungen: 410 Antworten © IfM Bonn

0,3%

0,3%

4,7%

4,7%

6,3%

8,4%

13,8%

Deutschland

Eurozone (ohne Deutschland)

Nordamerika

Asien

Andere EU-Mitgliedsstaaten

Sonstige europäische Staaten(inkl. Russland und Türkei)

Mittel- und Südamerika

Afrika, Australien, Ozeanien

68,7%

n = 358 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

63,8%

34,5%

1,7%

46,8%

51,1%

2,1%

51,7%

44,8%

3,5%

Exportquote■ steigt ■ bleibt gleich ■ sinkt

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Die Verschiebung der wirtschaftlichen Gewichte schreitet voran, daher wurden die Unternehmen gebeten, eine Ein-schätzung abzugeben, welche drei Exportmärkte in drei Jahren ihre wichtigsten Absatzmärkte sein werden. Wiederum wurden fast 70 verschiedene Länder genannt. Im Vergleich zu den wichtigsten Absatzmärkten heute sind deutliche Verände-rungen in dem Top-Ten-Ranking festzustellen: Neu auf Platz 5 liegt Indien.

Die wichtigsten Exportländer in drei Jahren

Dieser Absatzmarkt, der zum heutigen Zeitpunkt nur für eine begrenzte Anzahl der Familienunternehmen zu den bedeu-tendsten Absatzmärkten gehört, entwickelt sich aus Sicht der befragten Familienunternehmen zu dem Wachstumsmarkt der Zukunft. Auch der russische Markt gewinnt stark an Bedeutung und steigt von Platz 9 auf Platz 4. Platz 3 geht weiterhin an die USA. Nicht unerwartet steigt die Bedeutung des chinesischen Marktes für die meisten Familienunter-nehmen. China – heute schon der zweitwichtigste Markt für die Familienunternehmen – wird aufgrund seiner Wachstums-dynamik in naher Zukunft Frankreich als bedeutendsten Absatzmarkt ablösen.

Die Bedeutung des europäischen Marktes nimmt somit für viele der größten Familienunternehmen ab. So sinkt der An-teil der Familienunternehmen, die nur europäische Länder als ihre drei wichtigsten Absatzmärkte ansehen, von 53% auf 46%. Bei den industriellen Familienunternehmen schrumpft dieser Anteil sogar auf rund 38%. Die als gesättigt geltenden Märkte der Europäischen Union versprechen nur ein geringes Wachstumspotenzial und werden von den Märkten in Asien und Osteuropa überholt.

Insgesamt ist festzustellen, dass die wichtigsten Exportmärkte zukünftig aus Sicht der größten Familienunternehmen aus einem Dreiklang von Europa, Nordamerika und Asien be-stehen. Süd- und Mittelamerika und auch Afrika spielen da-gegen weiterhin eine untergeordnete Rolle. Auch Brasilien, das als Teil der sog. BRIC-Staaten häufi g als Wachstums-markt genannt wird, gewinnt zwar für einige Familienunter-nehmen an Bedeutung, schafft aber nicht den Sprung in die Top-Ten. Die häufi g zitierten Absatzmärkte der sog. Next-Eleven-Staaten werden nur für ganz wenige Familienunter-nehmen zu einem der bedeutendsten Absatzmärkte in den nächsten drei Jahren.

Deutsche Bank 19

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 336; Mehrfachnennungen: 966 Antworten © IfM Bonn

