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SONDERBEILAGE 20. März 2020 Champions & Superhelden Besser Leben und Arbeiten zwischen Weser und Egge

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SONDERBEILAGE20. März 2020

Champions &

Superhelden

Besser Leben und Arbeiten zwischen Weser und Egge

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Gebrüder Becker stellt acht Auszubildende einInsgesamt 35 Auszubildende machen knapp ein Viertel der Gesamtbelegschaft des Unternehmens aus. Aus voller Überzeu-gung nur mit qualifizierten eigenen Nachwuchskräften lang-fristig erfolgreich am Markt zu bestehen, wird dieseüberdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote bereits seit Jahr-zehnten gepflegt. Flankiert wird die Ausbildung durch ziel-gerichtete Prüfungsvorbereitung und innerbetriebliche Weiter-bildungsmaßnahmen.

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In dieser Ausgabe5 Gründungsmeetup

Mit Farben erfolgreich

6 Auf in die ZukunftWas junge Menschen bewegt

10 MangelwareKrankenpfleger im Porträt

12/13 Sechser im Bäcker-LottoJunge Iraker lernen Handwerk

15 Wichtige Kontaktbörse „Step-One“ im September

16/17 Tradition geht neue WegeOnline-Handel hilft Spier

18/19 264 SportvereineDer Kreis Höxter in Zahlen

20/21 Mehr als AusbildungMit dualem Studium punkten

22/23 Holz für China erntenHochkonjunktur im Forst

24 Erzieherin im AuslandBrakelerin arbeitet in Oslo

29 Schöne ZähneZahnärzte suchen Personal

32 WasserreichGermeta investiert in Lager

Seltene Berufe im Porträt

Verwaltung oder Bank liegen Euch nicht so, Ihrseid eher die praktisch veranlagten Typen:

Wir porträtieren in diesem Heft zwei junge Män-ner, die seltene Berufe lernen – Orgelbauer undLichtreklamehersteller. Es lohnt sich, mal überden Tellerrand zu schauen. Seiten 4 und 8

Ackern auf eigener Scholle

Auch die Landwirtschaft ist stark im Kreis Höx-ter. In diesem Heft lesen Sie zwei Porträts jun-

ger Bauern, die auf ganz unterschiedliche Art undWeise versuchen, ihren Hof in die Zukunft zu füh-ren. Der eine setzt auf die Nische, der andere aufdigitale Technik. Seiten 14 und 22

WESTFALEN-BLATTWirtschaft plus X

___________________________________Chefredaktion

Ulrich Windolph___________________________________

Redaktion und Produktion:Marius Thöne, Michael Robrecht

und Ralf Brakemeier___________________________________

Verantwortlich für Anzeigen:Andreas Düning

Anzeigenpreisliste Nr. 31 vom 1. 1. 2020

___________________________________Vertrieb:

ZVG Zeitungsvertriebs- und Servicegesellschaft mbH

Geschäftsführung:Lutz Klausmeier,

Ulrich Baumbach, Sven Schubert___________________________________

Geschäftsführung:Frank Best, Harald Busse

___________________________________Verlag:

Zeitungsverlagfür das Hochstift Paderborn GmbH

Senefelderstraße 1333100 Paderborn

Telefon: 0 52 51 / 89 60___________________________________

Druck: Westfalen-Druck GmbH

Am Beckhof 133689 Bielefeld

Geschäftsführung:Frank Best

n Der Kreis Höxter liegt zwaran der Deutschen Märchen-straße, im Dornröschenschlafbefindet sich die Region zwi-schen Egge, Köterberg, Die-mel und Weser aber nicht. Viel-seitigkeit und Innovationskraftprägen die zehn Städte undihre Dörfer. Die Menschen imKreis sind stolz darauf, dass soviele interessante Unterneh-men hier Arbeit bieten. Einehohe Lebensqualität und einattraktiver Freizeitwert über-zeugt so manchen jungenMenschen in der Region zubleiben, hier seine Ausbildungzu absolvieren, im Kreis zu stu-dieren oder als Rückkehrer anbestehende Verbindungen wie-der anzuknüpfen.

Ist die Wirtschaft im KreisHöxter ein Standort mit Stär-ken? Ja! Noch zu viele glau-ben, dass die junge Generationkeine Perspektive hat und dieländlichen Räume verlassen

muss. Die Städte und Dörferim Kreis Höxter schrumpfenund drohen zu überaltern. Diesoziale und kulturelle Infra-struktur wird abgebaut und er-schwert die Situation für jungeMenschen, die gern bleibenoder zurückkommen würden.

Das neue Magazin „Wirt-schaft plus X“, das das WEST-FALEN-BLATT mit der Wirt-schaftsinitiative im Kreis Höx-ter (WIH), der Gesellschaft fürWirtschaftsförderung (GfW)und dem InnovationsnetzwerkHöxter/Holzminden erstmalsaufgelegt hat, zeigt, warumder Kreis Höxter für Investo-ren, Arbeitgeber und Arbeit-nehmer interessant ist. DasMagazin spiegelt die BereichLeben, Arbeiten, Ausbildungund Zukunft wider.

Der ländliche Raum erlebteine Renaissance. Das zartePflänzchen dieses hoffnungs-vollen Trends wächst auch im

Kreis Höxter. Rückkehrer undHierbleiber entscheiden sichfür ein Leben in der Kleinstadtoder auf dem Dorf und gestal-ten in Vereinen und Initiativenihr Umfeld und auch dasBrauchtum des Ortes mit.Schlagkräftige Netzwerke wiedie WIH bringen die Region alsWirtschaftsstandort mit span-nenden Unternehmen beiFachkräften und Berufsstar-tern aktiv ins Gespräch. Alsweiteres „Anwerbe“-Instru-ment ist jetzt bei der GfW diemit EU-Mitteln geförderteRückhol-Agentur gestartet.

Gebündelt soll dieses neueMagazin als Lotse dazu beitra-gen, besonders interessiertenjungen Leuten zu zeigen, washier heute alles geht. DiesesMagazin trägt dazu bei, dassdie Region ihre Vorzüge zeitge-mäß präsentiert. Alles in allemist der Kreis gut aufgestellt.

Michael Robrecht

Editorial: Kreis gut aufgestellt

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Technik künstlerisch gestaltenOb Maurer, Dachdecker oder Tischler: Mit zahlreichen Handwerksberufenkommt man im Alltag immer wieder in Kontakt. Von anderen hingegen hatman noch nie etwas gehört – und doch sind sie enorm wichtig und auch imKreis Höxter vertreten.

Das WESTFALEN-BLATT hathereingeschnuppert in denBeruf des „Schilder- und

Lichtreklameherstellers“. „Wennman durch fremde Städte gehtund die eigenen Sachen wieder-erkennt – das ist toll!“, erzähltTim Menne, wie seine Ausbildungihm auch im Alltag ein Stück weitdie Augen öffnet für neue Dinge.Der 19-Jährige wird „Schilder- undLichtreklamehersteller“ und ab-solviert aktuell sein drittes Ausbil-dungsjahr bei der Firma „StruckLichtwerbung“ in Steinheim. Da-mit ist er einer von aktuell nur dreiAuszubildenden in diesem Berufim gesamten Kreisgebiet.

Die Herstellung von Werbe-leuchten für große Brauereien,Versicherungsgesellschaften, Energiekonzerne und Spielwaren-hersteller steht für Tim täglich aufder Agenda. Dafür beklebt erSchaufenster, beschriftet Fahr-zeuge und bringt bunt gemusterteWerbeleuchten an die Wand. DieHerstellung dieser hat Tim bereitsvon Anfang bis Ende kennenge-lernt – schließlich muss er auchsein Gesellenstück in wenigenMonaten selbstständig anferti-gen. Neben der eigentlichen Be-schriftung und Montage war erschon in der Grafik tätig. Um ein

Technisches Verständnis aber auch viel Kreativi-tät gehören zum Berufsbild.

„Schilder- und Lichtreklamehersteller“ ist der Traumberuf von Tim Menne. Der 19-Jährige absolviert gerade seine Ausbil-dung bei „Struck Lichtwerbung“ in Steinheim. Fotos: Greta Wiedemeier

für den Kunden ansprechendesDesign zu entwerfen, hat sichbeim Zuschneiden der Acrylplat-ten eingebracht, LEDs verklebt,Anzeigetafeln mit Buchstabenund feinen Linien versehen undfuhr mit auf Montage. „Der Schil-der- und Lichtreklameherstellervereint im Grunde ganz verschie-dene Handwerksberufe“, erklärtChefin Cornelia Struck. Nebendem technischen Verständnis undgestalterischem Geschick werdevon Tim aber auch Kreativität ge-

fordert. „Man kann sich künstle-risch ausleben, muss aber auchindividuell und flexibel sein“, er-klärt Tim, was ihn besonders reizt.Er stelle eben Produkte mit Wie-dererkennungswert her. Einmalpro Woche lernt er im Fritz-Hen-ßler-Berufskolleg in Dortmund inFächern wie „Konzeption und Ge-staltung“ und „Montage und In-standhaltung“ die theoretischenGrundlagen dafür kennen. „Wer-bung wird es immer geben“, ist ersich sicher. Greta Wiedemeier

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„Dann mache ich eben Tapeten“Gründung sichtbar machen, junge Unternehmer vernetzen und kreative Ideen zusammenbringen:Das ist das Ziel der Gründungs- und Nachfolge-Meetups Holzminden-Höxter. Dabei stehen wahreGeschichten im Fokus. Eine von ihnen erzählt Anna von Mangoldt – Warburger Farbenqueen.

Es werden Tipps und Erfah-rungen ausgetauscht, diedirekt aus dem Leben stam-

men und deshalb so wertvollsind“, sagt NetzwerkmanagerinHolzminden-Höxter Imke Müller-Stauch.

Das jüngste Treffen fand im Co-working Space in Höxter-Godel-heim in der ehemaligen Schulestatt. Zu Beginn hatten die Teil-nehmer die Möglichkeit, dieRäumlichkeiten zu besichtigenund sich über den CoworkingSpace zu informieren. Währendder folgenden „Ask Me Any-thing“-Session mit Anna von Man-goldt konnte man, in dem mit fast50 interessierten Zuhörern gefüll-ten Raum, eine Stecknadel fallenhören. Schnell wurde deutlich: An-na von Mangoldt hat sich mitihrem Farben-Label einen Lebens-traum erfüllt. „Ich möchte meinUnternehmen auf unbestimmteZeit weiterführen. Wenn ich keineFarbe mehr mache, mache ich Ta-peten. Das Schöne an einer eige-

nen Firma ist, dass man sie stän-dig weiterentwickeln kann“, ant-wortet sie spontan und vollerÜberzeugung auf die Frage, wassie machen würde, wenn sie dasUnternehmen nicht mehr hätte.

Anna von Mangoldt vertreibtKreidefarben, die in dieser Quali-tät nur von wenigen Firmen inEuropa angeboten werden. Ge-gründet hat sie ihr Unternehmenaus der Leidenschaft für dieSchönheit von Kreidefarben undder Lust am Gestalten von Räu-men. In den vergangenen zehnJahren habe sich nicht nur dasUnternehmen entwickelt, sondernauch sie sei an den Aufgaben, denFehlern und mit Unterstützung an-derer gewachsen, betonte vonMangoldt. „Früher wollte ich kei-nen Ratschlag annehmen“, blick-te sie zurück, „heute bin ich froh,dass ich zwei Business-Angels ge-funden habe, die mein Geschäfts-modell und meinen Businessplanauseinandergenommen und mirdabei ganz neue Erkenntnisse ver-

ihre erste Manufaktur und einenWorkshop-Raum fand sich in derelterlichen Scheune. Die Nähe zuden Eltern sei zwar nicht immereinfach gewesen, dennoch habesich alles positiv entwickelt: Soarbeitet ihre Mutter beispielswei-se im Unternehmen mit und ist,wie Anna von Mangoldt sagte,aus der Unternehmensgeschichtenicht wegzudenken. Im vergange-nen Jahr hat sie nun einen weite-ren wichtigen Schritt für ihre Fir-ma gewagt. Sie hat eine eigeneFarbenmanufaktur in Warburg auf-gebaut. In dieser Manufaktur kön-nen sich Interior-Begeisterte Far-ben ansehen und erwerben.

Nach Mangoldts Vortrag ent-stand eine kreative Stimmung inlockerer Atmosphäre. Veranstal-ter sind das InnovationsnetzwerkHolzminden-Höxter, die Wirt-schaftsförderungen beider Land-kreise, Wirtschaftsjunioren Holz-minden, HAWK Holzminden undSüdniedersachsen-Innovations-Campus (SNIC).

Anna von Mangoldt mischt inWarburg Farben.

mittelt haben.“ Anna von Mangoldt, sie

stammt aus Holzhausen, betontauch, dass die Unternehmens-gründung im ländlich geprägtenRaum große Vorteile mit sich ge-bracht habe. „Ideen brauchenPlatz – und den hatte ich“, sagtedie junge Unternehmerin. Platz für

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»Klinkenputzen« gehört zum Geschäftn Die Welt driftet auseinander.Im Weserbergland haben Unter-nehmen aus Höxter und Holzmin-den ländergrenzenübergreifendZeichen für eine enge Koopera-tion gesetzt: Imke Müller-Stauchhat als erste Innovationsmanage-rin Grundlagenarbeit geleistet undmöchte ihre Mission »Innovation,Gründung, Fachkräfte« für die Re-gion gerne fortsetzen. Ziel: Be-sonders der jungen Generation einHierbleiben oder die Rückkehr er-möglichen.

Im Gespräch mit dem WESTFA-LEN-BLATT zieht Imke Müller-Stauch zusammen mit dem Höxte-raner Unternehmer Mark Becker,der im Netzwerk als stellvertre-tender Projektleiter involviert ist,eine positive Bilanz ihrer erstenJahre, die jetzt verlängert werdensoll, wie sie hofft. Einmischen,aufmischen, durchmischen: Dasist das Motto der Initiative, dieden Wirtschaftsstandort Höxter-Holzminden voran bringen will. Ini-titalzündung war die »Fürstenber-ger Erklärung« von Firmen und Be-hörden vor genau fünf Jahren.

Das Innovationsnetzwerk sor-ge für Angebote, die sonst länder-übergreifend und im ländlichenRaum so nicht angeboten würden,sagte Mark Becker (Inhaber Ge-brüder Becker und im Vorstandder Wirtschaftsinitiative KreisHöxter). Wichtig sei, dass dasNetzwerk zur positiven Außen-wahrnehmung der Region als Wirt-schaftsstandort sichtbar beitra-ge. Ohne eine hauptamtliche Kraftwie Imke Müller-Stauch sei dieArbeit von den Betrieben jedochehrenamtlich nicht möglich. Da-her, so Mark Becker, habe immerder Wunsch nach einer Managerinbestanden. Und Imke Müller-Stauch habe Maßstäbe gesetzt,

An der Werkbank: ManagerinImke Müller-Stauch möchteihre Arbeit fortsetzen undhofft viele neue Baustellen.Mark Becker (Vizeprojektlei-ter, Vorstand der WIH) unter-stützt sie. Foto: M. Robrecht

meinte Becker.Die Innovationsmanagerin

rechnet für 2019 vor, dass sie bis-her bereits 1065 Personen in Ge-sprächen und Veranstaltungenkonkret erreicht habe. Beratun-gen und das Netzwerken, all dasgehöre zu ihrem Job. Ganz starkkümmert sich die Managerin auchum den Fachkräftemangel, dervielen Unternehmen weh tut.

Begrüßt werden Azubiaktionenoder Rückkehrerangebote für aus-gebildete junge Leute aus Bal-lungsräumen, die in die Kreise ander Weser zurückziehen sollen.Viel »Klinkenputzen« gehöre zumGeschäft. Im Visier hat Imke Mül-ler-Stauch auch die Startup-Szeneund die jungen Gründer. NeuestesProjekt ist der »Jungunternehmer-Stammtisch« (»Meetup«). rob

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Unter der Leitung von Unity-Vorstand Tomas Pfänder erarbei-teten die Teilnehmer die Lebens-wirklichkeiten von fiktiven Kreis-Höxteranern: Schüler Tom, Auszu-bildende Vanessa, Berufseinstei-gerin Svenja, Familie Petersenund Student Moritz. Anhand dererBiografien zeigten die Teilnehmerunter anderem auf, was sich jungeMenschen für die Zukunft in derRegion wünschen.

Tomas Pfänder (Unity) und Petra Spier (Natur undTechnik) sprachen mit jungen Menschen über dieZukunft. Foto: Dennis Pape

n Wie stellen sich junge Leutezwischen 16 und 27 die Zukunftim Kreis Höxter vor? Wie kann dasKulturland auch 2030 noch le-benswert sein? Diesen Fragensind junge Menschen aus der Re-gion jetzt bei einer Zukunftswerk-statt auf dem Bilster Berg DriveRessort nachgegangen.

Die Lebens- und Arbeitsweltenverändern sich rasant. Digitalisie-rung, künstliche Intelligenz undAlgorithmen werden das Arbeits-und Privatleben sowie die Mobili-tät auf dem Land nachhaltig än-dern. Um diese Entwicklung bes-ser zu verstehen und auch auf sieEinfluss zu nehmen, hatte dieWirtschaftsinitiative im KreisHöxter in Zusammenarbeit mitdem Verein Natur und Technik,dem Kreis Höxter, der Region plusX, den Wirtschaftsjunioren Pader-born und Höxter sowie der Pader-borner Beratungsfirma Unity die-sen zweitägigen Zukunftswork-shop für junge Menschen organi-siert. Unter dem Motto »Reisenach morgen: Wie wir 2030 imKreis Höxter leben werden« haben24 Teilnehmer bei dieser Zu-kunftsreise Szenarien für das Le-ben im Kreis Höxter entwickelt.

2030 eine wichtige Rolle als Fort-bewegungsmittel spielen.

Geregelt werden könnte der öf-fentliche Nahverkehr über eineeinzige App, die alle Angeboteund Informationen bündelt. Damiteinhergehend forderten die Teil-nehmer auch einen Ausbau derDatengeschwindigkeit und der all-gemeinen Netzabdeckung – einunabdingbarer Faktor, damit dieRegion nicht abgehängt würde.Verwaltungen sollten darüber hi-naus mehr digitale Angebote ma-chen.

Weitere Anregungen warenunter anderem die Möglichkeiteiner besseren Balance zwischenArbeit und Freizeit, bezahlbarerWohnraum für junge Leute, dieFörderung örtlicher Vereine, mehrattraktive Events und eine Gastro-nomie, die auf Produkte aus derRegion setzt.

Kreisdirektor Klaus Schuma-cher meinte: »Diese Themen müs-sen wir ernst nehmen und weiterin Kontakt mit der Jugend blei-ben.« Mitorganisatorin PetraSpier (Natur und Technik): »Wirmüssen Zukunft gemeinsam mitjungen Menschen gestalten.« Dennis Pape

„Die Zukunft gemeinsam gestalten“

Deutlich wurde, dass sie sichvor allem eine Verbesserung imBereich der Mobilität wünschen.In der Zukunft sollte es nachihren Ausführungen bessere Zug-und Busanbindungen zu allen Ta-geszeiten geben. Weitere Ideenwaren die Ausleihe von E-Rollern,Car-Sharing-Modelle und Sammel-taxen im Bereitschaftsdienst.Auch autonome Fahrzeuge könn-ten laut Vision der Teilnehmer

Jede Firma kennt das Problem, denn alle Firmen arbeiten heu-te mit Computern. Wenn einmal die Festplatte voll ist, der Server streikt oder die Updates für Win-dows nicht regelmäßig durchge-führt werden, kostet dies nicht nur kostbare Zeit, sondern auch Geld. Denn die Mitarbeiter sitzen vor ihren momentan nicht betriebs-bereiten Computern, können nicht arbeiten und somit auch keine Aufträge ausführen. Und das kann für das betroffenen Unternehmen richtig ins Geld gehen. Christian Fachin und Björn Friedrich von Fa-chin & Friedrich Systems and Ser-vices, bieten seit ungefähr einem Jahr am Sudheimer Weg 3 in Brakel einen besonderen All-inclusive-IT-Service, für Firmen mit mindestens zehn Computerarbeitsplätzen, an. „Seit 2007 entwickeln wir unser Konzept, wie wir unsere Kunden vor Systemausfällen, Viren und Angriffen schützen können konti-nuierlich weiter“, sagt Geschäfts-führer Björn Friedrich. „Mittlerweile können wir All-inclusive-Pakete anbieten, das unsere Kunden ent-spannt und uns auch“, ergänzt Christian Fachin.

