Bioboom 59

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Sommer 2013 | Gratis | bioboom.de überreicht durch: Das Magazin für nachhaltigen Genuss Zwischen Gewissen und Geiz Wenn (Bio-)Lebensmittel zu billig sind Ortstermin Am Hähnchen- highway Kochen Politisch essen Sarah Wieners Zukunftsmenü Gewinnen – Bücher – Kochtöpfe – Kinderkram

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Das Magazin für nachhaltigen Genuss

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Sommer 2013 | Gratis | bioboom.de

überreicht durch:

Das Magazin für nachhaltigen Genuss

Zwischen Gewissen und GeizWenn (Bio-)Lebensmittel

zu billig sind

Ortstermin

Am Hähnchen-highway

Kochen

Politisch essenSarah Wieners Zukunftsmenü

Gewinnen– Bücher

– Kochtöpfe

– Kinderkram

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MIT ESSEN SPIELT MAN NICHT!

Nahrungsmittel-spekulation stoppen!

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EinstiegStilleben

Zwischen Gewissen und Geiz Die meisten wollen’s billig

Zwischen Gewissen und Geiz Lieferanten unter Druck

Zwischen Gewissen und Geiz Es geht nicht nur ums Essen

Zwischen Gewissen und Geiz Das System ist intransparent

Ortstermin

Leben auf dem Hähnchenhighway

Wie eine Großschlachterei Dorfl eben

verändert

Kochen

„Politisch essen“

Sarah Wieners Zukunftsmenü

Bücher gewinnen!

Gut essen

> Snackig

> Schneckig

> Schmeckig

Kochtöpfe gewinnen!

Gut leben

> Rosig

> Niedlich

> Ölig

Kinderkram gewinnen!

Schön sein

(Kl)eine Umstellung

Pfl egewechsel fürs Haar

Gespräch

„Es gibt eine Schnittmenge

zwischen bio und vegan“

Elisabeth Burrer , VEBU

Bioboom Mix> Fotos für Vielfalt

> Chance für Bienen

> Leserbriefe/Impressum

3bioboom.deEditorial

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Guten Tag,„was nichts kostet, ist nichts wert“, weiß der Volksmund.

Wenn es um Lebensmittel geht, gilt das in doppelter Hin-

sicht. Wenn „billig“ die höchste Priorität hat, dann blei-

ben Qualität und Geschmack eben auf der Strecke, wie

Autor Jörg Oberwittler bei seiner Recherche feststellte.

Und wenn Essen so billig ist, dass man es einfach weg-

schmeißen kann, ohne eine fühlbare Lücke ins Budget

zu reißen, dann fällt es trotz eventueller Gewissensbisse

leichter, eben das auch zu tun.

Ich habe zu Hause ein paar alte Haushaltsratgeber aus

dem frühen 20. Jahrhundert. Blättere ich in ihnen, stelle

ich fest, dass der Einkauf, das Zubereiten der Mahlzeiten

und Vorratshaltung die zentralen Tätigkeiten waren, de-

nen sich die Hausfrau widmete. Ich gebe off en zu, dass

ich lieber Editorials schreibe, als zum Beispiel Wasch-

wannen grüner Bohnen zu fädeln und einzukochen, wie

es meine Schwiegermutter noch regelmäßig tat. Aber die

Wertschätzung, die noch bis vor wenigen Jahrzehnten Le-

bensmitteln entgegengebracht wurde, die ausführlichen

Beschreibungen, wie man mit Fleisch, Käse oder Gemüse

so sorgfältig umgeht, dass nichts verdirbt und die Tipps,

wie jeder noch so kleine Rest zu verwerten ist, beeindru-

cken mich sehr. Und noch etwas: Immer wieder fi ndet

sich dort der Hinweis, dass es sich für die Hausfrau lohne,

ein paar Pfennige mehr für bessere Qualität auszugeben!

Die billigheimerische industrielle Lebensmittelproduk-

tion verändert nicht nur das Essen auf unseren Tellern.

Kristin Oeing hat einen Ort besucht, an dem sichtbar

wird, was „billig“ nicht nur mit Hähnchen, sondern auch

mit Menschen macht.

Und wenn Sie sich nach der Lektüre fragen, was Sie sel-

ber konkret tun können, dann hat Fernsehköchin Sarah

Wiener eine ganz einfache Antwort: Selber kochen! Wir

stellen ihr neuestes Buch vor.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Jeanine Tovar

und das Bioboom-Team

Inhalt

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Lebensmittel, liebevoll in Szene gesetzt: Stilleben aus dem 17. Jahrundert.

Wert-schätzung

Ja

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PFERDEFLEISCH-SKANDAL, FALSCH DEKLARIERTE BIO-EIER: WIEDER SIND VIELE VERBRAUCHER VERUNSICHERT – UND

GREIFEN TROTZDEM TAGS DARAUF IM SUPERMARKT UND DISCOUNTER ZUR BILLIGWARE. AUCH BIO SOLL MÖGLICHST GÜNS-

TIG SEIN. ABER PASST DAS ZUSAMMEN? WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN TIEFPREISE FÜR BAUERN, HÄNDLER UND TIERE?

BIOBOOM HAT NACHGEFORSCHT UND FINDET: FÜR BILLIG ZAHLEN WIR AM ENDE EINEN TEUREN PREIS.

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DWENN (BIO-)LEBENSMITTEL

ZU BILLIG SIND

Bio steht für gesunde Ernährung, art-

gerechte Tierhaltung und nachhaltige

Landwirtschaft. Möglichst billig soll

das Bio-Produkt für viele aber den-

noch sein. Doch billig und bio – passt

das zusammen? Welche Folgen hat das

für Tiere, Bauern und für die eigene Ge-

sundheit? Die Suche nach Antworten

führt nach Niedersachsen, wo ein Bio-

Laden-Besitzer Wirtschaftskreisläufe

nicht mehr nachvollziehen kann und

nach Paris zu Jörg Zipprick, der ein

Buch mit dem Titel „Die Supermarkt-

Lüge“ geschrieben hat und die Zeile

daruntersetzte „Wie uns die Lebens-

mittelindustrie für dumm verkauft“.

Doch zunächst zu einem Bauern in der

Heide, der Bio-Eier für Supermärkte

produzierte und dabei zunehmend mit

seinem Gewissen rang.

Vom Billig-Bio-Produzenten zum Direktvermarkter Am Telefon erzählt er, welche Produk-

tionsbedingungen sich hinter einem

ora Durchschnittskundin schiebt zwei-

bis dreimal in der Woche ihren Ein-

kaufswagen durch den Supermarkt.

Sie ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat

ein Kind. Pro Einkauf wendet sie ex-

akt 24 Minuten auf und gibt im Schnitt

29 Euro aus. Fast siebzig Prozent ihrer

Kaufentscheidungen triff t sie spontan.

Dora Durchschnittskundin ist das Er-

gebnis einer Studie des Lehrstuhls für

Handels- und Kundenmanagement der

Universität Köln und der Gesellschaft

für Konsumforschung (GfK). Die Wis-

senschaftler beobachteten mehr als

3.000 Einkäufe in Discountern und Su-

permärkten. Sie kennen „Dora Durch-

schnittskundin“, wie wir sie getauft ha-

ben, ganz genau. Immer öfter greift sie

im Supermarkt und Discounter auch

zu Bio-Produkten. Mit ihnen kauft sie

sich nicht zuletzt ein gutes Gewissen:

vs. Geiz …

Page 8: Bioboom 59

8Gewissen vs. GeizBioboom

mit von einem Endpreis von unter 32

Cent im Supermarkt etwas beim Bau-

ern übrigbleibt, müssen die Kosten so

niedrig wie möglich sein. „Beim Fut-

ter konnte ich nicht sparen, also musste

ich die Kosten drücken und meine eigene

Arbeit so gering wie möglich halten. Die

Hühnerhaltung musste quasi zur Bestel-

lung der rund 100 Hektar nebenher lau-

fen. Nur so konnte ich verdienen.“ Acht

Jahre machte er das, dann kam 2009 die

Wende: Ein Bio-Bauer aus der Nachbar-

schaft mit Eier-Direktverkauf gab sei-

nen Betrieb auf. Dessen Kundenstamm

konnte er dann übernehmen. Seine Eier

vermarktet er seitdem für einen besse-

ren Preis direkt an Naturkostläden.

