Bericht zur Stadtteilentwicklung

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AKTIVE Stadtteilentwicklung in der LENZSIEDLUNG 2000 bis 2006 Die Lenzsiedlung - die Queen Mary von Eimsbü ttel -

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Bericht zur Stadtteilentwicklung

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AKTIVE Stadtteilentwicklungin der LENZSIEDLUNG

2000 bis 2006

Die Lenzsiedlung - die Queen Mary

von Eimsbü ttel -

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INHALT

Vorwort

SEITE 3 Senator Dr. Freytag4 Bezirksamtsleiter Dr. Mantell 5 Einleitung

7 Die Lenzsiedlung - „ Die Queen Mary von Hamburg-Eimsbü ttel“

10 Daten und Fakten zur Lenzsiedlung14 Entwicklungsziele15 Stadtteilbü ro Lenzsiedlung

16 Aktivierung und Beteiligung 20 Engagement und Kooperation

25 Handlungsfelder und Maßnahmen

26 Bü rgermitwirkung und Stadtteilleben 34 Arbeit, Ausbildung und Beschäftigung

40 Lokale Wirtschaft und Nahversorgung 42 Gesellschaftliche Infrastruktur 50 Wohnumfeld und Freiflächen 52 Verkehr und Mobilität

54 Sieben Jahre Quartiersentwicklung in der Lenzsiedlung

54 Fazit 54 Grenzen der Quartiersentwicklung 56 Verstetigung 57 Ausblick

58 Anhang 59 Impressum

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VORWORT VON SENATOR DR. MICHAEL FREYTAG

Eine qualitätsvolle Weiterentwicklung von Hamburgs gewachsenen Quar-tieren ist ein Kernelement unseres Zu-

kunftskonzeptes. „Wachsende Stadt“ bedeu-tet konkrete und sichtbare Verbesserungen vor Ort fü r die Menschen. Die Lenzsiedlung ist die letzte Hochhaussiedlung dieser Gr ö -ß e gewesen, die in Hamburg gebaut wurde. Trotz der hohen stadträumlichen Konzen-tration mit 3.100 Einwohnern hat sich die Lenzsiedlung in den vergangenen Jahren zu einem Quartier entwickelt, dessen positive Veränderung weit ü ber die Grenzen Ham-burgs hinaus Beachtung findet. Dies ist vor allem der hervorragenden Arbeit der La-waetz-Stiftung als Quartiersentwicklerin zu verdanken.

Die Behö rde fü r Stadtentwicklung und Um-welt hat das Engagement der Lawaetz-Stif-tung, der zahlreichen aktiven Bü rger vor Ort, der SAGA und aller anderen Beteiligten ü ber viele Jahre begleitet und unterstü tzt. So sind in dem Zeitraum, der in diesem Ab-schlussbericht behandelt wird, nahezu 3,5 Millionen Euro aus dem Hamburgischen Stadtteilentwicklungsprogramm fü r die Lenzsiedlung aufgewendet worden.

Wie lohnend diese Investition ist, k ö nnen wir heute sehen. Das soziale Leben in der Lenzsiedlung ist geprägt von kontinuier-lichem Engagement vieler Bewohner sowie von einem insgesamt guten Miteinander der mehr als 40 verschiedenen Nationali-täten, die hier leben. Die Preise, mit denen die Lenzsiedlung ausgezeichnet wurde, sind eine verdiente Anerkennung dieser ü beraus positiven Entwicklung.Ich bin zuversichtlich, dass die Ergebnisse der gebietsbezogenen F ö rderung langfri-stigen Bestand haben werden. Die BSU wird diese Verstetigungsarbeit aktiv unterstü tzen. Aus dem Verfü gungsfonds, der bislang fü r eine Vielzahl von kleinen, aber in der Sum-me sehr wichtigen Vorhaben genutzt wurde, stehen bis einschließ lich 2008 weitere Mit-tel bereit. Sofern sich Finanzierungspartner finden, kö nnen darü ber hinaus weitere ge-bietsbezogene Projekte gef ö rdert werden. Von dieser zusätzlichen Verstetigungsrege-lung, die seit einigen Monaten fester Pro-grammbestandteil der Aktiven Stadtteilent-wicklung ist, kann die Lenzsiedlung dann bis zum Jahre 2010 profitieren.

Damit sind die Weichen gestellt fü r eine gute Zukunft. Der Lawaetz-Stiftung gilt mein Dank fü r langjähriges Engagement. Die Lenzsiedlung ist heute ein Musterbeispiel f ü r eine gelungene Quartiersentwicklung!

Senator Dr. Michael FreytagPräses der Behö rde fü r Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg

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VORWORT BEZIRKSAMTSLEITER DR. MANTELL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

jung, dynamisch, vielfältig und tolerant. Das sind Attribute, mit denen die Lenzsiedlung durchaus pas -send beschrieben werden kann. Lange Zeit wurde aber mit der Siedlung ein ganz anderes Image ver-bunden. Bereits als sie mit ihren rund 1.100 Wohn-einheiten fü r insgesamt 3.100 Menschen in den Jahren 1975 bis 1978 als eine der letzten Groß -wohnanlagen dieser Bauart entstand, war eigentlich schon absehbar, dass diese Wohnform schnell aus der Mode kommen wü rde. Später galt die Siedlung dann auch als Ghetto, Affenfelsen oder Sozialer Brennpunkt. Natü rlich ist auch heute noch nicht alles wunderbar, aber vieles hat sich schon zum Positiven verändert in den vergangenen Jahren.

Seit März 2000 ist die Johann Daniel Lawaetz-Stif-tung auf der Grundlage des Programms „Aktive Stadtteilentwicklung“ als Quartiersentwicklerin in der Lenzsiedlung tätig. Mit dem hier vorgelegten Ab-schlussbericht endet nunmehr diese rund siebenjäh-rige Phase der Gebietsentwicklung, die nicht uner-heblich von der Lawaetz-Stiftung geprägt wurde.

Die Stiftung nahm in dieser Zeit eine Reihe von in-termediären Aufgaben wahr und hat gleichzeitig bei der aktiven Quartiersarbeit unterst ü tzt. Sie hat sich um die Erarbeitung des Quartiersentwicklungskon-zepts, die Organisation und Moderation von Ent-wicklungs- und Vernetzungsprozessen sowie um die Begleitung und Unterstü tzung bei der Entwicklung und Durchfü hrung von Projekten gekü mmert.

Neben der Realisierung der groß en Erneuerungs-projekte waren Imageverbesserung und Ö ffentlich-keitsarbeit eindeutige Schwerpunkte der Arbeit. Der Aufbau verschiedenster Arbeitskreise sowie die da-raus resultierende auß ergew ö hnlich gute Vernetzung in der Lenzsiedlung sind hierbei besonders hervorzu-heben.

Sieben Jahre sind eigentlich keine lange Zeit, um umfassende Veränderungen einzuleiten. Und tat-sächlich konnten natü rlich die gesamtgesellschaft-lichen Probleme nicht gelö st werden, die sich auch in der Lenzsiedlung wiederfinden. Gleichzeitig wurden aber das Erscheinungsbild der Häuser z.B. durch die Fassadensanierung, die Haus-betreuerlogen oder das Wandbild, der Zustand des Wohnumfeldes und der Spielbereiche, das B ü rger-haus Lenzsiedlung und das Au ß engelände der Kita Vizelinstraß e erheblich aufgewertet und verschö nert. Davon konnte ich mich in den vergangenen Jahren mehrfach pers ö nlich ü berzeugen.

Darü ber hinaus gibt es unzählige wertvolle neue Kontakte, die z.B. im Rahmen der Feste, beim Stadt-teilbeirat, im Computer Club, beim Deutschkurs, beim Besuch der Familienhebamme oder bei son-stigen Anlässen entstehen konnten.

Und dass die Lenzsiedlung den Preis „Soziale Stadt 2004“ gewinnen konnte und sowohl fü r ihre vorbild-liche Nachbarschaft als auch als einer von 365 Or-ten im Land der Ideen ausgezeichnet werden w ü rde, hat wohl auch vor ein paar Jahren kaum jemand fü r mö glich gehalten.

In der Lenzsiedlung gibt es viel haupt- und ehren-amtliches Engagement. Dies ist f ü r mich eine sehr gute Gelegenheit, mich bei allen Menschen zu be -danken, die in der Lenzsiedlung aktiv sind, sei es, weil sie dort leben, ihre Freizeit verbringen oder weil dort ihr Arbeitsplatz ist.

Nun heiß t es also Abschied nehmen von der um-fassenden Unterstü tzung durch eine professionelle Quartiersentwicklung. Aber nicht zuletzt auf Grund des groß en Einsatzes der Lawaetz-Stiftung ist es uns gelungen, zumindest in den kommenden zwei Jah-ren Mittel fü r die Koordinierung der Entwicklung im Gebiet einzuwerben. Es geht also weiter in der Lenz -siedlung.

Ich wü nsche Ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinn bei der Lektü re des Berichtes.

Dr. Jü rgen Mantell

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Mit diesem Abschlussbericht ü ber die Quartiersentwicklung in der Lenzsiedlung im Rahmen der Pro-

gramme „Soziale Stadtteilentwicklung“ (1998 – 2004) und „Aktive Stadtteilentwick-lung“ (2004 – 2008) dokumentiert die Lawa-etz-Stiftung ihre siebenjährige Tätigkeit als Quartiersentwicklerin von 2000 bis 2006, zeichnet den Quartiersentwicklungsprozess nach und skizziert den erreichten Entwick-lungsstand.Der Bericht wird nicht jedes Detail des kom-plexen, anspruchs- und manchmal notwen-digerweise widerspruchsvollen Prozesses erfassen k ö nnen. Gleichwohl wird die Be-richterstattung einen profunden Einblick in die Entwicklungslinien des Gesamtpro-zesses, in Beteiligungsstrukturen, -verfahren und das Engagement von Bewohner/innen, Einrichtungen, Politik, Verwaltung und ande -ren geben. Allen Beteiligten, die sich an diesem Pro-zess während der vergangenen sieben Jahre durch Rat und Tat, durch Kritik, Diskussion, Einsatzfreude oder wohlwollende und auch skeptische Begleitung beteiligt haben, sei an dieser Stelle gedankt. Stadtteilentwicklung ist ein lebendiger Prozess, der davon profi -tiert, dass viele unterschiedliche Akteure ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen, auch wenn dadurch – oberflächlich betrachtet – die Realisierung von Projekten, langwieriger erscheint. Es ist genau diese Beteiligung von Bewohner/innen, Nachbar/innen, Einrich-tungen und Politik, die letztlich die Nach-haltigkeit der eingeleiteten Entwicklungs -prozesse im Quartier gewährleistet. Dies zu ermö glichen, erfordert von Politik und Ver-waltung manchmal Mut, auch loslassen zu kö nnen und auf das Know-how der Akteure vor Ort zu setzen. Auch fü r diesen Mut sei an dieser Stelle gedankt.

EINLEITUNG

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Der Prozess der Quartiersentwicklung in der Lenzsiedlung war gekennzeichnet durch ei-nen mehrfachen Paradigmenwechsel bei der

Ausrichtung des Programmverfahrens. Der Prozess startete 2000 auf der Grundlage einer Globalricht-linie der Stadtentwicklungsbeh ö rde im Rahmen des Programms „Soziale Stadtteilentwicklung“ von 1998, das u.a. auch politische Vorläuferfunktion fü r das Bundesprogramm „Soziale Stadt“ besaß . Diese Glo-balrichtlinie sah (analog zum Beschlussfassungspro-zess einer Senatsdrucksache) die Abstimmung des vor Ort entwickelten Quartiersentwicklungsprozesses mit allen Hamburger Verwaltungsebenen (Bezirks-amt, sämtliche Fachbehö rden bis zur Entscheidung der Senatskommission fü r Stadtentwicklung und Umwelt) vor und zog mithin einen rund 18 Monate dauernden Abstimmungsprozess von der Ebene der lokalen Akteure bis zur Entscheidung in der Senats -kommission nach sich.Mit der Globalrichtlinie vom Dezember 2002 stärkte der damals neue Senat die Rolle der Bezirksverwal-tung bei der Umsetzung des Programms. Die neu eingefü hrte eigenständige Mittelbewirtschaftung des jeweils jährlich budgetierten und abgestimmten F ö r-dervolumens durch die Bezirksämter erm ö glichte nunmehr ein vergleichsweise flexibles Fö rderinstru-mentarium entsprechend den praktischen Erforder-nissen der jeweiligen Entwicklungsreife der Projekte.2003 schrieb die Behö rde fü r Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) das Stadtteilentwicklungsprogramm mit der Programmdrucksache „Aktive Stadtteilent-wicklung 2004 – 2008“ fort. Grundlage war eine Zwischenevaluation in 2003, mit der die damalige Behö rde fü r Bau und Verkehr die Universität Olden-burg beauftragt hatte und die u.a. im Quartiersgebiet durchgefü hrt wurde und die hiesigen Erfahrungen des Quartiersentwicklungsprozesses einbezog. Die wesentlichen programmatischen Modifikationen: Die Notwendigkeit der Mobilisierung nicht ausschließ lich investiv einzusetzender Haushaltsmittel in den Pro -zess durch stärkere Einbeziehung anderer Fachbe-hö rden und deren F ö rdermittel wurde betont; die Mittelsteuerung durch die Bezirke wurde bestätigt; von der zum Teil existierenden Illusion, mittels dieses Programms sozialpolitisch drü ckende Probleme wie z.B. Arbeitslosigkeit wirkungsvoll bekämpfen zu kö n-nen, wurde sich ebenso verabschiedet wie von dem Versuch der Ausrichtung des Programms auf die Senatsstrategie der „Wachsenden Stadt“ und vieles andere mehr.Eine weitere Evaluation der bisherigen Programm-laufzeit steht derzeit noch aus.

Ansichten des groß en Innenhofes der Lenzsiedlung.Durch die grundle-gende Umgestaltung hat sich die Lebensqualität fü r die Bewohner/innenerheblich verbessert.

PROGRAMMATISCHER BACKGROUND

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Die Lenzsied-lung hat heute eine mediterane Anmutung. Bei Sonnen-schein und blauem Himmel erstrahlt sie sehr hell.Strahlend wie ein Kreuzfahrtschiffmit ebensovielen verschiedenenPassagieren.

Die Queen Mary von Eimsbü ttel

Helle und gepflegte Hausfassaden im strah-lenden blauen Sommerhimmel lassen die Lenzsiedlung in Hamburg Eimsbü ttel heu-

te wie ein groß es Kreuzfahrtschiff erscheinen. Gut ausgestattete und gepflegte, offene Eingangssituati-onen, ein groß er offener Platz vor dem Bü rgerhaus – das ist die Lenzsiedlung 2006 nach sechs Jahren der Sozialen bzw. Aktiven Stadtteilentwicklung.Das Image des Quartiers konnte deutlich verbessert werden. So ist die Lenzsiedlung regelmäß ig mit einer positiven Berichterstattung in den Medien vertreten und hat vier Preise gewonnen, mit denen die Vernet-zung, die BewohnerInnenaktivierung und die Ö ffent-lichkeitsarbeit ausgezeichnet wurden:

1. „Preis Soziale Stadt 2004“ ü berreicht im Ja-nuar 2005 in Berlin, im Februar 2005 durch die Bezirksversammlung Eimsbü ttel an die Be-wohnerschaft2. 2005 Landessieger „Netzwerk Nachbar-schaft“, ausgelobt von der BHW Bausparkas-se und der Zeitschrift „Schö ner Wohnen“

3. 2006 Bundessieger „Netzwerk Nachbar-schaft“ ausgelobt von der BHW Bausparkasse und der Zeitschrift „Schö ner Wohnen“4. Ausgewählter Ort 2006 im Land der Ideen, Schirmherr ist der Bundespräsident.

Mit einem derartigen Erfolg des Programms der Ak-tiven Stadtteilentwicklung in der Lenzsiedlung hatte am Anfang niemand gerechnet, als die Lawaetz-Stif-tung im Jahr 2000 die Arbeit in der Lenzsiedlung aufgenommen hat.Die Hochhäuser wirkten heruntergekommen, die Au-ß enanlagen waren ungepflegt und Spielgeräte wa-ren kaum vorhanden oder kaputt. Das B ü rgerhaus war hinter einem hoch bewachsenen Wall versteckt. Die Vorurteile gegenü ber der Lenzsiedlung und ihrerBewohner/innen waren im angrenzenden Umfeld, wenn nicht in der gesamten Stadt, sehr gro ß . Das Image war sehr schlecht. Es gab kaum Selbstorgani-sationspotenziale der BewohnerInnen.

DIE LENZSIEDLUNG

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DIE LENZSIEDLUNG

Die Vielfältigkeitder verschiedenen Lebenswelten in und um die Lenz-siedlung herum:Gotteshäuser ver-schiedener Kon-fessionen, Parks, Häuser aus der Grü nderzeit, Schu-len, Kita´s, Ein-familienhäuser, Mehrfamilienhäu-ser, Studentwohn-heime, Wohn-projekte und der Bauwagenplatz- alle Wohnformen sind hier vertreten.

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DATEN UND FAKTEN ZUR LENZSIEDLUNG

Die Lenzsiedlung gehö rt verwaltungsmäß ig zum Stadtteil Lokstedt und liegt n ö rdlich vom Kerngebiet Eimsbü ttel, unweit von „Hagen-

becks Tierpark“ an der U-Bahnstation Lutterothstra-ß e, gewissermaß en im „Dreiländereck“ Stellingen, Lokstedt, Eimsbü ttel. Im Sü den trennt der Eidelstedter Weg die Wohnsiedlung vom Eimsbü tteler Altbaube-stand.Die Lenzsiedlung liegt in einer Grenzregion

im Bezirk Eimsbü ttel: am sü dlichsten Rand Lokstedts, an die Ortsteile Stellingen und Eimsbü ttel Nord grenzend

am sü dlichsten Zipfel des Kirchenkreises Niendorf

Drei Polizeiwachen sind fü r die Lenzsied- lung zuständig

In bezirklichen Angelegenheiten m ü ssen die Menschen zum Bezirksamt am Grindel- berg oder zum Ortsamt Niendorf Markt fah- ren.