„Wir überwachen ausschließlich die Technik der Computer, Server, Netzwerkgeräte und anderen IT-Komponenten, führen erforderliche Updates durch und merken recht-zeitig, wenn die Festplatte zu voll wird, kümmern uns um den Viren-schutz oder helfen den Benutzern im täglichen Umgang mit der IT, um verschiedene Beispiele zu nennen. Davon bekommt der Kunde nichts mit und kann sorgenfrei arbeiten, bevor das System ganz abschmiert und so die Arbeit blockiert wird“, sagt Björn Friedrich. Die Einhaltung der Europäischen Datenschutz-grundverordnung (EU-DSGVO) hat bei uns höchste Priorität, erläutert Christian Fachin. Das All-inclu-sive-Paket kann in mehreren Stu-fen gebucht werden, individuell je nach Kundenwunsch. Gezahlt wird monatlich pro Benutzer mit einem PC-Arbeitsplatz. IT-Service zum mo-natlichen Festpreis ohne weitere Kosten lautet die Devise.

„Falls größere Probleme in unse-rem Kontrollcenter angekündigt werden, informieren wir rechtzeitig unseren Kunden, um in Ruhe nach Lösungen zu suchen. Ist ein Server erst einmal ausgefallen, kann dies

ziemlich kostspielig werden. Wir können dies verhindern. Und wir sind auch für unsere Kunden im Dark Web unterwegs. Dort recher-chieren wir falls Daten unserer Kun-den abhanden gekommen sind, um gemeinsam mit ihnen Gegenmaß-nahmen zu ergreifen“, sagt Chris-tian Fachin.

Fachin & Friedrich arbeiten seit 23 Jahren im IT-Service, kümmern sich nicht nur um die Hardware, sondern vorrangig mit All-inclu-

sive-Paketen überregional um ihre Kunden, weitere Kompetenzen sind deutschlandweite IT-Sicherheit- & Datenschutz-Projekte. „Wir bieten auch Schulungen für Mitarbeiter unserer Kunden an und lagern auf Wunsch Sicherungskopien der Kundendaten in deutschen Re-chenzentren. Dieses ist ebenfalls im All-inclusive-Paket enthalten, damit die Kunden entspannt und sicher arbeiten können“, sagt Björn Friedrich.

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Die Wartung und Reparatur von alten Orgeln istdas Hauptgeschäft von Sauer & Heinemann.

Die Geschäftsführer Sebastian Sauer (rechts) undThomas Heinemann sehen eine Zukunft für ihr sel-tenes Handwerk. Fotos: Timo Gemmeke

Altes Handwerk ist fit für die ZukunftBrauchte eine Kirchengemeinde vor 30 Jahren irgendwo in Deutschland eine neueOrgel, ging die Bestellung oft in den Kreis Höxter. Genauer: zum OrgelbauunternehmenSauer in Ottbergen. Heute werden kaum noch neue Orgeln bestellt – trotzdem sehen dieGeschäftsführer Sebastian Sauer und Thomas Heinemann eine Zukunft im Geschäft mitden imposanten Instrumenten.

Seit 2015 führen Heinemannund Sauer das Unterneh-men gemeinsam. Den

Standort in Ottbergen gibt es be-reits seit 1976 – vier Jahre zuvorhatte Siegfried Sauer die Firmavon Anton Feith aus Paderbornaufgekauft. „In den 80ern und 90-ern waren hier bis zu 40 Mitarbei-ter angestellt“, erzählt Sauer. Da-mals habe das Orgelbauunterneh-men unter Leitung seines Vaterszu den renommiertesten und größ-ten in ganz Deutschland gehört.Zur Hochzeit lag der Fokus vor al-lem auf dem Neubau von Orgeln,erzählt Sauer. „Wenn es gut lief,haben wir eine Orgel im Monat ge-baut – da war die Nachfrage aberauch vorhanden.“ Heute liegt derletzte Neubau bereits fünf Jahrezurück.

So hat sich mit der Nachfragenach neuen Orgeln auch das Ge-schäft insgesamt geändert.„Durch die vielen Kirchenschlie-ßungen haben wir automatischweniger Aufträge für Neubauten“,erklärt Heinemann. Mittlerweileliege der Fokus des Unterneh-mens auf der Restaurierung alterOrgeln im Bestand oder solcher,die aus Kirchen „gerettet“ wer-den, denen die Schließung droht.„Zwei Drittel unserer Arbeitmacht die Restaurierung aus, einDrittel die Wartung und Pflege vorOrt“, bilanziert Sauer.

„Damit eine Orgel im Betriebimmer gut funktioniert, muss sieauch regelmäßig gewartet wer-den“, erklärt Heinemann. Die zweiHauptaspekte dabei: das Reini-gen und das Stimmen. Um festzu-stellen, was genau erledigt wer-

Tischlerei erneuert, Pfeifen in derPfeifenwerkstatt ausgebessertund später im Intonierraum ge-stimmt und auf das Objekt ange-passt. „Bei einer mittelgroßenRestaurierung sind die Auftragge-ber mit den Kosten dann schnellim sechsstelligen Bereich“, er-klärt Heinemann. Ausschlagge-bend seien dabei zum einen dievielen Arbeitsstunden, die die ak-ribische Arbeit an den oft histori-schen Orgeln fordere. „Anderer-seits sind es auch hochwertigeMaterialien, die für eine original-getreue Restaurierung benutztwerden müssen“, erklärt Heine-mann. So komme beispielsweiseauch Elfenbein – „natürlich zertifi-ziert“ – zum Einsatz.

Dass sich auch heute noch – inZeiten schließender Kirchen undeiner digitalisierten Arbeitswelt –junge Menschen für den Beruf desOrgelbauers interessierten, sehenSauer und Heinemann mit Freude.Im Betrieb absolviert gerade einAuszubildender seine dreieinhalb-jährige Ausbildung zum Orgel- undHarmoniumbauer; ein geradefrischgebackener Geselle ist seiteinem Jahr im Unternehmen. Trotzder veränderten Auftragslage mitweniger Neubauten als noch vor30 Jahren, sehen Heinemann undSauer eine Zukunft im Geschäftmit den imposanten Instrumen-ten. „Mir wurde nach dem Abiturschon gesagt: Orgelbauer? Dashat doch überhaupt keine Zu-kunft. Aber wir werden auch baldnoch Gemeinden mit Kirchen ha-ben, und diese Kirchen haben Or-geln – und damit haben wir nochgenug zu tun.“ Timo Gemmeke

den muss, begutachtet ein Teamder Werkstatt – je nach Umfangdes Objekts mal zwei, mal sechsMitarbeiter – die Orgel vor Ort.Muss die Orgel für eine Restaurie-rung in die Werkstatt, wird sie vor-her einmal komplett auseinandergebaut, um eine Bestandsaufnah-me der verbauten Teile zu ma-chen. „Dabei finden wir nicht nur,was kaputt ist, oder was fehlt“,schildert Heinemann. „Wir findenauch Hinweise darauf, wer die Or-gel gebaut hat, falls das nichtmehr genau nachzuweisen ist.“

Somit ist die Restaurierungeiner historischen Orgel immerauch „Detektivarbeit“. Gibt es beieiner Orgel kaum Hinweise aufden Erbauer, beginnt die Recher-che. „Wir müssen dann schauen:Wo stehen ähnliche Orgeln? Waswissen wir darüber? Gibt es alte

Unterlagen oder andere Spuren?Das kann auch mal mehrere Wo-chen dauern“, erklärt Heinemann.Nicht selten setze das Nachspü-ren eine Reise quer durchDeutschland, zu verschiedenenOrgeln, in Archive und zu anderenExperten voraus. „Erst dann kön-nen wir mit der eigentlichen Res-taurierung anfangen.“ Für die Ba-rockorgel der Gemeinde St. Niko-lai in Herzberg hat sich Heine-mann beispielsweise auf Spuren-suche ins landeskirchliche Archivbegeben – und durch eine Kosten-aufstellung aus dem Jahr 1723herausgefunden, wer die Orgel er-baut hat.

In der Werkstatt in Ottbergenwerden die Teile einer Orgel fürdie Restaurierung anschließendin verschiedenen Abteilungen be-arbeitet. Holzteile werden in der

In der Pfeifenwerkstatt werden die wichtigstenTeile einer Orgel ausgebessert.

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„Ich arbeite gerne mit meinenHänden und will auch nichtden ganzen Tag im Büro sit-zen. Deshalb habe ich michfür einen möglichen Beruf imBereich Metallbau entschie-den – da kann die Arbeit auchsehr abwechslungsreichsein.“ Daniel Dunst (22) ausBlomberg macht eine Ausbil-dung zum Metallbauer.

„Das Beste an unserer Arbeitist, dass man am Ende desTages sieht, was man ge-schafft hat – man hat ein kon-kretes Ergebnis seiner Arbeit.Außerdem kann man sich inunterschiedliche, interessan-te Richtungen weiterbilden.“Jannis Chaintoutis (22) ausSchwalenberg wird Metall-bauer.

„Ich möchte lieber prakti-sches Wissen vorweisen kön-nen, als einen Abschluss nurauf dem Papier zu haben.Außerdem ist der Bereich Sa-nitär, Heizung, Klima ein Be-reich mit Zukunft – deshalbhabe ich mich für eine Ausbil-dung entschieden.“ ThorbenBelzereit (19) aus Steinheimwird Anlagenmechaniker.

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Die Berufsbilder rund um Ge-sundheit und Pflege wer-den immer facettenreicher.

Mit dem Krankenpfleger RijadMrljanikovic aus Höxter hat dasStandortmarketing der „Regionplus X“ einen neuen Botschaftergewonnen, der in der Pflege seineBerufung gefunden hat und die

Vielfalt des Berufes lebt. Station 4 des St. Ansgar Kran-

kenhauses in Höxter, Neurologie:Hier ist der Arbeitsplatz des Kran-kenpflegers Rijad Mrljanikovic. Erhat eigentlich frei. Aus einemganz besonderen Grund ist er abertrotzdem in dem Klinikgebäude ander Brenkhäuser Straße. Denn aufStation 3 liegt seine Frau mit demNachwuchs, der zum Zeitpunktdes Interviews gerade erst zweiTage alt ist. In diesen besonderenTagen hat sich Rijad Mrljanikovicdie Zeit genommen, einen Foto-termin wahr zu nehmen. Wohlauch weil er genau weiß, dasssich die Kollegen auf der Drittengut um seine Familie kümmern.„In meiner Ausbildung war ichselbst eine Zeit lang auf derWöchnerinnen-Station eingesetzt.Da habe ich die große Fachkom-petenz des Teams und die guteBetreuung der jungen Familienkennengelernt. Das passt ein-fach!“ freut er sich, dass auchsein drittes Kind hier in gutenHänden ist.

Der gelernte Kaufmann im Ein-zelhandel hat in der Pflege seineBerufung gefunden. „Ich bin FrauPägel vom Bildungszentrum derKHWE (Katholische Hospitalver-einigung Weser-Egge) dankbar,dass sie mich auf diesen Ausbil-dungsweg gebracht hat“, erzähltder dynamische Mann, der zuvortäglich nur von Schrauben undBaustoffen in einem Baumarktumgeben war. „Die Weiterbil-dungschancen in der Krankenpfle-ge sind vielfältig. Man muss sichaber selber die Ziele stecken. DieKHWE unterstützt dabei in derQualifizierung“, lobt der exami-nierte Krankenpfleger. „Es machtmir Spaß, mein Wissen weiterzu-geben und anderen zu helfen. Alsnächstes würde ich gern noch denPraxisanleiter anschließen, viel-leicht auch noch studieren.“

Er hat selbst erfahren, dass eswoanders nicht so läuft. Nach sei-ner Ausbildung bei der KHWE woll-te er die Arbeit in einem größerenHaus kennenlernen und ist dafürnach Paderborn gewechselt.„Ganz ehrlich – fachlich ist dakein Unterschied, aber es ist einganz anderer Umgang miteinan-der. Hier im St. Ansgar kann ichschnell mal dem TransportdienstBescheid geben oder andere Din-ge auf kurzem Weg regeln. Esgeht auf der Station schon fast fa-miliär zu. Das ist für mich eine be-

sondere Qualität“, erklärt Mrljani-kovic. Schnell war für ihn deshalbklar, zurück nach Höxter zu ge-hen. „Ich bin meiner Frau dank-bar, dass sie Verständnis fürSchichtarbeit und Ausbildung auf-gebracht hat.“

Aus seiner Ausbildungszeitsind ihm die anderen Standorteauch gut bekannt. „Neben demDurchlaufen der Schwerpunkteund Standorte wurden wir in derAusbildung auch mit Seminarenzu Scham, Ekel und Trauer ge-schult und vorbereitet. Auch mitdem Sterben und dem Umgangmit Hinterbliebenen wurden wirkonfrontiert. Das lässt niemandenkalt. Diese Ausbildung hilft unsaber im täglichen Einsatz am Pa-tienten.“ Da hilft sicher auch dasgute Team auf der Station, dasRückhalt gibt und mit denen mandie Schicksale besprechen undGedanken loswerden kann.

Die Stroke Unit auf der RijadMrljanikovic aktuell eingesetztist, ist auf die Versorgung akuterSchlaganfälle spezialisiert. Hierwerden Patienten nach den ers-ten Stunden bis Tagen nach demSchlaganfall behandelt. Nach denlebensrettenden Notfallmaßnah-men erarbeitet ein multiprofessio-nelles Team aus Physiotherapeu-ten, Logopäden, Ärzten und spe-ziell ausgebildeten Pflegern (Stro-ke Nurses) ein individuelles Thera-piekonzept. Das ermöglicht nichtnur eine zügige Rehabilitation undMobilisation, sondern beschleu-nigt auch die Rückbildung ent-standener Einschränkungen undvermeidet weitere Komplikatio-nen. Die Krankenpfleger sind da-bei wichtige Ansprechpartner undKoordinatoren. „In der Neurologiesind akute Fälle und Patienten mitchronischen Krankheiten. JederTag, jeder Mensch ist anders. Dasmacht den Beruf unglaublich ab-wechslungsreich.“ „Für mich istmeine Familie Rückzugsort undAusgleich, da kann ich richtigrunterschalten. Wir gehen mit denKindern gern zum GodelheimerSee, in die Natur oder in die schö-ne Altstadt. Alles ist schnell er-reichbar, wir vermissen nichts.Ich mag den Marktplatz, der istnicht so wuselig. In der Großstadtwäre ich schnell genervt“, ist ersich sicher. Die älteste Tochtergeht bereits in den Kindergarten.Rijad Mrljanikovic ist dort Vorsit-zender im Elternrat. „Ich habeeinen Drang zum Handeln.“

„Ich bin gerne Pfleger“Der Kreis Höxter ist eine bundesweit anerkannte Gesundheitsregion mitvielen Angeboten. Bei der medizinischen Versorgung gilt der Kreis ver-gleichsweise als gut aufgestellt. Allerdings ist auch hier jede helfende Handgefragt – eine ist Rijad Mrljanikovic.

Rijad Mrljanikovic ist Kran-kenpfleger bei der KHWE.

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„In unserem Berufsfeld gehtman Dinge ganz praktisch an– da steht die Theorie nichtim Vordergrund, sondern,dass das, was man dortschafft, auch funktioniert.Wenn es beispielsweise umeine kaputte Heizung geht,dann soll die am Ende wiederfunktionieren.“ Yannik Koß-mann (19) aus Bad Driburgwird Anlagenmechaniker.

„Bürojobs finde ich langwei-lig. Ich komme aus einemlandwirtschaftlichen Betriebund wollte deswegen schonimmer etwas Handwerklichesmachen. Außerdem hat esmich schon immer gereizt,mit Holz etwas zu bauen.“ Kri-stina Rasche (18) aus Meer-hof macht eine Ausbildungzur Holzbauerin und geht inBrakel zur Schule.

„Ich habe vorher eine Ausbil-dung in der Industrie ge-macht, wollte dann aber dochetwas anderes probieren.Weil ich mich schon immerviel mit Holz beschäftigt ha-be, kam mir eine Ausbildungin dem Bereich sehr passendvor. Holz ist der Rohstoff derZukunft.“ Markus Rode (31)aus Großenbreden wird eben-falls Holzbauer.

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„Zwei Sechser im Lotto“n Zwei junge Iraker absolvierenaktuell ihr drittes Ausbildungsjahrbei Krome’s Backstube in Breden-born. „Das Tolle ist, dass mansich hier im Betrieb in Bredenbornnicht wie ein Geflüchteter fühlt,

sondern wie ein Familienmit-glied“, sagen Ameer Sattar undNaseer Aldulaimi. Sie sind beide24 Jahre alt, stammen aus demIrak und leben schon seit einigenJahren in Deutschland – seit kur-

zem nun jeder in seiner eigenenWohnung in Schieder. „Mit denbeiden Jungs habe ich zwei Sech-ser im Lotto“, ist BäckermeisterBernd Krome von dem Potenzialseiner Auszubildenden überzeugt.

Ameer Sattarund Naseer Al-dulaimi stam-men aus demIrak und absol-vieren geradeihr drittes Aus-bildungsjahr bei Krome’sBackstube inBredenborn. Foto: GretaWiedemeier

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Ameer und Naseer befindensich bereits im dritten Lehrjahr inder Bredenborner Backstube, imSommer steht die Abschlussprü-fung an. „Die schaffen das, da binich fest von überzeugt“, gibt Kro-me sich zuversichtlich. Doch eswar keineswegs immer einfach fürdie jungen Iraker: „Die Sprachewar zu Beginn das größte Prob-lem“, sagen sie selbst. Im Betriebsei man ihnen mit viel Geduld be-gegnet, am Berufskolleg KreisHöxter in Brakel sei die Hürde je-doch umso größer gewesen. „Wirschreiben ja eigentlich nicht ein-mal von links nach rechts“, weistNaseer auf ganz grundsätzlicheUnterschiede hin, die bei schriftli-chen Arbeiten im Weg standen.Doch die beiden konnten auf dieHilfe der Lehrer zählen. „Sie brin-gen befriedigende Noten mit, unddem zolle ich sehr viel Respekt“,sagt Krome.

Über diverse Großstädte ge-langten die beiden in den KreisHöxter. „Hier lernt man eigentlichviel mehr, man kommt mehr mitDeutschen in Kontakt. Wenn ichin Köln bei meinen Verwandtenbin, brauche ich kaum Deutsch zusprechen“, sieht Ameer die Vor-teile des ländlichen Gebiets. SeinGroßvater hat in Bagdad einstselbst eine Bäckerei aufgemacht,die sein Vater nun weiterführt.

Ameer Sattar und Naseer Aldulaimi arbeiten mit ihrem Ausbildungsleiter BurkhardMünster. Foto: Greta Wiedemeier

„Ich bin schon mit dem Beruf auf-gewachsen“, sagt Ameer über dieFamilientradition.