„Heute bin ich stolz wie Oskar, wenn ich

meine Tiere präsentiere. Sie sehen topge-

fi edert aus.“ Er habe zu einem besseren

Aufzüchter gewechselt, die Haltungs-

periode von ein auf zwei Jahre verlän-

gert und den Tieren eine zweimona-

tige Verschnaufpause vom Eierlegen

gegönnt. Die Hühner haben nicht nur

genügend Auslauf, sondern ebenfalls

Hecken, Sträucher und Obstbäume

als Zufl uchtsorte. Das alles hat seinen

Preis. Seine Eier verkauft er jetzt für 40

Cent pro Stück. Heute sagt er: „Es ist die

falsche Einstellung, wenn Leute Bio wol-

len, aber es dann billig sein soll. Ich wün-

sche mir, dass die Menschen unter preis-

wert nicht nur ‚billig’ verstehen, sondern

wieder: ‚Es ist seinen Preis wert’.“

Bio-Ei für 32 Cent aus dem Supermarkt

verbergen. Zuerst zaghaft und zurück-

haltend, dann redet er sich in Rage,

dann fallen deutliche Worte über das

schiefe System einer Lebensmittelin-

dustrie zu Günstigpreisen. Damit er

off en sprechen kann, haben wir ihm

Anonymität zugesichert. „Ich hatte ir-

gendwann keine Achtung vor dem Tier

mehr. Meine Hühner sahen aus wie in

diesen investigativen Tier-Dokumenta-

tionen im Fernsehen. Sie waren misera-

bel gefi edert. Ich habe mich geschämt.“

Rückblick: 5.000 Hühner hält er im

Jahr 2000 auf seinem Bauernhof, hinzu

kommen rund 100 Hektar Land. Das ist

keineswegs übergroß, im Schnitt haben

Gefl ügelfarmen in der Region 15.000

Hühner. Auch Bio-Höfe. Ein Großhänd-

ler kaufte ihm die Eier ab und belieferte

örtliche Supermärkte. „Damals war ich

froh. Junghennen-Einkauf, Eier, Marke-

ting, Entsorgung der Althennen – alles

wurde mir abgenommen. Es war das

‚Rundum-sorglos-Paket’.“ Gleichzeitig

verpfl ichtete er sich vertraglich, die 18

Wochen alten Junghennen von einem

günstigen Aufzuchtbetrieb zu überneh-

men. „Zu Anfang sahen sie noch gut aus,

aber nach einem Jahr haben die so abge-

baut, dass ich sie nicht mehr vorzeigen

wollte.“ Er habe es dann mit einem Drit-

tel weniger Tiere probiert. Keine Ver-

besserung. Und die Kosten für Strom,

Stall und Anlagen blieben gleich. Da- …

„Es ist die falsche Einstellung, wenn Leute Bio wollen, aber es dann billig sein soll.“

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10 Gewissen vs. GeizBioboom

Lieferanten unter Druck

Auch ein Großteil der Bio-Umsätze wird

heute im konventionellen Lebensmittel-

Einzelhandel erzielt. Jeder Discounter

hat inzwischen seine eigene Bio-Linie.

Zwar steigt der Bio-Anteil am Lebens-

mittel-Umsatz kontinuierlich und über-

fl ügelt sogar das Umsatzwachstum kon-

ventioneller Produkte, aber bereits ein

Viertel der Bio-Umsätze entfällt auf Dis-

counter, wie die Beratungsgesellschaft

Nielsen ermittelt hat. „Bio wächst ganz

deutlich im Discounter“, bestätigt auch

Wolfgang Adlwarth von der Gesell-

schaft für Konsumforschung (GfK) aus

Nürnberg. Mit Versprechungen wie „re-

tel. Aber nicht im gleichen Maße. Nur

um rund ein Zehntel sind die Lebens-

mittelpreise in den vergangenen drei

Jahren gestiegen. Discounter und Ein-

zelhandelsriesen liefern sich einen har-

ten Konkurrenzkampf, der die Preise

drückt. Die Mehrheit der Verbraucher

will’s beim Essen günstig. Für ein Mo-

toröl bezahlt mancher locker 30 Euro,

aber ein Olivenöl für mehr als fünf

Euro? Das ist vielen schon zu teuer.

Deutschland, Land der BilligesserKaum ein anderes EU-Land bezahlt im

Verhältnis zu seinem Wohlstand weni-

ger für Lebensmittel, wie das Statisti-

sche Amt der Europäischen Union er-

rechnet hat. Nur noch 14,1 Prozent

unseres Gesamteinkommens geben

die Deutschen durchschnittlich für

Nahrungsmittel, Getränke und Tabak-

waren aus. In den Sechzigerjahren wa-

ren es noch 38 Prozent. Strom, Benzin

– alles wird teurer. Auch die Lebensmit-

Die Mehrheit der Ver-braucher will’s beim Essen günstig.

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gionale Produkte“ und „Bio“ würden

Discounter immer mehr Qualitätsbe-

wusste locken. Doch der Begriff „regi-

onal“ ist gesetzlich gar nicht geschützt.

Und wer im Discounter Bio einkauft,

muss sich bewusst sein, dass diese fast

immer nur das europäische Bio-Siegel

tragen. Es entspricht dem kleinsten ge-

meinsamen Nenner für Bio-Produkte.

Mehr als doppelt so viele Zusatzstoff e

wie bei den wichtigen Verbänden Na-

turland, Bioland und Demeter seien in

solchen Bio-Lebensmitteln zugelassen,

schreibt Food-Journalist Jörg Zipprick

in seinem Buch „Die Supermarktlüge“.

Die Produzenten sind den gleichen Me-

chanismen unterworfen, wie andere

Lieferanten auch: Möglichst günstig

produzieren, Verpackungen discoun-

terkonform machen, unansehnliches

Obst und Gemüse aussortieren.

Es geht nicht nur ums Essen

„Und wird der Discounter plötzlich ein

besserer Arbeitgeber, nur weil er bio ver-

kauft?“, fragt Ronald Stüben, seit drei-

ßig Jahren in der Branche und Besitzer

von zwei Bio-Läden in Niedersachsen.

Das Prinzip „Bio“ sei ja nicht nur ange-

treten, um die Qualität von Lebensmit-

teln zu verbessern, sondern ebenfalls

die Bedingungen für die Tiere, Umwelt

und die Mitarbeiter. Es sei schlimm ge-

nug, wenn die konventionelle Indus-

trie Krabben zum Pulen nach Marokko

schiff e. Aber noch schlimmer fi ndet der

58-Jährige, dass Bio mittlerweile ähnli-

che Wege geht. „Wir produzieren Bio-

Produkte in Billig-Lohnländern, um sie

billig anbieten zu können – das ist doch

der Widerspruch des ursprünglichen Ge-

dankens von Bio.“ Warum müsse man

Bio-Honig aus Bulgarien importieren?

Selbst der Präsident des Deutschen

Bauernverbandes Joachim Rukwied

„Und wird der Discoun-ter plötz-lich ein besserer Arbeit-geber, nur weil er bio ver-kauft?“

„Bei solch billigen Preisen ist immer jemand in der

Handelskette zu kurz gekommen.“

Page 12: Bioboom 59

12 Gewissen vs. GeizBioboom

beschwerte sich kürzlich, dass der Bio-

Boom an deutschen Landwirten vorbei-

gehe, weil der enorme Preisdruck zu ei-

nem kräftigen Anstieg der Importe von

Bio-Produkten geführt habe. Die Diff e-

renz zwischen Bio- und Normalware

würde immer weiter schrumpfen. Bei

Rindfl eisch seien es zu Jahresanfang

gerade noch 10 bis 20 Cent mehr gewe-

sen. „Gute Lebensmittel müssen ihren

Preis haben“, warnt Rukwied.

Billig lädt zum Tricksen ein

Der Preisdruck in der Lebensmittelpro-

duktion erhöht generell den Reiz, auch

die Grenzen zur Kriminalität zu über-

schreiten. „Er führt dazu, dass an wert-

gebenden Zutaten gespart wird“, sagt

Silke Schwartau von der Verbraucher-

zentrale Hamburg. Bestes Beispiel: der

Pferdefl eischskandal. Schwartau saß in

der ARD-Sendung „Hart aber fair“, ver-

folgte aus erster Reihe einen Einspieler,

der den Weg des Fleisches quer durch

Europa nachzeichnete, bis in Rumänien

Pferdefl eisch für das Fleisch in der Tief-

kühllasagne zugegeben wurde. „Das

wurde sehr gut dargestellt. Wir müssen

jemand in der Handelskette zu kurz ge-

kommen – der Zwischenhändler, die

Tiere oder die Qualität. „Die Nahrungs-

industrie hat schon immer getrickst.

Um 1900 wurde zum Beispiel Wasser

in Milch geschüttet. Aber in den letzten

Jahren haben sich die Schummeleien ge-

häuft. Das merken wir eindeutig an der

Zahl der Verbraucher-Anfragen.“ Zwar

mag der Verkauf von Tiefkühlkost nach

dem Pferdefl eischskandal spürbar ein-

gebrochen sein, wie das „Handelsblatt“

Ende März berichtete, den Appetit auf

Convenience-Produkte hat er nicht ge-

schmälert. Hinzu kommt der Trend

„Super-Convenient“, wie es Wolfgang

Adlwarth getauft hat: „Die Deutschen

kochen immer weniger selbst. Viele ho-

len sich inzwischen lieber die Pizza vom

Italiener oder den Döner vom Türken.“

Die Zahlen der GfK belegen, dass seit

2005 immer weniger Mahlzeiten zu

Hause eingenommen werden. Doch

diese Bequemlichkeit hat ihren Preis:

Die meisten Verbraucher mögen Käfi -

geier verschmähen, sie sind inzwischen

auch in Deutschland verboten – doch

wieder mehr Transparenz haben. Beim

Fleisch sollte nicht nur stehen, wo es her-

kommt, sondern es sollten auch alle Stu-

fen der Produktionskette zurückverfolg-

bar sein“, fordert sie.

Verbraucher sollten skeptisch sein,

wenn ein Fleischprodukt wie Tiefkühl-

lasagne für unter zwei Euro erhältlich

ist. Bei solch billigen Preisen ist immer

„Im Grunde müsste der Supermarkt-Kunde heutzutage Jurist, Biologe,

Chemiker und Psychologe in einer Person sein.“

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und Bio-Tierhaltern zusammen, ken-

nen ihre Lieferanten. Und ob Mehl oder

Marmelade: Viele Produkte sind nicht

„nur“ bio, sondern zusätzlich nach

den strengen Kriterien ökologischer

Anbauverbände wie Bioland, Demeter

oder Naturland erzeugt. „Das System

wird niemand ändern können. Umstellen

können wir nur unsere eigenen Gewohn-

heiten“, sagt Jörg Zipprick. „Wir müssen

wieder eine gesunde Portion Misstrauen

annehmen.“ Zum Beispiel bei der Lek-

türe der Etiketten: „Wenn ich mehr als

zwei Begriff e lese, unter denen ich mir

nichts vorstellen kann, das Produkt lie-

ber zurück ins Regal stellen.“ So wie frü-

her eben. Wieder mehr selbst kochen.

