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Geplantes Durcheinander Wie Berlin mit Zuwanderung und Asylflut fertigwerden will Aktuelle Neuauflage Autor warnte schon vor 25 Jahren vor einem »Sturm auf Europa« Mehr als ein Waffenstillstand Russlands Rolle im Syrienkrieg Haben linke Aktivisten sie bewusst provoziert? Die Szenen bei Idomeni Wer auf dem Geldsack sitzt Ausstellung rund um den Mammon in Baden-Baden Keine Mehrheit für Rot-Rot Aus Verzweiflung bringt Gysi ein Bündnis der »Linken« mit der Union ins Spiel Ehrung der Täter Die Wahrnehmung der Deutschen als Opfer S ymbolpolitik bezeichnet eine auf Gesten beruhende Politik“, heißt es in Wikipedia und weiter: „Sie verändert dabei nicht unmittelbar die konkrete Situation oder das konkrete Problem, soll aber ge- wisse Reaktionen hervorrufen.“ Als eine solche Symbolpolitik muss wohl auch der Vorschlag der oppositionellen Hamburger CDU betrachtet werden, die Schulgebäude mit dem Drei- farb der Bundesrepublik und dem Sternenbanner der EU zu beflaggen. Es ist verständlich, wenn deutschen Patrioten bei der Betrachtung von Schwarz- Rot-Gold warm ums Herz wird, stehen die Farben doch nicht nur für die erste deutsche par- lamentarisch-demokratische Republik, sondern auch für die Lützower Jäger der Befreiungs- kriege und die 48er Revolution. Doch ist Deutschlands Patrioten nicht damit gedient, wenn hin- ter dem Symbol keine entspre- chende auf einen freien, einigen Nationalstaat zielende Politik steht, wenn mit der deutschen Flagge nicht auch die deutsche Kultur hervorge- hoben wird. Es sind Zweifel er- laubt, dass Merkels CDU, die ihr Mitglied Merz bei der Leitkul- turdebatte schnöde im Regen stehen ließ, das will. Wenn denn aber die Zweifel gerecht- fertigt sind, wäre ein Verzicht auf den Vorschlag ehrlicher. Denn einen Missbrauch der Far- ben für einen Etikettenschwin- del, als Placebo für besorgte Bürger, die den Untergang Deutschlands in Multikulti ab- lehnen, haben weder die Deut- schen noch ihre Farben verdient. Ein derartiger Miss- brauch zur Täuschung ist mehr als genug, fand doch schon die Stalinisierung Mitteldeutsch- lands durch Ulbricht und Ge- nossen unter Schwarz-Rot-Gold statt. MANUEL RUOFF: Placebo Der große Bluff Das EU-Türkei-Abkommen: Wie man die anderen hinters Licht führt Der Durchbruch mit der Türkei ist keiner. Es ist höchstens ein wenig Zeit gewonnen worden, spätestens danach geht der Zustrom weiter. Die Anhänger der Asylpolitik von Angela Merkel feiern das Ab- kommen der EU mit der Türkei als Durchbruch, der „an ein Wunder“ grenze, weil alle 28 EU-Staaten und die Türkei zugestimmt hätten. Wer sich diesen „Durchbruch“ näher ansieht, dem präsentiert sich das „Wunder“ indes rasch als fauler Zauber. Es scheint eher, als sei es allen Beteiligten vorrangig darum gegangen, Kritiker hinters Licht zu führen. Die Türkei will die Europäer aufs Kreuz legen, indem sie sich für kaum umsetzbare Zusagen, welche sie zudem jederzeit unter- laufen könnte, Milliarden bezah- len lässt. Deutschlands EU-Partner tun so, als beteiligten sie sich daran, die Folgen des Asylstroms mit zu schultern, was sie in Wahr- heit nach wie vor nicht beabsichti- gen. Mit ihrem scheinbaren Entgegenkommen aber geben sie wiederum der deutschen Kanzle- rin die Gelegenheit, ihren Bürgern echte Fortschritte vorzu gaukeln. Daher schweigt Merkel sowohl über das doppelte Spiel der Türken als auch über die Tatsache, dass die europäischen Partner sie mit ihrer „Willkommenskultur“ nach wie vor im selbstverursachten Regen stehen lassen. Der angebliche Durchbruch ist in Wahrheit ein großer Bluff. Die Einigung lässt zahlreiche Schlupf- löcher. Mit Berufung auf interna- tionales und europäisches Recht können sich weiterhin zahllose Menschen einen Weg in die EU (in der großen Mehrheit also nach Deutschland) erklagen, wenn sie erst einmal in Griechenland ge- landet sind. So sind Kollektivrück- führungen ohne Verfahren weitestgehend unzulässig, zahllose Klagen sind zu erwarten. Helleni- sche Behörden sollen die Asyl- verfahren leiten. Dass sie dazu im- stande sein soll- ten, glaubt wohl niemand. Für die Türkei ist neben den Milliarden die Visa- Freiheit der entscheidende Sieg. Präsident Erdogan geht immer brutaler gegen die kurdische Min- derheit und die innertürkische Opposition vor. Für ihn ist die Visa-Freiheit das Ventil, durch welches er die Unliebsamen mas- senhaft in die EU pressen kann, abermals vor allem nach Deutsch- land. Bayerns Finanzminister Mar- kus Söder (CSU) warnt bereits vor kurdischer Masseneinwanderung. Und diejenigen Zuwanderer, denen das nun gefundene Verfah- ren trotz weitgehender Wirkungs- losigkeit zu umständlich erscheint, werden sehr bald wieder auf an- dere „Fluchtrouten“ ausweichen. Es bleibt dabei: An Obergrenzen und effektivem eigenen Grenz- schutz führt kein Weg vorbei, wenn der unkontrollierte Zuzug maßgeblich gebremst werden soll. Wohlklingende, aber letztlich halbseidene Abkommen mit zwei- felhaften Regimen wie dem türki- schen können dies nicht ersetzen. Vielleicht ist ein wenig Zeit ge- wonnen, aber nur, bis sich das Schleppernetzwerk auf die neue Lage eingestellt hat. Von einer Lö- sung des Problems kann keine Rede sein. Hans Heckel Preußen / Berlin DIESE WOCHE Aktuell Hintergrund Ausland Kultur Deutschland Visa-Freiheit: Nun droht Massenzustrom aus der Türkei Einzelverkaufspreis: 2,70 Euro Nr. 12 – 25. März 2016 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt Geschichte Zerborstene Scheiben zeugen vom Terroranschlag: Flughafen Zaventem nahe Brüssel Bild: Reuters Das Ostpreußenblatt M ehrere schwere Explosio- nen haben am vergange- nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli- che Täter lagen bei Redaktions- schluss noch keine näheren Informationen vor. Allerdings deu- tet vieles auf Anschläge durch isla- mistische Attentäter hin, erfolgten die Explosionen doch nur wenige Tage nach der spektakulären Fest- nahme eines der meistgesuchten dschihadistischen Terroristen in Brüssel. Vier Monate nach dem islamisti- schen Terrorkrieg in den Straßen von Paris wurde Salah Abdeslam, einer der Hauptstrippenzieher die- ser Anschläge, im Brüsseler Stadt- teil Molenbeek, der europäischen Hauptstadt des islamistischen Ter- rors, festgenommen, wohin er nach den Anschlägen von Paris geflüch- tet war. Dort hatte der 26-jährige französische Staatsbürger marokka- nischer Abstammung schon zuvor gewohnt. Jeder Tag, den Abdeslam in Freiheit blieb, war ein Schlag ins Gesicht der belgischen Sicherheits- behörden. Nicht erst die Morde von Paris 2015, auch fast alle anderen Dschihadisten-Angriffe in Frank- reich waren in Belgien geplant, auch die Mordwaffen von dort be- zogen worden. Der größte Terroran- griff mit Schusswaffen in der Geschichte Westeuropas hat ge- zeigt, dass solche Attentäter auch in Europa Rückzugsräume haben. Bel- gien und vor allem das Brüsseler Viertel Molenbeek waren dafür be- stens geeignet. Als erster „geschei- terter Staat“ Europas mit oft jahrelangen Regierungskrisen, wäh- rend derer staatli- che Kontrolle nur noch sehr ober- flächlich stattfin- det, ist Belgien der ideale Nährboden auch für islamistische Gewalt. Sogar im Schatten der EU-Insti- tutionen konnten in Brüssel islami- stische Parallelwelten entstehen, die vollkommen autark sind und nur noch nach den angeblichen Ge- setzen Allahs funktionieren. Trotz- dem wurde Molenbeek selbst nach den Pariser Anschlägen nicht von oben nach unten in die Mangel ge- nommen. In Belgien wie in Frank- reich wird lieber weiter von radikalisierten kriminellen Einzel- tätern gesprochen, jeglicher Hin- weis auf deren Verbindungen zu salafistischen Mi- lieus und Ideolo- gien dagegen vermieden. Nur so war es möglich, dass der jetzt Ge- fasste trotz der Gefahr weiterer An- griffe vier Monate weiter im Umfeld seiner Großfamilie und seines sala- fistischen Milieus unbehelligt wei- terleben konnte. Offenbar hat erst das Eingreifen französischer Er- mittler in der vergangenen Woche zum Zugriff geführt. Frankreichs Staatspräsident François Hollande machte dann auch bei der Presse- konferenz am Rande des EU-Gipfels als Erster deutlich, dass es sich bei den Attentätern um ein weitver- zweigtes salafistisches Netzwerk handele und dass noch mit weite- ren Verhaftungen zu rechnen sei. Vor den Pariser Anschlägen hatte Abdeslam offenbar in Ulm mögli- che Komplizen abgeholt, darunter vielleicht die beiden Attentäter vom Stade de France. Nach Meldungen des SWR fuhr Abdeslam dann mit einem auf seinen Namen angemie- teten Wagen nach Ulm. Auf dem Weg dorthin sei er in eine deutsche Polizeikontrolle geraten und habe weiterfahren dürfen, obwohl er be- reits als Drogenhändler und Klein- krimineller eine Vorgeschichte hatte. Nach seiner Verhaftung in Brüssel erklärte Abdeslam, dass er nicht nach Frankreich ausgeliefert werden wolle – der „gescheiterte Staat“ Belgien bietet einem wie ihm eben zu viele Vorteile. Unter dem Eindruck der An- schläge von Paris hatte die belgi- sche Politik versprochen, in Molenbeek „aufzuräumen“. „Wir müssen dieses Problem anpacken und ein für allemal ausmerzen“, tönte beispielsweise Innenminister Jan Jambon. Offensichtlich ist er damit gescheitert. Alles deutet da r- auf hin, dass der Terror jetzt zu- rückgekehrt ist. Zurückgekehrt an seine Wurzel, bis ins politische Zentrum Europas. Bodo Bost/J.H. Rache für Festnahme von Abdeslam? Belgien der »gescheiterte Staat« Terror kehrt nach Brüssel zurück: Der Stadtteil Molenbeek ist seit Jahren ein sicherer Rückzugsraum islamistischer Terroristen Die Hintermänner von Idomeni Seite 6 5 2 4 6 3 9 10

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Geplantes DurcheinanderWie Berlin mit Zuwanderungund Asylflut fertigwerdenwill

Aktuelle NeuauflageAutor warnte schon vor 25Jahren vor einem »Sturmauf Europa«

Mehr als ein WaffenstillstandRusslands Rolle im Syrienkrieg

Haben linke Aktivisten siebewusst provoziert?Die Szenen bei Idomeni

Wer auf dem Geldsack sitztAusstellung rund um denMammon in Baden-Baden

Keine Mehrheit für Rot-RotAus Verzweiflung bringt Gysiein Bündnis der »Linken«mit der Union ins Spiel

Ehrung der TäterDie Wahrnehmung derDeutschen als Opfer

Symbolpolitik bezeichneteine auf Gesten beruhende

Politik“, heißt es in Wikipediaund weiter: „Sie verändertdabei nicht unmittelbar diekonkrete Situation oder daskonkrete Problem, soll aber ge-wisse Reaktionen hervorrufen.“Als eine solche Symbolpolitikmuss wohl auch der Vorschlagder oppositionellen HamburgerCDU betrachtet werden, dieSchul gebäude mit dem Drei-farb der Bundesrepublik unddem Sternenbanner der EU zubeflaggen. Es ist verständlich,wenn deutschen Patrioten beider Betrachtung von Schwarz-Rot-Gold warm ums Herz wird,stehen die Farben doch nichtnur für die erste deutsche par-lamentarisch-demokratischeRepublik, sondern auch für dieLützower Jäger der Befreiungs-kriege und die 48er Revolution.Doch ist Deutschlands Patriotennicht damit gedient, wenn hin-ter dem Symbol keine entspre-chende auf einen freien,einigen Nationalstaat zielendePolitik steht, wenn mit derdeutschen Flagge nicht auchdie deutsche Kultur hervorge-hoben wird. Es sind Zweifel er-laubt, dass Merkels CDU, die ihrMitglied Merz bei der Leitkul-turdebatte schnöde im Regenstehen ließ, das will. Wenndenn aber die Zweifel gerecht-fertigt sind, wäre ein Verzichtauf den Vorschlag ehrlicher.Denn einen Missbrauch der Far-ben für einen Etikettenschwin-del, als Placebo für besorgteBürger, die den UntergangDeutschlands in Multikulti ab-lehnen, haben weder die Deut-schen noch ihre Farbenverdient. Ein derartiger Miss-brauch zur Täuschung ist mehrals genug, fand doch schon dieStalinisierung Mitteldeutsch-lands durch Ulbricht und Ge-nossen unter Schwarz-Rot-Goldstatt.

MANUEL RUOFF:

Placebo

Der große BluffDas EU-Türkei-Abkommen: Wie man die anderen hinters Licht führt

Der Durchbruch mit der Türkei istkeiner. Es ist höchstens ein wenigZeit gewonnen worden, spätestensdanach geht der Zustrom weiter.

Die Anhänger der Asylpolitikvon Angela Merkel feiern das Ab-kommen der EU mit der Türkei alsDurchbruch, der „an ein Wunder“grenze, weil alle 28 EU-Staatenund die Türkei zugestimmt hätten.Wer sich diesen „Durchbruch“näher ansieht, dem präsentiertsich das „Wunder“ indes rasch alsfauler Zauber. Es scheint eher, alssei es allen Beteiligten vorrangigdarum gegangen, Kritiker hintersLicht zu führen. Die Türkei will die Europäer

aufs Kreuz legen, indem sie sichfür kaum umsetzbare Zusagen,welche sie zudem jederzeit unter-laufen könnte, Milliarden bezah-len lässt. Deutschlands EU-Partnertun so, als beteiligten sie sich

daran, die Folgen des Asylstromsmit zu schultern, was sie in Wahr-heit nach wie vor nicht beabsichti-gen. Mit ihrem scheinbarenEntgegenkommen aber geben siewiederum der deutschen Kanzle-rin die Gelegenheit, ihren Bürgernechte Fortschritte vorzu gaukeln.Daher schweigtMerkel sowohlüber das doppelteSpiel der Türkenals auch über dieTatsache, dass diee u ro p ä i s ch e nPartner sie mitihrer „Willkommenskultur“ nachwie vor im selbstverursachtenRegen stehen lassen.Der angebliche Durchbruch ist

in Wahrheit ein großer Bluff. DieEinigung lässt zahlreiche Schlupf-löcher. Mit Berufung auf interna-tionales und europäisches Rechtkönnen sich weiterhin zahllose

Menschen einen Weg in die EU (inder großen Mehrheit also nachDeutschland) erklagen, wenn sieerst einmal in Griechenland ge-landet sind. So sind Kollektivrück-führungen ohne Verfahrenweitestgehend unzulässig, zahlloseKlagen sind zu erwarten. Helleni-

sche Behördensollen die Asyl-verfahren leiten.Dass sie dazu im-stande sein soll-ten, glaubt wohlniemand.Für die Türkei

ist neben den Milliarden die Visa-Freiheit der entscheidende Sieg.Präsident Erdogan geht immerbrutaler gegen die kurdische Min-derheit und die innertürkischeOpposition vor. Für ihn ist dieVisa-Freiheit das Ventil, durchwelches er die Unliebsamen mas-senhaft in die EU pressen kann,

abermals vor allem nach Deutsch-land. Bayerns Finanzminister Mar-kus Söder (CSU) warnt bereits vorkurdischer Masseneinwanderung.Und diejenigen Zuwanderer,

denen das nun gefundene Verfah-ren trotz weitgehender Wirkungs-losigkeit zu umständlich erscheint,werden sehr bald wieder auf an-dere „Fluchtrouten“ ausweichen.Es bleibt dabei: An Obergrenzen

und effektivem eigenen Grenz-schutz führt kein Weg vorbei,wenn der unkontrollierte Zuzugmaßgeblich gebremst werden soll.Wohlklingende, aber letztlichhalbseidene Abkommen mit zwei-felhaften Regimen wie dem türki-schen können dies nicht ersetzen.Vielleicht ist ein wenig Zeit ge-wonnen, aber nur, bis sich dasSchleppernetzwerk auf die neueLage eingestellt hat. Von einer Lö-sung des Problems kann keineRede sein. Hans Heckel

Preußen /Berlin

DIESE WOCHE

Aktuell

Hintergrund

Ausland

Kultur

Deutschland

Visa-Freiheit: Nundroht Massenzustrom

aus der Türkei

Einzelverkaufspreis: 2,70 Euro

Nr. 12 – 25. März 2016 U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U T S C H L A N D C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

Geschichte

Zerborstene Scheiben zeugen vom Terroranschlag: Flughafen Zaventem nahe Brüssel Bild: Reuters

Das Ostpreußenblatt

Mehrere schwere Explosio-nen haben am vergange-nen Dienstag die belgische

Hauptstadt Brüssel erschüttert.Über Folgen, Ursachen und mögli-che Täter lagen bei Redaktions-schluss noch keine näherenInformationen vor. Allerdings deu-tet vieles auf Anschläge durch isla-mistische Attentäter hin, erfolgtendie Explosionen doch nur wenigeTage nach der spektakulären Fest-nahme eines der meistgesuchtendschihadistischen Terroristen inBrüssel.Vier Monate nach dem islamisti-

schen Terrorkrieg in den Straßenvon Paris wurde Salah Abdeslam,einer der Hauptstrippenzieher die-ser Anschläge, im Brüsseler Stadt-

teil Molenbeek, der europäischenHauptstadt des islamistischen Ter-rors, festgenommen, wohin er nachden Anschlägen von Paris geflüch-tet war. Dort hatte der 26-jährigefranzösische Staatsbürger marokka-nischer Abstammung schon zuvorgewohnt. Jeder Tag, den Abdeslamin Freiheit blieb, war ein Schlag insGesicht der belgischen Sicherheits-behörden. Nicht erst die Morde vonParis 2015, auch fast alle anderenDschihadisten-Angriffe in Frank-reich waren in Belgien geplant,auch die Mordwaffen von dort be-zogen worden. Der größte Terroran-griff mit Schusswaffen in derGeschichte Westeuropas hat ge-zeigt, dass solche Attentäter auch inEuropa Rückzugsräume haben. Bel-

gien und vor allem das BrüsselerViertel Molenbeek waren dafür be-stens geeignet. Als erster „geschei-terter Staat“ Europas mit oftjahrelangen Regierungskrisen, wäh-rend derer staatli-che Kontrolle nurnoch sehr ober-flächlich stattfin-det, ist Belgien derideale Nährbodenauch für islamistische Gewalt.Sogar im Schatten der EU-Insti-

tutionen konnten in Brüssel islami-stische Parallelwelten entstehen,die vollkommen autark sind undnur noch nach den angeblichen Ge-setzen Allahs funktionieren. Trotz-dem wurde Molenbeek selbst nachden Pariser Anschlägen nicht von

oben nach unten in die Mangel ge-nommen. In Belgien wie in Frank-reich wird lieber weiter vonradikalisierten kriminellen Einzel-tätern gesprochen, jeglicher Hin-

weis auf derenVerbindungen zusalafistischen Mi-lieus und Ideolo-gien dagegenvermieden. Nur so

war es möglich, dass der jetzt Ge-fasste trotz der Gefahr weiterer An-griffe vier Monate weiter im Umfeldseiner Großfamilie und seines sala-fistischen Milieus unbehelligt wei-terleben konnte. Offenbar hat erstdas Eingreifen französischer Er-mittler in der vergangenen Wochezum Zugriff geführt. Frankreichs

Staatspräsident François Hollandemachte dann auch bei der Presse-konferenz am Rande des EU-Gipfelsals Erster deutlich, dass es sich beiden Attentätern um ein weitver-zweigtes salafistisches Netzwerkhandele und dass noch mit weite-ren Verhaftungen zu rechnen sei. Vor den Pariser Anschlägen hatte

Abdeslam offenbar in Ulm mögli-che Komplizen abgeholt, daruntervielleicht die beiden Attentäter vomStade de France. Nach Meldungendes SWR fuhr Abdeslam dann miteinem auf seinen Namen angemie-teten Wagen nach Ulm. Auf demWeg dorthin sei er in eine deutschePolizeikontrolle geraten und habeweiterfahren dürfen, obwohl er be-reits als Drogenhändler und Klein-

krimineller eine Vorgeschichtehatte. Nach seiner Verhaftung inBrüssel erklärte Abdeslam, dass ernicht nach Frankreich ausgeliefertwerden wolle – der „gescheiterteStaat“ Belgien bietet einem wie ihmeben zu viele Vorteile.Unter dem Eindruck der An-

schläge von Paris hatte die belgi-sche Politik versprochen, inMolenbeek „aufzuräumen“. „Wirmüssen dieses Problem anpackenund ein für allemal ausmerzen“,tönte beispielsweise InnenministerJan Jambon. Offensichtlich ist erdamit gescheitert. Alles deutet da r-auf hin, dass der Terror jetzt zu-rückgekehrt ist. Zurückgekehrt anseine Wurzel, bis ins politischeZentrum Europas. Bodo Bost/J.H.

Rache für Festnahmevon Abdeslam?

Belgien – der »gescheiterte Staat«Terror kehrt nach Brüssel zurück: Der Stadtteil Molenbeek ist seit Jahren ein sicherer Rückzugsraum islamistischer Terroristen

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AKTUELL2 Nr. 12 – 25. März 2016

MELDUNGEN

»Ist die Frauein Mensch?«

Riad – Um zur gesellschaftlichenEntwicklung einen Beitrag zu lei-sten, kündigte die saudische „Aka-demie für Erziehung und Bera-tung der Bevölkerung“ einen Vor-trag mit dem Titel „Ist die Frau einMensch?“ an. Allerdings stieß siedamit auf teils erbitterte Reaktio-nen, sodass sie die Veranstaltungschließlich absagen musste. Ihreein wenig kryptische Erklärung:„Wir haben Voreingenommenheitgemieden, soviel uns der All-mächtige Kraft verliehen hat.Denn dafür müssten wir Rede undAntwort stehen. Tatsächlich abersollte die Rolle der Frau keines-falls herabgesetzt werden.“ FS

Aktuell wie nie zuvorAutor warnte schon vor 25 Jahren vor einem »Sturm auf Europa« – Buch jetzt neu aufgelegt

Einer, der im Zusammenhang mitder heute so brandgefährlichen„Flüchtlingskrise“ rechtzeitig dieargumentative Flagge gezeigt hat,ist Manfred Ritter. Er veröffentlich-te bereits vor 25 Jahren ein Buchmit äußerst realistischen Prophe-zeiungen zur Masseneinwande-rung nach Deutschland und Euro-pa. Das Buch „Sturm auf Europa.Asylanten und Armutsflüchtlinge.Droht eine neue Völkerwande-rung“ ist auch heute noch höchstaktuell und erlebt jetzt im Hase &Köhler-Verlag eine Neuauflage. DiePAZ sprach mit dem Autor, der alsLandesanwalt in Bayern viele Jah-re mit dem Asylrecht befasst war.Das Interview führte Wolfgang vonWeiden.

PAZ: Ihr vor 25 Jahren erschie-nenes Buch hat in den vergange-nen Monaten im Antiquariats-Handel eine rekordverdächtigePreissteigerung erlebt. Vermutlichdeshalb, weil es die Zustände vor-hergesagt hat, die wir derzeit mitden Armutsflüchtlingen erleben.Im Jahr 1990 haben Ihre Thesennoch zu wütenden Angriffen lin-ker und grüner Medien geführt.Werden Ihre Gegner nun zugeben,dass Sie recht gehabt haben?Manfred Ritter: Das ist bei roten

und grünen Ideologen leider nichtzu erwarten, obwohl es nun offen-sichtlich sein müsste, dass meineArgumente für eine „Festung Euro-pa“ zutreffend waren. Im Übrigenwar mein Buch in den vergange-nen 25 Jahren eigentlich ständigaktuell. Wir hätten heute keinFlüchtlings-Chaos, wenn manmeine Vorschläge nicht ignorierthätte. Man darf allerdings neugie-rig sein, ob nun wenigstens die

„Realos“ unter den Politikern mei-ne Argumente objektiv und ohneAngst vor den darin enthaltenenTabubrüchen diskutieren werden.

PAZ: Heute wird zum Asylthemaso viel geschrieben wie nie zuvor.Warum glauben Sie,dass Ihr 25 Jahre altesBuch bessere Lösungs-vorschläge bietet als diederzeit diskutierten?Ritter: Natürlich habe

ich kein Monopol aufgute Lösungsvorschläge.Aber bevor man überLösungen nachdenkt,muss man die Problemeerst einmal in ihrer vol-len – globalen – Größeanalysieren und sichüber elementare Grund-satzfragen einigen. Dieelementarste Frage istdie, ob wir aus humani-tären Gründen ver-pflichtet sind, uns biszur Selbstaufgabe aufzu-opfern, um das Elenddieser Welt zu lindern.Dass wir die Welt vomElend erlösen könnten,glauben ohnehin nurGrößenwahnsinnige undSektierer.

PAZ: Wie heißt Ihrerealistische Alternative?

Ritter: Meine Thesehierzu lautet: Auch Humanitätmuss ihre Grenzen haben. Diesschließt Hilfeleistungen in zumut-barem Rahmen nicht aus. Aber ichglaube, dass mehr als 90 Prozentder Europäer es ablehnen, solida-risch mit den einströmenden Ar-men dieser Welt im Elend und

Chaos zu versinken. Über dieseDimensionen des Flüchtlingspro-blems muss man sich klar werden.Und mein Buch legt den Schwer-punkt auf diese Fragen, die vonden Gutmenschen natürlich igno-riert werden. Deshalb ist es drin-

gend nötig diese Grundsatzargu-mente wieder in die politischeDis-kussion einzubringen, um dieutopischen Weltbilder deutscherPolitiker zu korrigieren und dasFlüchtlingsproblem so zu behan-deln, wie es in anderen Industrie-staaten üblich ist.

PAZ: Merkel und die rot-grünenIdeologen begründen ihre Politiknicht nur mit humanitären The-sen, sondern auch damit, dassman Grenzen im globalen Zeital-ter nicht wirksam schützen könne.Ritter: Mit humanitären Thesen

kann man auch denKommunismus recht-fertigen. Und genau ge-nommen ist die Mas-seneinwanderung vonArmutsflüchtlingen dieEinführung eines neu-en Welt-Kommunismusdurch die Hintertür. Dierot-grünen Ideologenwollen dafür sorgen,dass jeder das Recht er-halten soll, in ein Landseiner Wahl einzuwan-dern und sich von dendort lebenden Men-schen angemessen ver-sorgen zu lassen, auchwenn diese dann eben-falls verarmen. Dassollten alle der Ver-nunft zugänglichen Po-litiker endlich erken-nen. Mit dem Argu-ment, man könne keineGrenze einhundertpro-zentig schließen, kannman auch auf die Be-kämpfung der Krimina-lität verzichten, weilman sie nie völlig ver-hindern kann. Wenn

wir nicht in einer neuen Völker-wanderung untergehen wollen,müssen wir vor allem die Außen-grenzen Europas mit allen erfor-derlichen Mitteln schützen. Diebeste Grenzsicherung ist aller-dings ein wirksames Abschie-bungsmodell, das verhindert, dass

sich die Flüchtlingsströme –wegen fehlender Erfolgsaussichten– überhaupt in Bewegung setzen.Die im Buch vorgeschlagene „Re-gionalisierung der Flüchtlingsströ-me“ mit entsprechenden Finanzie-rungsmodellen bietet eine sinnvol-le Lösung an und müsste vordring-lich diskutiert werden.

PAZ: Jahrzehntelang hat es diedeutsche Politik vermieden, in Eu-ropa Sonderwege zu gehen. WirdMerkel jetzt mit ihrer Flüchtlings-politik zur Totengräberin Euro-pas?Ritter: Merkel und ihre Anhän-

ger glauben offenbar, dass derWohlstand in Deutschland fürJahrzehnte gesichert ist, gleichgül-tig, wie viele Leute einwandern.Dabei droht uns eine weltweiteRezession, die in Europa und be-sonders im exportabhängigenDeutschland sehr schnell zu einerMassenarbeitslosigkeit und zumZusammenbruch unserer Wirt-schafts- und Sozialsysteme führenkann. Ich habe in meinem Buchbereits eindringlich vor dieserAchillesferse unseres Wohlstands-systems gewarnt. Jetzt ist diese Ge-fahr – auch wegen der Globalisie-rung – noch größer geworden. Vie-le Europäer fürchten daher zuRecht, dass Merkel mit den Flücht-lingen auch noch eine Massenar-beitslosigkeit importiert, unter derdie EU zerbrechen könnte. Diemoralisierenden Politiker solltenerkennen, dass nicht die „gute“oder „böse“ Zielrichtung für dasErgebnis entscheidend ist, son-dern dass politische Beschlüsseemotionsfrei getroffen werdenmüssen, wenn man vernünftigeLösungen erreichen will.

Wahlbetrug nunauch in Stuttgart?Stuttgart – Dass Manipulationenbei Wahlen mittlerweile auch inDeutschland an der Tagesordnungsind, ist erwiesen. Offensichtlichmacht die Landtagswahl in Baden-Württemberg am vorletzten Sonn-tag in dieser Hinsicht keine Aus-nahme. So berichtet eine Bürge-rin, die von ihrem Recht der Wahl-beobachtung Gebrauch gemachthat, von Vorkommnissen im Wahl-lokal Stuttgart-Killesberg (DRK-Seniorenzentrum). Dort habe siebeobachtet, wie sich ein Wahlhel-fer 23 leere Wahlzettel in die Ta-sche gesteckt habe. Darauf ange-sprochen, habe der Wahlleiter ver-sucht, die Sache herunterzuspie-len, und behauptet, sein Mitarbei-ter habe lediglich zwei Stimmzet-tel als Schmierpapier an sich ge-nommen. Anschließend sei sievon einer Wahlhelferin an ihrerTätigkeit gehindert worden. Diesofort von ihr verständigte Polizeihabe den Wahlhelfer von seinerArbeit entbunden. Außerdem ha-be sie, berichtet die Wahlbeobach-terin weiter, festgestellt, dass 668Stimmen abgegeben wurden, ob-wohl nur 635 Wahlbenachrichti-gungen für das Wahllokal ver-schickt worden waren. Da das Per-sonal eine aggressive Haltung ihrgegenüber eingenommen habe,habe sie das Wahllokal schließlichverlassen. Jetzt ermittelt derStaatsschutz in dieser Sache. J.H.

Funken für den nächsten WeltkriegGerät der Nahe Osten in Brand, brennt es unweigerlich auch bei uns – Ein Essay von Tahir Chaudhry

Auf syrischem und irakischem Bo-den werden wir Zeugen eines Ge-wirrs von Konflikten mit nie dage-wesener Sprengkraft und einemakuten Weltkriegspotenzial. AusArroganz und Ignoranz scheintden Kriegslüsternen hierzulandenicht klar zu sein, dass auch beiuns die Lichter ausgehen, wennder Nahe Osten in Brand gestecktwird.

Das vergangene Jahrhundertwar geprägt von rivalisierendenGroßmächten und Konflikten, diein zwei Weltkriegen mit mehrerenzehn Millionen Toten mündeten.Zudem bestimmten die Ängste voreinem dritten Weltkrieg die Geo-politik des Kalten Krieges. Als dieBerliner Mauer fiel, glaubten vie-le, die Gefahren seien gänzlich ausder Welt. Heute jedoch sehen vie-le Geostrategen eine Neuauflagedes Kalten Krieges.

Schon Henry Kissinger bezeich-nete das Schmieden von Allianzenals „diplomatische Apokalypse-Maschine“, die durch relativ un-bedeutende Ereignisse wie die Er-mordung Franz Ferdinands im Fal-le des Ersten Weltkriegs einenWeltenbrand entfachte. Gleicher-maßen könnte man das Beibehal-ten großer Atomwaffenarsenale,die auf beiden Seiten zum Ab-schuss bereitstehende nukleareInterkontinentalraketen umfassen,eine „technologische Apokalypse-Maschine“ nennen. Diese Maschi-ne erzeugt durch die andauern-den Konflikte im Nahen Ostenund in der Ukraine die nötigenFunken für einen neuen Weltkrieg.

Aus Sicht der US-amerikani-schen Führung gibt es sie wieder:die „Koalition der Willigen“, wieschon zu Zeiten des Dritten Golf-krieges im Irak. Nach US-Angaben

werden sich schon bald 66 Staatenauf unterschiedliche Weise militä-risch in Syrien und im Irak enga-gieren. Ihre Mission richtet sichoffiziell gegen den Terror, aller-dings wird der Begriff von ver-schiedenen Akteuren ganz unter-schiedlich definiert. Das Kernpro-blem: Auf syrischem und iraki-schem Boden kreuzen sich die –teils gegenläufigen – Interessender Großmächte und kleinererAkteure. Vor allem die Rivalitätenzwischen den USA und Russlandsowie dem Iran und Saudi-Ara-

bien sind ein großes Hindernis imKampf gegen den IS und bei derLösung der Syrien-Krise.

Vor diesem Hintergrund sindgegenseitige Provokationen in derumkämpften Region an der Tages-ordnung. Mal erzürnt ein Raketen-test der Iraner in der Straße vonHormus die US-Amerikaner, malsind es die Saudis, die die Iranermit der Hinrichtung eines ein-flussreichen schiitischen Gelehr-ten verärgern, oder es sind dieTürken, die einen russischenKampfjet abschießen, oder Rus-sen, die Raketen auf eine türki-sche Schiffspassage richten. Alldies ist die Folge eines Wettlaufsum Dominanz, der hinter den Ku-lissen veranstaltet wird. Ein Wett-lauf um politischen Einfluss, geo-strategische Stützpunkte, Waffen -arsenale und Rohstoffsicherung.

Wer blickt da in Syrien und imIrak angesichts der vielen Kriegs-parteien überhaupt noch durch?

Der syrische Diktator Baschar al-Assad bekämpft die Aufständi-schen der Freien Syrischen Armeeund der Islamischen Front, die Al-Nusra-Front (Al-Kaida) und denIS. Letzterer hat seinerseits einenKrieg gegen die ganze Welt ausge-rufen, in der Hoffnung, den angeb-lich prophezeiten Endzeitkampfzwischen Gut und Böse in derStadt Dabiq zu provozieren. SeineKämpfer kommen aus aller Welt,seine Gelder aus Lösegeld-, Erdöl-und Steuereinnahmen, seine Waf-fen aus Nachbarstaaten undUnterstützung offenbar aus Saudi-Arabien, den Golfstaaten und in-direkt aus der Türkei.

Die türkische Regierung be-kämpft Assad, auch mithilfe syri-scher Turkmenen, und ebenso dieKurden in Nordsyrien. Hierbeinutzt die Türkei den IS vermutlichals Rammbock gegen kurdischeKämpfer, die einen eigenen Staatanstreben. An der türkisch-syri-schen Grenze wird anscheinendder tägliche Transport von neuenDschihadisten und Waffen vor-sätzlich übersehen. Die verfeinde-ten Kurden kämpfen wiederumgegen den IS und gegen Assad mitder Unterstützung der USA, vonGroßbritannien und Frankreich.Russland hilft Assad im Kampf ge-gen jeden Feind der syrischen Re-gierung und pflegt ein angespann-tes Verhältnis zum Nato-Mitglied-staat Türkei.

Nicht nur ohne die Türkei, son-dern auch ohne Saudi-Arabienwäre der IS nicht das, was er heu-te ist. Saudi-Arabien hat derTerror organisation über eine langeZeit hinweg massiv unter die Ar-me gegriffen, da das Königshausalle sunnitische Gruppen in Sy-rien und im Irak unterstützte, umdie Interessen des Erzfeinds Iran

zurückzudrängen. Der Iran unddie libanesische Terrororganisa-tion Hisbollah sind am Machter-halt Assads interessiert. Auch imIrak soll die schiitisch-dominierteRegierung erhalten bleiben. Des-halb werden Syrien und der Irakmit Geld, Waffen und Soldaten ge-stützt. So kämpft die Hisbollah ander Seite Assads gegen alle Rebel-lengruppen und koordiniertKampfeinsätze gegen irakischeSchiitenmilizen.

Der IS ist nicht die Ursache fürdie Konflikte im Nahen Osten,

sondern er ist lediglich ein Symp-tom. Das willkürliche Ergreifen ei-ner Partei für die Wahrung eigenerInteressen und das blinde Unter-stützen von radikalen Bewegun-gen gegen den gemeinsamenFeind ist die Wurzel allen Übels.Die Beseitigung des IS wäre in ei-nem relativ kurzen Zeitraum mög-lich, wenn die Großmächte gewilltwären, über ihren sehr langenSchatten zu springen und Kom-promisse auf Kosten ihrer Vorteilezu machen.

Wie kann es sonst sein, dass ei-ne Mörderbande einen „Staat“ausruft, ihn eine so lange Zeit amLaufen hält, obwohl sie ja offziellkeinen Handel treiben kann?Würden der Ölschmuggel nachJordanien und in die Türkei unter-bunden, die Lösegeldzahlungeneingestellt, der Ankauf geplünder-ter Antiquitäten gestoppt, die pri-vaten Geldgeber an den IS in Ka-tar und Saudi-Arabien ausfindig

gemacht werden, dann würde sichder „Staat“ kannibalisieren. Dieschweigenden Sunniten unter IS-Herrschaft würden gegen die Füh-rung aufbegehren, besonderswenn sie nach der Vertreibung derIS-Terroristen eine Perspektive aufeine gerechte politische Partizipa-tion an einer konfessionsneutra-len Regierung erhielten.

Schon seit Jahrzehnten beher-bergt der Nahe Osten Freunde,Kollaborateure und Feinde, die al-lesamt sozusagen von derselbenMaxime geleitet sind: „Der Feindmeines Feindes ist mein Freund“.Die Kriegsparteien legen sich aufdem Krankenbett mal auf die lin-ke, mal auf die rechte Seite, imGlauben, dann besser zu liegen.Getrieben von der Angst vor ei-nem Gesichtsverlust ist keine Par-tei in diesem Muskelspiel bereit,nachzugeben. So traurig es ist:Keiner der Akteure wird für dieWahrung eigener Interessen ohneMenschenrechtsverletzungenauskommen. Wir werden wiederTote zählen, die im Rahmen west-licher Aktionen im Irak und in Af-ghanistan noch „Kolleteralschä-den“ waren und nun „Opfer“ ge-nannt werden, weil sie russisch-iranischen Aktionen zum Opferfallen.

Je tiefer man in die komplexenpolitischen Zusammenhänge undderen mögliche Auswirkungeneintaucht, desto klarer wird:durch jede überzogene Aktion, je-den Fehler und jedes Missver-ständnis könnte militärische Ge-waltanwendung selbstläufig wer-den und eine Gewaltspirale inGang setzen, die nicht mehr zukontrollieren ist. Und dann wärenwir bei dem „bösen Wort”, dasviele nicht wagen in den Mund zunehmen: Weltkrieg.

In den Konflikten inSyrien und Iran sind66 Staaten involviert

Was ist eigentlichein »Migrant«?

Berlin – Anlässlich der Beantwor-tung einer Anfrage der Bundes-tagsfraktion der Linkspartei hat dieBundesregierung den Begriff „Mi-grationshintergrund“ definiert.Ausgehend von der Mikrozensus-definition des StatistischenBundesamtes gehören demnach„zu den Personen mit Migrations-hintergrund die ausländische Be-völkerung – unabhängig davon, obsie im Inland oder im Ausland ge-boren wurde – sowie alle Zuge-wanderten unabhängig von ihrerNationalität“. Daneben zählen zuden Menschen mit Migrationshin-tergrund laut Bundesregierungauch die in Deutschland gebore-nen eingebürgerten Ausländer „so-wie eine Reihe von in DeutschlandGeborenen mit deutscher Staatsan-gehörigkeit, bei denen sich der Mi-grationshintergrund aus dem Mi-grationsstatus der Eltern ableitet“.Im Mikrozensus des StatistischenBundesamtes würden „zur Bevöl-kerung mit Migrationshintergrund– unabhängig vom Herkunftsland– Personen bis zur zweiten Gene-ration gezählt, das heißt neben denseit 1950 aus dem Ausland Zuge-wanderten selbst (1. Generation)auch deren nach der Zuwanderungin Deutschland geborene Kinder(2. Generation).“ U.M.

Buchautor Manfred Ritter Bild: privat

Jedes Einzelereignisbirgt die Gefahr

einer Gewaltspirale

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DEUTSCHLAND Nr. 12 – 25. März 2016 3

MELDUNGEN

Asyl: Defizitstatt Investition

Köln – Michael Hüther, Direktordes Instituts der deutschen Wirt-schaft (IW), widerspricht der The-se, die derzeit durch den Asylan-tenzustrom im Staatshaushalt ent-stehenden Belastungen könntenals Investitionen betrachtet wer-den. In den Berechnungen, diedieser These zugrunde liegen,seien nämlich die Infrastrukturko-sten nicht berücksichtigt. Die jetztzu tätigen Ausgaben seien „nichtsanderes als ein defizitfinanziertesKonjunkturprogramm“, meint derWirtschaftsprofessor. Er beziffertdie Kosten in diesem Jahr auf 22,1Milliarden und im kommendenJahr auf 27,6 Milliarden Euro. Diebisherigen Erfahrungen auf demArbeitsmarkt seien „nicht erbau-lich“. Eine Lösung der Fachkräfte-problematik sei durch die unge-steuerte Zuwanderung nicht inSicht. U.M.

Lange spekulierten SPD und Links-partei auf ein rot-rotes Bündnis.Doch daraus wurde in Sachsen-An-halt nichts. Und im Bund sieht esnicht viel besser aus. In beiden Par-teien macht sich Verzweiflung breit.

Es ist gut zehn Monate her, dawaren Wulf Gallert und Katrin Bud-de guter Dinge. Da war von einem„Wahlkampf unter Freunden“ dieRede, frei nach dem alten Sepp-Herberger-Motto: „Der Bessere sollgewinnen.“ Zu diesem Zeitpunktwar Budde noch die „First Lady“der SPD in Sachsen-Anhalt und alssolche Nummer zwei in derGroßen Koalition mit derCDU. Gallert führte als Chefder Linkspartei die größteOppositionsfraktion. Ge-meinsam wollten beide einneues Bündnis schmieden,um die CDU-Herrschaft zubeenden. Zur Not auch nochmit den Grünen. Doch daraus wurde

nichts. SPD und Linksparteiverloren im „Land der Frü-haufsteher“ dramatisch. Undnicht nur dort. Die SED-Nachfolger präsentieren sichnach den als „Super Sonn-tag“ bezeichneten Wahlen indrei Bundesländern alsmitteldeutsche Kleinpartei.In Baden-Württemberg undRheinland-Pfalz blieben sietrotz einer weit verbreitetenProteststimmung deutlichunter der Fünf-Prozent-Hür-de. In Sachsen-Anhalt fielman hinter der AfD auf Platzdrei zurück. Regierungsop-tionen Fehlanzeige. Wulf Gallert, der sich

während des Wahlkampfsabwechselnd als „Frauenver-steher“ und „Mann der Wirt-schaft“ bezeichnet hatte, hatbereits das Handtuch ge-worfen. Er möchte als Land-tagsvizepräsident seine Kar-riere ausklingen lassen. Auf Bundesebene ist längst ein

Streit über den Kurs der Partei aus-gebrochen. Alle Spitzenkandidatensowie große Teile der Parteiführunghatten sich für eine großzügige

Asylpolitik ausgesprochen. DieFraktionsvorsitzende im Bundestag,Sarah Wagenknecht, sowie ihr Le-bensgefährte, der frühere Parteivor-sitzende Oskar Lafontaine, schlu-gen dagegen Töne an, die imMachtzentrum als „rechtspopuli-stisch“ bezeichnet wurden. Wagen-knecht hatte am Tag nach den ver-lorenen Wahlen gegenüber dem„Berliner Kurier“ von „Kapazitäts-grenzen und Grenzen der Aufnah-mebereitschaft der Bevölkerung«gesprochen. „Es können nicht alleFlüchtlinge nach Deutschland kom-men.“ Kipping erklärte dagegen,

die Partei lehne Obergrenzen fürdie Aufnahme von Flüchtlingenklar ab. „Diese Position wird beiuns breit geteilt. Das andere istnicht die Position der Partei.“ Kip-ping warnte gegenüber der „Berli-

ner Morgenpost“ davor, sich Posi-tionen der AfD anzunähern. Diessei „ganz bewusst auch eine War-nung an uns selber“, sagte sie.

