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Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. Bezirksgeschäftsstelle Niederbayern Maxmühle 3 94554 Moos Tel: 09938/9500-20 Fax: 09938/9500-25 e-Mail: [email protected] Internet: www.lbv.de/niederbayern/ Verband für Arten- und Biotopschutz Bericht Waldumbaumaßnahmen und Biotopentwicklung im Rainer Wald- Natura2000 Gebiet "Wälder im Donautal" ML 9G/2008 EU zum Antrag vom 5.11.2008, Zuwendungsbescheid vom 15.12.2008, 55.1-8634 ML 9G/08 EU Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn per E-mail am 5.11.2008 Buschwindröschen (Anemone nemorosa) im Erlen-Eschen-Sumpfwald, 8.4.2009, in der Nähe des Maßnahmeortes vom 19./20.1.2009, siehe Seite 8.

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Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

Bezirksgeschäftsstelle Niederbayern

Maxmühle 3 94554 Moos

Tel: 09938/9500-20 Fax: 09938/9500-25

e-Mail: [email protected] Internet: www.lbv.de/niederbayern/

Verband für Arten- und Biotopschutz

Bericht

Waldumbaumaßnahmen und Biotopentwicklung im Rainer Wald-

Natura2000 Gebiet "Wälder im Donautal" ML 9G/2008 EU

zum Antrag vom 5.11.2008, Zuwendungsbescheid vom 15.12.2008, 55.1-8634 ML 9G/08 EU

Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn per E-mail am 5.11.2008

Buschwindröschen (Anemone nemorosa) im Erlen-Eschen-Sumpfwald, 8.4.2009, in der Nähe des Maßnahmeortes vom 19./20.1.2009, siehe Seite 8.

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Ím Zuge des Pilotprojektes zur Konzeption und Umsetzung eines beispielhaften Entwicklungs- und

Bewirtschaftungsplans (FFH-/SPA-Managementplan) für den „Rainer Wald“ nordwestlich von

Straubing wurden seit November 2006 die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet und

durchgeführt. Eine Reihe von Maßnahmen wurden in den Winterhalbjahren 2006/2007 bzw.

2007/2008 durchgeführt, siehe Berichte zu den Anträgen ML 8 G/2006i (Zuwendungsbewilligung

vom 20.10.2006, Zuwendungsbescheid vom 8.11.2007) und ML 1G/07 (Zuwendungsbewilligung

vom 15.11.2007, Zuwendungsbescheid vom 9.4.2009).

Die Maßnahmen im Rahmen des Antrages für das Winterhalbjahr 2008/2009 (ML 9G/2008) sind

integrierter Bestandteil des Gesamtspektrums des Projektes und setzen im wesentlichen die

Maßnahmen des Vorjahres fort bzw. weiten diese aus. Gemäß Antrag wurden folgende Vorhaben

durchgeführt:

1) Fortsetzung Umbau von Fichtenkulturen (Dickungs-/Stangenholz) in naturnahe mesophile

Laubwälder durch Fällung von Fichten und Pflanzungen von Laubgehölzen.

2) Fortsetzung Umbau von Fichtenkulturen (Dickungs-/Stangenholz) in naturnahe Feuchtwälder

durch Fällung von Fichten.

3) Fortsetzung Freistellen von Eichen durch Fällung von Fichten (Dickungs-/Stangenholz).

4) Fortsetzung der Entnahme von Fremdgehölzen (Roteichen), weitere Herstellung von

Totholzwiegen

5) Entnahme / Umwandlung von Pappelforsten, Pflanzung/Pflege von Flatterulmen

6) Anzucht / Ausbringung autochthoner Stauden / Sträucher

7) Schaffung von Flachwasserbiotopen / Erdabschiebungen auf Offenlandflächen in Grabennähe

Die forstlichen Eingriffe, insbesondere forstliche Fäll- und Bringungsarbeiten mit schwerem Gerät

erfolgten wie in den Vorjahren mit entsprechend geschultem Personal, z. B. Franz Wagner

(Fachwirt für Natur- und Landschaftspflege) von der LBV-Kreisgruppe Straubing Bogen. Es wurde

auf sicherheitstechnisch einwandfreie Kleidung geachtet, sowie auf ökologisch vertretbare

Einsatzmittel, z. B. biologisch schnell abbaubares, grundwasserunschädliches Sägekettenöl.