Naseer hat ebenfalls schon Er-fahrung: „Ich habe im Irak alsKoch gearbeitet, fünf Jahre lang“,erzählt er, warum er sich mit derBäckerausbildung nun für eineähnliche Richtung entschiedenhat. Die Azubis kamen in Breden-born für einige Zeit bei den Elternvon Bernd Krome persönlichunter. „Wir hatten dort eine sepa-rate Wohnung, die sowieso frei-stand“, erklärt Krome. Ob zu Be-hördengängen, zum Einkaufen

oder in die Therme – bevor die bei-den ihren Führerschein hatten,wurden sie voll ins Familienlebenintegriert. Und die jungen Flücht-linge geben ihr Bestes, um so vielwie möglich zurückzugeben: „Ichbegleite sie seit dem ersten Lehr-jahr und sie waren damals schonerstaunlich weit“, sagt BurkhardMünster, der Ausbildungsbeauf-tragte für die Produktion, über sei-ne Schützlinge. Neben dem Auf-arbeiten von Brot und Brötchengehört auch die Arbeit am Ofen, inder Filiale, mit Feingebäck sowiein der Konditorei zum Ausbil-

dungsalltag, der zumeist nachtsstattfindet.

In einem können sie sich schonjetzt sicher sein: „Der Chef hatuns versprochen, dass wir über-nommen werden“. Das Strahlenauf dem Gesicht von Ameer undNaseer macht deutlich, dassBernd Krome mit dieser Entschei-dung zwei motivierte junge Fach-kräfte hinzugewinnen wird. Undnach zwei Jahren der Festanstel-lung, wartet dann hoffentlichauch die unbefristete Aufenthalts-genehmigung auf die jungen Bä-cker. Greta Wiedemeier

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Jungbauer nimmt sich viel vorJunge Leute sehen eine Zukunft in der Landwirtschaft. Gibt es das noch? Im Kreis Höxterschon. Über den uralten Beruf des Bauern existieren heute oft etwas verklärte Bilder. Diestammen etwa aus der TV-Reihe „Bauer sucht Frau“. Die Realität sieht anders aus.

Wer sich als Landwirtselbstständig machenwill, hat es zumeist

schwer. Vor allem, wenn man kei-nen Hof erbt. Jasper de Wit (30)hat vor zwei Jahren dennoch denSchritt gewagt – und ist erfolg-reich. „Seit Frühjahr 2018 bewirt-schaften wir den ehemaligen Koh-stall-Hof in der Helle in Godelheim.Auf rund 2000 QuadratmeternLand bauen wir Gemüse und Salatin regenerativer Landwirtschaftan, und unsere 150 Legehennenbereichern uns täglich mit köstli-chen Eiern“, berichtet er.

Wichtig sind ihm Vielfalt undNatürlichkeit beim Anbau von Le-bensmitteln und ein respektvollerUmgang mit Ressourcen. „Des-halb versuchen wir, unsere Arbeitsogar über den Gedanken vonNachhaltigkeit hinaus regenerativzu gestalten und Fruchtbarkeit,Lebendigkeit und Diversität nichtnur zu erhalten, sondern auch zuverbessern und zu erhöhen. DasWohl unserer Tiere steht im Mit-telpunkt unserer Arbeit. Mindes-tens vier Mal täglich schauen wir

nach den Hühnern und alle zweiTage ziehen sie um auf eine neueWeidefläche, um Insekten und fri-sche Pflanzen picken zu können“,so der Bauer.

Junglandwirt Jasper de Wit undLebensgefährtin Anna Lammert(29) bewirtschaften den Hof ge-meinsam. Die Spargelfelder habensie aufgegeben und setzen nunbeim Gemüse einen Schwerpunkt.„Wir verkaufen eigene, saisonaleProdukte.

Wer sich selbst ein Bild ma-chen möchte, kann gerne einenBesichtigungstermin mit uns ver-einbaren oder uns ansprechen,wenn wir im Garten sind. Außer-dem veranstalten wir regelmäßigHof- und Gartenführungen undEvents“, schildert Bauer de Wit.Vorbild für dieses Projekt warunter anderem Ridgedale Perma-culture in Schweden, die seit eini-gen Jahren nach den Prinzipiender regenerativen Landwirtschaftarbeitet und sich in der Regionetabliert hat.

„Die Gemüsekisten in unseremHofladen sind gut angenommen

sen, wohnt seit einigen Jahren inGodelheim und hat sich als Jung-bauer viel vorgenommen. Er freutsich auf die Saison und auf vieleKunden, die Hofladen-Schild ander B64 sehen und zu ihm kom-men. Das alles sei Regionalmar-keting pur. Die Resonanz aus derRegion auf das landwirtschaftli-che Startup ist sehr gut. AuchPraktikanten waren schon aufdem Hof.

Regenerative Landwirtschaftbedeutet für de Wit, „dass wirbeim Anbau nicht nur auf syntheti-sche Dünger, Pflanzenschutzmit-tel und Gifte verzichten, sondernauch, dass der Boden nachhaltigfruchtbarer und lebendiger ge-macht wird – der Boden regene-riert sich also. Ein gesunder Bo-den ist Grundlage für starke Pflan-zen und gesunde, nährstoffreicheNahrungsmittel.

Der Fokus dieser Art von Land-wirtschaft liegt aber nicht nur aufdem bewirtschafteten Boden,sondern auf der Erschaffung undErhaltung natürlicher Ökosyste-me.“ Michael Robrecht

Junglandwirt Jasper de Wit und LebensgefährtinAnna Lammert bewirtschaften den Hof gemein-sam. Fotos: Michael Robrecht

Zur regenerativen Landwirtschaft, die Jasper deWitt in Godelheim betreibt, gehören auch die 150Legehennen

worden. Wir haben neue Gemüse-beete angelegt, die Legehennen-anzahl erhöht und ein Gewächs-haus gebaut«, berichtet Jasper deWit. Das Gelände direkt am 1815gebauten Hof, der mit seinerfreien Sicht auf die SchlösserFürstenberg und Haus Brunnensehr idyllisch im Wesertal liegt,reichen de Wit völlig aus für seineGemüseproduktion. Er reagiert so-fort auf die Kundenwünsche: RoteBeete, Radieschen, Salat, Kohlra-bi, Tomaten, Spinat – alles wasnachgefragt werde, baue er an,berichtet der 30-Jährige.

Dass Jasper de Wit und seineLebensgefährtin Anna Lammertden Kohstallschen Bauernhof ZurHelle an der Kirche (Internet:www.hellebauer.de) erworbenhatten und eine ökologische undregenerative Landwirtschaft auf-bauen wollten, begrüßen viele Go-delheimer. Karl-Heinz Lammertund weitere Godelheimer netzwer-ken im Hintergrund, für Gemüsemade in Godelheim.

Jasper de Wit, gebürtiger Hol-länder und in Irland aufgewach-

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Aussteller können sich anmeldenNach der Premiere der Ausbildungsmesse „Step One“ im vergangenen Jahr starten nundie Vorbereitungen für die Neuauflage. Die Messe soll in diesem Jahr von Donnerstag bisFreitag, 3. bis 5. September, stattfinden. Aussteller können sich schon jetzt anmelden.

Der Fachkräftemangel stelltauch in dieser Region nachwie vor eine der größten

Herausforderungen dar. Der eige-nen Ausbildung von Mitarbeiternkommt eine immer höhere Bedeu-tung zu“, heißt es in einer Presse-mitteilung der Veranstalter.

Dieser Herausforderung stellensich die Agentur für Arbeit Höxter,die Industrie- und HandelskammerOstwestfalen, die Kreishandwer-kerschaft Höxter-Warburg, derKreis Höxter sowie das Schulamtgemeinsam als Förderer der Mes-se. Das Konzept wurde weiter aus-gebaut, um noch mehr Schulen,insbesondere auch die Oberstufender Gesamtschulen, Gymnasienund Berufskollegs, Jugendlicheund junge Erwachsene anzuspre-chen. So können in diesem Jahrbeispielsweise auch Universitä-ten und Hochschulen ihre Studien-gänge vorstellen. Über eine neueMesse-App können sich die Mes-sebesucher bereits im Vorfeldeinen Überblick über die teilneh-

menden Aussteller verschaffenund Gesprächstermine an denStänden buchen.

Die im vergangenen Jahr aufder Messe erfolgreich eingeführ-ten Messe-Scouts, in Form vonAuszubildenden der auf der Messevertretenen Aussteller, werdenwieder zum Einsatz kommen. Ver-anstaltungsort ist erneut das Kol-ping-Berufsbildungswerk in Bra-kel. Geplant sind zwei Messehal-len und die Einbindung der Lehr-werkstätten. Im Vortrags-Forumwird den Besuchern ein Rahmen-programm rund um die ThemenBerufsorientierung, Bewerbung,Ausbildung und Studium angebo-ten. Die „Step One“ spricht Schü-ler aller Schulformen ab der Jahr-gangsstufe 9 und deren Eltern anund richtet sich zudem auch anAuszubildende und Studenten, diesich neu orientieren möchten.

Die Anmeldeunterlagen fürAussteller sind auf der Homepagezu finden. www.step1-

ausbildungsmesse.de

Viel Betrieb herrschte bereits im vergangenen Jahrauf der „Step One“ in Brakel.

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Telefax: 05272 301-282

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Jürgen Spier ist geschäftsfüh-render Gesellschafter desFahrzeugwerkes. Foto: Iding

Handwerk bleibtLeistungsträger

Der Transport auf der „letzten Meile“ durch densteigenden Online-Handel nimmt an Bedeutungzu. Davon profitiert auch das Fahrzeugwerk Spierin Bergheim. Redakteur Harald Iding sprach mitJürgen Spier über neue Chancen – und die WIH.

Herr Spier, Sie sind geschäftsfüh-render Gesellschafter eines mit-telständischen Unternehmens mitlanger Familientradition. Wo stehtdas Bergheimer FahrzeugwerkSpier zu Beginn dieses Jahres?

Jürgen Spier: „Als 148 Jahrejunges Familienunternehmen undNutzfahrzeug-Spezialanbieter fürAufbauten, Ausbauten und Anhän-ger sind wir als Voll-Sortimenterim Markt etabliert. Wir bieten füretliche Branchen ein vielfältigesProduktportfolio und Verteilerfahr-zeuge, Koffer- und Planenaufbau-ten, Kühlaufbauten, Wechselsys-teme, Anhänger und Sattelanhän-ger. Dazu zählen sowohl komple-xe Sonderanfertigungen als auchmodulare Baukasten-Systeme.

Bekannte Unternehmen jegli-cher Größenordnung setzen aufunsere Bergheimer Fahrzeug-Sys-teme – unter anderem die größtenLogistikkonzerne und einige derrenommiertesten Marken derWelt.

Mit unserer ‚Leidenschaft fürAufbauten‘ setzen wir mit unserenFacharbeitern Trends, damit unse-re Kunden erfolgreich sind.

Nachhaltigkeit ist für uns sehrwichtig. Hierunter verstehen wirdie kontinuierliche Entwicklungunseres Unternehmens, der Mit-arbeiter, der Produkte, der Innova-tionen, der Investitionen, der Pro-zesse, des Umweltschutzes undder Zusammenarbeit mit kompe-

tenten Geschäftspartnern.Im Sinne des Umweltschutzes

werden Nutzfahrzeuge zukünftigauch mit alternativen Antriebenausgelegt. Spier hat bereits diemeisten der folgend genannten al-ternativen Antriebsarten aufge-baut und wird sich den zukünfti-gen Anforderungen stellen: Dazuzählen Batterieelektrischer An-trieb, Wasserstoff als Antrieb(Brennstoffzelle), Erdgas-Antrieb(CNG/Compressed Natural Gas),Autogas-Antrieb (LPG/LiquifiedNatural Gas). Zudem können‚E-Fuels‘ als Ersatz für fossileBrennstoffe eingesetzt werden.

Aufgrund der Urbanisierungund dem steigenden Online-Han-del gewinnt der Transport auf der‚letzten Meile‘ zunehmend an Be-deutung. Benötigt werden für die-se Transporte technologische Lö-sungen, die Effizienz, Ergonomie,aber gleichzeitig auch Sicherheitund Umweltfaktoren berücksichti-gen. Spier bietet dazu eine Viel-zahl an Fahrzeuglösungen an.“

Das Thema „Fachkräftemangel“hat den Kreis Höxter längst er-reicht. Wie gehen Sie als Vorsit-zender der Wirtschaftsinitiativeim Kreis Höxter (WIH) und als Fir-menchef damit um?

Jürgen Spier: „Nachdem vorgut zehn Jahren das Thema dessich abzeichnenden Fachkräfte-mangels durch Demografie und

Urbanisierung/Landflucht erst-mals in der Öffentlichkeit disku-tiert wurde, ergab sich in Gesprä-chen mit Unternehmern aus demKreis Höxter die Zielsetzung, sichinnerhalb eines aufzubauendenNetzwerkes mit Firmen, Institutio-nen, Bildungsträgern und Kommu-nen um bedarfsgerechte und ziel-orientierte Maßnahmen zur Ver-besserung der Ausbildungs- undFachkräftesicherung zu kümmern.

So wurde die WIH im Juni 2012als Verein gegründet, um mit star-ken Mitgliedern und aktiven Men-schen an der Entwicklung und Zu-kunft der Region Höxter verant-wortungsvoll mitzuarbeiten, mitder Gewissheit, dass gemeinsammehr erreicht werden kann als al-lein. Ziel ist es, die Attraktivitätfür Ausbildung und Arbeit in Ver-bindung mit dem Leben in dieserRegion nachhaltig zu stärken.

Seither wurden bereits Hunder-te an Veranstaltungen für Schüler,Azubis, Studierende, Fach- undFührungskräfte, Personaler wieUnternehmer durchgeführt – unddas Netzwerk kontinuierlich er-weitert.

Mit den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen,den Kreisen Höxter und Holzmin-den sowie den Vereinen WIH undWeserpulsar wurde das länder-übergreifende Innovationsnetz-werk zur Stärkung des wirtschaft-lichen Potenzials geschaffen.

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Hierzu gibt es beispielsweiseeine Zusammenarbeit in den Netz-werken der Personal-Verantwortli-chen, der IT-Verantwortlichen, derMeister und Ausbilder, des Qualifi-zierungs-Netzwerkes – und derSuperhelden-Ausbildung.

Im Sinne der Steigerung derStandort-Attraktivität arbeitet dieWIH mit der Gesellschaft für Wirt-schaftsförderung (GfW) in derKampagne ‚Kreis Höxter – die Re-gion plus X‘ zusammen.

Deutschland wird in den kom-menden Jahren zunehmend auf dieZuwanderung von Fachkräften an-gewiesen sein, da ansonstendrastische Folgen angesichts desFachkräftemangels einiger Berufeentstehen würden. So sind dasFachkräfte-Einwanderungs-Ge-setz und das Qualifizierungs-Chan-cen-Gesetz zu begrüßen.

Mit dem Qualifizierungs-Chancen-Gesetz wird die Weiter-bildung von bereits Beschäftigtengefördert, um sie fit für die Zu-kunft zu machen. Das Fachkräfte-Einwanderungs-Gesetz erleichtertdie Rekrutierung von Fachkräftenaus Drittstaaten.

Hier geht es auch um die Be-schleunigung von Einwanderungs-und Anerkennungs-Prozessen. Ge-rade im Handwerk sollte es guteIntegrationsmöglichkeiten vonFlüchtlingen geben, vor allemdurch das praktische Tun.

Auch aus Sicht als Firmenchefist es natürlich essenziell, enga-giert Konzepte und Maßnahmenzu erarbeiten, Menschen über dieRegion Kreis Höxter und das eige-ne Unternehmen zu informieren,Interesse für ein Wohnen undArbeiten hier zu wecken, aus- undweiterzubilden und möglichst lan-ge gesunde und motivierte Mit-arbeiter im Arbeitsprozess zu hal-ten. Anhaltend müssen wir dieVorzüge unserer Region, wie bei-spielsweise die niedrigen Lebens-haltungskosten und den hohenFreizeitwert, herausstellen.

Im Sinne der Steigerung derArbeitgeberattraktivität solltenviele Maßnahmen ergriffen wer-den. Hierzu zählen die Aus- undWeiterbildung, Karrierewege fürdie Mitarbeiter, ein gutes familiä-res Arbeitsklima, Dienstrad-Leasing, Mitarbeiter-Vergünsti-gungs-Programme, Arbeitsplatz-Gestaltung, Gesundheitsförde-rung, Arbeitszeit-Gestaltung, Fe-ste und Vergütung. Um über dieStadtgrenzen bekannt zu sein,müssen heute alle sozialen Me-dien, Netzwerke, Präsenzen aufVeranstaltungen und Partner-schaften genutzt werden.“

Welche Forderungen haben Sieals Firmenvertreter an die Politik?Gibt es Stellschrauben in Höxter,Düsseldorf und Berlin, die derFeinjustierung bedürfen?

Jürgen Spier: „Es muss bundes-politisch darum gehen, die Rah-menbedingungen für den Indust-riestandort Deutschland zu ver-bessern. Erstens ist eine Reformder Unternehmensbesteuerungnotwendig. Kapitalgesellschaftenin Deutschland haben eine Er-tragssteuerbelastung von 31,7 %.

Dies ist deutlich höher als derOECD-Durchschnitt (2018: 24,7%). Steuerpolitik muss Standort-politik werden, da wir in einemglobalen Wettbewerb stehen.

Zweitens stellen die Energie-abgaben im europäischen Ver-gleich einen erheblichen Wettbe-werbsnachteil dar. 52 % desStrompreises sind Steuern, Abga-ben und Umlagen, lediglich 48 %entfallen auf die Strombeschaf-fung, Netzentgelt und Vertrieb.Größter Kosten-Brocken ist dieEEG-Umlage.

Drittens sind für Deutschlandstabile Handelsbeziehungen undder Abbau von Handelshemmnis-sen von zentraler Bedeutung.

Viertens weist Deutschland inder Automobilindustrie im interna-tionalen Vergleich die höchstenArbeitskosten auf. In puncto Pla-nungsrecht muss die Politikschneller werden. Dies betrifftden Ausbau der Verkehrsinfra-struktur, die Stromnetze, neueGewerbegebiete. Mit den jetzigenPlanungsverfahren werden diegroßen Klimaziele nicht rechtzei-tig erreicht werden. So stellt dieLade-Infrastruktur für E-Mobilitätderzeit einen großen Mangel dar.

Auf den Kreis Höxter bezogen,sind aus meiner Sicht die folgen-den Handlungsfelder wichtig:sämtliche Maßnahmen zur Fach-kräftesicherung, ein flächende-ckender Breitband-Ausbau (Digi-talisierung ist Grundlage jegli-chen Wirtschaftens), die Entwick-lung von Standorten (Gewerbe-und Wohnflächen), die infrastruk-turelle Anbindung (wie der Aus-und Umbau der B64/83), ein be-darfsorientierter öffentlicher Per-sonen-Nahverkehr und sämtlicheMaßnahmen, welche das ‚Lebenauf dem Land‘ fördern.“

Die „Digitale Welt“ bestimmtnicht nur das private Leben. Auchals Arbeitnehmer und Arbeitgebersteht man vor einer großen He-rausforderung. Ist die digitaleNeuausrichtung eher eine Chanceoder läutet sie das Ende zum Bei-spiel der handwerklichen Berufeein?