Weniger Lebensmittel wegschmeißen,

auch das entlaste das Portemonnaie,

sagt Zipprick und stellt am Ende die

konsequente Frage: „Wie wäre es denn

für die Zukunft mit ‚besserem Essen’

statt ‚mehr Essen’?“ /obe

Zum Thema lebensmittelklarheit.de Bundesverband der Verbraucherzent-

ralen und Verbraucherverbände

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aus dem Ausland landen noch immer

mehrere Milliarden Käfi geier in Fertig-

lebensmitteln wie Gebäck oder Remou-

lade. Auf der Verpackung wird das na-

türlich nicht ersichtlich.

Intransparentes SystemAngesichts dessen stellt sich die Frage:

Können Verbraucher beim Einkauf

überhaupt bewusst und rational ent-

scheiden? Oder ist Dora Durchschnitts-

kundin der Intransparenz ohnmächtig

ausgeliefert? „Leider Letzteres,“ befi n-

det der in einem Vorort von Paris le-

bende Autor Jörg Zipprick, den wir te-

lefonisch befragen. Im Grunde müsse

der Supermarkt-Kunde heutzutage Ju-

rist, Biologe, Chemiker und Psycho-

loge in einer Person sein, um die Auf-

schriften der Verpackungen verstehen

zu können. Auch in der Gourmet-Na-

tion Frankreich habe sich das Essen ra-

dikal verschlechtert. „Die letzten zehn

Jahre sind überall ein Knackpunkt“, sagt

Zipprick und nennt ein Beispiel: „Wir

können zum Beispiel Zusatzstoff en nicht

mehr ausweichen.“ Zu gut verwischt

die Lebensmittelindustrie ihre Spu-

ren. Das Werkzeug: „Clean Labelling“.

Mit ihm werden Zusatzstoff e geschickt

versteckt. Statt „E 407“ steht auf der

Rückseite der Verpackung dann eben

„Algenextrakt“. Das klinge vertrauen-

erweckend, irgendwie nach Sushi und

damit lecker, meint Zipprick. In seinem

Buch „Die Supermarktlüge“ beschreibt

er ein System, das dem Wunsch der Ver-

braucher auf perfi de Weise entgegen-

kommt: Es gaukelt Gesundheit vor und

liefert trotzdem günstige Preise. Geiz

und Gewissen verschmelzen in Pro-

dukten voller Zusatzstoff e, Geschmä-

cker und Gerüche aus dem Labor.

Entscheidungsspielräume nutzenEine mögliche Lösung: Wieder di-

rekt einkaufen, also nicht nur im Su-

permarkt, sondern wieder beim Metz-

ger, der selber schlachtet, und Bäcker,

der selber backt. Auch Bio-Läden set-

zen auf Angebote aus der Region: Sie

arbeiten mit Bio-Bäckern, Bio-Bauern

Page 14: Bioboom 59

HIER STERBEN TÄGLICH

216.000 HÜHNER.

Page 15: Bioboom 59

fabrik Europas. Über 600 Menschen ar-

beiten im Zwei-Schicht-Betrieb an sechs

Tagen in der Woche. Etwa 216.000 Hüh-

ner sterben täglich auf der Schlacht-

straße, 225 Hühner in einer Minute.

Pläne sehen eine zweite Schlacht-

straße vor, die die Zahl der geschlach-

teten Tiere verdoppeln soll.

„Im Sommer 2009 waberten die ersten

Schlachthof-Gerüchte durch den Ort“,

erinnert sich Uschi Helmers, Vorsit-

zende und Mitbegründerin der Bür-

gerinitiative Wietze: Der Hühnerbaron

Franz-Josef Rothkötter, der im emslän-

dischen Haren seit zehn Jahren eine

riesige Hühnerschlachterei betreibt,

wolle in Wietze eine noch größere An-

lage bauen, nur zehn Minuten von der

A7 entfernt, eine gute Ausgangslage für

„Schlachthof? Mastställe? Nein danke!“

Am bunten Banner mit dem blau-roten

Schriftzug fahren Autos vorbei, ebenso

wie grüne Lastwagen, vollgestopft mit

bis zu 7.000 Lebendhühnern. Um das

Banner herum haben sich etwa zwan-

zig Menschen versammelt, trinken Tee,

essen Kekse. Jeden Montag stehen sie

hier, die Mitglieder der Bürgerinitia-

tive Wietze, und halten eine Mahnwa-

che ab, eine friedliche Demonstration

gegen die agrarindustrielle Zucht und

Verarbeitung von Tieren. Ihr Hauptge-

sprächsthema: Der Gefl ügelschlachthof

auf der gegenüberliegenden Straßen-

seite. Direkt an der B 214, dem Hähn-

chen-Highway.

In jeder Minute sterben 225 Hühner Der Protest gegen die Hähnchenverar-

beitungsfabrik der Celler Land Frisch-

gefl ügel GmbH geht nun schon ins

vierte Jahr. Einst war hier nur ein ein-

gezäuntes Roggenfeld, heute steht auf

derselben Stelle die größte Hähnchen-

die perfekte Hühnerlogistik – vom Kü-

ken bis zur Kühltheke. Die Euphorie in

Gemeinderat war groß, Bürgermeister

Wolfgang Klußmann sprach von einem

„Sechser im Lotto“. Nicht ohne Grund:

Der Ort ist bettelarm, Ladengeschäfte

verwaist, die Arbeitslosigkeit hoch. Zu-

nächst sollten 250 neue Arbeitsplätze

entstehen, später bis zu 1.000 Arbeits-

kräfte eingestellt werden. Steuerein-

nahmen sollten Geld in die leeren Kas-

sen spülen, Millionen-Subventionen

die wirtschaftliche Entwicklung för-

dern.

Protest als VollzeitjobProtest gegen die Hühnerverarbeitungs-

fabrik formierte sich dennoch schnell.

Leben am Hähnchen-Highway

A

15Ortsterminbioboom.de

M ORTSEINGANG DES NIEDERSÄCHSISCHEN WIETZE NAHM 2011 DIE GRÖSSTE HÄHNCHENVERARBEITUNGSFABRIK

EUROPAS IHREN BETRIEB AUF. WAS BILLIGE LEBENSMITTEL MIT DEM LÄNDLICHEN RAUM UND SEINEN MENSCHEN MACHEN – HIER LÄSST ES SICH HAUTNAH ERLEBEN.

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Page 16: Bioboom 59

standsvorsitzende, er als Kassenwart

der Bürgerinitiative. „Es bestimmt un-

ser Leben, ist quasi ein Vollzeitjob.“

Strukturwandel einer ganzen RegionZusammen mit den Helmers engagie-

ren sich über 800 Menschen in der

Bürgerinitiative. „Wir sind ein bunt ge-

mischter Haufen, mit unterschiedlichen

Interessen. Umweltschützer, Globalisie-

rungsgegner, Wachstumskritiker und

Tierschützer aus allen Parteien und ge-

sellschaftlichen Gruppen. Uns vereint

der Kampf gegen die Massentierhal-

tung und Billigfl eischproduktion.“ Die

Angst vor Keimen, Bakterien und ver-

schmutzen Wasser ist groß, auch wenn

offi ziell keine erhöhten Werte gemes-

sen wurden.

Uschi Helmers fürchtet die Folgen der

industriellen Hähnchenproduktion für

die Region, befürchtet „einen komplet-

ten Strukturwandel“. Dabei geht es nicht

nur um die Kotberge der Hühnermäs-

tereien, sondern auch um nitratver-

seuchtes Abwasser im Naturschutzge-

biet Allertal und Einnahmeeinbußen

im Tourismus.

Sie verweist auf das benachbarte Ems-

land, Zentrum der deutschen Hähn-

chenproduktion. Dort sind die Kapa-

zitäten erschöpft, etwa 30 Millionen

Mastplätze gibt es dort, mehr geht

nicht. Der Gestank von Gefl ügelkot ist

allgegenwärtig. Die Bürgerinitiative be-

fürchtet, dass ähnliche Zustände auf ihr

Aller-Leine-Tal zukommen könnten,

denn zusätzlich zum Schlachthof sollen

industrielle Mastbetriebe in der Region

angesiedelt werden. Gestank, Umwelt-

16OrtsterminBioboom

Bereits im Oktober des Jahres fand das

erste Treff en der Bürgerinitiative statt.

Doch die Politik war schneller. Trotz

massiver Proteste stimmten im März

2010 siebzehn Abgeordnete für den

Bau des Schlachthofs, nur zwei Rats-

mitglieder von den Grünen und den

Linken waren dagegen. „Wenn hier ein

Spiel- oder Sportplatz genehmigt werden

soll, dauert es Jahre bis zum Beschluss,

beim Schlachthof waren es nur wenige

Monate“, wundert sich Uschi Helmers.