Die Groß wohnanlage, eingefasst von der Julius-Vosseler-Straß e, dem Lenzweg und dem Eidelstedter Weg, war der Schwerpunktbereich der Aktiven Stadt-teilentwicklung. Sie entstand zwischen 1974 und 1984 auf einer etwa 7,6 ha gro ß en Fläche fast aus-schließ lich im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus.

Der Blick aus den oberen Stockwer-ken reicht ü ber die Methfesselstraß eund der Osterstra-ß e bis zu den Harburger Bergen.

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Allgemeine Gebietsdaten

Jahr 1999 2005Einwohnerzahl 3029 3085Bevö lkerungsdichte 396,25 404 Personen je ha

GEBIETSGRÖ SSE: 7,64 ha

Städtebauliche Situation

Der Hochhauskomplex entstand nach dem städte-baulichen Leitbild „Urbanität durch Dichte“. In der Nähe von U-Bahnstationen sollten moderne und von der Wohnfläche her groß zü gige Wohnungen entstehen, die sich bewusst von den engen und sa-nierungsbedü rftigen Altbaubeständen der inneren Stadt absetzen.Die Siedlung steht zu allen Seiten hin in einem deut-lichen Kontrast zu ihrem Umfeld (Altbaubestand im

Sü den, Reihenhaus- und Einzelhausbebauung im Norden, Freiflächen und Gewerbebereiche im Os-ten sowie die russisch-orthodoxe Kirche und deutlich niedrigere Mehrfamilienhäuser im Westen). Unweit der Siedlung gibt es eine kleinere Bauwagensiedlung (am Ende der Strasse Herlingsburg). Ein grundsätzliches Problem der Lenzsiedlung ist die sehr dichte und hohe Bebauung.

Infrastruktur

Die Lenzsiedlung ist sehr gut an das Netz der ö ffent-lichen Verkehrsmittel angeschlossen. Die U-Bahn-linie 2 erschließ t das Gebiet mit der Station Lutte -rothstraß e. Die Osterstraß e (die Einkaufsstraß e in

Eimsbü ttel) ist eine Station entfernt, die Hamburger Innenstadt kann in rund 15 Minuten mit der Bahn erreicht werden.

Wohnstruktur und -qualität

Die Anzahl der Sozialwohnungen beläuft sich insge-samt auf 1.130 Einheiten. Im kommenden Jahr läuft die Bindung fü r die vier Häuser in Privateigentum aus (Julius-Vosseler-Straß e 110-116). Der mit Abstand grö ß te Teil der Siedlung ist im Eigen-tum der SAGA. Es gibt keine Vermietungsprobleme,

was vermutlich sowohl auf die verkehrsg ü nstige Lage als auch auf den z.T. ansprechenden Zuschnitt der Wohnungen zurü ckzufü hren ist. Befragungen in der Siedlung ergeben bei den Mie-tern immer wieder eine hohe Wohnzufriedenheit (Quelle: Eigenbefragung/Schü lerbefragung).

Sozialstruktur

In der Lenzsiedlung wohnen etwas ü ber 3.000 Men-schen. Die Bevö lkerungsdichte ist mit ü ber 400 Ein-wohner/innen pro ha eine der hö chsten in Ham-burg. Im Vergleich zum Eimsbü tteler oder Hamburger Durchschnitt leben in der Lenzsiedlung deutlich mehr jü ngere Menschen. Während der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre in Hamburg

im Schnitt bei rund 16 % und im Bezirk insgesamt bei rund 14 % liegt, beträgt der Anteil in der Lenzsied-lung fast 30%. Und obwohl in dem Block Lenzweg 20-26 relativ viele ältere Menschen leben, fällt der Anteil der ü ber 65-jährigen mit knapp 10 % deutlich niedriger aus als im Bezirk (16%) oder in der Gesamtstadt (17%). In der Siedlung wohnen sehr viele junge Familien.

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DATEN UND FAKTEN ZUR LENZSIEDLUNG

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Einwohner/innen anderer Herkunft

Der Ausländeranteil in der Lenzsiedlung ist seit 1987 deutlich angestiegen (+16,8 %). Er liegt mit insge-samt 40 % deutlich ü ber dem Hamburger Durch-schnitt (15 %) und ist gleichzeitig der h ö chste Wert

im Bezirk Eimsbü ttel. Er ist bei allen Altersklassen sehr hoch, liegt bei den 25 bis 29 -jährigen sogar ü ber 60 %.

Erwerbslosigkeit

Bezogen auf die Bev ö lkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren ist der Anteil der Erwerbslosen in der Sied-lung mit 14,8 % sehr hoch (in Hamburg 8,6 %, im Bezirk Eimsbü ttel 6,5 %). Sowohl bei den 15- bis 25-jährigen (mit 6,8 %) als auch bei den 55- bis 65-

jährigen (12,9 %) liegt die Quote erheblich ü ber den Durchschnittswerten im Bezirk von 3,7 % bei den 15- bis 25-jährigen und 5,2 % bei den 55-jährigen und älteren.

bezogen auf die Bevö lkerung

1999 2001 2006

15 bis 64 Jahre 12,8% 10,7% 14,8%unter 25 8,4% 5,8% 6,8%55 Jahre und älter 12,2 % 11,1% 12,9%

ERWERBSLOSIGKEIT(Quelle: Statistisches Landesamt)

Bezug von Sozialleistungen

Das System der Sozialleistungen hat sich geändert, daher ist eine Vergleichbarkeit der Daten nicht voll-kommen m ö glich.1999 bezogen 33% der Menschen Hilfe zum Le-bensunterhalt,

2005 bezogen 35,8% Sozialleistungen (SGB II und SGB XII).So bezieht jeder 3. Bewohner der Lenzsiedlung So-zialleistungen.

Treffen mit Nachbar/innen und anderen Anwohner/innen bei Festen, Workshops und dem Tag der offenen Tü r.Bei diesen Aktionen konnten die viele Wü n-sche und Bedü rfnisse erzählt werden, die dann in die Projekte mit einge-flossen sind.

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Frü hling im neugestaltetenInnenhof.Dies ist jedes Jahr der Auftakt fü r die Menschen in der Lenzsied-lung ihre Freizeit in den Innenhof zu verlegen.Das Leben findet im Freien statt.

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Hängebrü cken,Kletterwände, Brü cken, Rutschen, Tischtennis -platten, eine Seilbahn,

Grü nflächen, Schau-keln und vieles mehr.

Nach Beendigung der Arbeiten ist der

Abenteuerspielplatz fü r Eltern und Kinder ein begehrter Platz zum

Spielen.

Nach einer kurzen Bestandsaufnahme und intensiven Diskussion im Gebiet wurden im Rahmen des Quartiersentwicklungskon-

zeptes Ziele fü r das Gebiet definiert.Die Entwicklungsziele fü r die Lenzsiedlung waren:

Aktivierung und Beteiligung der Bewohner/innen, insbesondere der Frauen nichtdeutscher Herkunft

Verbesserung der Kommunikation zwischen den Bewohner/innen innerhalb der Lenzsiedlung

Fokussierung auf die Akteure und F ö rde- rung der Kooperation aller professionell Beteiligten

Imageverbesserung nach innen und auß en

eine stärkere Durchlässigkeit der Lenzsied- lung zum Umfeld

Schaffung von Perspektiven und Entwick- lung im Bereich Arbeit und Ausbildung.

Um diese Entwicklungsziele mit Hilfe des Quartiers-management zu erreichen, entwickelte die Lawaetz-Stiftung gemeinsam mit den Kooperationspartnern vier strategische Aktivitätsfelder. Plakativ sprechen

wir von der 4-B-Strategie: Beteiligung, Begeg-nung, Bildung, Beratung.Die strategischen Maß nahmen bezogen sich auf fol-gende Bereiche:

Beteiligung – Aktivierende Befragungen, Workshops

Begegnung – FesteBildung – Computer-, Deutsch- und

andere KurseBeratung – Sozialberatung undBeratung zur beruflichen Integration .

Der Schwerpunkt der Arbeit der Quartiersentwick-lerInnen bestand zunächst darin, Zugang zu den verschiedenen Bewohner/innengruppen zu finden, um darauf aufbauend das Vertrauen der Bewoh-ner/innen in ihre eigenen Handlungsm ö glichkeiten zu stärken. Hebel hierfü r war die Einrichtung eines niedrigschwelligen, breiten und ansprechenden An-gebots, das durch eine verstärkte Kooperation der professionellen Akteure mö glich gemacht werden konnte und Anlässe der Begegnung schuf. Durch die Beratungs- und Bildungsangebote konn-ten die Bewohner/innen bessere Perspektiven fü r sich entwickeln und ihre Selbstorganisationspotenzi-ale wurden gestärkt.Eine gezielte Ö ffentlichkeitsarbeit rü ckte die Lenz-siedlung in ein positives Blickfeld, was von den bau-lichen Maß nahmen im Wohnumfeld und an den Häusern unterstü tzt wurde.

Entwicklungsziele und die 4-B-Strategie

ENTWICKLUNGSZIELE

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Räume und Personalressourcen

Das Stadtteilb ü ro Lenzsiedlung wurde nach Ab-schluss des Umbaus 2001 bezogen und beherbergte neben dem Bü ro der Quartiersentwicklung bis 2003 Räumlichkeiten fü r die Familienhebamme sowie ei-nen Multifunktionsraum und den ComputerClub Lenzsiedlung.Das Bü ro der QuartiersentwicklungEinmal in der Woche wurde eine Sprechzeit von 15 bis 18 Uhr angeboten. Das Bü ro war seit 2003 täg-lich besetzt. So konnten die Bewohner/innen unab-hängig von den Sprechzeiten das Bü ro aufsuchen, was deren tatsächlichem Bedarf sehr entgegenkam. Um diesem Bedarf Rechnung zutragen, waren neben den zwei Quartiersentwickler/innen der Lawaetz-Stiftung in Teilzeit mit 20 und 25 Stunden zusätzlich nachfolgend genannte Personen im B ü ro der Quar-tiersentwicklung aktiv:

Fü nf Praktikant/innen der Hochschule fü r angewandte Wissenschaft (HAW) Fakul- tät Sozialpädagogik (3. bis 5. Semester)

Acht Praktikant/innen der TU-Harburg- Fachbereich Stadtplanung (4 bis 8 Wochen)

Eine Praktikantin der HWP (4 Monate) Fü nf Praktikant/innen der HAW wurden

zusätzlich von dem Verein Lenzsiedlung e.V. betreut Zwei Schü lerpraktikantinnen (3 Wochen) Eine Bewohnerin, die Grafikerin ist, unter

stü tzte die Ö ffentlichkeitsarbeit des Stadt teilbü ros ehrenamtlich; sie kü mmerte sich vor allem um die Stadtteilzeitung,

Flyer, Plakate, Imagebrosch ü re etc. Sechs Aktiv-Jobber vom Stadtteilb ü ro und

von Lenzsiedlung e.V. unterstü tzten den ComputerClub und die Ö ffentlichkeitsarbeit.

Im Durchschnitt standen dem Stadtteilb ü ro 105 Wo-chenstunden (45 Stunden aus dem Programm und 60 Stunden ehrenamtlich) zur Verfü gung.Hier ist anzumerken, dass die Einarbeitung und Be -gleitung der PraktikantInnen und der Ehrenamtlichen erhebliche Personalressourcen des Stadtteilbü ros und des Vereins Lenzsiedlung e.V. gebunden haben.

MultifunktionsraumDer Multifunktionsraum wurde fü r die nachfolgend aufgefü hrten Aktivitäten genutzt:Gremientreffen:

Stadtteilbeirat, AG Familienf ö rderung, Stadt-teilkonferenz, Festausschuss und diverse Sit-zungen

Angebote und Veranstaltungen: Deutschkurse, Gesundheitsgespräche, Bera-tungsangebot des Mietervereins, Fortbildungfü r Hebammen

Weitere Nutzung:Z.B. Gehö rlosen- und Schwerhö rigen-Treffen, Feiern, Vermietung.

ComputerClubÜ ber den ComputerClub wird ausfü hrlich unter dem Ka-pitel „Arbeit, Ausbildung und Beschäftigung“ berichtet.

Aufgrund der verschiedenen Ange-bote, wie Sprachkurse und Compu-terkurse fanden die Bewohner/innen der Lenzsiedlung den Weg ins Stadt-teilbü ro. Diese Angebote waren und sind fü r die Aktivierung der Menschen unabdingbar. So ergaben sich viele Gesprächssitua-tionen, in denen den BewohnerInnen die Ziele der Quartiersentwicklung er-klärt und sie zur Beteiligung motiviert wurden. Ohne den pers ö nlichen Kon-takt – das gegenseitige Kennenlernen – wäre dies nicht mö glich gewesen.

STADTTEILBÜ RO LENZSIEDLUNG

Zwischenresumée zum Stadtteilbü ro

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(GSH) Stellingen, einem Tanzabend des Bü rgerhauses und auf dem Kinderfest des „Vereins offene Jugendarbeit Lenz -siedlung“ durchgefü hrt. Mit der Befra-gung wurden etwa 170 BewohnerInnen aus 26 Nationen erreicht. Die Ergebnisse wurden ö ffentlich auf einem Bü rger- und Bü rgerinnenforum vorgestellt.Im Zuge der Bewohnerbefragung konn-ten vielen Bewohnerinnen und Bewoh-nern die Ziele des Programms der Ak-tiven Stadtentwicklung näher gebracht werden, insbesondere konnte ihnen verdeutlicht werden, dass ihre Betei-ligung unmittelbaren Einfluss auf die weiteren Planungen im Rahmen dieses Programms hat. Deshalb wurden aus den Befragungs-ergebnissen die Projekte abgeleitet, de -ren Umsetzung zeitnah erfolgen sollte, damit fü r die Bewohner/innen der Zu-sammenhang zwischen Befragung und Projekt erkennbar war. Dieser Beteiligungsprozess war insbe-sondere fü r Migrant/innen eine wichtige Erfahrung. Fü r viele war es ungewohnt, persö nlich angesprochen und nach den eigenen Wü nschen und Bedü rfnissen

gefragt zu werden und sich zu ü berlegen, was sie selbst zur Verwirklichung beitragen k ö nnen. Es war sehr wichtig fü r die Menschen zu erfahren, dass sie selbst etwas kö nnen und dass ihre Fähig-keiten auch gebraucht werden. So erhielten sie nicht nur Unterstü tzung, sondern konnten auch selbst anpacken und etwas zurü ckge-ben, z.B. indem sie Ü bersetzungen fü r das Stadtteil-bü ro anfertigten. Voraussetzung daf ü r war und ist ein vertraulicher Rahmen, der erst geschaffen wer-den musste.Auch die weiteren Befragungen hatten die Zielset-zung, mit mö glichst verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen und Ö ffentlichkeitsarbeit fü r das Programm sowie Werbung fü r die verschiedenen Angebote zu machen und Personen direkt fü r ein-zelne Aktivitäten zu gewinnen. Die Befragungen wur-den vom Stadtteilbü ro vorgenommen und konnten nur mit Unterstü tzung durch die vielen Praktikant/in-nen durchgefü hrt werden.

AKTIVIERUNG UND BETEILIGUNG

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Aktivierung und Beteiligung der BewohnerInnen und der professionellen Akteure

Jahr Was2000 Aktivierende Befragung

Erste Befragung der professionellen Akteure

Projektwoche in der Gesamtschule Stellingen - die Lenzsiedlung aus Schü ler/innensicht

2000bis2002

Beteiligungsprozess„Bewegungsraum Lenzsiedlung“

2002 Befragung zum Thema Arbeit

2003 Zukunftsworkshop „Zukunft Lenzsiedlung“

Wirtschaftsraumanalyse

2004 Brunch mit Wandbildausstellung, als Auf-taktveranstaltung fü r die Ideensammlung fü r unser Wandbild

2005 Zweite Befragung der professionellen Akteure

Zukunftsworkshop:Wie geht es weiter nach 2006

Befragung ü ber Angebote

BETEILIGUNGSAKTIONEN

BefragungenFü r die Aktivierung und Beteiligung der Bewohner/innen in der Lenzsiedlung war und ist deren pers ö n-liche Ansprache unumgänglich. So begann die Ar-beit des Stadtteilbü ros 2000 mit einer aktivierenden Befragung und der Organisation der Beteiligungs -prozesse fü r den Bewegungsraum Lenzsiedlung. Diese erste aktivierende Befragung hatte f ü r das Stadtteilbü ro einerseits die Funktion, in Kontakt mit den BewohnerInnen zu treten und das Stadtteilbü -ro bekannt zu machen; andererseits zielte die Be-fragung darauf ab, die Probleme und Handlungs-felder zu finden, mit denen die Diskussion um das Quartiersentwicklungskonzept begonnen werden konnte. Schließ lich sollten Kontakte zu denjenigen Bewohnern geknü pft werden, die auch zur aktiven Mitarbeit an verschiedenen Projekten der Quar-tiersentwicklung bereit waren. Die Befragung wurde in den Wohnungen, in den neu erstellten Hausbetreuerlogen sowie auf Festen der Grundschule Vizelinstrasse, der Gesamtschule

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Zeitgleich mit den QuartiersentwicklerInnen nahm auch der Anwaltsplaner des Programms Spielraum Stadt seine Arbeit fü r den „Bewegungsraum Lenz-siedlung“ auf. Gemeinsam wurden Vorschläge und Ideen fü r den „Bewegungsraum Lenzsiedlung“ ge-sammelt. Die Kinder der Lenzsiedlung gestalteten die Ideen aus Knete, malten sie oder machten Collagen von Spielgeräten, die sie aus Katalogen ausgeschnit -ten hatten. Auß erdem wurde ein Modell gebaut. Die so entstandenen Bilder und Collagen wurden in der Geschäftsstelle der SAGA, in der Fensterfront einer Arztpraxis und in der Massagepraxis im Eidelstedter Weg ausgestellt. Auß erdem wurde ein Rundgang mit Hortkindern der benachbarten Kindertagesstätte Vizelinstrasse ü ber die verschiedenen Spielplätze im Stadtteil durchgefü hrt. Die Fragestellungen: „Wohin

gehe ich spielen?“ „Was gefällt mir?“ „Was nicht?“ Der „Arbeitskreis Bewegungsraum Lenzsiedlung“1

machte eine weitere Befragung f ü r Kinder, Jugendli-che und Erwachsene.Die Befragungen und das Modell wurden nicht nur in der Lenzsiedlung, sondern auch bei den Schulfesten der Grundschule Vizelinstrasse und der Gesamtschu-le Stellingen vorgestellt. So konnte den Schulen die Arbeit des Anwaltsplaners und der Quartiersentwick-ler/innen verdeutlicht werden, wobei die Kontakte zu den Schulen nachhaltig verbessert wurden. Eines der Resultate war hier, dass die Quartiersentwickler/innen gemeinsam mit dem Anwaltsplaner eine Pro-jektwoche in der Gesamtschule Stellingen gestaltet haben, um die Jugendlichen zu aktivieren und in den Prozess einzubinden.

