Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände · eines attraktiven Geländes für die Gewaltpräven-tion...

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Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände

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Beratungsmappe

Naturnahes Schulgelände

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Herausgeber:

Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA)

Postfach 101051, 45610 Recklinghausen

Tel. 02361/305-0Fax 02361/305-340

E-Mail: [email protected] Internet: www.nua.nrw.de

Die NUA ist eingerichtet bei der Landesanstaltfür Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW(LÖBF). Sie arbeitet in einem Kooperationsmo-dell mit den drei anerkannten Naturschutzver-bänden zusammen (BUND, LNU, NABU).

Konzeption und Text:

Martina HoffLandschaftsarchitekturbüro Goebenstr. 24, 45139 Essen

Tel. 0201/2 80 31-3Fax 0201/2 80 31-40

E-Mail: [email protected] Internet: www.martina-hoff.de

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Naturan der Schule bei der NUA, Birgit Rafflenbeul (3. Auflage), Meinolf Henning (1. Auflage)

Redaktion:

Adalbert Niemeyer-Lüllwitz

Grafik:

Martina Hoff

Gestaltung:

Mumbeck – Agentur für Energie und Umwelt-marketing, Wuppertal

Druck:

Diakonisches Werk, Recklinghausen

Copyright:

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. JedeVervielfältigung, auch von Teilen der Beratungs-mappe, bedarf der schriftlichen Genehmigungder Autoren und des Herausgebers.

3. völlig neu bearbeitete Auflage 2004 (1. Aufl. 1990, NZ NRW)

Druck auf 100% Recycling-Papier

Wir bedanken uns bei den in der Mappe genann-ten Schulen für die Unterstützung

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An der Grundschule Lennéstraße in Düsseldorf in Bochum wird der neu angelegte Teich bepflanzt.Foto: Köllerholz-Schule

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Schulgelände – das warlange Zeit meist nur ein as-phaltierter Schulhof. DochSchülerinnen und Schüler,Lehrkräfte und Eltern en-gagieren sich für Verän-derungen. Viele Schulhöfewurden entsiegelt, natur-nah umgestaltet und durchSpielmöglichkeiten berei-chert. Kinder und Erwach-senen übernehmen dabeiVerantwortung für denLebensraum Schule, pla-nen Veränderungen undlegen selbst Hand an. DasSchulgelände entwickeltsich zu einem idealen Hand-lungsfeld für die Umwelt-bildung. Praktisches Arbei-

ten und Anpacken stärken Identifikation undSelbständigkeit der jungen Menschen, fördernihre soziale Kompetenz und die Bereitschaft zuverantwortlichem Handeln für die Umwelt.

Das Land NRW unterstützt deshalb Schulen beidieser Arbeit. Lehrkräfte können die Bildungs-und Beratungsangebote der Natur- und Umwelt-schutz-Akademie des Landes (NUA) nutzen. Zueiner wichtigen Anlaufstelle hat sich der bei derNUA eingerichtete „Arbeitskreis Natur an derSchule“ entwickelt. Bewährt hat sich dabei dieenge Zusammenarbeit zwischen dem Schul- unddem Umweltministerium. Außerdem wird dieUmgestaltung von Schulgeländen vom NRW-Umweltministerium schon seit über 15 Jahrenmit Mitteln des Förderprogramms „Schulgärten“finanziell gefördert.

Mit der vorliegenden „Beratungsmappe Natur-nahes Schulgelände“ wird Schulen ein umfassenderLeitfaden für die Planung und Umsetzung vonProjekten zur Verfügung gestellt. Die Neubear-beitung der erstmals 1990 herausgegebenenMappe trägt der Weiterentwicklung dieser Ar-beit Rechnung. Denn bei der Nutzung der Schul-

gelände geht es längst nicht mehr nur um einenBeitrag zur Natur- und Umweltbildung. Immermehr Schulen erkennen die große Bedeutungeines attraktiven Geländes für die Gewaltpräven-tion und die Identifikation der Schülerinnen undSchüler mit ihrer Schule. Außerdem dienen vieleElemente der Bewegungsförderung und derschulinternen Kommunikation. Freiluftunterricht,Pausenaufenthalt, Ballspiele, Schulfeste und vielesmehr ist hier möglich. Für die Gestaltung desSchullebens wird eine solche multifunktionaleNutzung des Schulgeländes besonders in Anbe-tracht der Entwicklung hin zur Ganztagsschuleweiter an Bedeutung gewinnen. Bei der Einrichtungvon Offenen Ganztagsgrundschulen gibt es sogardie Möglichkeit einer Förderung von Schulgelän-degestaltung aus dem Bundesprogramm „ZukunftBildung und Betreuung“.

Besondere Akzente gingen auch von der Konfe-renz von Rio mit dem Beschluss der Agenda 21aus. Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen wieEnergienutzung, Umgang mit Wasser, Müllver-meidung und gesunde Ernährung lassen sichbesonders praxisnah durch Schulgeländeprojektein den Unterricht einbeziehen. Das Schulgeländeder Zukunft wird im Sinne der Agenda 21 undeiner Bildung für Nachhaltige Entwicklung ge-staltet und genutzt.

In diesem Sinne wünschen wir uns, dass die „Be-ratungsmappe Naturnahes Schulgelände“ mitihren Informationen und Tipps von möglichst vielenLehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen undSchülern sowie Eltern als Praxishilfe genutztwird.

Bärbel Höhn

Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Land-wirtschaft und Verbraucherschutz des LandesNRW

Ute Schäfer

Ministerin für Schule, Jugend und Kinder desLandes NRW

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Naturnahes Schulgelände

1. Lebens- und Lernort Schulgelände – zur Bedeutung von Natur an der Schule 5

2. Eine alte Idee wird neu belebt –Schulgeländegeschichte 8

Starthilfen

3. Schritt für Schritt – Anregungen zum Projektablauf 12

4. Allein geht es nicht – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen 15

5. Genehmigungen – Zusammenarbeit mitBehörden und Versicherungsträgern 18

6. Wer soll das bezahlen? – Finanzierungsmöglichkeiten 22

Gelände und Idee

7. Ein Ausflug ins Bekannte – Schulgeländeerkundung 32

8. Interessen, Wünsche und Ideen – sammeln und auswerten 35

9. Von der Idee zur Umsetzung – einflussreiche Planungsfaktoren 39

Projektbeispiele

10. Lernen in und mit der Natur 47

Von Batman und Singels – Artenschutz

Hecke, Teich und Trockenmauer – Biotope

Auf die Plätze ... – Freiluftklasse

Jeder Mensch ein Künstler – NaturKunst

11. Schulgarten – auch mal anders 54

Grüner Daumen – Nutzgarten

Ein besonderes Kraut – neue Wege imSchulgarten

Auf das Tier gekommen – Tierhaltung

12. Nachhaltiges Lernen – lokal und global 61

Schule mit Profil

Schul-Check

Diplomaten in Gummistiefeln

13. Bauen und Ökologie 65

Grüner Pelz

Tropfen für Tropfen

Sanfte Wege

Energisch leben

Ökologischer Schulbau

14. Spiel und Bewegung – Schulhof, Spielhof 71

Spielgebüsch und Hügel

Sitzgelegenheiten

Spielgeräte und Sicherheit

Weidenbauwerke

Sinnesgarten

15. Schule im Stadtteil 79

Gute Unterstützung!

Schulhofprogramme

Planung

16. Alles braucht Raum – räumliche Zu-ordnung von Schulgeländeelementen 83

17. Wie kommen Ideen aufs Papier – Pläne, Zeichnungen, Fotos 89

Probleme im Schulalltag

18. Schulorganisation und Stundenplan – Einbeziehung in den Schulalltag 92

19. Zerstörungen – vermeiden und verhindern 95

20. Betreuung in den Ferien – Schulgarten 98

21. Schulgeländearbeiten im Winter – Tipps zur kalten Jahreszeit 100

22. Mähen, Schneiden, Jäten – Pflegearbeiten und Pflegeplanung 103

Öffentlichkeitsarbeit

23. Werbung muss sein – Öffentlichkeits-arbeit für Schulgeländeprojekte 106

Literaturverzeichnis

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1. Lebens- und Lernort Schulgelände

Zur Bedeutung von Natur an der Schule

Wer kennt Schmetterlinge? – Im Rahmen einerumfangreichen Untersuchung wurden 3000Schüler zu ihrem Naturwissen befragt (Natur 4,1989). Die Ergebnisse stimmen nachdenklich. Jedervierte Schüler konnte keine einzige Wildpflanzeund jeder fünfte keinen einzigen Falter nennen.Die Defizite, die viele Schüler heute mit eigenenNaturerfahrungen haben, liegen u.a. auch amausschließlichen Lernen im Klassenzimmer be-gründet. Ein Unterricht mit Tafel, Kreide, Filmund Bild ist kein Ersatz für Anschauung und prak-tisches Lernen in und mit der Natur. Denn nurüber das „Begreifen” von Natur mit möglichstvielen Sinnen lassen sich nachhaltig Arten- undFormenkenntnisse sowie ökologische Einsichtenund Werthaltungen vermitteln. „Nur was mankennt, kann man auch schützen“.

Stärkung des Umweltbewusstseins

Eine Erklärung der gemeinsamen Kultusminister-konferenz vom 17.10.1980 unterstreicht dieBedeutung der Umwelterziehung. Danach ist esdie Aufgabe der Schule: „… bei jungen MenschenBewusstsein für Umweltfragen zu erzeugen, dieBereitschaft für den verantwortlichen Umgangmit der Umwelt zu fördern und zu einem um-weltbewussten Verhalten zu erziehen, das überdie Schule hinaus wirksam ist.”

Durch ein verfassungsveränderndes Gesetz vom19. März 1985 hat der Umweltschutz in Nord-rhein-Westfalen Verfassungsrang erhalten. DieErziehungsziele des Artikels 7 der Landesverfas-sung wurden dahingehend erweitert, dass dieJugend zur Verantwortung für die Erhaltung dernatürlichen Grundlagen erzogen werden soll.

Pädagogik mit Kopf, Herz und Hand

Die fächerübergreifende Herausforderung füreinen praxisorientierten Umweltunterricht ander Schule schafft die Voraussetzung für einenverantwortlichen Umgang mit der Natur. Dabeiist das Lernen mit „Kopf, Herz und Hand” wiedergefragt. So stehen Erlebnis und Erfahrung,Selbsttätigkeit, Identifikation und praktischerBezug bei der Freilandarbeit gleichberechtigtnebeneinander. Der Unterricht orientiert sichimmer an Lernzielen als gewünschte Verhal-tensänderungen. Diese lassen sich in kognitive,affektive und psychomotorische Lernziele eintei-len. Nachstehend werden beispielhafte Lernziele,die bei der zur Arbeit im naturnahen Schulgelän-derelevant sind, aufgeführt:

Affektive Lernziele

Affektive Lernziele umschreiben jegliches Verhal-ten, das den Aufmerksamkeits-, Gefühls- undWertungsbereich betrifft. In der Natur- undUmwelterziehung spielen sie eine bedeutendeRolle. So kann beispielsweise der Duft von Heil-und Küchenkräutern ebenso wie die Beobach-tungserlebnisse am Schulteich oder der krabbelndeKäfer in der Hand Beziehungen und Haltungender Schüler zur Natur nachhaltig positiv beein-flussen. Dies gilt im besonderen Maße für jünge-re Schülerinnen und Schüler. Naturbegegnungenkönnen aber auch noch in der Oberstufe zu einerdauerhaften und engagierten Werterhaltungführen. Anregungen aus der schulischen Frei-landarbeit haben schon oft zu einer späterenBeschäftigung mit einem ökologisch orientiertenHobby wie z.B. biologischem Gärtnern oderNaturfotografie geführt.

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Naturnahes Schulgelände: Naturerfahrungenbereichern den Unterricht. Foto: M. Henning

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Kognitive Lernziele

In der kognitiven Dimension befindet sich, reinzahlenmäßig betrachtet, in der Regel der größteTeil der in einem Lehrplan ausgewiesenen Lern-ziele. Sie beziehen sich auf Denken, Wissen, Pro-blemlösen, auf Kenntnisse und intellektuelleFähigkeiten.

Psychomotorische Lernziele

Psychomotorische Lernziele beziehen sich auf diemanipulativen und motorischen Fähigkeiten.Hierzu zählen bei der Arbeit im Schulgelände vorallem auch die handwerklichen Tätigkeiten, dieim Unterricht der Sekundarstufe I ihren besonde-ren Stellenwert haben. Die Handlungsorientie-rung ist dabei ein wichtiges Prinzip der Umwel-terziehung. Den psychomotorischen Lernzielenzuzuordnen sind z.B.:

Soziale Lernziele

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Ein naturnahes Schulgelände bietet kind-gerechte Bewegungs-, Spiel- und Erlebnis-möglichkeiten. Foto: M. Henning

Zu den affektiven Lernzielen gehören u. a.:• Bereitschaft, Lebendes zu achten,

zu erhalten und zu schützen• Vermittlung von Werten• Sensibilisierung für Umweltprobleme • Bereitschaft wecken für verantwortliches

Handeln• Förderung der Identifikation mit Heimat

und Natur• Förderung von ästhetischem und

emotionalem Empfinden• Einüben von Ausdauer, Sorgfalt und

Objektivität• Abbau von Störungen, Ängsten und

Aggressionen• Förderung von Identifikationsprozessen• Stärkung des Selbstbewusstseins und

der Selbständigkeit• Anregung von Fantasie und Kreativität

Zu den kognitiven Lernzielen gehören u. a.:• Begriffsbildung, Fachausdrücke• Erweiterung von Arten- und Formenkennt-

nissen• Einsichten in ökologische Zusammenhänge• Einüben naturwissenschaftlicher

Untersuchungsmethoden• Abwicklung von Schriftverkehr, z. B. bei

Antrags- und Genehmigungsverfahrensowie bei der Öffentlichkeitsarbeit

• Durchführung von Berechnungen• Einüben von Beobachtungs- und

Untersuchungstechniken• Anfertigung von Modellen, Karten

und Skizzen

NaturnahesSchulgelände:Handlungs-orientiertes Lernen steht imVordergrund.

Foto: Köllerholz-Schule, Bochum

• Einüben gärtnerischer Kulturtechniken• Einüben handwerklicher Grundfertigkeiten• Herstellen von Produkten aus Naturmate-

rialien• sachgerechte Gerätehandhabung• Bau und Gestaltung von Geländeprojekten

• Einüben von Partner- und Gruppenarbeit• Einüben des Gemeinschaftsgefühls• Interaktion mit anderen Gruppen wie

Nachbarschaft, Vereinen und Verbänden• Förderung der Gesprächsbereitschaft

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Naturnahes Schulgelände verändert den Schulalltag

Arbeiten und Lernen im Schulgelände brichtnicht selten alte festgefahrene Strukturen aufund belebt den Schulalltag neu. Nicht nur imUnterricht, auch in den Pausen und außerhalbder Schulzeit übt das naturnahe Schulgeländemit seiner „Unordnung“, mit Unebenheiten und„Un“kräutern auf Kinder und Jugendliche einengroßen Reiz als Erlebnis-, Bewegungs- und Rück-zugsraum aus. Dies sollte bereits bei der Gelän-deplanung berücksichtigt werden.

Spiel- und Experimentiermöglichkeiten im Gelän-de fördern das natürliche Neugierverhalten vonKindern und Jugendlichen. Nachlauf- und Ver-steckspiele im Spielgebüsch, das Modellieren vonMinilandschaften mit Steinen, Sand und anderenNaturmaterialien sind dann ebenso gefragt wieder Erdhügel, der im Sommer als Ausguck und imWinter als Rodelbahn genutzt wird.

Naturnahes Gelände fördert die Körperkoordina-tion und löst motorische Ungeschicklichkeit undVerkrampfung, die besonders bei Stadtschulkin-dern ausgeprägt sind. Nischen, Ecken, Tunnelund Verstecke sind Rückzugsräume für den ein-zelnen oder für die Gruppe. Zahlreiche Beispielevon Schulen beweisen, dass dort, wo das Geländevielfältig, erlebnisorientiert und schülergerechtgestaltet wurde, die Unfallzahlen z.T. erheblich

zurückgegangen sind. Zum anderen leisten natur-nahe Schulgelände auch nachweislich einen Bei-trag zum Rückgang von Aggression und Gewalt.Natur an der Schule wirkt also auch als nicht zuunterschätzender kostendämpfender Faktor hin-sichtlich der Erhaltung von Schüler-Gesundheitund im Umgang mit Schuleigentum.

Schulen, die diesen Weg gehen wollen, sind aberauch auf Unterstützung angewiesen. Neben derHaltung des Kollegiums sind vor allem die Kon-takte nach außen, wie die zur Nachbarschaft, zuBehörden, Verbänden, Vereinen und Freunden,wichtig. Dabei können die Aktivitäten auch dieBeziehungen zur Nachbarschaft und zum Stadt-teil beleben. Als Forum für Feste und Feiern bie-tet das Schulgelände vielfältige Möglichkeiten.Schaffung und Erhalt naturnaher Flächen anSchulen und an anderen öffentlichen Gebäudengewinnen im Rahmen einer verstärkt ökologischausgerichteten Grünplanung bei Kommunen undGemeinden zunehmend an Bedeutung. Als Rück-zugs- und Refugialräume übernehmen dieseFlächen vielfach auch vernetzende Funktionenund wirken sich positiv auf das Lokalklima aus.

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Ein attraktiv gestaltetes Schulgelände bietet ideale Möglichkeiten zum Feste feiern. Foto: Berufskolleg Castrop-Rauxel

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2. Eine alte Idee wird neu belebt –Schulgeländegeschichte

Die Idee, Natur auf das Schulgelände zu holen,ist nicht neu. Bäume, Blumen und Gräser warenschon im 17. Jahrhundert auf Schulgeländenerwünscht. Der Pädagoge J. A. Comenius (1592–1670) forderte in seiner Großen Didaktik: „DieSchule selbst solle eine liebliche Stätte sein (...).Draußen soll nicht nur Platz vorhanden sein zumSpringen und Spielen, sondern auch ein Garten,in den man sie ab und zu schicken soll, dass siesich auch am Anblick der Bäume, Blumen undGräser erfreuen.“ Beispiele für die Umsetzungdieser Forderung gibt es bis ins 19. Jahrhundertaber nur wenige.

Naturwissenschaftlicher Unterricht

Die erste Blütezeit erlebt Natur an der Schule erstab 1878. Die Entdeckung der Zelle, Zellteilung,Darwins Selektionstheorie und Mendels Gesetzeverändern den naturwissenschaftlichen Unter-richt. In Großstädten werden zentrale Liefergärteneingerichtet, die die Schulen mit Anschauungs-material versorgen. An einigen Schulen entstehenAnschauungsgärten, in denen Schüler aber kaumselbst tätig werden.

Arbeitserziehung

Gärten, in denen Schülerinnen und Schüler selbstarbeiten, haben ihre Blütezeit erst in den „zwan-ziger“ Jahren. Die Arbeitsschulgärten sollen durchHandarbeit zur geistigen, beruflichen und staats-bürgerlichen Bildung beitragen. Erziehung zurArbeit auch im Garten soll Aufmerksamkeit,Ausdauer, Ordnung und Pünktlichkeit fördern.Gleichzeitig erscheint der Aufenthalt im Freien

als geeigneter Ausgleich zu den ungesundenLebensbedingungen in den wachsenden Städten.In Preußen besitzen 1924 fast 3/4 der SchulenSchulgärten. Natur an der Schule bleibt dabei aufein klar abgegrenztes Gebiet eines zum Teil rechtgroßen Schulgartens beschränkt (Durchschnitts-größe 1924 in Preußen 1.033 m2). Mit Beginn derNS-Zeit werden die Gärten dann der „Blut- undBodenideologie” unterworfen.

Wehrerziehung

Der Schulhof bleibt von den Bemühungen umNatur an der Schule ausgespart. Bis 1945 dientder Schulhof immer auch als Turn- und Appell-platz zur „Wehrhaftmachung des Volkes”. AlsRaum für Turn- und Wehrübungen soll er ebenund hindernisfrei sein. Für Bäume, für Natur istda kein Platz. Für das Fehlen von Natur ist schoneher eine DIN-Norm mitverantwortlich, die nochbis 1981 den staubfreien, schnelltrocknendenSchulhof gefordert hat.

Ökologisches Lernen

Seit 1980 wird an den Schulen wieder mehr überSchulhöfe und Schulgärten nachgedacht. Die un-übersehbaren Belastungen von Natur und Um-welt bringen vielerorts Schüler, Lehrer und Elterndazu, nicht nur zu reden, sondern auch den ver-antwortlichen Umgang mit Natur und Umweltpraktisch zu erproben.

Durch gemeinschaftliche Planung und Arbeit solldas Schulumfeld zu einem interessanten Spiel-,Lern- und Lebensraum werden. Die Aktivitätenmachen inzwischen selbst vor dem Schulgebäudenicht halt. Deshalb sind die alten Begriffe Schul-garten und Schulhof für die heutigen Vorhabenan den Schulen irreführend und verursachen oftgenug Missverständnisse zwischen den Beteilig-ten an Schulen und Kommunen. „NaturnahesSchulgelände” als umfassender Begriff ist für dieVielfalt der Projekte vom Teich über den Nutz-garten bis zur Freiluftklasse angemessen. Um-weltprobleme lassen sich so handlungsorientiertin den Unterricht einzubeziehen. Beim Einsatzfür ein naturnahes Schulgelände geht es aberheute längst nicht mehr nur um einen Beitragzur Natur- und Umweltbildung. Immer stärkererkennen Schulen z.B. die Bedeutung einesnaturnahen Geländes für die Gewaltprävention,

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Vor 80 Jahren: Schülerinnen und Schüler im„Arbeitsschulgarten“. Foto: Archiv der Berufs-bildenden Schulen Wuppertal

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für das soziale Lernen und die Identifikation derSchülerinnen und Schüler für ihre Schule. Weite-re Akzente erhielt die Schulgeländearbeit mitder Konferenz von Rio und dem Beschluss derAgenda 21. Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemenwie z.B. Energienutzung, Umgang mit Wasser,Müllvermeidung, gesunde Ernährung oder Pa-tenschaften mit anderen Ländern lassen sich mitpraktischen Projekten im Schulgelände im Unter-richt thematisieren. Das Schulgelände ist ein Ortder „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung”,an dem sich die Forderung nach interdiszipli-närem Wissen, Partizipation und innovativenStrukturen praxisnah umsetzen lässt.

Schulgeländegeschichte imÜberblick

1650–1800 Landschulgärten

Schulgärten als Lehrmittel, vor allem an Landschu-len, um Veränderungen in der Landwirtschaftwie die Einführung von Kartoffel- und Kleeanbauoder Bodenbearbeitungsgeräten in der Bevölke-rung zu verankern.

bis 1820 Öffentliche Plätze

Schulen liegen in Stadt- und Ortskernen nahe beiKirchen. Die öffentlichen Plätze und Kirchhöfestehen den Schülern als Aufenthaltsräume zurVerfügung.

1850–1945 Turn- und Appellplätze

Plätze an den Schulen werden als Turn- undAppellplätze zur „Wehrhaftmachung des Volkes”genutzt. Sie sollen möglichst rechteckig und hin-dernisfrei sein.

1870–1930 Spielhöfe

Schulneubauten sollen Spielhöfe erhalten miteiner Größe von mehr als 3 m2 pro Schüler (Stadt-schulen auch 1,5 m2 pro Schüler), ausgestattetmit Bänken, Rasen, Kieswegen, Bäumen, Turn-geräten, Brunnen. Das Fehlen von entsprechendenBeispielen wird immer wieder beklagt.

1875–1914 Botanische Schulgärten

Heimatliche Natur wird im Schulgarten (besondersan Gymnasien) nachgebildet. Der Garten dientvorwiegend der Betrachtung und Beobachtung.An Stadtschulen liefert er Pflanzenmaterial fürden botanischen Unterricht (Entdeckungszeit derZelltheorie, Zellteilung). In Hannover und in Kölnentstehen die zentralen Liefergärten. An Land-schulen wird mit bäuerlichen und gärtnerischenTätigkeiten im Schulgarten eine „Erziehung zurArbeitsamkeit” betrieben.

1919–1933 Arbeitsschulgärten

In Arbeitsschulgärten mit Schülerbeeten soll dieHandarbeit zur geistigen, beruflichen und staats-bürgerlichen Bildung beitragen und der Aufent-halt im Freien die ungesunde Lebenssituation inden Städten ausgleichen.

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Schulgarten und Schulgelände seit 1980: einenverantwortungsbewussten Umgang mit Naturund Umwelt lernen. Foto: W. Kaufmann

Schulgarten um 1900: Gärten an den Schulenliefern Pflanzenmaterial für den Unterricht.Foto: Archiv Schulbiologiezentrum Hannover

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1933–1945 Gemeinschaftsgärten

Förderung der Schulgärten als Ersatz für die Jahr-tausende alte Arbeitschule im Elternhaus. DerSchulgarten dient der Erziehung zum Gemein-schaftsgedanken. Einzelbeete werden abgelehnt.Höchstmögliche Bodennutzung und Selbstversor-gung Deutschlands im Sinne der Blut- und Boden-ideologie sind das Ziel. Im 2. Weltkrieg gewinnt,wie schon im 1. Weltkrieg, der Versorgungsaspektverstärkt Bedeutung.

1949 Fredeburger Richtlinien

Fredeburger Richtlinien fordern, über dem bebau-ten Raum und den Pausenhof hinaus, wesentlichgrößere Schulgelände mit Raum für Spielwiese,Sportplatz oder Schulgarten und empfehlen dieHaltung von Kleintieren. Eine „Heranziehung”von Schülern zur Ausgestaltung und Pflege wirdbefürwortet. Die erheblichen Defizite an Schul-klassenräumen behindern die Umsetzung.

1950 –1965 Schulen im Grün

„Schulen im Grün” – Schulneubauten erhaltenausgedehnte, gärtnerisch gestaltete parkartigeAnlagen. Befestigter Pausenhof, Schulgarten,Turngarten und Spielwiese werden räumlich ge-geneinander abgegrenzt. Als Ort der Pause wirdder Pausenhof genutzt (noch bis 1975 verbietenSchulordnungen die Nutzung von Rasenflächen).

1963–1981 DIN 18.031 Hygiene im Schulbau

DIN 18.031 Hygiene im Schulbau legt fest: „Pau-senhöfe sind mit Grünpflanzungen zu umgebenund gegen Störungen (z. B. Verkehrslärm) nachMöglichkeit abzuschirmen. Sie sollen so liegen,dass eine Beeinträchtigung des Unterrichts weit-gehend ausgeschlossen ist. Für ausreichend Staub-und Windschutz muss gesorgt werden. Je Schülersind mindestens 5 m2 freie Fläche erforderlich.Die Oberfläche ist so auszubilden, dass sie staub-frei ist und schnell trocknet.”

1979–Heute Spielraum

Das Jahr des Kindes initiierte eine Umgestal-tungsbewegung der Pausenhöfe nach dem Vor-bild konventioneller Spielplätze, die nicht immerden schulischen Anforderungen gerecht werden.Vom Schulhof zum Spielhof – unter diesem Mot-to findet dieser Trend in veränderter Form bisheute seine Fortsetzung. Der Bewegungsmangelvon Kindern und Jugendlichen sowie das Fehlenverkehrsarmer innerstädtischer Freiräume machendie Schulhöfe zu wichtigen Spiel- und Bewe-

gungsräumen für Schule und Stadtteil. Bundes-weit ergreifen Schulen und Schulträger nicht nurim Schulgelände Maßnahmen zur Bewegungs-förderung und Gesundheitsförderung.

1982–Heute Naturnahe Schulgelände

Ökologische Schulgärten, Freilandlabors, natur-nahe Schulgelände – die Belastungen von Naturund Umwelt beleben die Schulgartenidee. DieEinebnungswelle der Schulgärten in den 60erund 70er Jahren erschwert diese Ansätze. DieInitiative geht von Schülern, Lehrern und Elternaus, die überwiegend in Eigenarbeit alle Arbeits-schritte vom Antrag bis zur Nutzung durchfüh-ren. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffungvon Gärten, Lebensräumen und fächerübergrei-fenden Umweltprojekten. Das Schulgelände wirdzum lebendigen Lebens- und Lernort für Pauseund Unterricht.

seit 1998 Lokale Agenda

Die UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung1992 in Rio de Janeiro legte die Grundlage für dieAgenda 21. Dieser „Aktionsplan für das 21. Jahr-hundert” fordert nach dem Motto „Global denken– lokal handeln” eine sozial, ökologisch und wirt-schaftlich nachhaltige Entwicklung. Der 1998 vonder Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanungund Forschungsförderung beschlossene Orientie-rungsrahmen „Bildung für eine nachhaltige Ent-wicklung” setzt diese Entwicklungsziele für denSchulbereich um. Die Forderung nach interdiszi-plinärem Wissen, partizipativem Lernen undinnovativen Strukturen wird an vielen Schulengerade bei den praxisorientierten Projekten wieEntsiegelung, Regenwasserbewirtschaftung oderFotovoltaik im naturnahen Schulgelände umge-setzt.

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Ab 1979: Schulhöfe sind wichtige Spielräumefür Schule und Stadtteil. Foto: M. Hoff

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Arbeitkreis Natur an der Schule

Arbeit rund um Natur und Umwelt auf demSchulgelände hat in Nordrhein-Westfalen seit 15Jahren eine Lobby. Schulpädagogen, Mitarbeitervon Umweltzentren und Vertreter von Kommunengründeten am 12. November 1988 den Arbeits-kreis Schulgarten, der seit 1994 den heutigenNamen „Arbeitskreis Natur an der Schule” trägt.Etwa 400 mit dem Thema befasste Akteure ausSchulen und Kommunen, sowie Multiplikatoren,Vertreter und Vertreterinnen aus Lehrerfortbil-dung, Bezirksregierungen, Landschaftsverbändenu.a. sind dort zusammengeschlossen.

Als Forum für Informationen und Erfahrungsaus-tausch sowie als Interessenvertretung bietet derArbeitskreis mit seinen Treffen in den verschiede-nen Regionen in Nordrhein-Westfalen immerwieder Anregungen und Unterstützung für diepraktische Arbeit vor Ort an den einzelnen Schulenund in den Kommunen. Schulgärten mit Nutz-oder Zierpflanzen, Biotope von der Obstwiese,über Teich und Hecke, bis zur Trockenmauer sinddabei genauso Thema, wie die verschiedenen na-turnahen Gestaltungselemente im Schulumfeld(entsiegelte Asphaltflächen, Fassadenbegrünung,naturnahe Ruhe- und Bewegungsbereiche, Naturund Kunst u.a.). Gestaltung, Bau und pädagogischeNutzung im Schulalltag werden immer miteinanderin Verbindung gesetzt. Die Rahmenbedingungenaus Richtlinien und Lehrplänen, DIN-Normen undSchulbau, Sachzwängen und Finanzierungseng-pässen sind dabei häufig Anlass zum Aufzeigenvon Beispielen, Alternativen und kreativen Lö-sungen nach dem Motto: „Es geht ja doch!”

Trockenmauerbau und Schulgelände im Internet– an den Themen der Arbeitskreistreffen lässtsich ablesen, dass die Zeit nicht stehen gebliebenist. Als 1986 das Naturschutzzentrum Nordrhein-Westfalen (heute: Natur- und Umweltschutz Aka-demie NRW) das Pilotprojekt an der Anne-FrankHauptschule in Ennigerloh gemeinsam mit derStadt Ennigerloh und der Lehrerfortbildung derBezirksregierung Münster startete, hofften alleBeteiligten, dass sich nach dem Schneeballsystemnicht nur dies eine Schulgelände verändern wird.Tatsächlich gingen dann von dieser Arbeit ent-scheidende Impulse aus. Die über mehrere Jahrean den projektbegleitenden Fortbildungen teil-nehmenden Lehrern und Lehrerinnen sowie Initi-ativen von Umweltzentren, Kommunen und nichtzuletzt die Schulgartenförderung des Landes NRWsorgten dafür, dass überall in NRW Natur an derSchule ein Thema wurde. Die Bildung des Ar-beitskreises war dann im Rahmen einer Tagungdes Naturschutzzentrums NRW „Planung vonSchulgärten” als Konsequenz der Aktivitäten undder immer wieder auftauchenden Probleme an-geregt worden.

Gegenwärtig trifft sich der Arbeitskreis nach wievor viermal im Jahr an unterschiedlichen Orten inNordrhein-Westfalen, z.B. an Schulen oder au-ßerschulischen Lernorten. Entsprechend dem Kon-zept einer Bildung für eine Nachhaltige Entwick-lung stehen praxisorientierte Themen mit All-tagsbezug im Vordergrund.

Wer Interesse hat, kann sich im Internet unterwww.nua.nrw.de im Veranstaltungsprogrammüber Zeit, Ort und Themen der Arbeitskreistreffeninformieren.

Anmeldung und Information:

NUA, Siemensstr. 5, 45659 Recklinghausen, Tel. 02361/305-0, Fax 02361/305-340, E-Mail [email protected], www.nua.nrw.de

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Viermal im Jahr trifft sich der Arbeitskreis„Natur an der Schule” an verschiedenen Schu-len und außerschulischen Lernorten. Er bietetInteressierten aus Schulen, Kommunen, Planung und Fortbildung die Möglichkeit zuInformation und Erfahrungsaustausch. Foto:A. Niemeyer-Lüllwitz

Vom Pilotprojekt Naturnahes Schulgelände ander Anne-Frank-Schule in Ennigerloh (1986 –1988) gingen viele Impulse für die Schulgelän-dearbeit in NRW aus. Foto: Martina Hoff

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3. Schritt für Schritt –Anregungen zum Projektablauf

Schulgelände-Projekte sind mit einem Stein ver-gleichbar, der ins Wasser geworfen wird. DerStein wirft Ringe im Wasser, das Projekt verän-dert den Schulalltag. Was genau geschehen wird,kann niemand im Voraus wissen. Ein Patentre-zept für den Ablauf von Schulgeländeprojektenkann es also nicht geben, schließlich ist die Aus-gangssituation an jeder Schule anders. Die Schul-formen sind unterschiedlich. Das Gelände kanngroß, klein oder auch völlig versiegelt sein. Beider einen Schule geht es darum, mit Kleinprojek-ten wie Blumenzwiebeln, Kunstobjekten oderNisthilfen erste Aufmerksamkeit auf das Schul-gelände als Lernort zu lenken. An einer anderenSchule soll das gesamte Schulgelände verändertwerden. Überall sind Spaß und Bereitschaft zurMitarbeit zunächst einmal wichtiger als die Höheder zur Verfügung stehenden Gelder.

Die Veränderung des Schulgeländes ist ein Ent-wicklungsprozess, bei dem sich Schüler, Lehrerund Eltern gemeinsam und selbstbestimmt ihreUmgebung aneignen und sie nach ihren Bedürf-nissen gestalten und nutzen. Ein lebendiger Pro-zess, in dem es viel zu erlernen gibt. Nicht erstTeich, Nutzgarten, Freiluftklasse oder Kräuterspi-rale machen aus der Schule einen Lernort fürUmweltzusammenhänge. Behördengänge wer-den nötig, Abstimmungen finden statt, Fach-kenntnisse müssen erfragt werden. Für alle Betei-ligten ein interessanter Lernprozess. Auch Fehler,Pausen, Unterbrechungen, Streit und Problemehaben darin Platz und ihre Berechtigung.

Der Erfolg kleiner Teilschritte bringt immer wie-der Schwung in die Schulgeländearbeit. Deshalbist es sinnvoll, klein zu beginnen und schrittweisemehr Platz für Natur an der Schule zu schaffen.Die Vorschläge „Schritt für Schritt” geben Anre-gungen zum Projektablauf, besonders bei derAnlage von Lebensräumen oder Schulgärten undbei komplexen Umgestaltungen des gesamtenSchulgeländes. Auch wenn die einzelnen Schrittesich erfahrungsgemäß teilweise überschneidenund nicht immer streng nacheinander ablaufen,hilft die Orientierung an den Teilschritten bei derOrganisation.

Arbeitsgruppe

Die Bildung einer Schulgelände-Arbeitsgruppeverteilt die Verantwortung für die Aktivitätenauf mehrere Schultern. Unterschiedliche Kennt-nisse und Erfahrungen kommen zusammen.Handwerklich Begabte unterstützen Biologie-fachleute. Künstlerisch Ambitionierte bringenIdeen ein. Organisationstalente kümmern sichum die Umsetzung. Kontaktpersonen zu Presse-leuten sind für die Gruppe genauso wichtig wiedie Profis in der Getränke- und Essensversor-gung. Gegenseitige Unterstützung und Ermuti-gung bringen die Geländegestaltung voran.

Information

Fehlende Information ist oft der Grund dafür,dass Ängste und Zweifel am Anfang der Gesprä-che über die Umgestaltung des Schulgeländesstehen. Das Angebot an Literatur über Natur ander Schule gibt erste Hilfen. Doch Informationenaus erster Hand überzeugen mehr als tausendgelesene Worte. Der Besuch von umgestaltetenSchulgeländen in der näheren Umgebung lohntsich immer, besonders wenn die Beteiligten selbstAuskünfte zu Organisation und Umsetzung ge-ben. Die Treffen des landesweiten Arbeitskreises„Natur an der Schule“ bei der NUA NRW bietendie Möglichkeit zum Austausch und Kontakt.

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Schulgeländegestaltung soll als Entwicklungs-prozess verstanden werden, an dem alsHauptakteure die Schülerinnen und Schülerzu beteiligen sind. Zu Beginn ist eine Bestand-saufnahme wichtig. Foto: M. Hoff

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Erste Aktion

Eine öffentlichkeitswirksame Startaktion hilftnicht nur Aktive an der Schule zu gewinnen, son-dern überzeugt auch die Kommune vom vorhan-denen Engagement. Dadurch sind Genehmigungund finanzielle Förderung oftmals leichter zuerreichen.

Übergangszeit

Wartezeiten lassen sich trotzdem nicht immervermeiden. Besonders für Schülerinnen undSchüler, die Ideen eingebracht, Anträge mitfor-muliert und Pläne erarbeitet haben, ist es nurschwer verständlich, dass z.B. Haushaltsberatungenihre Zeit brauchen. Werden die entstehendenÜbergangszeiten bewusst als Schritt im Projekt-ablauf gesehen, fällt es leichter, damit umzuge-hen. Sie lassen sich nicht nur durch Beschaffungvon Material- und Geldspenden überbrücken.Viele Kleinprojekte (z.B. Nisthilfen, Fensterbank-garten), Schulgeländeerkundungen, aber auchUntersuchungen zur Schulgeländegeschichte imHeimatort können dem „Warte-Frust” entgegen-wirken.

Baubeginn

Schritt für Schritt geht es nach dem Beginn derUmgestaltung weiter. Nicht alles lässt sich vonheute auf morgen realisieren. Pflanzzeiten, Feri-enzeiten und Firmentermine sind zu berücksich-tigen. Damit keine Dauerbaustellen entstehen,ist es wichtig, schrittweise kleinere und größere,in sich abgeschlossene Projekte in Angriff zu neh-men. Es macht wenig Sinn, an vielen Stellengleichzeitig anzufangen. Die vielen angefange-nen Projekte sind nicht nur Gefahrenstellen, sieführen den Aktiven die notwendigen Arbeitenauch ständig vor Augen. Angesichts des „Arbeits-berges” kann so leicht die Lust verloren gehen.

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Die Pflanzung eines Baumes ist eine geeigne-te Startaktion. Foto: Pestalozzischule Marl

Kleinprojekte z.B. zum Thema „Kunst imSchulgelände“ können dazu beitragen, dassin Übergangszeiten kein „Warte-Frust“ auf-kommt. Foto: M. Hoff

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Vo n d e r I d e e z u r U m s e t z u n g

Idee

• Kleine Fensterbankgärten sind keine aufwändige Aktion, größere Ideen fürs Schulgelände erfordern viele Aktive und sind schrittweise zu planen, damit die Übersicht nicht verloren geht.

Arbeitsgruppe

• Initiativgruppe mit Schülern, Lehrern, Eltern, Hausmeister u. a.

• Macht das Vorhaben innerhalb und außerhalb der Schule bekannt.

• Als ständiger Ansprechpartner immer offen für neue Mitarbeiter.

Information

• Sammeln von Informationen zu Gestaltung, Finanzierung, Genehmigung.

• Kontakt zu Arbeitskreisen, Natur- und Umweltzentren, Vereinen u. a.

• Besuch von interessanten Schulgeländeprojekten in der Umgebung.

Erste Aktion

• Durchführung einer Aktion mit Signalwirkung (z. B. kostengünstig und ohne aufwendige Genehmigung durchführbare Baumpflanzung) erzeugt Aufmerksamkeit und gewinnt Interessierte.

Planung

• Ideensammlung an der Schule unter Schülern, Lehrern, Eltern u. a.

• Feststellen der Möglichkeiten im Gelände, Beachten von Vorgaben.

• Konkretisieren der Ideen in einer Planskizze.

Verhandlungen

• Kontakte zum Schulträger und Schulamt mit der Bitte um Unterstützung.

• Anfragen bei Eltern und örtlichen Firmen wegen Material, Geld u. a.

• Einreichen von Genehmigungs- und Förderanträgen.

Übergangszeit

• Schulgeländeerkundungen, Fensterbankgärten, Umweltgeschichte - es gibt viele Themen fürs Schulgelände, die auch ohne Genehmigungen und Geldmittel mehr Natur in Schule und in den Unterricht bringen.

Genehmigungen

• Schulintern muss über die Vorhaben abgestimmt werden.

• Der Schulträger muss das Schulgelände-Projekt genehmigen.

• Ämter, Behörden, Feuerwehr und Unfallversicherung reden mit.

Baubeginn

• Einbeziehen der Arbeitsschritte in den Unterricht.

• Aktionen und Projektwochen bringen schnell sichtbare Ergebnisse.

• Dokumentation und Zeitungsartikel klären Mitschüler und Nachbarn auf.

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Die Idee zur Umgestaltung des Schulgeländesdurch Anlage von Nutzgarten, Teich, Spielhügelnoder Freiluftklasse geht oft von einer Person aus.Allein ist die Umsetzung vieler Ideen aber nichtzu schaffen. Zwar werden nie alle bei den Schul-gelände-Aktivitäten mitmachen. Es ist jedochwichtig, die Aktivitäten auf eine möglichst breiteBasis zu stellen. Nur so lässt sich auch vermeiden,dass durch Lehrerwechsel, Abgang von Schülerin-nen oder Schülern sowie Veränderungen in derUnterrichtsverteilung die Schulgeländearbeit ein-schläft.

Für Menschen, die mitarbeiten wollen, muss esdeshalb jederzeit möglich sein, die eigenenFähigkeiten einzubringen. Nur wenn die Gruppeder Aktiven groß genug ist, werden die Aktivitätennicht zum selbstgesetzten Zwang. Aktive könnendann ruhig mal sagen: „Na ja, jetzt interessiertmich was anderes mehr”. Das ist nur menschlich.Die Verantwortung für Schulgelände-Aktivitätenan einer Schule muss sich auf viele Schultern ver-teilen. Leider ruht die Verantwortung bei derüberwiegenden Zahl der Schulen auf den Schul-tern von ein oder zwei Lehrkräften. Umso not-wendiger ist es also zu wissen, wie sich der Mit-arbeiterkreis erweitern lässt.

Gespräche

Ein erster Schritt ist immer das Gespräch. In derKlasse, im Lehrerzimmer, unter Bekannten lässtsich meist erste Unterstützung finden. AuchUnkenntnis, Vorbehalte und Ablehnung in derSchülerschaft, im Kollegium oder bei den Elternwerden so deutlich. Das gibt erste Hinweise fürdie notwendige Überzeugungsarbeit.

Konferenzen

Ob Schulkonferenz oder Versammlung der Schü-lervertretung – Konferenzen sind geeignet, dieVorhaben bekannt zu machen und immer wiederüber Fortschritte oder Probleme zu informieren.Solange sich nämlich niemand vorstellen kann,worum es geht, ist es schwer, Aktive zu gewin-nen. Daher ist es notwendig, möglichst anschau-lich darzustellen, was ein naturnahes Schulgeländesein kann und wie es verändert und genutzt wer-den könnte. Nur so können Interessierte abschät-zen, worauf sie sich bei einer Mitarbeit einlassen.In der Startphase kann es sinnvoll sein, außenste-hende Fachleute zum Beispiel zu Lehrerkonfe-renzen einzuladen, denn der Prophet gilt auchim Bereich der Schulgelände-Aktivitäten oftmalsnur wenig im eigenen Land.

Tipp: Für eine Präsentation des Themas geeigne-te Materialien sind z.B. die Diaserie „Natur ander Schule” der NUA und der Videofilm „Unterdem Asphalt liegt der Strand – Ein grauer Schul-hof wird grün” der Redaktion Kind & Kegel beimWDR (Bezug: www.wdrladen.de).

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4. Allein geht es nicht – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen

Schulgeländearbeit sollte von einer möglichstgroßen Gruppe von Menschen an der Schulegetragen werden. Foto: M. Hoff

Themen wie z.B. „Dreck“ oder „Folgekosten“bestimmen häufig die Diskussionen am An-fang von Projekten. Die Argumente sind nichtunberechtigt und müssen ernst genommenwerden. Foto: M. Hoff

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Ideen und Bedenken

Bei Konferenzen ist es sinnvoll, Ideen von allenBeteiligten zu sammeln. Die schriftliche Form derKartenabfrage erleichtert auch manchem eherzurückhaltenden Menschen die Meinungsäuße-rung. Außerdem geht so keine Idee verloren. Fra-gen wie „Was möchte ich auf dem Schulgeländemachen?“ aber auch „Was befürchte ich, wenndas Schulgelände umgestaltet wird?“ erleichterndie Sammlung. Bei der Diskussion stellen sichSchwerpunkte, Prioritäten und Schwierigkeitenheraus. Besonders wichtig ist es in der Anfangs-phase, dass Bedenken ernst genommen werden,ohne sich davon blockieren zu lassen. Sonst kön-nen berechtigte oder unberechtigte Kritiker oderMeckerer später die Projektabläufe unnötig stören.