Der Schlachthof steht, die vier Schorn-

steine qualmen, doch der Protest geht

weiter. Ans Aufhören denken Uschi Hel-

mers und ihre Mitstreiter nicht. „Wir

wollen in den Köpfen der Menschen

bleiben, denn nur da kann der Wandel

beginnen, weg von einem Staat, in dem

Tiere industriell gezüchtet und getötet

werden.“ Viele Menschen seien baff ,

wenn sie erfahren, wie viele Tiere hier

geschlachtet werden, denken, sie ha-

ben sich verhört. Es gibt keinen Tag an

dem sich die 64-jährige Rentnerin Uschi

Helmers und ihr Mann Gerd nicht mit

dem Thema beschäftigen. Sie als Vor-

„Wenn hier ein Spiel- oder Sportplatz genehmigt wer-den soll, dauert es Jahre bis zum Beschluss, beim Schlachthof waren es nur wenige Monate.“

pro-testie-ren

aufklä-ren

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Page 17: Bioboom 59

in seinem Vorgarten landen. Er blickt

auf die Fabrik. Von außen ist das Leid

der Tiere für den Betrachter unsichtbar,

alles wirkt ruhig, aufgeräumt, kein Ga-

ckern ist zu hören. „Nicht mal wenn die

Lastwagen mit den Hühnern ankommen,

geben die Tiere ein Mucks von sich. Sie

sind verängstigt, wurden ruhig gestellt“,

sagt Alex. Zusammen mit Maren und

Ulla, ebenfalls Mitglieder der Bürgerin-

itiative, geht er am Zaun des Schlacht-

hofes entlang, ein kleiner Protestzug.

Auf der anderen Seite des Zaunes be-

gleitet sie zumeist ein Mitarbeiter des

Sicherheitspersonals, sagen sie. Doch

heute ist niemand zu sehen.

Auf der Rückseite des Geländes, am

verschmutzung, Zerstörung der bäu-

erlichen Strukturen, Gesundheitsrisi-

ken. Und natürlich der Verkehr. Schon

vor dem Bau des Schlachthofes donner-

ten täglich hunderte Lastwagen durch

den Ort, „weil die Straße bei Mautprel-

lern beliebt ist“, sagt Uschi Helmers, seit

zwei Jahren seien es noch mehr gewor-

den.

Jeden Morgen Federn lesen

Direkt am Hähnchenhighway wohnt

Alex, 36 Jahre, Tischler und derzeit

arbeitslos, wie so viele in Wietze. Er

wohnt gegenüber vom Schlachthof,

sammelt jeden Tag die Federn auf, die

engagie-ren

…Gestank, Umwelt-verschmut-zung, Zer-störung der bäu-erlichen Struktu-ren, Ge-sundheits-risiken.

SPAZIERGANG

AM ZAUN:

ULLA, ALEX UND

MAREN

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ris

tin

Oe

ing

Page 18: Bioboom 59

Rande eines kleinen Wäldchens, ste-

cken Hühnerfedern im Gras. An hohen

Masten heften zahlreiche Videokame-

ras, die das Gelände überwachen. Auf

den Zaunspitzen prangt Nato-Draht,

am Boden liegen Mäusefallen und Rat-

tengift. Alex hatte damals von Tier-

schützern vom geplanten Bau der An-

lage erfahren. Im Sommer 2010 hatten

Tierrechtsaktivisten knapp drei Mo-

nate lang das Baugrundstück belagert.

Heute beteiligt sich Alex jede Woche an

der Mahnwache der Bürgerinitiative.

„Schaut mal, da steht wieder ein Blut-

laster“, sagt Maren.

Die 63-jährige pensionierte Lehrerin

zeigt auf einen silberfarbenen Lastwa-

gen. Bei 216.000 geschlachteten Hüh-

nern kommen täglich über 21.000 Liter

Blut zusammen.

Eine entzweite StadtDer Schlachthof hat den Ort gespalten,

in Befürworter und Gegner. Zwischen

Fachwerkhäusern und Backsteinbau-

ten brodelt es. Verständnis für Men-

schen, die in dem Schlachthof arbeiten,

hat Maren nicht, auch nicht für Kun-

den, die im hauseigenen Gefl ügelshop

kaufen. Freundschaften scheiden sich

am grünen Drahtzaun. „Eine Freundin

kam von einer auf die andere Woche

nicht mehr zur Mahnwache. Später er-

zählte sie mir, dass ihr Schwiegersohn

neuerdings die Hühnerlaster fährt.“ Mit

Menschen, die im Schlachthof arbei-

ten oder solche unterstützen, möchte

Maren nichts zu tun haben. Alex sieht

das anders, auch wenn er selbst nie im

Schlachthof arbeiten würde, „aber es

gibt Menschen, die müssen ihre Fami-

lien ernähren und Jobs in unserer Re-

gion sind rar.“ Doch auch die neuen Ar-

beitsplätze sind der Gruppe ein Dorn

im Auge. Die Stammbelegschaft werde

„mit niedrigen Löhnen von 10,56 Euro

abgespeist“, einige Arbeiten erledigen

aber auch Zeitarbeiter, die für noch we-

niger Geld arbeiten.

Die Fronten sind verhärtet. Diskussio-

nen auf dem Wochenmarkt, beim Bä-

cker oder in der Kneipe an der Theke

gibt es nicht, das Thema Schlachthof

wird vermieden.  „Ich habe Freunde ver-

loren, aber auch neue gefunden“, resü-

miert Alex und marschiert weiter am

Drahtzaun entlang. Plötzlich ruft Ulla:

„Maren, es stinkt wieder.“ Und in der

Tat: Ein unangenehmer Geruch zieht

auf. „Wie alter Kohl“, sagt Alex. Er

kennt ihn nur zu gut, der Geruch hat

sich in seinen Vorgarten eingenistet.

Maren schüttelt resigniert den Kopf.

„Der Gestank des Geldes.“

Es geht nicht nur um WietzeDie zwei Kilometer bis in den Garten

der Helmers zieht der Geruch nicht,

„aber die Menschen rufen uns an, wenn

es wieder mal stinkt“, sagt Uschi Hel-

„Es gibt Menschen, die müssen ihre Fami-lien ernäh-ren und Jobs in unserer Region sind rar.“

18OrtsterminBioboom

kommu-nizieren

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ietz

e

Page 19: Bioboom 59

mers. Das Telefon bei den Helmers klin-

gelt oft – nicht nur wegen des Gestanks.

Demonstrationen müssen organisiert,

rechtliche Bestimmungen nachgeschla-

gen, Reden vorbereitet werden. Ext-

reme oder gar militante Aktionen sind

der Gruppe fremd. „Schließlich wollen

wir ernst genommen werden und das

geht nur auf der politischen Ebene.“

Daher versuchen sie gesellschaftlichen

Druck auszuüben, beziehen die Medien

mit ein, stellen sich in Fußgängerzonen

und verteilen Flyer, ziehen im Kampf

gegen den Schlachthof auch vor Ge-

richt – bislang erfolglos. Die Proteste

der Initiative konzentrieren sich mo-

mentan vor allem auf den Neubau von

Mastanlagen, die als Zulieferer für den

Schlachthof in Wietze arbeiten sollen.

An ihrer Seite stehen Tier- und Natur-

schutzorganisationen, wie der Natur-

schutzbund Deutschland (NABU) und

Bund für Umwelt und Naturschutz

(BUND), die Arbeitsgemeinschaft bäu-

erliche Landwirtschaft (ABL) und das

Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfab-

riken“, aber auch Parteien wie Bündnis

90/Die Grünen. Das Engagement der

Gruppe reicht über die Grenzen der Ort-

schaft hinaus. „Wir möchten so was we-

der vor unserer Tür noch vor einer ande-

ren“, sagt Uschi Helmers. Es ginge nicht

nur um Wietze. „Jeder Maststall, den wir

verhindern können, ist ein Gewinn.“

Kein Menschenrecht auf Billigfl eischDie Zahl der Geflügelstallbauten

hat seit 2009 in Niedersachsen mas-

siv zugenommen. Die Bürgerinitia-

tive rechnet mit 420 Mastanlagen, die

nötig wären, um den Wietzer Gefl ügel-

schlachthof mit ausreichend Hühnern

zu versorgen. Bislang sind nach Kennt-

nis der Bürgerinitiative erst drei neue

Mastanlagen mit einer Kapazität von

je 40.000 Hühnern im Landkreis Celle

entstanden. „Noch kommen die meis-

ten Hühner aus Dänemark“, sagt Gerd

Helmers, „dort schließen die Verarbei-

tungsbetriebe, weil Deutschland billiger

schlachtet.“

Im Gefl ügelshop des Unternehmens

scheint grelles Neonlicht auf die Aus-

lagen in der Kühltheke, darin marinier-

tes Hähnchenfl eisch, Brust, Keule, Flü-

gel – das Kilo zwischen fünf und sechs

Euro, bei einem ganzen Huhn, gewürzt,

liegt der Kilopreis bei drei Euro. Typi-

sches Billigfl eisch, das in den Discoun-

tern der Republik zuhauf zu fi nden ist.

Das beliebte Argument, das Gering-

verdiener auf Billigfl eisch angewiesen

sind, wollen die Helmers so nicht hin-

nehmen. Lebensmittel müssen wieder

mehr wertgeschätzt werden, fi nden sie.