Eine andere Form der Aktivierung, die gleichzeitig Bewohner/innen und professionelle Akteure zusam-menbrachte, waren die Zukunftsworkshops. Im Februar 2003 haben 40 Bewohner/innen und Akteure am Workshop „Zukunft Lenzsiedlung“ teil-genommen. Die zahlreichen Feste der letzten Jahre wurden in diesem Rahmen als besonders gelungen und wichtig benannt. Drei Mottos fü r die Zukunft wurden entwickelt: „Die Gemeinschaftlichkeit fö rdern“, „Es geht alles nur ge-meinsam“ und „Verständnis fü reinander“.

Diese Mottos wurden später bei unterschiedlichen Maß nahmen aufgegriffen, u.a. beim Bü rgerforum, den Festen, die nun gemeinsam mit dem Festaus -schuss organisiert wurden, und dem Wandbild.Im Frü hjahr 2005 wurde eine zweiter Workshop unter dem Titel „Wie geht es weiter nach 2006?“ durchge-fü hrt. Dieser Workshop fand mit ü ber 50 Teilnehmer/innen statt, davon 28 Bewohner/innen, neben Kurs -teilnehmer/innen, Vertreter/innen der lokalen Ö ko-nomie und aus folgenden Einrichtungen: Lenzsiedlung e.V., Rauhes Haus, Gesundheitsamt, Bezirksamt, Me-

Organisation des Beteiligungsprozesses fü r den „Bewegungsraum Lenzsiedlung“

Zukunftsworkshops

Am Ende der Projektwoche stellten die Schü -ler/innen der GesamtschuleStellingen ihre Ergebnisse fü r die Verbesserung der Lenzsiedlung in einer ö ffent-lichen Veranstal-tung vor.

1 aus Bezirksamt, dem Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit (OJL) jetzt Lenzsiedlung e.V, Hamburger Sportbund, Grü n Weiss Eimsbü ttel und ProQuartier.

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AKTIVIERUNG UND BETEILIGUNG

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dizin Soziologie des Universitätskrankenhauses Ep-pendorf (UKE), SPD, Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Elternrat der Grundschule Brehmweg. Zweck dieses Workshops war es auch, mit der Ü bertragung der Verantwortung an die lokalen Strukturen fü r die Zeit nach Auslaufen des Programms der Aktiven Stadttei -lentwicklung zu beginnen. Zunächst blickten die TeilnehmerInnen auf die ver-gangenen fü nf Jahre zurü ck und bewerteten die Lenzsiedlung mit Schulnoten. Die Bewertung ergab eine erhebliche Verbesserung seit dem Jahr 2000. Dann wurden Arbeitsgruppen gebildet zu den The -men: Bildung/Kurse, Finanzen, Anbau Bü rgerhaus,

Gesundheit, Sauberkeit, interkulturelle Begegnung/Feste, Image/Auß endarstellung. Dort wurden z.T. sehr konkrete Ergebnisse erarbeitet, die in einer Do-kumentation festgehalten und an alle Teilnehmer/in-nen verteilt wurden. Die Ergebnisse wurden im Stadt-teilbeirat aufgenommen, weiter diskutiert und an die entsprechenden Stellen weitergegeben. Beispiele: Hier wurde das Verstetigungsmodell entwickelt, das nun umgesetzt wird, (siehe Verstetigung).Weiterer Effekt: Durch die beiden Workshops wurden verschiedenste Bewohner/innen angesprochen und zur weiteren Mitarbeit aktiviert.

Beim Zukunftsworkshop „Wie geht es weiter nach 2006 ?“ erarbeitetenverschiedene Bewoh-ner/innen und Akteure gemeinsam an neuen Plänen fü r die Lenzsied-lung

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Um den „BewegungsraumLenzsiedlung“ neu zu gestalten, waren die Kinder der Lenzsiedlung aufgerufen, ihre Wü nsche und Vorstellungen zu äuß ern.Die Wü nsche der Kinder, Jugend-lichen und Er-wachsenen sind in die Neugestaltung der Auß enanla-gen eingeflossen.Auf Veranstal-tungen wurden die Planungen vorgestellt und diskutiert.

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ENGAGEMENT & KOOPERATION

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Im Gebiet selber waren der Verein Lenzsiedlung e.V. und der Sportverein Grü n-Weiss-Eimsbü ttel die ein-zigen Einrichtungen. Andere Einrichtungen in der Nähe - beispielsweise Schulen und Kindergärten - werden von den Bewohner/innen genutzt. Wieder andere Einrichtungen suchten fü r ihre Arbeit gele-gentlich die Lenzsiedlung auf, darunter der Allge-meine Sozialdienst, Träger der Hilfen zur Erziehung und der Stadtteilladen Eimsbü ttel.

Mit der Einrichtung des Programms der Aktiven Stadtteilentwicklung

startete das Gesundheitsamt seine Arbeit in der Lenzsiedlung, zuerst mit der Mü tterbera-tung, Familienhebammen, vielen unterschied-lichen Angeboten wie den Gesundheitsge-sprächen und dem Runden Tisch Lenzgesund (siehe Gesundheitsfö rderung)

wurde der Arbeitskreis „Bewegungsraum Lenzsiedlung“ eingerichtet. Die Mittel fü r die

Umgestaltung waren bereit gestellt und die Maß nahme wurde von der Fach-behö rde durch das Programm „Spiel-raumStadt“ unterstü tzt.Der Bezirk, das Gesundheitsamt, Lenz-siedlung e.V., der Sportverein Grü n–Weiss Eimsbü ttel und die SAGA als direkte Nachbarn unterstü tzen das Pro-gramm und weitere Akteure, wie z.B. die Kindertagesstätte Vizelinstrasse, die die Mö glichkeiten des Programms sehr schnell erfasst hatten, stieß en dazu. Durch die Mitarbeit der Quartiersent-wickler/in in den verschiedenen Gre-mien und durch die Befragung der Einrichtungen wurde die Arbeit des Stadtteilbü ros bekannt und das Stadt-teilbü ro konnte die Potenziale der Ak-teure erkennen und nutzen.Schon in der ersten Befragung (2000) waren die lokalen Akteure sehr aufge-schlossen und hatten folgende Erwar-tungen an die Quartiersentwicklung:

Vernetzung der verschiedenen Ein- richtungen

Infobö rsen ü ber Aktivitäten im Stadt- teil

Im Stadtteil gemeinschaftlich was be- wegen

Die Stärkung der Selbstorganisation der Bewohner/innen.Die Ergebnisse der Befragung 2004 zeigten, dass die Erwartungen der Ak-teure erfü llt wurden:1. Was hat das Programm der Aktiven Stadtteilentwicklung Ihrer Meinung nach fü r die Lenzsiedlung erreicht?

Kooperation unter den verschie- denen Einrichtungen verbessert

Verbesserung und Versch ö nerung des gesamten Areals

Lokale Akteure

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Diese Politiker/innen besuchten die Lenzsiedlung

Bü rgermeister Ole von Beust, die Bausenatoren Mario Mettbach und Dr. Michael Freytag, Gesundheitssenator Jö rg Dräger, Stadtentwicklungssenator Dr. Wilfried Meier und Umweltsenator Alexander Porschke.Niels Annen (SPD), Wolfgang Beuß (CDU), Christa Goetsch (GAL) Roland Heinze (CDU), und Dr. Till Steffen (GAL)

aus dem BundStaatsrätin Angelika Mertens (SPD)

Andrea Nahles (SPD)

Des Weiteren wurden von allen Fraktionen Bü rgersprechstunden abgehalten.

2 Gesundheitsamt, Ambulante Hilfen SOS Kinderdorf e.V., Das Rauhe Haus – Regionalbü ro Eimsbü ttel, Kita Vizelinstraß e, Grundschule Brehmweg, Proquartier, Lawaetz-Stiftung.

Intensivierung der Kommunikation unter den Bewohner/innen

Imageverbesserung nach au ß en Politik interessiert sich stärker fü r die

Siedlung interkultureller Dialog.

Durch das Programm der Aktiven Stadt-teilentwicklung ist die Lenzsiedlung in den Focus der Lokalpolitik gekommen. Die Fraktionen waren in den verschiedenen Gremien vertreten. Der Ortsausschuss und der Unterausschuss fü r allgemeine Ange-legenheiten wurden regelmäß ig informiert und in die Lenzsiedlung eingeladen. Auch in diesem Punkt erwies sich die her-vorragende Kooperation mit Lenzsiedlung e.V. als sehr fruchtbar: Die Politik konnte parteiü bergreifend ü berzeugt werden, sich fü r die Lenzsiedlung einzusetzen. Sogar bei eher konfliktgeladenen Themen, wie dem Bauwagenplatz, konnte eine Einigung er-zielt werden. Als Erfolg sind mit Sicherheit auch die vielen persö nlichen Gespräche zu nennen, die sich während der Besuche von PolitikerInnen in der Lenzsiedlung erga-ben, die sich so selber einen Einblick in die Verhältnisse in der Lenzsiedlung verschaf-fen konnten.

2. Was hat die Arbeit des Stadtteilb ü ros in Ihrer Arbeit/ Ihrem Engagement verändert?

Kooperationen neue Arbeitsgebiete/ neue Angebote Bewohner/innenbeteiligung Ö ffnung der Einrichtungen hin zur

Lenzsiedlung besseres Ansehen mehr Verständnis fü r die Bewohner/innen.

Als weiterer positiver Faktor fü r die exzellente Ko-operation in der Lenzsiedlung ist das transnati -onale Projekt “European to Local Innovation for best practice Policy development combating So-cial Exclusion” (Elipse, 2002/2003) zu nennen. Bei den Projekttreffen in Hamburg, Turin und

Malm ö haben sich die einzelnen Akteure2 der Lenz-siedlung persö nlich kennengelernt und in Folge die Kooperation in der täglichen Zusammenarbeit er-heblich intensiviert.Daraus folgend organisierten die Beteiligten in den Jahren 2004 und 2005 selbst einen internationalen Austausch nach Newcastle und Edinburg.

Politik

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ENGAGEMENT & KOOPERATION

3 Zusammenschluss von Einrichtungen aus dem Kerngebiet Eimsbü ttel und der Lenzsiedlung.

4 Einrichtungen sowie Wohnungsunternehmen und Parteienver-treter, die mit Bewohner/innen der Lenzsiedlung arbeiten, treffen sich 4x im Jahr zum Informationsaustausch und zur Planung. Der „Runde Tisch“ wurde in 2006 eingestellt, da die meisten Beteili-gten in anderen Gremien aktiv sind und es zu einer zu groß en zeitlichen Ü berbeanspruchung kommt.

5 Ambulante Hilfen SOS Kinderdorf e.V., Das Rauhe Haus – Re-gionalbü ro Eimsbü ttel, Elternschule Niendorf, Gesundheitsamt, Familienhebamme, Kinderhaus Janusz-Korczak, Kita Vizelinstra-ß e, Lenzsiedlung e.V., Stadtteilbü ro Lenzsiedlung, Stadtteilladen Eimsbü ttel, Allgemeiner Sozialer Dienst, Erziehungsberatungs-stelle, Mü tterzentrum.6 Verschiedene Einrichtungen plus schulärztlicher Dienst, prakti-zierende Kinder- , Praktische- und Frauenärzte, Physiotherapeu-tin, Apotheke, UKE- Institut fü r Medizin - Soziologie.

Der Runde Tisch „Lenz-Gesund“ hat sich zum The-ma „Vernetzte frü he Hilfen rund um die Geburt und ersten Lebensjahre in der Lenzsiedlung“ zusammen gefunden und arbeitet seit Ende 2003. Er bringt Be -rufsgruppen zusammen, die mit denselben Kindern arbeiten, aber normalerweise keine Gelegenheit zum direkten Austausch haben. Derzeit werden gemein-sam verschiedene Projekte entwickelt, die u.a. ü ber die Präventionsmittel der Krankenkassen finanziert werden sollen. Diese Projekte werden vom Zentrum fü r Psychosoziale Medizin – Institut fü r Medizin-So-ziologie – AG Gesundheitsfö rderung, des UKE ü ber ein Forschungsprojekt wissenschaftlich begleitet. Gemeint ist das Forschungsprojekt (2005-2008) – Strukturbildung fü r Prävention und Gesundheits-fö rderung bei Kindern und Eltern in einem benach-teiligten Gebiet. Das Präventionsprogramm „Lenz-Gesund“, dass das Gesundheitsamt Eimsbü ttel mit Partnern in der Lenzsiedlung vorbereitet hat, soll ge -meinsam mit dem „Runden Tisch“ und weiteren Ko-operationspartnern aus den Bereichen von Gesund -heitsfö rderung und Prävention weiterentwickelt und

In der AG Familienf ö rderung arbeiten ca. 15 Ein-richtungen kontinuierlich zusammen.Zur Entstehungsgeschichte: 2002 war die Zukunft des Angebots „Internationales Frauenfrü hstü ck“ zunächst ungewiss; dann konnte die Elternschule Niendorf gewonnen werden, Mittel fü r dieses Ange-bot bereitzustellen. In diesem Zuge fiel auf, dass es keinerlei Angebote fü r Familien direkt in der Lenz-siedlung gab. Ziel wurde es, Familien in der Lenz-siedlung in akuten Krisen besser zu unterstü tzen, um weitergehende ö ffentliche Maß nahmen vermeiden zu kö nnen. Dazu wurden Träger, die mit Familien in der Lenz-

siedlung arbeiteten, zur AG Familienfö rderung ein-geladen.2003 gab es vom Senat den „Bü rgerschaftlichen Auftrag zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe“. In diesem Rahmen entwickelte die AG das Projekt: „Familienfö rderung in der Lenzsiedlung“ und stellte hierfü r einen entsprechenden Antrag zur Einrichtung dieses Kooperationsprojektes, der leider nicht positiv entschieden wurde. Dennoch entwickelten die verschiedenen Träger ge-meinsam unterschiedliche Projekte, die an den Be-darfen der BewohnerInnen der Lenzsiedlung orientiert und immer wieder ü berprü ft und abgeändert werden:

umgesetzt werden. Das UKE begleitet diesen Prozess der Entwicklung, Erprobung und Umsetzung eines systematischen Präventionsprogramms bzw. Hand-lungskonzeptes fü r ein benachteiligtes Quartier wis-senschaftlich. Dabei werden im Wesentlichen zwei Hauptziele verfolgt:

Fü r die Lenzsiedlung ist in mehreren Schrit-ten eine „Quartiersdiagnose“ erstellt worden, die einerseits die gesundheitliche Situation be-schreibt (kleinräumige Gesundheitsberichter-stattung) und andererseits die Strukturen und Kapazitäten fü r die Gesundheitsfö rderung ab-bildet.

Das Präventionsprogramm wird im Hinblickauf seine Wirksamkeit untersucht und bewer-tet.Die Quartiersdiagnose hat gezeigt, dass die Entwicklung, Fö rderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz in allen Handlungs-feldern des Präventionsprogramms von zen-traler Bedeutung ist. Hierfü r wird derzeit ein Projekt entwickelt.

Aktive Gremien in der Lenzsiedlung sind der Stadtteilbeirat, die Stadtteilkonferenz 3, der Runde Tisch Lenzsied-lung4, die “AG Familienf ö rderung“5 und der Runde Tisch „Lenz-Gesund“6 .

Runder Tisch „Lenz-Gesund“

AG Familienfö rderung

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Angebote anderer Kooperationspartner in der Lenzsiedlung sind z.B.

SchuldnerberatungComputerkurseSozialberatungSprachkurseErziehungsfü hrerschein

Erziehungsfü hrerschein niedrigschwellige Elternberatung in

Erziehungsfragen (SOS und Rauhes Haus) Sozialberatung des Stadtteilladens

Diese findet wö chentlich im Stadteilbü ro statt Kooperation in der Betreuung von 3- bis

6-jährigen zwischen Kita Vizelinstraß e und Lenzsiedlung e.V. (Zwergengruppe)

Gemeinsame Teilnahme am Familientag.Die Projekte (Niedrigschwellige Elternberatung in Erziehungsfragen, Kooperationsprojekt „Zwergen-gruppe“, „Erziehungsfü hrerschein“) wirken sehr po-sitiv auf die Familien.

Sie erreichen genau die Zielgruppen, die erreicht werden sollen. Hierbei wird erneut deutlich, wie lan-ge es dauert, eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit sich die Familien ö ffnen, Unterstü tzung nachfragen und annehmen. Dies funktioniert nur mit kontinuier-licher Arbeit.Um diese Kontinuität wahren zu kö nnen, wird von der AG ein gemeinsamer Fö rderantrag vorberei-tet; diese intensive Kooperation ist herausragend. Der Antrag sollte 2006 an verschiedene Stiftungen gestellt werden, damit die Projekte ab 2007 abge -sichert sind. Hierfü r fand 2005 ein gemeinsamer Workshop statt.

