Bericht Zentralschweiz am Sonntag

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26 Sonntag, 14. August 2011 / Nr. 33 Zentralschweiz am Sonntag Obwalden/Nidwalden Sondersteuer fürs Spital ist vom Tisch «Die Steuereinnahmen haben sich rascher als erwartet erholt.» HANS WALLIMANN, FINANZDIREKTOR OBWALDEN Nach mehreren Steuersenkungen sollten die Steuern für einen neuen Spital- bettentrakt vorübergehend steigen. Die Idee gibt man nun auf und greift zu einem Trick. MARKUS VON ROTZ [email protected] «Das wäre schon etwas widersinnig gewesen», sagt FDP-Kantonalpräsident Boris Camenzind: Ursprünglich hätte das Obwaldner Volk im Herbst glei- chentags über Steuererleichterungen für untere und mittlere Einkommen und eine befristete Steuererhöhung für den Bettentrakt am Spital in Sarnen entschieden. Das hätte es wohl nicht verstanden, sagt Camenzind. Dazu wird es nun auch nicht kom- men, wie Recherchen unserer Zeitung ergeben haben. Bereits am letzten FDP- Parteitag hatte Fraktionschef Martin Ming gesagt: «Die Sondersteuer ist of- fenbar schon zur Hälfte vom Tisch.» Genaueres wusste er damals allerdings nicht. Finanzdirektor Hans Wallimann bestätigt jetzt auf Anfrage: «Im Moment ist vorgesehen, dass auf die Sonder- finanzierung über eine zusätzliche Steuer verzichtet wird. Die Regierung wird an ihrer Klausursitzung Ende Au- gust einen definitiven Entscheid fällen.» Schuldenbremse steht im Weg Einer Finanzierung des Bettentrakts, ei- ne Investition von 35 Millionen Franken, aus der Staatskasse steht aber die Schul- denbremse im Weg: Der Kanton Obwal- den hat diese 2006 eingeführt und muss deshalb seine Ausgaben über fünf Jahre im Durchschnitt zu 100 Prozent selber finanzieren. Das gelang ihm in den ersten fünf Jahren. Nun schlägt das Finanzdepartement vor, für den Betten- trakt erstmals eine Ausnahme zu ma- chen: «Wir möchten dessen Finanzie- rung ausserhalb der Schuldenbremse organisieren, was eine kleine Gesetzes- anpassung erfordert», sagt Hans Walli- mann. Ausnahmen sind von Anfang an schon im Gesetz vorgesehen, insbeson- dere beispielsweise die Bewältigung der Schäden aus dem Hochwasser 2005. Konsens in der Regierung Auch wenn der Entscheid der Regie- rung noch aussteht, ist Wallimann zu- versichtlich: «In einer offenen Ausspra- che habe ich herausgespürt, dass meine Regierungskollegen das unterstützen werden.» Daran habe sich auch nach der Beratung des Budgets 2012 in den Departementen nichts geändert. Der Kantonsrat wird Anfang Dezember über den Neubau, dessen Finanzierung und das Kantonsbudget entscheiden. Das Volk wird dann voraussichtlich am 11. März 2012 über den Neubau des Bettentrakts abstimmen. «Spital ist keine Katastrophe» Mit ihrem neuen Vorschlag kommt die Regierung dem Kantonsrat entgegen: Als es vergangenen Dezember um den Planungskredit von 2,5 Millionen Fran- ken ging, kritisierten praktisch alle Fraktionen die Sondersteuer. «Ein Spital zu führen, ist eine Kernaufgabe wie eine Autobahn. Das darf nicht über eine Sonderfinanzierung laufen», sagte da- mals Boris Camenzind. Sonst greife man bei jedem grösseren Vorhaben zu diesem Mittel. SP-Kantonalpräsident Beat von Wyl formulierte es noch krasser: «Ein Spital- bau ist ja keine Katastrophe, die überra- schend kommt.» Dass sich die CVP als einzige Fraktion dazu noch keine Mei- nung gebildet hatte, liege daran, dass es noch kein Beschluss, sondern erst ein Vorschlag der