Schulgelände-Gruppe

Eine Gruppe Interessierter aus Schüler-, Lehrer-und Elternschaft findet sich an fast jeder Schule.Kommt diese Schulgelände-Gruppe regelmäßig,z. B. einmal im Monat, zusammen, kann sie dieAktivitäten gut voran bringen. Arbeitsteilig ent-wickelt die Gruppe Konzepte, koordiniert Arbei-ten, kümmert sich um Finanzierung, Anträge,Pressearbeit oder Rundbriefe. Über Kontakte zuEltern, Kommune, Umweltverbänden oder Gar-tenbauvereinen können Planungsfachleute fürdie Mitarbeit in der Schulgelände-Gruppe ge-wonnen werden. So lassen sich auch Problememit Versicherungen, Feuerwehr und Behörden zuvermeiden.

Rundbriefe

Die wichtige Elternunterstützung kann überRundbriefe gewonnen werden. Briefe mit einerKurzbeschreibung zu Sinn und Zweck der Vorha-ben im Schulgelände werden in den Klassen ver-teilt. Im wichtigsten Teil der Briefe werden Elternzu konkreter Hilfe aufgefordert. Eine pauschaleBitte um Mitarbeit ist dabei wenig hilfreich. Klei-ne abgegrenzte Aufgaben (Hilfe bei der Pla-nung, bei den Aktionen, bei Pressekontakten)sind überschaubar und machen eine Zusageleicht. Abgefragt werden können auch die Be-reitstellung von Kuchen und Getränken beiAktionen, die Ausgabe von Gartengeräten, Bau-materialien oder Pflanzen. Wichtig ist, dass dieBriefe sorgfältig ausgewertet werden und tat-sächlich auf die angebotene Unterstützung zu-rückgegriffen wird (siehe dazu auch Kapitel 9).

Startaktion

Viele stehen der Veränderung des Schulgeländeszunächst skeptisch gegenüber. Die Bereitschaftzum Mitmachen wächst aber, wenn erste Ergeb-nisse sichtbar werden. Eine erste öffentlichkeits-wirksame Aktion (z. B. Baumpflanzung, Fassaden-begrünung, Freiluftklasse mit Baumstämmen alsSitzgelegenheit), die kostengünstig und ohnezeitaufwendige Genehmigungsverfahren mög-lich ist, kann Zweifler überzeugen. Mitarbeiter fürein größeres Projekt zu gewinnen, ist so leichter.

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Mit kleinen Aktionen Zeichen setzen: „Wir können unser Schulgelände verändern“,z.B. in Pflasterflächen Mosaiksteine einsetzen.Foto: Martina Hoff

Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen undSchüler, Eltern und Hausmeister sind am Diskussionsprozess beteiligt. Alle müssen sich auf die Argumente anderer einstellen.Foto: M. Hoff

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Pädagogischer Tag

Es ist nicht nur schwer, sich vorzustellen, wie einnaturnahes Schulgelände aussieht. Fast genausoschwer ist es, sich darüber klar zu werden, wiePlanung, Bauaktionen, Pflege und fertiggestellteElemente in den Unterricht einbezogen werdenkönnen. Ein pädagogischer Tag im Kollegiumunter dem Motto „Naturnahes Schulgelände“kann dazu ermuntern, den Schritt nach draußenzu wagen.

In Arbeitsgruppen können beispielsweise eine Pro-jektwoche rund ums Schulgelände vorbereitetoder anhand von Literatur Unterrichtsentwürfefür das eigene Gelände entwickelt werden. Refe-renten von anderen Schulen, Umweltzentrenoder Planungsbüros können bei der Suche nachWegen und Möglichkeiten helfen. In den Lehr-plänen finden sich genügend Inhalte, die eineEinbeziehung von Geländeprojekten in den Un-terricht ermöglichen. Das gilt nicht nur für dasFach Biologie, in dem Themen wie Bäume undSträucher, Zwiebeln und Knollen, Keimung oderGewässerorganismen aufgegriffen werden kön-nen. Auch der Unterricht in Kunst, Mathematik,Deutsch und Geschichte lässt sich durch Arbeit imSchulgelände beleben.

Natur an der Schule – ein Thema für die schulinterne Lehrerfortbildung

Entwicklungs- und Veränderungsprozesse anSchulen unterstützt das Land NRW mit Projekt-mitteln für Lehrerfortbildung. So haben Schulendie Möglichkeit – natürlich nicht nur zum ThemaNatur an der Schule – für ihre Fortbildung Pro-jektmittel zu beantragen. Grundlage ist der Er-lass des NRW-Schulministeriums vom 16.12.1996,IB42/1/45.02 Nr. 212/96. Sowohl Sachkosten alsauch Kosten für Referentinnen und Referentenwerden finanziert, wenn die Fortbildung derUmsetzung von schulinternen Maßnahmen derSchulentwicklung dient.

Interessierte Schulen wenden sich an die in denBezirksregierungen zuständigen Fachleiter ihrerSchulform des Dezernates 46 beziehungsweisean das zuständige Schulamt. Die Anträge sollenkurze Angaben zu den bisherigen Fortbildungs-aktivitäten enthalten und die beabsichtigten Zieleund Schwerpunkte der geplanten oder gewün-schten Fortbildung darstellen. Bei der Planungder Fortbildungsaktivitäten können die Schulenauch Beratung beispielsweise bei der Auswahlvon Moderatoren oder Moderatorinnen erhalten.Schulen, die Projektmittel für Lehrerfortbildung

bekommen, verpflichten sich, über die Erfahrun-gen und Ergebnisse der durchgeführten Fortbil-dung Auskunft zu geben.

Lebensraum Schule, Planung des Schulgeländes,Integration der Projekte in das Schulprogramm,Entwicklung von Unterrichtsideen, Gesundheits-und Bewegungserziehung sind mögliche Themeneiner schulinternen Lehrerfortbildung. Die Be-schäftigung des ganzen Kollegiums mit den ver-schiedenen Facetten des Themas hilft dabei, dieNutzung des Schulgeländes als Unterrichtsort aufeine breite Basis zustellen.

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Das Schulgelände als Lebens- und Lernortkann bei einer schulinternen Fortbildung ausden Blickwinkeln der verschiedenen Fächerunter die Lupe genommen werden. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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5. Genehmigungen –Zusammenarbeit mit Behörden und Versicherungsträgern

Fensterbankgärten, Nistkästen, Kunstobjekte –längst nicht für alle Projekte, die mehr Natur andie Schulen bringen, muss eine Genehmigungvon Schulleitung, Schulträger oder Feuerwehrvorliegen. Viele Kleinprojekte als Anfangsschrittezur Umgestaltung der Schule lassen sich inner-halb des Unterrichts leicht umsetzen.

Mitreden wollen schon mehr Menschen, wenn eszum Beispiel darum geht, Kletterpflanzen an dieWände zu pflanzen und Kletterhilfen anzubrin-gen. Die Rücksprache mit dem Bauamt ist not-wendig, um Unterstützung zu sichern und Schä-den zu vermeiden. Den Wunsch nach mehr Naturwird kaum jemand in Frage stellen. Doch beigrößeren Vorhaben werden dann zum BeispielBedenken wegen der entstehenden Kosten oderder Unfallgefahren vorgebracht.

Nachweislich kann die Geländeumgestaltung dazubeitragen, die Unfallhäufigkeit in den Pausen zuvermindern. Eine frühzeitige und partnerschaftli-che Zusammenarbeit mit den Genehmigungsstellenist eine gute Voraussetzung für das Ausräumenvon Vorbehalten und die Umsetzung vielfältigerIdeen. Schwierigkeiten mit Genehmigungen beigroßen Umgestaltungen sind vermeidbar, wenndirekt bei der Planung Genehmigungsstellen ein-bezogen und einige Grundregeln beachtet werden.Auch die Einbeziehung des zuständigen Trägersder gesetzlichen Schülerunfallversicherung schonbei der Planung trägt dazu bei, dass Aspekte derSicherheit und Gesundheit bei der Umgestaltungberücksichtigt werden.

Schulgelände und Unfallgeschehen

Nur auf den ersten Blick erscheint der herkömm-liche rechteckige Schulhof sehr übersichtlich.Doch wer das Getümmel in den Pausen genaubeobachtet, stellt das Gegenteil fest: Das unge-gliederte Schulgelände ist ein unübersichtlicherquirliger Tummelplatz. Schubsen, Stoßen, Bein-stellen – der Mangel an anderen Beschäftigungs-möglichkeiten führt oft zu Pausenunfällen. Daüberrascht es nicht, dass auf dem Schulhof ca. einViertel, in der Grundschule sogar fast Zweidrittelaller Schulunfälle geschehen.

Schulgeländegestaltung hat vor diesem Hinter-grund eine besondere Bedeutung. Ein geglieder-tes Schulgelände, das den Wünschen nach Ruhe

und Bewegung gerecht wird sowie Spiel, Umweltund Stadtteil berücksichtigt entzerrt das Pausen-geschehen und lässt durch sinnvolle AngeboteUnfallzahlen sinken.

Schulbauprogramme fordern bei Schulneubauten5 m2 Schulhoffläche und 25 m2 Schulgrundstückpro Schüler. Wo sich hunderte Schüler und Schü-lerinnen täglich tummeln wird jedoch nicht nurFläche, sondern vielfältiger Aufenthaltsraum be-nötigt. Ein naturnah umgestaltetes Schulgeländemit Sitz- und Spielmöglichkeiten, Bäumen, Sträu-chern, Rasen und Sand entzerrt die Aktivitäten.Pflanzungen eignen sich gut zur Gliederung desGeländes in Ruhe- und Bewegungszonen, diedurch Hügel, Steine, Baumstämme, Bänke, Sandund Rasen zu interessanten Aufenthaltsräumenwerden.

Aufsichtsprobleme sind deshalb in den naturnahgestalteten, gegliederten Schulgeländen kaumzu befürchten. Selbst auf den vermeintlich über-sichtlichen, ebenen, aber langweiligen Schulhö-fen können Lehrer und Lehrerinnen nicht jedenSchüler im Auge behalten. Die Schüler und Schü-lerinnen müssen sich durch die Anwesenheit desLehrers beaufsichtigt fühlen (s. GUVV-„Aufsichts-pflicht und Haftung des Lehrers“) und das istleichter zu erreichen, wenn schülergerechte An-gebote eine entspannte Pause ermöglichen.Naturnahe Gestaltung kann also das Unfallrisikosenken und die Aufsicht erleichtern. Vorausset-zung ist natürlich, dass bei der Gestaltung unfall-trächtige Höhen und Untergründe oder vorste-hende Schrauben, Winkel, Schlitze und Eckenvermieden werden.

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Bei der Planunggrößerer Vorha-ben ist eine frühzeitige Beteiligung vonGenehmigungs-stellen empfeh-lenswert. Foto:Grundschule Aufder Emst, Iserlohn.

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Tipps zur Zusammenarbeit mitBehörden und Versicherungs-trägern

Schulintern

• Veränderungen des Schulgeländes müssen inder Schulkonferenz abgestimmt werden kön-nen und ggf. in das Schulprogramm aufge-nommen werden

• Änderungen der Schul- oder Pausenordnung(evtl. nötig) müssen in der Schulkonferenzabgestimmt werden

Schulträger

• Veränderungen des Schulgeländes müssenvom Schulträger, dem „Eigentümer und Sach-kostenträger“ der Schule, genehmigt werden.Bauaktionen an Nachmittagen oder Wochen-enden mit Beteiligung von Schülerinnen undSchülern, Eltern und anderen Außenstehen-den sollten mit Zustimmung des Schulträgersdurchgeführt werden. Für die Beteiligten bei

diesen, im Schulinteresse liegenden Aktionenbesteht gesetzlicher Unfallversicherungsschutz.

• Über Wochenendbauaktionen mit Beteili-gung von Schülern, Eltern und anderenAußenstehenden sollte der Schulträger infor-miert werden, damit für die Beteiligten beidiesen, im Schulinteresse liegenden AktionenVersicherungsschutz besteht.

Ämter und Behörden

• Teiche und Hügel mit mehr als 30 qm Grund-fläche mit einer Tiefe bzw. Höhe von mehr als2 m werden von der Unteren Aufsichtsbehör-de (Stadt oder Kreis) genehmigt.

• Gerätehütten mit einem umbauten Raum vonmehr als 30 cbm und Kleintierställe mit einemumbauten Raum von mehr als 5 cbm bedürfeneiner Genehmigung durch die Untere Bau-aufsichtsbehörde.

• Teiche mit Grundwasseranschluss oder Zuflussvon Bachwasser müssen von der UnterenWasserbehörde (kreisfreie Stadt oder Kreis)genehmigt werden.

• Bei der Pflanzung von Hecken, Bäumen undObstgehölzen sind die Regelungen des Nach-barrechtsgesetzes zu beachten. Nach demNachbarrechtsgesetz NRW sind z. B. die Pflan-zungen an Grundstücksgrenzen innerhalb derBebauung folgende Grenzabstände einzuhal-ten: für stark wachsende Bäume 4 m, fürstark wachsende Sträucher 1 m.

Feuerwehr

• Schulgeländeprojekte müssen den Richtlinienzum Gebäudebrandschutz genügen (DIN 14090Flächen für die Feuerwehr auf Grundstücken).Absprachen mit der Feuerwehr sind sinnvoll(z. T. Übernahme durch den Schulträger).

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Vorschriften und Regelungen

• Spielgeräte sind entsprechend den geltendenDIN-Normen zu bauen (z. B. DIN EN 1176-1bis 1176-7 „Spielplatzgeräte“ und DIN EN1177 „Stoßdämpfende Spielplatzböden“).Eine frühzeitige Beteiligung der Kommune(z. B. Grünflächenamt, Bauamt) ist sinnvoll.

• Mauern, Sitz- und Kletterbalken mit einermöglichen Absturzhöhe bis zu 0,6 m brauchenkeinen besonderen Untergrund. Geräte oderEinrichtungen, deren mögliche Absturzhöhebis 1,5 m hoch liegt, können auf Rasen stehen.Feinkies, Rindenmulch oder Sand als falldäm-pfendes Material sind bei Absturzhöhen über1,5 m wegen des Wegspieleffektes mindestens40 cm hoch aufzutragen. Der Sturzbereich(ab 0,6 m freie Fallhöhe mindestens 1,5 m umein feststehendes Gerät herum) muss frei vonHindernissen und Gegenständen sein. (s. Merk-blatt „Außenspielflächen und Spielplatzgerä-te“, GUV-SI 8017).

• Wasseranlagen auf dem Schulgelände sindsicher gestaltet, wenn sie z. B.– im Randbereich der Pausenhoffläche ange-

ordnet sind, die Wassertiefe höchstens 1,20 mbeträgt und eine mindestens 1,00 m breiteFlachwasserzone bis zu einer Wassertiefevon maximal 0,40 m vorgesehen ist, oder

– Uferbereiche ohne Flachwasserzone durchZäune, Geländer oder heckenartigeBepflanzungen gesichert sind. (s. Unfallver-hütungsvorschrift „Schulen“ GUV-VS 1).

– Giftpflanzen sollten auf dem Schulgeländenicht in direkter Nachbarschaft zu essbarenPflanzen oder in Spielbereichen verwendetwerden. Nur auf die vier „Problempflan-zen“ Seidelbast, Pfaffenhütchen, Goldregenund Stechpalme sollte verzichtet werden.Wichtig ist die Belehrung bzw. die Aufsichtder Schülerinnen und Schüler. (s. Broschüren„Giftpflanzen – beschauen, nicht kauen“,GUV-SI 8018 und „Naturnahe Spielräume“,GUV-SI 8014).

Bezug der genannten Broschüren und Merkblät-ter zu Sicherheitsfragen:

Bundesverband der Unfallkassen, Fockensteinstraße 1, 81539 München. Als Download-Angebote auch im Internet unterwww.unfallkassen.de bzw.http://regelwerk.unfallkassen.de/:

Ansprechpartner in NRW:

Rheinischer Gemeindeunfallversicherungsverband,Heyestr. 99, 40625 Düsseldorf, Tel. 0211/28 08-0,Internet: www.rheinischer-guvv.de, Gemeinde-unfallversicherungsverband Westfalen-Lippe,Salzmannstr. 156, 48159 Münster, Tel. 0251/21 02-0, Internet: www.guvv-wl.de/

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Neben Unterricht und Pausen gehören auchschulische Veranstaltungen zum Bereich, indem die Regeln der schulischen Aufsichts-pflicht gelten. Bauaktionen im Schulgeländesind auch schulische Veranstaltungen. Lehrerinnen und Lehrer sind hier also gefor-dert, haben aber auch die Gewissheit, dassmögliche Unfälle aller Akteure versichert sind.Foto: M. Hoff

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Regeln für Schul-Frei-Räume

Neben Unterricht und Pausen gehören auchschulische Veranstaltungen wie Bauaktionenzum Bereich in dem die Regeln der schulischenAufsichtspflicht gelten. Lehrerinnen und Lehrersind hier also gefordert, haben aber auch dieGewissheit, dass mögliche Unfälle aller Akteuregesetzlich unfallversichert sind. Denn es kommtja schon mal vor, dass sich jemand auf den Dau-men haut. Tatkräftige Arbeit erfordert allerdingsimmer einen verantwortungsvollen und gefah-renbewussten Umgang mit Materialien undGeräten:

• Standardgeräte wie Spaten, Harken, Scheren,Mauerkellen u. ä. können auch von den jüng-sten Schülerinnen und Schülern sinnvoll undsachgerecht eingesetzt werden, wenn Regelnfür den Umgang mit den Geräten vorher (imUnterricht) besprochen wurden.

• Motorbetriebene Geräte vom Rasenmäherüber die Handstichsäge und Bohrmaschine biszum Betonmischer oder Häcksler sollten nurvon älteren Schülerinnen und Schülern nachsorgfältiger Unterweisung durch die Lehr-kraft bedient werden. Die Entscheidung undVerantwortung liegt bei der Lehrkraft.Beschafft die Schule solche Geräte, solltenicht anders als im privaten Bereich auf dieSicherheitsprüfzeichen (GS und/oder VDE)geachtet werden.

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Motorbetrieben Geräte wie z.B. Betonmischer sollten nur von älteren Schülerinnen und Schülern nachsorgfältiger Unterweisung durch die Lehrkraft bedient werden. Foto: Albert-Schweitzer-Schule in Hamm.

• Kettensäge, Sichelmäher, Schweißgerät, Fräs-maschine und Kreissäge sind Geräte, an denenhandwerkliche Grundkenntnisse benötigtwerden. In Schülerhand gehören diese Gerätenicht. Der Umgang mit Maschinen wie Abricht-und Dickenhobelmaschinen, Sägemaschinen(ausgenommen Dekupiersäge und elektrische.Handstichsäge), Fräsmaschinen und Stock-scheren mit mechanischem Abtrieb ist nurLehrkräften erlaubt, die aufgrund von Aus-bildung/Studium oder durch entsprechendeFortbildungen die erforderlichen Fachkennt-nisse zum Betrieb der Maschinen haben. Aufdie persönliche Schutzkleidung (wie Schutz-brille, Schutzhandschuhe, ggf. spezielleSchutzkleidung) ist zu achten. So sind bei-spielsweise für den Einsatz der Kettensäge inGarten- und Landschaftsbaubetrieben einspezieller „Kettensägenführerschein“ undeine komplette Schutzkleidung erforderlich –das verdeutlicht das Gefahrenpotential.

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Natur an der Schule scheitert nicht am Geld.Schließlich gibt es eine ganze Reihe von ökologi-schen Veränderungen im Schulgelände, die auchohne Geld durchführbar sind. Sie eignen sich des-halb auch besonders gut als Einstiegsprojekte. Sokönnen beispielsweise in Absprache mit demGrünflächenamt Teilflächen im Abstandsgrün derSchule aus der konventionellen Intensivpflegeherausgenommen und nur noch wenige Male imJahr gemäht werden. Bäume und Sträucher alsKleinlebensräume lassen sich über das Forstamtbesorgen. Und auch kleine „wilde Ecken” mitBrennnesseln und anderen heimischen Wildkräu-tern gibt es kostenlos an jeder Schule.

Doch spätestens wenn Großprojekte wie einenaturnahe Spiel- und Bewegungslandschaft, einSchulgarten oder ein Teich gebaut werden sol-len, geht es nicht ohne Finanz- und Sachmittel.Pflege und Instandsetzungsarbeiten verursachenzudem laufende Unterhaltungskosten. Problemehaben vor allem Schulen in enger städtischerLage, da sie häufig von Teer und Asphalt umge-ben sind. Ohne Entsiegelungsmaßnahmen hatdie Natur hier keine Chance. Die Vielzahl der ver-schiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zeigt,dass aber auch hier viele Wege zum Ziel führenkönnen.

Eigeninitiative und Sponsoring an Schulen

Schule und Förderverein

Ein Schul-Förderverein kann die Geländearbeitan der Schule unterstützen. Bei Vereinsgründungist dieser in das Vereinsregister beim Amtsgerichteinzutragen. Er erhält dann den Zusatz „e.V“.Zweck eines Schul-Fördervereins ist die ideelleund materielle Förderung der Aufgaben und Zieleder Schule. Dabei werden insbesondere solcheförderungswürdigen Veranstaltungen und Ein-richtungen unterstützt, für die nicht in ausreichen-dem Maße der Schulträger aufkommen kann.

Der Förderverein verfolgt im Sinne der Ge-meinnützigkeitsverordnung vom 24. Dezember1953 ausschließlich und unmittelbar einen ge-meinnützigen Zweck und ist nicht auf einen wirt-schaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet. Die demVerein zufließenden Mittel, etwaige Gewinneund das Vereinsvermögen, dürfen nur für sat-zungsgemäße Zwecke verwandt werden. Als ein-getragener Verein sind Spendenquittungen steu-erlich absetzbar. Vor allem Firmen sind daherleichter bereit, zu unterstützen.

Die Mitgliedschaft wird durch eine schriftlicheBeitrittserklärung an den Vorstand erworben.Beiträge leistet jedes Mitglied nach eigenemErmessen (Mindestbetrag). Über die Verwen-dung von finanziellen Mitteln entscheidet derVorstand, bestehend aus den Vorsitzenden,Schriftführer/in, Kassenwart sowie den Vertre-tern der Elternschaft und des Lehrerkollegiums.

Schule und Förderverein können gemeinsam mitverschiedenen Aktionen die naturnahe Gestal-tung des Schulgeländes unterstützen und schuli-sche und außerschulische Partner ansprechen.

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6. Wer soll das bezahlen? – Finanzierungsmöglichkeiten

Die Grundschule Lenaustraße in Gelsenkirchensammelte mit selbstgebastelten Sparscheinenin benachbarten Geschäften Geld für die Schulhofgestaltung. Foto: M. Hoff

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Elternrundbrief

Elternrundbriefe werden über die Schüler analle Eltern verteilt. Statt pauschaler Unterstüt-zungsappelle werden konkrete Wünsche formu-liert und in einer Liste zusammengestellt. Dieerwünschte Unterstützung wird nicht lange aufsich warten lassen.

Schulfeste, Basare, Pflanzenbörsen

Einnahmen durch Verkauf von Ernteprodukten,Bastelarbeiten, Fotos u. a.

Schulgeländeaktien,Sponsorenläufe

Gezielt eingesetzt können durch diese Aktionenzum Teil erhebliche Mittel für das naturnaheSchulgelände zusammen kommen.

Örtliche Naturschutzverbände und -vereine

Unterstützung schulischer Aktivitäten z.B. mit Ar-beitsgeräten, Materialien, Beratung. Materialz.B. für Weidenbauwerke kann in der Zeit desKopfweidenschnitts von Oktober bis Februar beiden Verbänden angefragt werden, evtl. auchbeim Forstamt, Grünflächenamt oder einer Biolo-gischen Station.

Kleingartenvereine

Kleingartenvereine bieten ihre fachliche Unter-stützung bei der Anlage von naturnahen Schul-gärten an. Darüber hinaus können sie auch Pro-jekte über ihre Landesverbände finanzieren:

Landesverband Westfalen-Lippe der Kleingärt-ner e.V., Breiter Weg 23, 44532 Lünen, Tel. 0 23 06/94 29 40, E-Mail [email protected], www.kleingarten.de

Landesverband Rheinland der Kleingärtner e.V.,Am Südfriedhof 16, 40221 Düsseldorf, Tel. 0211/8 99 48 73, Fax 0211/8 92 90 48, E-Mail [email protected]

Einige Kleingartenvereine stellen Schulen aufAnfrage eine Parzelle in ihrer Anlage zur Verfü-gung. Dieses Angebot ist besonders interessantfür Schulen, die keinen Schulgarten einrichtenkönnen und bei denen die Kleingartenanlagefußläufig von der Schule erreichbar ist. Kontaktevermitteln die Bezirksverbände der Kleingärtner.Ihre Anschriften finden sich in Adress- und Tele-fonverzeichnissen.

Weitere mögliche Sponsoren fürMaterialien und Finanzen

• Garten- und Landschaftsbetriebe (GaLa-Bau)

• Gartenfachhandel

• Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaften

• Botanische Gärten

• Heimatvereine

• Banken und Sparkassen

• örtliche Firmen

• Politische Parteien mit ihren Bezirksvertretungen

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Kinderflohmarkt an einer Grundschule in Gelsenkirchen. Die Einnahmen trugen zurFinanzierung der Schulhofumgestaltung bei.Foto: M. Hoff

Kleingartenanlagen in Schulnähe bieten sichfür eine pädagogische Nutzung an. Der Klein-gartenverein „Fröhliche Morgensonne“ inRecklinghausen hat z.B. eine große Fläche mitTeich, Wiese, Obstbäumen und Kräuterbeetenals „Lehr- und Lerngarten“ gestaltet und Schu-len der Umgebung zur Verfügung gestellt.Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Laufen und SammelnImmer neue kreative Lösungen finden Schulenbei der Beschaffung der Gelder für ihre Projek-te im naturnahen Schulgelände. VerzierteSponsorensteine der Grundschule am Wasser-turm in Essen oder Schulgeländeaktien sindnur zwei Beispiele aus einer Vielzahl von Mög-lichkeiten. Ideen sind gefragt!

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n24 W e r s o l l d a s b e z a h l e n ? – F i n a n z i e r u n g s m ö g l i c h k e i t e n

Beim Sponsorenlauf der Grundschule Auf derEmst in Iserlohn legten die 400 teilnehmendenSchülerinnen und Schüler insgesamt 915 Kilo-meter zurück und finanzierten damit die Han-grutsche mit Kletteraufgang. Auch andereSchulen waren mit dieser Aktion erfolgreich.Foto: Grundschule auf der Emst.

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Förderprogramme für Schulen

Förderprogramme von privaten Stiftungen unter-stützen Schulgeländeaktivitäten. Einige Stiftun-gen und Förderfonds legen dabei enge Kriterienan – sie unterstützen z.B. nur Pflanzmaßnahmenoder bezuschussen ausschließlich Spielgeräte.Empfohlen wird auch ein Blick ins Internet aufdie Homepage von learn-line (http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/schule/index.htm).Dort findet sich unter anderem eine Liste mit den200 wichtigsten national und international statt-findenden Wettbewerbe rund um schulischeNatur- und Umweltaktivitäten, wie beispielsweiseden Henry-Ford Award oder den WDR Jugend-umweltpreis.

Deutsche Umwelthilfe

Die Unterstützung der Deutschen Umwelthilfebesteht u.a. in der Organisation einer Haus- undStraßensammlung. Dazu gehört:

• Einholen der nötigen behördlichen Sammlungsgenehmigung

• kostenloser Bereitstellung aller erforderlichenSammelunterlagen und -materialien

• begleitender Pressearbeit

• telefonischer Erreichbarkeit für Fragen

Gegenstand der Förderung

• Natur- und landschaftspflegerische Maßnahmen

• Bau von Kompostanlagen

• Schulgärten, Schulbiotope und Kindergärten

• Material für naturkundlichen Unterricht

• Naturkundliche Exkursionen

Antragsberechtigte

Schulen oder Schulträger

Fördervoraussetzungen

• Teilnahme an der Haus- und Straßensamm-lung von Spenden für die Umwelthilfe an 10bis 14 Tagen im Frühjahr, die Mitwirkendenmüssen mindestens 14 Jahre alt sein, alleMaterialien für die Sammlung werden vonder Umwelthilfe gestellt.

Förderhöhe

• 70% des Sammelerlöses stehen für die eige-nen Projekte zur Verfügung.

• 25 % des Erlöses gehen an Projekte auf Kreis-und Landesebene von Naturschutzverbänden.

• 5% des Erlöses werden für Verwaltung undUnterstützung der Sammelaktionen verwen-det.

• Gesammelte Gelder können bis zu drei Jahrenzurückgestellt werden.

• Auf Anfrage können auch weitere Finanzmittelfür Projekte von landesweiter Bedeutungbeantragt werden.

Anschrift

Deutsche Umwelthilfe e.V., RegionalverbandMitte/Nord, Goebenstraße 3, 30161 Hannover,Ansprechpartnerin Frau Israel, Tel. 05 11/ 66 34 80, Fax 0511/ 66 34 81, E-Mail [email protected], www.duh.de

Allianz Umweltstiftung „AktionBlauer Adler“

„Aktion Blauer Adler“ ist ein Projekt der AllianzUmweltstiftung.

Gegenstand der Förderung

• Die Stiftung unterstützt umweltbezogeneInitiativen auf kommunaler Ebene, die sichfür eine lebenswerte Umwelt einsetzen,

• Projekte zur Einrichtung eines ökologischenKindergartens oder Schulhofes,

• Aktionen zur Förderung des Umweltbewusst-seins an Schulen.

Antragsberechtigte

• Freie Träger, Vereine, Initiativen, Einzelper-sonen, keine parteinahen Organisationen.

Fördervoraussetzungen

• Modellcharakter, der andere Träger zur Fort-setzung und Nachahmung anregen soll.

Förderhöhe

• Projekte werden materiell und durch persön-lichen Einsatz unterstützt.

• Ein Projekt wird mit maximal 2.250,- Eurobezuschusst.

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n25W e r s o l l d a s b e z a h l e n ? – F i n a n z i e r u n g s m ö g l i c h k e i t e n

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Laufzeit

• seit 1994, kein Förderende bekannt

Informationen zur Antragstellung

• Auskunft und Antrag zunächst an die Zentrale,die dann einen örtlichen Allianzvertreter zurweiteren Betreuung benennt; keine Antrags-fristen.

Anschrift

Allianz Stiftung zum Schutz der Umwelt, Maria-Theresia-Str. 4a, 81675 München,Ansprechpartnerin: Frau S. Luberstetter, Tel. 089/ 41 07 336, E-Mail [email protected]

Förderfonds „Spielrauminitiativen“des DKHW

Neben einem Förderfonds im Bereich der Kinder-kulturarbeit (Projekte zu Film, Theater u.a.)finanziert das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW)einen Fonds zur Unterstützung von Spielraum-initiativen.

Gegenstand der Förderung

• Schaffung und Verbesserung von Sport-, Freizeit- und Kommunikationsmöglichkeitenim eigenen direkten Wohnumfeld,

• Sachkosten, Verwaltungsaufwand,

• Projektförderung, keine Finanzierung laufender Kosten.

Antragsberechtigte

• Freie Träger, Vereine, Bürgerinitiativen,Elterngruppen, Selbsthilfegruppen von Kindern und Jugendlichen, Familien, Hausgemeinschaften, Einzelpersonen.

Fördervoraussetzungen

• Bürgerengagement und Eigeninitiative vonBetroffenen.

• Partizipation von Kindern ist erwünscht.

• Dokumentation

Förderhöhe

• Einzelprojekte werden mit max. 2.500,- Eurogefördert.

Informationen zur Antragstellung

• Antragsformulare können beim DeutschenKinderhilfswerk e.V. angefordert oder überInternet abgerufen werden.

Anschrift

Deutsches Kinderhilfswerk e.V./ DKHW, Referatfür Kinderkulturarbeit und Spielraumgestaltung,Leipziger Straße 116–118, 10117 Berlin,Ansprechpartnerin: Frau Keul, Tel. 030/30 86 93 17,E-Mail [email protected], www.dkhw.de

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Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt Projekte zur Verbesserung kindlicher Spiel-möglichkeiten. Fotot: M. Hoff

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n27W e r s o l l d a s b e z a h l e n ? – F i n a n z i e r u n g s m ö g l i c h k e i t e n

Förderprogramme für Kommunen und Schulen

Die Kommune als Schulträger ist für die Unterhal-tung der Schulen und der Schulgelände zustän-dig. In Zeiten knapper Kassen kommen vieleKommunen in die undankbare Rolle des Verhin-derers, da der Etat nur wenig Spielraum fürunbürokratische Unterstützung lässt. Ungeachtetdessen versuchen viele Kommunen den Schulenmit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zudem gibtes Förderprogramme von Bund und Ländern, diees Kommunen ermöglichen unter Einsatz einesrelativ geringen Eigenanteils Schulgeländeakti-vitäten zu unterstützen.

Die nachstehende Zusammenstellung beziehtsich im wesentlichen auf Programme für das Bun-desland Nordrhein-Westfalen. Von einigen dergenannten Förderprogramme können Schulennur profitieren, wenn sie Projekte in Kooperationmit außerschulischen Partnern realisieren.

Schuletat

Die Schulen erhalten jedes Jahr vom Schulträgereinen eigenen Etat, der über die Fachkonferen-zen auf die Fächer verteilt wird. Hier sollte auchdie ökologische Geländearbeit als fester Posteneinbezogen werden. Die Mittel können für neueProjekte und für die Deckung von Unterhal-tungskosten eingesetzt werden.

Schulträger

In Zeiten knapper Kassen sind in den meistenKommunen die finanziellen Möglichkeiten derSchulträger begrenzt. Neben Anträgen an dasSchulverwaltungsamt können auch die Schul-pflegschaft bzw. der Förderverein oder die Pla-nungsgruppe Schulgelände einen Bürgerantraggem. § 6 c Gemeindeordnung NW stellen undUmgestaltungswünsche für die Tagesordnungeiner Ratssitzung vorschlagen.

Fachämter

Die Fachämter des Schulträgers wie z. B. dasGrünflächenamt, das Umweltamt, das Bauamtoder auch das Forstamt unterstützen in vielenStädten und Gemeinden Schulgeländeinitiativendurch die Bereitstellung von Pflanzenmaterial,Baustoffen sowie durch Beratung, Einsatz vonFachpersonal, Zivildienstleistenden u.a. bei an-stehenden Neu- und Anbauvorhaben an Schulen.

Schulgartenförderung

Förderprogramm des Ministeriums für Umweltund Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV).

Gegenstand der Förderung

• Schaffung neuer Schulgärten für die praxis- und anwendungsbezogene Natur-und Umwelterziehung sowie zur natur-kundlichen und naturwissenschaftlichenUnterrichtsbegleitung.

• Errichtung und Erweiterung schulbiologischerZentren/ Zentralschulgärten.

• Kauf von Gartengeräten als gärtnerischeErstausstattung.

• Errichtung und Einrichtung von Gewächs-häusern und Geräteräumen in einfacher Ausstattung.

• Zuwendungsfähig sind: Geländevorbereitung,Erschließung und Einrichtung, Erstbepflan-zung, Erstansaaten, Schaffung von Feucht-oder Trockenbiotopen, Vogelschutzgehölzen,Obstwiesen.

• Nicht zuwendungsfähig sind: Grunderwerb,Unterhaltungsmaßnahmen, Gestaltung vonsonstigen Außenanlagen an Schulgebäuden,Beschaffung von unterrichtsbegleitendemLehrmaterial und Lernmitteln.

Antragsberechtigte

• Gemeinden und Gemeindeverbände alsSchulträger

• Private Schulträger

Fördervoraussetzungen

• Mindestfläche für Schulgärten 250 m2.

• Mindestfläche für schulbiologische Zentren/Zentralschulgarten 2.000 m2.

Förderhöhe

• Für Gemeinden und Gemeindeverbände alsSchulträger 60 bis 80% der zuwendungsfähi-gen Ausgaben. Der restliche Anteil ist von derKommune aufzubringen. Die Bagatellegrenzebeträgt 1.500 Euro, mehrere Maßnahmenkönnen im Antrag zusammengefasst werden.

• Für private Schulträger bis zu 90 % derzuwendungsfähigen Ausgaben (Bagatelle-grenze 500 Euro).

Laufzeit• Bis 31.12.2004 (Runderlass des MURL vom

3.3.2000).

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n28 W e r s o l l d a s b e z a h l e n ? – F i n a n z i e r u n g s m ö g l i c h k e i t e n

Informationen zur Antragstellung

• Antragstellung durch den Schulträger form-gebunden an den Regierungspräsidenten alsMittelbewilligungsbehörde.

• Antragsformulare beim Schulträger oder derBezirksregierung, z.T. über Internet erhältlich.

• Für die Beantragung der Fördermittel ist einePlan-Skizze erforderlich.

Anschriften

Bezirksregierung Arnsberg – Dezernat 36, 59817 Arnsberg, Frau Köttgen, Herr Hanke, Tel. 02931/82-28 07/-28 09, E-Mail [email protected]

Bezirksregierung Detmold, Postfach 24 53,32754 Detmold, Frau Steinhoff, Tel. 05231/71-36 05, E-Mail [email protected]

Bezirksregierung Düsseldorf, Postfach 300 865,40408 Düsseldorf, Herr Knieling, Tel. 0211/4 75-31 66, E-Mail [email protected]

Bezirksregierung Köln, Postfach 102 943, 50606 Köln, Herr Schallenberg, Tel. 0221/1 47-22 05, E-Mail [email protected]

Bezirksregierung Münster, Abteilung 3 – Dezernat 36, Postfach 5907, 48128 Münster,Infos zur Antragstellung und Formulare überInternet: www.bezreg-muenster.nrw.de, Büroleiter Herr Fritsch Tel. 0251/4 11-21 32;Sachbearbeitung der Anträge Frau HagemannTel. 0251/4 11-21 29

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV),Schwannstr. 3, 40467 Düsseldorf, Tel. 0211/45 66-0, www.munlv.de

Förderung von „OffenenGanztagsschulen“

Förderrichtlinie Mittelverteilung aus dem Bunde-sprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ inNRW

Die Förderrichtlinie regelt die Verteilung der Mit-tel aus dem Bundesprogramm „Zukunft Bildungund Betreuung“ in NRW. Die Mittel dienen derFörderung von Investitionen zum Aufbau offenerGanztagsschulen im Primarbereich im Sinne derErlasse des Ministeriums für Schule, Jugend undKinder vom 12.2.2003 (ABl. NRW 55.Jg./Nr. 2, Sei-

te 43 -47). Sie sollen für alle Schulen im Primar-bereich zur Verfügung stehen, die zwischen 2003und 2007 in offene Ganztagsschulen im Primar-bereich umgewandelt werden.

Gegenstand der Förderung

• Zu den geförderten Investitionen gehörenerforderliche Umbau-, Ausbau-, Neubau-oder Renovierungsmaßnahmen, Ausstat-tungsinvestitionen sowie die mit den Inves-titionen verbundenen Dienstleistungen.

• Hierzu zählen auch Maßnahmen zur Herrich-tung und Ausstattung des Schulgrundstücksfür Lern-, Spiel-, Sport- und Aufenthalts-zwecke der Schülerinnen und Schüler einschl.damit verbundener Dienstleistungen (z.B.Umbau und/oder Umgestaltung von Schul-hofteilen in Schulgärten, Sport- bzw.Spielbereiche mit Geräteinstallation).

• Förderfähige Maßnahmen können auchgefördert werden, wenn sie außerhalb desSchulgrundstücks durchgeführt werden, aufder Basis eines gemeinsamen Konzepts ineinem organisatorischen Zusammenhang zuroffenen Ganztagsschule stehen und fußläufigfür die teilnehmenden Schülerinnen undSchüler erreichbar sind.

Antragsberechtigte

• Zuwendungsempfänger sind die Gemeindenund Gemeindeverbände als öffentliche Schul-träger sowie die Träger genehmigter privaterErsatzschulen.

Fördervoraussetzungen

• Erfüllung der Voraussetzungen nach denBezugserlassen,

• Vorlage eines Katasterlageplans mit Kenn-zeichnung der Standorte der offenen Ganz-tagsschule(n) und der Investitionsstandorte,auch wenn diese außerhalb des Schulgrund-stücks liegen,

• Vorlage von einfachen Grundrisszeichnungenmit Flächenangaben der zu schaffenden Räu-me (Umbauten ggf. kenntlich machen),

• Vorlage einer Aufstellung der in/an den ein-zelnen Schulen jeweils vorgesehenen Maß-nahmen,

• Vorlage eines Kostenplans zu den einzelnenMaßnahmen.

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Förderhöhe

• Je betreuter Gruppe mit jeweils mindestens25 Schülerinnen und Schülern in Grundschu-len bzw. jeweils mindestens zwölf Schülerin-nen und Schülern in Sonderschulen wird einFestbetrag in Höhe von bis zu 10.000,- E fürMaßnahmen zur Schulgeländegestaltung zuden tatsächlichen Ausgaben gewährt. DerFestbetrag darf 90% der tatsächlichenGesamtkosten nicht überschreiten.

• Der Schulträger hat für die Durchführung dergeförderten Projekte mit dem Einsatz derFördermittel einen Eigenanteil in Höhe von10% der Gesamtkosten zu erbringen. DerEigenanteil kann durch mit den Investitionenverbundene Dienstleistungen sowie durchMittel aus der Schulpauschale erbracht wer-den.

Laufzeit

• Gefördert werden Maßnahmen in und anSchulen im Primarbereich, die im Zeitraumzwischen dem 1.8.2003 und dem 31.7.2007 inoffene Ganztagsschulen umgewandelt wer-den

• Die Richtlinien gelten längstens bis zum 31.Juli 2008.

Informationen zur Antragstellung

• Die Anträge sind zum 31. Januar des jeweili-gen Jahres einzureichen.

• Bewilligungsbehörden sind die Bezirksregie-rungen.

Anschrift

bei den jeweiligen Bezirksregierungen

Initiative ökologische und nachhaltige Wasserwirtschaft NRW

Förderprogramm des Ministeriums für Umweltund Naturschutz, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen(MUNLV) im Rahmen der Initiative ökologischeund nachhaltige Wasserwirtschaf

Förderbereich 6: Entsiegelung, Versickerung, Dach-begrünung und Regenwassernutzungsanlagen

Gegenstand der Förderung

• Maßnahmen zur Niederschlagswasserbeseiti-gung (nicht öffentliche Abwasserbeseitigung):

a) Flächenentsiegelung zur dezentralen Versickerung von Regenwasser

b) Erstellung von Versickerungsanlagen fürNiederschlagswasser

c) Dachbegrünungd) Regenwassernutzungsanlagen

Antragsberechtigte

• Private Schulträger als Nutzungsberechtigteihrer Grundstücke

• Gemeinden und Gemeindeverbände alsSchulträger und Eigentümer oder Nutzungs-berechtigte der Grundstücke und Träger derMaßnahme

Fördervoraussetzungen

• Entsiegelung: Umwandlung von undurchläs-sigen in versickerungsfähige Flächen undAbkopplung vom öffentlichen Kanalnetz;Mindestfläche 34 m2.

• Versickerung: Erstellen von Anlagen zurgroßflächigen Versickerung, Versickerungs-becken, Flächen-, Mulden- oder Rigolen-versickerung (keine Sickerschächte!) entsprechend den Anforderungen des Runderlass’ MURL vom 18.05.1998; Mindestfläche 34 m2.

• Dachbegrünung: Umwandlung von Dach-flächen in begrünte Flächen oder erstmaligeErstellung von begrünten Dachflächen,jeweils mit Abflussbeiwert von 0,3 oder kleiner, Mindestfläche 34 m2.

• Regenwassernutzung: Anlagen, die Regen-wasser zur häuslichen Verwendung oder Gar-tenbewässerung bereitstellen (nicht aussch-ließlich zur Gartenbewässerung!) und denanerkannten Regeln der Technik entsprechen

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Förderhöhe

• Für Entsiegelung, Versickerung, Dachbegrünung je 15 Euro pro m2

• Regenwassernutzung: bis max. 1.500 Europro Anlage

Informationen zur Antragstellung

• Anträge über MUNLV erhältlich, online überwww.munlv.nrw.de, siehe hier unter: arbeits-bereiche/boden-abfall-wasserwirtschaft/wasserwirtschaft/Initiative ökologische undnachhaltige Wasserwirtschaft/ Förderbereiche6 und 7

• Für private Schulträger: Antrag an dieGemeinde

• Für öffentliche Schulträger: Antrag direktüber die Untere Wasserbehörde an Bezirksre-gierung

Förderbereich 7: Niederschlagswasserbeseitigung

Gegenstand der Förderung

• Maßnahmen zur öffentlichen Niederschlags-wasserbeseitigunga) Erstellung von Versickerungsanlagen für

Niederschlagswasserb) Erstellung von Regenwasserbehandlungs-

anlagen einschl. Mess- und Überwachungs-vorrichtungen

Antragsberechtigte

• Gemeinden und Gemeindeverbände alsSchulträger soweit sie Maßnahmen zuröffentlichen Abwasserbeseitigung im Rahmendes § 53 Abs. 1 LWG durchführen

Fördervoraussetzungen

• Erstellen der Versickerungsanlagen nachAnforderungen des Runderlass’ MURL vom18.05.1995

• Bei Regenwasserbehandlungsanlagen Einbauvon Überwachungsgeräten zur Auswertungder gemessenen Wassermengen

Förderhöhe

• Projektförderung als kommunales Plafond-darlehen entspr. Gewässergüteprogramm –kommunal

Informationen zur Antragstellung

• Anträge über MUNLV erhältlich, online überwww.munlv.nrw.de, siehe hier unter: arbeits-bereiche/boden-abfall-wasserwirtschaft/wasserwirtschaft/Initiative ökologische und nachhaltige Wasserwirtschaft/ Förderbereiche6 und 7

• Antrag des öffentlichen Schulträgers bei Inves-titionsbank NRW, Prüfung und Entscheidungdurch Bezirksregierung

Laufzeit

• Die Richtlinien über die Gewährung vonZuwendungen im Rahmen der „Initiativeökologische und nachhaltige Wasserwirt-schaft NRW“ sind in Kraft vom 22.09.1999 bis 31.12.2004

Anschrift

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV),Schwannstr. 3, 40467 Düsseldorf, Tel. 0211/ 45 66-0, E-Mail [email protected], www.munlv.nrw.de

Städtebauförderung

Im Einzelfalle ist es möglich, über Maßnahmenund Programme zur Städtebauförderung, oft inKombination mit Maßnahmen zur Arbeitsmarkt-förderung, Projekte an Schulen zu initiieren oderFinanzmittel zu erhalten.