„Wenn wir jetzt auch noch auf AfDlight gemacht hätten, müssten wirvielleicht über ganz andere Wahler-gebnisse reden.“

Wie groß die Verzweiflung derLinkspartei ist, zeigt sich an einemVorstoß Gregor Gysis. Er ermunter-te seine Partei sowie die Union,über Regierungsbündnisse nachzu-denken. „Die CDU muss jetzt noch

nicht den Weg gehen, aber sie unddie Linken müssen sich Gedankenmachen, dass sie ihn eines Tagesgehen müssen“, sagte der Ex-Bundestagsfraktionschef der Ver-lagsgruppe Madsack. In Sachsen-Anhalt wäre dies eine rechnerischmögliche Variante. Ministerpräsi-dent Rainer Haseloff (SPD) bliebesonst nur die Option, mit Grünenund der SPD zu regieren, mit derAfD will er nicht. Für die Sozialdemokraten ist Gy-

sis Vorstoß eine erneute, schallendeOhrfeige. Gerade Parteilinke wieder stellvertretende Parteivorsit-

zende Ralf Stegner hatten in derVergangenheit für ein Bündnis mitden Ex-Kommunisten geworben.Doch die SPD ist mittlerweile aufBundesebene so schwach, dass sieselbst in einer Dreier-Konstellation

nicht mehr den Bundeskanzlerwird stellen können. Bei den Land-tagswahlen verlor sie nicht nur inSachsen-Anhalt, sondern auch inBaden-Württemberg dramatisch,fiel in beiden Ländern hinter dieAfD zurück. In Mannheim verlorsie sogar das noch einzig verbliebe-ne Direktmandat gegen einen völligunbekannten Kandidaten der AfD. Die Geburt der Linkspartei ist ein

Trauma, von dem sich die SPD bisheute nicht erholt hat. Ex-KanzlerGerhard Schröder hatte sich für ei-nen Umbau der sozialen Siche-rungssysteme entschlossen und da-

für viel Lob von Seiten derWirtschaft erhalten. Daswar 2003. Über Jahre belau-erten sich die beiden feind-lichen Geschwister, imHinterkopf immer der Ge-danke, dass man es aufBundesebene einmal mit-einander versuchen könnte,sollte die SPD genug vonder Rolle als Juniorpartnerder Union haben. Doch die Sozialdemokra-

ten haben sich aus demUmfragetief nie mehr er-holt, Vize-Kanzler und Par-teichef Sigmar Gabriel istschwer angezählt. Ihn rette-te nur der Wahlsieg MaluDreyers in Rheinland-Pfalz,der allerdings nur dadurchzustande kam, dass sich dieUnion uneins über die Lö-sung der Asylfrage war.Dennoch katapultierte sichDreyer auf einen Schlag un-ter der die „Top five“ der be-kanntesten Sozialdemokra-ten. Neben ihr können nurHannelore Kraft (NRW) undOlaf Scholz (Hamburg) injüngster Zeit einen Wahl-sieg vorweisen. Kraft stelltsich im kommenden Früh-jahr an Rhein und Ruhr zurWiederwahl. Sie hatte es2012 geschafft, die „Linke“

aus dem Landtag zu drängen undeine rot-grüne Regierung zu bilden.Sollte sie 2017 diesen Erfolg bestä-tigen, dürften die Tage Gabriels ge-zählt sein. Spätestens.

Peter Entinger

Keine Mehrheit für Rot-RotAls Akt der Verzweiflung bringt Gysi ein Bündnis der »Linken« mit der Union ins Spiel

Externe Beraterfür MinisteriumBerlin – Das Bundesverteidigungs-ministerium will für die nächstendrei Jahre externe Beratungslei-stungen für das Bundesamt fürAusrüstung, IT und Nutzung derBundeswehr einkaufen und dafür208 Millionen Euro ausgeben. ZurBegründung heißt es, dass unver-ändert „punktuelle, passgenaue,flexible, auch kurzfristig abrufbareUnterstützung von größeren Rü-stungsprojekten“ gebraucht wer-de. Dabei gehe es um Fachleutewie beispielsweise auf das kompli-zierte Vertragsrecht spezialisierteJuristen, die das Bundesamt nichtdauerhaft einstellen könne. Beibestimmten Vorhaben würde auchzusätzliche Expertise beispiels-weise in den Bereichen Budget-und Qualitätsmanagement benö-tigt, um teure Verzögerungen zuvermeiden. Die Leistungen sollenbei drei Auftragnehmern einge-kauft werden, mit denen jeweilsein Rahmenvertrag abgeschlossenwerden soll. J.H.

Malu Dreyer verdankte ihren Siegeinzig der Union

Es wird immer wahrschein-licher, dass auch der Bran-denburgische Landtag ei-

nen Untersuchungsausschuss zumsogenannten Nationalsozialisti-schen Untergrund (NSU) einrich-ten wird. Mit dazu beigetragen hatein Bericht der „Welt am Sonntag“,in dem der Verdacht geäußertwird, am Brandenburger Landes-amt für Verfassungsschutz (LfV)wäre im Jahr 1998 die Festnahmedes NSU-Trios gescheitert. UnterBerufung auf zwei interne Ver-merke berichtete die Zeitung, dieBehörde habe damals ein Hilfeer-suchen des Landeskriminalamtesin Thüringen unter Hinweis aufden Quellenschutz abgelehnt. Zu-mindest nach Darstellung desbrandenburgischen Innenministe-riums stimmt die Darstellung sonicht. „Das Entscheidende an In-formationen“ sei geflossen, so derSprecher des Landes-Innenmini-steriums, Ingo Decker, gegenüberdem Sender rbb. Thüringen habeallerdings weitere Angaben be-züglich der Quelle angefordert,dies sei aber aus Gründen desQuellenschutzes abschlägig be-schieden worden.Anhaltspunkte, die im Fall des

steckbrieflich gesuchten NSU-Trios für das Vorhandensein einer„schützende Hand“ sprechen, sinddurchaus vorhanden. Skeptisch zu

sehen ist allerdings die Vermu-tung, wonach im Jahr 1998 eineFestnahme speziell am Branden-burger Verfassungsschutz geschei-tert sein soll. Weitere Informatio-nen aus Potsdam hätten mögli-cherweise das Bild abgerundet,die Thüringer Ermittlungsbehör-den tappten aber keineswegs imDunkeln. Belegt ist, dass bereitseine Telefonüberwachungsmaß-nahme angelaufen war, so dassmit hoher Wahrscheinlichkeit inErfurt bereits brauchbare Er-

kenntnisse zu den fraglichen Akti-vitäten der Neo-Nazi-Szene vorla-gen. So war auch ein auf dasInnenministerium in Potsdam zu-gelassenes Mobiltelefon eines V-Mannes der eigentliche Anlass füreine Rückfrage des ThüringerLandeskriminalamtes in Branden-burg. Es passt ins Bild, dass Bran-denburgs Verfassungsschutz dasin die Telefonüberwachung gerate-ne Telefon des Informanten nocham Tage der Anfrage austauschte.Um das Agieren der branden-

burgischen Behörden äußerst kri-

tisch zu sehen, braucht es nichterst die Medienberichte über eine„verhinderte Festnahme“. So er-scheint allein schon die damaligeZusammenarbeit mit verurteiltenGewalttätern wie der Quelle „Piat-to“ äußerst fragwürdig.Auffällig ist auch, dass vom

Innenministerium in Potsdam ge-nerell bisher nur wenig getanwurde, die Rolle des brandenbur-gischen Verfassungsschutzes imNSU-Komplex zu erhellen. Somachte im vergangenen Sommerein V-Mann-Führer der Branden-burger Behörde im NSU-Prozessvor dem Oberlandesgericht inMünchen so vage Aussagen, dassRichter Manfred Götzl schließlichsogar die mitgeführten Unterlagenbeschlagnahmen ließ. Auch imBrandenburgischen Landtag spiel-te der NSU bislang nur in der ge-heim tagenden ParlamentarischenKontrollkommission eine Rolle.Einen parlamentarischen Unter-suchungsausschuss hat es wegender Blockade seitens der SPDnoch nicht gegeben. Die CDU-Fraktion und die Grünen im Bran-denburger Landtag wollen EndeApril einen Antrag für einen NSU-Untersuchungsausschuss stellen.Im Gegensatz zu früher hat inzwi-schen auch die SPD signalisiert,das Vorhaben unterstützen zuwollen. N.H.

Immer weiter ins ZwielichtScheiterte die Festnahme des NSU-Trios an Brandenburgs LfV?

Innenministeriumträgt nur wenig

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Auf ganzer Linie gescheitert: Katrin Budde (SPD) und Wulf Gallert (Linkspartei) Bild: pa

Page 4: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

4 Nr. 12 – 25. März 2016

Dass der Einsatz der russischenLuftwaffe in Syrien gegen den Isla-mischen Staat und andere Terro-rorganisationen militärtechnischund logistisch eine Meisterleitungwar, können nicht einmal patholo-gische Russland-Feinde bestreiten.Doch im Hintergrund leistete Mos-kau gleichzeitig einen entscheiden-den Beitrag dazu, die politische Lö-sung des Konflikts nach einer Be-endigung der Kämpfe vorzuberei-ten. Dazu ist gegen Ende Februarauf dem russischen LuftstützpunktHmeimim ein Koordinierungszen-trum eingerichtet worden.

Dieses Zentrum für die „Versöh-nung der Konfliktparteien und dieImplementierung eines Überwa-chungsmechanismus für den Waf-fenstillstand“ wurde, so der Spre-cher des russischen Verteidigungs-ministers, Igor Konaschenkow, inAbsprache mit den USA geschaf-fen. Der Waffenstillstand, der sichentgegen vielen Befürchtungen alserstaunlich stabil erweist, ist dennauch der erste Erfolg des Zen-trums.Schwerer zu verwirklichen ist

ein weiteres Ziel, nämlich zur Ver-söhnung zwischen den syrischenBehörden und der Opposition bei-zutragen. Dabei sind wie beimWaffenstillstand Terrororganisatio-nen wie der Islamische Staat (IS)oder die Al-Nusra-Front ausge-schlossen.

Bei der Versöhnung mit der Op-position hat die syrische Regie-rung einen entscheidenden Schrittgetan. Sie sei, so Präsident Bascharal-Assad, bereit, eine Amnestie fürjene Mitglieder oppositionellerGruppierungen zu gewähren, dieihre Waffen niederlegen und sichan der friedlichen Regelung betei-ligen. Assad garantiert: „SolltenOpposit ionelleihre Waffenniederlegen, wer-den wir ihnen dieAmnestie erklä-ren, und das ge-schah in den letz-ten beiden Jahrenund in letzter Zeit immer öfter.Viele von ihnen haben die Waffengestreckt. Manche sind in die Rei-hen der syrischen Armee eingetre-ten.“Bemühungen um den Frieden

gelten indes nicht nur den bewaff-neten Konfliktparteien. So ist imDorf Marzaf durch die Vermittlungrussischer Offiziere ein Abkom-men über den Beitritt der Zivilbe-völkerung zum Friedensprozessunterzeichnet worden. „Das ist ei-ne sehr skrupulöse und sensibleArbeit, die auf religiösen und na-tionalen Momenten beruht. Aberetwa 30 Ortschaften haben schonentsprechende Anträge über denBeitritt zum Friedensprozess undzu Verhandlungen unterschrie-ben“, sagte der Chef der Versöh-

nungsgruppe der Provinz Hama,Oberstleutnant German Rudenko.Nach der Darstellung des russi-

schen Militärs beinhaltet das Ab-kommen mit den örtlichen Behör-den als zentrale Punkte: Nichtan-wendung von Waffen gegen die Re-gierungstruppen, Unterstützungdes Friedensprozesses und Zu-stimmung zur Rückkehr der

Staatsmacht indie betreffendeRegion.In der arabi-

schen Welt ist einsolches Bemühenohne die Hilfe lo-kaler Autoritäten

zum Scheitern verurteilt. Daraufhat sich das russische Militär ein-gestellt. Oberstleutnant Rudenkoteilt mit: „Dank der Arbeit unsererGruppe haben wir Kontakt zuScheich Mubarak aufnehmen kön-nen, der sich bereit erklärt hat, unsbeim Verhandlungsprozess zu hel-fen.“ Scheich Ahmed Mubarak wür-

digte seinerseits die wesentlicheRolle Russlands beim Aussöh-nungsprozess in Syrien. „Ichmöchte der Russischen Föderationfür die Unterstützung des syri-schen Volkes und der syrischenArmee danken, die dazu verholfenhat, die Terroristen von unseremTerritorium zu vertreiben und die-se Waffenruhe unter unseren Men-schen zu erreichen. Unser Territo-

rium war erobert worden und derKonflikt hatte sich verschlimmert.Wir müssen sie (die Terroristen)verdrängen, damit die Menschenin ihre Häuser zurückkehren kön-nen“, so Scheich Mubarak.Doch der Scheich ist nicht der

einzige, der diesen Weg geht. An-fang März sind Vertreter von fünfsyrischen Oppositionsgruppenund Geistliche im russischen Zen-trum zusammengekommen. DenAnstoß zur Aufnahme des politi-schen Dialogs habe ihnen die ak-tuelle Feuerpause gegeben, erklär-ten sie. Inzwischen sind bereits 40Vereinbarungen unterzeichnetworden, so das russische Verteidi-gungsministerium. Zudem hat sich das Zentrum be-

reit erklärt, für die Sicherheit jenerOppositionschefs zu sorgen, derenVerbände sich der Waffenruhe an-geschlossen haben. General SergejKuralenko, teilte mit, dass darüberbereits 23 Gespräche mit verschie-denen Oppositionsführern abge-halten worden seien. Dabei sei be-reits ein deutlicher Wandel sicht-bar: Hätten die Oppositionellenbei den ersten Gesprächen Sicher-heitsgarantien vor drohender Ge-fahr durch syrische Regierungs-truppen gefordert, „so bitten sieuns jetzt um Schutz vor dem ISund anderen Terrororganisationen,die Jagd auf jene Oppositionellemachen, die die Waffenruhe unter-zeichnet haben.“ Florian Stumfall

Die Entscheidung von Russ-lands Präsidenten Wladi-mir Putin, den Großteil der

russischen Soldaten und Militär-technik aus Syrien abzuziehen,hat weltweit die Öffentlichkeitüberrascht, einige Staatschefs aberwurden vom Kreml im Vorfeldvon dem Vorhaben unterrichtet,so auch der US-Präsidentn BarackObama. Aus diesem Anlass erör-terten Putin und Obama bei ihremTelefongespräch die Lage in Sy-rien. Sie waren sich beide zumin-dest dem Bekunden nach darin ei-nig, dass es wichtig sei, vor allemim militärischen Bereich für einereibungslose Koordinierung zusorgen. Auch Syriens PräsidentBaschar al-Assad war vorab vonPutin davon unterrichtet worden,dass Russland Kräfte aus Syrienabziehen werde, und Assad zeigtesich mit dem Vorhaben vollständigeinverstanden.

Lakhdar Brahimi, der ehemaligeSon dergesandte der Vereinten Na-tionen in Syrien, äußerte derweilgegenüber dem Sender Al Ja zeera,der Konflikt in Syrien hätte schonvor vier Jahr geregelt werden kön-nen, wenn der Westen früher aufRussland gehört hätte. „Russland

hatte damals eine realistischereHerangehensweise in Syrien vor-geschlagen als die anderen. Ichglaube, alle hätten öfter den Rus-sen zuhören sollen. Sie wussten,wie die Situation in Wirklichkeitwar.“Brahimi zufolge gibt es keine

„guten Kerle in der syrischen Tra-

gödie“, westliche und muslimi-sche Staaten hätten die Interessender Bürger Syriens als Hauptprio-rität anerkennen müssen. Beim Kaffeesatz-Lesen über Pu-

tins Gründe, das Syrien Engage-ment zurückzufahren, kam dieBBC zu einem interessanten Er-gebnis. „Bislang gibt es in dem‚großen Spiel‘ in Syrien keine kla-ren Sieger“ so der Beitrag, „dochWladimir Putin ist es gelungen,die Operation zur Festigung derPositionen des Präsidenten Sy-riens Baschar Assad auf einer po-sitiven Note abzuschließen. In derlangfristigen Perspektive kann erimmer noch verlieren, aber jetztkontrolliert der russische Führerdie Situation und ihre Folgen. Be-trachtet man die Ereignisse derletzten sechs Monate, so ist Putinder Erreichung seines Ziels vielnäher als Obama.“

Florian Stumfall

Zeitzeugen

Während der Waffenstill-stand in Syrien Möglich-

keiten einer politischen und di-plomatischen Beilegung des Zwi-stes eröffnet, zeigt sich die Türkeidavon völlig unbeeindruckt. Prä-sident Recep Tayyip Erdogan er-klärte, er werde die Kurden-Mili-zen von der Feuerpause ausneh-men. Als Begründung führte eran, die kurdischen Milizen seienebenso „terroristische Organisa-tionen“ wie der Islamische Staat.Das bedeutet, dass die Türkenunvermindert kämpfen werden,denn gegen jemand anderen alsdie Kurden haben sich ihre An-griffe nie gerichtet. Nachdem der Waffenstillstand

in Kraft getreten war, nahmen dieTürken Anschläge in ihren Städ-ten zum Vorwand, kurdischeDörfer in Syrien über die Grenzehinweg mit Artilleriefeuer zu be-legen. Dabei macht der türkischePremier Achmed Davutoglu keinHehl daraus, wem die Sympa-thien gelten. Mit Blick auf den IS,der sich noch in Aleppo festhält,sagte er: „Wie würden sie sichverteidigen können, wenn es die

türkische Unterstützung für dassyrische Volk nicht gäbe?“Zudem berichten Angehörige

der kurdischen Landwehr, dassdie türkischen Streitkräfte aufdas syrische Territorium ein-drängen und längs eines 98 Kilo-meter großen Grenzabschnitteszwischen den Städten Afrin undKobanê die Staatsgrenze ver-schieben würden. Dabei handeltes sich um die seit Längerem vonAnkara ins Spiel gebrachte „Puf-ferzone“.Da sie auch während des Waf-

fenstillstandes unter türkischemFeuer liegen, haben die Kurdi-schen Volksverteidigungseinhei-ten (YPG) Russland und die USAüber eine Verletzung des Waffen-stillstandes durch die Türkei in-formiert. „Das YPG-Kommandohat an das russische und das US-amerikanische Koordinierungs-zentrum für die Versöhnung derKonfliktparteien in Syrien eindiesbezügliches Schreiben ge-richtet. In dem Dokument wirdüber den Beschuss der kurdi-schen Stellungen nahe dem DorfHereze im Norden der ProvinzHaseke durch die türkische Ar-mee berichtet“, heißt es. FS

Adel al-Dschubeir – Der Kron-prinz und Außenminister vonSaudi-Arabien wiegt sich in derHoffnung, den Teilabzug der Rus-sen aus Syrien ließe sich dazunutzen, dem syrischen Präsiden-ten Baschar al-Assad zu Zuge-ständnissen zu bewegen, wie dieAg en tur Reuters berichtet. Nichtzuletzt deshalb bezeichnet der Mi-nister den Kreml-Beschluss als„positiven Schritt“. Er scheint denVorgang als eine Schwächung As-sads zu verstehen. Dabei zieht ernicht in Erwägung, dass die Rus-sen die Marinebasis in Tartus undder Luftstützpunkt Hmeimimweiterhin nutzen werden und beieiner Verschlechterung der Lageihre Kampfeinheiten schnell wie-der einsetzen können.

Wladimir Putin – Der russischePräsident hat das Rätsel um dieKosten für den Einsatz seiner Luft-waffe gelüftet. Es handelt sich umrund eine halbe Milliarde Euro.Dennoch haben die Aufwendun-gen nichts mit dem Rückzug dermeisten Flugzeuge zu tun. „Natür-lich bedarf der Syrien-Einsatz ge-wisser Ausgaben. Deren Großteilsetzte sich jedoch aus Mitteln desVerteidigungsministeriums zu-sammen. Das sind 33 MilliardenRubel, die von vornherein imHaushalt des Ministeriums für Mi-litärübungen und Gefechtsausbil-dung geplant waren“, so Putin.

John McCain – Der US-Senator istsauer: „Putin macht aus uns allenin jeder Hinsicht Idioten.“ Mit die-ser Feststellung quittierte er denTeilrückzug der russischen Streit-kräfte aus Syrien. Die USA seienwieder einmal nicht auf einenSchach zug Putins vorbereitet ge-wesen. McCain stellte eine Fragean den „sehr geehrten Barack Ob-ama“: „Warum gelingt es Putin inallen Richtungen, aus uns Voll-idioten zu machen und dabei dasin Jahrzehnten Erarbeitete in derPolitik und letzten Endes damitauch die Macht der USA zu zer-stören?“

Lob von Brahimi»Russland hatte damals eine realistischere Herangehensweise«

Mehr als ein WaffenstillstandMoskau arbeitet bereits an der Vorbereitung einer politischen Lösung des Konflikts

Chefredakteur:Dr. Jan Heitmann

Verantwortliche Redakteure: Politik,Wirtschaft, Berlin: Hans Heckel; Kul-tur, Lebensstil, Leserbriefe: HaraldTews; Geschichte, Preußen: Dr. Ma-nuel Ruoff; Buchseite, Bildredaktion,Ost preußen heute: Manuela Rosen-thal-Kappi; Heimatarbeit: FrankHorns; Ostpreußische Familie: Ruth Geede.Korrespondenten: Norman Hanert(Berlin), Edyta Gladkowska (Allen-stein), Jurij Tschernyschew (Königs-berg).Verlag und Herausgeber: Lands-mannschaft Ostpreußen e. V., An-schrift von Verlag und Redaktion:Buchtstraße 4, 22087 Hamburg.Druck: Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag GmbH & Co.KG, Feh-marnstraße 1, 24782 Büdelsdorf. –ISSN 0947-9597.Die Preußische Allgemeine Zeitungist das Organ der LandsmannschaftOstpreußen (LO) und erscheint wö-chentlich zur Information der Mit-glieder des Förderkreises der LO.Bezugspreise pro Monat seit 1. Januar2016: Inland 11 Euro einschließlich 7Prozent Mehrwertsteuer, Ausland

13,50 Euro, Luftpost 17,50 Euro. Ab-bestellungen sind mit einer Frist voneinem Monat zum Quartals endeschriftlich an den Verlag zu richten.Einzelverkaufspreis: 2,70 Euro.Anzeigen: Ingrid Stuthmann.Es gilt Preisliste Nr. 32.Konten: HSH Nordbank, IBAN: DE632105 0000 0192 3440 00, BIC:HSHNDEHH oder Postbank Ham-burg, IBAN: DE44 2001 0020 00084262 04, BIC: PBNKDEFF (für Ver-trieb).Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet.

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WOCHENZE ITUNG FÜR DEUTSCHLANDDAS OSTPREUSSENBLATT

Die Türkei bekämpft dieKurden weiter

Militärtechnische und logistische Meisterleistung

„Versöhnungszentrum“ in Latakia: Generalleutnant Sergej Kirilenko überwacht am PC die Einhaltung der Waffenruhe Bild: Getty

Sergej Lawrow – Der russischeAußenminister besteht darauf,dass die Kurden an den kommen-den Syrien-Verhand lungen teil-nehmen. Russland wolle dies aus-drücklich von der Uno fordern,wie der Minister in einem Inter-view gegenüber dem TV-SenderRen-TV sagte.

Verschiebt die Türkei ihre Grenze?

BBC sieht Putin im Syrienkonflikt vor Obama

RUSSLANDS ROLLE IM SYRIENKRIEG

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PREUSSEN / BERL IN Nr. 12 – 25. März 2016 5

Die Profiteure derFlüchtlingspolitik

Von VERA LENGSFELD

Als Sebastian Czaja, Spitzenkandidatder FDP für die Abgeordnetenhaus-wahl in Berlin, auf einer Veranstaltung

des „Forums Mittelstand“ über „Rechtsstaatli-che Ordnung statt Chaos und unkontrollierteZuwanderung“ referierte, ging er heftig mitden unhaltbaren Zuständen ins Gericht, diein der Berliner Verwaltung herrschen. Dasssein Lösungsvorschlag, die Registrierung vonNeuankömmlingen in die Hände von Unter-nehmen zu geben, „die etwas von Registrie-rung verstehen“, funktioniert, darf angesichtsdes jüngsten Skandals in Berlin bezweifeltwerden. Die Senatskanzlei nutzte die aktuelle Zu-

wandererkrise aus, um verdienten Partei-freunden lukrative Aufträge zuzuschanzen(siehe Beitrag links). Der Senatskanzleichef Björn Böhning hatte

anscheinend über den Umweg des Senatsbe-raters McKinsey dem ehemaligen SPD-Staats-sekretär Diwell einen hochdotierten Auftragzugeschoben. Als der Deal aufflog, argumen-tierte der Regierende Bürgermeister MichaelMüller, als er vors Abgeordnetenhaus zitiertwurde, um Rede und Antwort zu stehen, aus-gerechnet wie Kanzlerin Merkel, die ange-sichts der Flüchtlingskrise gesagt hat: „Deut-sche Gründlichkeit ist super, aber jetzt istdeutsche Flexibilität gefragt.“ Mit „Dienst nach Vorschrift“ sei das Pro-

blem nicht zu lösen gewesen, deshalb habe„man im Rahmen der Handlungsmöglichkei-ten, im Rahmen der Entscheidungskompeten-zen Spielräume genutzt, um schnell helfen zukönnen“. Spielräume nutzen heißt für denRegierenden offensichtlich, unausgeschriebe-ne Honorarverträge zu verteilen. Es mussteder Senatskanzlei spätestens beim formalenAbschluss des Geschäfts klar gewesen sein,dass ein Teil der 238000 Euro aus dem Etatfür Beraterleistungen für McKinsey direkt anden Staatssekretär im Ruhestand ging. In die-sem pikanten Fall hat die Senatskanzlei nichtnur sich, sondern auch die renommierte Be-raterfirma in ein schiefes Licht gesetzt.Inzwischen hat sich McKinsey fluchtartig

aus Berlin zurückgezogen, weil das Unter-nehmen den Imageschaden fürchtet, den derKorruptionsskandal verursacht. Leidtragendesind die Mitarbeiter des Lageso, die weiterhinjenseits der Überlastungsgrenze arbeiten, nunaber ohne die Unterstützung der Organisa-tionsexperten von McKinsey auskommenmüssen.Von der Kanzlerin lernen, heißt also nicht

unbedingt, siegen lernen. Sogar die Grünen,die gern nach der nächsten Wahl mit Müllerwieder regieren möchten, mussten aufDistanz gehen. Dieser Vorgang erhellt schlag-lichtartig, dass es viel zu viele Profiteure der„Flüchtlingskrise“ im Establishment gibt, wes-halb Kritik erbittert unterdrückt wird.

Ein „Masterplan“ soll die Integrationder massenhaft nach Berlin strömen-den Asylbewerber strukturieren hel-fen. Doch schon sein merkwürdigesZustandekommen wirft peinliche Fra-gen auf.

Am 15. März stellte Berlins Senatden neuen ressortübergreifenden „Ma-sterplan Integration und Sicherheit“vor. Die Federführung hat die wegenbisher mangelhafter Eingliederungs-programme umstrittene Integrations-senatorin Dilek Kolat (SPD). Der Planbündelt alte und neue Pläne des Se-nats rund um die Zuwanderungskrise:Mehr Plätze in Kindertagesstätten, ein„Ankunftszentrum“ in Tempelhof unddie Entlastung des Landesamts für Ge-sundheit und Soziales (Lageso). SechsKernpunkte sollen die Integration lei-ten, dazu gehören auch die bisherigenDauerbaustellen der Berliner Politiknamens Wohnraumschaffung und Bil-dung. Ein „Willkommenspaket“ sollZuwanderern deutsche Werte vermit-teln.Kaum ist der Plan raus, ist die in-

haltliche Auseinandersetzung vorbei:Die rot-schwarze Koalition hat mitihrer Mehrheit im Berliner Abgeord-netenhaus eine Debatte um ihrenMasterplan abgewürgt. Die Opposi-tion kritisierte umgehend: „Die Koa-lition stellt sich der Diskussionnicht.“ Nun ist das Thema parlamen-tarisch auf den Mai vertagt. Bis da-hin könnten sich einige Wogen glät-ten, die der Plan durch seinen Inhaltund die Art seines Zustandekom-

mens auftürmt, so das Kalkül des Se-nats. Das ganze Wie und Warum ruft in

den eigenen Reihen Fragen auf. DieVergabe an die Beraterfirma McKinseybei einem Beraterhonorar kurz unterder Schwelle, die eine öffentliche Aus-schreibung nötig macht, erregte zu-sätzliche Kritik. Nach Medienberich-ten stand nun überdies die rein hand-werkliche Umsetzung des Plans imZweifel, wie pikanterweise CDU-Frak-tionsvize Stefan Evers nahelegt: „Wennes stimmt, dassMcKinsey nur des-halb ohne Ausschrei-bung einen Viertel-Million-Vertrag be-kommen musste, weil(der Regierende Bür-germeister, SPD) Mi-chael Müller über diesen Umweg sei-nem Busenfreund Lutz Diwell Geld zu-schanzen wollte, haben wir es mit ei-nem wirklich üblen Fall von Sozi-Filzzu tun.“ Hatte also Berlins Bürgermei-ster Müller die vermeintlich durchskandinavische Regierungsberatungqualifizierte Firma nur beauftragt, umseinen Parteifreund Diwell indirekt fi-nanziell zu versorgen? Hintergrund:Diwell hat den „Masterplan“ für Mk-Kinsey erarbeitet und damit vom Ho-norar über 238000 Euro wohl ein gu-tes Stück abbekommen. Angesichts derpeinlichen Debatte hat sich McKinseywieder zurückgezogen.Schwerer als der Filzvorwurf wiegt

das, was Berlins Politik derzeit inhalt-lich in Sachen Integration vermittelt –

Chaos. Zeitgleich zum neuen Plan er-weckt der Senat nämlich den Ein-druck, ausgerechnet bestintegrierteund aussichtsreiche internationaleStudenten abzuschieben. Das Ressortvon Bildungssenatorin Sandra Schee-res (SPD) steht mit der Förderung Ber-lins als Studienort für Ausländer imGegensatz zur Ausländerbehörde inder Zuständigkeit von InnensenatorFrank Henkel (CDU). Diese Behörde gewährt seit einigen

Monaten ausländischen Studentenmehrerer angesehe-ner internationalerHochschulen keineVisa mehr. Selbst Stu-denten teurer auslän-discher Privatschulensind betroffen. DasAmt beschied unter

anderem den Studiengängen der Lon-doner „Met Film School“ (die seit 2012eine eigene Außenstelle in Berlinunterhält) gegen bisherige Verfahrens -praxis, dass „keiner der angebotenenStudiengänge zu einem anerkanntendeutschen Hochschulabschluss führt“. Darum verweigert sie Nicht-EU-Stu-

denten der „Met“ das nötige Visum.Was über Jahre anerkannt war und zuBerlins politischer Werbung als welt-weiter Bildungsstandort beitrug, derStadt auch neben den Studiengebüh-ren Geld einbrachte, ist plötzlich uner-wünscht. Die politische Botschaft gehtnoch weiter: Wer über Bildung inte-griert ist, ist nicht gewollt. Der Zuzuggeringqualifizierter und daher weitweniger leicht integrierbarer Men-

schen hingegen hat einen Masterplanverdient. Der Senat will sich mit demPlan auf sechs Kernpunkte der Integra-tion konzentrieren: 1. Ankunft, Regi-s tr ierung, Leis tungsgewährung,2. Unterbringung und Schaffung vonWohnraum, 3. Bildungsangebote,4. Arbeitsmarktintegration, 5. Sicher-heit und 6. Stadtgesellschaft. Der Senat sieht darin vor, die Zu-

wanderung zu verstetigen – 50000Menschen können demnach 2016 nachBerlin kommen. Erst 2018 werde sichdieser Neuzugang halbieren. Es könn-ten zudem noch viele Asylantragstelleraus anderen Bundesländern nach Ber-lin ziehen, wenn ihr Verfahren dort ab-geschlossen sei oder der Familien-nachzug greife.Besonderen Wert legt der Senat auf

das „Willkommenspaket“. Es enthältmehrsprachige Faltblätter, die Sprach-kurse und „Werte“ anpreisen undSprachgutscheine enthalten. Das Paketsoll über Behörden informieren undFrauen aufklären, an wen sie sich beiMissbrauch wenden können. Kolatverbindet das Paket mit Investitionen,wie sie Berlin seit Jahren nicht erlebthat: Bis 2018 will sie 14000 neue Kin-dertagesstättenplätze schaffen, das Per-sonal in Jobcentern und bei der Polizeiaufstocken. Bei der Sicherheit betontder Senat, man wisse, es kämen auchSalafisten. Daher will der Senat die po-lizeiliche Extremismusbekämpfungausweiten – eine Absichtserklärung,denn Zahlen für mehr Personal wolltedie Senatskanzlei ausdrücklich nichtbekanntgeben. Sverre Gutschmidt

Tropfen auf denheißen Stein:Rund 3000 Interes-sierte kamen am29. Februar zurVermittlungsbörsein Berlin, wo 200Firmen Berufsper-spektiven fürNeuzuwanderervorgestellt haben

Bild: Getty Images

Die Spitzenkandidaten derGrünen und der Linkspar-tei erhalten zum Start ins

Berliner Wahljahr wenig Rücken-deckung von ihrer jeweiligen Par-tei. Der Grünen Ramona Popschlägt ein „Nein“ von 30 Prozentaus den eigenen Reihen entgegen.Klaus Lederer von den Linken hatnur 68 Prozent der eigenen Ge-nossen hinter sich. Dass die grüne Bundespolitike-

rin Renate Künast aktuell den An-griff in Berlins landespolitischemSkandal um Korruption im Inte-grationspakt des Senats koordi-niert, ist ein Zeichen: Die seit2012 amtierende Doppelspitzeder Fraktion aus Ramona Pop undAntje Kapek tritt kaum in Er-scheinung. Künast war die Kandi-datin der letzten Berliner Wahl,sammelte im Vorfeld über 90 Pro-zent der Grünen hinter sich. Die Parteilinke Kapek hatte sich

vor Tagen mit der Ablehnung vonHeimen für Zuwanderer in„schwieriger Nachbarschaft“ par-

teiübergreifend isoliert. Pop er-hielt nun bei der Wahl auf Platzeins der Landesliste für die Wahlam 18. September einen Dämpfer.Nur rund 60 Prozent der Grünenstimmten für die 38-Jährige. Rund30 Prozent der Delegiertenstimmten sogar direkt gegen Pop.

Ihr „Nein“ ist eine Demütigungfür die Realo-Grüne. Rund einZehntel enthielt sich und entzogPop so indirekt das Vertrauen. Die Parteibasis quittierte damit

die Absprachen an der Spitze zuden besten Listenplätzen, dennPop und Kapek sowie die Landes-vorsitzenden Bettina Jarasch undDaniel Wesener hatten sich imVorfeld intern auf ihre Plätze fest-gelegt. Kapek erhielt nun bei der

Wahl immerhin rund 73 Prozenttrotz ihrer intern viel Protest aus-lösenden Äußerungen. DieSchuldfrage nach dem ScheiternKünasts bei der letzten Wahl hatdie Grünen lange beschäftigt. Ver-gangenes Jahr machte zudem dieAufarbeitung des Pädophilie-Skandals in den 80er JahrenSchlagzeilen.Bei der Linkspartei ist das Ver-

trauen in die eigene Führungebenfalls erschüttert. Das Ergeb-nis für den SpitzenkandidatenKlaus Lederer fiel ungewöhnlichschlecht aus. Lederer nimmt inseiner Partei eine Position weitlinks ein. Er gilt als Wegbereitereiner neuen rot-roten Koalition inBerlin. Doch konnte er seine Be-liebtheit in den eigenen Reihenkaum steigern: 2012 folgten demLandeschef beim Bundestags-wahlkampf sogar nur 66 Prozent,nachdem Lederer Budgetkürzun-gen auf dem Hintergrund des Mit-gliederschwundes durchgesetzthatte. SG

Wenig Rückhalt für SpitzeVor der Berlin-Wahl: Grüne und Linkspartei strafen ihre Führung ab

Geplantes Durcheinander»Masterplan Integration«: Wie Berlin mit Zuwanderung und Asylflut fertigwerden will

War das Kottbusser Tor inBerlin schon lange alsUmschlagplatz für harte

Drogen bekannt, so hat die Krimi-nalität dort nun völlig neue Di-mensionen angenommen. Der imKreuzberger Szene-Kiez gelegene„Kotti“ hat sich zu einem hochge-fährlichen Kriminalitätsschwer-punkt entwickelt. Drogenabhängige und Dealer

bevölkern den Platz und die an-liegenden Straßenzüge, dazu sor-gen massenhafte Taschendieb-stähle und nächtliche Überfälleauf Passanten regelmäßig fürSchlagzeilen. Wie jetzt bekanntwurde, hat sich die Zahl der ange-zeigten Straftaten (Raub, Dieb-stahl, Körperverletzung) 2015 imVergleich zu 2014 verdoppelt. So wurden 2015 bei der Polizei

775 Taschendiebstähle angezeigt,2014 waren es nur 361. Die Zahlder Raubdelikte stieg von 52 auf80 an, die der Körperverletzun-gen von 49 auf 68. Laut Polizeigab es in den ersten elf Monaten

2015 genau 62 größere Einsätzeam Kottbusser Tor, bei denen dieBeamten 3400 Stunden im Ein-satz waren. Vor allem türkischeGewerbetreibende fürchten ange-sichts der Gewaltwelle inzwi-schen um den Ruf der Gegendund ausbleibende Umsätze.

Berlins Polizei will die Sicher-heitslage nun durch eine Kombi-nation verschiedener Maßnah-men wieder verbessern: Laut Tan-ja Knapp, der Leiterin des zustän-digen Polizeiabschnitts 53, willman hohe Präsenz zeigen. Mehre-re Kontaktbereichsbeamte seientäglich am Platz, es gebe größerePolizeieinsätze. „Das soll auch ei-nen abschreckenden Effekt ha-ben“, so Knapp.

Allerdings stößt das Auftretender Polizei in dem linksalternativgeprägten Kiez nicht nur auf Zu-stimmung. „Die einen wünschensich mehr Präsenz, andere haltendas für ein Problem“, sagt Knapp. Einen anderen Weg wollen

mehrere Hausverwaltungen amOrt gehen und einen Wachschutzengagieren, der für ein größeresSicherheitsgefühl sorgt. Laut Me-dien soll der Sicherheitsdienstmonatlich 20000 Euro kosten.Das Konzept der beauftragten Fir-ma sieht vier Sicherheitskräftezwischen 14 Uhr und 1 Uhrnachts vor. Am frühen Nachmittagund gegen Mitternacht sollenzwei Wachleute patrouillieren.Auch wenn berichtet wird, die zu-ständigen Hausverwaltungenwollten das Wachschutzunterneh-men auf eigene Kosten beauftra-gen, zu vermuten ist, dass es lang-fristig die Mieter sein werden, diefür ihre Sicherheit über höhereBetriebskosten und Mieten zurKasse gebeten werden. N. Hanert

Spitzenkandidatenerhielten verblüffendviele Gegenstimmen

Zahl der Straftatengegenüber 2014

geradezu explodiert

Mittelvergabewirft einen schweren

Verdacht auf

Selbstschutz statt Polizei?Kottbusser Tor: Anlieger erwägen »Sicherheit gegen Bezahlung«

Page 6: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

AUSLAND6 Nr. 12 – 25. März 2016

MELDUNGEN

Zuwanderer senken Niveau

Stockholm – Schwedens Behör-den haben einen direkten Zu-sammenhang zwischen dem sin-kenden Niveau in den Schulenund dem steigenden Zuzug einge-räumt. Laut der Pisa-Untersu-chung ist im Königreich dasSchulniveau in den Jahren 2006bis 2012 so stark gesunken wie inkeinem anderen untersuchtenLand. Der festgestellte Niveau-Ab-fall im Umfang von „bis zu 85Prozent“ sei damit zu erklären,dass „der Anteil ankommenderSchüler jenseits des Einschu-lungsalters“ steige, so die Erklä-rung der Bildungsbehörde. DerAnteil von Schülern ausländi-scher Herkunft ist demnach von14 auf 22 Prozent gestiegen. N.H.

„Suva Reka“ (trockener Fluss)heißt das Gewässer, das in dervergangenen Woche drei Asylsu-chern, die versuchten, von Grie-chenland nach Mazedonien zu ge-langen, den Tod brachte. Hunderteandere überlebten die Aktion, dieoffenkundig von linken Aktivistenund Asyl-Lobbyisten koordiniertwurde. Mittendrin der CDU-Politi-ker Norbert Blüm.

Tausende Flüchtlinge stecken inGriechenland fest, nachdem dieBalkanroute geschlossen ist. DieLage am griechisch-mazedoni-schen Grenzübergang ist drama-tisch. Idomeni ist ein Dorf der Ge-meinde Peonia in der nordgrie-chischen Region Zentralmazedo-nien. Rund 10000 Menschen sit-zen derzeit imLager. Blümübernachtete ei-ne Nacht dortund versicherteden Menschen,die zum über-wiegenden Teilaus Syrien oderA f g h a n i s t a nstammen, dassdie Grenzschlie-ßung keine Ideeder Bundesrepu-blik Deutschlandgewesen sei.„Wenn ihr erst-mal in Deutsch-land seid, seidihr sicher“, soller den Camp-Be-wohner gesagthaben. Dies wäreein eklatanterVerstoß einese h e m a l i g e nBundesministersgegen geltendesRecht.

Doch es istnicht der einzigeVersuch vonAsyl-Lobbyistengewesen, eineMa s s en f l u ch tnach Deutsch-land geradezu zu

provozieren. Die Flucht aus demgriechischen Lager in RichtungMazedonien sei eine organisierteAktion gewesen, schreibt dasARD-Onlineportal „Ta ges schau.de“. In dem Flüchtlingslager sol-len zuvor Flugblätter verteilt wor-den sein, welche die Menschenzur Flucht aufgerufen hätten.Unterzeichnet sei der Zettel mit„Kommando Norbert Blüm“ gewe-sen. Der CDU-Politiker stritt eineBeteiligung allerdings vehementab.

Das Unterfangen war deshalb sohalsbrecherisch, weil der „trocke-ne Fluss“ auf Grund der Regenfäl-le der vergangenen Woche vielWasser trägt. „Wer hätte daranInteresse, dass besonders dramati-sche Bilder von Frauen und Kin-

dern, die bis zum Bauch im Was-ser stehen, um die Welt gehen?Und wo wurden die auf Arabischverfassten Flugzettel gedruckt undkopiert? Doch sicher nicht in ei-nem Zweimann-Campingzelt der

Flüchtlinge in Idomeni?“, fragtedie österreichische „Kronen Zei-tung“ und zitierte aus Kreisen vonNachrichtendiensten, dass linkeAktivisten für die Aktion verant-wortlich gewesen seien. Auch dieTageszeitung „Die Welt“ hält „linke

Schleuser“ für die dramatischenSzenen am Grenzübergang ver-antwortlich.

Ex-Minister Blüm kritisierteÖsterreich sowie andere mittel-und osteuropäische EU-Länder,die sich aktiv dafür eingesetzthatten, dass die sogenanntenBalkanroute geschlossen wurde.„Was ist das eigentlich für eineLösung? Die ziehen sich bequemzurück und sagen, Griechenlandsoll damit zurechtkommen“, sagteer. Sein Europa sei das nicht, sag-te er der „Bild“-Zeitung. Offen-kundig hat Blüm zumindest indi-rekt dazu beigetragen, dass sichAsylsucher falsche Hoffnungenmachten und versuchten, über dieGrenze zu gelangen. Unter denHelfern befand sich auch die

österreichische Grünen-Politike-rin Fanny Müller-Uri, die zurGruppe „Moving Europe“ gehört,eine ultralinke Organisation, diesich für eine unkontrollierte Ein-reise von Asylsuchern einsetzt.Sie sei mit einer Gruppe von 60bis 80 Journalisten, Freiwilligenund Aktivisten auf eine Polizei-wache gebracht und dort bis5 Uhr früh festgehalten worden.„Tschechische Polizisten habendie Aktivisten und Journalistenmit Herumschupsereien und ver-balen Angriffen attackiert“, klagtesie. Sie stritt allerdings ab, ge-wusst zu haben, dass eine Grenzeillegal überquert worden sei. Un-ter dem Aktivisten befanden sichoffenbar auch mehrere Journali-sten aus der Bundesrepublik. Zu

den Festgenom-menen gehörteauch der Foto-Journalist BjörnKietzmann, derauf Twitter voneinem „Gewahr-samnahme vonmehr als sieben -einhalb Stun-den“ berichtet.Der Berliner ar-beitet seit Jahrenfür die „taz“, den„Spiegel“ unddie „FrankfurterRundschau“. Ihmwerden besteKontakte insultralinke Lagernachgesagt. DasNachrichtenma-gazin „Der Spie-gel“ berichteteaußerdem, dieFlucht von Ido-meni sei in einerFacebook-Grup-pe koordiniertworden, in dersich Asylsucher„sowie Mitglie-der von interna-tionalen Hilfs-gruppen“ organi-siert hätten.

P. Entinger

Wer trägt dafür die Verantwortung?Der Verdacht liegt nahe, dass linke Aktivisten die dramatischen Szenen bei Idomeni provoziert haben

AlternativeFlüchtlingsroute

Kiew – Kiew befürchtet, dass dieUkraine nach der Schließung derBalkanroute zu einem alternati-ven Transitland für Asylsucher inRichtung Westen werden könne.Bislang seien die Routen durchdie Ukraine, etwa die mühseligeReise durch die Karpaten oderüber Odessa, eher Rinnsale, heißtes offiziell. Im vergangenen Jahrwurden 5000 illegale Immigran-ten in der Ukraine aufgegriffen.Die Karpaten könnten allerdingszu einer Hauptroute werden, dadie Südwest-Ukraine als Schmug-glerparadies berüchtigt ist unddie dortigen Bewohner Asylsu-cher als zusätzliche Einnahm-quelle betrachten könnten. Zwarist es ein teurer und langer Weg,aber die Region grenzt an vierEU-Staaten. Auch die litauischeGrenzschutzbehörde sieht dieGefahr einer neuen Asylsucher-route über Litauen nach West-oder Nordeuropa. BehördenchefRenatas Pozela hält einen Transit-korridor über Moldau, die Ukrai-ne, Weißrussland oder Polen fürmöglich. MRK

Ex-Minister Norbert Blüm streitet

Beteiligung ab

Wladimir Putin ist immerfür eine Überaschunggut: So plötzlich, wie er

in den Syrienkonflikt eingriff, sounerwartet zog er Truppen ab. Dashat für viele Spekulationen überdie Gründe gesorgt. Ist der Rück-zug eine Niederlage oder ein Erfolgfür Moskau? Oder ein Trick, wiewestliche Medien vermuten?Selbst gibt Putin an, die wichtig-sten Ziele seiner Mission seien er-reicht.

In der Tat hat das militärischeEingreifen Russlands die Situationin Syrien entscheidend verändert:Der drohende Sturz Baschar al-As-sads konnte verhindert, das Vor-dringen des IS gestoppt werden.Russland hat seine militärischenStützpunkte in Tartus und Latakia,die bei einem weiteren Vordringendes IS in Gefahr geraten wären, ge-sichert. In Syrien hat die russischeArmee ihre modernsten Waffensy-steme getestet und unter Beweisgestellt, dass sie zu komplexen mi-litärischen Operationen fähig ist.

Der Sturz Assads und eineMachtübernahme durch eine radi-kalsunnitische Regierung konntenverhindert werden. Dem Westenist klar geworden, dass eine Lö-sung in Syrien ohne Russland nichtmöglich ist. Da Russland an denFriedensverhandlungen in Genfbeteiligt ist, kann Putin nun sicher-stellen, dass die russischen Interes-

sen in der Region berücksichtigtwerden. Der Rückzug erfolgt zu ei-nem günstigen Zeitpunkt. Putinsteht wie ein Sieger da, der dieFriedensverhandlungen als Erfolgverbuchen kann.