Regierung war, begründet Parteipräsident Patrick Imfeld heute. CSP-Kantonsrat und -Präsident Walter Wyrsch ist sich sicher: «Im Kantonsrat hätte die Sondersteuer keine Chance gehabt.» Heute viel bessere Situation Hans Wallimann hatte die Sondersteu- er im Dezember noch vehement ver- teidigt und die Kantonsräte aufgefor- dert, ihm zu sagen, auf welche Ausga- ben sie denn verzichten möchten, wenn der Bettentrakt ohne diese Mass- nahme finanziert werden solle. Die Kantonsräte hielten ihm entgegen, gu- te Rechnungsabschlüsse, hohe Reser- ven und ein sattes Eigenkapital des Kantons würden eine Sondersteuer verbieten. Dass Wallimann heute ein- lenkt, begründet er so: «Die Situation war damals, als die Idee einer Sonder- finanzierung eingebracht wurde, eine andere. Doch die Steuereinnahmen haben sich viel rascher als erwartet erholt. Auch für das laufende Jahr sieht es trotz der vielen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten noch sehr erfreu- lich gut aus.» KOMMENTAR Geschickter Schachzug Markus von Rotz über die Wende in der Diskussion um eine Spital-Sondersteuer D ie Idee von einer befriste- ten Steuererhöhung für den Spital-Bettentrakt drohte im Parlament zu schei- tern. Das zeigten die heftigen Reaktionen an der Sitzung des Kantonsrats Ende Dezember ver- gangenen Jahres. Gute Finanzla- ge, steigende Steuereinnahmen, ein Paket für Steuererleichterun- gen ab 2012 – und gleichzeitig eine Sondersteuer: Diese Mi- schung provozierte Kritik und Unverständnis. Die Lösung wäre zwar transpa- rent und für den einzelnen Steu- erzahler tragbar gewesen. Aber sie steht schräg in der politi- schen Landschaft. Als Ausweg ist nun geplant, erstmals seit Ein- führung der Schuldenbremse im Jahr 2006 an dieser zu schrau- ben. So wird die Steuererhöhung unnötig, ohne dass auf der an- deren Seite andere wichtige Vor- haben verhindert werden. Dass der Finanzdirektor die Idee ins Gespräch brachte, ist richtig. Laut zu denken, soll Politikern nie verboten sein. Der aufgezeig- te neue Weg hat im Parlament aber sicher bessere Chancen. [email protected] «Nebst dem Besinnlichen kommt der gemeinsame Spass nicht zu kurz.» ANNI ODERMATT, TEILNEHMERIN WELTJUGENDTAG Nach dem Surfen zum Gebet mit dem Papst MADRID Rund zwei Millio- nen Jugendliche werden am Weltjugendtag in Madrid er- wartet. Eine davon ist Anni Odermatt aus Wiesenberg. Rund zwei Millionen junge Erwach- sene aus 200 verschiedenen Nationen haben in diesen Tagen nur ein Ziel: Die Teilnahme am katholischen Weltju- gendtag vom 16. bis 21. August in Madrid. Sie erwartet ein Kulturpro- gramm mit Konzerten, Festivals, Got- tesdiensten, Austauschforen und weite- ren Inhalten. Am Dienstagabend findet auf dem Madrider Cibelesplatz der Eröffnungsgottesdienst statt, gefeiert durch den Erzbischof von Madrid und einer Vielzahl von anderen Bischöfen und Priestern. Höhepunkt dieses Mega- Events ist die heilige Messe am nächs- ten Sonntag. Der Papst wird zusammen mit vielen Bischöfen und Priestern diesen Gottesdienst feiern. Aus der Schweiz haben sich rund 1200 Jugendli- che auf den Weg in die spanische Hauptstadt gemacht. Surfen an der französischen Küste Eine davon ist Anni Odermatt aus Wiesenberg. Sie reist mit anderen jun- gen Menschen aus der Deutschschweiz mit dem Car an. Mitte Woche machte die Gruppe gerade einen Zwischen- stopp an der französischen Küste – und vergnügte sich bei einer sportlichen