Jürgen Spier: „Mit dem globa-len Bevölkerungswachstumnimmt die Mobilität weltweit zu.In den kommenden Jahrzehntenwird der Güterverkehr weiter zu-nehmen. Zahlreiche Trends wir-ken auf die Mobilität der Zukunftein. Dies sind zum Beispiel diefortschreitende Urbanisierung, al-

einfacht. Jedes Fahrzeug ist jeder-zeit an jedem Ort auf dem Be-triebsgelände, in den Produk-

tionshallen und in de-ren Umfeld schnell

auffindbar.Auf die

deutscheVolkswirt-schaft derZukunftbezogen,werdendurch die

Digitalisie-rung be-

stimmte Tä-tigkeiten weg-

fallen und anderedafür entstehen. Es

wird künftig mehr Dienst-leistungsjobs und Arbeitsplätzemit Steuerungsfunktionen geben.

Dass die Digitalisierung dasEnde der handwerklichen Berufeeinläutet, sehe ich im Allgemei-nen nicht so. In den sehr vielenhandwerklichen Branchen und Tä-tigkeiten geht es häufig um die

konkrete Umsetzungvon ‘analoger

Arbeit‘, die sonicht zu 100

Prozentdurch digi-tale Pro-zesse er-setzt wer-den kann.Richtig

ist jedoch,dass die Di-

gitalisierungArbeitsprozes-

se und Qualitäts-anforderungen sinn-

voll unterstützen und bis-herige unproduktive, zeitaufwen-dige Routinearbeiten ersetzenkann. Die Arbeitsplätze im Hand-werk werden sich also zukunfts-orientiert verändern. Wichtig istes, die duale Ausbildung und de-ren Bildungsinfrastruktur konse-

quent zu stärken, umdie Attraktivität

dieser Berufeund die ge-

sellschaftli-che An-erken-nung zuverbes-sern. DasHand-

werk istund bleibt

wirtschaftli-cher und ge-

sellschaftlicherLeistungsträger.“

ternative und neue Antriebe, einauf ökologische Nachhaltigkeitausgerichtetes Bewusstsein undHandeln sowie die stei-gende Durchdrin-gung nahezu al-ler Bereichemit Informa-tions- undKommuni-kations-technolo-gien. DieTransport- und Logis-tikbranche befindet sichin einem enor-men technologi-schen Wandlungs-prozess des Auf- und Um-bruchs in eine Digitalisierung undVernetzung der Welt. Szenarienwie intelligent miteinander kom-munizierende Fahrzeuge (Telema-tik) und Maschinen, autonom fah-rende Lkw und Fracht, die weiß,wann, wie und wohin sie will, sindin greifbare Nähe gerückt.

Die zunehmende glo-bale Digitalisie-rung stellt wei-tere Heraus-forderungen in der Ent-wicklung wirt-schaftli-cher Auf-bauten und An-hänger dar.Um den stei-genden He-rausforderungen im täglichen Waren-transport gerecht zu wer-den, werden aus unserer Überzeu-gung maßgeschneiderte Lösun-gen in der Zukunft verstärkt ihrenNutzen zeigen. In der gesamtenAbwicklung von der Entwicklungeines Produktes, dessen Produk-tion bis hin zur Auslieferung, wer-den Informations- undKommunikations-technologien die Arbeits-prozesse zu-nehmend schneller und effizi-enter ma-chen.

Ein konkretes Beispiel eines vonSpier umge-setzten Digitali-sierungs-Projektes ist unsere ‚Internet ofThings‘-Lösung zur Fahrzeugor-tung. Mittels einer innovativen Lö-sung sind alle Fahrzeuge imSPIER Fahrzeugwerk lokalisierbar– und die Logistik wird stark ver-

Das neue Werk 3 ist ein Mei-lenstein der Firmengeschich-te (hier Jürgen Spier und Mi-chael Spier, re.). Fotos: Iding

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6.084Unternehmen

7 26442Apotheken

91Hausarztsitze

56Reha-Ein-

richtungen

mit 2000

Betten

Kurorte und

Heilbäder

Sportvereine im

Kreissportbund

Klinik-

Standorte

mit 1000

Betten

Der Kreis Höxter

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in Zahlen

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Arthur Derk-sen und Jür-gen Kijek,Leiter desEnergy Campus, präsentie-ren die digi-tale Schu-lungstech-nik bei Stie-bel Eltron.Foto: Ro-man Win-kelhahn

Mit einem dualen Studium

Hoher Freizeitwert

Mehr Kultur

Mehr Energie

Mitten in Deutschland

Mehr Sicherheit

Platz für Gründungen

Familie im Job

Raum zum Leben

Lust auf Karriere

„Ich hatte einfach ein gutes Gefühl, hier eine super Ausbildung zu bekommen!“Annbritt von Scheliha hat ihre Ausbildung im Tischlerhandwerk bei der Tischlerei Fuhrmann in Marienmünster-Löwendorf absolviert.

Ihre Geschichte unter:

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in der Ausbildung ganz vornSeit 1934 ist die Firma Gebr. Becker im Bereich der Gebäudeausrüstung tätig. Inzwi-schen ist das Höxteraner Unternehmen aus dem regionalen Handwerk kaum wegzuden-ken. 35 Auszubildende, davon einen dualen Studenten, beschäftigt die Firma aktuell.

Mit Blick in die Zukunftschuf man vor zwei Jah-ren die „Heinrichswerk-

statt“ im Neubau an der Unterneh-menszentrale. Hier werden jungeMenschen in der Praxis des Hand-werks rund um Sanitär, Heizungund Klima geschult. Die FirmaGebr. Becker brilliert im Bereichder Ausbildung mit einem wertvol-len didaktischen Ansatz und einerAusgewogenheit zwischen Theo-rie und Praxis. Sechs Berufe sindim Betrieb zu erlernen. Seit 2003haben laut Geschäftsführer MarkBecker „gut ein Dutzend“ Studen-ten ihr duales Studium bei Gebr.Becker absolviert.

Die weserübergreifende Zu-sammenarbeit ist uns sehr wich-tig“, betont Mark Becker. Gebr.Becker hat auch einen Standort inHolzminden. „Wir sind ein Wirt-schaftsraum, das ist vor dem Hin-tergrund des Fachkräftemangelsbesonders zu betonen“, sagt Be-cker. In Holzminden bei der FirmaStiebel Eltron arbeitet inzwischenein Absolvent des dualen Studien-gangs bei Gebr. Becker. ArthurDerksen ist 34 Jahre alt, lebt inBrakel, wo er auch geboren ist,und machte von 2006 bis 2012seine Ausbildung zum Anlagenme-chaniker Sanitär, Heizung, Klimabei der Firma Becker. Parallel da-zu studierte er an der HochschuleOstfalia in Wolfenbüttel und er-langte dort seinen Bachelor of En-gineering.

Mit der Firma Stiebel Eltronsteht Gebr. Becker in regem Aus-tausch. Das biete sich aufgrundder Nähe der Geschäftsbereicheschließlich an, erklärt Mark Be-cker. Erst 2015 baute Stiebel El-tron in Holzminden den EnergyCampus, ein High-Tech-Schu-lungsakademie im Bereich der Ge-bäudeversorgung und Energie-technik. Leiter ist Jürgen Kijek,ehemaliger Lehrer. Seine Räum-lichkeiten auf dem Energy Cam-pus werden auch von der FirmaBecker genutzt, beispielsweise zuWeiterbildungszwecken.

Das duale Studium an derHochschule Ostfalia in dem Be-reich, in dem es Arthur Derksenabsolviert hat, gliedert sich in Pra-xis- und Theorieblöcke. „So kannman sich ganz auf eine Sache kon-zentrieren“, erklärt Mark Becker.Das beuge Überforderung vor undtrage dazu bei, dass das Studiumauch über eine Entfernung vonrund 130 Kilometern realisierbarsei.

Arthur Derksen (links) hat Ausbildung und Duales Studium im Betrieb von Mark Be-cker (rechts) absolviert. Inzwischen arbeitet er auf der anderen Weserseite bei Stie-bel Eltron. Foto: Roman Winkelhahn

„Das duale Studium bei uns istnicht nur etwas für ‘High Poten-tials’“, sagt Becker, sondern seiauch eine wertvolle Chance fürAbiturienten ohne überdurch-schnittliche schulische Voraus-setzungen. „Die dualen Studentenwerden voll in den betrieblichenAblauf integriert“, erklärt Becker.Im Neubau von 2018 befindensich die Ausbildungswerkstätten.Hier findet auch die dreiwöchigeEinführungsveranstaltung statt,bei der Azubis und Studenten diehandwerklichen Grundfertigkeitennähergebracht werden. Im Be-reich des Handwerks, sagt Ge-schäftsführer Mark Becker, seiendiese Möglichkeiten einzigartig.In der Industrie hingegen seiendiese hohen didaktischen Stan-dards durchaus gängig.

„Unsere Unternehmensstruk-tur bietet die Chance, die ganzeBandbreite der technischen Ge-bäudeausrüstung kennenzuler-nen“, erklärt Mark Becker. Stu-denten werden in der gesamtender Wertschöpfungskette – „dasheißt: Planung, Produktion und In-standhaltung“ – ausgebildet. Vorallem der Planungsaspekt sei re-levant: „Die Studenten haben na-türlich auch die Möglichkeit, spä-ter ihre Bachelorarbeit anhandeines realen Projekts bei uns zu

gibt keine Verpflichtung, im An-schluss bei uns beschäftigt zusein“, erklärt der Geschäftsführer.„Aber es gibt auch keine Übernah-megarantie“, ergänzt er. Der An-spruch, Fachkräfte in der Regionzu halten, sei dem Eigeninteresseübergeordnet.

Arthur Derksen ist „nach wievor dankbar, dass er hier in derRegion bleiben konnte“. Er wohntnoch immer in Brakel, inzwischenhat er dort auch gebaut – „natür-lich mit Wärmepumpe“. Derskenarbeitet bei Stiebel Eltron in derFachabteilung für die Planung vonWärmepumpen und Lüftungen.Dort gestaltet er Planungstoolsund war unter anderem an der Ge-staltung und Konzeption der Lern-räume im Energy Campus betei-ligt.

Dort lassen sich die Geräte desUnternehmens anhand von digita-ler Technik steuern, präsentierenund einstellen. „Da ITler von Hei-zungen keine Ahnung haben, habeich ihnen gesagt, was passierensoll, wenn man bestimmte Knöpfeauf dem Tablet drückt“, erklärtDerksen. An der Konzeption desCampus-Gebäudes, das in den ver-gangenen Jahren mehrere Preisegewonnen hat, war auch die FirmaGebr. Becker beteiligt.

Roman Winkelhahn

schreiben“, sagt Becker.Arthur Derksen hat seine Ab-

schlussarbeit zwar nicht im Aus-bildungsbetrieb selbst geschrie-ben, konnte aber vor allem daspraktische Wissen, das ihm dortan die Hand gegeben wurde, nut-zen: „Ist das richtig verrohrt? Daskann ja so gar nicht sein“, habe ersich gefragt, während er für Thys-sen-Krupp die Wirtschaftlichkeiteines neue Energiesystems, dasin Fassadenelemente eingebautist, feststellen sollte. Zu dem The-ma gab er dann 2012 seine Ba-chelorarbeit ab. Den Meistermachte er „mit wirklich sehr ge-ringem Aufwand“ nebenher. „Dasist ein sehr ausgeklügeltes Sys-tem“, sagt Mark Becker. Das dua-le Studium könne Familien auch fi-nanziell entlasten. „Ich bin eingroßer Fan von dieser Vielfalt anMöglichkeiten“, erklärt Becker.Wichtig sei ihm auch, Talente undFachkräfte in der Region zu haltenoder an die X-Region zu binden.„Das duale Studium ist eine tolleChance, sowohl für die hier ansäs-sigen Unternehmen als auch fürjunge Menschen, die hier auchlangfristig Perspektiven haben“,sagt Mark Becker. Der Anspruchder Firma sei es, jungen Men-schen Wissen und Fertigkeitenmit auf den Weg zu geben. „Es

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Bäume aus dem Kreis für ChinaArbeit im Wald? Im Kreis Höxter kein Problem. Große Waldgebiete prägendie Region zwischen Egge und Weser. In den privaten und öffentlichenForstgebieten wird auch ausgebildet. Einige Forstbetriebe haben eine lan-ge Geschichte.

von Überseefracht – es sind chine-sische Schriftzeichen, mitten imOstwestfälischen Wald, zwischenstehenden Buchen und liegendenFichten.

Dass das Holz aus den Wäldernder Region nicht mehr dort bleibt,sondern sprichwörtlich um dieWelt geht, sei bereits seit länge-rem Praxis, erzählt ChristophWulf. „Nach dem Sommer 2018haben wir angefangen nach Chinazu exportieren. Das Sturmholz,das durch Orkan Friederike ent-standen ist, hat auf dem europäi-schen Markt nur noch wenige Ab-nehmer gefunden.“

Seitdem kaufen die chinesi-schen Händler überwiegend Fich-ten auf, aktuell für etwa 15 Europro Festmeter Sägeholz. „Wenndann noch Schäden durch denBorkenkäfer am Holz sind, fälltder Preis noch mal um knapp 40Prozent.“ Beim so genannten In-dustrieholz, das meist nur gehäck-selt und als Pressholz weiterver-arbeitet wird, decke sich derzeitnicht mal die Aufforstung, schil-dert Wulf. „Wenn ein Waldbesit-zer dann noch mit einem Plus he-rauskommen will, muss ich diePreise für das gute Sägeholz unddas minderwertige Industrieholzmiteinander verrechnen. Sonstlohnt es sich gar nicht mehr, die

Bäume überhaupt aus dem Waldzu holen.“

Bäume aus dem Wald geholthat Wulfs Großvater nach demZweiten Weltkrieg noch miteinem Pferdegespann, statt, wieheute, mit hochmodernen Harves-ter-Maschinen. 1975 hat sein Va-ter, Hermann Wulf, einen Gewer-bebetrieb angemeldet, bis in den90ern auch Bruder Rainer mit insGeschäft kam. Seit 2007 führendie beiden Brüder das Holzunter-nehmen gemeinsam mit ihrem Va-ter.

Zu ihren Aufgaben gehört nichtnur das Aufforsten von Sturm- undBorkenkäferholz, wie derzeit –auch die Vermarktung des Holzesübernehmen die Wulfs. „Wir sindzu gleichen Teilen für kommunaleund private Waldbesitzer im Ein-satz. Mittlerweile haben die aberfast nichts mehr mit dem Handelselbst zu tun“, erklärt ChristophWulf. Alle Schritte – von einer ers-ten Einschätzung der Qualität desHolzes bis zur Beauftragung einerSpedition, die das Holz letztlichzum Sägewerk bringt – übernimmtdas Familienunternehmen in derRegel selbst. „Damit verbringtman seine Zeit automatisch weni-ger im Wald – Verwaltung und Ver-marktung müssen ja auch erledigtwerden.“

Haben mit dem Sturm- und Borkenkäferholz noch jede Menge zu tun: Forstunternehmer Christoph Wulf (rechts) undMitarbeiter Dominic Gante. Fotos: Timo Gemmeke

Harvester-Fahrer aus dem hohen Norden, wieTaavi Taros und Anti Padumäe aus Estland,sind auch in Ostwestfalen beliebt.

Die Unmengen an Sturm- undBorkenkäferholz bescherenden Forstunternehmen in

der Region weiterhin volle Auf-tragsbücher. Das Angebot ist sogroß, dass heimische Bäume oftsogar auf dem chinesischenMarkt landen. Trotzdem fehlt einebeständige Perspektive für dieZukunft.

Der blaue Cargo-Containersticht zwischen dem Dunkelgründer Bäume hervor. Auch die Buch-staben darauf werben nicht für einheimisches Unternehmen oder dieüblichen europäischen Vertriebe

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Im Kreis Höxter gibt es mit dem Sturm- und Borkenkäferholz nochjede Menge zu tun. Foto: Timo Gemmeke

Um selbst weiter gut wirtschaf-ten zu können, heuert Wulf Arbei-ter aus dem Ausland an – jedochnicht vorrangig aus Kostengrün-den. „Wir haben mehrere Mit-arbeiter aus Skandinavien, woForstmaschinenführer ein Ausbil-dungsberuf ist“, erklärt Wulf. Diemeist jungen Männer seien „abso-lute Spezialisten“ auf ihrem Ge-biet. Da die Erntemethode perHarvester aus dem hohen Nordenstamme, seien die Waldarbeiterausgesprochen versiert, könntendie Arbeit besonders schnell undeffektiv erledigen. „In Deutsch-land sind solche Arbeiter schwerzu finden“, sagt Wulf. Gerade jun-ge Waldarbeiter kurz nach derAusbildung schreckten hierzulan-de die Kosten von 5000 bis 6000Euro für einen Lehrgang zum Har-vester-Führer ab. „Generell ist dasein Beruf, den man mögen muss.Wer sich mit dem Wald und derNatur beschäftigen will, wird viel-leicht Förster, und wer den techni-schen Aspekt mag, der geht meis-tens eher in die Industrie.“

Abseits des mangelnden Nach-wuchses aus der Region stehenForstunternehmen wie die Wulfsaber vor einem noch größerenProblem: Was tun, wenn die Fich-tenbestände komplett aufge-braucht sind? „Für Unternehmen,

die aufforsten, ist die Situationgerade sehr gut, fast alle machennur Gewinn“, sagt Wulf. „DasProblem ist, dass uns die Fichteals Brotbaum der Region wegzu-brechen droht“. Da die großen Bu-chenbestände nur im Winter ge-schlagen werden, entwickle sichdas gesamte Geschäft immermehr zur Saisonarbeit, was gleich-zeitig das Halten der professionel-len Arbeitskräfte aus Skandina-vien schwieriger mache.

Der Fokus liege in Zukunft da-her auf starker Wiederaufforstungund der Pflege junger Bestände –beides Aufgaben, die auch dieWulfs übernehmen. „Dann ist aberauch die Politik gefragt und mussden Waldbesitzern unter die Armegreifen, damit das Geschäft renta-bel bleibt“, meint Wulf. „Bis derWald dann wieder ein Wald ist,wird es noch ein bisschen dauern.Aber wir arbeiten dran.“

Timo Gemmeke

Wilfred-Udo AndreeNotar a.d.und Rechtsanwaltfreier MitarbeiterStefan KöhlerDipl.-Kaufmann (FH),Steuerberaterangestellt gem. § 58 StBerGMarlene BorghoffDipl.-Kauffrau,SteuerberaterinDr. Lutz GierseNotar mit Amtssitzin HöxterRechtsanwalt,Fachanw. f. SteuerRChristoph PottmeierDipl.-Kaufmann,SteuerberaterFalco DierkesSteuerberaterangestellt gem. § 58 StBerGStummrigestr. 537671 HöxterTel. 05271/68070

Helmut RinkeWirtschaftsprüferSteuerberaterfreier MitarbeiterHeinz KnaupDipl.-KaufmannWirtschaftsprüferSteuerberaterJörg OtteDipl.-Finanzwirt,SteuerberaterRudolf PottmeierRechtsanwaltMarie-Theres KrullDipl.-VolkswirtinWirtschaftsprüferinSteuerberaterinangestellt gem. § 58 StBerGund gem. §§ 43a, 44b WPO

Neue Str. 1837603 HolzmindenTel. 055531/93920

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Andree • Rinke & Partner mbBWirtschaftsprüfer • Steuerberater

Rechtsanwälte

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Ein bisschen mehr „Hygge“ seinLuisa Penner aus Brakel absolvierte sechs Monate ihres Anerkennungs-jahrs in einer Kindertagesstätte in der norwegischen Hauptstadt Oslo.Besonders beeindruckt hat sie das norwegische „Hygge“.