Beispiele:

• Schulhofprogramm Gelsenkirchen (sieheKapitel 10 – Schule im Stadtteil)

• Schulhofprogramm Moers

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Nordrhein-Westfälische StiftungUmwelt und Entwicklung

Die Stiftung wurde im Jahr 2001 vom Land Nord-rhein-Westfalen ins Leben gerufen. Sie fördertProjekte von Organisationen, die sich ehrenamtlichfür den Nord-Süd-Dialog, den Umweltschutz unddas interkulturelle Lernen einsetzen sowie denProzess der Agenda 21 im Land NRW unterstüt-zen. Die Stiftung fördert in der Regel Projektegemeinnütziger Vereine, Organisationen oderStiftungen, deren Maßnahmen vollständig oderüberwiegend in NRW stattfinden. Die Stiftungwird insbesondere dort tätig, wo die staatlicheund kommunale Förderung nicht oder nur be-schränkt wirksam wird. Finanziell unterstützt wer-den sollen insbesondere Projekte der Umwelt-bildung, des Umweltschutzes und der Ressourcen-schonung, der entwicklungspolitischen Bildungund Information, des interkulturellen Lernensund der Unterstützung des Fairen Handels. Be-vorzugt werden innovative Konzepte gefördert.

Gegenstand der Förderung

Förderfähige Maßnahmen im Rahmen von Pro-jekten zum Beispiel:

• Seminare, Workshops, Vorträge u.ä. (Bildungs-) Veranstaltungen

• Schulungen für Multiplikatoren, Mitarbeiter-fortbildungen

• Ausstellungen, Plakat-Aktionen, Anzeigen-kampagnen

• Veranstaltungsreihen • Informationsmaterialien, Broschüren, Plakate

etc., Dokumentationen, Informations- undÖffentlichkeitsarbeit zu Projekten und Akti-vitäten

• (inter-)kulturelle Veranstaltungen • Internetgestützte Vernetzung und Auf-

klärung • Auslobung von Wettbewerben, • Bau- und Umbaukosten • Anschaffungen

Antragsberechtigte

• Steuerbegünstigte Körperschaften oder Körperschaften des Öffentlichen Rechts inNordrhein-Westfalen, d.h. bei Schulen in derRegel der Förderverein.

Fördervoraussetzungen

• Für die Stiftung Umwelt und EntwicklungNRW ist das ehrenamtliche Engagement einwichtiges Kriterium bei der Fördermittel-vergabe. Im Mittelpunkt der Förderung stehtdie Notwendigkeit, Menschen für das Ehren-amt zu motivieren und ihr Engagement zufördern. Deshalb liegt einer der Hauptas-pekte der Stiftung auf der Unterstützung von Gruppen und Initiativen und ihrem sozialen Engagement vor Ort.

• Die Stiftung fördert Projekte, um Partner aneinen Tisch zu bringen, die bisher nicht zu-sammengearbeitet haben. Es besteht derAnspruch, den Dialog zwischen Nichtregie-rungsorganisationen, Wirtschaft, Politik undÖffentlichkeit zu fördern und zu intensivieren.

• Projekte können die planerische Vorbereitungund Konzeptentwicklung, die eigentlicheDurchführung, die begleitende und nachfol-gende Projektkontrolle (Evaluation), dieÖffentlichkeitsarbeit und die Dokumentationder Ergebnisse umfassen

Förderhöhe

• Förderfähig sind grundsätzlich alle bei derDurchführung des Projektes entstehendenKosten wie Sachkosten, Investitionskostenund Personalkosten. Verwaltungskosten sindbis zur Grenze von 10 % der Gesamtkostenpauschal förderungsfähig.

Informationen zur Antragstellung

• Der Antrag muss mindestens Angaben desProjektträgers über Inhalt, Maßnahmen,Kosten- und Zeitplanung enthalten. Dabei istdarzulegen, welche Ziele mit dem Projekterreicht werden sollen und wie die Errei-chung der Ziele überprüft werden kann.

• Einen Schwerpunkt setzt die Stiftung auf dieBeratung und Projektbetreuung von Antrag-stellern. Selbst bei einer Förderabsage besitztdie Stiftung den Anspruch, den Antragstellernzur Seite zu stehen und sie mit Hinweisen zuunterstützen.

Anschrift

NRW-Stiftung Umwelt und Entwicklung, Kaiser-Friedrich-Str. 13, 53113 Bonn, Tel. 0228/2 43 35-0, Fax 0228/2 43 35-22,www.sue-nrw.de, Ansprechpartner für Umweltprojekte: Dr. Volkhard Wille, Tel. 0228/2 43 35-13

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7. Ein Ausflug ins Bekannte –Schulgeländeerkundung

Jeder kennt es, doch kaum jemand kann genausagen, wie es aussieht. Das Schulgelände stehtalltäglich im Mittelpunkt des Schulgeschehens. Eswird als gegeben hingenommen, ohne die Stan-dorte vorhandener Bäume, Bänke oder Fahrrad-ständer bewusst wahrzunehmen. Voraussetzungfür eine sinnvolle Umgestaltung ist aber diegenaue Kenntnis des Schulgeländes. Dabei gehtes nicht nur darum herauszufinden, was es woauf dem Gelände gibt. Genauso wichtig ist es,das Geschehen zum Beispiel in den Pausen zubeobachten.

Die notwendige Bestandsaufnahme muss keinetrockene Angelegenheit sein. Es gibt vielfältigeMöglichkeiten, das Schulgelände auf interessan-te, zum Teil spielerische Art und Weise kennen zulernen. Ideen für eine Veränderung des Schul-geländes ergeben sich dann fast von allein.

Planunterlagen

Voraussetzung für eine Bestandsaufnahme isteine brauchbare Planunterlage im Maßstab1:100, 1:200 oder maximal 1:500. Je genauer vor-handene Pflanz- und Pflasterflächen, Feuerwehr-wege, Eingänge u. a. eingetragen sind, destobesser. Über Schulamt, Bauamt oder Grün-flächenamt lassen sich in der Regel solche Plan-unterlagen beschaffen. Eine Suche in Archivenwird notwendig, wenn die Schulen älter und dieBaupläne nicht mehr greifbar sind. Zur Not kannauch mit einem Katasterauszug (i.d.R. Maßstab1:1.000) gearbeitet werden, der vergrößert wer-den sollte. Da hier nur der Gebäudeumriss unddie Grundstücksgrenzen eingetragen sind, mussdann viel gemessen werden. Vielleicht eine Auf-gabe, die sich in den Mathematikunterricht ein-beziehen lässt.

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Unerforschte Vielfalt

Bäume, Sträucher und Kräuter finden sichselbst auf einem asphaltierten Schulgelände.Eine Pflanzenjagd, bei der Schülerinnen undSchüler auf die Suche nach verschiedenenBlättern geschickt werden, bringt oft eineüberraschende Vielfalt zutage. Die Schülersollen dabei allein oder in kleinen Gruppenfünf möglichst unterschiedliche Blätter bei-spielsweise von Bäumen und Sträuchernsuchen und mitbringen. Es geht dabei nichtum Schnelligkeit, sondern um möglichst große Blättervielfalt. Die „Jagdbeute” wirdauf einem großen Papierbogen ausgebreitet, gleiche Blätter werden einander zugeordnet.Soweit die Namen der Pflanzenarten bekanntsind, werden sie aufgeschrieben. Einfacheund anschauliche Bestimmungsbücher wiezum Beispiel „Welcher Baum ist das in Farbe?” (AICHELE/SCHWEGLER, Stuttgart1992) helfen dabei weiter. Die Fachausdrückezur Bestimmung (gesägt, gelappt) können jenach Altersgruppe eingeführt werden. Aufden meisten Schulgeländen überwiegen zwarfremdländische Gehölze, die für Insekten undVögel nur eine unzureichende Nahrungsgrund-lage darstellen, aber klimatische Bedeutunghaben auch diese.

Pflanzen auf dem Schulgelände werden mitBestimmungsübungen, Herbarien oder einerBeschilderung zu guten Bekannten. Auch Rin-denabdrücke in Ton und ein Pflanzendominokönnen dazu beitragen. Fotos: M. Hoff

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Umweltbedingungen

Bestandsaufnahme – das geht auch mit Lärm-messgerät, Luxmeter, Klebefolie zum Nachweisder Staubbelastung, Bohrstock für Bodenprobenund Temperaturmessgerät. Schattige, windigeund laute Ecken des Schulgeländes lassen sich sogenauso aufspüren, evtl. ein geeigneter Standortfür den Nutzgarten finden. Hier ergeben sichMöglichkeiten, die Bestandsaufnahme in denUnterricht verschiedener Fächer einzubeziehen.Sind die Geräte an der Schule nicht vorhanden,können sie teilweise bei Umweltämtern oder beiUmwelt- oder Schulbiologiezentren ausgeliehenwerden.

Etwas für alle Fälle

Übrigens, eine spielerische Schulgeländeuntersu-chung trägt nicht nur dazu bei, die notwendigeBestandsaufnahme spannend zu machen. Sie eig-net sich auch dafür, immer wieder die neuenSchülerjahrgänge mit dem Gelände vertraut zumachen.

Schulstrukturen

Vieles, was vor den Augen liegt, wird gar nichtbewusst wahrgenommen. Wer sieht schon dieunterschiedlichen Strukturen von Mauern, Baum-rinden, Asphalt, Gullis und Bänken auf demSchulgelände. Die Frottagetechnik hilft, Aufmerk-samkeit zu wecken. Dazu werden Papierbögen(z. B. Packpapier, Restrollen vom Zeitungsdruck)auf unterschiedliche Vorlagen gelegt. Anschlie-ßend wird mit Grafitstiften oder Wachsmalkreidegleichmäßig über das Papier gerubbelt, bis dieerhobenen Teile des Untergrundes sichtbar sind.Das gibt interessante Bilder, die auch zu Such-spielen nach dem Motto: „Wo ist das auf unseremSchulgelände?” genutzt werden können. Selbstwenn keine direkten Planungshinweise gewon-nen werden, wird doch der Blick geschärft.

Spurensuche

Hinweise auf Nutzung und Lebensqualität desSchulgeländes gibt auch die Suche nach Spurenvon Menschen und Tieren. Trampelpfade, Abfall-stücke, Zigarettenkippen oder Dosenverschlüssesind schnell gefunden, kleine Schätze wie Mur-meln und Schrauben schon seltener. Spuren vonMenschen sind meist unübersehbar. Spuren vonTieren wie angefressene Blätter, benagte Beerenund Nüsse, Kothäufchen, Federn oder Eier-schalen sind schwieriger zu finden. Werden dieFundsachen beschriftet und beispielsweise inSchuhkartons arrangiert, entsteht ein kleinesSchulgeländemuseum. Ein Plan, in dem die Fund-orte eingetragen sind, lässt bevorzugte Aufent-haltsräume erkennen und macht die Spurensu-che zum Teil der Bestandsaufnahme.

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Alle Baumstandorte des Schulgeländes sindim Geländeplan mit Astscheiben in der Größeihres Kronendurchmessers maßstäblich dar-gestellt. Die Schülerinnen und Schüler derFranziskus Hauptschule in Ahaus bestimmtenauch die Baumarten und maßen die Standorte ein. Foto: M. Hoff

Einige Stücke Klebefolie reichen schon, ummit Hilfe des Abklatschverfahrens an verschie-denen Standorten im Gelände von möglichstunbehaarten Blättern Staubproben zu neh-men und zu vergleichen. Foto: M. Hoff

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Foto-Dokumentation

Was machen Schülerinnen und Schüler eigent-lich in den Pausen auf dem Schulgelände, wositzen sie, wo spielen sie? Diese und andereFragen kann eine Fotodokumentation des Pau-sengeschehens beantworten. Plötzlich werdenso Treppen und Bordsteine als Sitzgelegenhei-ten entdeckt, und zwischen Toilettentüren istdas Fußballtor. Eine Fotogruppe, die Pausen-verhalten oder Gewalt gegen Personen undSachen vor die Linse nimmt, lernt nicht nur

einiges über Fotografie, sondern liefert auchwertvolle Hinweise für die Umgestaltung desSchulgeländes. Werden die Fotos ausgewertetund auf Pläne geklebt, lassen sich nämlichsowohl Aktivitätsschwerpunkte als auch weißeFlecken auf der Nutzungskarte feststellen. DerBedarf an verschiedenen Elementen lässt sichso erahnen, und bei der Planung kann versuchtwerden, vorhandene Qualitäten zu erhaltenund Konfliktpunkte zu entschärfen.

Schülergruppen dokumentieren ihren Schulhofmit der Kamera. Ein kaum noch erkennbarer,aufgemalter Kreis wurde an der GrundschuleErdbrüggenstraße in Gelsenkirchen zu einemder wichtigsten Spielelemente. Mit dem Blickder Schüleinnen und Schüler betrachtet gibtes auf einmal Raumschiffe, Pferdeställe undGefängnisse auf den Schulhöfen. Und auchvieles das stört, wie Streit zwischen den Älteren und den Jüngeren an den Toiletten,der harte Asphaltboden oder wenig Grünwerden zum Thema. Fotos: Grundschule Erdbrüggenstraße, Gelsenkirchen/M. Hoff

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Bänke, Kräuterspirale, Seilbahn, Teich – vieleWünsche und Ideen kommen zusammen, wennes darum geht, das Schulgelände umzugestalten.Bekanntes von anderen Schulgeländen undSpielplätzen, aus Büchern und Broschüren wirdeinfach auf das eigene Gelände übertragen.Dabei ist jede Ausgangssituation anders. Schul-form, Geländegröße, Lage und Baumbestandmachen es erforderlich, dass Ideen sich nicht nuran verschiedenen Vorbildern, sondern besondersan eigenen Interessen und Wünschen orientie-ren. Niemand sollte sich nach dem Motto „Dasgeht doch nicht.” vorschnell von seinen Ideen,seien sie noch so ausgefallen, abbringen lassen.Und Kritik ist in dieser Phase geradezu verboten.Wer weiß, vielleicht lässt sich das eine oder ande-re ja doch umsetzen?! Erst durch die ausgefalle-neren Ideen erhält das eigene Schulgelände sei-nen unverwechselbaren Charakter. Die Ideen zusammeln, kann spannend sein und Spaß machen.

Rundgang

Nach der Bestandsaufnahme kennen eigentlichalle das Gelände ganz gut. Wie es aussieht, istbekannt, wie es aussehen könnte, steht nochnicht fest. Ein Geländerundgang hilft, Ideen vorOrt entstehen zu lassen. Der Rundgang mussnicht gemeinsam in der großen Gruppe (Konfe-renz, Klasse) stattfinden. Ausgerüstet mit Bleistift,Lageplan und Zettel, können auch alle einzelnoder in Kleingruppen ausschwärmen und ange-nehme oder interessante Plätze suchen, sich dortniederlassen und überlegen, was sie hier gernespielen oder tun würden oder was wie verändertwerden kann. Für Erwachsene bietet sich hierbeidie Chance, einmal in die eigene Schulzeit zurück-zudenken. Nach einer halben Stunde treffen sichdann alle zu einem gemeinsamen Rundgang, umIdeen auszutauschen. Dabei können mit Kreideoder Sand Vorschläge aufgezeichnet oder aufge-streut werden. Die Diskussion fällt so leichter.

Ideenkiste

Ideen können eigentlich nie genug gesammeltwerden. Deshalb lohnt sich das Aufstellen einerIdeenkiste an einer zentralen Stelle im Schulge-bäude. Jederzeit können findige Köpfe hier ihreIdeen loswerden. Die Schulgeländegruppe kannsie aufgreifen und in Kontakt zu den Ideenliefe-ranten treten.

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8. Interessen, Wünsche und Ideen –sammeln und auswerten

Die unterschiedlichen Materialien regen dieFantasie an und es wird nicht nur Bekanntesreproduziert. An weiterführenden Schulenentstehen meist perfektere, maßstäblicheModelle im Technik und Kunstunterricht. AmGymnasium Nepomucenum in Rietberg bau-ten alle Schülerinnen und Schüler an Pla-nungstagen Modelle zu Teilbereichen desGeländes. Bei der Präsentation ergab sich fürSchüler, Lehrer, Eltern und Vertreter des Schul-trägers ein buntes Gesamtbild, das den Hand-lungsbedarf nachhaltig unterstrich. BepflanzteWälle, Liegewiese, Sitzecken, Kletterwand undStreetballkorb sind mittlerweile realisiert.Foto: M. Hoff

Gärten in der Kiste

Modellbau ist ebenfalls eine gute Chance,Ideen zu entwickeln. Das muss kein maßstabs-getreues Modell des Schulgeländes sein. Fürerste Ideen reichen Tomatenkisten, in denenmit Naturmaterialien wie Sand, Erde, Trocken-blumen, Blättern, Stöcken, Steinen, Ton undStrohhalmen das Wunschgelände gestaltetwird. Am besten wird dabei in Gruppen gear-beitet. Nicht empfehlenswert ist die Verwen-dung fertiger Bauelemente aus dem Modell-bau oder dem Spielzeugbestand der Schüler.Sie engen die Kreativität meist ein.

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Umfragen, Aufsätze, Malaktionen

Bei Umfragen in der Schule können fast alle ihreMeinung zum Schulgelände äußern. Umfragensind aufgrund der vorgefertigten Fragen leichtauszuwerten. Das kann eine interessante Aufga-be für die Computer AG sein. Die verschiedenenJahrgänge sollten dabei getrennt erfasst werden.Wichtig ist die Auswahl der Fragen. Offene Fra-gestellungen zum Bestand (Wo sind Lieblings-plätze?) und zur Nutzung (Was stört auf demSchulgelände?) geben gute Anregungen. Wer-den nur Alternativen zur Wahl gestellt (Tischten-nisplatten oder Teich, Sitzgelegenheiten oderSpielhügel) wird von vornherein die Wahl be-grenzt, neue, eigene Ideen haben keine Chanceund das Ergebnis ist damit manipulierbar.

Malaktionen oder Aufsätze zum Thema „Was ichgerne auf dem Schulgelände tun würde” sindauch geeignet. Es werden aber nur eigene Ideenentwickelt, wenn der Rahmen nicht durch Vorga-ben bzw. Einflussnahmen eingeengt ist. Werdenbeispielsweise Naturgartenbroschüren oder Spiel-gerätekataloge dazu verteilt, passiert es leicht,dass allein das Geschehene reproduziert wird.

Spielaktion

Es gibt Schulgelände, die derart unveränderbarerscheinen, dass Asphalt und Pflaster gar keineIdeen sprießen lassen. In solchen Situationensetzt eine Spielaktion Fantasie frei. Mit Kartons,Farben, Kreiden, Papier und Stoff u.a. kann aucheine monotone Fläche untergliedert werden.Dann wird vorstellbar, dass doch Platz für Pflan-zen und Tiere, aber auch für verschiedene Pau-senaktivitäten vorhanden ist. Beim Spielen, Essenund Trinken kommen viele miteinander insGespräch. Die Spielaktion kann damit die Initi-alzündung für die Veränderung des Geländessein.

Planungswerkstatt

Zukunftswerkstatt, Perspektivenwerkstatt – mitvielfältigen Begriffen kann der Prozess derIdeenfindung und Konsensbildung an der Schulebeschrieben werden. Da Schulgeländeprojekteimmer Baumaßnahmen sind, ist das Einbeziehenvon entsprechendem fachlichen Know-howdurch intensive Vorinformation und/oder externeFachleute unverzichtbar, um wirklich konstruktivzu arbeiten und tragfähige Ergebnisse zu erhal-ten. Wenn irgend möglich sollten die Schulgre-mien (Kollegium, Schülervertretung, Elternpfleg-schaft) möglichst vollständig mitarbeiten, umallen ein Forum für ihre Meinung zu geben. Bei

großen Schulen ist eine über die Schulkonferenzdemokratisch legitimierte Planungsgruppe hilf-reich. Vertreter des Schulträgers sollten unbe-dingt eingeladen werden. Abhängig vom Standdes Meinungsbildungsprozesses zum ThemaSchulgeländegestaltung kann eine eintägigeschulinterne Fortbildung oder aber eine Abfolgevon mehreren Terminen mit entsprechendenzeitlichen Abständen sinnvoll sein. Methodischgehören vier Schritte hinzu:

• Die Bestandsphase, die die Situation des Geländes mit Gebäuden, Baumbestand, Leitungen, Müllstandorten, Feuerwehrwegen,geplanten Bau- oder Sanierungsmaßnahmen,Entwässerung, Zugangswegen, u.a. erfasst.

• Die Kritikphase, die die bestehende Situationauf dem Schulgelände aus dem Blick der ver-schiedenen Nutzerinnen und Nutzer kritischunter die Lupe nimmt und erste Handlungs-ansätze erkennen lässt.

• Die Fantasiephase, in der unabhängig vonSachzwängen wie Finanzen, Genehmigungen,technische Umsetzbarkeit u.ä. Ideen gesam-melt und Gewichtungen herausgearbeitetwerden. Ohne einen Informationshinter-grund, der zeigt was trotz aller Zwänge undRegeln baulich und organisatorisch möglichist, besteht die Gefahr, dass diese Phase fan-tasielos oder aber zu „fantastisch“ wird.

• Die Konkretisierungsphase, in der ersteSchritte räumlich und organisatorisch durch-dacht und angegangen werden. Eine entspre-chende Hintergrundinformation über Förder-stellen, Genehmigungswege, u.a. ist erforder-lich um praktikable Vorgehensweisen zu ent-wickeln.

Umgang mit der Ideenflut

Wenn dann eine Vielfalt von Ideen gesammeltwurde, ist der Umgang mit der Ideenflut garnicht so einfach. Was passiert damit? Das Sortie-ren von Ideen ist eine erste Hilfe. Nicht jede Ideeist völlig neu und anders.

Sortieren

Mit einer einfachen Methode lassen sich aus derIdeenmenge dann die Lieblingsideen, die wich-tigsten Vorschläge herausfinden. Dazu erhaltenalle Mitwirkenden einer Sitzung oder Konferenzfünf Karten. Auf jede Karte wird jeweils eineIdee oder ein Vorschlag geschrieben, an demweitergearbeitet werden soll. Im ersten Schrittkönnen ähnliche Vorschläge schon mal zu Grup-pen zusammengefasst werden.

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Dann lassen sich die Ideen beispielsweise danachgliedern, ob sie sich für ruhige oder laute, sonni-ge oder schattige Bereiche auf dem Schulgeländeeignen oder ob sie viel oder wenig Platz brau-chen. Gibt es beispielsweise viele Ideen für ruhi-ge Bereiche und ist der ruhige Teil des Geländessehr klein, ist zu überlegen, wie er durch Pflan-zungen und Abgrenzungen vergrößert werdenkann. Das kann ein erster Schritt zu einem plane-rischen Konzept sein.

Rollenspiel

Eine weitere Möglichkeit, die Ideen im Hinblickauf mögliche Widerstände zu prüfen, ist ein Rol-lenspiel. Dazu werden die Rollen möglicherUnterstützer und Kritiker der Schulgeländeum-gestaltung (z.B. Kommunalpolitiker, Sicherheits-beauftragte) verteilt. Da die entsprechenden Ansprechpartner den Aktiven ja meist schon be-kannt sind, entwickelt sich nach kurzer Vorberei-tungszeit schnell ein interessantes Streitgesprächzwischen Befürwortern und Gegnern. Vor- undNachteile der Ideen werden deutlich, manchesneue Argument taucht auf, und anschließendfallen die Entscheidungen über sinnvolle Projek-te und Vorgehensweisen leichter. Damit derSpielspaß nicht ausufert, ist eine zeitliche Be-grenzung von 1 bis 1,5 Stunden sinnvoll.

Auswahl

Wie die Ideenflut ausgewertet werden kann,dazu sind jetzt Möglichkeiten aufgezeigt. Aberwer sammelt Ideen, wer wertet sie aus, wer ent-scheidet über die nächsten Schritte?

Existiert an der Schule eine Schulgeländegruppe,die mit Zustimmung der Schulkonferenz die Akti-vitäten voranbringt, ist die Sache meist klar. DieGruppe informiert und diskutiert mit Schüler-schaft, Lehrkräften und Eltern z.B. bei Konferen-zen über die Vorgehensweise.

Letztendlich liegt die Entscheidung über Umge-staltungsmaßnahmen zwar bei der Schulleitungbzw. dem Schulträger (siehe Kapitel 5), aber inden meisten Fällen wird die Planungskompetenzauf die Schulgeländegruppe übertragen. So sindIdeenauswahl und Planungsentscheidungen mehroder weniger demokratisch organisiert.

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Junge Mädchen Klasse:

Schulgeländeerkundung

Das Schulgelände ist Aufenthaltsort in den Pausen, vor Schulbeginn, nach Schulschluss und vielleicht aucham Nachmittag.

Welche Aktivitäten sind Euch auf dem Schulgelände wichtig?

Macht bitte höchstens 7 Kreuze!

austoben, herumrennen an die frische Luft kommen

entspannen, ausruhen Schulfreunde/Schulfreundinnen treffen

in der Sonne sitzen Volleyball, Basketball, Hockey spielen

essen und trinken Tischtennis, Federball spielen

spazieren gehen mal etwas ohne Lehrer/innen machen können

Musik hören nicht von anderen gestört oder geärgert werden

Fußballspielen brüllen, Krach machen, toben

in der Klasse bleiben allein oder zu zweit in einer stillen Ecke träumen

tanzen in der Raucherecke sitzen

auf dem Rasen sitzen in Ruhe mit anderen reden können

Schulaufgaben machen sich in schönen Sitzecken treffen

klettern, balancieren meine Ruhe haben

Was würdet Ihr sonst noch gerne auf dem Schulgelände tun?

Sicher vermisst Ihr in dem Fragebogen das eine oder andere Wichtige? Nennt alles, was in der Aufstellungnoch fehlt. Es können auch Dinge sein, die eigentlich kaum jemand wissen darf.

Was sind Eure Lieblingsplätze auf dem Schulgelände?

Was stört Euch besonders auf dem Schulgelände? Was findet Ihr unangenehm?

Was findet Ihr gut am Schulgelände? Was soll so bleiben?

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Nach der Bestandsaufnahme und der Entwick-lung von Ideen sind eine Reihe von Fragen zubeantworten, bevor mit konkreten „Bauarbei-ten” begonnen werden kann:

• Was können wir leisten?• Wann und wie machen wir das?• Ist das auf unserem Gelände realisierbar?• Wie viel Geld steht zur Verfügung?• Brauchen wir noch Informationen und

Unterstützung?• Wie machen wir die Vorhaben bekannt?• Wie passt das alles in den Unterricht?

Erst dabei entscheidet sich, in welcher Reihenfol-ge Ideen tatsächlich umgesetzt werden oder wasnoch zu tun ist, damit möglichst viele Ideen ver-wirklicht werden können. Werden die eigenenKräfte und Möglichkeiten falsch eingeschätzt,kann es nach einem erfolgversprechenden Startzum Stillstand kommen.

Die interessante Idee zur Anlage eines Teichesauf dem ungegliederten Gelände einer Realschu-le kann durch die Frage „Was brauchen wir?“zunächst in den Hintergrund treten. Ohne ande-re attraktive Aufenthaltsräume würde hier derTeich zum beliebtesten Pausentreffpunkt. Pflan-zen und Tiere hätten wenig Lebensmöglichkei-ten und Zerstörungen sind nicht auszuschließen.

An einer Grundschule mit völlig befestigtemSchulhof lässt sich vieles ohne die Hilfe von Elternund Kommune nicht umsetzen. Kann dieseUnterstützung nicht gewonnen werden, bleibenzunächst kleine Projekte wie Gärten auf der Fens-terbank oder Fassadenbegrünung von den vielenIdeen übrig. An diesen Beispielen wird deutlich,dass eine Überprüfung der Ideen hilft, Fehler zuvermeiden. Es geht um eine realistische Einschät-zung der Chancen und Möglichkeiten. Auf kei-nen Fall heißt das, dass nun Sachzwänge dieIdeenauswahl bestimmen. Verschiedene Fakto-ren haben sich jedoch immer wieder als bedeut-sam für die Schulgeländegestaltung herausge-stellt.

Menschen

Menschen tragen die Schulgelän-deumgestaltung. Ihr Charakter, ihr

Engagement, ihre Initiativen entscheiden überdie Art der Zusammenarbeit, über die Projekt-fortschritte. Es ist wichtig, diese personellenEigenarten so zu nehmen, wie sie sind und sichdarauf einzustellen. Jede Umgestaltung mussdementsprechend einen eigenen Rhythmus ent-wickeln.

Gemeinsame Arbeit von Lehrerinnen und Lehrer-kräften, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern:

• breite Einbeziehung von vielen Menschen mitihren Fähigkeiten, vom Kuchenbäcker bis zurBaggerfahrerin,

• Beachtung der Unterschiede in der Einsatzbe-reitschaft der Beteiligten, besonders bei denEltern,

• Nutzung bestehender Kontakte zu Presse, Firmen, Vereinen u.a.,

• Koordination durch eine Arbeits- oder Planungsgruppe.

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9. Von der Idee zur Umsetzung –einflussreiche Faktoren

Die Teamarbeit vieler Menschen an der Schuleist gefragt! An der Realschule Hagemannshofin Gelsenkirchen entstanden in Zusammenar-beit mit einem Stahlbildhauer Stahlskulptu-ren. Foto: Realschule Hagemannshof

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Fragebogen für Eltern und andere mögliche Unterstützer

Name:

Adresse:

Telefon:

Ich habe Interesse an/Kenntnisse in

Aufnehmen vorhandener Bodenbeläge Bodenarbeiten

Pflasterarbeiten Pflanzung von Stauden und Sträuchern

Holzbearbeitung (Bau von Pergolen, Einbau von Eichenschwellen und Sitzpodesten)

An den Aktionstagen werden Werkzeuge gebraucht.

Ich / wir können folgende zur Verfügung stellen:

Spaten, Schaufeln, Harken Speiskellen

Bohrmaschine, Akkuschrauber Schubkarren, Sackkarren

alte Eimer Radlader o.ä.

Betonmischer Tischkreissäge

PKW-Anhänger

Arbeit macht hungrig und durstig – Ich/wir können folgendes beisteuern

Kuchen Salat Getränke (Kaffee, Tee,

Limonade u.a.)

Suppe Würstchen Brot, Brötchen

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Ich kann zur Verfügung stellen

• bitte ungefähre Menge die besorgt werden kann, angeben

• evtl. günstige Bezugsquellen nennen

• evtl. kurze Beschreibung

Holz

gehobelte Eichenschwellen Maße: 25 x 15 x 250 cm für Sitzgelegenheiten

Pergola

Holzart: Lärche, gehobelt u. gefast, bestehend aus:

Kantholzpfosten 12 x 12 cm ............................................................................................

Kantholzpfosten 12 x 6 cm ..............................................................................................

Pflanzen

Stauden

Stauden, Gräser oder Gartenkräuter ..............................................................................

Heimische Sträucher

(Hasel, Holunder, Weiden, Hartriegel, Beerenobst, etc.) .................................................

Kletterpflanzen

für Pergolaberankung

(Efeu, wilder Wein, Waldrebe, usw.) .................................................................................

Baumaterial

Kies

für den Beton (0/32) ........................................................................................................

Zementsäcke .

für Fundamentbeton .........................................................................................................

Schrauben (alle Arten)

für Sitzgelegenheiten, Eichenschwellen, Pergola und Podeste ..............................

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Zusammenarbeit mit außenstehenden Fachleu-ten:

• Unterstützung beim Schul-, Bau-, Forst- undGrünflächenamt, bei der Unteren Land-schaftsbehörde oder dem Bauhof,

• Kontakt zu Versicherungsträgern,• Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden,

Kleingarten-, Obst- und Gartenbauvereinen • Hilfe von professionellen Planerinnen und

Planern.

Zeit

Schulgeländeumgestaltungen erfor-dern den langen Atem der Aktiven.

Von der Idee bis zum Arbeitsbeginn vergeht oftschon ein Jahr. Diese lange Zeitspanne, in derwenig Sichtbares geschieht, stellt die Geduld oft-mals auf eine harte Probe. Umso wichtiger ist es,Zeitabläufe zu berücksichtigen.

Möglicher Zeitaufwand der Beteiligten:

• Unterschiedlich verfügbare Freizeit (Eltern, Fahrschüler),

• Berücksichtigung von Unterrichts- und Pau-senzeiten, Geschäfts- und Behördenzeiten,

• Veränderungen am Stundenplan durch Stun-denzusammenlegungen, Wahl von Eckstun-den für den Unterricht im Freien,

• Arbeitsdauer der Beteiligten bei Aktionen –immer dann aufhören, wenn das Arbeitennoch Spaß macht.

Zeitlicher Ablauf der Arbeitsschritte:

• Vorlaufzeiten bei Genehmigungen,• Zeitspannen von der Mittelbeantragung bis

zur Mittelstellung,• Jahreszeitlicher Rhythmus, z.B. Teichbau im

Frühsommer, Pflanzungen im Herbst,• Arbeitsorganisation mit Zeitpuffer. Realisti-

sche Einschätzung von Zeitspannen für Lernen und Arbeiten bei der Umsetzung/Organisation von Teilschritten,

• Abstimmung zwischen Eigen- und Fremdar-beiten zur Vermeidung von Dauerbaustellen,

• Vorbereitungs- und Ankündigungszeiträume(mind. 1 Monat) bei Informationsveranstal-tungen und Aktionen.

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Schulgeländeumgestaltung wird am Bestendurch eine Planungsgruppe koordiniert, diebei Bedarf auch durch Fachleute unterstütztwerden kann. Foto: H. Knappmann

Für die Akteure bedeuten Schulgeländepro-jekte meistens auch den „Kampf” mit unge-wohnten Materialien und Sachverhalten. Ein„Kampf” der nur durch gute Zusammenarbeitbestanden wird. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

Ungewohnt

Schulgeländeprojekte bedeuten für fast alleAkteure den Umgang mit ungewohntenMaterialien und Sachverhalten. Die pädagogi-schen Fachleute an den Schulen müssen sichauf die technischen Anforderungen der Pla-nungsfachleute oder die organisatorischenRahmen der Genehmigungs- und Förderstel-len einlassen. Externe wiederum müssen dieschulischen und pädagogischen Belangeberücksichtigen. Projekte können nur gelin-gen, wenn die Vielzahl der beteiligten Men-schen bereit ist aufeinander zuzugehen undsich auf die Belage der anderen einzustellen.Von den Schülern, Lehrern und Eltern überdie Mitarbeiter der verschiedenen Ämter, derFeuerwehr, der Unfallversicherungen bis hinzu den Sponsoren und Politikern – alle müs-sen berücksichtigen, dass jede Schule undjedes Gelände anders ist. Auf Patentrezepteist kein Verlass. Frühzeitige Information,Abstimmung über die Vorgehensweisen,regelmäßiger Austausch unter den Akteurenund ein offener Umgang mit Problemen lässtSchwierigkeiten im Projektablauf meist garnicht erst entstehen.

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Wissen

Eine große Zahl beteiligter Personenbringt eine Menge Wissen zusam-

men. Haben die Projektbeteiligten zudem keineHemmungen, sich in ungewohnte Tätigkeitenhineinzuwagen und sich neue Kenntnisse anzu-eignen, dann ist fehlendes Wissen kein großesProblem. Manchmal ist es auch gut, vorher nichtalle Schwierigkeiten zu kennen, denn viele Pro-bleme werden einfach dadurch überwunden,dass die Sache in Schwung ist.

Vorkenntnisse der Beteiligten:

• handwerkliche Fähigkeiten,• gärtnerische Erfahrung,• Verhandlungsgeschick,• Unterrichtserfahrung im Freien.

Einholen von notwendigem Fachwissen:

• Informationsaustausch innerhalb der Schule,• Nutzung von Kontakten zu Behörden,

Firmen, Vereinen,• Kontaktaufnahme zu Umweltzentren,

Naturschutzgruppen u. a.,• Durchführung ganztägiger Konferenzen

oder schulinterner Lehrerfortbildungen zum Thema „Naturnahes Schulgelände”,

• Besuch von Fortbildungsveranstaltungen.

Geld

Die Finanzierung ist eine wichtige,aber nicht die entscheidende Frage.

Vielfalt und Ideenreichtum der Vorhaben hän-gen nicht von der Höhe der verfügbaren Summeab. Auch die Summe kleiner Schritte führtschließlich zu großen Veränderungen. Schulen,die mit großem finanziellen Aufwand gefördertwerden, wird häufig die Initiative aus der Handgenommen.

Das heißt aber nicht, dass es auf Geld nichtankommt. Gerade Schulen mit befestigtenFlächen sind auf hohe Geldbeträge (zum Teildeutlich über 25.000,– Euro) angewiesen, um ihrKonzept zu realisieren. Hier kann auf die Förde-rungsmöglichkeiten durch Kommunen und Landzurückgegriffen werden. Auf keinen Fall darf dieFrage „Wer soll das bezahlen?“ dazu führen, sichauf in Eigenleistung realisierte „Minikonzepte”zu beschränken. (Konkrete Hinweise: siehe Kapi-tel 6).

Gestaltung

Ohne Schulgelände keine naturnaheSchulgeländegestaltung. Schulen mit

großem Gelände und mit ausgedehnten Frei-flächen bieten meist viele Möglichkeiten einernaturnahen Gestaltung. Ist das Gelände kleinund fast überall gepflastert und asphaltiert, wirdes schwieriger. Veränderungen sind aufwendiger,aber doch möglich. Ist es ganz eng, besteht nochdie Chance, Flächen außerhalb des Schulgeländes(benachbarte Grundstücke, Kleingärten) zu nut-zen und in den Unterricht einzubeziehen.

Schul- und beteiligungsabhängige Bedürfnisse:

• Fachgebiete und Interessen der aktiven Lehrer und Lehrerinnen,

• Freizeitangebote der Schule (z.B. Ganztagsschule),

• Schulform, Schülerzahlen, Klassenstärken,Anteil an Fahrschülern.

Altersstruktur der Schülerinnen und Schüler:

Bis 10 Jahre: Wichtig ist ein vielfältiges, abwechs-lungsreiches Gelände, das durchstreift und ent-deckt werden kann und ein Erlebnis der Jahres-zeiten ermöglicht. Beete sind in der Regel nur alsKlassenbeete sinnvoll, die Ausdauer ist erst ab ca.9 Jahren für Einzelbeete ausreichend.

10–12 Jahre: Naturnahe Spiel- und Erlebnismög-lichkeiten auf dem Schulgelände sind erforder-lich, bewegungsorientierte Pausenaktivitätendominieren noch. In diesem Alter ist das Interessean Einzelbeeten, der Anzucht von Gemüse undBlumen groß.

12–15 Jahre: Körperkräfte und Fähigkeiten wer-den gerne erprobt, Schulgeländeaktivitäten mitBau-Aktionen sind für diese Altersgruppe beson-ders geeignet. Naturnahe Aufenthaltsräume undSitzgelegenheiten für Austausch sind besonderswichtig.

Über 15 Jahre: Eigenverantwortliche Tätigkeitenwerden gesucht, die auch über den begrenztenRaum des Schulgeländes hinausgehen können.Schulgeländeaktivitäten mit Behördenkontaktenund Öffentlichkeitsarbeit bieten viele Ansatz-punkte. Das Gelände wird in den Pausen als ruhi-ger Aufenthaltsraum genutzt.

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Geländeabhängige Möglichkeiten:

• Geländegröße und -zustand des Geländes,• Schulumfeld (Ortrandlage, Innenstadt, stark

befahrene Straße u.ä.),• Zwangspunkte (Eingänge, Feuerwehrwege,

Geräteräume, Wasseranschluss),• Geländenutzung nach Schulschluss

(Parkplatz, Spielbereich usw.).

Umsetzung

Hau-Ruck-Verfahren oder Schnecken-tempo – übertrieben gesagt – das

sind die Extreme, zwischen denen die Schul-geländearbeit schwankt. Pflanzaktionen, Akti-onstage zum Teichbau oder Projektwochen zumThema „Natur an der Schule” sind öffentlich-keitswirksam und bringen rasch sichtbare Erfolge.Durch Projektarbeiten in Klassen, Kursen oderArbeitsgemeinschaften lässt sich das Geländenicht so rasch verändern. Die Kombination bei-der Arbeitsformen ist für alle Schulen wün-schenswert. Die enge Kooperation mit demSchulträger bzw. der Kommune ist unverzichtbar,wenn es um Arbeiten geht, die kaum in Eigenleis-tung realisierbar (z.B. Entsiegelung).

Durchführung in einmaligen Aktionen:

• bei körperlich schweren Arbeiten,• bei besonders attraktiven Arbeitsschritten,• um viele Personen bzw. Gruppen gleichzeitig

zu beteiligen, denn möglichst viele Parallelar-beiten bringen rasch Erfolge und sind öffent-lichkeitswirksam,

• bei nur relativ kurzer, intensiver Vorberei-tungszeit mit geringeren Beteiligungsmög-lichkeiten.

Durchführung permanenter Arbeiten:

• vorwiegend institutionalisiert als Kurs oderAG,

• intensive didaktische Aufbereitung, daherauch hoher Zeitaufwand für Lehrer,

• geringe Beteiligtenzahl (günstige Gruppen-größe max. 15), große personelle Kontinuität,langsamere Fortschritte,

• gute Beteiligungsmöglichkeiten und gemein-same Planung.

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Anlage eines Weidentunnels, Schweißen vonKunstobjekten, Entsiegeln von Pflasterflächen,Bau von Spiel- und Sitzelementen – eingebun-den in den Schulalltag und den Unterrichtsind das Aktionen, bei denen sich viel lernenlässt. Generalstabsmäßig vorbereitet undorganisiert können viele mitmachen, wennfür Material, Geräte, Essen und Trinken, sowieeine gute Arbeitsplanung und Anleitunggesorgt ist. Fotos: M. Hoff

Do it yourself

Selbst Hand anlegen im Schulgelände: dasgehört bei Projekten zum naturnahen Schul-gelände dazu und dient nur nebenbei zurEinsparung finanzieller Mittel. Im vielfachkognitiv orientierten Schulalltag haben Schü-lerinnen und Schüler die Möglichkeit andereFähigkeiten zu entdecken. Das Erleben durchgemeinschaftliche Tätigkeit Dinge zu verän-dern stärkt das Selbstbewusstsein und wecktVertrauen in die eigenen Möglichkeiten. Obbeim Pflanzen, Mauern oder künstlerischenGestalten – ganz nebenbei wird natürlichauch gelernt, nicht nur Fachwissen, sondernauch soziale Kompetenz. Identifikation mitdem Entstehenden lässt Zerstörungen zurück-gehen. Kontakte beim Planen, Bauen undPflanzen verbessern das Miteinander undGewalt gegen Personen und Sachen gehtzurück.

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Öffentlichkeitsarbeit

Überzeugungsarbeit innerhalb derSchule und bei Behörden ist notwen-

dig, wenn auf dem Schulgelände etwas passierensoll. Innerhalb und außerhalb der Schule müssenMenschen für das Projekt interessiert werden.Mund-zu-Mund-Propaganda überzeugt am sichers-ten, aber nicht immer kann gewartet werden, bissich der Spaß an der Schulgeländeumgestaltungherumgesprochen hat.

Möglichkeiten der Werbung für Schulgarten undMitarbeit in der Schule:

• Fahrradrallye• Verkaufsstände• Plakatwand• Meckerecke• Broschüre zur Unterrichtsnutzung in den

verschiedenen Fächern• Darstellung für SV, Schulkonferenz und

Elternversammlung• Bauschilder• Spendenverzeichnis• Ideenwettbewerb

Bekannt machen des Projekts außerhalb derSchule:

• Presseartikel• Verkaufsstände auf dem Wochenmarkt• Gartenberatung• VHS-Kurs im Garten bzw. Schulgelände• Werkstattbericht• ständige Zeitungsspalte „Nachrichten aus

dem Garten/Schulgelände”

Unterricht

Das Lernen im Schulgelände beginntnicht erst, wenn das Gelände „fer-

tig” umgestaltet ist. Vielmehr ist der ganze Pro-zess der Veränderung des Schulgeländes einLernprozess. Der Lernprozess sollte schon voreiner Umgestaltung beginnen und zu langsamenVeränderungen führen. So können Wildkräuterbeispielsweise in der Schulumgebung gesucht,gefunden, beobachtet, beschrieben, gezeichnet,gekocht und gegessen werden. Dabei stellt sichdann von allein die Frage, warum die Pflanzennicht auf dem Schulgelände wachsen. Die Konse-quenz kann sein, eine Blumenwiese anzulegen.Dass das scheinbar Unveränderbare nicht einfachhingenommen werden muss, lernen dann schonbeim Zuschauen die unbeteiligten Beobachter.

