betrunkene Randalierer … · 2019-03-03 · „AnsbacherNachrichten“ inZusammenarbeitmitden...

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Neuauflage des Buches „Geschichte der Pfarrei Sachsen“ vorgestellt Standardwerk zur Historie der Gemeinde Vor allem die intensive Quellenarbeit habe viele Stunden Zeit gefordert SACHSEN b. ANSBACH (ab) – Das Standardwerk zur Geschichte Sach- sens, aber auch zur Besiedelung wei- ter Teile Westmittelfrankens ist nun in einer Neuauflage erschienen: 1940 hatte der ehemalige Sachsener Pfar- rer, Kirchenrat Georg Rusam, das Werk mit dem Titel „Geschichte der Pfarrei Sachsen“ veröffentlicht. Nun wurde dieses Standardwerk der frän- kischen Geschichtsschreibung, wie einer der Enkel des Autors sagte, in einer Neuauflage gedruckt. In dem Werk wird die Entwicklung der Pfar- rei Sachsen von der ersten Besiede- lung im 9. Jahrhundert über die Ent- stehung der so genannten „ Urpfar- rei“ bis hin zum Ende der markgräfli- chen Herrschaft sowie der preußi- schen Herrschaft 1806 geschildert. Sachsens Bürgermeister Hilmar Müller sagte in seiner Begrüßung, dass kaum eine Gemeinde über eine so fundierte Ortsgeschichte wie Sachsen sie mit dem Rusam-Buch „Geschichte der Pfarrei Sachsen“ hat verfüge. Das 1940 von dem damals schon pensio- nierten ehemaligen Ortspfarrer Georg Rusam veröffentlichte Werk gelte, so der Bürgermeister, bis heute als eines der Standardwerke zur Geschichte des westmittelfränkischen Raumes. Er zeigte sich froh, dass es nun gelungen sei, das längst vergriffene Werk neu aufzulegen und so weiten Kreisen zu- gänglich zu machen. „Der Rusam“ sei für viele Sachsener Bürger und inter- essierte Heimatforscher ein nicht weg- zudenkendes Buch aus dem Bücherre- gal. Bürgermeister Müller drückte auch seine Freude aus, dass die Nachfahren des Autors die Neuauflage tatkräftig unterstützt hätten. Darunter befinden sich die drei Enkel des Autors, der ehe- malige Leiter der Ansbacher Landes- kirchenstelle Dr. Reinhard Rusam, der Nürnberger Hochschullehrer Profes- sor Dr. Hermann Rusam, der auch ein Vorwort zur Neuauflage verfasst hat, sowie der ehemalige Rosenheimer De- kan Dr. Friedrich Rusam. Auch die po- litische Gemeinde Sachsen habe die Neuauflage unterstützt, so Müller, weil das historisch gewachsene Miteinan- der ein Auftrag sei, das kulturelle Erbe in der Gemeinde zu bewahren. In sei- nem Grußwort erwähnte Bürgermeis- ter Müller auch das über viele Jahr- hunderte miserable Verhältnis zwi- schen Sachsen und Lichtenau, das sich wie ein roter Faden durch das über 420-seitige Werk ziehe. Es seien aber nicht die einfachen Leute gewe- sen, die im Streit lagen, so Müller, son- dern die Obrigkeiten in Ansbach und Nürnberg. Bürgermeister Müller dankte auch dem Sachsener Hans- Gerhard Dürr, der die Neuauflage des Buches maßgeblich gefördert hat. Dr. Reinhard Rusam, einer von 18 noch lebenden Enkeln des Kirchenra- tes Georg Rusam, hat, berichtete er, den Autor noch selbst erlebt. Er blickte auf die Biographie seines Großvaters zurück, der als Bauernsohn 1867 in Thalmannsfeld geboren worden war. Als Fünfjähriger hatte er sich das linke Handgelenk gebrochen, so dass die Hand dauerhaft verkrümmt war. Weil er einen „guten Kopf“ hatte, berichte- te Dr. Reinhard Rusam, wurde es ihm ermöglicht, Pfarrer zu werden. Ab 1895 war er in Unterrodach, ab 1904 als De- kan in Rothausen und ab 1912 in Schwabach tätig. In Sachsen war Georg Rusam Pfarrer ab 1926 bis zu seinem Ruhestand 1938. Als 70- Jähriger ging er in den Ruhestand nach Ansbach, wo er die Geschichte der Pfarrei Sachsen vollendete. Am 22. Juni 1946 verstarb er in Ansbach. Hans-Gerhard Dürr stellte das Werk Rusams vor und erläuterte, wie viel Ar- beitszeit in dem Buch stecke. Vor allem die intensive Quellenarbeit, die Georg Rusam betrieben habe, hätte unend- lich viele Stunden erfordert, so Dürr. Die Neuauflage wurde nicht in der al- ten Frakturschrift, sondern in moder- ner Schrift gedruckt. Beigelegt sind al- te Karten und Pläne, so dass die Häu- ser, die im Text noch mit alten Haus- nummern erwähnt werden, genau zu- geordnet werden können. Das Buch könne, so Dürr, das Sachsener Wir- Gefühl stärken und die Identifikation mit dem Heimatort steigern. Aber auch die Gemeinsamkeiten mit den Nachbarorten werden neu aufgezeigt. Im Rahmen der Buchpräsentation hielt Professor Dr. Hermann Rusam ei- nen Vortrag zum Thema „ Aus welchen Kräften leben wir?“. Die Neuauflage der „ Geschichte der Pfarrei Sachsen“ ist im Verlag Degener in Insingen in der Reihe „ Rothenburg-Franken- Edition, Band 3“ erschienen. Freuen sich über die Neuauflage des Buches „Geschichte der Pfarrei Sachsen“: Dr. Friedrich Rusam, Verleger Manfred Dreiss, Hans-Gerhard Dürr, Dr. Reinhard Ru- sam, Sachsens Bürgermeister Hilmar Müller und Professor Dr. Hermann Rusam (von links). Foto: Biernoth