Gelassen“, „entspannt“ und„positiv“ – so umschreibendie Deutschen den norwe-

gischen Ausdruck „Hygge“. LuisaPenner aus Herste bezeichnetsich selbst als „das Gegenteil vonHygge“ – und doch hat sie dasAbenteuer gewagt, für ein halbesJahr mitten in der norwegischenHauptstadt zu leben und zu arbei-ten. Die 22-Jährige absolviert ak-tuell ihre Fachschulausbildung zurstaatlich anerkannten Erzieherinam Berufskolleg Kreis Höxter inBrakel. Seit drei Jahren bestehtan der Fachschule für Sozialpäda-gogik eine Kooperation mit demdeutsch-norwegischen Max-Tau-Kindergarten. Zwei Schüler be-kommen jedes Jahr dank des Pro-gramms „Erasmus+“ die Chance,sechs Monate ihres Anerken-nungspraktikums in der Millionen-stadt zu absolvieren.

In diesem Fall fiel die Wahl aufLuisa – sie ist seit Ende Januarwieder zurück und würde am liebs-ten sofort wieder los. „Ich vermis-se Oslo sehr“, sagt die Herstene-rin. Von ihren Kollegen vor Ort seisie von Anfang an als vollwertigesTeammitglied angesehen wordenund habe durch die App „Jodel“(örtlich begrenztes soziales Netz-werk) schnell Anschluss gefun-den. Angst habe sie zu Beginn

schon gehabt – vor allem, da siewusste, dass sie in der „grünenGruppe“ eingesetzt wird. Dabeihandelt es sich um eine Natur-gruppe, die den Großteil des Ta-ges mitten im Wald verbringt.„Vorher fand ich kaltes Wetter im-mer doof, aber ich habe diese Zeitdraußen wirklich schätzen ge-lernt“, erzählt die angehende Er-zieherin von ihrem persönlichenWandel. Bei Minusgraden am La-gerfeuer kochen, mathematischeFrühbildung mit Stöcken und Pil-zen durchführen oder die Gruppen-hütte gemeinsam mit den Kindernneu gestalten – Erfahrungen, diesie nicht mehr missen möchte.„Wie die Kinder miteinander um-gehen, das hat mich am erstenArbeitstag absolut umgehauen“,berichtet sie weiter von einer voll-kommen anderen Mentalität unddem damit einhergehenden päda-gogischen Mehrwert für sie.

Mit Luisa hat nun schon diezweite Schülerin, die aus Brakelentsandt wurde, ein festes Joban-gebot von der Max-Tau-Kita erhal-ten. „Ich weiß allerdings nochnicht, ob ich es annehme. Es gäbeauch hier in der Nähe, in Reelsen,eine richtige Traum-Kita fürmich“, ist die Schülerin sich nochnicht sicher über ihren weiterenberuflichen Werdegang. „Wer so

einen Aufenthalt in der Vita ste-hen hat, der kann sich die Stellehinterher aussuchen“, betonteLehrerin Marion Voss. Für dieSchüler sei der Aufenthalt natür-lich eine Herausforderung, mit derauch viele schriftliche Planungen,das Erstellen eigener Angeboteund Prüfungen einhergehen. „AusNorwegen bekommen wir aber im-mer die Rückmeldung, dass dieBrakeler Praktikanten das ‚Rund-um-Sorglos-Paket‘ seien; sowohlwas die Betreuung, als auch diegebrachte Leistung angeht“, freutsich Voss. In diesem Jahr sei zu-dem erstmals ein zusätzlichesErasmus-Projekt mit dem Reggio-Bildungszentrum in Linz geplant,welches im September mit einergroßen Fachtagung zur so ge-nannten „Reggio-Pädagogik“ amBerufskolleg eingeleitet wird.„Das ist genau meine Pädago-gik“, hat Luisa in ihrer Zeit in Nor-wegen schnell festgestellt.

Für sie stehen nun jedoch ersteinmal noch die letzten Monateihres Anerkennungsjahrs inDeutschland, im „Alsternest“ inBühne, an. „Ich gehe jetzt vielentspannter an viele Sachen he-ran“, berichtet Luisa, die von nunan auch im Kreis Höxter ein wenigmehr „Hygge“ ist.

Greta Wiedemeier

„Ich habe michauch persönlichweiter entwi-ckelt”, sagt dieangehendeErzieherin LuisaPenner überihren Auslands-aufenthalt. Foto: Greta Wie-demeier

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Gerrit Fischer will Ausbildungattraktiver machen.

n Nach fast zehn Monaten alsQualifizierungskoordinatorin fürdas Qualifizierungsnetzwerk Höx-ter-Holzminden zieht Gerrit Fi-scher gemeinsam mit Mark Be-cker von der Wirtschaftsinitiativeim Kreis Höxter (WIH) eine positi-ve Bilanz.Wir haben eine Grundla-ge erarbeitet, um die Ausbildungs-situation gemeinsam mit denUnternehmen in Zukunft zu ver-bessern“, erklärt sie. „Wir wollendie Ausbildung wieder attraktivermachen und Nachwuchs vor Ortgewinnen. Wir sind davon über-zeugt, dass die guten Leute durch-aus in der Region bleiben, wennman sich entsprechend um siekümmert“, erläutert Mark Beckerdas Ziel. Es gehe um von der Wirt-schaft explizit nachgefragte Kur-se im allgemeinbildenden, fach-theoretischen und fachprakti-schen Bereich sowie branchen-spezifische Sprachkurse, die vonden Bildungsträgern kostenpflich-tig angeboten werden.

Grundlage dafür sollen die Er-kenntnisse sein, die im vergange-nen Jahr durch eine Bedarfs-ermittlung in den Unternehmen er-mittelt worden sind. „Wir habeninsgesamt Befragungen in 33

Unternehmen, davon etwa 60 Pro-zent aus dem Kreis Höxter, vorge-nommen“, sagt Gerrit Fischer undbetont: „Wir haben festgestellt,dass bislang deutlich zu wenigüber die Bedarfe der Auszubilden-den und der Betriebe gesprochenworden ist. Während die Unter-nehmen mit der praktischen Aus-bildung in weiten Teilen zufriedensind, hakt es bei den schulischenThemen. Weil Fachlehrer fehlen,müssen oft Quereinsteiger unter-richten.“ Dazu Becker: „Die An-zahl der Bewerbungen hat starknachgelassen – und dadurch auchdie Qualität der Bewerber. Mankann die Generation nicht ändern.Deshalb sind alle gefragt, sensib-ler zu sein.“

Deshalb werden auf Initiativedes Netzwerkes zusammen mitVolkshochschulen Kurse zum The-ma „Azubi-Knigge mit Netiquetteund Chatiquette“ angeboten.Ebenfalls gab es auf Grundlageder Bedarfsermittlung bereits Kur-se zu den Themen „Pneumatik“,„Grundlagen Mathe und Elektro“,sowie „Kfz-Schweißen“ – diesesJahr geht es damit weiter. Eineverbesserte und vor allem für allegewinnbringende Kooperation der

Ausbildung attraktiver machen

Bildungsträger in den (Land)-Krei-sen Höxter und Holzminden werdebereits gelebt und ausgebaut.

Weitere Kurse, die 2020 vonden Bildungsträgern auf Initiativedes Qualifizierungsnetzwerkes an-geboten werden, sind im Bereichder Azubis „Technisches Zeich-nen“, „Elektro-Pneumatik“, „Of-fice für Kaufleute“ und „Office fürGewerbe“ sowie für Ausgelernte„Robotik“ und „Englisch für Mon-teure“. Dennis Pape

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Innovatives Standortmarketing „OWL wird sich weiterentwickeln, wenn wir die ländlichen Räume stärken.Dafür ist die Rückkehr-Agentur ein Vorzeigeprojekt.“ Mit dieser Einschät-zung hat Jens Kronsbein, Abteilungsdirektor bei der Bezirksregierung Det-mold, der Projektleiterin Julia Handtke einen guten Start gewünscht.

Träger der Agentur ist die Ge-sellschaft für Wirtschaftsför-derung (GfW). Mit dem

200.000-Euro-Förderbescheid, den Jens Kronsbein im Februarübergeben har, konnte Projektlei-terin Julia Handtke durchstarten.Das tut die 38-Jährige mit Elan,Fachwissen und einem buntenStrauß impulsgebender Ideen. Aufzunächst drei Jahre angelegt, gehtihre Agentur bei der GfW als inno-vativer Baustein des Standortmar-ketings und als erste Anlaufstellefür Rückkehrer und Zuzügler anden Start. Unter dem Slogan „Wil-KOMMEN. WillBLEIBEN. WillHEI-MAT“ nimmt Julia Handtke aberauch „Hierbleiber“ – also Jugendli-che, die ihre berufliche Karriere imKreis Höxter starten – als Ziel-gruppe ins Visier.

In die Überlegungen für eineihrer Zielgruppen kann die agileProjektleiterin eigene Erfahrungeneinbringen: „Ich bin selbst Rück-kehrerin“, erzählt Julia Handtke.In Würgassen aufgewachsen, zoges sie nach einer kaufmännischen

Ausbildung in Lauenförde zum Stu-dieren und zum Arbeiten ins Rhein-land. Als der „Nestbau“, wie siesagt, anstand, entschlossen sichJulia Handtke und ihr Mann zurRückkehr. Seit vier Jahren ist diejunge Familie wieder da und be-reut die Rückkehr nicht im Ge-ringsten. Entsprechend groß istihre Überzeugungskraft, wenn sienun beruflich für den Kreis Höxter,„die Region plus X“, wirbt.

Dabei setzt die Marketing-Fachfrau auf digitale und analogeAngebote. Sie konzipiert eine at-traktive Online-Plattform. Zusätz-lich zu diesem virtuellen Willkom-mens- und Bleibezentrum mit ge-bündelten Informationen zu Ange-boten und Initiativen aus den Be-reichen Arbeit, Bildung, Wohnen,Familie, Mobilität und Freizeitsetzt die Diplom-Betriebswirtinaber auch auf Formate zur persön-lichen Ansprache. „Wir gehen indie Schulen und sprechen dort Ju-gendliche an. In Universitäten ver-suchen wir, mit Studierenden inKontakt zu kommen. Auch wollen

wir Veranstaltungen für Unterneh-men auf die Beine stellen.“ Beiden Zu- und Rückwanderernnimmt Julia Handtke immer auchderen Lebenspartner in den Blick.Unternehmen werden bei derFachkräftegewinnung unter-stützt. „Wir bieten Arbeitgeberneine Präsentationsplattform.“ DieAgentur will dabei mit etabliertenNetzwerken wie der WIH (Wirt-schaftsinitiative Kreis Höxter) zu-sammenarbeiten. Die Projektlei-terin möchte den Kreis Höxter fürFachkräfte als Wirtschaftsstand-ort und auch als Lebensmit-telpunkt mit niedrigen Wohnkos-ten und hohem Freizeitwertschmackhaft machen. Wer fürden „Nestbau“, wegen der Pflegevon Familienangehörigen oder ausanderen Gründen zurückkehrenmöchte, kann sich ebenso wieHierbleiber und Unternehmer andie 38-Jährige wenden.

l Sie hat ihr Büro bei derGfW, Telefon 05271/974318, E-Mail: [email protected].

Sabine Robrecht

GfW-Ge-schäftsführer Michael Stolte(links), JensKronsbein (Ab-teilungsleiter bei der Bezirks-regierung), Ju-lia Handtke(hinten links,Projektleiterinder neuenRückkehr-Agentur) undLEADER-Regio-nalmanagerin Christiane Sas-se setzen aufdie Stärkungdes ländlichenRaums.

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Wo Helden Chancen habenDie „Superheldenausbildung“ ist ein Projekt des Innovationsnetzwerkes Holzminden-Höxter. Jugendlichen und Eltern werden die vielfältigen Zukunftsperspektiven direkt vorder Haustür aufgezeigt und verdeutlicht, welche Karrieremöglichkeiten mit einerBerufsausbildung möglich sind.

Entwickelt wurde das Projektvon dem Netzwerk der Per-sonalverantwortlichen und

Fachkräfte, in dem sowohl Perso-naler, Fachkräfte, als auch Vertre-ter der IHK und der Kreise auf bei-den Seiten der Weser vertretensind.

Die Idee wird von der Überzeu-gung getragen, dass jeder Jugend-liche ein besonderes Talent hat.Eine Superkraft, die ihn zu etwasBesonderem macht. Die Kampag-ne soll einen Überblick geben, wiedie Jugendlichen ihre Superkräfteentdecken können, ihre Super-kräfte so einsetzen und fördern,dass sie damit etwas Besonderesbewirken und wo sie eine Super-heldenausbildung machen kön-nen.

Zunächst stehen die Jugendli-chen und Eltern im Fokus, die imInternet unter www.superhelden-ausbildung.de einen Überblick be-kommen können, welche Möglich-keiten es in der Region gibt. Von

Schülern, Eltern und im weiterenVerlauf auch Lehrern und Ausbil-dern als Wegweiser dienen, damitsie wissen, an wen sie sich in derRegion wenden können.

Das umfassende Kommunika-tionskonzept, das hinter derSuperheldenausbildung steht, um-fasst eine Webseite, die Präsenzauf Social-Media-Kanälen (Insta-gram und Facebook), sowie Flyerund Plakate, die an die Zielgrup-pen verteilt werden.

Dutzende Azubis aus regiona-len Unternehmen zeigen auf derInternetplattform mit ihren Ge-schichten, dass man nicht aus derRegion weggehen muss, um Kar-riere zu machen. Auf dem Insta-gram- und Facebook-Channel(unter „Superheldenausbildung“zu finden) geben sie jede Wochemit Video- und Fotobeiträgeneinen Einblick in ihren Azubi-All-tag und stellen sowohl ihre Ausbil-dungsberufe, als auch die Unter-nehmen vor.

„Superhelden“ wie René sind in der Ausbildung gefragt.

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Wenn fast alle einen Job findenDas Kolping-Berufsbildungswerk in Brakel will künftig mehr Lagerfachhel-fer und Fachlageristen ausbilden. Die Verantwortlichen gehen vor demHintergrund der geplanten Amazon-Logistikzentren in Paderborn und Bel-le von einer höheren Nachfrage nach Fachkräften am Arbeitsmarkt aus.

Als erster Schritt ist ein Aus-bau des Ausbildungsberei-ches Lager auf dem Cam-

pus am Tegelweg vorgesehen.Dort sollen neue Palettenregaleentstehen, die mit einem Hubwa-gen oder einem Gabelstapler be-schickt werden können. TobiasBeckmann, Ausbildungsleiterbeim Bildungswerk, hofft, dassAmazon auch Kooperationsbe-trieb der Brakeler Einrichtungwird. „Wir werden zu gegebenerZeit Kontakt aufnehmen.“

Das Kolping-Berufsbildungs-werk in Brakel bildet derzeit 116lernschwache Schüler in so ge-nannten Fachpraktiker-Berufenaus. „Diese Berufsbilder habeneinen hohen Praxisanteil, dieTheorie ist dafür reduziert“, erläu-tert Dr. Christiane Mateika, in derEinrichtung für die KoordinationBerufliche Bildung zuständig. Gut80 Schüler leben im hauseigenenInternat. Die Palette der Berufs-felder reicht vom Verkauf überMetallbau, Holztechnik, Farbtech-nik, Ernährung und Hauswirt-schaft bis hin zu Gartenbau undGebäudereinigung – insgesamtgibt es 26 unterschiedliche Beru-fe. Das Angebot wird immer wie-

der an die Bedürfnisse desArbeitsmarktes angepasst. Esliegt vornehmlich im Handwerk.

Finanziert wird das Berufsbil-dungswerk von der Agentur fürArbeit. Nach Angaben von TobiasBeckmann haben die Schülernach Abschluss der Ausbildunggute Chancen auf einen Job. Etwa90 bis 95 Prozent würden vermit-telt. Besonders gefragt seien der-zeit Fachpraktiker für Gebäuderei-nigung. Einer von ihnen ist Thedo-sios Arabatzis (21) aus Bielefeld.Er wird nach dem Abschluss sei-ner Ausbildung in Brakel in seinerHeimatstadt als Gebäudereinigeranfangen.

Ausgebaut hat das Berufsbil-dungswerk kürzlich auch den Me-tall- und Baubereich und nacheinem 800.000-Euro-Landeszu-schuss gut eine Million Euro inneue Maschinen investiert, da-runter CNC-Maschinen, ein Bag-ger und ein Radlader mit Elektro-Antrieb.

Um mitzuhelfen, den Fachkräf-temangel in der Pflege zu verrin-gern, wird seit Kurzem auch derso genannte „Fachpraktiker fürpersonenbezogene Serviceleis-tungen“ ausgebildet. Hinter der

sperrigen Berufsbezeichnungsteckt eine Hilfskraft für die Al-tenpflege. Sie kann einfache Spei-sen herstellen, beim An- und Aus-kleiden helfen sowie Beschäfti-gungsangebote organisieren.

Vorgesehen ist ab Sommerauch eine Kooperation mit der Ka-tholischen Hospitalvereinigung,bei der Absolventen der Praktiker-Ausbildung über 120 Stundeneine Zusatzqualifikation erwerbenkönnen, um beispielsweise auchFieber- und Blutdruck messen zudürfen. Die dreijährige Ausbildungendet mit einer Prüfung vor derLandwirtschaftskammer. „Ange-sichts des Fachkräftemangels inder Pflege sind wir froh, dass dieKammer diesen Ausbildungsganggenehmigt hat“, sagt ChristianeMateika.

In Nordrhein-Westfalen gibt esseit 40 Jahren 52 Berufsbildungs-werke, die jungen Menschen mitBeeinträchtigungen den Weg insBerufsleben ermöglichen möch-ten. Brakel hat den Förderschwer-punkt Lernen. Am Tegelweg wer-den also lernschwächere Schülerausgebildet. Zur Einrichtung ge-hört auch ein öffentliches Café.

Marius Thöne

Waren annehmen, ausgeben, verpacken und auf Vollständigkeit prüfen: Das sind Aufgaben der angehenden Lagerfach-helferin Patricia Andrzejewski (19) aus Albaxen. Während ihrer zweijährigen Ausbildung lebt sie im Internat des Kolping-Berufsbildungswerks in Brakel. Foto: Marius Thöne

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Die Angst vorm Zahnarzt nehmenEin junges strahlendes Lächeln am Empfang begrüßt die Patienten in den frisch reno-vierten und modernisierten Räumen der Praxis Schirbel und Lüther in Warburg. DasLächeln gehört Hanna Conze, die hier als Zahnmedizinische Fachangestellte ihre Ausbil-dung absolviert hat und der Praxis in Festanstellung weiter treu geblieben ist.

Eine gute Entscheidung, zu-mal sie nun für ihre Heimat-region Kreis Höxter und

ihren Beruf als Botschafterin aus-gewählt wurde. Die Region ganzim Osten Westfalens im Dreilän-dereck zu Hessen und Niedersach-sen zeichnet sich durch eine herr-liche Landschaft, die deutschland-weit günstigsten Wohnpreise, ge-ringe Kriminalitätszahlen sowieeine sehr geringe Arbeitslosigkeitaus. Alles Faktoren, die im Stand-ortmarketing des Kreises als bis-lang unbekannte X-Faktoren kom-muniziert werden. Trotz dieser vie-len Vorzüge stellt sich die Regionauf demografische Herausforde-rungen ein. Die zahnärztliche Ver-sorgung ist im flächengroßenländlichen Kreisgebiet auffallendgut. Allerdings fehlen – wie auchin vielen anderen Berufsbildern –die Auszubildenden.