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45Vo n d e r I d e e z u r U m s e t z u n g – e i n f l u s s r e i c h e F a k t o r e n

Schulgelände und Unterricht – Themenbeispiele:

• Unterricht in der Freiluftklasse• fachspezifische Einrichtungen

(Wetterstation, Biotope u. a.)• Möglichkeiten für Klassenfeten, Theater u.a.• Nutzungsmöglichkeiten in den Pausen und

Freistunden• Lieferquelle für Anschauungsmaterial• Geographie (Erosions- und Heckenversuche,

Boden- und Klimakunde)• Geschichte (einfache, alte Produktionsweisen,

Wandlung der Natur-Mensch-Beziehung)• Kunst (Entwürfe und Modelle zu Gestaltungs-

maßnahmen, Naturfotografie und -zeich-nung, Kunstobjekte)

• Biologie (Anbau, Biotope, Besiedlungs-versuche, Artenkenntnis)

• Deutsch (Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation)

• Physik (Nutzung alternativer Energiequellen,Mechanik)

• Chemie (Boden- und Wasseruntersuchung,Düngemittelwirkung)

• Einrichtung spezieller Kurse und AGs• besonders in der Bauphase der Schulgelände-

umgestaltung von Bedeutung• intensive praxisnahe Auseinandersetzung mit

ausgewählten Fragestellungen (Biogas,Naturfotografie, Windenergie, Leben in derSteinzeit)

• größere Flexibilität bei Themenwahl undZeitrahmen

Schulgelände ist nicht nur ein Thema für denBiounterricht – in vielen anderen Fächern lässtsich der Unterricht nach draußen verlagern.Foto: M. Henning

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Zwischen Gronau und Olpe, zwischen Aachenund Bielefeld – in allen Regionen Nordrhein-Westfalens sind Schulen im Schulgelände aktiv.Dabei ist jede Schule anders. Die räumlichen undpersonellen Voraussetzungen unterscheiden sichgenauso wie die finanziellen und inhaltlichenMöglichkeiten. Jede Schule arbeitet mit anderenSchwerpunkten und Zielsetzungen an ihremGelände und macht ganz eigene Erfahrungen.Nicht jedes Geländeelement, jede Bauweise oderjede Unterrichtsnutzung funktioniert in Gelsen-kirchen genauso wie in Arnsberg.

Beispiele, Beispiele, Beispiele,...

Vom Artenschutz bis zum Zoo an der Schule –Beispiele von unterschiedlichen Schulformen undzu verschiedenen Themen geben nachfolgendeinen Einblick in die bunten Schulgelände-Land-schaften in Nordrhein-Westfalen. Es werdenwichtige Geländeelemente dargestellt und kurzeHinweise zu erprobten, praktikablen Umset-zungsmöglichkeiten oder zur unterrichtlichenEinbindung gegeben. Die Beispiele verstehensich keineswegs als Liste für die Komplettausstat-tung naturnaher Schulgelände. Sie reichen vonKleinprojekten bis zur großflächigen Entsiege-lung. Sie wollen Mut machen zu den ersten klei-nen Schritten und Anregungen geben zu großenVeränderungen.

Gestaltung eines naturnahen Schulgeländes be-deutet dabei neben praktischen Arbeiten beibaulichen Maßnahmen immer auch organisatori-sche Veränderungen im Schulalltag. Neben Sicht-barem verändert sich auch Unsichtbares. Im Ide-alfall verändern sich Schulklima und Unterricht,es entsteht ein neues Miteinander, Gewalt gegenPersonen und Sachen geht zurück. Die Akteureaus Schule und Umfeld identifizieren sich mitSchule und Schulgelände.

Längst nicht immer läuft alles glatt. Schwierig-keiten und Probleme sind zu überwinden undPausen und Wartezeiten gehören zum Verände-rungsprozess. Und wenn die groben Strukturengeschaffen sind, dann beginnt die Zeit, in derPflege oder die dauerhafte Einbindung in denUnterricht der Fächer immer wichtiger werden.Die Beispiele sprechen die verschiedenen Aspek-te an. Sie zeigen Wege auf, können und wollenaber keine Patentrezepte liefern.

... und noch eine Idee?

Vollständig und repräsentativ können die Bei-spiele nicht sein. Deshalb hier die Aufforderungan alle, diese Beispiele zu ergänzen. Der Arbeits-kreis Natur an der Schule bei der NUA wird ein-gereichte Beispiele sammeln, einzelne Schulenbei seinen Sitzungen besuchen und Adressen anInteressierte weitergeben. Wer also Ideen undProjektbeispiele hat, wird gebeten, Kontakt mitdem Arbeitskreis aufzunehmen (Adresse S. 11).

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Projektbeispiele –Lernort Schulgelände

Ob Nistkasten oder Teich – die Palette derMöglichkeiten ist groß, um den LebensraumSchule nachhaltig zu verbessern und die Iden-tifikation der Schülerinnen und Schüler mitihrer Schule zu stärken. Fotos: Kettelerschulein Hamm (Schülerinnen und Schüler an ihremTeich), Köllerholzschule Bochum (Nistkasten-bau)

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Man schützt nur was man kennt – aber werkennt schon die langohrige Fledermaus oder dieallein lebende Mauerbiene. Bei Artenschutzpro-jekten im Schulumfeld lernen Schülerinnen undSchüler Pflanzen und Tiere mit ihrem Lebensrhyth-mus und den Anforderungen an den Lebensraumkennen. Sie erkennen biologische Zusammen-hänge und übernehmen Verantwortung für einStück Natur in ihrem Schulumfeld. Doch es mussnicht nur Biologie sein. Lernen in und mit derNatur braucht auch in anderen Fächern vor allemRaum, Ideen und Engagement.

Von Batman und Singels –Artenschutz

Nistkästen für Vögel, Fledermäuse und Insekten,Hölzer, Lehmwände oder Halme für einzelnlebende Bienen und Wespen, Stein- oder Tot-holzhaufen für Igel, Insekten, Amphibien – dassind Kleinstprojekte für jedes Schulgelände. Beigeringem Material- und Kostenaufwand ergibtsich eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkei-ten. Erfahrungsgemäß sind Schüler und Schüle-rinnen hierfür gut zu motivieren.

Natürlich kann die Schule mit der Anlage vonErsatzbiotopen und Nisthilfen nicht den Arten-tod aufhalten. Doch lassen sich gerade über dieüberschaubaren Praxisprojekte Bewusstsein undWertehaltungen bei den Schülern vermitteln.Kleinprojekte zum praktischen Artenschutz imSchulgelände verfolgen also in erster Linie einepädagogische Intention. Dabei ist der Arten-schutz im Kleinen nicht nur eine Sache des Biolo-gieunterrichts. Die realisierten Projekte bedürfen

aber auch immer der Betreuung bzw. der Pflege.Es empfiehlt sich daher grundsätzlich auch dasFühren von Kontroll- und Beobachtungsbögenfür den Besiedlungs- und Bruterfolg, die Ent-wicklung etc. Schülerinnen und Schüler habendabei auch ein großes Interesse, was aus „ihrem”Projekt wird.

Projektideen:

• Basteln/Kauf und Anbringung von Nistkästenfür Höhlen- und Halbhöhlenbrüter

• Schaffung von Nistgelegenheiten für Freibrüter(Nisthaufen, Nisttaschen, Nistampeln, Schnei-den von Nistquirlen)

• Anlage von Badeplätzen und Tränken fürVögel

• Anpflanzung von Vogelschutzgehölzen• Basteln von Fledermauskästen• Anlage von Reisighaufen als Brutplatz, als

Versteck und Überwinterungsquartier fürzahlreiche Arten

• Anlage von Lesesteinhaufen als Trocken-biotop für Eidechsen, Wiesel, Laufkäfer u.a. (auch aus Bauschutt möglich)

• Basteln von Nisthölzern für solitäre Bienen und Wespen

• Herstellung von Insekten-Nisthilfen aus Tonrohlingen

• Anbringen von hohlen bzw. markhaltigenNiststängeln für Solitärbienen in Konserven-dosen, Lochziegelsteinen o.ä.

• Bau einer Lehmflechtwand für bedrohteLehmwespen und Mauerbienen

• Anlage von Lehm- und Sandhügeln als Brutplätze für Wildbienen

• Anlage von Wildkräuterbeeten und „WildenEcken” als Nahrungsgrundlage für Wildbienen,Falter u.a.

• Anlage einer Schmetterlingsecke, in der derSchmetterlingsstrauch (Buddleja) nicht fehlendarf

• Bau von Hummel-Nistkästen• Bau einer Biotoparche• Aufstellen von Baumstubben für holzbewoh-

nende Insekten

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10. Lernen in und mit der Natur

Stolz präsentieren die „Umweltspürnasen“der Gesamtschule Hattingen die selbst gefer-tigten Fledermaus-Sommerquartiere. Foto: H. Poth

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Batman!

Stolz präsentieren die Umweltspürnasen derGesamtschule Hattingen ihre selbstgebauten Fle-dermauskästen, doch die Schüler wollten dengeheimnisvollen Nachtjägern nicht nur Sommer-quartiere zur Verfügung stellen, auch ein geeig-netes Winterquartier sollte den im Schulumfeldhäufig vorkommenden Fledermäusen gebotenwerden. Die Idee, einen alten Luftschutzstollenwieder zu öffnen und eine Stahltür mit Einflug-schlitzen für Fledermäuse einzubauen, ließ sichnicht leicht realisieren und erforderte von allenBeteiligten viel Durchhaltevermögen, Teamarbeitund Muskelkraft.

Artenkenntnis und praktische Arbeit war dereine Teil, Genehmigungswege, Klärung vonrechtlichen und versicherungstechnischen Fragenund statische Prüfung der andere Teil des Projek-tes. Es entstanden Kontakte zum Leiter des Agen-dabüros und Mitarbeitern des Ordnungsamts, zueinem Schlosser für die Tür und einem ehemali-gen Bergmann mit Erfahrung im Stollenbau.

Die Umweltspürnasen AG an der GesamtschuleHattingen ist als Jungen AG Bestandteil des Kon-zepts zur Jungenförderung . Im Rahmen der Jun-genarbeit sollen Ziele geschlechtsbezogenerPädagogik über die praktische Arbeit im Um-weltschutz realisiert werden. Dabei kommt demerlebnispädagogischen Ansatz besondere Bedeu-tung zu. Bei gemeinsamen Aktionen wie Nacht-exkursionen zur Fledermausbeobachtung, eineHöhlentour durch die Kluterhöhle und besondersdie gemeinsame Arbeit am Fledermausstollenmachen die Schüler des 5. bis 9. Jahrgangs Erfah-rungen im Umgang miteinander. Stärkung ihresSelbstwertgefühls und Selbstvertrauens sindebenso ein Lernergebnis, wie Teamfähigkeit inder Gruppe und gegenseitige Unterstützung beischwierigen Aktionen.

Mit dem Fledermausprojekt und zwei weiterenUmweltprojekten zur Energieeinsparung undMüllvermeidung gewann die Gesamtschule Hat-tingen die Auszeichnung „Umweltschule in Euro-pa” 1998/2000. Das Projekt gab dem Bereich Um-weltbildung im Schulprogramm großes Gewicht.

Gesamtschule Hattingen, Marxstr. 99, 45527Hattingen, E-Mail: [email protected], Inter-net: www.ge-hattingen.de/batman/index.htm

Singels überall

Einsiedlerbienen haben nahezu jeden Lebens-raum erobert. Sand- und Furchenbienen nisten insandigem Boden oder auf Feldwegen. Pelzbie-nen finden sich in senkrechten Abbruchkantenund Lösswänden von Uferböschungen undWegen. Mauerbienen bevorzugen Fugen undSpalten in altem Gemäuer und Fachwerk. Man-che Maskenbienen gründen ihr Nest in hohlenStängeln markhaltiger Pflanzen. Andere Wildbie-nen nisten in morschem Holz. Blattschneiderbie-nen formen aus Blattstücken tütenförmige Gebil-de. Die Bienen bilden das Rückgrat vieler Lebens-gemeinschaften, da sie durch ihre Sammeltätig-keit Blütenpflanzen bestäuben, so die Samen-und Fruchtbildung sichern und damit auch dieNahrungsgrundlage vieler Tiere.

Künstliche Nisthilfen aus Hartholz, Stängeln, Ton,u.ä. können Schülerinnen und Schüler ohne vielMühe herstellen und an geschützten und sonni-gen Orten anbringen. Meist schon nach wenigenTagen quartieren sich die ersten Gäste ein. VonMärz bis September herrscht reges Treiben. Dadie meisten Wildbienen bei Bedrohung eher dieFlucht ergreifen als sich zu verteidigen undzudem dünne Stachel haben, besteht keineGefahr gestochen zu werden. Auf jedem Schul-gelände findet sich ein Ort, an dem sich Brutver-halten und Bestäubung beobachten lassen und

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Aus dem ehemaligen Luftschutzstollen wirdein Fledermausquartier: Die „Umweltspürna-sen“ der Gesamtschule Hattingen bei derArbeit. Foto: H. Poth

Finden Platz auf fast jedem Schulgelände:Nisthilfen für Wildbienen. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Bienenpflanzen angesiedelt werden können. Beider Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe inMünster gibt es einen Fachbereich Bienenkunde,der mit Informationen und Material kompetentweiterhelfen kann.

Infoblatt „Nisthilfen für Wildbienen“ der NUA,Infoblätter Naturgarten Nr. 22, Internet: http://www.nua.nrw.de/oeffentl/publikat/pdfs/infoblaetter/nr_22.pdf

Hecke, Teich und Trockenmauer –Biotope

Klar abgegrenzte und überschaubare Lebensräu-me sind besonders geeignet, Artenkenntnisseund ökologische Zusammenhänge vor Ort zu ver-mitteln. Bäume, Sträucher oder Hecken gibt esan jeder Schule. Für viele Stadtschulen sind siedie einzigen naturnahen Elemente im Schulum-feld und daher für die praxisorientierte Umwelt-erziehung von großer Bedeutung. Artenkennt-nisse lassen sich bereits spielerisch im Rahmendes Sachunterrichts vermitteln. So werden dieGehölze schnell zu guten Bekannten. Die unter-richtliche Behandlung von Bäumen und Sträu-chern ist in den Richtlinien und Lehrplänen allerallgemeinbildenden Schulen ausgewiesen.

Ein Teich fördert entdeckendes und forschendesLernen. In der Primarstufe steht dabei der erleb-nishafte Zugang zur Natur im Vordergrund.Richtlinien und Lehrpläne im Fach Biologie derallgemeinbildenden Schulen eröffnen bereits abder Jahrgangsstufe 5/6 unterrichtliche Anknüp-fungspunkte wie z. B. Untersuchungen bei derWasserpest. In der Jahrgangsstufe 7/8 bietet sichdie unterrichtliche Nutzung des Schulteiches zumThema „Amphibien” an. Im Rahmen der Behand-lung des Lebensraums „Binnensee” kann dieunterrichtliche Erarbeitung praxisnah am Schul-teich durchgeführt werden. Ab Klasse 9 stehenverstärkt Experimente im Mittelpunkt. Fächer-übergreifend bietet sich der Teich insbesonderefür Untersuchungen im Physik- und Chemieun-terricht an. Nur durch die breite unterrichtlicheEinbindung kann die erforderliche Teichpflegegesichert werden.

An der Trockenmauer können auf kleinstemRaum Pflanzen mit ihren unterschiedlichen Stand-ortansprüchen untersucht werden. Bei der unter-richtlichen Behandlung der Mauerfauna habendie Spinnentiere mit ihrer ökologischen Sonde-rung eine ganz besondere Bedeutung. Zudemträgt die Beschäftigung mit dieser Tiergruppe

dazu bei, gängige Vorurteile wie „pfui, eineSpinne” abzubauen.

Für die verschiedenen Lebensräume werdenRaum, Baumaterialien, Engagement, Unterricht-sideen und Untersuchungsgeräte benötigt. Bei-spiele für Anlage und Nutzung finden sich nichtnur an den verschiedenen außerschulischen Lern-orten.

Infoblätter „Anlage eines Gartenteiches“ und„Bau von Trockenmauern“ (Reihe Naturtipp) derNUA. Download: www.nua.nrw.de

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Naturerlebnis, Experimente, Pflegearbeiten –je nach Altersstufe und Fach kann der Teichunterschiedlich in den Unterricht einbezogenwerden. Foto: Geschwister-Scholl-Gymnasium Marl

Bau einer Trockenmauer am Heisenberg-Gym-nasium Gladbeck. Foto: Heisenberg-Gymnasium

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Obstbäume im Jahreslauf

Der Wechsel der Jahreszeiten wird durch Obst-bäume besonders gut erlebbar. Obstbäume eig-nen sich als Patenbäume, die von Anfangs- oderAbschlussklassen im Schulgelände gepflanzt wer-den. Sie sind vielfältig unterrichtlich nutzbar undverursachen keinen besonders hohen Pflegeauf-wand. Dabei können vier Unterrichtsgänge imJahreslauf z.B. zur Blütenökologie, zu Nutz- undSchadinsekten, zur Obstverwertung und zumBaumschnitt ausreichen, den Schülern Einblickein Naturzusammenhänge zu vermitteln.

Das Schulbiologische Zentrum Dortmund bietetseit Jahren unter der Überschrift „Obstbäume imJahresverlauf” Schülerinnen und Schülern dieGelegenheit, Obstbäume eine Vegetationsperi-ode hindurch zu beobachten. Im Winter schnei-den die Schülerinnen und Schüler die Bäume, zurObstblüte und während des Sommers untersu-chen sie die Bewohner des Obstbaum, im Herbsternten sie die Früchte ihrer Bäume und verarbei-ten sie z.B. zu Fruchtsaft. Auf die dortigen Erfah-rungen nicht nur zum Thema Obst können Schu-len zurückgreifen.

Schulbiologisches Zentrum Dortmund, Am Rombergpark 35, 44225 Dortmund, Tel. 0231/5028574, E-Mail: ekü[email protected],www.ods.dokom.net/sbz

Mitmachbuch Natur erleben

Teich, Sumpf, Wiese, Trockenmauer, Bachlauf –im 3.500m2 großen Lern- und Erlebnisfeld derKöllerholz-Grundschule in Bochum finden Schü-ler und Schülerinnen vielfältige Lebensräumeund Gartenelemente. Unter dem Motto desSchulprofils „Ökologie und Kunst” wird seit 1994in Unterricht, Projektwochen und Freizeit in die-sem Gelände gearbeitet und gelernt. Die ökolo-gische und künstlerische Arbeit findet nicht inArbeitsgemeinschaften statt, sondern wird vonallen vorwiegend während des Unterrichtsgeleistet.

„Natur erleben – Mein Mitmachbuch” führt jedeSchülerin und jeden Schüler auf eine vierjährigeEntdeckungsreise durch das Gelände. Die Schulehat dieses Begleitbuch 1997 selbst erarbeitet undschreibt es fort. Es stellt auf 180 Seiten Bezüge zuden 45 Stationen her. Fachlich kompetent undspannend erleichtert es allen Lehrerinnen undLehrern die Unterrichtsarbeit im Gelände. Zu denThemen gehören verschiedene Arbeitsaufträge:

• Forschungsaufträge, z.B. Welche Vögelbewohnen den Garten?

• Bestimmungsübungen, z.B. Wie heißen diePflanzen der Wildwiese?

• Gärtnern, z.B. Anlage und Gestaltung vonThemenbeeten

• Projekte, z.B. Bau eines Bienenhotels• Pflege, z.B. Rasenmähen, Kompostieren

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Im Lern- und Erlebnisfeld der Köllerholz-Grundschule: Kräuterspirale, Holzweg, Schul-schwein. Fotos: Köllerholz-Schule Bochum

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Teilbereiche des Geländes sind einzelnen Klassenzugeordnet, zudem gestaltet jede Klasse ein Beetim Bauerngarten. Für Lernen und Arbeiten –auch die erforderlichen Pflegearbeiten – stehenetwa 2 Stunden aus dem Sachunterricht zur Ver-fügung. Andere Fächer nutzen das Gelände alsThemengeber für ihren Unterricht. „Themenkis-ten” unterstützen die Unterrichtsarbeit. Eltern,Lehrer und Kinder arbeiten dazu in einer Lern-und Zukunftswerkstatt zusammen, sammelnneue Ideen, erstellen Modelle, konzipieren Un-terrichtsreihen, stellen Materialien und Medienbereit, tauschen Erfahrungen aus. Zu jeder Stati-on des Geländes steht so fertiges Material bereit.Dadurch ist die Belastung der praktischen Arbeit,aber auch der Vorbereitung, auf viele Schulternverteilt.

Köllerholz-Grundschule Bochum, Köllerholzweg61, 44879 Bochum, Tel: 0234 / 9422097

Auf die Plätze... – Freiluftklasse

In der Natur lernen heißt auch draußen lernen.Der Klassenraum für Englisch oder Deutsch wirdnach draußen verlagert. Nicht Tische und Stühle,sondern Baumstämme, Holzbohlen, Mauern oderSteine sind die Sitzgelegenheiten. Eine Freiluft-klasse muss Platz für etwa 30 Schülerinnen undSchüler bieten (Durchmesser ca. 5 m). Pro Personsollten ca. 50 cm Sitzfläche vorhanden sein. Grö-ßere Sitzarenen sind in der Regel ungemütlichund werden nur bei Einzelveranstaltungen genutzt. Geschützte, sonnige Ecken im Schul-

gelände sind ideal. Da an schönen Tagen mehrereKlassen nach draußen gehen, muss es nicht nureine Freiluftklasse sein. Sie sollten so liegen dasssie den Unterricht in den Klassenräumen nichtstören. Sind sie nicht isoliert in einem abgegrenz-ten Bereich, verbessern sie gleichzeitig die Auf-enthaltsqualität des Pausenraums.

„Platz ist in der kleinsten Hütte”

Ein Pavillon für den Pausenhof als Freiluftklasse,Theaterbühne und Pausenraum entstand an derSt. Martin Hauptschule Goch-Pfalzdorf. Im Rah-men des Projektes „Kammer in der Schule“ (KidS)der Architektenkammer Nordrhein-Westfalenplanten und realisierten Schüler, Lehrer undArchitekten mit Hilfe örtlicher Sponsoren einengroßzügigen Holzpavillon. Die Schüler gründe-ten eigens eine „Schülerfirma”, die sich um diebetriebswirtschaftliche Abwicklung des Projekteskümmerte und auf Sponsorensuche ging. Gelerntwurde also nicht nur etwas über Fragen vonGestaltung und Ästhetik, sondern auch über Pla-nungsabläufe und Kommunikationsprozesse.

Jeder Mensch ein Künstler –NaturKunst

Natur und Kunst sind im Schulgelände keinWiderspruch. Warum sollte deshalb nicht derKunstraum auch einmal nach draußen verlegtwerden? Tiere, Pflanzen, Steine und Strukturenkönnen schon in der Grundschule auf verschiede-ne Weise, z.B. durch Malen, Zeichnen, Modellie-ren, dargestellt werden. Kunstobjekte als Expo-nate bereichern das Gelände und finden vorallem in gut einsehbaren und verschließbarenInnenhöfen ihren Platz. Der Kunstunterricht inden verschiedenen Schulstufen kann die Naturim Schulgelände für ihre vielfältigen Projekt-möglichkeiten nutzen.

Vielen Kindern ist der praktische Umgang mitWerkzeugen und Materialien fremd geworden.Der kreative, ästhetische, sinnlich-konkrete Um-gang mit Materialien und Dingen, die selbst zubesorgen sind, hat allein deshalb schon seineBerechtigung. Gerade materialintensive undraumgreifende, handwerkliche und künstlerischePraxisprojekte können im Schulgelände ihrenPlatz finden. Fantasie und Wirklichkeit sind imLebensalltag der Menschen untrennbar mitein-ander verbunden. Menschen gestalten ihreUmwelt nicht immer aus freien Stücken, aber siegestalten sie immer selbst. Fantasie erlaubt es,Dinge, Werkzeuge und Tätigkeitsformen immerwieder weiter zu entwickeln und auch neu zuerfinden. In Kunstprojekten – in Schulgelände-

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Unterrichtsthemen mit Bezug zur Natur lassensich nach draußen verlagern. Foto: M. Henning

Page 52: Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände · eines attraktiven Geländes für die Gewaltpräven-tion und die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Außerdem

projekten – wird erlebbar, dass Wirklichkeit ver-änderbar ist. Dazu darf das Schulgelände nieganz fertig werden, sondern sollte immer wiederMöglichkeiten für neue Schülergenerationen zuAneignung und Veränderung bieten.

Projektideen:

• Entwürfe und Modelle zu Gestaltungsmaß-nahmen

• Foto-Dokumentation zu Pausenaktivitäten• Zeitungsgestaltung, Plakatwand, Infotafeln• Naturfotografie• LandArt• Sommer-Freiluft mit Sketchen, Kunststücken,

Rollenspielen, Tanz u. a.• Zeichnen nach der Natur• Collagen• Kunstobjekte aus Ytong-Steinen, Skulpturen-

pfähle, Figuren aus Holz u. a.m.

Materialvielfalt

Rostiges Eisen – Material vom Schrottplatz wurdevom Rost befreit, gebürstet, geschmirgelt, ver-schweißt und gestrichen. Schülerinnen undSchüler der Realschule Hagemannshof in Gelsen-kirchen erstellten im Kunstunterricht unterstütztvom Stahlbildhauer Ulrich Krämer fünf etwa fünfMeter hohe Skulpturen, die natürlich nichtbekletterbar sein durften. In die Gesamtgestal-tung des naturnah umgestalteten Schulgeländesintegriert, bilden sie beliebte Treffpunkte. Wich-tig ist bei einem solchen Projekt die frühzeitigeEinbeziehung der zuständigen Sicherheitsbeauf-tragten, denn sowohl die Skulpturen (Stabilität,Fundamentierung, Bekletterbarkeit), als auch derEntstehungsprozess (Schutzkleidung, Gerätehand-habung, Qualifikation des Anleiters) müssen denentsprechenden Auflagen genügen. (siehe FotoS. 39)

Realschule Hagemannshof, Hagemannshof 5,45889 Gelsenkirchen, Tel. 0209/8 59 06, Internet: http://home.t-online.de/home/rs_hage/

Bunte Farben – Wandbemalungen sind vielerortsein erster Schritt, um Leben auf das Gelände zubringen. Ansprechpartner sind hier immer Schul-verwaltung und Hochbauamt, da in jedem FallFassadenmaterial und Farben aufeinander abge-stimmt sein müssen. In der Regel erfordert auchdas Motiv einen Abstimmungsprozess innerhalbund außerhalb der Schule. Das 14 m hohe Wand-bild an der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düs-seldorf wirkt nur auf den ersten Blick fröhlich.Was zunächst wie ein Clownsgesicht aussieht,entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als nichtsehr optimistisch, aber realitätsnah: Die reichenStädte schließen ihre Grenzen, und die Sinnflutsteigt. Der Entwurf wurde von den Schülerinnenund Schülern in einer Projektwoche zusammenmit dem Künstler Klaus Klinger erarbeitet. Ausden verschiedenen Ideen wurde dann der Ent-wurf angefertigt und in einer weiteren Wochemit Unterstützung von Schülern und Schülerin-nen der Partnerschule aus Brandenburg an dieSchulwand gemalt.

Hulda-Pankok-Gesamtschule, Brinckmannstr. 16,40225 Düsseldorf, Tel. 0211/8 92 82 41, E-Mail: [email protected],www.hulda-pankok-gesamtschule.de/

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Schulgelände bietet Raum für handwerklicheund künstlerische Praxisprojekte. Foto: Grund-schule Lennestraße Düsseldorf

Skulpturenpfähle– Beispiel für einKunstprojekt imSchulgelände.Foto: M. Hoff

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Ton, Steine, Scherben – an der KatholischenGrundschule Mainzer Straße in Köln entstandenim Rahmen der Schulhofumgestaltung einLehmofen in Drachenform und eine Kräuter-Mosaikschlange. Zu den vielfältigen Kunstprojek-ten gehören auch die verzierten Pfosten der Pau-sengänge und die kunstvoll geflochtenen Wei-dengänge auf dem Gelände. Seit 1996 wird der2.600 m2 große, ehemals versiegelte Schulhofvon einer Eltern- und Lehrer-Arbeitsgruppe ge-meinsam mit den Schülerinnen und Schülern imRahmen von zahlreichen Ferienaktionen in einenaturnahe und kindgerechte Lernlandschaftumgestaltet. Der grüne Schulhof steht neben derSchulgemeinde auch den Bewohnern des Stadt-viertels zur Verfügung, er ist ein Ort der Begeg-nung, Kommunikation und kreativer Beschäfti-gung. Dokumentiert ist dieses Projekt durch eineVideo-Kassette des WDR „Unter dem Asphaltliegt der Strand – Ein grauer Schulhof wirdgrün”. Unterstützung fand dieses und vieleandere Kölner Projekte beim Arbeitskreis leben-diges Schulgelände des Bund für Umwelt undNaturschutz Köln, der für Beratungen in Köln zurVerfügung steht. 2002 erhielt die Grundschulefür die Schulhofumgestaltung den Umwelt-schutzpreis der Stadt Köln.

Schulhof AG Mainzer Straße, Dreikönigenstr. 22,50678 Köln, Tel. 0221/9320006, Projektinfos imInternet unter:http://www.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20010829/b_3.phtml, Videokassette zu bestellen bei:WDR-Laden, 50608 Köln, Tel. 0221/2 20 56 80, Fax 0221/2 20 56 83, Best. Nr: 014005, EUR 20,50

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Wandbild an der Hulda-Pankok-Schule. Foto:Hulda-Pankok-Schule

Es müssen nicht immer große Gemälde sein,bemalte Multiplex-Figuren sind eine guteAlternative. Verbleichen sie, können sie abge-schraubt werden und es ist kein neuer Fassa-denanstrich nötig. Foto: M. Hoff

Lehmofen an der Kath. Grundschule MainzerStraße in Köln. Foto: H. Knappmann

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Wächst der Salat im Supermarkt? Kommt dieMilch von lila Kühen? – Schülerinnen und Schülererleben in ihrem Alltag kaum mehr den Weg derLebensmittel. Wer den Weg vom Samen zur Ern-te, von der Kuh zur Milchflasche nachvollzieht,erwirbt nicht nur naturwissenschaftliche Kennt-nisse. Aufmerksamkeit, Ausdauer und Ordnungsind erforderlich um im Garten den verantwortli-chen Umgang mit Natur und Umwelt praktischzu erproben. Das Einüben gärtnerischer und bäu-erlicher Kulturtechniken hilft nicht zuletzt auch,die Qualität von Nahrungsmitteln zu beurteilen.

Grüner Daumen – Nutzgarten

Ohne grünen Daumen geht es nicht – der Nutz-garten ist eines der arbeitsaufwendigsten undpflegeintensivsten Elemente in einem naturna-hen Schulgelände. Funktionierende Schulgärtenmit Beetflächen brauchen entweder engagierteEinzelkämpfer oder werden durch Integrationins Schulprogramm und den ständigen Unter-richt auf eine breite Basis gestellt. Die Anlagesollte immer so flexibel erfolgen, dass nachBedarf eine Einsaat oder die Zusammenfassungvon Beetflächen ohne großen Aufwand möglichist. Bodenuntersuchungen sind besonders in Bal-lungsgebieten (Bodenbelastungen oder Altlas-ten) im Vorfeld erforderlich.

Beim Nutzgarten spielen die Vermittlung gärtne-rischer Kulturtechniken ebenso eine Rolle wiedas Einüben von Geduld bei den Wachstums-und Entwicklungsprozessen, die Schulung derBeobachtungsgabe und die Freude bei der Ernte.Für die Grundschule empfiehlt sich die Anlagevon Klassenbeeten. Bereits im 1. und 2. Schuljahrhat selbstgezogenes Gemüse eine hohe Bedeu-tung für Schüler. Im 5. und 6. Schuljahr ist Inter-esse und Ausdauer für die selbständige Bearbei-tung von Einzelbeeten vorhanden. Für dieSchüler-Einzelbeete ist in der Regel eine Größevon 1 qm ausreichend. Bis zum 6. Schuljahr eig-nen sich zur Aussaat noch Radieschen, Schnitt-lauch und Petersilie, zum Auspflanzen Kohl, Salatund Tomaten. Rhabarber wird als Staude gesetzt.An der Sonderschule haben Beete eine großeBedeutung im Rahmen der Arbeitserziehung.

Ab der Klasse 7 gewinnen ökologische Gesicht-punkte bei der Beetnutzung zunehmend anBedeutung. Der theoretische Anteil im Unter-richt überwiegt. Experimentierbeete fördern dasforschende Lernen und können ab der 7. Klasseangelegt werden. Vergleichende Kulturexperi-mente gewinnen an Bedeutung. 2 bis 3 Parzellenreichen dabei zunächst aus, da sie für die Schülernoch überschaubar sind. Die Ausdauer in derBetreuung steigt mit dem Alter der Schüler. Abder Klassenstufe 9/10 können Beete mit experi-mentellen Charakter beispielsweise zur Verer-bungs- und Züchtungslehre angelegt werden.

Anschauungsbeete (Blütenformen, Getreidear-ten, Färbepflanzen u.a.) sind für alle Altersstufeninteressant Kräuterspirale, Hoch- und Hügelbeetsetzen Akzente. Kleine Blumenbeete mit ein-und zweijährigen Sommerblumen können schonin der Grundschule angelegt werden. Die Stau-den sollten dicht gepflanzt werden, damit derspätere Pflegeaufwand nicht zu groß wird.

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11. Schulgarten –auch mal anders

Arbeit im Schulgarten bringt Abwechslung in den Schulalltag. Foto: Geschwister-Scholl-Gymnasium Marl

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Im Interesse der Übersichtlichkeit benötigen dieBeete oder Beetgruppen klare Abgrenzungen, z.B. aus waagerecht liegenden Rundhölzern. AlsWegmaterial eignet sich Rindenmulch. In derRegel ist ein kaninchendichter Zaun erforderlich.Bei Nutzung eines nahegelegenen Geräteraumsim Schulgebäude kann auf den aufwendigenBau eines Geräteschuppens im Nutzgarten ver-zichtet werden. Eine Wasserstelle (Regentonneam Fallrohr, Wasserleitung, Schwengelpumpenu.ä.) sollte vorgesehen werden. Eine Mindestaus-stattung von Gartengeräten (etwa sechs Spaten,fünf Kultivatoren, ca. fünf 10zinkige Harken,fünf Grabgabeln, eine Schubkarre, Rosenscheren,Handgrubber, Pflanzschaufeln) kann u.U. überElternspenden beschafft werden.

Gemüsebeete

• „Gemüserallye” mit jahreszeitlich ausgerich-teten Aufgaben

• naturschonende Bodenbearbeitungstechniken• Anzucht- und Aussaattechniken (z.T. auch im

Klassenzimmer und im Gewächshaus möglich)• Mischkulturen und biologische Schädlings-

bekämpfung• von der Wildpflanze zur Kulturpflanze (Bei-

spiel Kohl oder Möhre)• Erntedankfest mit Verkauf• Verwertung von Ernteprodukten und Techni-

ken zur Haltbarkeitsmachung (Dörren, Ver-gären, Backen, Einfrieren); Lagertechniken(Keller, Mieten)

• Vergleich von Gemüseprodukten aus demSchulgarten mit Erzeugnissen vom Wochen-markt und aus dem Supermarkt (z.B. Preis,Geschmack, Qualität, Gewicht)

Blumenbeete

• Ernte und Aufbereitung von Blumensamen(geeignet u.a. Ringelblume, Studentenblume,Mignondahlie, Jungfer im Grünen)

• Schneiden und Zusammenstellen von Blumenzu Sträußen

• Anfertigen von Gestecken• Nachweise von Pflanzeninhaltsstoffen• Blütenökologie

Experimentierbeete

• Züchtungsexperimente, z. B. „Vom Wildgraszum Kulturgras” mit Anlage eines Getreide-rondells. Bezug alter Getreidesorten, z.B. beiGebrüder Dipe, Saatzucht GmbH, Postfach 3264, 32 076 Bad Salzuflen, Institut für Pflan-zenbau und Pflanzenzüchtung, Bundesallee50, 38116 Braunschweig, Schulbiologiezen-trum in 30419 Hannover, Vinnhorster Weg 2

• gärtnerische Experimente, z.B. Bodenlocke-rungs- und Mulchtechniken, Versuche zurDüngung, zum konventionellem Anbau undMischkulturen usw.

Anschauungs- und Themenbeete

• Duft- und Tastbeete zur Sinneserfahrung• Beete zur Pflanzensystematik, Farbbeete• Färben mit Naturfarben• Pflanzen aus verschiedenen Herkunftsländern• Heilkräuter – Herkunft, Verarbeitung und

Verwendung

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Im Schulgarten lernen Schülerinnen undSchüler gärtnerische und bäuerliche Kultur-techniken kennen und können selbstgepflanzte Produkte ernten.Foto: NUA-Archiv

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Gartenjubiläum

2003 feiern die „Schulgärtner“ und „Schulgärt-nerinnen“ an der Heriburgschule in Neuenkir-chen 20 jähriges Gartenjubiläum. Mit der Einrich-tung eines naturnahen Schulgartens wurde dieVoraussetzung geschaffen, ökologisches Denkenund Handeln zu erlernen, zu praktizieren undeinzuüben nach dem Motto: „Hand in Hand mitder Natur nach dem Vorbild der Natur“

Ein Rückblick auf die Anfänge 1983/84: In jahre-langer engagierter Aufbau- und Umbauarbeitentstand langsam und in kleinen Schritten nachden Vorstellungen interessierter und jährlichwechselnder Schülergruppen die neue, über1.000 qm große „Heriburger Ökoplantage“. Dernaturnahe Schulgarten ist weder ein Natur-schutzgebiet (in dem Schüler und Schülerinnenallenfalls als Beobachter geduldet sind), nocheine Unkrautwildnis. Er ist und bleibt ein Garten,d.h.: Gestaltung und Pflege im Einklang mit denKreisläufen der Natur bestimmen sein Bild!Abwechslung und Vielfalt waren die Grundprin-zipien der Gestaltung. Eingebunden in denSchulalltag ist er über verschiedene Unterrichts-formen:

Immer wieder neue Akzente und Unterrichts-ansätze machen den Garten interessant. Das Pro-jekt „Kräuter machen Karriere“ ist hierfür einBeispiel. Über eine selbstgestellte Aufgabe miteinem konkreten Ziel – die Neuanlage einesKräutergartens – werden 18 Schülerinnen undSchüler an neue Arbeitsweisen (Nutzung vonInternetdiensten) herangeführt und mit derBedienung der benötigten Programme vertrautgemacht. Vom Sammeln von Informationen, Auf-bereitung für die Planung und Präsentation imEntwurf, über die Realisation bis zur Dokumen-tation des Projektes im Internet das Arbeitsspek-trum. Das Thema aus der Lebenswelt der Schüle-rinnen und Schüler soll sowohl mit dem Internetals auch auf herkömmliche Weise recherchiertwerden, um so Vor- und Nachteile und Problemedes Internet erfahrbar und reflektierbar zumachen.

Längst haben die Ideen und Ansätze den enge-ren Gartenbereich verlassen. Auf dem Schuldacharbeitet eine Photovoltaikanlage. Soziale, ökolo-gische und globale Aspekte greifen bei Streit-schlichtung oder Ruanda-Projekt ineinander. DieInitiative zur Schulgeländegestaltung mit Entsie-gelung und Regenwasserversickerung schafft seit1999 lebendige Aufenthaltsräume für Schülerin-nen und Schüler. Die Erfahrungen aus der Arbeitim Schulgelände werden in Lehrerfortbildungenweitergegeben. Mit dem Umweltpreis der Ge-meinde Neuenkirchen und dem Jugendumwelt-preis des WDR fand die langjährige Initiative offi-ziell Anerkennung.

Heriburgschule Neuenkirchen, Kath. Hauptschule, Josefstr. 4, 48485 Neuenkirchen,Tel.: 05973/31 35, Internet: http://home.t-online.de/home/heriburgschule/

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Produkte aus dem Schulgarten präsentiertedie Heriburgschule im Rahmen eines „Kürbisfestivals“.

Klassen 5/6

• erste Kontakte im Fach Biologie Projekt„Frühblüher“ oder „Blumen aus Zwiebelnund Knollen“

• Patenschaften für Beete, Baumscheiben,Rabatten

• Anbau für das herbstliche Kürbisfestival

Klassen 7/8

• Wahlpflichtunterricht (2 Std./Wo)• Der naturgemäße Gartenbau• Theoretische Ausbildung• Gärtnerische Grundtechniken

Klassen 5/6

• Projektunterricht (2–3 Std./Wo)• unser Planet Erde, ein hochkomplexes Öko-

system• gestörtes Gleichgewicht• Rückwirkungen• Agenda 21

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Ein besonderes Kraut – neue Wegeim Schulgarten

Reiche Ernte, gesundes Gemüse und schmackhaf-te Gerichte – das sind erhoffte Ergebnisse derArbeit im Nutzgarten. Pflanzen liefern aber auchRohstoffe für Wasch- und Reinigungsmittel, Bau-materialien, Fahrzeugbauteile, Schmierstoffeund Hydrauliköle oder Spezialpapiere. Farb-,Heil-, Zucker- und Aromastoffe sind in Pflanzenenthalten. Mit ausgewählten Pflanzen könnenWirkungen von Luftschadstoffen direkt vor Orterfasst und ermittelt werden. Statt Radieschenund Salat halten also Chinaschilf, Topinamburund Tabak Einzug in den Garten.

Chinaschilf (Miscanthus sinensis) ist ein Allround-Talent und liefert Rohstoffe für die Bauindustrie(Leichtbeton, Putz, Lehmbau, Dämmung, Dach-deckung). In der Automobilindustrie wird es beider Produktion von Lenkrädern eingesetzt. DieZellstoffindustrie greift auf die Pflanze bei derHerstellung von Verpackungsmaterial, Papierund Pappe zurück. Auch im Gartenbau und beider Energiegewinnung gibt es bereits in Deutsch-land praktische Anwendungen. Der großflächigeAnbau erfolgt in Maisanbauzonen bis max. 700m über NN. Lange Vegetationsperioden. Bödenmit guter Wasserversorgung, keine Staunässe,keine verdichteten Böden sind Voraussetzung. ImGegensatz zu „Konkurrenzpflanzen“ wie Hanf,Faserlein, Getreide, u.a. kann die einmal ange-legte Dauerkultur bis zu 20 Jahre genutzt wer-den. Einen Versuch ist die Pflanze also wert.

Topinambur (Helianthus tuberosus L.) gehört zurFamilie der Korbblütler und ist eng mit der Son-nenblume verwandt. Die Pflanze entwickelt Rhi-zomknollen, die als Speicherstoff Inulin, ein stär-keartiges Polysaccharid, enthalten. Die Knollensind frosthart und überstehen im Boden denWinter schadlos. Sie stellt geringe Ansprüche anBoden und Klima. Das in den Knollen enthalteneInulin wird je nach Verwendungszweck bis zu 85 %zu Fruchtzucker und der Rest zu Traubenzuckerumgewandelt. Produkte, die Inulin enthalten,sind gut für Diabetiker geeignet. Außerdem kön-nen Topinamburprodukte als Füllstoff im Fast-foodsektor, als Appetitzügler und zur Herstel-lung von Bioalkohol eingesetzt werden.

Ozonempfindlich sind Tabak, Buschbohne, KleineBrennnessel und Klee. Gladiolen zeigen durchSchäden an den Blattspitzen flourhaltige Luftver-unreinigungen an. Grünkohl reichert auf dergroßen, wachsreichen Blattfläche organischeLuftschadstoffe an. Anorganische Gase und orga-

nische Lösemittel verursachen sichtbare Schädenan Tomate und Kapuzinerkresse. Biomonitoringmit Pflanzen erfasst alle einwirkenden Umwelt-faktoren integrierend über längere Zeiträumeund liefert auswertbare, abgestufte Wirkungs-aussagen.

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Zentrumfür nachwachsende Rohstoffe, Ausstellung undLehrgarten, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, OT Ostinghausen, 5950Bad SassendorfTel. 02945/9 89, E- Mail [email protected], Internet http://www.duesse.de/

Hanf

Die vielfältigen unterrichtlichen Einsatzmöglich-keiten der alten Kulturpflanze Hanf entdecktedas Gymnasium Olpe beim Projekt „Papierher-stellung aus Hanf“. Nach der Wiederzulassungdes Hanfanbaus im Jahre 1996 hat das Gymnasi-um als erste Schule in ganz Deutschland seit 1997die offizielle Genehmigung zur Anlage eineseigenen kleinen Hanffeldes bekommen. Es ver-steht sich von selbst, dass nur THC-arme Pflanzenaus speziell für die Landwirtschaft in der EUzugelassenen Hanfsorten angebaut werden dür-fen. Das Genehmigungsverfahren für Schulen istmittlerweile so modifiziert worden, dass sich derbürokratische Aufwand sehr in Grenzen hält undkeine Schule mehr abschrecken sollte, mit derIntegration dieser Pflanze in geeignete Projekteihre eigenen Erfahrungen zu sammeln.

Ein Schwerpunkt an der Schule liegt im Differen-zierungsbereich (Biologie/Chemie), da hier ohne-hin fächerübergreifend experimentell, projekt-und schülerorientiert gearbeitet wird. Außerdemkann die Pflanze in dem 2-jährigen Kurs übereine volle Vegetationsperiode von der Aussaatbis zur Ernte verfolgt werden. Die Schüler kön-nen so ihre eigenen Pflanzen betreuen. Arbeits-schwerpunkte liegen auf Bodenuntersuchungen,Aussaat, Pflege und Ernte sowie der Untersu-chung verschiedener Röstverfahren. Das Wachs-tum der Pflanzen während der Vegetationsperi-ode wird von den Schülern protokolliert, die Bio-massenproduktion ermittelt. Außerdem müssendurch die Anlage verschiedener Testfelder die,für die klimatischen Bedingungen geeignetenSaatgutsorten herausgefunden werden.

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Die Schüler lernen die klassischen Arbeitstechni-ken von der Ernte bis zur Fasergewinnung auseigener Anschauung kennen. Nach alten Vorla-gen wurden Geräte (Breche, Hechel) selbst her-gestellt. Aus den Fasern werden kleine Seilegeflochten und selbst geschöpftes Papier herge-stellt. Die Samen werden zur Gewinnung deswertvollen Hanföls mittels Extraktion verwendet.Aus diesem Öl stellen die Schülerinnen undSchüler anschließend Hanfseifen her. Außerdem

werden die Doppelbindungen der hoch ungesät-tigten Fettsäuren des Hanföls durch Reaktion mitBromwasser nachgewiesen. Schließlich dürfendie Hanfsamen auch gegessen werden. Sie habennach dem Anrösten in der Pfanne einen ange-nehm nussartigen Geschmack und enthalten, wieauch das Öl, kein THC.