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Beschreibung der Maßnahmen im einzelnen: Die Punkte 1 und 3 sind zusammengefasst:

1, 3: Umbau von Fichtenkulturen in naturnahe Laubwälder, Freistellung von Eichen

Die Fällung bzw. Aufarbeitung von Fichten wurde v. a. auf Flächen durchgeführt, die potentiell

Eichen-Hainbuchenwälder ausmachen würden, also auf relativ grundwasserfernen Standorten.

Hinzu kamen Sturmwurf bzw. Borkenkäfer-bedingte Eingriffe. Wie im Vorjahr wurden bei der

Fällung von Fichten oft relativ hohe Stümpfe stehen gelassen, um Totholzstrukturen zu schaffen.

Bei der Bringung der Stämme kam bodenschonend eine Seilwinde zum Einsatz, so dass eine

Befahrung der Bestände durch schweres Gerät weitgehend vermieden werden konnte. Die

forstlichen Eingriffe waren Ende Februar 2009 beendet. Vom Borkenkäfer (Buchdrucker)

geschädigte Bestände wurden in die Maßnahmen mit integriert.

Pflanzungen wurden v. a. am Richterbuckel vorgenommen. Dabei wurden als Hauptbaumarten

Stieleichen, Winterlinden und Hainbuchen verwendet. Zur Vermeidung von Verfegeschäden bzw.

zur Kennzeichnung wurden Bambusstäbe neben die Jungpflanzen gesetzt. Zum Verbissschutz

wurde teilweise gezäunt. Auf die Behandlung der gepflanzten Bäumchen mit Verbissschutzmittel

wurde aufgrund der negativen Erfahrungen der Vorjahre (keine Wirkung, v. a. Verbiss durch

Feldhase) verzichtet. Die Zäunungen umfassen einerseits Flächenzäunungen (Parzellen < 1/3 ha)

und Einzelbaumschutz außerhalb der Flächenzäunungen.

Eine weitere Pflanzungen der o. g. Hauptbaumarten erfolgte im Westen des Rainer Waldes auf einer

ehemaligen Roteichen-Fläche. Das Pflanzmaterial hierzu wurde von der Kreisgruppe Straubing-

Bogen gespendet und ist nicht in dieser Abrechnung enthalten.

Hoch abgeschnittene Fichtenstämme dienen zukünftig als Totholzstrukturen.

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Entfernung vom Borkenkäfer befallener Fichten. Einige der nicht mehr befallsgefährdeten Bäume wurden als Totholzstruktur im Bestand belassen. Die Fläche soll sowohl dem Naturanflug von Laubgehölzen, als auch weiteren Pflanzungen (z. B. Wildkirsche) dienen.

Durch Windwurf gefälltes Laubholz wie diese Zitterpappel wurde zwar von Wegen entfernt, verblieb aber ansonsten vollständig im Rainer Wald (Aktion vom 27.5.2009, ohne Berechnung).

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Zäunung verbissgefährdeter Pflanzflächen. Um einen Verbissschutz gegen Feldhasen zu gewährleisten, ist die Maschenweite im unteren Bereich des Zaunes reduziert (siehe unten). Um ein Unterlaufen des Zaunes zu verhindern, wurden später noch Heringe zur Befestigung des Zaunes zwischen die Forstprofile gesetzt (siehe unten).

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Die Freistellung von Laubhölzern umfasste sowohl die von jüngeren Bäumen, die bisher in Fichtenreinbeständen wuchsen (Bild oben), als auch die Befreiung von Alteichen, die von unten her durch forstlich eingebrachte Fichten massiv bedrängt wurden (Bild unten). Besonders die letztgenannte Maßnahme erweiterte das Habitat von Halsbandschnäpper und Mittelspecht, die exakt am Maßnahmeort im Frühjahr/Frühsommer 2009 mehrmals gesichtet werden konnten und im Umfeld nachgewiesene Brutreviere haben.