Die Räume der Praxis Schirbelund Lüther liegen in zentraler La-ge in der Warburger Sternstraße.Auch beide praktizierenden Ärztesind gebürtige Warburger undihrer Heimat treu geblieben. Sou-verän führt Hanna Conze in denmodernen Behandlungsraum. AmTag der Fotoaufnahmen muss al-lerdings nur das bunte Kampag-nen-X auf dem BehandlungsstuhlPlatz nehmen. Die zahnarzttypi-schen Geräte und Geräusche blei-ben aus, dafür klickt die Kamerader Fotografin. „Für mich ist esganz wichtig, den Menschen dieAngst vorm Zahnarzt zu nehmen,“sagt die junge Frau. Dafür ist sieauch gerne außerhalb der Praxisunterwegs, in Kindergärten wirddann das richtige Zähneputzengeübt und Aufklärung betrieben.

Hanna Conze pendelt aus derNachbarstadt Borgentreich nachWarburg zur Praxis. Doch auchhier erkennt man sie beim Einkau-fen oder während der Mittagspau-se in der Stadt sofort. „Eine Damehat mir schon mal gesagt, dasssie direkt an den nächsten Zahn-arzttermin denkt, wenn sie michsieht,“ freut sich Hanna. „Es istein schönes Gefühl, wenn manpositiv mit seiner Tätigkeit ver-knüpft wird und ein persönlichesVerhältnis mit den Patientenpflegt.“

Zuhause in Borgentreich war-tet ihr Hund bei ihren Eltern aufsie und freut sich auf abendlicheSpaziergänge und Ausflüge. Gene-rell ist Hanna ein unternehmungs-lustiger Mensch. Reisen ist ihregroße Leidenschaft. Dafür hat siemit ihren Chefs einen besonderenDeal ausgehandelt. Einen ganzenMonat im Jahr hat sie unbezahltenUrlaub, um in die weite Welt zureisen. Thailand, Südamerika undMauritius waren somit schon ihreZiele. Bislang ist Hanna aber im-mer gerne in ihre Heimat im KreisHöxter und zu ihrer Familie zu-rückgekehrt.

Mit verschiedenen Botschaf-tern zeichnet der Kreis Höxter einvielfältiges Bild vom Leben aufdem Land und den unterschiedli-chen Lebensentwürfen. Die medi-zinische Versorgung der Regionist dabei ein wichtiger Schwer-punkt und wird über Portraitseiner Landärztin, eines Kranken-pflegers im Klinikverbund undjetzt auch über die Zahnmedizini-sche Angestellte erschlossen.

Infos im Internet unterwww.xregion.de.

Hanna Conze ist Zahnmedizinische Fachangestell-te und Botschafterin für die Region Plus X.

Schon den ganz Kleinen soll spie-lerisch vermittelt werden, wiewichtig das Zähneputzen ist unddass der regelmäßige Besuchbeim Zahnarzt nichts Schlimmesist. Viele Kindergartenkinder be-gleitet sie nun auch schon einigeJahre als kleine Patienten.

In der Praxis sind vielfältige Tä-tigkeiten zu erledigen. Die Zahn-medizinische Fachangestelltensind neben der allgemeinen Pa-tientenbetreuung zuständig fürdie Anmeldungen und Terminver-gaben, die Abrechnungen mit denKassen und die Pflege der Patien-tenakten für die anstehenden Be-handlungen. Das ist der eineSchwerpunkt. Laborarbeiten, As-sistenz bei Behandlungen, Pro-phylaxe-Maßnahmen oder dieWiederaufbereitung von Instru-

menten gehören ebenso zum Auf-gabenspektrum. „Es ist jeden Taganders. Es kommen andere Men-schen, und es stehen stetig wech-selnde Aufgaben an. Das gefälltmir so gut an dem Job!“

Auf das Berufsbild hat sie ihreLehrerin gebracht. Nach einemSchulpraktikum war für Hannadann schnell klar, dass sie dieAusbildung zur Zahnmedizini-schen Fachangestellten machenmöchte. „Jeder muss mal zumZahnarzt. Am besten natürlich re-gelmäßig zur Vorsorge und nicht,wenn es schon zu spät ist undSchmerzen auftreten. Aber wennes dann doch mal unangenehmerwird, versuchen wir, den Patien-ten den Aufenthalt trotzdem soangenehm wie möglich zu ma-chen.“

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Display und Drohne auf dem FeldWenn Florian Potthast GPS-gesteuert über den Acker fährt, flackern Zah-lenreihen und Grafiken über die Displays an Bord. Sitzt man in seinem rie-sigen Schlepper, wirkt es wie im Hightech-Cockpit. Für den Landwirt ausMarienmünster sind die drei Touchscreens zu seiner Rechten ganz zentral.

Dass der Traktor mitsamtschwerer anhängender Ma-schine die exakte Fahrspur

nimmt, wo genau wie viel Düngeraus welchen der DutzendenSchläuchen abgegeben wird – dasalles steuern spezielle Program-me. Und die sind gut gefüttert mitDaten etwa zum Wachstum derPflanzen oder zur Beschaffenheitdes Bodens. Wichtige Informatio-nen erhält Potthast auch aus der

Luft, wie er erklärt. Denn mit einerDrohne fliegt er die Felder ab, unddie liefert hochauflösende Bilder.So kann etwa Trockenheit oderSchädlingsbefall an einzelnenStellen erkannt werden: „Wo istder Boden besonders nass, wosind sandige Ecken, an welcherStelle wachsen die Pflanzen ambesten, wo ist der Standort weni-ger gut – aus solchen Daten er-stelle ich Applikationskarten“,

schildert der 33-Jährige. Die trägter auf dem Handy immer mit sich.Potthast baut Wintergerste undWinterweizen an, Silomais, Zu-ckerrüben, Ackerbohnen. Undeine Biogas-Anlage gehört zumHof in Marienmünster.

„Der Schlepper, die Düngema-schine, der Mähdrescher – alleMaschinen sammeln laufendDaten.“ Daraus kann der Landwirtseine Rückschlüsse ziehen – und

Landwirt Florian Potthast aus Marienmünster sitzt am Steuer eines Treckers mit verschiedenen Bildschirmen. Der Bauerbetreibt modernes Smart-Farming und hat seine Landmaschinen mit speziellen digitalen Geräten ausgestattet, die ihnseine Arbeit effizienter erledigen lassen. Foto: Friso Gentsch/dpa

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gezielt agieren, wenn Pflanzenkrank sind, gespritzt oder nachge-düngt werden muss. Die Saatgut-menge lässt sich akkurat bemes-sen und an den optimalen Stellenausbringen. „Gut für die Umweltund für unseren Geldbeutel“, fasstPotthast die Vorteile des „SmartFarmings“ zusammen. Mit ausge-feilter Software und Technik präzi-se und bedarfsgerecht zu säen,wässern und düngen, wirke sichpositiv auf den Ertrag aus. Und erspare bis zu 15 Prozent Saatgut,Pflanzenschutzmittel und Dünger.

Die Digitalisierung in der Land-wirtschaft läuft. In der Tierhaltungist man schon weiter als im Pflan-zenbau, sagt Experte BurkhardWrenger von der TechnischenHochschule Ostwestfalen-Lippe inHöxter. Er leitet dort den bundes-weit ersten Studiengang „Preci-sion Farming“ – präzise Landwirt-schaft mithilfe von digitaler Tech-nologie, intelligenten Maschinen,GPS, Sensoren und Robotersyste-men. Während im Stall das Füt-tern und Melken mancherortsschon vollautomatisch laufe, seiauf dem Feld noch viel Luft nachoben, erläutert Wrenger. Mit sei-nen Studenten, die Agrarwissen-schaft, Landmaschinentechnikund IT lernen, kommt Wrengerauch gerne zum Potthast-Hof.

Noch nicht viele Landwirte imPflanzenbau sind so digital unter-wegs wie Florian Potthast – vonzehn bis zwanzig Prozent bundes-weit geht Wrenger aus. Technischmachbar sei schon sehr viel mehrals in der Praxis auf dem Ackerangewendet werde. So habe einHersteller jüngst einen völlig auto-nom fahrenden Traktor vorge-stellt. Und: „In China werdenschon seit Jahren Drohnen einge-setzt, die geschädigte Pflanzenerkennen und selbstständig jenach Krankheitsdruck die nötigeMenge Pflanzenschutzmittel aus-bringen.“ In Deutschland seiensie bisher nicht verbreitet.

Großes Potenzial sehen Wren-

Florian Potthast steht mit einer Drohne in der Hand vor seinemSchlepper. Die Drohne hilft beim Sparen von Saatgut und Dünger.

ger und Potthast auch für einenFeldroboter, der Unkraut selbsterkennt und auszupft. Der werdewohl in den nächsten Jahrenmarktreif. Allerdings sei das Um-steuern auf eine Landwirtschaft4.0 mit hohen Kosten verbunden.„Die Technik ist recht teuer. Wirhaben uns mit unseren Maschi-nenparks mit mehreren Betriebenzusammengetan“, sagt Potthast.

Die Abläufe auf den zunehmendvernetzten Höfen ändern sich.Ebenso das Berufsbild, glaubt UtaWilkens vom Institut für Arbeits-wissenschaft an der Uni Bochum.Sie ist beteiligt an einem neuen,vom Bund geförderten Projekt zurdigitalen Transformation im Pflan-zenbau. Die zu klärenden Fragen:Wie genau wandelt sich dieArbeitswelt künftig, wo stehendie Betriebe auf dem Weg zur digi-talen Landwirtschaft? Und wiesieht es aus mit ihren Kompeten-zen, welche Schulungen sind nö-tig?

Auch die Möglichkeiten derFeldrobotik werden dort unter-sucht. Forscherin Wilkens istüberzeugt, dass diese künftig einegrößere Rolle spielen wird. HoherErtrag für die Betriebe sei dasZiel, ebenso Ressourcenscho-nung sowie weniger Chemikalienund Düngung. Eine Chance auch,wenn man an den umstrittenenUnkrautvernichter Glyphosat oderdie gerügte hohe Nitratbelastungim Grundwasser durch Überdün-gung denke. „Die Landwirtschaftder Zukunft könnte stärker inRichtung ökologische Bewirt-schaftung gehen.“

Die Bauern werden zudem ent-lastet. „Man geht ganz andersraus aus so einem langen Tag. Esist weniger Stress, als wenn manalles händisch machen muss“,sagt Potthast. „Etwas Spaß an di-gitaler Technik muss man schonhaben. Betriebswirtschaftlichlohnt es sich auf jeden Fall.“

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Glasflaschen boomenDer Kreis Höxter ist reich an Mineralbrunnen. Mineralwasserproduzentengibt es beispielsweise in Vinsebeck und Bad Driburg. Der HöxteranerGetränkehändler Waldhoff ist Eigentümer des Waldecker Brunnens in Volk-marsen. Bei Germeta in Germete wird gerade fleißig investiert.

Die Heil- und MineralquellenGermete sind auf Erfolgs-kurs und wollen weiter

wachsen. Das geht aus dem Jah-resergebnis 2019 hervor. Dem-nach hat das Unternehmen im ver-gangenen Jahr einen Netto-Um-satz von 31,8 Millionen Euro er-zielt, eine Steigerung um 11,58Prozent gegenüber 2018.

Das Mineralwasser, das aus 16Brunnen in einem Umkreis vonfünf Kilometern rund um das Werkin Germete gefördert wird, wurde2019 in 232 Millionen Flaschenabgefüllt (2018: 215 Millionen),ein Zuwachs um 7,82 Prozent.Insgesamt konnten 225 MillionenLiter an Getränken vertrieben undverkauft werden, 5,84 Prozentmehr als noch 2018 (213 Millio-nen Liter). „Unser Unternehmenist kerngesund und gut aufge-stellt“, zieht Geschäftsführer Tho-mas Grah eine überaus positiveBilanz des vergangenen Ge-schäftsjahres. Insbesondere imGastronomiebereich will die Firmaaber künftig noch zulegen.

Die beiden Vorzeige-Markendes Unternehmens, Germeta undWarburger Waldquell, sollen wei-ter forciert und in Zukunft besservermarktet werden. „Dazu gehörtauch, die Marke Germeta zu ver-jüngen und edler zu gestalten“,sagt Rolf-Rüdiger Mutter, zustän-dig für Verkauf und Marketing.Mit einem Relaunch der Marke –Stichtag dafür war der 1. März

Dem Boom bei Bio und beim Glastragen auch etliche neue Produk-te des Unternehmens Rechnung,die am 1. März auf den Markt ge-kommen sind. Etwa Bio Orange-Ingwer und Bio Zitrone von Ger-meta, natürlich aromatisiertes Mi-neralwasser aus dem Glas (0,7 Li-ter), zuckerfrei und mit wenig Ka-lorien.

Im Gegensatz zu anderen Pro-duzenten, die auf eine individuelleGestaltung ihrer Flaschen wert le-gen, will Germeta das so genann-te Pool-Gebinde, die einheitlichenFlaschen in zeitlosem Design, diein Kästen vertrieben werden, bei-behalten. „Weil es nachhaltigerist und besser geliefert werdenkann“, wie Grah erläutert.

Weil das Geschäft brummt undder Absatz von Mineralwasser inden vergangenen Jahren wiederdeutlich gestiegen ist, investiertdas Unternehmen derzeit 6 bis 7Millionen Euro in eine neue Lager-halle, um das Werksgelände zu er-weitern. Mit der bisherigen Lager-und Produktionsstätte seien dieKapazitäten des Mineralwasser-produzenten ausgeschöpft. Dieneue Lagerhalle – 200 Meter lang,45 Meter breit und 6 Meter hoch –soll im Juni dieses Jahres fertigge-stellt sein und dann Platz bietenfür 10.000 bis 13.000 Europalet-ten. Abhängig von der jeweiligenGröße der Flasche passen 600 bis700 Flaschen auf eine Palette. Ralf Benner

dieses Jahres – soll Germeta nochdeutlicher als Premiumprodukthervorgehoben werden. Mit einemneuen Logo, das das bisherigeBrunnen-Motiv zwar beibehält,aber mit dem Spruch „Meine Quel-le seit 1679“ noch deutlicher aufden Ursprung des Mineralwassersim Luftkurort verweist, sowie neu-en Produkten ist der Mineralwas-serproduzent nun in die Offensivegegangen. „Glasflaschen liegenderzeit im Trend, das Geschäft mitPET-Flaschen stagniert“, berich-tet Geschäftsführer Thomas Grah.

Thomas Grah ist Germeta-Ge-schäftsführer. Foto: Benner

Tipps für dieBewerbung n Zeugnisse, Referenzen undweitere Nachweise über Qualifika-tionen belegen die Fähigkeiteneines Bewerbers und zählen zuden Standardunterlagen in der Be-werbungsmappe. Wird das Bewer-bungsschreiben per Post ver-schickt, liegen die Dokumenteund Nachweise als Kopie bei. Ori-ginale werden niemals mitge-schickt. Wichtig sind auch einegute Qualität und Sauberkeit.Schlechte Kopien oder unprofes-sionelle Scans als PDF-Anhangeiner Bewerbung per E-Mail hin-terlassen einen schlechten Ein-druck.

Welche Unterlagen sind not-wendig? Das Abschlusszeugnisder Schule, Ausbildungs- und Dip-lomzeugnisse sowie Bestätigun-gen über geleistete Praktika soll-ten ebenso vorgelegt werden wieArbeitszeugnisse oder Zertifikateund Bescheinigungen überSprach- und Weiterbildungskurse.Dabei sollten Zeugnisse beglau-bigt sein, müssen es aber nicht.

Unwichtig sind Kurse, dieschon lange Zeit zurückliegenund nicht den geforderten Qualifi-kationen der Stellenbeschreibungentsprechen. „Möglichst lücken-los müssen die im Lebenslauf be-schriebenen Stationen belegtsein“, empfiehlt Petra Timm,Unternehmenssprecherin beimPersonaldienstleister RandstadDeutschland.

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Gründer brauchen langen Atem„Schön, dass Du wieder da bist!“ – Herzlich wurde die Marketing- und Vertriebsberate-rin Jana-Christin Jungblut nach ihrer Rückkehr in den Kreis Höxter von ihrem altenFreundes- und Bekanntenkreis aufgenommen. Dennoch ist sie die ersten Wochen nichtbegeistert vom Leben auf dem Land.

Ich kannte es ja eigentlich ausmeiner Schulzeit, aber wennman dann als junger Mensch

mit den Erfahrungen aus städti-schen Regionen wiederkommt,fehlt einem diese Art von Lebens-qualität schon erst mal“, be-schreibt sie ihre ersten Wochen inder alten Heimat.

Für die dynamische Frau, fürdie nach dem Abitur nicht wenigerals erst einmal die Welt auf demPlan stand, eine unerwartet großeUmstellung. Australien, Namibia,Thailand, Südafrika und Neusee-land waren Stationen währendihrer Studienzeit (BWL) in Wiesba-den. Nach Beendigung des Mas-ters in Sales & Marketing dannder Wechsel in die Landeshaupt-stadt von NRW – Düsseldorf. FünfJahre lebte sie dort nah am Gra-fenberger Wald und verfolgte ihreKarriere im Marketing in interna-tionalen Konzernen.

Dann griff das Schicksal ein:Ihr wurde ein sehr attraktives Job-angebot gemacht, und der Wech-sel zum neuen Arbeitgeber nachPaderborn war perfekt. „Dass esPaderborn traf, war eher Zufall.Aber mir war direkt klar, dass ichzurück nach Brakel ziehe. Endlichein Garten, 100 QuadratmeterWohnfläche nur für mich – das gabes in Düsseldorf nicht.“ Jedochkam die Erkenntnis schnell, dassdie Region um ihre HeimatstadtBrakel im Vergleich zum Groß-stadtleben auch Defizite hat. „Aufeinmal gab es viel freie Zeit zu fül-len, aber lange nicht die Auswahlan Angeboten. Das ist schade undich finde, die Region hat da auchnoch Einiges an Potenzial für gutgemachte Gastronomie mit Auf-

lassen. „Das traditionelle Jagd-zimmer in Eiche rustikal ist nichtmehr zeitgemäß. Vielmehr möch-ten insbesondere junge Jäger, zudenen auch immer mehr Frauenund junge Leute zählen, ihre Jagd-erinnerungen in modernem Designpräsentieren“, erzählt die jungeFrau. „Gründer brauchen einenlangen Atem. Wir rechnen mitmindestens zwei bis drei Jahren,um das Unternehmen in der Ziel-gruppe der Jägerschaft bekanntzu machen. Jeder verdiente Eurowird sofort in Marketingmaßnah-men reinvestiert. Nur durch diegeringeren Lebenshaltungskostenhier vor Ort ist dies möglich.“

Entstanden ist die Idee ausEigennutz. Nachdem sie ihrenJagdschein gemacht hat, solltendie ersten jagdlichen Erfolge ganztraditionell an ihren Wänden ge-ehrt werden. Doch alles was sieauf dem Markt an Trophäenplat-ten fand, passte nicht in ihre de-signorientierte Wohnung. So be-gann sie, in der familiengeführtenTischlerei ihres Mannes in Brakel-Bellersen Trophäenschilder zu ge-stalten, die sich durch schlichtesDesign und moderne und edleOberflächen auszeichnen.