Russland ist an den Verhand-lungstisch zurückgekehrt, ein deut-liches Zeichen dafür, dass es auchweiterhin Gewicht in der Weltpoli-tik haben wird. Der Rückzug wirdauch als Vorausahnung einer baldi-gen Lockerung der Russland-Sank-tionen gewertet. Seit Längerem sol-len Moskau und Washington heim-

lich über eine Waffenruhe verhan-delt haben.

Soviel zu den Erfolgen. Doch wa-rum zieht Russland sich zurück,wenn der IS längst nicht besiegtist? Russische Beobachter glauben,dass Putin Assad unter Druck set-zen wollte. Kürzlich hatte dieserangekündigt, die verlorenen Ge-biete zurückerobern zu wollen. DerRückzug zeige, dass Putin für As-sad nicht die ganze Drecksarbeitmachen wolle. Moskau erhöhe denDruck auf das Assad-Regime, Zu-geständnisse zu machen.

Der österreichische Osteuropa-Experte Gerhard Mangott sieht indem Teilabzug eine „Vorleistunggegenüber den USA“, die nun ih-rerseits ihren Einfluss auf die syri-sche Opposition ausüben müssten,aber auch auf die Türkei und Sau-di-Arabien. Mangott glaubt, Mos-kau sei bemüht, die Beziehungenzu den USA zu verbessern. Putindürfte auf einen baldigen Wegfallder Sanktionen hinsteuern.

Die wirtschaftlichen Folgen derSanktionen treten derzeit vor al-lem in den Regionen deutlich zuta-ge. Viele sind überschuldet, dasZentrum in Moskau hat aber keineKapazitäten mehr zu helfen. Dasind hohe Kriegsausgaben äußerstunpopulär. Im September stehenzudem Parlamentswahlen an. Putinselbst gab an, dass der Syrien-Ein-satz bisher umgerechnet 420 Milli-onen Euro gekostet habe. Als Reak-tion wurden die Verteidigungsaus-gaben um ein Drittel gekürzt, auchdie des prestigeträchtigen Raum-fahrtprogramms. Möglich ist auch,dass Putin Terroranschläge inRussland befürchtet: Die im Landlebenden Muslime sind mehrheit-lich Sunniten. An der Seite des ala-witisch-schiitischen-Assad be-kämpft Putin in Syrien sunnitischeMoslems. Schon über 3500 russi-sche Staatsbürger kämpfen an derSeite des IS und es könnten nochmehr werden. M. Rosenthal-Kappi

Donald Trump zählt zu den„Top-10-Gefahren für dieWelt“. Das behauptet zu-

mindest die Economist IntelligenceUnit (EIU). Die Denkfabrik gehörtzum in London ansässigen Zeit-schriften-Verlag The EconomistGroup gehört, dessen Flaggschiffdie namensgebende liberale Tradi-tionszeitschrift „The Economist“ ist.Nur eine wirtschaftliche Bruchlan-dung Chinas und ein Kalter Kriegmit Russland werden von der EIUals gefährlicher eingeschätzt denndie Wahl Trumps zum US-Präsi-denten.

Trump als US-Staats- und -Regie-rungschef stelle eine Gefahr dar, so-wohl für die globale Wirtschaft alsauch für die innere Sicherheit derUSA. Geht es nach den EIU-Analy-sten, dann würde der republikani-sche Milliardär im Weißen Hausein noch größeres Risiko für dieglobale Stabilität darstellen als einbritischer Austritt aus der Europäi-schen Union, stark schwankendeÖlpreise oder Gefechte im Südchi-nesischem Meer. Wie die Analystender Economist Intelligence Unit be-tonen, sei ein Sieg Trumps über dieDemokratin Hillary Clinton bei ei-nem Duell in den Präsidentschafts-wahlen kommenden Novemberaber „unwahrscheinlich“.

Zweifel sind an der gesamten Di-agnose angebracht. Sollte Trumptatsächlich das Rennen um die Prä-

sidentschaft machen, könnte sichnämliche ein Phänomen bemerk-bar machen, das schon bei dem jet-zigen Amtsinhaber zu beobachtenwar. Auch Oba ma hatte einst vielesan Zielen präsentiert. Tatsächlichumgesetzt wurde am Ende nichteinmal die Schließung des Gefan-genenlagers in Guantanamo. Zu-mindest auf dem Feld der Außen-politik wirkt vieles im Rückblickauf die Amtszeit Obama nur wie ei-ne Modifizierung der Bush-Ära.

Dieser „Obama-Effekt“ beruhtauf einer Reihe von Faktoren. So

unterliegt die Außenpolitik einesStaates, der für sich den Ansprucherhebt, die dominierende „Super-macht“ auf der Welt zu sein, ganzeigenen Zwängen. Ein weitererFaktor ist der Einfluss von großenLobbyorganisationen und Denkfa-briken wie etwa der Council on Fo-reign Relations (CFR, Rat für aus-wärtige Beziehungen) oder dieRAND Corporation. Wenig beach-tet, aber nichtsdestoweniger be-merkenswert sind die personellenKontinuitäten. Wie etwa beim Agie-ren der als Assistant Secretary of

State im Dienst des US-Außenmini-steriums für Europa und Eurasienzuständigen Diplomatin VictoriaNuland im Zuge der Ukraine-Krisesichtbar wurde, haben wichtige Fi-guren der Bush-Ära auch unter Ob-ama weiter Karriere gemacht.

Skeptisch zu sehen ist aber auchdie Einschätzung der EconomistIntelligence Unit, Donald Trumpwürde sich in einem Duell mit Hil-lary Clinton nicht durchsetzenkönnen. So halten laut einer Mei-nungsumfrage des „Wall StreetJournal“ nur 37 Prozent der Ameri-kaner die vermutliche Präsident-schaftskandidatin der US-Demo-kraten für ehrlich und vertrauens-würdig. Gefährlich werden könnteder Milliardär der ehemaligen FirstLady auch dadurch, dass er bewie-sen hat, in allen Schichten Stim-men gewinnen zu können. Dies giltsogar für die Arbeiterschaft, dieeher als demokratisches Wähler-klientel gilt.

Im Lager der US-Republikanerhat der Erfolg von Trump inzwi-schen dazu geführt, dass Konkur-renten wie Marco Rubio ihren No-minierungswahlkampf beendet ha-ben. Nach Rubios Rückzug bleibtdem republikanischen Parteiesta-blishment nur noch die Hoffnung,mit dem aus seiner Sicht „modera-ten“ Kandidaten John Kasich eineNomierung Trumps verhindern zukönnen. Norman Hanert

Es wird nichts so heiß gegessen, wie es

gekocht wird

Ein globales Risiko?Engländer zählen Trump zu den »Top-10-Gefahren für die Welt«

Triumph oder TrickRusslands Teilabzug aus Syrien sorgt für Spekulationen

Ziel erreicht: Putinbeendet die

Isolation Russlands

Lieferte dramatische Bilder für die Weltpresse: Der von vornherein zum Scheitern verurteilte, aber gut organisierte Versuch, durchden Fluss „Suva Reka“ nach Mazedonien einzudringen, um von dort aus Richtung Deutschland weiter zu ziehen Bild: Mauritius

Page 7: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

Nr. 12 – 25. März 2016 7

MELDUNGEN

Fracking auchin Südafrika

Mehr Frauenin Arbeit

Pretoria – In Südafrika, wo umfas-sende Erdgasvorkommen vermutetwerden, hat sich die Regierung miteiner Gruppe internationaler Fir-men, darunter Shell, zusammenge-tan, um diesen Schatz zu heben.Dabei muss das umstrittene Frak-king eingesetzt werden. Diese Me-thode, mit Chemikalien versetztesWasser in den Boden zu pressen,ist extrem umweltschädlich. Vorallem werden dabei große MengenWasser verbraucht. Die südafrika-nischen Erdgasfelder befindensich jedoch hauptsächlich in einerriesigen Halbwüste, in der Wasser-mangel herrscht. Durch das Frak-king könnte die Trinkwasserver-sorgung gefährdet werden, wiedies bereits in anderen Ländernwie Algerien der Fall ist. FS

Berlin – Im Jahr 2014 waren rund18,6 Millionen Frauen erwerbstätigund damit 2,2 Millionen oder 13,2Prozent mehr als noch im Jahr2005. Statistiken der Bundesagen-tur für Arbeit zufolge sind die mei-sten Frauen im Gesundheitswesentätig, gefolgt vom Einzelhandel, deröffentlichen Verwaltung, dem Er-ziehungs- und dem Sozialwesen.Knapp 4,2 Millionen Frauen arbei-teten Teilzeit und 1,8 Millionen wa-ren geringfügig beschäftigt. U.M.

Nachdem die Europäische Zen-tralbank (EZB) ihren Leitzins er-neut abgesenkt hat, liegt der Zinsfür Einlagen der Banken bei derEZB bei minus 0,4 Prozent. Diese„Strafgebühren“ auf Guthabenwerden möglicherweise nicht dereinzige Tabubruch bleiben.

Ganz ernsthaft diskutierenÖkonomen mittlerweile sogar dasKonzept des sogenannten Heli-koptergeldes. Gemeint ist damitdie Idee, eine Notenbank könneWirtschaftswachstum erzwingen,indem sie Geld ohne Gegenlei-stung verteilt, quasi Geld aus ei-nem Helikopter auf Konsumentenund Wirtschaft regnen lässt. Bis-lang galt derlei als ein rein akade-misches Gedankenexperiment.Um Wirkungszusammenhängeder Geldpolitik zu illustrieren,hatte im Jahr 1969 der Wirt-schaftsnobelpreisträger und Geld-theoretiker Milton Friedman dieFrage aufgeworfen, was passierenwürden, wenn eines Tages einHubschrauber über einer Stadtfliegt und 1000-Dollar-Scheinevom Himmel regnen lässt. Die In-flation wird steigen, so MiltonsAntwort.

Es war Ben Bernanke, der alsChef der amerikanischen Zentral-bank Jahrzehnte später aufgriff,was als Gedankenspiel angefan-gen hatte. Er sinnierte darüber, obJapan mit dem massiven Verteilenvon Geld einen Ausweg aus derDeflationsspirale finden könnte.Inzwischen scheint diese Ideeauch bei der EZB salonfähig zuwerden. Unlängst auf einer Pres-sekonferenz auf das Thema Heli-koptergeld angesprochen, er-widerte EZB-Chef Mario Draghi:„Es ist ein sehr interessantes Kon-zept, das derzeit von akademi-schen Ökonomen in den verschie-densten Umfeldern diskutiertwird.“ Auch die weiteren Ausfüh-rungen des obersten Währungs-hüters der Euro-Zone klangenkeineswegs so, als wäre er derIdee grundsätzlich abgeneigt,neues Geld in völlig neuen Di-mensionen drucken zu lassen: DieEZB habe das Konzept „noch

nicht“ studiert, es sei komplex.Zudem könnten mit dem BegriffHelikoptergeld ganz verschiedeneDinge gemeint sein, so Draghi.

Im Kern geht der Gedanke vomHelikoptergeld über die traditio-nellen Rezepte der Wirtschaftsan-kurbelung auf Pump noch weithinaus. Die ohnehin hochver-schuldeten Staaten sollen nichtbloß neue Kredite aufnehmen, dieNotenbanken sollen vielmehrneues Geld einfach drucken undzur Verfügung stellen, quasi eineGeldflut in Gang setzen. Zumin-dest für wenige Jahre könnte aufsolche Art tatsächlich nochmalsein wirtschaftliches Strohfeuerangezündet werden. Erkauft wür-de dies freilich mit einem enormhohen Risiko. Schon die Folgender Niedrig- und Negativzinspoli-tik sind hochgefährlich. Da mitdem Zins einer der wichtigsten

Steuerungsmechanismen derMarktwirtschaft faktisch abge-schafft wurde, fließt Geld in frag-würdige Investitionsprojekte undSpekulationsgeschäfte. Sollte dieEZB künftig auch noch zu derMaßnahme Helikoptergeld grei-fen, droht aus Sicht von Kritikernam Ende sogar eine völlige Zer-rüttung der Währung. Das Heli-koptergeld-Experiment würdewie die letzte Verzweiflungstatvor einem Zusammenbruch wir-ken, so etwa die Warnung, die derfrühere Deutsche-Bank-Chef-volkswirt Thomas Mayer bereitsim vergangenen Jahr äußerte. Ru-iniert würde aus Sicht des renom-mierten Ökonomen „auch nochder Rest dessen, was von unseremGeldsystem übrig ist“.

Und tatsächlich, in der Ge-schichte hat sich mehrfach ge-zeigt, dass mit Vorhaben wie dem

Helikoptergeld ein hochriskantesSpiel betrieben wird, an dessenEnde sehr wahrscheinlich dieZerstörung des Geldsystems ste-hen wird. Hoch ist nämlich dieGefahr, dass die Menschen dasVertrauen in eine Papierwährungverlieren, weil sich diese nicht alsMittel der Vermögenssicherung,sondern der Wertvernichtung ent-puppt. Vor diesem Hintergrundsollten Warnungen durchausernst genommen werden, wonaches sich bei dem Projekt Helikop -tergeld im Kern um die Beseiti-gung „fauler Schulden“, um einenEntschuldungsversuch für hoff-nungslos überschuldete Staatenhandelt. Einige Anzeichen spre-chen dafür, dass der Weg zur be-wussten Inflationierung längsteingeschlagen wurde. So ist dieEZB ganz massiv in die Monetari-sierung von Staatsschulden einge-

stiegen. Bereits seit März 2015kauft die EZB monatlich für 60Milliarden Euro Anleihen auf undnimmt sie in die eigene Bilanz.Aus Sicht von Kritikern wie demUnternehmensberater DanielStelter droht die direkte Staatsfi-nanzierung, durch die Notenban-ken nur ein Zwischenschritt zusein, dem später eine Bereinigungüber die Notenbankbilanz folgt.„Nach dem massiven Aufkauf vonStaatsschulden wird die EZB die-se zu einem zukünftigen Zeit-punkt annullieren. Oder zins-und tilgungsfrei stellen, was wirt-schaftlich dasselbe ist“, so Stelterin der „Wirtschaftswoche“. Da denStaatsschulden centgenau ent-sprechende private Vermögengegenüberstehen, kommt einesolche Annullierung einer gigan-tischen Enteignung gleich.

Norman Hanert

Amoklauf der EZBGratisgeld fürs Volk als Mittel im Kampf gegen die Deflation birgt hohe Risiken

Die Nachricht dürfte vieleMarktbeobachter ziemlichüberrascht haben. Sie lässt

tief blicken in die Unsicherheit,die sich auf den Finanzmärktenausbreitet als Reaktion auf diewachsende Hilflosigkeit der gro-ßen Notenbanken (siehe Beitragoben), die so manchen schon vom„großen Endspiel“ für das bisheri-ge Geldsystem orakeln lässt.

Auf der Bilanzpressekonferenzdes weltgrößten RückversicherersMünchener Rück („Munich Re“)am 16. März gab VorstandschefNikolaus von Bomhard bekannt,dass sein Unternehmen schon vorlängerer Zeit Gold in seinen Tre-sor gelegt habe. Kürzlich habeman überdies einen zweistelligenMillionenbetrag in bar dort ge-bunkert.

„Daran sehen Sie, wie ernst dieSituation ist“, zitiert das „Han-delsblatt“ den Unternehmensfüh-rer. Damit spielte Bomhard un-mittelbar auf die jüngsten Ent-scheidungen der EZB an, weitermit verschiedenen Mitteln nochriesigere Mengen an Papiergeldins System zu drücken.

Die Entscheidung der Münche-ner Rück bricht rabiat mit der bis-lang propagierten Philosophie derFinanzindustrie aus Banken undVersicherern. Dort wurde vonGold als Anlageklasse seit Jahr-

zehnten abgeraten. Das Metallbringe keine Zinsen und sei einRelikt aus längst vergangenen Ta-gen, dessen Zeit als Geld odergeldgleiches Instrument zur Wert -aufbewahrung unwiederbringlichvorbei sei.

Hinter dieser Argumentationstanden indes zwei unterschiedli-che Motive. Zum einen glaubten(und glauben nach wie vor) vieleFinanzexperten tatsächlich, dassGold seine Tage als „wahres Geld“oder zumindest vernünftige Inve-

stition hinter sich habe. Zum an-deren trieb sie aber auch einesehr eigennützige Absicht zurAversion gegen das Edelmetall.

Gold bringt die Finanzindustrieum Verdienstmöglichkeiten. Ban-ken und Versicherer wollen ihreeigenen Anlage- und Vorsorge-produkte an den Mann bringen,statt dass die Menschen in Edel-metalle investieren. Wer etwa eineprivate Rentenversicherung ab-schließt, zahlt jahrzehntelang Ge-bühren. Wer Gold kauft, zahlt nureinmal den Händleraufschlag und

dann gar nichts mehr, es sei denn,er mietet ein Schließfach. Dochwenn auf die Geldanlage-Produk-te von Banken und Versicherernkeine Zinsen mehr gezahlt wer-den können, fällt der Vorteil derPapiergeldanlage für den Anlegernahezu völlig in sich zusammen.

Risiko beim Gold bleibt dieSchwankung des Preises. ManchAnleger fragt sich, warum dasMetall nicht schon viel höhersteht angesichts des Ernstes derSituation, den nicht nur Bomhardmittlerweile einräumt.

Ein Grund mag darin liegen,dass der allergrößte Teil des Gold-marktes gar nicht aus gehandel-tem Gold besteht, sondern ausWertpapieren, die (mehr oderminder) auf Gold gestützt sind.Die Menge an solchem „Papier-gold“ überschreitet die Masse angehandeltem physischen Gold amMarkt um mehr als das hundert-fache. „Papiergold“ bietet dieChance, mit relativ geringem Auf-wand großen Einfluss auf diePreisentwicklung zu nehmen. DieNotenbanken sehen Gold alsFeind ihrer Papierwährungen. Da-her ist dort die Motivation groß,durch Eingriffe mittels „Papier-gold“-Spekulation den Goldpreiszu drücken. Im Krisenfall aberdürfte allein das physische Goldsicher sein. Hans Heckel

Es war eine der größten Rollenrückwärts in der deutschenGeschichte. Noch ein paar

Monate zuvor war die Bundesregie-rung aus dem ursprünglich verein-barten Atomausstieg ausgestiegen.Doch dann geriet im japanischenFukushima ein Kernreaktor außerKontrolle. Ausgerechnet am ande-ren Ende der Welt, in Deutschland,brach Hysterie aus. Innerhalb vonwenigen Stunden wurden ausKernkraftbefürwortern entschiede-ne Kernkraftgegner. Die milliarden-schweren Folgen beschäftigen seitder vergangenen Woche dasBundesverfassungsgericht (BVerfG).

Die großen deutschen Energie-konzerne Eon und RWE sowie derschwedische Staatskonzern Vatten-fall fühlen sich enteignet und for-dern Schadenersatz von derBundesregierung. Die Unterneh-men wurden vom plötzlichenAtomausstieg völlig überrumpeltund sehen sich seitdem mit exi-stenziellen Schwierigkeiten kon-frontiert. Zudem streiten sie derzeitnoch mit der Politik über die Ko-sten, die beim Reaktorrückbau undbei der Endlagerung des Atom-mülls entstehen werden. Es gehtum viel Geld.

Bei RWE gehen Marktbeobachtervon sechs Milliarden Euro aus. Vat-tenfall will 4,7 Milliarden Euro undklagt nach einem Bericht der „West-

deutschen Allgemeinen“ auch voreinem Schiedsgericht in den USA.Die Lasten dieser politischen Ent-scheidung müssten solidarisch vonder gesamten Gesellschaft getragenwerden, forderte Eon-Vorstands -chef Johannes Teyssen bei Prozess-Beginn in Karlsruhe. „Es geht amEnde um eine faire Entschädigung.“Der Vorstandschef der RWE PowerAG, Matthias Hartung, erklärte,dass der Gesetzgeber natürlich eineNeubewertung der Kernkraft vor-nehmen könne: „Er muss sich dabei

aber im Rahmen des Grundgesetzesbewegen.“ Bundesumweltministe-rin Barbara Hendricks verteidigtedagegen den von der damaligenschwarz-gelben Koalition beschleu-nigten Atomausstieg. „Gerade auchvor dem Hintergrund der jahrzehn-telangen kontroversen gesellschaft-lichen Diskussionen konnte es nachFukushima kein ,Weiter so‘ geben“,sagte die SPD-Politikerin. Das Ge-richt entscheidet nur, ob das um-strittene Gesetz verfassungsgemäßist. Sollte der erste Senat unter Vi-ze-Gerichtspräsident Ferdinand

Kirchhof den Unternehmen Rechtgeben, könnten sie im zweitenSchritt auf Schadensersatz klagen.

Klar ist, dass das Bundesverfas-sungsgericht nach den beiden Ver-handlungstagen in der vergange-nen Woche nun einige Monatebrauchen wird, um ein Urteil zufinden. Klar ist allerdings auch,dass die Karlsruher Richter denAtomausstieg nicht rückgängig ma-chen können. Sie können das Ge-setz aber für unwirksam erklären,weil es keine Entschädigungsrege-lungen enthält. Darauf berufen sichdie Kläger, die „fehlenden Vertrau-ensschutz“ geltend machten. Solltedas Gericht in ihrem Sinne ent-scheiden, müsste der Steuerzahlerfür die entstehenden Kosten auf-kommen.

Fast zeitgleich zum Verhand-lungsbeginn wurde eine Meldungder EU-Kommission bekannt, dassEuropas Energieversorger massivin die Erneuerung der Kernenergieinvestieren müssten. Angesichts ei-nes wachsenden Stromverbrauchskomme Europa ohne die Nuklear-energie nicht aus, heißt es in einemPapier, das dem „Handelsblatt“ vor-liegt. Die Rede ist von rund 500Milliarden Euro. Der deutscheSonderweg wird also teuer, und dasEnde der Kernkraft in Europa be-deutet er noch lange nicht.

Peter Entinger

Aktuell wird der Fall in Karlsruhe

verhandelt

Wer soll das bezahlen?Energiekonzerne fordern Entschädigung für Merkels Atomausstieg

Münchener Gold-Beichte»Munich Re«-Chef: Haben das Edelmetall seit Längerem im Tresor

»Daran sehen Sie, wie ernst

die Situation ist!«

Die Schulden-Uhr:

Gesamtverschuldung:2.026.418.075.932 €Vorwoche: 2.028.520.600.746 €

Verschuldung pro Kopf:24.876 €Vorwoche: 24.951 €

(Dienstag, 22. März 2016, Zahlen: www.steuerzahler.de)

WIRTSCHAFT

Einst akademisches Gedankenspiel, jetzt realpolitische Option: Die Notenbank schüttet Geld an die Bürger aus Bild: pa

Page 8: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

FORUM8 Nr. 12 – 25. März 2016

Das umfassende, alle Sorgenlindernde, die Lösung ver-heißende Schlagwort im Zu-

sammenhang mit der gegenwärtigenVölkerwanderung heißt Integration.Es lässt an friedliche Verhältnissedenken, an gelungene Eingliederungund guten Wil len aller Beteiligtensowie an die Beseiti gung aller Un-gleichheit, kurz – es ist ein Begriff,ohne den das politische Wunsch -denken nicht mehr auskommt. Da-her mei den auch alle, die gerne anIllusionen festhalten, die Möglich-keit, sich dort nach Grenzen und Möglich-keiten der In tegration zu erkun digen, woman schon lange damit Er fahr ungen ge-sammelt hat: in den USA.Trotz der Vielzahl der Völker, die in

Nordamerika eine neue Heimat gefundenhaben, bilden dieAfrikaner das heraus -ragende Beispiel,wenn man sich mitder Integration be-fasst. In den Jahrenzwi schen 1690 und1808, als in Großbri -tan nien der Sklavenhandel verboten wur-de, kamen etwa 500000 afrikanische Skla -ven in die USA. Im Wesentlichen von ihn enstammen die fast 40 Milli onen Schwarzenab, die heute in den USA le ben. Ihre Integration in die weiße Mehrheits -

gesellschaft konnte natürlich nicht wäh-r end der Jahrhunderte der Sklaverei er -folgen. Immerhin erwarben sie sich dreiVoraussetzungen, welche den heutigen Zu-wanderern nach Europa fehlen: die Kennt-nis der Staatssprache, die des kul tur ellenMilieus und die Zuge hörigkeit zu einerchristlichen Kon fession, jedenfalls in denmeisten Fällen.Auch als 1865 die Sklaverei aufgehoben

wurde, war von einer weiteren Inte gra tionkeine Rede, denn die Freiheit für dieSchwarzen bedeutete noch nicht, dass siegleiche Rechte genossen hätten. Das wur deerst in den 60er Jahren des ver gan genenJahrhunderts erreicht, und da erst waren

die objektiven Voraus setz ungen für eine In-tegration gegeben. Be trachtet man nun, wiesich das Zusam menwachsen von Schwarzund Weiß bin nen eines halben Jahrhun-derts in den USA entwickelt hat, so kommtman zu einem ernüchternden Ergebnis.

Die Bildung stellt ei-nen wichtigen Rah menfür jede Integrationdar. Schulab gänger oh-ne Abschluss gibt esbei den Schwar zen sig-nifikant mehr als beiden Weißen. Abschlüs-

se an weiterführenden Schulen oder einerUniversität sind ebenfalls bei Schwarzenseltener als bei Weißen oder auch demDurchschnitt der Bevölkerung. 35 Prozentder Weißen haben einen Col lege-Abschluss, aber nur 20 Prozent derSchwarzen.Schlechte Voraussetzungen bei der Aus -

bil dung führen zu schlechten Ergebnis senim Berufsleben. Bezog im Jahr 2012 einWeißer im Durschnitt wöchentlich 792 Dol-lar Einkommen, so waren das bei einemSchwarzen 621. Ein Vergleich mit dem Jahr2005 zeigt, dass keine Ent wicklung zumBesseren zu erkennen ist: die Zahlen warendamals 672 zu 520 Dol lar. Nicht überra-schen kann daher, dass 2010 ein weißerHaushalt ein Ver mögen von 631530 Dollaraufwies, ein schwarzer dagegen nur von98305. Im Jahr 2012 lebten an der Armuts-grenze zwölf Prozent der Weißen, aber 27Prozent der Schwarzen.

Das zieht weitere, ganz unterschiedlicheFolgen nach sich. Die Lebenserwartung ei-nes weißen Neugeborenen ist um sechsJahre höher als die des schwarzen. Die Ar -beitslosigkeit unter den Schwarzen ab 16Jahren ist doppelt so hoch wie unter Wei-ßen. Von den Insassen amerikani scher Ge-fängnisse sind 37 Prozent schwarz, wobeiihre Bevölkerungs grup pe nur rund 14 Pro-zent der Einwohner der USA ausmacht.Unter den 330 Mil lionen Ein wohnern derUSA gibt es nicht mehr als 400000 Ehenzwischen Schwarz und Weiß.Kriege, die die USA führten und führen,

bieten sich immer wieder als ein geeig neterSchmelztiegel der Integration an. Dochauch hier ist das Ergebnis enttäu schend.Zwar sehen Schwarze oft das Militär als dieeinzige Möglichkeit des sozialen Aufstiegs,aber auch dort wer den sie eher gebrauchtals geachtet und besetzen tendenziell vor-wiegend die niedrigen Ränge. Das zeigtesich vor allem im Vietnamkrieg Damalsstellten Schwarze und andere ethnischeMinder heiten neben Aussteigern und De-spe rados einen Großteil der Truppe.Jüngster Ausdruck für das Scheitern der

Integration von Schwarzen in den USA isteine Serie von Übergriffen der Poli zei. Derbekannte schwarze US-Journa list LZ Gran-derson sagt: „Ich bin es leid, jedes MalAngst davor zu haben erschos sen oder ver-haftet zu werden, wenn ich an einem Poli-zisten vorbeigehe.“ Auf makabre Weise be-leuchten zwei Ge richts urteile aus jüngererZeit, wie auch staatliche Stellen ganz offi-

ziell das Ras senproblem handhaben: In Ka-liforni en bekam eine weiße Schauspielerineine Ent schädigung von 55 Millionen Dol-lar zu gesprochen, weil Aktbilder von ihr imNetz kursierten. Gleichzeitig wurde die Fa-milie des Schwarzen Eric Garner in NewYork mit sechs Millionen abgefun den, weilein weißer Polizist ihn auf offener Straßeerwürgt hatte. Da ist bei der Integration et-was schiefgelaufen, zumal es zu den Aus -nahmen gehört, wenn ein Totschlag durchdie Polizei überhaupt vor Gericht kommt.Wer zu Beginn der Präsidentschaft von

Barack Oba ma gehofft hatte, die Schwarzender USA würden nun ihre Heimstatt in derGesellschaft finden, sieht sich gründlich ge-täuscht. Doch ist das keineswegs ver -wunderlich. Auch dieWirkung der schwar-zen Bürgerrechtsbe-wegung von MartinLuther King bis zuMalcolm X hat sichdarauf beschränkt, dierechtliche Gleichstel-lung der Schwarzen voranzu bringen. Fürderen gesellschaftliche Auf nahme in dasweiß geprägte und weiß orien tierte Milieuhat sie das Gegenteil bewirkt. So mag derSlogan „Black is beautiful“ Ausdruck einesneuen Selbst bewusstsein gewesen sein,aber eben das geht einher mit dem Willenzur Abgren zung gegenüber den Weißen.Das schwarze Selbst bewusstsein lehnt esab, sich einer ander en Lebensart anzuglei-chen, es besteht auf dem Unterschied. Da-

her konnte auch Obamas Präsident-schaft, in der ohnehin die Siegespärlich gesät sind, nur bewirken,dass das Rassenthema allgegenwär-tig wurde. Jeder Kom men tator, derdie Erstmaligkeit der Wahl eines Far-bigen zum Präsidenten rühmte, er-schwerte es, das Ereignis als beiläu-fig zu empfinden. Und das müsste essein, wenn es tatsächlich eine Inte-gration gäbe.Die Nutzanwendung der betrüb-

lichen Wirklichkeit in den multikul-turellen USA – denn hier war ja

wegen der Über sichtlichkeit nur von zweiGruppen die Rede – auf die Lage in Europaist ebenso ernüchternd. Dieser Vergleichlässt end gültig und abschließend erkennen,dass zwecklose Durchhalteparolen wie An-gela Merkels „wir schaffen das“ unange-bracht und dem Ernst des Problems nichtangemessen sind.Denn die Politik sieht sich in der EU wie

in den USA allein schon mit den sozial -politischen Aspekten einer Masseninte -gration überfordert. Ganz zu schwei genvom eigentlichen Vorgang einer gelun -genen Eingliederung fremder Zuwan dererin einen bestehenden politischen, kulturel-len und ethischen Biotop, der, wenn er er-kennbar bleiben möchte, nur in bedingtem

Ausmaß an seinenGrund festen rüttelnlassen kann.Es kann daher nur

schiefgehen, wenn diePolitiker der Auffas-sung sind, genügendSchulen, Sprachkurse,

Rentenbescheide und Sozialwohnungenwürden das Pro blem lösen. Natürlich gehö-ren diese Din ge zu den Voraussetzungender Inte gra tion. Doch den entscheidendenSchritt müssen diejenigen tun, die zuwan-dern. Sie müssen bereit sein, sich einzu-glie dern und ein neues Bewusstsein zu ent -wickeln. Bei vielen Einzelnen gelingt das,aber nie bei der Größenordnung einerHeerschar, die einer Völker wanderunggleichkommt.

Die Kolumne: Zwei Publizisten reden Klartext.Immer abwechselnd, immer ohne Scheuklappenund immer exklusiv in der PAZ. Dem Zeitgeist„Gegenwind“ gibt der konservative Streiter

Florian Stumfall. „Frei gedacht“ hat Deutschlandsberühmteste Querdenkerin Eva Herman.

Der Autor: Florian Stumfall ist ein christsozialesUrgestein. Unter anderem war der 1943 geborenepromovierte Politikwissenschaftler ein Vierteljahr-hundert lang Redakteur beim „Bayernkurier“. Inmehreren Büchern hat er das Zeitgeschehen auskonservativer Weltsicht aufs Korn genommen.

Gegenwind

Kein Raum fürIllusionen

Von FLORIAN STUMFALL

Der Hass auf die deutsche Ver-gangenheit nimmt bei den

Verantwortlichen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer pa-thologischere Züge an. Mit demTV-Dreiteiler „Ku’damm 56“ prä-sentiert das ZDF die 50er als dü-ster-verquälte Leidenszeit. Sicher,die Geschichte um die drei Töch-ter einer eisigen Tanzschulbesit-zerin ist raffiniert erzählt und zu-mindest die Kamera scheint re-gelrecht verliebt ins Design derdamaligen Epoche. Dennoch bie-tet „Ku’damm 56“ nur einen ge-hässigen, klischeebeladenen

Blick auf eine Generation, dieimmerhin erstmals in der deut-schen Geschichte eine funktio-nierende Demokratie aufbauteund allen nachfolgenden Genera-tionen ein Leben im Wohlstandbescherte. Im ZDF-Geschichts-universum aber ist der Herr Pro-fessor natürlich ein ehemaligerKZ-Arzt, der Herr Fabrikant einWaffenproduzent und die Tanz-schule Raubgut aus dem Besitz ei-ner jüdischen Familie. BrachialesWeltschauungs-TV, nach dessemKonsum man sich schmutzig undvor allem belogen fühlt.

Falsche FünfzigerVon Frank Horns

Beileibe kein JokerVon Hubertus Thoma

Die Nervosität wächst bei derauf das Motto „im Zweifel

links“ eingeschworenen Truppevon Kommentatoren. Grund istdie „Querfront“, die sich derzeitgegen den politmedialen Main-stream herausbildet und die lieb-gewonnene linke Deutungshoheitin Frage stellt. Manch ein Mei-nungsmacher kommt da aus sei-ner gewohnten Deckung und er-laubt erstaunliche Einblicke in dieMethodik der Manipulation.Sascha Lobo zum Beispiel, der

Punker, der auf „Spiegel online“eigentlich soziale Phänomenerund um die „Mensch-Maschine“Computer erläutern soll, versucht,den Bürgern den sogenannten„Hass im Netz“ auszutreiben undempfiehlt als Methode „Nutzt dieNazikeule!“ Dabei gibt er zu, wasKonservative schon lange vermu-tet haben: Das Wort „Nazi“ stehenicht mehr als Kürzel für Natio-nalsozialist, der Begriff habe sichvielmehr „zum Sammelbegriffentwickelt, er bezeichnet eine Per-sonengruppe, die zu rechtsorien-

tierter Menschenfeindlichkeitneigt“. Eine Antwort auf die Frage,wer Letztere feststellt, bleibt erschuldig – kann auch gar nicht an-ders sein, denn es gibt keinen juri-stischen Tatbestand und folglichauch keine Instanz, außer natür-lich der selbsternannten Antifaund anderen aus Steuergeldern fi-nanzierten „Wachhunden“.Einschränkungen der Mei-

nungsfreiheit sind für Lobo aus-drücklich kein Problem: Die Na-zikeule könne nämlich ein geeig-netes Instrument sein, „zu zeigen,wo Meinung aufhört und Nazitumbeginnt.“ Wer es also noch nichtwissen sollte: Die Nazikeule ist ei-ne Anmaßung selbsternannter Sit-tenrichter zur Einschränkung derMeinungsfreiheit und hat mit demVorwurf einer NS-Gesinnungnichts zu tun. Es besteht also keinGrund, sich in Diskussionen vonihrem Gebrauch einschüchtern zulassen. Sie ist beileibe kein Jokerund offenbart vielmehr die argu-mentative Hilflosigkeit der Gegen-seite.

So dumm sind wir nun nicht!Von Stephanie Sieckmann

Die Politik von Angela Mer-kel zu verstehen fällt selbstihren Kollegen nicht leicht.

Der Opposition schon gar nicht.Und Horst Seehofer scheint ohne-hin seine Zweifel am Verstand derKanzlerin zu haben. Was aber sol-len wir, das Volk, davon halten?Wir sind zwar keine Experten aufdem schwer durchschaubaren Ge-biet der politischen Zusammen-hänge, doch Dummköpfe sind wirauch nicht. Vielen von uns kommtes jedoch so vor, als ob wir vonführenden Köpfen in Deutschlandals solche wahrgenommen wer-den. Zumindest lassen einige Äu-ßerungen darauf schließen.Im Gegensatz zu unseren Politi-

kern hat sich das Volk offensicht-lich den gesunden Menschenver-stand und eine gewisse Bodenhaf-tung bewahrt. Der unmittelbareKontakt zum „echten Leben“

scheint hier eine wichtige Rolle zuspielen. Wenn beispielsweise eineeinzelne Abschiebung Kosten inHöhe eines Luxusurlaubs verur-sacht, liegt die Vermutung nahe,unsere Führungsetage habe denBezug zur Realität verloren. DasArgument, dieKosten würdenja nicht grund-sätzlich vomStaat getragen,sondern denAuszuweisenden auferlegt, begeg-net dabei knallharter Realität: Wonichts zu holen ist, bleibt der Staatauf den Kosten sitzen.Ein weiterer Punkt: Warum wird

davon ausgegangen, dass Asylbe-werber, die (noch) keine Arbeit ha-ben, ihre Unterkünfte nicht mit ei-gener Kraft sauber halten können?Warum wird für sie geputzt? Weilwir dringend Arbeitsplätze benöti-

gen, die auf diese Weise geschaffenwerden? Oder weil es sich über-wiegend um Männer handelt? InDeutschland putzen nun mal auchMänner. Warum werden teure Ca-teringfirmen mit der Essens-Ver-sorgung beauftragt, statt die Asyl-

suchenden mitNahrungsmittelnzu versorgen, ausdenen sie sichselbst ihre Mahl-zeiten zubereiten

können? Das würde den Men-schen Aufgaben geben und ein we-nig Normalität ins Leben bringen.Wie wichtig es für Menschen ist,Aufgaben zu haben, weiß jederPsychologe. Übrigens: Wer eine40-Stunden-Woche samt Über-stunden zu leisten hat, schafft Put-zen und Kochen schließlich auch.Doch das Unverständnis beginnt

noch weit eher, schon bereits mit

dem Begriff des Asylbewerbers.Wer auf der Flucht ist, verlässt mitSack und Pack seine Heimat, weiler keine Perspektive mehr sieht,schlimmstenfalls sogar um seinLeben bangt. Der lässt weder Fraunoch Vater zuhause. Wenn inDeutschland junge Männer an-kommen, die ihre Familien nach-holen wollen, fehlt das Elementder Flucht. Wer kommt, um „erstMal zu schauen“ und „was klar zumachen“, um dann die Familienachzuholen, der wandert ein.Punkt.Und dann wollen uns die Politi-

ker auch noch weismachen, dasswir mit Hilfe des Zuzugs dieser„Fachkräfte“ ein positives Wirt-schaftswachstum erzielen können.Manches, was unsere Politiker äu-ßern, grenzt schlicht und einfachan Volksbeleidigung. Aber sodumm sind wir nun wirklich nicht.

Essensausgabe ineiner Asylunter-kunft:Warum könnendie Bewohnernicht für sich sel-ber kochen? Wa-rum nicht selberputzen?

Bild: pa

Die Politik hat keinenBezug zur Realität

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KULTUR Nr. 12 – 25. März 2016 9

Stern von BloomsburyWer hat Angst vor Viginia Woolf? – Eine Antwort

Verlassen und vergessenWolfskinder in Lüneburg − Landesmuseum wiedereröffnet

Am Morgen des 28. März1941 schrieb Virginia Woolfeinen Brief an ihren Mann.

Es war ein Abschiedsbrief. Siespricht darin von Stimmen, die siehöre, und sie könne sich nichtmehr konzentrieren. „Ich glaubenicht, dass zwei Menschen habenglücklicher sein können – bis dieschreckliche Krankheit kam. Ichkann nicht länger dagegenankämpfen.“Sie legte den Brief auf einen

Tisch, zog einen Mantel an, nahmden Spazierstock und ging zu demnahegelegenen Fluss Ouse. AmUfer beschwerte sie die Mantelta-schen mit Steinen und watete insWasser. Zwei Wochen später stie-ßen spielende Kinder auf die Was-serleiche. Mit 59 Jahren endete vor75 Jahren das Leben der engli-schen Schriftstellerin.Anders als bei ihren früheren

Selbstmordversuchen, meistensmit Schlaftabletten, konnte siediesmal keiner retten. Die psy-chisch labile Woolf litt schonimmer unter Phasen schlimmerDepressionen. Ihr Leben schwank-te zwischen himmelhoch jauch-zend und zu Tode betrübt. Im Jahr1941 war ihre Karriere auf demHöhepunkt, sie war eine erfolgrei-che Schriftstellerin, ihre Romanewurden gelesen. Sie hätte vor Freu-de jubeln können.Doch es war auch ein Kriegsjahr.

Mit ihrem Mann Leonard zog sieschon vor den Luftangriffen auf

London in den rund 100 Kilometersüdlich der Hauptstadt in der Graf-schaft Sussex gelegenen Ort Rod-mell. Dort sah sie die deutschenBomber Richtung London fliegen,sie hörte das Dröhnen der Moto-ren, ferne Detonationen ließen dieFensterscheiben klirren. EineBombe traf im Londoner StadtteilBloomsbury das Haus, wo sie mitihrem Mann in der „Hogarth Pres-

se“ ihre eigenen Werke verlegtewie auch T. S. Eliots Gedicht „TheWaste Land“ oder die ErzählungenKatherine Mansfields. Woolf warzu Tode betrübt.In Bloomsbury erlebte Woolf

ihre glücklichste Zeit. Sie und ihreSchwester Vanessa standen imZentrum der „Bloomsbury-Grup-pe“, um die sich viele namhafteBohemiens scharten. Zu ihnen

gehörten der Maler Roger Fry, derWirtschaftstheoretiker John May-nard Keynes oder die Romanauto-ren E. M. Forster („Reise nachIndien“) und Vita-Sackville-West,deren androgynes Wesen Woolf inihrem Roman „Orlando“ porträ-tiert hat. Zu den Abendgesell-schaften, an denen ebenso freizü-gig über Sex geredet wie er viel-leicht auch praktiziert wurde,kamen Gäste wie der „Schöneneue Welt“-Autor Aldous Huxleyoder Englands späterer PremierWinston Churchill. Für Woolf bedeutete dieser illu-

stre Kreis eine Befreiung vom Miefdes Viktorianismus, der auf ihr alsTochter des patriarchalischen Her-ausgebers eines gewaltigen natio-nalbiografischen Lexikons, LeslieStephen, lange Zeit gelastet hatte.Ihre bekanntesten Romane wie„Mrs. Dalloway“, „Zum Leucht-turm“ oder „Die Wellen“ atmendiesen neuen Geist. Sie sind durch-zogen von dem durch James Joycein Umlauf gebrachten Bewusst-seinsstrom. Der Leser erlebt dasGeschehen aus der Perspektive derzumeist weiblichen Hauptfiguren.Woolf verzichtet auf einen allwis-senden Erzähler, der den Leser andie Hand nimmt und ihn durch dieHandlung führt. Dadurch ergibtsich die Schwierigkeit, sich selbst-ständig orientieren zu müssen.Aber wer das Wagnis eingeht, derwird mit einem wahren Lesege-nuss belohnt. tws

Nach der langen Umbau-phase hat das Ostpreußi-sche Landesmuseum ei-

nen Teil seiner neuen Räumlich-keiten mit einer Ausstellung überWolfskinder wiedereröffnet. In„Wolfskinder. Verlassen zwischenOstpreußen und Litauen“ wirddas erschütternde, gleichwohlwenig bekannte Schicksal eltern-loser Kinder auf der Flucht vorkriegs- und besat-zungsbedingter Notthematisiert, als nachdem Ende des ZweitenWeltkriegs Ostpreußenals erste deutsche Pro-vinz von der RotenArmee überrolltwurde. Bei der Eroberung

1944/45 wurden Tau-sende Kinder von ih -ren Angehörigen ge -trennt und kämpftenangesichts von Hunger,Kälte und Gewalt inden Wäldern um ihrÜberleben. Viele flohen über dieMemel nach Litauen und wurdendort von Bauern heimlich aufge-nommen. Ihre deutsche Herkunftmusste verschleiert werden, dieKinder lebten vielfach unter fal-scher Identität. Manche vergaßenihre ursprünglich deutsche Her-kunft und verloren sogar die Mut-tersprache. Erst mit dem Ende dereuropäischen Teilung 1990 öffne-ten sich für sie neue Perspektiven.

Ein Teil der Wolfskinder lebtnoch heute unter einfachen Ver-hältnissen in Litauen. Ihnen wid-met sich die Ausstellung. Siebasiert auf einem Projekt der„Oral History“, der mündlichenÜberlieferung, durch die Fotogra-fin Claudia Heinermann und dieJournalistin Sonya Winterberg,die viele Jahre nach Litauen rei-sten, um die dort lebenden Wolfs-

kinder zu besuchen. Mit ihnensprachen sie über die Erlebnisseder Kindheit, die Flucht und dasLeben hinter dem Eisernen Vor-hang – ohne Wurzeln und voll derSehnsucht nach Familie und Ver-wandten. Ihre Schicksale werdenso dem Vergessen entrissen undöffnen sich zu einem vielschichti-gen Panorama der Zeitgeschichte.Die Ausstellung ist als Wander-

ausstellung konzipiert; das Ost-

preußische Landesmuseum ist dieerste Station. Es handelt sich umein Gemeinschaftsprojekt mitdem „Deutschen KulturforumÖstliches Europa e.V.“ in Potsdam.Da der Umbau des Landesmu-

seums noch nicht vollständig ab -geschlossen ist, nimmt es nur denSonderausstellungs- und Vor-tragsbetrieb wieder auf. Die Dau-erausstellung bleibt bis minde-

stens Ende dieses Jah-res geschlossen. Wäh-rend der Umbauphaseist das Museum täglichaußer montags von 12bis 17 Uhr. geöffnet.Der Eintritt beträgt 3 Euro.Daneben gibt es ein

Begleitprogramm: AmDienstag, 26. April,wird um 19 Uhr derFilm „Wolfskinder“ vonRick Ostermann imLü neburger Kino Scala(Apothekenstraße 17,21335 Lüneburg) ge -

zeigt. Eintritt: 6,50 Euro. AmSonntag, dem InternationalenMu seumstag am 22. Mai, führtum 15 Uhr Kuratorin und AutorinSonya Winterberg durch die Aus-stellung. Der Eintritt ist frei. AmMittwoch, 25. Mai, hält der Histo-riker Christopher Spatz um 19Uhr den Vortrag „Lebenslang,Wolfskind‘. Die schwere Lastnicht mitteilbarer Erinnerungen“,Eintritt 5 Euro. Harald Tews

Wolfskinderheim: Wald bei Kaunas Bild: Claudia Heinermann

Woolf im Jahr 1902 Bild: Archiv

Wer auf dem Geldsack sitztGeld allein macht nicht glücklich? − Meistens doch, wie eine Ausstellung rund um den Mammon in Baden-Baden zeigt

Wo mit Geld gespielt wird, damuss auch Geld zur Kunst erklärtwerden. In der Glücksspiel-StadtBaden-Baden zeigt eine Ausstel-lung, wie man mit Geld in denvielen Jahrhunderten hindurchumgegangen ist.