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Page 1: betrunkene Randalierer … · 2019-03-03 · „AnsbacherNachrichten“ inZusammenarbeitmitden „NürnbergerNachrichten“ Herausgeber: RainerMehl,KlausW.Wiedfeld BrunoSchnell Chefredaktion:

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Keine Satzung über Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen

Schwieriger Kampf gegenbetrunkene RandaliererZweifel an rechtlicher Durchsetzbarkeit – Recyclingpapier

NEUENDETTELSAU (mai) – InNeuendettelsau wird es in absehba-rer Zeit keine Satzung zu einem „Al-koholverbot auf öffentlichen Plät-zen“ geben.Mit 14 zu sieben Stimmenhaben die Ratsmitglieder in ihrerjüngsten Sitzung einen entsprechen-den Antrag abgelehnt. Zugestimmthaben sie dagegen der Verwendungvon Recyclingpapier in der Verwal-tung.

Es gehe bei einer Satzung zu einem„Alkoholverbot auf öffentlichen Plät-zen“ nicht um denjenigen, der bei derKirchweih in Ruhe sein Bier trinke, er-klärte Günter Franke, der neben An-drea Errerd und Stefan Hönig einerder Initiatoren des Antrags ist. Viel-mehr habe man diejenigen im Blick,die randalierten, zerstörten und Plätzeverunreinigten. Da wolle er keine „Ju-risterei“, so Franke weiter, sondern ge-he von einem ganz pragmatischen An-satz aus: „Es gibt ein Problem in Neu-endettelsau, die Polizei will nur be-grenzt helfen, das Problem muss ge-löst werden.“ Ob das allerdings mitHilfe einer Satzung geschehen kann,wurde in der Verwaltung bezweifelt.Sie sah für eine derartige örtliche Vor-schrift keine ausreichende Rechts-grundlage und fürchtete, dass eineSatzung im Falle einer Anfechtung we-nig Bestand haben werde.Auf ähnliche Probleme wies auch