Schweiz

Niederlande

Polen

Großbritannien

Österreich

Indien

Russland

USA

Frankreich

11,3%

13,4%

13,4%

14,3%

15,5%

16,7%

19,0%

24,4%

28,9%

China 32,4%

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Entwicklung der Vertriebs- und Servicestätten in den

nächsten drei Jahren

In den nächsten drei Jahren werden die Familienunternehmen auch ihr Netz an Vertriebs- und Servicestätten deutlich aus-bauen. So planen 56,2% der auslandsaktiven Familienunter-nehmen mindestens eine weitere Vertriebs- und Servicestätte außerhalb Deutschlands zu errichten. Zum einen werden einige Familienunternehmen erstmals im Rahmen ihrer Inter-nationalisierungsstrategie Vertriebs- und Servicestätten im Ausland errichten. Die überwiegende Mehrheit der künftigen Vertriebs- und Servicestätten wird aber von denjenigen ge-plant, die bereits heute für die Erschließung der Auslands-märkte auf diese Internationalisierungsform zurückgreifen. Acht von zehn Familienunternehmen mit Vertriebs- und Servicestätten planen im Rahmen ihrer Expansionsstrategie eine Ausdehnung ihres Vertriebs- und Servicenetzes.

Die Mehrheit der Familienunternehmen möchte dabei in den nächsten drei Jahren Vertriebs- und Servicestätten in zwei bis drei Regionen errichten. Dabei genießt der Aufbau von Vertriebs- und Servicestätten in Asien oberste Priorität.

Daneben planen viele Familienunternehmen ihre Vertriebs- und Servicestätten in Europa auszubauen, speziell in Nicht-EU-Ländern wie Russland und der Türkei. Diesen Ausbau planen alle Familienunternehmen gleichermaßen, unab-hängig von ihrer Branche, Mitarbeiterzahl, Eigenkapitalquote oder ihrem Standort.

Vertriebsstätten im Ausland geplant?

Entwicklung der Produktionsstätten in den nächsten

drei Jahren

Fast jedes dritte der im Ausland aktiven Familienunter-nehmen plant zukünftig den Aufbau einer bzw. weiterer Produktionsstätten außerhalb Deutschlands. Der Großteil dieser Planungen (fast 90%) wird von Unternehmen ange-geben, welche heute bereits über mindestens eine Produktions-stätte im Ausland verfügen. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass jedes zweite Familienunternehmen, das heute bereits über Produktionsstätten im Ausland verfügt, weitere Produk-tionsstätten plant. Zudem planen einige wenige Familien-unternehmen, die derzeit zur Erschließung der ausländischen Märkte die Internationalisierungsformen Export, Kooperation und/oder Joint-Ventures im Ausland nutzen, den Aufbau einer ersten Produktionsstätte im Ausland.

Produktionsstätten im Ausland geplant?

Wie bei den Vertriebs- und Servicestätten ist auch hier die Richtung: Go East. Anscheinend lässt sich der asiatische Markt oft nur über Produktion vor Ort erschließen. Daneben planen einige Familienunternehmen neue Produktionsstätten in Europa zu errichten, speziell in Nicht-EU-Ländern wie Russland oder der Türkei.

Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass sich aufgrund der geplanten Expansionsstrategien der Familienunternehmen die Anzahl der Mitarbeiter in den ausländischen Standorten erhöhen wird.

Deutsche Bank20

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 370 n = 208; Mehrfachnennungen: 489 Antworten © IfM Bonn

57,7%

44,2%

41,3%

30,3%

28,4%

18,3%

14,9%

Nein

43,8%

Ja

56,2%

Asien

Sonstige europäische Staaten(inkl. Russland und Türkei)

Länder der Eurozone

AndereEU-Mitgliedsstaaten

Mittel- und Südamerika

Nordamerika

Afrika, Australien, Ozeanien

n = 366 n = 109; Mehrfachnennungen: 192 Antworten © IfM Bonn

62,4%

27,5%

22,9%

21,1%

19,3%

18,3%

4,6%

Nein

70,2%

Ja

29,8%

Asien

Sonstige europäische Staaten(inkl. Russland und Türkei)

Länder der Eurozone

AndereEU-Mitgliedsstaaten

Mittel- und Südamerika

Nordamerika

Afrika, Australien, Ozeanien

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Auswirkungen des Euro auf die Geschäftstätigkeit

Bevor nach den Auswirkungen der aktuellen Eurokrise ge-fragt wurde, sollten die Familienunternehmen beurteilen, wie sich der Euro seit seiner Einführung 2002 auf ihre Geschäfts-tätigkeit ausgewirkt hat.