Die Hanfpflanze übernimmt somit für den Biolo-gie- aber auch für den Chemieunterricht eineGelenkfunktion für die Verbindung von Lernin-halten von Sek. I und Sek. II. Die hier gemachtenErfahrungen sind gesammelt worden, werden imBereich des Regierungsbezirks Arnsberg in einerLehrerfortbildung unter dem Thema „Hanf – einvielseitiger nachwachsender Rohstoff“ den Kolle-gen zugänglich gemacht und können von diesendann im eigenen Unterricht umgesetzt werden.

Städtisches Gymnasium Olpe, Seminarstraße 1,57462 Olpe, Tel.: 02761/9 65-00, Fax: 02761/96 50-33, Internet: http://san.hrz.uni-siegen.de/schulen/sgolpe/Seite1_ie.htm

Auf das Tier gekommen –Tierhaltung

Warum Kinder Tiere brauchen ist den meistenklar. Ob und wie Tiere auch im Schulalltag Platzhaben und „sinnvolle Verwendung“ finden,schon weniger. Tiere berühren Menschen inbesonderer Weise. Die Begegnung mit dem Tier,insbesondere dem Wirbeltier eröffnet vielenMenschen den Zugang zur Natur.

Tierschutz ist im Unterricht nicht auf den tierge-rechten Umgang mit Haustieren beschränkt. The-matisiert werden ebenso die Tierhaltung in derLandwirtschaft, internationalen Tierfang undTierhandel sowie Artenschutz. Tierschutz ist einschulischer Bildungsauftrag. Tierschutz ist zudempraktische Aufgabe jener Schulen, die selber Tie-re halten, und das sind mehr als gedacht, auchwenn es häufig nur ein Aquarium ist. Fachkennt-nisse für artgerechte Tierhaltung sind gleicher-maßen gefragt wie Hilfen bei der Beschaffungvon Tieren. Die KMK Richtlinien zur Sicherheit imnaturwissenschaftlichen Unterricht (1995) weistauf einige Regeln in Bezug auf Gesundheit,Hygiene, artgerechte Unterbringung und allge-meine Artenschutz- und Tierschutzbestimmun-gen hin. (www.umweltbildung-berlin.de/tiere/tierschutzrecht.htm). Es ist in der Regel hilfreichdie Tierhaltung tierärztlich genehmigen undüberwachen zu lassen. Die Haltung von Tieren,die Krankheiten auf den Menschen übertragenkönnen (z.B. Nager, Papageien), empfiehlt sichnicht an Schulen.

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Hanf: Von der Anzucht bis zur Verarbeitunglernen Schülerinnen und Schüler einen viel-seitig nutzbaren nachwachsenden Rohstoffkennen. Foto: Städtisches Gymnasium Olpe

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Der Umgang mit lebenden Tieren motivierterfahrungsgemäß Schülerinnen und Schüler starkund eröffnet so in besonderem Maße die Mög-lichkeit, verschiedene Inhalte zu vermitteln.Dabei muss bedacht werden, dass für die Tierhal-tung je nach verwendeter Tierart unterschiedli-che Voraussetzungen bezüglich Unterbringung,Futterbeschaffung, Fütterung und Säuberung zuerfüllen sind.

Im Unterricht sollen Schülerinnen und Schüler:

• Verständnis für die Eigenart von Lebewesenaufbringen,

• der Gefährdung der Umwelt entgegenwirkenund Lebewesen in ihren Lebensräumen schützen,

• Tiere kennen lernen und die Einsicht gewin-nen, dass Körperbau und Verhalten in viel-fältiger Weise an die natürliche Umweltangepasst sind,

• Grundstrukturen tierischer Fortpflanzungs-und Entwicklungsvorgänge sowie tierischeVerhaltensweisen kennen lernen,

• verantwortungsbewusste Pflege und Haltungvon Tieren lernen,

• Verfahren anwenden, mit deren Hilfe dieLebensweise von Tieren erforscht werdenkann,

• emotionale Beziehungen zu Tieren vertiefen.

Bienen und Hühner gehören zu den am häufigs-ten im Schulgelände gehaltenen Tieren. Möglichist das nur, wenn mindestens eine Lehrerin, einLehrer oder Hausmeister hier ihr Hobby ent-decken und längerfristig zuständig sind. DieZusammenarbeit mit örtlichen Geflügel- oderImkervereinen hat sich vielerorts bewährt.Absprachen mit dem Schulträger sind erforder-lich, mit den Nachbarn vorteilhaft. Aber auchweniger anspruchsvolle Tiere wie Schmetterlingeund solitär lebende Bienen können gezielt imGelände „gehalten“ werden.

Vom Huhn zum Zoo

Wer war eher, die Henne oder das Ei? – Antwor-ten auf diese Frage finden die Schülerinnen undSchüler der Gesamtschule Iserlohn bei der Hüh-nerhaltung im Schulgarten. Die Hühnerrasse„Westfälische Totleger, goldfarben“ hat sich dortals „schulverträglich“ erwiesen.

Hühnerstall und Schafstall gehören zum Bild derPeter-Petersen-Schule in Köln. Die Schule ver-dankt die Tiere und ihr Verbleiben in hohemMaße der Tierliebe, Geduld, Einsatz- und teilwei-se auch Opferbereitschaft einzelner Kollegenund Förderern der Schule. Die Schafe und Hüh-ner sind vom Schulhof nicht mehr wegzudenken.Nicht zuletzt, weil sie alles zieren, was sich aufeinem Weihnachtsbasar verkaufen lässt. Es gibtkein anderes Motiv, das sich so gut besticken undverzieren lässt, das gehämmert, gesägt, genäht,getöpfert und geknüpft in Form gebracht wer-den kann. Naturerlebnisse und Überraschungender besonderen Art sind nicht zu vermeiden.Wenn beim Schafsdienst in den Ferien die Tiereeinfach nicht das machen, was sie sollen. Undwenn bei den Bemühungen, oder besser gesagtbei den Kämpfen, auch mal der kalte Angst-schweiß ausbricht, z.B. wenn die Schafe Nachlau-fen spielen. Oder wenn man derjenige ist, dernoch nie zuvor mit Hühnern in Kontakt hatte, sieaber in der Nacht vom Baum pflücken muss, vorlauter Angst vor dem Marder und weil jemandmal wieder die Hühnerklappe zu früh zugemachthat.

Peter-Petersen-Schule, Am Rosenmaar 3, 51061 Köln - Höhenhaus,Tel.0221/60 11 35, Fax 0221/60 54 97, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.kbs-koeln.de/peter-peter-sen-schule/pps-web/home.htm

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Hühnerhof der Peter-Petersen-Schule, einerstädtischen Ganztagsgrundschule mit Behin-derten-Integration. Foto: V. Klinke

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Mit vier kleinen Mäusen in einem für die Chemieausgemusterten und zum Terrarium umgebautenGlasbehälter begann 1999 an der HauptschuleMeierfeld in Herford ein Projekt, von dem bisheute niemand weiß, wie es enden wird. Mittler-weile leben 220 Bewohner im Schulzoo. 59 Tier-arten vom Steppenlemming, über Wüstenspring-maus und Kurzkopf-Gleitbeutler bis zur Amur-natter und Mandarinente bewohnen Terrarienund Aquarien, das Präriehundgehege, das Kanin-chengehege und das Hühnergehege mit Enten-teich. Ab Frühling 2003 soll dieser Schulzoo nachder Erweiterung des Schulgelände in ein eigenesHaus einziehen.

Es ist möglich, mit einer ganzen Schulklasse inden Schulzoo zu gehen und sich dort in einemkleinen Forum zu unterhalten. Fast wie in einemrichtigen Zoo lässt sich ein Rundgang machen.Überall sind Beschreibungen mit Fotos, Verbrei-tungsgebiete auf einer Weltkarte und Erläute-rungen zu finden. Fragen werden von Schülerin-nen und Schülern des Schulzooteams beantwortet.Eine Lehrkraft und der Hausmeister leiten dasSchulzooteam. Während der Schulzeit gibt es 3Schülergruppen mit je 4 Schülerinnen undSchülern, die sich in der ersten großen Pause umdas leibliche Wohl (Futter, Wasser, Reinigung) derTiere kümmern. In der zweiten großen Pause istdas ,,seelische Wohl“ der Tiere und Schüler dran,denn dann ist Besuchszeit für die Schüler derHauptschule Meierfeld. Die Zeit wird mit Spielen,

Zeigen, Erklären und Betreuen verbracht. Für dieFerien gibt es einen gesonderten Versorgungs-plan, bei dem ausgewählte Schülerinnen undSchüler auch einen Schlüssel für den Zoo bekom-men.

Herforder Schulzoo, Hauptschule Meierfeld,Meierfeld 15, 32049 Herford, Tel. 05221/1 87 99 14, Internet: www.herforder-schulzoo.de

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Kinder lernen eine verantwortungsbewussteHaltung von Tieren kennen. Foto: Peter-Peter-sen-Schule, Köln/V. Klinke

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Bildung für eine nachhaltige Entwicklung istleichter verbal gefordert als praktisch umgesetzt.Interdisziplinäres Wissen, partizipatives Lernenund innovative Strukturen sind dafür erforderli-che Unterrichts- und Organisationsprinzipien.Jedes Projekt zur naturnahen Umgestaltung desSchulgeländes stellt die Akteure vor diese Anfor-derungen und ermöglicht damit Lernen im Sinneder Agenda 21. Der Schritt vom lokalen Handelnzum globalen Denken kann auf dem Schulgelän-de vollzogen werden und erfordert dabei häufigdas Überschreiten von thematischen, gedankli-chen oder räumlichen Grenzen.

Vom Schulgelände bis zur grenz-überschreitenden Zusammenarbeit

Die Agenda 21, verabschiedet 1992 auf der Rio-Konferenz, hat das Ziel, in den Schnittpunktenvon Ökologie, Ökonomie und Sozialem globalund lokal einen zukunftsfähigen Wandel herbei-zuführen. Gefordert wird dazu gerade auch anden Schulen eine Bildung für eine nachhaltigeEntwicklung. Dieses Ziel mündete in dem bun-desweiten Programm der Bund Länder Kommissi-on für Bildungsplanung und Forschungsförde-rung – BLK-Programm „21“– Bildung für einenachhaltige Entwicklung. Das Programm soll dieschulische Bildung am Konzept der Nachhaltig-keit orientieren. Das Grundkonzept des Pro-gramms sieht vor, Bildung für nachhaltige Ent-wicklung durch drei zentrale Unterrichts- undOrganisationsprinzipien in die schulische Regel-praxis zu integrieren:

Interdisziplinäres Wissen knüpft an die Notwen-digkeit „vernetzten Denkens“ an, also an dasSchlüsselprinzip der Retinität, der Vernetzungvon Natur und Kulturwelt und der Entwicklungentsprechender Problemlösungskompetenzen.Ziel ist u.a. die Etablierung solcher Inhalte undArbeitsformen in die Curricula.

Partizipatives Lernen greift die zentrale Forde-rung der Agenda 21 nach Teilhabe aller gesell-schaftlichen Gruppen am Prozess nachhaltigerEntwicklung auf. Dieses Prinzip verweist auf eineFörderung lerntechnischer und lernmethodischerKompetenzen und verlangt eine Erweiterungschulischer Lernformen und -methoden.

Das Prinzip Innovative Strukturen geht davonaus, dass die Schule als Ganzheit bildungswirk-sam ist und Parallelen zu aktuellen schulischenReformfeldern wie Schulprogrammentwicklung,Profilbildung, Öffnung von Schule usw. themati-siert. Besonders die strukturelle Verankerung derBildung für eine nachhaltige Entwicklung kannals eine der Voraussetzungen für das strategischeZiel des Programms – Integration in die Regel-praxis und Verstetigung – gelten. Viele Projektean Schulen erfüllen diese Anforderungen. In derPraxis arbeiten viele Schulen, nicht nur die 180BLK-Programmschulen, im Sinne einer Bildungfür nachhaltige Entwicklung. Der Weg führt siehäufig Schritt für Schritt, ausgehend vom Schul-gebäude und Schulgelände, zu immer neuenArbeitsformen und Projektideen. In Nordrhein-Westfalen unterstützt die Kampagne „Agenda21 in der Schule“ die Schulen auf dem Weg zueinem zukunftsorientierten Schulleben.

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12. Nachhaltiges Lernen –lokal und global

Schulgeländegestaltung ist ein möglicherBaustein auf dem Weg zu einer zukunftsfähi-gen Schule. Im Sinne des „partizipativen Ler-nens“ wird dieser Prozesse von der gesamtenSchulgemeinschaft getragen. Foto: Grundschule Lennéstraße Düsseldorf

in der SchuleA g e n d a21

Infos: BLK-Programm 21, www.blk21.de, Kampagne Agenda 21 in der Schule, NUA,www.agenda21schulen.nrw.de.

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Schule mit Profil

„Irgendwie“ hat jede Schule ein Profil. Der Profil-bildungsprozess wird in der Schullandschaft daherzum Teil kontrovers diskutiert, bietet den Schulenjedoch im Rahmen der Schulprogrammarbeit dieMöglichkeit zur Verständigung über die Schwer-punkte des gemeinsamen schulischen Entwick-lungsprozesses. Andererseits dient die Profilbil-dung der „Marktpositionierung“ durch zielgerich-tetes Aufgreifen sich ausdifferenzierender Bil-dungsbedürfnisse und folgt Effizienzkriterien inHinblick auf knapper werdende Ressourcen.

Schulen können die Gestaltungsspielräume beiinnerer Schulverfassung, schuleigener Curricula,Schulorganisation und Haushalt nutzen und sichfür die Entwicklung des Profils „Nachhaltige Ent-wicklung“ entscheiden. Mit dem innovativenCharakter dieses Profils, das auf der Agenda 21basiert und sich an der Zukunftsfähigkeit vonSchule orientiert, lassen sich demokratische Prin-zipien und Modernisierungsbestrebungen mit-einander verbinden. Die Verankerung von Agen-da 21, Umweltbildung oder Schulgelände imSchulprogramm und Schulprofil zeigt und sichertnach innen und außen, dass diese Themen undInhalte von einer breiten Basis getragen werden.

Mit Leben gefüllt werden diese Ansprüche bei-spielsweise an der Grundschule Dehme in BadOeynhausen. Die drei Ziele und Arbeitsschwer-punkte hören sich recht einfach an:

• Unsere Schule soll ein lebendiger Teil desDorfes werden.

• Hier sollen sich alle Beteiligten wohlfühlenkönnen.

• Wir wollen dabei mit allen Ressourcen sorgsam umgehen.

Die Schulprogrammarbeit zwischen 1997 und1999 mündete in der Kernaussage „Wir engagie-ren uns dafür, Kinder zu befähigen, die Zukunftverantwortlich mitzugestalten“. Konkret erga-ben sich daraus Maßnahmen und Schritte, dielängst nicht mehr so einfach zu realisieren warenund sind. Die Schulgeländegestaltung wurde alsein erster Schritt von 1996 bis 1998 geplant undab April 1998 realisiert. Das Ergebnis dieses Pla-nungs- und Gestaltungsprozesses war die Identi-fikation mit der eigenen Lebenswelt und die Ver-antwortungsübernahme dafür. Das gemein-schaftliche Planen, Bauen und Nutzen verbesser-te deutlich das Miteinander an der Schule. Derlebendige Ort sollte den Schülerinnen undSchülern auch zur Verfügung stehen, so dass esnun eine Sommerpausenordnung mit längerenPausenzeiten gab. Konsequenzen für den Unter-

richt liegen in der Verstärkung fächerübergrei-fender Ansätze, die gerade auch Kinder mit Lese-und Rechenschwächen ganzheitlich fördern sol-len. Bewegungspausen im Unterricht sind einSchritt in Richtung „Bewegte Schule“, eine Ent-wicklungsrichtung, die beispielsweise durch neueFormen des Sportunterrichts weiter verfolgt wird.Soziale Verantwortung und Mitbestimmunghaben durch Streitschlichter und Klassensprecher-Konferenzen eine spürbare Verankerung imSchulalltag und werden in der Partizipation vonKindern und Eltern ausgebaut. Durch die regio-nale und überregionale Zusammenarbeit, nichtnur mit dem auf dem Gelände beheimateten Ver-ein und weiteren örtlichen Vereinen und Institu-tionen, öffnet sich die Schule zum Dorf. KritischeAuswertung und Orientierung gehören selbstver-ständlich zu diesem Entwicklungsprozess, umLeitsätze und pädagogischen Grundkonsens derschulischen Arbeit immer wieder auf Gültigkeitund Anwendung zu überprüfen.

Grundschule Dehme, Ansprechpartnerin Veronica Wehmeyer, Dehmer Straße 103, 32549 Bad Oeynhausen,Email: [email protected], Internet: www.grundschule-dehme.de , weitere Schulen unter www.blk21.de undwww.agenda21schulen.nrw.de.

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Ökologisches und globales Lernen an derGrundschule Dehme: Im Rahmen einer Schul-partnerschaft begleiten afrikanische Gäste dieSchulhofumgestaltung. Fotos: V. Wehmeier

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Schul-Check

Öko-Audit an Schulen bedeutet nichts anderesals das aufmerksame, kritische Hinhören (lat.audire=hören) oder genauer Überprüfen desSchulalltags. Aber wie bei anderen Tests oderPrüfungen an Schulen fragt sich natürlich auch,was wird geprüft und wie ist der Prüfling vorbe-reitet.

Schulen haben die Möglichkeit ein Umweltmana-gementsystem aufzubauen und damit in An-knüpfung an die Agenda 21 dem Ziel einer nach-haltigen oder dauerhaft umweltgerechten Ent-wicklung näher zu kommen. Die Schule selbstmit ihren Lebens- und Lernbedingungen, mitihren Stoffströmen, ihren Curricula und Lehrplä-nen sowie ihren Lernformen stellt sich also aufden Prüfstand. Prüfer ist die Schulgemeinde, diein einem partizipativen Prozess Ziele und Indika-toren gemeinsam festlegt und den Alltag daranmisst und entsprechend verändert. Indikatoren,also Anzeiger für Nachhaltigkeit an Schulen,können sehr verschiedene ökologische, sozialeoder ökonomische Faktoren sein: Die Zahl derSchüler und Lehrer, die mit privaten Fahrzeugen(Mofa, Roller, PKW) zur Schule kommen, dieAbfallmenge einer Schulwoche, die Zahl der Pau-senunfälle, die Größe der versiegelten Schul-hoffläche, die Nutzbarkeit von Gebäude undGelände für Menschen mit Behinderungen, dieVerlärmung als Maß für Ruhe- und Erholungs-räume, die Entfernungen über die Stoffbezie-hungen (Abfall, Wasser,...), die Schule in dieUmgebung einbinden.

Die Hulda-Pankok-Gesamtschule arbeitet mit 13weiteren Düsseldorfer Schulen seit 1999 im Rah-men eines fünfjährigen Modellversuchs daran,die Eignung von Öko-Audits für eine Bildung zurnachhaltigen Entwicklung zu prüfen. Die zentra-len Akteure im Audit-Prozess sind die Schülerin-

nen und Schüler. Orientiert am Alltag lernen sie,den Prozess zu gestalten, zu forschen, auszuwer-ten, zu entscheiden, Ziele zu formulieren, ihreVorstellungen zu vertreten und Verantwortungfür Teile des schulischen Lebens zu übernehmen.Dabei geht es nicht nur um ein paar übervolleMülleimer oder drei Grad zuviel Raumtempera-tur.

Das Öko- oder Nachhaltigkeits-Audit ist ein sehrkonkreter Verständigungsprozess innerhalb derSchulgemeinde. Was tun wir mit welchen Folgenfür uns als Individuen für die Welt? Welche Ver-antwortung können und wollen wir in Zukunftübernehmen lokal – global? An der Hulda-Pan-kok-Gesamtschule wurden für sieben Handlungs-felder vom Schulgelände über Lärm und Energiebis zu Verkehr Ziele, Maßnahmen, Zeiträumeund Verantwortlichkeiten festgelegt. Jetzt wirdgearbeitet und 2004 kommt die Schule erneutauf den Prüfstand.

Hulda-Pankok-Gesamtschule, Brinckmannstr. 16,40225 Düsseldorf, Tel. 0211/892 8241, E-Mail: [email protected],Internet: www.hulda-pankok-gesamtschule.de/,www.umweltschulen.de/audit/duesseldorf

Diplomaten in Gummistiefeln

Mit dem Bau eines Schulteiches fing alles an. Dasist 19 Jahre her. Eine Arbeitsgemeinschaft – dieBio-AG – wurde gegründet. Andere Projektefolgten, das Themenfeld weitete sich zur Ökolo-gischen Station aus. Am Soester Conrad-von-Soest-Gymnasium entwickelte sich, ausgehendvon den ökologischen Vorhaben, im Zusammen-hang der Städtepartnerschaften und überregio-

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Der Wasserverbrauch an der Schule wird imRahmen eines Öko-Audit thematisiert. Foto: NUA-Archiv

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naler Initiativen ein reges vielfältiges Schullebenin Form von völkerverbindenden Aktivitätenweit über Soest hinaus.

Wie viele andere Schulen unterhält auch dasGymnasium langjährige Partnerschaften undSchüleraustausche mit Schulen in Frankreich,Wales und Schweden, bei denen es insbesondereum das Kennen lernen der Sprache und derLebensgewohnheiten und Besonderheiten desanderen Landes geht. Innerhalb der Schulpart-nerschaft mit dem Liceum Ogolonoksztalcace inStrzelce Opolskie wurde dann 1994 das gemein-same Projekt „Umwelt kennt keine Grenzen“angegangen. Leitgedanken waren miteinanderzu forschen, von- und übereinander zu lernenund füreinander Verantwortung innerhalb desgemeinsamen Tuns zu übernehmen.

Die Biologie-AG des Gymnasiums und die Che-mie-AG des Liceum führten gemeinsam in PolenLuft- und Wasseruntersuchungen durch. Der Ver-gleich zwischen den Soester Bächen und demHimmelwitzer Wasser zeigte, dass sich die Was-serqualitäten entsprechen, die Luft in Polen aberdurch verschiedene Schadstoffe deutlich stärkerbelastet war. Während sich die Bio-AG mit ihrenArbeitsweisen in zehn Jahren schrittweise ent-wickelt hatte, war für die polnische Schule allesneu, denn es gab kaum Erfahrungen mit prakti-schen Untersuchungen in der Natur. Das gemein-same Arbeiten und Zusammenleben gelang undist zweisprachig gut dokumentiert nachzulesen.

Die Idee vom multinationalen Lernen führtedazu, dass Schülerinnen und Schüler des Conrad-von-Soest-Gymnasiums zusammen mit Gleich-altrigen aus den Soester Partnerstädten in meh-reren Projekten ökologische Untersuchungen inverschiedenen Ländern durchgeführt haben.Aktuell wird im Projekt „Water in Abundance –Wasser im Überfluss“ im Auftrag der EU gearbei-tet. In der gemeinsamen Arbeit von Polen,Ungarn, Schweden, Niederländern und Deut-schen wird das Zusammenwachsen von Europalebendig. Die Schule wurde im Jahr 2000 für ihreAktivitäten mit dem Westfälischen Friedenspreisausgezeichnet. Die Erfahrungen werden in Ver-öffentlichungen und Fortbildungen weitergege-ben. Sie waren unter anderem auch eine Grund-lage für eine Kooperation mit Russland zurAgenda21 im Bereich von Lehrerfortbildung zurÖkologie und Umwelterziehung.

Conrad-von-Soest-Gymnasium, AnsprechpartnerUlrich Dellbrügger, Benno Dahlhoff, Paradieser Weg 92, 59494 Soest, Tel. 02921/6422 oder 64, E-mail: [email protected],Internet: http://www.convos.de

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Als „Diplomaten in Gummiestiefeln“ betätig-ten sich die Schülerinnen und Schüler desConrad-von-Soest-Gymnasiums. Betreuungvon Naturgebieten und ökologische Untersu-chungen sowohl im Schulumfeld also auch inanderen Ländern stehen auf dem Programm.Fotos: Conrad-von-Stein-Gymnasium Soest

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Ökologisches Bauen, umweltfreundliche Beschaf-fung, gesundes Pausenbrot, bewegungsfreundli-che Schule – die Schule übernimmt in vielenBereichen eine Vorbildfunktion. Umweltbewuss-tes Verhalten muss geübt werden. Für die Schu-len ergeben sich dabei immer neue Arbeitsfelder,die sie zusätzlich zu ihrem eigentlichen Bildungs-auftrag übernehmen. Ein breites Themenspek-trum wird erschlossen. Fachliche Anforderungensind vielfach nur mit Fachleuten aus Planung,Verwaltung, Wirtschaft, Technik, Sicherheit, u.ä.zu bewältigen. Das gilt insbesondere für Baupro-jekte, ob Schulgeländeprojekte, Energieprojekteoder ökologischer Schulbau.

Energiesparendes, ressourcenschonendes Bauenund die Verwendung von „gesunden“ und inihrem „Lebenszyklus“ für die Umwelt unbedenk-lichen Materialien gehört zum Thema Nachhal-tigkeit. Was im Schulgelände relativ einfach zurealisieren ist, denn in der Gestaltung vonFreiräumen überwiegen bereits die „natürli-chen“ Materialien – Boden, Pflanzen, Holz undStein. Sicherheit, Pflege und Unterhaltung setzenGrenzen und niemand wird die Aufständerungvon Holzkonstruktionen auf Metallfüße oder dieVerwendung von Rasenpflastersteinen aus Betonals „unökologisch“ bezeichnen. Ökobilanzen zuden verschiedenen Baustoffen geben eine Orien-tierung, aber den „Königsweg“ gibt es nicht.Immer bleiben Erfahrungen, Meinungen undErmessensspielräume.

Nachhaltigkeit beim Bauen und Gestaltenbedeutet aber auch optimale Flächennutzungmit einer Balance zwischen Mischung und funk-tionaler Trennung, bedeutet auch Flexibilitätdurch die Balance zwischen Dauerhaftigkeit undWandlungsfähigkeit. Derartige Gestaltungskrite-rien sind nicht leicht einzuhalten. Die funktionalsteWegeführung, der beste Standort für die Frei-luftklasse, die richtige Größe eines Spielgebüsches,der Bedarf an offenen, freien Räumen für lang-fristige Maßnahmen, all das ist nicht leicht zuermitteln. Was ist dauerhaft anzulegen und wolässt sich mit einfachen „provisorischen“ Bau-weisen ohne Risiken für den Schulalltag mehrWandlungsfähigkeit erhalten, das sind wichtigeFragen bei der Gestaltung des Schulgeländes. ImSchulgebäude stellen sich diese Fragen genauso,wenn auch in leicht in veränderter Form.

Fachleute der verschiedenen Disziplinen geratenmit ihrem „Expertenwissen“ in Planungs- undUmsetzungsprozessen leicht in die Rolle der Ver-hinderer oder „Sachzwangspezialisten“. Nur diegegenseitige Akzeptanz des Fachwissens aufallen Seiten und das Vertrauen in das gemeinsa-me Bestreben um die „beste“ Lösung bringt hieralle Akteure aus Schule, Verwaltung, Politik,Genehmigungsstellen, u.a. weiter. Projekte gelin-gen Schritt für Schritt auf der Basis konstruktiverDiskussionen und kooperativer Zusammenarbeit.

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13. Bauen und Ökologie

Bauprojekte im Schulgelände erfordern sorgfältige Planung und sind meist nur mit Unterstützungvon außen umsetzbar. Foto: M. Hoff

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Grüner Pelz

Kletterpflanzen eigen sich als Kleinprojekt fürfast jedes Schulgelände und bieten viele Vorteile.Fassadengrün verbessert das Stadtklima durchStaubfilterung und Verdunstung von Wasser. Der„Grüne Pelz” schützt Gebäude vor Hitze undFeuchtigkeit und wirkt als Wärmedämmung. Mitgeringem Kosten- und Materialaufwand entstehtauf kleinem Raum ein Lebensraum für Vögel undInsekten.

Für die besonnte Südseite eignen sich Pflanzen,die volle Sonne vertragen und im Herbst die Blät-ter verlieren, so dass sie die Gebäudeerwärmungdurch die Wintersonne ermöglichen (z.B. EchterWein, Spalierobst, Blauregen, Kletterrosen). DieNordseite ist schattig und kühl, immergrünePflanzen wie Efeu und Immergrüne Heckenkir-sche sind sinnvoll. Immergrüner Bewuchs eignetsich auch gut für die regenzugewandte Westsei-te. Die Ostseite liegt im Regenschatten, entspre-chend sollten hier trockenheitsverträgliche Pflan-zen wie Knöterich und Wilder Wein eingesetztwerden.

Auf intakten, unverputzten Mauern ist Fassaden-begrünung ohne Schäden möglich. Trotzdem istimmer eine Rücksprache mit dem Schulträgerund dem Hochbauamt erforderlich. Auf schad-haften oder verputzten Mauern hilft der Verzichtauf selbstklimmende Pflanzen, um Schäden zuvermeiden. Dann sind Kletterhilfen erforderlich.Sie werden im Abstand von 5–15 cm (je nachPflanzenart und Wuchsstärke) vor der Wandangebracht. Die Pflanzen brauchen Pflanzlöchervon 50 x 50 x 50 cm, in denen der Boden z.B. mitKomposterde verbessert wird. In befestigtenFlächen sollten 10 cm hohe Borde oder 30 cmhohe Sitzmauern als Beetkante vorgesehen wer-den, um Trittschäden durch Überlaufen vorzu-beugen. Herbstpflanzung ist am günstigsten.

Begrünungsaktionen können grundsätzlich anallen Schulformen und mit allen Altersstufendurchgeführt werden. Einbindungsmöglichkei-ten im Unterricht ergeben sich schon in derGrundschule durch Beobachtung und Vergleichezu Kletterpflanzen im Nutzgarten wie Erbsenund Bohnen.

Projektideen:

• Beschreibung und Zeichnung von Kletter-pflanzen

• Klimmorgane verschiedener Kletterpflanzen:Spreizklimmer (Brombeere), Winde- undSchlingpflanzen (Waldgeißblatt), Wurzelklet-terer (Efeu), Rankenkletterer (Waldrebe)

• Suchbewegungen der Sprossspitzen und ihreexperimentelle Untersuchung

• Blüten, Blätter, Früchte, Farben, Düfte• Gewürze und Tees aus Fassadenpflanzen• Variationsbreite bei Efeublättern• Kleinklimatische Untersuchungen• Bedeutung von Fassadenbegrünung für die

Stadtökologie (Schutz- und Nutzfunktionen)• Kartierungsübungen• Die Tierwelt im grünen Pelz – Bestandsauf-

nahmen• Fotografische und zeichnerische Dokumenta-

tion• Bau von Kletterhilfen• Evolution tropischer Bodenpflanzen zu Lia-

nen und Vergleich mit heimischen Beispielen• Entwurf und Planung einer Begrünung

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Nach Anlage eines Hochbeetes an der Wandkönnen Kletterpflanzen die Fassade begrünen.Foto/Bildmontage: Bonifatiusschule Dorsten

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Fassadenbegrünung ist ein Thema von vierUnterrichtsmaterialien, die vom BundesverbandGarten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. zurArbeit im Schulgelände herausgegeben werden.Sie beginnen mit den erforderlichen Vorarbeitenund reichen über die Planung bis hin zur Reali-sierung konkreter Projekte. Bei jedem Themawerden die Bezüge zu Fächern, Richtlinien undLehrplänen hergestellt. Die Unterrichtseinheitensind mit Arbeitsblättern und Folienvorlagen soausgearbeitet, dass sie unmittelbar die Durch-führung eines ein- bis vierstündigen Unterrichtsermöglichen. Durch einen fachlichen Einfüh-rungstext, weiterführende Unterrichtsangeboteund Literaturhinweise regen sie zur Ausgestal-tung und Kombination an.

Bezug: Bundesverband Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau e.V., Ausbildungsförderwerkin Bad Honnef, Alexander-von-Humboldtstraße 4,53604 Bad Honnef, Tel. 02224/7707-0, Fax 02224/7707-77, E-Mail: [email protected],www.galabau.de

Umfassend Infos zur Fassadenbegrünung beimNRW-Umweltministerium unter:http://www.munlv.nrw.de/sites/arbeitsbereiche/forsten/gruene_daecher/index.html

Tropfen für Tropfen

Dorstener Matthäusschule, Dortmunder Kreuz-schule, Kölner Gesamtschule Holweide, OlperDüringer-Grundschule oder Marler Harkortschu-le, all diesen Schulen war jeder Regentropfenwichtig. Ergänzend zu ihren gärtnerischen undkünstlerischen Schwerpunkten nutzten sie dieChance, unterstützt durch die Förderprogrammezur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung,ihre Projektideen weiter ins Schulgelände wach-sen zu lassen. Sinkende Entwässerungskostenund ein lebendiges Schulumfeld sind die Motiva-tion für diese Maßnahmen, die eine gute Pla-nung und in der Regel Firmenleistungen erfor-dert haben.

Die Ableitung des Niederschlagswassers vonbebauten und versiegelten Flächen über öffentli-che Kanalsysteme stört nachhaltig das Gleichge-wicht im Wasserhaushalt der Natur. Mit der Ein-führung des § 51 a in das LandeswassergesetzNRW hat der Gesetzgeber die so genanntedezentrale Bewirtschaftung des Regenwassersumfassend ermöglicht. Das heißt, dass seit 1996,z.B. in Neubaugebieten – soweit dies allgemein-wohlverträglich ist – die Versickerung, Verriese-

lung oder ortsnahe Gewässereinleitung des Nie-derschlagswassers Vorrang vor dem Kanalan-schluss hat. Die genauen Voraussetzungen dafürsind im § 51 a Landeswassergesetz NRW gere-gelt. Ziel ist es ein umweltgerechtes System fürdie Regenwasserbewirtschaftung zu entwickeln,das den natürlichen Wasserkreislauf unterstütztund eine weitere Versiegelung der Landschaft zuminimieren, ohne Einschränkungen im Entwässe-rungskomfort zu bewirken und damit nicht dasAllgemeinwohl der Bevölkerung zu gefährden.So ist zum Beispiel sicherzustellen, dass durcheine dezentrale Niederschlagswasserbeseitigungeine Vernässung von Grundstücken und den dar-auf errichteten Gebäuden ausgeschlossen wird.

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Je nach Witterungsverhältnissen können Mul-den-Rigolen-Systeme zur Regenwasserversicke-rung – wie hier an der Kreuzschule in Dort-mund – unterschiedlich genutzt werden. Fotos: H. Knappmann

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Mit der „Initiative ökologische und nachhaltigeWasserwirtschaft“ bietet die LandesregierungFördermittel aus Mitteln der Abwasserabgabezum innovativen Schutz des Grundwassers undvon Oberflächengewässern an. Von der finanziel-len Förderung der Niederschlagswasserversicke-rung über die Sanierung von Abwasserkanälenund Maßnahmen zur Reduzierung von Abwasser-einleitungen durch die Industrie bis zur Flächen-entsiegelung zur Regenwasserversickerung isthier ein breites Paket geschnürt worden, um dieGewässerbelastungen gezielt zu verringern.

Für Schulen besteht die Möglichkeit, über dieKommunen oder bei Maßnahmen komplett inEigenregie über den Förderverein Förderanträgezu stellen für Maßnahmen zum ökologischenUmgang mit Regenwasser bzw. Niederschlags-wasserbeseitigung wie: Flächenentsiegelung, Er-stellung von Versickerungsanlagen für Nieder-schlagswasser (Mulden, Rigolen, u.ä.), Dachbe-grünung, Regenwassernutzungsanlagen (mehrdazu: siehe Kapitel 6).

Projektbeispiel: Kreuzschule Dortmund, Kreuzstr. 145, 44141 Dortmund. Literaturtipp:MATHIAS KAISER, G: Naturnahe Regenwasserbe-wirtschaftung – das Beispiel der Kreuzgrund-schule im Dortmunder Kreuzviertel. In: Natur-und Landschaftskunde, 1996, Heft 32, S. 17-22

Sanfte Wege

Befestigte Flächen sind auf jedem Schulgeländez.B. für LKW-Zufahrten (Feuerwehr und Müllfahr-zeuge), Parkplätze, vielgenutzte Sitzgelegen-heiten, häufig begangene Wege und Flächen fürdie Verkehrserziehung erforderlich. Je kleinerdas Schulgelände, desto höher muss der Anteilbefestigter Flächen bleiben, doch zur Versiege-lung mit Asphalt oder Beton gibt es naturnaheAlternativen. Bei allen nachfolgenden Belägenkann Wasser in den Untergrund versickern.

Rasenweg

• häufig gemähter Rasenstreifen innerhalbeiner Wiesenfläche

Splittweg

• aus 10 cm hoch aufgebrachtem und leichtverdichtetem unsortierten Kiessand o.ä.erstellter Belag für mäßig begangene Wege

Rindenmulch

• 5 cm hoch auf einen 10 cm hohen Schotter-unterbau geschüttet, für häufiger begange-ne Wege und Plätze zu verwenden. OhneUnterbau in Stärken von 40 cm als falldämp-fender Belag unter Spielgeräten gut geeig-net.

Wassergebundene Decke

• aus Lehmsand, Splitt und Schotter eignet sichfür häufig begangene Wege- und Platz-flächen, auch großflächig auf dem Schul-gelände (in Notfällen auch befahrbar). In seltener begangenen Bereichen siedeln sichGräser und Trittpflanzen an, so dass sich dieWege und Plätze von allein auf die notwen-dig Breite reduzieren. Nicht in unmittelbarerNähe eines Eingangs verwenden (Schmutz-eintrag ins Gebäude).

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Als weiche Wege für weniger intensiv genutz-te Spielbereiche besonderst geeignet:Mulchwege. Foto: M. Hoff

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Pflaster in Sand

• aus gebrauchten oder neuen Klinkern, Natur-steinen, Betonsteinen, die breitfugig auf 5–10 cmSand verlegt werden. Für mäßig begangeneWege und Plätze geeignet, da der Belag durchdie aufwachsenden Pflanzen huckelig wird.

Rasenpflaster

• aus in Sand verlegten Großpflastersteinen(mindestens 10 cm hoch) ist ein Belag fürstark genutzte Flächen herstellbar. Notwen-dig ist ein Schotterunterbau von mind. 20 cm,wenn die Fläche befahrbar sein soll. Durchdie breitfugige (ca. 2 cm) Verlegeart siedelnsich in den Ritzen Pflanzen an. Raseneinsaatin den Fugen beschleunigt die „Begrünung”.

Schotterrasen

• für stark genutzte, auch gelegentlich befah-rene oder als Stellplätze genutzte Flächengeeignet. In ein grobes Schotterbett wirdlagenweise Oberboden eingeschlämmt undGrassamen eingesät. Die Flächen erscheinenals Rasen und sollten regelmäßig gemähtwerden.

Rasenwege, Rindenmulchwege und Splittwege,Pflasterwege in Sand, Rasenpflaster ohne Unter-bau sind in Eigenleistung herstellbar. Der Ar-beitsaufwand für Aushub und Einbringen vonMaterial ist erheblich und in häufiger genutztenBereichen nur an Aktionstagen oder Projektwo-chen möglich, wenn Dauerbaustellen vermiedenwerden sollen. Die anderen Bauweisen erfordernMaschineneinsatz und sind in der Regel nur vonden Kommunen oder Firmen herzustellen. Nach-arbeiten von Schäden ist in unregelmäßigenAbständen notwendig, u. U kann Absanden vonFlächen oder Mähen der Rasenpflaster-Flächenerforderlich werden.

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Beim Pflastern im Schulgelände ist präzisesArbeiten mit der Wasserwaage gefragt. Foto: K. Kurtz

Pflaster mit unterschiedlichen Materialien lassen sich zu fantasievollen Hüpf- und Balancierspuren kombinieren. Foto: M. Hoff

Rasenpflasterflächen ermöglichen das Ver-sickern von Niederschlagswasser. Foto: M. Hoff

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Energisch leben

Schulgebäude gehören zu den Energiefressernunter den öffentlichen Gebäuden. Energiedetek-tive und Sparfüchse finden hier eine Aufgabe.Die Geschwister-Scholl-Realschule in Gütersloh isteine von fast 1000 Schulen, die in Nordrhein-Westfalen energisch leben. In Kooperation vonSchule, Förderverein, Energiesparteams der ein-zelnen Klassen, Stadt und ortsansässigen Firmenwurden hier Energiebilanzen erstellt, eine Photo-voltaikanlage errichtet und Energiesparmaßnah-men durch Verhaltensänderungen erreicht. ImProjekt „fifty-fifty“ beteiligen Stadt und Stadt-werke die Schule zu 50% an den Einsparungen.Fast 2.000 Euro konnten so für Neuanschaffun-gen im Sportbereich eingesetzt werden. AndereSchulen verwenden die Gelder oder die gewon-nene Energie im Schulgelände.

Ob Heizungsüberprüfung oder Photovoltaikanla-ge – Energieprojekte an Schulen entlasten diekommunalen Kassen und auch die Schulen profi-tieren, denn häufig werden sie, wie in Gütersloh,direkt an den Einsparungen beteiligt. In NRWsind etwa 1000 Schulen mit Energieprojektenaktiv. Durchschnittlich spart jede aktive Schule8% Heizenergie, 12% Strom und 18% Wasser. Anallen Projektschulen sind das zusammen fast17.500 Tonnen Kohlendioxid und über 100 Mil-lionen Liter Wasser im Jahr. Im Projekt Energie-Schule NRW der Energieagentur NRW in Wup-pertal finden Schulen Material und Unterstüt-zung, wenn sie ihre Energie für Schule und Schul-gelände einsetzen wollen.

Energieagentur NRW, Kasinostr. 19 – 21, 42103 Wuppertal, Tel. 0202/24552– 0, Fax 0202/24552-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.ea-nrw.de

Ökologischer Schulbau

Die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule ist in einemNeubau im multikulturellen Krefelder Südwes-ten, untergebracht. Eine Schule als Lebensraumaufzubauen war das Ziel nicht nur bei der Pla-nung und Gestaltung des Schulbaus und desumliegenden Geländes. Entsprechend dem Pro-gramm der Schule bedeutet es einerseits die Ent-wicklung zum sozialen und kulturellen Mittel-punkt des Bezirks, andererseits die Umsetzungals ökologische Modellschule im Hinblick auf dieBau- und Umweltkonzeption.

Die Entwicklung der Schule zum Lebensraum imStadtteil gelingt durch Öffnung der Schule überintensive Kontakte und Zusammenarbeit mit Ein-zelpersonen, Vereinen, Verbänden, kommunalenund regionalen Institutionen sowie politischenGremien, die in verschiedenen Projekten zusam-menarbeiten und an Stadtteilaktivitäten teilneh-men. Für das Gebäude wurden umweltverträgli-che Materialien verwendet, ein Energiekonzepterstellt und die überdachte Pausenhalle als „grü-ne Oase“ mit mediterranen Pflanzen angelegt.Das bewusst nicht eingezäunte Schulgeländewird ebenfalls – unter Beteiligung der Schulge-meinde – nach ökologischen Gesichtspunkten alsPark und Spielfläche auch für die Anwohnergestaltet. In den Schulalltag eingebunden sindein Konzept zur Abfalltrennung und -vermei-dung; regelmäßige Projekttage und -wochensowie die Beteiligung am internationalen GLO-BE-Projekt.

Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, Alte Gladbacher Str. 10, 47805 Krefeld, Tel. 02151/83750, Fax 02151/837520, E-Mail : [email protected],Internet: www.gektg.krefeld.schulen.net/

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Für ihr Engagement im Bereich Energie – u.a.durch Montage einer Photovoltaikanlage aufdem Schuldach – erhielt die Martin-Luther-Schule in Herten die Auszeichnung „Umwelt-schule in Europa. Foto: Martin-Luther-Schule Herten

In der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule inKrefeld wurde diePausenhalle als"Grüne Oase"gestaltet. Foto:M. Hoff

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Mediatisierung der Erfahrungswelt, Verinselungder Lebensräume, Verlust der Straßenkindheit,Verhäuslichung und Institutionalisierung vonKindheit – hinter diesen Begriffen verbergen sichdramatische Veränderungen im Alltag von Kin-dern und Jugendlichen. Selbsttätigkeit, Sinnes-wahrnehmungen, Bewegung und Erlebnissekommen zu kurz. Schulhöfen als verkehrsfreienRäumen im Stadtquartier kommt hier nicht nurwährend der Schulzeit eine wichtige Funktionzu. Ein bewegungsfreundlicher Schulhof, dervielfältige Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkei-ten in und mit der Natur bietet, wird zum Aus-gleichsraum.

Ein Schulhof ist kein Spielplatz. Während sich aufeinem Spielplatz wenige Kinder über einen län-geren Zeitraum aufhalten, muss ein Schulhofzwischen 200 und über 1000 Kindern undJugendlichen für kurze Zeit eine sinnvolle Be-schäftigung ermöglichen. Jede Schule ist andersund jeder Schulhof ist anders, so dass es keinePatentrezepte für die Gestaltung geben kann.

Zwei Beispiele: Die Altersstufen an einer Schulestellen unterschiedliche Anforderungen an„ihre“ Räume. Es ist wichtig, durch altersgerech-te Gestaltung Angebote für die verschiedenenGruppen räumlich zu strukturieren. Im Schulall-tag lassen sich dadurch Pausenkonflikte zwischenden Großen und Kleinen deutlich verringern.Werden Schwerpunkte gut gemeint aber falschgesetzt, ergeben sich im Alltag oft ungeahnteProbleme. Eine Seilbahn an einer Hauptschulewurde intensiv von den unteren Jahrgängengenutzt, für die Älteren fehlten Angebote. DasGerät, auf dem immer nur ein Schüler fahrenkonnte, machte eine Pausenregelung nach Jahr-gängen erforderlich, die nur mit einer eigenenPausenaufsicht direkt an der Seilbahn eingehal-ten werden konnte.