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Lagerung von Fichtenstangenholz am Wegesrand. Die abgelängten Stämme wurde abgeholt (siehe Rechnungen Waldbauernvereinigung Straubing).

Teile der Fichten-Stämme verblieben als Totholz-Struktur im Bestand,

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Nachfolgende Karten: Einsatzorte zu den Punkten „Umbau von Fichtenkulturen in naturnahe Laubwälder, Freistellung von Eichen“

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Hinweis zum Zaunbau: Eine großflächige Zäunung (> 1/3 ha) wurde nicht vorgenommen, um

Zerschneidungseffekte für Wildtiere zu vermeiden. Teile der Pflanzungen wurden durch die

Zäunungen erfasst. Außerhalb wurden die gepflanzten Bäumchen teilweise durch Einzelbaumschutz

gesichert. Die Pflanzungen konzentrierten sich auf den Bereich Richterbuckel/Schusterbuckel.

Flächenbilanz: Freistellung großer Eichen von Fichtenunterwuchs: 1/2 ha Freistellung junger Laubhölzer von umstehenden Fichtenkulturen: 1/3 ha Käferbaumbeseitigung/Vorbereitung zur Begründung naturnaher Laubwaldgesellschaften: ¼ ha Zäunung gesamt: ½ ha Pflanzung von Eichen, Hainbuchen und Winterlinden: ½ ha

2) Fortsetzung Umbau von Fichtenkulturen (Dickungs-/Stangenholz) in naturnahe

Feuchtwälder durch Fällung von Fichten.

Fichtenforste auf potentiellen Feuchtwald-Standorten sind im Rainer Wald weniger häufig als an

potentiellen Standorten der Eichen-Hainbuchenwälder, was in der Natur der machbaren forstlichen

Praxis liegt. Durch Überstauung (Biber) wurden allerdings die Standorte einiger Fichtenforste derart

verändert, dass die standortsfremden Fichten begannen, abzusterben. Im Winter 2008/2009 wurden

Teile solcher Bestände entnommen, um der natürlichen Sukzession bessere Möglichkeiten zu

bieten. Im gezeigten Fall wird die natürliche Sukzession hin zu einem Erlenbruchwald führen.

Flächige Pflanzungen von Eichen, Hainbuchen, Winterlinden Punktuelle Pflanzungen obiger Baumarten

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Dieser Fichtenforst wurde durch Biber-Aufstau überflutet. Die Kälteperiode im Januar/Februar 2009 ermöglichte die Fällung und Bringung der Fichten. Auf der entstandenen offene Fläche ist nun die rasche Sukzession hin zu einem Sumpf- bzw. Erlenbruchwald möglich.

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Obige Karte zeigt die Lage der Maßnahmen zur Entfernung von Fichten auf potenziellen Sumpfwaldstandorten. Eingriffsfläche: ca. ¼ ha.

4) Fortsetzung der Entnahme von Fremdgehölzen (Roteichen), weitere Herstellung von

Totholzwiegen

Roteichen (Quercus rubra) sind im Rainer Wald künstlich eingebracht worden. Die meisten der

Bäume sind von geringem Alter (< 20 Jahre). Wie in den Vorjahren wurde die Reduzierung der

Flächen mit dieser standortsfremden Baumart fortgesetzt. Dabei wurden einerseits die Zäunungen

um die Roteichenkulturen entfernt, andererseits die Bäume selbst entfernt. Der Stockausschlag, der

sich bei vielen im Vorjahr gefällten Roteichen zeigte, wurde entfernt.

Keimling von Quercus rubra: An einigen Stellen bringt die Roteiche bereits erfolgreich Nachwuchs aus Samen hervor. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, die vorhandenen Bestände zu entfernen, um den Bestand bzw. die Entstehung natürlicher Waldgesellschaften nicht zu gefährden.