Die größten Familienunternehmen wissen die Vorzüge des Euro zu schätzen. 61,1% der Befragten sagen, dass sich dessen Einführung insgesamt positiv auf ihre Geschäftstätigkeit aus-gewirkt hat. 19,1% geben sogar eine sehr positive Bewertung. Demgegenüber stehen lediglich 8,8% der Familienunter-nehmen mit einem negativen Votum.

Auswirkungen des Euro auf die Geschäftstätigkeit

seit seiner Einführung 2002

Deutschland bzw. die deutsche Wirtschaft haben von der Einführung des Euro überproportional profi tiert. Die enge wirtschaftliche Verfl echtung begünstigte u.a. den inter-nationalen Handel, was Deutschland in besonderem Maße aufgrund seiner exzellenten Position als „Exportvizewelt-meister“ zugute kam. Die Einführung der Einheitswährung erleichterte gerade auch mittelgroßen Unternehmen die Auslandsaktivitäten, weil Wechselkursrisiken entfi elen und sich damit ihre Planungssicherheit erhöhte. Dies gilt selbst über die Grenzen der Währungsunion hinaus, denn rund 80% der Ausfuhren aus Deutschland werden bereits in Euro abgerechnet (sogenannte Fakturierung) (Bundeswirtschafts-ministerium für Wirtschaft und Technologie 2010 b, S. 23).

Der Euro, der innerhalb eines knappen Jahrzehnts zur zweit-wichtigsten Reservewährung der Welt aufstieg, sorgte also dafür, dass die Zahlungsabwicklung für deutsche Unternehmen im internationalen Handel deutlich einfacher und risikoloser geworden ist. Zudem hat der Euro seit seiner Einführung eine hohe Preisstabilität aufgewiesen (Becker 2008, S. 1ff.).

Deutsche Bank 21

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

5. Der Euro und die Eurokrise

deutlich negativ

neutral 30,1%negativ 8,8% positiv 61,1%

deutlich positiv

-5 -4 -3 -2

0,5% 0,3%2,5% 3,5%

6,7%

2,0%

30,1%

14,3%

21,0%

12,8%

6,3%

-1 0 1 2 3 4 5

n = 399 © IfM Bonn

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Die Vorteile einer gemeinsamen europäischen Währung wer-den offensichtlich besonders von den industriellen Familien-unternehmen geschätzt, die sich zu fast zwei Dritteln positiv zum Euro äußerten; dicht gefolgt vom Handel mit 59,3%. Die Dienstleistungsbranche sieht den Einfl uss des Euro auf ihre Geschäftstätigkeit dagegen mehrheitlich neutral. Dieses Votum lässt sich durch die unterschiedliche Marktausrichtung der jeweiligen Branche erklären. Die industriellen Familien-unternehmen weisen mit Abstand die höchste Exportquote auf; der Handel den höchsten Anteil an Vorleistungsgütern aus dem Ausland. Sie profi tieren somit in besonderem Maße von Absatz- bzw. Beschaffungspreisen ohne Wechselkurs-risiko, vom vereinfachten und günstigeren Zahlungsverkehr bzw. von transparenteren Marktpreisen.

Auswirkungen des Euro auf die Geschäftstätigkeit

seit seiner Einführung 2002 nach Branche

Auswirkungen der Eurokrise auf die Geschäftstätigkeit

Als Nachbeben auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 folgte in Europa eine Schuldenkrise, welche die Mit-gliedsländer v.a. der Währungsunion vor erhebliche politische und wirtschaftliche Herausforderungen stellt. Griechenland, Irland und Portugal erhalten im Gegenzug für umfangreiche reformpolitische Verpfl ichtungen fi nanzielle Unterstützungen.