„Es gibt kein Menschenrecht auf billiges

Fleisch.“ Manchmal sei weniger eben

mehr. /oei

Zum Thema

Die Bürgerinitiative Wietze.

bi-wietze.de

Fakten und Positionen zum Thema

nachhaltige Landwirtschaft.

meine-landwirtschaft.de

„Schließlich wollen wir ernst genommen wer den und das geht nur auf der politischen Ebene.“

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ietz

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Page 20: Bioboom 59

Bioboom 20Kochen

MITMACHEN UND GEWINNENBioboom verlost drei Exemplare

des Buchs ›Zukunftsmenü‹. Schi-

cken Sie bis zum 30. Juli 2013 eine

Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail

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menü‹, Vordere Schöneworth 17a,

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Zukunftsmenü – warum wir die Welt nur mit Genuss retten können

254 Seiten

Riemann Verlag

19,99 € [D]

Politisch essen

on einem Buch der Köchin Sarah Wie-

ner erwartet man Rezepte. Die gibt es

auch – aber diesmal nicht für Süppchen

und Kuchen, sondern für nichts Gerin-

geres als die Rettung der Welt. Und

zwar mit Genuss. Doch trotz des leicht

reißerischen Titels: Lesen lohnt sich.

Die locker und verständlich geschriebe-

nen, angenehm persönlichen Texte ma-

chen deutlich, was die globale industri-

elle Lebensmittelproduktion nicht nur

für Umwelt, Klima und globale Gerech-

tigkeit bedeutet, sondern auch für uns

zu Hause, jeden Tag, beim Einkaufen,

Kochen, am Esstisch mit Familie und

Freunden. Und, was vielleicht noch

entscheidender ist: Wir erfahren auch,

was jeder Einzelne konkret tun kann,

damit es klappt mit dem guten, nach-

haltigen Essen aus frischen, saisonalen

Zutaten. Der Schlüssel: Achtsam ein-

kaufen, selber kochen, der Verschwen-

dung den Kampf ansagen. Dass es sich

zum Beispiel lohnt, einen Tortenboden

aus den Resten eines selbst gebacke-

nen Kuchens herzustellen, obwohl es

im Discounter Billigkuchen für Cents zu

kaufen gibt. Wie Geschmacksbildung

aussieht und warum sie nicht nur für

Kinder so wichtig ist. „Tischgespräche“

mit unterschiedlichsten Gesprächspart-

nern wie Ernährungswissenschaftler

Prof. Dr. Nicolai Worm, Fernsehkoch-

Kollegen Tim Mälzer oder Anne Mark-

wardt von Foodwatch sorgen für zusätz-

liche Perspektiven. Und hie und da gibt

es natürlich auch ein Kochrezept!

BUCHTIPP

Page 21: Bioboom 59

Einblickbioboom.de 21

Einfach und gut

Bunter Kartoffelsalat

FÜR 4 PERSONEN

1 kg bunte Kartoffelsorten,

überwiegend festkochend

3 mittelgroße Zwiebeln 100 ml Raps- oder Sonnenblumenöl 1 EL mittelscharfer Senf 30 ml Apfelessig 100 ml warme Gemüse- oder Fleischbrühe, alternativ warmes Wasser

1 Bund glatte Petersilie Salz, Pfeffer aus der Mühle

1. Die Kartoffeln in der Schale gar kochen, noch heiß schä-

len und in Scheiben schneiden.

2. Die Zwiebeln schälen, würfeln, und in der Hälfte des Öls

anschwitzen. So kann man den Salat länger aufheben, denn

rohe Zwiebeln schmecken nach einer Weile penetrant me-

tallisch.

3. Senf, Salz, Pfeffer, restliches Öl, Essig und Gemüsebrühe

zu den Zwiebeln geben und alles gut mischen. Das Dressing

über die Kartoffeln gießen und alles vorsichtig vermengen.

Zum Schluss die Petersilie waschen und fein hacken. Un-

terheben und den Salat servieren.

Tipp: Man kann den Salat mit wachsweich gekochten und

geviertelten Eiern, grünen gekochten Bohnen, Gurkenschei-

ben, klein geschnittenem rohen Fenchel und halbierten Ra-

dieschen ergänzen. Dann wird daraus ein vollwertiges wun-

derbares Frühlings- oder Sommeressen.

Copyright: Riemann Verlag

Alle Infos zum KidsforKidsKinderhilfs-Projekt unter www vivani deKinderhilfs-Projekt unter www.vivani.de

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Rezept

Page 22: Bioboom 59

Gri

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Macht die ›Normalwurst‹zur Schnecke Wenn am Sommerwochenende die

Grills angeheizt werden, dann stehen

immer häufiger Vegetarier und Ve-

ganer mit am Rost. Die Wheaty Grill-

Schnecke wurde für alle entwickelt,

die kein Fleisch essen, den herzhaf-

ten Biss und Geschmack aber doch ab

und an ganz gerne mögen. Die vegane

Wurst mit feiner Kräuternote wird auf

Basis von Bio-Weizeneiweiß herge-

stellt. Eine gute Figur macht sie na-

türlich nicht nur auf dem Grill son-

dern auch in der Pfanne. Und wo wir

schon bei der Figur sind: Im Vergleich

zu ›fleischiger‹ Wurst enthält sie sehr

wenig Fett, weshalb man sie vor dem

Grillen ohne schlechtes Gewissen

großzügig mit Öl bepinseln kann. So

wird sie nämlich besonders knusprig.

Wie alle Wheaty-Produkte ist die Grill-

Schnecke rein pflanzlich, also lactose-

und eifrei.

wheaty.com

Geschmackvoll in jeder Hinsicht Wer selber kocht, tut sich und seinen

Lieben etwas Gutes, kann bei der ge-

nussvollen Zubereitung entspannen

und handelt zugleich nachhaltig und

verantwortungsvoll. Wie jedes Hand-

werk geht auch das Kochen mit den

richtigen Werkzeugen leichter von

der Hand. Zum Beispiel mit den Silit-

Kochtöpfen aus der Funktionskera-

mik Silargan: Das einzigartige Koch-

geschirrmaterial mit der nickelfreien,

antibakteriellen und porenlos ge-

schlossenen Oberfläche bewahrt das

natürliche Aroma der Zutaten, spart

Energie und sieht dabei brillant aus.

Mit Nature Colours inszeniert Koch-

experte Silit nun den einzigartigen

Werkstoff in neuen Formen und vier

tollen Farben. Das perfekte Design

überzeugt nicht nur ästhetisch, son-

dern sorgt vor allem für sichere und

angenehme Handhabung: Der Edel-

stahl-Aufliegedeckel mit Schiebe-

technik und Kunststoff-Finger schutz

an beiden Seiten ermöglicht sowohl

das Abdampfen als auch das bequeme

Abgießen. Die Seitengriffe sind ergo-

nomisch, wärmeisolierend und back-

ofenfest. Der extrastarke Energiespar-

boden eignet sich für alle Herdarten

einschließlich Induktion und optimiert

die ökologische Bilanz. silit.de

Feine Früchtchen mit HeimvorteilEin fruchtig bestrichenes Brötchen

oder Brot ist unbestritten einer der

absoluten Frühstücksfavoriten der

Deutschen. Mit ›Heimische Ernte‹

beginnt der Tag jetzt ganz bodenstän-

dig: Denn für diese Fruchtaufstriche

wird ausschließlich hochwertiges Obst

aus deutschem Bio-Anbau verwen-

det. Die drei fein kombinierten Sor-

ten ›Erdbeer+Rote Johannisbeere‹,

›Schwarze Johannisbeere+Apfel‹ und

›Pfl aume+Birne‹ sind mit Rohrohrzu-

cker gesüßt und schmecken so richtig

wie hausgemacht.

allos.de

Mitmachen und Gewinnen Bioboom verlost drei 3 Silit-Fleisch-töpfe ø20 cm in der Trendfarbe ›Ocean

Green‹ im Wert von je 129 € (und Ge-

müse lässt sich darin auch bestens

kochen).

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22Bioboom

Gut essennach—haltig

◂ Kochgeschirr Silargan Nature

Colours von Silit

Fruchtaufstrich

›Heimische Ernte‹ von Allos▴

Gut essen

Vegane Grill-Schnecke

von Wheaty

Page 23: Bioboom 59

Kräuter-Minze oder Kartoffel-Zwiebel

stehen ganz nach Wunsch in nur sie-

ben Minuten auf dem Tisch. Einfach

auf der Arbeit schnell genießen oder

zu Hause ganz nach Wunsch individu-

ell verfeinern.

sonnentor.de

Rapunzel Peperoni in LakeAls pikante Bereicherung des Vorspei-

sentellers, im mediterranen Salat und

natürlich auf der Pizza: Eingelegte Pe-

peroni gehören zur Mittelmeerküche

einfach dazu. Gut zu wissen, dass Na-

turkost-Pionier Rapunzel die feinen

Schoten in bester Bio-Qualität an-

bietet. Die sonnengereiften Peperoni

werden von Bio-Bauern des Rapunzel

Türkei-Projekts angebaut, von Hand

geerntet und in feiner Lake einge-

legt. Sie sind bissfest und aromatisch.