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Entfernung von Roteichen im Bereich Haidschlag. Die Flächen wurden im Frühjahr teilweise mit Stieleiche, Hainbuche und Winterlinde unterpflanzt.

Obige Karte zeigt die Bereiche, in denen Roteichen entfernt bzw. zurückgeschnitten wurden.

Die Anlage von Totholzstrukturen wurde weiter vorangebracht. Dabei wurden einige liegende,

beschattete Stämme auf eine Offenlandfläche gebracht, um dort die seltene Struktur „besonntes

Totholz“ herzustellen. Im Juli 2009 wurden einige Käferbäume im nördlichen Herdfleck gefällt,

entrindet und als Totholz im Bestand belassen.

Entfernung/Rückschnitt von Roteichen

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Pappel- und Laubholzstämme werden auf eine Offenlandfläche verbracht, um das Habitat „besonntes Totholz“ zu fördern. U. a. wurde auch ein Hybridpappelstamm verwendet, der aus Gründen der Wegesicherung (Instabilität durch Pilzbefall) gefällt werden musste (Fotos oben).

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Die Krone einer Eiche, die durch einen Gewittersturm Ende Mai 2009 über den Weg fiel, wurde aufgearbeitet und auf diese offene Fläche als Totholzstruktur eingebracht (ohne Abrechnung, Maßnahme wurde ehrenamtlich durchgeführt). Im Winter wurde diese Fläche von Fichten befreit (siehe Stämme im Hintergrund).

In der Saison 2008/2009 geschaffene Totholzstrukturen Fläche entnommener Roteichen: ca. ¼ ha

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5) Entnahme / Umwandlung von Pappelforsten, Pflanzung von Flatterulmen

Im Westen des Rainer Waldes wurden junge Hybridpappeln gefällt, die in einen Sumpfwaldstandort

eingebracht wurden, zudem wurde deren Verbissschutz entfern.

Auf einer im letzten Jahr von Hybrid- bzw. Balsampappeln befreiten Fläche wurden autochthone

Flatterulmen eingebracht. Der Standort ist grundwassernah und daher für die Art gut geeignet. Auf

eine Zäunung wurde zunächst verzichtet, da die Verbissschäden an der Flatterulme nach bisheriger

Erfahrung gering sind. Die Pflanzung erfolgte bei leichter Schneelage, allerdings war der Boden

noch nicht gefroren. Die Pflanzen gingen im Frühjahr gut an. Punktuell wurden auch an anderen

Stellen einzelne Exemplare ausgebracht Mit Bambusstäben wurden die kleinen Flatterulmen

markiert, um im Frühsommer das Auffinden für die Pflege (Freischneiden von bedrängenden

Pflanzen, z. B. Zittergrassegge, Carex brizoides) zu ermöglichen. Die Pflege erfolgte ebenso in den

Flatterulmenpflanzungen der Vorjahre.

Fällung junger Hybrid-Pappeln (ca. 1/3 ha)

Flächige Pflanzung von Flatterulmen auf ehemaliger Pappelkultur Punkte: Ausbringung einzelner Flatterulmen.

Pflege der flächigen Flatterulmen-Pflanzungen, inkl. der der Vorjahre (Freistellung von bedrängenden Stauden, Brombeeren und Arten der Krautschicht)

Flatterulmen-Setzling neben dem Pflanzloch. Die Umgebung der Pflanzstelle wurde von bedrängenden Pflanzen wie z. B. Faulbaum oder Brombeeren befreit. Der Tonkinstab dient der Markierung der Pflanzstelle für spätere Pflegemaßnahmen (Freischneiden)

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6) Anzucht/Ausbringung autochthoner Stauden/Sträucher

Folgende Pflanzen sind noch in Anzucht: Sumpfplatterbse (Lathyrus palustris) und Trollblume

(Trollius europaeus). Die gekeimten Pflanzen befinden sich derzeit noch in Kultur, um sie kräftiger

und damit konkurrenzstärker werden zu lassen. Eine Ausbringung ist im Frühjahr 2010 geplant.