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14. Spiel und Bewegung – Schulhof, Spielhof

Ein Schulhof soll erlebnisreich gestaltet sein. Angebote für unterschiedliche Altersgruppen müssen vor-handen sein. Foto: M. Hoff

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Beispiel zwei: Nicht nur auf einem kleinen Schul-hof sind Kinderfüße wie Entenfüße, wo sie lau-fen wächst kein Gras mehr. Was im Sommer eherein Schönheitsfehler ist, kann im Herbst undWinter bedeuten, dass bei Regen Bereicheschlammig werden und gesperrt werden müssen.Ausreichend große befestigte Flächen sind be-sonders auf kleinen Geländen unverzichtbar. Dasvon Fußballern an Schulen häufig ersehnte Ra-senfeld bleibt nur an sehr wenigen Schulen mitausgedehnten Flächen grün. Fast überall ist essinnvoller, wassergebundene Flächen anzubie-ten. Immer sollten gerade die Ballspielbereicheaußerhalb von Hauptwegerichtungen und ab-seits von Eingängen liegen sowie auf klar be-grenzte Felder mit kleinen Toren oder einzelnenToren beschränkt bleiben. Sonst spaltet sich dieSchülerschaft in Fußballhasser und Fußballbefür-worter und Konflikte sind unvermeidlich.

Naturnahe Gestaltung des Schulgeländes willanknüpfend oder aufbauend auf vorhandenenQualitäten neue Qualitäten entwickeln. Diegenaue Kenntnis von Lieblingsplätzen wie derPizzabude, einem Wacholder mit waagerechtemThekenast oder der „Quetschecke“, dem Gefäng-nis, das es auf fast jedem Schulgelände gibt,

gehört dazu. Aufschlussreich ist auch das Stören-de auf dem Schulgelände. Überall, wo als beson-ders störend die ärgernden Schülerinnen undSchüler genannt werden, ist das in der Regel dieeinzig interessante Pausenaktivität. Nur wennder Bestand und die Nutzungsstrukturen genauerfasst sind und Probleme und Potenziale offendargelegt werden, lässt sich ein Konzept ent-wickeln, dass die schulspezifischen, gestalteri-schen, funktionalen, technischen, wirtschaftli-chen und ökologischen Anforderungen derSchulgeländeumgestaltung berücksichtigt.

Dies gilt ganz besonders für den Bereich derGestaltung von Spiel- und Aufenthaltsräumen.Der Flächenbedarf erfordert in der Regel Entsie-gelungsmaßnahmen für Hügel, Bepflanzungenoder andere Materialien als Wege- oder Fall-schutzbeläge. Für die Ausstattung mit Spielange-boten oder Sitzgelegenheiten sind Material-,Arbeits- und Kostenaufwand daher nicht zuunterschätzen. Ein Aufwand der sich allerdingslohnt, denn eine interessante, lebendige Gestal-tung der Pausen ist eine wichtige Voraussetzungfür ein entspanntes Schulleben, nicht nur imUnterricht.

Spielgebüsch und Hügel

Behinderte und nicht behinderte Kinder besu-chen im 1. bis 4. Schuljahr gemeinsam die Mat-thias-Claudius-Schule in Bochum, die von einemSchulverein als private evangelische Bekenntnis-grundschule getragen wird. Die Schule nutzt einehemaliges Grundschulgebäude mit einer As-phaltfläche und einem Wiesenbereich. Nach demUmbau des Gebäudes wurde das Gelände umge-staltet. Eine Schulgeländearbeitsgruppe hatteIdeen gesammelt, Besichtigungen gemacht, ander Planung mitgearbeitet und begann mit Eigen-initiative und Eigenleistungen die Umsetzung.Die Kartei mit einem Verzeichnis für elterlicheSpaten, Handwerkstechniken, Kochkünste undBaumstämme gehörte genauso zum Projekt wieAntragswesen und Sponsorenwerbung.

Erfahrungsräume für alle Sinne und alle Schülersind das Ziel der Geländegestaltung. Sonderein-richtungen für Behinderte beschränken sich aufHochbeete für Rollstuhlfahrer und eine Hänge-brücke mit Durchfahrtsschutz am Geländer. Allesandere ist so barrierefrei gebaut, dass es vonallen mit Spaß genutzt werden kann. Das giltauch für die Hügel, die durch flache Böschungs-neigungen von 1:10 an zwei Stellen (ansonstenist die Neigung 1:3 bzw. maximal 1:2) auch von

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Wer 45 Minuten sitzen und konzentriert arbei-ten soll soll, muss sich in den Pausen bewegenkönnen! Foto M. Hoff

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Rollstuhlfahrern überfahrbar sind. Zwischen denzwei etwa einen Meter hohen Hochpunktenspannt sich die Hängebrücke. Es gibt mehrereHochpunkte und langgezogene Hügelrücken, sodass sich Schleichwege und Aufgänge ergeben.Die Aufgänge sind teilweise mit Baumstämmenund Klettersteinen befestigt, um attraktive Spiel-wege anzubieten. Die Hügel wurden mit Rollra-sen belegt und konnten schon nach drei Wochengenutzt werden. Gepflanzt wurden robustePflanzen für Spielgebüsche: Purpurweide, Hart-riegel, Hasel, Alpenjohannisbeere, Holunder;

dreimal verpflanztes Pflanzgut in Größen vonmindestens 1 m, sogenannte Solitärgehölze, dienicht leicht im Spiel unabsichtlich zu übersehensind. Auf der freizugänglichen besonnten Wie-senfläche können sie sich gut entwickeln. DieHügel sind Bewegungsangebot, Sonnenterrasseund an ihrer Rückseite Versteckraum.

Eine solche Hügellandschaft, mit robusten Sträu-chern und Gräsern dicht bewachsen, bietetbesonders Schülerinnen und Schülern bis zum 8.Schuljahr viele Möglichkeiten zum Durchstreifenund Verstecken. Spielerische Naturerlebnisse sindhier möglich, genauso wie beobachtende Natur-erkundungen. Für eine 15-Minuten-Pause bietensolche Gebüsche mehr Spielideen als aufgemalteHüpfspiele oder Spielgeräte.

Sitzgelegenheiten

Die Grundschule Hakemicke in Olpe hatte bis1997 einen Schulhof wie viele andere Schulen.Nicht schön aber zweckmäßig. Sorgen bereitetevor allem das Schulgebäude. Die Stadt Olpe trafden Beschluss, einen Neubau auf dem vorhande-nen Schulgrundstück zu erstellen. Die Schule zogkomplett in ein Containerdorf auf dem oberenSchulhof und konnte aus den Fenstern den Fort-schritt der Bauarbeiten beobachten. Die Idee derStadt Olpe mit dem Gebäude auch das Geländeumzugestalten wurde gerne aufgenommen, dadie Schule hier an die Jahre zurückliegendenSchulhofaktivitäten anknüpfen konnte.

In Zusammenarbeit aller Akteure entstand einKonzept für ein kindgerechtes Schulgelände, daseinerseits zum Schuljahresbeginn den sicherenSchulbetrieb ermöglichte und zum anderen Mit-wirkungsmöglichkeiten im weiteren Bauprozessfür Kinder, Lehrer und Eltern vorsah. Die benach-barte Hauptschule wurde in den Prozess einbe-zogen, da die Turnhalle auf dem Gelände vonbeiden Schulen gemeinsam genutzt wird. Alteund neue Nutzungen, der vorhandene Pausen-hof und der neue Eingangshof verbinden sichund bilden zusammen eine Einheit. Architektoni-sche Elemente wie das blaue Strahlenbandgehören zur Gestaltung wie Spielgeräte, die indie vorhandenen Böschungen integriert sind. Esentstand ein naturnaher Spiel- und Lernort fürKinder mit vielfältigen Angeboten für Bewe-gungs- und Rollenspiele, aber auch ruhiges Sit-zen und Beobachten.

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Hügellandschaft an der Mathias-Claudius-Schule in Bochum. Foto: M. Hoff

Für alle Alternsgruppen sind Sitzgelegenheitenunverzichtbar. Am besten keine Bänke, geeig-net sind z.B. zufällige Mauern, Steine oderStämme möglichst in abgeschirmten Nischen.Fotos M. Hoff

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Ein Rondell aus etwa 40 cm hohen, 60 cm langenund 40 cm breiten Grauwackeblöcken eignet sichfür den Unterricht im Freien und stellt den Über-gang über die Klettertreppe zum oberen Schul-hofbereich her. Die Steinbrocken sind so groß,dass sie fest liegen und auch mutwillig nichtbewegt werden können. Die Kanten sind aufeine Rundung mit einem Radius von 4 mm abge-schlagen, so dass entsprechend den Vorgabender Gemeindeunfallversicherung keine scharfenKanten vorhanden sind.

Mauern aus Grauwackepflastersteinen wurdenvon einer Fachfirma fundamentiert und gemau-ert. Sie sind in eine baumüberstandene Rasen-pflasterflächen integriert und laden zum Sitzenund Quatschen ein. In Eigenleistung farbenfrohgestaltete Tast- und Malwände gliedern diesenBereich und schaffen Nischen als Treffpunkte fürkleine Gruppen. Sitzzäune aus dem widerstands-fähigen Robinienholz trocknen schnell ab undsind Zuschauerplätze an den Bewegungsflächen.Die schülergerechten „Abhängeplätze“ machendas Aufstehen und Mitmachen leicht. Schüler-gruppen der Hauptschule erprobten hier ihrehandwerklichen Fähigkeiten. Die Elementewaren schnell montiert und in Betonfundamentegesetzt. Aufgrund der harten Holzart und der

Querschnitte (Durchmesser mind. 16 cm) war zumSchutz im Boden-Luft Bereich eine komplizierteAufständerung auf Metallfüßen überflüssig.

Schüler sitzen in den Pausen gern herum, schwat-zen, schimpfen, diskutieren. Auch wenn Bewe-gung Not tut, diese ruhigen, warmen, sonnigenEcken werden gebraucht. „Mal meine Ruhehaben“ gehört bereits in der Grundschule zu denhäufigsten Pausenwünschen. Mädchen und Jun-gen haben zwar deutlich unterschiedliche Pau-senbedürfnisse. Doch besonders ab dem 6. Schul-jahr sind Sitzgelegenheiten unverzichtbar – keineBänke, eher zufällige Mauern, Steine, Stämmeu.a. in abgeschirmten Nischen. Pro Person solltenca. 50 cm Sitzfläche vorhanden sein, so dass aneiner Schule mehrere 100 laufende Meter Sitzge-legenheiten zusammenkommen. Einige der Sitz-gelegenheiten sollten als Freiluftklasse nutzbarsein und Platz für etwa 30 Schülerinnen undSchüler bieten (Durchmesser ca. 5 m).

Spielgeräte und Sicherheit

Das Schulhofprogramm in Moers hat das Zielkindgerechte, lebendige Schulgelände im Rah-men der Kooperation von Stadt, Schulen, Arbeits-amt, Städtebauförderung und einem Beschäfti-gungs- und Qualifizierungsprojekt entstehen zulassen. Die Bewegungsangebote, die an den 11beteiligten Schulen zu finden sind, unterscheidensich, abhängig von den gesetzten Schwerpunk-ten. Die Schulhöfe in Moers zeigen die unter-schiedlichen Lösungswege abhängig von derräumlichen Ausgangsituation und dem Schulall-tag. An der Grundschule Cecilienstraße wurdeein bestehendes Spielgerät erweitert, an derSchule Annastraße eine Sprunggrube mit Anlauf-bahn in die Bewegungsangebote integriert. Ander Uhrschule gibt es Spielangebote mehr inbefestigten Flächen, während an der St. Marien/Willi-Fährmann-Schule durch Flächenerweite-rung eine grüne Spiellandschaft mit einzelnenGeräten möglich wurde.

Das Angebot von mobilem Spielmaterial ist mitSpielekisten in jeder Klasse oder Spieleausgabenrelativ leicht zu organisieren. Es erfordert jedocheine gute Betreuung und für die Schüler undSchülerinnen klar erkennbare Regeln (Pfand,o.ä.). Häufig werden Spielekisten einmal ausge-stattet mit Stelzen, Gummitwist, Tischtennis-schlägern, Softbällen und werden aufgegeben,wenn nur noch das letzte Seilchen übrig ist. Mitdem Bekanntmachen einfacher Spiele und eineranimierenden Pausenaufsicht lässt sich auch einöder Hof schon spürbar beleben.

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Sitzgelegenheit aus Holz. Foto: M. Hoff

Neu gestalteter Schulhof mit Sitzmöglichkeitenaus Naturstein an der Grundschule Hakemickein Olpe. Foto: M. Hoff

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Sportorientierte Angebote wie Fußball oder Bas-ketball werden von den Schülern stark nachge-fragt. In der Regel stehen wenige schlecht gele-gene Flächen zur Verfügung, bei denen immerwieder Störungen und Konflikte auftreten. Klarabgegrenzte, nicht zentral liegende Flächen las-sen sich durch baumbestandene Entsiegelungs-bänder schaffen. Ausgestattet mit kleinen Eis-hockeytoren werden die neuen Felder gut ange-nommen. Bei Streetballkörben empfiehlt es sich,die mögliche Nachmittagsnutzung zu berücksich-tigen. Konflikte in der Nachbarschaft müssenmanchmal ausgehalten werden. In jedem Fallsollten nur robuste, sehr haltbare Körbe mitStänder, Brettkorb und Netz aus Metall aufge-stellt werden. Lösungen mit abnehmbaren Kör-ben bewähren sich selten dauerhaft. Irgendwannwird die Demontage vergessen. Diese Aktivitätensind an weiterführenden Schulen häufig nochwichtiger als an Grundschulen, da sie dort dieeinzigen akzeptierten Bewegungsangebote fürdie Schüler ab dem 7. Schuljahr sind.

Spielgeräte lassen sich in naturnahe Spielland-schaften mit Hügeln und Gebüschen integrieren.Für Geräte wie Schaukel, Reckstangen oder Rut-sche gibt es keinen Ersatz. Es ist darauf zu ach-ten, dass viele Schülerinnen und Schüler gemein-sam die Angebote nutzen können (z.B. Gemein-schaftsschaukel) und nicht nur ein höchsterPunkt vorhanden ist. Der Streit um den Sitz oderdie Spitze ist sonst interessanter als das Angebotselbst. Gerade Geräte mit Netzen und Seilen odermehreren Auf- und Abgängen bieten in derRegel Spielraum für viele. Aufgrund des hohenNutzungsdrucks und der statischen Anforderun-gen sind nur stabil gebaute Geräte für Schul-gelände geeignet. Selbstbau von Geräten miteiner Sturzhöhe von mehr als 1 Meter empfiehltsich aus Haftungsgründen nicht. Sparen lohntsich hier langfristig nie. Schließlich ist zu berück-sichtigen, dass der erforderliche stoßdämpfendeUntergrund – 40 cm Sand, Perlkies, Rindenmulchoder Holzspäne – etwa genauso hohe Kostenverursacht wie das Gerät selbst.

Bewegung ist die wesentliche Form der Ausein-andersetzung und Aneignung von und mit derWelt. Es gilt als nachgewiesen, dass die durch-schnittliche Bewegungszeit von Kindern undHeranwachsenden in den letzten Jahrzehntendeutlich abgenommen hat. Außerdem wird ver-mutet, dass diese Abnahme negative Auswirkun-gen auf eine sichere Bewegungskompetenz, aufeinen gesunden Entwicklungsprozess und auf dieLernmöglichkeiten von Schülerinnen und Schü-

lern hat. Zur „Bewegten Schule“ gehören ver-schiedene Bewegungsangebote in Pause undUnterricht. Angebote, die dazu beitragen, dieBewegungskompetenzen und -sicherheit derSchülerinnen und Schüler zu erweitern, um ihreGesundheit zu fördern und ihr Lernen zu erleich-tern. Die Träger der gesetzlichen Schülerunfall-versicherung unterstützen die Schulen in diesemBestreben, denn die Praxis zeigt, dass bewe-gungsunsicheren Schülern häufiger Unfälle pas-

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Zur „Bewegten Schule“ gehören verschiedeneBewegungsangebote in Pause und Unterricht.Fotos M. Hoff

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sieren und auf langweiligen, ungegliedertenSchulhöfen mehr Unfälle passieren als auf vielfäl-tig gestalteten. Die Unfallversicherungen unter-stützen Schulen daher auf ihrem Weg durchBeratung und Fortbildungsangebote.

Die folgenden Broschüren und GUV-Richtliniensind erhältlich beim Bundesverband der Unfall-kassen, Fockensteinstraße 1, 81539 München. AlsDownload-Angebote auch im Internet unterwww.unfallkassen.de

• Außenspielflächen und Spielplatzgeräte,GUV-SI 8017

• Naturnahe Spielräume, GUV-SI 8014• Giftpflanzen – Beschauen nicht kauen,

GUV-SI 8018• Pausen machen – aber sicher, GUV-SI 8054• Sicher nach oben... Klettern in der Schule

GUV-SI 8013• Unser Schulhof – Probleme einer kindgerech-

ten und sicheren Gestaltung, GUV-SI 8031• UVV – „Schulen“, Unfallverhütungsvorschrift,

GUV-VS 1• Schulhöfe – planen, gestalten, nutzen,

Schriftenreihe: Gesundheitsschutz in derSchule und Beruf, Heft 14 - 2000

Ansprechpartner in NRW:

Rheinischer Gemeindeunfallversicherungs-verband, Heyestr. 99, 40625 Düsseldorf, Tel. 0211/28 08-0, www.rheinischer-guvv.de

Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, Salzmannstr. 156, 48159 Münster, Tel. 0251/21 02-0, www.guvv-wl.de/

Weidenbauwerke

Weiden sind sehr ausschlagfähige, wuchsfreudigeGehölze. Ihren biegsamen Trieben verdankt sieden Einsatz in der Korbflechterei. Aufgrund die-ser Eigenschaften eigen sich Weiden ideal für dieGestaltung von Spielräumen. Für Weidenbautenbenötigt man keine Baugenehmigung. Weidensind zudem ein kostengünstig zu beschaffendesBaumaterial. Naturschutzverbände, Landschafts-behörden oder eine Biologische Station sind dierichtigen Ansprechpartner, um die Termine derKopfweiden-Schnittaktionen zu erfragen.

Der Einsatz von Weidenbauten auf Schulgelän-den hört sich allerdings leichter an, als er ist. Nurrobuste Bauwerke mit einem tragenden Gerüstaus Trieben mit etwa 6 cm Durchmesser haltendem Nutzungsdruck in den Pausen und am Nach-mittag dauerhaft stand. 60 cm tief in die Erdegebracht, können diese Äste nicht einfach her-ausgezogen werden und bilden die Tragekons-truktion für das Flechtwerk. Eingebracht imFebruar/März, ausreichend gewässert und nichtan schattigen Stellen gesetzt treiben solche Kon-struktionen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus,verwurzeln sich im ersten Jahr und bilden danngrüne Verstecke. Einmal angewachsen, liefern sieunermüdlich Material für weitere Bauten, dennjedes Jahr entwickeln sich meterlange neue Trie-be. Das Abschneiden oder Einflechten müssendie Schulen in Eigenregie übernehmen, denn es

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Einmal angewachsen liefern Weidenbauwerkeunermüdlich Material für weitere Bauten.Foto: M. Hoff

Informationen zum sicheren Bau von Spiel-geräten gibt es bei den Unfalllversicherungs-verbänden. Foto: M. Hoff

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gibt kaum einen Schulträger, der bereit ist, die-sen Pflegeaufwand zu übernehmen. Schulen soll-ten sich also genau informieren, bevor sie leben-de Bauwerke entstehen lassen.

Eine Möglichkeit dazu besteht auf dem Geländedes Umweltzentrums Heerser Mühle in Bad Salz-uflen. Verschiedene Arten der Weide werden imUmweltzentrum als Baumaterial z.B. für Tippisoder Kriechtunnel eingesetzt. Im Dezember 2002wurde mit dem Bau eines Weidendoms begon-nen. Etwa 80 Kopfweiden lieferten das Baumate-rial. Der Durchmesser beträgt ca. 15 Meter unddie Gesamthöhe ungefähr 10 Meter. Der Wei-dendom soll ein Ort der Begegnung werden undein Beispiel dafür sein, wie vielseitig die Weideeingesetzt werden kann. Auf dem gut 37 hagroßen Gelände, in der direkten Begegnung mitder natürlichen Umwelt, ist es möglich, Kinder,Jugendliche und Erwachsene auf vielfältige Wei-se für die Belange der Natur zu sensibilisieren.Die Natur selbst ist hier Erfahrungs- und Lern-raum. Viele Themengärten und eine ganze Reihevon praxisnahen Anschauungs- und Demonstrati-onsobjekten im Gelände geben wertvolle Anre-gungen und Ideen. Auch auf dem Gelände derBonner Stadtgärtnerei existiert ein sehenswertesDemonstrationsgelände „Aus Hecken werdenHäuser - Bauwerke als Baumwerke“.

Umweltzentrum Heerser Mühle e. V., Heerser Mühle 1–3, 32107 Bad Salzuflen, Tel. 05222/797151, Fax 05222/707990, E-Mail: [email protected],Internet: http://www.heerser-muehle.de

Sinnesgarten

Schulgelände bieten immer sinnliche Eindrücke,unabhängig davon, ob es der Eindruck von Lan-geweile und Unveränderbarkeit ist oder vonLebendigkeit und Vielfalt. Erfahrungen für undmit allen Sinnen sind auf jedem Gelände möglichund sollten daher in das Gesamtgelände inte-griert sein. Einzelne Erfahrungsbereiche brau-chen nicht viel Raum.

Auch wenn Schulgelände häufig kleiner sind, alsder rund 20.000 Quadratmetern große Sinnes-park „Haus Kannen“, lassen sich viele Ideenübertragen. In Anlehnung an die Ideen vonHugo Kükelhaus entstand auf dem Gelände desAlexianer-Krankenhauses in Münster-Amelsbü-

ren in Zusammenarbeit verschiedener Akteuredieses Erfahrungsfeld der Sinne. Durch Anlagevon Wasserbereichen, Wildwiesen und eine viel-fältige naturnahe Bepflanzung wurde das Gelän-de ökologisch angereichert. Harmonisch einge-bettet in diese Parklandschaft finden sich fünf-zehn Erfahrungsstationen die alle menschlichenSinne ansprechen und zu ihrer Sensibilisierungbeitragen. Die Einrichtungen und Kunstwerkeladen ein, die Sinne spielen zu lassen.

Summstein: Steckt man den Kopf in die Aushöh-lung des Steines und summt in verschiedenenStimmlagen, findet man den Ton, der Resonanzauslöst und den ganzen Körper in wohltuendeharmonische Schwingungen versetzt.

Balancescheibe: Auf der Balancescheibe werdendie Bewegungen entdeckt, die zu einem Gleich-gewicht führen können.

Bachlauf: Verschiedene Phänomene des Wassers– springend, murmelnd, plätschernd, tropfend,langsam – und schnelllaufend – sind hier wahr-nehmbar

Schule des Gehens: Barfuss gehend tasten sichdie Füße vor und erproben das Gelände. Nerven-bahnen verbinden die Fußsohlen mit allen Organendes ganzen Körpers und leiten die belebendenWirkungen zu ihnen weiter.

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Anregungen für schulische Sinnesgärten:Balancescheibe im Sinnespark „Haus Kannen“.Foto: H. Knappmann

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Kräutergarten: Im Wandel der Jahreszeitenwechseln Farben und Gerüche. In den Hochbee-ten und den Fugen der Trockenmauern sind etwa80 verschiedene Stauden zu entdecken, darunterviele Gewürzpflanzen : Thymian, Salbei, Laven-del, Rosmarin, Weinraute ...

Partnerschaukel: Der Anstoß des einen Partners(aktiv) bringt die Schaukel in Schwingung. DerSchwung wird auf den anderen Partner (passiv)übertragen und von diesem wieder zurückgege-ben. Lassen sich die Partner darauf ein, entstehtein Wechselspiel zwischen Aktiv und Passiv –Geben und Nehmen.

Höhrrohre: Röhren unterschiedlicher Länge undmit unterschiedlichem Durchmesser fangen Schall-wellen der Umgebung ein. Jedes Rohr nimmtandere Frequenzen auf. Hält man das Ohr an dieRöhre, sind mal höhere, mal tiefere Tonbereichezu erfahren.

Rieseltafel: Beim Drehen der Rieseltafel setzt sichein Gemisch aus zwei verschiedenartigen Kör-nungen in Bewegung und rieselt durch kleineTrichteröffnungen ab. Es entstehen immer neueFormationen – Erosion und gleichzeitig neuerAufbau. Das Element der Zeit wird erlebbar.

Murmelturm: Durch herabrollende Kugeln ent-stehen überraschende Klänge.

Feuerplatz: Nahe am Wasser lädt dieser Platz zuLagerfeuer und Picknick ein.

Klingende Basaltsäulen: Schlägt man die Säulenan, erfährt man, dass auch Steine klingen. Jededer natürlich gewachsenen Säulen hat einenanderen Ton.

Lithophon: Die pentatonisch gestimmten Stein-klangstäbe ermöglichen auch dem ungeübten„Musiker” ein wohlklingendes und harmonischesSpiel.

De Bellebak: Das rundeste Glockenspiel der Weltermöglicht durch das Anschlagen und Absenkender Glocken in das Medium Wasser verschieden-artige Töne.

Echorohr: Durch die unterirdisch verbundenenRohre kann man sich flüsternd verständigen

Windspiel: In einer Birke aufgehängt, erklingtdas Klangspiel aus Metallstäben schon beimleichten Windhauch.

Der Sinnespark liegt auf dem Gelände des Alexi-aner-Krankenhauses, das auch Träger dieser Ein-richtung ist. Den über 300 behinderten und psy-chisch erkrankten Bewohnern und Patienten desKrankenhauses steht der Park zur Verfügung.Der behinderte Mensch kann bei seinem Gangdurch den Sinnespark seine Sinne und seinenKörper in vielfältiger Weise erfahren, erprobenund sein Tempo dabei selbst bestimmen. Dochneben dem therapeutischen Nutzen des Sinnes-parks wurde mit seiner Eröffnung im Jahr 1994ein wichtiger Schritt getan, der Isolation undAusgrenzung behinderter und psychisch krankerMenschen entgegen zu wirken. Der Park stößtauf breites Interesse in der Öffentlichkeit. Nebenvielen Anfragen nach Führungen, beispielsweisedurch Kindergärten und Schulen, wird der Parkauch als Ausflugsziel von Interessierten von nahund fern genutzt.

Sinnespark Haus Kannen auf dem Gelände desAlexianer-Krankenhauses, Alexianerweg 9-11,48163 Münster-Amelsbüren, Tel.: 02501 / 966-215, Fax: 02501 / 966-105, Öffnungszeiten von 9.00 bis 19.00 Uhr, Internet: www.garten-therapie.de/Garten/Sinnespark_Haus_Kannen/sinnespark_haus_kannen.html

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Klangerlebnisse gibt es in unterschiedlicherForm im Sinnesgarten. Foto: H. Knappmann

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Schule und Stadtteil sind miteinander verbun-den. Der Schulhof ist im dicht besiedelten Wohn-quartier häufig die einzige verkehrsfreie Flächezum Fahrrad- und Rollschuhfahren. Sportler undKursteilnehmer besuchen die Schule abends, Ver-eine haben hier ihre Räumlichkeiten. Beim Mar-tinsfeuer trifft sich die Nachbarschaft auf demHof. Für Schülerinnen, Schüler und Eltern wirdein lebendiges Schulgelände auch am Nachmit-tag zu einem interessanten Aufenthaltsort. Öff-net sich die Schule zum Stadtteil und der Stadt-teil zur Schule, ergeben sich Kooperationen, dienicht auf Räume beschränkt bleiben. Einbezie-hung außerschulischer Experten, Nutzung außer-schulischer Kompetenz sowie Realitätsnähe undAnwendungsbezug des Lernens ergeben sich fastvon allein.

Schulen sind keine Inseln – der Stadtteil ist dernächstgelegene außerhäusliche Lebens- und Er-fahrungsraum der Kinder und Jugendlichen.Weder die Eltern noch die Schule allein sind Vor-bilder, von denen Kinder und Jugendliche lernen.Viele Personen, Institutionen und Gruppen sindbewusst und unbewusst an ihrer Entwicklungbeteiligt. Gemeinsame Schul- und Stadtteilent-wicklung bedeutet, dieses Zusammenspiel aufzu-nehmen und es zu nutzen. Vorhandenen Bezie-hungen und Ressourcen lassen sich bündeln, Zeit,Geld und Personal gezielt und effektiv zurGestaltung des Lernens in der Schule und imStadtteil einsetzen. Alle, die im Stadtteil wohnenund arbeiten, können ihre Kenntnisse voneinandervertiefen und erweitern und so das Miteinanderfördern. Schule und Stadtteil bilden so eine Ver-antwortungsgemeinschaft für die Zukunft derKinder und Jugendlichen. Im Rahmen von Schul-geländeprojekten werden diese Verflechtungenmit ihren Chancen und Hindernissen sehr bewussterlebt.

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15. Schule im Stadtteil

Der Schulhof ist im dicht besiedelten Wohnquartier oft die einzige verkehrsfreie Fläche zum Spielen.Schule und Stadtteil bilden so eine Verantwortungsgemeinschaft für die Zukunft der Kinder. Im Rahmenvon Schulgeländeprojekten werden diese Verflechtungen mit ihren Chancen und Hindernissen bewussterlebt. Foto: M. Hoff

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Gute Unterstützung!

Mit vielen kleinen Schritten auf dem Weg zurÖko-Stadt, in der „Ökologischen Stadt der Zu-kunft“ Hamm bedeutet das zum Beispiel: DerUmbau von über 20 öffentlichen Kinderspielplät-zen nach ökologischen und pädagogischen Krite-rien. Die ökologische Umgestaltung von etwa 40Schulhöfen. Über 80 Initiativgruppen haben öko-logische Gemeinschaftsprojekte durchgeführtund dafür Fördergelder von der Stadt und demLand NRW bekommen.

Das 1993 verabschiedete „Förderprogramm fürGemeinschaftsinitiativen in der ökologischenStadt“ wurde in der Stadt Hamm erarbeitet. Zielist, mit diesem Programm im Umweltschutzengagierte Initiativgruppen für die Umsetzungeiner konkreten Maßnahme mit einem Zuschussbis max. 2.500 Euro für Materialkosten und Bera-tungsleistungen zu unterstützen. Gefördert wer-den Maßnahmen im Hammer Stadtgebiet, dieeinen nachhaltigen Nutzen für Natur undUmwelt bringen, z.B. die Anlage eines Teiches,der Bau einer Trockenmauer, der Bau von Solar-mobilen, die Anlage eines Sinnesgartens und vie-les mehr. Die Maßnahmen müssen einen erkenn-baren Öffentlichkeitsbezug haben sowie voneiner Initiativgruppe bestehend aus mindestensdrei Personen durchgeführt werden (z.B. Mieter-gemeinschaften, nachbarschaftliche Initiativen,VHS-Gruppen, Umweltverbände, Kindergärten,Kirchengemeinden etc.). Die jeweilige Initiativ-gruppe leistet einen Eigenanteil in Form vonArbeitsstunden bei der Planung und Durch-führung der Maßnahme. Dieser muss mindestens20% der Gesamtkosten entsprechen.

Die Stadt Hamm war neben den Städten Aachenund Herne 1992 von der nordrhein-westfälischenLandesregierung ausgewählt worden, für einenauf zehn Jahre begrenzten Zeitraum (1993 bis2002) im Rahmen des Modellprojektes „Ökologi-sche Stadt der Zukunft“ Möglichkeiten undMachbarkeiten einer nachhaltigen Stadtentwick-lung unter starker Bürgerbeteiligung konzeptio-nell zu entwickeln, umzusetzen sowie die festzu-stellenden Grenzen und Hemmnisse aufzuzei-gen. Zur Umsetzung des Modellprojektes wurdeim April 1993 im Stadtplanungsamt eine Steue-rungsgruppe eingerichtet. Deren Aufgabe be-stand vor allem darin, stadtökologisches Handelnbei den Zielgruppen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der Stadtverwaltung, externe Partner(Wirtschaft, Vereine, Verbände, Institutionen)sowie Bürgerinnen und Bürgern zu institutionali-sieren. Das positive Fazit des Modellprojektes istaus Sicht der Stadt Hamm insbesondere auf die

konsequente Projekt- und Umsetzungs-Orientie-rung sowie auf die umfangreiche Bürgerbeteili-gung und Mitwirkung externer Organisationenwie Vereine, Verbände und Institutionen zurück-zuführen.

Der ökologische Stadtumbau ist nicht allein vonKommunalpolitik und Stadtverwaltung zu leis-ten. Dieser umfassende Prozess kann nur danngelingen, wenn Politiker, Fachleute aus derStadtverwaltung, externe Organisationen sowieBürgerinnen und Bürger engagiert und partner-schaftlich zusammenwirken. Dann kann miteinem relativ kleinen finanziellen Rahmen, beiguter Unterstützung und zielgerichteter Zusam-menarbeit, ein breit angelegter Veränderungs-prozess angestoßen werden. Das hat sich inHamm gezeigt und haben auch Beispiele ausBochum, Krefeld und Bielefeld bei Schulgelände-projekten bestätigt.

Stadt Hamm, Geschäftsstelle Lokale Agenda 21,Stadthaus, Stadthausstraße 3, 59065 Hamm, Tel.: 02381/17-4150, -4158,Internet: www.hamm.de/oekostadt/index.htm

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Im Rahmen eines Förderprogramms wurden inHamm zahlreiche Schulhöfe umgestaltet.

Pflanzaktion an der Gebrüder-Grimm-Schule inHamm. Foto: Gebrüder Grimm Schule

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Schulhofprogramme

Schulhofprogramme sind nicht nur in Gelsenkir-chen ein Weg, Schulen und Stadtteil miteinanderzu verbinden. Diese Projektform, Schulgelände inZusammenspiel von Schule, Kommune, Stadter-neuerung und arbeitsmarktpolischen Maßnah-men zu gestalten, wird und wurde auch in ver-schiedenen anderen Städten wie Essen, Dort-mund, Marl, Oberhausen und Moers praktiziert.Der Weg ist bei dieser komplexen Projektstrukturnicht einfach, aber die Ergebnisse machen deut-lich, dass sich der Weg lohnt.

Die Stadtteile Bismarck und Schalke-Nord in Gel-senkirchen sind vom Strukturwandel im Ruhrge-biet besonders stark betroffen. AusgedehnteIndustriebrachen sind sichtbarer Ausdruck derökonomischen und sozialen Problemlagen. Dieentstehenden Brachflächen, wie etwa das Gelän-de eines Bergwerkes, stehen im Kontrast zu dendicht bebauten Wohnquartieren, in denenöffentlich nutzbare Freiräume fehlen.

Im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord, gefördert mit Stadterneuerungs-mitteln des Landes NRW, bestand die Chance, dieSchulhofflächen in ihrer Funktion und in ihrerGestaltung für Schule und Stadtteil aufzuwerten.Diese bislang weitgehend asphaltierten Flächen,die für die schulische und außerschulische Nut-zung durch Kinder und Jugendliche nur wenigAnreize boten, sollten zu lebendigen Lebens-und Lernorten im Stadtteil werden. Ziel derUmgestaltungen waren dabei nicht allein bauli-che Veränderungen, sondern auch die Initiierungsozialer Prozesse, die über die Schulen hinaus inden Stadtteil hineingreifen. 1995 begann dieStadt Gelsenkirchen mit der Konzipierung desSchulhofprogramms. Der Auftrag, für die anste-henden Baumaßnahmen in einem Beteiligungs-prozess Pläne zu entwickeln und deren Umset-zung zu begleiten, wurde 1996 erteilt. Danachwurden die Planungen mit allen sechs im Gebietvorhandenen Schulen erarbeitet und von 1997 –1999 von der Beschäftigungs- und Qualifizie-rungsmaßnahme GABS realisiert.

In den Stadtteilen Bismarck/Schalke-Nord ge-hören sechs Schulen mit insgesamt 1812 Schülernund Schülerinnen und einer Gesamtfläche von18.202 m2 zum Stadtteilprogramm:

Grundschule Bickernstraße: 186 Schüler, 1.050 m2 Schulgelände

Grundschule Erdbrüggenstraße: 189 Schüler, 2.890 m2 Schulgelände

Grundschule Kurt-Schumacher-Straße: 261 Schüler, 3.152 m2 Schulgelände

Grundschule Lenaustraße: 211 Schüler, 1.800 m2 Schulgelände

Realschule Hagemannshof: 588 Schüler, 6.210 m2 Schulgelände

Grundschule Marschallstraße: 377 Schüler, 3.100 m2 Schulgelände

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„Neue Spielräume erobern“, ein Motto desSchulhofprogramms GelsenkirchenBismarck/Schalke Nord. Titelseite der Projekt-dokumentation der Stadt Gelsenkirchen.

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Projektkoordination und Zusammenarbeit derAkteure waren entscheidend für die Projekter-gebnisse. Die Gesamtkoordination oblag demStadtteilbüro Bismarck/Schalke-Nord, einer Au-ßenstelle des Stadtplanungsamtes. Neben Pla-nungsbesprechungen mit allen beteiligten Fach-dienststellen der Stadtverwaltung (Gelsengrün,Arbeitssicherheitsdienst, Schulverwaltungsamt,Amt für Hoch- und Tiefbau, Feuerwehr, Jugend-amt, Kinderbeauftragter) und dem Landschafts-architekturbüro Hoff aus Essen, fanden regel-mäßige Baubesprechungen mit der GABS (Gesell-schaft für Arbeitsförderung, berufliche Bildungund Soziokultur gemeinnützige GmbH) statt.Außerdem hat die G.I.B., Gesellschaft für innova-tive Beschäftigungsförderung, hilfreiche Bera-tung hinsichtlich des Beschäftigungs- und Quali-fizierungsprojektes geleistet. Der Verein Auslän-dische Kinder und Mütter und das Mädchenzen-trum e.V. standen dem Projekt bei Beteiligungs-aktionen mit Rat und Tat zur Seite. Alle Akteure,insbesondere die Vertreter und Vertreterinnender Schulen, haben sich zum Erfahrungsaus-tausch und zur Information über den Planungs-und Umsetzungsstand in einer vom Stadtteilbüroinitiierten Projektgruppe, der Schulhof-AG ge-troffen.

Mit den sechs Schulen wurde jeweils ein Konzeptfür das eigene Gelände entwickelt, das denjeweiligen Ansprüchen Rechnung trägt. Eineenge Zusammenarbeit mit dem Kollegium, Elternund Kindern beim Planungsprozess ermöglichtedie Berücksichtigung der spezifischen Wünscheund internen Abläufe. Um die Schüler und Schü-lerinnen eng in das Geschehen einzubeziehenund eine Identifikation mit dem Gebauten undGepflanzten entstehen zu lassen, waren gezieltMaßnahmen für ihre Mitwirkung bei Planungund Bau eingearbeitet. Eine enge Zusammenar-beit beim Planen und Bauen brachte eine Identi-fikation mit dem Entstehenden. Die Umgestal-tungen bewirkten nicht allein bauliche Verände-rungen, sondern initiierten soziale Prozesse, dieüber die Schulen hinaus in den Stadtteil hinein-griffen. Spielorte, Jugendtreff, Kunstaktion,interkulturelle Treffen, Weihnachtsmarkt, Multi-funktionsraum sind hier beispielhaft für die Ver-bindungen zwischen Schulen und Stadtteilgenannt. Das Projekt ist in einer Dokumentationausführlich beschrieben.

Landschaftsarchitekturbüro Martina Hoff,Goebenstr. 24, 45139 Essen, Tel. 0201/28031-3, Fax 0201/28031-40, E-Mail: [email protected], www.martina-hoff.de Download des Schulhofprogramms Gelsenkirchen unter www.martina-hoff.de/texte/schul-ge.html

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Schulgelände der Grundschule Erdbrüggen-straße mit Freiluftklasse und Malwänden,umgestaltet im Rahmen des Schulhofpro-gramms Gelsenkirchen Bismarck/Schalke Nord.Foto: M. Hoff

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Asphalt- oder Pflasterflächen, ein Baum, Abfall-behälter und Bänke – wer kennt nicht auch soeinen Schulhof, auf dem Verbotenes oderGefährliches meist die einzig interessanten Tätig-keiten sind. Die Fantasie wird auf eine harte Pro-be gestellt wenn es darum geht, sich die Ver-wandlung eines solchen Schulhofes in einenlebendigen Lebens- und Lernort vorzustellen.Doch noch jedes Schulgebäude hat sich verän-dern lassen, wenn Lehrer und Lehrerinnengemeinsam mit der Schüler- und Elternschaft undunterstützt von Kommune oder Planerinnen dasGelände in die Hand nehmen. Ein Platz fürMensch und Natur rund um die Schule bleibtdann kein Wunschtraum.

Teich, Klettergerät, Hüpfspiele, Sitzecke – dassind oft genannte Wünsche für das Schulgelän-de. Umgestaltung bedeutet jedoch nicht, Be-kanntes aus der eigenen Stadt, aus Büchern und

Broschüren auf der Fläche zu verteilen. JedeSchule ist anders und muss ihr Umgestaltungs-konzept nach den eigenen Wünschen undBedürfnissen entwickeln. Nicht bunte Bilder, son-dern die Frage „Wie wird das Gelände genutzt?“steht deshalb am Anfang. Die ersten Schritte dür-fen schließlich nicht die wenigen vorhandenenQualitäten vermindern, sondern sollen die Situa-tion verbessern. Die nächste Frage lautet dann:„Was möchten wir auf dem Schulgelände tun?“.Dabei ist eine einseitige Gestaltung orientiert andem Wunsch nach weiträumigen Zufahrts- undVerkehrsübungsflächen genauso ungünstig wieein Überangebot an kleinräumigen Nischen undRückzugsbereichen, das keinen Raum lässt fürBallspiele. Das Schulgelände wird nur dann denAnforderungen des Schulalltags gerecht, wenndie verschiedenen Funktionen ihren Platz aufdem Gelände finden.

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16. Alles braucht Raum – räumliche Zuordnung von Funktionen und Elementen

Ein Blick von oben macht deutlich, wie der Schulhof genutzt wird. Foto: M. Hoff

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Schulgelände als Unterrichtsort

Das Schulgelände als Lernort – nichts scheintnaheliegender. Schließlich halten sich Schülerin-nen und Schüler täglich 6–8 Stunden auf demSchulgelände auf. Angesichts drängender Um-weltprobleme wuchs und wächst die Überzeu-gung, dass ein behutsamer Umgang mit Boden,Wasser, Luft, Pflanzen und Tieren praktischgelernt sein will. Warum also nicht direkt dasSchulgelände als Lernort für mehr Natur- undUmweltbewusstsein nutzen? Bei der Anlage vonNutzgarten, Teich, Sitzplatz, Hecke und Windradist mehr zu lernen als biologisches Wissen. Dieschrittweise Veränderung und Nutzung desGeländes, das ist vielmehr der Lernprozess.

Lernen durch Erfahrung beim Messen, Beobach-ten, Anpflanzen, Zeichnen, Bauen, Rechnen,Schildern, Fühlen oder Riechen ist genauso mög-lich wie ein Einblick in Politik und Verwaltung beiAbstimmungs- und Organisationsproblemen imZusammenhang mit dem Schulgelände. EineVielzahl von Lerninhalten und Fächern ist so mitdem Schulgelände verbunden. Unterrichtsmate-rialien gibt es in großer Zahl, doch konkret fälltder Schritt ins Gelände schwer. Ein erster Schrittist es schon, die Stühle nach draußen zu setzen.Die Voraussetzung für Malen und Zeichnen nachder Natur ist damit genauso geschaffen, wie fürden Englischunterricht. Eine Freiluftklasse mitHolzbänken oder gemauerten Sitzterrassen istein beliebter Ort für Unterricht, Pausen und Klas-senfeste.

Bäume und Sträucher, wie spärlich sie auch vor-handen sein mögen, können auf jedem Schul-gelände durch fantasievoll gestaltete Namens-schilder zu alten Bekannten werden. Zusätzlichzur Bestimmung lassen sich die Standorte imMathematikunterricht aufmessen und in einerKarte darstellen. Durch Naturerlebnisspiele, Rin-denabdrücke in Ton, Frottagen und Pflanzendo-mino können Gehölze das ganze Jahr über nichtnur in den Biologieunterricht einbezogen wer-den. Mit Knete sichtbar gemachte „Baumgeis-ter“ regen zur Auseinandersetzung mit der Ver-wurzelung der Bäume im Leben und Glauben derMenschen, in Kunst und Religion an.

Säen, wachsen und ernten – für viele Schüler undSchülerinnen, für die der Salat vom Mittagstischdirekt aus dem Supermarkt zu kommen scheint,sind das längst keine selbstverständlichenUmwelterlebnisse mehr. Doch der Nutzgartenkann mehr sein als Gemüsebeete. Mit demAnbau von alten Kulturpflanzen wie Lein oderDinkel und dem Ausprobieren alter Techniken

kann Geschichte bis zur Steinzeit wieder leben-dig werden. Was spricht gegen ein kleines Ate-lierhaus in Fachwerkbauweise auf dem Schul-gelände? Der Bau bietet mit Statik und umwelt-gerechten Bauweisen Lernstoff für viele Technik-und Werkstunden. Das Haus und das Geländedrum herum dienen mit Arbeitsplätzen als Ortefür künstlerische Arbeiten, die im Klassenraumzuviel Dreck machen. Die Ergebnisse der Bild-hauerei zieren anschließend beispielsweise Beeteim Nutzgarten.