Die steigende Akzeptanz des E-commerce-Handels birgt fürUnternehmen im ländlichen Raumihrer Meinung nach neue Möglich-keiten. Der Unternehmensstand-ort ist nicht mehr das wichtigsteKriterium, um Kunden zu errei-chen. Jana-Christin Jungblut: „DieDigitalisierung bietet für Lebens-räume auf dem Land meiner Mei-nung nach sehr große Chancen.Man muss sie erkennen und fürsich zu nutzen wissen.“

Jana-Christin Jungblut ist junge Gründerin.

enthaltsqualität.“„Mittlerweile möchte ich nie-

mals wieder fort. Die Menschenhier sind echt und schnörkellos.Eigenschaften, die ich sehr zuschätzen gelernt habe. Meine Le-benseinstellung hat sich grundle-gend verändert, und ich bin glück-licher als je zuvor”, erzählt sie vol-ler Überzeugung. Das hat zumEinen sicherlich auch damit zutun, dass sie im Brakeler Karnevalihren Ehemann kennengelernt

hat, sie passenderweise verklei-det als Prinzessin, er als Prinz.Zum Anderen aber auch an der ge-lasseneren Einstellung der Mit-menschen. „Es ist so schön, zweiStunden in Gummistiefeln durchden Wald zu gehen und kaum je-mandem zu begegnen. Das genie-ße ich.“

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Stefanie Mönnekes (Agentur für Arbeit/Jugendberufsagentur), Jasmin Rochlitz, Moni-ka Wintermeyer (Jobcenter/Jugendberufsagentur) und Gabriele Jilg von Trendhair inBeverungen ziehen gemeinsam ein positives Fazit nach einem Jahr.

n 2019 hat die Agentur für ArbeitHöxter, das Jobcenter Kreis Höx-ter und der Kreis Höxter ihre ge-meinsame Jugendberufsagentureröffnet. Jetzt ziehen die Institu-tionen Bilanz zur neuen Einrich-tung – und diese fällt durchwegpositiv aus. Als die Jugendberufs-agentur Am Markt 6 in Höxter er-öffnet wurde, erhofften sich alleBeteiligten, dass der Standortschnell zu einer gemeinsamen An-laufstelle für Jugendliche auf demWeg in Ausbildung, Studium oderArbeit entwickeln würde, in derJugendliche ihre Anliegen einfachund unkompliziert klären könnenund die beteiligten Partner Handin Hand zusammenarbeiten. Dieshabe funktioniert.

„Wöchentlich kommen imSchnitt, zusätzlich zu den termi-nierten Gesprächen, 35 Jugendli-che ohne Termin mit einem Anlie-gen zu uns. Durch die kurzen We-ge und die Präsenz von Agentur,Jobcenter und Jugendamt untereinem Dach können wir die Anlie-gen oft direkt vor Ort klären“, er-läutert Andrea Wesemann, Be-reichsleiterin für das Berufsbera-tungs-Team der Arbeitsagentur.

„Gerade auch die Anwesenheiteiner Mitarbeiterin des Jugend-amts vor Ort ermöglicht es, kom-plizierte rechtliche Fragen aufdem kurzen Dienstweg zu klären.Darauf sind wir sehr stolz“, betontLandrat Friedhelm Spieker.„Außerdem stehen zwei Spezialis-ten aus dem Jobcenter und derAgentur für Arbeit für Angelegen-heiten rund um das Thema Ge-flüchtete zur Verfügung, so dassauch diese Personengruppeschnell Rat finden kann“, so Sig-rid Wichmann, Geschäftsführerindes Jobcenters Kreis Höxter.Neben Beratungs- und Vermitt-lungsangeboten werden in der Ju-gendberufsagentur regelmäßigVeranstaltungen wie Bewerbungs-

Bilanz fällt positiv aus

trainings und kleinere Messendurchgeführt. Zudem konnten diePräsenzzeiten weiterer am Über-gang Schule-Beruf beteiligterPartner ausgebaut werden.

Dass die Arbeit in der Jugend-berufsagentur vor Ort Früchteträgt, zeigt unter anderem die Ge-schichte von Jasmin Rochlitz.Nach längerer Suche nach einemAusbildungsplatz nimmt die 17-Jährige jetzt an einer Einstiegs-qualifizierung beim FriseursalonTrendhair teil. „Einstiegsqualifi-zierungen sind bezahlte und vonder Agentur für Arbeit beziehungs-weise dem Jobcenter geförderteLangzeitpraktika, die auf eineAusbildung vorbereiten sollen.

Inhaberin und FriseurmeisterinGabriele Jilg arbeitet jetzt bereitsseit einigen Monaten mit JasminRochlitz und berichtet: „Ich binsehr zufrieden. Friseurin war ur-sprünglich nicht Jasmins Wunsch-

beruf, sie hat sich auf die Bera-tung hin aber für den Beruf als Op-tion geöffnet. Und sie macht daswirklich gut, Ambitionen habensich bei ihr inzwischen entwi-ckelt, sie ist kreativ, hilfsbereitund geschickt.“ Auch JasminRochlitz selbst fühlt sich im Be-verunger Salon wohl: „Es gefälltmir sehr gut, macht mir Spaß undauch die Zusammenarbeit mit denKollegen läuft super.“

Gabriele Jilg selbst ist eben-falls von der Betreuung durch dieJugendberufsagentur überzeugt.Man kümmere sich, die Zusam-menarbeit verliefe reibungslos,schnell und mit wenig Bürokratie.

Dennoch kann auch die Ju-gendberufsagentur den Fachkräf-tebedarf nicht allein decken –denn dafür braucht es Jugendlicheund Unternehmen, die bereit sind,aufeinander zuzugehen. Das weißauch Gabriele Jilg: „Jasmin hat

sich sehr offen gezeigt, das findeich wichtig. Jugendliche solltensich nicht auf einen Wunschberuffestlegen, sondern auch andereBerufe in Betracht ziehen. Aber eskann natürlich nicht nur von denJugendlichen ausgehen. Ich finde,viele Betriebe – gerade im Hand-werk – müssen langsam verste-hen und umdenken. Wir habeneinen Fachkräftemangel, die Be-werber stehen nicht mehr Schlan-ge. Nun gilt es, den Arbeitsplatzattraktiv zu gestalten und sich ak-tiv um Auszubildende zu bemü-hen. Junge Menschen wie Jasminsind eine Chance für das Hand-werk – und keine Last.“

Jasmin Rochlitz wird deshalbbis August weiter bei Gabriele Jilgarbeiten. Klappt alles geht esdann in die Ausbildung. WeitereDetails gibt es im Internet auf derSeite www.jugendberufsagentur-hoexter.de.

Die nächste Ausgabe

erscheint am 2. April 2020.dische Fahrer künftig im An-

schluss an einen grenzüber-

schreitenden Transport inner-

halb von fünf Tagen beliebig

viele Binnentransporte durch-

führen – und den Druck auf hei-

mische Speditionen erhöhen.

Doch auch wenn das Personal-

problem bei Lkw-Fahrern gelöst

werden sollte – es gibt weitere

Herausforderungen. So sorgt der

jährlich um etwa zehn Prozent

wachsende Onlinehandel dafür,

dass der Verkehr gerade auch in

den Städten mehr und mehr ins

Stocken gerät. Hier setzt die

Idee der Citylogistik an. Intelli-

gente Konzepte sollen die Zahl

der Transporte drastisch verrin-

gern.Dies kann dadurch gelingen,

dass sämtliche Pakete von Zulie-

ferern nicht direkt bis zu den je-

weiligen Kunden gebracht wer-

den, sondern zunächst zu einer

zentralen Stelle – in Bielefeld

könnte das der Containerbahn-

hof sein. Von dort würden die

Pakete von einem neutralen

Dienstleister zum Ziel gefahren

werden. Bei fünf Speditionen,

die je acht Kunden anfahren

Das Unternehmerinterview

Bauunternehmer Felix Schäfers (Foto)

wird von Ulrich Blome befragt.

Seiten 12/13

»Uns fehlen Pflegekräfte«

Holger Piening ist mit Zeitarbeit

erfolgreich. Seine Sorgen aufSeite 9

Ein Mann für allen Luxus

Günter Goder aus Paderborn ist Eventma-

nager – alles was mit Luxus zu tun hat.Seite 28

OWL-WIRTSCHAFT

Nr. 16 | Winter 2018

2,00 Euro

Logistik droht der Kollaps

Verstopfte Straßen durch boomenden Onlinehandel – Branche feilt an Lösungen

Einer der bedeutendsten Umschlagplätze in OWL ist der Mindener Hafen. Vom Schiff gehts auf den Lkw oder den Zug – und umgekehrt. Foto: Oliver Schwabe

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rer, sagt Thomas Weitkamp, Ex-

perte für Verkehr, Stadt- und

Regionalplanung bei der Indust-

rie- und Handelskammer Ost-

westfalen. Als Grund werden

zumeist die vorherrschenden

Arbeitsbedingungen genannt.

Hinzu kommt ein demografi-

sches Problem. Weitkamp zufol-

ge geht von den derzeit etwa

600.000 Fahrern in Deutschland

in den nächsten zehn Jahren ein

Drittel in den Ruhestand.

Der Konkurrenzkampf hinter-

lässt Spuren. »Es gibt immer we-

niger Unternehmen, die immer

mehr Waren transportieren«,

sagt Weitkamp. Die Zahl der

Speditionen (ab sieben Mit-

arbeiter) gehe zurück. Allein die

Zahl der Firmen im Güterkraft-

verkehr in Ostwestfalen habe

sich von 278 im Jahr 2010 auf

215 im Jahr 2017 verringert –

mehr als jeder fünfte Betrieb

war betroffen. Um das Problem

abzumildern, werden immer öf-

ter ausländische Firmen einge-

setzt. Bisher darf etwa eine Spe-

dition aus Polen, nachdem sie

ihre Fracht nach Deutschland

gebracht hat, bis zu drei so ge-

nannte Kabo-

tagebeförde-

rungen mit

demselben

Fahrzeug

durchführen.

Aktuell wird

in der EU dis-

kutiert, die

Regeln für die

Kabotage zu

ändern. So

könnten auslän-

wollen, käme man somit auf 13

statt 40 Transporte, betont Weit-

kamp. Der Verkehrsexperte ver-

weist darauf, dass es diese Form

der Citylogistik bereits auf den

nordfriesischen Inseln gebe. Die

Elektrifizierung der Lieferver-

kehre biete große Potentiale.

Wechselbrücken oder Logistik-

Hubs als Güterumschlagstellen

könnten Fahrten einsparen.

Zudem spielt die Digitalisie-

rung in der Logistik eine immer

größere Rolle. So wird etwa die

Blockchain-Technologie – eine

globale Datenbank – getestet.

Dabei geht es um die Frage, ob

sich die heutige Zettelwirtschaft

mit Paletten-Gut- und -Schuld-

scheinen per Blockchain und

tragbarem Computer digitalisie-

ren lässt. Die Daten fließen im

Idealfall in Echtzeit – was dann

eine Kontoführung in Echtzeit

erlaubt. Weitkamp: »Der Vorteil

ist, dass alle Teilnehmer über

manipulationssichere und glei-

che Daten verfügen.« Aus

OWL sind bei Test Dr. Oetker

und Kraftverkehr Nagel ver-

treten. Paul Edgar F e l s

Mehr zum Thema Logistik

auf den Seiten 4 bis 7

Etwa 80 Prozent der Logistik

entfällt auf den Lkw. In Ostwest-

falen gibt es 244 Speditionen,

343 Güterbeförderungs-Firmen,

203 Post-/Kurierdienste.

In Deutschland wurden 2017 in der Lo-

gistik 267 Milliarden Euro umgesetzt,

in Europa eine Billion Euro. Auf OWL

entfallen fünf bis sechs Milliarden

Euro. Es geht dabei um Gütertransport,

aber auch um Planung, Steuerung und

unternehmensinterne Abläufe.

fahrer im Schnitt 44 Minuten am

Tag im Stau. Allein daraus erge-

ben sich laut Bundesvereinigung

Logistik (BVL) wirtschaftliche

Kosten von 2464 Euro pro Jahr.

Der gesamtwirtschaftliche

Schaden durch Staus im ganzen

Land belief sich 2017 auf 80 Mil-

liarden Euro – das sind pro Fah-

rer 1770 Euro.

Das Chaos auf den Straßen ist

auch eine Folge des nach wie vor

boomenden Online-Handels.

2017 wurden in Deutschland

3,35 Milliarden Pakete ver-

schickt – 6,1 Prozent mehr als

2016, wie der Bundesverband

Paket & Expresslogistik mitteilt.

Kommt der Verkehrsfluss ins

Stocken, steigen die Emissionen

und belasten die Umwelt. Beim

Stop-and-go-Verkehr verdop-

pelt sich laut BVL der Ausstoß

von Kohlendioxid, Stickstoffdi-

oxid und Feinstaub. An Lösun-

gen wie autonom fahrenden

Lkw, E-Autos oder in Städten

auch E-Bikes wird daher ge-

arbeitet. Zugleich beklagt die Bran-

che den Fachkräftemangel.

Fahrer, Lagermit-

arbeiter, IT-Kräfte

– Logistiker su-

chen in allen Be-

reichen nach

Arbeitskräften.

Firmen haben

Schwierigkei-

ten, offene

Stellen zu be-

setzen. Allein in OWL,

wo die Logistik 60.000 Mit-

arbeiter zählt (davon 20.000

Fahrer), fehlten etwa 1000 Fah-

Waren werden kreuz und

quer durch die Welt beför-

dert. Per Lkw, Schiff, Zug

und Flugzeug. An 365 Ta-

gen im Jahr, rund um die

Uhr. Doch dem ausgeklügel-

ten System droht der Kol-

laps. Immer mehr Staus

bremsen die Logistik aus.

Tatsächlich hält die Verkehrs-

infrastruktur mit dem Trans-

portzuwachs nicht Schritt.

Staus auf Autobahnen und ver-

stopfte Straßen in Städten sind

die Folge – woraus meist stei-

gende Frachtkosten resultieren.

Allein auf der A33 zwischen

Paderborn und Bielefeld gab es

2017 laut ADAC rund 3700

(2016: 1622) Staumeldungen mit

einer Gesamtdauer von 2070

(1079) Stunden sowie einer Ge-

samtlänge von etwa 6260 (2738)

Kilometern.

In Hamburg stehen die Auto-

Die Logistik ist in Deutschland mit

mehr als drei Millionen Beschäftig-

ten der größte Wirtschaftsbereich

nach der Automobilwirtschaft und

dem Handel. In OWL sind es 60.000.

OWL-WIRTSCHAFT

Nr. 16 | Winter 2018

OWL-WIRTSCHAFT

Nr. 16 | Winter 2018

immer häufiger zu Wohnparks

mit Bungalows oder Mobilhomes

ausgebaut – und damit komfor-

tabler. Was den Luxus angeht,

so glaubt der Experte nicht, dass

die Reisemobile noch größer

werden – schon wegen der Füh-

rerschein-Problematik: Die jun-

ge Kundschaft darf mit ihren

Führerscheinen zumeist nur

Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Ge-

samtgewicht fahren. Aber, so

Widmann: »Bei Komfort, Quali-

tät und Nutzwert sind wir noch

lange nicht am Ende.«

Für einen neuen Wohnwagen

geben Verbraucher derzeit im

Schnitt etwa 25.000 Euro aus,

heißt es bei einem der größten

Händler in der Region, Wohn-

wagen Ullrich in Bad Salzuflen.

Deutlich teurer sind Reisemobi-

le. Hier blättern gut betuchte

Bürger schon mal sechsstellige

Summen hin. Dafür erhalten sie

ein rollendes Eigenheim – mit

King-Size-Betten und geräumi-

gen Luxusbädern. Die Mehrheit

investiert eher um die 50.000

Euro. Übrigens: Die Dieselkrise ist

am Reisemobil-Geschäft weitge-

hend spurlos vorbeigegangen.

Nur fünf Prozent der 1,1 Millio-

nen Fahrzeuge im Bestand seien

unmittelbar von drohenden

Fahrverboten betroffen, sagte

CIVD-Präsident Hermann Pfaff

kürzlich. »Natürlich steuern

unsere Kunden normalerweise

auch nicht Fahrverbotzonen

an.« Paul Edgar F e l s

viele Händler kommen kaum mit

der Bedienung der Nachfrage

nach, zum Bedauern potenzieller

Käufer. Und beim Mietmarkt,

für den es laut Verband keine

belastbaren Zahlen gibt, dürfte

das Wachstum den Experten zu-

folge sogar noch größer sein.

In Ostwestfalen-Lippe macht

die Tourismusbranche insge-

samt – Camping ist ein wesentli-

Der Urlaub auf eigenen

Achsen wird immer belieb-

ter. Während Reisemobil-

und Wohnwagenverkäufer

über steigende Umsätze ju-

beln, registrieren Camping-

plätze höhere Besucherzah-

len. Auf den 51 Camping-

und Wohnmobilstellplätzen

(ab 10 Plätze) in OWL über-

nachteten im vergangenen

Jahr gut 111.400 Bürger –

25 Prozent mehr als 2017.

»2018 war ein Sahnejahr«

schwärmt Markus Backes, Lei-

ter des Teutoburger-Wald-Tou-

rismus. »Auch 2019 erwarten

wir eine deutliche Steigerung.«

Rechnet man auch die kleineren

Plätze hinzu, hat OWL gut 20

Campingplätze sowie rund 50

Wohnmobilstellplätze zu bieten.

Nicht nur in OWL, auch

deutschlandweit stieg die Zahl

der Übernachtungen auf den

Campingplätzen – bereits das

fünfte Jahr in Folge auf gut 34

Millionen. 2008 gab es gegen-

über 2017 ein Plus von elf Pro-

zent. Dass OWL mit 25 Prozent

Schlossherr seit 20 Jahren

Ein eigenes Schloß? Otto Drosihn (71)

hat sich einst den Traum erfüllt.Seiten 18/19

Beton trifft Glas

Im Unternehmerinterview stellt sich Jan

Peters den Fragen von Felix Schäfers.Seite 4/5Steuerberater 2.0

Eine Branche ändert ihr Gesicht: Kanzlei

Meschede/Wehmeier ist vorne mit dabei.Seite 17

OWL-WIRTSCHAFT

Camping-Idylle mit Familienglück: So stellen sich Tausende Camper ihren Urlaub vor. OWL hat 2018 rund 25 Prozent mehr Übernachtungen gezählt. Foto: Colourbox

Nr. 17 | Frühjahr 2019

2,00 Euro

Die Freiheit nehm’ ich mir

OWL profitiert vom Camping-Boom – deutlich mehr Gäste – Wohnmobile gefragt wie nie

nisse in Ostwestfalen erlöst.

Auch als Arbeitgeber ist der

Tourismus mit seinen rund

50.000 Beschäftigten in OWL ein

Schwergewicht, handelt es sich

doch um ebensoviele Arbeits-

plätze, wie etwa auf die Bran-

chen Maschinenbau und Nah-

rungs-/Futtermittel zusammen

entfallen.Zusätzliches Geld spült inzwi-

schen auch das Stadtcamping in

die Kassen von Einzelhandel

und Gastronomie. Nach Berech-

nungen des Teutoburger-Wald-

Tourismus geben Reisemobilis-

ten, die etwa für einen Kurz-

urlaub einen stadtnahen Stell-

platz nutzen, 50,50 Euro pro

Kopf und Tag aus – und da-

mit gut doppelt soviel wie

Dauercamper. Vor allem

Berlin ist zum Ziel und

Ausgangspunkt vieler

Campingreisen gewor-

den. Camping hat sein alt-

backenes Image längst

abgelegt. Statt an Klapp-

stühle und Bratwurst denkt

man heute eher an Freiheit und

flexibles Reisen. »Die Leute wol-

len einerseits die Annehmlich-

keiten, die ihnen Hotels bieten,

genießen, gleichzeitig aber ihre

eigene Matratze und ihr eigenes

Lattenrost mit sich führen«, sagt

der Tourismusforscher Professor

Dr. Thorsten Widmann von der

Universität Ravensburg im

Interview mit dieser Zeitung.

Zugleich würden Campingplätze

mehr Gästen noch besser ab-

schnitt, ist auch ein Indikator

für die Beliebtheit der Region.

Zudem wurden 2018 in

Deutschland 47.000 Reisemobile

sowie 24.300 Wohnwagen (oft

auch als Caravans bezeichnet)

zugelassen – so viel wie noch nie.