Freizeitaktivität. Surfen stand auf dem Programm. «Das ist das Tolle an sol- chen Weltjugendtagen. Nebst dem Be- sinnlichen kommt auch der gemeinsa- me Spass nicht zu kurz», schwärmt die 20-jährige Nidwaldnerin. Sie vergleicht den Event ein bisschen mit einem Open-Air-Festival. «Junge Menschen kommen zusammen und sind in fröhli- cher und ausgelassener Stimmung.» Zusammen mit anderen 400 Jugend- lichen aus der Deutschschweiz reist sie nach Madrid – mit verschiedenen Etap- penzielen wie Lourdes, dem Basken- land und dem spanischen Santander. Organisiert wird die Pilgerfahrt von der Arge Weltjugendtag. Die Arge ist ein der Schweizer Bischofskonferenz direkt un- terstellter Verein, der jedes Jahr einen lokalen Weltjugendtag sowie alle drei Jahre eine Reise zum internationalen Treffen organisiert. Der Weltjugendtag wurde 1986 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen. Es ist Anni Odermatts erste Teilnah- me an einem internationalen Weltju- gendtag. Angetan haben es ihr die nationalen Weltjugendtage in Gren- chen, Gossau und Brig, an denen sie teilnahm. Auch bei der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai in Rom war sie dabei. Das Gemeinschafts- gefühl an solchen Ereignissen beein- druckt sie. «Man spürt, dass man mit seinem Glauben nicht alleine ist, kommt mit vielen Jugendlichen zusam- men, bei denen der Glaube auch eine wichtige Rolle im Leben spielt. Wir feiern, beten, singen und haben zusam- men Spass. Ich bin gespannt, wie so ein internationaler Weltjugendtag abläuft, und freue mich darauf.» Glaube als wichtiger Lebensinhalt Sie selber bezeichnet sich als gläubige Katholikin, besucht jeden Sonntag den Gottesdienst, ist Mitglied der charisma- tischen Erneuerung, einer christlichen Bewegung, bei der sie auch Sommerla- ger leitet. «Der Glaube ist für mich wichtig, und ich versuche, ihn im Alltag auch bewusst zu leben, versuche mit den Mitmenschen freundlich zu sein, vergeben zu können, ihnen zu vertrau- en.» Nicht immer reagiere ihr Umfeld verständnisvoll auf ihre Einstellung. «Nicht alle Kollegen können mein kirchliches Engagement gleich gut nachvollziehen.» In ihrem Umfeld grei- fe sie zwar ihre Einstellung zum Glau- ben nicht von sich aus auf, «aber wenn es darauf ankommt, beziehe ich schon ganz klar Stellung und lasse mich auf Diskussionen ein.» Die gelernte Detail- handelsfachfrau meint zu ihrer Zu- kunft: «Ich könnte mir gut vorstellen, kleinen Kindern Religionsunterricht zu erteilen.» Nach dem Treffen mit Jugendlichen aus der ganzen Welt und dem Papst wird die Gruppe noch einige Tag an der spanischen Ostküste verbringen, wo auch ein Städtebesuch in Barcelona auf dem Programm steht, ehe es wieder zurück in die Schweiz geht. MATTHIAS PIAZZA [email protected] Spass beim Surfen (von links): Laura Toggenburger, Anni Odermatt, Pradeep Kalambaden, Johanna Lauber. PD Zentralschweiz ist gut vertreten WELTJUGENDTAG map. Mit der Ar- ge Weltjugendtag reisen rund 400 junge Erwachsene aus der Schweiz nach Madrid, davon 115 aus der Zentralschweiz. 27 kom- men aus dem Kanton Luzern, 36 aus dem Kanton Schwyz, 29 aus dem Kanton Zug. Der Kanton Nidwalden ist mit 19, Obwalden mit 4 Jugendlichen vertreten. Am Treffen in Madrid werden rund zwei Millionen Jugendliche erwar- tet. Der Papst lädt alle zwei, drei Jahre zu einem internationalen Treffen ein. Der letzte internatio- nale Weltjugendtag fand 2008 in Sydney statt.