Bei dieser inhaltlichen Vielfalt kann das Ziel aufkeinen Fall eine schnelle Komplettausstattungdes Schulgeländes mit Steinbackofen, Windradund Lebensräumen von den Alpen bis zur Nord-seeküste sein. Schließlich sollte es bei wechseln-der Schüler- und Lehrerschaft immer wiedermöglich sein, neue Inhalte aufzugreifen. Schul-geländeumgestaltung soll deshalb eine ständige,schrittweise Veränderung des gesamten Gelän-des bewirken und nicht auf einen Geländeteil,eine „grüne“ Ecke, beschränkt bleiben. DieSchaffung von Raumstrukturen, die mit verschie-denen, immer wieder wechselnden Aktivitätenausgefüllt werden, ist wichtiger als der Baubestimmter Einzelelemente.

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Ein erster Schritt zum Unterricht im Schul-gelände: mit den Stühlen nach draußen. Foto: H. Wolf

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„Kampf“raum

Der Unterricht prägt den Schulalltag und dasVerhalten von Lehrerinnen und Lehrern, Schüle-rinnen und Schülern. Deshalb liegt es auf derHand, dass die Auseinandersetzung mit demUnterricht auch die Nutzung des Schulgeländesbestimmt. Schülerinnen und Schüler nutzen dasSchulgelände, um sich durch offene oder ver-steckte Aggressionen gegen Personen oder durchMissachtung von Verboten mit den Zwängen desSchulalltags – wie vorbestimmten Lerninhalten,Schulordnung, Sitzordnung, Pausenordnung,Benotung oder Hierarchien – auseinander zu set-zen. Verlassen des Schulgeländes, Rauchen alsoffene Provokation oder in versteckten Ecken,Aufenthalt im Klassenraum während der Pause,Einschließen auf der Toilette – oft lässt sich nur soder Lehrerkontrolle und der Institution Schuleein Schnippchen schlagen. Aggressivität ist dabeinicht unbedingt mit Böswilligkeit gleich zu set-zen, auch wenn brutale Darstellungen in Fernse-hen und Video die Gewaltbereitschaft verstär-ken. Neckereien, Prügeleien, Balgen – so äußernsich Klassenkonflikte und Sympathien. Mädchenund Jungen ärgern sich gegenseitig, knüpfenaber auch Kontakte zum anderen Geschlecht.Nicht jedes aggressive Verhalten kann und sollteverhindert werden.

Das Schulgelände verliert jedoch etwas von sei-nem Charakter als „Kampfraum“, wenn bei Akti-vitäten zur Veränderung des Schulgeländes dereingespielte Schulalltag aufgebrochen wird. Eswerden Fähigkeiten wichtig, die im Unterrichtkaum gefragt sind. Die ganze Persönlichkeit istgefordert. Schüler und Lehrer lernen einanderkennen, lernen voneinander und miteinander.Gemeinschaftliches Planen, Bauen und Nutzenverbessert das Miteinander, fördert den Spaßund die Identifikation mit der gestalteten

Umwelt. Gewalt gegen Personen und Sachengehen erfahrungsgemäß zurück. Damit immerwieder neue Schülergenerationen die Möglich-keit zum Mitgestalten erhalten, darf das Schul-gelände nie ganz fertig werden.

Soziales Lernfeld

Nicht reden, nur reden, wenn gefragt wird – unddas, obwohl im Unterricht 20–30 Menschenzusammensitzen, die sich meist gut kennen. KeinWunder, dass auf dem Schulgelände Gespräche,Erfahrungsaustausch im Stehen, Sitzen undSchlendern die meist genannten Aktivitäten sind.Gesprächsgegenstand Nr. 1 ist die Schule. DasGesprächsbedürfnis wird größer, je älter dieSchülerinnen und Schüler werden. In den Pausenist das Schulgelände damit Ort von Kontaktenund Begegnungen auch über Klassengrenzenhinweg. Nicht nur Freundinnen und Freundetreffen sich, auch neue Bekanntschaften werdengeschlossen. Nachmittägliche Aktivitäten werdenorganisiert.

Für ein solches soziales Lernfeld werden Orte,Ecken und Winkel benötigt, an denen Schülerin-nen und Schüler sich treffen und Aktivitätenselbst organisieren können. Merkpunkte wieBäume, Mauern oder Skulpturen laden zur Ver-abredung ein. Wichtig sind Ecken, die denRücken freihalten, also vor unerwarteten Begeg-nungen mit Mitschülern und Lehrkräften schüt-zen, zumindest nach einer Seite abgeschirmtsind, ein Anlehnen ermöglichen.

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Schule als „soziales Lernfeld“: Für Kontakte,Gespräche und Spiele in kleinen Gruppen musses geeignete Orte im Schulgelände geben.Foto: Grundschule Lennestraße, Düsseldorf

Gemeinschaftliches Bauen verbessert das Mit-einander, fördert den Spaß und die Identifika-tion mit der gestalteten Umwelt. Foto: M. Hoff

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Sitzgelegenheiten sind ein immer festgestellterMangel. Mauern, Treppen, Geländer, sogar Bord-steine werden genutzt. Auch neue Sitzgelegen-heiten sollen diese Zufälligkeit besitzen, nicht dieFunktion des Sitzens offen zeigen oder sogar dieGruppengröße direkt vorgeben. Holzgerüste,Mauern und Hügel können zum Sitzen, Stehen,Klettern und Hüpfen einladen. Besonders einla-dend sind Stellen, die hoch genug liegen, umeinen guten Überblick zu gewähren, und dochniedrig genug, um an Aktivitäten teilzunehmen.

Spiel- und Bewegungsraum

Stillsitzen, sich nicht bewegen ist vor allem dasProblem jüngerer Schüler (1. bis 6. Schuljahr).Herumrennen, Laufspiele, Fußball, Spiele mitmitgebrachten Gummis, Seilen und Tennisbällensind ein beliebter Ausgleich. Das liegt nicht nurdaran, dass die ungegliederten Flächen derSchulgelände fast nur Bewegungsspiele zulassen.Allein aufgrund der zur Verfügung stehendenrelativ kurzen Zeitabschnitte sind andauerndeGestaltungs- und Rollenspiele kaum möglich. EinAngebot von mobilem Spielmaterial in Spielekis-ten ist fast immer sinnvoller als Spielgeräte. DieBeliebtheit von Tischtennisplatten und kleinenEishockeytoren soll hier nicht in Abrede gestelltwerden, aber Ballspielwände, fest aufgemalteHüpfspiele, Schachspielfelder und auch Gerätehaben nur eine geringe Berechtigung. Spielgerä-te sind immer nur Ersatz für naturnahe Erlebnis-räume. Da, wo Spielgeräte vorhanden sind, wer-den sie nur von relativ wenigen Schülerinnenjeweils kurzfristig genutzt. Oftmals ist der Kampfum die Spitze interessanter, als das Gerät selbst.Allein auf beengten Geländen sind selbstgebauteReifenspielgeräte oder gemeinsam aufgebauteGroßgeräte mit mehreren Ebenen und breitenRutschen sinnvoll, die von vielen Schülerinnenund Schülern gemeinsam benutzt werden kön-nen. In der Anschaffung sind sie aber teuer undhaben nur eine begrenzte Lebensdauer von etwa10 Jahren.

Überall da, wo genug Platz vorhanden ist, schafftein Spielgebüsch Bewegungs- und Aufenthalts-möglichkeiten. Durch Bodenmodellierung ent-stehen schmale Gänge und Räume. Naturstein-brocken und kleine Mauern (Bauschuttrecycling)schaffen zusätzliche Kletter- und Sitzmöglichkei-ten und bieten in Fugen und Ritzen Pflanzen undTieren Lebensraum. Die Hügel sind mit robustenGehölzen wie Weide, Hasel, Hartriegel, Hainbu-che u.a. bepflanzt, die ausschlagfähig sind undungiftige bzw. essbare Früchte liefern. Die Kraut-schicht wird durch Aussaat einer Gras-Kräutermi-schung initiiert. Die Gänge und Plätze vermittelndurch Kies, Rindenmulch, Pflaster u.a. den Füßenunterschiedliche Tasterlebnisse. Eine Sandmuldeschafft zusätzliche Spielgelegenheit.

Ort für Naturerfahrung

Schulgelände vermitteln Eindrücke. Sterile, unge-gliederte Gelände versinnbildlichen Gleichgültig-keit gegenüber den Bedürfnissen der Menschen.Eine Asphaltfläche vermittelt aber auch dasGefühl von Unveränderbarkeit und lässt einetote, langweilige Umgebung als Selbstverständ-lichkeit erscheinen. Glatte, schnurgerade Wegelassen nie den Eindruck entstehen, dass dieBewältigung eines Weges von kleinen Schrittenabhängt, dass Wege (Lebenswege) auch kurvigund holprig sein können und Anstrengung erfor-dern.

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Hügel und Täler laden ein zu abwechslungsrei-chen Bewegungsspielen. Foto: M. Hoff

Im Schulgarten der Köllerholz Schule inBochum: Mit verbundenen Augen Natur wahrnehmen. Foto: Köllerholz-Schule

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Natur mit dem Rhythmus von Wachsen, Blühen,Fruchten und Welken lässt die Kraft und die Ver-gänglichkeit auch des menschlichen Lebensahnen. Natur besitzt wohl den stärksten Auffor-derungswert, aktiviert die Sinne und Organe.Natur mit Pflanzen und Tieren hat so auf demSchulgelände eine herausragende Bedeutung.Schülerinnen und Schüler bauen eine Beziehungzu Pflanzen und Tieren nicht nur beobachtend,pflanzend und lernend auf, sondern auch, indemsie sich spielend, kletternd, tobend in einemnaturnahen Umfeld bewegen. Ein Kind, das nieauf einen Baum klettern kann, wird nur schwereine Beziehung zu diesem Lebewesen aufbauenund ihm einen hohen Stellenwert zuordnen. Erstmit naturnahen Spiel- und Aufenthaltsräumenverwandeln sich Gelände in lebendige Spiel- undLernorte. Natur ist hier ein selbstverständlicherBestandteil des Umfeldes. Damit ist auch die Vor-aussetzung geschaffen, dass der Mangel anNatur anderswo kritisch bemerkt werden kann.

Öffentlicher Freiraum

Volkshochschule, Schützenfest, Parkplatz – selbstbei Ganztagsschulen nutzen neben der Schuleandere Personen und Institutionen Gebäude undGelände. Besonders in dicht bebauten Stadttei-len können die langweiligsten Schulhöfe nocheine Bedeutung als verkehrsfreie Spielräume inder Nachbarschaft haben. In den meisten Bun-desländern sind die Schulgelände nachmittagsfrei zugänglich. Bei der Umgestaltung ist dieseFunktion für die Aktiven eine Belastung, aberauch eine Chance. Eine Belastung, wenn nebenleeren Bierflaschen andere Überbleibsel oderZerstörungen von der Nachmittagsnutzung zeu-gen. Eine Chance, wenn Kinder, Jugendliche undErwachsene aus der Nachbarschaft bei der Umge-staltung mitwirken und ein Auge auf die Erzeug-nisse haben. Die außerschulische Nutzung darfdie Nutzung des Geländes als Lernort nichtunnötig einschränken. Die Geländeelementemüssen so robust sein, dass sie die schulische undaußerschulische Nutzung weitgehend zer-störungsfrei vertragen. Sie sollten so gestaltetsein, dass sie in sich geschlossene Einheiten bil-den. Es ist darauf zu achten, dass sie weitgehendaus natürlichen, wiederverwendeten oder wie-derverwendbaren Materialien einfach zu bauensind und keinen unnötigen Pflegeaufwand ver-ursachen. Mit ihrer natur- und menschenfreund-lichen Gestaltung können Schulgelände alslebendige öffentliche Freiräume eine Vorbild-funktion für andere städtische Räume haben.

Ein Blick aufs Ganze

Jeder Teil des Schulgeländes ist Lebens- und Lern-ort. Es macht also wenig Sinn, nur eine Ecke desGeländes naturnah zu gestalten und sie dannallein für Beobachtungen, Artenkenntnis undGewässeruntersuchungen zu reklamieren. Beider Vorliebe der Schülerinnen und Schüler für„Verbotenes“ in den Pausen wird die „grüneEcke“ schnell zum interessantesten Aufenthalts-ort und das Übersteigen des Zaunes oder dasPflücken „fremder Tomaten“ zur spannendenMutprobe.

Ein Gesamtkonzept, das Wert auf Aufenthalts-qualität und Raumbildung legt, ist notwendig. Eshilft dabei, dass auf dem Gelände Einzelelemen-te nicht beziehungslos nebeneinander stehenoder sich sogar behindern. Es gilt Räume zuschaffen, die zu vielfältigen Nutzungen einladenund die Gefühle von Sicherheit vermitteln. AlsoRäume, die nicht abgeschlossen, aber erkennbarbegrenzt sind.

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Sowohl durch gezielte Naturbeobachtung alsoauch durch spontanes Spiel entwickeln KinderBeziehungen zur Natur. Foto: Köllerholz-Schu-le Bochum

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Wichtig sind Räume und Raumfolgen, die durchwechselnden Charakter und Ausblick für Überra-schungen und Anregungen sorgen, zum Verwei-len oder Durcheilen auffordern. VielfältigeGeländestrukturen wie z.B. kleine und großeRäume, Höhenunterschiede, unterschiedlicheMaterialien und Pflanzenvielfalt bieten Orientie-rungs- und Erlebnismöglichkeiten, geben Anre-gungen, vermitteln Ruhe. Das Gelände wird sogleichzeitig dauerhaft und flexibel genug, sichVeränderungen und Entwicklungen anzupassen.Von Beobachtungen bis zum Fußballspielen fin-det sich dann für alles der richtige Platz.

Sonne, Lärm, Betrieb

Anhaltspunkte für die Gestaltung von Räumenund Zuordnung von Gestaltungselementen gibtdie Bestandaufnahme. Besonders hilfreich ist dieOrientierung an den Lage- und Platzansprüchender geplanten Geländeelemente. Dadurch ist esmöglich, sich darüber klar zu werden, welcheNutzungen zusammenpassen oder welche eineneigenen Raum brauchen.

Sonnige Bereiche sind auch im Frühjahr undHerbst schon bzw. noch recht warm. Sie eignensich besonders für Sitzgelegenheiten, auch fürdie Freiluftklasse, bewegungsarme Spiele oderLiegerasen, aber auch für den Teich und Nutz-garten.

Schattige Bereiche können einen geheimnisvol-len Charakter haben, sind ansonsten jedoch rechtkühl und daher zum einen für waldartigeLebensräume geeignet, zum anderen aber auchfür bewegungsintensive Spiele.

Lärmempfindliche Bereiche beispielsweise vorKlassenraumfenstern sind für verschiedeneLebensräume geeignet, evtl. auch für ruhigerePausenaktivitäten, keinesfalls für eine Freiluft-klasse.

Verlärmte Bereiche z.B. durch Verkehrs- oderIndustrielärm können am ehesten für laute Spie-le (Ballspiele, Gerätespiele) genutzt werden.

Stark aufgesuchte Bereiche bei Eingängen, anöffentlichen Wegen, Toiletten, u.a. sind oftmalsgeeignete Stellen für Treffpunkte mit einigenwenigen Sitzgelegenheiten.

Wenig aufgesuchte Bereiche, häufig Restflächen,sind ideal für Lebensräume und Nutzgarten, kön-nen aber auch für Rückzugsbereiche geeignetsein.

Abgrenzungen und Verbindungen

Bei der Zuordnung der Geländeelemente undder Abgrenzung von Räumen ist zu beachten,dass die Geländeelemente nicht nur Ansprüchestellen, sondern auch selber neue Bedingungenschaffen. Tischtennisplatten sind meist stark auf-gesuchte Elemente, die aber eine Ecke für sichbrauchen. Werden sie in der Nähe von geplantenruhigen Rückzugsbereichen gelegt, ist es dortmit der Ruhe vorbei.

Ein Teich mit seinem vielfältigen Leben ist immerein attraktiver Aufenthaltsort, auch wenn er eineruhige sonnige Ecke des Schulgeländes braucht.Durch benachbarte Sitzgelegenheiten wird derAufenthaltsort noch interessanter, Zerstörungenund Müllprobleme sind dann kaum zu vermei-den. Der Nutzgarten braucht eine ruhige, sonni-ge Ecke, wird aber zumindest zeitweise stark auf-gesucht und kann dann störend für andere ruhe-bedürftige Elemente werden.

Die verschiedenen Bereiche sollten durch Gelän-demodellierungen, entsiegelte Flächen, Hecken,Mauern oder Zäune abgegrenzt werden. AuchVerbindungen sind notwendig. Wege verbindenZiele. Bäume, Eingänge, Sitzgelegenheiten oderSpielbereiche können Ziele sein. Es wird versucht,immer den kürzesten Weg zum Ziel zu gehen.Das führt dazu, dass „Ecken abgeschnitten” unddiagonale Wege gegangen werden. Daher istdarauf zu achten, dass der kürzeste Weg nichtgerade quer über die Ballspielfläche oder durchden ruhigen Sitzbereich führt. Wege sollten nichtbloß als Verbindungen dienen, durch Ausbuch-tungen und Sitzgelegenheiten können sie auchzu Aufenthaltsräumen werden. UnterschiedlicheBeläge können Wege und Plätze in ihrer Funkti-on und Bedeutung abstufen. Häufig begangeneWege müssen stärker befestigt sein (z.B. wasser-gebundene Decke, Rasenpflaster), für seltenerbenutzte Bereiche dagegen kann ein Trampel-pfad oder Rindenmulchbelag reichen.

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Der Teich wird am Besten in einer ruhigen Eckedes Schulgeländes angelegt. Foto: Kettelerschule Hamm

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Unterstützung, Genehmigung oder Fördermittelfür etwas zu erhalten, das sich niemand vorstel-len kann, ist nicht leicht. Um die Ideen anderenmitzuteilen und die räumliche Zuordnung vonGeländeelementen anschaulich zu machen, istdie Anfertigung von Zeichnungen Plänen undFotografien sinnvoll.

Auch für die Beteiligten an Schulgeländeumge-staltungen ist es wichtig, die Ergebnisse ihrer Dis-kussion und Entscheidungen festzuhalten und alsZielvorstellung im Auge zu behalten, selbst wennzunächst nur kleine Schritte realisiert werden.Die häufigste Methode hierfür sind maßstäblichePläne, in denen die vorhandenen Gebäude, Bäu-me, Grundstücksgrenzen, geplante Räume undGeländeelemente dargestellt werden. Die fol-genden Schritte können den Weg der Idee zumPlan erleichtern.

Abstreuen und Aufzeichnen

Vor Ort, draußen im Gelände ist vieles noch leichtvorstellbar. Die Umrisse der geplanten Gelände-elemente wie zum Beispiel der Freiluftklasseoder des Teiches können mit Sand auf dem Rasenabgestreut werden. Auf Pflaster- oder Asphalt-flächen ist es möglich, sie mit Kreide aufzuzeich-nen. Die Umrisse können dann aufgemessen undin Pläne eingetragen werden. Geeignet ist diebereits bei der Bestandsaufnahme benutzte Plan-unterlage (Maßstab 1:100; 1:200, maximal 1:500,dabei entspricht 1 cm im Plan 100 cm, 200 cmbzw. 500 cm in Wirklichkeit).

Collage

Hierzu werden die geplanten Räume (z.B. fürBallspiele) und die geplanten Geländeelementein ihrer gewünschten Größe maßstabsgerechtaus Papier oder Karton ausgeschnitten und be-schriftet oder bemalt. Diese Schnipsel könnendann auf dem Bestandsplan hin und her gescho-ben und immer wieder neu kombiniert werden.Wird eine überzeugende Lösung gefunden, kön-nen die Schnipsel aufgeklebt werden. Es emp-fiehlt sich, in mehreren Gruppen zu arbeiten,denn es gibt selten allein eine „gute” Lösung.Übereinstimmungen und Varianten helfen beider Auswahl der geeigneten Zuordnung.

Interessant ist auch die Durchführung dieserMethode auf dem Overheadprojektor. Dazumuss der Bestandsplan auf Folie verkleinert wer-den. Maßstabsgerecht beschriftete oder bemalteFolienschnipsel können auf dieser Unterlageangeordnet werden. Das Ergebnis ist für vieledirekt sichtbar. Diskussionen in großen Gruppenwerden so erleichtert.

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17. Wie kommen Ideen aufs Papier –Pläne, Zeichnungen, Fotos

Ideen und Gestaltungswünsche fließen ein inmaßstäblich gezeichnete Pläne, nach denendann umfangreichere Umgestaltungen aus-geführt werden können. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

Ein auf dem Asphalt aufgemalter Gelände-plan bildete den Abschluss der Planungsüber-legungen an der Grundschule Lennestraße inDüsseldorf. Von der Planung bis zur erstenBauaktion vergingen 3 Jahre mit Genehmi-gungen, Bodenuntersuchung, Förderanträ-gen. Aber dann wurden die Striche lebendig.Die weiträumige Entsiegelung macht Hecken-labyrinth, Wasserlauf, Arena, u.a. möglich.Zur Zeit wird die Umgestaltung einer Park-platzfläche zum Ballspielfeld vorbereitet. Foto: Grundschule Lennéstraße, Düsseldorf

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Zeichnungen mit Fotos

Bilder und Ansichten, die die geplanten Projektemit Länge, Breite und Höhendarstellungen ver-anschaulichen, sind leichter verständlich als Plänein nur zwei Dimensionen. Solche Ansichten las-sen sich mit Hilfe von Fotos herstellen. Sie sindzwar nicht unbedingt maßstäblich, vermittelnaber sehr gut mögliche Eindrücke vom veränder-ten Gelände. Um optische Verzerrungen geringzu halten, ist es günstig, mit einem 50 mm-Objektiv und in normaler Blickhöhe (nicht nahüber dem Boden oder von oben) zu arbeiten. DieDias werden auf ein Stück Papier projiziert, unddie gegenwärtige Situation kann einfach nach-gezeichnet werden. Diese Skizzen können dannentsprechend den Umgestaltungsideen verän-dert und ergänzt werden.

Modelle

Der Bau eines maßstabsgenauen Geländemodellsist eine interessante Aufgabe für den Kunst- oderTechnikunterricht. Auch Hobbymodellbauer inder Arbeitsgruppe, die Erfahrungen mit Modell-eisenbahnen haben, können eine Hilfe sein.Zunächst wird die Ausgangsituation mit Schulge-bäuden, Wegen, Pflanzungen und Höhenunter-schieden nachgebaut, wie sie sich aus derBestandsaufnahme ergibt. Der Maßstab musssorgfältig gewählt werden. Beim Maßstab 1:200oder 1:500 (1 cm im Modell entspricht 200 bzw.500 cm in Wirklichkeit) wird die Bauarbeit sehrkniffelig und nicht sehr detailliert. Beim Maßstab1:50 (1 cm im Modell entspricht 50 cm in Wirk-lichkeit) werden die Modelle bei großen Gelän-den zu groß und sind nicht transportabel.

In der aufgebauten Ausgangssituation könnendann, ähnlich wie bei der Collage, Räume undGeländeelemente probeweise zugeordnet wer-den. Ist eine gemeinsame Lösung gefunden,kann sie fest eingebaut werden. Veränderungensollten jedoch möglich bleiben, damit Alternati-ven, aber auch Ergebnisse von Abstimmungsge-sprächen mit Kommune, Feuerwehr und Versi-cherung, berücksichtigt werden können, ohnedas Modell zu beschädigen. Es ist deshalb kaumsinnvoll, den Modellbau völlig zu perfektionie-ren, schließlich ist es ein Arbeitsmodell.

Planskizze

Aufs Papier müssen die Umgestaltungsvorhabenkommen, wenn Förderanträge eingereicht undGenehmigungen eingeholt werden. Grundlagefür die zeichnerische Darstellung ist die Bestands-aufnahme mit ihren Angaben zu Eingängen,Wasseranschlüssen oder vorhandenen Bäumenund Sträuchern. Im Plan muss unbedingt einNordpfeil eingetragen sein, da sonst die Lichtver-hältnisse nicht einschätzbar sind. Während beider Bestandsaufnahme ein Maßstab von 1:500ausreichen kann, sollte der Entwurf zur Gelän-deumgestaltung doch im Maßstab 1:100 oder1:200 gezeichnet sein. Dann lassen sich Sitzgele-genheiten, Spielhügel oder Beetaufteilungengenau darstellen. Genauigkeit ist bei allen Gelän-deelementen nötig, denn die Planskizze istschließlich die Grundlage für die Kostenschät-zung.

Pläne entstehen schrittweise. Zunächst werdenRäume und Geländeelemente einander zugeord-net. Ist eine Möglichkeit der Zuordnung auspro-biert, werden eine oder mehrere neue Skizzenangefertigt. Diese Skizzen sind in der Regelzunächst grob und ungenau. Die Vor- und Nach-teile der verschiedenen Alternativen werdendann abgewogen und neue Skizzen gefertigt.Das kann ein ganz schöner Papierberg werden.Radieren würde zwar Papier sparen, beseitigtjedoch auch nützliche Ideen. Allmählich werdendie Skizzen genauer und detaillierter, bis sichdann in Diskussionen ein bevorzugter Lösungs-weg herausstellt. Erst dieser wird dann sorgfältigals Planskizze ausgearbeitet. Die Verwendungvon transparentem Zeichenpapier erleichtert dieEntwicklung der Planskizze.

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So könnte unsere Schulgelände aussehen:Modelle unterstützen den Planungsprozess.Foto: M. Hoff

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Planungsfachleute in Gartenämtern können beider Erstellung von Planskizzen und Plänen hel-fen. In manchen Fällen ist der Rat von Fachleutenunbedingt notwendig, beispielsweise bei kleinenGeländen, wo eine Veränderung kaum möglicherscheint, bei großflächigen Entsiegelungsmaß-nahmen oder dann, wenn nicht alle Arbeiten inSelbsthilfe ausgeführt werden. Dann werden de-taillierte Pläne benötigt. Die Erstellung liegt auchim Aufgabenfeld von Garten- und Landschaftsar-chitekten. Ihre Einbeziehung verursacht zwarKosten, aber mit Ihrem Wissen können sie hel-fen, Fehler zu vermeiden und Kosten zu sparen.Die Schüler, Lehrer und Eltern sind jedoch dieExperten vor Ort, das sollten sie sich und denaußenstehenden Beratern ruhig sagen.

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Mehr als nur ein Stück Papier

Unabhängig davon, auf welchem Weg und überwelche Zwischenschritte die Ideen aufs Papierkommen, immer stellen der Plan oder das Modellnur eine ausgewählte Möglichkeit aus vielenGestaltungsmöglichkeiten dar. Modelle und Plä-ne sind Arbeitsgrundlagen. In ihnen sind die Dis-kussionsergebnisse aus Arbeitsgruppen-Gesprä-chen festgehalten.

Verbindlichkeit haben ihre Aussagen vor allemdann, wenn Anträge zu stellen sind oder wennArbeiten nicht in Eigenleistung von der Schule,sondern vom städtischen Bauhof oder beauftrag-ten Firmen ausgeführt werden. Ansonsten wer-den die dargestellten Ideen bei der Umsetzunglebendig und verlieren in erneuten Diskussionenvor und beim gemeinsamen Bauen ihren stati-schen Charakter. Jede gebaute Maßnahme kannzum Ausgangspunkt neuer Überlegungen undIdeen werden. Veränderungen am Entwurf müs-sen noch möglich sein, wichtig ist nur, dass derrote Faden, die wohlüberlegte räumliche Zuord-nung als Zielvorstellung nicht aus den Augen ver-loren wird.

Die Planungsarbeit von Schülern, Lehrern undEltern, den Experten vor Ort, ist Grundlagefür die dann von professionellen Planerngezeichnete Pläne. Foto: M. Hoff

Der „professionell“ ausgearbeitete Plan ist dasErgebnis eines Prozesses, an dem die verschie-denen Akteure aus Schule und Stadt beteiligtwaren. Er entsteht als räumliches Konzept derUmgestaltung unter Berücksichtigung schul-spezifischer, gestalterischer, funktionaler, tech-nischer, wirtschaftlicher und ökologischerAnforderungen. Beim Planen und Bauen wirder lebendig und die Schülerinnen und Schüler,die daran mitgearbeitet haben, können ihngenauso gut lesen, wie eine Baufirma. Plan:Landschaftsarchitekturbüro Hoff

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Natur an der Schule – dagegen ist kaum jemand.Aber der Schulalltag macht dann doch oft Pro-bleme. Leichter ist es zum Beispiel, einen Nutz-garten an Aktionstagen anzulegen, als ihn imBiologie- oder Sachunterricht zu nutzen. Es kannjedoch nicht das Ziel sein, dass praktische Umwelt-erziehung nur an wenigen Tagen stattfindet. Nurüber die Einbindung des Schulgeländes in denregulären Unterricht hat Umwelterziehung lang-fristig eine Chance. Die folgenden Tipps helfenbei der Integration der Schulgeländearbeit inden Schulalltag.

Stundenplan

Tätigkeiten im Schulgelände sollten im Unter-richt der verschiedenen Fächer schuljahresüber-greifend für Schüler und Lehrer einen festenPlatz einnehmen. Hierzu sind Doppelstundenbesonders geeignet. Deshalb sollte dieses fach-lich-pädagogische Anliegen gegenüber der Schul-leitung sowie in der Lehrer- und Schulkonferenzdeutlich begründet werden. Das Gleiche gilt fürdie Gruppengröße (siehe unten). Pausenzeitenkönnen einbezogen werden, da die notwendi-gen vor- und nachbereitenden Arbeiten immerihre Zeit in Anspruch nehmen. Hierzu zählen z.B.die Vergabe von Arbeitsaufträgen, Materialien-und Geräteausgabe, Gerätereinigung, Kleider-wechsel und Aufräumarbeiten. Bei der Betreu-ung von Nutzgartenflächen empfiehlt es sich,höchstens ein Drittel der Unterrichtszeit für Pfle-gearbeiten anzusetzen. So bleibt noch genügendRaum für Beobachtungs-, Untersuchungs- undExperimentieraufgaben.

Schulgelände zwischen Pflicht und Kür

Schulgeländearbeit ist langfristig ein Thema ander Schule. Eine Projektwoche oder ein Aktions-tag kann der Startschuss sein, aber dann kommtder Schulalltag. Je breiter die Einbindung desGeländes in den Unterricht der verschiedenenFächer erfolgt, desto besser. Nur dann istgewährleistet, dass die Arbeit zum Beispiel imGarten nicht nur auf wenigen Schultern ruht.Wenn klar ist, das beispielsweise zum Geschichts-unterricht eines Jahrgangs immer der Anbau vonKulturpflanzen der Steinzeit gehört, ein andererJahrgang immer wieder zum Zeichnen nach derNatur in den Garten geht und damit auch für dieBlumenbeete zuständig ist, dann wird der Gartenzum selbstverständlichen Bestandteil des Schulle-bens. Das gilt natürlich genauso für alle anderenGeländeelemente und anderen Fächer. Für vieleSchulen ist deshalb die Arbeit im GeländeBestandteil des Schulprogramms. Der Weg nachdraußen fällt dadurch trotzdem nicht immerleicht.

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18. Schulorganisation und Stundenplan –Einbeziehung in den Schulalltag

Für die Integration von Schulgeländearbeit inden Unterricht und die Verknüpfung vondrinnen und draußen gibt es vielen Möglichkeiten. Fotos: NUA-Archiv

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Gruppengröße

Die Arbeitsorganisation in der freien Wirtschaftsieht ab elf Arbeitern einen Vorarbeiter vor. ImSchulalltag sind kleine Lerngruppen eher dieAusnahme. Problematisch wird dies vor allen beider Arbeit im Schulgelände. Der „Flurschaden”,den hier 30 Fußpaare (oder mehr) anrichten kön-nen, steht dann in keinem Verhältnis mehr zuden eigentlichen Unterrichtsintentionen. Idealer-weise sollte die Lerngruppe nicht größer als 10bis 15 Schüler/innen sein. Die Schulrealität siehtnatürlich oft anders aus.

Die Gefahr, dass für die Schüler die Arbeit imSchulgelände zu einer Art „Pausenaufenthalt”wird, liegt in einer großen Lerngruppe besondersnahe. Um das Interesse am praktischen Freiland-unterricht aufrechtzuerhalten und zu fördern, istdeshalb eine gut durchstrukturierte Arbeitsorga-nisation erforderlich. Diese bietet sich vor allemüber die arbeitsgleiche oder arbeitsteilige Grup-penarbeit an. Bewährt hat sich dabei auch dasRotationsprinzip. Arbeitsaufträge sind möglichstmit festen Verantwortlichkeiten für den Einzel-nen verbunden.

Arbeitsraum

Ein fester Arbeitsraum, möglichst mit Ausgangins Freie, erleichtert die Arbeitsorganisation. Erkann für die Vor- und Nachbereitung des Freiland-unterrichts genutzt werden. Bei schlechtem Wettersteht er als Unterrichtsraum zur Verfügung undkann bei ausreichend Licht auch für die Pflanzen-anzucht genutzt werden. Eine Handbibliothekmit Gartenbüchern, Zeitschriften, Gartenkatalo-gen, Spielen, Bestimmungsliteratur, Zeichenma-terial u. a. sollte hier nicht fehlen.

Wahlpflichtkurse undDifferenzierung

Wahlpflichtunterricht und Differenzierungsbe-reiche eröffnen an den verschiedenen Schulfor-men neben dem Fachunterricht Möglichkeitenfür die Geländearbeit. In der Hauptschule wirdder Wahlpflichtunterricht (WPU) in der Klasse 7und 8 angeboten. In Klasse 9 und 10 ist er auf dieNaturwissenschaften und Technik eingeschränkt.Der zweistündige Unterricht kann auch ganz-jährig angeboten werden. Gute Erfahrungenwurden mit schuljahresübergreifenden WPU-Angeboten gemacht. Der Unterricht beginnt im2. Halbjahr der Klasse 7 und wird im 1. Halbjahrder Klasse 8 fortgesetzt. Jahreszeitenrhythmusund Unterricht lassen sich so besser aufeinanderabstimmen.

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An der Grundschule Dehme in Bad Oeynhau-sen ist der Lehmbaum im Schulgelände einge-bunden in eine Unterrichtseinheit zum Thema„Menschen bauen Häuser“. Geschichte vonFachwerkhäusern wird dabei ebenso themati-siert wie das praktische Kennenlernen der Fach-werkbauweise mit Erstellen eines Gefaches.Foto: V. Wehmeier (siehe auch Kapitel 14)

Die Jugendlichen der Hauptschule Hakemickein Olpe werden nicht erst im Berufspraktikuman praktische Arbeiten herangeführt. Seit Jah-ren beschäftigen sich immer wieder einzelne Klassen und Gruppen im Unterricht mit derGestaltung der Schulhöfe. Teilbereiche wurdenphantasievoll und mit großem Engagementgeplant und umgesetzt. Anknüpfungspunkteliegen in den Fächern Technik, Biologie, Kunst.Foto: Hauptschule Hakemicke

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Seit dem Schuljahr 1993/1994 ist der Differenzie-rungsbereich (Wahlpflichtbereich) in den Klassen9 und 10 des Gymnasiums neu geregelt. Im Rah-men der Möglichkeiten der Schule soll dieserdreistündige Wahlpflichtbereich den Schülerin-nen und Schülern eine Schwerpunktsetzungermöglichen, die ihren Neigungen und Interes-sen entspricht. Neben dem Angebot einer drittenFremdsprache gibt es einen mathematisch-natur-wissenschaftlich-technischen, einen gesellschafts-wissenschaftlichen und einen künstlerischen Be-reich. In den letztgenannten Schwerpunkten sollenfachspezifische Methoden durch Experiment undpraktische Anwendung vertieft werden. Einebesondere Bedeutung kommt den fachübergrei-fenden Zusammenhängen zu. Dabei soll diemethodische Selbständigkeit der Schülerinnenund Schüler erhöht werden. Diese Ansätze schaf-fen vielseitige Möglichkeiten, auch die Natur ander Schule in den Unterricht zu integrieren.

In der gymnasialen Oberstufe NRW besteht dieMöglichkeit, im Rahmen von 3 stündigen Litera-tur-Grundkursen die Naturschutzthematik untergestalterisch-kreativen Aspekten aufzugreifen.Diese Kurse werden in der Regel fächerübergrei-fend angeboten. Der Unterricht orientiert sich anliterarischen Texten. Davon ausgehend könnenpraktische Projekte umgesetzt und über Medienaufgearbeitet werden. Im Fach Biologie in derKlasse 13 kann im Rahmen des Ökologie-Kursesdas Schulgelände für den Experimentalunterrichtgenutzt werden.

Als Wahlmöglichkeit kann an der Gesamtschuleder koordinierte, naturwissenschaftliche Unter-richt (Biologie/ Chemie/Physik) in den Klassen 5–7angeboten werden. Der Wahlpflichtunterricht inden Klassen 7–10 wird als Projektunterrichtdurchgeführt. Für Klasse 7/8 stehen hier vierStunden, in Klasse 9/10 drei Stunden zur Verfü-gung. Für alle Jahrgänge werden im Normalfallzweistündige Arbeitsgemeinschaften angeboten.Lücken und Freiräume, die durch den Ganztags-betrieb entstehen, können durch offene Ange-bote gestaltet werden.

Arbeitsgemeinschaften

Arbeitsgemeinschaften als Pflicht-AG oder alsfreiwillige AG werden an jeder Schulform ange-boten. Hierbei hat sich auch die Einrichtungeiner Schulgarten- oder Schulgelände-AG beieiner Doppelstunde in der Woche bewährt.Arbeitsgemeinschaften sind vor allem da sinn-voll, wo die Geländearbeit sonst nur schwierig inden Unterricht integriert werden kann wie z.B.an Realschulen oder Gymnasien. Bei freiwilligenAG´s lässt sich zudem am ehesten die Schülerzahlauf eine vernünftige Gruppengröße von 12–15Schülern realisieren. Auch bei den Arbeitsge-meinschaften bietet sich wie beim Wahlpflicht-unterricht an, den Unterricht im zweiten Schul-halbjahr, also Anfang Februar, zu beginnen undim ersten Schulhalbjahr des darauf folgendenSchuljahres fortzusetzen.

Projekttage und Projektwochen

Eine Projektwoche erweitert den Rahmen desüblichen Klassen- und Fachunterrichts. Dabeiwird das Lernen verstärkt praxisnah und hand-lungsorientiert gestaltet. Losgelöst vom Stunden-plan bietet das pädagogisch-organisatorischeKonzept einer Projektwoche vielfältige Möglich-keiten für Schulgeländeaktivitäten. Viele Schulenlegen in einer Projektwoche den Grundstein füreine spätere dauerhafte Nutzung. Bei der Durch-führung von Projektwochen hat sich die Mitar-beit von Eltern und außerschulischen Fachleutenbewährt.

Wettbewerbe

Eine Reihe von bundes- und landesweiten, regio-nalen und lokalen Wettbewerben und Kampag-nen fördert schulische Aktivitäten zum Natur-und Umweltschutz. Solch ein Wettbewerb setztzusätzliche Impulse in der Schulgeländarbeit undführt zu einer erhöhten Schülermotivation durchin Aussicht gestellte Preise und Auszeichnungen.Der öffentlichkeitswirksame Charakter von Wett-bewerben gibt zudem die Möglichkeit, über dieMedien auf die Schulaktivitäten aufmerksam zumachen.

Ein Beispiel ist die NRW-Kampagne „Agenda 21in der Schule“. Infos: NUA, www.agenda21schulen.nrw.de. Eine Übersicht aktueller Wettbewerbe findetsich im Internet unter www.learnline.de/angebote/agenda21/info/wettbewerb.htm.

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Eine abgepflückte Tomate oder eine durchge-stoßene Teichfolie – Zerstörungen auf dem Schul-gelände können ein kleines oder großes Ausmaßhaben. Meistens ist es falsch, die ZerstörungenKindern oder Jugendlichen anzulasten. Oft istdie Ursache eher in Planungsfehlern zu suchen.Steht die Tomatenpflanze auf einem gut einseh-baren Beet, an einer häufig begangenen Stelle,dann finden sich schnell Liebhaber für reifeTomaten. Liegt der Teich ohne dichte Ufervege-tation aus Stauden und Sträuchern im Geländeund ist die Folie teilweise sogar offen sichtbar,dann kann es auch ohne Absicht zu Beschädigun-gen kommen. Die Beispiele machen deutlich,dass sich Zerstörungen durch wohlüberlegte Pla-nung einschränken lassen. Gründe sind unter-schiedlich und auch die Gegenmaßnahmen kön-nen vielfältig sein.

Eintönige Schulgelände

Zerstörungen an Abfallbehältern oder Lampen,aber auch an spärlichen Pflanzflächen sind aufeintönigen Schulgeländen nicht selten. Sie sinddarauf zurückzuführen, dass nichts anderes aufdem Gelände ist, das sich Schülerinnen undSchüler spielerisch aneignen können. Trampelpf-ade in spärlichen Pflanzflächen zeigen deutlich,wie wichtig naturnahe Strukturen sind, die aucheine Rückzugsmöglichkeit bieten. Die attraktive,naturnahe Umgestaltung des Geländes ist derbeste Weg, Bewegungslust, aber auch Aggressio-nen nach dem Unterricht in den Pausen aufzu-fangen.

Öffentlicher Raum

Schulhöfe sind in Nordrhein-Westfalen öffentli-che Flächen und stehen Kindern und Jugendli-chen nicht nur während der Schulzeit, sondernauch nach Schulschluss zur Verfügung. Ange-sichts fehlender verkehrsfreier Flächen sind siedamit wichtige Potenziale in den Städten. DieNutzung ist für die Schule, aber auch für dieaußerschulischen Nutzer und Nutzerinnen nichtimmer ohne Probleme. Es gibt Schulhöfe, diewerden Abends regelmäßig vom Pizza-Taxi belie-fert. Solange die Hinterlassenschaften nicht aufdem Schulhof verteilt werden, besteht kein Kon-fliktpotential. Eine regelmäßige Nutzung desSchulhofes durch Streetballspieler, die natürlichauch mal hungrig werden, sichert die sozialeKontrolle des Hofes. Das gilt natürlich auch fürVolkshochschulgruppen, Sport-, Heimat- oderSchützenvereine, die Schulgelände oder Schulge-bäude mit nutzen.

Allerdings ist nicht jede Gruppe ansprechbar undlängst nicht überall läuft die außerschulischeNutzung problemlos. Bei der Gestaltung desSchulgeländes ist das zu berücksichtigen. Im Kon-takt mit dem Jugendamt oder anderen Institutio-nen finden sich Möglichkeiten, außerschulischeGruppen mit kompetenter Unterstützung in dasProjekt einzubeziehen. Mitmachenlassen ist bes-ser als aussperren. So hohe Zäune kann es garnicht geben.

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19. Zerstörungen –vermeiden und verhindern

Naturnaher Schulhof: Hier kommt es nur sel-ten zu Zerstörungen. Foto: M.Hoff

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Einseitige Umgestaltung

Beschränkt sich die naturnahe Umgestaltung desGeländes auf eine grüne Insel, beispielsweise mitTeich, Nutzgarten oder Wiese, in einer weiterhinlebensfeindlichen Schulumgebung, dann kann inder Regel auch kein Zaun Zerstörungen verhin-dern. In einem unattraktiven Schulgelände istselbst das Loch vom Teichaushub noch so interes-sant, dass ein zerstörungsfreier Teichbau kaummöglich ist. Gibt es auf dem Gelände gleichzeitignaturnahe Möglichkeiten zum Aufenthalt undSpiel im Freien, ist die Gefahr von Zerstörungenviel geringer.

Wenig Raum

Konzentrieren sich viele Geländeelemente aufengem Raum, werden sich dort viele Personendrängen. Dadurch stören sie sich nicht nurgegenseitig, auch Zerstörungen sind wahrschein-lich. Oftmals liegt der Grund für die räumlicheEnge nicht im kleinen Gelände, sondern darin,dass nur ein Teilbereich des Geländes in dieUmgestaltung einbezogen wird. Eine Entzer-rung, eine bessere Verteilung der Geländeele-mente in unterschiedliche Ecken entschärft die-ses Problem.

Langweilige Geländeelemente

Orientiert sich die Auswahl der Geländeelemen-te nicht an den Interessen der Schüler, ihremAlter, ihren Gewohnheiten, sind die Elemente fürsie uninteressant und langweilig. Spielgerätezum Beispiel fordern dann unsachgemäße Nut-zungen und damit verbundenen Unfälle und Zer-störungen förmlich heraus. Die Zerstörungenkönnen sogar als Hinweise für eine sinnvollereGestaltung verstanden werden. AngenagelteBretter oder Schnitzereien deuten zum Beispielauf einen Veränderungswillen hin. Ein Gesprächmit den Betroffenen kann evtl. helfen, interes-sante Ideen umzusetzen.

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Ein Schulhof als öffentliche Grünfläche

Der Schulhof der Breddeschule in Witten istTeil einer innerstädtischen Grünverbindung –dem Breddegarten. In vielen Gesprächen wares möglich die verschiedenen Belange zumVorteil aller zusammenzubringen. Ideen, dieauf dem engen Schulhof nicht realisierbarwaren, konnten im Park-Bereich umgesetztwerden. Probleme tauchen natürlich auchimmer wieder mal auf. Deshalb ist es wichtig,dass die Akteure im Gespräch bleiben undgemeinsam Lösungen finden.

Die öffentliche Nutzung bringt es mit sich,dass nicht alle sorgsam mit dem Schulgeländeumgehen. Daran angepasste, robuste Bau-weisen sind dann unverzichtbare Vorausset-zung für die Umgestaltung. Das Argument„Das wird ja doch kaputt gemacht!“ zähltdann nicht. Es geht doch, nicht nur in Witten.

Breddeschule, Breddestraße 32, 58452 Witten,Tel. 02302/276202, Fax 02302/26010, E-Mail: [email protected]

Der „Breddegarten“ in Witten: ZugleichSchulgelände und öffentliche Grünfläche.Foto: M. Hoff:

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Falsche Bauweise

Sind Pflanzungen oder Bänke nicht robustgenug, werden zu schwache Materialien (z.B.dünne Balken, Bretter, nicht rostfreie Schraubenu.a.) oder zu kleine und zu wenig widerstands-fähige Pflanzen verwendet, halten sie den Belas-tungen auf dem Schulgelände nicht stand. Zer-störungen sind dann unvermeidlich, besonders,wenn das Gelände frei zugänglich ist. Auf demSchulgelände sind stabile, robuste, reparaturfähi-ge oder ergänzbare Bauweisen und Pflanzungenaus großen, einzeln gezogenen Solitärpflanzen(je nach Art ca. 2 m hoch) zu wählen, auch wenndadurch höhere Kosten entstehen.