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Ein Fest mit den pakistanischen

Mitbü rger/innen der Lenzsiedlung.

Miteinander feiern und essen während

der Weltmeisterschaft in Deutschland.

Der groß e Saal im Bü rgerhaus war bei den Spielen immer

besetzt und alle gruppierten sich um den Fernseher und fieberten mit ihren Mannschaften mit.Während verschie-

dener Workshops und Feste wurde

gegessen und mitei-nander geredet.

Hier konnten sich die Nachbar/innen

begegnen.

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HANDLUNGSFELDER UND MAßNAHMEN

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Handlungsfelder Maßnahmen/ ProjekteBü rgermitwirkung und Stadtteilleben Stadtteilbeirat

Verfü gungsfondsFestausschussÖ ffentlichkeitsarbeit

Arbeit, Ausbildung und Beschäftigung ComputerClub LenzsiedlungJobcafé LenzsiedlungBeschäftigungsmö glichkeiten im QuatierInfoveranstaltungen

Lokale Wirtschaft und Nahversorgung WirtschaftsraumanalysenGewerbegebiet Deepenst ö ckenKontakt zur Aktionsgemeinschaft Osterstraß e

Gesellschaftliche Infrastruktur Gesundheitsfö rderungKursangebote fü r FrauenComputerclub/ InternetcaféKulturelle Aufwertung des InnenhofesAnbau von Gruppenräumen an das Bü rgerhaus Lenzsiedlung

Wohnen Modernisierungsmaß nahmen der SAGAHäuser Julius-Vosseler-Straß e 110-116Projekt Mü llvermeidung

Wohnumfeld und Freiflächen Bewegungsraum LenzsiedlungUmgestaltung des Innenhofs der Lenzsied-lung durch die SAGAUmgestaltung des Innenhofs der Häuser Julius-Vosseler-Straß e 110-116Neugestaltung des Aussenraumes von der Kita Vizelinstraß e

Verkehr und Mobilität Fahrradweg und Schranke Julius-Vosseler-Straß eParkplatzsituation

Im Folgenden werden die verschiedenen Handlungsfelder und die dazu gehö rigen Ma ß nahmen näher beschrieben.

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BÜ RGERMITWIRKUNG UND STADTTEILLEBEN

Das Gremium tagt regelmäß ig seit Herbst 2000 am letzten Mittwoch im Monat von 18:30 bis 20:30 Uhr.Im Durchschnitt nahmen rund acht Bewohner/innen (wechselnd) sowie VertreterInnen folgender Einrich-tungen mit unterschiedlicher Intensität an diesem Gremium teil:

Lenzsiedlung e.V. Grü n-Weiß -Eimsbü ttel Polizei Kindertagesheim Vizelinstrasse,

Schule Vizelinstrasse SAGA Fraktionen der SPD, GAL, CDU

(+ zwischenzeitlich Schill-Partei) sowie Nachbar/innen vom Bauwagenplatz und den Einzelhäusern der Straß e Deepenstö cken

Insgesamt zeichnet sich der Stadtteilbeirat der Lenz-siedlung durch eine hö chst kooperative und wert-schätzende Umgangsweise der Mitglieder unterein-ander und durch eine engagierte Arbeitsweise aus. Es war mö glich, sich kennenzulernen und sich unab-hängig von politischen Richtungen und Eigeninteres -

sen gemeinsam fü r die Lenzsiedlung einzusetzen. Insbesondere ist hier der Bauwagenplatz zu nennen, ein Thema, bei dem ü blicherweise kein Konsens zu finden ist. Der gesamte Stadtteilbeirat hat sich f ü r den Erhalt ausgesprochen, sich fraktions ü bergrei-fend an den Senat gewendet und eine pragmatische Lö sung erreicht. Auch die Flü chtlinge der Flü chtlingsunterkü nfte in der Herlingsburg und Stresemannallee haben die Mö glichkeit genutzt, ihre Probleme im Stadtteilbei-rat vorzutragen (Ungeziefer, Nutzungszeiten der Ge-meinschaftskü che). Daraufhin gab es Begehungen der Unterkü nfte, die Verwaltung wurde zu Stellung-nahmen aufgefordert und der Ortsausschuss be -schäftigte sich mit diesem Thema. Solches Vorgehen ist wichtig und zeigt den betrof-fenen Bü rgerInnen, dass sie die M ö glichkeit der Teilhabe haben und dass auch die Politik einsichtig handeln kann.Andererseits hat auch die Politik hier die M ö glichkeit, mit Bü rger/innen, mit denen oftmals kein pers ö n-licher Kontakt besteht, zusammenzukommen und sich auseinanderzusetzen.

In diesem Handlungsfeld zielten die Maß nahmen kurzfristig darauf ab, mit niedrigschwelligen und unkonventionellen Angeboten den Kontakt zu den einzelnen Nationalitätengruppen, zu den verschie -denen Altersgruppen und zu Frauen und Männern herzustellen. Dabei war es besonders wichtig, ent-

Der Stadtteilbeirat

sprechend den unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedü rfnissen der Gruppen vielfältige Zugangs-wege zu entwickeln und zu erproben. Des Weiteren konnten Personen motiviert werden, eigenständig Veranstaltungen zu organisieren und an Beteili-gungsgremien teilzunehmen.

Sitzung des Stadtteilbeirates einmal

im Monat.An Gesprächsthemen

mangeltees nie.

Alle Bewohner/innen sind herzlich willkom-

men mitzuarbeiten.

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Verfü gungsfonds

Der Stadtteilbeirat entscheidet ü ber die Vergabe der Mittel des Verfü gungs-fonds. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden folgende Projekte gef ö rdert: Feste, Familienfreizeiten, Stadtteilzei-tung LenzLive, eine Seniorenzeitung, Computerkurse, ein Tanzprojekt fü r Mädchen, die Erstellung eines Video-films des Jugendhauses, ein Grill-abend, ein Ausflug fü r den Festaus-schuss, ein Moderationstraining f ü r den Stadtteilbeirat, Jungengruppe, Väterausflug, Fotoausstellung, Tag der offenen Tü r, usw.

Datum Einrichtung OrtJanuar Gbr Dr. Bringezu Stadtteilbü roFebruar Grü n-Weiß -Eimsbü ttel VereinsheimMärz GAL Stadtteilbü roApril Lenzsiedlung e.V. Bü rgerhausMai Bü rgerforum 17:30 Uhr InnenhofJuni Schule Vizelinstraß e Schule Vizelinstraß eJuli Gbr Dr. Bringezu Stadtteilbü roAugust Parteien SPD/CDU im Wechsel Stadtteilbü roSeptember Henriette e.V. Stadtteilbü roOktober Kita Vizelinstraß e Kita Vizelinstraß eNovember SAGA GeschäftsstelleDezember Weihnachtsfeier Stadtteilbü ro

In der Zukunft ist der Stadtteilbeirat folgenderma ß en organisiert; monatlich wechselt die Verantwortlichkeit fü r die Moderation, das Protokoll und die Einladung f ü r die kommende Sitzung.

Ausflug des Festausschusses nach

einem gelungenen Nachbarschaftsfest.

Ein ganzer Tag im Vogelpark Walsrode

ließ die anstrengende Festvorbereitung

schnell vergessen.

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BÜ RGERMITWIRKUNG UND STADTTEILLEBEN

NachbarschaftsfesteDas Nachbarschaftsfest Lenzsiedlung wurde 2001 nach ü ber 10 Jahren Pause vom Stadt-teilbü ro in Kooperation mit Lenzsiedlung e.V., der SAGA und Chance GmbH wieder ins Leben gerufen. Während die Vorberei-tungen von einem kleinen Kreis von ü ber-wiegend „Professionellen“ ü bernommen worden waren, waren die Bewohner/innen mit Essensständen, Bü hnendarbietungen und beim Flohmarkt beteiligt. Ebenso waren am Festtag viele Einrichtungen mit Ständen vertreten. Nahezu 1500 Besucher/innen bescherten dem ersten Fest einen ü berra-genden Erfolg.Somit stand fest, dass das Fest sich wieder-holen muss. Seitdem findet das Nachbar-schaftsfest jährlich im Mai oder Juni statt. Mittlerweile hat sich die Festvorbereitung weiterentwickelt: Der Festausschuss unter-teilt sich nun in mehrere Teams wie Bü hne, Spiel und Sport oder Finanzen, und vor allem Bewohner/innen beteiligen sich hierbei (zusammen mit hauptamt-lichen Mitarbeiter/innen).Der Festausschuss wird also mittlerweile von einer groß en Zahl von Ehrenamtlichen getragen, diese wollen aber jedes Jahr auf´ s neue motiviert und begeleitet werden. Gerade die Vielzahl und Hete -rogenität der freiwilligen Helferinnen erfordert eine professionelle Moderation, die bisher zum Teil von

Sozialpädagogikstudent/innen im Rahmen ihres Praktikums geleistet wurde.Die Feste wurden bisher zum gr ö ß ten Teil aus dem Verfü gungsfonds, aus Kulturmitteln des Bezirks Eims-bü ttel und aus kleineren Spenden getragen. Der neue Festausschuss fü r 2007 muss sich vorran-gig mit der Finanzierung beschäftigen, da der Ver-fü gungsfonds mit Beendigung des Programms nur noch mit insgesamt 4000 Euro statt 8000 Euro pro Jahr zur Verfü gung stehen wird.

Feste sind ein wichtiges Instrument zur Ver-besserung der Kommunikation und des nachbarschaftlichen Zusammenlebens. Sie bieten den BewohnerInnen einen niedrig-schwelligen Einstieg in gemeinsame Aktivi-täten und steigern damit die Motivation, sich fü r ihren Stadtteil zu engagieren. Auß erdem kö nnen sich, die verschiedenen Kulturen durch Essenstände und Tanz- und Musikauf-tritte präsentieren, um einander besser ken-nen zu lernen. Nicht zu vergessen ist die Au-ß enwirkung, die grö ß ere Feste hervorrufen. Durch den Besuch von Menschen aus der Umgebung kö nnen sich diese ein differen-zierteres Bild von der Lenzsiedlung machen.Bei den Befragungen wurden Feste ausdrü ck-lich von den Bewohner/innen gewü nscht und als sehr gut bewertet.

Zeitraum Was

2000 1. Bü rgerforum

2001 Einweihung Stadtteilbü ro Lenzsiedlung

1. Internationales Frauenfest

2002 1. Nachbarschaftsfest

Einweihung des ComputerClubs

2. und 3. Internationales Frauenfest

2003 Einweihung Bewegungsraum Lenzsiedlung

2. Nachbarschaftsfest

Bü rgerforum „Zivilcourage“

4. und 5. Internationales Frauenfest

2004 3. Nachbarschaftsfest

Bü rgerforum im Innenhof „Zivilcourage“

1. Tag der offenen Tü r

Einweihung des Wandbildes

6. und 7. Internationales Frauenfest

2005 Zukunftsworkshop:Wie geht es weiter nach 2006?

4. Nachbarschaftsfest

Bü rgerforum im Innenhof „Wir alle eine Welt“

2. Tag der offenen Tü r

8. und 9. Internationales Frauenfest

2006 5. Nachbarschaftsfest

Bü rgerforum im Innenhof„Ich tue was fü r die Lenzsiedlung und Du?“

3. Tag der offenen Tü r - als „Ausgewählter Ort 2006 im Land der Ideen“

10. und 11. Internationales Frauenfest

Feste und andere ö ffentlichkeitswirksame Veranstaltungen

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Internationale Frauenfeste Die internationalen Frauenfeste sind zur festen Institution geworden: Zwei-mal im Jahr finden sich die Frauen zu-sammen, bringen Essen mit und feiern miteinander. Ergänzt wurden die Feste durch verschiedenste kulturelle Beiträ-ge (Akrobatik von Frauen, Klarinette und Akkordeonmusik, Bauchtanz, la-teinamerikanischer Tanz). Die Frauenfeste werden durch einen Väterausflug zur gleichen Zeit er-gänzt, damit die Väter und Kinder sich ebenfalls einen schö nen Nachmittag machen kö nnen.Auch Kooperationspartner, wie z.B. die Ahmadiyya Moschee, haben einen Frauennachmittag und eine Benefiz -veranstaltung fü r die Erdbebenopfer in Pakistan veranstaltet. Der tü rkische Frauenverein hatte ebenfalls ein Frau-enfest veranstaltet.

Tag der offenen Tü rDer Tag der offenen Tü r wurde seit 2004 jährlich gemeinsam von Lenz-siedlung e.V. und dem Stadtteilbü ro veranstaltet. Jeder der wollte und kam, konnte sich rundum informieren. In 2006 wurde an diesem Tag gleich-zeitig die Auszeichnung als „Ausge-wählter Ort 2006 im Land der Ideen“ gefeiert.So gab es einen offiziellen Teil mit Wü rdigungen von Bausenator Dr. Mi-chael Freytag, Bezirksamtsleiter Dr. Jü rgen Mantell und der Preisü bergabe von Herrn Michael Ziesenitz von der Deutschen Bank. Anschließ end wurde gefeiert, u.a. bei Aktionen fü r Kinder, dem Glü cksrad vom Stadtteilbeirat, dem Kindercafé, Fü hrungen durch die Lenzsiedlung usw. Der Ballonweitflug, bei dem Gruß karten der Lenzsiedlung an mit Gas gefü llten Luftballons auf die Reise geschickt wurden, fü hrte die Lenzsied-lung diesmal nur bis an die Nordsee-kü ste. In den vorherigen Jahren flogen die Ballons bis nach Rumänien und Frankreich. Die Preise fü r die Gewinner wurden gespendet.

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BÜ RGERMITWIRKUNG UND STADTTEILLEBEN

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Infoscreen in der U2 Haltestelle Lutterrothstra ß e, Beteiligung am Weihnachtsmarkt in der Osterstra ß e und unsere Zeitung waren Mittel, um die Ö ffent-lichkeit auf die Lenzsiedlung aufmerksam zu machen.

Ö ffentlichkeitsarbeit

Die Ö ffentlichkeitsarbeit war ein wichtiger Schwer-punkt der Arbeit des Stadtteilb ü ros.Von Anfang an wurde die Arbeit des Stadtteilb ü ros durch die lokale Presse – das Eimsbü tteler und Nien-dorfer Wochenblatt – unterstü tzt. Mit „Lokales“ kam ein weiteres Medium dazu. Die Auszeichnung als „Ausgewählter Ort 2006“ der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ fü hrte auch zu einer hamburgwei-ten und ü berregionalen Berichterstattung.Nur dank der Unterstü tzung und dem ehrenamt-lichen Engagement einer Bewohnerin, die Grafikerin ist, konnte eine so vielfältige positive Auß endarstel-lung verwirklicht werden:

Imagebroschü re Postkarten Kalender Gestaltung des Infoscreen in der U2

Auch war die Lenzsiedlung ein Teil in der groß en Me-dienkampagne „Du bist Deutschland“. Die Siedlung war mit dem neuen Spielplatz Teil eines Fernsehspots und eine Familie der Lenzsiedlung kam zu Wort.In der Onlinediskussion „Familienfreundliches Woh-nen in Hamburg“ wurde die Lenzsiedlung als ein Beispiel-Quartier positiv hervorgehoben.

FOLGENDE MEDIEN BERICHTETEN Ü BER DIE LENZSIEDLUNG

Das Stadtteilfernsehen „Wir in Hamburg“ Hamburg 1

NDR JournalNDR 90,3Die WeltDie ZeitDie MOPODas Hamburger AbendblattDie BildHinz und KunztEimsbü ttler WochenblattNiendorfer WochenblattLokales

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StadtteilzeitungDie Stadtteilzeitung „Lenz-Live“ wurde Ende 2001 vom Stadtteilbü ro initiiert und erscheint seitdem 4x jährlich in der Lenzsiedlung und in der Umgebung. Die Auflage liegt mittlerweile bei knapp 2000 Exem-plaren. Neben Informationen, die die Lenzsiedlung direkt betreffen, gibt es auch Aktuelles von Einrich-tungen und Schulen aus Eimsbü ttel sowie allgemein bildende Artikel zu Themen wie Politik, Gesundheit oder Mietrecht. Die Zeitung wird von Mitgliedern des Stadtteilbeirats und Bewohner/innen mit Unterstü tzung des Stadtteil-bü ros regelmäß ig herausgegeben. Die Federfü hrung hat eine Bewohnerin, die Grafi-kerin ist, ehrenamtlich ü bernommen. Sie kü mmert sich nicht nur um das Layout, sondern auch um die inhaltliche Gestaltung und achtet darauf, dass die Artikel rechtzeitig eintreffen. Die Zeitung hat sich - wie gew ü nscht - zu einem starken Kommunikationsmittel entwickelt. Die Re-daktion bekommt viele positive Rü ckmeldungen auf ihre Arbeit. Mittlerweile werden rund 10 bis 20 % der Druckkosten durch Anzeigen refinanziert. Durch Rü ckmeldungen von BewohnerInnen der an-grenzenden Gebiete zeigt sich mittlerweile auch, dass die Zeitung durch die zahlreichen Informati -onen ein differenzierteres Bild von der Lenzsiedlung liefert. Auß enstehende werden neugieriger, mal hin-ter die Kulissen der Hochhäuser zu schauen und ei-nen Blick auf das Wandbild zu „riskieren“ oder an einem Computerkurs teilzunehmen. Sowohl bei den Bewohner/innen als auch bei den Einrichtungen und Vereinen besteht ein breites Inte -resse, dass die Zeitung nach Ende der Quartiersent-wicklung 2007 weiter herausgegeben wird. Voraussetzung hierfü r ist allerdings, dass fü r redakti-onelle Arbeit, Layout, Koordination und Druck finan-zielle Ressourcen vorhanden sind. 2006 wurden die Druckkosten durch Änderung des Layouts gesenkt. Fü r die redaktionelle Betreuung sowie fü r die Anzei-genakquise ist nach wie vor professionelle Begleitung nö tig. Auch kann man nicht davon ausgehen, dass das Layout kontinuierlich auf ehrenamtlicher Basis erstellt wird. Der Anteil an ehrenamtlicher Arbeit fü r die Zeitung muss zudem weiterhin betreut und die Motivation immer wieder gef ö rdert werden.