Mit ihrer überzeugenden Kombina-

tion aus leichter

Süße und dezen-

ter Schärfe geben

sie der Sommer-

küche den richti-

gen Kick.

rapunzel.de

Studentenfutter 2.0Die ›Soul Food‹-Nuss-Frucht-Mischun-

gen des jungen Unternehmens Food-

loose eignen sich bestens als gesun-

der und nahrhafter Snack für (Denk-)

Sportler und alle aktiven, ernährungs-

bewussten Genießer. Die kleinen Mixe

mit fantasievollen Namen wie ›Are you

veda?‹, ›Berrywell‹, ›De la Soul‹, ›Goo-

oood Karma‹ oder ›Neverest‹ liefern

wertvolle Energie aus hochwertigen

Nüssen und Trockenfrüchten. Locker

und überraschend kombiniert über-

raschen sie die Geschmacksknospen

mit Salzmandeln und Schokodrops,

Ingwer oder Curry. Die wohlpropor-

tionierten Tütchen überzeugen auch

optisch als leckerer Lifestyle-Snack.

foodloose.net

Quer durchs GemüsebeetLecker, leicht, ganz fix gemacht und

vegan: Die Süppchen von Sonnentor

bieten die bunte Vielfalt eines som-

merlichen Gartens. Neben Gemüse,

Kräutern und Gewürzen aus Feld

und Garten enthalten die kleinen

Mahlzeiten nur glutenfreie Mehle

aus Kartoffeln, Mais oder Buchwei-

zen. Luftgetrocknet bleibt der un-

verfälschte Geschmack der natür-

lichen Zutaten wunderbar erhalten.

Tomate-Basilikum, Polenta-Paprika,

23bioboom.de

▴ Soul Food von

Foodloose

Volle

Fruchtvoraus!

▴ Milde Peperoni in

Lake von Rapunzel

Page 24: Bioboom 59

Bioboom 24Gut leben

nach—haltig Gut leben

Rosige AussichtenOb Arbeitsstress oder Partynacht: Der

zarten Augenpartie sieht man die Be-

anspruchung ganz schön schnell an.

Natürliche Hilfe verspricht das Augen-

konturgel aus der Nectar de Rose®-

Pfllegelinie der angesagten französi-

schen Naturkosmetik Melvita. Leicht

und frisch soll es Schwellungen im

empfindlichen Augenbereich mil-

dern. Wie der Name vermuten lässt,

setzt man auf die sanfte Kraft unter-

schiedlicher Rosen: Blütenwasser aus

Damaszenerrosen spendet Feuchtig-

keit, Rosa Canina Samenmilch bindet

Feuchtigkeit im Zellinneren, Blüten-

blattextrakt aus der Wildrose verbes-

sert die Feuchtigkeitszirkulation. Die

vereinten Wirkkräfte der Rose wer-

den durch Kornblumenblütenwasser

und Rotalgenextrakt ergänzt. So soll

die zarte Augenpartie aufleben, erholt

und strahlend aussehen. Das Gel ent-

hält keinen Zusatz von Duftstoffen und

wurde unter augenärztlicher Aufsicht

auf Verträglichkeit getestet. Die aus-

geklügelte natürliche Wirkstoffkom-

bination soll laut Melvita sogar in der

Lage sein, dunkle Augenringe zu mil-

dern.

melvita.com

Schönes Haar ist Ährensache Wirkstoffe aus Hirse, Hafer und Wei-

zen sind die wichtigsten Bestand-

teile der neuen Haarpflegeserie von

Weleda. Denn, so das anthroposo-

phisch ausgerichtete Unternehmen,

das immerhin auf 90 Jahre kosme-

tische Kompetenz verweisen kann:

Haare und Getreidepflanzen haben

viele Entsprechungen. Beide sind in

gesundem Zustand elastisch, glatt und

glänzend, auch bei den Bestandteilen,

wie Eiweiß, Kieselsäure und Minera-

lien gibt es Gemeinsamkeiten. Zu die-

sen ›Leitpflanzen‹ gesellen sich milde

Tenside natürlichen Ursprungs für

sanfte Reinigung, pflanzliche Öle wie

Macadamia, Weizenkeim oder Sand-

dorn und Kräuterauszüge, zum Bei-

spiel aus Salbei oder Stiefmütterchen.

Angenehm natürliche Düfte sorgen

dafür, dass die Haarpflege zu einem

sinnlichen Vergnügen wird. Neben den

Shampoos gibt es Spülung und Auf-

bau-Kur für trockenes Haar.

weleda.de

◂ Haarpflege

von Weleda

▸ Nectar de Rose-

Augenkonturgel

von Melvita

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echter Naturkosmetik. Mit dem klei-

nen feinen Sortiment von Baensch

Pure Care aus der Ölmühle Solling

kann die Haut diese wirkstoffreiche

Pflege ganz pur genießen, denn hier

kommen 100% reine Öle in die Fla-

sche. Zum Beispiel das Jojoba-Sand-

dornöl: Es wird mühlenfrisch und ohne

jegliche Zusatzstoffe aus Bio-Jojoba

und Bio-Sanddornfruchtfleisch ge-

presst. Zart in die feuchte Haut ein-

massiert verbindet es sich mit dem

natürlichen Schutzfilm der Haut ,

ohne zu belasten und bringt von Na-

tur aus eine wertvolle Komposition na-

türlicher Wirkstoffe wie Vitamine und

Antioxidanzien mit. Dabei ist es was-

serfrei und hoch ergiebig: Eine ideale

Pflege für trockene, schutzbedürftige

Haut, für alle, deren Haut schlechte

Erfahrungen gemacht hat und für Pu-

ristinnen, die das Besondere zu schät-

zen wissen.

oelmuehle-solling.de

▴ Pflanzenöl Jojoba Sanddorn von

Baensch Pure Care

Page 25: Bioboom 59

sich besonders für Pflanzen im Nutz-

garten. Außerdem werden dem Azet

Veggie Dünger bodeneigene Mikro-

organismen zugesetzt, die den Gar-

tenboden beleben und so für kräftige

Pflanzen sorgen. Zusätzlich enthält

dieser Dünger das natürliche Mycco-

Vital aus ausgewählten, natürlichen

Mykorrhiza-Pilzen. Es vergrößert die

Wurzeloberfläche der so versorg-

ten Pflanzen. So können Wasser und

Nährstoffe besser aufgenommen wer-

den. Den Azet Veggie Dünger gibt‘s im

Gartenfachhandel.

neudorff.de

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Bau-fritz mit wohngesunder Holzbauweise nach dem Vorbild der Natur. Denn sie macht uns am besten vor, wie Hightech-Häuser idealerweise funktionieren. Nach diesem Prinzip stammen von Baufritz zum Beispiel Patente für die geniale Bio-dämmung aus Holzspänen, optimale Winddichtigkeit, Schutzimprägnierun-gen aus Naturstoffen, erdbebensichere Häuser und die nahezu wartungsfreie Natursilber-Fassade.

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hier nicht auf Kosten von Anderswo‹,

das ist das Motto von Fairretail. Hier

gibt‘s hübsche, ungewöhnliche Baby-

und Kinderkleidung, Spielzeug wie

Kuscheltiere aus Bio-Baumwolle und

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Rüsch werden fair und nachhaltig, oft

von kleinen Unternehmen, produziert.

Wer in Hamburg lebt, findet Fairretail

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Laden online.

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Vegane Kost für’s GemüseWer vegetarisch oder vegan lebt,

möchte auch beim Gemüse aus dem

eigenen Garten ohne tierische Inhalts-

stoffe auskommen. Für diese bewusst

lebenden Menschen hat Neudorff den

organischen Azet Veggie Dünger ent-

wickelt. Dieser Feststoffdünger ent-

hält ausschließlich pflanzliche Roh-

stoffe, die schnell nachwachsen und

daher entsprechend umweltschonend

in der Herstellung sind. In einem spe-

ziellen Verfahren werden sie so auf-

bereitet, dass sie sowohl schnell als

auch langsam wirkende Bestand-

teile enthalten. Die Kombination von

Haupt- und Spurenelementen eignet

▴ fair und nachhaltig produzierter

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Page 26: Bioboom 59

apunzel hatte es gut – zumindest was ihr

Haar betraf. Lang und prächtig war es,

so heißt es bei den Gebrüdern Grimm,

fein gesponnen wie Gold und so kräftig,

dass ein Königssohn ohne Probleme da-

ran den Turm hochklettern konnte, was

auf die Abwesenheit von Haarproblemen

schließen lässt. Und das, wo sie doch, da

sie in einen Turm eingegesperrt worden

war, mit Sicherheit nicht die Armada von

modernen chemischen Wunderformeln

mit beeindruckenden Wirkversprechen

zur Verfügung hatte, die sich in heutigen

konventionellen Haarpfl egeserien fi ndet.

Was Naturkosmetik anders macht Natürliche Haarpfl egeserien verzichten

konsequent auf Inhaltsstoff e wie zum

Beispiel Silikon. Abgesehen davon,

dass es aus der Erdölchemie stammt

und von daher nicht gerade eine nach-

haltige Zutat ist, legt es sich wie ein

Film um das Haar. Wer regelmäßig sili-

konhaltige Shampoos und Spülungen

verwendet hat, erlebt dann irgendwann

das Phänomen des „überpfl egten“ Haa-

res, das schlapp und schwer herunter-

hängt. Auch in diesen Fällen hilft die

Haarpfl ege-Industrie natürlich gerne

mit dem entsprechenden Tiefenreini-

gungs-Shampoo, aber es geht natür-

lich auch einfacher: Pfl egewirkstoff e

wie zum Beispiel Weizenproteine oder

pfl anzliche Öle pfl egen das Haar nach-

haltig, ohne es zu beschweren.

Auch auf „harte“ Konservierungsstoff e,

Emulgatoren sowie bedenkliche Farb-

und Duftstoff e wird in Naturkosmetik

konsequent verzichtet.