Fehlende Information

Unwissenheit kann ein Grund für eher unbeab-sichtigte Zerstörungen sein. Um zum Beispiel dasBetreten einer frisch umgegrabenen Fläche odereiner frisch gemörtelten Mauer zu verhindern, istdas Anbringen von Informationstafeln im Gelän-de zweckmäßig. Sie erklären, was gerade passiertoder wozu etwas gut sein soll. Wichtig ist einegute Öffentlichkeitsarbeit mit Rundbriefen, Pres-seartikeln und Info-Säule an der Schule und imStadtteil.

Umfeld

Schulgelände liegen nicht als einsame Insel imStadtgebiet. Laute Straßen, Wohngebiete oderGewässer im Umfeld der Schule haben Auswir-kungen auf die Geländegestaltung. Im Umfeldkönnen auch Ursachen für Zerstörungen zu fin-den sein. Ist das Gelände offen zugänglich, kannes ein interessanter Aufenthaltsort für Kinder,Jugendliche und Erwachsene der Umgebungsein. Im Extremfall sind herausgerissene Pflan-zen, angezündete Hölzer, zerbrochene Bierfla-schen die Spuren dieser Gruppen.

Vielfältige, robuste Gestaltung, Gespräche undintensive Öffentlichkeitsarbeit können helfen,diese Zerstörungen zu verhindern. Unter Um-ständen können die „Zerstörer” sogar zur Mitar-beit gewonnen werden und eigene Ideen aufdem Gelände verwirklichen. Ein Zaun oder einedichte Hecke können die Lösung sein, aber oft-mals fordern gerade massive Zäune zum Über-steigen auf. Schließlich hat Verbotenes auch sei-nen Reiz.

Verschleiß

Kaputt geht immer mal etwas, Verschleiß istschließlich die normale Folge von Benutzung. DieGeländeelemente müssen daher beobachtet wer-den, um Zerstörungen und davon ausgehendeGefahren früh genug zu erkennen. Unfälle lassensich so vermeiden.

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Für Sitz- und Spielbereichen im Schulgeländesind robuste Bauweisen und Materialiennötig. Foto: M. Hoff

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Natur an der Schule muss nicht daran scheitern,dass die Betreuungsfrage in den Sommerferiennicht geklärt werden kann. Bereits durch dieGeländeplanung kann der spätere Pflegeauf-wand gering gehalten werden. Projekte wie Fas-sadengrün oder Hecke erfordern wenig Pflege(siehe Kapitel 18: „Pflegearbeiten”). Problemebereitet schon eher der Nutzgarten. Viel Ärgerkann erspart bleiben, wenn die Gartenflächenicht zu groß ausfällt. In der Grundschule können6 qm als Klassenbeet bereits ausreichen. Einzelbee-te sind in den Klassen 4–6 sinnvoll. Pro Schülerkann 1 qm Fläche zugrunde gelegt werden.

Ferienbetreuung kann durch die Nutzungbestimmter gärtnerischer Techniken fast völligüberflüssig werden. Im Regelfall kann so auchauf fremde Hilfe von außen verzichtet werden.Gelegentliches Gießen lässt sich nicht ganz ver-meiden und reife Früchte warten natürlich auchauf ihre Ernte. Diese Arbeiten lassen sich aus demKreis der Aktiven heraus organisieren. Zur Ein-richtung eines Ferien-Pflegeservices haben sich

Schulgartenfeste kurz vor den Sommerferienbewährt. Elternmithilfe ist hier besonders an denGrundschulen gefragt. Für die Schüler ist aufeine Haftpflichterklärung der Eltern zu achten.Als Anreiz und kleine Anerkennung für das Feri-en-Engagement können die Schüler Erntepro-dukte und bunte Sträuße aus dem Garten mitnach Hause nehmen. Bei geschickter Anwendungder folgenden gärtnerischen Anbau- und Pflege-methoden tritt die Betreuungsfrage in den Som-merferien zurück.

Mischkultur, Gründüngung,Mulchen

Der Anbau von Mischkulturen nach dem Prinzipder verträglichen Nachbarschaft ist nicht nur eineMaßnahme des biologischen Pflanzenschutzes.Werden die Pflanzen dicht gesät bzw. gesetzt, sodass sie später den Boden bedecken, hemmt diesden Aufwuchs von unerwünschten Wildkräutern.Als wirksame Maßnahme des Bodenschutzesträgt dies auch zur Erhaltung der Bodenfeuchtig-keit bei Auf vorübergehend nicht bewirtschafte-ten Flächen kann mit verschiedenen Gründün-gungspflanzen wie zum Beispiel Phacelia, Lupi-ne, Gelbsenf etc. eine geschlossene Bodenbe-deckung erreicht werden.

Eine naturverträgliche Bodenpflege gehört zuden Prinzipien eines jeden Biogartens. Hierzuzählt auch das Mulchen. Es schützt den Bodenvor Austrocknung, fördert die Bodengare undhemmt den Aufwuchs unerwünschter Wildkräu-ter. Wird vor den Sommerferien kräftig gemulchtund gewässert, so bedarf es vielfach nicht mehrder Ferienkontrolle. Als Mulchmaterial eignensich z.B. Stroh, Gemüseabfälle, grober Kompost,Wildkräuter und Häcksel. Rindenmulch sollte zurBeetabdeckung nicht verwendet werden, da ergerbsäurehaltig ist und Stickstoff bindet.

Weitere Infos: Infoblätter Naturgarten der NUA,Download unter www.nua.nrw.de,Infoservice/Publikationen

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20. Betreuung in den Ferien –Nutzgarten

Geschickte Terminierung von Aussaat undPflanzung sorgt dafür, dass die Ernte in derUnterrichtszeit erfolgen kann. Foto: K. Kurtz

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Langzeitbewässerung inFreilandbeeten

Mit Gießwasser gefüllte Blumentöpfe werden inden Boden eingelassen und geben es durch dasBodenloch an die Pflanzen ab, die es benötigen.Die Flächenbewässerung funktioniert ähnlich. Sieerfordert allerdings etwas Geschick. Dabei wirdeine wassergefüllte Flasche mit dem Hals in einBodenloch gesteckt. Das Loch sollte etwas tiefersein als die Länge des Flaschenhalses. Der Dau-men wird über die gefüllte Flasche gehalten. Esist darauf zuachten, dass kein Druck auf festeErdpfropfen entsteht.

Auswahl geeigneter Sorten

Die Erntezeit muss nicht in die Sommerferien fal-len. Unter Berücksichtigung der Anlage vonMischkulturen sollten gezielt frühreifende bzw.spätreifende Sorten ausgewählt werden. In dernachstehenden Tabelle (siehe Rückseite) werdenAnbauzeiten im Freiland ohne anfallende Som-merferienarbeiten wiedergegeben.

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Mulchen und Anbau in Mischkulturen redu-ziert den Pflegeaufwand in den Ferienzeiten.Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

Gemüseanbauzeiten im Freiland – ohne Arbeiten in den Sommerferien (nach U. Lindner)

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Bis auf wenige Ausnahmen lässt die Witterung inden Wintermonaten keine Außenarbeit zu.Damit ist aber das Schulgelände als Thema nichtaus dem Stundenplan gestrichen. So können amJahresende die zurückliegenden Aktivitäten undpraktischen Arbeiten noch einmal in der Gruppeaufgearbeitet werden. Das kann z.B. gut überLichtbilder erfolgen. Einzelne Projektabschnitteund Arbeitsphasen werden dann für alle Betei-ligten noch einmal lebendig. Fragen und Proble-me sowie Konsequenzen für die weitere Arbeitkönnen in diesem Zusammenhang geklärt underörtert werden. Informations- und Arbeitsblät-

ter sowie eigene Ergänzungen lassen sich in Win-terwochen zu einem persönlichen Buch zusam-menstellen (siehe dazu: A. A. Auenheimer: Dernaturnahe Schulgarten, Auer-Verlag, Donau-wörth). Die Arbeit für das neue Jahr erforderteine langfristige Vorbereitung. Planungen inForm von Karten und Skizzen, Aufstellungen vonbenötigtem Saatgut und Pflanzenmaterial, vonGeräten u.a. sind notwendige Arbeiten, die nichtfrüh genug in Angriff genommen werden kön-nen. Darüber hinaus werden im Werkraum oderim Gartenraum erforderliche Renovierungs- undInstandsetzungsarbeiten durchgeführt.

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21. Schulgeländearbeit im Winter –Tipps zur kalten Jahreszeit

Im Winter bereichert die Eisfläche auf dem Schulteich die Pausenaufenthalte. Foto: Köllerholz-Schule Bochum

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Bäume und Sträucher

• Pflanzaktionen in der frostfreien Zeit vonAnfang November bis Februar (gute Wässerung bei Trockenheit)

• Pflegeschnitte an Hecken und Sträuchern(Sicherheitsbestimmungen beachten)

• Bestimmungsübungen anhand von Zweigen,Knospen und Wuchsformen

• Rindenabdrücke mit Ton oder Gips, Rinden-frottagen mit Pergamentpapier

• Stecklinge ziehen, z.B. von Schlehe, Weidenoder Hasel

• Basteln mit Naturmaterialien (z.B. Adventsgestecke)

Aussaaten

• Gründüngung vor der Sommerkultur• Als typische Pflanze der Fensterbank-Gärten

kann Kresse ganzjährig in Schälchen ausgesätwerden. Sie wächst innerhalb weniger Tageund ist sehr vitaminreich. Kresse eignet sichals gesunder Brotbelag und für eine Reihevon Wachstumsversuchen.

• Im Gewächshaus oder im beheizten Vermeh-rungskasten können angezogen werden: imJanuar Radieschen, Rettich, Tomate, Kopfsa-lat und Kohlrabi, im Februar: Radieschen,Rettich, Sellerie, und Kopfsalat.

• Zwiebeln von Frühlingsblumen wie Krokusse,Tulpen und Hyazinthen werden in Töpfegepflanzt und ins Klassenzimmer gestellt.

• Petersilie und Schnittlauch werden aus demGarten ins nicht zu warme Klassenzimmergeholt und mit möglichst großen Erdballen inBlumentöpfe umgepflanzt.

• Balkon – und Zimmerpflanzen (Vorkultur)

Ernteverarbeitung

• Anlage einer Miete (z.B. im Frühbeet)• Herstellen von Dörrobst im Trockenschrank• Kochen, Einkochen (z.B. Holunderbeersaft,

Bohnensuppe)• Basteln von Rasseln aus Zierkürbissen• Herstellung von Hustenbonbons aus Gewürz-

fenchel• Herstellung von Salben (z.B. Ringelblumensal-

be oder Melissenhautcreme)• Herstellung von Gesichtswasser (z.B. von Rin-

gelblume)• Herstellung von Auszügen (z.B. Ringelblu-

men-Tinktur, Melissen-Tinktur oder Salbei-Ölauszug)

• Herstellung von Trockengestecken (unterBerücksichtigung von Farbzusammenstellun-gen und floristischen/ästhetischen Gesichts-punkten)

Bastel- undInstandsetzungsarbeiten

• Bau und Ausbesserung von Vogelnistkästen• Anlage von Nisthilfen für Freibrüter• Bau von Fledermauskästen• Anlage von Laub-, Reisig-, Totholz und

Steinhaufen• Aufstellen von Baumstubben• Basteln von Insektennisthilfen,

z.B. Ohrwurmtöpfen

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Schülerinnen und Schüler verkaufen aufeinem Basar „Schätze des Schulgeländes“.Foto: Gudrun-Pausewang-Grundschule Recklinghausen

Schatzsuche

Schätze des Schulgeländes und der nahenSchulumgebung – Natur als Lieferant für Produkte eines Verkaufsbasars. Unter diesemMotto kochten, bastelten und flochten Schü-lerinnen und Schüler der Klassen 2 und 4 derGudrun-Pausewang-Grundschule in Reckling-hausen. Sie verarbeiteten dabei Zweige vonBäumen und Weidentunnel zu Kränzen undSchmuckbesen, bereiteten Marmeladen undKräuteressige zu. Artenkenntnisse, Gestaltungund Verwertung von Nahrungsmitteln lerntesich dabei fast von selbst. Bei der Vorberei-tung des Verkaufs waren Preise und Vermark-tungsstrategien ein Thema. Früh übt sich, werdie Schätze des Alltags entdecken will!

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Dokumentation

Die Dokumentation von Arbeitsabläufen undArbeitsergebnissen ist ein wesentlicher Bestand-teil des Freilandunterrichts. Die Wintermonateeignen sich zur Aufarbeitung der Gartentage-bücher besonders gut. Zu einzelnen Projektenkönnen kleine Ausstellungen erarbeitet werden.Hier finden auch die Fotos, die die Schüler imUnterricht gemacht haben ihren Platz. Grafiken,Broschürenbilder, selbst gefertigte Modelle undExponate bereichern die Ausstellung. Sie kann inder Schule einen wichtigen Beitrag zur Öffentlich-keitsarbeit leisten. Diavorträge und Videofilmeergänzen in anschaulicher Weise die Ausstellung.

Bau von Informationstafeln

Infotafeln im Schulgelände wecken Interesse undVerständnis für Projekte. Sie helfen auch, Zer-störungen, die häufig aus Unkenntnis erfolgen,zu vermeiden. Bei der Gestaltung ist auf einenkurzen und verständlichen Text zu achten. Zeich-nungen, Grafiken oder Fotos machen eine Info-tafel anschaulicher. Texte lassen sich mit Brenn-apparat oder Lötlampe in Hartholz fixieren. Hart-faserplatten sind nicht wetterbeständig. Bewährthaben sich sauber gehobelte Bretter aus hellemLindenholz, Birke oder Ahorn. Eichenholz istdunkler und hat eine ausgeprägte Maserung.Nach dem Flämmen werden die Schriftzüge mitFixierspray oder mit Leinöl konserviert. Die Textekönnen auch mit Lackfarbe aufgetragen oderauch als Folie aufgeklebt werden. Besonderswetterbeständige Kunststoffschild können vonSchilderfirmen erstellt werden.

Weitere Winteraktivitäten

Holzarbeiten wie der Bau von Sitzgelegenheiten,Kompoststiegen oder Frühbeetkästen sind z.B. imFach Technik oder im Werkunterricht durchführ-bar. In der frostfreien Zeit kann im Gelände auchein Regenwurm-Wanderkasten gebaut werden.Bauanleitungen hierzu enthalten z.B. die Info-blätter „Naturgarten” Nr. 3 und Nr. 9 der NUA.

Kataloge von großen Gärtnereien und Saat-zuchtbetrieben sind eine große Hilfe, wenn esum die Planung und Aufstellung von Saat- undPflanzplänen für das neue Jahr geht. Die Schüle-rinnen und Schüler können sich im Winterhalb-jahr intensiv mit einzelnen Pflanzen, ihren Stan-dortansprüchen usw. auseinandersetzen. Die Bil-der der Kataloge werden zu Collagen zusam-mengestellt oder in die Anbau- und Pflanzpläneeingearbeitet.

Immer, wenn es um Veränderung im Schulgelän-de geht, spielen auch Modelle eine wichtige Rol-le. Bewährt hat sich die Arbeit mit Tomatenkistenoder Obststiegen. Gebaut wird mit Naturmate-rialien wie Sand, Steinchen, Zweigstücken etc.Die Modellkisten können im Rahmen einer Aus-stellung an der Schule präsentiert werden.

Weitere Winterprojekte

Vorstellen verschiedener Brut-, Nist- und Unter-schlupfhilfen im Gelände mit Auswertung undAusstellung der Ergebnisse, Bau von Vogelfutter-geräten, Problematik der Winterfütterung, Win-tergäste an der Vogelfütterung sowie fotografi-sche und zeichnerisch/künstlerische Dokumenta-tion von Winterimpressionen.

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Winterimpression aus dem Schulgelände derKöllerholz-Schule in Bochum. Foto: Köllerholz-Schule Bochum

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drängt. Die Quecke kann auch durch Einsatz vonWinterroggen, einem Wurzelkonkurrenten, derals Gründüngung ausgesät wird, zurückgehen.

Staudenbeete

Beetstauden sind pflegeintensiver als robusteWildstauden. Doch auch ein Staudenbeet mitWildstauden braucht in den ersten drei Jahrenmindestens zwei Pflegedurchgänge im Jahr. ImFrühjahr und Sommer sind unerwünschte Wild-kräuter zu entfernen, im Frühjahr ist zusätzlichder Rückschnitt abgestorbener Pflanzenteilenötig. Sonnige Staudenbeete verursachen einenhöheren Pflegeaufwand als Beete mit Schatten-stauden, da hier viel mehr “Unkräuter” einwan-dern. Die Pflanzung von extrem ausbreitungs-starken Stauden wie Staudenknöterich oder aus-samungsstarken Pflanzen wie Balsam-Spring-kraut und Herkulesstaude bringt unnötige Pro-bleme.

Beliebt sind sie nicht, die Pflegearbeiten, beidenen wohl der erste Gedanke dem “Unkrau-trupfen” auf dem Gemüsebeet gilt. Doch sollenBeete, Gärten und Biotope erhalten werden, sindbestimmte Pflegemaßnahmen unverzichtbar. Esist deshalb wichtig, sich bereits zu Beginn derUmgestaltung Gedanken über die entstehendenPflegearbeiten zu machen. Ein kaum zu bewälti-gender Pflegeaufwand erzeugt Unwillen undkann dazu führen, dass die Lust an der Gelände-arbeit verloren geht.

Pflegeaufwand

Gemüsebeete

Bei konsequentem Anbau mit Mischkultur, Zwi-schenfrüchten, Gründüngung und Mulchen lässtsich das “Unkrautrupfen” stark einschränken, dakein Stück Boden unbedeckt bleibt. Bei Anbauvon Getreide, Kartoffeln oder Kräutern auf eige-nen Beeten hält sich der Pflegeaufwand in Gren-zen. Ein Gießdienst in den Ferien bleibt aber not-wendig, doch die zu erwartende Ernte motiviertdazu und entschädigt für die Mühen.

„Problemunkräuter” wie Giersch, Disteln, Queckesind nur schwer zurückzuhalten. Sie sind für dieWildgemüseküche geeignet und lassen sich imwahrsten Sinne des Wortes wegessen. Besondersdurchwucherte Flächen können mit Lagen feuch-ter Zeitungen abgedeckt und mit Holzbohlenbeschwert werden. Nach 1–2 Jahren sind die hierunerwünschten Kräuter („Unkräuter”) zurückge-

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22. Mähen, Schneiden, Jäten –Pflegearbeiten und Pflegeplanung

Staudenbeet: Erst im Frühjahr werden abge-blühte Triebe entfernt. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Obstbäume und Beerenobst

Besonders die Bäume benötigen in den erstenfünf Jahren einen regelmäßigen winterlichenAufbauschnitt. Später ist dann etwa alle fünfJahre ein Erhaltungsschnitt notwendig. Beeren-obst sollte etwa alle 3 - 5 Jahre zurückgeschnit-ten werden. Der Kontakt zu Obst- und Kleingar-tenvereinen kann von Nutzen sein.

Wiese

Ein Balkenmäher ist notwendig, um ausgedehn-te Rasenflächen in den ersten Jahren noch 3 - 5mal zu mähen, bevor die Mahd dann auf einenTermin bis maximal zwei Termine reduziert wer-den kann. Ein Balkenmäher kann evtl. beimGrünflächenamt ausgeliehen werden. BeiFlächen unter 200 qm kommen auch ungeübtenoch mit der Sense zurecht, hilfreich kann derKontakt zu Naturschutzverbänden sein.

Hecken

Abgraben der Grassoden im Heckenbereich, Ver-zicht auf die Verwendung von wuchsschwachenForstpflanzen und Einsaat oder Mulchen sindVoraussetzung für einen geringen Pflegeauf-

wand in den ersten Jahren. Wird auf Bodenab-deckung verzichtet, müssen die Sträucher minde-stens drei Jahre lang zweimal jährlich freige-schnitten werden.

In jedem Fall sollten die Pflanzen im Spätherbstin die Erde kommen. Im Frühjahr sind sie dannbereits so angewachsen, dass sie auch bei trocke-ner Witterung die Osterferien ohne Gießdienstüberstehen. Nach etwa 7 Jahren sollte mit derVerjüngung der Hecke begonnen werden.

Teich

Intensive Pflegearbeiten stehen im Widerspruchzur natürlichen Entwicklung des LebensraumesTeich. Bis sich nach der Anlage ein Gleichgewichteingependelt hat, können Arbeiten wie Entfer-nen von Algen u.ä. erforderlich sein. Später mussevtl. alle 2 - 3 Jahre der Pflanzenwuchs ausgelich-tet werden.

Wird eine Initialpflanzung vorgenommen, dür-fen auf keinen Fall ausbreitungsstarke Pflanzenwie Schilf oder Rohrkolben gepflanzt werden.Nicht nur kleine Teiche wachsen dann in kürze-ster Zeit zu.

Spielgebüsch

Die Herbstpflanzung von robusten Weiden, Har-triegel und Hasel sind hierbei zwingend notwen-dig. Wird im Frühsommer das Gebüsch zum Spie-len freigegeben, sind die Pflanzen weitgehendeingewachsen. Zwischen einer winterhartenGründüngung z. B. mit Luzerne oder Rothenbur-ger Gemenge haben sich dann erste Gräser ange-siedelt. In den ersten fünf Jahren müssen regel-mäßig ausgefallene Sträucher ersetzt werden.

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Die Wüchsigkeit der Weiden sorgt für uner-schöpfliches Bau- und Bastelmaterial. Foto: M. Hoff

Weiden - Lust und Last

Raschwüchsig, kostengünstig und leicht zubeschaffen – kein Wunder, dass Weiden einbeliebtes Baumaterial an Schulen sind. Aller-dings braucht jeder Weidentunnel und jedesTippi regelmäßige Pflege. Einmal angewach-sen treiben die Bauwerke nämlich jedes Jahrein bis zwei Meter lange Äste. Die müssenabgeschnitten oder eingeflochten werden.Bei einem Frühlingsfest vor Ostern könnendie Äste private Abnehmer finden. Die Wüch-sigkeit sichert in jedem Fall schier unerschöpf-lich Bastelmaterial für Kränze und Körbe.

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Pflegeleicht

Baumpflanzungen, Fassadenbegrünung, Ruderal-flächen und Trockenmauern, aber auch Baupro-jekte wie z. B. Sitzmauern erfordern keine auf-wendigen Pflegearbeiten. Schulen, die zu Beginnvor Folgearbeiten zurückschrecken und zunächstsehen wollen, wie es anläuft, sind gut beraten,mit derartigen Geländeelementen zu beginnen.Auch sie bieten viele Unterrichtsmöglichkeiten.

Unterricht und Patenschaft

Schüler, Lehrer und Eltern identifizieren sich mitden gebauten und gepflanzten Geländeelemen-ten und wollen nicht, dass “Fremde” in “ihrem”Gelände Arbeiten übernehmen. Selbst wenn eineaus der Zeit vor den Geländeaktivitäten stam-mende Hecke ohne Absprache mit der Schuleradikal zurückgeschnitten werden soll, gibt eslaute Proteste. Deshalb ist es sinnvoll, zu versu-chen, anfallende Pflegearbeiten soweit möglichin den Unterricht einzubeziehen. Dies kann zumBeispiel durch Übernahme von Klassenpaten-schaften für Beete und Obstbäume oder durchGießdienste in den Ferien geschehen. Die Pflege-arbeiten sind dann keinesfalls ein lästiges Übel,sie werden als notwendig und sinnvoll anerkanntund machen Spaß. Das gilt aber vor allem fürSchülerinnen und Schüler, die an der Umgestal-tung aktiv beteiligt waren. Schülern, die neu andie Schule kommen, muss Sinn und Zweck erstvermittelt werden. Hecken- und Obstbaum-schnitt lassen sich auch in interessante Unter-richtsthemen einbeziehen, bei anderen Arbeitenist das schwieriger. Das Kollegium ist hier gefor-dert, Unterrichtsideen für das eigene Gelände zuentwickeln, die immer wieder eingesetzt werdenkönnen.

Pflegeplan

Völlig verkehrt ist es zu glauben, dass die Schuledie Pflege ihres Geländes komplett selbst in dieHand nehmen kann. Viele Schulträger versuchen,den Schulen diese Aufgaben für alle umgestalte-ten Bereiche in Eigenregie zu übertragen. Schondas Mähen ausgedehnter Wiesenflächen stelltaber Schulen, die keinen Balkenmäher besitzen,vor ungeahnte Probleme. Hier sind klare Abspra-chen darüber notwendig, welche Flächen vonder Schule in Eigenregie übernommen werdenund welche Flächen vom Schulträger, beauftrag-ten Firmen oder dem Hausmeister gepflegt wer-den. Damit keine Missverständnisse auftretenund die Schüler überrascht vor abgeschnittenenHeckenpflanzen stehen, sollte ein Pflegeplanabgesprochen werden. In einem Geländeentwurfkönnen dazu Flächen, Pflegearbeiten und Durch-führende eingetragen werden.

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Wiesen müssen gemäht werden. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Politiker, Verwaltungsleute, Eltern, Lehrerinnenund Lehrer, Schülerinnen und Schüler - kaumjemand spricht sich gegen Natur an der Schuleaus. Angesichts von Roten Listen, Waldsterben,Pseudo-Krupp und Altlasten sehen alle die Not-wendigkeit, umweltbewusstes Handeln praktischzu erproben. Wenn dann aber mit der naturna-hen Umgestaltung des Schulgeländes begonnenwird, kommen häufig Zweifel auf. Plötzlich kannda von Unordnung, Schandfleck und Wirrwarrdie Rede sein. Um solchen ablehnenden Haltun-gen entgegenzuwirken, ist es notwendig, dieAbsichten verständlich zu machen. Anwohnerund Verwaltungsleute der Stadt, Lehrerkollegi-um, Schüler- und Elternschaft der Schule müssenanschaulich über die Zielvorstellungen informiertwerden. Sonst kann ihr Widerstand die Verände-rung des Schulgeländes stoppen. Öffentlichkeits-arbeit sollte daher jede Umgestaltung begleiten.Sie wird zwar häufig als Zusatzarbeit und lästigesÜbel empfunden, aber für die langfristige Absi-cherung der Geländearbeit gehört Klappernunverzichtbar zum Handwerk.

Konferenzen

Gesamtkonferenzen, Lehrer-, Schüler- undElternversammlungen sind geeignet, innerhalbder Schule eine breite Basis für Schulgeländeak-tionen zu schaffen. Sinnvoll ist dabei der Einsatzvon selbstgefertigten Dias oder Videos über dielaufenden oder geplanten Aktivitäten. Daserleichtert immer wieder neuen Schüler-Gruppenden Einstieg in die Schulgeländearbeit, hilft aberauch, die Unterstützung von Eltern, Verwal-tungsleuten oder von Sponsoren zu gewinnen.

Informationstafeln

Oftmals kommen Besucher an die Schule, ohnedirekt mit dem Schulbetrieb etwas zu tun zuhaben (VHS-Kurse, Sportgruppen). Deshalb ist essinnvoll, Informationstafeln auf dem Geländeaufzustellen. Sie informieren über die einzelnenGeländeelemente, ihre Bedeutung als Lebensräu-me für Pflanzen und Tiere, und können auchgeplante oder in Bau befindliche Elementeerklären. Die Anfertigung stabiler Holzschildermit eingeschnitzten Buchstaben kann eine inter-essante Aufgabe für die Winterzeit sein.

Ausstellungen

Die Dokumentation von Unterricht und Arbeitenim Schulgelände ist ein wichtiger Teil der Öffent-lichkeitsarbeit. Die Aufarbeitung in Form einerAusstellung ist nicht nur ein Ansatzpunkt fürfächerübergreifenden Unterricht, sondernermöglicht auch einen vielfältigen Einsatz. DieAusstellung kann in der Stadt, z. B. im Rathaus,in der Stadtbibliothek oder Sparkasse und an derSchule über die Aktivitäten informieren. Dieerarbeiteten Materialien ermöglichen oftmalsauch die Teilnahme an Wettbewerben, wie sievon Kommunen häufig veranstaltet werden. FürSchulgelände-Gruppen eine spannende Aufgabe,besonders in der Winterzeit.

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23. Werbung muss sein – Öffentlichkeitsarbeit für Schulgelände-Projekte

Ein Baustellenschild informiert über die Schul-hofumgestaltung. Foto: M. Hoff

Die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer Ausstel-lung der Öffentlichkeit zu präsentieren machtSchülerinnen und Schülern viel Spaß! Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Presseartikel

Kontakte zur regionalen Presse helfen, die Schul-gelände-Aktivtäten einem größeren Personen-kreis vorzustellen. Vielfach scheuen Lehrerinnenund Lehrer davor zurück, sich so in der Öffent-lichkeit zu exponieren, aber für die Überzeu-gungsarbeit und das Gewinnen von Unterstüt-zung sind die Artikel eine große Hilfe. Berichteüber Aktionstage und Projektwochen mit vielenBeteiligten werden gerne aufgenommen. Dieörtlichen Zeitungen, die häufig kostenlos verteiltwerden, bieten die Chance, eigene Artikel zuveröffentlichen. Schülerinnen und Schüler kön-nen hier beispielsweise versuchen, praktischeErfahrungen in einer regelmäßigen Rubrik“Praktische Tipps aus dem Schulgelände” weiter-zugeben. Eine besondere Wirkung haben Berich-te in überregionalen Zeitungen und Fachzeit-schriften. Oft gelingt es damit, Vorbehalte abzu-bauen und zu überzeugen.

Informationszettel

Schulen in einem dicht bewohnten Umfeldhaben manchmal Probleme mit den Nachbarn.“Unkräuter” oder Baustellen stoßen auf Unver-ständnis. Die gezielte Verteilung in die Briefkä-sten, z. B. mit der Einladung zu einem Tag deroffenen Tür, kann hier helfen. Die Nachbarnfühlen sich persönlich angesprochen.

Außerschulische Nutzung

Volkshochschulen bieten Kurse mit umweltbezo-genen und gärtnerischen Themen an, in denenauch häufig praktische Arbeiten durchgeführtwerden. Bietet die Schule ihr Gelände hier alsVeranstaltungsort an, werden nicht nur die Akti-vitäten der Schule bekannter. Unter Umständenkann die Volkshochschul-Gruppe auch körperlichschwierige Arbeiten (z. B. an der Grundschule)übernehmen. Davon profitieren dann beide Sei-ten.

Mit Phantasie und Kreativität lassen sich nochviele andere Methoden der Öffentlichkeitsarbeitinnerhalb und außerhalb der Schule, von Buttonsbis zu Spielaktionen, finden. Die vielfältigenMöglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit auszu-schöpfen ist nicht nur im Interesse der Verbrei-tung von biologisch-ökologischem Wissen. Fürdie beteiligten Schülerinnen und Schüler wirdgerade im Kontakt zur Presse, Verwaltung undzu Nachbarn deutlich, dass die Schule keine iso-lierte Insel ist. Die Beziehungen zwischen demLebens- und Lernraum Schule und den gesell-schaftlichen Lebenszusammenhängen werdendeutlich. Öffentlichkeitsarbeit ist aber auch eineentscheidende Voraussetzung für ideelle, finan-zielle und materielle Unterstützung von Verwal-tung, Firmen, Sparkassen u. a.

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Die Matthäusschule in Dorsten sucht den Kon-takt zur Öffentlichkeit mit einem Marktstand.Verkauft werden selbst angezogene Produkteaus dem Schulgarten. Nebenbei gibt es Infor-mationen rund um Natur an der Schule. Foto:Matthäusschule Dorsten

Nachrichten vom Schulgelände: Öko-Audit,Fußballwiese, Wasserfrosch und Lucky Tree -seit 7 Jahren werden Schülerinnen undSchüler, Kollegium, Elternschaft und Anwoh-ner der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düs-seldorf mit Nachrichten vom Schulgeländeversorgt. In den mittlerweile an die sechzigAusgaben der kleinen Zeitung spiegelt sichdie Geschichte der Arbeit am Schulgeländewieder. Die aktuelle Ausgabe ist immer auchauf der Internetseite der Schule zu finden.

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1. Schulhof, Spielhof

Agde, G., Degünther, H., Hünnekes, A. (2002):Spielplätze und Freiräume zum Spielen – EinHandbuch für die Praxis, Beuth Verlag GmbH,253 S.

AuGaLa Ausbildungsförderwerk Garten-, Land-schafts- und Sportplatzbau e.V. (1997): Naturna-hes Schulgelände, Unterrichtsmaterialien Na-turnahes Schulgelände, Planung, Bäume undSträucher, Fassadenbegrünung, Bezug: AuGaLaAusbildungsförderwerk Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau e.V, Alexander von HumboldtStr. 4, 53602 Bad Honnef

Belzig, G., (1990): Kinderspielplätze mithohem Spielwert- planen, bauen, erhaltenAugustus Verlag, Augsburg, 110 S. (vergriffen)

Benjes, H. (1997): Hein Botterblooms heilsa-mes Durcheinander für Lehrer, Libellen undKinder, herausgegeben in Hellwege,105 S.

Brügger, T., Voellmy, L. (1984): Das BeiSpiel-platz Buch, Verlag Pro Juventute, 118 S.

Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätzee.V. (Hrsg.) (1997): Ökologische Spiel(t)räume- Ein Fachbuch zur Spielraumplanung und Spiel-raumgestaltung, Herstellung: CIS Zieger

Flückiger, E. (Hrsg.) (1992): Handbuch Pausen-platz, Pausenplätze aktiv gestalten und aktivnutzen. Verlag: SVSS (Schweizerischer Verbandfür Sport in der Schule)

Gemeindeunfallversicherungsverband (GUVV)Westfalen- Lippe (Hrsg.), (2000): Schulhöfe –planen – gestalten – nutzen, Bezug beim Her-ausgeber: Salzmannstraße 156, 48159 Münster,Bestellnummer S 14.1 2/2000

Hecke, L. (1981): Pausenplätze machen Schu-le, Comenius Verlag, 110 S.

Hohenhauer, P. (1995): Spielplatzgestaltung-naturnah und kindgerecht, Bauverlag Berlin,176 S. (vergriffen)

Kleeberg, J. (1999): Spielräume für Kinder pla-nen und realisieren, Verlag Eugen Ulmer, Stutt-gart, 288 S.

Landessportbund Hessen e.V. (Hrsg.) (2001):Schulhof in Bewegung Orientieren- Planen-Gestalten, Zukunftsorientierte Sportstättenent-wicklung Band 9, Meyer & Meyer Verlag, 75 S.

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Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (Hrsg.)(2001): Natur-Spiel-Räume für Kinder, Mate-rialheft zur Gestaltung naturnaher Spielräume,10. Aufl., 48 S., Bezug beim Herausgeber,www.nua.nrw.de

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Von der Horst, R. (Hrsg.), (1999): Kindergartenund Schulhofgestaltung, Herstellung: ThomasM. Ruthermann, 303 S.

2. Sicherheit

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Literaturverzeichnis

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3. Schulweg

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4. Unterricht

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Cornell, J. B. (1979): Mit Kindern die Naturerleben, Ahorn Verlag, 147 S. Verlag,

Fritz, J. (1994): Erlebnisspiele im Freien, Mat-thias- Grünewald- Verlag Mainz, 116 S.

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Kreuzinger, S., Unger, H., (1999): Agenda 21 –Wir bauen unsere Zukunft, eine Mitmach-,Ideen- und Werkzeugkiste für Kinder undJugendliche, Verlag an der Ruhr, 151 S.

Kuhn, K., Probst, W., Schilke, K. (1986): Biologieim Freien, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhand-lung Stuttgart, 238 S.

Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (Hrsg.)(1999): 90 Minuten direkt vor der Tür, Unter-richtseinheiten zur Umwelterziehung vor Ort,Materialmappe, 170 S., Bezug beim Herausgeber,www.nua.nrw.de

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Unterbruner, U. (1991): Umweltangst – Umwel-terziehung, Vorschläge zur Bewältigung derÄngste Jugendlicher vor Umweltzerstörung, Veri-tas- Verlag, Linz, 127 S.

5. Sport

Bundesverband der Unfallklassen (Hrsg.) (1999):Sicher nach oben...Klettern in der SchuleBezug: Gemeindeunfallversicherungsverband(GUVV) Westfalen-Lippe, Salzmannstraße 156,48159 Münster oder anderen zuständigen Unfall-versicherungsträgern (siehe unter www.unfall-kassen.de), Bestellnummer GUV 20.54, 14 S.

Jugendstiftung Baden-Württemberg (Hrsg.),(1993): Erlebnis Pädagogik, Theorie und Praxisin Aktion, Ökotopia Verlag, Münster, 113 S.

Landessportbund Hessen (Hrsg.)(1997): Zukunft-sorientierte Sportstättenentwicklung, einOrientierungshandbuch für Vereine und Kom-munen, Band 1,Meyer & Meyer Verlag, 75 S.

Landessportbund Hessen e.V., Hessisches Kultus-ministerium, Sportjugend Hessen (Hrsg.) (2001)Schulhof in Bewegung, Orientieren – Planen –Gestalten, zukunftsorientierte Sportstättenent-wicklung, Band 9, Meyer & Meyer Verlag, 75 S.

Petzel, T. (2000): GimS – Gesundheitsförde-rung in und mit Schulen – Abschlussbericht.Bezug beim Herausgeber: Gemeindeunfallversi-cherungsverband (GUVV) Westfalen-Lippe, Salz-mannstraße 156, 48159 Münster, BestellnummerS 16.1 10/2000, 80 S.

Koch, J., Meyer- Buck, H. (1997): NaturnaheGestaltung von Spiel- und Sportanlagen,Planungsbeispiele für Schule, Freizeit und Verein,Vertrieb Zentralstelle für Normungsfragen undWirtschaftlichkeit im Bildungswesen ZNWB, 70 S.

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Zimmer, R., (1993): Handbuch der Bewegungs-erziehung, didaktisch- methodische Grundlagenund Ideen für die Praxis, Verlag Herder Freiburgi.Br., 223 S.

6. Soziales

Flade, A., Kustor, B. (Hrsg.) (1996): Raus ausdem Haus, Mädchen erobern die Stadt, CampusVerlag, 220 S.

Hurrelmann, K., Rixius, N., Schirp, H. (1999):Gewalt in der Schule, Ursachen, Vorbeugung,Intervention, Beltz Fachbuch Verlag, Weinheim,253 S.

Ministerium für die Gleichstellung von Frau undMann des Landes Nordrhein- Westfalen (Hrsg.)(1997): Was Sandkastenrocker von Heulsusenlernen können, ein handlungsorientiertes Pro-jekt zur Erweiterung sozialer Kompetenz vonJungen und Mädchen, Dokumente und Berichte36, 239 S.

7.Biotope

Fink, C., Briemle, G., Hutter, C.-P. (Hrsg.) (1993):Wiesen, Weiden und anderes Grünland, Bio-tope erkennen, bestimmen, schützen, Weitb-recht Verlag in K. Thienemanns Verlag, 150 S.

Kapfer, A., Konold, W., Hutter, C.-P. (Hrsg.)(1993): Seen, Teiche, Tümpel und andere Still-gewässer, Biotope erkennen, bestimmen, schüt-zen, Weitbrecht Verlag in K. Thienemanns Ver-lag, 151 S.

Kozina, U., Blessing, K., Hutter, C:-P. (Hrsg.)(1995): Wälder, Hecken und Gehölze, Biotopeerkennen, bestimmen, schützen, Weitbrecht Ver-lag in K. Thienemanns Verlag, 153 S.

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Page 111: Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände · eines attraktiven Geländes für die Gewaltpräven-tion und die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Außerdem

8. Garten

Birkenbeil, H. (Hrsg.) (1999): Schulgärten – pla-nen und anlegen, erleben und erkunden,fächerverbindend nutzen, Ulmer Verlag Stuttgart

Bruns, Sabine, Bruns, Susanne (1989): Bio Gärt-nern für alle, ein praktischer Ratgeber fürnaturgemäße Zier- und Nutzgärten, Mary HahnVerlag in der F. A. Herbig VerlagsbuchhandlungGmbH, München, 156 S.

Hoff, M., Niemeyer-Lüllwitz, A. (1994): Das Gar-tenbuch für Städter, Balkon- und Kleingärten,Hausbegrünung, Naturbuch Verlag, 200 S. (ver-griffen)

Kleber, E. W., Kleber, G., (1994): HandbuchSchulgarten, Biotop mit Mensch, Beltz Verlag,317 S.

Kreuter, M.-L., (1984): Der Bio- Garten, Gemüse,Obst und Blumen naturgemäß angebaut, BLVVerlagsgesellschaft mbH, München, 392 S.

Minter, S. (1998): Der heilende Garten, Oasefür Körper, Geist und Seele, DuMont Buchverlag,Köln, 160 S.

Niemeyer-Lüllwitz, A. (1989): ArbeitsbuchNaturgarten, Ravensburger Buchverlag OttoMaier GmbH, 277 S. (vergriffen)

Oberholzer, A./Lässer, L. (1995): Gärten für Kin-der – Naturnahe Schul- und Familiengärten,Ulmer Verlag Stuttgart

Schweitzer, I. (Hrsg.) (1988): Wachsen, blühenund gedeihen, Naturerkundung in der Grund-schule, Vertrieb: Buchhandlung Elke Dieck, Post-fach 1240, Heinsberg, 176 S.

Winkel, G. (Hrsg.) (1997): Das SchulgartenHandbuch, 3. Auflage, Friedrich Verlag Velber,317 S.

Walder, F. (2002): Der Schulgarten in seinerBedeutung für Unterricht und Erziehung –Deutsche Schulgartenbestrebungen vom Kaiser-reich bis zum Nationalsozialismus, Klinkhardt

9. Kunst

Deutscher Werkbund NRW, RegionalgruppeBonn/Köln (Hrsg.): Aus Hecken werden Häu-ser, Bauwerke als Baumwerke, Dokumentation,weltweites Projekt der EXPO 2000, 32 S.

Grünsel, G. (1997): Kunst & Krempel – Fanta-stische Ideen für kreatives Gestalten mitKindern, Jugendlichen und Erwachsenen,Ökotopia Verlag, Münster, 110 S.

Liebelt, U. (1985): Kunstspiel, Kinderforum imSprengel Museum Hannover, Gesamtherstellungdes Buches: Druckerei J. Grütter, Ronnenberg,144 S.

Kalb-Brenek, D., (2001): Mosaik Ideen KunstTechnik, AT Verlag, Aarau, 117 S.

Kalberer, M., Remann, M., (2000): Das Weiden-baubuch, die Kunst, lebende Bauwerke zugestalten, AT Verlag, Aarau, 128 S.

Kalberer, M.: Handbuch für Natur Bau Stellen,Ethnozapp BauTec, erhältlich über den Autor:Atelier Sanfte Strukturen, Heggelbach, 88634Herwangen

Knieriemen, H., Krampfer, M., (1999): Kinder-werkstatt Naturfarben und Lehm, Spielen,werken und bauen mit natürlichen Materialien,AT Verlag, Aarau, 108 S.

Mahlke, W., (1982): Töpfern, Lehmofenbau,Brennen, Verlag Ludwig Auer, Donauwörth, 127 S.

Minke, G., (1999): Lehmbau-Handbuch, derBaustoff Lehm und seine Anwendung, ÖkobuchVerlag, Staufen bei Freiburg, 321 S.

Peitz, A., (1978): Sonnenuhren, eine Anleitungfür Handwerk und Liebhaber, Bd. 2, 168 S.

Warzecha, R., (1997): Bauen und Spielen mitLehm, Hermann Luchterhand Verlag GmbH, 96 S.

10. Wasser

ATV- DVWK- Regelwerk (Hrsg.) (2002): Arbeits-blatt ATV-DVWK-A 138 Planung, Bau undBetrieb von Anlagen zur Versickerung vonNiederschlagswasser, Vertrieb: GFA- Gesell-schaft zur Förderung der Abwassertechnik e.V.,Theodor- Heuss- Allee 17, 53758 Hennef, 61 S.

Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesenund Städtebau (Hrsg.) (1997): Regenwasserver-sickerung in Siedlungsgebieten Forschungs-vorhaben des Experimentellen Wohnungs- undStädtebaus, 153 S.

Dreiseitl, H., Grau,D., Ludwig, K.H.C. (2001):Waterscapes, Planen, Bauen und Gestalten mitWasser, Birkhäuser, 176 S.

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Page 112: Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände · eines attraktiven Geländes für die Gewaltpräven-tion und die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Außerdem

Geiger, W., Dreiseitl, H. (2001): Neue Wege fürdas Regenwasser, Handbuch zum Rückhalt undzur Versickerung von Regenwasser in Baugebie-ten. R. Oldenbourg Verlag, München, 303 S.

Londong, D., Nothnagel, A. (Hrsg.) (1999): Bauenmit dem Regenwasser, aus der Praxis von Pro-jekten, R. Oldenbourg Verlag GmbH, München;236 S.

Lutzeier, G., (1996): Feuchtbiotope, Sicherheits-technische Gestaltung von Teichen in Schulenund Kindergärten. Erschienen in pluspunkt 1/90

Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997): Wasser und Natur erleben,Ökologisch orientierte Spiel- und Erlebnisräume,Vertrieb: beim Herausgeber, 171 S.

Mahabadi, M. (2001): Regenwasserversicke-rung in Stichworten, Planungsgrundsätze undBauweisen, Thalacker Medien, 168 S.

11. Finanzierung

Stiftung Verbraucherinstitut (Hrsg.) (1999):Schulsponsoring heute: Möglichkeiten undGrenzen für die Öffnung von Schule, Praxis-beispiele, Richtlinien, juristische und steuerrecht-liche Hinweise, Umsetzungstipps, Bezug beimHerausgeber, Carnotstraße 5, 10587 Berlin

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