Die einen müssen jeden Pfennigdreimal umdrehen. Die anderenkönnen das Geld mit vollen Hän-den ausgeben. Manche halten esfür die Wurzel allen Übels. AberKapital an sich ist nach Auffas-sung von BundesfinanzministerWolfgang Schäuble weder gutnoch böse. Und deshalb stellt derSchirmherr der Baden-BadenerAusstellung „Gutes böses Geld“ inseinem Katalogvorwort klar: „Eskommt darauf an, wie wir mitGeld umgehen.“ Wie sich dieserUmgang aus der Perspektive vonKünstlern in den letzten 750 Jah-ren dargestellt hat, ist Thema derumfangreichen Schau. Sie wird inder Kunsthalle, dem Stadtmu-seum und im Casino präsentiert.Hauptschauplatz ist die Kunst-

halle. Dort eröffnet der für seinenReichtum berühmte König Krösusvon Lydien den Rundgang mitzwei von ihm herausgegebenenMünzen. Die beiden fingernagel-großen Geldstücke, das eine ausSilber (550 bis 520 v. Chr.), dasandere aus Gold (561 bis 546 v.Chr.), machen darauf aufmerk-sam, dass die ersten uns heutebekannten Münzen der Welt imwestanatolischen KönigreichLydien geprägt wurden.Die ältesten ausgestellten

Kunstwerke stammen aus der ita-lienischen Stadtrepublik Siena.Dort wurde Mitte des 13. Jahrhun-derts eine Behörde für die Ver-waltung der städtischen Finanzeneingerichtet. Die ließ die hölzer-nen Buchdeckel ihrer Rechnungs-bücher künstlerisch gestalten. Aufdem Bild von 1264 präsentiertsich der Kämmerer mit Geldbeu-tel, offenem Münzgeld und aufge-schlagenem Kassenbuch, auf demvon 1430 wird ein Beamter bei

der Lohnauszahlung gezeigt. DerUmgang mit Geld hat hier ebensowenig etwas Anrüchiges wie beidem Porträt, das ein Geldwechs-ler von sich um 1538 anfertigenließ. Auf diesem Dosso Dossizugeschriebenen Bildnis steht derdie Münzwaage präsentierendeGeldwechsler stolz aufgerichtetzu seinem Metier. Sein versonne-ner Gesichtsausdruck signalisiert,dass er mit sich und der Weltzufrieden ist. Offensicht-lich ha ben ihm die fürdas bloße Geld-wechseln erho-benen Ge -bühren zuW o h l -s t a n dv e r -hol-

fe n .D a s sdas bisheute eine in t räg l i -ches Ge schäftist, führt unsTimm Ulrichs mitder Dokumentationseiner 1968 durchgeführ-ten Aktion vor Augen. SeinStartkapital be trug 100 Mark. Diebrachte er zur Bank, um sie ineine andere Währung um -tauschen zu lassen. Nach der 20.

Umtauschaktion hatte die Bankbis auf 6,75 Mark das ganze Geldeingesackt.Helle Aufregung herrscht auf

Theodoor Rombouts Gemälde„Christus vertreibt die Wechsleraus dem Tempel“ (17. Jh.). Vonlinks stürmt Jesus ins Bild undschwingt erzürnt die Geißel: „Ihr

habt aus dem Bethaus eine Räu-berhöhle gemacht!“ Hals überKopf ergreifen Händler und Geld-wechsler die Flucht. Totenstilleherrscht hingegen im von DavidTeniers dem Jüngeren gemaltenBild „Der Geiz“ (um 1648). Ein-sam sitzt eine alte Dame aufeinem Stuhl. Nur der Geldsack in

ihrem Schoß und die Mün-zen auf dem Tisch

leisten ihr Ge -sellschaft.

S i e

schaut missmutig drein. Was störtsie? Etwa, dass sie ihren Mam-mon nicht mit ins Jenseits neh-men kann? Oder will uns derKünstler den Spruch eingeben,mit dem sich alle Minderbemittel-ten trösten sollen: „Geld alleinmacht nicht glücklich.“Im Stadtmuseum kann man

spielerisch reich werden − oderalles verlieren. Dort ist ein riesi-ges Monopoly-Spiel aufgebaut,dessen Straßennamen sich aufBaden-Baden beziehen. In Kabi-netten sind Vorläufer und Nach-folger des 1935 herausgebrachtenSpiels ausgestellt. An den Wän-den hängen sozialdokumentari-sche Fotografien, die sich zumBeispiel auch auf die deutscheHyperinflation von 1923und die verheerende US-amerikanische Wirt-schaftsflaute nach demBörsencrash von 1929beziehen. Das Ur-Monopoly

wurde 1904 von Eliz-abeth Magie entwik-kelt. Es soll die Spie-ler über die Gefahrenund Konsequenzeneiner Monopolbil-dung auf dem Immo-bilienmarkt aufklä-ren. Ausgestattet ist esmit zwei Regelwerken.Bei dem einen versu-chen die Spieler vergeb-lich, ein Monopol zu bil-den. Bei dem anderenläuft es umgekehrt: Am

Ende hat ein Spieler alleanderen ruiniert und somit

gewonnen. Diese Spielregeln derGeldvermehrung auf Kostenanderer erwiesen sich als dieweitaus beliebteren. Sie allein gel-ten beim Monopoly-Spiel.Die Spielbank im fast 200 Jahre

alten Kurhaus ist der dritteSchauplatz der Ausstellung. Zwi-schen luxuriös anmutendemPlüsch und Pomp, Roulettetischenund Spielautomaten ist Gegen-wartskunst zum Thema Geld plat-

ziert. Etwa Jochen Höllers Arbeit,die aus zwei Bücherstapeln be -steht. Der eine ergibt in Anspie-lung auf einen Börsencrash einefallende Kurve und ist aus ent-sprechender Fachliteratur gebil-det. Das gilt ebenso für die Buch-auswahl der anderen Kurve, dieansteigend eine Phase des Auf-schwungs versinnbildlicht. Somacht sich Höller lustig überwichtigtuerische, aber ahnungslo-se Ökonomen, die mit ihrenBüchern vorgeben, wirtschaftli-che Phänomene erklären zu kön-nen. Tatsächlich aber sind ihreteuren Schriften wertlos, da siederen Eintreten weder vorher-zusagen noch zu verhindern ver-mögen. Für eine explosive Atmo-sphäre sorgt schließlich AdelAbedessemeds Beitrag. Er bestehtaus einer großen goldenen Vase,die Reichtum symbolisiert. Sie istauf einem Sprengsatz platziert.Das bedeutet: Ungeteilter Reich-tum bietet nicht nur Sicherheit,sondern kann zum sozialenSprengsatz werden.Auch Joseph Beuys vermittelt

uns eine klare Botschaft. Sie wirdin der Kunsthalle präsentiert.Sein 1979 bearbeiteter 20-Mark-Schein führt uns weg von Mam-mon, Mäusen und Moneten. DennBeuys hat auf ihn eine Gleichunggeschrieben: „Kunst = Kapital“.Mit Kunst ist Kreativität gemeint.Das eigentliche Kapital einerGesellschaft besteht laut Beuysalso in der Kreativität ihrer Mit-glieder. Veit-Mario Thiede

Bis 19. Juni in Baden-Baden.Staatliche Kunsthalle, Lichtenta-ler Allee 8a. Geöffnet Dienstag bisSonntag 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 7 Euro. Stadtmuseum, Lichtenta-ler Allee 10. Dienstag bis Sonntag11 bis 18 Uhr. Eintritt: 7 Euro.Casino, Kaiserallee 1. Täglich ab14 Uhr. Eintritt: 5 Euro. Telefon(07221) 30076400, Internet:www.kunsthalle-baden-baden.de.Der Katalog aus dem Kerber Ver-lag kostet 48 Euro.

Dem Reichen in den Arsch kriechen: Johan Wierix, „Der Mann mitdem Geldsack und seine Schmeichler“, 1568 Bild: Staatsgalerie Stuttgart

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GESCHICHTE10 Nr. 12 – 25. März 2016

Wenn die Täter geehrt werdenDie Wahrnehmung der Deutschen als Opfer: Der öffentliche Raum, Straßennamen und Denkmäler

Nach der Erfindung desBuchdrucks gegen Endedes 15. Jahrhunderts ent-

wickelte sich als erste, typisch ge-brochene Druckschrift die„Schwabacher“, die schon baldüberall in Deutschland Verbrei-tung fand. Der eigentliche Schöp-fer ist zwar unbekannt, aber esdarf wohl angenommen werden,dass es sich um einen Schrift-schneider aus dem nur 15 Kilome-ter von Nürnberg entferntenSchwabach handelte, nach dessenHerkunft die Schrift dann ihrenNamen erhielt. Diese älteste deut-sche Druckschrift wurde in derZeit nach ihrer Entstehung vor al-lem von Martin Luther für denDruck seiner Bibel benutzt.Wenige Jahrzehnte später ent-

stand die Fraktur, die ab Mitte des16. Jahrhunderts die Schwabacherverdrängte. Ihr Ursprung lag inschnell geschriebenen gotischenGebrauchsschriften, wie sie auchin der Kanzlei des Kaisers verwen-det wurden. Fürvier Jahrhunderteblieb sie die inDeutschland vor-h e r r s c h e n d eD r u ck s ch r i f t .Übrigens existier-te die Textur, dieVorläuferin der Fraktur, bereits vorder Antiqua (lateinische Druck -buchstaben), denn das erste Buchin dieser Alt-Fraktur wurde schon1474 in England hergestellt. Zeitgleich mit der Fraktur

tauchte auch die „Kurrent“ ge-nannte deutsche Schreibschriftauf. Während die Antiqua damals

vor allem in den romanischspra-chigen Ländern Italien und Frank-reich gebräuchlich war, fand dieFraktur in fast allen Staaten mitgermanischen Sprachen Verwen-dung, in Schweden etwa noch bisins 19. Jahrhundert.Gegen Ende des 19. Jahrhun-

derts gab es dann erstmals Bestre-bungen, die deutsche Schrift (undmit ihr die Fraktur) abzuschaffen.Die Gegner erreichten sogar, dasssich 1911 der Reichstag mit demThema befasste, doch votierten75 Prozent der Abgeordneten fürdie Beibehaltung der herkömm-lichen (deutschen) Schrift vor al-lem in den Druckereien. Nachdem Ersten Weltkrieg entstandenzahlreiche neue deutsche Druck -schriften, aber auch die Schreib-schrift wurde weiterentwickelt. Sohatte Ludwig Sütterlin bereits1914 die nach ihm benannteSchrift erschaffen, die ab 1915 unddann verstärkt nach dem Krieg inden Schulen gelehrt und auch als

Schulausgangsschrift bezeichnetwurde. 1935 entstand die „Rudolf-Koch-Kurrent“, benannt nach demgleichnamigen wohl bedeutend-sten Schriftkünstler des 20. Jahr-hunderts, der im Jahr zuvor ver-storben war. Auch eine Fraktur istnach ihm benannt. Martin Her-mersdorf, ein Mitarbeiter Kochs,

entwickelte schließlich dessenKurrent weiter, die ab 1951 als„Hermersdorf-Schrift“ bekanntwar und an deutschen Schulen ge-lehrt wurde. Außerdem setzte ersich nach dem Zweiten Weltkriegallgemein für den Erhalt bezie-hungsweise die Erneuerung derdeutschen Schrift ein.Nachdem das Reichspropagan-

daministerium schon zu Beginndes Zweiten Weltkrieges betonthatte, es müsse mit dem Vorurteilaufgeräumt werden, bei der Frak-tur handele es sich um eine deut-sche, bei der Antiqua aber um ei-ne undeutsche Schrift, erging1941 durch Martin Bormann, den„Stabsleiter beim Stellvertreter desFührers, an alle Reichsleiter, Gau-leiter und Verbändeführer“ ein ge-heimes Rundschreiben, in demdie Verwendung der deutschenSchrift künftig untersagt wurdemit der Begründung, dabei hande-le es sich in Wirklichkeit um„Schwabacher Judenlettern“. Statt-

dessen sollte nurnoch die Antiquabenutzt werden,die man jetzt als„Normal-Schrift“bezeichnete. AlleDruckerzeugnissewaren nach und

nach darauf umzustellen, und inden Schulen durfte nur noch die„Normal-Schrift“ gelehrt werden.Weil man negative Rückwirkun-gen in der Bevölkerung befürchte-te, wurden die Veröffentlichungdes Rundschreibens und auch derAusführungsbestimmungen aus-drücklich untersagt. Eine der er-

sten Zeitungen, die bereits im sel-ben Jahr auf Antiqua-Druck um-stellte, war das NSDAP-Parteior-gan „Völkischer Beobachter“.Obwohl das Verbot auf Adolf

Hitler zurückgeht, wird von denGegnern der deutschen Schrift,insbesondere aber von Politikerndes linken Spektrums und Ge-werkschaftsfunk-tionären, dieseimmer wiederv o l l k o m m e nwidersinnig als„Naz i -Schr i f t “diffamiert. Nichtselten setzendeutsche Zeitungen und Zeit-schriften in Unkenntnis der Sach-lage die Überschriften von Arti-keln zu den Themen Rechtsextre-mismus, Neofaschismus oderAntisemitismus in Frakturschrift,um eine Assoziation dieser Schriftmit der NS-Ideologie herzustellen.Schon die alliierten Besatzungs-mächte hatten nach 1945 die Her-stellung deutscher Druckerzeug-nisse nur genehmigt, wenn diesein Antiqua gesetzt waren – ohnesich darüber klar zu sein, dass siedamit im Sinne des „Führer-Erlas-ses“ von 1941 handelten.Dennoch erlebte die deutsche

Schrift in geschriebener und ge-druckter Form ab etwa 1950 einevorübergehende Renaissance. Soerklärte der bayerische Landtag injenem Jahr das Erlernen der deut-schen Schrift in der Schule zurPflicht. 1955 und 1956 folgtenNiedersachsen, Nordrhein-Westfa-len und Hessen, wo die deutscheSchrift im 3. Schuljahr zum obli-

gatorischen Lehrstoff gemachtwurde. Der nordrhein-westfäli-sche Kultusminister sagte sogarnoch am 26. März 1965 auf eineAnfrage hin schriftlich zu, dafürsorgen zu wollen, „daß die amt-lichen Bestimmungen über dieDurchführung des Unterrichts inder deutschen Schreibschrift

künftig beachtet“ würden. Seit den1970er und 1980er Jahren geltensolche Bestimmungen zwar nichtmehr, gleichwohl bildet die deut-sche Schrift zum Teil wieder einen„Wahlgegenstand“ im Kunsterzie-hungsunterricht. Für Studentender Germanistik oder der Ge-schichtswissenschaft ist es hinge-gen unverzichtbar, dass sie diedeutsche Schrift in geschriebenerund gedruckter Form beherr-schen. Das gleiche gilt für Berufewie die des Archivars, des Biblio-thekars oder des Notars.Die deutsche Schrift (Hand-

schrift und Frakturdruck) war biszu ihrem Verbot 1941 nie Aus-druck einer Gesinnung oder Ideo-logie und auch nicht einer politi-schen Partei. Luthers Bibel (1534),Immanuel Kants „Kritik der rei-nen Vernunft“ (1781), Wolfgangvon Goethes und Heinrich HeinesWerke, das „Kommunistische Ma-nifest“ von Karl Marx (1848 inLondon gedruckt), die Werke

Thomas Manns, Alfred Döblins„Berlin Alexanderplatz“ (1927),Hitlers „Mein Kampf“ (1925) undsogar einige Bücher deutscherEmigranten sind in Fraktur ge-druckt. Die deutsche Schrift warund ist weder „rechts“ noch„links“, denn Kommunisten, Na-tionalsozialisten, der „Centralver-

ein deutscher Ju-den“, die Deut-sche VolksparteiGustav Strese-manns und dieSozialdemokra-ten verwendetensie in ihren Wahl-

plakaten. In ihr wurden die Bibel,Märchen, die Klassiker und derüberwiegende Teil der zeitgenös-sischen Literatur gedruckt, eben-so fast alle Zeitungen in Deutsch-land. Die deutsche Schrift war400 Jahre lang die volkstümlicheSchrift schlechthin.Eine Art Wiedergutmachung

des „Führer-Erlasses“ von 1941nahm der Petitionsausschuss desDeutschen Bundestages genau 30Jahre später vor. Er erklärte näm-lich: „Den Freunden der deut-schen Schrift ist es jedoch unbe-nommen, sich für die Verbreitungdieser Schrift einzusetzen und fürihre Verwendung zu werben. DerStaat respektiert die freie Entfal-tung von Kunst und Kultur, soauch auf dem Gebiet der Schrift-verwendung. Der im ‚DrittenReich‘ herrschende Zwang zur Be-vorzugung der ‚Normal-Type‘ (dasheißt lateinischer Lettern) bestehtnicht mehr …“ Diese Aussage giltbis heute. Wolfgang Reith

Die Wahrnehmung der Deutschenals Opfer durch die Regierendenzeigt sich nicht zuletzt darin, wiedie Opfer, aber auch die Täter,welche die Deutschen zu Opferngemacht haben, mit der Benen-nung von Straßen und der Errich-tung von Denkmälern geehrt oderauch nicht geehrt werden.

Auch wenn das häufig zi-tierte Flugblatt, in dem die So-wjetsoldaten aufgefordert wer-den, die deutschen Frauen alsrechtmäßige Beute zu neh-men, nicht von Ilja Ehrenburgstammen sollte (die Frage iststrittig), so gibt es doch genugBelege für seine unmäßigenHasstiraden gegen die Deut-schen, die bei den Adressaten– eben den sowjetischen Sol-daten – nicht ohne Wirkunggeblieben sind: in unendlichvielen Fällen vor allem zumLeidwesen von Frauen undMädchen. Dass es noch heutein einer deutschen Stadt, näm-lich in Rostock, eine Ilja-Eh-renburg-Straße gibt, ist ein un-glaubliches Beispiel für dieNichtwahrnehmung der Deut-schen als Opfer und eineSchande für die Stadt Rostock.Erinnert sei in diesem Zu-sammenhang nur an Ehren-burgs nie von ihm dementier-ten oder von ihm bedauertenAusspruch: „Für uns gibt esnicht Lustigeres als deutscheLeichen.“Während also die Stadt Ro-

stock sich bemüßigt fühlte, demHassprediger Ilja Ehrenburg mitder Straßenbenennung nach ihmein Denkmal zu setzen, hat sichnoch keine deutsche Stadt oderGemeinde dazu durchringen kön-nen, den 1944/45 vergewaltigtendeutschen Frauen und Mädchenein eigenes Denkmal zu setzen.Ein im Juni 2010 von der CDU-

Fraktion im Abgeordnetenhausvon Berlin gestellter Antrag, derSenat möge aufgefordert werden,„ein Konzept zur Errichtung einesDenkmals in Berlin für die abFrühjahr 1945 von Soldaten derBesatzungsmächte vergewaltigtenFrauen zu erstellen“, ist bis heutenicht beschieden.

Festzuhalten bleibt also, dass eskein von einem deutschen Künst-ler geschaffenes Denkmal aufstädtischem Grund gibt, das an dievon sowjetischen Soldaten began-genen Verbrechen an deutschenFrauen und Mädchen erinnert.Demgegenüber schuf ein jungerpolnischer Künstler, der 26 Jahrealte Student der Danziger Kunst-

akademie Jerzy B. Szumczyk, dielebensgroße Skulptur eines Rotar-misten, der eine hochschwangeredeutsche Frau vergewaltigt, wobeier sie mit der linken Hand brutalan den Haaren reißt und mit rech-ten Hand der Frau den Lauf einerPistole in den Mund hält. Damitkeine Unklarheit über Täter und

Opfer entstehen kann, versah derKünstler den Sockel der Skulpturmit den Worten „Frau, komm!“ (indeutscher Sprache); als Ort für dieAufstellung der Skulptur wählteSzumczyk einen Platz neben ei-nem als sowjetisches Siegesdenk-mal aufgestellten original sowjeti-schen Panzer T-34. Auf sein Motivangesprochen erklärte der Künst-

ler, die Skulptur sei „der ge-schichtlichen Wahrheit gewidmetsowie dem Schicksal der Frauenwährend des Krieges“. Und: „DieGestalt des Sowjetsoldaten be-zieht sich auf konkrete Ereignissean einem konkreten Ort, in die-sem Fall Danzig 1945. Ich wolltekeine Aggressionen wecken, im

Gegenteil – ich wollte die Wahr-heit sagen, die meiner Meinungnach unerlässlich ist, um guteNachbarschaft für die Zukunft zubauen.“ Aggressiv reagierte derrussische Botschafter in War-schau, Alexandr Aleksejew; erzeigte sich „zutiefst empört“ überdieses „Pseudo-Kunstwerk“, durchwelches das Andenken an die so-

wjetischen Soldaten, „die imKampf für Polens Freiheit und Un-abhängigkeit gefallen sind“, belei-digt werde. Die polnische Regie-rung wurde vom Botschafter zu ei-ner „angemessenen Reaktion“ auf-gefordert. Das bedrohliche Knur-ren des russischen Bären bliebnicht ohne Wirkung: Die polni-

sche Staatsanwaltschaft leiteteumgehend ein Verfahren ge-gen den Künstler wegen „An-stachelung zum Völkerhass“ein, das jedoch bald eingestelltwurde. Effektiver handeltenPolizei und Stadtreinigung.Noch in der Nacht verhülltedie Polizei die Figurengruppe,die – keine zwölf Stundennach der Aufstellung – von derStadtreinigung mit einemKranwagen beseitigt und abge-fahren wurde. Über den der-zeitigen Verbleib der Skulpturist nichts bekannt.Was lehrt uns diese Ge-

schichte (über die in keinerder führenden deutschen Ta-geszeitungen mit auch nur ei-nem Wort berichtet wurde)?1. Wer an die Verbrechen,

die an Deutschen begangenwurden, erinnert (und sei esauch nur in Form einer künst-lerischen Darstellung), kannÄrger kriegen.2. Es war ein polnischer

Künstler, kein deutscher, derdas Thema „Frau, komm!“, dasvor allem deutsche Frauen alsOpfer von Gewalttaten betrifft,zum Motiv eines Kunstwerkes

aus seiner Hand wählte. Ein Ver-gleich mit dem Ausland zeigt nochein anderes bemerkenswertes Bei-spiel: In London existiert einDenkmal für die im Zweiten Welt-krieg durch den Krieg getötetenTiere. In Berlin existiert keinDenkmal für die von alliiertenSoldaten vergewaltigten Frauen.

Ingo von Münch

Von Nationalsozialisten wie Antifa diffamiertNach vier Jahrhunderten wurde in Deutschland 1941 die Fraktur als sogenannte Normal-Schrift abgeschafft und durch Antiqua ersetzt

Der Ursprung der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fraktur lag in schnell

geschriebenen gotischen Gebrauchsschriften

Martin Bormann: »Die sogenannte gotischeSchrift als eine deutsche Schrift

anzusehen oder zu bezeichnen ist falsch«

»Sakko und Jacketti«

Wenn die DDR-Machthaberauch das Berliner Schloss ab-

reißen ließen, so bildete doch auchwährend ihrer Herrschaft das Arealdes Schlosses wie zu Zeiten derHohenzollern das repräsentativeZentrum des Staates. So erhielt derStandort nach der Sprengung desSchlosses 1950 und der anschlie-ßenden Räumung des Areals 1951den programmatischen Namen„Marx-Engels-Platz“. Was lag näher, als den Marx-En-

gels-Platz mit einem Marx-Engels-Denkmal zu versehen? Die Kunst-kommission des Ministeriums fürKultur entschied sich für einen Ent-

wurf des Bildhauers Ludwig Engel-hardt. Der Sekretär der Sektion Bil-dende Kunst der Akademie derKünste von 1974 bis 1978 wurde1977 zum künstlerischen Leiter desProjekts berufen. Neun Jahre später,am 4. April 1986, wurde das vomVolksmund „Sakko und Jacketti“ ge-nannte Denkmal eingeweiht. Es ist relativ bescheiden ausgefal-

len. Auf einem kaum nennenswer-ten Sockel sind die beiden soziali-stischen Denker in ungefähr dop-pelter Lebensgröße zu sehen. Undstatt auf dem Karl-Marx-Platz wur-de es auf dem kleineren Marx-En-fels-Forum aufgestellt. M. Ruoff

Nach ihm ist in Rostock immer noch eine Straße benannt: Ilja Ehrenburg Bild: Ullstein

Marx-Engels-Denkmal Bild: Archiv

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PREUSSEN Nr. 12 – 25. März 2016 11

Preußens Militär nützte der Zeppelin wenigIn der Kaiserzeit baute das preußische Heer eine Luftschiffertruppe auf – Sie bildete die Keimzelle der deutschen Luftstreitkräfte

Mit seiner Niederlage imVierten Koalitionskriegvon 1806/07 fiel das alte

Preußen in sich zusammen. DieReformer sahen ihre Stunde ge-kommen: Staat und Gemeinwesensollten reformiert, die Ständege-sellschaft in eine Bürgergesell-schaft umgewandelt und ausUntertanen Bürger gemacht wer-den. Der mächtige Aufbruch desBürgerwillens bewirkte, dass derzögernde und zaudernde, denFranzosen im vorauseilenden Ge-horsam willige König FriedrichWilhelm III. zum Kampf und Sieggegen Napoleon gezwungen wur-de. Aber nach dem Sieg hinter-trieb er erfolgreich die Reformenseines Staatsministers HeinrichFried rich Karl vom und zum Steinin den Jahren 1807 und 1808.Preußen mauserte sich nicht zurfreien Bürgergesellschaft, es bliebein Untertanenstaat. Das dazu ge-hörige Unterta-nendenken machtuns bis heute zuschaffen.König Fried -

rich Wilhelms III.Unfähigkeit tratexemplarisch inder Schlacht von Jena und Auer-stedt vom 14. Oktober 1806 zuta-ge, die so heftig und verlustreichwar, dass auf den Feldern heutenoch beim Pflügen Überreste jenesGemetzels zutage gefördert wer-den. Die Niederlage war verhee-rend. Dabei konnte von einer

Übermacht der Franzosen nichtdie Rede sein. Das französischeKorps zählte 27000 Soldaten, daswar nur die Hälfte dessen, was dieArmee Friedrich Wilhelms III. auf-geboten hatte. Aber dem Ober-kommandierenden der preußi-schen Hauptarmee, Karl WilhelmFerdinand von Braunschweig-Wol-fenbüttel, war gleich zu Beginn derSchlacht in beide Augen geschos-sen worden. Der König versäumtees, einen neuen Befehlshaber zuernennen. Das führte zu einemkopflosen Durcheinander bei denPreußen und direkt in die Ka ta -strophe. Innerhalb eines einzigenTages war Preußens vollkommeneNiederlage besiegelt. Der König nahm es ziemlich ge-

lassen, um nicht zu sagen, kalt-schnäuzig auf. Nicht so seine Um-gebung: Die Unentschlossenheit,Verblendung und Unfähigkeit, diean höchsten Stellen herrschten

und selbst in der Umgebung desKönigs, seien das größte Unglück,resümierte Gräfin Sophie Marievon Voß. Die Zeitzeugen warender Meinung, die preußischeMonarchie sei unwiederbringlichdahin. Eine Welle von kampflosenKapitulationen preußischer Fe-

stungen vollendete das Desaster.Der königliche Hof zog sich nachOstpreußen zurück. „Unser Demelsitzt am Memel“, spottete das Volk. Nur die unentwegtesten Militärs,

wie Gebhard Leberecht von Blü-cher, machten sich daran, den Kö-nig zu überzeugen, der antinapo-leonischen Allianz beizutreten,was erst nach langem zähen Rin-gen erfolgreich sein sollte. ZumEntsetzen seines Volkes ließ sichFriedrich Wilhelm III. lange Zeitvon Napoleon demütigen, stattihm die Stirn zu bieten. So mussteer stundenlang vor der Tür war-ten, als der französische Kaiser mitZar Alexander verhandelte. AmTisch war für FriedrichWilhelm III. nicht gedeckt. Er soll-te mit dem Gefolge speisen.Während ihr König sich demüti-

gen ließ, gab es immer wieder Auf-stände in den preußischen Provin-zen. Der bekannteste war der Feld-

zug des preußi-schen Offiziersund Freikorpsfüh-rers Ferdinandvon Schill, derzwar bewundertund bejubelt, abernicht ausreichend

unterstützt wurde, als klar war,dass er nicht auf höheren Befehl,sondern auf eigene Faust handelte. „Wir haben unsere Deutschen …

kennengelernt als Leute, bei de-nen der Weg vom Gedanken undvom Wort zur That ein recht weiterist“, kommentierte ein Zeitgenos-

se. Das Signal von oben kam nicht,Schill fiel, fast auf sich allein ge-stellt, in Stralsund im Straßen-kampf.Das zeigte den Reformern, wie

nötig Widerstand gegen die Eng-stirnigkeit der preußischen Mon-archie war, hatte doch der Staatvon jeher darangearbeitet, seineUntertanen „aufjede Art zu ge-wöhnen, Maschi-nen zu sein, stattse lbs t s tänd igeWesen“, um esmit dem Erzieher, Philosophenund Vertreter des Deutschen Idea-lismus Johann Gottlieb Fichte zusagen. Wilhelm von Humboldt for-mulierte es wie folgt: Durch einezu „ausgedehnte Sorgfalt des Staa-tes“ litten „die Energie und dermoralische Charakter“. Der freie„herrliche Geist im Volk“ sollteunterdrückt werden, denn ein sol-cher Geist trug die Gefahr des Um-sturzes in sich.Die preußischen Reformer woll-

ten „die Freiheit jedes Einzelnensich auszubilden, zu erwerben,sich emporschwingen zu können“,so August Neidhardt von Gneise-nau.Humboldt: „… auch Griechisch

gelernt zu haben könnte demTischler ebenso wenig unnützsein, als Tische zu machen, demGelehrten. Beide müssten ihrepersönlichen Anlagen fördernkönnen und dürfen.“ Diese Sätze

zeigen, wie weit wir heute schonwieder vom preußischen Bil-dungsideal entfernt sind.Individuelle Freiheit war der

Grundstein von Humboldts Ge-dankengebäude zu Bildung, For-schung und Wissenschaft. DerMensch sei „das Werk seiner

selbst … autonom, frei und mün-dig“.Der Staat solle „seine Tätigkeit

auf ein Minimum, nämlich Rechts-schutz und Sicherheitspolizei, be-schränken und nur die Güter zurVerfügung stellen, welche die Indi-viduen sich nicht selbst beschaffenkönnen“. Der Zusammenschlussder Individuen solle stets ein frei-williger sein. Jeder Form von Ko-operation, „dem über eine ganzlockere Verbindung hinausgehen-den Zusammenschluss von Perso-nen mit übergreifenden, aber nichtauf die Gemeinschaft als Ganze,auf Volk oder Nation und den die-se repräsentierenden Staat bezoge-nen Ideen und Interessen“ begeg-nete Humboldt „mit großem Miss -trauen“.In dreimonatigen Verhandlun-

gen gelang es Humboldt, FriedrichWilhelm III. eine Universität in derpreußischen Hauptstadt abzurin-

gen. Von 1808 bis 1810 schufenHumboldt und seine Helfer dieGrundlage eines zukunftsweisen-den Bildungssystems.Was Humboldt erfolgreich für

die Bildung tat, versuchte Stein fürden Staatsapparat: „Ich halte es fürwichtig, die Fesseln zu zerbrechen,

durch welche dieBürokratie denAufschwung dermenschlichen Tä-tigkeit hemmt, je-nen Geist derHabsucht, desschmutzigen Vor-

urteils, jene Anhänglichkeit ansMechanische zu zerstören, die die-se Regierungsform beherrschen.“Man müsse die Nation befähigen,„aus jenem Zustande der Kindheitherauszutreten, in dem eine … Re-gierung die Menschen halten will“.Den von einer Regierung gefor-

derten Gehorsam hatte ImmanuelKant schon 1793 als „den größtendenkbaren Despotismus“ verwor-fen. Man staunt beim Lesen solcher

Sätze immer wieder, wie aktuellsie klingen. Natürlich konnte sich Stein nicht

lange halten. Er wurde vom Königdurch Karl August von Harden-berg ersetzt, der die Revolutionvon oben wollte und damit staats-tragender war. Die Bevölkerung,die erwartet hatte, für die imKampf gegen Napoleon gebrach-ten Opfer belohnt zu werden, wur-de enttäuscht. Vera Lengsfeld

Die preußische Luftschiffertruppe,deren Gründung vor reichlich13 Jahrzehnten erfolgte, war dieKeimzelle der deutschen Luftwaf-fe. Dabei verfügte sie zunächst nurüber Beobachtungs-Ballons, bevordann ab 1906 wirklich lenkbareLuftschiffe als Bombenträger hin-zukamen.

Der erste bemannte Ballonflugfand 1783 in Frankreich statt. Des-halb war es nur zu naheliegend,dass hier dann auch kurz daraufdie erste militärische Luftfahrt-truppe der Welt aufgestellt wurde.Allerdings löste Napoleondieselbe später wieder auf.Deshalb ließ der Kriegsein-satz von Ballons noch einigeJahrzehnte auf sich warten –nämlich bis zum Herbst1870 beziehungsweise derBelagerung von Paris durchdeutsche Heeresverbände.In deren Verlauf konnten ei-nige wichtige Vertreter derRepublik die Stadt im Ballonverlassen. Zudem gelangtenauf diesem Wege auch 2,5Millionen Briefe aus Parishinaus. Das wiederum ver-anlasste die Militärs andererLänder, nun ihrerseits „Luft-schiffereinheiten“ zu bilden.In Preußen bewilligte das

Kriegsministerium 1883 dieSumme von 800 Mark fürentsprechende Vorstudien.Und da diese vielverspre-chend ausfielen, befahl Wil-helm I. am 27. März 1884, ein„Détachement zur Anstel-lung von Versuchen mit Cap-tiv-Ballons“ zu bilden. DieseAbteilung wurde anfangsvon Hauptmann FriedrichBuchholtz kommandiert.Ihm unterstanden der Pre-mierleutnant Georg von Tschudi,die Sekondeleutnants Hugo vomHagen und Hermann Moedebecksowie vier Unteroffiziere und 29Mann. Die Aufgabe des Détache-ments bestand in der Gefechts-

feld- und Artilleriebeobachtungmit Hilfe von Fesselballons. Dasheißt, es verfügte noch über keineLuftschiffe, selbst dann noch nichtals per Kabinettsbefehl vom11. März 1887 die Umbenennungin „Luftschiffer-Abteilung“ erfolg-te. Dem vorausgegangen war imJahr zuvor die Zuordnung zumPreußischen EisenbahnregimentNr. 1. Aus diesem Grunde trugendie Luftschiffer auch die Uniformder Eisenbahntruppe – jedoch miteinem „L“ auf den Achselklappen.Weil sich die Ballons in diversen

Manövern bewährten, beschloss

das Berliner Kriegsministerium1895, der preußischen Luftschif-fer-Abteilung den Status einesselbstständigen Truppenteilsinnerhalb der nunmehrigen Ei-senbahnbrigade zu verleihen, wo-

nach dann wiederum 1899 dieUnterstellung unter die neu einge-richtete Generalinspektion derVer kehrs truppen folgte.Damals kamen vor allem die

600 Kubikmeter Gas fassendenDrachenballons zum Einsatz, dievon August von Parseval und HansBartsch von Sigsfeld konstruiertworden waren. Ab 1897 wurdensie bei der Truppe eingeführt. IhrVorteil gegenüber den sonst üb-lichen kugelförmigen Ballons be-stand darin, dass sie sehr viel sta-biler in der Luft lagen und auchbei stärkerem Wind aufsteigen

konnten. Darum beeilte man sichüberall im Ausland, sie zu kopie-ren.Der nächste Schritt in der Ent-

wicklung der deutschen Militär-luftfahrt war 1901 die Umwand-

lung der Luftschiffer-Abteilung inein Luftschifferbataillon, das jetzteine eigene Kaserne in Berlin-Rei-nickendorf bezog. Ein halbes Jahr-zehnt später er-hielt daspreußische Heermit dem in „Z I“umben a nn t e nLZ 3 seinen er-sten Zeppelin.Der Anschaffungfolgte die Aufstellung einer Ver-suchskompanie für Motorluft-schifffahrt mit Lenkluftschiffen,die von Major Hans Groß befehligt

wurde und bald zum Luftschiffer-bataillon Nr. 2 avancierte. Dabeisollte das neue Fluggerät nichtmehr vorrangig Beobachtungs-zwecken dienen, sondern derBombardierung von gegnerischen

Truppenansammlungen. Hierzuhätten sich auch Flugzeuge geeig-net, doch denen stand der preußi-sche Generalstab vorderhand

noch recht ablehnend gegenüber.Dafür zeichnete die einflussreicheLuftschiff-Lobby verantwortlich.Die Erprobung von „Aeroplanen“

begann erst im Mai 1910,nachdem im Jahr zuvor derFranzose Louis Blériot mitseinem Eindecker den Är-melkanal überquert und da-mit großen Eindruck hinter-lassen hatte.Währenddessen expan-

dierte die preußische Luft-schiffertruppe ungebremstweiter. Als Anlass diente un-ter anderem der Bau einerHalle für drei Luftschiffe sei-tens der Stadt Köln. Hierauf-hin wechselte 1909 ein Vor-auskommando von Berlin anden Rhein, aus dem dann am1. Oktober 1911 das dritteLuftschifferbataillon hervor-ging, das unter dem Kom-mando von Major Waltervon Schulz stand. Dazu ka-men 1913 noch zwei weitereBataillone mit den Standor-ten Mannheim-Sandhofenund Graudenz. Die Führungdieser fünf Einheiten über-nahm am 1. Oktober 1913die neugebildete Inspektionder Luftschiffertruppen un-ter Oberst Kuno Friedrichvon Barfus. Sie trat an dieStelle der Inspektion des Mi-

litär-Luft- und Kraftfahrzeugwe-sens, die ab dem 1. April 1911 dieDienstaufsicht über die Luftschif-fer des Heeres ausgeübt hatte.Als das Deutsche Reich zum

1. August 1914 mobil machte, ver-

fügten die nunmehrigen König-lich-Preußischen Fliegertruppenüber neun Zeppeline und dreiweitere Luftschiffe der Typen

„Schütte-Lanz“,„Groß-Basenach“und „Parseval“sowie zehn Feld-luftschifferabtei-lungen und 17 Fe-stungsluftschiff-ertrupps mit je-

weils einem Fesselballon. Auchder Flugzeugbestand war nach deranfänglichen Skepsis der Militärsnoch kräftig gewachsen. Nun exi-stierten immerhin schon 33 Feld-fliegerabteilungen zu je sechsFlugzeugen, siebeneinhalb Fe-stungsfliegerabteilungen mit jevier Maschinen, acht Etappen-Flugzeugparks und fünf Fliegerer-satzabteilungen.Der erste Kampfeinsatz eines

preußischen Zeppelins fand be-reits kurz nach Kriegsbeginn statt.Am 5. August 1914 startete das inKöln stationierte Luftschiff Z VI(LZ 21) gegen 22 Uhr in RichtungLüttich. Die zwölfköpfige Besat-zung unter dem Befehl von MajorWilhelm von Dücker hatte denAuftrag, ein Dutzend Sprengbom-ben von rund 100 Kilo Gewichtüber der belgischen Festung abzu-werfen. Jedoch wurde das Luft-schiff schon beim Anflug auf Lüt-tich durch feindliche Artilleriegra-naten beschädigt. Deshalb musstees abdrehen und zerschellte spä-ter aufgrund des massiven Gasver-lustes bei Walberberg nahe Bonn.Dem folgte der Abschuss vonZ VII (LZ 22) am 23. August 1914bei einer Aufklärungsfahrt überdem Elsass. Am selben Tag fielauch noch Z VIII (LZ 23) nach ei-ner Notlandung hinter den feind-lichen Linien in die Hände derFranzosen, die das Luftschiff hem-mungslos plünderten. Somit be-gann der Erste Weltkrieg für diepreußischen Luftschiffer mit einerReihe von eklatanten Misserfol-gen. Wolfgang Kaufmann

Das Volk wurde enttäuschtViele preußische Reformen wurden, nachdem sie zum Sieg über Napoleon beigetragen hatten, wieder zurückgenommen

Ein Großteil der Kritik und der Forderungen der Geistesgrößen jener Zeit

klingt erschreckend aktuell

»Wir haben unsere Deutschen … kennengelerntals Leute, bei denen der Weg vom Gedankenund vom Wort zur That ein recht weiter ist«

Unter dem Einfluss der Luftschiff-Lobby stand der preußische Generalstab Flugzeugenanfänglich ziemlich skeptisch gegenüber

LZ 3: Preußens Heer kaufte den Zeppelin, benannte ihn in „Z I“ um und nutzte ihn bis 1913 als Schulschiff

Bild

: pa

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Zu: Alles Schwindel (Nr. 7)

Die Anhänger der praktiziertenFlüchtlingspolitik weisen mit ei-nem unverschämt dickfelligen gu-ten Gewissen die Mitverantwor-tung an der teilweisen Radikalisie-rung der Opposition der Flücht-lingspolitik zurück. Die Gründe fürdie zunehmende Gewalt liegenauch nicht daran, nicht genug ge-gen Rechts getan zu haben, son-dern vor allem daran, den Willeneines erheblichen Teiles der Bevöl-kerung (zirka 50 Prozent mit stei-gender Tendenz) nicht zu berück-sichtigen und sie pauschal zu dis-kriminieren. Friedliche Protestlerwerden in gleicher Weise wie die

Gewalttäter beschimpft, verteufeltund eingeschüchtert. Damit wirddie Radikalisierung geschürt.

Um die Radikalisierung zu stop-pen, müssen auch die Wünscheund Vorstellungen der bisher aus-gegrenzten Bürger in eine neueFlüchtlingspolitik einfließen. Eswird aber leider weiterhin und insteigendem Maße mit allen Mit-teln, wie Beleidigungen und Ein-schüchterungen gegen einen er-heblichen Teil der Bevölkerung,vorgegangen. Und es wird weiter-hin geglaubt, dass mit verstärktenGeldleistungen für einen Kampfgegen Rechts an diverse vielfachauch sehr zweifelhafte linksradika-le Gruppen das Akzeptanzproblemder Flüchtlingspolitik zu lösen sei.

Diese Gruppierungen werden sichüber die Staatsknete freuen, ihrDing damit machen und es als Frei-brief auch für die Anwendung vonGewalt gegen unerwünschte Grup-pen und Einzelpersonen verste-hen. Die Probleme werden nichtgelöst, nur die Konfrontation wirddadurch weiter angeheizt.

Einige wollen Helmut SchmidtsAnsichten nur soweit akzeptieren,wie ihre Meinung damit gestütztwird – aber dieses Problem hatteSchmidt schon zu seiner Regie-rungszeit. Aber von diesen „fal-schen“ Ansichten will man nichtnur nichts hören, sondern manverhängt über die nicht genehmenAnsichten ein „Verwendungsver-

bot“. Siehe die Reaktion auf FrauSteinbachs (CDU) Verwendung vonSchmids Aussagen zur Ausländer-problematik. Eindeutig sindSchmidts Ansichten zur Auslän-derpolitik (schon vor 35 Jahren):„Wir können nicht mehr Ausländerverdauen, das gibt sonst Mord undTotschlag.“

Der Bundeskanzler Schmidt hatdieser Überzeugung auch Tatenfolgen lassen. Es wurden Rück-kehrprämien für zurückkehrendeAusländer gezahlt. Schmidt hatsich auch später zu dieser Maß-nahme bekannt. Und gerade weiles schon mehr als 30 Jahre her ist,als der Ausländeranteil noch we-sentlich geringer war, ist dieseAussage aktueller denn je.

Die gewaltsamen Taten gegenFlüchtlingseinrichtungen und dieFlüchtlingsverteilung werden nurals Vorwand benutzt, um die eige-ne Politik weiter zu (be)treibenund einen Großteil der Bevölke-rung zu beleidigen, zu ignorieren,einzuschüchtern und auszugren-zen.

Wenn wirklich eine friedlicheGesellschaft gewollt wird, danndürfen politisch Andersdenkendenicht mit Hass überzogen werden,und eine verantwortungsvolledeutsche Regierung darf nicht –aufgrund der eigenen Macht – dieeigene Politik rücksichtslos gegenden erklärten Willen eines erheb-lichen Teiles der Bevölkerung

durchsetzen. Gerade wenn es umdas friedliche Zusammenleben vonMenschen geht. Als deutscheKanzlerin hat Frau Merkel nichtnur einen Teil der Gesellschaft zuvertreten.

Die Eskalation der Gewalt ist dieKonsequenz einer verfehlten, un-verantwortlichen und undemokra-tischen Politik. Die Regierung willangeblich eine europäische Lö-sung. Wenn sie das wirklich will,dann braucht sie nur die Lösungender meisten EU-Staaten als Vorbildzu nehmen. Zu diesen Ländern ge-hören auch Frankreich und Groß-britannien, die uns ja sonst immerals Vorbild dienen sollen.

Aber unsere Regierung will kei-ne EU-Lösung, sondern die deut-

sche Lösung, EU-weit. Es sollen al-le EU-Staaten auf die deutsche„Willkommenskultur“ eingeschwo-ren werden, und es wird damitwieder einmal die deutsche Über-heblichkeit zelebriert. Die anderenseien vom einzigen guten – sprichdeutschen – Weg abgekommen.Wir aber, die deutsche Regierung,werden – wenn auch alle eidbrü-chig werden – bis zum siegreichenEnde an unserem guten Weg fest-halten.

Die anderen EU-Staaten – undnicht nur die östlichen – warenaber nie von der wahnwitzigen so-genannten Willkommenskultur in-fiziert. Sie betreiben eine Politik,die die wirtschaftlichen Möglich-

keiten und vor allem auch dieWünsche und Interessen der eige-nen Bürger berücksichtigt, und siesind davon überzeugt, dass das kei-ne unmoralische Politik ist.