(Kl)eine Umstellung

PFLEGEWECHSEL

FÜRS HAAR

Dass schönes Haar bis heute von zent-

raler Wichtigkeit ist, belegen übrigens

auch die Zahlen des Industrieverbands

Körperpfl ege und Waschmittel (IKW):

Mehr als drei Milliarden Euro gaben die

Deutschen 2012 für Haarwäsche, -pfl ege

und -styling aus. Rapunzel mit ihrem

zwanzig Ellen langen Zopf ist natür-

lich eine Märchenfi gur. Aber tatsäch-

lich sehen wir auf Gemälden und Fo-

tos aus alten Zeiten oft beeindruckend

langes, außerordentlich gepfl egt ausse-

hendes Haar. Von Kamille bis Schach-

telhalm: Viele der Kräuterrezepte, und

Geheimtipps, die damals genutzt wur-

den, haben ihren Weg in die moderne

naturkosmetische Haarpfl ege gefun-

den. Denn die schlägt eine gelungene

Brücke zwischen Tradition und Mo-

derne, indem sie traditionelle Zutaten

wie Kräuter, Extrakte und pfl anzliche

Öle mit modernen, naturkosmetischen

Reinigungs- und Pfl egeformeln zusam-

menbringt. So bringt sie heutigen Haar-

schöpfen das Beste aus beiden Welten. © Y

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NaturkosmetikBioboom 26

R

Page 27: Bioboom 59

Eine Umstellung fürs Haar Bleibt die Frage: Kann naturkosme-

tische Haarpfl ege wirklich das, was

konventionelle mit ihren nahezu un-

begrenzten Möglichkeiten verspricht?

Manchmal berichten Verwenderinnen,

die noch nie zuvor zum „Bio-Shampoo“

gegriff en haben, tatsächlich über eine

Umstellungsphase, denn der Conditio-

ner-Eff ekt, den Silikon & Co haben, ist

natürlich recht praktisch. „Nach dem

Absetzen der konventionellen Pfl ege

kann das Haar zunächst stumpfer und

trockener wirken“, weiß Naturkosmetik-

Expertin Lilith Schwertle von Weleda.

Sie rät zu Durchhaltevermögen: „Die

Wirkung einer konsequenten Umstel-

lung zeigt sich im langfristigen Eff ekt:

kräftiges geschmeidig-glänzendes Haar

und eine gesunde Kopfhaut.“ Wer die

intensive Film-Wirkung konventionel-

ler Produkte gewohnt ist, so die Exper-

tin, sollte zunächst, unabhängig vom

eigentlichen Haartyp, ruhig ein Sham-

poo für trockenes oder strapaziertes

Haar verwenden.

Schaumberge adeUnd noch ein Unterschied fällt so-

fort auf: Naturkosmetische Shampoos

schäumen deutlich weniger. Wer die

riesigen Schaumberge konventioneller

Produkte gewohnt ist, wundert sich

dann vielleicht. Zugegeben: Gerade in

langem Haar ist das Verteilen etwas

schwieriger. Auf keinen Fall sind Na-

tur-Shampoos aber weniger sparsam

als konventionelle Produkte, es ist

nicht nötig, deshalb mehr zu nehmen.

„Mehr Schaum steht keineswegs auto-

matisch für mehr Reinigungskraft“, er-

läutert Lilith Schwertle. Die besonders

milden Waschrohstoff e schonen nicht

nur Haar und Kopfhaut, sondern auch

gleichzeitig unsere Umwelt.

Vielfalt, die Spaß macht

Auch im Naturkosmetik-Regal ist die

Auswahl an Haarpfl ege vielfältig: Ne-

ben „klassischen“ Naturkosmetik-Mar-

ken wie Lavera, Logona, Sante, Speick,

Urtekram oder Weleda gibt es auch eine

Fülle weniger bekannter oder kleinerer

Serien, die ebenfalls einen Test lohnen,

wie zum Beispiel Apeiron oder Farfalla

– wer Spaß am Probieren hat, hält im

Naturkosmetik-Regal Ausschau.

Übrigens: Genau wie sich die Bedürf-

nisse der Haut mit der Jahreszeit und

über die Jahre verändern, so ist es auch

mit Haar und Kopfhaut. Das Sham-

poo, das im Winter ideal war, als das

Haar unter der Wollmütze zusammen-

gedrückt wurde, ist vielleicht im Som-

merurlaub am Meer nicht das Richtige.

Und: Ob man seinen einmal gefunde-

nen Lieblingen treu bleibt oder sich

eine wechselnde Shampoo-Kollektion

zusammenstellt, aus der man dann

nach Lust und Haargefühl auswählt,

das hängt nicht zuletzt vom individu-

ellen Haar und seinen Vorlieben ab. © k

em

ai

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ho

toca

se

.de

bioboom.de 27

Page 28: Bioboom 59

DASS ›BIO‹ IN DER BUNDESREPUBLIK EIN WIRTSCHAFTLICHER UND GESELLSCHAFTLICHER FAKTOR IST, MIT DEM

MAN RECHNEN MUSS, DAS LIEGT AN TAUSENDEN VON MENSCHEN, DIE SICH BERUFLICH UND PRIVAT FÜR DAS EN-GAGIEREN, WAS IHNEN AM HERZEN LIEGT. SIE SIND NICHT UNBEDINGT BEKANNT, ABER INTERESSANT. IN UNSE-

RER NEUEN REIHE ›GESPRÄCH‹ STELLEN WIR IHNEN SOLCHE MENSCHEN VOR.

Gespräch

Gespräch28

> Erinnerst Du Dich an Deine erste Begegnung mit dem Thema ›Bio‹?

< Ja, als Kind zu Hause. Meine Mut-

ter hat schon sehr früh Wert auf eine

gesunde Ernährung gelegt. Damals

konnte ich das aber noch nicht so

schätzen wie heute. Jetzt stelle ich im-

mer wieder fest: Bio schmeckt mir ein-

fach besser.

> Dein heutiger Beruf hat eine ganze Menge mit Deinen persönlichen In-teressen und Vorlieben zu tun – wie ist Dir klar geworden, dass das so sein soll?

< Eigentlich schon recht früh. Es war

mir immer wichtig, eine konkrete Auf-

gabe im Leben zu haben, die mich ei-

nerseits glücklich macht und anderer-

seits einen positiven Nutzen für andere

hat. In meinem jetzigen Beruf kann ich

voll und ganz hinter meiner Arbeit ste-

hen und abends mit einem guten Ge-

fühl schlafen gehen. Das hört sich für

manche vielleicht übertrieben an, für

mich ist das aber sehr wichtig. Fo

tos:

© V

eb

u

persönliche Entscheidung: Fleisches-

sen bedeutet Hunger in der Welt, un-

nötiges Leiden und Töten von Milliar-

den von Tieren, Umweltzerstörung und

Klimawandel. Ich möchte nicht Teil die-

ser Entwicklung sein. Eine pfl anzenba-

sierte Ernährung ist für mich deshalb

die einzig vertretbare Konsequenz.

> Vegan und Bio, das muss ja nicht zwangsläufi g zusammengehören. Wie ist es bei Dir privat? Und wel-che Rolle spielt das Thema Bio in Deiner Arbeit für den VEBU?

< Bio fi nde ich wichtig und unterstüt-

zenswert. Deshalb versuche ich pri-

vat so viel wie möglich darauf zu ach-

ten, aber im Restaurant oder unterwegs

> Du bist Veganerin – seit wann? Und wie ist es dazu gekommen?

< Seit ungefähr drei Jahren versuche

ich so vegan wie möglich zu leben.

Das klappt meistens recht gut. Davor

war ich für über 10 Jahre Vegetarierin.

Diese Entwicklung kam Stück für Stück

aus mir selbst heraus. Ich habe mich

nie zu etwas gedrängt. Toll fi nde ich,

dass meine Familie von Anfang an mit-

gezogen und mich unterstützt hat. Ich

kenne keinen plausiblen Grund, warum

man (heute noch) Tiere für die Mensch-

heit in Massen leiden und schlachten

lassen sollte. Auch aus gesundheitli-

cher Sicht wird mittlerweile eine vege-

tarische oder vegane Dauerernährung

empfohlen. Aber es ist nicht nur eine

„Es gibt eine Schnittmenge zwischen bio und vegan“

EElisabeth Burrer

ist 24 Jahre alt, lebt vegan und ist

Pressesprecherin des Vegetarierbund

Deutschland (VEBU)

Page 29: Bioboom 59

Veganes Leben leicht gemacht!Die beliebtesten Zutaten für diesen

Klassiker der veganen Küche, wie edel-

süßes Paprikapulver, aromatischen

Thymian und würzige Röstzwiebeln finden

Sie in VITAM Scrambled Tofu bereits fix

und fertig abgerundet mit je einer Prise

Knoblauch, Chili und dottergelbem

Kurkuma. Für den besonderen, an Eier

erinnernden, Geschmack sorgt das indische

Kala Namak Steinsalz.

WürzmischungVegane

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Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kenn-

zeichnung und Verbrauchs- informationen lesen.

seit 25 Jahren Schutz, Pflege und Linderung

Hinweise zum Schutz vor Insekten unter www.zedan.de

29bioboom.de

klappt das leider nicht immer. Der VEBU befürwortet die bio-

logische Herkunft von Lebensmitteln, auch wenn dies nicht

im Fokus unserer Arbeit steht. Wichtig für uns ist es, die breite

Masse anzusprechen und für eine vegetarische Ernährung zu

sensibilisieren. Viele Menschen, die sich bewusst (fl eischfrei

oder vegan) ernähren, greifen ohnehin häufi ger zu Bio. Laut

einer vom VEBU initiierten Umfrage zu Fleischalternativen,

an der knapp 4.500 Menschen teilnahmen, sind die belieb-

testen Einkaufsstätten für pfl anzliche Fleischprodukte Bio-

und Naturkostläden. Da gibt es also eine Schnittmenge zwi-

schen Bio und Vegan.