Einige bereits seit Jahren ehrenamtlich in Anzucht befindliche Exemplare von Trollius europaeus

wurden im Frühjahr 2009 ausgebracht. Ebenso wurden einige autochthone Exemplare der

Pimpernuss (Staphylea pinnata) ausgebracht. Anmerkung: Die Pimpernuss-Pflanzen sind nicht in

der Abrechnung enthalten, da diese von der Kreisgruppe Straubing-Bogen gespendet wurden.

Ausbringung von Pimpernuss (grüne Punkte) und Trollblume (gelber Punkt). Die Aktion wurde auch vom Bayerischen Fernsehen gefilmt und in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ in einem Beitrag über den Rainer Wald ausgestrahlt.

Die im Frühjahr 2009 gepflanzten Pimpernuss-Sträucher fruchteten bereits im selben Jahr.

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7) Schaffung von Flachwasserbiotopen / Erdabschiebungen auf Offenlandflächen in

Grabennähe.

Im Zuge der Wiederherstellung des Wasserhaushaltes im Rainer Wald wurden in der Saison

2008/2009 Flachwasserbiotope geschaffen und Verrohrungen entfernt.

Die Maßnahmen konzentrierten sich auf eine Offenlandfläche im Bereich „10 Tagwerke“. Mit

einem Bagger wurden Flächwasserbiotope ohne Grundwasseranschnitt geschaffen. Die

entstandenen Kleingewässer stehen in Verbindung mit vorhandenen Gräben und dienen als

Habitatverbesserung für Amphibien als auch für wassergebundene Insekten, insbesondere Libellen.

Schaffung einer Flachwasser-

zone im Kontakt mit einem

vorhandenen Graben (am

rechten Bildrand) auf einer

Offenlandfläche.

Am südlichen Waldrand wurde

ebenfalls ein kleines

Flachwasserbiotop in Kontakt

mit dem vorhandenen Graben

geschaffen

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Schlussbemerkung: Die im Rahmen dieses Berichtes beschriebenen Maßnahmen sind eingebettet

in ein Gesamtkonzept, das auch Öffentlichkeitsarbeit umfasst. So wurden z. B. die

Pflanzmaßnahmen vom 15.4.2009 vom Bayerischen Fernsehen gefilmt und in der Reihe „Zwischen

Spessart und Karwendel“ am 23.5.2009 gezeigt. Des Weiteren wurde mittlerweile ein Waldlehrpfad

errichtet, der die naturschutzfachlichen Tätigkeiten für Besucher erläutert.

Zusammenfassung:

Die Waldumbaumaßnahmen im Rainer Wald zur Begründung und Förderung natürlicher

standortsheimischer Waldgesellschaften wurden im Winterhalbjahr 2008/2009 fortgesetzt. Sie

konzentrierten sich auf die Entfernung nicht standortsgemäßer Fichtenforste bzw. deren

Auflichtung zur Förderung standortheimischer Laubbäume (Freistellungen). Dabei wurden

zum einen Fichtenforste mit jungen Laubgehölzen aufgelichtet, zum anderen Alteichen von

Fichten befreit, die unterpflanzt wurden. In einem Bereich wurde ein überstauter

Fichtenbestand (Biber) flächig entnommen. Pflanzungen wurden vorwiegend auf Standorten

des Eichen-Hainbuchenwaldes vorgenommen (v. a. Stieleichen, Hainbuchen, Winterlinden),

wie auch im Bereich der Sumpfwälder (Flatterulmen). Die Entnahme von Fremdgehölzen

konzentrierte sich auf Amerikanische Roteichen, bzw. den Rückschnitt von deren

Stockausschlag. Dabei wurden auch deren Zäunungen entfernt. Es wurden weitere

Totholzstrukturen geschaffen. Zur weiteren Verbesserung aquatischer Lebensräume wurden

Flachwasserbiotope geschaffen.

Erweiterung einer kleinen Grabenmündung in den Saubründlgraben zur Schaffung eines leicht durchflossenen Kleingewässers.

Schaffung von Flachwasser-Biotopen

Entfernung einer Graben-Verrohrung