InfoscreenDer Infoscreen in der U-Bahn der Linie U2 lief seit 2003 ca. sechs Monate im Jahr mit verschiedenen Motiven aus der Lenzsiedlung. Dieses Medium nah-men viele Menschen wahr, diese erinnern sich bei verschiedenen Anlässen positiv an die Lenzsiedlung. Dadurch konnten verschiedene ehrenamtliche Un-terstü tzer/innen aktiviert werden. Zum Jahreswech-sel 2004/2005 haben die Gewerbetreibenden und ansässige Einrichtungen dieses Medium genutzt, z.B. gab es folgende Motive:

FOLGENDE MOTIVE WAREN IN DER LINIE U-2 ZU SEHEN

Werbung fü r die Einweihung des Wandbildes

Gesundheit in der LenzsiedlungEinkaufen und Essen in der

LenzsiedlungBewegung in der Lenzsiedlung

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BÜ RGERMITWIRKUNG UND STADTTEILLEBEN

Rundgä ngeRegelmäß ig wurden Rundgänge fü r Studenten der TU Harburg und der Hochschule fü r Wirtschaft und Politik (HWP) im Rahmen der Tagung „Mitten am Rand“, beim Tag der offenen T ü r, fü r Schü ler/innen-gruppen, transnationale Workshops usw. durchge -fü hrt. Gerade der Blick von den Häusern ist fü r die Teilnehmer/innen sehr faszinierend, da er ihnen eine ganz andere Perspektive aufzeigt. Diese Fü hrungen bilden ebenfalls einen wichtigen Teil der Ö ffentlichkeitsarbeit und einen Imagegewinn fü r die Lenzsiedlung und geben den Quartiersent-wickler/innen die Gelegenheit zu einem fachlichen Austausch.

AusblickDurch die Verstetigung des Stadteilbü ros ist die Ko-ordination des Stadtteilbeirats und die Ö ffentlich-keitsarbeit abgesichert. Honorare und Mittel fü r die Ö ffentlichkeitsarbeit stehen zur Verfü gung. Das Thema Finanzen wird dennoch aktuell und schwierig bleiben, beispielsweise fü r das Nachbar-schaftsfest und fü r die immerwährende Aktivierung und Unterstü tzung der Ehrenamtlichen. Wenn hier die Kontinuität unterbrochen wird, hätte dies schwe-re Folgen insbesondere fü r die Stadtteilzeitung, da diese nicht auf ausreichend vielen Schultern verteilt ist.

WebsiteWebsite www.lenzsiedlung.de: Die Website ist in vier Sprachen ü bersetzt, die Ü bersetzungen sind von ver-schiedenen Kooperationspartner/innen bzw. Nutzer/innen durchgefü hrt worden. Die Website wird von Mitarbeiter/innen, Praktikant/innen, Aktiv-Jobber/innen und Ehrenamtlichen gepflegt. F ü r die kontinu-ierliche Pflege der fremdsprachlichen Seiten konnte niemand gefunden werden.Die Website wird inzwischen monatlich rund 900 Mal abgerufen; seit September 2003 ist sie insge -samt ü ber 20.000 Mal abgerufen worden.

Videos in den LogenDa insgesamt wenig gelesen wird und sprachliche Schwierigkeiten dazu kommen, wurden von 2002 bis 2004 Videos als Informationsmedien in den Lo-gen genutzt, die von Schü ler/innen der Gesamtschu-le Stellingen erstellt und zum Teil mit mehrsprachigen Untertiteln versehen wurden. Mit dem Ausscheiden des verantwortlichen Lehrers konnte diese Koopera-tion nicht weitergefü hrt werden.

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Es wird Herbst in der Lenzsied-lung. Das Laub der vielen Bäume färbt sich bunt und es wird Zeit, den Innenhof fü r den Winter zu rü sten.Es wird ruhiger und das Leben findet wieder mehr in den Wohnungen statt.

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ARBEIT, AUSBILDUNG UND BESCHÄFTIGUNG

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Bei dem Quartier Lenzsiedlung handelt es sich nahezu um ein reines Wohngebiet. Lediglich im Erdgeschossbereich des Eidelstedter Weges

befinden sich einige Gewerbeeinheiten, die derzeit von der SAGA-Geschäftsstelle, einer Arztpraxis, ei-ner Massagepraxis, einem Einzelhandelsgeschäft und einem Restaurant belegt sind. In dem Quartier selbst ist es kaum mö glich, Arbeitsplätze zu schaffen und damit das Problem der hohen Sozialhilfe- und Arbeitslosenquote zu mildern. Daraus ergab sich der Schwerpunkt, Aus- und Weiterbildungsm ö glich-keiten fü r die Bewohnerinnen und Bewohner zu er-schließ en, um eine Arbeitsaufnahme auß erhalb des

Quartiers zu erleichtern. Diese Schwerpunktsetzung wurde durch die Befra-gung zum Thema Arbeit in 2002 weiter konkretisiert. Rund 120 Einzelpersonen waren befragt worden. Als herausragendes Ergebnis der Befragung zeigte sich, dass die Bewohner/innen die Erweiterung ihrer Deutsch- bzw. Computerkenntnisse als Vorausset-zung erkannten, um Arbeit aufzunehmen bzw. ihre Arbeitssituation verbessern zu k ö nnen. Dieses Ergeb-nis wurde in die Projektentwicklung des Computer-clubs aufgenommen. Ein Bedarf an Existenzgrü ndungsberatung hat sich nicht ergeben.

Verbesserung der Kooperation fü r Jugendliche

Die Quartiersentwicklung hat keinen Einfluss auf die Arbeitsplatzsituation bzw. Ausbildungssituation von Jugendlichen nehmen k ö nnen. Um dem ü berdurchschnittlichen Anteil an j ü ngeren Bewohnern in der Lenzsiedlung und deren Ausbil-dungsdefiziten (fehlende Ausbildungsplätze und feh-lende Schulabschlü sse) Rechnung zu tragen, organi-sierten die Quartiersentwickler/innen aus Eimsbü ttel gemeinsam zwei Workshops fü r Multiplikator/innen. Konkret: Im Frü hjahr 2002 schlossen sich die Quar-tiersentwickler/innen fü r Schnelsen-Sü d, Eidelstedt-Nord, Linse und Lenzsiedlung zusammen. Gemein-sam organisierten sie einen Workshop fü r beratende und vermittelnde Träger aus den vier Quartieren. Ziel der Veranstaltung war die „Kooperation und Un-terstü tzung fü r arbeitssuchende Jugendliche“. Dabei ü bernahmen die Quartiersentwickler/innen die Vor-bereitung und Moderation des Workshops und die Erstellung einer Ergebnisdokumentation. Es sollte darum gehen, durch gegenseitiges Kennenlernen, Kooperation und Qualifikation die Hilfe f ü r Jugend-liche in diesem Handlungsfeld zu optimieren. 20

Personen nahmen an dem Workshop teil. Vertreten waren u.a. RAZ Eidelstedt, Lenzsiedlung e.V., Einfal GmbH, das Dienstleistungszentrum Eidelstedt und der Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung. Alle Teilnehmer/innen empfanden den Workshop als hilfreich. 2003 erfolgte deshalb die Fortsetzung: Das Thema war diesmal: „Wie erarbeite ich – unter Einbe-ziehung des (mö glichen) Spannungsfeldes zwischen Arbeitsmarktlage und individuellem Lebensentwurf – mit arbeitssuchenden Jugendlichen einen Berufs-wegeplan?“ In Gruppen wurden Berufswegepläne entwickelt und im Plenum diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussion kö nnen die Teilnehmer/innen in ih-rem Arbeitsalltag einsetzen. Aus den Veranstaltungen ergab sich der Bedarf nach weiteren Fortbildungen der Multiplikator/in -nen. Nach den Vorstellungen der Quartiersentwick-ler/innen sollen die Teilnehmer/innen zukü nftig ak-tiv die Themenwahl und auch die Organisation von weiteren Workshops selbst ü bernehmen bzw. sollte diese Aufgabe von den dafü r zuständigen Bildungs- und Jugendhilfeträgern weitergefü hrt werden.

Der Computerclub Lenzsiedlung

Computerkurse wurden von verschiedenen Bev ö l-kerungsgruppen immer wieder nachgefragt. Auch bei den Besucher/innen der diversen Angebote von Lenzsiedlung e.V. (Kinderclub, Jugendhaus, Bü rger-haus) wurde das Thema oft angesprochen. Aus Ge -sprächen mit den Bewohner/innen sowie Informati-onen durch andere Einrichtungen wurde klar, dass viele Haushalte keinen PC besitzen. Bei Familien, die einen PC besitzen, haben oft nicht alle Mitglieder Zugriff auf den Computer (die Kinder dü rfen nicht oder die Eltern k ö nnen nicht). Bei einigen fü hren technische oder Verständnisprobleme zu schneller

Frustration, so dass der PC ungenutzt herumsteht. So wurde der Computerclub im Mai 2002 als Koo-perations-Projekt vom Stadtteilbü ro und Lenzsiedlung e.V. gegrü ndet. Durch „Public-Private-Partnership“ wurde eine Grundausstattung fü r insgesamt elf Nutzer/innen ermö glicht. Neben Investivmitteln des Bezirkesspendete die Firma Philips ausrangierte Computer und richtete mit ihren Auszubildenden ein Netzwerk ein.Insgesamt wurden ü ber 70 Kurse fü r Kinder, Jugend-liche und Erwachsene angeboten.

Der monatliche Durchschnitt lag bei rund 125 Nutzer/innen.

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Der Frauen/Mädchen-Anteil betrug mehr als 60 %.

Neben bezahlten Honorarkräften waren Mitarbeiter/innen von Lenzsiedlung e. V. und dem Stadtteilbü ro Lenzsiedlung an diversen Kursen beteiligt. Seit der Er ö ffnung des Com-puterclubs gab es Kooperationen mit Cyrene e.V., SOS – Ambulante Hilfen Eimsbü ttel, Tü rkischer Frauen Kultur-Verein e.V., Wohn-schiffprojekt Altona, Dienstleistungszentrum Eidelstedt und dem Flü chtlingszentrum.

Angebote nach Zielgruppen: Erwachsene: Gefragt waren Anfängerkurse,

vor allem die Einfü hrung in die Nutzung des Internets. Die Teilnehmei/Innen lernten die vielfältigen Informationsm ö glichkeiten sowie die Anwendung von E-Mails kennen. Letzteres ermö glichte Migrant/innen, mit Verwandten in ihren Herkunftsländern einfach und g ü nstig zu kommunizieren. Auß erdem gab es Unter-stü tzung beim Bewerbungsschreiben und der Jobrecherche, sowie Kurse mit Deutschlern-software.

Jugendliche: Es gab ein offenes Angebot sowie Unterstü tzung bei Schulaufgaben, beim Bewerbungsschreiben und bei der Ausbil-dungs- und Praktikumssuche. Das Interesse hat im Laufe der Zeit leider abgenommen. Die Ursachen sind vielfältig: Die Computeraus-stattung hat sich in weiterf ü hrenden Schulen anscheinend verbessert und mehr Jugendli-che haben mittlerweile zu Hause Zugang zu einem PC.

Bei den Kindern ist das Interesse ungebrochen. Die angebotenen Kurse werden fö rmlich „aufge-sogen“. So kommen etwa zum offenen Angebot durchschnittlich 30 Kinder auf zehn Computer. Daneben wurden Kurse mit spezi-eller Lernsoftware angeboten, in denen die Kinder die Mö glichkeit hatten, spielerisch ihre Deutsch-, Mathe- oder Englischkenntnisse zu verbessern, jeweils nach Altersstu-fen abgestimmt.

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ARBEIT, AUSBILDUNG UND BESCHÄFTIGUNG

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Insgesamt wurde der ComputerClub in der Lenz-siedlung sehr gut angenommen. Auf die Nachfra-ge nach Kursen konnte leider nicht immer zeitnah eingegangen werden. Viele Besucher/innen von Anfängerkursen wü rden gern längere Kurse oder Aufbaukurse besuchen. Vielfach wäre auch eine in-tensivere Betreuung in kleineren Gruppen nö tig. Ab-hängig von der jeweiligen Finanzlage wurde jeweils versucht, darauf einzugehen.

Während die Koordination und Akquise sowie die Soft- und Hardwarepflege durch das Stadtteilb ü ro und Lenzsiedlung e.V. gewährleistet wurden, war die Finanzierung der Lehrkräfte auf Unterstü tzung durch Sponsoren und Stiftungen angewiesen. So konnten durch den Verein Lenzsiedlung e.V. zwei-mal Fö rderungen aus ESF-Mitteln fü r je anderthalb Jahre sichergestellt werden. Die zweite F ö rderperi-ode endete im Dezember 2006. Auß erdem konnten durch „Patchwork“-Finanzierung, d.h. durch kleinere

Beträge aus verschiedenen Quellen, weitere Kurse ermö glicht werden. Die Gelder kamen hierbei aus dem so genannten „Buß geldfonds“, von der Elisa-beth-Kleber-Stiftung, aus dem Verfü gungsfonds des Stadtteilbeirates der Lenzsiedlung, sowie aus Ver-mietungen des Computerraumes. Zudem zahlen die Kursteilnehmer in den Kursen einen Beitrag zwischen 1 und 3 Euro, der allerdings nicht mehr als 25 % der Kurskosten deckte. In offenen Angeboten wurde gespendet.Die Akquise von Geldern erforderte einen hohen Zeitaufwand, der bisher noch in keinem Verhältnis zum Ertrag steht. Trotz einer gewissen Basis durch Kurseinnahmen und Spenden sowie durch das En-gagement von Ehrenamtlichen und Praktikant/innen steht und fällt das Kursangebot mit der regelmä-ß igen Akquise von Geldern. Aufgrund der stetigen Nachfrage nach Kursen sollte dem ComputerClub ein festes Jahresbudget zur Verfü gung stehen!

Beschä ftigungs-mö glichkeitenim QuartierKontinuierlich besetzt werden die Hausbetreuerstellen von Chance GmbH. Sie werden von Hausbetreuerhelfern (Aktiv-Job) unterstü tzt. Lenzsiedlung e.V. und das Stadtteilbü ro der Lawaetz-Stiftung beschäftigten Ak-tiv-Jobber als Hausmeister, Kö chin, Bü rohilfe, im Com-puterClub und fü r die Ö ffent-lichkeitsarbeit.Der erhö hten Nachfrage von Beschäftigungsträgern nach Beschäftigungen fü r Arbeits-gelegenheiten im Quartier konnte nicht nachgekommen werden, denn fü r noch mehr Beschäftigte stehen weder ausreichend räumliche noch personelle Ressourcen zur Verfü gung.

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Die vom Jobcafè organisiertenBetriebsbesichti-gungen fanden groß en Anklang.

Besucht wurden das KAIFU-Bad, die Vollkornbäckerei EFFENBERGER und das Unternehmen Philips.

Fü r die Besucher/in-nen wurden Fü h-rungen organisiert, die ihnen einen Einblick in die jewei-ligen Berufsfelder vermittelten und ü ber m ö glicheBerufsperspektivenAuskunft gaben.

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ARBEIT, AUSBILDUNG UND BESCHÄFTIGUNG

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Informationsveranstaltung

JobcafèDas Jobcafé Lenzsiedlung wurde als Kooperations -projekt vom Stadtteilbü ro und Lenzsiedlung e.V. An-fang 2005 ins Leben gerufen. Anfänglich durch eh-renamtliche Beratung bei der Jobsuche und bei den Bewerbungen, wurde das Angebot ab Oktober 2005 als ESF-Projekt manifestiert und erweitert. Neben der zweimal wö chentlichen Beratung mit je zwei Stun-den wurden zusätzlich Informationsveranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und Kurse angeboten. Das ESF-Projekt lief Ende 2006 aus.Zielgruppe des Jobcafé’s waren:

arbeitssuchende Frauen und Männer (ALG I und ALG II- Empfänger/innen)

Jugendliche und JungerwachseneSozialhilfeempfänger/innenMigrant/innen

Diese Arbeitssuchenden hatten unterschiedlichste Vermittlungshemmnisse in Bezug auf den 1. Arbeits-markt:

SprachproblemeFehlende Berufsausbildung Vereinbarkeit von Beruf und Kinder-

betreuung Fehleinschätzung der eigenen

Mö glichkeitenSchwellenängsteFehlende AlltagsstrukturFehlendes Wissen ü ber vielfältige

Berufsbilder.Die offene Beratung:Ü ber das w ö chentlich vier Stunden stattfindende Café wurde der niedrigschwellige Zugang zum Pro -jekt gewährleistet. Hier wurden ü ber gemeinsame Gespräche und nachbarschaftliche Kontakte die Hil -fe zur Selbsthilfe und die Motivation zur Eigeninitia -tive verbessert. Darü ber hinaus gab dieser Rahmen die M ö glichkeit zur individuellen beruflichen Inte -grationsberatung, die fallorientiert und ganzheitlich gestaltet war. Diese Arbeit wurde sowohl von ehren-amtlichen Mitarbeiter/innen als auch von Honorar-kräften gewährleistet.Im konkreten Fall bedeutete dies:

Profiling und Einzelgespräch

Internetrecherche Erstellung einer Bewerbungsmappe

und Schreiben von gezielten Bewerbungen Unterstü tzung bei Telefonaten mit

Arbeitgebern und AusbildungsbetriebenVorbereitung von potenziellen

Vorstellungsgesprächen.