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Bericht in der Zetralschweiz am Sonntag...

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    Obwalden/Nidwalden

    Sondersteuer frs Spital ist vom Tisch

    Die Steuereinnahmen

    haben sich rascher als

    erwartet erholt.

    HANS WALL IMANN,

    F INANZD IREKTOR

    OBWALDEN Nach mehreren

    Steuersenkungen sollten die

    Steuern fr einen neuen Spital-

    bettentrakt vorbergehend

    steigen. Die Idee gibt man nun

    auf und greift zu einem Trick.

    MARKUS VON ROTZ

    [email protected]

    Das wre schon etwas widersinnig

    gewesen, sagt FDP-Kantonalprsident

    Boris Camenzind: Ursprnglich htte

    das Obwaldner Volk im Herbst glei-

    chentags ber Steuererleichterungen

    fr untere und mittlere Einkommen

    und eine befristete Steuererhhung fr

    den Bettentrakt am Spital in Sarnen

    entschieden. Das htte es wohl nicht

    verstanden, sagt Camenzind.

    Dazu wird es nun auch nicht kom-

    men, wie Recherchen unserer Zeitung

    ergeben haben. Bereits am letzten FDP-

    Parteitag hatte Fraktionschef Martin

    Ming gesagt: Die Sondersteuer ist of-

    fenbar schon zur Hlfte vom Tisch.

    Genaueres wusste er damals allerdings

    nicht. Finanzdirektor Hans Wallimann

    besttigt jetzt auf Anfrage: Im Moment

    ist vorgesehen, dass auf die Sonder-

    finanzierung ber eine zustzliche

    Steuer verzichtet wird. Die Regierung

    wird an ihrer Klausursitzung Ende Au-

    gust einen definitiven Entscheid fllen.

    Schuldenbremse steht im Weg

    Einer Finanzierung des Bettentrakts, ei-

    ne Investition von 35 Millionen Franken,

    aus der Staatskasse steht aber die Schul-

    denbremse im Weg: Der Kanton Obwal-

    den hat diese 2006 eingefhrt und muss

    deshalb seine Ausgaben ber fnf Jahre

    im Durchschnitt zu 100 Prozent selber

    finanzieren. Das gelang ihm in den

    ersten fnf Jahren. Nun schlgt das

    Finanzdepartement vor, fr den Betten-

    trakt erstmals eine Ausnahme zu ma-

    chen: Wir mchten dessen Finanzie-

    rung ausserhalb der Schuldenbremse

    organisieren, was eine kleine Gesetzes-

    anpassung erfordert, sagt Hans Walli-

    mann. Ausnahmen sind von Anfang an

    schon im Gesetz vorgesehen, insbeson-

    dere beispielsweise die Bewltigung der

    Schden aus dem Hochwasser 2005.

    Konsens in der Regierung

    Auch wenn der Entscheid der Regie-

    rung noch aussteht, ist Wallimann zu-

    versichtlich: In einer offenen Ausspra-

    che habe ich herausgesprt, dass meine

    Regierungskollegen das untersttzen

    werden. Daran habe sich auch nach

    der Beratung des Budgets 2012 in den

    Departementen nichts gendert. Der

    Kantonsrat wird Anfang Dezember

    ber den Neubau, dessen Finanzierung

    und das Kantonsbudget entscheiden.

    Das Volk wird dann voraussichtlich am

    11. Mrz 2012 ber den Neubau des

    Bettentrakts abstimmen.

    Spital ist keine Katastrophe

    Mit ihrem neuen Vorschlag kommt die

    Regierung dem Kantonsrat entgegen:

    Als es vergangenen Dezember um den

    Planungskredit von 2,5 Millionen Fran-

    ken ging, kritisierten praktisch alle

    Fraktionen die Sondersteuer. Ein Spital

    zu fhren, ist eine Kernaufgabe wie eine

    Autobahn. Das darf nicht ber eine

    Sonderfinanzierung laufen, sagte da-

    mals Boris Camenzind. Sonst greife

    man bei jedem grsseren Vorhaben zu

    diesem Mittel.

    SP-Kantonalprsident Beat von Wyl

    formulierte es noch krasser: Ein Spital-

    bau ist ja keine Katastrophe, die berra-

    schend kommt. Dass sich die CVP als

    einzige Fraktion dazu noch keine Mei-

    nung gebildet hatte, liege daran, dass es

    noch kein Beschluss, sondern erst ein

    Vorschlag der Regierung war, begrndet

    Parteiprsident Patrick Imfeld heute.

    CSP-Kantonsrat und -Prsident Walter

    Wyrsch ist sich sicher: Im Kantonsrat

    htte die Sondersteuer keine Chance

    gehabt.