der Landtagsabgeordnete Klaus Die-

ter Breitschwert hin, der zu dem The-ma befragt worden war. In einemSchreiben berichtete er von einer „äu-ßerst schwierigen verfassungsrechtli-chen Lage“. Seit mehreren Jahren be-fassten sich Fachausschüsse des Baye-rischen und Deutschen Städtetagesbereits mit dem Problem des Alkohol-genusses auf öffentlichen Plätzen,schreibt Breitschwert weiter, aller-dings „ohne ein konkretes Ergebnis“.Einen „unkonventionellen Weg“ seidie Stadt Ansbach gegangen. Denn siehabe per Satzung festgelegt, dass derAlkoholgenuss auf offener Straße eineSondernutzung nach dem Bayeri-schen Straßen- und Wegegesetz seiund deshalb einer besonderen Geneh-migung bedürfe. Durch diese Satzunghabe man zwar nicht alle Probleme be-seitigen können, aber doch „beachtli-che Teilerfolge“ erzielt.Gleichwohl sah Neuendettelsaus

Bürgermeister Gerhard Korn das Gan-ze nach wie vor skeptisch. Eine Sat-zung über ein Alkoholverbot erleichte-re zwar vordergründig die Arbeit derPolizei, weil ein Verstoß leichter ge-ahndet werden könne. Aber es bleibedie Frage der Durchsetzbarkeit, denn:„Es ist einfach zu wenig Polizeiprä-senz da.“ Außerdem könne die Polizeiauch schon jetzt eingreifen, etwa imRahmen des Polizeiaufgabengesetzes.Ordnungswidrigkeiten müsse die

Gemeinde verfolgen, so Korn weiter.Mit einer Satzung zu einem Alkohol-

verbot erwecke die Kommune zwarden Anschein „wir haben was getan“,aber unterm Strich sei das eigentlichdoch nicht der Fall.In der Praxis werde sich nichts än-

dern, eine solche Satzung hätte recht-lich keinen Bestand, meinte schließ-lich auch Ratsmitglied Rainer Keil-werth. Doch Klaus Klenner räumteein, dass es wohl schon möglich wäre,eine solche Verordnung zu installie-ren, wennman genaueTatbestände be-schreibe. Klenner: „Es ist schwierig,das juristisch in den Griff zu bekom-men, aber nicht unmöglich.“Doch so weit wollte es die Mehrheit

der Räte gar nicht kommen lassen. Siestimmte gegen den Satzungsantrag.Mit einer hauchdünnen Mehrheit

entsprachen die Räte dagegen einemAntrag der Fraktion Bündnis 90/Die

Grünen. Ihr Ziel war es, dass die Ge-meindeverwaltung nur noch Recy-clingpapier verwendet. Doch auchhierbei zeigte sich die Verwaltung zu-nächst skeptisch und verwies aufSchwierigkeiten beim Kopieren undDrucken, höhere Wartungskosten fürdie entsprechenden Geräte und hoheEinkaufspreise für das Papier.Rainer Keilwerth wollte dies jedoch

nicht akzeptieren. Würden zum Bei-spiel Drucker „ordentlich gewartet“,dann gebe es keine Probleme, betonteer und sprach auch von günstigenPreisen für ein Papier, das qualitäts-mäßig heutzutage von reinweißem Pa-pier kaum zu unterscheiden sei. Keil-werth: „Die Stadt Freiburg hat kom-plett umgestellt, dann sollte es auchbei uns möglich sein.“ In diesem Fallekönnte Neuendettelsau ein „winziger

Vorreiter“ werden. Jürgen Besenbeckbestand gleichwohl darauf, dass vorder Verwendung von Recyclingpapiergeklärt werden solle, ob die Gerät-schaften dafür geeignet seien, undBernd Meyer plädierte dafür, die Aus-schließlichkeit für die Verwendungdieses Papiers aufzuheben. Es gebedoch immer wieder besondere Fälle, indenen hochweißes Papier besser zumAnlass passe.Letztlich stimmten elf Ratsmitglie-

der (gegen zehn) für denBeschlussvor-schlag. Demnach soll die Verwaltungsamt der angeschlossenen Einrichtun-gen wie etwa der Schule Recyclingpa-pier verwenden – und zwar immerdann, wenn es imgewünschten Formatzu haben und preislich sowie tech-nischmöglich ist. Restbestände des al-ten Papiers werden aufgebraucht.