Die Betriebsbesichtigungen:Darü ber hinaus wurden durch die Besichtigungen von Betriebsstätten und des Einzelhandels mit der Ziel-gruppe eine Erweiterung von Berufsbildern sowie der Kontakt zu potenziellen Arbeitsgebern erreicht. Ziel war es, bislang unbekannte Arbeitsfelder zu erschließ en und der Zielgruppe den jeweiligen Arbeitsprozess nahe zu bringen.Betriebsbesichtigungen wurden bei Philips, Karstadt, Kaifu-Bäderland und der Vollkornbäckerei Effenberger durchgefü hrt. Durchschnittlich nahmen 20 Personen teil.

Die Kurse und Seminare:Je nach Bedarf wurden Arbeitssuchende an Deutschkurse oder Computerkurse, die in der Lenzsiedlung oder in der Umgebung angeboten werden, weitervermittelt. Erwei-tert wurde dieses Angebot durch

Telefontrainingsseminare, die die Mö glich-keiten der Erstkontakte mit Betrieben professi -onell vermittelten und die Hemmschwelle vor telefonischen Anfragen abbauen solltenÜ bungseinheiten von Vorstellungsge-

sprächen von der Vorbereitung bis hin zu praktischen Rollenspielen, um klassischen und unnö tigen Fehlern vorzubeugen und die Selbst-präsentation optimal vorzubereiten.

Die Akquise und Kontaktpflege:Zum einen besteht ein guter Kontakt zu der Aktionsgemein-schaft Osterstraß e und dem Gewerbeverein Kaufleute & Co, zum anderen wurden ü ber eine Wirtschaftsraumanalyse sehr viele Unternehmen in der direkten Nachbarschaft befragt. Hierdurch konnten zum einen die Betriebsbesichti-gungen organisiert, zum anderen konnte im Einzelfall eine Arbeitsstelle oder ein Praktikum vermittelt werden.

2004 bis 2006 wurden diverse Info-Veranstaltungen von Beschäftigungsträgern wie AQTIVUS, EINFAL, MIKROPARTNER oder dem Dienstleistungszentrum Eidelstedt (DLZ) angeboten, um den verschiedenen

Gruppen der Arbeitssuchenden die fü r sie spezi-fischen Angebote vorzustellen. So gab es z.B. Infor-mationen ü ber Projekte fü r Alleinerziehende, ALG II-Empfänger unter 25 und Migrant/innen.

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Ausblick fü r Arbeit, Ausbildung und BeschäftigungBildung hat einen groß en Stellenwert in der Lenz-siedlung. Der ComputerClub ist ein Baustein gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft. Da die Ver-mittlung von Grundkenntnissen am Computer nicht in innovative Projekte verpackt werden kann, wird es immer schwieriger, Sponsoren zu finden.Zu hoffen bleibt, dass in Zukunft der genannte Bil -dungshunger gerade der Kinder zu einem Umden-ken fü hren wird und fü r diese Arbeit gesondert F ö r-dermittel zur Verfü gung gestellt werden.Die Vermietung des ComputerClubs an verschie -denste Träger fü r ihre eigenen Trainings bietet hier Einnahmen und sichert ein kleines Kursprogramm ab.Das Jobcafé wird mittlerweile sowohl von Arbeitssu-chenden aus der Lenzsiedlung als auch aus der Um-gebung gut angenommen. Positive Rü ckmeldungen von Fallmanager/innen der ARGE in Eimsbü ttel zeu-

gen von einem gewissen Stellenwert des Jobcafés. Der Verein Lenzsiedlung m ö chte dieses Angebot nach Ende der ESF-F ö rderung weiter aufrechterhal-ten. Hierzu wird derzeit mit der Arbeitsagentur ü ber eine m ö gliche Fö rderung verhandelt.

Grundlagen fü r die Arbeit des Jobcafé’s sind die

Raumnutzung des Computerclubs ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und

Honorarkräfte fü r die Beratung, Coachings und Kurse sowie

eine Koordinierungsstelle fü r die Organisation und Verwaltung der Kurse, Betriebsbesichtigungen und Veranstal- tungen sowie die Pflege der Vernetzung im Stadtteil mit anderen Einrichtungen und Beratungsstellen.

Nutzen fü r die ARGE und Arbeitsagenturen in Eimsbü ttel und Lokstedt:Das Jobcafé mit seinen umfassenden Angeboten fü r Migrant/innen, Arbeitssuchende und Jugendliche wird die Arbeit der ARGEn hervorragend erweitern. Es setzt an der Stelle an, wo die M ö glichkeiten der ARGE und der Arbeitsagenturen ersch ö pft sind.Das Jobcafé ergänzt Angebote der Arbeitsvermittler wie Qualifizierungsmaß nahmen oder Bewerbungs-trainings, indem diese durch die Computernutzung und Beratung bei Bewerbungen und Stellensuche

weitergefü hrt werden k ö nnen. Wie die Erfahrung zeigt, benö tigen Arbeitssuchende ohne eigenen PC oder mit Sprachschwierigkeiten trotz Bewerbungs -trainings Unterstü tzung, um ihre Vermittlungshemm-nisse zu ü berwinden. Dem kommt die stadtteilbezo-gene Arbeit des Vereins Lenzsiedlung e. V. als ein Träger des Jobcafés entgegen, da die Vernetzung und die regelmäß ige Kontaktpflege die Schwel-lenängste der Stadtteilbewohner, sich Unterst ü tzung bei der Arbeitssuche zu holen, abbauen.

Kern des Jobcafés ist die Beratung beim Schreiben von Bewerbungen und bei der Jobsuche im Internet.

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LOKALE WIRTSCHAFT UND NAHVERSORGUNG

Um einen Ü berblick ü ber die lokale Wirtschaft und damit ü ber potenzielle Arbeitplätze zu bekommen, hat das Stadtteilbü ro 2003 begonnen, eine „Wirt-schaftsraumanalyse“ zu erstellen. Im ersten Schritt sind alle Betriebe im Umkreis der Lenzsiedlung von Kielerstraß e, Sportplatzallee, Kollaustraß e und Ring 2 aufgelistet worden. Es handelt sich um 2000 Betriebe und 170 Ärzte. Alle Branchen auß er dem produzierenden Gewerbe sind vertreten. Innerhalb der Lenzsiedlung gibt es 15 Un-ternehmen. Des Weiteren stand das Stadtteilb ü ro mit mehreren ethnischen Unternehmen in der Gastrono-mie und im Einzelhandel wegen Anzeigen,Spenden etc. im Kontakt. Im zweiten Schritt wurden Betriebe in der näheren Umgebung der Lenzsiedlung per-sö nlich befragt, da detaillierte Angaben ü ber die Firmen, wie Grö ß e, Zahl der Arbeits- und Ausbil-dungsplätze usw. in den allgemein verf ü gbaren Da-tenbanken (Gelbe Seiten, Handwerkskammer, Han -delskammer) fehlen. Mit der Befragung sollte f ü r die Lenzsiedlung Werbung gemacht und die Unterneh-men sollten gleichzeitig fü r ein Engagement in der Lenzsiedlung gewonnen werden.Die Lenzsiedlung hat den Firmen einiges zu bieten: Die SAGA kann den Firmen Wohnraum in Arbeits -platznähe bieten. Räumlichkeiten fü r Computerfort-bildungen stehen zur Verfü gung. In der Stadtteilzei-tung kann geworben werden, etc. Ziel war es, den grö ß tm ö glichen Nutzen fü r die Firmen und fü r die Bewohner/innen der Lenzsiedlung zu organisieren.Durch die Betriebsbesichtigungen, die Anzeigenak-quise fü r die Stadtteilzeitung und die Tombola des Nachbarschaftsfestes wurde der Kontakt zu einzel -nen Betrieben, der durch die Wirtschaftsraumana-lyse in vorausgegangenen Jahren aufgenommen worden war, intensiviert.

Wirtschaftsraumanalyse

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Ziel war es, dass die lokale Wirtschaft und Ein-richtungen der Nahversorgung die Lenzsied-lung nicht nur als Problemgebiet begreifen

sollen und potenzielle Arbeitskräfte aus der Lenz-siedlung nicht aufgrund ihrer Herkunft (Nationalität

sowie Wohnort) diskriminiert werden dü rfen. Daraus ergab sich der Arbeitsschwerpunkt, positive Signale aus dem Quartier heraus ö ffentlich zu machen und Kontakte zur lokalen Wirtschaft aufzubauen.

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Die Infrastruktur der Lenzsiedlung ist sehr gut. Neben Aldi gibt es einen

kleinen Supermarkt, einen Kiosk, einen Imbiss und

eine Apotheke. Die Praxis der Physiothera-

peutin DORIS MÖ DE be-steht schon seit Beginn der

Lenzsiedlung im Eidelstedter Weg.

Frau Mö de ist sehr aktiv, sie schreibt regelmäß ig Bei-

träge in der Lenz-Live und unterstü tzt verschiedene

Projekte, wie z.B die Gesundheitsgespräche.

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AusblickDurch die breit angelegte Ö ffentlichkeitsarbeit und die Wirtschaftsraumanalyse konnten das Image der Lenzsiedlung bei den Gewerbetreibenden der Um -gebung verbessert und Vorurteile abgebaut werden. Die aufgebauten Kontakte werden auch in Zukunft durch die Tombola des Nachbarschaftsfestes und durch Anzeigenakquise fü r die Stadtteilzeitung Lenz-Live gepflegt werden. Dar ü ber hinaus werden keine Ressourcen fü r dieses Handlungsfeld in der Lenz-siedlung bereitstehen.

Gewerbegebiet Deepenstö cken Im Rahmen der Wirtschaftsraumanalyse wurde mit einzelnen Betrieben des neuen Gewerbegebietes Kontakt aufgenommen. Beschäftigungsm ö glich-keiten fü r Bewohner/innen der Lenzsiedlung konnten nicht erschlossen werden.

Kontakte zur Aktionsgemeinschaft Osterstraße Ü ber das Osterstrassenfest und das Nachbarschafts -fest in der Lenzsiedlung sind die Kontakte zur Akti-onsgemeinschaft Osterstrasse intensiviert worden. So konnte sich der F ö rderverein Lenzsiedlung an einem Tag auf dem Weihnachtsmarkt auf einem kostenlos zur Verfü gung gestellten Stand präsentieren.

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GESELLSCHAFTLICHE INFRASTRUKTUR

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Die Infrastrukturangebote in der Lenzsiedlung wurden verbessert und damit neue Orte und Gelegenheiten geschaffen, bei denen sich

verschiedene Bewohnergruppen begegnen k ö nnen. Die Mitglieder unterschiedlicher Gruppen kö nnen sich treffen und spezifischen Interessen nachgehen. Bei der aktivierenden Bewohnerbefragung im Jah-re 2000 hatten sich ü ber 40 % der Befragten mehr Angebote gewü nscht. Dank der sehr guten Koopera-tion mit und zwischen verschiedenen Trägern konn-te ein ansprechendes Angebot aufgebaut werden, dass sich an den Wü nschen und Bedü rfnissen der

Bewohner/innen orientiert. Die Angebote reichten von Sport- und Sprachkursen ü ber Kulturangebote, bis hin zu Maß nahmen der Gesundheitsfö rderung, die einen Schwerpunkt bei der neu entstandenen In-frastruktur bilden.Im Zuge der Entwicklung neuer Angebote wurden Selbstorganisationsressourcen im Gebiet entdeckt und mobilisiert. Fü r Menschen, die auß erhalb in der Lenzsiedlung leben, wurden Anlässe geschaffen, in die Lenzsiedlung zu kommen und ein positives Bild des Gebietes zu gewinnen.

Gesundheitsfö rderung

Die gesundheitliche Benachteiligung von Menschen in Gebieten der „Aktiven Stadtteilentwicklung“ ist spätestens seit dem 2. Gesundheitsbericht der Ge-sundheitsbehö rde in 2001 evident. Mit der räum-lichen Verzahnung von Quartiersentwicklung und der Mü tterberatung wurde auf den auffallend schlechten Gesundheitszustand in der Lenzsiedlung reagiert. Ehe sich dieses Projekt allerdings etablieren, ge -schweige denn stabilisieren konnte, war es aufgrund

der Umstrukturierung der Arbeitsmarktpolitik und der finanzpolitischen Nö te Hamburgs bereits bedroht. So wurde 2002 die Mü tterberatung geschlossen. In den Diskussions- bzw. Entscheidungsprozess waren weder die Quartiersentwicklung noch der Stadtteil -beirat bzw. die Einrichtungen vor Ort mit einbezo -gen worden. Daraufhin wurde nach Alternativen ge -sucht, die Gesundheitsfö rderung in der Lenzsiedlung zu etablieren.

Gesundheitsgesprä cheDie Veranstaltungsreihe Gesundheitsgespräche star-tete als Kooperationsprojekt des Gesundheits- und Umweltamtes, dem Verein Lenzsiedlung e.V. und dem Stadtteilbü ro. Sie wurde unterstü tzt von der Hambur-ger Arbeitsgemeinschaft f ü r Gesundheit (HAG) und der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsfö rde-rung der Frau e.V. (ÄGGF). Seit 2004 veranstalten das Gesundheitsamt und der Verein Lenzsiedlung e.V. diese Reihe in Eigenregie.Bei den Gesundheitsgesprächen wurden verschie-dene Themen wie Impfung, Ernährung, Stress, Verhü -

tung und Krebsvorsorge behandelt. Dazu wurden Ex-pertinnen aus verschiedenen Gesundheitsbereichen eingeladen. Auch die Inhaberin der Massagepraxis im Eidelstedter Weg hat bei den Gesundheitsge -sprächen referiert und noch einen Extratermin f ü r die Senioren zum Thema „Osteoporose“ veranstaltet. Die Veranstaltungen waren fü r alle Frauen offen. Anwesende Bewohner/innen haben bei Bedarf ü bersetzt (tü rkisch, farsi, urdu). Die Gesundheitsge-spräche werden kontinuierlich fortgesetzt.

FamilienhebammenprojektDas Familienhebammenprojekt startete im Herbst 2002, nachdem die Mü tterberatung geschlossen wur-de. Eine Hebamme mit 15 Wochenstunden kü mmert sich insbesondere um solche schwangeren Frauen vor und nach der Geburt, die nicht in das normale Hilfesystem eingebunden sind. Die Hebamme bietet Geburtsvorbereitungs- und Rü ckbildungsgymnastik-kurse an. An diesen Kursen haben Frauen aus der Lenzsiedlung und der Umgebung teilgenommen. Auch sehr junge Mü tter wurden dadurch erreicht. Seit Sommer 2004 wird die Familienhebamme vom Standesamt ü ber Geburten in der Lenzsiedlung in-formiert. Sie meldet sich dann bei den Familien zu

einem Hausbesuch an. Beim Besuch ü berreicht sie als Willkommensgeschenk einen Gutschein von 15 Euro fü r einen Einkauf bei Budnikowski. Die Gut-scheine werden ü ber private Spenden finanziert. Dieses Modell kommt sehr gut an und viele von den besuchten Frauen nehmen an anderen Angeboten, wie dem Mü tterfrü hstü ck, dem Krabbeltreff oder den Rü ckbildungskursen teil. Die Familienhebammen sollen in Hamburg jetzt fort-laufend gef ö rdert werden. Das Projekt wird somit in den kommenden Jahren weitergef ü hrt werden kö n-nen.

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Gesundheit und Bewegung von der Schwangerschaftbis ins hohe Alter.

Angebote waren: Schwangerschafts- und Rü ckbildungsgymna-stik,Wellness fü r Frauen,Seniorengymnastik,Gesunde Ernährung,Bewegungsolympiade,Gesundheitsgespräche,Radfahrertreff,Zahnputztraining,Krabbeltreff.

KrabbeltreffEnde 2002 wurde eine Krabbelgruppe eingerichtet. Ein Angebot fü r diese Altersgruppe war immer wie-der nachgefragt worden. Bei der Krabbelgruppe hel -fen Mü tter ehrenamtlich mit. Der Krabbeltreff wird aus Mitteln des Gesundheitsamts bezahlt und soll – wenn mö glich – auf zweimal die Woche ausgewei-tet werden.

WellnesskursEin Sport- und Wellnesskurs wurde zuerst vom Ge-sundheitsamt mit initiiert und finanziell unterstü tzt. Inzwischen wird er von den Frauen selber bezahlt und läuft mit verschiedenen Teilnehmer/innen konti-nuierlich seit 2001.

Weitere Aktivitä ten des Gesundheitsamteswaren und sind u.a. die Bewegungsolympiade, ein Radfahrertreff, Zahnputztraining fü r Kinder, Ge-sundheitsquiz und andere Angebote beim Nachbar-schaftsfest.

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GESELLSCHAFTLICHE INFRASTRUKTUR

Kursangebote

Deutschkurse fü r FrauenObwohl in den Medien mehrfach anders berichtet, wollen die Migrantinnen in der Lenzsiedlung Deutsch lernen. Dies war sogar der meist geäuß erte Wunsch in der aktivierenden Bewohnerbefragung.Lenzsiedlung e.V. hat daraufhin mit Unterst ü tzung des Amtes fü r Weiterbildung und des Sprachverbandes im September 2000 den ersten Deutschkurs einge -richtet. Bis zur Änderung der Gesetzeslage durch das neue Einwanderungsgesetz8 wurden 2004 sechs Kurse auf verschiedenen Niveaus angeboten.

Aus Spendengeldern konnte dann im Herbst 2005 ein Deutschkurs fü r Anfängerinnen angeboten wer-den. Seit November 2005 wird ein Kurs aus Mitteln der Stadt Hamburg in Kooperation mit der Arbei -terwohlfahrt finanziert. Dieses schmale Angebot wird der groß en Nachfrage nicht gerecht. Auch beraubt die Stadt sich mit diesem beschränkten Angebot ei-ner wichtigen Grundlage f ü r die Ansprache und Ak-tivierung der Migrant/innen. Ob es zukü nftig noch Deutschkurse in der Lenzsiedlung geben wird, ist fraglich.

Deutschkurse fü r Frauen und Mä nnerEin Angebot wurde ü ber drei Jahre von einem Jour-nalisten im Ruhestand ehrenamtlich durchgef ü hrt.