    Heute viel bessere Situation

    Hans Wallimann hatte die Sondersteu-

    er im Dezember noch vehement ver-

    teidigt und die Kantonsrte aufgefor-

    dert, ihm zu sagen, auf welche Ausga-

    ben sie denn verzichten mchten,

    wenn der Bettentrakt ohne diese Mass-

    nahme finanziert werden solle. Die

    Kantonsrte hielten ihm entgegen, gu-

    te Rechnungsabschlsse, hohe Reser-

    ven und ein sattes Eigenkapital des

    Kantons wrden eine Sondersteuer

    verbieten. Dass Wallimann heute ein-

    lenkt, begrndet er so: Die Situation

    war damals, als die Idee einer Sonder-

    finanzierung eingebracht wurde, eine

    andere. Doch die Steuereinnahmen

    haben sich viel rascher als erwartet

    erholt. Auch fr das laufende Jahr sieht

    es trotz der vielen Unsicherheiten auf

    den Finanzmrkten noch sehr erfreu-

    lich gut aus.

    KOMMENTAR

    Geschickter Schachzug

    Markus von Rotz ber die Wende in der

    Diskussion um eine Spital-Sondersteuer

    D

    ie Idee von einer befriste-

    ten Steuererhhung fr

    den Spital-Bettentrakt

    drohte im Parlament zu schei-

    tern. Das zeigten die heftigen

    Reaktionen an der Sitzung des

    Kantonsrats Ende Dezember ver-

    gangenen Jahres. Gute Finanzla-

    ge, steigende Steuereinnahmen,

    ein Paket fr Steuererleichterun-

    gen ab 2012 und gleichzeitig

    eine Sondersteuer: Diese Mi-

    schung provozierte Kritik und

    Unverstndnis.

    Die Lsung wre zwar transpa-

    rent und fr den einzelnen Steu-

    erzahler tragbar gewesen. Aber

    sie steht schrg in der politi-

    schen Landschaft. Als Ausweg ist

    nun geplant, erstmals seit Ein-

    fhrung der Schuldenbremse im

    Jahr 2006 an dieser zu schrau-

    ben. So wird die Steuererhhung

    unntig, ohne dass auf der an-

    deren Seite andere wichtige Vor-

    haben verhindert werden. Dass

    der Finanzdirektor die Idee ins

    Gesprch brachte, ist richtig.

    Laut zu denken, soll Politikern

    nie verboten sein. Der aufgezeig-

    te neue Weg hat im Parlament

    aber sicher bessere Chancen.

    [email protected]

    Nebst dem

    Besinnlichen kommt

    der gemeinsame

    Spass nicht zu kurz.

    ANNI ODERMATT,

    TE ILNEHMERIN

    WELTJUGENDTAG

    Nach dem Surfen zum Gebet mit dem Papst

    MADRID Rund zwei Millio-

    nen Jugendliche werden am

    Weltjugendtag in Madrid er-

    wartet. Eine davon ist Anni

    Odermatt aus Wiesenberg.

    Rund zwei Millionen junge Erwach-

    sene aus 200 verschiedenen Nationen

    haben in diesen Tagen nur ein Ziel: Die

    Teilnahme am katholischen Weltju-

    gendtag vom 16. bis 21. August in

    Madrid. Sie erwartet ein Kulturpro-

    gramm mit Konzerten, Festivals, Got-

    tesdiensten, Austauschforen und weite-

    ren Inhalten. Am Dienstagabend findet

    auf dem Madrider Cibelesplatz der

    Erffnungsgottesdienst statt, gefeiert

    durch den Erzbischof von Madrid und

    einer Vielzahl von anderen Bischfen

    und Priestern. Hhepunkt dieses Mega-

    Events ist die heilige Messe am nchs-

    ten Sonntag. Der Papst wird zusammen

    mit vielen Bischfen und Priestern

    diesen Gottesdienst feiern. Aus der

    Schweiz haben sich rund 1200 Jugendli-

    che auf den Weg in die spanische

    Hauptstadt gemacht.

    Surfen an der franzsischen Kste

    Eine davon ist Anni Odermatt aus

    Wiesenberg. Sie reist mit anderen jun-

    gen Menschen aus der Deutschschweiz

    mit dem Car an. Mitte Woche machte

    die Gruppe gerade einen Zwischen-

    stopp an der franzsischen Kste und

    vergngte sich bei einer sportlichen

    Freizeitaktivitt. Surfen stand auf dem

    Programm. Das ist das Tolle an sol-

    chen Weltjugendtagen. Nebst dem Be-

    sinnlichen kommt auch der gemeinsa-

    me Spass nicht zu kurz, schwrmt die

    20-jhrige Nidwaldnerin. Sie vergleicht

    den Event ein bisschen mit einem

    Open-Air-Festival. Junge Menschen

    kommen zusammen und sind in frhli-

    cher und ausgelassener Stimmung.