> Der VEBU ist sehr aktiv mit Aktionen und Presseinfor-mationen – wir bekommen in der Redaktion gefühlt jede Woche Post von Dir! Was macht Dir am meisten Spaß?

< Am meisten Spaß habe ich beim Schreiben von Pressemit-

teilungen und Artikeln sowie beim engen Kontakt zu den Me-

dien. Es ist einfach ein unheimlich tolles und befriedigen-

des Gefühl, die Ergebnisse meiner Arbeit sofort zu sehen. Am

schönsten ist es dann natürlich, direkte Resonanz zu erhalten

– sei es von Verbrauchern oder Medienschaff enden selbst, die

man zum Nach- und Umdenken angeregt hat.

Ganz konkret planen wir im Moment das sechste vegan-ve-

getarische Sommerfest in Berlin. Wir rechnen mit 10.000 Be-

suchern auf dem Alexanderplatz und wollen natürlich ein

tolles Programm bieten. Wir haben jetzt schon den veganen

Spitzenkoch Björn Moschinski dabei, den Kraftsportler Pat-

rik Baboumian und den Autor Marsili Cronenberg. Es ist ein

tolles Gefühl, bei so einem Event mitzuwirken!

> Hast Du so etwas wie ein Motto? < Ja, eines meiner Lieblingszitate, es stammt von Albert Ein-

stein: Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde

so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.

31. AUGUST VON 10 BIS 21 UHR · ALEXANDERPLATZ, BERLIN

Vegan-Vegetarisches SommerfestEssen und Trinken, Musik und Literatur, Info-Stände und Kin-

derbespaßung: An diesem Sommersamstag wird auf dem Alex

fl eischfrei gefeiert. Organisiert wird das Ganze vom Tierrechts-

bündnis Berlin-Vegan, der Albert Schweitzer Stiftung (ASS)

und dem Vegetarierbund Deutschland (VEBU). Willkommen

sind natürlich nicht nur überzeugte vegetarisch und vegan

lebende Menschen, sondern alle, die an Fragen rund um Er-

nährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit interessiert sind.

Programm- und Ausstellerübersicht werden nach und nach

veröff entlicht auf vegan-vegetarisches-sommerfest.de

Page 30: Bioboom 59

Bioboom 30Mix

CHANCE FÜR BIENEN Bienen in der EU werden künftig bes-

ser vor Neonikotinoiden geschützt.

Das sind hochwirksame, nikotinartige

Insektizide, die synthetisch hergestellt

werden und als Nervengift wirken. Sie

werden u. a. für die Saatgutbehand-

lung von Mais, Raps und Sonnenblu-

men genutzt. Die Anwendung von Neo-

nikotinoiden wird mit Bienensterben

in Verbindung gebracht. Die Europäi-

sche Behörde für Lebensmittelsicher-

heit (EFSA) bewertete im Auftrag der

EU-Kommission die Risiken der drei

Neonikotinoide Clothianidin, Imidaclo-

prid und Thiamethoxam und warnte in

ihrem vorläufigen Bericht im Januar

2013 vor der Gefährdung der Bienen

durch die genannten Wirkstoffe. Nun

wird die Anwendung dieser Gifte mit

hoher Wahrscheinlichkeit ab Dezem-

ber für zunächst zwei Jahre verboten.

›Für Agrochemie-Konzerne wie Bayer,

BASF und Syngenta ist dieses Verbot

eine Niederlage, trotz intensiver Lob-

byarbeit konnten sie es nicht aufhal-

ten‹, kommentiert das Bündnis ›Meine

meldun–gen

Landwirtschaft‹ auf seiner Website.

Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzen-

der des Bund Ökologische Lebens-

mittelwirtschaft (BÖLW), stellt klar:

›Im Ökologischen Landbau ist die An-

wendung von Neonikotinoiden ver-

boten. Bio-Landwirte setzen auf bie-

nenfreundlichen Pflanzenschutz ohne

chemisch-synthetische Pestizide.‹

meine-landwirtschaft.de

boelw.de

BILDER FÜR VIELFALT Ein Tipp für kreative Naturfotografin-

nen und -fotografen ist der Fotowettbe-

werb zur UN-Dekade Biologische Viel-

falt ›Klick in die Vielfalt 2013 – Mensch

und Natur‹. Ob bei Entdeckungstou-

ren oder sportlichen Aktivitäten in der

Natur, beim Gestalten oder der Pflege

und Nutzung von vielfältigen Lebens-

räumen, bei der Bewirtschaftung von

Wald und Wiese oder einfach beim Ge-

nießen der Natur: Gesucht sind Fotos,

die das Verhältnis von Mensch und Na-

tur widerspiegeln, die zeigen, wie der

Mensch biologische Vielfalt nutzt, ge-

staltet oder erforscht. Bis zum 31. Ok-

tober 2013 können jeweils bis zu drei

Fotos auf der Internetseite der UN-

Dekade Biologische Vielfalt hochgela-

den werden. Eine Fachjury wählt aus

allen Einsendungen eine Auswahl von

mindestens 30 Fotos aus, die ausge-

zeichnet werden. Zur Jury gehören die

UN-Dekade-Botschafter und Profi-

Naturfotografen Norbert Rosing und

Florian Möllers. Die ausgezeichneten

Fotos werden auf der Website der UN-

Dekade Biologische Vielfalt präsentiert

und mit jeweils 100 Euro prämiert. Aus

diesen Fotos werden zwei Siegerfotos

ausgewählt, eines von der UN-Dekade-

Jury und das zweite im Rahmen einer

Online-Abstimmung durch die Besu-

cher/innen der Website. Die beiden Sie-

ger/innen werden zu einem Fotoaus-

flug mit Norbert Rosing und Florian

Möllers eingeladen. Zudem ist geplant,

die Bilder im Rahmen einer bundes-

weiten Fotoausstellung zu veröffentli-

chen.

un-dekade-biologische-vielfalt.de

Fotowett-bewerb

Bienen schützen

Bie

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BioboomMix

Page 31: Bioboom 59

31Was Sie sagen

IMPRESSUMBioboom Heft 59 Sommer 2013

bioboom.de

HERAUSGEBER

Harting +Tovar GmbH

Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover

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T 0511.16 15 920 · F 0511.16 15 925

REDAKTION

Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting

REDAKTIONSANSCHRIFT

Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover

MITARBEIT

Kristin Oeing

Jörg Oberwittler

VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN

Carola Schröder

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GESTALTUNG Harting+Tovar GmbH

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Bioboom erscheint 4 x jährlich

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Bio-Supermärkten und Reformhäusern

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gung des Herausgebers.

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Aronia Original Naturprodukte GmbH, BauFritz

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bäckerei GmbH, Ölmühle Solling GmbH, Oxfam

Deutschland, Plose Quelle AG, Provamel/alpro

GmbH, Hornberger Lebensquell GmbH, VITAM Hefe-

Produkt GmbH, Vivani/EcoFinia GmbH, Weleda AG,

Zedan/MM-Cosmetic GmbH.

ANBIETER

Allos GmbH, Baensch Pure Care, Fairretail, Food-

loose GmbH & Co. KG, N. Neudorff GmbH KG, Mel-

vita – L’Occitane GmbH, Rapunzel Naturkost GmbH,

Riemann Verlag, Silit Werke GmbH & Co. KG, Son-

nentor Kräuterhandels GmbH, Weleda AG, Wheaty/

Topas Klaus Gaiser GmbH.

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Spannendes Thema… gerade gestern am Abendbrot-Tisch

hatten wir über tierische oder pflanzli-

che Düngung diskutiert, von wegen: ist

der Salat denn WIRKLICH vegan? –

prompt finde ich heute Ihr Heft. Vielen

Dank, spannendes Thema!

F. Kirchesch per Mail

Vegane Katze?Mit großem Interesse habe ich den Be-

richt über vegane Landwirtschaft gele-

sen. Etwas irritiert hat mich der Kater

Nikita, der auf dem Hof Landbau Lau-

tertal lebt. Eine Katze ist ein Raubtier,

also ein Fleischesser. Ich glaube nicht,

Zu ›Bio-Landwirtschaft ohne Nutztiere‹ , Frühling 2013

Sagen Sie was: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir

gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollstän-

dig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting & Tovar GmbH, Vordere

Schöneworth 17a, 30167 Hannover, [email protected]

DIE NÄCHSTE BIOBOOM ERSCHEINT AM 19. AUGUST 2013

das eine Katze bei veganer Ernährung

auf Dauer gesund bleibt und sich wohl

fühlt, auf jeden Fall entspricht es nicht

dem Wesen der Katze. Wie könnte die-

ses Problem gelöst werden? Nutztier-

haltung nicht für Menschen sondern

nur für Tierfutter ist mit Sicherheit

keine Lösung. Und den Kater gar nicht

füttern sondern ihn nach draußen schi-

cken, so dass er sich dort seine Fleisch-

nahrung selbst besorgen muss (oder

darf) ? Dieses wäre sicherlich der ›na-

türlichste‹ Lebensstil für eine Katze,

trotzdem bin ich als Mensch mit dieser

Lösung nicht einverstanden.

A. Lange per Mail

Kl im

aneutra l gedruckt 707

65

F i r s t Cl imate

Was Sie sagen

Page 32: Bioboom 59

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