Gleichwohl sehen die Märkte weiterhin die Notwendigkeit einer Umschuldung in dieser kritischen Ländergruppe. Zeitweilig wurde sogar über ein Auseinanderbrechen der Währungsunion debattiert. Inzwischen hat die EU allerdings ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das mit der Schärfung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, weit-reichenderer wirtschaftspolitischer Koordinierung sowie dem permanenten Krisenmechanismus „European Stability Mechanism (ESM)“ die Stabilität der Eurozone auf Dauer sicherstellen soll.

Deutsche Bank22

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 399; Signifi kanz = 0,014 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

9,5%

24,9%

65,6%

6,8%

33,9%

59,3%

10,0%

50,0%

40,0%

Bewertung

■ negativ ■ neutral ■ positiv

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Angesichts dieser anhaltenden Unsicherheiten stellt sich die Frage, wie bzw. ob sich die Krise in der Währungsunion unmittelbar auf die Geschäftstätigkeit der größten deutschen Familienunternehmen auswirkt. Wie in der folgenden Ab-bildung ersichtlich wird, fallen die Befragungsergebnisse sehr unterschiedlich aus. 41,6% der Interviewteilnehmer geben an, dass die Eurokrise negative Auswirkungen habe. Für 6,8% der Befragten existieren sogar deutlich negative Effekte.

Einfl uss der Eurokrise auf die Geschäftstätigkeit

Ein Erklärungsansatz liegt darin, dass ein schwächerer Euro, wie er im Zuge der Krise zeitweilig zu beobachten war, die Importe für Energie und Rohstoffe zusätzlich verteuerte.

Eine wichtigere Erklärung dürfte jedoch sein, dass die Unter-nehmen einen Rückgang ihrer Absatzzahlen in den durch die Krise besonders hart getroffenen Euro-Ländern erwarten. Nachdem die südlichen Euroländer in der ersten Dekade der EWU eine hohe Dynamik aufwiesen, während Deutschland und andere Kernländer nur gering wuchsen, kehrt sich dieses Wachstumsprofi l nun um. Die hoch verschuldeten Euro-Länder stehen vor einer enormen Haushaltskonsolidierung, die ohne umfangreiche Ausgabenkürzungen und Steuerer-höhungen nicht realisiert werden kann. Und auch der Privat-sektor, allen voran die privaten Haushalte, müssen ihre hohe Schuldenlast reduzieren. Dieser Anpassungsprozess wird – zumindest auf die kurze Frist – die dortige Binnen-nachfrage dämpfen.

Bei rund einem Fünftel der befragten Familienunternehmen hat die Eurokrise dagegen einen positiven Einfl uss auf die Geschäftstätigkeit. Ein schwacher Euro erhöht die Kaufkraft der internationalen Abnehmer, was deren Nachfrage und damit die Absatzfähigkeit von deutschen Gütern ankurbelt. So konnte Deutschland im vergangenen Jahr von starken Exportzuwächsen – insbesondere im asiatischen Raum – profi tieren.

Der mit 37,8% hohe Anteil an neutralen Nennungen bezüg-lich der Eurokrise lässt sich auf unterschiedliche Weise er-klären. Zum einen ist es möglich, dass viele der Unternehmer noch keine klaren Vorstellungen davon haben, inwiefern sich die Eurokrise und die Rettungspakte auf ihre wirtschaft-liche Lage auswirken werden. Zum anderen können sich die positiven und negativen Auswirkungen bei einigen Unter-nehmen ausgleichen. So besteht die Möglichkeit, dass die Eurokrise keinen großen Einfl uss hat, weil die Europäische Währungsunion als Absatzmarkt für viele der größten Familienunternehmen an Bedeutung verliert und sie gleich-zeitig von der positiven Entwicklung der weltwirtschaftlichen Konjunktur profi tieren.