Die Hinterlassenschaften eines Gelages auf öffentlichen Grünflächen: Das ist nicht nur in Neuendettelsau ein Ärgernis.Doch dem rechtlich Herr zu werden, ist schwer. Archiv-Foto: Panzer

Neuauflage des Buches „Geschichte der Pfarrei Sachsen“ vorgestellt

Standardwerk zur Historie der GemeindeVor allem die intensive Quellenarbeit habe viele Stunden Zeit gefordert

SACHSEN b. ANSBACH (ab) – DasStandardwerk zur Geschichte Sach-sens, aber auch zur Besiedelung wei-ter Teile Westmittelfrankens ist nunin einer Neuauflage erschienen: 1940hatte der ehemalige Sachsener Pfar-rer, Kirchenrat Georg Rusam, dasWerk mit dem Titel „Geschichte derPfarrei Sachsen“ veröffentlicht. Nunwurde dieses Standardwerk der frän-kischen Geschichtsschreibung, wieeiner der Enkel des Autors sagte, ineiner Neuauflage gedruckt. In demWerk wird die Entwicklung der Pfar-rei Sachsen von der ersten Besiede-lung im 9. Jahrhundert über die Ent-stehung der so genannten „Urpfar-rei“ bis hin zum Ende der markgräfli-chen Herrschaft sowie der preußi-schen Herrschaft 1806 geschildert.

Sachsens Bürgermeister HilmarMüller sagte in seiner Begrüßung,dass kaumeineGemeinde über eine sofundierte Ortsgeschichte wie Sachsensie mit dem Rusam-Buch „Geschichteder Pfarrei Sachsen“ hat verfüge. Das1940 von dem damals schon pensio-nierten ehemaligen Ortspfarrer GeorgRusam veröffentlichte Werk gelte, soder Bürgermeister, bis heute als eines

der Standardwerke zur Geschichte deswestmittelfränkischen Raumes. Erzeigte sich froh, dass es nun gelungensei, das längst vergriffene Werk neuaufzulegen und so weiten Kreisen zu-gänglich zu machen. „Der Rusam“ seifür viele Sachsener Bürger und inter-essierte Heimatforscher ein nicht weg-zudenkendes Buch aus demBücherre-gal.Bürgermeister Müller drückte auch

seine Freude aus, dass die Nachfahrendes Autors die Neuauflage tatkräftigunterstützt hätten. Darunter befindensich die drei Enkel des Autors, der ehe-malige Leiter der Ansbacher Landes-kirchenstelle Dr. Reinhard Rusam, derNürnberger Hochschullehrer Profes-sor Dr. Hermann Rusam, der auch einVorwort zur Neuauflage verfasst hat,sowie der ehemalige Rosenheimer De-kan Dr. Friedrich Rusam. Auch die po-litische Gemeinde Sachsen habe dieNeuauflage unterstützt, soMüller, weildas historisch gewachsene Miteinan-der ein Auftrag sei, das kulturelle Erbein der Gemeinde zu bewahren. In sei-nem Grußwort erwähnte Bürgermeis-ter Müller auch das über viele Jahr-hunderte miserable Verhältnis zwi-schen Sachsen und Lichtenau, das

sich wie ein roter Faden durch dasüber 420-seitige Werk ziehe. Es seienaber nicht die einfachen Leute gewe-sen, die im Streit lagen, so Müller, son-dern die Obrigkeiten in Ansbach undNürnberg. Bürgermeister Müllerdankte auch dem Sachsener Hans-Gerhard Dürr, der die Neuauflage desBuches maßgeblich gefördert hat.Dr. Reinhard Rusam, einer von 18