Kurzum: Die Campingbranche

brummt und hat erstmals einen

Gesamtumsatz von mehr als elf

Milliarden Euro erzielt.

Insgesamt sind in Deutschland

487.000 Reisemobile und

654.000 Caravans zugelassen.

Gerade die Nachfrage nach Rei-

semobilen dürfte künftig noch

stärker wachsen, sagt Daniel

Rätz, Sprecher des Cara-

vaning Industrie Ver-

bandes (CIVD). So sei-

en in den letzten zehn

Jahren mehr Reise-

mobile als Wohnwa-

gen neu zugelassen

worden.Tatsächlich spre-

chen aus Kundensicht

zwei Gründe für diesen

Trend: Zum einen erhalten

immer mehr der zumeist älte-

ren Kunden ihre Lebensversi-

cherung ausgezahlt. Zum ande-

ren sind die Zinsen wohl noch

längere Zeit so niedrig, dass sich

Sparen nicht lohnt. Der CIVD

rechnet jedenfalls für das lau-

fende Jahr mit einem Plus von

zehn Prozent bei Reisemobilen

und fünf Prozent bei den Wohn-

wagen oder Caravans.

Doch der Boom hat Folgen –

cher Teil davon – 2,6 Milliarden

Euro Umsatz. Zur Einordnung:

Das ist gut doppelt soviel wie

der Bereich chemische Erzeug-

Weitere Berichte zum

Thema Camping lesen Sie

auf den Seiten 2,3,6 und 7

sowie 24, 25 und 26.

immer häufiger zu Wohnparks

mit Bungalows oder Mobilhomes

ausgebaut – und damit komfor-

tabler. Was den Luxus angeht,

so glaubt der Experte nicht, dass

die Reisemobile noch größer

werden – schon wegen der Füh-

rerschein-Problematik: Die jun-

ge Kundschaft darf mit ihren

Führerscheinen zumeist nur

Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Ge-

samtgewicht fahren. Aber, so

Widmann: »Bei Komfort, Quali-

tät und Nutzwert sind wir noch

lange nicht am Ende.«

Für einen neuen Wohnwagen

geben Verbraucher derzeit im

Schnitt etwa 25.000 Euro aus,

heißt es bei einem der größten

Händler in der Region, Wohn-

wagen Ullrich in Bad Salzuflen.

Deutlich teurer sind Reisemobi-

le. Hier blättern gut betuchte

Bürger schon mal sechsstellige

Summen hin. Dafür erhalten sie

ein rollendes Eigenheim – mit

King-Size-Betten und geräumi-

gen Luxusbädern. Die Mehrheit

investiert eher um die 50.000

Euro. Übrigens: Die Dieselkrise ist

am Reisemobil-Geschäft weitge-

hend spurlos vorbeigegangen.

Nur fünf Prozent der 1,1 Millio-

nen Fahrzeuge im Bestand seien

unmittelbar von drohenden

Fahrverboten betroffen, sagte

CIVD-Präsident Hermann Pfaff

kürzlich. »Natürlich steuern

unsere Kunden normalerweise

auch nicht Fahrverbotzonen

an.« Paul Edgar F e l s

viele Händler kommen kaum mit

der Bedienung der Nachfrage

nach, zum Bedauern potenzieller

Käufer. Und beim Mietmarkt,

für den es laut Verband keine

belastbaren Zahlen gibt, dürfte

das Wachstum den Experten zu-

folge sogar noch größer sein.

In Ostwestfalen-Lippe macht

die Tourismusbranche insge-

samt – Camping ist ein wesentli-

Der Urlaub auf eigenen

Achsen wird immer belieb-

ter. Während Reisemobil-

und Wohnwagenverkäufer

über steigende Umsätze ju-

beln, registrieren Camping-

plätze höhere Besucherzah-

len. Auf den 51 Camping-

und Wohnmobilstellplätzen

(ab 10 Plätze) in OWL über-

nachteten im vergangenen

Jahr gut 111.400 Bürger –

25 Prozent mehr als 2017.

»2018 war ein Sahnejahr«

schwärmt Markus Backes, Lei-

ter des Teutoburger-Wald-Tou-

rismus. »Auch 2019 erwarten

wir eine deutliche Steigerung.«

Rechnet man auch die kleineren

Plätze hinzu, hat OWL gut 20

Campingplätze sowie rund 50

Wohnmobilstellplätze zu bieten.

Nicht nur in OWL, auch

deutschlandweit stieg die Zahl

der Übernachtungen auf den

Campingplätzen – bereits das

fünfte Jahr in Folge auf gut 34

Millionen. 2008 gab es gegen-

über 2017 ein Plus von elf Pro-

zent. Dass OWL mit 25 Prozent

Schlossherr seit 20 Jahren

Ein eigenes Schloß? Otto Drosihn (71)

hat sich einst den Traum erfüllt.Seiten 18/19

Beton trifft Glas

Im Unternehmerinterview stellt sich Jan

Peters den Fragen von Felix Schäfers.Seite 4/5Steuerberater 2.0

Eine Branche ändert ihr Gesicht: Kanzlei

Meschede/Wehmeier ist vorne mit dabei.Seite 17

OWL-WIRTSCHAFT

Camping-Idylle mit Familienglück: So stellen sich Tausende Camper ihren Urlaub vor. OWL hat 2018 rund 25 Prozent mehr Übernachtungen gezählt. Foto: Colourbox

Nr. 17 | Frühjahr 2019

2,00 Euro

Die Freiheit nehm’ ich mir

OWL profitiert vom Camping-Boom – deutlich mehr Gäste – Wohnmobile gefragt wie nie

nisse in Ostwestfalen erlöst.

Auch als Arbeitgeber ist der

Tourismus mit seinen rund

50.000 Beschäftigten in OWL ein

Schwergewicht, handelt es sich

doch um ebensoviele Arbeits-

plätze, wie etwa auf die Bran-

chen Maschinenbau und Nah-

rungs-/Futtermittel zusammen

entfallen.Zusätzliches Geld spült inzwi-

schen auch das Stadtcamping in

die Kassen von Einzelhandel

und Gastronomie. Nach Berech-

nungen des Teutoburger-Wald-

Tourismus geben Reisemobilis-

ten, die etwa für einen Kurz-

urlaub einen stadtnahen Stell-

platz nutzen, 50,50 Euro pro

Kopf und Tag aus – und da-

mit gut doppelt soviel wie

Dauercamper. Vor allem

Berlin ist zum Ziel und

Ausgangspunkt vieler

Campingreisen gewor-

den. Camping hat sein alt-

backenes Image längst

abgelegt. Statt an Klapp-

stühle und Bratwurst denkt

man heute eher an Freiheit und

flexibles Reisen. »Die Leute wol-

len einerseits die Annehmlich-

keiten, die ihnen Hotels bieten,

genießen, gleichzeitig aber ihre

eigene Matratze und ihr eigenes

Lattenrost mit sich führen«, sagt

der Tourismusforscher Professor

Dr. Thorsten Widmann von der

Universität Ravensburg im

Interview mit dieser Zeitung.

Zugleich würden Campingplätze

mehr Gästen noch besser ab-

schnitt, ist auch ein Indikator

für die Beliebtheit der Region.

Zudem wurden 2018 in

Deutschland 47.000 Reisemobile

sowie 24.300 Wohnwagen (oft

auch als Caravans bezeichnet)

zugelassen – so viel wie noch nie.

Kurzum: Die Campingbranche

brummt und hat erstmals einen

Gesamtumsatz von mehr als elf

Milliarden Euro erzielt.

Insgesamt sind in Deutschland

487.000 Reisemobile und

654.000 Caravans zugelassen.

Gerade die Nachfrage nach Rei-

semobilen dürfte künftig noch

stärker wachsen, sagt Daniel

Rätz, Sprecher des Cara-

vaning Industrie Ver-

bandes (CIVD). So sei-

en in den letzten zehn

Jahren mehr Reise-

mobile als Wohnwa-

gen neu zugelassen

worden.Tatsächlich spre-

chen aus Kundensicht

zwei Gründe für diesen

Trend: Zum einen erhalten

immer mehr der zumeist älte-

ren Kunden ihre Lebensversi-

cherung ausgezahlt. Zum ande-

ren sind die Zinsen wohl noch

längere Zeit so niedrig, dass sich

Sparen nicht lohnt. Der CIVD

rechnet jedenfalls für das lau-

fende Jahr mit einem Plus von

zehn Prozent bei Reisemobilen

und fünf Prozent bei den Wohn-

wagen oder Caravans.

Doch der Boom hat Folgen –

cher Teil davon – 2,6 Milliarden

Euro Umsatz. Zur Einordnung:

Das ist gut doppelt soviel wie

der Bereich chemische Erzeug-

Weitere Berichte zum

Thema Camping lesen Sie

auf den Seiten 2,3,6 und 7

sowie 24, 25 und 26.

Unternehmer-InterviewEis-Macher Hikar Aydin (La Luna)stellt sich den Fragen Leo Lübkes.

Seite 10/11

Theres Sudbrock im PortraitSie ist die »Künstlerin« beim Riet-berger Möbelhersteller. Ihr Weg auf

Seite 7

Gesund dank MicrogreensMit Jungpflanzen aus Rettich oder Erbsewurde eine junge Frau wieder gesund.

Seite 19

OWL-WIRTSCHAFT

Im Trend gegen den schnel-len Hunger: Burger mit Ge-müse und Salatblättern.

drastisch«, sagt Jana Jansen (33) von denFood Professionals, einem Bera-tungspartner der Lebensmittel-branche.

Klare Worte findet auch derPräsident des Bundesverbandesdes Deutschen Lebensmittel-handels, Friedhelm Dornseifer:»Produkte anzubieten, die denmoralischen Bedürfnissen derVerbraucher entsprechen, ihnenaber auch den größtmöglichenGenuss bereiten, ist für Lebens-mittelhersteller und Lebens-mittelhändler eine große He-rausforderung.« Dieser He-rausforderung stellen sich auch

die Unternehmen in der Re-gion.

So reagiert etwa derVersmolder Wurstwaren-hersteller Reinert mit

einem Wurstprodukt aus100 Prozent antibiotikafreierAufzucht auf die veränderten

Essgewohnheiten der Verbrau-cher. »Das Konzept kommt be-sonders bei jungen Konsumen-ten gut an«, sagt Geschäftsfüh-rer Hans-Ewald Reinert und

kündigt einen Ausbau an. Bei Tönnies, Deutschlands

größtem Fleischkonzern mit Sitzin Rheda-Wiedenbrück, gehörenneben Kotelett und Schweine-schnitzel schon seit längeremauch vegetarische und vegane

Artikel zum Sortiment derGruppe. Die Zahl derKäufer vegetarischer Al-

ternativen mit zumindestFleisch- oder Wurstanmutungwerde stetig größer, weiß auchKonzernchef Clemens Tönnies(63). »Das können wir nicht ig-norieren«, sagt er: »UnserFleisch und unsere Fleischpro-dukte landen täglich auf denTellern von hunderttausendenVerbrauchern. Daher setzen wiralles daran, dass sie gut schme-cken, von hoher Qualität sind

und zu einer ausgewogenen,nährstoffreichen Ernährung bei-tragen.« Daneben spielt das The-ma Umweltschutz eine großeRolle: So hat etwa die Tönnies-Marke Tillman’s auf der Fach-messe Anuga eine Verpackungvorgestellt, die bis zu 70 Prozentweniger Plastik benötigt und dasTransportvolumen um bis zu 80Prozent reduziert.

»Pflanzenbasierte Nahrung,ballaststoff- und proteinreicheLebensmittel wie zum BeispielVollkorn- und Eiweißproduktelaufen wie geschnitten Brot«,sagt Professorin Dr. Ulrike Det-mers, Gesellschafterin und Mit-glied der Geschäftsführung beimGroßbäcker Mestemacher (575Mitarbeiter). Das für seinenWestfälischen Pumpernickel be-kannte Gütersloher Familien-unternehmen reagiert mit neuenBrotsorten wie »Pflaumen Wal-nuss Brot« auf diesen Trend.

Auch der FeinkostherstellerHomann (2800 Mitarbeiter) mitSitz in Dissen stellt sich auf denveränderten Geschmack derVerbraucher ein. »Wir haben ge-meinsam mit unseren Handels-partnern den Zucker- und Salz-anteil unserer Dressings wie et-wa Ketchups und Mayonnaisenkontinuierlich reduziert«, sagtPeter Klatt, Mitglied der Ge-schäftsleitung und verantwortli-cher Manager für den BereichDressing. Zudem arbeite Ho-mann an veganen Dressingva-rianten, die Klatt zufolge kurz-fristig auf den Markt kommen.

Wenn es um vegetarische odervegane Alternativen zurklassischen Wurst geht,gehört die Rügen-walder Mühle in BadZwischenahn zu denVorreitern in Deutsch-land. »Wir haben schonvor Jahren erkannt, dass die

Menschen et-was weniger

Fleisch essen –sei es aus gesund-

heitlichen oder ethi-schen Gründen oder aus

Gründen des Klimaschutzes«,sagen deren GeschäftsführerGodo Röben und Lothar Bentla-ge. »Wir gehen auch davon aus,dass das kein kurzfristigerTrend ist, sondern eine gesell-schaftliche Entwicklung, dieweitergehen wird und bereitenuns entsprechend darauf vor.«Das Familienunternehmen Rü-genwalder Mühle sieht sich inDeutschland mit derzeit 38 Pro-zent Marktanteil als Marktfüh-rer bei auf Pflanzen basierendenProdukten.

In den sich verändernden Ess-gewohnheiten der Verbrauchersieht auch Karlchen’s Backstube(63 Filialen, 650 Mitarbeiter) ein»sehr großes Potential«, wie Ge-schäftsführerin Simone Böhnebetont. »Der Bedarf an gesundenund frischen Snacks – auch ve-gan und vegetarisch – steigt lau-fend.« Mit einem Drive-in-Schalter in drei Filialen trägtdas Unternehmen auch dem vonvielen Bürgern gewünschtenschnellen und bequemen Ein-kauf Rechnung.

Innovativ ist auch Dr. Oetkerin Bielefeld – ein gutes Beispieldafür war die Schoko-Pizza, dieeinen Hype auslöste. Aller-dings wurde das Produktjüngst mangels Nachfra-ge eingestellt. Ansons-ten ist Oetker vor-sichtig, wenn es um

Änderungen geht. »Wenn wir ein Rezept verändern, etwa den Anteilvon Zucker oder Salz reduzie-ren, müssen wir sehr behutsamvorgehen. Ansonsten gehen unszu viele Kunden abhanden«,warnt Deutschland-Geschäfts-führer Hans-Wilhelm Beck-mann.

Für Norbert Reichl, Geschäfts-führer der Food-Processing-Ini-tiative in Bielefeld, deren Zieldie Förderung neuerTechnologien in derNahrungsmittel-branche ist, stehtunterdessen fest:»Aktuell bringtgerade die digitaleTransformation der Pro-duktionsketten eine neueDynamik in die Prozesseder Lebensmittelherstel-lung. Von der satellitenge-stützten Datenauswertungfür eine optimierte Pflanzen-düngung über die Sensornut-zung zur Qualitätskontrolle biszur Optimierung der Retouren inFilialbäckereien mittels intelli-genter Prognosetools, es gibteine breite Palette von guten Op-tionen für die Unternehmen.«

Paul Edgar F e l s

Lesen Sie auch: l Seite 2: Und jetzt Insekten?l Seite 3: Veganer Buchdruck l Seite 4: Dr. Oetkers Plänel Seite 5: Was sagen die Brauer?l Seite 6: Experten-Interview

Bio, vegetarisch, vegan – immer mehr Verbraucher achten auf eine gesunde Er-nährung. Ebenso auf nach-haltige Produkte: Umwelt- und Tierschutz spielen heu-te eine so bedeutende Rolle wie nie zuvor. Die traditio-nelle Lebensmittelindustrie – auch in OWL – reagiert auf solche Trends, um am Markt zu bestehen.

Die Nachfrage nachpflanzlichen Alternativenzu Milch und Käse wächst ra-sant. Zugleich wollen vieleBürger ihr Essen am liebstenschnell und einfach zuberei-ten – ein Trend, der dieNachfrage nach Convenien-ce-Produkten befeuert. 2018waren rund 83,5 Prozent derProduktneuheiten conve-niente Lebensmittel.

Zudem drängen Snacks,To-Go-Artikel und gluten-freie Produkte in die Ge-schäfte. Die Industrie wirdkreativer. Fleisch aus dem Laborund Insekten als Proteinliefe-ranten – die schöne neue Essens-welt ist bereits Realität. »Wirbefinden uns mitten in einer Er-nährungsrevolution: Das Ver-braucherverhalten ändert sich

Nr. 20 | Winter 2019 2,00 Euro

Schöne neue EssensweltWie Lebensmittelhersteller auf veränderte Ernährungsgewohnheiten reagieren

Kuh-Blick: nichts für Ve-ganer, diekonsequent Milch undMilchproduk-te meiden.

Page 35: Be sser L eb en und A rb eit en z wischen We ser und E gge...A uch die Landwirtschaft ist stark im Kreis Hx-ter. In diesem Heft lesen Sie zwei Portrts jun-ger Bauern, die auf ganz

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Page 36: Be sser L eb en und A rb eit en z wischen We ser und E gge...A uch die Landwirtschaft ist stark im Kreis Hx-ter. In diesem Heft lesen Sie zwei Portrts jun-ger Bauern, die auf ganz

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“Gekauft habe ich eine hochwertige Kombiaus Esstisch und Stühlen.Ich habe selten Zeit, Bewertungen zuschreiben. Hier jedoch möchte ich ein aus-drückliches Lob für den guten und freund-lichen Service aussprechen:Sehr gute Konditionen, kurze Antwort-zeiten, Status einer Bestellung online ein-sehbar, Lieferung mit Vorankündigungpünktlich und einwandfrei. Lieferpersonalüberaus freundlich und hilfsbereit. Gut orga-nisiert. Besser geht‘s nicht.”

Hans-Dieter G. im Dezember 2019

Abgabetermin dieser Anzeige war der 18. März 2020. Ab diesem Tag ist eine weitere Ver-schärfung der Maßnahmen zur Senkung der Infizierungskurve in Kraft getreten.

Die Dynamik der letzten Tage war so enorm, dass diese Lage einfach nur als surreal zubezeichnen ist. Toilettenpapier wird gehamstert, ganze Branchen stehen vor dem Ruin,wenn die Gemeinschaft nicht zusammenrückt.

Wir könnten natürlich„proforma“ eine Anzeige schalten, unsere schönen Möbel oder un-sere Serviceleistungen anpreisen, in der Hoffnung, dass wir bei Erscheinen der Anzeigegeöffnet haben. Da hier aber, Stand 18. März, nicht davon auszugehen ist, möchten wiruns stattdessen unseren Angestellten widmen.

Rund um unsere Firma sind knapp 30 Menschen angestellt: Unbefristet, Vollzeit, Teilzeit.Ohne euch gäbe es keine 91 Jahre Möbel Krüger, keine 10 Jahre Möbel Günter. Wirmöchten diesen Platz nutzen und euch hier Danke sagen. #StrongerTogether - Gemein-sam Stärker. Egal ob Firma oder Famlie & Freunde: Zusammen werden wir diese Zeitenmeistern.

Wir wünschen allen Lesern Zuversicht, Glaube und vorallem Gesundheit.

Franz-Josef Krüger Julian SanderGeschäftsführer GeschäftsführerMöbel Günter GmbH Möbel Krüger Peckelsheim GmbH

PS: Wir bieten Ihnen natürlich Online und Telefonisch mehrere Möglichkeiten zur Bera-tung und Kauf neuer Möbel an:

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