Andere SprachkurseVon verschiedenen engagierten Kooperationspart -nern wurden Sprachkurse angeboten, da dieser Be -darf immer wieder geäuß ert wurde. Die Spanisch-kurse sind insgesamt gut angenommen worden. Lediglich fü r einen Englischkurs gab es keine Nach-frage.

Selbstorganisierte Gruppen

Frauenfrü hstü ck am MittwochAus bestehenden Gruppen bilden sich immer ö fter neue, selbst organisierte Gruppen, die sich in Eigen-regie treffen. Diese wiederum sind Anlaufpunkt fü r weitere Frauen und auch Adressaten fü r Aktivitäten (z.B. Festausschuss, Hilfsdienste, Beteiligung beim Weihnachtsmarktstand).

Schwerhö rigen- und Gehö rlosengruppeAuf Initiative einer betroffenen Bewohnerin hat sich eine neue Gruppe gebildet, die Anlaufpunkt fü r Ge-hö rlose und schwerhö rige Menschen ist. Bisher ha-ben zwei Treffen stattgefunden; die Teilnehmer/innen kamen aus der Lenzsiedlung und von au ß erhalb.

Kulturelle Aufwertung des InnenhofsDurch die starke Ausweitung des Infrastrukturange-bots der Lenzsiedlung sollten auch Menschen von auß en in die Lenzsiedlung gelockt werden. Durch die vielfältigen Angebote und mit au ß ergewö hnlichen Aktionen und Projekten ist dies gut gelungen.Hier sind insbesondere die Openair – Bilderprojekti-onen im Innenhof in der dunklen und kalten Jahres-zeit sowie die Erstellung des Wandbildes zu nennen: Durch das Wandbild und die jetzt noch anstehenden Arbeiten in den Eingangsbereichen hat der Innenhof eine starke Aufwertung erfahren.

Die beiden Openair – Bilderprojektionen an die graue, groß e Wand im Innenhof der Lenzsiedlung zu den Themen „Heimatbilder“ und „Jungsein /Altsein – hier und anderswo“, waren auß ergewö hnliche Ak-tionen. Sie brachten die Bewohner/innen dazu, ihre privaten Fotos zu zeigen. Ü ber die Fotos wurde ein intensiver Austausch angeregt und ein eher unwirt -licher Ort wurde aufgewertet.Seit den Aktionen wurde von vielen Bü rger/innen geäuß ert, dass diese Wand längerfristig versch ö nt werden mü sste.

8 Durch das neue Einwanderungsgesetz wurden zunächst nur noch Integrationskurse fü r Neuzuwanderer gefö rdert, ab Herbst 2005 hat Hamburg ein neues Programm fü r so genannte Bestandsausländer aufgelegt.

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„Es geht nur alles nur gemeinsam“ war ein Motto, das auf einem Zukunftsworkshopentstanden ist.Das Bü rgerforum im Innenhof, die Kurse und verschiedenen Veranstaltungen bieten immer wieder Anlässe, die Nach-bar/innen ken-nenzulernen, sich auszutauschen, zu diskutieren etc.Gemeinsam ist eine Menge fü r die Lenzsiedlung erreicht worden, ohne eine kontinuierliche Un-terstü tzung geht es aber in Zukunft nicht.

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GESELLSCHAFTLICHE INFRASTRUKTUR

Die Entstehung des Wandbildes war ein besonde-rer Hö hepunkt in der Lenzsiedlung und das nicht nur, weil es das zweithö chste in Hamburg ist.

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Wandbildprojekt „Wir Alle - Eine Welt“

Dieses Wandbildprojekt „Wir Alle – Eine Welt“ (Foto siehe Rü ckseite des Berichtes) sprach neue Bewoh-ner/innengruppen an. Viele ältere Bewohner/innen folgten der Einladung ins Bü rgerhaus zur Wandbild-ausstellung. Diese Ausstellung bildete den Auftakt, Vorschläge fü r die Gestaltung des Wandbildes zu sammeln. Es wurde viel diskutiert und gemalt. Aus diesen Vorschlägen entwickelte der K ü nstler vier Entwü rfe, die im Stadtteilbeirat diskutiert wurden. Ein Entwurf wurde schließ lich ausgewählt und wei-terentwickelt. Mit diesem Entwurf fanden Termine im Innenhof statt, bei denen die Bewohner/innen noch

Ergänzungen und Änderungen einbringen konnten. Im LenzLive wurde ebenfalls darü ber berichtet. Bei der Ausfü hrung war der Kunstgrundkurs der Ge-samtschule Stellingen beteiligt.Das Bild musste hohen Anforderungen gen ü gen: Es sollte positiv wirken und sch ö n anzuschauen sein, den Stadtteil und die Lenzsiedlung widerspiegeln, eine Botschaft haben, die unterschiedlichen Kulturen und Religionen der Bewohner/innen zeigen, zum Entdecken immer neuer Einzelheiten einladen und ü ber Jahre interessant bleiben.

Anbau von Gruppenräumen an das Bü rgerhaus Lenzsiedlung

Um der Nachfrage nach Angeboten gerecht zu wer-den und der Vielfalt einen Raum zu geben, braucht die Lenzsiedlung mehr Räumlichkeiten. Beim Bau des Bü rgerhauses ist der zweite geplante Anbau nicht erstellt worden. Dies soll nun nachgeholt werden. Mit einem intensiven Bü rgerbeteiligungsverfahren bezieht der Träger die Bewohner/innen und ange-henden Nutzer/innen in die Planungen mit ein. Dem

Wunsch nach einem Partyraum kann dort Rechnung getragen werden.Bis zur baulichen Umsetzung, die im Frü hjahr 2007 geplant ist, mü ssen noch einige H ü rden genommen werden. So muss der Verein Lenzsiedlung einen er-heblichen Anteil an Eigenmitteln beibringen. Mit dem Anbau soll die Einrichtung eines Ausbildungs -projektes verbunden werden.

Der geplante Anbau an das Bü rgerhaus wird Platz fü r viele Aktivitäten bieten.

Ein groß er Saal fü r Feste, der bei Bedarf geteilt werden kann,

Beratungsräume,neue Bü ros und neue

Kursräume.

Die Menschenpyramide bildet spielerisch ein Netz auf der gro ß en Wand und symbolisiert einerseits Vielfalt und Lebendigkeit in der Lenzsiedlung und stellt anderseits die unterschiedliche Herkunft der Bewohner/in -nen dar. Der Balanceakt zeigt, wie wichtig es ist, aufeinander zu h ö ren und sich gegenseitig zu vertrauen, damit das Gleichgewicht in der Gemeinschaft nicht gest ö rt wird. Der Hintergrund ist ein Ausschnitt des Hamburger Stadtplans. In der Mitte sieht man das Dreieck der Lenzsiedlung („Lenzrakete“), das sich nach unten in ein Theaterpublikum verwandelt. Der Stadtplan wird zum Vorhang und ö ffnet sich, gehalten von einer Frau und einem Mann. Bestimmte Orte im Stadtteil sind hervorgehoben: Hagenbecks Tierpark, NDR, Petruskirche, Schrebergärten, Bauwagenplatz Henriette, Moschee Wiekstra ß e, Schule Lutterothstraß e.

Kai Teschner - der Kü nstler

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Um zu erfahren, inwieweit die Angebote bekannt sind, wie sie angenommen werden und wie unsere Ö ffentlichkeitsarbeit funktioniert, wurde 2005 erneut eine Bewohner/innenbefragung durchgefü hrt. Da

zur selben Zeit viele Telefonanbieter ihr Haustü rge-schäft intensivierten, war die Befragung diesmal we-sentlich schwieriger durchzufü hren. Trotzdem konn-ten aber 100 Bewohner/innen befragt werden.

Auswertung und Ausblick der gesellschaftlichen Infrastruktur

Sehr viele kennen :das Nachbarschaftsfest und die Lenzlive (80-100%)

das Frauenfest, den ComputerClub und die Jobberatung (70-80%) das Mittwochscafe, den internationalen Frauentreff, das Montagsfr ü hstü ck, die Familienhebamme

und den Stadtteilbeirat (50-70%) die Website, den Festausschuss und die Sozialberatung (40%)

Die Nutzung der Angebote ist geringer als deren Kenntnis. Als Gr ü nde wurden angegeben: bei den Festen und der Beratung: entweder keine Zeit oder kein Bedarf bei den Gruppenangeboten: Nichtkennen und/oder Nichtm ö gen der teilnehmenden Personen, bei den Angeboten, wo man aktiv werden m ü sste: keine Lust,

Aktiv einsetzen wü rden sich die Befragten fü r die Lenzlive (36%), den Festausschuss (22%), den Fö rderverein (16%) und den ComputerClub (15%)

Als weitere Verbesserungen werden gewü nscht: Sauberkeit, Angebote fü r Kinder, Sprachkurse

Als m ö gliche Nutzungen fü r den Anbau des Bü rgerhaus wurden genannt: Angebote f ü r Kinder und Jugendliche, Werkraum, Sportangebote, Veranstaltungen, Kochkurse

Veranstaltungshinweise werden in der Lenzlive, den Hausfluren, den Logen, dem Wochenblatt sowie an Litfasssäulen und am Fenster des Stadtteilb ü ros gelesen.

Die Befragung war eine gute Werbung fü r die Ange-bote. So konnte erneut darauf hingewiesen werden, was man alles in der Lenzsiedlung machen kann.Die Angebote sind bekannt, die Nutzung k ö nnte noch besser sein. So ist es richtig, immer weiter Ö f-fentlichkeitsarbeit zu machen und zu h ö ren, welche Interessen es gibt und darauf zu reagieren.Fü r die Gruppenangebote ist es immer wieder wich -tig, deutlich zu machen, dass diese allen offen ste -hen, dass alle ihre Interessen äuß ern kö nnen und auch selber dafü r Angebote machen k ö nnen. Eine Schwellenangst ist dennoch da und kann nur

langsam und durch pers ö nliche Kontakte abgebaut werden.Andere ehemals im Quartiersentwicklungskonzept angedachten Projekte, wie interkulturelle Stadtteil-mediation und betreuter Spielplatz, haben keine Nachfrage bzw. Ressourcen gefunden. Die Aufsto -ckung der Personalkosten wird zwar immer noch fü r sehr wichtig erachtet, hat derzeit aber politisch nur Aussicht auf Erfolg, wenn neue Projekte begonnen werden. Dies kö nnte nur mit dem geplanten Anbau an das Bü rgerhaus umgesetzt werden.

GESELLSCHAFTLICHE INFRASTRUKTUR

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Die umfassende Fassadensanierung durch die SAGA und die GBR Ute und Dr. Bringezu, die weithin sichtbar ist, hat erheblich zur Verbes-

serung des Images der Lenzsiedlung beigetragen. Durch die Dämmung der Häuser konnten zudem die erheblichen Feuchtigkeitsschäden in den Woh-nungen abgestellt werden. Des Weiteren wurden die Eingangsbereiche der Häuser neu gestaltet. Schon 1999 hatte die SAGA drei Hausbetreuerlogen in der Lenzsiedlung gebaut und ü ber die Chance

GmbH mit Arbeitskräften aus dem 2. Arbeitsmarkt besetzt. Das Ziel war, fü r Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen. Wegen des starken Wechsels der Kräfte und der Verringerung des Stundenvolumens wird in-zwischen nur noch von der Sauberkeit gesprochen. Die Betreuer machen regelmäß ig Rundgänge durch die Häuser und um die Logen herum. Das Thema Sauberkeit wird und wurde von den Mie -ter/innen als problematisch benannt. Es sei zwar bes-ser geworden, aber immer noch nicht ausreichend.

Mü llvermeidungUm dieses Thema aktiv anzugehen, hat sich die Lenzsiedlung jedes Jahr an der Aktion „Hamburg räumt auf“ beteiligt. Hier nahmen aber in erster Li -nie nur Kinder teil. Mit einer „Mü llrallye“ hatte eine Praktikantin des Stadtteilb ü ros das Thema Mü llver-meidung spielerisch ins Bewusstsein der Kinder ge-bracht.Um die Betriebskosten durch Mü lltrennung zu sen-ken, wurden die Mü llschlucker geschlossen und eine

Firma mit der Organisation der M ü llbeseitigung beauftragt. Die Firma Innotec ist inzwischen in der gesamten Siedlung beauftragt. Die Firma trennt den Mü ll, spart so Mü llgefäß e ein und diese Einsparung kommt der Firma und den Mietern zu Gute. In wel-cher Grö ß enordnung sich die Einsparungen nieder-schlagen werden, werden die kommenden Betriebs -kostenabrechnungen zeigen.

SAGADie Fassadensanierung ist abgeschlossen.

GBR Ute und Dr. BringezuHier hat es eine positive Veränderung gegeben, denn die unter Zwangsverwaltung stehenden Häu-ser wurden 2004 von dem neuen Eigentü mer, der GBR Ute und Dr. Bringezu gekauft. 2006 wurde hier ebenfalls mit der Sanierung der Fassaden begonnen und nach Fertigstellung soll die Umgestaltung des Auß enraums vollendet werden. Dr. Joachim Bringezu hat sich aktiv fü r die Versteti-gung des Programms der Aktiven Stadtteilentwick-lung eingesetzt und wird sich mit Eigenmitteln an den Kosten beteiligen. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist sehr aktiv im Stadtteilbeirat tätig. In drei Jahren fallen die Häuser aus der sozialen Bin-dung.

Modernisierungsmaß nahmen

AusblickDie Fassaden sind saniert. Die Häuser sind jetzt gut 30 Jahre alt. Damit ist absehbar, dass weitere In-standsetzungsmaß nahmen in den Häusern anfallen werden, etwa im Elektro- und Sanitärbereich. Die regelmäß ige Instandhaltung der Häuser sowie die kontinuierliche Pflege der Fassaden ist wichtig, da-mit das Ansehen der Lenzsiedlung in Zukunft nicht wieder leidet.

Die Eigentü mer haben ca. 25 Millionen Euro in die

Fassadensanierung und Umgestaltung der Auß enan-

lagen investiert.

WOHNEN

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WOHNUMFELD UND FREIFLÄCHEN

„Die Lenzsiedlung ist nicht mehr wie-der zuerkennen.“

Gäste aus dem In- und Ausland sind immer wieder erstaunt wie sauber und ordentlich sich die Lenzsiedlung präsentiert.

Mit Hilfe des Programms der Aktiven Stadt-teilentwicklung konnten die durch die hohe Bevö lkerungsdichte knappen Freiflächen in

einen sehr attraktiven Zustand verwandelt werden. Einzelne Flächen wurden bestimmten Zielgruppen zugeordnet, um die Konkurrenz um diese knappe Ressource zu entspannen. So ist der Spielplatz im In-nenhof fü r Kleinkinder ausgestattet worden und der Bewegungsraum rund um das Bü rgerhaus fü r Schul-kinder und Jugendliche.Durch die mitbestimmte, sichtbare Veränderung ihres Lebensraumes konnten viele Bewohner/innen motiviert werden, auch in anderen Lebensbereichen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich zu engagieren.Auch konnte auf diesem Weg die Anonymität des nachbarschaftlichen Zusammenlebens verringert, das Sicherheitsgefü hl der Bewohner verbessert und Vandalismusschäden erheblich gesenkt werden. Hierfü r wurden in einem ersten Schritt im Rahmen der aktivierenden Befragung u.a. die Meinungen und Wü nsche der Bewohnerinnen und Bewohner zu den Auß enanlagen und Freiflächen eingeholt. Vor allem bemängelten die Bewohner/innen den Zustand des Innenhofs und insbesondere das Fehlen von Spiel-mö glichkeiten bzw. den Zustand der Spielplätze. Im nächsten Schritt wurde das artikulierte Problem gemeinsam von Bewohner/innen und Fachleuten bearbeitet und die Veränderung geplant. Dieser Prozess wurde durch einen Anwaltsplaner, der von der Fachbeh ö rde fü r das Projekt Spielraum Stadt be-auftragt war, und einer Arbeitsgruppe „Bewegungs-raum Lenzsiedlung“ vorangetrieben. Die bisherigen Erfahrungen mit Bü rgerbeteiligungsprozessen wa-ren bei den Akteuren sehr unterschiedlich gewesen. Dennoch klappte die Zusammenarbeit sehr gut. Leider konnten die Bewohner/innen aufgrund der mangelnden Erfahrung der beteiligten Akteure nicht, wie eigentlich von der Quartiersentwicklung geplant, bei der Umsetzung der geplanten Ma ß nahmen aktiv

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Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Bewe-

gungsraum Lenzsiedlung nach drei Jahren immer

noch in einem sehr guten Zustand.

Nach Aussage der Hersteller ist die

Abnutzung der Spiel-geräte durch die starke

Beanspruchung ü ber-aus groß .

Deshalb ist eine regel-mäß ige Wartung und Pflege der Spielgeräte

sehr wichtig.

dabei sein, um so eine m ö glichst hohe Identifikation mit den veränderten Flächen entstehen zu lassen.Das Projekt „Bewegungsraum Lenzsiedlung“ hat den Preis „Soziale Stadt 2004“ gewonnen. Maß geblich dafü r waren die Bewohnerbeteiligung und die au-ß erordentliche Ö ffentlichkeitsarbeit in der Lenzsied-lung.

Bewegungsraum LenzsiedlungDer Bewegungsraum Lenzsiedlung und der Spiel-platz im Innenhof wurden 2003 fertig gestellt und eingeweiht.

Neugestaltung des Außenraums von der Kita VizelinstraßeDer Auß enraum der Kita Vizelinstrasse ist in meh-reren Abschnitten komplett neu gestaltet worden. Insbesondere konnte hier dem Wunsch nach Spie -len mit Wasser Rechnung getragen werden, was auf dem ö ffentlichen Spielplatz nicht m ö glich gewesen war. Dieser Teil konnte 2002 den Kindern ü bergeben werden. Das gesamte neu gestaltete Gelände wurde im Juni 2005 mit einer groß en Feier eingeweiht.