Die bisherige Ausländer- bezie-hungsweise Integrationspolitik istin vielen Bereichen total geschei-tert. Ghettobildung und Parallelge-sellschaften. Warum sollte die neueIntegrationspolitik, die noch weitgrößere Herausforderungen bereit-hält, erfolgreich sein, wo man dochschon von den vorhandenen Inte-grationsproblemen nichts lernenund nichts begreifen wollte oderwill? Eine neue realistische Flücht-lingspolitik ist erforderlich.Schmidt sagte: „Mit einer demo-kratischen Gesellschaft ist das

Konzept einer multikulturellen Ge-sellschaft schwer vereinbar. Aberwenn man fragt, wo denn multikul-turelle Gesellschaften bislangfunktioniert haben, kommt mansehr schnell zum Ergebnis, dass sienur dort friedlich funktionieren,wo es einen starken Obrigkeitsstaatgibt. Insofern war es ein Fehler,dass wir zu Beginn der 60er JahreGastarbeiter und fremde Kulturenins Land holten.“

Man will die alte und die neueFlüchtlings- und Integrationspoli-tik finanzieren, es wird Geld ge-braucht für die Finanzkrisenländerin Europa. Für die Ukraine wirdGeld ausgegeben, der Versuch, dieFluchtgründe zu beseitigen, wirdUnsummen verschlingen (undkaum Erfolg haben), die Auswei-tung der Bundeswehr-Auslands-einsätze kostet zusätzliche Millio-nen Euro, die Schulen und Univer-sitäten brauchen mehr Geld, dieWissenschaftsförderung brauchtmehr Geld, die Energiewende be-nötigt viel Geld, die Infrastrukturmuss saniert und modernisiertwerden, steigende Sozialleistungenmüssen finanziert werden, und dieTürkei soll Geld für eine andereFlüchtlings-Aufnahmepolitik be-kommen, um nur einige Punkte zunennen. Nach Kanzlerin Merkelund ihrer Regierung schaffen wirdas alles, und das auch noch ohneSteuer- und Abgabenerhöhungenund auch ohne neue Schulden.

Es gibt 1000 finanzielle Gründe,die gegen die praktizierte Flücht-lings- und Integrationspolitik spre-chen. Es geht aber nicht nur um ei-ne Kosten-Nutzen-Rechnung.Deutschland ist keine GmbH & Co.KG und Europa kein Firmenver-bund. Die Menschen in Deutsch-land und Europa sind keine freiaustauschbaren Betriebsangehöri-gen.

Es geht um die geschichtliche-und kulturelle Identität Deutsch-lands und Europas. Die neueFlüchtlings- und Integrationspoli-tik hat sich an den realistischenwirtschaftlichen Möglichkeitenund vor allem auch an den Wün-schen und Interessen der Staats-bürger zu orientieren und am Bei-spiel anderer EU-Staaten.

Fred Peter Mohlau,Berlin

LESERFORUM12 Nr. 12 – 25. März 2016

Leserbriefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder der Redaktion decken muss.Von den an uns gerichteten Briefenkönnen wir nicht alle, und viele nurin Auszügen, veröffentlichen. Alleabgedruckten Leserbriefe werdenauch ins Internet gestellt.

Zu: Ein Plan der Nazizeit (Nr. 9)

Als eifriger Leser Iihrer exzel-lent gemachten Zeitung darf ichdie von mir geschätzte Frau Her-man auf folgenden Irrtum hinwei-sen:

Auch noch in meiner Schulzeitim Westfälischen wurden wir po-sitiv über die historische Figurdes Sachsenfürsten Widukind, be-ziehungsweise auch Wittekind ge-nannt, informiert – die hier er-wähnte Weihestätte des Widukindbefindet sich allerdings in derKleinstadt Enger/Westfalen mitder Postleitzahl 32130 nicht weitnördlich von Bielefeld, also kei-neswegs in Niedersachsen gele-gen und auch nicht in „Engern“.

In den 1960er Jahren wurde diedortige Weihestätte noch perKlassenreise besucht, und meinesWissens gibt es dort heute nocheinen Sportverein namens Witte-kind Enger, gegen den ich in mei-ner Jugend noch Fußball gespielthabe. Jürgen Dutschke,

Tostedt

»Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt sonst Mord und Totschlag«Zu: Anfang mit vielen Hin der nis -sen (Nr. 53)

Zufällig bekam ich den ArtikelIhres Chefredakteurs in die Hand.Er schreibt dort über die Anfängeder Bundeswehr 1956. Die dortgeschilderten Zustände kenne ichnoch alle aus eigener Erfahrung.Denn ich war Angehöriger desBundesgrenzschutzes und bin am1. Juli 1956 mit 10000 Kameradenin die Bundeswehr übernommenworden. Diese 10000 Männer, zu99 Prozent gut ausgebildeteUnteroffiziere und Offiziere, ha-ben das Führungspersonal für die1., die 2., und 4. Division der neu-en Bundeswehr gestellt und somitentscheidend zur schnellen Auf-stellung der Bundeswehr beigetra-gen.

Ohne diese 10000 Männer desBundesgrenzschutzes wäre dieAufstellung der Bundeswehr in sokurzer Zeit nicht möglich gewe-sen. Wir haben die ersten Monatenoch in Bundesgrenzschutz-Uni-formen Dienst getan und warengar nicht so scharf darauf, dieseUniform in die neuen „Affenjäck-chen“ zu tauschen. Diese Über-nahme der Männer des Bundes-grenzschutzes in die Bundeswehrjährt sich am 1. Juli zum 60. Mal.

Felix Fiegert,Göttingen

10000 Mann

Enger in Westfalen

Helmut Schmidt:„Mit einer demo-kratischen Gesell-schaft ist das Kon-zept einer multi-kulturellen Gesell-schaft schwer ver-einbar, Aberwenn man fragt,wo denn multi-kulturelle Gesell-schaften bislangfunktioniert ha-ben, kommt mansehr schnell zumErgebnis, dass sienur dort friedlichfunktionieren, woes einen starkenObrigkeitsstaatgibt. Insofern wares ein Fehler, dasswir zu Beginn der60er Jahre Gastar-beiter und frem-de Kulturen insLand holten.“

Bild: Mauritius

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MELDUNGEN

Neidenburg saniert Straßen

Neidenburg – Die Durchgangs-straßen von Neidenburg, überdie der gesamte Schwerlastver-kehr führt, müssen grundsaniertwerden. Neidenburgs Bürger-meister Jacek Kosmala erklärtegegenüber der Presse, dies wer-de die größte Investition in dasStraßennetz in der Geschichteder Stadt nach dem ZweitenWeltkrieg sein. Er ergänzte, dassdie Stadt die Mittel für den Um-bau der Kanalisation auf dieserTrasse aus eigenen Kräften er-wirtschaftet habe. Die zu erneu-ernden Straßen sind ein Teil derWoiwodschaftstraße Nr. 545, fürderen Modernisierung die Woi-wodschaftsverwaltung 80 Millio-nen Zloty (knapp 19 MillionenEuro) aus Mitteln der Europäi-schen Union bewilligt hat. Fürdie Zeit der Bauarbeiten zurStraßenerneuerung werden inder Stadt Umleitungen einge-richtet. Der Beginn der Arbeitenist für Ende August vorgesehen,und sie sollen bis Mai 2018 dau-ern. PAZ

Das Institut für PolitischeWissenschaften der Erm-ländisch-Masurischen Uni-

versität in Allenstein veranstaltetvom 20. bis 22. Juni eine interna-tionale Jubiläumskonferenz mitdem Titel: „Polnisch-deutsche Be-ziehungen – 25 Jahre danach“.Anlass ist der 25. Jahrestag der

Unterzeichnung des Vertrags zwi-schen der BundesrepublikDeutschland und der Republik Po-len über gute Nachbarschaft undfreundschaftliche Zusammenarbeitvom 17. Juni 1991. Eine ähnlicheKonferenz hat bereits vor fünf Jah-ren stattgefunden. Deren Ergebniswurde im IV. Band der „Politologi-schen Studien“ festgehalten DieArbeit trug den Titel: „Das Problemder deutsch-polnischen Beziehun-gen nach dem Vertrag von 1991 ausder regionalen Perspektive“ mitKrzysztof Gładkowski als Redak-teur. Sie wurde 2014 vom Institutfür Politische Wissenschaften derErmländisch-Masurischen Univer-sität herausgegeben.Zurzeit wird noch entschieden,

ob sowohl polnische als auch

nichtpolnische Wissenschaftlereingeladen werden. Ziel der neuenKonzeption ist es, die Debatte umverschiedene Blickwinkel zu berei-chern. Zu den wichtigsten Diskus-sionsthemen der deutsch-polni-schen Beziehungen im vergange-nen Vierteljahrhundert gehörengegenseitige Kontakte in Politik,Wirtschaft, Internationaler Sicher-heit, Wissenschaft, Bildung, Kunstund Kulturerbe sowie die deutsch-polnische Versöhnung, Polen undDeutschland in der EU, die Deut-sche Minderheit, Minderheiten inPolen und Deutschland und dasBild Polens in den deutschen Me-dien. Die Veranstalter laden alleInteressierten zur Konferenz ein,die ihre Erfahrungen mit der bila-teralen Zusammenarbeit vorstellenmöchten. Ziel der Sitzung soll nicht nur ei-

ne Aufzählung der deutsch-polni-schen Beziehungen im vergange-nen Vierteljahrhundert sein. Esgeht auch darum, das erworbeneWissen zur Lösung der aktuellenProbleme in Europa und der Weltzu nutzen.

Die Organisatoren möchten Er-kenntnisse über das polnische unddeutsche Kulturerbe im europäi-schen Kontext gewinnen. Sie er-warten neue Forschungsergebnisseüber die deutsch-polnischen Be-ziehungen, die polnisch-deutschenErinnerungsorte sowie über ande-re aktuelle und künftige Möglich-keiten der Zusammenarbeit. Eineseparate Sitzung wird dem polni-

schen Komponisten Feliks Nowo-wiejski gewidmet sein. Der Sejmder Republik Polen hat 2016 zum„Feliks-Nowowiejski-Jahr“ erho-ben. Die Organisatoren sind über-zeugt, dass die Kultur, und insbe-sondere die Musik die deutsch-polnischen Beziehungen ausge-zeichnet fördern werden.Weitere wichtige Themen sind

die Vorstellung des Lebens der na-tionalen Gemeinschaften und derMinderheiten in Polen, Deutsch-

land und anderen Ländern, um Er-fahrungen aus verschiedenen Or-ten in Europa und in der Welt aus-zutauschen.Die Themen der Vorträge sollten

bis zum 30. April durch Ausfüllen ei-nes Online-Formulars unterhttp://www.uwm.edu.pl/inp/index.php/registrierformular oder per Postan folgende Adresse gerichtet wer-den: Institut für Politikwissenschaft,„Instytut Nauk Politycznych, Uni-wersytet Warminska-Mazurski w Ol-sztyne, 10-007 Olsztyn, ul. F. Szraj-ber 11“. Eine Bestätigung wird biszum 10. Mai erfolgen. An der Kon-ferenz können auch Einzelperso-nen als Zuhörer teilnehmen. DasKonferenzprogramm wird bis zum 20. Mai bekanntgegeben. Die Vor-träge sowie die Diskussionen wer-den simultan übersetzt. Deshalbsollten die Redemanuskripte spä-testens bis zum 10. Juni schriftlicheingesandt werden. Die Veranstal-ter wollen eine Publikation mitden Vorträgen der Konferenz her-ausgeben. Die endgültige Fassungdes Referates sollte auch eine Zu-sammenfassung in englischer

Sprache enthalten, um die spätereHerausgabe des Bandes zu be-schleunigen. Man sollte auch eine Beteiligung

an dem Ausflug „Auf den Spurenvon Feliks Nowowiejski in Erm-land und Masuren” (Wartenburg inOstpreußen, Heiligelinde, Allen-stein) anmelden. Der Ausflug istfür den 22. Juni geplant. Er wirdmit einem Orgelkonzert von JerzyKukla verbunden. Anmeldungensollten bis zum 30. April onlineoder per Post an das Instytut NaukPolitycznych, Uniwersytet War-minsko-Mazurski in Allenstein ge-schickt werden. Die Konferenzge-bühr beträgt 80 Euro, Nähere In-formationen zu Übernachtungs-möglichkeiten werden zusammenmit dem Konferenzprogramm ver-schickt.Der Vorsitzende des Organisa-

tionskomitees der internationalenKonferenz ist der Professor Arka-diusz Zukowski. Weitere Fragenbeantwortet Krzystof Gladkowskiunter der E-Mail: [email protected].

Leszek Chaburski

Jubiläumskonferenz in AllensteinInstitut für Politische Wissenschaften der Universität von Ermland-Masuren würdigt 25 Jahre Zusammenarbeit

In Berlin ist gerade die jährliche„Internationale Tourismus Börse“(ITB) zu Ende gegangen. NebenAusstellern aus Moskau und St.Petersburg präsentierten sich auchReisefirmen des Königsberger Ge-biets. Das große Interesse der Be-sucher lässt die Unternehmer aufsteigende Buchungen hoffen.

Die ITB gilt als eine der weltweitgrößten Reisemessen, auf der Teil-nehmer aller Kontinente vertretensind. Die 50. ITB war voll ausge-bucht. Die russischen Ausstellerwaren mit ihren Ständen nebendenen der Vereinigten Staatenuntergebracht. Traditionell sinddie beiden letzten Tage der Messe,die auf ein Wochenende fallen, fürdas private Publikum bestimmt,und ebenso mit Präsentationen,Seminaren und Konferenzen aus-gefüllt.Der Messeauftritt von St. Peters-

burg zog erwartungsgemäß diegrößte Aufmerksamkeit auf sich.Hier drängten sich die Besucherum die Mitarbeiter der Tourismus-branche der „nördlichen Haupt-stadt“. Der Königsberger Stand lagbuchstäblich um die Ecke, er warein Teil der großen Ausstellung derHauptstadt Moskau. Hätte es keinePräsentation aus Königsberg gege-ben, hätte der Hauptstadtpavillonsehr bescheiden gewirkt.Die Mitarbeiter der Königsber-

ger Unternehmen hatten keineLangeweile. Zu ihnen strömtenständig Messebesucher, die sichfür neue Angebote im Königsber-ger Gebiet interessierten. Teilweisedrehten sich die Gespräche umEindrücke der letzten Reise, dennwie sich herausstellte, waren vielebereits mehrfach Urlauber im so-genannten Bernsteinkreis gewe-sen. Das ist nicht verwunderlich,da viele verwandtschaftliche undfamiliäre Beziehungen dorthin ha-

ben. Es kamen aber auch viele anden Stand, die noch nie im Kö-nigsberger Gebiet waren, aber vonFreunden und Verwandten überdie Veränderungen in der Regioninformiert worden waren und ge-hört hatten, dass es sich lohne,einmal selbst dorthin zu fahren.Am Stand präsentierten sich ne-

ben der regionalen Touristeninfor-mation drei weitere Reiseagentu-ren, die schon seit vielen Jahrenmit deutschen Partnern zu-sammenarbeiten. Sie betreuenGäste aus der Bundesrepublik undorganisieren umgekehrt Reisen fürBewohner des Königsberger Ge-biets in bundesdeutsche Städte.Sie beantworteten Fragen, zeig-

ten Videos von der Region, verteil-ten viele Broschüren, Karten, In-formationen über Reiserouten in

deutscher Sprache. Die Besucherinteressierten sich für viele Detailsund praktische Fragen: Was kosteteine Taxifahrt? Wie haben sich die

Hotelpreise verändert? Wie bean-tragt man am besten ein Visum?Kann man mit dem eigenen Autoanreisen? Gibt es Möglichkeitenzu campen? Wie sieht es mit demRadtourismus aus? Dabei stelltesich eines heraus: Die Preis imnördlichen Ostpreußen über-raschten angenehm.Die Schwäche der russischen

Währung im Vergleich zum Eurohat zu einem deutlichen Sinken

der Touristenzahl aus dem Kö-nigsberger Gebiet nach der EUund der Bundesrepublik Deutsch-land geführt. Andererseits ist dieZahl der Deutschen, die in die Ex-klave reisen, stabil geblieben.Nach einem kurzen Rückgang2014 hat sich die Situation wiedererholt, die verhältnismäßig nie-drigen Preise im nördlichen Ost-preußen sind für Euro-Besitzervorteilhaft. Selbst die polnischenNachbarn kommen öfter nach Kö-nigsberg, kaufen dort mehr einund beschränken sich nicht mehrnur darauf, in die grenznahen Or-te zum Tanken zu fahren, weil dasBenzin dort wesentlich wenigerkostet als zu Hause.Das Interesse am Individualtou-

rismus ist groß wie auch daran, inkleinen Gruppen zu reisen. Dazu

trägt auch die 72-Stunden-Rege-lung bei, die es Besuchern er-laubt, sich mit einem vereinfach-tem Visum auf dem Territoriumdes Königsberger Gebiets aufzu-halten. Es gilt für EU-Bürger undJapaner, seine Frist wurde bis zum31. Dezember 2016 verlängert. Sokönnen sich Touristen für dreiNächte und maximal 72 Stundenim Gebiet aufhalten. Die Gebührfür das Kurzzeitvisum beträgt 65Euro und ist bei akkreditiertenFirmen erhältlich. Bis fünf Tagevor Reiseantritt muss der Touristseine Passdaten vorlegen. Bei derEinreise in die Russische Födera-tion erhält er dann einen Aufkle-ber „Visum bei Ankunft“. Wer einsolches Visum erworben hat,kann entweder über den Landwegüber die Grenzübergänge Pr. Ey-lau [Bagrationowsk] und Heili-genbeil [Mamonowo] einreisenoder mit dem Flugzeug über denFlughafen Powunden [Chrabro-wo]. Außerdem sollte er seineReise so planen, dass er währendder Grenzöffnungszeiten zwi-schen 8 und 18 Uhr einreist. Ver-lassen kann man das Königsber-ger Gebiet über jeden beliebigenÜbergang und zu jedem beliebi-gen Zeitpunkt. Obwohl das Interesse ausländi-

scher Gäste am nördlichen Ost-preußen nicht abreißt, musstendie Königsberger ReiseagenturenEinbußen verbuchen, weil weni-ger Russen in den Westen reisen.Auf der ITB versuchten sie des-halb mit aller Macht, in Berlin le-bende Russen als Touristen zu ge-winnen, um ihre Verluste zu kom-pensieren. Im Ganzen zeigten sich die Kö-

nigsberger Reiseunternehmen op-timistisch. Sie erwarten, dass daslaufende Jahr erfolgreicher wirdals das vorangegangene.

Jurij Tschernyschew

Agenturen setzen auf russische GästeKönigsberger Gebiet präsentierte sich auf der ITB – Interesse am nördlichen Ostpreußen steigt

Stand aus Königsberg auf der ITB: Besucher stellen Fragen, die von großem Interesse zeugen

Ortelsburg bautKrankenhaus

Ortelsburg – Das Kreiskranken-haus in Ortelsburg wird ein neu-es Gebäude bekommen. In derEinrichtung sollen eine größereInnere Abteilung und mehrKrankenbetten als bisher entste-hen, sagte Jaroslaw Matlach, derLandrat von Ortelsburg. Die Inve-stitionskosten werden auf etwa17 Millionen Zloty (400000 Eu-ro) geschätzt. „Wir werden unsum eine Zufinanzierung des Pro-jektes bemühen; denn wir erhal-ten kein Geld vom Regionalpro-gramm der EuropäischenUnion“, erläuterte Matlach. PAZ

Störungen desVerkehrs

Allenstein – Straße Nr. S7:Liebemühl [Miłomłyn], Baustel-le. Straße Nr. 7: Elbing [Elblag] –Jazowa, Baustelle; Liebemühl[Miłomłyn] – Osterode[Ostróda], Baustelle; Zalusken[Załuski] – Napierken [Napierki],Baustelle. Straße Nr. 7j: Zalusken[Załuski] – Neidenburg [Nidzi-ca], Baustelle. Straße Nr. 15:Rheinsgut [Rynskie] – Mörlen[Morliny], Baustelle. Straße Nr.16: Osterode [Ostróda] – Mar-tenshöh [Marciniaki], Baustelle.Straße Nr. 22: Elbing [Elblag] –Fichthorst [Jegłownik], Baustelle.Straße Nr. 51: Heilsberg [Lidz-bark Warminski], Baustelle; Al-lenstein [Olsztyn] – Pagelshof[Ameryka], Baustelle. Straße Nr.59: Moythienen [Mojtyny], Um-bau der Brücke. Straße Nr. 63:Arys [Orzysz] – Johannisburg[Pisz], Bau der Brücke. E.G.

Individualreisen stark nachgefragt

Nr. 12 – 25. März 2016

Veranstaltung für alleInteressierten offen

Alle Seiten auch im Internet

Bild

: J.T

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Page 14: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

14 Nr. 12 – 25. März 2016

was jetzt kommt, sei eine „Nachle-se zum 100. Geburtstag“ – someint ein guter Freund, aber dieGlückwünsche, die mich nun ver-spätet erreichen, sind nur laut Da-tum Nachzügler. Wie unser LeserJohannes Fellner aus Kassel meint:„Ihr hoher Festtag ist zwar schonlange vorbei, trotzdem möchte ichIhnen von ganzem Herzen gratu-lieren. Was sind denn schon einpaar Wochen im Vergleich zu Ih-rem wunderbaren Alter!“ Undwenn ich seinen Brief heute in un-serer Osternummer an den An-fang stelle, hat das seinen Grund:Herrn Fellners Worte betreffennämlich nicht nur mich, sondernunsere ganze Ostpreußische Fa-milie, in die er sich eingebundenfühlt:„Die Ostpreußische Familie

vermittelt eine schöne Geborgen-heit und das Bewusstsein, dasswir als Ostpreußen und über-haupt als Menschen tatsächlichzusammen gehören. Die Fäden,die von Mensch zu Mensch ingeheimnisvoller Weise vomSchicksal gesponnen werden,dürfen so sichtbar gemacht wer-den und werden immer wiederauch entwirrt. Eine zutiefstmenschliche und christliche Auf-gabe und Tätigkeit. Und wir dür-fen gnade- und freudevoll dieWahrheit des Liedverses erfah-ren: ,Und die Fäden, die zerris-sen, knüpft Er alle wieder an‘.Dass Sie Ihm dabei so tüchtighelfen, so wie es die irdischenVerhältnisse erlauben, dafür dan-ke ich von ganzem Herzen. Fürmich als erst nach dem Krieg Ge-borener – 1953 – ist es immerwieder erstaunlich, dass ich so oftMenschen treffe, mit denen ichmich spontan gut verstehe – undwas stellt sich heraus? Auch siehaben ihre Wurzeln in Ostpreu-ßen. Hätten sie nicht die Heimatverlassen müssen, wäre man sichvielleicht irgendwo im Land der1000 Seen begegnet – so nun inBonn, Würzburg oder Kassel.“ Auch in seiner Familienge-

schichte tauchen Namen auf, diemit Ostpreußen verbunden sind:Der Großvater von Johannes Fell-ner, Reinhold Hoffmann, war Pro-fessor an der Albertina. Er warverschwägert mit dem „Vogelpro-fessor“ Johannes Thienemann.Der hätte mit Sicherheit Freude

an dem Bild gehabt, das wir heutein unsere Osternummer einbrin-gen: Zugvögel über einer weiten

Landschaft im Farbenspiel einesVorfrühlingstages, wie wir ihn inmit seiner unwahrscheinlichenLichtfülle von Ostpreußen ken-nen. Ein wunderbares Bild – einesvon vielen, mit denen die MalerinChristine Kramm mich erfreute,und das ich an unsere Leserinnenund Leser weitergeben möchte,weil es zu diesem frühen Osterfestpasst. Wie Johannes Fellener siehtdie in Grevenbroich lebendeKünstlerin unsere OstpreußischeFamilie als Bindeglied, auch siegehört der Nachkriegsgenerationan. Ihre im Jahr 2002 verstorbeneMutter stammte aus Königsberg,und deshalb fühlt sie sich demLand verbunden, das sie im letz-ten September bereiste und vondem sie nicht nur künstlerischeArbeiten in Aquarell und Acrylmitbrachte, sondern auch Aufnah-men aus Königsberg und Rau-

schen, die sie mir auf DVD über-mittelte. Durch Zufall stieß Chris-tine Kramm erst vor einem Jahrauf die PAZ und fühlte sich gleichdurch das Ostpreußenblatt mitder Heimat ihrer verstorbenenMutter verbunden. „Da ich kaumnoch Familie habe, fühle ich michgeradezu eingebettet in die Ost-preußische Familie“, schreibt dieKünstlerin. „Durch die Schilde-rungen der vielen Vertriebenen-schicksale beschäftige ich michnun mit der Familiengeschichteund dem geschichtlichen und po-litischen Hintergrund.“ FrauKramm fand erst nebenberuflichzur Malerei. Sie war als Lehrerintätig und ließ sich in den Abend-stunden von Künstlern zur Male-rin ausbilden. Seit 20 Jahren übt

sie nun diese künstlerische Tätig-keit aus, der Öffentlichkeit wurdesie durch einige erfolgreiche Aus-stellungen bekannt. Jetzt will siesich auf einem anderen Gebietkreativ betätigen: Sie möchteschreiben, denn sie hat ein erleb-nisreiches Leben, das durch im-mer neue Begegnungen und inter-essante Betätigungsfelder „Stoff“genug bietet. Auf dem Gebiet wer-den wir in Verbindung bleiben,denn meine lebenslange schrift-stellerische und journalistischeTätigkeit ist für sie ein Beweis,dass es für kreative Tätigkeitenkeine zeitliche Beschränkung gibt.Wenn Körper und Geist mitma-

chen! Das wünschen mir alle Gra-tulanten, viele wählen für ihreWünsche die Versform, und einerfügt sich hier nahtlos an: UnserLandsmann Manfred F. Schukat,der mir die Glückwünsche der

Landsmannschaft Ostpreußen,Landesgruppe Mecklenburg-Vor-pommern als ihr Erster Vorsitzen-der übermittelt, hat ein Gedichtausgewählt, das die registriertenJahre nicht gelten lässt: „Nicht nach der Zahl der Jahre

miss Dein Leben! Kannst Du nochFreundschaft, Liebe geben, ver-mag Dein Wort noch Einsamkeitzu lindern, Dein Rat und Trostnoch herbes Leid zu mindern, undschlägt Dein Herz dann schnellervor Entzücken, wenn Kunst undSchönheit Aug’ und Ohr beglü-cken, und bist getrost Du in derNacht, wenn Du die Liebes Gotteskennst, die für uns wacht – dannist kein Tag, kein Augenblick ver-gebens. Drum zähle nicht die Jah-re Deines Lebens.“

Gerne würde ich noch einmalwie so oft in früheren Jahren inAnklam lesen – aber mein Platzist jetzt am Schreibtisch, doch dieGedanken gehen oft an die nichtmehr zählbaren Lesungen zurück,die ich im Laufe meines langenSchriftstellerlebens gehalten ha-be. Und es ist alles noch abrufbar,obgleich inzwischen mehr als 80Jahre vergangen sind, denn mit 17Jahren durfte ich das erste Mal imdamaligen Reichssender Königs-berg lesen.Und es ist kaum glaubhaft, aber

es gibt noch ehemalige Mitwir-kende, die sich an diese früheFunkarbeit erinnern. Sie warenallerdings noch jünger als ich,denn sie durften an der beliebtenSendung für die kleinsten Hörer,der „Kunterbunten Kinderstun-de“, teilnehmen. So wie Frau Ros-witha Kulikowski aus Hemmin-gen, die sich an unsere erste Be-gegnung – spätere erfolgtendann auf Lesungen und Semina-ren – erinnert und sie ihremGlückwunsch beilegt: „Meine Erinnerungen an Sie

gehen zurück in die Zeit derKunterbunten Kinderstunden imRundfunkhaus in Königsberg.Gerne hörten wir im Radio dieseSendung. Wir gingen auch oftzum Funkhaus, um mit dabei zusein. Während einer Sendung er-schien plötzlich eine junge Frau,die von allen ganz herzlich be-grüßt wurde. Die Sendung wur-de durch diesen überraschendenBesuch unterbrochen: Wer istdas? Es war Ruth Geede. DiesenNamen habe ich mir damalsschon gemerkt! Einmal kamenwir zu spät, der Kleine Sendesaalwar wegen Überfüllung ge-schlossen. Meine große Schwes-ter entschied: Wir gehen zur Omaund können dort die Sendung hö-ren. Die Großeltern wohntengleich hinter dem Schauspiel-haus. Wir haben die Sendungdann dort hören können.“Jetzt wird sich so manche Lese-

rin, mancher Leser an diese da-mals ungeheuer beliebte Kinder-sendung erinnern, die mit demLied begann: „Kunterbunte Kin-derstunde, wie der Dienstag siestets bringt. Und es geht vonMund zu Munde: Kommt ihr Kin-der, lacht und singt!“Es gibt eben kein Alter, in dem

alles so irrsinnig intensiv erlebtwird wie in der Kindheit! Dasschrieb Astrid Lindgren, dieschwedische Schriftstellerin, dieihren bunten Kinderträumen inihren Büchern zum Leben verhalf.Es ist einer der Sprüche, die FrauIngrid Streckfuss aus Erbach fürihren Glückwunsch zusammenge-

stellt hat, rund 30 sind es und einjeder wäre es wert, ihn an unsereälteren Leserinnen und Leserweiter zu geben – hin und wiederwird auch einer den Weg in unse-re Kolumne finden. Heute greifeich nur diesen von Peter Siriusheraus: „Jung bleiben heißt, seineErinnerungen nicht mit sich al-tern zu lassen“ – und der triffthaargenau auf Frau Streckfuss zu,denn sie hat einen kleinenWunsch, den vielleicht nur unsereFamilie erfüllen könnte, zumalwir ja viele Leser aus der ehema-ligen DDR haben, in der Frau In-grid Streckfuss ihre Kindheit ver-brachte. Die 1936 Geborene las inden 50er Jahren ein Kinderbuch,das für sie unvergessen blieb. Siekennt aber weder Titel noch Au-tor oder Verlag, lediglich kann sie

den Inhalt mit wenigen Wortenbeschreiben. Es handelt sich umeine Geschichte, die im Zirkusmi-lieu spielt und sehr tragisch be-ginnt, denn der Vater der beidenHauptpersonen, Nelly und Astrid,stürzte vom Trapez und ließ dieKinder als Waisen zurück. Eskönnten auch mehrere Kinder ge-wesen sein – Frau Streckfuss ver-mutet, dass es vier waren –, auchein dunkelhäutiges Kind spielt indem Buch eine Rolle. Es ist anzu-nehmen, dass es sich um ein Buchhandelt, das in der DDR verlegtwurde. Wer sich an dieses Kinder-buch erinnert oder es vielleichtsogar noch besitzt, würde unsereLeserin sehr erfreuen. (IngridStreckfuss, Damaschkestraße 35in 64711 Erbach, Telefon06062/5951, E-Mail: [email protected])

Sprüche aus der Heimat hat dieaus Schirwindt stammende Rose-marie Pakleppa auch noch heutein ihrem jetzigen LebensraumSüdafrika immer parat, und einenwendet sie in ihrem Gratulations-brief an: „Mein Glückwunsch wirdSie zu spät erreichen, aber hieß esnicht bei uns in Ostpreußen, mansollte nie zu früh gratulieren, dasbringt Unglück?“ Stimmt, liebeFrau Pakleppa, aber der verspäteteGlückwunsch hatte ja noch einenweitaus schwerer wiegendenGrund: Am dritten Weihnachts-feiertag – den feierte man ja im al-ten Ostpreußen als „affgebrochtFieerdach“ – kam Rosemarie Pa-kleppa ins Krankenhaus, und sieerreichte erst im neuen Jahr wie-der ihr volles Bewusstsein. Nunscheint alles überstanden zu sein,

denn die tüchtige Ostpreußin ar-beitet schon wieder in ihrem ge-liebten Garten, der trotz der zur-zeit dort herrschenden Hitze nursporadisch bewässert werdenkann, denn „Wasser ist bei unskostbarer als Gold“. HerzlicheGrüße nach Südafrika!Und an alle die ungenannten

Gratulanten mit Dank für die vie-len guten Worte, von denen ichheute einige an unsere Leserschaftweitergeben kann, verbunden mitden besten Wünschen für ein fro-hes Osterfest.

Eure

Ruth Geede

OSTPREUSS ISCHE FAMIL IE

Alle in der »Ostpreußischen Familie« abgedruckten Namen und Daten werden auch ins

Internet gestellt. Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

Passend zum frühen Osterfest: Aquarell von Christine Kramm Bild: privat

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

Wer weiß etwas? Wer kennt die-sen lieben Menschen? Wer kannweiter helfen?Das schwere Schicksal der

Vertriebenen hat bei den Betrof-fenen und ihren Nachkommenunendlich viele Fragen aufge-worfen. Ruth Geede sucht in ih-rer Rubrik „Die ostpreußischeFamilie“ nach den Antworten.Die Schriftstellerin und Journali-stin wurde 1916 in Königsberggeboren. Seit 1979 ist sie die„Mutter“ der Ostpreußischen Fa-milie. Ihre Kenntnis und ihre Le-benserfahrung halfen bereitsvielen hundert Suchenden undWissbegierigen weiter. Es geht

um das Auffinden verschollenerFamilienmitglieder und Freunde,um Ahnenforschung oder wich-tige Fragen zur ostpreußischenHeimat.Anfragen an: Redaktion Preu-

ßische Allgemeine Zeitung,Buchtstraße 4, 22087 Hamburg,r e d a k t i o n@ p r e u s s i s c h e -allgemeine.de

Bild: Pawlik

Das Jüdische Museum inWarschau übergeht dieoberschlesischen Juden, ja

selbst die Menschen, die Judenhier gerettet haben. Auch die wer-den übergangen, weil Oberschle-sien in der Warschauer Wahrneh-mung keine Rolle spielt und inder Zwischenkriegszeit mehrheit-lich nicht polnisches Staatsgebietwar. Schlesien wird so wieder insAbseits gedrängt“, ereifert sichWłodzimierz Kac, der Vorsitzendeder Jüdischen Gemeinde in dergrößten Stadt der Region, Katto-witz.Seit dem 19. April 2013 gibt es

in Warschau das Museum der Ge-schichte der polnischen Juden(POLIN). Es wurde anlässlich des70. Jahrestages des Beginns desWarschauer Ghettoaufstandesteil eröffnet. Doch während in vie-len polnischen Museen sonst oftmit der Brechstange Bezüge zuOstdeutschland hergestellt wer-

den, um so einen historischenKulturraum zu suggerieren, ist imWarschauer Museum nur die Ge-schichte der polnischen Juden inden Grenzen Zwischenkriegspo-lens präsent. Die gleiche Ernüch-terung erlebte Kac im JüdischenMuseum in Berlin. Dort fehlte dieostoberschlesische Facette, daKattowitz trotz über 80-prozenti-ger deutscher Einwohnerschaftbereits nach dem Ersten Weltkriegan Polen gefallen war.Und so ist es kein Wunder, dass

Kac sich im besonderen Maße fürdie Schaffung eines der Regiongebührenden Erinnerungsorteszum Gedanken an das Schicksalder oberschlesischen Juden ein-gesetzt hat. Der 1951 in Danziggeborene Initiator, dessen bei denKommunisten aktiver Vater Mar-kus Kac aus der Nähe von Rzes-zów stammte, stellt unmissver-ständlich klar: „Sie waren auchDeutsche. Sie waren ja keine Im-

migranten, sie waren ganz einfachDeutsche. Sie fühlten sich alsDeutsche, gaben ihr Leben fürDeutschland, sie wirkten für

Deutschland und machten diesenStaat mächtig. Genauso wie sieSchlesien und später auch Polenmächtig machten.“

Dass die Stadt Gleiwitz ein sol-ches Museum freudig unterstützte,hat nicht zuletzt pragmatischeGründe. Eine Bürgerinitiative hattesich gegen den weiteren Verfall der1903 nach den Plänen von MaxFleischer errichteten Totenhalle aufdem Neuen Jüdischen Friedhofstark gemacht, doch ein Nutzungs-konzept bestand zunächst nicht.Die Idee eines jüdischen Museumspasste einfach. Karolina Jakowenko,die Leiterin der neuen Einrichtungsieht das Museum jedoch nicht al-lein als Stätte der Dokumentation:„Hier soll ein offener Ort der Be-gegnung für interessante Menschensein, wo Filme gezeigt, Theaterstük-ke und Konzerte gegeben werden.Aber es soll auch ein Ort der Medi-tation sein. Wir dürfen nicht verges-sen, dass wir uns in unmittelbarerNähe des Jüdischen Friedhofes be-finden. Das sollte uns zum Nach-denken bewegen, dass unser Lebenhier nicht auf Dauer ist. Wir kön-

nen Diesseits und Jenseits verbin-den und uns fragen, was es danachgibt, ob es überhaupt ein Danachgibt und uns existenzielle undphilosophische Fragen stellen.“ Die offizielle Einweihung fand

zwar bereits Ende Januar statt, umüberhaupt erst einmal die Idee indie Öffentlichkeit zu tragen, abernoch befindet sich alles im Aufbau,auch wenn bereits erste Dis -kussionen im Hause liefen. Laut Ja-kowenko „sind wir in Europa an ei-nem Wendepunkt. Dieser ist nochschwer greifbar, aber es werdenviele Fragen gestellt – nach derIdentität, Nationalität, unserer Reli-gion. Wir müssen uns diesen Fra-gen stellen.“ Nächste Gelegenheitdazu besteht am 31. März, wenn einFilm von Marek Panus und Krzysz-tof Strecioch über die 200-jährigeGeschichte der Tarnowitzer Judengezeigt wird und mit den Autorendiskutiert werden kann.

Edmund Pander

Museum für oberschlesische Juden eingeweihtUntergebracht ist die Einrichtung in der umgebauten Totenhalle auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Gleiwitz

ÖSTL ICH VON ODER UND NEISSE

Heimstätte des neuen Museums: Eine umgebaute Totenhalle

Bild: Pander

Page 15: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

GLÜCKWÜNSCHE Nr. 12 – 25. März 2016 15

20169. bis 10. April: Arbeitstagung der Deutschen Vereine im ostpreußischen Sensburg

15. bis 17. April: Seminar der Kulturreferenten in Helmstedt18. bis 20. April: Arbeitstagung der Landesfrauen in Helmstedt13. bis 16. Mai: Ostpreußisches Musikwochenende in Helmstedt18. Juni: Sommerfest im ostpreußischen Allenstein25. bis 26. Juni: IV. Sommerolympiade der ostpreußischen Jugendin Sensburg

2. bis 4. September: Geschichtsseminar in Helmstedt8. Oktober: Landestreffen Mecklenburg-Vorpommern10. bis 16. Oktober: Werkwoche in Helmstedt21. bis 23. Oktober: 8. Deutsch-Russisches Forum „Zukunft brauchtVergangenheit“ in Berlin (geschlossener Teilnehmerkreis)

4. November: Arbeitstagung der Landesgruppenvorsitzenden inWuppertal

5. bis 6. November: OLV in Wuppertal (geschlossener Teilneh-merkreis)

11. bis 14. November: Kulturhistorisches Seminar für Frauen inHelmstedt

Auskünfte erhalten Sie bei der Bundesgeschäftsstelle der Lands-mannschaft Ostpreußen, Buchtstraße 4, 22087 Hamburg, Telefon (040) 41400826, E-Mail: [email protected], Internet: www.ostpreussen.de

TERMINE DER LO

Alle auf den Seiten »Glückwünsche« und »Heimatarbeit« abgedruckten

Berichte und Terminankündigungen werden auch ins Internet gestellt.

Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

ZUM 104. GEBURTSTAG

Bach, Brunhilde, geb. Schramm,aus Wehlau, am 25. März

ZUM 101. GEBURTSTAG

Weeske, Waltraud, geb. Ame-long, aus Lyck, Insel/Forst-haus, am 29. März

ZUM 100. GEBURTSTAG

Karp, Käte, geb. Kühn, aus Jür-genau, Kreis Lyck, am 30. März

Schinz, Helene, aus Ebenrode,am 29. März

ZUM 96. GEBURTSTAG

Langenstein, Ruth, geb. Kow-natzki, aus Schwiddern, KreisTreuburg, am 31. März

Langenstein, Ruth, geb. Müller,aus Lyck, am 31. März

Marquardt, Anna, geb. Schulz,aus Tawe, Kreis Elchniede-rung, am 25. März

Rasch, Gertrud, geb. Dormeyer,aus Saiden, Kreis Treuburg,am 31. März

ZUM 95. GEBURTSTAG

Bruhnke, Elisabeth, geb. Meyer,aus Kölmersdorf, Kreis Lyck,am 28. März

Busch-Petersen, Gerhard, ausEbenrode, am 29. März

Dunio, Irmgard, geb. Kocha-nowski, aus Neidenburg, am 30. März

Goetzie, Irene, geb. Schule-mann, aus Kreuzingen, KreisElchniederung, am 30. März

Kaminski, Hilde, geb. Rothgän-ger, aus Willkassen, KreisTreuburg, am 26. März

Knoop, Sieglinde, geb. Galka,aus Eibenau, Kreis Treuburg,am 31. März

Mallwitz, Kuno, aus Bartensteinund Königsberg-Metgethen,am 27. März

Piepgras, Lieselotte, geb. Brandt,aus Groß Trakehnen, KreisEbenrode, am 30. März

Richter, Gertrud, geb. Jurkschat,aus Neukirch, Kreis Elchnie-derung, am 30. März

Riehl, Charlotte, geb. Reich, aus

Taplacken, Kreis Wehlau, am28. März

Ulrich, Erna, aus OstseebadCranz, Kreis Samland, am31. März

ZUM 94. GEBURTSTAG

Baumgart, Christel, geb. Pill-kahn, aus Georgenforst, KreisElchniederung, am 29. März

Dömpke, Lucie, geb. Schendel,aus Groß Birkenfelde, KreisWehlau, am 25. März

Geyer, Herta, geb. Jankowski,aus Statzen, Kreis Lyck, am31. März

Kesting, Elisabeth, geb. Bondz-ko, aus Stettenbach, KreisLyck, am 29. März

Müller, Johanna, geb. Weidu-schat, aus Nassawen, KreisEbenrode, am 28. März

Negraßus, Kurt, aus Kuckernee-se, Kreis Elchniederung, am28. März

Sauerbaum, Erwin, aus Ebenro-de, am 28. März

Spell, Karl, aus Willenberg,Kreis Ortelsburg, am 26. März

Tuchlinski, Toni, geb. Suchner,aus Alt Kriewen, Kreis Lyck,am 27. März

ZUM 93. GEBURTSTAG

Berg, Gertrude, aus Ibenberg,Kreis Elchniederung, am26. März

Büttner, Jutta, geb. Seibt, ausKumehnen, Kreis Samland,am 30. März

Harmsen, Elfriede, geb. Troe-der, aus Amalienhof, KreisEbenrode, am 26. März

Jonczik, Hildegard, geb. Weber,aus Groß Trakehnen, KreisEbenrode, am 31. März

Kluczik, Gertrud, geb. Konopka,aus Reichenstein, Kreis Löt-zen, am 30. März

Langkeit, Heinz, aus Linden-fließ, Kreis Lyck, am 27. März

Neumann, Hildegard, aus Bär-walde, Kreis Samland, am 26. März

Schönwald, Erna, geb. Donner,aus Willlenberg, Kreis Ortels-burg, am 25. März

Schulz, Marie, geb. Rama, ausWinsken, Kreis Neidenburg,am 25. März

Walka, Gerda, geb. Labeit, ausSköpen, Kreis Elchniederung,am 28. März

ZUM 92. GEBURTSTAG

Baumgärtner, Martha, geb.Schupetta, aus Omulefofen,Kreis Neidenburg, am 26. März

Blodow, Anneliese, geb. Hubert,aus Schatzberg, Kreis Preu-ßisch Eylau, am 28. März

Casper, Hildegard, geb. Sbosny,aus Lübeckfelde, Kreis Lyck,am 27. März

Gregor, Elly, geb. Unruh, ausSchölen, Kreis Heiligenbeil,am 30. März

Gryzewski, Werner, aus Lyck,am 25. März

Krause, Edith, geb. Kyjewski,aus Groß Schöndamerau,Kreis Ortelsburg, am 26. März

Kühl (Kyjewski), Willi, aus GroßSchöndamerau, Kreis Ortels-burg, am 26. März

Maxim, Hugo, aus Garbassen,Kreis Treuburg, am 28. März

Moczarski, Fritz, aus Plöwken,Kreis Treuburg, am 30. März

Pajonk, Martha, geb. Wischnews-ki, aus Buschwalde, Kreis Nei-denburg, am 27. März

Prabell, Vera, geb. Marwinski,aus Rauschen, Kreis Samland,am 29. März

Prehm, Gertrud, geb. Jeworutz-ki, aus Puppen, Kreis Ortels-burg, am 29. März

Rudolph, Asta, geb. Milewski,aus Lyck, am 28. März

Schaper, Waltraut, geb. Lyß, ausAlbrechtsfelde, Kreis Treu-burg, am 31. März

Scheyko, Edith, aus Wiesen-grund, Kreis Lyck, am 27. März

Schmidt, Susanne, geb. Lankau,aus Neidenburg, am 31. März

Unthan, Edith, geb. Tuchlenski,aus Heinrichstal, Kreis Treu-burg, am 30. März

Weidkuhn, Arno, aus Lyck, am31. März

ZUM 91. GEBURTSTAG

Geniffke, Irma, aus Grabnick,Kreis Lyck, am 25. März

Glashoff, Heinz, aus Pillau,Kreis Samland, am 27. März

Knischewski, Ernst, aus Rein-kental, Kreis Treuburg, am 26. März

Koelle, Erna, geb. Thormann,aus Schenkenhagen, KreisEbenrode, am 31. März

Körber, Lucie, geb. Faust, ausKorben, Kreis Samland, am26. März

Meyer, Gottfried, aus Masuren,Kreis Treuburg, am 30. März

Rehra, Walter, aus Gordeiken,Kreis Treuburg, am 28. März

Scheingruber, Erna, geb. Klesch,aus Lyck, am 30. März

Sender, Erna, geb. Jobs, ausGedwangen, Kreis Neiden-burg, am 27. März

ZUM 90. GEBURTSTAG

Demant, Gerhard, aus Schen-kenhagen, Kreis Ebenrode, am31. März

Gödde, Marianne, geb. Rindt,aus Neukuhren, Kreis Sam-land, am 25. März

Heitger, Bernhard, am 27. MärzKling, Waltraut, geb. Gulatz, ausRosenheide, Kreis Lyck, am29. März

Koschorrek, Bruno, aus Eben-felde, Kreis Lyck, am 30. März

Kuhn, Erika, geb. Wochnowski,aus Neidenburg, am 27. März

Likus, Ursula, geb. Hoefer, ausGehlenburg, Kreis Johannis-burg, am 27. März

Marx, Christel, geb. Urban, ausWappendorf, Kreis Ortelsburg,am 31. März

Mix, Irmgard, geb. Roß, aus Mil-lau, Kreis Lyck, am 27. März

Mühleisen, Elfriede, geb. Wei-tuschat, aus Rundfließ, KreisLyck, am 25. März

Paluschtzik, Magdalena, geb.Tobies, aus Canditten, KreisPreußisch Eylau, am 29. März

Plautz, Hildegard, geb. Berndt,aus Poppendorf, Kreis Weh-lau, am 29. März

Schmidt, Charlotte, geb. Legien,aus Rantau, Kreis Samland,am 25. März

Schnitzler, Erika, geb. Sdunek,aus Talhöfen, Kreis Neiden-burg, am 26. März

Stasch, Kurt, aus Groß Schiema-nen, Kreis Ortelsburg, am28. März

ZUM 85. GEBURTSTAG

Brichta, Eva, geb. Herrmann,aus Rhein, Kreis Lötzen, am28. März

Dargies, Gerhard, aus Gilgen-feld, Kreis Elchniederung, am25. März

Gayko, Georg, aus Rundfließ,Kreis Lyck, am 25. März

Grunwald, Irmgard, geb. Peel,aus Lindenort, Kreis Ortels-burg, am 26. März

Gurks, Agathe, aus Wolfsdorf,Kreis Heilsberg, am 27. März

Heß, Ursula, geb. Broziewski /Feuersenger, aus Ebenfelde,Kreis Lyck, am 29. März

Konrat, Maria, geb. Pottek, ausWallendorf, Kreis Neidenburg,am 29. März

Kranz, Gerda, geb. Szeimies, ausLoye, Kreis Elchniederung, am29. März

Lackner, Eva, geb. Ulke, ausZimmerbude, Kreis Samland,am 29. März

Mueller, Ruth, geb. Masuhr, ausTreuburg, am 27. März

Oestreich, Dorothea, geb.Schweichler, aus Lyck, York-straße 15, am 28. März

Polkowski, Erich, aus Klein Las-ken, Kreis Lyck, am 26. März

Potrafke, Hildegard, geb. Weg-ner, aus Kernhall, Kreis Tilsit-Ragnit, am 26. März

Pruß, Erna, Diakonisse, Lötzen,am 28. März

Renn, Horst, aus Gilgenburg,Kreis Osterode, und Hohen-walde, Kreis Heiligenbeil, am29. März

Rodloff, Martin, aus Lank, KreisHeiligenbeil, am 28. März

Schöttker, Hildegard, geb. La-sarzewski, aus Goldenau,Kreis Lyck, am 29. März

Trilus, Hermann, aus Argenflur,Kreis Tilsit-Ragnit, am 27. März

von Lintig, Sigrid, geb. Knappke,aus Randau, Kreis Ebenrode,am 27. März

Wessler, Fritz, aus KleinRauschken, Kreis Ortelsburg,am 30. März

Wycisk, Lieselotte, geb. Koszi-nowsky, aus Pillau, KreisSamland, am 29. März

Zupp, Edith, geb. Jurr, aus Klin-glacken, am 31. März

ZUM 80. GEBURTSTAG

Eisold, Hildegard, geb. Koyro,aus Siegersfeld, Kreis Lyck, am27. März

Feld, Hildegard, geb. Klettke,aus Watzum, Kreis Samland,am 28. März

Grabe, Helga, geb. Schlemonat,aus Langenheim, am 31. März

Guddat, Horst, aus Kickwieden,Kreis Ebenrode, am 28. März

Günther, Irmtraud, geb. Sych,aus Hansbruch, Kreis Lyck,am 30. März

Hedden, Fritz, aus Moterau,Kreis Wehlau, am 30. März

Kirschnik, Ullrich, aus Birken-

walde, Kreis Lyck, am 29. März

Klatt, Paul, aus Parnehnen, KreisWehlau, am 31. März

Klimmek, Dr. Helmut, aus Ad-lersdorf, Kreis Lötzen, am27. März

Leiding, Edith, geb. Dusny, ausSargensee, Kreis Treuburg, am30. März

Lewanskowski, Norbert, ausLyck, am 29. März

Melfsen, Ilse, geb. Becker, ausGoldbach, Kreis Wehlau, am29. März

Meyer, Inge, geb. Norra, aus Sa-reiken, Kreis Lyck, am 26. März

Nowienski, Hugo-Paul, aus Or-telsburg, am 30. März

Olschewski, Herbert Ernst, ausKielen, Kreis Lyck, am 28. März

Paltinat, Dietrich, aus KöllmischSchnecken, Kreis Elchniede-rung, am 29. März

Przyborowski, Edeltraud, ausGingen, Kreis Lyck, am 31. März

Puzicha, Elisabeth, geb. Abram-zik, aus Höhenwerder, KreisOrtelsburg, am 28. März

Ratajczak, Ilse, geb. Köhler, ausBrüsterort, Kreis Samland, am30. März

Rohrlach, Gertrud, geb. Orlows-ki, aus Rauhdorf, Kreis Eben-rode, am 29. März

Rügen, Grete, geb. Behrendt, aus

Starkenberg, Kreis Wehlau,am 25. März

Sokollek, Grete, geb. Zittlau, ausReimannswalde, Kreis Treu-burg, am 28. März

Stoltenberg, Christel, geb. Leh-mann, aus Canditten, KreisPreußisch Eylau, am 26. März

Wimböck, Rosemarie, geb. Wal-ter, aus Altenkirch, Kreis Til-sit-Ragnit, am 30. März

ZUM 75. GEBURTSTAG

Andersen, Siegmar, aus Paterswal-de, Kreis Wehlau, am 25. März

Böker, Elfriede, geb. Weiß, ausGutten, Kreis Treuburg, am

27. MärzDonder, Reinhard, aus Treuburg,am 25. März

Lange, Traute, geb. Ewert, ausHeinrichswalde, Kreis Elch-niederung, am 25. März

Lask, Ruth, geb. Schulz, ausFriedrichsfelde, Kreis Ortels-burg, am 26. März

Lipka, Heinz, aus Roggen, KreisNeidenburg, am 28. März

Mehrens, Ruth, aus Wehlau, am29. März

Pessara, Anneliese, geb. Kizina,aus Altkirchen, Kreis Ortels-burg, am 28. März

Probst, Annemarie, geb. Stobbe,aus Sangnitten, Kreis Preu-ßisch Eylau, am 26. März

Ruck, Erich, aus Goldbach,Kreis Wehlau, am 29. März

SONNABEND, 26. März, 13.15 Uhr,3sat: Ostern im Ostpreußen.Reportage, D 2010.