noch lebenden Enkeln des Kirchenra-tes Georg Rusam, hat, berichtete er,den Autor noch selbst erlebt. Er blickteauf die Biographie seines Großvaterszurück, der als Bauernsohn 1867 inThalmannsfeld geboren worden war.Als Fünfjähriger hatte er sich das linkeHandgelenk gebrochen, so dass dieHand dauerhaft verkrümmt war. Weiler einen „guten Kopf“ hatte, berichte-te Dr. Reinhard Rusam, wurde es ihmermöglicht, Pfarrer zu werden. Ab 1895war er in Unterrodach, ab 1904 als De-kan in Rothausen und ab 1912 inSchwabach tätig. In Sachsen warGeorg Rusam Pfarrer ab 1926 bis zuseinem Ruhestand 1938. Als 70-Jähriger ging er in den Ruhestandnach Ansbach, wo er die Geschichteder Pfarrei Sachsen vollendete. Am 22.Juni 1946 verstarb er in Ansbach.

Hans-Gerhard Dürr stellte das WerkRusams vor und erläuterte, wie viel Ar-beitszeit in demBuch stecke. Vor allemdie intensive Quellenarbeit, die GeorgRusam betrieben habe, hätte unend-lich viele Stunden erfordert, so Dürr.Die Neuauflage wurde nicht in der al-ten Frakturschrift, sondern in moder-ner Schrift gedruckt. Beigelegt sind al-te Karten und Pläne, so dass die Häu-ser, die im Text noch mit alten Haus-nummern erwähnt werden, genau zu-geordnet werden können. Das Buch

könne, so Dürr, das Sachsener Wir-Gefühl stärken und die Identifikationmit dem Heimatort steigern. Aberauch die Gemeinsamkeiten mit denNachbarorten werden neu aufgezeigt.Im Rahmen der Buchpräsentationhielt ProfessorDr. HermannRusamei-nen Vortrag zumThema „Aus welchenKräften leben wir?“. Die Neuauflageder „Geschichte der Pfarrei Sachsen“ist im Verlag Degener in Insingen inder Reihe „Rothenburg-Franken-Edition, Band 3“ erschienen.

Freuen sich über dieNeuauflage des Buches „Geschichte der Pfarrei Sachsen“: Dr.Friedrich Rusam, VerlegerManfredDreiss, Hans-GerhardDürr, Dr. ReinhardRu-sam, Sachsens Bürgermeister Hilmar Müller und Professor Dr. Hermann Rusam(von links). Foto: Biernoth

Baugebiet undÜberschwemmungen

ORNBAU – Am Donnerstag, 17.Dezember, findet ab 19 Uhr eine Sit-zung des Stadtrats im Rathaus statt.Auf der Tagesordnung stehen nebendemBaugebiet „Oberndorfer StraßeSüd“ sowie dem Haushalt 2009 auchInformationen undStellungnahmenzur Festsetzung des Überschwem-mungsgebietes Wieseth.

Ehrungen fürlangjährige Sänger

ELBERSROTH – Der Gesangver-ein Elbersroth lädt alle Mitgliedersowie deren Angehörige und Freun-de amSamstag, 19. Dezember, um 19Uhr zur Weihnachtsfeier in den Saalder Arbeiterwohlfahrt ein. Im Rah-men dieser Veranstaltung werdenauch langjährige Sängerinnen undSänger geehrt.

Mehrere Anträge der Fraktionen im Gemeinderat Sachsen

Verschuldung reduzierenFeuerwehr in Platznöten – Entwicklung zu Mittelschulen

SACHSEN b. ANSBACH (cha) – Inden Sachsener Gemeinderat wurdenin der jüngsten Sitzung gleichmehre-re Anträge der Fraktionen neu einge-bracht, jedoch noch nicht weiter be-handelt. Zwei Anträge kamen von derCSU-Fraktion, ein weiterer von Sei-ten der SPD.