Deutsche Bank 23

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

deutlich negativ

neutral 37,8%negativ 41,6% positiv 20,6%

deutlich positiv

-5 -4 -3 -2

3,5% 3,3%

7,0%

13,3%

4,0%

14,5%

37,8%

6,0% 6,6%

2,0% 2,0%

-1 0 1 2 3 4 5

n = 399 © IfM Bonn

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Absicherung gegen Wechselkursrisiken

Ein wesentlicher Vorteil, der sich durch die Einführung des Euro ergibt, ist, dass bei Geschäften innerhalb Europas i.d.R. Wechselkursrisiken kaum noch eine Bedeutung haben. An-gesichts der starken Präsenz der Familienunternehmen auch auf nicht-europäischen Märkten bleibt das Risiko, dass Er-tragschancen durch Wechselkursschwankungen gemindert werden, für die Unternehmen jedoch bestehen. Daher ist die Absicherung gegen Wechselkursschwankungen für die größten Familienunternehmen von hoher Bedeutung und geübte Praxis. Die Befragung ergab, dass sich 63,2% der im Ausland aktiven Unternehmen gegen Wechselkursrisiken absichern. Differenziert nach Branchen zeigt sich, dass zwei Drittel der industriellen Familienunternehmen und knapp 62% der im Handel tätigen Familienunternehmen auf diese Absicherungsstrategie zurückgreifen. Mit diesem Befund wird deutlich, dass die Breite der Absicherung gegen Wechsel-kursrisiken zum einen davon abhängt, in welchem Umfang die größten Familienunternehmen Vorleistungsgüter aus dem Ausland beziehen und zum anderen, wie hoch ihre Export-quote ist.

Absicherung gegen Wechselkursrisiken nach Branche

Familienunternehmen, die einen außereuropäischen Markt als einen ihrer drei wichtigsten Absatzgebiete angeben, sichern ihre Wechselkursrisiken überdurchschnittlich oft ab (73%). Allerdings verzichten 27% der Unternehmen, deren Geschäfts-tätigkeit sich teilweise auf nicht-europäischen Märkten ab-spielt, jedoch derzeit auf Wechselkursgeschäfte.

Mit der Erschließung weiterer Schwellenländermärkte dürfte die Absicherung von Wechselkursrisiken in nächster Zeit nochmal an Bedeutung gewinnen.

Deutsche Bank24

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

n = 348; Signifi kanz = 0,049 © IfM Bonn

Branche

Industrie

Handel

Dienstleistungen

66,4%

33,6%

61,7%

38,3%

42,9%

57,1%

■ Ja ■ Nein

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Die größten Familienunternehmen blicken nicht nur bei der Entwicklung der Exporte positiv in die Zukunft. Die Mehr-heit der Befragten plant für 2011 sowohl die Investitions-budgets zu erhöhen als auch neue Mitarbeiter einzustellen.

Rund zwei Drittel der größten Familienunternehmen gaben an, dass sie ihre Investitionsausgaben 2011 steigern werden, wohingegen nur jedes zwanzigste von sinkenden Investitionen ausgeht. Eine separate Betrachtung nach Wirtschaftszweig offenbart, dass vor allem Unternehmen der Dienstleistungs-branche eine Ausdehnung ihrer Investitionsbudgets planen (71,8%). Den zweiten Rang nimmt die Industrie ein, hier planen 61,5 % ihre Investitionsbudgets zu erhöhen. Im Handel sind es immerhin noch mehr als die Hälfte (55,1%).

Erwartete Entwicklung der Investitionen für 2011

Die auslandsaktiven Familienunternehmen investieren –unabhängig von Unternehmensgröße, Internationalisierungs-grad und Branche – sowohl am Standort Deutschland als auch an den ausländischen Standorten. Rund die Hälfte der auslandsaktiven Unternehmen, die ihre Investitionen steigern wollen, planen ihr Investitionsbudget sowohl für den Stand-ort Deutschland als auch für die ausländischen Standorte zu erhöhen. Daneben beabsichtigt rund ein Drittel dieser Unternehmen sein Investitionsbudget nur in Deutschland auszuweiten.