SONNABEND, 26. März, 13.55 Uhr,WDR: Victoria, die junge Köni-gin. Kostümromanze, GB/USA2009.

SONNABEND, 26. März, 16.30 Uhr,ZDFinfo: Kalte Heimat – Ver-triebene in Deutschland.

SONNABEND, 26. März, 18.35 Uhr,RTL Nitro: Auch ein Sheriffbraucht mal Hilfe. Parodie,USA 1969.

SONNABEND, 26. März, 19 Uhr,Phoenix: Hamburg 1945. Do-kumentation, D 2015.

SONNABEND, 26. März, 20.15 Uhr,RTLII: Elizabeth. Historiendra-ma, GB 1998.

SONNABEND, 26. März, 20.15 Uhr,Das Erste: Dämmerung überBurma. TV-Drama über IngeSargent und Sao Kya Seng, D/A2015.

SONNABEND, 26. März, 20.15 Uhr,Arte: Die Romanows – Glanzund Untergang des Zaren-reichs. Dokumentation, D 2013.

SONNABEND, 26. März, 22.45 Uhr,3sat: Shakespeare in Love. Lie-beskomödie, USA/GB 1998.

SONNABEND, 26. März, 23.30 Uhr,BR: Anna Karenina. Liebestra-gödie, USA 1997.

SONNABEND, 26. März, 3.45 Uhr,RTL II: Die Schlacht um Mid-way. Kriegsepos, USA 1976.

SONNTAG, 27. März, 12.25 Uhr,Das Erste: Sein Name warFranziskus (2/2). TV-Biografie-drama über Franz von Assisi,D/I 2014.

SONNTAG, 27. März, 17.25 Uhr,Servus TV: Barabbas. Histo-riendrama, I 1961.

SONNTAG, 27. März, 22 Uhr, BR:Augustinus. Historiendrama,I/D 2009.

SONNTAG, 27. März, 1.30 Uhr, 3sat:Vision – Aus dem Leben derHildegard von Bingen. Biogra-fiedrama, D 2009.

MONTAG, 28. März, 11.30 Uhr,3sat: Die Ferien des Monsieur

Hulot. Komödie, F 1953.MONTAG, 28. März, 13.50 Uhr, BR:Herrscher ohne Krone. Melo-dram über Johann FriedrichStruensee, D 1956.

MONTAG, 28. März, 13.55 Uhr, Ar-te: Salomon und die Königinvon Saba. Monumentalepos,USA 1959.

MONTAG, 28. März, 17.30 Uhr, Ar-te: Fabergé – Ostereier für dieZaren. Dokumentation, D2008.

MONTAG, 28. März, 20.15 Uhr, ProSieben: Monuments Men –Ungewöhnliche Helden.Kriegsdrama, USA/D 2014.

MONTAG, 28. März, 0.40 Uhr,Sat.1: Der Rote Baron.Luftkriegsabenteuer, D/GB2008.

DIENSTAG, 29. März, 13.20 Uhr,3sat: Expedition Humboldt –Ein deutsches Genie in Latein-amerika. Geschichtsdokumen-tation, D 2009.

DIENSTAG, 29. März, 20.15 Uhr,Servus TV: Die Köchin und derPräsident. Komödie, F 2012.

DIENSTAG, 29. März, 21.47 Uhr,Super RTL: Die Reise der Pin-guine. Dokumentation, F 2005.

MITTWOCH, 30. März, 20.15 Uhr,Das Erste: Mitten in Deutsch-land: NSU – Die Täter. TV-Po-litdrama, D 2016.

MITTWOCH, 30. März, 22.45 Uhr,ZDF: Die Pflegefalle. Doku-mentation, D 2016.

DONNERSTAG, 31. März, 20.15 Uhr,3sat: Bye-bye Bargeld. Doku-mentation, D 2016.

FREITAG, 1. April, 16.30 Uhr,ZDFinfo: Deutschland ’45 –Verlorene Heimat.

FREITAG, 1. April, 17.15 Uhr,ZDFinfo: Wir Nachkriegskin-der.

FREITAG, 1. April, 21.17 Uhr, Tages-schau24: Glanz und Elend ei-nes Weltkonzerns – 100 JahreBMW. Dokumentation, D 2016.

FREITAG, 1. April, 0.15 Uhr, MDR:Käthe Kruse. TV-Drama, D/A2015.

HÖRFUNK & FERNSEHEN

Page 16: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

HEIMATARBE IT16 Nr. 12 – 25. März 2016

28. Mai, Bochum:Kirchspie l t reffenGöttkendorf, AltSchöneberg und Jon-kendorf im Hölter-

weg 4, 444894 Bochum-Werne.Informationen: Gerhard Sawitzki,Hölter Weg 4, 44894 Bochum, Te-lefon (0234) 230624.18. Juni, Essen: Kirchspieltref-

fen Grieslienen, Stabigotten,Wemitten, Plautzig und Honigs-walde ab 10 Uhr in den SüdtirolerStuben, Freiherr-vom-Stein-Stra-ße 280. Informationen: HildegardGerigk, Ginsterweg 7, 40880 Ra-tingen, Telefon (02102) 471477.10. September, Gelsenkirchen:

Heimattreffen auf Schloss Horstab 15 Uhr.15. Oktober, Meinerzhagen:Kirchspieltreffen Jomendorf inder Stadthalle Meinerzhagen. Be-ginn: 11 Uhr. Informationen: EwaSchmidt-Bünger, Am Limberg 3,58706 Menden.

9. bis 11. September,Gelsenkirchen: 61.Jahrestreffen derStadtgemeinschaftAllenstein.

10. September, Gelsenkirchen:Gemeinsames Jahrestreffen derStadt- und Kreisgemeinschaft Al-lenstein auf Schloss Horst.

16. bis 26. Juni: Elf-tägige Busreisenach Angerapp,Masuren und insKönigsberger Ge-

biet. Die Teilnahme ist für jeder-mann möglich. Es sind noch we-nige Plätze frei. Weitere Informa-tionen und Auskunft erteilt dieKreisvertreterin Edeltraut Mai,Telefon 0151/18461001.2. bis 3. Juli, Handeloh: Heimat-

treffen in der Lüneburger Heideim Hotel Fuchs, Hauptstraße 35.

17. bis 18. Septem-ber, Rotenburg(Wümme): 62. An-gerburger Tage inder Theodor-Heuss-

Schule, Gerberstraße 16, 27356Rotenburg (Wümme).

5. September, Nien-burg (Wesel): Kreis-treffen.

24. bis 25. Septem-ber, Münster: Jahres-haupttreffen in derJohanniter-Akade-mie, Weißenburger

Straße 60–64, 48151 Münster, Te-lefon (0251) 97230145.26. November, Mühlheim/Ruhr:

Adventstreffen der Gruppe Mül-heim im Hotel Handelshof, Fried-richstraße 15, 45468 Mülheim.

1. bis 8. Mai, BadStaffelstein: 47. Eydt-kuhner Treffen imHotel Augustin,Schwabthal 3, 96231

Bad Staffelstein. Informationen

bei Wolfgang und Gisela Raeder,Brunebeckerstraße 54, 58484Witten, Telefon (2302) 800931. 18. bis 24. Mai: Busreise zur

500-Jahr-Gründungsfeier vonPillkallen-Schloßberg. Ab Wup-pertal mit diversen Zustiegsmög-lichkeiten. Informationen: Scheer-Reisen, Leonhardstraße 26, 42281Wuppertal, Telefon (0202) 500077,E-Mail: [email protected]. bis 29. Mai, Bergen: Kirch-

spieltreffen Birkenmühle/Mehl-kehmen im Hotel Michaelishof,Hauptstraße 5, 29303 Bergen (Te-lefon: 05051/8870). Anmeldungund Information bei Kirchspiel-vertreterin Margarete Malchow.3. bis 6. Juni, Hermannsburg:

Schülertreffen im Hotel Heidehof,Billingstraße 29, 29320 Her-mannsburg. Anmeldung: Telefon(05052) 9700 oder E-Mail: [email protected]. Juni bis 2. Juli: Ostpreußen-

Busreise mit den Kreisgemein-schaften Ebenrode und Schloß-berg ab Wuppertal mit diversenZustiegsmöglichkeiten, Informa-tionen: Scheer-Reisen, Leonhard-straße 26, 42281 Wuppertal, Tele-fon (0202) 500077, E-Mail:[email protected]. bis 31. Juli und 26. Juli bis 8.August, Otterndorf: Deutsch-rus-sisches Kinderferienlager und Ju-gendbegegnung in der Jugendher-berge Otterndorf, Schleusenstra-ße 147, 21762 Otterndorf. Anmel-dung beim Jugendbeauftragten:Norbert Schattauer, Landesstraße19, 21776 Wanna, Telefon (04757)463, E-Mail: [email protected]. August, Winsen (Luhe):

Ganztägiges Ostpreußentreffender Kreisgemeinschaften Schloß-berg und Ebenrode im Schützen-haus Winsen, (direkt hinter derStadthalle), Luhdorfer Straße 29c,21423 Winsen/Luhe, Telefon(04171) 89261. 13. August, Winsen (Luhe):

Hauptkreistreffen der Kreisge-meinschaft Ebenrode in derStadthalle, Luhdorfer Straße 29,21423 Winsen/Luhe. Die ordentli-che Mitgliederversammlung be-ginnt um 14 Uhr.6. bis 8. September, Hoyerswer-da: Noreitscher Nachbarschafts-treffen, Kirchspiel Rodebach. DieTeilnehmer treffen sich im Hotelzur Mühle, An der Mühle 4,02977 Hoyerswerda. Anmeldungund Information: Helmut Perrey,Telefon (0521) 330364.

2. April, Eisenach:Nachbarschaftsge-spräch mit Tilsit-Stadt und Tilsit-Rag-nit (nur Vorstand-

mitglieder).23. April, Gera: Nachbarschafts-

Treffen mit Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit im Penta-Hotel, Guten-bergstraße 2.6. bis 7. August, Heinrichswalde:

Teilnahme am Stadtfest.8. bis 10. September, Bad Nenn-dorf: Kreistreffen und Mitglieder-versammlung mit Neuwahlen undDeligiertenversammlung.

23. April, Timmen-dorfer Strand: 24.Ortstreffen Neukuh-ren im Hotel GorchFock, Strandallee

152, 23669 Timmendorfer Strand.Telefon (04503) 899111. 4. Juni, Leipzig: 4. Regionaltref-

fen der KreisgemeinschaftenWehlau, Labiau, Königsberg-Land und Fischhausen im Gar-tenlokal „Zur Seilbahn“, Max-Liebermann-Straße 91–93,04157 Leipzig. Informationen:

Eberhard Grashoff, Telefon(0341) 9010730.6. bis 7. August, Eckernförde:

62. Pillauer Heimattreffen, Stadt-hallenrestaurant Eckernförde, AmExer 1, 24340 Eckernförde, Infor-mationen: Erika Kruse, Telefon(04346) 6011463.17. bis 18. September, Pinne-berg: Kreistreffen der Kreisge-meinschaft im Hotel Cap Polonio,Fahltskamp 48, 25421 Pinneberg.Informationen: Geschäftsstelle,Telefon (04101) 22037.

25. bis 29. April, BadPyrmont: Stadttref-fen Gerdauen imGästehaus MariaFriedensthal, Im

Friedensthal 46.3. bis 4. September, Rendsburg:

Hauptkreistreffen im Hotel Han-sen, Bismarckstraße 29.

21. April, Berlin:Treffen der örtlichenGruppen der Hei-matkreise Anger-burg, Darkehmen

und Goldap im Restaurant „ Ame-ra“ Borussiastraße 62, 12103 Ber-lin. Thema: „Landleben in Ost-preußen“. Informationen: Marian-ne Becker, Charlottenstraße 41,12247 Berlin, Telefon (030)7712354, oder Gertrud Eilsberger,Straße der Jugend 2, 17268 Tem-plin, Telefon (03987) 208082. 19. Mai, Berlin: Treffen der ört-

lichen Gruppen der HeimatkreiseAngerburg, Darkehmen und Gol-dap im Restaurant „ Amera“ Bo-russiastr. 62, 12103 Berlin. The-ma: Gedenken zum Muttertag. In-formationen: Marianne Becker,Telefon (030) 7712354, oder Ger-trud Eilsberger, Telefon (03987)208082. 22. bis 23. Mai, Magdeburg:

Treffen der Texler und der Hei-matfreunde benachbarter Orte imClassic-Hotel, Leipziger Chaussee141, 39120 Magdeburg, Telefon(0391) 62900, E-Mail: [email protected]. Anmeldung: bis zum31. März unter dem Stichwort„Texeln-Treffen“ direkt im Hotel.Informationen: Rudolf Schmidt,Steindamm 82, 25337 Elmshorn,Telefon (04121) 74720, E-Mail:[email protected]. bis 25. Mai, Grimma: Kirch-

spieltreffen Gurnen im Hotel„Kloster Nimbschen“ in Grimmabei Leipzig. Informationen: ErikaDietz, Telefon (02324 ) 74025.18. Juni, Allenstein: Ostpreußi-

sches Sommerfest der Lands-mannschaft Ostpreußen an derAllensteiner Burg, Edyta Glad-kowska, Telefon 0048/89/5340780.23. Juli, Goldap: Sommerfest am

Goldaper See. Informationen: An-nelies Trucewitz, Telefon (04142)3552.3, bis 4. September. Stade: Gol-

daper Heimattreffen in Stade. In-formationen: Annelies Trucewitz,Telefon (04142) 3552.15. September, Berlin: Treffen der

örtlichen Gruppen der Heimatkrei-se Angerburg, Darkehmen und Gol-dap im Restaurant „Amera“ Borus-siastraße 62, 12103 Berlin. Thema:Erntedank in Ostpreußen. Informa-tionen: Marianne Becker, Telefon(030) 7712354, oder Gertrud Eils-berger, Telefon (03987) 208082. 1. Dezember, Berlin: Advents-

feier der örtlichen Gruppen derHeimatkreise Angerburg, Darkeh-men und Goldap im Restaurant „Amera“ Borussiastraße 62, 12103Berlin. Informationen: MarianneBecker, Telefon (030) 7712354,oder Gertrud Eilsberger, Telefon(03987) 208082.

1. bis 2. April, Biele-feld: Treffen der Ar-beitsgemeinschaft„Ostpreußisch Platt“um 14 Uhr im Bren-

ner Hotel, Otto-Brenner-Straße133, 33607 Bielefeld.7. April, Berlin: Treffen der ört-

lichen Gruppe um 13 Uhr im Re-staurant „Mazedonia“, Hans-Sachs-Straße 41, 12205 Berlin (di-rekt am S-Bahnhof Lichterfelde).Informationen: Joseph Lirche,Senftenberger Ring 52 d, 13435Berlin, Telefon (030) 4032681.2. Juni, Berlin: Treffen der ört-

lichen Gruppe um 13 Uhr im Re-staurant „Mazedonia“, Hans-Sachs-Straße 41, 12205 Berlin (di-rekt am S-Bahnhof Lichterfelde).Informationen: Joseph Lirche,Senftenberger Ring 52 d, 13435Berlin, Telefon (030) 4032681.11. Juni, Hamburg: Treffen der

örtlichen Kreisgruppe von 14 bis17 Uhr im Restaurant Lacker-mann, Litzowstieg 8, 22041 Ham-burg. Informationen: Hilde Jans-sen-Kaydan, Rathenaustraße 53,22297 Hamburg, Telefon (040)517931.4. August, Berlin: Treffen der

örtlichen Gruppe um 13 Uhr imRestaurant „Mazedonia“, Hans-Sachs-Straße 41, 12205 Berlin (di-rekt am S-Bahnhof Lichterfelde).Informationen: Joseph Lirche,Senftenberger Ring 52 d, 13435Berlin, Telefon (030) 4032681.10. bis 11. September, Bielefeld:

63. Bundestreffen der Gumbinnerim Brenner Hotel, Otto-Brenner-Straße 133 33605 Bielefeld. Be-ginn ist an beiden Tagen jeweilsum 10 Uhr (Einlass ab 9.30 Uhr).Informationen: Karin Banse undWalter Fenselau.Oktober, Bielefeld: Treffen der

Arbeitsgemeinschaft „Ostpreu-ßisch Platt“ um 14 Uhr im Bren-ner Hotel, Otto-Brenner-Straße133, 33607 Bielefeld.13. Oktober, Berlin: Treffen der

örtlichen Gruppe um 13 Uhr imRestaurant „Mazedonia“, Hans-Sachs-Straße 41, 12205 Berlin (di-rekt am S-Bahnhof Lichterfelde).Informationen: Joseph Lirche,Senftenberger Ring 52 d, 13435Berlin, Telefon (030) 4032681.November, Spornitz: 48. Hei-

mattreffen des ehemaligen Regie-rungs-Bezirkes im „LandhotelSpornitz“, Am Alten DütschowerWeg 1, 19372 Spornitz. Informa-tionen: Friedrich-Eberhard Hahn,John-Brinkmann-Straße 14 b,19370 Parchim. Telefon: (03871)2262388. Dezember, Berlin: Weih-

nachtstreffen der örtlichen Grup-pe um 13 Uhr im Restaurant „Ma-zedonia“, Hans-Sachs-Straße 41,12205 Berlin (direkt am S-Bahn-hof Lichterfelde). Informationen:Joseph Lirche, Senftenberger Ring52 d, 13435 Berlin, Telefon (030)4032681.

15. bis 17. April, Al-tenau: 28. Sonder-treffen KirchspielZinten-Land in derPension „Quellen-

hof“, An der Schwefelquelle 18,38707 Altenau/Harz. Leitung:Irmgard Lenz, geborene Wengel.3. bis 4. September, Burgdorf:

Kreistreffen im Veranstaltungszen-trum „StadtHaus Burgdorf“, Sor-genser Straße 31, 31303 Burgdorf(bei Hannover). Das Programm(Änderungen vorbehalten): SONNABEND, 3. SEPTEMBER9 Uhr: Öffnung des Veranstal-

tungszentrums. 11 Uhr: Gedenkminute und

Niederlegung von Blumen am Ge-denkstein im Park. Ab 10.45 Uhr

fährt ein Bus vom Veranstaltungs-zentrum hin und zurück. 12 Uhr: Öffentliche Mitglieder-

versammlung der Kreisgemein-schaft Heiligenbeil im Saal „John-nyB.“ (ehemals „Haus der Ju-gend“). 14 Uhr: Öffnung der Heimatstu-

be und des Archivs in der Wil-helmstraße 3A. Buspendelverkehrvom Veranstaltungszentrum zurHeimatstube von 13.45 bis 15.30Uhr.16 Uhr: Vortragsveranstaltung 18.30 Uhr: Gemütliches Bei-

sammensein.Am Sonnabend wird im Foyer

des Veranstaltungszentrums einInfostand des Volksbundes Deut-sche Kriegsgräberfürsorge präsentsein.SONNTAG, 4. SEPTEMBER9 Uhr: Öffnung des Veranstal-

tungszentrums.Gegen 10 Uhr: Platzkonzert der

Schützenkapelle „Gehrden“.11 Uhr: Feierstunde im Saal

„JohnnyB.“. Begrüßung durchKreisvertreterin Elke Ruhnke.Totenehrung (Christian Per-

bandt, stellvertretender Kreisver-treter). Choral von Leuthen (Nun dan-

ket alle Gott …).Ilse Thomann: „Es war ein

Land…“ Grußworte. Festansprache: Dr. Fred Mrot-

zek, Historiker, Universität Ro-stock Schlusswort Elke Ruhnke,

Kreisvertreterin.13.30 Uhr: Öffnung der Heimat-

stube bis 15 Uhr. Es ist ein Pen-delverkehr hin und zurück einge-richtet. 16 Uhr: Offizielles Ende. 2. September, Burgdorf: Son-

dertreffen Kirchspiel Bladiau von15 bis etwa 17 Uhr im Hotel „För-sterberg“, Immenser Straße 10.Leitung: Wolfgang Milewski.3. September, Burgdorf: Son-

dertreffen der StadtgemeinschaftZinten ab 15.30 Uhr im Veranstal-tungszentrum „StadtHaus Burg-dorf“, Sorgenser Straße 31. Lei-tung: Viola Reyentanz, geboreneSchlenger.3. bis 4. September, Burgdorf:

Sondertreffen der KirchspieleBrandenburg und Pörschken imVeranstaltungszentrum „Stadt-Haus Burgdorf“ . Leitung: Christi-an Perbandt und Hans-Hartwigvon Platen.3. bis 4. September, Burgdorf:

Sondertreffen Kirchspiel Tiefen-see im Veranstaltungszentrum„StadtHaus Burgdorf“. Ausklangam Abend im Übernachtungsho-tel „Gasthaus Haase“, LehrterStraße 12. Leitung: Kurt Woike.

15. Oktober, Köln:Kreistag im Kolping-haus Messehotel,Th eodo r-Hü r t h -Straße 2–4, 50679

Köln-Deutz.

11. September, Kre-feld: Beteiligung am„Tag des offenenDenkmals“ im Hei-matmuseum der

Kreisgemeinschaft im Alten Rat-haus in Krefeld-Uerdingen.23. bis 24. September, Krefeld:

Jahreshauptversammlung / Mit-gliederversammlung in der Paten-stadt Krefeld.Heimatgruppe Darmstadt: je-

weils Samstag um 11.30 UhrStammtisch am 9. April, 16. Juliund 10. September. Veranstal-tungsort: Taverna Hellas, Griechi-sches Grillrestaurant, Bahnhof-straße 17, 62491 Darmstadt-Wix-hausen. Die Weihnachtsfeier am

3. Dezember findet ab 11 Uhr imBürgermeister-Pohl-Haus, Im Ap-pensee 26 I, 64291 Darmstadt-Wixhausen, statt.Heimatgruppe Köln: Treffen je-

weils am 4. Mittwoch im Monat(27.04./22.06./27.07./24.08./28.09./26.10). Am 7. Dezember: Weih-nachtsfeier. Veranstaltungsort:„Em Kappeseng“, Köln-Weiden,Aachener Straße 1332. Informa-tionen: Carola Maschke, Telefon(0221) 796942, E-Mail: [email protected] Kiel: Frühjahrs-

veranstaltung im April/Mai (Ein-ladung erfolgt schriftlich). Veran-staltungsort: Matthias-Claudius-Kirche, Alte Dorfstraße 53. Weite-re elf Veranstaltungen jeden Mo-nat am zweiten Donnerstag (ohneextra Einladung) im Café Rebeccain der Matthias-Claudius-Kirchein Kiel-Suchsdorf. Informationen:Hellmut Jucknat, Telefon (0431)311972.Heimatgruppe Schwerin: Tref-

fen jeweils mittwochs um 12 Uhram 20. April, 15. Juni, 14. Septem-ber und 19. November. 17. Dezem-ber 12 Uhr: Weihnachtsfeier. DieTreffen finden in der Gaststätte„Kaktus“, Schwerin, DreescherKöpmarkt statt. Informationen:Helga Hartig, Telefon (0385)3922633, E-Mail:[email protected] Sachsen: Am 16.

Juni Vortrag „20 große Ostpreu-ßen“. Am 22. September Herbst-fest mit Thüringer Roster. Weih-nachtstreffen am 10. Dezember ab12 Uhr. Veranstaltungsort: DRK-Begegnungsstätte, Eschenweg 60,08060 Zwickau-Marienthal. In-formationen: Kurt Klaus, Telefon(037296) 17661.Heimatgruppe Hamburg:

6. April: Frühlingsfest mit Liedernund Vorträgen. 4. Mai: Monats-treffen mit buntem Programm. 1. Juni: Videovortrag oder Auto-renlesung. 3. August: KulturellerVortrag oder Autorenlesung. 7.September: Videovortrag oderAutorenlesung. 5. Oktober: Ernte-dank mit herbstlichen Liedernund Gedichten. 2. November: Ge-dichte und Geschichten. 7. De-zember: Vorweihnachtsfeier mitLiedern und Gedichten. Im Juniist eine Tagesfahrt geplant, im Julifindet kein Monatstreffen statt. Al-le Veranstaltungen beginnen um 12 Uhr. Ort: Raum Empore, HotelZeppelin, Frohmestraße 123-125,22459 Hamburg. Informationen:Manfred Samel, Telefon (040)587585, E-Mail: [email protected] Teutonen/Os-nabrück: 16. April: Frühjahrstref-fen. 22. Oktober: Herbsttreffen.Beide Veranstaltungen beginnenum 14 Uhr. Veranstaltungsort:Gaststätte ,,Bürgerbräu“, Blu-menhaller Weg 43. Informatio-nen: Renate Berger, Telefon,(05471) 4926.Heimatgruppe Thüringen:

29. Mai, Mitgliedertreffen in Er-furt. Das Programm wird vonden Heimatfreunden Erfurt ge-staltet. 14. August, Auf der Zinn24, 3610 Schlitz: Gartentreff beiden Heimatfreunden Ruth undHeinrich Kreuz. 9. Oktober, CaféBüchner, Ebertstraße 12, 99817Eisenach: Mitgliedertreffen undBeitrag über Frieda Jung sowieKaffeetrinken und gemütlichesBeisammensein. 10. Dezember,Diakonissenmutterhaus Eise-nach, Karlsplatz 27–31: Weihn-achtsfeier im Diakonissenmut-terhaus. Alle Veranstaltungenbeginnen um 14 Uhr. Informa-tionen: Jürgen Böhlke, Dresde-ner Straße 5, 99817 Eisenach,Telefon (03691) 211105.

Die Heimattreffen 2016Auf einen Blick: Von Allenstein bis Wehlau – die wichtigsten Termine unserer Heimatkreise bis zum Dezember

Allenstein-Land

Allenstein-Stadt

Gerdauen

Gumbinnen

Goldap

Angerapp

Angerburg

Bartenstein

Braunsberg

Elchniederung

Fischhausen

Heiligenbeil

Heilsberg

Insterburg

Ebenrode

Heimattreffen 2016Fortsetzung auf Seite 17

Page 17: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

HEIMATARBE IT Nr. 12 – 25. März 2016 17

Heimattreue Insterburger: 20. bis 22. Mai: Treffen in der Po-litischen Bildungsstätte Helm-stedt, Am Bötschenberg 4, 38350Helmstedt. Anmeldungen bittebei Ursel Schubert, Birkenstraße79, 40233 Düsseldorf, Telefon(0211) 681243, [email protected].

1. Mai, Düsseldorf:J o h a n n i s b u r g e rKreistreffen im Gast-hof „Im goldenenRing“, Burgplatz 21

(Altstadt, direkt am Rhein). Be-ginn: 12 Uhr (Einlass ab 11.15Uhr). Anmeldung bei: Paul Sobot-ta, An der Wardtpumpe 22, 46562Voerde, Telefon (0281) 45657.4. September, Dortmund:

61. Hauptkreistreffen im Goldsaaldes Kongresszentrums Westfalen-hallen, Rheinlanddamm 200. DieFeierstunde beginnt um 11 Uhr(Einlass ab 9 Uhr).8. Oktober, Nindorf-Hanstedt:

Treffen der SchulgemeinschaftFichtenwalde, Grünheide, Hirsch-walde, Kullik, im Restaurant desWildparks Lüneburger Heide. Be-ginn ist um 11 Uhr.

4, Juni, Leipzig:4. Regionaltreffender Kreisgemein-schaften Wehlau,Labiau, Fischhau-

sen und Königsberg-Land imGartenlokal „Zur Seilbahn“,Max-Liebermann-Straße 91–93,04157 Leipzig. Auftreten werdender „Männerchor Leipzig Nord“,das Ensemble „Sonnenschein“und Pfarrer Arndt Haubold, Mit-glied der Landessynagoge undVorsitzender der Gustav-Adolf-Werkes in Sachsen. Er hält einenbebilderten Vortrag über die Kir-chen und Menschen aus Nord-ostpreußen und der heutigen„Kaliningrader Oblast“. Informa-tionen und Anmeldungen bittean: Eberhard Grashoff, Telefon(0341) 9010730, E-Mail:[email protected] oder Hel-mut Fellbrich, Telefon (0341)2511008, E-Mail: [email protected]. bis 17. April, Celle: Ortstref-

fen Groß Otternhagen im InterCi-tyHotel, Nordwall 22, 29221 Cel-le. Weitere Auskünfte: Gisela Bro-schei, Bleichgrabenstraße 91,41063 Mönchengladbach, Telefon(02161) 895 677.

24. September, Duisburg: Satzungs-gemäße Mitglieder-versammlung /Stadtvertretung mit

Wahlen im Veranstaltungsraumdes ehemaligen Museums StadtKönigsberg, Karmelplatz 5,47051 Duisburg von 11 bis 17Uhr.

4. Juni, Leipzig: 4.Regionaltreffen inder Gaststätte „Seil-bahn“, Max-Lieber-mann-Straße 91,

04157 Leipzig. Information: Eber-hard und Barbara Grashoff, Tele-fon (0341) 9010730.9. bis 11. September, Otterndorf:

Hauptkreistreffen in der Stadthal-le, Fröbelweg, 21762 Otterndorf.Informationen bei der Kreisver-treterin.

27. bis 28. August,Neumünster: Hei-mattreffen der Kreis-gemeinschaft im Ta-gungszentrum „Kiek

in“, Gartenstraße 32.

8. bis 10. April, Göt-tingen: Seminar,,Die christlichenKonfessionen undihre Gotteshäuser im

Kreis Lyck“, Anmeldung: HeidiMader, Telefon (0421) 67329026oder per E-Mail: [email protected]. April, Lübeck: Regionaltref-

fen-Nord im Restaurant Zum Tu-cher, Am Burgfeld 1. Beginn: 11 Uhr. Kontakt: Heidi Mader, Te-lefon (0421) 67329026 oder perE-Mail: [email protected]. bis 14. August: Gruppenreise

nach Lyck mit Wilhelm Norra, Te-lefon (0421) 820651. 5. bis 7. August, Melle: Besuch

des Trakehnergestütes, Heidi Ma-der, Telefon (0421) 67329026.27. bis 28. August, Hagen: Hei-

mattreffen in der Stadthalle.3. November, Bremen: Lycker

Treffen im Hotel ,,Zur Post“. Be-ginn 13 Uhr. Kontakt: WilhelmNorra, Telefon (0421) 820651.

22. Juli, Heydekrug:Treffen aller Lands-leute auf dem Anwe-sen von Hugo Scheu.Beginn: 15 Uhr.

3. Oktober, Memel: Feierstundezum „Tag der Deutschen Einheit“im Memeler Stadttheater.

17. bis 18. Septem-ber, Bad Nenndorf:Heimatkreistreffenim Grandhotel Es-planade/L� Orange-

rie, Bahnhofstraße 8, 31542 BadNenndorf. Der Kreisausschussund Kreistag tagen am 17. Septem-ber. Feierstunde und Mitglieder-versammlung erfolgen am18. September.17. Juni, Mohrungen: Sommer-

fest der Deutschen Bevölkerung„Herder“.18. Juni, Allenstein: Sommerfest

der Ostpreußischen Landsmann-schaft.

4. September, Garb-sen -Berenbos te l :Heimattreffen imGemeindesaal derEvangelisch-Luthe-

rischen Silvanusgemeinde, Aufdem Kronsberg 32, 30827 Garb-sen-Berenbostel.

17 April, Herne:Treffen des Landbe-zirkes 10 (Lehma-nen, Groß Schön-damerau, Rohma-

nen) im Kulturzentrum Herne,Willi-Pohlmann-Platz 1, 44623Herne.24 April, Herne: Treffen der

Landbezirke 01 (Altkirchen, KleinJerutten), 02 (Deutschheide, Wih-lelmsthal), 03 (Erben, Rheins-wein, Wildenau), 04 (Farienen,Friedrichshof), 05 (Fürstenwalde,Lindenort/Liebenberg) im Kul-turzentrum Herne.7. Mai, Herne: Kirchspieltreffen

Willenberg sowie der Landbezir-ke 06 (Großalbrechtsort, GroßDankheim), 07 (Großheidenau,

Kannwiesen), 08 (Kobulten, Stein-höhe), 11 (Malschöwen, Mens-guth, Rummau) im KulturzentrumHerne. 18. September, Herne: Haupt-

kreistreffen im KulturzentrumHerne.

22. Mai, Hamm: Re-gionaltreffen.17. bis 18. Septem-ber, Osterode imHarz: Hauptkreis-

treffen.

Voraussichtlich Juni:Stadtfest in Lands-berg. Der genaueTermin wird späterbekannt gegeben.

6. bis 14. Juli, Verden: Jugend-freizeit. Geplant sind unter ande-rem Ausflüge an die Nordsee, inden Freizeitpark Soltau und indas Ostpreußische Museum inLüneburg. Für nähere Auskünfteund für Bewerbungen zur Teil-nahme (Jugendliche von 14 bis 18Jahren) wenden Sie sich bitte an:Kristin Bollhorst, Landkreis Ver-den, Lindhooper Straße 67, 27283Verden, Telefon (04231) 15297, E-Mail: [email protected]. bis 18. September, Verden:

Kreistreffen im Hotel Niedersach-senhof, Lindhooper Straße 97,27283 Verden. Bitte rechtzeitigÜbernachtungsmöglichkeiten re-servieren.

10. bis 11. Septem-ber, Itzehoe: Haupt-kreistreffen.

24. bis 26. Juni, BadFallingbostel: Kor-schener Treffen imHotel Schnehagen,Ad o l p h s h e i d e r

Straße 33.20. bis 21. August, Wesel:

60. Hauptkreistreffen in derNiederrheinhalle.

7. April, Neuss: Ab15 Uhr Tag der offe-nen Tür in der Ost-deutschen Heimat-stube, Oberstraße

17, 41460 Neuss.16. April, Köln: „Seeburger Kaf-

feeklatsch“ im Maternushaus.28. April, Neuss: Ab 15 Uhr Tag

der offenen Tür in der Ostdeut-schen Heimatstube, Oberstraße17, 41460 Neuss.5. Mai: Christi-Himmelfahrt-

Wallfahrt der Ermländer nachWerl. 9.30 Uhr: Rosenkranz / 10Uhr: Hochamt / 15 Uhr: Ermlän-dische Vesper.4. bis 6. Juli, Münster: Scheller-

Treffen im Haus Mariengrund,Nünningweg 131, 48161 Münster.Durchführung und Anmeldung:Werner Flack, Telefon (02303)63472. 5. August, Altenberge: Bischof-

steiner-Treffen im Hotel Stüter,Auskunft: Bruno Mücke, Telefon(02505) 2757.18. bis 21. August, Münster:

Treffen der Bischoffsburger-Hei-matfreunde im Haus Marien-grund, Nünningweg 131, 48161Münster. Organisation, Informa-tion und Anmeldung bei HorstEhlert, Arnsberg, Telefon(02931) 7323.1. September, Neuss: Ab 15 Uhr

Tag der offenen Tür in der Ost-deutschen Heimatstube, Ober-straße 17, 41460 Neuss.

17. bis 18. September, Neuss: 33. Hauptkreistreffen im Berufsbil-dungszentrum, Hammfelddamm 2,41460 Neuss. Das Programm:

SONNABEND, 17. SEPTEMBER11.30 Uhr: Kreistagssitzung / 15

Uhr: Lesung der Redakteurin Gi-sela Heese aus ihrem Buch „Kö-nigskinder“ / 17 Uhr: Tanzabendmit Tombola und Darbietungen.

SONNTAG, 16. SEPTEMBER10.30 Uhr: Heilige Messe in der

Kirche Immaculata der Auguste-rinnen, Augustiniusstraße 46,41464 Neuss.

12 Uhr: Festakt in der Aula desBerufsbildungszentrums.

14 Uhr: Begegnungen mit denLandsleuten.29. September, Neuss: Ab

15 Uhr Tag der offenen Tür in derOstdeutschen Heimatstube,Oberstraße 17, 41460 Neuss.28. November bis 3. Dezember:

Fahrt in das Erzgebirge nachOberwiesenthal. Aufenthalt imBundeswehrsozialwerk „HausWiesenthal“. 11. Dezember, Neuss: Advents-

feier der Kreisgemeinschaft. 14 Uhr: Heilige Messe in derPfarrkirche St. Marien (gegenüberdem Hauptbahnhof) / 15 Uhr: Ad-ventsfeier bei Kaffee und Kuchenmit Musikbeiträgen und Vorle-sungen. Die Veranstaltung findetim Marienhaus, Kapitelstraße 36,statt (fünf Gehminuten von derKirche entfernt).

13. August, Winsen(Luhe): Ostpreußen-treffen (Hauptkreis-treffen) im Schüt-zenhaus gemeinsam

mit den Landesgruppen Nieder-sachsen und Hamburg.26. bis 28. August, Meiningen:

Schirwindter Treffen.9. bis 11. September, Lüdge: Ha-

selberger Treffen im LippischenHof, Untere Dorfstraße 3, 32676Lügde.

9. April, Unkel: 20. Treffen desKirchspiels Hover-beck (15. OrtstreffenSeibongen) im

„Weinhaus zur Traube“, Telefon(02224) 3315, Lühlingsgasse 5,33572 Unkel. Beginn ist um 10.15Uhr. Das Weinhaus, zu dem auchdas „Gästehaus Korf“ mit Über-nachtungsmöglichkeiten aller Artgehört, liegt in der Ortsmitte,nicht weit vom Rhein. AuchLandsleute aus dem gesamtenKirchspiel Nikolaiken sind will-kommen. Da keine besonderenEinladungen erfolgen, wird biszum 2. April, besonders zur Vor-bereitung für den Wirt, umschriftliche oder telefonische An-kündigung der Teilnahme gebe-ten. Anmeldungen: BurgundelKisza, Leibnizstraße 9, 67551Worms. Telefon (06241) 935669oder Edith Gorski (für Seibon-gen), Starenweg 27, 50997 Köln,Telefon (02236) 44632.23. April, Bad Sassendorf: Tref-

fen des Kirchspiels Warpuhnenim Hotel „Haus Rasche-Neuge-bauer“, Wilhelmstraße 1, 69505Bad Sassendorf ab 9.30 Uhr. Vomursprünglichen Zweijahresturnusdes Treffens wird abgesehen undder Termin dem jährlichen Tref-fen des Kirchspiels Sorquitten an-gepasst. Aus organisatorischenGründen wird um rechtzeitigeschriftliche oder telefonische An-kündigung der Teilnahme gebe-ten. Anmeldungen: Alfred Thiel,Halstenbeker Straße 91, 22457Hamburg, Telefon (040) 5503181oder Manfred Buchholz, Falken-weg 11, 99706 Sondershausen, Te-lefon (03632) 603634.23. April, Bad Sassendorf:

21. Treffen des Kirchspiels Sor-quitten ab 9.30 Uhr im Hotel„Haus Rasche-Neugebauer“, Wil-helmstraße 1. Damit während derFeierstunde keine Unruhe auf-kommt, wird dringend um pünkt-

liches Erscheinen gebeten. DieMeldung der Teilnahme ist unbe-dingt erforderlich. Weitere Infor-mationen: Manfred Buchholz, Fal-kenweg 11, 99706 Sondershausen,Telefon (03632) 60363. Herzlicheingeladen sind alle Landsleuteaus dem Sorquitter Kirchspielund deren Angehörige. Auchneue Gäste sind willkommen. 26. April, Willingen: 64. Treffen

der Schülergemeinschaft Ober-schule Sensburg im Hotel „Wal-decker Hof“, Korbacher Straße 24,34508 Willingen, Telefon (05632)79880. Weitere Informationen:Renate Pasternak, In den Birken50, 42113 Wuppertal, Telefon(0202) 722846.14. Mai, Remscheid: Stint-

hengstwasserung. Die traditionel-le Veranstaltung findet um 15 Uhram Stadtparkteich beim Schüt-zenplatz, Hindenburgstraße 133,statt.27. Mai bis 7. Juni: Ostpreußen-

fahrt. Wegen der großen Nachfra-ge ist für 2016 wieder eine Reiseder Kreisgemeinschaft nach Sens-burg geplant. Sie wird von KlausSchütz organisiert und durchge-führt. Die Fahrt beginnt am 27. Mai in Leichlingen. Sie führtauf der Hin- und Rückfahrt überGelsenkirchen und endet am 7. Ju-ni. Anmeldungen bei: KlausSchütz, Friedensstraße 14, 42799Leichlingen, Telefon (02175)71886 oder 015140382834.18. Juni, Hemer: 15. Treffen des

Kirchspiels Ukta im Paul-Schnei-der-Haus, Ostenschlahstraße 2,58675 Hemer ab 8.30 Uhr. DerFestgottesdienst findet um 11 Uhrstatt. Anschließend besteht Gele-genheit, Erinnerungen und Neu-igkeiten auszutauschen. Für dasleibliche Wohl werden in bewähr-ter Weise Norbert Kratz undFriedhelm Hoffmann sorgen. Wei-tere Informationen: Rolf W. Krau-se, Alte Poststraße 12, 42555 Vel-bert, Telefon (02052) 1309.24. bis 27, Juni, Eberbach:

31. Ortstreffen Steinhof und GroßSteinfelde im Hotel „Krone-Post“,Hauptstraße 1, 69412 Eber-bach/Neckar. Buchungen sind di-rekt beim Hotel vorzunehmen: Te-lefon (06271) 806620, Fax (06271)80662299. Sonnabend ist derHaupttag des Treffens. Weitere In-formationen: Berthold Hirsch,Webskamp 17, 26197 Großenkne-ten, Telefon (04435) 5223.21. August, Remscheid:

51. Hauptkreistreffen der Kreisge-meinschaft. Ab 8 Uhr im Berufs-kolleg Technik der Stadt Rem-scheid, Neuenkamper Straße 55,42855 Remscheid. Wichtiger Hin-weis: Die Eintrittsplaketten müs-sen sichtbar getragen werden. Be-achten Sie bitte auch die aktuel-len Hinweise in der PreußischenAllgemeinen Zeitung.