Die CSU beantragte zum einen, an-gesichts der „enorm hohen Verschul-dung“ derKommune imHaushalt 2010eine Sondertilgung in Höhe von500000 Euro vorzusehen. In diesemJahr seien in den kommunalen Haus-halt durch eine verminderte Kreisum-lage und höhere Schlüsselzuweisun-gen sowie gestiegene Gewerbesteuerdeutlich mehr Finanzmittel geflossenals vorgesehen. Auch sei erheblichmehr Baugrund veräußert worden alsangenommen. Trotz dieser Mehrein-nahmen sei es notwendig gewesen, et-wa eine Million Euro neue Schuldenaufzunehmen. „Ein solches Finanzge-baren ist mit einer wirtschaftlichenHaushaltsführung nicht in Einklangzu bringen. Daher ist es zwingend not-wendig, wirtschaftlicher zu haushal-ten und die Schulden auf einen ver-tretbaren Stand zu bringen“, hieß es inder Begründung der Forderung.Zum andern fordert die CSU, „der

Raumnot der Freiwilligen FeuerwehrSachsen in Form einer Baumaßnahmezu begegnen“. Zu diesemZweck sollenim Haushalt des nächsten Jahres50000 Euro für Planungskosten sowie

Rücklagen in Höhe von 150000 Euroverankert werden. Die Maßnahmemöchte man dann 2011/12 durchge-führt sehen. Laut eines Berichts desUnfallverhütungsverbandes seien feh-lende Nasszellen und anderes bean-standet worden, ein solcher Missstandsei über eine längere Zeit nicht hin-nehmbar, wurde gesagt. In die Bau-maßnahme solle die FFWallerdings ei-ne Eigenbeteiligung einbringen.Die SPD beauftragte Bürgermeister

Hilmar Müller, die vorläufigen Ergeb-nisse der Absprache zwischen denBürgermeistern des östlichen Land-kreises sowie die Ergebnisse desschulamtlichen Dialogforums zumThema Weiterentwicklung der Haupt-schulen zuMittelschulen vorzustellen.„Auch wenn wir keine Hauptschulehaben, haben wir doch Hauptschüler“,wurde argumentiert. Daher sei dieEntwicklung der Hauptschulen auchfür Sachsen eine wichtige Angelegen-heit. Weiter wurde der Bürgermeisteraufgefordert, eine Informationsveran-staltung mit Eltern, Elternvertretern,Lehrern und interessierten Bürgerneinzuberufen, damit eine rechtzeitigeund umfassende Information der Bür-ger gewährleistet sei. Selbst einen Ti-telvorschlag für eine solche Veranstal-tung hatte die SPD-Fraktion schon pa-rat: „Schulwahl nach der vierten Klas-se – Ist die Mittelschule für Kinder ausSachsen eine gangbare Alternative?“,lautete der ausformulierte Veranstal-tungstitel.

Lange im Verein

HEILSBRONN (pm/abu) – DieSchützengesellschaft 1856 Heils-bronnn ehrte im Rahmen ihrerWeihnachtsfeier langjährige Ver-einsmitglieder. Einen besonderenDank sprach der SchützenmeisterJürgen Blümlein Manfred Gas-senmeyer für 50 Jahre Treue zumVerein aus. Für 25-jährige Mit-gliedschaft wurden Martin Dorn,Brigitte Popp, Klaus Popp undKlaus Stöhr ausgezeichnet. Eben-so lange gehören Peter Bauer, Rei-ner Heinisch, Werner Scherzerund Walter Wenning zum Verein,waren aber nicht anwesend. DieEhrung von Walter Maier für 40Jahre konnte ebenso nicht durch-geführt werden. Seit 50 Jahren istManfred Gassenmeyer Mitglied.Unser Bild zeigt von links KlausStöhr, Martin Dorn, Manfred Gas-senmeyer, Brigitte Popp undKlaus Popp. Foto: privat

Lokales FLZ Nr. 291 Mittwoch, 16. Dezember 2009

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