Ausblick Wohnumfeld und Freiflä chenDie Freiflächen und das Wohnumfeld sind nicht wie-der zu erkennen. Damit dies so bleibt, ist eine kon-tinuierliche Pflege und Instandhaltung unumgäng-lich.

Neugestaltung der Außenanlagen in der Lenzsiedlung Nach Beendigung der Fassadensanierung (SAGA) sind die Auß enanlagen fertig gestellt worden, die letzten Bauabschnitte werden im kommenden Frü h-jahr beendet werden.

Umgestaltung Freiflächen der Häuser der GBR Ute und Dr. Bringezu: Die Umgestaltung soll nach Been-digung der Fassadensanierung 2006/2007 begon-nen werden.

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VERKEHR UND MOBILITÄT

Die Lenzsiedlung ist infrastrukturell sehr gut an den gewachsenen Stadtteil Eimsbü ttel-Nord angebunden und liegt sehr verkehrsgü nstig. Die nächsten Zentren sind die Osterstraß e, die fuß läufig in 10 Minuten zu erreichen ist, und die Fuß gängerzone Tibarg (drei Stationen mit der U-Bahn).Auf lokaler Ebene wurden während der Programm-laufzeit Verkehrsprojekte entwickelt.

Fahrradweg an der Schranke Julius-Vosseler-StraßeZur Verkehrsberuhigung der Julius-Vosseler-Straß e wurde vor vielen Jahren eine Schranke aufgestellt. Diese hinderte die Autofahrer wie gewü nscht an der Durchfahrt. Damit Fahrradfahrer die Julius-Vosseler-Straß e dennoch uneingeschränkt befahren kö nnen, wurde nun auf Anregung von Anliegern die Schran-ke verkü rzt.

ParkplatzsituationIn den Parkhäusern steht ausreichend Parkraum zur Verfü gung, der aufgrund der Kosten und des Zu-stands der Parkhäuser nicht genutzt wird. Die Park-häuser sollen erneuert werden und die Saga wirbt regelmäß ig fü r die dortigen Parkplätze. Im Straß en-raum steht nicht ausreichend Fläche fü r neue Park-plätze zur Verfü gung.

Ausblick Verkehr und Mobilitä tEine hö here Nutzung der Parkhäuser wird nur nach einer Instandsetzung der Parkhäuser und einer Sen-kung der Kosten erfolgen.Der gewü nschte Zebrastreifen fü r den Eidelstedter Weg steht auf der Agenda der Kommunalpolitik.

U-Bahnstation Lutterrothstraß e. Die U2 ist in 15 Minuten in der Innenstadt.Die Fahrräder k ö nnen ü berall abgestellt werden, um die ö ffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen.Viele Wege fü hren durch den Innenhof bis zu der U-Bahnstation.

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Die Lenzsiedlung liegt sehr verkehrsgü nstig.Drei Stationen mit der U-Bahn 2 zur Fuß gän-gerzone Tibarg; die Osterstraß e ist zu Fuß in nur 10 Minuten zu erreichen.Um Hagenbecks-Tier-park zu erreichen fährt man nur 1 Station mit der U2.

Auf den Parkpaletten und in den Parkhäu-sern stehen mietbare Parkplätze zur Verfü -gung.

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Fazit

Die sieben Jahre Quartiersentwicklung wurden von vielen politischen Umbrü chen und Veränderungen begleitet:Zwei Wahlen mit Regierungswechseln, die Umstruk-turierung von Fachbeh ö rden und der Jugendhilfe, der Ü bergang der Zuständigkeit der Quartiersent-wicklung auf die Bezirke.Der Kita-Gutschein, das Arbeitszeitmodell fü r die Lehrer und das neue Einwanderungsgesetz sind ein-gefü hrt worden.Neue Projekte werden nur gefö rdert, egal ob aus ö ffentlichen Zuwendungen oder z.B. von Stiftungen, wenn sie zusätzlich sind und innovativ. Gleichzeitig hat sich die Situation der Familien in vielen Bereichen weiter zugespitzt; vor allem durch Arbeitslosigkeit und die Aussichtslosigkeit von Ju -gendlichen, in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt zu gelangen. Dadurch werden Familien pers ö nlich und finanziell stark belastet. Die Familien sind auf Unterstü tzung von auß en angewiesen, finanziell wie emotional um z.B. ihre eigenen Potenziale zu entde-cken und aktiv zu werden.

Flankierende Projekte der Familienf ö rderung erfah-ren keine F ö rderung. Die immer währende Akquise von Geldern bindet erhebliche zeitliche Ressourcen. Wir hatten es also mit schwierigen Rahmenbedin-gungen zu tun. Unter diesen Prämissen grenzt es an ein Wunder, was dennoch in der Lenzsiedlung alles geschaffen wurde. Dies ist insbesondere auf die au -ß erordentliche Kooperationsbereitschaft, Phantasie, Einsatzbereitschaft und den Pragmatismus vieler Ak-teure zurü ckzufü hren. Dieser Kraftakt wurde belohnt und konnte ü berzeu-gen:

a. Vier Auszeichnungen haben nicht nur den Bewohner/innen gezeigt, dass sich Engage -ment lohnt. Sie haben auch fü r eine Anerken-nung gesorgt, die dem Sozialen Bereich oft nicht entgegen gebracht wird.b. durch die Bereitstellung von Mitteln f ü r die Verstetigung des Stadtteilb ü ros kann nun- mehr eine Absicherung der bisherigen Arbeit auf einem niedrigeren Niveau erfolgen.

SIEBEN JAHRE QUARTIERSENTWICKLUNG

Grenzen der Quatiersentwicklung: „Eine Daueraufgabe ohne Dauerlö sung“

Die Lenzsiedlung hat durch die Arbeit der Quar-tiersentwicklung eine Imageverbesserung erfahren. Allgemein steht die Ö ffentlichkeit solchen Groß -raumsiedlungen aber immer noch sehr skeptisch gegenü ber, so dass sich durch eine negative Bericht-erstattung in den Medien die – nach innen und au-ß en sichtbaren – Erfolge sehr schnell in Luft aufl ö sen kö nnten.Im Sommer 2005 beispielsweise hätte sich das Blatt leicht wenden kö nnen, als ein Jugendlicher im In-nenhof der Lenzsiedlung von anderen Jugendlichen niedergestochen wurde. Jugendliche aus ganz Ham-burg hatten den U-Bahnhof Lutterothstra ß e als Treff-punkt fü r „verabredete Schlägereien“ genutzt. Auf solche Entwicklungen hat die Quartiersentwick-lung verständlicherweise keinerlei Einfluss. Hier muss

verstärkt und frü hzeitig in den Schulen und Einrich-tungen gegengesteuert werden. Auch dazu brauchen diese Einrichtungen aber ausreichende Ressourcen.Die Schulen waren bisher nicht in eine längerfristige Kooperation einbindbar. An einzelnen Projekten, die an sie herangetragen wurden, waren sie beteiligt. Fü r die zukü nftige positive Entwicklung der Lenzsied-lung wären jedoch Aktivitäten aus den umliegenden Schulen sehr wichtig. Dazu bräuchte es eine stärkere Ö ffnung der Schulen nach auß en, die von Seiten der Politik und der Schulbeh ö rde unterstü tzt werden mü sste. Erst dann wären wirklich alle 4-B´s unserer Strategie fü r die Lenzsiedlung, also auch die Bildung, bei den fü r diesen Bereich Verantwortlichen ange-bunden.

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Die stetige Verände-rung in der Lenzsied-lung ist vor allem auch im Umfeld der Lenzsiedlung sichtbar.Aus dem eher trost-losen Innenhof ist ein lebenswerter Raum geworden.Das Miteinander der Bewohner/innen er-heblich verbessert.Der Wunsch, ge-meinsam zu feiern und sich in entspan-nter Atmosphäre zu begegnen war sehr groß . So wurden die Feste und Veranstal-tungen ein Treffpunkt fü r alle.Die sehr wichtige Kommunikation unter den Bewohner/innen hat so einen Raum.

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Fö rderverein LenzsiedlungMit Hilfe des Fö rdervereins sollen Mittel fü r nichtinve-stive Projekte akquiriert werden. Bisher konnten er-ste Fö rdermitglieder gewonnen werden, aber noch nicht in dem Maß e, wie es fü r die Umsetzung der wichtigsten Projekte nö tig wäre. Der Fö rderverein konkurriert mit einer Flut von Fö rdervereinen in ei-ner Flut von Anträgen an mö gliche Spender/innen und Unterstü tzer/innen. Mailingaktionen an die Me-dienpartner der Aktion „Du bist Deutschland“ und

die Partner der Aktion „Land der Ideen“ hat bis auf wohlwollende Antwortbriefe keinen finanziellen Er-trag gehabt. Dennoch ist der Fö rderverein ein gutes Instrument fü r willige Spender und ermö glicht, Fö r-derer in die Arbeit mit einzubeziehen.Die formale Abwicklung der Projekte wird in erster Linie von Lenzsiedlung e.V. geleistet. Der F ö rderver-ein steht aber allen Projekten, die mit der Lenzsied-lung zu tun haben, zur Verfü gung.

Gesundheitsfö rderungUm dieses Thema noch vehementer in der Lenzsied-lung zu verankern, wird versucht, ü ber die Präven-tionsmittel der Krankenkassen ein weiteres Projekt fö rdern zu lassen. Inwieweit dies erfolgreich sein wird, wird sich erst im kommenden Jahr abzeichnen, da bisher weder das geplante Präventionsgesetz noch die Gesundheitsre-form abschließ end verabschiedet wurden.

SIEBEN JAHRE QUARTIERSENTWICKLUNG

Verstetigung

Die Zwischenevaluation des Hamburgischen Stadt-entwicklungsprogramms kommt zu dem Ergebnis, dass die vielen baulichen Erneuerungen und ge-schaffenen Infrastrukturen einen wichtigen Grund-stock fü r eine positive Zukunft der Quartiere bilden. Gefährdet sind vor allen die weichen Strukturen. Diese benö tigen weiterhin professionelle Unterst ü t-zung und Geld. Diese Einschätzung wird durch die Einrichtungen und durch die Erfahrungen in schon beendeten Gebieten (z.B. Eidelstedt Nord, Eimsbü ttel Nord) unterstü tzt. Die gewü nschten sogenannten selbsttragenden Strukturen werden sich auch in der Lenzsiedlung nicht auf rein ehrenamtlicher Basis aufbauen lassen; dazu sind die Strukturen und die Interessen der Be -wohner/innen zu heterogen. In der Linse (Hamburg-Langenfelde) hat die Woh-nungsgenossenschaft Langenfelde darauf reagiert und eine Vollzeitkraft eingestellt, die die Belange des Stadtteilbü ros und die Aktivierung und Betreuung Ehrenamtlicher wahrnimmt.In dem Workshop „Zukunft Lenzsiedlung“ war ein Modell fü r die Verstetigung in der Lenzsiedlung ent-worfen worden. Die dazu geh ö rige Finanzierung ist von Dr. Joachim Bringezu (Inhaber der GBR Ute und Dr. Bringezu) entwickelt worden. Der Kerngedanke, dass sich die Eigentü mer/innen, die Mieter/innen

und die Stadt an den Kosten beteiligen, ist auf Zu -stimmung im Stadtteilbeirat gesto ß en. In einer Dis-kussion mit den Eigentü mern, eingeladen von dem Bezirksamtsleiter Herrn Dr. Jü rgen Mantell, ist darü -ber ein Konsens hergestellt worden.Die Eigentü mer/innen, Bewohner/innen und die Stadt, bringen nach diesem Modell insgesamt je -weils 8.000 Euro auf, d.h. insgeamt 24.000 Euro, die fü r die Koordinierung des Stadtteilbeirats, eine Ansprechperson fü r Behö rden, fü r die Aktivierung und Unterstü tzung Ehrenamtlicher (zehn Wochen-stunden) sowie fü r die Ö ffentlichkeitsarbeit ben ö tigt werden.Daraufhin wurde in Hamburg das Programm der Aktiven Stadtteilentwicklung fü r die Verstetigung ergänzt und den betroffenen Gebieten wurden fü r weitere vier Jahre bis zu 12.000 Euro jährlich zur Verfü gung gestellt, wenn sich andere Akteure vor Ort ebenfalls beteiligen. Durch diese finanzielle Unterstü tzungszusage ist die Koordinierung des Stadtteilbeirates und die Unter-stü tzung der Ehrenamtlichen fü r die nächsten Jahre abgesichert.Um auch fü r anstehende Projekte ausreichend Mittel zur Verfü gung zu haben, wurde vor zwei Jahren der Fö rderverein Lenzsiedlung gegrü ndet.

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Ausblick

Mit den Mitteln fü r die Verstetigung des Programms ist die Beendigung des Programms abgefedert. Trotz -dem bleiben natü rlich Fragen offen:

Welche Folgen die Verringerung der perso -nellen Ressourcen wirklich hat, wird sich erst noch zeigen. Wird das groß e ehrenamtliche Engagement erhalten bleiben?

Wie nachhaltig sind die hervorragenden Kooperationsstrukturen, wenn federf ü hrende Personen wechseln?

Wird die Lenzsiedlung nachhaltig im Fo-cus der Politik und der Einrichtungen bleiben, auch bei politischen Veränderungen?

Das Erscheinungsbild der Lenzsiedlung ist durch das Programm nachhaltig verbessert worden, nicht zu -letzt durch den Bewegungsraum Lenzsiedlung und die Fassadensanierung.Das Beispiel der AG Familienf ö rderung zeigt, zu wie viel Kooperation Einrichtungen bereit sind; aber solche Prozesse binden sehr viele Ressourcen neben den Pflichtaufgaben. Selbst bei einem erfolgreichen Stiftungsantrag wird nur ein kurzfristiger Puffer ge-schaffen, so dass relativ bald ein neuer Antrag ge -stellt werden mü sste. Den Prozess der Kooperation zu f ö rdern und mitzu-gestalten wird auch die Aufgabe in dem anschlie -ß enden Verstetigungsprozess sein. Das Engagement von Einrichtungen und einzelner Mitarbeiter braucht fortwährend Unterstü tzung, Wertschätzung aber auch Entlastung, damit die Anstrengungen fü r die Lenzsiedlung auf so einem hohen Niveau weiterge -fü hrt werden. Wir bedanken uns auf diesem Wege bei allen Part-nerinnen und Partnern innerhalb und auß erhalb der Lenzsiedlung fü r die sehr gute Kooperation.

Fü r das Team des Stadtteilbü ros Lenzsiedlung

Martina Stahl und André Braun

Nur durch die vorbildliche Koope-ration aller Akteure konnte die Lenz-siedlung so viele Preise gewinnen.Wir hoffen, dass dies auch in der Zukunft mö glich sein wird!

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ANHANG

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Programm Eigen-/ DrittmittelGesamt

Eingänge Eidelstedter Weg 125.000,00 58.000,00 183.000,00Hausbetreuerlogen 96.500,00 553.500,00 650.000,00Bewegungsräume* 529.000,00 257.000,00 786.000,00Wohnumfeld (realisiert) 618.000,00 645.000,00 1.263.000,00Wohnumfeld (in Planung) 399.000,00 471.000,00 870.000,00Quartiersentwicklung 525.000,00 525.000,00Verfü gungsfonds 56.000,00 56.000,00Bü rokosten 91.000,00 91.000,00Wandbild 15.000,00 15.000,00Jugendhaus 10.000,00 152.000,00 162.000,00Kita Vizelinstraß e 46.000,00 22.000,00 68.000,00

53.000,00 27.000,00 80.000,00110.000,00 60.000,00 170.000,00

Ausstattung Stadtteilbü ro 15.000,00 15.000,00Mü tterberatung 7.500,00 7.500,00Umbau Stadtteilbü ro 42.500,00 42.500,00Anbau Bü rgerhaus (in Planung) 650.000,00 267.000,00 917.000,00

3.388.500,00 2.512.500,00 5.901.000,00

Einsatz von Programmmitteln 2000-2006

die Angaben sind jeweils gerundet

*ohne Kosten fü r die Anwaltsplanung

Zusätzlich zu diesen Mitteln haben die Eigent ü mer insgesamt ca. 25 Millionen Euro in die Lenzsiedlung investiert.

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HERAUSGEBERINStadtteilbü ro Lenzsiedlungder Lawaetz-StiftungMartina Stahl, André Braun

REDAKTIONMartina Stahl, André Braun, Karin Schmalriede

LAYOUTIris-Marei Brehm-Werner

FOTOSStadtteilbü ro Lenzsiedlung, Andreas Bunk

DRUCKAldag, www.AldagM.de

AUFLAGE500 Stü ck

ANSCHRIFTStadtteilbü ro Lenzsiedlung,Julius-Vosseler-Str. 19322527 Hamburg Tel. 040-401 960 96, Fax 430 916 39,e-mail: [email protected]

AUFTRAGGEBERBezirksamt Eimsbü ttel,Aktive StadtteilentwicklungAnsprechpartner: Axel Vogt Grindelberg 6620139 HamburgTel.: 040 428 01 34 91e-mail: [email protected]

© Hamburg 2007

IMPRESSUM

Sabine KokottAndré Braun Martina Stahl Iris-Marei Brehm-Werner

Vanessa Steenwarber

AlexanderGauler

LeonieRometsch

Anna Neuber

Sonya Casper VerenaLindemann

KirstenSehgal

UweLeimkü ller

Immo Fischer Patrick Bwalya JenniferKerstan

Mitarbeiter des Stadtteilbü ros

AUSSERDEM WAREN NOCH FÜ R DAS STADTTEILBÜ RO TÄTIG:David Wenger, Matze Mü ller, Annika Schwarze, Dietmar Meyer-Spelbrink, Steffanie Otte, Faiza Tahir, Negar Asgari, Michael Kampenhausen, Tobias Gurski, Martin Gerlach, Benjamin Trinnes.

BendixBü rgner

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