23. April, Gera: Re-gionaltreffen zusam-men mit der Stadt-gemeinschaft Tilsitund der Elchniede-

rung im Penta-Hotel. Beginn istum 10 Uhr (Einlass ab 9 Uhr), En-de gegen 17 Uhr. Die Teilnehmererwartet ein vielfältiges Programm.

23. April, Gera: Til-sitertreffen mit denNachbarkreisen Til-sit-Ragnit und Elch-niederung im Penta-

Hotel, Gutenbergstraße 2.

30. Mai bis 3. Juni,Fintel: Hauptkreis-treffen mit allenDörfern im Euro-s t r a n d - Re s o r t ,

Bruchweg 11, 27389 Fintel. DerAll-Inclusive-Aufenthalt kostet in-klusive Reiserücktrittversiche-rung im Doppelzimmer 322 Europro Person und im Einzelzimmer362 Euro. Tagesgäste, die nur denFesttag erleben möchten, zahlen69 Euro (enthalten sind Eintritt,Mittagessen, Kaffee/Kuchen undAbendessen sowie andere Ge-tränke). Der Festtag findet don-nerstags am 2. Juni ab 10 Uhr inder Tropic-Halle statt. Organisato-rin: Gabriele Janßen, St.-Barbara-Weg 4B, 47647 Kerken, Telefon(02833) 3228, E-Mail: [email protected].

4. Juni, Leipzig: 4. Re-gionaltreffen derKreisgemeinschaftenFischhausen, Königs-berg-Land, Labiau

und Wehlau in der Gaststätte „Seil-bahn“, Max-Liebermann-Straße 91,04157 Leipzig. Organisation: Eber-hard Grashoff, Telefon: (0341)9010730 und Helmut Fellbrich, Te-lefon (0431) 2511008.30. Juni, Gommern: Treffen der

Wehlauer Schulanfänger imHerbst 1944 bei Familie Dube,Salzstraße 4. Organisation: HelgaDube, Telefon (039200) 51406,Mobil 0176/24522715.10. bis 11. September, Syke:

Hauptkreistreffen in ollmer´sGasthaus, Hauptstraße 60, 28857Syke. Organisation: Gerd Gohlke,Telefon (04141) 5586 und WernerSchimkat, Telefon (0611)50509840.

Heimattreffen 2016Fortsetzung von Seite 16

Johannisburg

Lötzen

LyckOsterode

Preußisch Eylau

Königsberg-LandMemel-Stadt,Memel-Land,Heydekrug

Königsberg-Stadt

Mohrungen

PreußischHolland

Neidenburg

Rößel

Schlossberg

Tilsit-Ragnit

Tilsit-Stadt

Treuburg

Wehlau

SensburgRastenburg

LabiauOrtelsburg

Alle Seiten »Heimatarbeit«

auch im Internet

Die großen Landestreffen inMecklenburg-Vorpommern

zählen auch für viele Ostpreußenaus anderen Teilen der Bundesreu-blik zu den festlichen Höhepunktendes Jahres. In diesem Jahr findetdas Ereignis am Sonnabend, dem8. Oktober, im Neubrandenburger

Jahn-Sport-Forum in der Schwe-denstraße statt. Zum großenWiedersehen werden etwa 1500Besucher erwartet – darunter allein120 Gäste aus den polnischen, rus-sischen und litauischen Teilen Ost-preußens. Alle 40 ostpreußischenStadt- und Landkreise sind wie im-mer an Extra-Tischen ausgeschil-

dert. Das ostpreußische Kulturpro-gramm gestalten unter anderemTanzgruppen und Chöre aus Masu-ren, Gumbinnen und dem Memel-land sowie der Heimatsänger Bern-Stein. Schirmherrin ist die Justizmi-nisterin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Uta-Maria Kuder. Alsweitere Ehrengäste haben sich un-ter anderem der litauische Bot-schafter Deividas Matulionis, undder Sprecher der LandsmannschaftOstpreußen, Stephan Grigat, ange-kündigt. Informationen gegen Rük-kporto bei: Manfred Schukat, Hir-tenstraße 7a, 17389 Anklam, Tele-fon (03971) 245 688.

Auf zum 21. Landestreffen in der Jahn-Sport-Halle! Bild: privat

Die große FeierLandestreffen Mecklenburg-Vorpommern

Page 18: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

HEIMATARBE IT18 Nr. 12 – 25. März 2016

Der richtige Weg,

anderen vom

Tode eines

lieben Menschen

Kenntnis zu geben,

ist eine

Traueranzeige.

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Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. (Ps. 23, 1 + 6b)

Erika Thiel, geb. von der Trenck-Zohlen* 25. 3. 1925 Ostpreußen/Königsberg (heute Kaliningrad)

† 26. 2. 2016 Niedersachsen/Norderney

Traurig nehmen wir Abschied von unserer lieben Schwester, Tante und Großtante.

Für die Angehörigen Ilse Vogel, geb. von der Trenck-Zohlen

Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. J. v. Eichendorff

An einem klaren, blauen Frühlingstag ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter friedlich im Beisein ihrer Lieben eingeschlafen. Wir sind dankbar für die vielen Jahre mit ihr, sie wurde geliebt und verehrt.

Charlotte Böhmergeb. Birschel

* 25. Juli 1923 † 12. März 2016 Königsberg i. Pr. Fresendelf

In LiebeConstanze Böhmer-Sproedt und Dr. Klaus SproedtDr. Henrik Sproedt und Heike Sproedtmit Johanna und Justusund alle, die sie vermissen

Die Trauerfeier hat im Familien- und Freundeskreis stattgefunden.

Nach einem langen und erfüllten Leben ist unsere liebe Ditha von uns gegangen…...Das Schönste, das ein Mensch hinterlassen kann, ist, dass man lächelt, wenn man sich seiner erinnert.“ Theodor Fontane

Ditha Charlotte Reinkegeb. Wohlfahrt

* 25. 7. 1926 † 10. 3. 2016 Königsberg Berlin

In liebevoller ErinnerungAlbrecht Engelmann mit FamilieFrank-Peter Meerheimb mit FamilieWolfgang Werner mit Familie

Eine Seebestattung findet im engsten Familienkreis statt.

Ebenrode/Stallupönen, Königsberg, Danzig 23.6.–2.7.16Heilsberg, Ermland & Masuren, Allenstein 10.–19.6.16Bus & Schiff – Nordostpreußen, Memelland 26.7.–5.8.16Masuren, Goldap, Wystiten, Rominten u.m. 17.–25.7.16

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Freitag, 1. April: BJO-Filmabendin der Ostdeutschen HeimatstubeMönchengladbach-Rheydt, Frie-densstraße 221, 41236 Mönchen-gladbach, 19 bis zirka 23 Uhr. In-formationen: [email protected]. Sonntag, 19. Juni: Auch in die-

sem Jahr nimmt der BJO am Klei-nen Ostpreußen- und Schlesier-treffen auf Schloss Burg bei Solin-gen mit einem Infostand teil. Be-ginn der Veranstaltung: 11 Uhr,Kundgebung: 14 Uhr. Montag, 8., bis Sonntag, 21. Au-

gust: BJO-Sommerfahrt ins Me-melland. Weitere Informationen:www.junge-ostpreussen.de/47-0-Aktivitaeten.html Freitag, 30. September, bis Mon-

tag, 3. Oktober: BJO-Herbstsemi-nar und BJO-Bundestreffen. Infor-mationen:www.facebook.com/events/

1032910313418878/ Sonnabend, 8. Oktober: 21. Lan-

destreffen der Ostpreußen inMecklenburg-Vorpommern inNeubrandenburg. Informationen: www.facebook.com/events/875

847179173086/ Donnerstag, 24., bis Sonntag,

27. November: Adventstreffen imostpreußischen Osterode. Infor-mationen: www.junge-ostpreus-sen.de/ 47-0-Aktivitaeten.html Donnerstag, 29. Dezember, bis

Dienstag, 3. Januar: Silvesterfahrtnach Ostpreußen: Informationen:www.junge-ostpreussen.de/47-0-Aktivitaeten.html

Landesgruppe – Mittwoch, 13. April, 18 Uhr, Großer Saal,Haus der Heimat, Stuttgart: Zwei-ter Wintervortrag.Stuttgart – Mittwoch, 6. April,

14.30 Uhr, Großer Saal, Haus derHeimat: Jahreshauptversammlungder Kreisgruppe mit den Berich-ten des Vorstands. Es gibt einenAusblick auf den weiteren Jahres-verlauf, insbesondere auf die engeZusammenarbeit mit der Lands-manschaft Westpreußen, Kreis-gruppe Stuttgart.Herr Urbat feiert im April sei-

nen 90. Geburtstag und möchtebei der Jahreshauptversammlungden Vorsitz in jüngere Händeübergeben. Wer ist bereit, dasAmt zu übernehmen, das heißt,sich zur Vorsitzenden bezie-hungsweise zum Vorsitzendenwählen zu lassen? Herr Urbat istbereit, auch weiterhin am Mittei-lungsblatt der LM Ostpreußen KGStuttgart mitzuarbeiten. Geplantist auch – sofern die Zeit reicht –einen Film über Ostpreußen an-zusehen.

München – Freitag, 8. April,14 Uhr, Haus des deutschenOstens, Am Lilienberg 5, 81669München: Frauengruppe.

Kitzingen – Freitag, 15. April,15. Uhr, Hotel Würzburger Hof:gemütlicher Kaffeenachmittag mitEhrungen

Tilsit-Ragnit, Tilsit-Stadt – Sonnabend, 2.April, 15 Uhr, Ratskel-ler CharlottenburgOtto-Suhr-Allee 102,10585 Berlin: Ge-meinsames Treffen.Anfragen: HermannTrilus, Telefon(03303) 403881.

Rastenburg – Sonn-tag, 10. April, 15 Uhr,Restaurant Stamm-haus, Rohrdamm 24B, 13629 Berlin:

Treffen. Anfragen: Martina Son-tag, Telefon (033232) 18 88 26.

Frauengruppe –Mittwoch, 13. April,13.30 Uhr, Pflege-stützpunkt, Wil-helmstraße 116–117,

10963 Berlin: Gemeinsames Tref-fen unter dem Motto „Langsambeginnt der Frühling“. Anfragen:Marianne Becker, Telefon (030)7712354.

Königsberg – 15.April, 14 Uhr, Jo-hann-Georg-Stuben,Johann-Georg-Stra-ße 10, 10709 Berlin-

Halensee: Anfragen: Elfi Fortange,Telefon 4944404.

Bremen – Montag, 4. April, 15Uhr, Raum Indonesien/EkuadorHotel zur Post, Bahnhofsplatz:Mitgliederversammlung mit Neu-wahl des Vorstandes. Unter demTitel „Heute ein Dorf in Polen“hören die Teilnehmer im An-schluss an die Tagesordnung ei-nen Erinnerungsbericht von Wer-ner Siemund mit Bildern aus demdörflichen Leben rund um seinenHeimatort im westpreußischenKreis Elbing.

Landesgruppe – Freitag, 1. April, 19 Uhr, „Blockhouse“,Schloßstraße 48, 22041 Hamburg:Vortrag von Wolfgang Toerner(78), Königsberger und ehemamli-ger Geschäftsführer des „KielerZarenvereins“ zum Thema „Vonder Zarendynastie der Rjurikiden

zu den Romanow – der Halbblü-ter Carl Peter Ulrich Herzog vonHolstein-Gottorf als Peter III., Zarund Imperator von ganz Russ-land“. Eintritt: 6 Euro. Einlass ab18 Uhr (mit Verzehr), ab 19 Uhrnur Getränke.

KREISGRUPPEN

Insterburg, Sensburg– Die Heimatkreis-gruppe trifft sich je-den ersten Mittwochim Monat (außer imJanuar und im Juli)zum Singen und ei-nem kulturellemProgramm um 12Uhr, Hotel Zum Zep-

pelin, Frohmestraße 123–125.Kontakt: Manfred Samel, Fried-rich-Ebert-Straße 69b, 22459Hamburg. Telefon/Fax (040)587585, E-Mail: [email protected].

Osterode – Sonn-abend, 16. April, 14Uhr, Magnolienzim-mer, Restaurant Rib-ling, Fuhlsbüttler

Straße 755, 22337 Hamburg:Frühlingsfest. Ein gemütlicherNachmittag mit gemeinsamer Kaf-feetafel, mit Liedern und Erzäh-lungen um den herannahendenFrühling zu begrüßen.

Kassel – Donnerstag, 7. April,14.30 Uhr, AWO-Heim, Am Wehr-turm 3: „Das Posener Land vom18. bis zum 20. Jahrhundert“ –Vortrag von Dr. Martin Sprungalaaus Dortmund.Wetzlar – Montag, 11. April,

19 Uhr, Restaurant „Grillstuben“,Stoppelberger Hohl 128: „Notgeldaus Ostpreußen“ lautet das The-

ma des Vortrages beim TreffenKreisgruppe. Dazu zeigt KarlaWeyland (Rauschenberg) einenLichtbildervortrag. Der Eintritt istfrei. Kontakt: Kuno Kutz, Telefon(06441)770559.

– Bericht – Kuno Kutz (Hüttenberg) freut

sich jedes Jahr auf das Grütz-wurstessen. Der Vorsitzende derKreisgruppe Wetzlar kann sich si-cher sein, dass sich viele Lands-leute dieses Treffen nicht entge-hen lassen. Über 30 Mitgliederfüllten das Restaurant Grillstubenin Wetzlar, als die traditionelleSpeise aufgetischt wurde. „Wennes die Grützwurst gibt, sind im-mer alle begeistert, viele nehmennoch welche mit nach Hause“, er-zählt Kutz. Serviert wird sie mitSauerkraut und Kartoffeln. „In derWurst sind Graupen und Blut, Fettund Fleisch vom Schwein.“ DieseZutaten werden vermischt und ineinen Naturdarm gefüllt, bevor siein einem Kessel in Fleischbrühegekocht werden. Die Grützwurstist Teil der Kultur ihrer einstigenHeimat und ein Klassiker aus demehemaligen Osten Deutschlands.Mit ihren monatlichen Treffenund dem jährlichen Essen wollendie Mitglieder diese Kultur vordem Vergessen bewahren.In den Grillstuben wird an die-

sem Abend die Muttersprache ge-sprochen. Gedichte und Erinne-

rungen halten die Traditionenwach. Rund zwölf Millionen Men-schen mussten im Zweiten Welt-krieg aus den einstigen Ostgebie-ten fliehen. Die Zahl derer, die dieFlucht erlebt haben, wird immerkleiner. Zunehmend interessierensich auch deren Kinder für dieHistorie und die Erinnerungender Eltern und Großeltern. KarlaWeyland und Friedrike Preuß ha-ben sich zur Aufgabe gemacht,solche Erinnerungen vorzutragen.Weyland erinnerte unter dem Ti-tel „Was Essen zum Genussmacht“ an ein anderes ostpreußi-sches Gericht, die Sauerampfer-Suppe. Die Erzählung der ost-

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 19

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEITLANDESGRUPPEN

Vorsitzender: Stefan Hein, Gst.: Buchtstr. 4, 22087 Ham-burg, Tel.: (040) 4140080, E-Post:[email protected],www.junge-ostpreu ssen.de.

BUND JUNGESOSTPREUSSEN

Alle Seiten »Heimatarbeit«

auch im Internet

Vors.: Uta Lüttich, FeuerbacherWeg 108, 70192 Stuttgart, Telefonund Fax (0711) 854093, Ge-schäftsstelle: Haus der Heimat,Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,Tel. und Fax (0711) 6336980.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender: Friedrich-WilhelmBöld, Telefon (0821) 517826, Fax(0821) 3451425, Heilig-Grab-Gas-se 3, 86150 Augsburg, E-Mail: [email protected], Internet: www.low-bayern.de.

BAYERN

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch,Geschäftsstelle: Forckenbeck-straße 1, 14199, Berlin, Telefon(030) 2547345, E-Mail:[email protected], Internet:www.ostpreussen-berlin.de. Ge-schäftszeit: Donnerstag von 14 Uhr bis 16 Uhr Außerhalb derGeschäftszeit: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354.

BERLIN

Vorsitzender: Helmut Gutzeit, Te-lefon (0421) 25 09 29, Fax (0421)25 01 88, Hodenberger Straße 39 b, 28355 Bremen. Stellvertren-de Vorsitzende: Marita Jachens-Paul, Ratiborer Straße 48, 27578Bremerhaven, Telefon (0471)86176. Landesgeschäftsführer:Jörg Schulz, Am Anjes Moor 4,27628 Uthlede, Telefon (04296)74 77 01.

BREMEN

Erster Vorsitzender: HartmutKlingbeutel, Haus der Heimat,Teilfeld 8, 20459 Hamburg, Tel.:(040) 444993, Mobiltelefon(0170) 3102815. 2. Vorsitzender:Manfred Samel, Friedrich-Ebert-Straße 69 b, 22459 Hamburg, Te-lefon/Fax (040) 587585, E-Mail:[email protected].

HAMBURG

Vorsitzender: Ulrich Bonk (kom-missarisch), Voltastraße 41, 60486Frankfurt/M., Telefon (069)77039652, E-Mail: [email protected]

HESSEN

Wetzlar: Karla Weyland und Friederike Preuß erinnerten an ku-linarische Spezialitäten aus der Heimat Bild: Rühl

Page 19: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

preußischen Autorin Ruth Geedehandelt von einem jungen Hes-sen, der auf Liebespfaden in Ost-preußen diese Spezialität kennen-lernt. Zunächst ist er sehr vorsich-tig beim Probieren der Suppe,entdeckt aber schnell, wie köst-lich sie über die Zunge geht. Preuß trug die Geschichte von

den sieben ostpreußischen Win-tern vor, die einst der westpreußi-sche Schriftsteller Ottfried GrafFinkenstein (1901–1987) nieder-schrieb. Der Nachkomme auspreußischem Uradel widmetesich unter anderem als Leiter desLandeskulturverbandes Schles-wig-Holstein der Historie seinerHeimat. Noch manch weitere Er-zählung füllte das Programm desTreffens. Kutz wies darauf hin,dass die Landesdelegiertenver-sammlung der Landsmannschaftder Ost- und Westpreußen am 9. April in Gießen stattfindet. DerBund der Vertriebenen plant eineBusfahrt am 12. und 13. Juli nachGreifenstein. Dabei soll ein Bau-ernhof und die Ulmbachtalsperrebesichtigt werden. Wiesbaden – Dienstag,

12. April, 14.30 Uhr, Wappensaal,Haus der Heimat, Friedrichstraße35: Heimatnachmittag der Frauen-gruppe unter dem Motto „Die Na-tur erwacht“.

Parchim – An jedem drittenDonnerstag, 14.30 Uhr, Café Wür-fel, Scharnhorststraße 2: Treffender Kreisgruppe. GemütlicherNachmittag, um über Erinnerun-gen zu sprechen, zu singen und

zu lachen. Weitere Informationen:Charlotte Meyer, Kleine Kemena-denstraße 4, 19370 Parchim, Tele-fon (03871) 213545.

Helmstedt – Donnerstag, 14. April, 15 Uhr, Begegnungsstät-te, Schützenwall 4: GemeinsamesTreffen. Informationen: Frau An-ders, Telefon (05351) 91111.Osnabrück – Donnerstag, 31.

März, 15 Uhr, Gaststätte „Bürger-bräu“, Blumenhaller Weg 43: Li-teraturkreis. – Dienstag, 5. April,16.30 Uhr, Hotel Ibis, Blumenhal-ler Weg 43: Kegeln.

– Bericht –Zur Jahreshauptversammlung,

verbunden mit dem traditionel-len Grützwurstessen, konnte derstellvertretende VorsitzendeDietmar Kutz am 12. März imParkhotel, Osnabrück, zahlrei-che Mitglieder und Gäste begrü-ßen. Mit dem gemeinsamen Ge-sang des Westpreußenliedes be-gann die Veranstaltung. An-schließend gedachte man in ei-ner Schweigeminute der zweiverstorbenen Mitglieder. Danacherfolgten die Tätigkeitsberichteder Vorstandsmitglieder. BarbaraKleine berichtete über ihre Ar-beit als Pressereferentin und Lei-terin des Kegelclubs „Marjell-

chen und Lorbasse“, den sie be-reits über 20 Jahre führt und dersich alle vier Wochen im HotelIbis trifft. Darüber hinaus hat siees übernommen, den Mitglie-dern, die 75 Jahre und älter sind,zum Geburtstag zu gratulieren. Die Frauenreferentin Lore Mül-

ler berichtete über Themen, diesie vorwiegend aus dem Ostpreu-ßenblatt entnimmt. So wurde un-ter anderem über das 200-jährigeBestehen der Litfaßsäule, dieDichterinnen Agnes Miegel undFrieda Jung sowie über den 100.Geburtstag von Ruth Geede ge-sprochen. Im Namen der Lands-mannschaft Ost-und Westpreu-ßen, Kreisgruppe Osnabrück, gra-tulierte Lore Müller ihr zu diesemEhrentag.Der Jahresausflug führte die

Frauengruppe 2015 nach Bad Ro-thenfelde, wo sie eine Moden-schau besuchte. Die Kulturrefe-rentin Else Tober gab einen Über-blick über die im Jahr 2015durchgeführten Veranstaltungen.Dazu gehörte die Jahreshauptver-sammlung mit dem Grützwurstes-sen. Der Erntedanknachmittagwurde von Bruno Romeiks ausUnna, der den stellvertretendenVorsitzenden Dietmar Kutz ver-trat, eröffnet. Pastor Hans-J. Kuhl-mann sprach über die Bedeutungdes Erntedankfestes. Der Chorunter Leitung von Else Tober er-freute die Teilnehmer mit Liedernzur Erntezeit. Gedichte von AgnesMiegel und Frieda Jung wurdenvorgetragen sowie gemeinsamLieder gesungen. Zur Advents-feier war das „Osnabrücker Zupf-ensemble“ engagiert worden. Bür-germeister Burkhard Jaspersprach Grußworte. Pastor Hans-J.Kuhlmann hielt eine einfühlsameWeihnachtsansprache.Dem Schatzmeister Heinz Bru-

weleit wurde durch die Kassen-prüferin Felicitas Thiede eineordnungsgemäße Kassenführungbestätigt, so dass ihm Entlastungerteilt werden konnte. GertrudFranke, die aus gesundheitlichenGründen von ihren Posten alsKulturreferentin und Schriftfüh-rerin zurücktrat, wurde mit einemGeschenk vom Vorstand verab-schiedet. Mit großem Engagementhat sie die ihr übertragenen Auf-gaben wahrgenommen. Auch in

diesem Jahr standen Wahlen an.Ewald Kleine fungierte als Wahl-leiter. Ein Vorsitzender konntenicht gefunden werden. Der Vor-stand setzt sich wie folgt zusam-men: Stellvertretender Vorsitzen-der Dietmar Kutz, Beisitzerin undKulturreferentin Else Tober,Schatzmeister Heinz Bruweleit,Schriftführer Siegfried Keuchet,Pressereferentin und Referentinfür Freizeit und Hobby BarbaraKleine, Frauenreferentin LoreMüller, Kassenprüfer Ewald Klei-ne und Felicitas Thiede. Nach Be-endigung der Formalitäten wurdegemeinsam das Ostpreußenliedgesungen. Anschließend genos-sen alle das schmackhafte Grütz-wurstessenRinteln - Donnerstag, 14. April,

15 Uhr, Hotel Stadt Kassel, Klo-sterstraße 42, 31737 Rinteln: BeimMonatstreffen der RintelnerGruppe wird sich der Referent Dr. Hans-Walter Butschke ausLemgo anhand von Beispielen mit„Liedern aus Ostpreußen“ befas-sen. Angehörige und Freunde so-wie interessierte Gäste aus Nahund Fern sind ebenfalls herzlichwillkommen. Auskünfte und In-formationen zur landsmann-schaftlichen Arbeit in Rinteln gibtes beim Vorsitzenden Joachim Re-buschat unter Telefon (05751) 5386 oder über: [email protected]

Bad Godesberg – Jeweils am er-sten Mittwoch des Monats, 15 Uhr, Erkerzimmer, Stadthalle:Treffen der Frauengruppe – Je-weils am dritten Mittwoch desMonats, 15 Uhr, Erkerzimmer:Stammtisch. Zu beiden Veranstal-tungen sind Gäste herzlich will-kommen.Bielefeld – Donnerstag, 7. April,

Kreisvereinigung der ostdeut-schen Landsmannschaften, Wil-

helmstraße 1B, 33602 Bielefeld:Gesprächskreis der Königsbergerund Freunde der ostpreußischenHauptstad. Düsseldorf – Jeden Mittwoch,

18.30 Uhr, Eichendorffsaal, Ger-hart-Hauptmann-Haus (GHH),Bismarckstraße 90: Probe derDüsseldorfer ChorgemeinschaftOstpreußen-Westpreußen-Sude-tenland unter der Leitung von Ra-dostina Hristova. Wesel – Sonntag, 10. April,

17 Uhr, Heimatstube, Kaiserring4,: Frühlingsfest mit Grützwurst-essen. Anmeldungen bis 31. Märzbei Paul Sobotta, Telefon (0281)45657, oder bei Manfred Rohde,Telefon (02852) 4403.

Landesgruppe – Sonntag, 3. April, 9.30 Uhr, St.-Matthäus-Kirche, Zinzendorfer Straße 14-16, Chemnitz: Kirchentag der Ge-meinschaft der evangelischenOstpreußen. Er beginnt mit demgemeinsamen Gottesdienst desPfarrers im Ruhestand Klaus Plo-rin und des Pfarrers der Kirchge-meinde Stefan Mestars. Der Kir-chentag steht unter dem Motto„Ankommen – Annehmen“. ImAnschluss finden sich die Teil-nehmer im Außenbereich der Kir-che zur Kranzniederlegung amDenkmal ein.Nach der Mittagspause werden

sich die St. Matthäusgemeinde so-wie die Ost- und Westpreußen zueinem interessanten Nachmittagim Gemeindehaus einfinden.Nach der Begrüßung durch denLandesvorsitzenden AlexanderSchulz wird Pfarrer Plorin überOstpreußen als Einwanderungs-land referieren. Frank Heinrich,Bundestagsabgeordneter der CDUund Kreisvorsitzender von Chem-nitz, wird über seine Arbeit imArbeitskreis für Menschenrechtein der Bundesregierung berichtenund Fragen beantworten. Zum

Schluss werden die „Kirchenmäu-se“ der Gemeinde mit Liedernund Tanz einen kulturellen Augenund Ohrenschmaus bieten. DerKirchentag wird gegen 15 Uhr en-den. Wir laden alle Interessiertenzum Kirchentag ein.

Magdeburg – Dienstag, 5. April,13 Uhr, Immermannstraße: Tref-fen der Stickerchen. – Freitag, 8. April, 16 Uhr, TuS ZielitzerStraße: Treffen des Singekreises. –Dienstag, 10. April, 14 Uhr: Oster-bräuche in der Heimat.

Bad Oldesloe –Mit ihrem Ge-dicht „Das Moor im März“ be-grüßte die Vorsitzende die März-Runde der Ost- und Westpreu-ßen in Bad Oldesloe. Thema desNachmittags war die Vogelweltin Ostpreußen. Katharina Maka-rowski las einen Beitrag des Na-turfotografen Wolfgang Bajohraus der Preußischen Allgemei-nen Zeitung vor: „Die weißenZaubervögel von Nikolaiken“. Erhandelte von den majestätischenHöckerschwänen, den Charakt-ervögeln Masurens, aber auchvon Seeadlernf Kormoranen undFischreihern.Boris Makarowski berichtete

von seiner Praktikantenzeit. Da-mals waren Frauen an den See-ufern und auch im Schilf unter-wegs, um die Federn der zahlrei-chen gefiederten Gäste zu sam-meln. Danach berichteten dieTeilnehmer über ihre eigenenErlebnisse und Wahrnehmun-gen. Ostpreußen bleibt unsereHeimat. Hier haben wir unserZuhause. Gisela Brauer

HE IMATARBE IT Nr. 12 – 25. März 2016 19

Freund (spa-nisch)

weib-licherNach-komme

ark-tischesRaubtier

Betrei-bung

kurzerStrumpf

dienst-lich ent-senden

Ein-siedler,Klausner

weib-lichesBühnen-fach

nichtöfter

raff-süchtig

radio-aktivesSchwer-metall

RandeinesGewäs-sers

seichterKüsten-streifen

Holzblas-instru-ment inBasslage

scherz-haft:Ton-künstler

Vorwöl-bungoder Ver-tiefung

Ansamm-lung vonMen-schen

klang-voll,voll-tönend

Klang-farbederStimme

kleineBrücke

Kultbildder Ost-kirche

Krank-heits-erreger

mit demKehlkopfsprechen

böse,eklig

Überzug;Deck-schicht

Kurortan derfranz.Riviera

Joghurtmit Knob-lauch undGurke

FlusszumRhein

ProphetundBuchdes A. T.

gemein,nieder-trächtig

amerik.Schau-spieler(Henry)

portugie-sischerSeefahrer(Vasco da)

eine derGezeiten

Teil desJahres

kleinesLasttier

Sammel-stelle

genauentspre-chend,gemäß

Industrie-arbeiter(ugs.)

Spion,Spitzel

fl üch-tigerAugen-blick

arabi-schesFürsten-tum

absoluteVerkör-perung,Prototyp

Dach-raum(Kurz-wort)

Fähig-keit zurWahr-nehmung

früherefrz. Wäh-rungs-einheit

Hahnen-fuß-gewächs

drei-eckigeDach-fl äche

knabbernZeichenfür Kilo-gramm

Affodill-gewächs,Heil-pfl anze

Kugel-spiel,Sportart

Herren-beklei-dung

meer-katzen-artigerAffe

modischschick

unge-bunden

Heide-kraut;Frauen-name

Bundes-staatder USA

dünner,fl acherKuchen

Vereins-angehö-riger

Gewäs-ser zumSchwim-men

Heftig-keit

Zupf-instru-ment,Lyra

einMarder

Ver-langennachNahrung

nichtzugegen

Maße,Gewichteamtlichprüfen

zeitlichspäter,hinter-her

unge-braucht

regsamundwendig

Spaß;Unfug

Verkehrs-stockung

Mangelleiden,ent-behren

griechi-scheQuell-nymphe

Stromin Ost-sibirien

Dresch-platzin derScheune

strecken,weiten

HafendesantikenRom

Blüten-stand

Schopf,Haar-büschel

Rund-funk-gerät

Sieger,Bester

Brut-stätte

Trans-port-fahrzeug

kroati-scheInsel

herbei,hierher(ugs.)

Astro-logeWallen-steins

alge-rischeStadt

Zu-fl uchts-ort(griech.)

franzö-sischesAdels-prädikat

Medizi-ner amKranken-haus

lang-samesMusik-stück

Palast(franzö-sisch)

dichtbei,seitlichvon

Nähr-mutter

Tier oderPfl anzea. fernenLändern

SchüttelrätselIn diesem ungewöhnli chen Kreuzworträtsel stehen anstelle der Fragen die Buchstaben der gesuchten Wörter alphabetisch geordnet in den Fragefeldern. Zur Lösung beginnen Sie am besten mit den kurzen Wörtern (Achtung: ORT kann z. B. ORT, TOR oder auch ROT heißen).

Mittelworträtsel

Magisch

Mittelworträtsel: 1. Laender, 2. Feuerzeug, 3. Melonen, 4. Sprossen, 5. Industrie, 6. schleusen, 7. Schleim – Drossel Magisch: 1. Kerosin, 2. Lorchel, 3. Dilemma

A E A A A H U W M U S I K U S B E U L E A U F L A U F V I R U S S O N O R T I M B R E T A G E B A U C H R E D E N G A R S T I G F O N D A E K D M M A I N T K O K E B B E N I Z Z A E D E P O T G E T R E U M E T A L L E R A G E N T W A L M L N O N Z S I N N R E M I N A G E N I N B E G R I F F R A N Z U G M A K A K O L E R I K A M I T G L I E D F L A D E N R O L E I E R N G U A B W E S E N D E I C H E N S T A U G A G I L U L K D C N A C H T E N N E D E H N E N O L I G L L A S T A U T O E R S T E R R E J S E N I O R A N O B E R A R Z T A S Y L D E E A D A G I O P A L A I S N E B E N A M M E E X O T

So ist’s richtig:

Schüttelrätsel:

ABEKNNNNOS LOOS ANTTU EGOR EINNN ABER ABEN EIKN

INRST ABI

ILNOOT

BEEEGW

ENR

U I S O N N E N B A N K S T I R N B A I L A G E W E B E L O T I O N R E N

PAZ16_12

1 ENG KUNDE

2 STURM GAS

3 HONIG ERNTE

4 BOHNEN WAND

5 SCHWER MESSE

6 KANAL TOR

7 HAFER HAUT

Erweitern Sie die linken und rechten Wörter je weils durch ein gemeinsames Wort im Mittel block. Auf der Mittelach se ergibt sich als Lösungswort ein Singvogel.

Schreiben Sie waagerecht und senk-recht dieselben Wörter in das Dia-gramm.

1 Flugzeug- und Raketentreibstoff

2 ungenießbarer Schlauchpilz

3 Zwangslage, Klemme

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 18

Vorsitzender: Manfred F. Schukat,Hirtenstraße 7 a, 17389 Anklam,Telefon (03971) 245688.

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335 Lüne-burg, Telefon (04131) 42684.Schriftführer und Schatzmeister:Gerhard Schulz, Bahnhofstraße30b, 31275 Lehrte, Telefon(05132) 4920. Bezirksgruppe Lü-neburg: Manfred Kirrinnis, Wit-tinger Straße 122, 29223 Celle,Telefon (05141) 931770. Bezirks-gruppe Braunschweig: Fritz Fol-ger, Sommerlust 26, 38118 Braun-schweig, Telefon (0531) 2 509377.Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottov. Below, Neuen Kamp 22, 49584Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender: Jürgen Zauner, Ge-schäftsstelle: Buchenring 21,59929 Brilon, Tel. (02964) 1037,Fax (02964) 945459, E-Mail: [email protected],Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender: AlexanderSchulz, Willy-Reinl-Straße 2,09116 Chemnitz, E-Mail: ale-x a nd e r. s ch u l z - a g e n t u [email protected], Telefon (0371) 301616.

SACHSEN

Vors.: Michael Gründling, GroßeBauhausstraße 1, 06108 Halle,Telefon privat (0345) 2080680.

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts-stelle: Telefon (0431) 554758, Wil-helminenstr. 47/49, 24103 Kiel.

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Alle auf den Seiten »Glückwünsche« und »Heimatarbeit« abgedruckten

Berichte und Terminankündigungen werden auch ins Internet gestellt.

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Page 20: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

HEIMATARBE IT20 Nr. 12 – 25. März 2016

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Oster, schmackoster / vielEier, viel Speck, vom Fla-den die Eck / dann geh

ich gleich weg!“ Diesen fröhlichenSpruch riefen die Burschen, wennsie die jungen Mädchen amOstermontag zum Schmackosternaufsuchten. Auf Arme und Beinegab es dazu einen neckendenSchlag mit den „Lebensruten“ –sprich mit geflochtenen Birken-und Weidenruten. Das sollte, soder Brauch, nicht nur die Frucht-barkeit, sondern auch die Kraftund Tüchtigkeit fördern. DieMädchen bewirteten die zumSchmackostern gekommenenBurschen mit Osterkuchen undOsterschnaps.

Schmackostern ist einer vonvielen althergebrachten Oster-bräuchen, die in Ostpreußen, wieauch in anderen Herkunftsgebie-ten der deutschen Vertriebenen,Aussiedler und Spätaussiedler,bekannt und beliebt waren. Auchwenn sie inzwischen fast in Ver-gessenheit geraten sind, gibt esnoch Landsleute, die sich anOstern anno dazumal erinnern.Erhalten sind auch Veröffentli-chungen und Schriften, die sichmit den Traditionen beschäftigen.

So etwa hat die Landsmann-schaft Ostpreußen, Abteilung Kul-tur-Druck, im Jahre 1987 die Neu-

auflage des Büchleins „Vom Feste-feiern in Ostpreußen – Berichteüber die Festbräuche zu Hauseund Anregungen für Familie undArbeit mit Gruppen“ veröffent-licht. Die Verfasserin Hedwig vonLölhöffel-Tharau hat im Kapitel„Vom Rasemuckenjagen und vom

Schmackostern“ die wichtigstenEreignisse der Karwoche zu-sammengefasst. Hier ist unter an-derem nachzulesen, dass amKrummmittwoch eine lustigeStimmung geherrscht haben soll.Es gab verschiedene „Spoßches“,über die viel gelacht wurde. DasAustreiben des Rasemuckswiederum war eine Neckerei, diemit einem Wasserguss verbundenwar. In den verschiedenen Gegen-den Ostpreußens gab es unter-schiedliche Vorstellungen davon,wer oder was die spukhaften Ra-

semucken eigentlich waren, dieman im Frühjahr jagte.

Am Gründonnerstag war es aufdem Lande üblich, große Kringelzu backen, in den Städten wurdensie gekauft. Auf jeden Fall wurdedaran gezogen und wer das größ-te Stück ergattern konnte, derdurfte sich was wünschen. In der

Region zwischen Tilsit und Ragnitwurden an diesem Tag die Blu-menstauden umgepflanzt undman glaubte fest daran, dass diesebesonders gut gedeihen werden.Am Karfreitag und am Ostersonn-abend wurde nur das Nötigste fürMensch und Tier verrichtet, manbesuchte die Kirche.

Weitere Erinnerungen rankensich um das auch in anderen Re-gionen bekannte Osterwasserho-len. Gerade um die Osterzeitwurden dem Wasser heilsameKräfte zugesprochen. Mädchen

mussten in der Osternacht vorSonnenaufgang zu einem fließen-den Gewässer gehen und in Ton-krügen Wasser schöpfen. Siedurften unterwegs weder spre-chen, noch lachen, um die „Zau-berkraft“ zu erhalten. Zu Hausewusch man sich dann mit demOsterwasser, das für Gesundheitund Schönheit sorgen sollte. Esmuss einwandfrei gewirkt haben,denn laut Zeitgenossen galten dieostpreuischen jungen Damenstets als besonders schmuck.

Dieter Göllner

Der Brauch des Färbensund Verzierens von Eiernist heidnischen Ur-

sprungs und wurde später mitdem Osterfest verbunden. DieVerziertechniken und Dekora-tionsformen unterscheiden sichje nach Land und Region. InOberschlesien, wo der Brauchseit dem 10. Jahrhundert ge-pflegt wird, ist beispielsweisedie Kratztechnik verbreitet. DasWachsbatikverfahren wiederumist vor allem in den östlichenGebieten Polens, aber auch inanderen Ländern, insbesondereder Ukraine, anzutreffen. DasOberschlesische Landesmu-seum in Ratingen-Hösel zeigttraditionell im Frühjahr eine

Sonderausstellung unter demMotto „Rund ums Ei“. Die nun-mehr siebte Präsentation ent-stand in Zusammenarbeit mitdem Verein Ukrainisches Hausin Düsseldorf. Noch bis zum 3. April sind Ostereier undOsterbräuche aus Schlesien undder Ukraine kennenzulernen. Zusehen sind rund 200 kunstvollverzierte Ostereier. Es sind Ko-pien von Originalen, die sich imOsterei-Museum im ukraini-schen Kolomyia befinden. Ge-meinsames Brauchtum und län-derspezifische Unterschiede las-sen sich durch die Gegenüber-stellung mit den schlesischenOstereiern aus der Sammlungder Ratinger gut vergleichen.

„Rund ums Ei“ kann imOberschlesischen Landesmu-seum, Bahnhofstraße 62, 40883Ratungen, dienstags bis sonn-tags zwischen 11 und 17 Uhrbesucht werden. Am Karfrei-tag, 25., und Ostersonnabend,26. März, ist das Haus ge-schlossen, am Ostersonntag,27., und Ostermontag, 28.März, hat es geöffnet. Die Aus-

stellung läuft noch bis Sonntag,3. April. Erstmals werden indiesem Jahr Ostereier des Lan-desmuseums auch im Haus derHeimat, Friedrichstraße 35,65185 Wiesbaden ausgestellt.Bis zum Sonnabend, 9. April,können sie dort von montagsbis freitags zwischen 14 und 17Uhr und sonnabends zwischen10 und 14 besichtigt werden.

Österliches Kunstwerk: Eines von 200 Ausstellungsobjektenbei „Rund ums Ei“ Bild: Göllner

Große Ostereier-Ausstellung in Ratingen

»Spoßches« am KrummmittwochGlücksbringer, Neckereien und Schönheitswässerchen – die schönsten ostpreußischen Osterbräuche

„Osterwasserbrauch in Ost-preußen“ – Kupferstich vonGertrud Lerbs aus dem Jahr1935 Bild: Ostpreußisches Landesmuseum

Am Gründonnerstagwurde umgepflanzt

2300 Wörter und Redens-arten, damit nicht ganzvergessen wird, wie manin Ostpreußen schabbernkonnte“, heißt das Büch-lein, dass der pensioniertePfarrer Felix Arndt in flei-ßiger Kleinarbeit zu-sammengestellte. Die PAZbringt in loser Folge Aus-züge. An dieser Stelle gehtes mit Folge 32 weiter:

Kkoseln = verrückt spielenkraalen = schwatzen oder

vom Kleinkind: Laute hö-ren lassen

krapieksen = sich nur müh-sam fortbewegen

Krät = nur halb ärgerlich,schrecklicher Kerl

sich krängeln = sich drehenund winden

Krängelstuhl = DrehstuhlKragge, Krake = altes kaum

noch arbeitsfähige Pferdkraggeln = mühsam gehen,

unbeholfen schreibenKrahlwasser (getrunken) =

RedeflußKramaus = kleine Möbel-

stückekrasseln = aufräumenKrasselzeug = kleine

Gegenstände oder dum-mes Volk

krauchen, kraufen = krie-chen

krausticken = die Wohnungwechseln

Krauter = älterer eigensin-niger Mann

Kraxe = Tragegestellkreesen = Stoff zerreißenKreide = selbstgekochte,

dicke MarmeladeKrekeln = wilde PflaumenKrepschull = Kragen, „je-

manden beim Krepschullkriegen“

kribbelig = ungeduldig, ge-reizt

Kribbelkopf = nervöser, ge-reizter Mensch

kriejuhlen = unruhig lebenkrieslig = unruhig, aufge-

regtkrillen = kräuseln

K WIEKOSELN &KRAMAUS

Page 21: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

LEBENSST IL Nr. 12 – 25. März 2016 21

Osterspaziergangin Schwerin

In Engelskirchen hat nicht nurFriedrich Engels, der Mitverfasserdes „Kommunistischen Manife-stes“, als Inhaber einer Baumwoll-spinnerei früher seine Spurenhinterlassen. Heute sind es Engel(ohne „s“), die besonders in derOsterzeit viele Museumsbesucherin den Ort locken.

Eigentlich ist Engelskirchen einkleiner, unbedeutender Ort imOberbergischen Kreis. Für langeZeit war der Standort des Rheini-schen Industriemuseums die ein-zig erwähnenswerte Touristenat-traktion. Im November 2015 istein weiteres Ausflugsziel hinzuge-kommen: Das erste DeutscheEngel-Museum – nomen estomen. Und verpflichtet dement-sprechend.

Johann Fischer aus Kürten-Engeldorf hat laut Guinness Buchder Rekorde die größte undumfangreichste Engel-Sammlungder Welt zusammengetragen. Ge -häkelte Engel gehören dazu, sol-che aus Stein, Holz und Porzellan;andere sind gemalt, gezeichnetegebastelt oder sonst wie herge-stellt. Auch Schutzengel, die zuWerbezwecken missbraucht wur-den, sind hier vertreten.

Warum Johann Fischer dieSammlung zusammengetragenhat? Er ist im Jahre 2012 verstor-ben, wird also nicht mehr Redeund Antwort stehen können. Faktist aber, dass er seine Sammlung2009 nach Engelskirchen brachteund dort in einen 2010 gegründe-ten „Engelverein“ einbrachte. Dievielen Exponate wurden in derFolgezeit von freiwilligen Helferninventarisiert und ein Konzept fürein Museum erarbeitet. 2015konnte dann die „Alte Schlosse-rei“, die zu dem oben erwähntenIndustriemuseum gehört, ange-mietet werden.

In seiner gegenwärtigen Formist das Museum noch überschau-bar. Rund anderthalb Stockwerke

groß ist die Engelspräsentation.Sie beschränkt sich darauf, diebesten himmlischen Stücke zuzeigen. Irgendeine Form vonMuseums pädagogik, zum Beispielin Form von Hörstationen oderFilmen, gibt es noch nicht. Derkleine Museumsladen im Ein-gangsbereich bietet auch noch

keinerlei Literatur zum ThemaEngel. Aber wir dürfen – bei demThema – optimistisch sein.

Schutzengel gibt es aber nichtnur im Museum und im Bergi-schen Land. Der RegionalverbandRuhr mit Sitz in Essen bietet ver-schiedene Themenrouten an, diean die Geschichte der Region undinsbesondere historisch interes-sante Gebäude aller Art erinnern.Die Themenroute 26 beschäftigt

sich mit Sakralbauten. Dort wirdman auch zum Thema „Schutzen-gel“ fündig. Die katholische Pfarr-kirche Hl. Schutzengel ist eininzwischen denkmalgeschütztesKirchengebäude im EssenerStadtteil Frillendorf.