    Zusammen mit anderen 400 Jugend-

    lichen aus der Deutschschweiz reist sie

    nach Madrid mit verschiedenen Etap-

    penzielen wie Lourdes, dem Basken-

    land und dem spanischen Santander.

    Organisiert wird die Pilgerfahrt von der

    Arge Weltjugendtag. Die Arge ist ein der

    Schweizer Bischofskonferenz direkt un-

    terstellter Verein, der jedes Jahr einen

    lokalen Weltjugendtag sowie alle drei

    Jahre eine Reise zum internationalen

    Treffen organisiert. Der Weltjugendtag

    wurde 1986 von Papst Johannes Paul II.

    ins Leben gerufen.

    Es ist Anni Odermatts erste Teilnah-

    me an einem internationalen Weltju-

    gendtag. Angetan haben es ihr die

    nationalen Weltjugendtage in Gren-

    chen, Gossau und Brig, an denen sie

    teilnahm. Auch bei der Seligsprechung

    von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai in

    Rom war sie dabei. Das Gemeinschafts-

    gefhl an solchen Ereignissen beein-

    druckt sie. Man sprt, dass man mit

    seinem Glauben nicht alleine ist,

    kommt mit vielen Jugendlichen zusam-

    men, bei denen der Glaube auch eine

    wichtige Rolle im Leben spielt. Wir

    feiern, beten, singen und haben zusam-

    men Spass. Ich bin gespannt, wie so ein

    internationaler Weltjugendtag abluft,

    und freue mich darauf.

    Glaube als wichtiger Lebensinhalt

    Sie selber bezeichnet sich als glubige

    Katholikin, besucht jeden Sonntag den

    Gottesdienst, ist Mitglied der charisma-

    tischen Erneuerung, einer christlichen

    Bewegung, bei der sie auch Sommerla-

    ger leitet. Der Glaube ist fr mich

    wichtig, und ich versuche, ihn im Alltag

    auch bewusst zu leben, versuche mit

    den Mitmenschen freundlich zu sein,

    vergeben zu knnen, ihnen zu vertrau-

    en. Nicht immer reagiere ihr Umfeld

    verstndnisvoll auf ihre Einstellung.

    Nicht alle Kollegen knnen mein

    kirchliches Engagement gleich gut

    nachvollziehen. In ihrem Umfeld grei-

    fe sie zwar ihre Einstellung zum Glau-

    ben nicht von sich aus auf, aber wenn

    es darauf ankommt, beziehe ich schon

    ganz klar Stellung und lasse mich auf

    Diskussionen ein. Die gelernte Detail-

    handelsfachfrau meint zu ihrer Zu-

    kunft: Ich knnte mir gut vorstellen,

    kleinen Kindern Religionsunterricht zu

    erteilen.

    Nach dem Treffen mit Jugendlichen

    aus der ganzen Welt und dem Papst

    wird die Gruppe noch einige Tag an der

    spanischen Ostkste verbringen, wo

    auch ein Stdtebesuch in Barcelona auf

    dem Programm steht, ehe es wieder

    zurck in die Schweiz geht.

    MATTHIAS PIAZZA

    [email protected]

    Spass beim Surfen (von links): Laura Toggenburger, Anni Odermatt,

    Pradeep Kalambaden, Johanna Lauber.

    PD

    Zentralschweiz

    ist gut vertreten

    WELTJUGENDTAG map. Mit der Ar-

    ge Weltjugendtag reisen rund 400

    junge Erwachsene aus der

    Schweiz nach Madrid, davon 115

    aus der Zentralschweiz. 27 kom-

    men aus dem Kanton Luzern, 36

    aus dem Kanton Schwyz, 29 aus

    dem Kanton Zug. Der Kanton

    Nidwalden ist mit 19, Obwalden

    mit 4 Jugendlichen vertreten.

    AmTreffen inMadridwerden rund

    zwei Millionen Jugendliche erwar-

    tet. Der Papst ldt alle zwei, drei

    Jahre zu einem internationalen

    Treffen ein. Der letzte internatio-

    nale Weltjugendtag fand 2008 in

    Sydney statt.