Insgesamt spiegelt sich in dem hohen Anteil der Familienunter-nehmen, die in Deutschland vermehrt investieren wollen, die Attraktivität des Standortes Deutschland wider. Allerdings planen die industriellen Familienunternehmen aufgrund ihres höheren Internationalisierungsgrades tendenziell vermehrt im Ausland zu investieren.

Die größten Familienunternehmen beabsichtigen im Jahr 2011 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Während die wenigen rein binnenmarktorientierten Familienunternehmen hier weniger optimistisch sind, gaben über zwei Drittel der auslandsaktiven Interviewteilnehmer an, ihre Mitarbeiterzahlen bis zum Jahresende steigern zu wollen. Nicht einmal jeder zwanzigste erwartet einen Beschäftigungsrückgang.

Erwartete Entwicklung der Mitarbeiterzahl für 2011

Die größten auslandsaktiven Familienunternehmen wollen dabei sowohl in Deutschland als auch im Ausland wachsen. Darüber hinaus plant jedes vierte auslandsaktive Familien-unternehmen nur neue Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen. Insgesamt ist dieses ein starkes Votum für den Unter-nehmensstandort Deutschland und zeigt die wichtige Rolle der größten Familienunternehmen im Aufschwung.

n = 317 © IfM Bonn

Investitionen■ steigen ■ bleiben gleich ■ sinken

29,0%

5,0%

66,0%

Investitionen in 2011insgesamt

Anstieg nur im Inland

Anstieg der Investitionendurch

Anstieg im Inland und im Ausland

Anstieg nur im Ausland

48,3%

18,7%33,0%

n = 325 © IfM Bonn

Mitarbeiterzahl■ steigt ■ bleibt gleich ■ sinkt

28,0%

4,6%

67,4%

Mitarbeiterzahl 2011insgesamt

Anstieg derMitarbeiterzahl durch

Anstieg im Inland und im Ausland

48,4%

25,1%26,5%

Anstieg nur im Inland

Anstieg nur im Ausland

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6. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Becker, W. (2008): Der Euro wird zehn. Den Kinderschuhen entwachsen; Deutsche Bank Research, EU Monitor Nr. 57, Frankfurt 2008.

Boerger, S.; Wallau, F. (2010): Die größten Familien-unternehmen in Deutschland, Daten, Fakten, Potenziale, Untersuchung im Auftrag der Deutschen Bank und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Berlin/Frankfurt.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2010a): Energie in Deutschland – Trends und Hintergründe zur Energieversorgung, Berlin.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2010b): Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht November 2010, Berlin.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2011): Auslandsinvestitionen in der Industrie – Frühjahr 2011, Ergebnisse der DIHK-Umfrage bei den Industrie- und Handelskammern, Berlin.

Ernst & Young (2011): Mittelstandsbarometer 2011 – Der deutsche Mittelstand – Stimmungen, Themen, Perspektiven, Stuttgart.

Frontier economics/Energiewirtschaftliches Institut (2010): Energiekosten in Deutschland – Entwicklungen, Ursachen und internationaler Vergleich – Kurzfassung, London.

Haunschild, L.; Wallau, F.; Boerger, S.; Macke, M.; Hauser, H.-E. (2010): Die größten Familienunternehmen in Deutschland, Gutachten im Auftrag der Deutschen Bank AG und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg): IfM-Materialien Nr. 192, Bonn.

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Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

7. Literaturverzeichnis

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Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011

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Die vorliegende Studie präsentiert die Ergebnisse der Früh-jahrsbefragung 2011 der großen Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro. Der Schwer-punkt der Untersuchung liegt auf den heutigen und zukünf-tigen Auslandsaktivitäten der größten Familienunternehmen. Daneben beurteilen die Befragten den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich und die Auswir-kungen des Euro seit Einführung bzw. der Eurokrise auf ihre Geschäftstätigkeit.

Die größten Familienunternehmen in DeutschlandErgebnisse der Frühjahrsbefragung 2011