Zunächst seien ein paar Wortezur Geschichte dieses interessan-

ten Gebäudes erlaubt. Um dieWende vom 19. zum 20. Jahrhun-dert begann die EinwohnerzahlFrillendorfs stark zu wachsen,parallel dazu verlief die sehr regeBautätigkeit. Die Zahl an Katholi-ken nahm dementsprechend zu.Also wuchs auch der Wunschnach einer eigenständigen katho-lischen Kirche. Die Gründungeines Kirchbauvereins im Früh-jahr 1902 war also naheliegend.

Aber erst am 6. Januar 1918 kames zur Gründung eines eigenstän-digen Seelsorgebezirkes mit einerNotkirche im Saal der GaststätteBein in der Elisabethstraße, derzwei Jahre später, am 31. Oktober1920, zur Pfarrei erhoben wurde.Im Rahmen der Neustrukturie-rung des Bistums wurde die Pfar-

rei dann am 31. März 2008 aufge-hoben – die Kirche „Hl. Schutzen-gel“ ist nun eine Filialkirche vonSt. Nikolaus.

Die ersten Jahre waren von sehrumfangreichen und wechselvol-len Planungsarbeiten geprägt. DerGrundstein für das Gotteshauskonnte dann am 7. Oktober 1923gelegt werden. Als Architektkonnte der damals schon bedeu-tende Baumeister Edmund Kör-

ner (1874–1940) ge wonnen wer-den. Er hatte sich auch in Essenschon einen Namen gemacht mitdem Bau der großen Synagoge(Bauzeit 1911–1913), der Staat-lichen Baugewerbeschule und derBörse (heute: Haus der Technik).

Die Schutzengelkirche ist dererste Kirchenneubau im damali-

gen Erzbistum Köln, der nicht imneugotischen oder neuromani-schen Stil errichtet worden ist.„Unsere Kirche wird stilistischheute gerne dem ,Ziegelsteinex-pressionismus‘ zugerechnet“,stellt die Gemeinde das Gebäudevor. Nicht die übliche Hallenkir-che liegt hier vor. Die Kirche hateinen kuppelartigen Aufbau, derin seinem Innern durchaus an diejüdische Synagoge erinnert.

„Als Weih nachten 1924 dieerste heilige Messe in dieser Kir-che gefeiert wurde, war nochnicht einmal der Rohbau ganz fer-tig: Die Seitenkapellen warendurch Sackleinen abgetrennt, derKirchenvorraum war noch einge-schossig, die Sakristei fehlte“,blickt die Gemeinde in dieGeschichte ihrer Kirche zurück.Der weitere Auf- und Ausbau derKirche ging aus Geldmangel nursehr zögerlich vonstatten. DerGlockenturm wurde gar erst1957/58 fertiggestellt.

Bergschäden haben der Kircheseit ihrer Fertigstellung einenbleibenden Stempel aufgedrückt:Von der äußersten rechten bis zuräußerstes linken Wand hat dieganze Kirche eine Schräglage vonzirka 60 Zentimetern.

Von außen wirkt die Kirchetrutzig, fest und stark, aber nichtsonderlich einladend. Was dieheutige Innenausstattung undKonzeption der Architektur anbe-langt, sei auf den Internetauftrittder Gemeinde verwiesen (www.st-nikolaus-essen.kirche-vor-ort.de). Dort wird in durchausansprechender Art und Weisedarüber berichtet. „Kommt manzum Gottesdienst in die Kirche,fühlt man sich irgendwie gebor-gen und sicher“, ist immer wiedervon Gemeindemitgliedern zuhören.

Auf den ersten Blick wirkt dieKirche wie eine der Kirchen, diehäufig im Ruhrgebiet anzutreffensind. Wer sie sich anschauenmöchte, wird jeden ersten Sonn-tag im Monat von 11 bis 13 UhrEinlass finden – die Türen sinddann geöffnet. Ein wenig mehrWerbung sowohl seitens desRegionalverbandes wie auch derörtlichen Gemeinde für die The-menroute und ihre einzelnen Sta-tionen wäre schon wünschens-wert. Die einzelnen Kirchen sindinteressant, erwähnens- und auchbesuchenswert. Andreas Rüdig

Engel über dem RuhrpottEngelskirchen macht seinem Namen alle Ehre − Themenroute führt zu Orten, an denen die geflügelten Wesen ihre Heimat haben

Kommt ein Schutzengel geflogen ...: Schwebendes Wesen im Engel-Museum von Engelskirchen Bild: Nicki Brühl/Engel-Museum

Oster-Experimentim Filmpark

Am Ostersonntag werden dieGäste im Filmpark Ba bels -

berg vom Osterhasen begrüßt.Kleine Besucher können sich aufein Geschenk freuen, wenn siedas goldene Ei finden. Im Foyerder Caligari-Halle sind kleine For-scher ab vier Jahren in der Zeitvon 11 bis 17 Uhr im Mobile Exta-vium zu spannenden Experimen-ten eingeladen. Gegen 15.30 Uhröffnen sich die Tore der Caligari-Halle für die Tanzshow des Tanz-

hauses Potsdam: „The RokkaZ“mit dem 14-fachen „HipHop-Welt-meister der IDO“ Sven Seeger zei-gen Ausschnitte aus ihrem Show-programm sowie Teile ihrerneuen Choreografien, die sie beiden Weltmeisterschaften in Flori-da im April präsentieren werden.

Im Anschluss findet die GZSZ-Autogrammstunde statt: UlrikeFrank, in der Serie bekannt alsKathrin Flemming-Gerner, wirdAutogramme schreiben. Oster-montag sind tierische Stars zuGast: Affe Jeany, Lämmchen Petitund Otterbaby Oskar sind zuBesuch in der Filmtiershow.www.filmpark-babelsberg.de tws

Am Anfang war erst das Ei −und dann das Osterei. DerWunsch nach Eiern, von

denen man weiß, dass sie aus tier-freundlicher Haltung stammenund von glücklichen Hühnern,steht bei vielen Menschen, diesich für Hühnerhaltung entschei-den nicht nur in der Osterzeit,weit vorne. Sobald die Hühneraber angeschafft sind und dasneue Heim im (Stadt)garten bezo-gen haben, stellen Geflügelhalter– oft überrascht – fest: Im Huhnsteckt weitaus mehr. Es hat Poten-zial. Und Charakter. Potenzial zurEntschleunigung des ge stresstenBüromenschen und Charakter, soviel davon, dass das bunte Feder-vieh schlagartig mit weitaus mehrRespekt und Wertschätzung gese-hen wird.

Regina Jäger, Expertin inSachen Geflügelhaltung, gibt Se -minare zur Geflügelhaltung undtrifft regelmäßig Liebhaber derflatternden Zunft. Ihre Ratschlägesind Gold wert. Bei Haltung, Stall-bau und vor allem der Auswahlder richtigen Rasse gibt es etli-ches zu beachten. Insgesamt sindderzeit im europäischen Rassege-flügelstandard etwa 180 Hühner-Rassen erfasst. Besonders be liebtsind Orpington und Wyandotten,die zu den alten Rassen gehören.„Es ist durchaus so, dass die Inter-essenten sich für seltene Rassenentscheiden, da sie der Meinungsind, auf diese Weise etwas Sinn-volles zu tun und die alte Rasse zubewahren“ weiß Regina Jäger.

Unterschiede gibt es nicht nurim Federkleid. Legeleistung undBrutverhalten sind von Rasse zuRasse unterschiedlich ausgeprägt.Und: Marans zum Beispiel legenschokoladenbraune Eier, Arauca-nas türkisfarbene. Im Schnitt legtein Huhn etwa bis zum Alter vonzwei bis drei Jahren Eier. DieLebenserwartung kann durchauszehn Jahre betragen.

Neulinge in der Hühnerhaltungverköstigen ihre Hennen gernemit Biokörnerfutter vom Land-handel. Dazu gibt es Salat, Möh-renschnipsel, Gurke – alles wasdie Küche gerade hergibt. ReginaJäger erinnert in ihren Kursenstets daran, dass Körner nichtausreichen – das Huhn istschließlich Allesfresser und benö-tigt Eiweiß. Maden, Insekten, Kel-

lerasseln und Co. gehören alsoauch auf den Speiseplan.

Doch was macht das Huhn überseine Eier-Produktion hinaus sointeressant? „Es ist so entspan-nend, sich einfach abends hinzu-setzen und den Hühnern zuzu-schauen“ ist eine Antwort, diehäufig gegeben wird, weiß dieHühner-Expertion Jäger aus Er -fahrung: „Zum Runterkommen

nach dem stressigen Berufstag istdas super schön.“

Die größte Überraschung fürneue Hühnerhalter sind jedochdie verschiedenen Persönlichkei-ten des Federviehs. „Sie sind sehrunterschiedlich vom Charakterher. Das hätte ich vorher nichtgedacht von Hühnern“, berichtetGerlind Burmester, Teilnehmerinbei einem der Seminare: „Babsi

konnte ich schnell auf den Armnehmen, die ist viel mutiger alsdie anderen. Und jedes Huhn hatseinen speziellen Charakter.“ Ver-trauen beweisen aber alle. ZumBeispiel dann, wenn die Büro-kauffrau mit dem Spaten insGehege kommt. „Manchmal geheich rein und steche mal etwas tie-fer. Dann sitzen die Hühner aufdem Spaten und lauern, weil siewissen, dass mit jedem tiefenStich Würmer frei gelegt werden.Dann graben wir gemeinsam dasGehege einmal um.“

Stephanie Sieckmann

Kann noch lange auf Geschwister warten: Osterküken Bild: Colourbox

Osterhase im Filmpark

Charakterhuhn ist gefragtWelches Osterei soll es bitte sein? − Am besten eines von Hühnern aus eigener Haltung

Gut zu wissen:

Vier Hennen und einenHahn im Garten zu halten, istgemäß der bundesweit gelten-den Baunutzungsverordnungerlaubt, selbst in einem reinenWohngebiet.

Kleingartenvereine müssendie Haltung von Hühnern aus-drücklich erlauben, nach demBundeskleingartengesetz istdies grundsätzlich erst einmalverboten.

Jedes einzelne Huhn imeigenen Garten muss beimzuständigen Veterinäramt ge -meldet werden. Außerdemmuss die Haltung bei der Tier-seuchenkasse (Tierseuchen-fonds) gemeldet werden. Dasverlangt das Tierseuchenge-setz (§ 14). St. S.

Schwerin lädt mit einem bunt-gemixten Programm und

einer herausgeputzten Urlaubsre-gion auf das Osterfest ein. Für alleNatur- und Vogelfreunde dürftedie (Vogel-)Eier-Ausstellung imNatureum Ludwigslust vom 25.bis 28. März ein heißer Veranstal-tungstipp sein.

Im Freilichtmuseum GroßRaden wird eine mittelalterlicheOster-Veranstaltung mit vielenFamilienaktivitäten vom 25. bis28. März unter dem Motto „Oster -ei, Metgebräu und mittelalterlicheLagerei“ gefeiert. Auf die Besu-cher des Schweriner Zoos wartet

am 27. und 28. März der Osterha-se höchstpersönlich. Die Schlös-ser Schwerin und Ludwigslustladen am Osterwochenende zuFührungen ein. Im Schloss Lud-wigslust kann zudem das frischsanierte Prachtstück bestauntwerden: Der Ostflügel des Schlos-ses erstrahlt seit Anfang März inneuem Glanze und zeigt kostbareSchätze. Anschließend bieten sichdie romantischen Parkanlagen fürherrliche Osterspaziergange an.Weitere Infos unter: www.meck-lenburg-schwerin.de/ostern tws

Frühling am Schweriner Schloss

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Page 22: Bild: Reuters Der große Bluffarchiv.preussische-allgemeine.de/2016/paz2016-12.pdf · nen Dienstag die belgische Hauptstadt Brüssel erschüttert. Über Folgen, Ursachen und mögli-che

22 Nr. 12 – 25. März 2016

Erster linkerLandesvaterBodo Ramelow im Porträt

Mit derWahl vonBodo Ra-m e l o wzum Mi-

nisterpräsidenten des FreistaatesThüringen wurde am 5. Dezem-ber 2014 zum ersten Mal ein Po-litiker der Partei „Die Linke“ Re-gierungschef eines deutschenBundeslandes. Damals war dieAufregung groß; manche sahenKommunisten auf dem Weg zurMacht, fürchteten wirtschaftli-ches und soziales Chaos undwarfen den RegierungspartnernSPD und Grünen Verrat an ihreneigenen Idealen vor. Inzwischen hat sich die Aufre-

gung gelegt. Bis jetzt zumindestist Thüringen so gut wie gar nichtaufgefallen. Es mag an der Machtdes Faktischen liegen, vielleichtauch am eisernen Willen der Re-gierung in Erfurt, auf keinen Fallunangenehm aufzufallen und alleUnkenrufe zu bestätigen. Der 1941 in

Dresden gebore-ne Journalist undSch r i f t s te l l e rLandolf Scherzerist in Thüringenau fgewachsenund hat dort vorund nach der „Wende“ zahlreicheBücher geschrieben. Sein größterErfolg war 1988 das in Ost undWest gleichermaßen vieldisku-tierte Buch „Der Erste“, in dem ereinen leitenden SED-Funktionärüber Wochen begleitet und unge-wohnt deutlich dessen Mühen imund mit dem sozialistischen All-tag beschrieben hatte. Zehn Jahrespäter hat er in „Der Zweite“ er-neut einen Politiker in den turbu-lenten Wochen nach der Wendebegleitet. Jetzt hat er mit „Der Rote“ den

linken Ministerpräsidenten Ra-melow „einzufangen“ versucht.Ramelow ist eigentlich ein „Wes-si“; 1990 kam er als Gewerk-schafter nach Thüringen, wo erbald durch scharfe Politik undenormes Wissen auffiel. Ab 2001saß er im Landtag, von 2005 bis2009 war er Bundestagsabgeord-neter, dann wieder in Thüringen,wo er schon 2009 beinahe Mini-sterpräsident geworden wäre. DieSPD hielt damals noch der CDUmit Christine Lieberknecht dieStange. Im Dezember schwenktedie SPD um, mit einer StimmeMehrheit regiert Ramelow seit-dem.Scherzer und Ramelow kennen

sich seit Jahren. Sie sind per

„Du“, sodass eigentlich gute Vor-aussetzungen für ein genauesPorträt gegeben waren. Die ho-hen Erwartungen, die man zu-mal in Kenntnis der früherenBücher Scherzers hat, erfüllensich allerdings hier nur zum Teil.Man spürt, dass Ramelow so-wohl allzu Privates als auch har-te Ideologie vermeiden möchte.Ein paar zusammengetragene Zi-tate machen das nicht wett. Sichbloß keine Blöße geben, das warwohl seine Devise, schließlich ister erst etwas über ein Jahr imAmt. Die Brosamen fallen also etwas

spärlich ab. Der Leser erfährtgleichwohl viel und durchausInteressantes aus dem Alltag ei-nes termingehetzten, von zahllo-sen Bittstellern bedrängten, im-mer um Koalitionsfrieden be-mühten Politikers, dem seine Im-pulsivität und sein überragenderIntellekt gleichermaßen nutzenund schaden.

Die Unschärfebei Ramelowwird dann aller-dings wettge-macht durch ei-ne umso genaue-re Spiegelungdes politischen

Umfeldes. Scherzers oft gerühm-te Reportagekunst zeigt sich hierin zahlreichen Gesprächen undPorträts von Fraktionsvorsitzen-den, persönlichen Referenten,Vorzimmerdamen, Staatssekretä-ren, auch der AmtsvorgängerinLieberknecht, die ohne Ressenti-ments über ihren Nachfolger ur-teilt. Hier rückt Thüringen mitseinen politischen und sozialenProblemen (Arbeitslosigkeit,Stromtrassen, Flüchtlinge) plötz-lich sehr nah. Ein Register, zumal in einem so

personenintensiven Buch, könn-te dessen Lesewert erheblich er-höhen. Auch eine Biografie desvon West nach Ost gependeltenPolitikers wäre hilfreich gewe-sen, nicht einmal das genaue Ge-burtsdatum (16. Dezember 1956)ist aufgeführt. Doch das unter-haltsam geschriebene Buch ge-fällt, und immer wieder hat manSpaß an Ramelows Schlagfertig-keit: „Heute regieren wir 75 Tage,und es gibt in Thüringen immernoch Bananen!“ Dirk Klose

Landolf Scherzer: „Der Rote.Macht und Ohnmacht des Regie-rens“. Aufbau Verlag, Berlin2015, gebunden 364 Seiten,19,95 Euro

Ecclesio-fiction“ sollte mannennen, was das Autoren-gespann vorlegt: Andreas

Salcher, geboren 1960, Sachbuch-autor und Schulgründer fürHochbegabte, und Johannes Hu-ber, geboren 1946, Arzt und The-ologe, haben die absehbare Zu-kunft der katholischen Kirche bis2035 weiter gedacht und fortge-schrieben. So entstand ein er-staunliches Buch – kundig im In-halt, dramaturgisch im Aufbau,leserfreundlich im Stil. Am Buch-ende stellen sich die Autoren sel-ber vor als treue „Kinder“ der ka-tholischen Kirche, die aber keineultramontanen Knierutscherseien, da sie „lieber von lebendi-gen Heiligen“ lernten, „als die to-ten anzubeten“. „Katholizismus war nie demo-

kratisch sondern monarchi-stisch“, befinden die Autoren, diesich im Einklang mit Papst Fran-ziskus wissen, vor allem mit sei-

nem legendären Diktum: „Gott istnicht katholisch.“ Aber die Kir-che ist katholisch und bedürfedringender Reformen für ihreweltweit 1,2 Milliarden Mitglie-der und 500000 Priester unter ei-ner „veränderungsabstinentenKurie“, die Franziskus „hinhalten-den Widerstand“ leiste bei der„obersten Pflicht“, der „Wahrungder Einheit der Kirche“. Eine„franziskanische Wende“ habe erschon vollzogen, als er im März2013 in der Antrittsrede auf denTitel „Stellvertreter Christi“ ver-zichtete. Die Kirche leide unter drei alt-

hergebrachtenLasten, von derenKorrektur ihreZukunft abhänge:Erstens die Ab-lehnung weib-licher Priester, ganz ausgeprägtbei jenen, „die die Jungfrau Mariaam tiefsten verehren“. Das „Frau-enproblem“ nehmen die Autorennicht ernst, sie überlassen es Nar-ren wie Bischof Schweri aus derSchweiz, der urteilt: „Frauen amAltar, das wäre wie eine heiligeMesse mit Coca-Cola und Pizzastatt Wein und Brot“. Gibt es die-sen Bischof wirklich? Kaumglaubhaft! Roms zweite Last sei die notori-

sche Abneigung gegen naturwis-

senschaftliche Erkenntnisse. Diehabe sie schon deutlich gelockert,aber die Nagelprobe komme erst,wenn Menschen binnen acht Mo-naten zum Mars reisten, ihr Le-bensalter verdoppelten, künstli-che Intelligenz erzeugten und an-deres, was nicht nur die Kirchemit Sorge erfülle. Die dritte Lastsei der Zölibat, der die Kirche seitden 1960er Jahren 100000 Pries -ter gekostet habe. Die Autoren behandeln es ge-

lassen, davon überzeugt, dassdieses „existenzgefährdende Pro-blem der Kirche“ bald unhaltbarwerde, als Synonym für „Heuche-

lei, Doppelmoralund Denunzia-tion“. In Südamerika

lebten Priesteroffen mit Frau

und Kindern, in Afrika greife diePolygamie unter Priestern umsich, in Europa sei man unsicher:Am 16. Februar sendete Arte ei-nen Bericht über die PhilosophinAnna Tymie niecka, die Vertraute(oder mehr) von Papst JohannesPaul II. In dem Bericht hieß es,dass nicht leibliche Enthaltsam-keit, sondern ständige Einsamkeitdie eigentliche Bürde am Zölibatsei. Der werde fallen, sobaldPapst Franziskus die „Einführungder Wahlmöglichkeit beim Zöli-

bat“ verfüge, als erste radikale Re-form. Weiteres liege im Zukunftsdun-

kel, das die Autoren phantasievollausleuchten:. Am 31. Januar 2019tritt Franziskus zurück, sein Nach-folger als Franziskus II. wird Tho-mas Gleeson aus den USA, der am7. Januar 2029 zu rücktitt, geplagtvon Krankheit und Finanzsorgender Kirche. Nach ihm amtiert einInder als Johannes XXIV., der bis2032 die Kirche innerlich weiterrefor miert, sie mit dem Islam ver-söhnt und sie aus der „Falle derFortschrittsfeindlichkeit“ gegenü-ber Naturwissen erlöst. Besiegeltwird alles vom Dritten Vati -kanischen Konzil 2032 bis 2035. Weiter muss die Phantasie der

Verfasser nicht reichen. Sie schok-kiert ein eskalierendes Rätsel:„Der Jakobsweg verkündet jedesJahr neue Besucherrekorde.Gleichzeitig explodieren die Kir-chenaustritte.“ Die mögliche Er-klärung liege in der Formel desbritischen Philosophen White -head: „Die Moderne hat Gott ver-loren und sucht ihn.“

Wolf Oschlies

Andreas Salcher, Johannes Huber:„Alles oder nichts. Der großeWurf der Päpste“. Ecowin Verlag,Wals bei Salzburg 2015, gebun-den, 256 Seiten, 21,95 Euro

D i es ch r i f t -l i c h e nÜberlie-ferungenaus demd e u t -

schen Sprachgebiet um die Wendevom 18. ins 19. Jahrhundert sindeine Fundgrube für jeden Nachge-borenen, der etwas über frühereLebensformen erfahren will. DieDichter waren damals fleißigeBriefsteller und alle anderenBriefschreiber befleißigen sich desStiles, den die Dichter geprägt hat-ten. Da die auskunftsfreudige Epo-che ziemlich genau zusammenfälltmit den Lebensdaten ihres be-rühmtesten Vertreters, ist der Be-griff der Goethezeit dafür berech-tigter als jede andere Bezeich-nung.

Behutsam und selbstkritisch be-gibt sich Bruno Preisendörfer mitseinem Buch „Als Deutschlandnoch nicht Deutschland war“ aufdie Reise dorthin. Über dem Ein-gang der Chaussee, die in die Ver-gangenheit führt, setzt er eine Be-merkung, die Faust gegenüber sei-nem beflissenen Famulus Wagnermacht: „Was ihr den Geist der Zei-ten heißt, das ist im Grunde nurder Herren eigner Geist, in demdie Zeiten sich bespiegeln.“ Dieses Vorbehaltes eingedenk,

gelingt dem Autor eine unterhalt-sam nacherzählte Kultur- und Sit-tengeschichte. Die Auflistung undKommentierung der Waschzettel,Lohnlisten und Haushaltsbücherlässt kulturhistorische Abhandlun-gen oft reichlich besserwisserischwirken. Es kommt dabei alles aufdie Einordnung an. Die überlässt

Preisendörfer den Genossen jenerZeiten selbst, indem er ihnen so oftwie möglich das wohlgesetzte Worterteilt. Er vertraut gleichermaßenauf die Darstellungskraft der Quel-len wie auf die Auffassungsgabeseiner Leser. Mit der Auswahl seiner Texte

versagt sich der Autor die ebensobeliebte wie leichtfertige Unart, einSchreckbild vergangener Unbe-quemlichkeiten auszumalen, damitsich der Lesern von dem woh-ligenGefühl umfangen fühlt, dank elek-trischem Licht, Zentralheizungund fließendem Wasser in der be-sten aller möglichen Welten zu le-ben. Preisendörfer ist auf Aus-gleich bedacht. Er zeigt nicht nurdie Schwierigkeiten des Alltags,sondern auch großartige Abhilfen,die gefunden wurden: Wenn sichetwa das Wasser nicht durch die

Leitung in die Wohnung pressenlässt und in gemauerter Bahn einnatürlicher Bach durch die Küchegeleitet wird, wie weiland bei Fa-milie Boie. In zehn Abschnittenwerden die Aspekte geordnet inStadt und Land, Ernährung, Klei-dung und Mode, die Anziehungzwischen den Geschlechtern,Krankheit und Tod. Zwar gilt derMann als Herrscher, aber nur wiein der konstitutionellen Monar-chie. Der Ausschlag zum Handelnkommt oft genug durch das Mini-sterium der Frau. Großes Leid brachte das Reisen

mit sich. Die ungewöhnlich missli-che Lage vornehmer Passagierewurden von Postangestellten reif-lich ausgebeutet. Die niedrig Ge-stellten nutzten jede Gelegenheitzur Bereicherung. Darum rät Goe-thes Musikerbrieffreund Zelter, die

Weinflaschen im Reisegepäck mitirreführenden Etiketten für Mund-räuber unattraktiv zu machen. Ausführliche Nachweise der

Quellen der Zitate schließen sichan. Die Liste der verwendeten Lite-ratur kann zugleich als Empfeh-lung zur Lektüre aufgefasst wer-den. Die behäbigen Weltverbesse-rer Campe, Bertuch, Nicolai sindebenso vertreten wie die geniali-schen Brentano und Jean Paul so-wie die immer noch geheimenEmpfehlungen unter den Schrei-bern jener Epoche: Pfeffel, Thüm-mel, Hippel und Wezel. Die Aus-wahl zeugt vom eigenen Lesege-nuss des Autoren, denn ein solchesSpektrum bewältigt sich nicht indürrer Pflichtschuldigkeit. Die ein-fachen Fragen werden auf mehre-ren Seiten unter dem Titel „DieGoethezeit in Zahlen“ beantwortet.

Neben Maßeinheiten und Einkom-mensverhältnissen erfahren wir,dass von den 6130 Einwohnern,die Weimar 1789 hatte, nur einpaar Hundert wahlberechtigt wa-ren. Aber das Buch wird nie dürr und

tabellarisch. Auch in diesem Teilüber so profane Dinge wie Lebens-mittelpreise und Steuern wird im-mer noch in ganzen Sätzen berich-tet. Der gute Stil der Zeit hat aufden Kompilator abgefärbt. Demgleichermaßen belehrenden wieunterhaltsamen Buch hat der Ver-lag eine ansprechende Ausstattungzuteil werden lassen. S. Hennig

Bruno Preisendörfer: „AlsDeutschland noch nicht Deutsch-land war. Eine Reise in die Goethe-zeit“, Galiani Berlin 2015, gebun-den, 528 Seiten, 24,99 Euro

F r e u e nsich diem e i s t e nA r b e i t -n e h m e rn i c h t

hauptsächlich an den zusätzlichenfreien Tagen zu den christlichenFesten des Jahres? Und da be-haupten die Autoren des Buches„Weihnachtsmann Osterhase ... al-les nur Schokolade“ aus der Edi-tion Evangelisches Gemeindeblatt,dass genau diese Feste, wieOstern, Himmelfahrt, Weihnach-ten oder Pfingsten zu wahren Le-bensschätzen würden, wenn manwisse, worum es dabei ginge. Der evangelische Theologe Uwe

Metz und der HochschullehrerManfred Becker-Huberti habensich zusammen mit der Illustrato-rin Constanze Guhr aufgemacht,den Menschen das Kirchenjahrnäherzubringen. Und das beginnt,was viele nicht wissen, im Novem-ber. „Das Kirchenjahr ist nicht

nach den kalendarischen Regel-mäßigkeiten wie Sommer- oderWintersonnenwende geordnet,sondern richtet sich an den gro-ßen Ereignissen aus, die den Glau-ben begründeten“, schreibt Metzim Vorwort. So beginne es am 1. Advent und ginge weiter überWeihnachten, Passion und Ostern,Jesu Leiden und Auferstehung,Pfingsten, das Kommen des Heili-gen Geistes. Während das kalen-darische Jahr die Tage zähle, spie-gele das Kirchenjahr eine Ge-schichte wider. Es folge keinenTerminen, sondern einem Drama.Wobei jeder Akt des Dramas voneiner anderen liturgischen Farbebegleitet werde. Wer sich in eineKirche begebe, könne allein ander Farbe des Altartuches sehen,wo wir uns im Kirchenjahr befin-den. Schon jetzt hat man als Leser

mehr erfahren, als man sich beimBetrachten des kleinen Büchleinsvorstellen konnte. Allein die Ein-

leitung ist vollgepackt mit Wissenund führt den Leser in eine für vie-le unbekannte oder vergesseneWelt unserer Kultur, um unserenchristlichen Hintergrund wesent-lich besser verstehen zu können.Autor Metz hat seinen Erklärungender Kirchenfeiertage jeweils eineGeschichte mit dem kleinen Paulvorangestellt, der sich in Kind-typi-scher Art und Weise Detailfragenzu den Festlichkeiten stellt. WeilKinder mit der großartigen Gabegesegnet seien, sich auf ihre Art ei-nen Reim auf die Welt zu machen,meint der Autor. Daran schließensich ausführliche, sehr interessanteErläuterungen des historischen Ur-sprungs der Kirchenfeste an. Miteinem Sternchen gekennzeichneteBegriffe finden eine Definition imGlossar am Ende des Buches. Er-läuterungen zu katholischen Feier-tagen erfolgen durch Brauchtums-forscher Manfred Becker-Huberti.Im Anhang findet sich ein span-

nender Exkurs zu den Vornamen

der Sonntage, ihre Bedeutung undjeweils ein biblischer Vers. Dassübrigens Viktor Hugos Held „Qua-simodo“ diesen Namen trägt, liegtan dem Umstand, dass der Jungeim Roman von seinem Adoptivva-ter am Sonntag „Quasimodo Geni-ti – lateinisch: Wie die neugebore-nen Kinder“ auf den Treppen vonNotre Dame gefunden wurde. Wa-rum man Sonntage überhaupt mitNamen versah und dass viele Kir-chenfeste heidnische Wurzeln ha-ben, erfährt man hier ganz neben-bei.Ein sehr unterhaltsames, interes-

santes Buch mit vielen wissens-werten Informationen. Nicht nurfür die, die sich am sogenanntenVatertag lieber an Christi Himmel-fahrt erinnern. Silvia Friedrich

Uwe Metz: „WeihnachtsmannOsterhase ... alles nur Schokolade“,Edition Evangelisches Gemeinde-blatt, broschiert, 144 Seiten, 14,95Euro

Heuchelei der Kirche Autorenduo beleuchtet Fortschrittsfeindlichkeit der Katholiken

Eine Reise in die Goethezeit Bruno Preisendörfer lädt ein zu einem Einblick in die Vergangenheit – Eine unterhaltsame Kultur- und Sittengeschichte

Wahlmöglichkeit stattZölibat in Sicht?

NEUE BÜCHER

Nicht nur zur OsterzeitKalenderbuch erklärt vergessenes Wissen rund um das Kirchenjahr

Wenig Privates undIdeologisches sorgtfür unscharfes Bild

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Nr. 12 – 25. März 2016 23ANZEIGE RAUTENBERG BUCHHANDLUNG

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PANORAMA24 Nr. 12 – 25. März 2016

MELDUNGEN MEINUNGEN

Nahezu alleWarum wir Gauck bis 2022 haben werden, wie der Daimler-Konzern fand, was er suchte,und wie wir die Brüsseler Bombe nachbauen / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Die Kür des nächstenBundespräsidenten istnoch rund ein Jahr hin,

dennoch flehen die Vertreter derganz großen Koalition den Amt-sinhaber Joachim Gauck bereitsan, noch einmal anzutreten. Denhätten wir dann also bis 2022.

Der Staatsfunk ließ die Vertreterder wichtigsten politischen Grup-pen im Land ihre Bitte vorbrin-gen: einen von der CDU, einenSozialdemokraten, einen Grünenund Aiman Mazyek, den Vorsit-zenden des Zentralrats der Musli-me. Man achte auf die Auswahl.Einen Repräsentanten der Kir-chen hat man gar nicht erst ge-fragt. Deren Führer haben sichselber überflüssig gemacht.

Gauck verkörpert den neuenGeist der Mächtigen wie kaumein anderer. Früher hieß es, in ei-ner freiheitlichen Demokratiestreiten die verschiedenen Lagerfair und mit offenem Visier, undjeder darf seine Meinung hinaus-rufen ohne dass er dafür ausge-stoßen wird, wie das in Diktatu-ren üblich ist.

Das haben wir hinter uns.Gauck hat das Land mit demSchwerthieb der höheren Moralin eine „dunkle“ und eine „helle“Seite gespalten. Seitdem wirdnicht mehr gestritten, sondernaussortiert.

Zu den Dunklen will natürlichniemand gehören, nicht einmaldie Wirtschaftsbosse. Deshalbkämpfen sie ganz besonders eifrigan der Willkommens-Front gegendie dunkle Macht der Zweifler.Vor ein paar Wochen haben siedie Initiative „Wir zusammen“ ge-gründet, wo sie ihre sagenhaftenAnstrengungen bei der Integra-tion der Asylbewerber koordinie-ren – das heißt: vor allem koordi-niert und öffentlichkeitswirksamfeiern.

Schon im Oktober hatte Daim-ler-Chef Dieter Zetsche ge-schwärmt, der Asylstrom könne„die Grundlage für das nächstedeutsche Wirtschaftswunder“ le-gen: „Genau solche Menschen su-chen wir bei Mercedes.“

Das ist, wie gesagt, nur ein hal-bes Jahr her, doch schon kann derKonzern beeindruckende Erfolgemelden. Daimler hat 40 Prakti-kanten mit Asylhintergrund ein-gestellt. In Prozent ausge drücktist das bei insgesamt mehr als ei-

ner Viertelmillion Daimler-Be-schäftigten ein Anteil an der Be-legschaft von satten null Kommanull, null, null ... null – ach, solldas doch ausrechnen, wer will.Das Beste: „Nahezu alle 40 Teil-nehmer des ersten Programms er-hielten Angebote von Zeitarbeits-firmen für eine Weiterbeschäfti-gung in der Industrie, im Hand-werk oder einen Ausbildungs-platz bei Daimler“, so der Kon-zern auf der Netzseite von „Wirzusammen“.

Bei Daimler selbst durfte dem-nach kein einziger bleiben. Ganzso dringend „gesucht“ waren siealso doch nicht. Die Er folgreichenunter den 40 lernen ab diesemFrühling statt-dessen ein neuesdeutsches Wort:„Prekäres Be-schäftigungsver-hältnis“.

Opel ist auchbei „Wir zusam-men“, was einennicht wundernsollte. Wo in denvergangenen Jahren so viele Tau-send angestammte Beschäftigtean die frische Luft gesetzt wur-den, muss es ja jede Menge freieStellen für Asylanten geben.

Spüren Sie ihn auch, den rau-schenden Wind des „neuen Wirt-schaftswunders“? Gut, an man-chen derer, die „wir suchen“, wirddie frische Brise wohl vorüberzie-hen. Die Bundesagentur für Ar-beit (BA) schätzt die Aussichtenso ein: „Wenn es gut läuft, werdenim ersten Jahr nach der Einreisevielleicht zehn Prozent der blei-beberechtigten Flüchtlinge eineArbeit haben, nach fünf Jahren istes die Hälfte, nach 15 Jahren 70Prozent“, so BA-Vorstand DetlefScheele.

Der traut sich aber was! „Wennes gut läuft ... vielleicht“ – dasnennen wir eine klare Ansage.Aus der Praxis hört man aller-dings, dass die Voraussage „nachfünf Jahren die Hälfte“ eher ei-nem Tagesbefehl aus Wolkenkuk-kucksheim ähnelt als einer reali-stischen Prognose. Bei einem Mo-dellversuch in Bayern haben zweiDrittel der Syrer, Afghanen undIraker, die dort vor zwei Jahren ei-ne Lehre begonnen haben, die Sa-che vorzeitig hingeschmissen. Siewollten lieber gleich Geld verdie-

nen, als sich durch Lehre, Berufs-schule und Deutschkurse zu quä-len. Bei der großen Mehrheit derAsylanten handelt es sich laut Ifo-Institut ja ohnehin um Analpha-beten. Wirtschaftswunder? Mitsolch erlesenem Arbeitskräftepo-tenzial hätte die Bundesrepubliknicht einmal das Wohlstands -niveau von Algerien erreicht.

Interessant ist auch, dass selbstder von Berufs wegen optimisti-sche Herr Scheele davon ausgeht,dass 30 Prozent der Asylanten nieund nimmer auch nur irgendeineBeschäftigung finden werden.Wie gesagt, das ist die optimisti-sche Variante. Nach den erstenPraxiserfahrungen dürfte es sich

in Wahrheit umdeutlich mehrals die Hälftehandeln.

Und was ma-chen wir jetzt?Schließlich gehtes doch darum,die Menschenzu integrieren,um „das Entste-

hen von Parallelgesellschaften zuverhindern“, wie die Bundeskanz-lerin immer wieder sagt, womitsie zugibt, dass sie noch nie inBerlin-Kreuzberg, Hamburg-Wil-helmsburg oder Duisburg-Marx-loh oder einer ähnlichen Perledeutscher (?) Stadtkultur gewesenist. Wie nämlich will man denndas „Entstehen“ von etwas ver-hindern, das schon lange, langeda ist?

Gut, aber wie verhindern wirwenigstens, dass sich die „Spal-tung der Gesellschaft“ noch wei-ter vertieft? Dafür hat man längsteine Lösung gefunden, ohne dasses die meisten von uns gemerkthaben. Das Rezept lautet: Wenndie Neuankömmlinge nicht aufdas Bildungsniveau der Deut-schen aufsteigen können, müssenwir die Deutschen eben auf dasNiveau der „Willkommenen“ run-terdrücken.

Das nordrhein-westfälischeKultusministerium hat einen lan-desweiten Test durchgeführt, umden Leistungsstand der achtenKlassen im Fach Mathematik zuermitteln. Die „Wirtschaftswoche“hat die Fragen veröffentlicht, diestaunen lassen: Neben simpelstenRechenaufgaben müssen dieSchüler Striche zählen, Zahlen

bloß ablesen und so weiter. DasNiveau ist zum Lachen erbärm-lich. Da müsste auch ein Analpha-bet mit ein wenig Basar-Erfahrungmitkommen. Vorausgesetzt, es fin-den sich genügend Hilfswillige,die ihm die Fragen vorlesen undübersetzen. Aber dafür hockendie „Integrations-Scouts“ von „Wirzusammen“ gewiss schon in denStartlöchern.

Ob die jungen Asylanten mitder verkümmerten Schulbildungjemals eine Ausbildung und spä-ter eine Anstellung erlangen, istmehr als fraglich. Der Großteilwird auf ewig in Lagern undGhettos verkümmern. Dort wer-den sie gierig die Stichwörter derdeutschen Antirassismus-Kämp-fer aufsaugen. Die werden ihnennämlich beibringen, dass ihremiese Lage ausschließlich das Er-gebnis der rassistischen Diskrimi-nierung durch die Deutschen ist.Und nicht etwa die Folge ihrer ei-genen Trägheit oder ihrer Gering-schätzung von Bildung und Aus-bildung.

Diese Ansagen der Deutschlandverachtenden „Antirassisten“ bil-den bei den jungen Orientalenden idealen Dünger für wachsen-de Wut auf die „deutsche Mehr-heitsgesellschaft“, aus der baldHass wird und schließlich – wennauch die örtliche Islamistenzelleihre Arbeit getan hat – religiöserFanatismus.

So entsteht auch in Deutsch-land bald ein großer Pool mög-licher Attentäter, wie ihn Frank-reich, Großbritannien und Bel-gien schon lange vorweisen kön-nen. Mit dem Massenimport jun-ger, aussichtsloser Analphabetenbasteln die Merkelianer geradedie gleiche soziale Bombe fürDeutschland, die am Dienstag inBrüssel Dutzende in den Tod ge-rissen hat.

„Wir sind genau auf dem Weg,den ich mir für Deutschland wün-sche.“ Diesen Satz, den die Kanz-lerin vergangenen Herbst hin-sichtlich des Asylzustroms her-vorbrachte, lange bevor die „Bal-kan-Route“ von unseren südöst-lichen Nachbarn verrammelt wur-de, dieser Satz klingt seit dieserWoche noch ein bisschen grotes -ker. Es keimt die Ahnung, dassGaucks „helles Deutschland“ inWahrheit etwas Stockfinsteres ge-bären könnte.

Die jungen Asylantenwerden der idealeNährboden für das,

was in Belgien geradeexplodiert ist

ZUR PERSON

Rechtsruck einer Linken?

Weil sie nach dem Wahldebakelihrer Partei „Die Linke“ Ver-

ständnis für AfD-Wähler zeigte undsie nicht alle „in die rassistischeEcke“ stellen wollte, unken Medienüber einen „Rechtsruck“ der Par-teivorsitzenden Sahra Wagen-knecht. Aus dem Munde einer ge-schulten Marxistin klingen solcheWorte ungewöhnlich, doch ist Wa-genknecht nicht nur eine brillanteRednerin, sondern auch eine cha-rismatische Politikerin, die komple-xe Zusammenhänge begreift. AlsAnhängerin der marxistischenThese, dass die vorhandenen Güterneu verteilt werden müssten, ist ihrauch klar, dass die Asylkrise ihrePartei wie die gesamte deutschePolitik vor große Lösungsaufgabenstellt.

„Die Linke“ hat ihren Rückhaltim Arbeitermilieu, das heißt, ohneeine Begrenzung der Asylanten-zahlen werden gerade die Linken-Wähler von Billiglohn-Konkurren-ten vom Arbeitsmarkt verdrängtwerden. Das meint Wagenknechtwohl, wenn sie von „Kapazitäts-

grenzen undGrenzen derAufnahmebe-reitschaft derBevö lkerung“spricht. „Es kön-nen nicht alleFlüchtlinge nach

Deutschland kommen“, so ihr Fazit.Wagenknecht zog bereits nach denSilvesterereignissen von Köln denUnmut ihrer Parteigenossen aufsich als sie sagte: „Wer Gastrechtmissbraucht, der hat Gastrechtdann eben auch verwirkt.“

Mit solchen Postulaten stellt siesich gegen Parteichefin Katja Kip-ping, die eine Obergrenze für dieAufnahme von Flüchtlingen ab-lehnt. Kritik fuhr sie auch seitensder Genossen der Mitte wie Jan vanAken ein.

Für das Erstarken rechter Bewe-gungen in Deutschland macht Wa-genknecht selbst Angela Merkelverantwortlich, deren „unkoordi-nierte, konzeptionslose Politik“ fürden „schlimmsten Rechtsruck inDeutschland nach 1945“ verant-wortlich sei. M. Rosenthal-Kappi

Roger Köppel, Chefredakteurder Schweizer „Weltwoche“,(16. März), sieht Deutschlanddurch die jüngsten Landtags-wahlen auf dem Weg zu mehrNormalität:

„Natürlich hat die AfD wiealle jungen Par teien auch einpaar Spinner, Komiker und Irrläufer in den eigenen Rei-hen. Aber die Auf regung überdie Verirrten steht in keinemVerhältnis zum viel gravieren-deren Problem der gefähr-lichen, unsozialen und wahr-scheinlich grundgesetzwidri-gen Asylpolitik der Bundes-kanzlerin. Das offizielle politi-sche Spektrum hat sich amWochenende erweitert.Deutschland ist ein bisschennormaler und demokratischergeworden.“

Der Erziehungswissenschaft-ler Hartmut Krauss bezeichnetdas „System Merkel“ im Portal„Journalistenwatch“ (21. März)als „Honeckers Rache“, welchedie Grundlagen des demokrati-schen Gemeinwesens derBundesrepublik zerstöre:

„Verfassungsklagen werdenkurzerhand abgeschmettert, Pe-titionen nicht angenommen,Leserbriefe nicht abgedruckt,Regierungskritiker pauschalverteufelt und diskriminiertetc. Genauso produziert manWutbürgerinnen und -bürger.Auch dafür: Danke Angela Mer-kel und Konsorten für diesepraktische Hilfe und Maul-wurfsarbeit bei der gesamtge-sellschaftskritischen Desillu-sionierung über dieses nieder-gehende System.“

Der algerische SchriftstellerKamel Daoud wirbt in der „Zeit“(17. März) um Verständnis fürsyrische Flüchtlinge, aber eben-so fordert er es auch für Deut-sche:

„Seien wir doch ehrlich!Wenn ich ein älterer deutscherRentner mit kleinem Haus undkleiner Pension und meinem ei-genen Lebensstil wäre und rundum mich herum die Leute an-kommen sähe: Wie würde ichreagieren? Ich hätte Angst. Viel-leicht würde ich mir eine Waffezulegen.“

Der zeitkritische Autor Had-mut Danisch wundert sich aufseinem Blog „danisch.de“ (21.März) darüber, dass ständig voneinem „Rechtsruck“ in Deutsch-land die Rede sei:

„Man kann gar nicht links ge-nug sein, um von den Mediennicht als rechtsradikal be-schimpft zu werden, sobaldman nicht das wählt, was manzu wählen hat. Sogar Ultra-Lin-ke werden als rechts eingestuft,sobald sie bei einer Wahl wäh-len.“

Der stellvertretende Chefre -dakteur des „Spiegel“ (19.März), Dirk Kurbjuweit, ruft da-zu auf, einen neuen, wenigerverhetzten Umgang mit der AfDzu finden. Aus dem ganz linkenLager in den Medien wurde erdafür heftig attackiert:

„Bis zu den Landtagswahlenhaben die etablierten Parteienund die meisten Medien dieAfD behandelt, als sei sie einPhänomen des Rands. Der Mo-dus war Kampf. Im Lichte derWahlergebnisse muss die AfDneu betrachtet und der Umgangmit ihr überprüft werden. EinePartei, die in Baden-Württem-berg 15 und in Sachsen-Anhalt24 Prozent holt, ist auch einePartei der Mitte, so schmerzlichdiese Erkenntnis sein mag.“

Wiesbaden – Im vergangenen Jahrsind zwei Millionen Ausländernach Deutschland eingewandert.Die meisten waren Asylsuchervon außerhalb der EU. Dies teiltdas Statistische Bundesamt inWiesbaden mit. Gleichzeitig ha-ben 860000 Ausländer dasBundesgebiet wieder verlassen.Das sei die höchste Netto-Zuwan-derung von Ausländern in derGeschichte der Bundesrepublik,so das Amt. H.H.

Damaskus – Zwei Drittel der syri-schen Christen haben ihr Landseit Beginn des Bürgerkriegs 2012verlassen. Ihre Zahl sank von 1,5Millionen auf rund 500000. Sy-rien war bis zum Einfall der Mus-lime im 7. Jahrhundert weit über-wiegend christlich. Das Land be-herbergt einige der ältesten Kir-chen und Klöster der Welt. Derkatholische Bischof von Aleppo,Antoine Audo, mahnt, keiner kön-ne sich vorstellen, welchen Ge-fahren die Christen jeden Tag aus-gesetzt seien. H.H.

Zwei Drittel der Christen geflohen

Rekord bei Einwanderung